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Urbane Magie

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Blechpirat:
Anlässlich des Dorpcasts zum Thema Magie habe ich mir nochmal ziemlich ausführliche Gedanken dazu gemacht, was ich gerne für einen Magier spielen möchte. Ich zitiere dazu mal mich selbst:


--- Zitat ---Meine Lieblingsmagie stammt aus "A Madness of Angels" von Kate Griffin: der Protagonist kann (nur) Magie mit dem Thema Stadt wirken. Er kann z.B. ein Ungeheuer davon abhalten, ihm zu folgen, indem er eine gültige U-Bahn-Karte kauft: Das Monster hat keine Karte und kann dann durch das (magisch gesteigerte) Verbot, ohne Karte den Bahnhof zu betreten, ihm nicht mehr folgen.
--- Ende Zitat ---

Übersetzt in das Magiesystem von Dresden Files brauche ich erstmal einen Aspekt, der meine Magie beschreibt: "Die Stadt ist meine Magie" z.B.

Was mir Probleme macht, ist die Aufteilung der Magie in 4-6 "Elemente". Feuer, Erde etc passt ja nicht. Würdet ihr denken, dass Themen verwendbar sind? Das ich also statt "Feuer" sowas wie "Ermittlung" nehmen, statt "Eis" "Kampf", statt  "Erde" "Heimlichkeit" etc nehmen könnte? Wenn ja, was wären passende Themen? Wenn nicht, was denkt ihr könnte man statt dessen machen?

nobody@home:
Stellt sich für mich erst mal die Frage, wie wichtig unserem potentiellen Stadtmagier klassische "Evocations" a la Harrys Forzare oder Fuego überhaupt sind. Wenn er mehr zu -- auch mal schnell improvisierter -- Ritualmagie neigt, dann stellt sich das "Elementarproblem" eventuell gar nicht, weil besagte Elemente da nicht so unbedingt zum Tragen kommen.

(Und natürlich klingt der Charakter im DF-Jargon für mich von vornherein mehr nach einem Focused Practicioner als einem eigentlichen "Wizard", da wäre also die Ein-Wort-Instantmagie nicht einmal vom Konzept her zwingend nötig.)

Alternativ würde ich, wenn ich potentiell auf ein anständiges Evocation-Arsenal zugreifen will, dazu neigen, das Elementarschema schon beizubehalten, und sei es nur, damit zwei verschiedene "Stadtmagier", wenn dieser Fall denn jemals auftritt, entsprechend mehr Variationspotential haben und nicht hauptsächlich wie Zwillinge daherkommen. Die Elemente sind ja in der Stadt durchaus noch vorhanden, auch wenn sie rein physisch vielleicht in etwas anderer Form daherkommen als in der freien Natur -- Erde in den Häuserwänden und im Straßenasphalt, Wasser im Regen und den Leitungen (und notfalls der Kanalisation) und so weiter --, und die Konzepte, für die sie stehen, gelten da auch weiterhin.

Nørdmännchen:
Sehr spannend - ein wenig in die Unknown Armies Richtung, oder?

Ja, ich könnte mir Themen als Elemente sehr gut vorstellen - vielleicht in Bezug auf die Spannung zwischen dem menschlichen Konstrukt (der Zivilisation) und seiner Natur (die alle Städter früher oder später in den Burnout treibt  >;D).

Ich versuche mal das (als Gedankenanstoß) in ein Schema zu bekommen:
LebenStrukturMenschenBürgerAutoritätenRäumeVerkehrArchitekturEreignisseLifestyleArbeit
An den Begrifflichkeiten sollte vielleicht noch gefeilt werden...
Das Beispiel mit dem Ticket würde dann unter Autoritäten fallen, da es ja um eine Ordnungswidrigkeit geht. Wenn er die U-Bahn selbst bezaubern würde, wäre es eben Verkehr. Vielleicht bekommt man Lifestyle auch so umformuliert, dass nicht nur Nachtleben und Freizeit, sondern auch Dinge im Schatten/Heimlichkeit darunter fallen würde?

EDIT: Deine Themen stellen natürlich eher Handlungs-Felder oder Szenen dar, während ich hier versuche "urbane Kategorien" aufzumachen. Außerdem ist mir grade aufgefallen, dass die Zeile "Ereignisse" bei Bedarf auch mit den Feldern unter "Menschen" subsumiert werden könnte. Lifestyle gehört irgendwie zu den Bürgern und Arbeiten hat oft genug was mit Autoritäten zu tun...

Halt uns auf jeden Fall auf dem Laufenden!  :d

:
Den Post finde ich total super.

Erstens habe ich noch nie von dieser Kate Griffin gehört und das klingt wirklich spannend. Taugen die Bücher was? Fänd ich super ;-) Gib nen Wink und ich bestell das Ding sofort. Zweitens ist eigentlich erstens: bitte schreib doch regelmäßig. Ich lese das gerne. Drittens kann ich mit Deinen Präferenzen viel und wenig zugleich anfangen. Savage Worlds geht mir auch auf die Nerven, aber Fate ist mir zu "meta". Ich kann damit einfach nicht warm werden und bevorzuge da wirklich die extremeren Varianten des Gamistischen für Kampflastiges und des weitgehend regellosen Handwedelns (von Spielern und SL) für Erzählerisches. Geschmack halt. Viertens finde ich eine Bahnung von Handwedeln nie verkehrt. Ich wäre wirklich gespannt darauf, wie man ausgehend von Nordmännchens cooler 6-Felder-Klamotte nen eigenen Magiestil hinbasteln kann - denn ob man den mit Fate verregelt oder auf derselben Basis handwedelt, wird sich am Spieltisch vermutlich nur im Spielgefühl auswirken. Mir kommts da eher drauf an, der Magie ne eigene Substanz zu verleihen, auf deren Basis man die Aktionen nach außen besser verkaufen kann. Das gefällt mir auch bei Harry Dresden enorm gut, denn dort wird ja echt jeder Furz sehr konsistent und in epischer Breite erklärt. Saucool. Damit sich das am Tisch replizieren bzw. auf die Spitze treiben lässt, sind so Klassifizierungen und liebevolle Ausschmückungen nach meiner Erfahrung sehr hilfreich.

Insofern: danke. Schließe mich an mit der Bitte, dass Du sehr gerne auf dem Laufenden halten darfst!

Kampfwurst:

--- Zitat von: Blechpirat am 22.04.2016 | 19:34 ---Übersetzt in das Magiesystem von Dresden Files brauche ich erstmal einen Aspekt, der meine Magie beschreibt: "Die Stadt ist meine Magie" z.B.

--- Ende Zitat ---
Eine sehr coole Idee.

Allerdings klingt das für mich nicht nach Evocation sondern nach Sponsored Magic. Gerade auch das Beispiel zeigt das für mich ganz deutlich. Es ist zwar immernoch etwas das du als Zauberer tust, aber die Macht kommt aus der Stadt selbst, aus den Vereinbarungen, aus der aufgebauten Zivilisation.

Und damit würden auch alle Probleme wegfallen, die du sonst hast. Du brauchst keine Elemente mehr zuordnen, du kannst einfach das Thema "Stadt" drüber legen und gut. Sehr schön dürfte sich auch die Sponsor Debt Mechanik missbrauchen lassen. Wenn du z.B. die Menschenmassen in der Stadt oder die Autorität etc. für einen Effekt ausnutzt, verstärkt sich das dann hinterher zu deinem Nachteil. In der ganzen Stadt ist kein Durchkommen mehr, verstärkte Polizeikontrollen, etc. Je nach Zauber eben lokal begrenzt oder ausgeweitet auf die ganze Stadt. Was immer du der Stadt aufzwingst, schlägt sich halt für eine Weile da nieder, und kann irgendwann zurückkommen und dir in den Hintern treten, besonders wenn du es übertreibst.

Außerdem lässt sich die Stadt als Sponsor sehr schön als Auftraggeber nutzen. Du bist eben mit der Stadt verbunden, du fühlst wenn es irgendwo ärger gibt, und du fühlst dich genötigt zu helfen. Würde sogar noch Sinn machen hier Dinge wie "Guide my Hand" aus den True Believers zu nehmen und auf die Stadt umzumünzen. Wobei das schon fast in die Richtung eines Schutzgeistes oder sowas geht, von dem das alles ausgeht. Aber auch das wäre ja eine coole Option.

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