Pen & Paper - Spielsysteme > Pathfinder/3.x/D20
Die Gold-Progression und ihre Plausibilität
ElfenLied:
Wenn die Zufallsloottabellen einigermaßen fair sind und man bei Bedarf unbrauchbare magische Gegenstände gegen brauchbare magische Gegenstände eintauschen kann (z.B. über Kauf/Verkauf), dann macht zufälliger Loot Spaß. Man hat die Aussicht auf coole, einzigartige Gegenstände und kann ansonsten immernoch den Grundbedarf abdecken. Bei 3.5 hatten wir das, bevor wir mit der von Feuersänger erwähnten Regel gespielt haben immer so gemacht.
Wenn die Zufallstabellen mit 80% unnützem Schrott gefüllt sind, man Gegenstände nur für Heller verkaufen kann und zeitgleich nicht einkaufen kann, dann frustriert der Zufallsloot enorm. Bei D&D 5 ist das standardmäßig der Fall; unser Magier hat einen Zauberstab mit Trefferbonus (Festloot), einen magischen Streitkolben (Festloot), Stiefel mit Bewegungsgeschwindkeit 30' (Festloot) und einen Stab der Magischen Geschosse(Festloot). Unser Paladin hat einen Ionenstein mit +2 Stärke (Zufallsloot) und eine +1 Gleve (Festloot). Unsere Barbarin hat einen +1 Zweihänder (Festloot) und einen Displacement Umhang (Zufallsloot). Mein Kleriker hat eine magische Taschenlampe (Zufallsloot). Und nein, das ist nicht metaphorisch gemeint, er hat eine magische Taschenlampe. Als einzigen magischen Gegenstand. Ausser wir zählen diverse unbrauchbare Consumables dazu wie z.B. Dust of Dryness oder diese Feueratemtränke. Wir spielen wohlgemerkt mit wechselnden SL, und am Anfang hatte ich einen vorgefertigten Abenteuerband geleitet, aus dem auch der Grossteil des festen Loots kommt.
Von reinem Zufallsloot halte ich daher mittlerweile nicht mehr viel, wenn es keinen MagicMart gibt. Zufall ist eben nicht fair.
Luxferre:
Das Thema hier geht ja wieder in die Ecke, wie plausibel eine high-magic und high-fantasy Welt überhaupt sein KANN.
Und das geht nicht!
Also muss man abstrahieren. Da ist der SL gefragt, wohin er die SC vorsichtig (oder auf Schienen) lenkt. Ab Stufe 5 sollten Bauern und Ottonormalsterbliche halt keine Rolle mehr in Abenteuern spielen. Denn das ganze Leben im bodenständigen Sozialumfeld hält keinerlei Herausforderung mehr parat. Auch so tolle Settings, wie Ptolus machen da keine Ausnahme, wobei dort sehr viele, sehr mächtige NSC in der Stadt wohnen und das Gefüge etwas glätten.
Es ist halt an Dir als SL, diese Missstände zu umschiffen.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)als wir anfingen PF zu spielen, habe ich zwei Spieler gehabt, die beide erstens sehr mächtige SC spielen wollten und zweitens die Welt Golarion kennenlernen sollten.
SC1: Magier/Schurke/Arkaner Betrüger
SC2: Waldläufer/Horizon Walker
beide SC hatten mindestens einen 18+ Wert auf Stufe 1, 4d6 drop lowest halt ...
Der Magier/Schurke wollte auf Stufe 9 (meine ich) auf Taschendiebstour gehen. Und da hat sich der Spieler derbst darüber aufgeregt, dass ein reicher Kaufmann "nur" 90gp dabei hatte. Da macht die Investition in Fertigkeiten doch gar keinen Sinn mehr.
Nein. Und ja.
Nein. Ein Kaufmann muss nicht mehr als 90gp dabei haben. Wofür auch?
Ja. Das macht viele mundane Fertigkeiten total obsolet. Warum also darin investieren?
Plausibilität hin oder her, ich sage: wer ein plausibles und an ein realweltlich, pseudorealistisches Setting anknüpfen möchte MUSS die Finger von D&D lassen.
Mentor:
Nun, wenn man einen Abenteuerpfad spielt, in dem die Handlung zurück in die Stadt führt, lässt es sich halt nicht verhindern, dass die Gruppe wieder mit Normalos interagieren soll ... in selbstgestrickten Abenteuern würd ich mit D&D sowieso mich eher an das Monster-in-der-Wildnis Konzept halten, wo das Goldgefälle nicht ins Gewicht fällt.
Ainor:
Also so schlimm finde ich das Goldgefälle nicht. Generell wird etwa für arme Schlucker etwa 1 SM Tagesverdienst angenommen, und für normale Gutverdiener 1GM. Daraus ergibt sich grob 1 GM = 100 € und etwa 36500 € Jahresverdienst. Damit lassen sich die Dinge leichter in Relation betrachten.
--- Zitat von: Mentor am 13.08.2015 | 15:02 ---Mit 100G müsste sich weiters so ziemlich jeder normale Einwohner der Fantasywelt für so ziemlich alles bestechen lassen (solange der nicht selbst Magier oder Kleriker ist), oder?
--- Ende Zitat ---
Mit 100GM kann man einiges an legaler Arbeit einkaufen. Und für jemanden der am verhungern ist sind 10000 € natürlich viel. Aber würde ein Gutverdiener dafür seine Karriere riskieren ? Ich glaube kaum. Und Leute die wirklich etwas zu sagen haben verdienen deutlich mehr.
--- Zitat von: Mentor am 13.08.2015 | 20:54 ---Doch sowie es zu einem investigativen / sozialen Intermezzo in der Stadt (oder gar Bauerndorf) kommt, stellt sich halt schon die Frage, warum man nicht z.B. die feindliche Diebesgilde
--- Ende Zitat ---
Wenn die Diebe alle Stufe 1 sind und die Gruppe Stufe 7, dann geht das. Aber warum sollte das auch nicht gehen ? Die Gruppe könnte sie ja auch mühelos alle umbringen. Wenn die Diebe selber Stufe 7 sind wird das zu teuer.
--- Zitat von: Mentor am 13.08.2015 | 20:54 ---oder die Aristokratie einfach aufkauft oder mittels Gold gegenseitig aufeinander hetzt und abwartet, bis der Staub sich legt.
--- Ende Zitat ---
Also ein Adeliger der 1000 Gutverdiener mit 10% besteuert hat ein Jahreseinkommen von 36000 GM. Für 1000 GM wird der wohl kaum viel machen.
--- Zitat von: Mentor am 13.08.2015 | 20:54 ---Dass es da zwei Preiswelten gibt, stört mich ja nicht so, wenn die Charaktere dann "unter sich", dem magischen Shopbetreiber und dem Tempel blieben.
--- Ende Zitat ---
Es gibt immer zwei Preiswelten, die eine sind permanente Anschaffungen die andere laufende Ausgaben. Viele Leute kaufen oder erben irgendwann mal ein Haus das mehrere 100000 € kosten kann. Trotzdem können sie nicht einfach mit 1000€ Beträgen rumwerfen. Für Charaktere mit 100000 GM in Ausrüstung gilt dasselbe. Sie sind zwar im Prinzip Millionäre, aber das bedeutet noch lange nicht dass sie alle Probleme mit Geld lösen können.
Antariuk:
--- Zitat von: ElfenLied am 14.08.2015 | 04:05 ---Wenn die Zufallsloottabellen einigermaßen fair sind und man bei Bedarf unbrauchbare magische Gegenstände gegen brauchbare magische Gegenstände eintauschen kann (z.B. über Kauf/Verkauf), dann macht zufälliger Loot Spaß. Man hat die Aussicht auf coole, einzigartige Gegenstände und kann ansonsten immernoch den Grundbedarf abdecken. Bei 3.5 hatten wir das, bevor wir mit der von Feuersänger erwähnten Regel gespielt haben immer so gemacht.
--- Ende Zitat ---
Ich versuche in meinen Runden immer exotische Sachen zu streuen die vielleicht nicht immer 100% dem Wunsch der Spieler entsprechen, aber interessant genug sind dass die Gruppe sie vielleicht behält. Ich schaue dafür z.B. gerne in den Einträgen zu Paizos RPG SuperStar nach wo man immer irgendwas wirklich schräges findet. Meine Eberron-Gruppe hat z.B. ihren vampirischen Edelstein, den man mit hp aufladen konnte die dann nach Weile verfliegen aber bis dahin in einem Zug absorbiert werden können, heiß und innig geliebt - obwohl der im Verkauf richtig viel Geld gebracht hätte. Die haben die kompliziertesten Schlachtpläne entworfen wer wann den Stein mit wieviel hp auflädt und dann dem anderen zuwirft und sich danach vom Kleriker selber heilen lässt... das war schon extrem lustig. Ein Standardgegenstand der die üblichen Sachen wie +4 Attribut oder +2 auf Saves verliehen hätte wäre direkt nach dem Finden in der Versenkung eines Charakterbogens verschwunden.
--- Zitat von: ElfenLied am 14.08.2015 | 04:05 ---Von reinem Zufallsloot halte ich daher mittlerweile nicht mehr viel, wenn es keinen MagicMart gibt. Zufall ist eben nicht fair.
--- Ende Zitat ---
Hängt natürlich auch sehr stark vom Kontext, d.h. dem gespielten Abenteuer ab, wie schlimm so eine Zufallstabelle für sich genommen ist und wie sehr sich das auswirkt. Wenn man so einen Oldschool Hexcrawl durchzieht wo es nichts anderes als zufälliges Loot gibt dann hat das finde ich nochmal einen ganz anderen Stellenwert als bei so Hybriden wo es handplazierte Schmankerl zusammen mit - oft schrottigen - Zufallstabellen als Lückenfüller gibt.
--- Zitat von: Ainor am 14.08.2015 | 10:50 ---Wenn die Diebe alle Stufe 1 sind und die Gruppe Stufe 7, dann geht das. Aber warum sollte das auch nicht gehen ? Die Gruppe könnte sie ja auch mühelos alle umbringen. Wenn die Diebe selber Stufe 7 sind wird das zu teuer.
--- Ende Zitat ---
Das ist doch genau Teil des Problems, nicht nur weil die Gruppe das Geld hätte niedrigstufige NSCs umlegen zu lassen, sie könnten es wenn sie sparsam sind auch selber machen ohne sich dabei irgendwelchen großen Gefahren auszusetzen. Das Schlechteste beider Welten (oder d20-Aspekte), sozusagen. Ich finde die Regelung dass Mordpreise ans CR gekoppelt sind eigentlich ganz ok, aber sobald die SCs die dicke Knete haben hat man da nur noch einen Auswuchs an Merkwürdigkeiten was Geld angeht,
--- Zitat von: Ainor am 14.08.2015 | 10:50 ---Es gibt immer zwei Preiswelten, die eine sind permanente Anschaffungen die andere laufende Ausgaben. Viele Leute kaufen oder erben irgendwann mal ein Haus das mehrere 100000 € kosten kann. Trotzdem können sie nicht einfach mit 1000€ Beträgen rumwerfen. Für Charaktere mit 100000 GM in Ausrüstung gilt dasselbe. Sie sind zwar im Prinzip Millionäre, aber das bedeutet noch lange nicht dass sie alle Probleme mit Geld lösen können.
--- Ende Zitat ---
Guter Punkt! :d
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