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Übersetzungsklopse

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Sashael:
Linguisten zucken meiner Erfahrung nach bei sowas mit den Schultern und sagen "Sprache entwickelt sich".

Darius der Duellant:
Nur nicht immer zum besseren.

Sashael:
Ob man "macht Sinn" oder "ergibt Sinn" sagt, ist tatsächlich ziemlich irrelevant.

In der Mathematik regt sich ja auch keiner darüber auf, ob jemand sagt "Eins plus Eins macht Zwei" oder korrekt "Eins plus Eins ergibt Zwei".

Langfristig gesehen ist dieser Kampf schon längst verloren. Das kann man persönlich halten wie man will, aber den allgemeinen Sprachgebrauch wird man nicht mehr ändern.

Darius der Duellant:
Das kann man zwar so sehen, dann landet man aber ziemlich schnell bei Klassikern wie Französisch-Schulbüchern fürs Gymnasium bei denen sowohl neben savoir als auch pouvoir jeweils die deutsche Übersetzung " können" steht. Beim einen handelt es sich aber um das Wissen, beim anderen um die Fähigkeit etwas zu tun.
Wenn man solche Sachen einfach hinnimmt, verliert die Sprache auf mittlere bis lange Sicht nur ihre Präzision und Eindeutigkeit.

Galatea:
Ein Übersetzer muß sehen, was einen Sinn macht. [Lessing, Briefe, die neueste Literatur betreffend (10. Januar 1760)
Zeno.org

Was in dem Fall an sprachlicher Präzision verloren gehen soll, ist mir auch rätselhaft.


Und aus anderen Sprachen übersetzen ist generell IMMER Interpretationssache - auch wenn man vom Deutschen ins Englische oder vom Englischen ins Deutsche hat man fast immer 3-4 Wörter aus denen man auswählen kann/muss und jedes hat eine etwas andere Färbung.
Viel Spaß z.B. Utopia von Alanis Morissette zu übersetzen, das Lied hat allein in der ersten Strophe bei 5 Zeilen 16 Verben (Hilfsverben nicht mitgezählt). Da bekommt man so viele Varianten wie man Übersetzer hat. Welches übersetzte Verb oder welche grammatikalische Konstruktion da exakt verwendet wird, kann sogar vom lokalen Dialekt des Übersetzers abhängen.

Auch, dass es die exakte Bedeutung als Wort in der Zielsprache nicht gibt oder Bedeutungsunterschiede bestehen, die in der Ursprungssprache nicht existieren (oder umgekehrt) kommt garnicht mal so selten vor, wie man denken würde (Schadenfreude, Feierabend oder Fernweh im Englischen).
Etwas Ambivalenz ist immer.

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