Ist es Horror oder einfach nur fiese Spielergängelung, wenn man 1920igern Spielercharakteren im wahrsten Sinne des Wortes stark radioaktives Material in die Hände drückt? Die Spieler würden wissen, was abgehen wird, aber die Charakere sollten keine Ahnung haben, weil die schädliche Wirkung noch nicht bekannt war.
Wäre krasser Body Horror, aber ich denke ihr könnte verstehen, dass ich da nachfragen will, wie das bei euch als Spieler ankäme. Und zwar nicht in einem One Shot, sondern einer Kampagne mit höherer Charaktersterblichkeit.
Na ja, diverse Arten unsichtbarer Strahlung waren da bereits bekannt (unter anderem dank ihrer Eigenschaft, Filme zu schwärzen) und zumindest in Sachen Röntgenstrahlung hatte die Wissenschaft schon festgestellt, daß die in zu hoher Dosis zu akuten körperlichen Schäden führen kann, wenn auch die subtileren Spätfolgen noch nicht bekannt gewesen sein dürften. Was es damals halt noch nicht gab, waren zuverlässige
Meßgeräte; der Geigerzähler in praktischer Form kam erst 1928 mit der Erfindung einer geeigneten Röhre auf, und das Filmdosimeter als solches sogar erst im Rahmen des Manhattanprojekts. (Wobei ggf. zu bedenken wäre, daß wir ungewöhnliche Strahlung im Alltag
auch heute noch nicht von uns aus bemerken würden, wenn wir nicht ausdrücklich mit entsprechender Ausrüstung nach ihr suchen wollten -- selbst, wenn sie schon seit Jahren von etwas in der eigenen Wohnung ausginge...)
Natürlich müßte das Zeug auch irgendwo plausibel herkommen.
Stark radioaktives Material findet man auf Erden in der Natur nämlich eher nicht so; nach viereinhalb Milliarden Jahren ist von den aktivsten ursprünglich vielleicht mal mit eingebauten Isotopen dank ihrer hohen Zerfallsrate einfach schon längst nichts mehr übrig, und was es sonst noch so gibt, liegt generell nicht mal eben in purer Form als Klumpen herum, sondern ist mit anderen Elementen diverse Verbindungen eingegangen und findet sich also normalerweise nur "verdünnt" in einschlägigen Mineralien und dergleichen. Es müßte also erst mal durch passende Extraktion, Anreicherung, nukleare Synthese oder was-weiß-ich-sonst-noch "künstlich" in seine derzeitige Form gebracht worden sein...das kann also eventuell als ein erster Hinweis dienen, daß das Zeug verdächtig ist, zumal insbesondere die guten alten (?) Aktinide einschließlich Uran und Plutonium ja allesamt eh zu den Schwermetallen gehören. (Wer natürlich einfach nur in einen abgestellten Kernreaktor dieser oder jener verflossenen Mythoszivilisation hineinlangt und sich Brennstoffteile als Souvenir mitnimmt, der ist eigentlich nur noch selbst schuld. Nicht jedes "verfluchte Artefakt" muß ja unbedingt gleich
magisch sein.
)