Ein guter Überblick zur Quanions-Queste:
https://www.youtube.com/watch?v=17BB4iTTVXghttps://www.youtube.com/watch?v=LrahbvY7cD4Und zur Diskussion: Ich habe hier DSA-Bände von 1 bis 5 Beta (Und so gut wie jedes Abenteuer).
Ich stimme mal zu, dass die Anzahl guter Abenteuer zugenommen hat. Was aber noch zu prüfen wäre ist, ob auch die prozentuelle Anzahl an guten Abenteuern zum gesammten Ausstoß besser geworden ist.
Zugegeben, die meisten Abenteuer von DSA1 & 2 sind nach heutigem Standard Müll, auch wenn es ein paar Perlen gab.
Mit 3 fingen dann z.T. schon richtig gute Sachen an. Wobei ich da auch zugeben muss, das es weniger das ist was in den Büchern stand, als das, was wir daraus gemacht haben.
Das Potential der Abenteuer war also schon sehr gut, die Ausarbeitung blieb aber oft stark dem Spielleiter überlassen.
Ich habe zum Beispiel beim alten Jahr des Greifen stark auf die Romanreihe zurückgegriffen, da die Kampagne einfach noch einen Tick zu grob umrissen war (Die neue habe ich ehrlich gesagt nicht gelesen).
Vergleichbare heutige Abenteuer sind, wenn man bereit ist hunderte Seiten zu lesen, leichter ohne zusätzliches Material von außen oder viel Eigenerfindungen des SLs zu spielen.
Ob das etwas Tolles ist, hängt stark vom persönlichen SL-Stil ab. Vor einigen Jahren hätte ich gesagt ja, inzwischen bevorzuge ich selbst schlanke Information und fühle mich von dicken Wälzern sehr erschlagen während der Vorbereitung. Ich war also vor wenigen Jahren Teil eines anderen Absatzmarktes als heute. Dazu unten gleich mehr.
Das selbe gilt übrigens auch für die Hintergrundbände.
Ist DSA am "Rollenspielolymp"?
Wenn man den Olymp als klassische Heimat eines Pantheons verschiedener sehr unterschiedlicher Götter betrachtet würde ich sagen: ja, sicherlich, dort hat es einen (!) Platz.
Allgemein betrachtet denke ich, wenn man sich die Produkte der letzten Jahre anschaut, hält DSA ein recht hohes Qualitäts-Niveau (Und das sage ich als absoluter Gegner des Regelsystems).
Es hat sich trotz allen Gemeckers in den Foren die stärkste Käufer- und Fanbasis im deutschen Raum erhalten, was für sich schon eine Leistung ist, die man respektieren muss.
Es hat mehr deutschsprachige Leute zum Rollenspiel geführt als jedes andere (und vermutlich auch mehr als alle anderen zusammen)
Also macht es offenbar etwas richtig.
Und ich denke was es richtig macht, ist genau das, was letztendlich zu den vielen Kritiken führt:
DSA hat es sich auf die Fahne geschrieben, verschiedenste Spielstile und Vorlieben bedienen zu wollen, was meiner Meinung nach der Hauptgrund ist, warum es soviel Streit darum gibt. Kein Hardcore-Regelfetischist wird Fate kritisieren, es interessiert ihn schlicht und ergreifend nicht. DSA vereint aber Spieler verschiedenster Geschmacksrichtungen
Das ist ein gewagtes Spiel aber auf eine gewisse Art und Weise funktioniert es.
Gerade seit der Übernahme durch Ulisses hat DSA Produkte für alle Spielarten rausgebracht, von den Sandboxen der dunklen Zeiten und der Kaiserstadt Gareth bis zu dem linear-über-epischen Abenteuern wie dem Donnersturmrennen (und ja, es waren auch Ausrutscher wie Handelsherr und Kiepenkerl darunter
).
Wäre der Absatzmarkt von DSA kleiner, wäre eine solche Aufsplittung der Stile ein Todesurteil. Aber DSA bedient dadurch tatsächlich mehrere Sub-Märkte.
Ich denke, den Fehler, den viele machen, ist anzunehmen, dass jedes Abenteuer und jede Box für jeden DSA-Spieler gedacht ist. Das sind sie nicht.
Daher wäre ich auch vorsichtig mit Aussagen wie "Das waren eindeutig die besten DSA-Produkte der letzten X Jahre".
Durch diese Aufsplittung ist die DSA-Community in so viele Lager geteilt wie keine andere. Aber was selten einmal jemand anmerkt: Diese Lager sehen sich immer noch als DSA- (oder zumindest Aventurien- bzw. Myranor-) Spieler.
Auch wenn sie sich gegenseitig verbal die Schädel einschlagen, sie betrachten sich alle noch auf die eine oder andere Weise als zu diesem Universum zugehörig und das ist die eigentliche Leistung von DSA in den letzten Jahren.
Sie haben es mit mit ihrem Ansatz nicht geschafft, alle zufriedenzustellen (ich würde sogar sagen, dass es kaum jemanden gibt, der rundum zufrieden ist) und werden es meiner Meinung nach auch nie, weil es einfach nicht machbar ist.
Aber sie haben es geschafft diese total unterschiedlichen Gruppen an ihre Welt zu binden und das über Jahre hinweg und damit eine der größten Rollenspielcommunities im deutschsprachigen Raum zu schaffen.
Und in dieser Hinsicht sind sie, denke ich, mal abgesehen von D&D selbst, sogar weltweit fast einzigartig.
Also ja, DSA hat sich für mich diesen Platz im RPG-Pantheon verdient.
Nicht weil sie "Den geilsten Sch..-Ever" produzieren würden, sondern weil sie es in den letzten Jahren immer mehr geschafft haben, ihrem unerreichbaren Ziel entgegenzugehen und verschiedenste Geschmäcker mit verschiedenen Produkten zu bedienen und damit der deutschsprachigen Rollenspielszene ein gemeinsames Zentrum zu geben, dass verhindert, dass sie in unzählige kleinste Subkulturen zersplittert und letztendlich verschwindet.
DSA ist wie eine moderne Demokratie. Alle Parteien schreien durcheinander, es scheint nichts wirklich weiterzugehen, es gibt schwarze Schafe und die meisten Gesetze sind Kompromisse die keine Partei wirklich zufrieden stellt.
Aber es bringt verschiedenste Menschen und Bewegungen zusammen, die sich sonst in sich und ihr persönliches Weltbild vergraben würden und schafft damit eine größere Gruppe, die auch härtere Zeiten überstehen kann. Und manchmal bringt es etwas Tolles (oder Katastrophales) hervor, von dem dann alle Zeitungen (für ein paar Tage) berichten
Jetzt war mal ein paar Jahre die Harcore-Regelfraktion an der Macht, gerade wird neu gewählt und wir werden sehen, was rauskommt. Es scheint auf eine Koalition rauszulaufen und wie bei allen Wahlen, wird es einem Teil der Wähler nicht gefallen.
Aber was eben zu beachten ist: Die anderen Fraktionen sind trotz vielen Jahren DSA4 nicht verschwunden. Sie sind in die Opposition gegangen, haben ihren Senf dazugegeben und weiter mitgestaltet. Teilweise konstruktiv, teilweise aggressiv.
Aber sie sind nicht gegangen (auch wenn viele das immer wieder schreiben, aber warum posten sie dann in einem DSA-Forumsbereich, wenn es sie nicht mehr interessiert?).
Und das macht meiner Meinung nach das Besondere an DSA aus.
Was ich allerdings wirklich allen empfehlen kann, ist die Abenteuer mal losgelöst von den Regeln und Werten zu betrachten, bevor man sich ein Urteil bildet