Es gibt tatsächlich mal wieder eine Rezi von mir - und vielleicht in nächster Zeit sogar wieder häufiger welche...
#150: Ruf des WaldesAutor: Kai Hirschfelder
System: Splittermond
Erschienen: 2020 in "Die Wandernden Wälder"
Umfang: Kurz (3-4 Stunden Spielzeit)
Warum habe ich das AB gelesen?Tatsächlich ohne besonderen Grund, einfach nur weil mir gerade danach war.
PlotDer Fluss, der zu einem abgelegenen Kaff am Rande der "Wandernden Wälder" führt, scheint vergiftet - wer davon trinkt, erleidet Schmerzen und Wahnvorstellungen. Die Quelle des Problems scheint im Wald zu liegen, und genau da sollen die SC hingehen, um das Problem zu lösen.
EindruckEin nettes, kleines Abenteuer, das gut ausgearbeitet ist und sich vermutlich in 3-4 Stunden (je nachdem, wie lange man bei Splittermond für HG2-Kämpfe braucht) spielen lässt.
Tatsächlich ist das Abenteuer sogar
sehr nett - es hat bei mir beinahe schon eine Feel-Good-Stimmung hinterlassen, weil abgesehen von den richtigen Feinden eigentlich alles, dem man im Wald begegnet, irgendwie schrullig und sympathisch ist. Damit hätte ich offen gestanden nicht gerechnet bei einem Wald, der als urtümlich und gefährlich beschrieben wird (wenn ich das mit den "Margreve"-Abenteuern für Kobold-Midgard vergleiche...).
Strukturell ist das Abenteuer weitgehend linear. Man hangelt sich von Station zu Station, an der man etwas erreichen muss, um voranzukommen. Nur innerhalb der Stationen hat man dann Handlungsfreiheit. Gerade bei einem Kurzabenteuer ist das für mich aber okay; das AB ließe sich beispielsweise gut auf einer Con oder in einer Proberunde leiten.
Interessant finde ich den Ansatz für den Endkampf - die SC brauchen Hilfe, um mit der Vielzahl gegnerischer Minions klarzukommen, müssen aber selbst den eigentlichen Endboss erledigen. Das ist mal wohltuend anders als bei gewissen anderen Abenteuern, die ich jetzt hier nennen könnte...

Wenn ich etwas kritisieren würde, dann dass das Abenteuer ja als Teil des Quellenbandes "Die Wandernden Wälder" erscheint, dass man von den namensgebenden Wäldern aber im Grunde nichts mitbekommt. Relativ früh im Abenteuer bekommt man nämlich einen Führer, der dafür sorgt, dass man sich immer zielgerichtet und auf sicheren Wegen bewegt. Das mag praktisch sein, wenn man in besagten 3-4 Stunden fertigwerden will, verschenkt aber natürlich die Möglichkeit, mehr von dieser Wildnis zu sehen. So kommt ausgerechnet mitten im Wald der Wildnis-Spezialist kaum zum Zug - im Gegensatz (witzigerweise) zum Sozial-Spezialist.
Alles in allem aber ein solides, spielbares Abenteuer, das auch Rollenspielneulinge nicht überfordern dürfte. Mag ich.