Ich habe schon selbst mit dem Wächter der Nacht (Die Bücher) und Bioshock sehr gute Erfahrungen mit Welten aus anderen Medien gemacht. Meine Rippers-Runde war auch sehr von Penny Dreadful geprägt, lief super und kam gut an.
Es gibt aber auch Settings, wo ich mir das nicht ohne Weiteres vorstellen könnte und ich hatte das vor Kurzem schonmal mit Bekannten disktutiert. Am Ende lief es darauf hinaus, dass es wohl fokussiertere Settings gibt, die über für die Story wichtige Teile der Welt wenig zusätzliche Informationen liefern - zieht man die Hauptprotagonisten ab, bleibt wenig übrig, was man verwerten kann.
Beispiele dafür, die mir so einfallen: Die Witcher-Reihe (kenne nur die Spiele) in gewissen Maßen - die Welt wird ja schon thematisiert, aber die Konfliktpotentiale werden schon sehr ausgeschöpft.
Die "Gilde der schwarzen Magier" - Bücher: Über die direkten Kontaktpersonen der Hauptfigur hinaus wenig Anknüpfpotential, kann ich mir schwer vorstellen.
Game of Thrones: Hier höre ich die Fans schon aufschreien
Aber tatsächlich tue ich mich da schwer mit, weil die Welt in meinen Augen schon "voll" ist und wenig Potential bietet, eine ähnlich epische Geschichte im Rollenspiel aufzuziehen, ohne die Gefahr von Wiederholungen - weswegen das ja üblicherweise eher episodenhaft gemacht wird, mit engen Fokus auf bestimmte, kleine Häuser / Nachtwache usw. Das Gleiche läuft ja bei Herr der Ringe, was ja auch "zu Ende erzählt" ist - man spielt also neben der eigentlichen Hauptstory her. Sowas fühlt sich für mich automatisch einzwängend an und ich weiß nicht, ob mir das langfristig Spass machen würde.
Bei Settings, die zwar genug Material bieten aber durch die Hauptstory "geblockt" sind kann man sich meist behelfen, in dem man entweder _vor_ oder _nach_ den bekannten Ereignissen spielt, Beispiel: Star Wars oder Herr der Ringe. Bioshock hatte ich ca 20 Jahre vor den bekannten Ereignissen im unzerstörten, belebten Rapture angesetzt.
Eine andere Lösung besteht darin, den Ort des Geschehens zu verschieben, gleiches Universum, anderer Fokus. Beispiel: Firefly (andere Crew), Dresden Files, Wächter der Nacht (Meine Wächter sind zum Beispiel in Hamburg aktiv).
Am Ende bleiben also weitestgehend dieselben Fragen, die man sich auch bei selbstgeschriebenen Settings stellen muss: Was ist einzigartig? Warum will ich in dem Setting spielen? Und dann: Welcher Teil der Geschichte wurde schon erzählt und wie löse ich mich davon?
@SirRupert:
Explizit kommt mir da gerade Cthulhu Gaslicht in den Sinn, welches Charakterwerte für Sherlock Holmes besitzt und mein Gedanke dazu war - und ist bis heute - nur: Ich kann doch nicht Sherlock Holmes spielen, wie soll das denn gehen?
Das habe ich schon gemacht, und das geht - sogar sehr gut, wenn ich SL und Mitspielerin (die Watson übernommen hat) glauben darf
Der Trick ist: Man muss sich vom klassischen "Der Spieler muss schlauer sein als der SL um seine Rätsel zu knacken" lösen.
Wir haben in Savage Worlds das Talent "Deduktion" erfunden, womit ich selbst Holmes-würdige Zusammenhänge erzählen (und durch Würfel belegen) kann, die je nach Erfolg oder Mißerfolg halt entweder eine wertvolle Spur Richtung Ziel oder halt eine weniger wertvolle (aber weil Holmes: trotzdem richtige!) Spur Richtung nächste Spur liefern.
Die klassische "SL macht die Rätsel und der Holmes-Spieler muss dann halt wirklich genial sein"- Spielweise kann man in die Tonne treten, das wird nie funktionieren.