Autor Thema: Kampagnen für große Helden mit DSA 5 umsetzbar? (Endgame-Erfahrungen?)  (Gelesen 623 mal)

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Offline Hotzenplot

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Hi liebe DSAler,

gibt es hier Leute, die Erfahrungen mit wirklich erfahrenen, hoch gesteigerten Helden in DSA 5 haben und wie sich Kampagnen mit ihnen spielen?
Habt ihr sowas wie Endgame-Erfahrungen mit DSA5-Helden?

Ich rede also von Dingen wie der G7, aber vielleicht auch neueren Kampagnen, die ich als Kaum-DSA5-Spieler nicht kenne. Ich weiß z. B. nicht, wie weit der Erfahrungsgrad bei den Theaterrittern oder so geht.


Offline Silvanas Befreier

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Wir spielen seit 2015 DSA5 und es funktioniert absolut fantastisch - gerade für das langfristig ausgelegte Kampagnenspiel. Wie spielen mit zwei Ausnahmen immer noch die Helden von 2015 und haben bisher einige Einzelabenteuer, die Theaterritterkampagne, Donnerwacht I und II gespielt und stecken in der Hälfte der Sternenträgerkampagne.

Ich geize zwar etwas mit den Punkten, aber bisher spielen die Spieler ihre Charaktere immer noch gerne und sehen immer noch Entwicklungspotentiale für ihre Helden - sowohl was die "horizontale"
(was kann mein Held zusätzlich?) als auch die "vertikale" (Worin kann er sich noch verbessern?) Entwicklungsmöglichkeit angeht.

Dabei habe ich nie das Gefühl, dass das Spiel (speziell die Kämpfe) langweilig sind - wobei bei einigen Kämpfen klar ist, dass die Helden schon haushoch überlegen sind. Solche Kämpfe enden dafür dann aber schnell oder können ganz vermieden werden.

Wenn es das ist, was Du wissen möchtest.

Online JohnnyPeace

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Usere Gruppe ist mal im Rabenkrieg gestartet, hat danach einiges von Aventurien gesehen, ist zuletzt in der Kohm gewesen (mit dem aktuellen Metaplot aus dem Wüstenreich) und wird als nächstes in die Echsensümpfe ziehen. Wir sind bei 3300APs, ist das das, was Du mit Endgame meinst?

Die magischen Helden sind (nach eigenen Angaben) noch nicht ausgereizt sondern können jeden AP gut gebrachen. Die "profanen" Helden haben sich doch schon ganz schön in die Breite (sage ich mal) entwickelt, haben jetzt mehrere Schwerpunkte, nicht nur was Kampf angeht. Ein erster Schwerpunkt (zum Beispiel mit zwei Äxten kompetent kämpfen, gute Rüstungen schnieden) war schon recht früh ausgereizt. Wenn einem nur das wichtig ist stößt das relativ bald an Grenzen, profane Helden haben dann auch Spielraum, sich breiter aufzustellen bzw. müssen das dann auch.

Auch wenn unsere Gruppe es nicht nur auf Kampf anlegt ist sie doch ganz schön mächtig und kampfstark. "Normale" Gegner sind praktisch garnicht mehr herausfordernd, außer in absurden Massen. Das liegt in erster Linie an den Magiern. Für spannende Kämpfe muss man sich was ausdenken, aber das hat bisher auch durchaus funktioniert (zum Beispiel mit den Gegnern aus dem Wüstenreich, zwischendurch haben wir auch mal das DSA-Cthulhu genutzt).

Wir planen mit der kommenden Maraskan-Kampagne als "Endgame" für unsere Helden. Noch ists reizvoll mit denen zu spielen. Auch dass die Helden so viele gemeinsame Erfahrungen teilen bereichert das Spiel miteinander. In ein, zwei Jahren düfte es dann aber wirklich auch ausgereizt sein.
« Letzte Änderung: 7.04.2025 | 18:25 von JohnnyPeace »
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Offline Hotzenplot

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Wenn es das ist, was Du wissen möchtest.

Ja, absolut, vielen Dank.

Um das richtig einschätzen zu können: Wie viele AP haben die Helden deiner Gruppe so? Und was sind das für Kämpfe genau (oder auch andere Herausforderungen). Also 4 Helden vs. 30 Orks kein Problem oder doch noch spannend?

Ein bisschen denke ich in die Richtung der Zustände die gerade die "save or suck" Zaubersprüche wie sie noch in DSA 4.1 möglich waren, generft haben, richtig? Also mittelmäßig stufiger Gildenmagier macht ganze Gegnergruppe per Horriphobus oder Paralys unschädlich. Ist so doch ohne Weiteres nicht mehr möglich oder ist deine Erfahrung diesbezüglich anders?

Wir planen mit der kommenden Maraskan-Kampagne als "Endgame" für unsere Helden. Noch ists reizvoll mit denen zu spielen. Auch dass die Helden so viele gemeinsame Erfahrungen teilen bereichert das Spiel miteinander. In ein, zwei Jahren düfte es dann aber wirklich auch ausgereizt sein.

Auch das hilft mir sehr zu Einschätzung, vielen Dank.

Kann man sagen, dass es ein Missverhältnis zwischen Zauberern (Magiern, Hexen etc.) bzw. Geweihten und Nichtzauberern git mit dieser AP-Anzahl?

Online JohnnyPeace

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Kann man sagen, dass es ein Missverhältnis zwischen Zauberern (Magiern, Hexen etc.) bzw. Geweihten und Nichtzauberern git mit dieser AP-Anzahl?
Wenn man isoliert die Kampffähigkeiten anguckt dann finde ich schon. Die Magier gewinnen immer noch Optionen hinzu, mein Thorwaler Krieger hatte relativ bald alle Sonderfertigkeiten, Talent- und Eigenschaftswerte beisammen, die für beidhändigen Kampf relevant waren. Irgendwas findet sich immer noch (dann noch Kampfreflexe dazu, oder doch nochmal KK steigern), insgesamt hatte er den "Zweig" aber relativ  früh ausgereizt. Jetzt ist er aber mittlerweile auch noch ein charismatischer Anführer mit legendärem körperlichem Geschick und Kochen kann er auch noch (und Speerkampf hat er auch noch gemeistert). Unter diesem Blickwinkel ist es somit ausgeglichen.
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Offline Silvanas Befreier

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Die beiden durchgängig gespielten Helden haben um die 3.000 AP - die anderen beiden um die 2.500 AP.

Wir legen mehr Wert auf eine stimmige Spielwelt, als auf "gebalanctes Encounter-Design" wie z.B. in D&D. So kann es sein, dass die Helden auch mal von einer übermütigen Räuber- oder räudigen Goblinbande überfallen werden, wenn es passt. Diese Kämpfe gehen schnell, sind in ein bis zwei Runden erledigt und enden meist mit der Flucht der Gegner, wenn diese erkennen, wie überlegen die Helden sind. (Es tut den Helden dieser Rangordnung ja auch mal gut, einen auf dicke Hose machen zu können :) Hier kommt es selten zu einer lebensbedrohlichen Situation für die Helden (und so soll es ja auch für uns sein). Dennoch wird es selten eine fade Würfelorgie - bei der die LP runtergekloppt werden.

Dabei wurde es aber auch schon mal brenzlig, als unsere elfische Wildnisläuferin, die sich sehr auf Fernkampf spezialisiert hat, unfreiwillig in den Nahkampf geriet.

Kämpfe gegen gut ausgebildete Gegner oder Ungeheuer wie Drachen sind dabei eine andere Geschichte und bleiben eine Herausforderung, wenn man es als Spielleiter darauf anlegt. Dazu muss man aber schon was sattelfester in den Regeln und den Sonderfertigkeiten und Zaubern sein. Was ich als SL nicht mache ist, Gegner nach den Schwächen der Helden zu basteln um den Helden ihre Grenzen aufzuzeigen oder so was.

Kämpfe gegen Monster mit vielen LP unterscheiden sich vom Spielgefühl extrem von den übrigen Kämpfen. Hier ist manchmal wirklich das Runterkloppen von LP a la D&D angesagt - vor allem wenn ich als SL einen schlechten Tag hab, und mir nichts einfällt wie ich den Kampf abwechslungsreicher gestalten kann.

Was für mich einen riesigen Vorteil bietet, ist das 3W20 / QS System: Das z.B. die Wildnisläuferin ihre Wildnisleben-Probe verkackt ist fast ausgeschlossen - spannend bleibt es aber, wie gut sie es schafft. Davon hing schon viel ab. Das 3W20 System mit QS bietet aus meiner Sicht den Vorteil, dass man die tatsächlichen, mathematischen Erfolgswahrscheinlichkeiten nicht sofort erkennt und der Qualitätsgrad eben doch einen Unterschied macht. So bleibt das für uns spannend.

Das Wichtigste ist aber, dass wir alle ein kompatibles (nicht Gleiches!) Verständnis vom Spiel haben - Die Helden wurden nicht nach Effizienz im Kampf oder so entwickelt. In unserer Truppe haben wir zwar einen Kandidaten der recht schnell die Löcher im System erkennt und locker ein echter "Powergamer" sein könnte - er zieht es aber nicht durch. Von daher ist das ggf. nicht repräsentativ.

Für uns läuft das mit DSA5 optimal - gerade weil das langfristig angelegte Spiel, das sich letztlich um die Helden selbst dreht, unser Ding ist. Aus meiner Sicht kenne ich kein System, dass langfristig angelegtes Spielen so gut unterstützt. Das liegt natürlich auch an der Spielwelt.
« Letzte Änderung: 9.04.2025 | 10:16 von Silvanas Befreier »

Offline Silvanas Befreier

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Zur Frage bzgl. DSA4:

Wir haben einige ernsthafte Versuche mit DSA4 und 4.1 unternommen, die aber alle gescheitert sind. Zunächst waren wir völlig begeistert, weil DSA4 alles abschaltete was uns an DSA3 genervt hatte, aber dann stellte sich nach und nach heraus, dass es für uns einfach nicht funktioniert hat. Die Hauptgründe waren, die vielen alternierenden Einzelfallregelungen (Reiterkampf!), teilweise sich widersprechende Subregelsystem (Ausdauer, Distanzklassen?) und dass man stundenlangen Regeltalk zwischen Spieler und Meister führen musste, um Pipi-Effekte umzusetzen, währenddessen der Rest der Gruppe eingeschlafen war.

Und ja, aus meiner Sicht ist Deine Annahme richtig: Ein wütender Magier kann richtig Schaden anrichten, aber im Alleingang eine Schlacht entscheiden kann er nicht mehr - und das ist gut so! (für uns)
 
Unsere Magier bei DSA5 waren anfangs geschockt, wie sehr die Zauber in ihrer Wirkung (Bannbaladin, Paralysis, Blitz Dich find, Horriphobus ) und die Zauberer (Astralpunkte-Maximum) kastriert worden sind. Daran wäre zunächst auch unser DSA-Relaunch fast gescheitert. Ich konnte unsere skeptischen Zauberer allerdings davon überzeugen, dass damit auch eines unserer DSA3 Probleme gelöst wurde: Nämlich "Magier ist super toll mit 1000 Möglichkeiten ins Spiel-Geschehen einzugreifen vs. alle anderen sind langweilig". Dabei ging es nicht um Macht oder Powergaming, sondern darum, dass in DSA3 der Magier zahlreiche Möglichkeiten hatte, was Relevantes im Spiel zu machen - die profanen Charaktere aber eben nur begrenzt und sicherlich nicht durch das System unterstützt.

Wir haben dann auch die Erfahrung am Spieltisch gemacht, dass bei DSA5 die Spielanteile zwischen magischen und profanen Helden besser verteilt sind und damit sind auch unserer Magier zufriedener, weil es insgesamt zu einem harmonischeren Spiel geführt hat.
« Letzte Änderung: 9.04.2025 | 10:38 von Silvanas Befreier »

Offline Hotzenplot

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Vielen Dank für eure ausführlichen Antworten. Ich bin drauf und dran, DSA5 eine Chance aus SL Perspektive zu geben. Ich mag bekanntlich langfristige Dinge aka Kampagnen und potente Protagonisten, weshalb mir eure Antworten sehr helfen.  :d

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Kurz reingegrätscht: Einen allgemeinen Highlevel/Endgame Erfahrungsthread systemunabhängig gibt es hier nicht oder? Ich habe in der Suche nur etwas zu D&D finden können. War aber verwundert, dass hier im Tanelorn zu der Thematik nicht wirklich viel Beiträge existieren. Ist ja eigentlich ein spannendes und auch spezielles Thema. Und imho müssten die Herausforderungen für alle Spieler und SL am Ende egal in welchem System identisch sein. Wird bei mir ja vielleicht in zwei Jahren auch wieder Thema sein.

Offline Hotzenplot

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Kurz reingegrätscht: Einen allgemeinen Highlevel/Endgame Erfahrungsthread systemunabhängig gibt es hier nicht oder? Ich habe in der Suche nur etwas zu D&D finden können. War aber verwundert, dass hier im Tanelorn zu der Thematik nicht wirklich viel Beiträge existieren. Ist ja eigentlich ein spannendes und auch spezielles Thema. Und imho müssten die Herausforderungen für alle Spieler und SL am Ende egal in welchem System identisch sein. Wird bei mir ja vielleicht in zwei Jahren auch wieder Thema sein.

Wird es wohl nicht geben. Ich würde auch behaupten, dass es sehr große Unterschiede in Abhängigkeit vom System und Spielstil gibt.
Klar könnte man ähnliche Systeme zusammenfassen. Bist herzlich eingeladen  ;D