Autor Thema: Sexualisierte Gewalt und sonstige sensible Themen im Spiel  (Gelesen 11668 mal)

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Offline Ludovico

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Da der Übergrifflichkeiten-Thread sich ursprünglich mehr um reale Übergriffe dreht, die meisten aber hier sowas weder direkt noch indirekt je erlebt bzw. gesehen haben, bleibt meist nur die Frage, wie man mit solchen Problemen im Spiel umgeht - also ohne physischen Kontakt bzw. dem Fokus darauf.

Tja, also dann...

Und zur Klarstellung:
Es geht hier um
a) unwillkommene Avancen im Rollenspiel
b) Umgang mit sensiblen Themen im Rollenspiel wie sexualisierter Gewalt (z.B. wie schafft man Transparenz, verhindert, dass sich jemand unwohl fühlt,...)
« Letzte Änderung: 5.04.2016 | 12:00 von Ludovico »

Luxferre

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Sexuelle Gewalt hat in meinen Rollenspielrunden nichts, und zwar GAR NICHTS zu suchen.
Ich will das nicht.
Ich mag das nicht.
Ich kann das nicht.

Folter hat in meinen Runden periphär und dann wenig zu suchen.
Ich stelle das, wenn überhaupt, abstrahiert dar.
Mehr will ich nicht.
Mehr mag ich nicht.
Mehr kann ich nicht.

Gewalttätige Kampfbeschreibungen gibt es in meinen Runden wenige.
Wir beschreiben, was das für ein Schlag in welche Region gewesen ist und was das Resultat daraus ist.
Mehr nicht.
Ich brauche das nicht.


Die Gewalt in der realen Welt ist mir schon zuwider. Wem das nicht reicht, der könnte mal in liveleaks reinschauen. Dafür bin ich zu sensibel, um das dann noch in meinen Rollenspielrunden zu intensivieren, vertiefen oder phantastieren.

Ich denke, dass der astrakte Grad an Gewalt in Rollenspielen genau richtig ist.

Ucalegon

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Übergriff ist Übergriff.  Die Reaktion, ein klares Nein, sollte also dieselbe sein. Ob in oder outgame.

Oder möchtest du das Thema: Sexuelle Gewalt als Teil des Plots und im evtl. nur angenommenen Einvernehmen der Beteiligten (Stichwort Trigger) diskutieren. Das hat ja den anderen Thread hart derailt und wäre hier gut aufgehoben, finde ich?

Offline Infernal Teddy

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Da der Übergrifflichkeiten-Thread sich ursprünglich mehr um reale Übergriffe dreht, die meisten aber hier sowas weder direkt noch indirekt je erlebt bzw. gesehen haben, bleibt meist nur die Frage, wie man mit solchen Problemen im Spiel umgeht - also ohne physischen Kontakt bzw. dem Fokus darauf.

Tja, also dann...

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Offline ElfenLied

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Ich rede vor jeder Kampagne immer mit allen Beteiligten, welche Elemente sie im Spiel haben möchten. Standardmässig gehören da Elemente wie Folter, Vergewaltigung etc. nicht dazu.

Ansonsten: Trigger sind eine Bringschuld. Wenn jemand starke Arachnophobie hat, dann erwarte ich das es mir diese Person vorher mitteilt, damit ich als SL Abenteuer entsprechend abändern kann. Ich kann schliesslich keine Gedanken lesen.
The belief that a cosmic Jewish Zombie who was his own father can make you live forever if you symbolically eat his flesh and telepathically tell him you accept him as your master, so he can remove an evil force from your soul that is present in humanity because a rib-woman was convinced by a talking snake to eat from a magical tree... yeah, makes perfect sense.

Offline Ludovico

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Na ja, im anderen Thread wurde die Kritik geäußert, dass Ingame und reale Erfahrungen wild durcheinandergeworfen werden.

Die Erfahrungen waren auch meist ingame wie etwa der unwillkommene Flirt, der geschaffte Verführen-Wurf oder Vergewaltigungsszenen.

Was gibt es da noch? Wie kann man dem als Zielperson oder aber als Mitspielender begegnen...?

@Elfenlied
Den Ansatz find ich gut.
Da ich meine Kampagne meist aber schon im Kopf habe und das Setting erzähle ich den Spielern vorab nur was vorkommen kann und könnte und was nicht erwünscht ist und wiederhole auch stets, dass man jederzeit Einspruch im Spiel einlegen kann.
So sag ich grundsätzlich, dass ich sexuelle Gewalt vorsichtig angehe und auf keinen Fall ausspielen möchte, genausowenig wie Folter.

Bei meiner Desolation-Kampagne gab es sexuelle Gewalt von NSCs gegen NSCs. Aber das selten und gezielt (das heißt, ich denke mir was dabei).
« Letzte Änderung: 5.04.2016 | 10:56 von Ludovico »

Offline Skasi

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Sexuelle Gewalt hat in meinen Rollenspielrunden nichts, und zwar GAR NICHTS zu suchen.
Ich will das nicht.
Ich mag das nicht.
Ich kann das nicht.

Folter hat in meinen Runden periphär und dann wenig zu suchen.
Ich stelle das, wenn überhaupt, abstrahiert dar.
Mehr will ich nicht.
Mehr mag ich nicht.
Mehr kann ich nicht.

Gewalttätige Kampfbeschreibungen gibt es in meinen Runden wenige.
Wir beschreiben, was das für ein Schlag in welche Region gewesen ist und was das Resultat daraus ist.
Mehr nicht.
Ich brauche das nicht.


Die Gewalt in der realen Welt ist mir schon zuwider. Wem das nicht reicht, der könnte mal in liveleaks reinschauen. Dafür bin ich zu sensibel, um das dann noch in meinen Rollenspielrunden zu intensivieren, vertiefen oder phantastieren.

Ich denke, dass der astrakte Grad an Gewalt in Rollenspielen genau richtig ist.

Genau das, genau so.
Ab und zu gibt es mal eine Blutfontäne oder abbe Gliedmaßen oder Schädelspalterei, aber derartige (kurze) Beschreibungen liegen anteilig bisher glücklicherweise im Promille-Bereich :)

Achamanian

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Übergriff ist Übergriff.  Die Reaktion, ein klares Nein, sollte also dieselbe sein. Ob in oder outgame.


Sehe ich auch so.
Um weiter auszuholen: Einen Übergriff nur In-Game gibt es für mich nicht. Sobald der Umgang mit einem Thema von einem Spieler/einer Spielerin als übergriffig empfunden wird, handelt es sich um ein Out-Game-Problem.

Wenn sexualisierte Gewalt als Thema im Spiel vorkommt und alle sich einig sind, dass das okay so ist, dann ist daran auch nichts Übergriffiges.

Wenn die SL/ein Spieler/die Mehrheit der Runde einfach immer weiter sexualisierte Gewalt als Motiv einbringt, obwohl jemand anders in der Runde das offenbar als Übergriff empfindet, dann ist das kein Übergriff im Spiel mehr, sondern einer in der wirklichen Welt - denn es geht ja nicht um die Empfindungen und das miteinander der fiktiven Spielfiguren, sondern der realen Leute, die am Tisch sitzen.

Wie schon im anderen Thread gesagt: Für mich gibt es da keine eindeutigen inhaltsbestimmten Regeln für "Erlaubtes" und "Unerlaubtes", nur das Gebot der Achtsamkeit.

Offline KhornedBeef

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Offline Deep One

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Vermutlich wäre es eine gute Idee, diesen Beitrag

Zitat von: Nocturama
@Haukrinn: Out- und In-Game-Unterschiede hin oder her, aber für mich als Frau ist es emotional kein großer Unterschied, ob mir jemand auf der Straße hinterherruft, dass ich geile Titten hätte oder ob mir in einer Spielrunde einer erzählt, mein Charakter müsste jetzt mit einem anderen Charakter schlafen, weil der eben Mind-Control hätte (fangen wir mal mit Ork-Gangrapes gar nicht an). Ich fühle mich ausgeliefert, ich werde in eine Situation gezwungen, die mir unangenehm ist und der ich mich nicht problemlos entziehen kann.

Klar kann man Sicherungen einbauen, aber das ist dann ein ganz anderer Fall als in den erwähnten Beispielen. Klar ist das was anderes als betatscht oder sogar vergewaltigt zu werden. Aber es ist in _meinem_ Bekanntenkreis unter Rollenspielerinnern eben die häufigste Form von sexueller Übergriffigkeit und eine, die speziell auf das Hobby bezogen ist - und da geht es Beileibe nicht immer nur um Schüchternheit oder soziale Inkompetenz, sondern darum, einen anderen Menschen gegen seinen Willen in eine sexuell aufgeladen Situation zu zwingen, weil es einem gefällt. Es wäre schön, wenn wir das nicht unterschätzen könnten. Das kann wirklich widerlich sein.

einfach mal so in jedes GRW zu kopieren und so alle für das Thema zuj sensibilisieren. Ich war auch als Teenager auch in solchen Runden dabei, und genau sonne sackedämlichen, gedankenlosen Sachen kann man künftigen Generationen ja vielleicht ersparen.

Ansonsten leite ich meine Runden grundsätzlich (d.h., es sind seltene Ausnahmen möglich) mit Altersfreigabe 12 und damit fühle ich mich wohl.

Offline Boba Fett

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Re: Sexualisierte Gewalt und sonstige sensible Themen im Spiel
« Antwort #10 am: 5.04.2016 | 11:05 »
Die Situation in meinen Runden:
Sexuelle Gewalt existiert in den meisten Spielwelten, die Charaktere werden aber maximal nur periphär damit konfrontiert.
Es wird nichts ausgespielt, zur Handlung gemacht oder ähnliches.

Dazu hab ich keine Lust, das geht mir ähnlich wie Luxferre.
Die Leute, mit denen ich sowas spielen würde sind in Anzahl äußerst gering
(und finden sich meistens beim Tanelorn Treffen...).

Allerdings können die Charaktere durchaus NSC begegnen, die direkt damit konfrontiert wurden.
Also zum Beispiel ein Opfer von Gewalt, um als Folge dann in der Handlung ggf. den Täter zu stellen.
Und grundsätzlich können die Spieler über ihre Charaktere auch retrospektiv auf solche Handlungen stoßen - also Tatorte, etc.

Ich mache das nur zum Inhalt, wenn ich meine Mitspieler gut kenne und frage vorher, ob das okay ist - und gebe immer die Möglichkeit,
die Antwort auch direkt an mich zu geben, ohne dass es in der Runde publik wird.

Ergänzung:
Sex allgemein: Das wird in die Handlung integriert, wenn die/der Mitspielende es möchte.
Natürlich würfel ich auch mal auf Verführung, aber dann wird vom Spielleiter ausgesagt, dass da jemand Avancen macht und dass das durchaus auf Interesse/Gegenliebe stößt, die Chemie stimmt, was auch immer.
Der Spieler/die Spielerin entscheidet dann, wie ihr Charakter damit umgeht, ob sie sich darauf einläßt oder nicht.
Und wenn, dann wird das auch aus dem Spotlight genommen und findet "ohne Spotlight" statt.
Gleiches gilt, wenn die Charaktere aktiv werden und ein NSC der angesprochene ist. Da lasse ich als Spielleiter aber meistens die gemachte Avance zu.
Was nicht heißt, dass der Charakter sich nicht vielleicht anschließend in einer delikaten oder problematischen Situation wiederfinden kann.

Liebeszauber / Liebestränke, etc. werden bei mir nicht gegen SC eingesetzt.
« Letzte Änderung: 5.04.2016 | 11:55 von Boba Fett »
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline Sethomancer

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Re: Sexualisierte Gewalt und sonstige sensible Themen im Spiel
« Antwort #11 am: 5.04.2016 | 11:11 »
Ich denke mal es geht bei dem Thema der Übergrifflichkeit nicht nur um Extreme (Wie Folter, Vergewaltigung, etc...) sondern darum, das ein bestimmtes Thema bei einem Mitspieler unwohlsein auslöst. Wenn dem so ist sollte die Runde darauf verzichten diese Person genau damit zu konfrontieren. Was das im Einzelnen ist, ist halt Individuell und kann nur durch Achtsamkeit und Kommunikation abgeklärt werden, also leider durch "Try & Error".
Daher ist es wahrscheinlich ratsam auf Themen die besonders "Unwohlseinsanfällig" sind bei einer Anfangsrunde zu verzichten. Ich denke wie krass gespielt wird sollte von der Gruppe im Gegenseitigem Einverständnis entschieden werden und es ist da einfacher nachträglich anzuziehen (wenn der allgemeine Kontext ist, daß das Szenario gerne etwas "deftiger" sein darf) als zurück zu rudern.

Was jetzt noch nicht klar gesagt wurde ist, daß die darstellung von Sexualität im  Allgemeinen schon grenzwertig sein kann, und man da Grenzen setzen sollte. Mir für meinen Teil reicht es bei einem Con-Szenario, wenn sich das ganze auf dem Niveau von "Die hübsche Schankmaid geht mit auf deine Stube und man sieht euch erst am nächsten Morgen wieder" abläuft. In der privaten Runde kann das, je nach Mitspielern gern auch detailierter werden, daß ist aber Abhängig vom persönlichen Wohlgefühl der Beteiligten.
Für mich beginnt Unwohlgefühl halt schon wenn fremde Personen mir ihre Ansichten von Sexualität aufdrängen wollen (das ist dann verbale sexuelle Gewalt), sprich ein plötzliches "Ich knattere sie in der XY- stellung bis der Arzt kommt" finde ich genauso uinangehmessen wie die Beschreibung einer Vergewaltigung.

Was das Thema Vergewaltigung/ Folter/Mißbrauch/ etc.... im Rollenspiel angeht, halte ich das als SL folgendermaßen:
- Nur in Runden, wo ich die Mitspieler so gut kenne, das ich daß Verantworten kann
- Als Stilmittel eher indirekt (also es ist passiert, wird aber nicht explizit beschrieben)
- Direkte Beschreibungen nur auf expliziten Wunsch der gesamten Gruppe (wenn sich alle damit wohlfühlen)
- Vergewaltigung/ Folter/ Mißbrauch von SC´s nur auf deren direkten und persönlichen Wunsch (ja, das hab ich schon erlebt)

Ansonsten kann man auf solche Themen gerne auch verzichten (ich hastte schon gute Gruppen sowohl mit als auch ohne explizite Szenen), wichtig ist nur Konsens in der Gruppe und um den im anderen Thread erwähnten Gruppenzwang zu eliminieren habe ich mir angewöhnt als SL bei sowas auch gerne mal das Vier-Augen-Gespräch zu suchen.
Überzeugungen sind gefährlichere Feinde der Wahrheit als Lügen.

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Offline The_Nathan_Grey

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Re: Sexualisierte Gewalt und sonstige sensible Themen im Spiel
« Antwort #12 am: 5.04.2016 | 11:15 »
Bei mir läuft wie bei Boba.
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Offline Holycleric5

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Re: Sexualisierte Gewalt und sonstige sensible Themen im Spiel
« Antwort #13 am: 5.04.2016 | 11:17 »
Bei mir kommt es einerseits auf die Form des Rollenspiels (Tischrunde oder Play by Post), andererseits auf die gespielte Kampagne und den Charakter an.

Im DnD Gate habe ich in zwei "Way of the Wicked"-Runden mitgewirkt. Mein erster SC, eine Hexenmeisterin, Hatte mit 2 NSC mal mehr, mal weniger sexuellen Kontakt.
Der Spieler der Gruppen-Hexe hatte sich zuerst ebenfalls überlegt, den ersten NSC zu vergewaltigen, hatte sich aber dagegen entschieden.

In meinen Tischrunden handeln wir "sexuelle begegnungen" meistens eher mit 2 Sätzen ab.

In der zweiten Runde hatten wir eine NSC gefangengenommen und hatten überlegt, wie wir sie am zaubern hindern könnten, damit sie sich nicht tötet, bevor wir sie opfern.
Teilweise inspiriert von der "Stummen Schwester" aus Dragon Age hatte ich vorgeschlagen, der Gefangenen die Zunge herauszuschneiden.
Sowohl der SL als auch 2 Spieler, deren Charaktere bei Gräueltaten generell dabei wären (u.a. ein Zon-Kuthon Anhänger) hatten sich von Spielerseite gegen diese Aktion ausgesprochen. ("Als Spieler ist mir das zu ekelig, obwohl mein SC sofort mit dabei wäre")

Mit Horror/Splatterfilmen kann man mich meistens jagen (Mit "Game of thrones" komme ich hingegen überraschend gut zurecht, was vermutlich auch am Fantasy-Setting liegt), aber mit Gewalt im Pen&Paper komme ich hingegen ziemlich gut klar.
Beispielsweise schreckten mich bei Rolemaster auch kritische Treffer der Marke "Du zerschlägst, was mal der Kopf des Gegners war" oder "Du schneidest deinem Gegner 2 Finger ab" nicht so sehr wie Bilder/Szenen aus Filmen mit expliziter Gewaltdarstellung.
Leitet (als SL): -
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Offline Selganor [n/a]

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Re: Sexualisierte Gewalt und sonstige sensible Themen im Spiel
« Antwort #14 am: 5.04.2016 | 11:21 »
Ansonsten leite ich meine Runden grundsätzlich (d.h., es sind seltene Ausnahmen möglich) mit Altersfreigabe 12 und damit fühle ich mich wohl.
Die "Altersfreigabe" im Hinterkopf zu halten ist vielleicht schonmal ein guter Ansatz (gerade auch fuer "oeffentliche" Veranstaltungen wenn z.B. mal "Kiddies" irgendwo rumlaufen koennen ;) ).

Die heutige Interpretation (frueher war das ja etwas anders, aber das ist ein anderes Thema) sollte ja jeder durch Filme/DVDs/... kennen.
Abraham Maslow said in 1966: "It is tempting, if the only tool you have is a hammer, to treat everything as if it were a nail."

Offline nobody@home

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Re: Sexualisierte Gewalt und sonstige sensible Themen im Spiel
« Antwort #15 am: 5.04.2016 | 11:27 »
Generell würde ich für mich sagen: allgemeines Actionfilm- und -romanniveau ist in Ordnung, aber bei Dingen, für die im Film oder Fernsehen gleich am Anfang eine "für Zuschauer unter 16 Jahren nicht geeignet"-Warnung über den Schirm flimmern würde, klinke ich mich aus. Details sind dann mit der jeweiligen Gruppe verhandelbar, und wenn ich mir unsicher bin, dann lieber etwas zu vorsichtig -- die Leute, die meinen, das Spiel hätte nicht genug Sex und Gewalt, können ja gegebenfalls gerne auch mal den Mund aufmachen.

Offline Grandala

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Re: Sexualisierte Gewalt und sonstige sensible Themen im Spiel
« Antwort #16 am: 5.04.2016 | 11:33 »
Also ich habe unter vorherigem Einbezug aller Spieler bereits ein Abenteuer in Cthulhu geleitet, welches sexuelle Gewalt in Form von Serienvergewaltigung zum Inhalt hatte. Ich habe den eigendlichen Akt der Vergewaltigung jedoch nicht beschrieben. Die Charaktere kamen mit dem Opfer in Kontakt und versuchten die Serie aufzuklären, zu beenden. Das Abenteuer war eins der besseren, die ich für Cthulhu bisher geleitet/geschrieben habe. Das war für alle okay.

Eine graphische/scenische Beschreibung einer Vergewaltigung würde ich jedoch niemals in das Spiel bringen.

Aber wie gesagt es war jedem im Vorhinein klar, worum es gehen wird und alle haben im Einzelgespräch mit mir zugestimmt.
Power Gamer 38%, Butt-Kicker 21%, Tactician 63%, Specialist 33%, Method Actor 71%, Storyteller 63%, Casual Gamer 29%

Chiungalla

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Re: Sexualisierte Gewalt und sonstige sensible Themen im Spiel
« Antwort #17 am: 5.04.2016 | 11:36 »
@ Luxferre:
+1

@ Nocturamas Post der von Deep One zitiert wurde:
Den halte ich auch sehr wichtig für die Fragestellung. Vielen Dank fürs Zitieren.

Was als Übergriff empfunden wird und was nicht ist eine Frage die letztendlich im Kopf entschieden wird. Wo auch der größte Teil des Rollenspiels statt findet.

Auch Bücher, Filme, Theaterstücke u.s.w. können sehr verstörend/traumatisierend wirken. Und man muss man nicht immer selbst eine schreckliche Erfahrung machen um traumatisiert zu werden. Manchmal reicht es schon, wenn man nur geistig anwesend ist und mitleid empfindet. Und selbst bei vergleichsweise geringer Immersion ist man im Rollenspiel oft schon nah genug dran als das bestimmte Themen und zu plastische Umschreibungen ein reales Risiko beinhalten.

Jetzt bin ich natürlich nicht dafür Gewalt, Sex (und vor allem die Kombination aus beidem), u.s.w. komplett und kategorisch aus dem Rollenspiel, der Literatur, dem Film u.s.w. zu verbannen um das Risiko völlig auf 0 zu senken.

Bei so einem Thema kann es immer nur um Aufklärung und Achtsamkeit gehen. Und dazu gehört eben auch, dass man sich von naiven Menschenbildern verabschiedet.

Hier mal ein paar Punkte die sich jeder bewusst machen sollte der über das Thema ernsthaft nachdenken möchte (und die ich auch schon im Nachbarthread gepostet hatte):

- Menschen wissen nicht (immer) vorher was sie traumatisieren wird.
- Menschen bekommen nicht einmal (immer) während es passiert mit, dass sie gerade ein traumatisches Erlebnis durchmachen.
- Menschen werden nicht immer, wenn sie etwas als traumatisch empfinden, sofort in der Lage sein Einspruch zu erheben.
- Wenn man Spieler vor die Wahl stellt ob sie zu "harten" Bedingungen mitspielen wollen oder die Gruppe lieber verlassen möchten, dann ist das eine sehr offensichtliche Form von Gruppenzwang.

Reden hilft zwar nützt aber wenig. Erst einmal muss man sich bewusst machen wie groß das Risiko letztendlich ist (und immer bleiben wird). Dann kann man anfangen darüber nachzudenken ob der Nutzen da wirklich das Risiko rechtfertigt. Für mich persönlich wiegt die Risiken bei allen betroffenen Themen hier sehr viel schwerer als der mögliche Nutzen.

Das war für alle okay.

Überleg mal ernsthaft ob Du das überhaupt wissen kannst.

Offline Blizzard

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Re: Sexualisierte Gewalt und sonstige sensible Themen im Spiel
« Antwort #18 am: 5.04.2016 | 11:39 »
Ich gehe da weitestgehend mit Boba konform: Sexuelle Gewalt (wie immer sie auch aussehen mag) gibt es in meinen Spielwelten. Wobei es auch immer ein bisschen von der Spielwelt abhängig ist; auf der einen Spielwelt ist sie stärker präsent, auf einer anderen etwas weniger und es gibt auch Spielwelten, da ist tritt sie kaum in Erscheinung. In den Spielwelten, in denen sie auftritt, ist die sexuelle Gewalt dann aber auch für mich ein -ich will nicht sagen Thema- aber eben doch ein Aspekt, der zur Spielwelt oder zu bestimmten Regionen in der Spielwelt dazu gehört.

Und ich denke auch nicht, dass man das Thema nur auf ein Genre beschränken kann; ich finde aber dass es in Dark Fantasy RPGs schon recht häufig vorkommt. (Und nein, bitte keine AC-Plünderer-Diskussion an dieser Stelle, das Thema ist abgehakt!)Man muss aber auch dazu sagen, dass manche RPGs das Thema Sex auch ein wenig transportieren oder fokussieren durch entsprechendes Bildmaterial. Und nein, damit meine ich nicht, dass irgendwelche Vergewaltigungen bildlich dargestellt werden. Aber wenn irgendwelche halbnackten Sklavinnen oder barbusige Druidinnen/Hexen dargestellt werden, dann ist es wohl schon so, dass auch beim P&P "Sex sells" ein (Verkaufs-)Motto ist. Oder nicht? Aber das ist vermutlich ein eigenes Thema wert.

Wie gesagt, das sind für mich Aspekte oder Bereiche der Welt, die dazu dienen, Teilen der Spielwelt oder Regionen einen entsprechenden Anstrich oder ein entsprechendes Flair zu vermitteln. Wobei mir da -und auch bei anderen sensiblen Themen- eine periphere Beschreibung reicht.  Was schon mal sein kann-ähnlich wie bei Boba-dass SC auf NSCs treffen, die gefoltert/gedemütigt was auch immer wurden. Oder sie kommen an einen Tatort, an dem jemand gefoltert wurde, und es sieht eben entsprechend aus. Ich muss da bei solchen Dingen aber nicht zu sehr ins Detail gehen, wie die Details aussehen könn(t)en, kann sich jede/r Spieler/-in selbst ausmalen-dafür sind wir alle alt genug. Hoffe ich zumindest.

Was das Thema Vergewaltigung/ Folter/Mißbrauch/ etc.... im Rollenspiel angeht, halte ich das als SL folgendermaßen:
- Vergewaltigung/ Folter/ Mißbrauch von SC´s nur auf deren direkten und persönlichen Wunsch (ja, das hab ich schon erlebt)
Wobei sich mir da dann die Frage wieder stellt: Dürfen NSCs SCs auch foltern? Aber damit wären wir dann wieder bei der Diskussion um die "Handlungsübernahme" über einen SC . Bzw. es gab hier vor Jahren mal einen Thread, ob der SL mit SCs all das machen darf, was die SCs mit NSCs so anstellen. Ich finde ihn nur gerade nicht mehr.
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Offline Der Oger (Im Exil)

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Re: Sexualisierte Gewalt und sonstige sensible Themen im Spiel
« Antwort #19 am: 5.04.2016 | 11:46 »
Es dampft sich für mich alles ein auf: Kenne Deine Mitspieler, respektiere ihre Grenzen.
Oger ist jetzt nicht mehr traurig. Oger darf jetzt seinen Blog in die Signatur aufnehmen: www.ogerhoehlen.blogspot.com


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Offline Crimson King

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Re: Sexualisierte Gewalt und sonstige sensible Themen im Spiel
« Antwort #20 am: 5.04.2016 | 11:47 »
Einen Übergriff nur In-Game gibt es für mich nicht.

Das!

Wenn es auf der anderen Seite darum geht, dass bestimmte harte Themen im Rollenspiel angespielt werden dürfen oder sollen, ist das zwingend mit den Mitspielern zu klären. Wenn das nicht getan wird, gehe ich als Spieler davon aus, dass die gängigen Konventionen gelten, d.h. Sex - auch einvernehmlicher - und Folter werden angedeutet, aber nicht explizit ausgespielt und beschrieben.

Da ich ein Vertreter der Form von Spielleitung bin, die Spielern die Entscheidungshoheit über ihren Charakter belässt, wird es Vergewaltigungen und Folterungen von SC durch NSC bei mir nicht geben, wenn die Möglichkeit, dass das passiert, nicht vorab explizit angesprochen und von allen Mitspielern akzeptiert wurde. Runden, in denen dies akzeptiert wird, haben dabei aber auch einen vollkommen anderen Fokus.

Ich hätte darüber hinaus wenig bis keine Lust, in einer Rollenspielrunde zu spielen, in denen Mitspieler ihre Charaktere sinnlos Gewalt anwenden lassen, egal ob in sexualisiertem oder nicht sexualisiertem Kontext.
« Letzte Änderung: 5.04.2016 | 11:52 von Crimson King »
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

Offline Ludovico

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Re: Sexualisierte Gewalt und sonstige sensible Themen im Spiel
« Antwort #21 am: 5.04.2016 | 11:56 »
In einem Spiel, an dem ich gerade arbeite gibt es ein paar Halblinge, die sich die Fußlecker-Bande nennen.
Wenn die Abenteurer gegen sie verlieren, müssen sie ihnen (Zitat) "richtig schön die Füße lecken" und verlieren 1 Ehre.

Wem wäre das in dieser Form als Spielgegenstand zu hart?.

Kommt drauf an.
Gibt es auch einen Wert für Hornhaut an den Füssen?

Offline Harry

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Re: Sexualisierte Gewalt und sonstige sensible Themen im Spiel
« Antwort #22 am: 5.04.2016 | 12:00 »
Zitat
Da der Übergrifflichkeiten-Thread sich ursprünglich mehr um reale Übergriffe dreht, die meisten aber hier sowas weder direkt noch indirekt je erlebt bzw. gesehen haben, bleibt meist nur die Frage, wie man mit solchen Problemen im Spiel umgeht - also ohne physischen Kontakt bzw. dem Fokus darauf.

Ich schließe mich dem Tenor des "Vorher so weit wie möglich abklären, währenddessen aufeinander achten und sobald es Anzeichen von Unwohlsein bei einem/er Mitspieler/in gibt, unterbrechen und klären - egal, ob ich SL oder andere/r Mitspieler/in bin" an.

Ich möchte aber noch einen anderen Aspekt ansprechen. Das ist mir damals in der Diskussion um die explizite Thematisierung von Sex in "Monsterhearts" aufgegangen. Wenn ich ein "sensibles Thema" im Spiel angehen will, ganz egal welches, lohnt sich die Frage warum ich genau diese Szene/dieses Thema in dieser Ausprägung darstellen will. Wiederum, ganz egal ob ich SL oder andere/r Mitspieler/in bin. Bzw, warum trifft es nicht ganz, eher: wofür. Wofür ist die Szene gut? Hat sie eine Funktion, einen Sinn innerhalb der Geschichte, die wir gemeinsam erzählen wollen?

Wenn ich mir diese Frage stelle, betreibe ich schon ein Stück Prävention, denn: Finde ich keine klare Antwort, spare ich mir die betreffende Szene einfach. Und finde ich eine Antwort, kann ich die kurz mit dem hoffentlich etablierten Gruppenkonsens abgrleichen bzw. gegebenenfalls Nachfragen.

LG,
H.
« Letzte Änderung: 5.04.2016 | 12:02 von Harry »
"Komm auf die weiche Seite der Wurst!"

Offline Ludovico

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Re: Sexualisierte Gewalt und sonstige sensible Themen im Spiel
« Antwort #23 am: 5.04.2016 | 12:01 »
Eingangspost editiert

Achamanian

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Re: Sexualisierte Gewalt und sonstige sensible Themen im Spiel
« Antwort #24 am: 5.04.2016 | 12:01 »
In einem Spiel, an dem ich gerade arbeite gibt es ein paar Halblinge, die sich die Fußlecker-Bande nennen.
Wenn die Abenteurer gegen sie verlieren, müssen sie ihnen (Zitat) "richtig schön die Füße lecken" und bekommen 1 Punkt Ehre abgezogen.

Wem wäre das in dieser Form als Spielgegenstand zu hart?.

Ich wiederhole mich einfach mal:

Zitat
Wie schon im anderen Thread gesagt: Für mich gibt es da keine eindeutigen inhaltsbestimmten Regeln für "Erlaubtes" und "Unerlaubtes", nur das Gebot der Achtsamkeit.