Autor Thema: Rollenspiele - Amerikanischer Stil und Deutscher Stil  (Gelesen 3086 mal)

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Offline Ludovico

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Vor einiger Zeit (und davor immer mal wieder) hörte ich davon, dass amerikanische Rollenspiele und deutsche Rollenspiele anders aufgebaut sind, einen anderen Schreibstil quasi haben.

Den Eindruck hab ich auch, kann aber nicht richtig den Finger in die Wunde legen.

Wo und wie unterscheiden sich die beiden Stile? Welche Vor- und Nachteile ergeben sich daraus und wie ist eure eigene Präferenz?

Deep_Impact

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Re: Rollenspiele - Amerikanischer Stil und Deutscher Stil
« Antwort #1 am: 17.02.2016 | 12:29 »
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(Einfach weil es mich interessiert. Kenne natürlich den Effekt von Ameritrash und Eurogames, aber das lässt sich hier natürlich nicht so recht anwenden. Sicherlich sind amerikanische Rollenspiele alter Schule tendiezell kompetativ spielbar. Aber das würde ich nicht so verallgemeinern wollen.)

Offline Feuersänger

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Re: Rollenspiele - Amerikanischer Stil und Deutscher Stil
« Antwort #2 am: 17.02.2016 | 13:54 »
Schnellschuss:
Ich habe den Eindruck, dass Amerikaner sich im Durchschnitt mit einem deutlich höheren Glücksfaktor wohlfühlen als Deutsche. Hat man Glück beim Würfeln, ist es super, wenn nicht, dann better luck next time. Insofern ein bißchen analog zur jeweiligen gesellschaftlichen Mentalität: deutsches Streben nach Sicherheit vs amerikanisches "freedom also means freedom to fail" usw.

Im gleichen Zusammenhang sind auch z.B. Charaktertode im amerikanischen Stil viel eher akzeptiert und "gehören zum Spiel". Während der Deutsche lieber von vornherein Safeguards im System hat, die das Risiko eines vorzeitigen Abrauchens seines Charakters auf ein Minimum reduzieren, verheizt der Amerikaner mit Leidenschaft seinen siebten Zwerg. Und sagt dann noch "That was awesome!".

Ist aber wie gesagt jetzt eher intuitiv, aufgrund meiner persönlichen Erfahrungen mit europäischen und amerikanischen Rollenspielern, also quasi nur "anecdotal evidence". Und zeichnet natürlich nur Tendenzen nach; selbstverständlich gibt es auch in beiden Ländern genau umgekehrt gepolte Spielertypen.
« Letzte Änderung: 17.02.2016 | 14:25 von Feuersänger »
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

Kleine Rechtschreibhilfe: Galerie, Standard, tolerant, "seit bei Zeit", tot/Tod, Stegreif, Rückgrat

Deep_Impact

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Re: Rollenspiele - Amerikanischer Stil und Deutscher Stil
« Antwort #3 am: 17.02.2016 | 14:07 »
Kann mir mal jemand auf die Schnelle eine Reihe Rollenspiele, die ursprünglich aus Deutschland (oder DACH) sind, runterrattern?
Irgendwie komm ich nicht weit....

- Aborea
- Barbaren!
- Das Schwarze Auge
- Degenesis
- Destiny
- Dungeonslayers
- EinWürfelSystem
- Engel
- Heredium
- Los Muertos
- Midgard
- Perry-Rhodan
- Plüsch, Power & Plunder
- Quest
- Ratten!
- Ruf des Warlock
- San Brega
- Seelenfänger
- Splittermond
- W6 Freunde
- ....


Ich erkenne da einen deutlichen Überhang an "nicht-ernsten" Rollenspielen.
« Letzte Änderung: 17.02.2016 | 14:16 von Deep_Impact »

Offline Crimson King

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Re: Rollenspiele - Amerikanischer Stil und Deutscher Stil
« Antwort #4 am: 17.02.2016 | 14:15 »
Stilprägend dürften auf der einen Seite DnD/Traveller/Runequest und auf der anderen Seite DSA/Midgard sein. Es mag auf beiden Seiten des Atlantiks Tausende von Spielen geben. Die Marktanteile und historische Bedeutung der allermeisten davon sind allerdings vernachlässigbar.

Deutscher Stil dürfte deutlich stärker auf Barbie- und Tavernenspiel abzielen als amerikanischer, der konfliktorientierter ist und, wie Feuersänger anmerkt, auch konsequenter bei den Ergebnissen der Konfliktresolution. Dass das heute noch von größerer Bedeutung ist, glaube ich aber nicht. Spätestens mit der Storyteller-Welle in den 90ern dürfte das komplett verwischt worden sein.
« Letzte Änderung: 17.02.2016 | 14:18 von Crimson King »
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

Offline D. Athair

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Re: Rollenspiele - Amerikanischer Stil und Deutscher Stil
« Antwort #5 am: 17.02.2016 | 14:25 »
Wo und wie unterscheiden sich die beiden Stile? Welche Vor- und Nachteile ergeben sich daraus und wie ist eure eigene Präferenz?
Ich kann nur die letzte Frage sicher beantworten. Und die lautet: Meine Präferenz liegt ganz klar bei britischen Spielen, Abenteuern, ...
Der Grund dafür ist, dass Spiele aus UK sich durch einen erhöhten Fokus auf den sozialen Kontext auszeichnen und Differenzen zwischen Anspruch und Realitäten gern durch schwarzen Humor offenlegen. (Dieser Eindruck basiert v.a. auf WFRP1, Crypts & Things, Clockwork & Chivalry, Maelstrom, Bleak Rebellion und den Preview-Sachen von Starguild.) Eine gewisse "Simulationsorientierung" ermöglicht dabei das Wirksamwerden dieser Phänomene.

Abgesehen davon bin ich geneigt Feuersängers Aussagen zuzustimmen.
Ich würde das noch ergänzen um: Exploration (des Unbekannten), Wild-West-Mentalität und Charakterkompetenz/Aufstieg im Amerikanischen.
Bei der deutschen "Schule" ist mMn noch ein romatischer Bezug (im Sinne der Literaturgattung) zu nennen1 sowie ein Fokus auf "stimmungsvolles" Spiel.



1 Sowohl bei Spielen wie DSA als auch bei der NDE (Engel, Degenesis).

Kann mir mal jemand auf die Schnelle eine Reihe Rollenspiele, die ursprünglich aus Deutschland (oder DACH) sind, runterrattern?
[...] Ich erkenne da einen deutlichen Überhang an "nicht-ernsten" Rollenspielen.
Ich weiß nicht, ob es Sinn macht Indies gegenüber Verlagsprodukten so stark zu berücksichtigen.
« Letzte Änderung: 17.02.2016 | 14:40 von Contains a Baran Do Sage »
"Man kann Taten verurteilen, aber KEINE Menschen." - Vegard "Ihsahn" Sverre Tveitan

Offline Arkam

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Re: Rollenspiele - Amerikanischer Stil und Deutscher Stil
« Antwort #6 am: 17.02.2016 | 14:29 »
Hallo zusammen,

das Thema kommt ja nicht zum ersten Mal auf. Deshalb versuche ich mich Mal an einer Metastudie.
Im amerikanischen Stil zählt das Würfelergebniss. In deutschen Runden kann die Spielleitung oder aber auch die komplette Runde zu Gunsten der Geschichte einen Wurf ändern oder ignorieren.
Von da aus sind die Werte bei Spielen im amerikanischen Stil sehr viel wichtiger. In deutschen Runden taucht dann das Prädikat "Powergamer" auf.
Es leitet sich logisch ab das im amerikanischen Stil die Regeln und seien sie noch so bekloppt und fehlinterpretiert eine große Rolle spielen. Im deutschen Stil werden gerne Hauregeln verwendet, Regel oder Regelteile ignoriert oder gar nur ganz locker an den Regeln angelehnt gespielt.
Im amerikanischen Stil spiel man sehr viel herausforderungsorientiert. Es gilt also eine Herausforderung mit einem regeltechnisch starken Charakter zu knacken. Im deutschen Stil können schon Mal Nebensachen wie ein Kneipenbesuch, ein Einkauf oder eine besondere Örtlichkeit viel Spielzeit verbrauchen ohne das regeltechnisch etwas passiert.
Im amerikanischen Stil spielt die Verbesserung eines Charakters eine besondere Rolle. Sie zeigt das man ein guter und erfahrener Spieler ist. In deutschen Runden sind Verbesserungen eines Charakters zwar nett aber sie sollten passend sein. Der Charakter lernt also eher auf einer Seereise die Fertigkeit "Segeln" und baut nicht unbedingt seine Stärke bei der Fertigkeit "Überleben: Wüst" aus. Es wundert nicht das die Erschaffung eines Builds oder das Planen eines Charakters misstrauisch gesehen wird.
Im amerikanischen Stil wird der Charakter eher als Instrument gesehen das der Spieler zu spielen hat. Im deutschen Stil soll der Charakter eher eine eigenständige Persönlichkeit simulieren.

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Offline Viral

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Re: Rollenspiele - Amerikanischer Stil und Deutscher Stil
« Antwort #7 am: 17.02.2016 | 15:03 »
Also ich hab eine Weile an der Ostküste gelebt und dort in einer PF und einer AD&D2 Ravenloftrunde gespielt. Aber effektiv ist das nicht so viel anders in meinem Runden hier in München. Man spielt halt "effizient" und macht seine Charaktere nicht unnötig "dumm".

Allerdings bin ich auch ein Anhänger des OSR und Sandbox-Genres ... und kann mit Rollenspielen deren Metaplot spielerische Freiheiten und kreatives Handeln ersticken nicht viel anfangen.

Insofern ist ein Vergleich aufgrund meiner persönlichen Erfahrung eher schwierig.

Offline 1of3

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Re: Rollenspiele - Amerikanischer Stil und Deutscher Stil
« Antwort #8 am: 17.02.2016 | 15:34 »
Ludovico hat ja nun nicht nach der Spieldynamik in irgendwelchen Runden gefragt und nicht nach dem Diskurs über Rollenspiele (was also vielleicht ein Powergamer sei), sondern nach dem Aufbau von Rollenspielprodukten.

Zitat
Vor einiger Zeit (und davor immer mal wieder) hörte ich davon, dass amerikanische Rollenspiele und deutsche Rollenspiele anders aufgebaut sind, einen anderen Schreibstil quasi haben.

Für eine Antwort müssten wir also deutsche und amerikanische Rollenspielbücher nebeneinander legen.
« Letzte Änderung: 17.02.2016 | 15:35 von 1of3 »

Offline Antariuk

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Re: Rollenspiele - Amerikanischer Stil und Deutscher Stil
« Antwort #9 am: 17.02.2016 | 16:00 »
Ludovico hat ja nun nicht nach der Spieldynamik in irgendwelchen Runden gefragt und nicht nach dem Diskurs über Rollenspiele (was also vielleicht ein Powergamer sei), sondern nach dem Aufbau von Rollenspielprodukten.

Für eine Antwort müssten wir also deutsche und amerikanische Rollenspielbücher nebeneinander legen.

Nicht nur das, es müssten auch irgendwie vergleichbare Systeme/Module/Bücher sein, weil z.B. Dungeonslayers mit Cthulhu zu vergleichen wäre jetzt nicht besonders zweckdienlich da beide Spiele ein ganz unterschiedliches Eigenverständnis haben.
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Offline Ludovico

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Re: Rollenspiele - Amerikanischer Stil und Deutscher Stil
« Antwort #10 am: 17.02.2016 | 16:00 »
@1of3

Vielen Dank! Genauso ist es.

Offline 1of3

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Re: Rollenspiele - Amerikanischer Stil und Deutscher Stil
« Antwort #11 am: 17.02.2016 | 16:04 »
Nicht nur das, es müssten auch irgendwie vergleichbare Systeme/Module/Bücher sein, weil z.B. Dungeonslayers mit Cthulhu zu vergleichen wäre jetzt nicht besonders zweckdienlich da beide Spiele ein ganz unterschiedliches Eigenverständnis haben.

Ja, das Sampling wird ein wenig schwierig. Nehmen wir doch einfach erst mal das bekannteste deutsche und das bekannteste amerikanische: D&D und DSA.

Offline nobody@home

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Re: Rollenspiele - Amerikanischer Stil und Deutscher Stil
« Antwort #12 am: 17.02.2016 | 16:07 »
Nicht nur das, es müssten auch irgendwie vergleichbare Systeme/Module/Bücher sein, weil z.B. Dungeonslayers mit Cthulhu zu vergleichen wäre jetzt nicht besonders zweckdienlich da beide Spiele ein ganz unterschiedliches Eigenverständnis haben.

Obwohl ich von dem bißchen, das ich seinerzeit mitbekommen habe, durchaus auch den Eindruck hatte, daß sich "amerikanischer" und "deutscher" Cthulhu ebenfalls im Detail unterscheiden. Auf der deutschen Seite halt weniger Dynamit und mehr detailverliebte Geschichtsrecherche. :)

Luxferre

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Re: Rollenspiele - Amerikanischer Stil und Deutscher Stil
« Antwort #13 am: 17.02.2016 | 16:10 »
Vor einiger Zeit (und davor immer mal wieder) hörte ich davon, dass amerikanische Rollenspiele und deutsche Rollenspiele anders aufgebaut sind, einen anderen Schreibstil quasi haben.
Den Eindruck hab ich auch, kann aber nicht richtig den Finger in die Wunde legen.
Wo und wie unterscheiden sich die beiden Stile? Welche Vor- und Nachteile ergeben sich daraus und wie ist eure eigene Präferenz?

Wenn ich DSA und Pathfinder (jeweils halbwegs marktführend) mal nebeneinander lege, dann fällt auf, dass beide Systeme mit einem extremen Verwaltungsaufwand einhergehen. Von wegen Deutsche Tugend und Bürokratie >;D
Das kanns also nicht sein.

Da ich PF nur als Deutsche Übersetzung vorliegen habe, ist es naturgemäß schwierig, genaue Unterschiede festzumachen. Auch, dass beides aus gleichem Hause stammt.
Aber...
Pathfinder wirkt spritziger, cooler und viel oberflächlicher. Punkte, die aber nachvollziehbarerweise Hand-in-Hand gehen.
DSA wirkt dafür etwas abgeklärter, wortgewaltiger und ausführlicher.
Vielleicht kommen hier die beiden unterschiedlichen Kulturen (tendentiell vorhanden) zur Geltung.
Während ein Deutsches System zu Schnörkeln neigt, mag das Amerikanische System auf reduzierte Aktion ausgerichtet sein.
Wie Mercedes und Chrysler. Beide halbwegs marktführende Premiummarken. Aber wer beides mal gefahren ist, weiß wovon ich rede ;)

Forlorn

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Re: Rollenspiele - Amerikanischer Stil und Deutscher Stil
« Antwort #14 am: 17.02.2016 | 16:31 »
Der Schreibstil englischer Rollenspielbücher wirkt auf mich etwas spritziger, offener und "kumpelhafter" im direkten Vergleich. D&D 5 begrüßt den Leser auf den ersten Seiten direkt mit einem schrulligen Disclaimer, während das Vorwort des DSA 5 Grundregelwerks einen erhabeneren Ton anschlägt.

Der Vergleich der beiden Produkte hinkt allerdings auch, denn DSA will mir Aventurien verkaufen und D&D ein Regelgerüst.

Englische Rollenspielbücher sind für mich oft leichtere Kost. Sie lassen sich irgendwie lockerer lesen und nehmen sich nicht ganz so ernst. Keine Ahnung, warum ich diesen Eindruck habe.

Offline 1of3

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Re: Rollenspiele - Amerikanischer Stil und Deutscher Stil
« Antwort #15 am: 17.02.2016 | 16:37 »
Im Englischen stellt sich nicht die Frage, ob Du oder Sie. Ich finde es immer merkwürdig von einem RPG gesiezt zu werden.

Luxferre

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Re: Rollenspiele - Amerikanischer Stil und Deutscher Stil
« Antwort #16 am: 17.02.2016 | 16:42 »
Das neuerliche Gesieze in Deutschen Produkten trägt seinen Teil zu meiner innerlichen Ablehnung übrigens bei.
edit: nach aufklappen von 1of3s Beitrag kurzer Disclaimer, dass wir einander nicht mehr lesen
« Letzte Änderung: 17.02.2016 | 16:45 von Luxferre »

Offline D. Athair

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Re: Rollenspiele - Amerikanischer Stil und Deutscher Stil
« Antwort #17 am: 17.02.2016 | 16:55 »
Als Tendenzen:
UK => SL-Kram am Schluss (vor ggf. Abenteuern).
US => Setting am Schluss (vor ggf. Abenteuern).
(Die Reihenfolge ist da jeweils vertauscht.)

... bei den deutschen Regelwerken habe ich den Eindruck (vorsicht, das ist v.a. Rezensionen entnommen), dass das Setting schon nach der Einleitung einigermaßen ausführlich skizziert wird.

Das neuerliche Gesieze in Deutschen Produkten trägt seinen Teil zu meiner innerlichen Ablehnung übrigens bei.
Das geht mir eher anders rum. "Du" ist ok, aber nur solange es eine gewisse Distanz wahrt und nicht so flapsig daherkommt wie in der Übersetzung von Savage Worlds. Im Zweifelsfall nehme ich immer lieber das "Sie".
« Letzte Änderung: 17.02.2016 | 17:01 von Contains a Baran Do Sage »
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Offline Lichtbringer

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Re: Rollenspiele - Amerikanischer Stil und Deutscher Stil
« Antwort #18 am: 17.02.2016 | 17:02 »
Ich finde, man sieht die Effekte sehr deutlich zwischen US- und DE-Cthulhuprodukten. US-Produkte haben viel größeren Fokus auf Kampf und Zufall, sowie auf das Erledigen von Aufgaben (z. B. Investigation). DE-Produkte sind regelferner, kampfärmer und die Handlung mehr auf persönlichen Horror ausgerichtet. Das scheint mir auch der generelle Trend zu sein.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Da die US-Szene aber so viel größer ist, gibt es mehr Ausreißer von dieser Tendenz: Fate, Gray Ranks; Houses of the Blooded...

eldaen

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Re: Rollenspiele - Amerikanischer Stil und Deutscher Stil
« Antwort #19 am: 17.02.2016 | 17:14 »
Ich habe ganz oft den sehr subjektiven Eindruck, RPGs aus dem anglophonen Raum haben einen höheren "Spiel" Anteil, also mehr spielerische Elemente darin. Z. B. SaWo mit Bennies, Karten, Mniaturen.

Euro RPGs sind da häufig anders. Gerade deutsche mitunter strategisch detaillierter, aber viele euro Rpgs auch mit mehr Fokus auf Geschichten und Hintergrundwelt.

Täuscht das?

Offline Andorian Spaceman

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Re: Rollenspiele - Amerikanischer Stil und Deutscher Stil
« Antwort #20 am: 17.02.2016 | 17:32 »
Rein mechanisch orientieren sich ja alle großen Systeme am uramerikanischen Vorbild. Also kann der Unterschied eher im kulturellen Umgang liegen.
Diese sind wohl zum guten Teil einer verbreiteten anderen Mentalität geschuldet.

Meine Eindrücke sind:

Typische US-Spiele zeigen eine Begeisterungsfähigkeit und lassen wenig Zweifel aufkommen, dass das ganze Zeug Spaß machen soll. Deutsche Werke geben sich da gerne besonders ernthaft und mischen das dann manchmal noch mit einem besonderen Anspruch (moralisch, künstlerisch oder pädagogisch), so als ob man sich vor seiner Mutter für die Zeiverschwendung rechtfertigen würde.

US-Systeme trauen sich eher an abgehobene Settings und verarbeiten weniger die aktuelle Was-ist-was-Leseerfahrung des Rollenspielautoren.

Spielerfiguren sind in amerikanischen Systemen herausragende Persönlichkeiten, Drachentöter und angehende Erzmagier,  ohne dass man sich dafür entschuldigt. Im deutschen tendiert es dann doch machmal eher zu Zuckerbäcker und Bordsteinschwalbe.

Und der gamistischen Ansatz ist in US Systemen sicherlich auch präsenter als im typisch deutschen.
Vielleicht auch ein Grund dafür, dass Miniaturen bei deutschen Rollenspielern eher selten verwendet werden.

Sprachlich braucht man bei einem deutschen Text etwa 20% mehr Platz um gleiche Inhalte zu transportiere. Sie sind von Natur damit schon länger. Das fällt dem deutschen Leser erstmal nur wenig auf.
Dazu kommt dann aber noch, dass viele deutsche Autoren einen extremen Hang zum Schwafeln haben. Vielleicht wird auch Quantität einfach zu großzügig bezahlt. Auf jedenfall muss man bei deutschen Texten oft deulich mehr Text durcharbeiten um den selben Informationsgehalt wie beim typisch amerikanischen zu erhalten.
« Letzte Änderung: 17.02.2016 | 18:06 von Andorian Spaceman »
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Offline Kowalski

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Re: Rollenspiele - Amerikanischer Stil und Deutscher Stil
« Antwort #21 am: 17.02.2016 | 17:40 »
Vor einiger Zeit (und davor immer mal wieder) hörte ich davon, dass amerikanische Rollenspiele und deutsche Rollenspiele anders aufgebaut sind, einen anderen Schreibstil quasi haben.

Den Eindruck hab ich auch, kann aber nicht richtig den Finger in die Wunde legen.

Wo und wie unterscheiden sich die beiden Stile? Welche Vor- und Nachteile ergeben sich daraus und wie ist eure eigene Präferenz?

Jeder Autor hat einen anderen Schreibstil. Der Schreibstil kann sich sogar von Werk zu Werk des gleichen Autors unterscheiden.
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 :dftt:

Man muss sich Produkte einer aehnlichen Rollenspielgeneration anschauen, dann geht das.
Produkte werden Revisionen unterzogen.

AD&D 2nd und AD&D 2nd Revised waren signifikant ANDERE Erlebnisse.

Was mir bei den Spielern auffiel, ist das bei zumindest engagierten Spielern, bei den Teutonen etwas mehr detailverliebte Historienbuchwaelzer
als bei den Angelsachsen und ihren rebellischen Cousins vorhanden waren. Mag aber auch an der Probengroesse die ich erlebt habe gelegen haben.

Schaut euch DSA und Harn an. Harn ist "Stimmungslastiger"....
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Offline Archoangel

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Re: Rollenspiele - Amerikanischer Stil und Deutscher Stil
« Antwort #22 am: 17.02.2016 | 17:43 »
Meine Erfahrung:

amerikanische SPIELER lassen sich sehr schnell für den mitteleuropäisch/deutschen "Stil" begeistern. Umgekehrt hält sich die Begeisterung sehr in Grenzen. Woran das liegen mag? Keine Ahnung, vielleicht sind die Amis generell experimentierfreudiger. Der "Deutsche" an sich is ja schun e bissl konservativ.
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Offline D. Athair

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Re: Rollenspiele - Amerikanischer Stil und Deutscher Stil
« Antwort #23 am: 17.02.2016 | 17:44 »
Täuscht das?
Ich würde sagen: Ja! Und zwar deswegen, weil die Differenz zwischen britischem und amerikanischem Stil nicht gewahrt bleibt.

... aber eigentlich geht es hier ja mehr um "Formales". Inhaltliche Ausprägungen sind nur dann relevant, wenn sie formale Unterschiede produzieren. Andersherum können sich auch Sachen wie "Schreibstil" auf die inhaltliche Wahrnehmung niederschlagen. Dann wäre dann wahrscheinlich auch von Interesse. Eine rein inhaltliche Betrachtung geht aber an Ludovicos Intension vorbei.
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Offline Darius der Duellant

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Re: Rollenspiele - Amerikanischer Stil und Deutscher Stil
« Antwort #24 am: 17.02.2016 | 18:07 »
Meine Erfahrung:

amerikanische SPIELER lassen sich sehr schnell für den mitteleuropäisch/deutschen "Stil" begeistern. Umgekehrt hält sich die Begeisterung sehr in Grenzen. Woran das liegen mag? Keine Ahnung, vielleicht sind die Amis generell experimentierfreudiger. Der "Deutsche" an sich is ja schun e bissl konservativ.

Ist das so?
Für mich hat sich die deutsche RPG Szene immer so angefühlt, als ob man immer dem hinterher rennt, was in den Staaten gerade hip und angesagt ist (oder es vor 2 Jahren war), sei es nun Theorie oder System.
Setze ich mal Stile mit Systemen (stark vereinfacht) gleich und gehe noch von einem Zusammenhang zwischen Marktrelevanz und dem vorhandensein eines eigenen Hauptforums im Tanelorn aus...

Von 11 Hauptforen hier sind 9 auf Amisysteme ausgerichtet, so konservativ können die deutschen Rollos also nicht sein.
Butt-Kicker 100% / Tactician 83% /Power Gamer 83% / Storyteller 83% / Specialist  75% / Method Actor  50% / Casual Gamer 33%

Offline nobody@home

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Re: Rollenspiele - Amerikanischer Stil und Deutscher Stil
« Antwort #25 am: 17.02.2016 | 18:09 »
Der Schreibstil englischer Rollenspielbücher wirkt auf mich etwas spritziger, offener und "kumpelhafter" im direkten Vergleich. D&D 5 begrüßt den Leser auf den ersten Seiten direkt mit einem schrulligen Disclaimer, während das Vorwort des DSA 5 Grundregelwerks einen erhabeneren Ton anschlägt.

Der Vergleich der beiden Produkte hinkt allerdings auch, denn DSA will mir Aventurien verkaufen und D&D ein Regelgerüst.

Englische Rollenspielbücher sind für mich oft leichtere Kost. Sie lassen sich irgendwie lockerer lesen und nehmen sich nicht ganz so ernst. Keine Ahnung, warum ich diesen Eindruck habe.

Mag zum Teil schlicht an der Sprache liegen. Im Englischen ist es einfach leichter, sich kurz zu fassen, weil schon die Worte gerne mal kürzer sind...und Layout und Gestaltung allgemein mögen dann auch ihren eigenen Teil dazu beitragen.

Offline Andorian Spaceman

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Re: Rollenspiele - Amerikanischer Stil und Deutscher Stil
« Antwort #26 am: 17.02.2016 | 18:14 »
Meine Erfahrung:
amerikanische SPIELER lassen sich sehr schnell für den mitteleuropäisch/deutschen "Stil" begeistern. Umgekehrt hält sich die Begeisterung sehr in Grenzen. Woran das liegen mag? Keine Ahnung, vielleicht sind die Amis generell experimentierfreudiger. Der "Deutsche" an sich is ja schun e bissl konservativ.

Ich denke, dass täuscht. Amerikaner neigen eher dazu von etwas neuem begeistert zu sein. Egal worum es geht oder woher Du kommst, man findet es erstmal toll oder interessant. Und Amerikaner geben sich auch emotionaler als wir deutschen das tun.
Deutsche sind einfach zögerlicher darin etwas Neues anzunehmen.

Und Deutsche lassen sich schon für amerikanisches Spiel begeistern. Sie haben dabei nur ein schlechtes Gewissen.
 
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Der Rote Baron

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Re: Rollenspiele - Amerikanischer Stil und Deutscher Stil
« Antwort #27 am: 17.02.2016 | 18:18 »
Ich habe ganz oft den sehr subjektiven Eindruck, RPGs aus dem anglophonen Raum haben einen höheren "Spiel" Anteil, also mehr spielerische Elemente darin. Z. B. SaWo mit Bennies, Karten, Mniaturen.

Euro RPGs sind da häufig anders. Gerade deutsche mitunter strategisch detaillierter, aber viele euro Rpgs auch mit mehr Fokus auf Geschichten und Hintergrundwelt.

Täuscht das?

Den Eindruck kann man gut belegt finden, wenn man die deutschen Cthulhu-Sachen mit den amerikanischen Abenteuern und Quellenbüchern vergleicht:
Bei den deutschen Büchern dominiert ein gut recherchierter Hintergrund, auwändige Pläne und Tischvorlagen (d.s. "Handouts") eine Geschichte, die ob ihres Eisenbahnanteils oft mit "Thank you for travelling with Deutsche Bahn" aufhören sollten.
Anglophone Publikationen haben auch Hintergründe, Pläne und Tischvorlagen,aber ersteres eingedampft auf die Relevanz in Abenteuer und die beiden letzten bezogen auf den Einstaz im Spiel - soll heißen: Ich muss nun nicht unbedingt einen VHS-Kurs in "Sütterlin lesen und schreiben (ohne Kopfschmerz)" belegen, um ALS SPIELER lesen zu können, was in dem Brief steht. Z.T. fehlt auch für den SL einen Version in Reinschrift - super, wenn da eine wichtige Spur drin steckt ...

Auch die Verwendung von Zeichnungen statt den (zusammengeklauten und zweckentfremdeten) Fotos von NSC unterstreicht meiner Meinung nach den Eindruck bei amerikanischen Abenteuern : "Du spielst hier ein Spiel!"
In deutschen wäre eher die Botschaft: "Sie nehmen an einer historischen Nacherzählung teil (vorsicht an der Bahnsteigkante)!"
« Letzte Änderung: 17.02.2016 | 18:20 von Der Rote Baron »

Offline angband

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Re: Rollenspiele - Amerikanischer Stil und Deutscher Stil
« Antwort #28 am: 17.02.2016 | 18:33 »
Den Eindruck kann man gut belegt finden, wenn man die deutschen Cthulhu-Sachen mit den amerikanischen Abenteuern und Quellenbüchern vergleicht:
Bei den deutschen Büchern dominiert ein gut recherchierter Hintergrund, auwändige Pläne und Tischvorlagen (d.s. "Handouts") eine Geschichte, die ob ihres Eisenbahnanteils oft mit "Thank you for travelling with Deutsche Bahn" aufhören sollten.
Anglophone Publikationen haben auch Hintergründe, Pläne und Tischvorlagen,aber ersteres eingedampft auf die Relevanz in Abenteuer und die beiden letzten bezogen auf den Einstaz im Spiel - soll heißen: Ich muss nun nicht unbedingt einen VHS-Kurs in "Sütterlin lesen und schreiben (ohne Kopfschmerz)" belegen, um ALS SPIELER lesen zu können, was in dem Brief steht. Z.T. fehlt auch für den SL einen Version in Reinschrift - super, wenn da eine wichtige Spur drin steckt ...

Auch die Verwendung von Zeichnungen statt den (zusammengeklauten und zweckentfremdeten) Fotos von NSC unterstreicht meiner Meinung nach den Eindruck bei amerikanischen Abenteuern : "Du spielst hier ein Spiel!"
In deutschen wäre eher die Botschaft: "Sie nehmen an einer historischen Nacherzählung teil (vorsicht an der Bahnsteigkante)!"
Ich finde diese Darstellung (die man hier im :T: oft liest) deutlich verkürzt und viel zu negativ wertend. Die Eisenbahn jedenfalls ist eindeutig keine Eigenheit des deutschen Cthulhu.

Die Hervorhebung von authentischen Hintergründen, Stimmungsspiel und Atmosphäre im deutschen Cthulhu würde ich aber auch bekräftigen. Das wurde unter Frank Hellers Leitung wohl ganz bewusst als Abgrenzung, bzw. Zur Erschaffung eines eigenen Stils etabliert.

Offline Ludovico

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Re: Rollenspiele - Amerikanischer Stil und Deutscher Stil
« Antwort #29 am: 17.02.2016 | 18:39 »
Ich find es schon mal erfreulich, dass wir von DSA weg kommen, dass meiner Meinung nach zwar der Platzhirsch in Deutschland ist, dessen Aufbau, Struktur und Stil aber nicht stellvertretend für deutsche RPGs an sich gelten kann.

Ich hab ein passendes Beispiel zum Vergleich, denke ich:
HEX und Space 1889

Beide benutzen das gleiche Regelsystem, aber während HEX ein amerikanisches Spiel ist, ist Space in Deutschland hergestellt und entwickelt worden.

Inhaltlich konnte ich in der Struktur und im Stil keine grossen Unterschiede bei den Grundregelwerken feststellen. Bei den Zusatzbänden erschien es mir aber, dass Space stärker auf den Hintergrund eingeht und mehr Details und Erklärungen bietet. Bei HEX erschien es mir, als läge der Schwerpunkt auf neuen Charakteroptionen, Ausrüstung und Regeln.

Wie sieht es beispielsweise mit Splittermond aus?

Forlorn

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Re: Rollenspiele - Amerikanischer Stil und Deutscher Stil
« Antwort #30 am: 17.02.2016 | 18:42 »
Ich find es schon mal erfreulich, dass wir von DSA weg kommen, dass meiner Meinung nach zwar der Platzhirsch in Deutschland ist, dessen Aufbau, Struktur und Stil aber nicht stellvertretend für deutsche RPGs an sich gelten kann.

Ich hab ein passendes Beispiel zum Vergleich, denke ich:
HEX und Space 1889

Beide benutzen das gleiche Regelsystem, aber während HEX ein amerikanisches Spiel ist, ist Space in Deutschland hergestellt und entwickelt worden.

Inhaltlich konnte ich in der Struktur und im Stil keine grossen Unterschiede bei den Grundregelwerken feststellen. Bei den Zusatzbänden erschien es mir aber, dass Space stärker auf den Hintergrund eingeht und mehr Details und Erklärungen bietet. Bei HEX erschien es mir, als läge der Schwerpunkt auf neuen Charakteroptionen, Ausrüstung und Regeln.

Wie sieht es beispielsweise mit Splittermond aus?

Splittermond ist da ein Sonderfall, weil es neben sehr umfangreichem Fluff auch jede Menge Crunch bietet. Der Band Mondstahlklingen ist z.B. voll davon.

Der Rote Baron

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Re: Rollenspiele - Amerikanischer Stil und Deutscher Stil
« Antwort #31 am: 17.02.2016 | 19:06 »
HEX als reines Pulp-Rollenspiel mit schnellen, überdrehten Abenteuern in einer parallelen Unterwelt mit Nazis, Sauriern und allem Zip und Zap ist allerdings auch weniger auch einen detaillierten Stimmungshintergrund angewiesen als eine Spiel im Stile von "In 80 Tagen durch den Äther zum Mars": Da will man schon mehr Details, denn es geht weniger ab und - wie soll ich mich so einen Dampfkrfat-Mars denn nun genau vorstellen? Ich kann da ja nicht einfach Mars-Nazis reinhauen und nach der Kummerbundeslade suchen lassen. Ich brauche also mehr Details für ein Abenteuer.

Das so meine Hypothese - das System ist gleich, aber das Genre nicht. Somit ist der Vergleich krumm. mna müsste ein deutsches Pulp-Spiel mit HEX vergleichen.

Vergleicht man D&D und Pathfinder mit DSA und Midgard, so würde ich denken, dass selbst ein sehr mächtiger DSA- oder Midgard-Charakter von den entsprechenden D&D- und PF-Recken eingesargt wird. Allerdings dürften sie mit Runenlord bei RQ und erfahrenen Helden bei Harnmaster gleichziehen (bei Harnmaster würd eich sogar vermuten, dass da der deutcshe Wuchtmeister gewinnt).

Verdammt - unser Hobby ist zu groß und bunt!

Offline Ludovico

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Re: Rollenspiele - Amerikanischer Stil und Deutscher Stil
« Antwort #32 am: 17.02.2016 | 20:47 »
Ich finde schon, dass der Vergleich passt. Anders als bei dem Pathfinder und DSA-Vergleich hat man es mit identischen Systemen zu tun, die aber beide das Setting unterstützen. Dementsprechend sind Space und HEX, welche beide sehr pulpig aber auch historisch gespielt werden, meines Erachtens sehr gut vergleichbar.
Näher wäre aber eventuell League of Adventures und Space.

Pathfinder und DSA wiederum haben einen wesentlich markanteren Unterschied, was die Settings angeht und werden entsprechend vom jeweils eigenen System unterstützt.

Wie sieht es zum Beispiel mit dem deutschen und dem amerikanischen Shadowrun aus oder deutschen und amerikanischen FATE-Werken?
« Letzte Änderung: 17.02.2016 | 20:57 von Ludovico »

Luxferre

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Re: Rollenspiele - Amerikanischer Stil und Deutscher Stil
« Antwort #33 am: 17.02.2016 | 20:57 »
Ich empfinde originäre Spiele als den besseren Vergleich.

Davon ab, Dir scheint es ja rein um die Schreibe zu gehen. Oder?
Also fernab vom Regelkern und dem Setting.
Ich denke, dass sich der kulturelle Unterschied somit zu wenig prägnant äußert.

Offline Ludovico

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Re: Rollenspiele - Amerikanischer Stil und Deutscher Stil
« Antwort #34 am: 17.02.2016 | 21:13 »
Ich empfinde originäre Spiele als den besseren Vergleich.

Davon ab, Dir scheint es ja rein um die Schreibe zu gehen. Oder?
Also fernab vom Regelkern und dem Setting.
Ich denke, dass sich der kulturelle Unterschied somit zu wenig prägnant äußert.

Du meinst so wie deutsches Cthulhu und amerikanisches Cthulhu?

Um die Regeln selbst geht es mir nicht. Ich wollte vorher nur diesen Punkt noch anführen, um zu betonen, welch unterschiedliche Schwerpunkte DSA und Pathfinder haben.

Mir geht es generell um Stil (trocken oder locker), Aufbau und natürlich auch Schwerpunkte.

Offline vanadium

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Re: Rollenspiele - Amerikanischer Stil und Deutscher Stil
« Antwort #35 am: 17.02.2016 | 21:19 »
edit: nach aufklappen von 1of3s Beitrag kurzer Disclaimer, dass wir einander nicht mehr lesen

Wie meinen?
"Ohne Heu kann das beste Pferd nicht furzen."

"Meister, was darf’s sein?"
"Ein kleines Omelett, bitte!"
"Mit einem oder zwei Eiern?"
"Mit Zwanzig!"