Pen & Paper - Spielsysteme > Pathfinder/3.x/D20
Die Gold-Progression und ihre Plausibilität
Mentor:
Wie geht ihr mit der Erklärungslücke um, dass die Charaktere wegen der Wealth-By-Level-Progression sehr rasch mit vier-, fünf- und sechsstelligen Goldbeträgen hantieren, aber der Stallbursche oder die Magd Kupfer und Silber verdienen?
Mir geht es da jetzt nicht um die Buchhaltung der Kleinstbeträge, sondern um Trinkgelder, Spenden und Bestechungen, die SCs hergeben. 10G sind dann schon fast das halbe Jahresgehalt und erkaufen sich bei mundanen Personen mehr oder weniger alles. Oder in der Stadthalle beim Informationssuchen: dem Beamten da 1G "Trinkgeld" für besseres Service geben ist für den wohl schon viel Geld und für den SC nicht der Rede wert - warum dann noch selber recherchieren? Mit 100G müsste sich weiters so ziemlich jeder normale Einwohner der Fantasywelt für so ziemlich alles bestechen lassen (solange der nicht selbst Magier oder Kleriker ist), oder?
ElfenLied:
Als 3.5/PF Charakter verlässt du schnell den Bereich eines Normalsterblichen Helden. Sobald Fünf bis Sechsstellige Beträge im Spiel sind ist der SC schon sowas wie ein Justice League/Avengers Superheld, der einem Normalsterblichen um Längen voraus ist.
Solche Charaktere haben es dann auch nicht mehr nötig, jemanden zu bestechen. Ein SC Diplomat mit entsprechender Skillinvestition überzeugt die Leute auch so. Für alles andere gibt es Magie.
Antariuk:
Das Thema wird von den meisten Publishern ziemlich umfassend ignoriert, und man fährt in der eigenen Spielrunde auch am besten wenn man es gleichermaßen tut (außer man hat Lust auf "realistische" Ökonomie im Eigenbau). Die SCs sind schlicht die Helden und werden mit anderem Maßstab gemessen als Bauer Heinz oder Schankwirt Bob, und da gehört der Sprung von "wir drehen jeden Taler zweimal um" auf Level 1 zu "Hier, nimm die 50 Goldstücke und geh' spielen!" auf Level 4-6 (leider) dazu.
Das Problem mit dem Verändern dieser Verhältniss ist, dass man dann alle magischen Gegenstände und die Verzauberungsmagie - oder die Verbreitung von dieser - ebenfalls überarbeiten muss ansonsten verschiebt man die knirschenden Stellen im Getriebe einfach nur. Wenn eine +2 Waffe 8.000 Gold und mehr kostet, dann brauchen die SCs auf den entsprechenden Leveln auch das nötige Kleingeld und können daher die lächerlichen Preise für NSC-Dienstleistungen aus der Hosentasche bezahlen.
Interessant wird es eigentlich nochmal wenn die SCs noch einen Schritt weiter gekommen sind und in die sog. "Wish Economy" eintreten wo man mit Wünschen, Artefakten, in Edelsteine gebundene Seelen und anderen Absurditäten bezahlt weil niemand diese Millionenbeträge in barem Gold mitschleppen kann - oder will. Für einen dermaßen aufgestiegenen SC könnte die Frage nach "6 Gold, 3 Silber" vom Schankwirt echt peinlich werden weil er nur Geldmittel bei sich hat die ausreichen den haleb Kontinent zu kaufen, inklusive aller Bewohner >;D
Feuersänger:
Auch das Anpassen der Preise für magischen Kram ist leichter gesagt als getan. Man könnte ja z.B. auf die Idee kommen zu sagen, dass man alle magischen Kosten zehntelt, also somit ein +2 Schwert nur 1100 Gold kostet (statt 8300), während die mundanen Kosten gleich bleiben. Geht aber in der Praxis alles nicht so recht auf, weil dadurch die exponentielle Natur der magischen Kosten relativ nivelliert wird, und so sehr mächtige Ausrüstung viel früher verfügbar wird.
Am besten ignoriert man das einfach.
Mentor:
Dass es da zwei Preiswelten gibt, stört mich ja nicht so, wenn die Charaktere dann "unter sich", dem magischen Shopbetreiber und dem Tempel blieben. Doch sowie es zu einem investigativen / sozialen Intermezzo in der Stadt (oder gar Bauerndorf) kommt, stellt sich halt schon die Frage, warum man nicht z.B. die feindliche Diebesgilde oder die Aristokratie einfach aufkauft oder mittels Gold gegenseitig aufeinander hetzt und abwartet, bis der Staub sich legt.
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