Wie gesagt: Ich finde Eigenverlag & DriveThru/Kickstarter/LULU hat zwei Seiten.
Das ist die Eine:
[...] da ich dort das Gefühl habe, dass "ehemals" in den freien kreativen Austausch wandernde Energien und Ideen nun in eine (semi-)kommerzielle Zone umgelenkt werden, die eben auch mit den angezählten Nachteilen behaftet ist (und nebenher auch noch einen Teil der Energie für Marketingaktivitäten absaugen muss).
Die Andere ist:
Dass z.B. über D101 Games Sachen veröffentlicht werden, wie Crypts & Things oder OpenQuest/River of Heaven, die es sonst vielleicht nur als "lose Ideensammlungen" auf irgendeinem Blog/einer HP hätte geben können. Jedoch sind das wirklich tolle Spiele, bei denen es ewig schade gewesen wäre, wenn die nicht hätten entstehen können und stattdessen Fragmente und Hausregelsammlungen hätten bleiben müssen.
[...] eigentliche Frage [...]
Das war der Teil den ich nur zwischen den Zeilen untergebracht habe. Danke fürs Sichtbarmachen!
Ob weniger gebastelt wird, lässt sich schwer beurteilen. Was ich aber festgestellt habe ist, dass halbwegs vorzeigbare Sachen zum einen schnell als Kauf-PDF enden und zum anderen v.a. auf privaten Blogs verstreut sind. Soll heißen systemische Fan-Seiten, die Materialien unterschiedlicher Autoren/Bastler sammeln, gibt es kaum mehr. Das Verschwinden systemübergreifender Fanzines (zuletzt Abenteuer!), die ja (z.B. in zugehörigen Foren) auch eine Art von Austausch befeuern, mag da auch zu beitragen.
@ kreative Verarmung: Die würde ich nicht feststellen wollen. Das was an Basteleien in schriftlicher Form vorliegt ist auf viele Orte und Systeme zerstreut. Und: Auch Verlagsprodukte, wie die Pathfindersachen, können die Imagination in der konkreten Gruppe stärken.
Oder: Um bei Pathfinder (wegen seines irren Produktausstoßes) zu bleiben: Der Verlagsprodukte liefern ihre Ideen "an einem Ort". Auf der Verlagsseite kann ich mich umschauen, was ich brauchen kann und dann das kaufen, was mir gerade taugt. Heißt: Die Verlage werden zu Orientierungsmarken in einem unübersichtlich gewordenen Markt. Genau das aber wiederum produziert vielleicht eine "kreative Limitierung". Orientierung um den Preis des Vorgekauten.
Im Verlagswesen selbst sehe ich zwei Tendenzen: Einerseits weichen "Veteranen" - wenn sie es sich zeitlich leisten wollen - mehr und mehr auf Alternativen aus (Zersplitterung der "Szene"). Neulinge und Casual Gamer dagegen orientieren sich mehr an den Verlagen.
Für gemeinsames Überlegen und Basteln sind die Räume in den letzten 5-7 Jahren mMn kleiner geworden.
Nicht, weil es keine Möglichkeiten gäbe, sondern weil sowas wie eine gemeinsame Sprache zunehmend fehlt.