Autor Thema: Zombie-Überlebenskampagnen - wer hat damit Erfahrung  (Gelesen 4730 mal)

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Der Rote Baron

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Ebendies.

Mit welchem System spielt ihr (Savage Worlds, AFMBE, Dead Reign etc.)?
Gibt es ein "Ziel" außer dem Überleben von Sitzung zu Sitzung?
Wie haltet ihr bei den doch recht eingeschränkten Gegnern, die zur Auswahl stehen (vielelicht mehrer Zombiearten, Plünderer, Kleinstadtdiktatoren usw.) die Spannung aufrecht?
Wie haltet ihr Buch über den Resourcenverbrauch, denn knappe Resourcen sind ja eine Crux des Überlebensgenres?

Wer hat Erfahrungen?

Offline Niilo

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Re: Zombie-Überlebenskampagnen - wer hat damit Erfahrung
« Antwort #1 am: 2.01.2015 | 17:40 »
Hi roter Baron,

ich bin mittlerweile seit geraumer Zeit daran meine ersten Rollenspielbücher zu veröffentlichen und leite jetzt seit mehreren Jahren eine "klassische" Zombiesurvivalrunde.

Ich würde dir zu WoD raten, oder Cold and Dark wenn du Bock hast deine Mitspieler in eine zukünftige, Dead Space ähnliche Schlacht zu werfen.
Versuche die Gegner möglichst kreativ zu beschreiben, zwei Beispiele im Spoiler.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Setze bei den Überlebenden auf Beziehungen, Entwicklungen und einen möglichen Verrat - in meinem System besteht immer eine gewisse Chance, dass die Charaktere verraten werden, weswegen Sie niemandem trauen können. Halte Fünde von Munition, Essen, Trinken knapp und zufällig - W3-1 Kugel, Tagesration oder Wasserration sind ein recht guter Wert.

Ressourcen notiert einer der Spieler der fährt, oder diese verwaltet - zum einen nimmt dir das ein bisschen Arbeit ab, zum anderen kann man dadurch auch Spannung innerhalb der Gruppe generieren, wenn sich ein Charakter zum Beispiel schlechter behandelt fühlt.
Nahkampfwaffen sollten eine recht kurze Lebensdauer haben, da sie erst abstumpfen und dann abbrechen, so dass man sich auch mit diesen nicht sonderlich sicher fühlt.

Beschreibe den Tod von NPC und PC immer situationsgerecht, von abgerissenen Gliedmaßen bis hin zu dem stillen Einschlafen.

Viel Spaß bei der Kampagne, und lass ja ein Diary da ;)
Systemwanderer

Offline Slayn

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Re: Zombie-Überlebenskampagnen - wer hat damit Erfahrung
« Antwort #2 am: 2.01.2015 | 18:19 »
Zombie Survival ist jetzt eigentlich nicht so mein Ding, aber ich habe damals, als D20 Modern neu draußen war, mal Resident Evil adaptiert um das System mal zu testen und möglichst viele der Optionen mal anwenden zu können. Das hatte Spaß gemacht, weil es neben dem Druck durch die Zombies und der recht einfachen Equipment-Verwaltung halt auch Sachen wie kleine "Dungeons", Sachen zum Looten, Skills zum (erfolgreich) anwenden und Raccoon City zu erkundschaften gab. Das war bunt, knallig und hat deswegen Spaß gemacht weil wir alle einfach nur schauen wollten wie weit wir kommen und keine große Erwartungshaltung da war.
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Offline Edvard Elch

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Re: Zombie-Überlebenskampagnen - wer hat damit Erfahrung
« Antwort #3 am: 2.01.2015 | 18:21 »
Setze bei den Überlebenden auf Beziehungen, Entwicklungen und einen möglichen Verrat - in meinem System besteht immer eine gewisse Chance, dass die Charaktere verraten werden, weswegen Sie niemandem trauen können.
Gibt es da konkrete Regelmechanismen oder ist das nur Fluff?
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Offline Greifenklaue

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Re: Zombie-Überlebenskampagnen - wer hat damit Erfahrung
« Antwort #4 am: 2.01.2015 | 18:39 »
Bei mir sind es eher Zombie-Oneshots geblieben - die interessanteste Phase imho ist ja die Phase, wo ma in die Zombiecalypse reingeworfen wird.

Jedenfalls gibt es ja auf Deutsch einige Zombiesysteme, aus denen man womöglich was ziehen kann.

Zombieslayers (auch Deutsch) - hier ist insbesondere der Zombiebaukasten cool, ggf. auch um sich für sein System inspirieren zu lassen.
Corpseslayers (nur Englisch) - Erweiterung von ZS, neben Zombietieren wurde das Supplysystem so aufgebrochen, wie ich es auch nutzen würde.
Zombieslayers - Second Shot (in der Entwicklung): Hier wird es ein Wundsystem statt LK geben.
Welcome in Louisiana (Deutsch, Beta) - ist durchaus auf ein längeres Spiel ausgerichtet, das Supplysystem ist ähnlich dem von Corpseslayers, coole Zufallstabellen, System wirkt zumindest nicht schlecht
BoL deutsch: Der Ausbruch (Szenario)
Survive The Undead - hier gefallen mir beide Szenarien. Regeln noch im Entwicklungsstradium.
Cthulhu Z - Cthulhu-Zombie-Hack, habe ich aber noch nicht reingeschaut
(Edit: Da macht sich jemand auf 8 Seiten für eine Zombie-Survival-Kampagne im Walking Deead-Stil auf Basis von Cthulhu inkl. einiger Ideen, was so passiert. Passt ggf. am besten zu Deiner Frage.)

Achso, ich sammele hier meinen Zombiekram, also alles, was ich mal verwenden könnte!
« Letzte Änderung: 2.01.2015 | 19:21 von Greifenklaue »
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

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Offline LushWoods

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Re: Zombie-Überlebenskampagnen - wer hat damit Erfahrung
« Antwort #5 am: 3.01.2015 | 09:58 »
Ich spiele gerade in einer Kampagne mit FATE Core.
Bisher läuft es hervorragend, allerdings muß ich sagen das wir nach 2 Sessions noch im "Vorgeplänkel" stecken und die Seuche noch nicht wirklich ausgebrochen ist.
Setting ist eine vom SL komplett ausgearbeitete fiktive ukrainische Insel auf der ein großes Festival stattfindet.
Wir spielen uns selbst. Eine Art Rollenspiel die wir in 20 Jahren noch nicht probiert haben.
Allein die Charaktererschaffung war schon ein Seelenstrip (v.a. mit FATE und den Aspekten)  ;D

Offline Grummelstein

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Re: Zombie-Überlebenskampagnen - wer hat damit Erfahrung
« Antwort #6 am: 3.01.2015 | 18:56 »
Bez. System:

All Flesh Must Be Eaten/UNIsystem: war damals unser System & ich würde es wohl wieder verwenden. Es ist schon eher ein RPG "Alter Schule", aber ich mag es einfach. Zusammen mit den AFMBE Supplements lassen sich tolle Zombievarianten erschaffen, alles von "Normalo Schlurf Zombie" bis "Das ist jetzt nicht wahr, oder!?".

Savage Worlds: Geht ganz klar auch. Du solltest nur wissen in welche Richtung es vom Spielgefühl her gehen soll. Wenn es ruhig etwas abgedrehter & actionlastiger sein darf kannst Du wohl einfach "plain vanilla" SaWo nutzen. Wenn es aber ewas düsterer sein darf, solltest Du wahrscheinlich nach Möglichkeit in das(den?) "Savage Worlds Horror Companion" reinschauen UND/ODER in "Realms Of Cthulhu" für die Settingregeln.

GURPS: Solltest Du GURPS schon für etwas nutzen & gerne spielen, dann nimm GURPS. Da gibt es dann auch unter anderem "GURPS Horror" & "GURPS Zombies". (Werde ich mir beide noch zulegen.)

Hollow Earth Expedition/Ubiquity: Ich habe Ubiquity bisher leider noch nicht gespielt, aber beim lesen hatte ich das Gefühl, das es sich um eine Mischung aus "RPG Alter Schule" & "Savage Worlds" handelt. Würde jedenfalls auch super funktionieren, glaube ich. In den dazugehörigen Abenteuern gibt es manchmal Regelerweiterungen, z.B. in "Die Stadt des eisigen Schreckens" sind neue Regeln für Schockzustände und Horror enthalten. Die HEX Fertigkeitenliste müsste man evtl. an die Ära des Szenarios anpassen.

Cthulhu/Cthulhu Now: Ist durchaus auch eine Möglichkeit.


Bez. Szenario:

Da kommt es unter anderem auf die Art der Spieler am Tisch an. Wenn Du für eine Gruppe proaktiver Spieler leiten möchtest, reicht es evtl. schon aus zu sagen: "Ihr seid eine kleine Gemeinde Überlebender in einer kleinen selbsterschaffenen Schutzzone. Doch die Vorräte gehen zur Neige & Euer Schutzwall müsste dringend mit neuem Baumaterial repariert werden." Die werden sich schon zu beschäftigen wissen.
Sollten die Spieler aber direktere Ziele/Aufgaben brauchen könntest Du die SCs von "A" nach "Z" scheuchen. Die SCs starten in "A", doch dort wollen/müssen sie weg. Die SCs erfahren, das es in "Z" sicher sein soll. Auf dem Weg nach "Z" trefen sie dann in "B", "C", "D"... auf Probleme.
"...
Aber ein Mensch kann niemals ein Tier werden.
Er stürzt am Tier vorüber in einen Abgrund."

grannus

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Re: Zombie-Überlebenskampagnen - wer hat damit Erfahrung
« Antwort #7 am: 3.01.2015 | 19:12 »
Hey!
Ich leite seit über einem Jahr eine Zombie-Kampagne und verwende dafür das SR5-Regelwerk (natürlich in abgespeckter Form). Da ich derzeit nur über das Smartphone schreiben kann, würde ich die nächsten Tage gern mehr dazu schreiben.

Prinzipiell würde ich mir überlegen, welcher
Art von Zombie-Kampagne ich spielen möchte. Eine Ultra-realistische? Jede Dose Essen wird notiert? Oder dich lieber mehr trash? Oder eine Mischung? (Ich selbst leite eine Mischung mit ein leichten Hang zum trashigen).
Ich könnte dir einiges zu Plot-Elementen erzählen, verweise an dieser Stelle aber auf unser online-Tagebuch bei Obsidianportal. Als Spielleiter arbeite ich mit vielen Audio-handouts (mit freundlicher Unterstützung des Cthulhu-Forums) - Nachrichten, Funksprüche etc. UND: alle Spieler liefern Audio-Tagebücher ab ( alles zu hören im Adventure-Log). Wenn du also Interesse hast wir das bei uns etwa läuft, dann schau.....äh, dann hör mal rein.

Ich hoffe dir damit geholfen zu haben. Aber wie gesagt, sobald ich wieder "richtiges" Internet habe, kann ich gerne ausführlicher darüber quatschen 

EDIT: hier noch  der Link zum Tagebuch
https://tagebuch-der-apokalypse.obsidianportal.com
« Letzte Änderung: 3.01.2015 | 19:14 von grannus »

Eulenspiegel

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Re: Zombie-Überlebenskampagnen - wer hat damit Erfahrung
« Antwort #8 am: 3.01.2015 | 19:37 »
Regelwerke:
Für OneShots eignet sich "All Flesh must be Eaten" natürlich hervorragend.

Wir haben dann noch gute Erfahrung mit "Ars Magica" in einem mittelalterlichen Zombie-Survival Setting. (Überraschenderweise funktioniert Ars Magica auch ohne Magie sehr gut. - Ich war anfangs etwas skeptisch, aber es klappt hervorragend.)

Ziele in einer Kampagne:
Es geht nicht nur ums überleben, sondern darum, langfristig eine neue Gesellschaft aufzubauen.
Das heißt, man muss
1) eine sichere Zuflucht finden und diese ausbauen. Am besten, die Zuflucht ist nicht nur Fluff sondern bietet auch regeltechnische Vorteile. Ebenso sollte es Regeln zum Ausbau der Zuflucht geben. Wir haben zum Beispiel extra "Zufluchts-XP", die wir ausgeben, um unser neues zu Hause zu verbessern.

2) NSCs finden und diese in die Gesellschaft eingliedern. Auch hier: NSCs sollten regeltechnische Vorteile bieten: Ein Ingenieur-NSC senkt zum Beispiel die Kosten zum Ausbau der Zuflucht. (Wenn eine Verbesserung normalerweise 10 Zuflucht-XPs kostet, so kostet sie mit einem Ingenieur nur noch 9 Zuflucht-XPs.) Ein Mittelalter-Fan, der zufällig auch noch Schmied ist, vergrößert das Arsenal an Waffen, die man selbstständig herstellen kann. Jäger, Gärtner, Farmer etc. sind notwendig, um die produzierte Nahrung zu erhöhen. (Und damit die maximale Anzahl an Menschen, die in der Siedlung leben können.)

Neue NSCs kann man sich nicht einfach kaufen. Die findet man nur durch Abenteuer.

3) Wenn die neue Heimat groß genug ist, kann man auch daran gehen, wieder eine Art staatliche Struktur aufzubauen.

Spannung Aufrecht erhalten:
Hier empfehle ich die Serie "The Walking Dead"! Diese zeigt recht gut, wie man Spannung aufrecht erhalten kann.

Buchführung bei Ressourcen:
Bei Munition und bpersönlichen Verbrauchsgegenständen führt jede Person selber Buch.
Zudem wird jeden Spielabend ein Spieler zum "Lagerverwalter" ernannt. Das heißt, diese Person führt Buch über alle Verbrauchsgüter, die nicht personenbezogen sind. Normalerweise führt sie ebenfalls Buch über Nahrung. (Wasser ist bei uns kein Problem. Das ist genügend vorhanden.)

Was sind so die Verbrauchsgüter, die wir haben:
  • Nahrung
  • Munition
  • Medikamente
  • Schrottteile (werden benötigt, um neue Sachen zu bauen bzw. schwer beschädigte Sachen zu reparieren)
  • Batterien/Akkus (nur relevant, wenn man etwas wirklich großes benutzen will. Für kleiner Anwendungen wie z.B. Taschenlampen führen wir kein Buch. Da gehen wir davon aus, dass die Sachen ca. 1 Jahr halten.)
  • Benzin/Treibstoff (relevant für längere Autofahrtenden sowie für den Generator, der Strom produziert)
Ansonsten gehen wir nicht näher ins Detail. Wir sagen z.B. wir haben 10 Einheiten Medikamente. Und bei schweren Verletzungen ist eine Einheit Medikamente notwendig, um die Person zu heilen. (Zusätzlich zur Heilungsprobe.)
Wenn man einen (N)SC mit einem chronischen Leiden hat (z.B. Diabetiker), dann verbraucht diese Person jede Woche eine Einheit Medikamente. Solange die Medikamente vorhanden sind, hat die Krankheit keine Auswirkungen. Ohne Medikamente erhält die Person dann Auswirkungen.

Offline smerk

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Re: Zombie-Überlebenskampagnen - wer hat damit Erfahrung
« Antwort #9 am: 3.01.2015 | 19:54 »
Ich habe lediglich Erfahrung mit AFMBE und kann es auch wärmstens empfehlen.
Neben den verschiedenen Settingbüchern ist meiner Meinung nach AFMBE - One of the living als auch AFMBE - Worlds of the dead ein prima Einstieg in das Thema. Das erste Buch beleuchtet die Probleme, die sich für die Überlebenden ergeben, das zweite Buch bietet einen bunten Strauß verschiedener Kurzbeschreibungen unterschiedlicher Spielwelten. Nach Studium der beiden Werke sollten viele Fragen hinsichtlich der Gestaltung einer Zombiekampagne beantwortet sein.

Offline Radulf St. Germain

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Re: Zombie-Überlebenskampagnen - wer hat damit Erfahrung
« Antwort #10 am: 3.01.2015 | 20:25 »
Ich fand das Savage Worlds Abenteuer "Zombie Run" sehr gut. Es geht darum nach der Zombieapokalypse in die letzte Stadt der Menschen zu reisen und dabei halb USA zu durchqueren. Sehr schön mit seinen Episoden. Wir haben uns einen Autoatlas geschnappt und Routen geplant. Ich denke immer wieder gerne daran.