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The Forgotten Monk

(1/1)

Scimi:
Ich hatte damals aus einer Laune heraus den Kickstarter für den 13th Age-Roman von Greg Stolze gebackt. Gestern die PDF bekommen und ich habe das Buch heute direkt mal zur Buslektüre gemacht.

Ich finde, Stolze schreibt ziemlich eigenwillige Bücher und seine Version vom Drachenreich, dem 13. Zeitalter und den Völkern unterscheiden sich für mich sehr von dem Eindruck, den das Rollenspiel mir vermittelt hat. Keine Ahnung, ob ich das Buch als Geschichte gut finden werde, aber ich bin zumindest schonmal über ein paar nette Ideen gestolpert.

Noch weitere Leser hier, die ihre Eindrücke teilen wollen?

Ginster:
Klingt irgendwie interessant. Kannst Du genauer sagen, worin sich das Buch vom Gefühl des Spiels unterscheidet?

Und weiß jemand, wann das für Nicht-Backer kommt?

Scimi:
Bin jetzt einmal durch. Im Vorhinein hatte ich "Sinner" und "Mask of the Other" von ihm gelesen, die es auf meinem Backerlevel elektronisch dazugab und ich finde, "The Forgotten Monk" reiht sich da gut ein: Mysteriöser, ambivalenter Hauptcharakter? Check. Größere zeitliche Sprünge und Rückblenden? Check. Etwas detailverliebter Schreibstil? Check. Rettet-die-Welt-Plot? Check. Hang, gewisse Passagen in Gesprächen zusammenzufassen? Check. Soziale Interaktion mit monströsen Charakteren? Check.

13th Age hält einen ja dazu an, den grob gezeichneten Spielhintergrund mit eigenen Ideen zu füllen. Für den Roman hat Greg Stolze das auch getan, er spielt damit irgendwo im ganz speziellen Drachenreich des Autors, der dazu immer wieder sehr ins Detail geht.
Das fängt einerseits bei der ständigen beiläufigen Bemerkung von Pflanzen- und Ortsnamen, gesetzlichen Regelungen und kulturellen Eigenheiten der Völker an, die so einen DSA-artigen Hintergrund andeuten, in dem jede Meisenart, jedes Küchengewürz und jede regional typische Flechtfrisur als Stimmungselement abseits der Handlung existiert. Für das Buch wurden auch verschiedene Fantasy-Symbolschriftarten erstellt und wenn Personen im Buch in einer anderen Sprache reden, dann stehen da nur irgendwelche undeutbaren Runen. Offenbar sind bei Greg Stolze die Leute aus dem südlichen Drachenreich tendenziell dunkelhäutig und die aus dem Norden dunkelhäutig. Elfen sprechen mit einem theatralischen, antiquierten Akzent, wie Figuren aus einem Shakespeare-Stück. Das Drachenreich scheint feudal und vom Stil her mittelalterlich-europäisch zu sein. Wenn Götter erwähnt werden, können die Leute immer direkt etwas damit anfangen, was den Eindruck eines festen, überschaubaren Pantheons erweckt. Die Ikonen scheinen Gegenstand von Gesprächen von Leuten aller Rassen und Klassen zu sein. Heiltränke werden überall und von jedem exzessiv genutzt (auch bei Pferden), so dass herkömmliche medizinische Versorgung nur etwas ist, falls kein Heiltrank zur Hand ist. Magie scheint sehr von Zutaten und Ritualgegenständen abzuhängen. Gewissen regeltechnische Einschränkungen sind Bewohnern der Welt als als tatsächliche Gegebenheiten bekannt.

Unterm Strich kann ich nicht sagen, dass das Buch ein großer Wurf ist und das Genre revolutionieren wird. Aber als Roman zu einem Rollenspiel konnte es mich voll und ganz unterhalten. Als Einführung in die Hintergrundwelt von 13th Age nur bedingt geeignet, da einerseits zu detailliert, andererseits auf einen kleinen Teil der Gesamtwelt beschränkt.

Ginster:
Vielen Dank!  :d Auch wenn mich jetzt nichts davon wirklich anspricht.

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