Pen & Paper - Spielsysteme > D&D5E
Encounterberechnung in der 5E
Arldwulf:
--- Zitat von: Flawless am 7.11.2014 | 14:57 ---Zudem verleiten solche Regeln die Spieler (und da sehe ich mich selbst ganz klar nicht als Ausnahme) zur Annahme, dass alle Encounter nach diesen Regeln auf ihre Fähigkeiten und Bedürfnisse maßgeschneidert sind. Dass es mal Kämpfe / Herausforderungen gibt, die man nicht gewinnen kann, bzw. nicht über Draufklopfen/Draufzaubern wird so erschwert. Die Leute sind dann natürlich in der Gemütslage, dass die Situation mit den Standard-Mitteln lösbar ist und es auch vorgesehen ist, dass sie so gelöst wird.
--- Ende Zitat ---
Ist das wirklich so? Ich würde dies eher aus der Spielleiterperspektive sehen. Nimm mal an, der Spielleiter hat eine für die Spieler nicht schaffbare Begegnung geschaffen. In zwei verschiedenen Regelwerken. In dem einem schuf er sie absichtlich, die Regeln sagten ihm: Hey, diese Begegnung ist nicht schaffbar.
In dem zweiten schuf er sie unabsichtlich, dass die Begegnung nicht schaffbar ist merkt er erst wenn man schon mitten drin ist.
In welcher der beiden Situationen würdest du sagen gibt es für die Spieler einen Ausweg? Wo glaubst du würde sich der Spielleiter vorab schon Gedanken machen welche alternativen Möglichkeiten für die Spieler bereitstehen außer draufzukloppen?
Das wäre für mich eher die erste Situation. Ein Spielleiter der vorab weiß: "das ist mit bloßem draufhauen kaum schaffbar" wird mehr Dinge anbieten um anders vorzugehen, und auf Ideen der Spieler besser vorbereitet sein, und sie häufiger unterstützen.
Falke359:
Ich frag mich ja, wieso manche ein so großes Problem haben mit einer durch die Regeln hervorgerufenen größeren Unberechenbarkeit nicht nur für die Spieler, sondern auch für den SL?
Meine Erfahrung war sowohl in 3.5 als auch viel stärker in 4e, dass der SL aus Fairnessgründen meistens möglichst ausgewogene encounter in den Ring geworfen hatte.
Das war insofern fatal, als wir Spieler im Bewusstsein oder in der Erwartung, dass jede Begegnung auf das entsprechende challenge rating hin ausgelegt war, ganz selbstverständlich immer die Option gewählt haben, den Gegner zu bekämpfen und irgendwann gar nicht mehr aus dieser Denkhaltung herausgekommen sind (nach dem Motto: "Die Begegnung muss ja prinzipiell schaffbar und wahrscheinlich ausgewogen sein, also können wir auch angreifen!").
Seit der 5e gehen wir plötzlich wieder ganz anders an die Sache heran, versuchen Alternativen und tasten uns an die Begegnungen heran, deren Gefährlichkeit wir noch überhaupt nicht abschätzen können. Und das Spiel, das sich daraus ergibt, ist ungleich besser!
Danke übrigens für die Beispielberechnungen, die sind so interessant wie hilfreich. :d
FlawlessFlo:
--- Zitat von: Arldwulf am 7.11.2014 | 15:02 ---Ist das wirklich so? Ich würde dies eher aus der Spielleiterperspektive sehen. Nimm mal an, der Spielleiter hat eine für die Spieler nicht schaffbare Begegnung geschaffen. In zwei verschiedenen Regelwerken. In dem einem schuf er sie absichtlich, die Regeln sagten ihm: Hey, diese Begegnung ist nicht schaffbar.
In dem zweiten schuf er sie unabsichtlich, dass die Begegnung nicht schaffbar ist merkt er erst wenn man schon mitten drin ist.
In welcher der beiden Situationen würdest du sagen gibt es für die Spieler einen Ausweg? Wo glaubst du würde sich der Spielleiter vorab schon Gedanken machen welche alternativen Möglichkeiten für die Spieler bereitstehen außer draufzukloppen?
Das wäre für mich eher die erste Situation. Ein Spielleiter der vorab weiß: "das ist mit bloßem draufhauen kaum schaffbar" wird mehr Dinge anbieten um anders vorzugehen, und auf Ideen der Spieler besser vorbereitet sein, und sie häufiger unterstützen.
--- Ende Zitat ---
Es stimmt, als Spielleiter bin ich immer dann in "Schwierigkeiten", wenn ich die Begegnung falsch einschätze. Also ich wollte einen einfachen Kampf, der ist aber nicht zu schaffen für die Gruppe, zumindest nicht "direkt". Dann ist's wie du es schreibst, ich habe selber nichts eingebaut (zumindest nicht bewusst), was die Spieler dann doch noch zum Erfolg nutzen könnten. Da gebe ich dir vollkommen Recht. Da liegt der Nutzen des Encounter-Systems. Den kann und will ich nicht bestreiten.
Meine Aussage war mehr darin begründet, dass ich als SL mir die Monster/Gegner ansehe und daher abschätzen kann, wie der Kampf so laufen würde. Natürlich ist das nicht bei allen Monstern einfach, besonders bei mittleren und höheren Stufen wird es von Natur aus unübersichtlicher, da auf beiden Seiten mehr Fähigkeiten im Spiel sind. Aber die XP-Werte bzw. CRs etlicher mittel- und hochstufigen Gegner aus 2e und 3e sind nicht sonderlich gelungen. Zudem wird die Streung höher, manche 12. Stufige Gruppe hat keine Probleme mit Gegner X, eine andere tut sich super schwer. Auf niedrigeren Stufen ist diese Streuung meiner Erfahrung nach sehr viel größer als auf den unteren. Daher ist meiner Meinung nach sowie unerlässlich, jede Begegnung für jede Gruppe von Hand abzuwägen.
So ein formalisiertes System, das zudem Begegnungen mit Prädikaten wie "geeignet", "tödlich", "unmöglich" versieht, verleiet dann meiner Erfahrung nach schon dazu, zu erwarten, dass "unmögliche" Begegnungen nicht vorkommen. Aber, wie gesagt, dass ist nur meine persönliche Erfahrung.
Arldwulf:
--- Zitat von: Falke359 am 7.11.2014 | 15:31 ---Meine Erfahrung war sowohl in 3.5 als auch viel stärker in 4e, dass der SL aus Fairnessgründen meistens möglichst ausgewogene encounter in den Ring geworfen hatte.
--- Ende Zitat ---
Ist aber auch eher etwas was vom SL abhängt.
Die 5E ist bezüglich der Encountererstellung ja eher wieder in die Richtung "nutze nix über der Charakterstufe" gegangen, und bewertet viele Monster in einer Begegnung als die Schwierigkeit sehr erhöhend.
Sprich: Fördert eigentlich auch eher den Fall "die Spieler hauen alle auf das einzelne Monster ein". Da war man in der 4E mit "mach nicht nur ausbalancierte Encounter, das ist langweilig - bring immer auch mal wieder etwas ein, was nicht von den Spielern einfach per Kampf gelöst werden kann" deutlich abwechslungsreicher. Nimm nur mal das Beispiel mit dem Drachen am Beginn von HotDQ - so etwas wäre in der 4E wohl kaum mit "wenn ihr ihm genug HP weggekloppt habt haut er ab, auch wenn er euch eigentlich locker umlegen könnte" gelöst worden.
Auch die 3.5 war da deutlich offener. Aber sowas sind Spielleiterhilfen. Die kann man annehmen oder es ablehnen. Wenn du jetzt einen Spielleiter hast der vorher die Richtlinien der 4E ignorierte (und darum nur perfekt ausgewogene Encounter machte) und jetzt die Regeln der 5E ignoriert (indem er auf die Encounterberechnung pfeift, und auf Sätze wie "man sollte lieber Monster unterhalb der Charakterstufe verwenden") kommt am Ende evtl. trotzdem genau das raus was du haben willst.
Aber es macht es natürlich auch schwer anhand dessen über die Regelwerke zu sprechen. Gerade wenn man nun über die Encountererstellung sprechen mag hier, welche seitens der 5E ja zu einem wesentlichem Teil aus der 4E übernommen wurde (XP-Pool), macht es wenig sinn über das Ignorieren dieser Regeln zu sprechen.
Grubentroll:
--- Zitat von: Arldwulf am 7.11.2014 | 14:50 ---Brauchen tut man Regeln nie, sie sind immer nur zur Inspiration und Hilfe da. Auf letzteres lässt sich als erfahrener Spielleiter oft verzichten. Ersteres empfinde ich auch im zweitem Jahrzehnt als Spielleiter noch ziemlich hilfreich.
Um ein Beispiel zu nennen: Wenn ich für mich selbst entschieden habe ein bestimmter Encounter sei für meine Gruppe unpassend, so kann es durchaus neue Regeln geben mit denen ich sage: Hey, so kann es doch funktionieren. Nicht einmal bezogen darauf, dass die Spielercharaktere oder Monster nun neue mächtige Fähigkeiten erhalten also auf Änderung der Situation, sondern einfach bezogen auf neue Regeln um diese Situation stimmig umzusetzen.
Selbst alte Säcke können da immer noch eine Menge dazulernen. Merk ich zumindest bei mir alten grauem Wolf. Und Erfahrung haben wir mit der 5E ja alle noch nicht genug um ernsthaft sagen zu können: Das kann ich alles schon super einschätzen!
Hilfe wäre also auch nix verkehrtes.
--- Ende Zitat ---
Seh ich nicht so.
Als SL sollte man sich immer vorher Gedanken gemacht haben was passiert, wenn die SCs den Kampf verlieren.
Ob vorher mit System berechnet oder nicht.
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
[*] Vorherige Sete
Zur normalen Ansicht wechseln