Autor Thema: Was kompensiert Ihr übers / im Rollenspiel?  (Gelesen 6263 mal)

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Luxferre

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Was kompensiert Ihr übers / im Rollenspiel?
« am: 22.04.2016 | 11:47 »
Mal raus mit der Sprache!

Was kompensiert Ihr?
Warum?
Wie genau?

Erzählt mal, plaudert aus dem Nähkästchen.

Wer nichts zu kompensieren hat, braucht dann natürlich keine anderen Motive zu schreiben.

Offline KhornedBeef

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Re: Was kompensiert Ihr übers / im Rollenspiel?
« Antwort #1 am: 22.04.2016 | 12:28 »
Ich gestehe es: Immer wenn ich zu meinem archaischen Feuergott bete, bricht kein Vulkan auf dem Hinterhof aus.

..oder was meintest du?
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Deep_Impact

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Re: Was kompensiert Ihr übers / im Rollenspiel?
« Antwort #2 am: 22.04.2016 | 12:30 »
Zitat
Kompensation (Psychologie)

Mit Kompensation wird [...] bewusst oder unbewusst versucht, eine echte oder eingebildete Minderwertigkeit auszugleichen.

Ich kompensiere nichts...

Achamanian

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Re: Was kompensiert Ihr übers / im Rollenspiel?
« Antwort #3 am: 22.04.2016 | 13:02 »
Ich kompensiere da auch nichts, soweit ich weiß. Kannst du die Frage irgendwie spezifizieren? Bisher verstehe ich sie nicht so richtig ...

Offline Arldwulf

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Re: Was kompensiert Ihr übers / im Rollenspiel?
« Antwort #4 am: 22.04.2016 | 13:10 »
Ich hab als Kind immer beim Mensch ärger dich nicht verloren, und mir deshalb einen großen Würfelbeutel mit lauter Würfeln die häufig über 6 würfeln geholt.

Offline KhornedBeef

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Re: Was kompensiert Ihr übers / im Rollenspiel?
« Antwort #5 am: 22.04.2016 | 13:14 »
Ich hab als Kind immer beim Mensch ärger dich nicht verloren, und mir deshalb einen großen Würfelbeutel mit lauter Würfeln die häufig über 6 würfeln geholt.
hehehehe
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Offline Vampirwurst

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Re: Was kompensiert Ihr übers / im Rollenspiel?
« Antwort #6 am: 22.04.2016 | 13:27 »
Ich ärger mich häufiger über meine Unsportlichkeit, meine Chars sind dafür Meister darin in waghalsigen Parcours-Manövern durch die Städte zu rasen (Ich bin schon beim Bockspringen gescheitert x.x) und ich gebs zu. Meine Chars sehen immer toll aus- warum? Weil ich IMMER was an meinem äußeren zu meckern habe. Mir ist aufgefallen, dass meine Chars entweder große Brüder sind oder große Brüder haven...ich selbst bin Einzelkind und hätte irgendwie gerne einen großen Bruder gehabt...
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Offline rillenmanni

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Re: Was kompensiert Ihr übers / im Rollenspiel?
« Antwort #7 am: 22.04.2016 | 13:43 »
Spielst Du auf Eskapismus an? (Frage bezieht sich auf den Eingangsbeitrag.) Genau das wird - auch ganz selbstverständlich von Rollenspielern - gern als Funktion des Rollenspiels gesehen. Verallgemeinert oder besser: von dort kommend als eine Funktion des Spielens an sich.

Ich halte davon gar nichts. Eskapismus ist mE eine für sich genommen eher herabwürdigende Beschreibung einer Handlung, die keine Ernsthandlung ist. Dahinter steckt mE die strukturfunktionalistisch eingefärbte gedachte Dichotomie zwischen Ernsthandlung und Spielhandlung. Demnach wäre eine Ernsthandlung eine unter gesellschaftlichem Blickwinkel sinnvolle, unmittelbar oder mittelbar produktive Handlung. Eine Spielhandlung wäre folglich nur dann eine sinnvolle und verantwortungsvolle Handlung, wenn sie das Individuum besser in die Lage versetzt, Ernsthandlungen zu vollbringen.
Dieses Ideengerüst haben viele Menschen im Kopf. "Mache doch mal stattdessen zur Abwechslung was Sinnvolles!" heißt es dann, wenn man gedenkt, sich zum Rollenspiel zu treffen oder am Rechner zu zocken. "Arbeite oder bilde dich weiter!"

Die meisten akademischen Abhandlungen über das Rollenspiel der 80er und 90er Jahre (und ich kenne davon das Gros) haben den Fehler begangen, sich zum Anwalt des Rollenspiels zu machen, und zwar zu einem zweifelhaften Anwalt. Denn sie haben sich zunächst in einen Kontext zu den am Rollenspiel vorgebrachten Kritiken gesetzt, dann aber nicht versucht, oben genanntes Denkmuster zu durchbrechen, sondern sind diesem verhaftet geblieben und versuchten, innerhalb dessen eine Rechtfertigung für das Rollenspiel zu finden. Oha, man staune! Mit einem Mal erfüllt das Rollenspiel ganz wichtige Lern- und Einpassungsfunktionen für das Individuum. Jenes wird sozial trainiert, redegewandt, gebildet, blablabla!
Dieser Versuch ist tendentiell zum Scheitern verurteilt, macht er sich doch davon abhängig, dass eine förderliche, dh das Individuum für die Gesellschaft wertvoll machende Wirkung des Hobbys nachgewiesen werden kann. Das ist ganz dünnes Eis. Die in den Abhandlung vorgebrachten Nachweise zumindest sind ziemlich mager. Nun ja, studentische Abschlussarbeiten eben. (Das ist gar nicht böse gemeint, selbst angehende Soziologen mit statistischer Bildung erreichen für ihre Abschlussarbeiten nicht die Reichweite für einen wirklichen Nachweis von "Früher war Ernst schüchtern und ein Außenseiter. Doch dank D&D besetzt er nun eine gute Arbeitsstelle als Abteilungsleiter, der sein Team zu Hochleistungen anspornt.")  :)

Jetzt weiß ich, was ich durch Rollenspielen kompensieren möchte: Meine Unfähigkeit, in Foren ständig verschrobenes Zeug zu schreiben!
« Letzte Änderung: 22.04.2016 | 13:55 von rillenmanni »
Während die Opfer sich umkrempeln und der Professor nicht zu erreichen ist, reißt Rillen-Manni voller Wut eine Waffe an sich ...

I scream! You scream! We all scream! For ice-cream! (Roberto Benigni)

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Offline LordBorsti

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Re: Was kompensiert Ihr übers / im Rollenspiel?
« Antwort #8 am: 22.04.2016 | 13:48 »
Ob ich leite oder spiele, ich hab großen Spaß daran mich in Rollen oder Personen hinzuversetzen mit Ansichten und Verhaltensweisen, denen ich in der realen Welt den Vogel zeigen würde oder wahlweise mit Achselzucken oder Kopfschütteln begegne.  8]
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Offline Kriegsklinge

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Re: Was kompensiert Ihr übers / im Rollenspiel?
« Antwort #9 am: 22.04.2016 | 13:54 »
Ich bekomme in 1 realen Leben keine Anerkennung und meine Tschars können alles!!!1! Sie sind außerdem sexy und ich nicht. So ungefähr?

Offline Crimson King

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Re: Was kompensiert Ihr übers / im Rollenspiel?
« Antwort #10 am: 22.04.2016 | 13:56 »
Früher war die Außergewöhnlichkeit meiner Rollenspiel-Existenz tatsächlich ein Ersatz für die Unzufriedenheit, die ich mit meinem belang- und relativ erfolglosen Leben hatte. Heute bin ich hochzufrieden und spiele Rollenspiele ausschließlich, um Spaß zu haben und coole Stories zu erleben, die ich als Realperson nicht wirklich erleben möchte.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

owkoch

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Re: Was kompensiert Ihr übers / im Rollenspiel?
« Antwort #11 am: 22.04.2016 | 13:58 »
Ich vermute, es geht um persönliche Defizite die kompensiert werden sollen?

Ich habe objektiv keine Einsicht in meine persönlichen Defizite, und bilde mir daher natürlich ein, ich hätte da nix zu kompensieren. Meine dauernde Spielleiterei wurde aber schon einmal als "Mittelpunktssucht" diagnostiziert. Als "Hobbypsychologe" habe ich in den letzten Jahren einige Spieler erlebt, die im Spielen irgendwas zu kompensieren versuchten. Teilweise kannte ich da auch nach einiger Zeit den Hintergrund.

Auch wenn es sich herzlos oder asozial anhören sollte: Mittlerweile meide ich solche Spieler.Spieler die irgendwelche (Psycho-)Probleme haben, sorgen irgendwann für richtigen Ärger am Spieltisch.

Bei uns waren sie nicht locker, und es fehlte ihnen die nötige Distanz um das Hobby noch als Spiel zu begreifen. Wenn dann der Grund dessen, was zu kompensieren ist, im Spiel angetastet wurde, kam es zu unschönen Ausrastern und zu persönlichen Angriffen.

Im wesentlichen kommt es aber darauf an, was denn kompensiert werden soll. In meinen Fällen - denke ich - ging es um fehlende Anerkennung im familiären bzw. beruflichen Umfeld. Das wurde dann stellenweise sehr unangenehm. Ich könnte mir aber vorstellen, dass jemand der seinen langweiligen Arbeitstag kompensieren möchte, ein prima Mitspieler sein kann.

owkoch

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Re: Was kompensiert Ihr übers / im Rollenspiel?
« Antwort #12 am: 22.04.2016 | 14:03 »
Früher war die Außergewöhnlichkeit meiner Rollenspiel-Existenz tatsächlich ein Ersatz für die Unzufriedenheit, die ich mit meinem belang- und relativ erfolglosen Leben hatte. Heute bin ich hochzufrieden und spiele Rollenspiele ausschließlich, um Spaß zu haben und coole Stories zu erleben, die ich als Realperson nicht wirklich erleben möchte.

Tja, mal läuft es gut und mal läuft es eben besch.......eiden. Freut mich für Dich, dass sich für Dich alles positiv entwickelt hat. bei mir persönlich war es immer genau umgekehrt: Ging es mir aus irgendeinem Grund mal nicht so gut, konnte ich auch nicht wirklich gut spielen. Leider funktioniert das bei mir mit dem Eskapismus nicht so recht.... Läuft es beruflich und in der family top, dann fluppt es auch am Spieltisch.

Offline Grey

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Re: Was kompensiert Ihr übers / im Rollenspiel?
« Antwort #13 am: 22.04.2016 | 14:10 »
Mal raus mit der Sprache!

Was kompensiert Ihr?
Warum?
Wie genau?
Also gut, ich gestehe:

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Ich werd' euch lehren, ehrbaren Kaufleuten die Zitrusfrucht zu gurgeln!
--
Lust auf ein gutes Buch oder ein packendes Rollenspiel? Schaut mal rein! ;)

eldaen

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Re: Was kompensiert Ihr übers / im Rollenspiel?
« Antwort #14 am: 22.04.2016 | 14:29 »
Mal raus mit der Sprache!

Was kompensiert Ihr?
Warum?
Wie genau?

Erzählt mal, plaudert aus dem Nähkästchen.

Wer nichts zu kompensieren hat, braucht dann natürlich keine anderen Motive zu schreiben.


Mein Leben... ?!

Offline ElfenLied

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Re: Was kompensiert Ihr übers / im Rollenspiel?
« Antwort #15 am: 22.04.2016 | 14:35 »
Mal raus mit der Sprache!

Was kompensiert Ihr?
Warum?
Wie genau?

Erzählt mal, plaudert aus dem Nähkästchen.

Wer nichts zu kompensieren hat, braucht dann natürlich keine anderen Motive zu schreiben.

Mein mangelhaftes Liebesleben und meinen kleinen Penis.
The belief that a cosmic Jewish Zombie who was his own father can make you live forever if you symbolically eat his flesh and telepathically tell him you accept him as your master, so he can remove an evil force from your soul that is present in humanity because a rib-woman was convinced by a talking snake to eat from a magical tree... yeah, makes perfect sense.

Offline LordBorsti

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Re: Was kompensiert Ihr übers / im Rollenspiel?
« Antwort #16 am: 22.04.2016 | 14:35 »
 :dftt:
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owkoch

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Re: Was kompensiert Ihr übers / im Rollenspiel?
« Antwort #17 am: 22.04.2016 | 14:46 »
Mein mangelhaftes Liebesleben und meinen kleinen Penis.

Ach so....ja das natürlich auch.  ^-^

Offline Sethomancer

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Re: Was kompensiert Ihr übers / im Rollenspiel?
« Antwort #18 am: 22.04.2016 | 15:15 »
Ich versetzte mich gerne in Charaktere die etwas können was ich selbst nicht kann oder mir nicht zutraue, aber was genau, das wechselt von Zeit zu Zeit.
Ausserdem kompensiere ich beim Rollenspiel meine naSchüchternheit die ich im realen Leben habe und lebe mich in einem "sicheren" Umfeld mal so voll aus.
Mein mangelhaftes Liebesleben und meinen kleinen Penis.
Das sowieso >;D
Überzeugungen sind gefährlichere Feinde der Wahrheit als Lügen.

Friedrich Nietzsche

Luxferre

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Re: Was kompensiert Ihr übers / im Rollenspiel?
« Antwort #19 am: 22.04.2016 | 15:23 »
Mein mangelhaftes Liebesleben und meinen kleinen Penis.
Das tut mir sehr leid für Dich, ElfenLied. Allerdings kann ich Dir sagen, dass Deine Diskussionsweise hierzuforum nicht auf Minderwertigkeitskomplexe rückschließen lässt. Von daher trennst Du das vermutlich besser, als Dir bewusst ist.

Zitat
Kompensation (Psychologie)

Mit Kompensation wird [...] bewusst oder unbewusst versucht, eine echte oder eingebildete Minderwertigkeit auszugleichen.
Ich kompensiere nichts...

Es geht vielleicht gar nicht so sehr um eine einwandfreie und wissenschaftliche Definition des Themas. Dann hätte ich das andernorts gestartet. Und sicherlich nicht hier.
Viel interessanter ist die Herangehensweise der Leute an diese Frage, die jeder genau für sich (und teilweise die Allgemeinheit) so beantwortet, wie er sie versteht. Und bislang geht, von einigen Ausnahmen, das Gros einen guten Weg.

Spielst Du auf Eskapismus an?

Nein, tue ich nicht. Eine offene Frage, die von jedem individuell verstanden und beantwortet wird.
Der restliche Beitrag ist pures Gold. Dankeschön dafür.



Früher war die Außergewöhnlichkeit meiner Rollenspiel-Existenz tatsächlich ein Ersatz für die Unzufriedenheit, die ich mit meinem belang- und relativ erfolglosen Leben hatte. Heute bin ich hochzufrieden und spiele Rollenspiele ausschließlich, um Spaß zu haben und coole Stories zu erleben, die ich als Realperson nicht wirklich erleben möchte.

Schöne Formulierung für auch meine Antwort.

Offline murksmeister

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Re: Was kompensiert Ihr übers / im Rollenspiel?
« Antwort #20 am: 22.04.2016 | 15:27 »
Ich vermute, es geht um persönliche Defizite die kompensiert werden sollen?

Ich habe objektiv keine Einsicht in meine persönlichen Defizite, und bilde mir daher natürlich ein, ich hätte da nix zu kompensieren. Meine dauernde Spielleiterei wurde aber schon einmal als "Mittelpunktssucht" diagnostiziert. Als "Hobbypsychologe" habe ich in den letzten Jahren einige Spieler erlebt, die im Spielen irgendwas zu kompensieren versuchten. Teilweise kannte ich da auch nach einiger Zeit den Hintergrund.

Auch wenn es sich herzlos oder asozial anhören sollte: Mittlerweile meide ich solche Spieler.Spieler die irgendwelche (Psycho-)Probleme haben, sorgen irgendwann für richtigen Ärger am Spieltisch.

Bei uns waren sie nicht locker, und es fehlte ihnen die nötige Distanz um das Hobby noch als Spiel zu begreifen. Wenn dann der Grund dessen, was zu kompensieren ist, im Spiel angetastet wurde, kam es zu unschönen Ausrastern und zu persönlichen Angriffen.

Im wesentlichen kommt es aber darauf an, was denn kompensiert werden soll. In meinen Fällen - denke ich - ging es um fehlende Anerkennung im familiären bzw. beruflichen Umfeld. Das wurde dann stellenweise sehr unangenehm. Ich könnte mir aber vorstellen, dass jemand der seinen langweiligen Arbeitstag kompensieren möchte, ein prima Mitspieler sein kann.

Interessant, ich dachte immer das unsere Runde mit diesem Phänomen einzigartig wäre. Wir hatten auch mal einen Spieler, der das Rollenspiel wohl als therapeutisches Instrument verstanden hatte. Er hat auch immer wieder darauf hingewiesen, dass er außer dem Rollenspiel nichts hat, wofür es sich zu Leben lohnt. Das drückt natürlich die Stimmung. Wir haben auch immer wieder versucht ihm auf privater Ebene zu helfen oder ihm professionelle Hilfe zu suchen (aus meiner Hobbypsychologischen Sicht war er ein Borderliner). Er hat alles abgelehnt und seine ständigen Ausraster führten letztendlich dazu, dass wir ihn aus der Runde geworfen haben. Es ist immer traurig in solche Situationen zu geraten, aber da der Rest der Runde das Spiel betreibt um Spaß zu haben, kann man es nicht zur Gruppentherapie werden lassen.

Ob ich etwas mit dem Rollenspiel kompensiere weiß ich nicht, ich denke nein, wenn die Frage denn ernst gemeint ist?!
Sollte das nur ein Scherzthread sein: Ich bin meistens Spielleiter, also kompensiere ich, dass ich eine Attention Whore bin und einen Gottkomplex habe  :P
Schlimmer als Blind-Sein ist nicht sehen wollen.

Luxferre

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Re: Was kompensiert Ihr übers / im Rollenspiel?
« Antwort #21 am: 22.04.2016 | 15:34 »
Ob ich etwas mit dem Rollenspiel kompensiere weiß ich nicht, ich denke nein, wenn die Frage denn ernst gemeint ist?!
Sollte das nur ein Scherzthread sein: Ich bin meistens Spielleiter, also kompensiere ich, dass ich eine Attention Whore bin und einen Gottkomplex habe  :P

Kein Scherzthread. Aber auch kein psychologiewissenschaftlicher Thread. Aber ein kleines Augenzwinkern kann man gern in den Startbeitrag hineinlesen.
Ich finde die teilweise geäußerten Geschichten krass. Und das sind Sachen, von denen habe ich gehört oder kann sie mir vorstellen, hielt sie aber (und halte sie noch immer) für absolute Ausrutscher.

Eine Sache, die mir aber jetzt nach nur einer Seite auffällt ist, dass einige Themen sofort auf eine sehr ernste Ebene gezogen werden. Nicht von allen, aber einigen.
Ich weiß nicht, ob das in der Natur der Sache liegt und man mir vielleicht abspricht, dass ich bewusst das richtige Unterforum gewählt habe. Oder vielleicht ist meine laxe Art und Formulierung in diesem Thread nicht deutlich genug gewesen. ?


Es soll hier nicht um tiefgründige, verhaltenstherapeutische, tiefenpsychologische Examensarbeiten zum Thema "Kompensation" gemäß irgendwelcher wissenschaftlichen Definitionen gehen! Danke  :d

El God

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Re: Was kompensiert Ihr übers / im Rollenspiel?
« Antwort #22 am: 22.04.2016 | 15:37 »
Meinen akuten realweltlichen Mangel an Drachen, Schwertern und Magie.

owkoch

  • Gast
Re: Was kompensiert Ihr übers / im Rollenspiel?
« Antwort #23 am: 22.04.2016 | 15:42 »
Zitat

Es soll hier nicht um tiefgründige, verhaltenstherapeutische, tiefenpsychologische Examensarbeiten zum Thema "Kompensation" gemäß irgendwelcher wissenschaftlichen Definitionen gehen! Danke  :d

Ach so: War für mich nicht zu erkennen, da ich das Problem doch tatsächlich mal hatte - und da war es nicht wirklich witzig. Also sorry, dann nehm ich das mit dem Penis und füge noch Kleinwüchsigkeit, frühe Glatzenbildung und Mundgeruch hinzu.  :'(

Offline Nørdmännchen

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Re: Was kompensiert Ihr übers / im Rollenspiel?
« Antwort #24 am: 22.04.2016 | 15:44 »
Ideell: Den Mangel an Variationen gelebter Persönlichkeitsentfaltung, der sich aus der tradierten Normierung und Erwartungshaltung sozialer Rollen-Funktionen innerhalb unserer Gesellschaft ergibt.
(Rillenmannis Beitrag ist großartig und nicht nur Kinder sollten spielen dürfen!  :d)

Realistisch: Den Mangel an persönlicher Awesomeness. (Aber gegen Eskapismus haben eh nur die Gefängniswärter was...)

EDIT: rilleNmannis Namen korrigiert...  ::)
« Letzte Änderung: 22.04.2016 | 15:49 von Nørdmännchen »
»Gute Geschichten sind so gut aufgebaut, daß Lehrer natürlich denken, sie seien vorher geplant,
aber jede Geschichte hätte auch in eine Million andere Richtungen gehen können.«

– Keith Johnstone, Theaterspiele