Thema: Tolles System, aber dem Setting abgeneigt

[Vash the stampede]

Heya!

Ich mache mal einen evil twin zum Thread Tolle Welt, aber dem System abgeneigt auf.

Mir ging es jetzt schon zweimal so, dass ich die Regeln zu einem Spiel sehr gut finde, aber mit dem Setting nichts anfangen kann.

1. Dragon Age (indirekt natürlich Fantasy Age)
Ich finde die Regeln toll. Schnelles, eingängiges Regelwerk, Stunts, kurze Monsterwerte mit speziellen Monsterstunts plus ihren Vorlieben, cooler Massenkampf. Alles in eine runde Sache. Aber Thedas konnte mich einfach nicht packen. Obwohl ich gerade die schwierigen Entscheidungen im Spiel toll finde.

Um so besser war es für mich, dass Fantasy Age herauskam. Weil das System dadurch offener wurde und sich leichter an anderes anpassen lässt.


2. New World of Darkness (heute wohl Chronicles of Darkness)
Seitdem ich das erste Regelwerk-Preview gesehen habe, war ich scharf darauf. Und ja, ich habe mich verliebt. Hier stimmt fast alles. Und alles andere konnte ich ignorieren oder leicht modifizieren. Und ich war nie Vampire-, Werwolf- oder sonstwas Spieler (one shots außen vor), aber als die nWoD um die Ecke kam, war ich da. Auch außer Hunter: The Vigil habe ich nichts außerhalb der Core-Reihe. Und selbst Hunter habe ich nur als Ideensteinbruch.

Unter dem Strich ist die nWoD mein Jetzt-Zeit-Universalsystem. Es war für mich nie der Einstieg in die Welt der Dunkelheit.


Wenn ich mich jetzt aktuell umschaue, dann habe ich wieder zwei Systeme im Blick, bei denen ich mir nicht sicher bin, ob ich das Setting dazu brauche.


3. Shadow of the Demon Lord
Wenn man ein paar Dinge weg lässt, könnte es eine heldige Variante für Warhammer Fantasy sein (und so habe ich es auch ins Auge gefasst). Schmale Regeln, unterscheidbare Charaktere durch den cleveren Steigerungsmechanismus ohne die lästige Auswahlorgie und grundsätzlich mit einem absehbaren Ende der Entwicklung (aufgrund der wenigen Stufen).

4. Robert E Howard’s Conan: Adventures In An Age Undreamed (2d20)
Nachdem ich verstanden habe, wie das System funktioniert, könnte es durchaus etwas für mich werden. Nur habe ich sehr wenig Erfahrung mit Conan (die Filme und ich habe jetzt angefangen, die Originalgeschichten zu lesen) und weiß auch noch nicht, ob das Setting etwas für mich ist. Aber das System hat mich schon jetzt. Im Grunde hat es parallelen zu Dragon Age. Und es macht die Dinge richtig, die ich an Dungeon & Dragons 4th Edition mochte, aber ohne deren Nachteil zu haben (spezielle Aktionen ermöglichen, diese aber aus Angst, sie uneffektiv zu verbraten, zu horten und immer agieren zu können).


Wie sind eure Erfahrungen? Welche Regelwerke liebt, kennt oder nutzt ihr, obwohl sie für ein anderes Setting geschrieben wurden?
(Universalsysteme bitte außen vor lassen. Bei ihnen sollte man es ja erwarten. )

[Ucalegon]

Ha, passt perfekt, der Thread. 

Aufgrund des KS für Unknown Armies habe ich gerade mal wieder festgestellt, dass mir das Setting einfach überhaupt nicht reingeht. Ich kann wiederum durch die Lektüre meiner deutschen UA Ausgabe, die aus obigem Grund unbenutzt bei mir im Regal steht, absolut nachvollziehen, dass die Regeln damals eine echte Offenbarung waren und immer noch hervorragend sind. Dank des fleißigen Herrn Stolze kommen sie mir jetzt in Delta Green zugute. Also alles super. 

[Maarzan]

Ich nehme eh immer nur das System und nutze Settings wenn höchstens zum Ausschlachten für ein paar Details.

[Chiarina]

@ Maarzan: Ja, aber welches System denn nun?

[Lichtbringer]

Ich schreibe mal einen Doppelbeitrag, weil der in beide Zwillingsthemen passt:

GURPS Scheibenwelt
Gutes System, geile Welt, eine Verbindung des Grauens. Das sehr kleinteilige und genau simulierende GURPS passt überhaupt nicht zur (selbsterklärt) narrativ regierten Scheibenwelt.

[condor]

Ich hab jetzt echt überlegt, aber die Konstellation kenne ich eigentlich nicht. Oder anders: Ich fand noch nie ein Regelsystem einfach qua Regelsystem und unabhängig vom Hintergrund besonders heiß. Ein paar Universalsysteme haben ihren je eigenen Charme, aber da sucht man sich das Setting ja eh aus. Ansonsten würde ich sagen, ein Regelsystem ist in dem Maße toll, in dem es eine (reizvolle) Spielwelt unterstützt.

[Infernal Teddy]

Das Lied von Eis und Feuer. Ich finde GRRM und sein geschreibse völlig überbewertet, aber das System wäre großartig für ein dreckiges Post-Pendragon-England

[Xemides]

Ketzer, verbrennt ihn !

[pan narrans]

Ich schreibe mal einen Doppelbeitrag, weil der in beide Zwillingsthemen passt:

GURPS Scheibenwelt
Gutes System, geile Welt, eine Verbindung des Grauens. Das sehr kleinteilige und genau simulierende GURPS passt überhaupt nicht zur (selbsterklärt) narrativ regierten Scheibenwelt.

Das sehe ich ganz genau so.

[Chiungalla]

GURPS Scheibenwelt
Gutes System, geile Welt, eine Verbindung des Grauens. Das sehr kleinteilige und genau simulierende GURPS passt überhaupt nicht zur (selbsterklärt) narrativ regierten Scheibenwelt.

Ist schon fast lustig, dass ein Universalsystem mit einem eigenen Produkt den Nachweis bringt, dass es doch nicht so universell einsetzbar ist.
Ich fand die Verbindung von System und Welt da von vorne herein so absurd, dass ich es nie ausprobiert habe.
Obwohl es mir angeboten wurde und ich zu der Zeit sowohl GURPS als auch Scheibenwelt-Fan war (letzteres bin ich natürlich immer noch).

[Infernal Teddy]

Ketzer, verbrennt ihn !

Wen?

[Xemides]

Dich 

[Infernal Teddy]

Aha. GRRM hat mit Midgard erstaunliche ähnlichkeiten... 

[1of3]

Dogs in the Vineyard und Apocalypse World. Vincent Baker hat häufig sehr eigenwillige Ideen über interessante Hintergründe. Wobei... anders herum hat In A Wicked Age ein interessantes Thema und ein eher schwaches Regelwerk. Und Otherkind gefällt mir.

Aber mormonische Sheriffs sind einfach nicht so mein Ding.

[Haukrinn]

Dragon Age: Das System finde ich echt toll, aber dem Hintergrund merkt man doch an vielen Stellen an dass er "Dark" sein will und das nur bedingt hinbekommt. Deshalb will ich das System jetzt zusammen mit dem Setting von Sapkowskis Hexer verbinden, welches ja eine ähnliche, aber deutlich "europäischere"  Richtung einschlägt.

Apocalypse World: Tolles Regelsystem aber eine Welt mit der ich absolut nichts anfangen kann geschweige denn Spieler dafür finde.

Reign: Viele Ideen aus dem Setting finde ich ja ganz nett, aber alles zusammen genommen ist mir dann doch ein wenig zu abgefahren.

[Maarzan]

@ Maarzan: Ja, aber welches System denn nun?

Halt alles, was ich als Spielleiter die letzten Jahre gemacht habe:
DSA diverse, D&D Diverse, Rolemaster, die universelleren Spiele sowieso.

[Aylaschijian]

Irgendwie fällt mir bei dem Thema nur Myranor ein.

Ich mag das DSA-System im großen und ganzen. Aber Myranor hat mich bisher irgendwie nie so gereizt mal auszuprobieren, ganz im Gegenteil teilweise hat es mich sogar abgestoßen.
Dabei hat es gute Ansätze, aber die aktuelle Satzung, dass das alte Imperium im Grunde die Zeit überdauert hat, so lese ich das zumindest heraus, finde ich immer etwas langweilig. Mehr zersplitterung, mehr kampf, mehr Fraktionen, so was wünsche ich mir großteils dort. Katzen als Rassen finde ich toll, die restlichen Rassen sind mir dann wiederum etwas zu phantastisch, vor allem diese Raianiten oder wie die hießen.

[Lichtbringer]

Ist schon fast lustig, dass ein Universalsystem mit einem eigenen Produkt den Nachweis bringt, dass es doch nicht so universell einsetzbar ist.

So hatte ich das noch gar nicht gesehen, aber du hast Recht.

Das Buch kann ich übrigens echt empfehlen, man muss nur den Regelteil überlesen.

[Achamanian]

So hatte ich das noch gar nicht gesehen, aber du hast Recht.

Das Buch kann ich übrigens echt empfehlen, man muss nur den Regelteil überlesen.

Irgendwo meine ich gelesen zu haben, dass Pratchett selbst wohl meinte, die Scheibenwelt müsse mit einem ganz bodenständigen System bespielt werden, weil sonst in Kombination mit dem verrückten Setting seiner Meinung nach zu viel Verrücktheit rauskäme ...

Na ja, wahrscheinlich hat er Fate nicht gekannt, das jetzt wirklich das System schlechthin wäre, um scheibenwelt'sche narrative Kausalität abzubilden.

[Xemides]

Das gabs da wahrscheinlich noch gar nicht.

[Lichtbringer]

Na ja, wahrscheinlich hat er Fate nicht gekannt, das jetzt wirklich das System schlechthin wäre, um scheibenwelt'sche narrative Kausalität abzubilden.

Als Erfinder der Scheibenwelt-Arkanakarten muss ich hier protestieren. Fate ist das zweitbeste System. 

[alexandro]

Faith RPG - sehr interessantes System. Leider Military-SciFi, was es uninteressant für mich macht (ebenso: Necropolis 2350)

Blood of Heroes - Das System ist immer noch gut, leider hat der Verlag die DC-Lizenz verloren, und sich entschieden was eigenes zu machen. Was dabei herausgekommen ist, lässt die schlimmsten Liefeld-Auswüchse (einfach mal "Atop the 4th wall", "Linkara" und "Youngblood" googlen) wie die letzte Minute 80er MoTU-Serie erscheinen. Wirklich schmerzhaft.

Wild Talents/Godlike - ORE ist toll, aber irgendwie fehlt mir das besondere in diesen Settings (einfach nur "unsere Welt/2. Weltkrieg, aber mit Superhelden" ist mir zu wenig, es muss auch irgendwie eine "comic mythology" aufgebaut werden - das fehlt bei diesen Spielen und alles fühlt sich furchtbar austauschbar an).

[Grubentroll]

Ich hab da im 13th Age Forum schon nen eigenen Thread drüber gemacht..

Ich mag die 13th-Age-Regeln sehr gerne, aber das "Dragon Empire"-Setting von 13th Age ist so ein unglaublicher Quark.
Keiner und nix hat irgendwelche richtigen Namen, dafür ists dann aber brutal Gonzo und over-the-top, ohne dass aber je beschrieben wird wie das Ganze überhaupt funktionieren soll.