Autor Thema: Tod und Vernichtung - Warum so essentiell?  (Gelesen 28960 mal)

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Offline Arkam

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Re: Tod und Vernichtung - Warum so essentiell?
« Antwort #300 am: 15.05.2015 | 22:46 »
Hallo zusammen,

könnte es auch sein das die Gewalt eigentlich ein Setting Schutz ist?
Was würde denn passieren wenn im typischen Fantasy Setting nicht immer wieder böse Oberschurken, dunkle Götter und Naturkatastrophen die Welt herunter ziehen würden? Es könnte sich das Setting über kurz oder lang grundlegend verändern.
Der vormals offene Kampf gegen die Orks könnte zu einem Kalten Krieg mit vereinzelnden Scharmützeln und viel Agententätigkeit werden. Danach könnten die Orks die diesen Kalten Krieg gegen die Elben verloren haben jetzt aber den Drachen bei ihren Verhandlungen helfen. Hier polt sich der Machtanspruch wieder um und die Menschen sehen sich von den paar Elben nicht mehr ausreichend vertreten. Da die Menschen aber zersplittert sind werden die Verhandlungen und die Agenten Tätigkeiten noch komplizierter.
Das fände ich ja höchst interessant. Ein Setting nach der Art von Civilization, dem Computerspiel, von der Fantasy / Mittelalter , über Renaissance, Dampfzeitalter, Moderne, Cyberpunk bis zur SF zu begleiten. Mal abgesehen von den logistischen Problemen glaube ich aber auch nicht das das Konzept so gut ankäme. Hättet ihr Lust auf "Der Herr der Ringe - Gegen die Server von Mordor"?

Gruß Jochen
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Re: Tod und Vernichtung - Warum so essentiell?
« Antwort #301 am: 16.05.2015 | 04:49 »
@ArneBab

Ich weiß  nicht was mit dem Ausdruck gemeint ist.

Was ich meine ist, das selbst Pazifisten  Gewalt anwenden, das jede Gesellschaftliche Organisation auf Gewalt mitbasiert,  tue dies oder jenes (nicht)  oder es gibt negatives Feedback, Juristisch,  Sozial,  etc
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Re: Tod und Vernichtung - Warum so essentiell?
« Antwort #302 am: 16.05.2015 | 10:02 »
Was ich meine ist, das selbst Pazifisten  Gewalt anwenden, das jede Gesellschaftliche Organisation auf Gewalt mitbasiert,  tue dies oder jenes (nicht)  oder es gibt negatives Feedback, Juristisch,  Sozial,  etc

Wenn du Gewalt so weit definierst ("Wenn einer nicht zurücklächelt, wenn ich ihn höflich grüße, dann ist das auch Gewalt!"), dann ist der Begriff für jede praktische Diskussion nutzlos.

Offline scrandy

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Re: Tod und Vernichtung - Warum so essentiell?
« Antwort #303 am: 16.05.2015 | 13:54 »
Warum diskutiert ihr eigentlich überhaupt über Gewalt bzw. Pazifismus?

Im Ausgangspost ging es doch klar um das Töten bzw. Vernichten der Gegner. Es ging nie wirklich um Gewaltfreiheit sondern darum das grundsätzliche killen von Gegnern (im Kontrast zu Gefangennahme, Plan vereiteln usw.). Und es ging darum dass Gewalt oft eine Monopolstellung in Regelwerken hat und auch in Kampf-armen Settings eine Sonderstellung hat.

Daraus folgt jedoch kein Pazifismus. Ein sehr gewalttätiges System kann auch die Forderungen des OP erfüllen weil Gewalt zum Beispiel immer einen Preis hat und man vor jedem Kampf abwägen muss ob man Tod oder Verletzung wirklich riskieren will oder ob es nicht einen eleganteren Weg gibt.
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Re: Tod und Vernichtung - Warum so essentiell?
« Antwort #304 am: 16.05.2015 | 14:18 »
Wenn mir Willensentzug / Kontrolle  als Gewalt frei vorgegaukelt wird, empfinde ich das als scheinheilig.
Ehrlich ob ich jemand mit der Waffe direktt  angreife/toete oder das Toeten jemand anders ueberlasse bzw. ihn sonstwie zum Tod verdamme, macht impov keinen Unterschied.

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Offline ArneBab

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Re: Tod und Vernichtung - Warum so essentiell?
« Antwort #305 am: 16.05.2015 | 14:50 »
@Schwerttänzer: Es gibt zwei zentrale Unterschiede zwischen „Tod und Vernichtung“ und anderen Formen von Gewalt:

1. Nach dem Tod ist es vorbei. Du bist aus dem Spiel raus. Und kannst zumindest in unserer Welt nicht mehr zurück. Das erzeugt eine andere Spannung als „na warte, ich mache 5 Jahre Psychotherapie, dann komme ich wieder!“

2. Tod und Vernichtung sind deutlich sichtbar, weil der physische Schutzraum Körper durchbrochen wird.

Um das mal als Beispiel zu nennen:

Tod und Vernichtung: „Ich habe seinen Brustkorb zertrümmert und sein noch pochendes Herz unter meinen Sohlen zertreten.“

Soziale Gewalt: „Ich habe seine Unfähigkeit im Fernsehen übertragen. Sein Name wurde zu einem Schandmal mit dem sich Kinder beleidigen.“

Psychische Gewalt: „Ich habe ihn in der Prüfung auseinandergenommen, so dass er sein Vertrauen in all seine Stärken verloren hat, und ihm die Nutzlosigkeit seiner Existenz tief in die Seele geprägt.“
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Eulenspiegel

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Re: Tod und Vernichtung - Warum so essentiell?
« Antwort #306 am: 16.05.2015 | 14:53 »
Naja, körperliche Gewalt kann auch sein: "Ich habe ihm eine Ohrfeige gegeben."

Und soziale Gewalt kann sein: "Ich habe ihn durch Mobbing in den Selbstmord getrieben."

Offline Ludovico

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Re: Tod und Vernichtung - Warum so essentiell?
« Antwort #307 am: 16.05.2015 | 15:07 »
Ich wuerde es sehr begruessen, wenn ihr euch wieder dem Thema des Threads widmet.

Fuer die aktuelle Diskussion koennt ihr natuerlich einen eigenen Thread aufmachen.

Offline ArneBab

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Re: Tod und Vernichtung - Warum so essentiell?
« Antwort #308 am: 16.05.2015 | 17:13 »
Ich wuerde es sehr begruessen, wenn ihr euch wieder dem Thema des Threads widmet.
Es ist das Thema des Threads: Warum sind Tod und Vernichtung so essenziell?

Was macht sie zu etwas besonderem?
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User6097

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Re: Tod und Vernichtung - Warum so essentiell?
« Antwort #309 am: 16.05.2015 | 17:27 »
Es wäre ganz einfach möglich, das Menschen Tod und Vernichtung bringen möchten, weil eben. De Psychiater Freud z.B. geht davon aus. Da man aufgrund der recht strengen Gestze im realen Leben niemanden ermorden darf, wird dergleichen halt im Rollenspiel ausgelebt.

Offline WeepingElf

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Re: Tod und Vernichtung - Warum so essentiell?
« Antwort #310 am: 16.05.2015 | 17:29 »
Hallo zusammen,

um ein gewaltfreieres Rollenspiel zu bekommen müsste man einen Regelsatz für die Alternativen haben der genau so verlässlich wäre wie die Kampfregeln bei den meisten Systemen sind.
Denn im Gegensatz zur Anwendung eines Skills hat auch der Spielleiter bei einem klassischen Kampfsystem feste Vorgaben. Zudem, wie schon angesprochen, gibt es feste Möglichkeiten die man dann auch verlässlich nutzen kann. Schon bei den meistens ja auch recht streng geregelten Themen wie Magie oder Hacking kann der Spielleiter diese mit antimagischen Feldern oder Gegnern die eben keine Cyberware oder kein Hacking nutzen aus dem Spiel nehmen. Die Anwendung von Gewalt kann ich erschweren aber als Spielleiter nur mit sehr radikalen Methoden ausschalten.

Ich würde mal sagen: Die Gründe, warum Kampf in den meisten Rollenspielen so stark verregelt ist, sind zweierlei.  Zum einen hat es, wie ich schon gesagt habe, mit der Historie des Rollenspiels zu tun.  Das Ur-D&D war nicht viel mehr als eine Erweiterung des skirmish wargame (d. h., Wargame, in dem man einzelne Kämpfer spielt) Chainmail.  Der zweite - und wichtigere - Grund ist, dass es im Kampf um Leben und Tod der Charaktere geht, da will man feste, verlässliche Regeln haben, damit ein Fairplay überhaupt möglich ist.  Das geht nicht "Pi mal Daumen", weil das leicht als Willkür ausgelegt werden könnte.  Die meisten anderen Situationen lassen sich anhand von Vergleichsbeispielen aus der Erfahrungswelt (z. B. "Wie schnell kann man auf einer Leiter steigen?") mit dem gesunden Menschenverstand regeln (Prinzip Reality Check).  Deshalb sind dann auch Dinge wie Magie, Psi-Kräfte, Cyberware und dergleichen gesondert verregelt, weil hier der Reality Check nicht greift, sondern mehr oder weniger willkürliche Setzungen von seiten der Spielwelt bestehen.

In der Konsequenz würde ich mal sagen, dass nicht kampforientiertes Rollenspiel mehr Kreativität und Rückgriffe auf den gesunden Menschenverstand verlangt, und zwar sowohl von seiten des Spielleiters als auch der Spieler.

Zitat
Hinzu kommt das ausgeschaltete und geflohene Gegner bei einem taktischen Spielleiter schon Mal eine ernsthafte Bedrohung werden können. Beim nächsten Mal ist der Oberbösewicht besser vorbereitet oder der entkommene Kobold hat eben die Goblins gewarnt, die das an die Orks weitergegeben haben, die wiederum die Oger über das Essen informiert haben, die dann die Trolle über den Spaß informiert haben, deren Verhalten viel den Dunkelelfen auf, die den bösen Obermagier informierten, der seinen Herrn einen roten Drachen informierte der dann wiederum seine dunklen und tentakligen Götter informierte. Da ist es doch ganz logisch das sie alle im 3 Raum des Megadungeons auf die Gruppe 1. Stufe warten.

Das stimmt auch wiederum.  Zweifellos ist nicht jedes Setting für gewaltarmes Rollenspiel geeignet.  Am besten eignen sich zivilisierte Settings, wo es eine öffentliche Ordnungsmacht gibt, die wenigstens einigermaßen für Gerechtigkeit sorgt, so dass man die Bösewichte gefangennehmen und den "zuständigen Behörden" übergeben kann, statt sie abzumurksen.  Oder zumindest die Behörden auf ein Problem aufmerksam machen, indem man ihnen Beweise präsentiert.  Wenn man die Gegner ungeschoren laufen lässt, schafft man sich das nächste Problem, das sehe ich ein.

Zitat
Mir hat das bei Frostzone schon Mal Sorgen bereitet. Meine Hackerin hatte die Cyberware eines Gangers soweit unter Kontrolle das er sie eigentlich nicht mehr treffen konnte und war selbst schlecht genug in ihren Kampfwerten um kaum Schaden machen zu können. Ich habe ihn laufen lassen hatte aber die Sorge das diese Entscheidung wie ein Bumerang zurück kommen würde.

Zudem führt ein alternatives Vorgehen auch einen erhöhten Aufwand beim Entwurf von Abenteuern.Pläne braucht man auch für eine Lösung mit Gewalt. Aber für einen ordentlichen Plan bräuchte man auch das genaue Vorgehen der Wache, also etwa Wege der Wachen, was die Wache im einzelnen prüft und wie sie auf einen Verdacht reagiert.Man bräuchte Angaben zu den Sicherheitssystemen aller Türen und Fenster und auch sichere Wege oder eine Möglichkeit sie auszuschalten für eventuelle Bewegungsmelder oder Sicherheitskameras.
Man würde eventuell auch mehr ausgearbeitete NPCs benötigen um eine soziale Lösung zu ermöglichen. Es reichen eben nicht mehr die Kampfwerte sondern man müsste Anhaltspunkte dafür haben womit man die Personen beeinflussen könnte und ob man eventuell an ihre Überzeugungen appellieren könnte.
Wenn ich daran denke das auf den Plänen für das kommerziellen Shadowrun Abenteuer, das wir zuletzt gespielt haben, noch nicht Mal Angaben zu den, durchaus wichtigen, Aufzügen, zu entnehmen waren sehe ich da ein Problem.

Zweifellos muss man ein gewaltfrei und kreativ zu lösendes Abenteuer besser vorbereiten als einen Hack-&-Slay-Dungeon, und viele Abenteuer lassen sich nicht oder nur schwer entsprechend umschreiben.  Wenn die SCs ein Sicherheitssystem auf raffinierte Weise austricksen sollen, dann muss dieses System auch detailliert ausgearbeitet sein, das ist klar.  Das ist nicht nötig, wenn sie ganz einfach das ganze Gebäude mit einer Lkw-Ladung TNT in die Luft jagen ;)  Auch für die NSCs braucht man mehr als nur Kampfwerte, da braucht man richtig ausgearbeitete Charaktere.  Das sehe ich ein, dass der Aufwand größer ist, das meine ich ja unter anderem mit "Kreativität seitens des SLs".  Aber lohnt denn dieser Aufwand nicht, wenn man dafür mit einem Spiel belohnt wird, in dem sich mehr ereignet als Würfel- und Abstreichorgien?  Natürlich ist das alles "Perlen vor die Säue", wenn die Spieler nur metzeln wollen.  Es müssen eben die Spieler bereit sein, sich auf kreatives, gewaltarmes Rollenspiel einzulassen.
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Offline Oberkampf

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Re: Tod und Vernichtung - Warum so essentiell?
« Antwort #311 am: 16.05.2015 | 17:39 »
Kann sein, dass gewaltfreies Rollenspiel viel schwerer vorzubereiten und unterhaltsam zu spielen ist. Ich jedenfalls frage mich nach jedem Spielabend ohne Kämpfe, warum ich dieses Spiel überhaupt spiele und ob ich meine Zeit nicht besser anders verbracht hätte.
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Offline WeepingElf

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Re: Tod und Vernichtung - Warum so essentiell?
« Antwort #312 am: 16.05.2015 | 17:48 »
Kann sein, dass gewaltfreies Rollenspiel viel schwerer vorzubereiten und unterhaltsam zu spielen ist. Ich jedenfalls frage mich nach jedem Spielabend ohne Kämpfe, warum ich dieses Spiel überhaupt spiele und ob ich meine Zeit nicht besser anders verbracht hätte.

Das ist natürlich alles Geschmackssache.

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Re: Tod und Vernichtung - Warum so essentiell?
« Antwort #313 am: 16.05.2015 | 17:59 »
Großväterchen, wiei spielt man Frieden?
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
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Offline Sashael

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Re: Tod und Vernichtung - Warum so essentiell?
« Antwort #314 am: 16.05.2015 | 18:00 »
Kann sein, dass gewaltfreies Rollenspiel viel schwerer vorzubereiten und unterhaltsam zu spielen ist. Ich jedenfalls frage mich nach jedem Spielabend ohne Kämpfe, warum ich dieses Spiel überhaupt spiele und ob ich meine Zeit nicht besser anders verbracht hätte.
Also so einen richtigen Heist durchzuplanen und umzusetzen, kann doch verdammt spannend sein. Oder den Einbruch in eine Gemäldegalerie, wo auf gar keinen Fall irgendein Wächter zu Schaden kommen darf. Oder einen großangelegten Bluff, um den Mafiaboss zu einem Fehler zu verleiten, sodass die Polizei ihn festnehmen kann. Oder den Maskenball, auf dem man die Pläne des Pösen Grafen erbeuten muss, ohne dass man Gewalt anwendet, weil dies bei potentiellen Verbündeten gegen den Grafen zu Mißfallen und Ablehnung führt.

Die Spannung kann ja daher kommen, dass die Opposition SO stark ist, dass jegliche Gewaltanwendung suizidal erscheint, oder dass jegliches Bekanntwerden von gewaltätigem Verhalten zu inakzeptablen sozialen Schäden führt (vergleiche Ansehen von Gentlemandieb vs. brutaler Räuber).

Und SO viel anders müssen solche Szenarien mMn auch nicht vorbereitet werden.
"Ja natürlich ist das Realitätsflucht. Was soll daran schlecht sein? Haben Sie sich die Realität in letzter Zeit mal angesehen? Sie ist grauenhaft!"


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Offline Ludovico

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Re: Tod und Vernichtung - Warum so essentiell?
« Antwort #315 am: 16.05.2015 | 18:32 »
Großväterchen, wiei spielt man Frieden?

Frieden ist nicht gleich gewaltfreies Rollenspiel.

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Re: Tod und Vernichtung - Warum so essentiell?
« Antwort #316 am: 16.05.2015 | 18:57 »
Frieden ist nicht gleich gewaltfreies Rollenspiel.
du kennst die  Geschichte nicht?

Kinder spielen Krieg

Ein alter Mann der den Krieg erlebt hat fordert sie auf Frieden zu spielen
“Uh, hey Bob?”
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“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
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alexandro

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Re: Tod und Vernichtung - Warum so essentiell?
« Antwort #317 am: 16.05.2015 | 19:01 »
Erstmal muss man unterscheiden, zwischen verschiedenen Eskalationsstufen der Gewalt:
https://youtu.be/m5Ye_dAge-4

Viele Rollenspiele bestrafen den Spieler dafür, wenn er erstmal auf einer niedrigen Eskalationsstufe anfängt und sich dann hocharbeitet, wenn halt keine andere Lösung möglich ist. Im Gegenzug spielen sie die Konsequenzen von gnadenloser Eskalation (sowohl von der fehlenden Berücksichtigung im Regelwerk her, als auch bei der Settinggestaltung) herunter.
« Letzte Änderung: 16.05.2015 | 19:07 von alexandro »

Supersöldner

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Re: Tod und Vernichtung - Warum so essentiell?
« Antwort #318 am: 16.05.2015 | 19:02 »
mh das bringt mich zum nachdenken. Das mit dem alten Mann.

Offline Ludovico

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Re: Tod und Vernichtung - Warum so essentiell?
« Antwort #319 am: 16.05.2015 | 19:17 »
du kennst die  Geschichte nicht?

Kinder spielen Krieg

Ein alter Mann der den Krieg erlebt hat fordert sie auf Frieden zu spielen

Nö, ist mir auch egal. Schreib bitte deutlich! Nicht jeder ist so gebildet wie Du.
Danke!

Ausserdem gibt es eine gewaltige Anzahl Medien, die ohne oder mit einem geringen Anteil Tod und Vernichtung auskommen. Damit meine ich nicht bloss Melodramen und Romanzen, sondern auch Krimis, bei denen haeufig die Protagonisten aufklaeren (Tatort, Sherlock) und Thriller, aber auch, wie anfangs erwaehnt, Zeichentrickfilme und -serien wie Chip und Chap.

Alle haben gemein, dass es um Konflikte geht. Die physische Vernichtung des Gegners muss aber nicht unbedingt Ziel des Konfliktes sein.
Deswegen passen diese merkwuerdigen Stories nicht ueber Opi und die Goeren, denn es geht nicht um Frieden.
« Letzte Änderung: 16.05.2015 | 19:39 von Ludovico »

Offline ArneBab

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Re: Tod und Vernichtung - Warum so essentiell?
« Antwort #320 am: 16.05.2015 | 21:47 »
Erstmal muss man unterscheiden, zwischen verschiedenen Eskalationsstufen der Gewalt:
https://youtu.be/m5Ye_dAge-4

Viele Rollenspiele bestrafen den Spieler dafür, wenn er erstmal auf einer niedrigen Eskalationsstufe anfängt und sich dann hocharbeitet, wenn halt keine andere Lösung möglich ist. Im Gegenzug spielen sie die Konsequenzen von gnadenloser Eskalation (sowohl von der fehlenden Berücksichtigung im Regelwerk her, als auch bei der Settinggestaltung) herunter.
Ich würde eher sagen, dass die Konsequenzen der niedrigen Stufen völlig ignoriert werden. Sie sind einfach nicht Teil der Regeln.

Spieler/-in: Ich rede erstmal mit dem Entführer und versuche ihn von der Nutzlosigkeit seines Tuns zu überzeugen.
SL: Er ignoriert dich.
... (und jetzt? Wir haben das Problem gerade akut, da eine SC in meiner Runde „social engineering“ auf legendärem Level hat. Es ist verdammt schwer, das sauber auszuspielen, da es dafür viel weniger soziale Regeln gibt: Sie kann potenziell jeden Plot brechen, weil sie jederzeit jede Person beeinflussen kann, ohne dass es Konsequenzen hätte, wenn sie erwischt wird)

Zusätzlich sind niedrige Eskalationsstufen schwerer zu Regeln, da hier individuell unterschiedliche Verhaltensweisen existieren - und unterschiedliche Vorstellungen. Kaum jemand hat ein Problem damit, wenn Regeln für den beidhändigen Kampf etwas unrealistisch sind - solange sie cool sind - aber wenn Regeln für das Beruhigen einer anderen Person etwas von der individuell erlebten Realität abweichen - wenn also der eigene Charakter sich anders verhalten muss als man es plausibel findet - dann ruft das schnell Gegenreaktionen hervor.

@Ludovico: Geht es dir um diese noch nicht körperlichen Eskalationsstufen oder nur darum, Gegner nicht gleich zu töten?

Mittlere Stufen (also nicht-tödliche Gewalt) sind nämlich einfach. Das zeigt Sashael sehr schön: Es reicht, in zivilisierter Umgebung halbwegs gesellschaftlich integrierte Charaktere zu spielen. Regeln für den Kampf mit nicht-tödlichen Waffen haben nämlich fast alle Systeme. Nur ist die Frage: Was machst du, wenn die andere Seite eine tödliche Waffe zieht?

Wobei ich sagen muss: Als ich letzten Donnerstag einen Angreifer mit Psi-Klingen zerrissen habe, hat sich das gut angefühlt. Ich bin in der Realität meist friedlich und freundlich und halte mich an implizite Kommunikationsprotokolle (z.B. dass ich hier kein Beispiel mit anderen Personen nenne). Da muss das nicht noch in allen Rollenspielrunden so sein. Manchmal gerne, aber nicht ständig.
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Offline ArneBab

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Re: Tod und Vernichtung - Warum so essentiell?
« Antwort #321 am: 16.05.2015 | 22:03 »
Erstmal muss man unterscheiden, zwischen verschiedenen Eskalationsstufen der Gewalt:
https://youtu.be/m5Ye_dAge-4
Die Kommentare unter dem Video sind spannender als das Video. Sie diskutieren die These, ob das Eskalieren in Stufen sinnvoll ist, wenn man die Gewalt niedrig halten will.
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Offline ArneBab

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Re: Tod und Vernichtung - Warum so essentiell?
« Antwort #322 am: 16.05.2015 | 22:10 »
Ausserdem gibt es eine gewaltige Anzahl Medien, die ohne oder mit einem geringen Anteil Tod und Vernichtung auskommen. Damit meine ich nicht bloss Melodramen und Romanzen, sondern auch Krimis, bei denen haeufig die Protagonisten aufklaeren (Tatort, Sherlock) und Thriller, aber auch, wie anfangs erwaehnt, Zeichentrickfilme und -serien wie Chip und Chap.

Alle haben gemein, dass es um Konflikte geht. Die physische Vernichtung des Gegners muss aber nicht unbedingt Ziel des Konfliktes sein.
Mir fällt noch ein weiterer Punkt ein, warum Tod und Vernichtung so präsent sind: Es sind Grenzübertretungen, durch die Spannung entsteht.

Die meisten von uns können sich kaum vorstellen, im echten Leben jemanden ernsthaft zu verletzen. Dadurch entsteht Spannung.
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alexandro

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Re: Tod und Vernichtung - Warum so essentiell?
« Antwort #323 am: 16.05.2015 | 22:48 »
Die Kommentare unter dem Video sind spannender als das Video. Sie diskutieren die These, ob das Eskalieren in Stufen sinnvoll ist, wenn man die Gewalt niedrig halten will.

Das mag sein. Trotzdem ist es normal und menschlich, wohingehend "Er ist anderer Meinung als ich, daher muss ich ihn töten" eher auf die Psychopathen-Schiene hinausläuft.

Offline Auribiel

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Re: Tod und Vernichtung - Warum so essentiell?
« Antwort #324 am: 16.05.2015 | 23:18 »
@Schwerttänzer: Es gibt zwei zentrale Unterschiede zwischen „Tod und Vernichtung“ und anderen Formen von Gewalt:

Vernichtung muss nicht zwangsläufig auch den Tod nach sich ziehen. Als Person hinter einem Spielercharakter empfinde ich sowohl in Rollenspielen als auch in anderen Medien psychische Gewalt als schlimmer, als Mord und Totschlag. Mag daran liegen, dass mein einziger Berührungspunkt mit Mord und Totschlag die Medien sind, psychische Gewalt aber etwas ist, dass ich (wenn auch nicht in vernichtender Form) durchaus schon im Alltag erlebt habe.

Kurz gesagt: Für mich ist Mord und Totschlag abstrakt, psychische Gewalt hingegen greifbarer. Und daher birgt für mich die Vernichtung einer Person durch psychische Gewalt mehr Schrecken, als in einem Spiel eine für mich abstrakte Handlung (Mord + Totschlag) darzustellen.
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