Was den Fantasy-Aspekt angeht, bin ich bei blut_und_glas. Das sorgt für einen mystisch-bukolischen Ton (6. Welt, Rückkehr zur wahren Natur der Dinge, Elfenreiche und Urvölker), es wird ein transzendentes Prinzip nahegelegt, das die Welt in Gut und Böse ordnet, damit es Erlöserfiguren wie Dunkelzahn geben kann und so weiter. Nicht umsonst heißen die XP
gutes Karma, auch wenn es die Regel, dass das eine Art überirdische Belohnung für gute Taten ist, glaube ich nie gab (Ich kann mich aber erinnern, dass wir in früheren Runden teilweise so gespielt haben). Im Großen und Ganzen würde ich sagen, dass die Dystopie dadurch bestenfalls undeutlich wird.
Im Zweifel stören die offensichtlichen Fantasy-Tropes aber wohl mehr.
EDO-Post-Cyberpunk mit reichlich Ethnoelementen? Irgendwie wird die abschließende Beurteilung Kitchen Sink immer wahrscheinlicher.
Und die Frage nach den Protagonist(inn)en bzw. der core story, die für die Einordnung des Settings ziemlich wichtig, ist da noch nichtmal drin.
Die wiederum kann man nochmal unterscheiden in Anspruch und Wirklichkeit. In CP2020 steht ja, vermutlich als Konsequenz aus leidvollen Erfahrungen, Folgendes zu dem Thema:
"Life in 2020 isn't just all guns and drugs. If it was, we woulda named the game Dungeons & Drug Dealers.
The best Cyberpunk games are a combination of doomed romance, fast action, glittering parties, mean streets and quixotic quests to do the right thing against all odds. It's a little like Casablanca with cyberware..."
- Maximum Mike
Während man bei CP also zumindest im Text noch ein bisschen was davon findet, hat Shadowrun das "Dungeons & Drug Dealers" - emergent play schon mit der 1. Edition als core story verankert. Das steht ja so bereits auf der ersten Seite dieses Threads.
Was SR angeht gehört dieses ganz eigene "Run"-Prinzip/die core story für mich also an die erste Stelle jedes Versuchs, das Setting/Rollenspiel einzuordnen.