Autor Thema: Irgendwo in IRLAND  (Gelesen 46245 mal)

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Joran

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Re: Irgendwo in IRLAND
« Antwort #75 am: 27.08.2016 | 18:11 »
"Nun, dann ist er eben auch bei der Wahrheit geblieben und hat dabei doch nichts von Relevanz gesagt. Genau wie ich."

Ich zucke die Schultern.

"Immerhin hat er nicht in den Wälder herumgeschnüffelt."

"Ab nach Hause, Luni! So lange wollte ich überhaupt nicht unterwegs sein. Aber Dir tut die Bewegung genauso gut wie mir. Wir suchen jetzt Matilde! ... Und vielleicht rede ich nachher noch ein paar Worte mit den Jungs im Pub."

Der Spaziergang mit Luni hat meine Laune gehoben.

Offline Puklat

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Re: Irgendwo in SCHWEDEN
« Antwort #76 am: 27.08.2016 | 19:04 »
"Entschuldigen Sie, ich habe noch immer nicht verstanden, was Sie eigentlich von mir wollen."

"Und bitte, veralbern Sie mich nicht! Sie brauchen sich hier niemandem zu unterwerfen. Wieso haben Sie mich gesucht?"

Offline Der Läuterer

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Re: Irgendwo in SCHWEDEN
« Antwort #77 am: 27.08.2016 | 19:36 »
Der grosse Mann verharrt in der darbietenden Haltung.

"Sir?"

In seiner Stimme schwingt Unverständnis mit. Er scheint auf etwas zu warten.
« Letzte Änderung: 28.08.2016 | 13:35 von Der Läuterer »
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Offline Der Läuterer

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Re: Irgendwo in IRLAND
« Antwort #78 am: 27.08.2016 | 19:44 »
Als Du zurück kommst, ist Matilde immer noch nicht wieder da. Langsam beginnst Du Dir ernsthaft Sorgen zu machen.
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Joran

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Re: Irgendwo in IRLAND
« Antwort #79 am: 27.08.2016 | 20:22 »
"Verflucht", murmle ich, "wie lange mag sie nun schon fort sein? Und Marie ist auch nicht da."

Ich blicke Luni in die Augen. Er wirkt ähnlich ratlos wie ich.

Der Umstand, dass die Welpen ihre Zähne an einem Kissen erprobt haben, berührt mich angesichts dessen wenig.

"Wir bringen Deine Familie jetzt erst mal in den Flur, wo sie weniger Schaden anrichten können. Das Kissen können sie behalten."

Nachdem ich es den Welpen und der Hündin gemütlich gemacht habe, greife ich mir wieder den Stock.

"Es tut mir leid, mein Junge, aber wir müssen noch einmal los, Matilde und Marie suchen. Wir gehen jetzt zuerst zu Máirín. Wohin wird sie sonst schon mit Marie gehen? Und Du suchst nach ihr!"

Bevor wir gehen, verriegele ich alle Türen. Dann lasse ich Luni an einem Tuch von Matilde riechen und hoffe, dass es hilft.
« Letzte Änderung: 27.08.2016 | 21:46 von Joran »

Offline Der Läuterer

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Re: Irgendwo in SCHWEDEN
« Antwort #80 am: 27.08.2016 | 22:31 »
Irgendwo auf einer Veranda in Piteå

Als Du Dich gerade in der Therapiesitzung mit Kristine befindest, kommt der Postbote auf seinem Fahrrad am Haus vorbei. Mittlerweile kennt man sich.

Per grüsst Euch mit einem Winken... dann bremst er abrupt ab, dass der Kies knirscht. "Hej hej, Ihr zwei... Ist Ove im Haus? Ich wollte ihm nur kurz sagen, dass mir vorhin ein Mann auf einem Motorrad begegnet ist, der nach ihm gefragt hat. Mir kam das sonderbar vor. Der Mann war offensichtlich fremd hier. Vermutlich ein Engländer. Vielleicht ist es ja wichtig. Gebt die Nachricht bitte weiter. Bis Morgen."
« Letzte Änderung: 28.08.2016 | 13:45 von Der Läuterer »
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Re: Irgendwo in SCHWEDEN
« Antwort #81 am: 28.08.2016 | 11:18 »
"Ein Mann aus London..." Kristine's Worte sind ein Flüstern, ein Lispeln, ein Wispern. "Ein Fremder... Hier? ... Dalgliesh? ... Dalgliesh!" Die Farbe weicht völlig aus Kristine's Gesicht.
Ihr Körper versteift sich. Sie verkrampft sich unnatürlich am ganzen Körper und gräbt ihre Finger in die Polster der Armlehnen, dass die Knöchel ihrer Finger weiss hervor treten... sie wird katatonisch.
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Re: Irgendwo in IRLAND
« Antwort #82 am: 28.08.2016 | 11:26 »
Du begibst Dich mit Luni ins Dorf, um nach Matilde zu sehen.
Du beobachtest, dass sich Braddock im Dorf aufhält. Er unterhält sich ausgelassen mit drei alten Frauen, die mit ihm verschwörerisch in kleinem Kreis stehen.
Während die alten Weiber tratschen, stopft sich der Mann sein Pfeifchen und beginnt zu Rauchen.
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Joran

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Re: Irgendwo in IRLAND
« Antwort #83 am: 28.08.2016 | 20:04 »
"Langsam wird mir dieser Kerl lästig. Eigentlich gibt es hier nicht viel herauszufinden. Aber zu gerne wird Wahrheit verdreht ... vor allem, wenn man sie nicht glauben oder akzeptieren will."

Ich entschließe mich, die Chance zu nutzen. Bevor mich die Gruppe bemerkt, biege ich ab in Richtung Pub. Ich grüße freundlich die Männer, die hier schon auf ein Glas eingefunden haben und eile weiter ins 'Camán Inn'. Iefan Brothaigh steht bereits hinter der Theke.

Iefan ist nicht der Klügste, aber er füllt die Gläser bis zum Rand und hat eine natürliche Begabung, Betrunkene zur Ruhe zu bringen. Die Männer hören auf ihn, jedenfalls solange sie in seinem Pub sind. Und natürlich kannte er auch Cainnech gut, der hier regelmäßig mit seinen Freunden eingekehrt ist.

Nachdem ich Iefan gegrüßt und mir einen Whisky bestellt habe, beginne ich, mich mit ihm zu unterhalten:

"Sag mal, was ist denn dieser Braddock für einer? Der ist einfach auf meinem Grund aufgetaucht, ist in meinem Garten herumgestromert und hat schließlich an der Hintertür geklopft. ... Vielleicht wollte er nur feststellen, ob jemand zuhause ist?

Mir hat er erzählt, er käme von der Brandschutzbehörde in London. Ermittelt angeblich wegen eines Hotelbrandes, der einen Tag, nachdem die sich Cainnech vorgenommen haben, ausgebrochen ist. Ich habe das mitbekommen. Aber ich habe keinen blassen Schimmer, wer ihm das erzählt haben könnte. Und mir wollte er das auch nicht sagen. Er wollte auch nicht erklären, was genau er von mir will und warum. Insgesamt hat er sehr geheimnisvoll getan.

Komische Sache das ... hätte nicht gedacht, dass die Londoner Brandschutzbehörde ihre Beamten alleine nach Irland schickt, um hier Ermittlungen anzustellen. Ist doch merkwürdig, dass Braddock nicht die hiesige Polizei um Hilfe gebeten hat. In London denkt man vielleicht immer noch, man könnte hier einfach auftauchen und wir hätten zu springen?

Ich mache mir ein wenig Sorgen. Du weißt ja, dass DIE Óglaigh na hÉireann Cainnech anwerben wollte ... Vielleicht wollen die Briten zwischen Cainnech und dem Hotelbrand irgendeinen Zusammenhang herstellen, um uns das in die Schuhe zu schieben und Cainnechs Ermordung nachträglich zu legalisieren? Aber Du weißt so gut wie ich, dass Cainnech bei sowas nicht mitgemacht hätte. Der Junge wollte einfach nur fliegen, nichts sonst. Vielleicht will dieser Braddock Namen herausfinden? Männer von der Óglaigh na hÉireann, verstehst Du?

Der Wandersmann wandelt auf einem verdammt schmalen Grad und ich bin mir nicht sicher, ob ihm das klar ist. Wäre besser, wenn Du darauf achten würdest, dass er unbeschadet wieder abreist, möglichst ohne Antworten zu bekommen. Sag den Jungs, sie sollen ihn in Ruhe lassen, aber seinen Fragen ausweichen. Lasst ihn ordentlich singen ... von wegen irischer Brauch, dass Gäste musizieren müssen, solange sie nichts trinken ... das dürfte bedeuten, dass er nicht viel zum Reden kommt.

Ich möchte hier keinen Ärger haben. Kannst Du Dir vostellen, was hier sonst los wäre?"

Offline Der Läuterer

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Re: Irgendwo in IRLAND
« Antwort #84 am: 28.08.2016 | 21:27 »
Der Barkeeper ist rustikal und ein einfach gestrickter Mann mit kleinen Bedürfnissen, schlichtem Gemüt und wenig Vorstellungsvermögen.
Seine Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen "Chan eil biot a dh'fhios agam."

Ungerührt reibt er weiter seine Gläser trocken. "Weniger Gäste? Oder bekommen wir hier die britische Sperrstunde?"

[ Keine Ahnung. ]
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Re: Irgendwo in IRLAND
« Antwort #85 am: 29.08.2016 | 08:00 »
Langsam beginne ich mir wirklich Sorgen zu machen. "Ist Iefan heute dümmer als sonst oder spielt er mir den Einfältigen nur vor?"

"Mensch Iefan, wenn die falschen Leute den Eindruck bekommen, dass hier mit den britischen Behörden zusammengearbeitet wird und Namen genannt werden könnten, dann bekommen die wohlmöglich tatsächlich Lust darauf, ein Hotel brennen zu sehen. Verstehst Du das nicht? Die wollten Cainnech haben und haben es immer wieder versucht, bis wir nach London gefahren sind. Und die Londoner Polizei hat nichts besseres zu tun, als Cainnech ohne ersichtlichen Grund zusammenzuschlagen und zu verschleppen, da sind wir gerade einmal einen Tag in London. Und wer weiß schon, was die Polizei danach mit ihm gemacht hat? Die Männer von der Óglaigh na hÉireann beginnen langsam darauf zu vertrauen, dass Cainnech den Mund gehalten hat. Und jetzt das hier. Natürlich müssen die annehmen, dass dieser Braddock nicht zufällig hier herumschnüffelt. Da kennen die keinen Spaß!

Was hat dieser Braddock denn für Fragen gestellt?

Was hat er Dir gesagt, woher er kommt und was er hier will?

Wie lange will er bleiben?"

Offline Der Läuterer

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Re: Irgendwo in IRLAND
« Antwort #86 am: 29.08.2016 | 09:55 »
"Dieser Braddock redet nicht viel... Engländer... aus London wohl... arbeitet beim Amt... Feuerwehr oder so ähnlich... bleibt ein paar Tage... sein Wagen steht draussen im Hof... gestern hat er länger telefoniert... einmal mit Roscommon, einmal mit Longford und einmal mit Tullamore."
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Joran

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Re: Irgendwo in IRLAND
« Antwort #87 am: 29.08.2016 | 10:19 »
"Hmm", mache ich nur.

"Ist die Nähe zu Mullingar ein Zufall? Vielleicht hat der Kerl etwas mit dem Mord zu tun ... oder er will ihn mir anhängen?"

Ich leere meinen Whisky, zahle und verabschiede mich von Iefan. Von ihm ist offensichtlich nichts weiter zu erfahren.

Im Hof sehe ich mir den Wagen genauer an. Woher stammt er? Hat Braddock einen eigenen Wagen aus England mit nach Irland gebracht? Gibt es Hinweise darauf, dass mehrere Personen mit dem Wagen unterwegs waren?

Anschließend nutze ich anstelle der Dorfstraße einen Feldweg, um zu dem Haus von Máirí zu gelangen. Ich möchte Braddock nicht über den Weg laufen.

Offline Puklat

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Re: Irgendwo in SCHWEDEN
« Antwort #88 am: 29.08.2016 | 15:04 »
An der Grundvik Bucht


"So, stehen Sie doch bitte auf!", beharre ich. Ich gehe an dem Mann vorbei und in Richtung der Straße.

"Bitte. Was machen Sie hier für eine Szene. Ich bin kein Sir, und hören Sie bitte mit diesen Unterwerfungsgesten auf! Warum haben Sie mich denn bitte gesucht? Um mich hier zum Narren zu halten?!"

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Re: Irgendwo in IRLAND
« Antwort #89 am: 29.08.2016 | 15:33 »
Hinten im Hof, unter einer alten Linde, parkt eine olivgrüne Vauxhall D-Type Limousine Prince Henry von 1916, 25 PS, 95 km/h. Am Schalthebel hängt ein Schild: O'Leary AV Dublin.
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Re: Irgendwo in SCHWEDEN
« Antwort #90 am: 29.08.2016 | 15:35 »
"Sir? Ich verstehe nicht, was Ihr meint."
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Re: Irgendwo in SCHWEDEN
« Antwort #91 am: 29.08.2016 | 16:28 »
Da sind wir dann ja schon mal zu zweit.
Aber dann spiele ich das Spielchen eben mit....


Mit möglichst ehrfurchtgebietender Stimme sage ich:
"So... dann erklärt euch!

Was genau führt euch zu mir?

Wollt ihr mir nur diese kleine Kiste als Geschenk anbieten?!

Wer schickt euch her?"

« Letzte Änderung: 29.08.2016 | 16:30 von Puklat »

Offline Der Läuterer

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Re: Irgendwo in SCHWEDEN
« Antwort #92 am: 29.08.2016 | 17:54 »
"Das ist ein Test, nicht wahr? Ihr wollt mich testen. Ihr wollt wissen, ob ich es wert bin, Euch dienen zu dürfen?"

Immer noch verharrt der Hüne in dieser devoten Position. "Sir? Ihr wollt wissen, wer Ihr seid? Ihr seid der Auserwählte. Ihr seid der Eine. Ihr seid die rechte Hand. Die Götter haben Euch erwählt. Die Götter haben mir den Weg zu Euch gewiesen. Und die Sterne haben mich zu Euch geführt."
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Re: Irgendwo in SCHWEDEN
« Antwort #93 am: 29.08.2016 | 23:24 »
Auf der Veranda:

"Kristine? Ist alles in Ordnung?" Ich bewege meinen ausgestreckten Finger vor ihrem Gesicht um ihre Reaktionen zu testen.

"Atmen Sie tief durch. Entspannen Sie sich. Hier geschieht Ihnen nichts."

Wenn sie auf mich reagiert und ich merke dass sich ihre Anspannung etwas löst, frage ich: "Wer ist dieser Dalgiesh? Warum glauben Sie dass er dieser Fremde ist?"

Offline Der Läuterer

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Re: Irgendwo in SCHWEDEN
« Antwort #94 am: 30.08.2016 | 10:27 »
"Dal...glie...sh." Das Wort presst Kristine heraus, als würde sie sich das Gift einer Viper aus dem Arm heraus saugen. "Daaalglieeeshhh!"
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Re: Irgendwo in SCHWEDEN
« Antwort #95 am: 1.09.2016 | 09:09 »
Ich packe sie an den Schultern. "Kristine! Reißen Sie sich zusammen!"

Offline Nyre

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Re: Irgendwo in IRLAND
« Antwort #96 am: 2.09.2016 | 14:41 »
Matilde

Ich schlage die Augen auf. Das erste was ich sehe, ist grün. Ich kneife die Augen wieder zusammen.
Verdammt, wo bin ich..
"MARIE!" schreie ich, und springe hoch.
Beruhige dich. Marie ist bei seiner Oma. Das weisst du doch.
Stimmt, an das erinnere ich mich noch.
Aber danach? Ich schaue mich um. Eine Lichtung, im Wald.
Dann schaue ich mich an. Meine Schuhe sind verschmutzt. Ansonsten alles gut.
Was ist denn passiert? Wie bin ich hierher gekommen?
Doch ich kenne die Antwort. Ich habe wieder einen Rückfall.
Ich habe wieder eine Gedächnislücke.

Ich stehe auf, zitternd.

Mich zu orientieren wird kein Problem sein. Ich kenne diese Wälder zu gut.

Aber was sollte das? Ich muss es Clive sagen.
Ich mache mich mühsam auf den Weg zurück.
Nach eine gute halbe Stunde, finde ich eine Strasse. Die Strasse die in der Stadt bringt.
Gut.
Noch eine halbe Stunde, und ich werde ankommen.
Ich bin eine Nervensäge.

Joran

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Re: Irgendwo in IRLAND
« Antwort #97 am: 2.09.2016 | 17:44 »
Clive

Der Weg über die Felder ist ein Umweg. Er führt unterhalb der Pfarrei vorbei.

Mir ist noch immer nicht danach, Pater Breandán zu begegnen. Aber wie es aussieht, habe ich Glück und er hat seinen Zug durch die Gemeinde noch nicht beendet. "Gottes Wege sind lang und unergründlich... und manchmal führen sie seine Diener auch ins Camán Inn."

Endlich sehe ich Máiríns Cottage vor mir liegen. Luni läuft voraus, denn er kennt nun das Ziel. Als ich das Haus fast erreicht habe, sehe ich Máirín vor dem Haus sitzen. Und dann fällt mir ein Stein vom Herzen, als Marie in der Haustür auftaucht.

Luni läuft zu Marie, die ihn lachend umarmt.

"Guten Abend, Máirín!

Jetzt bin ich erleichtert. Ich habe Matilde und Marie schon überall gesucht. ... Langsam hatte ich mir Sorgen gemacht! Aber es ist ja alles gut."

"Marie hat mir geholfen, das Abendessen für die Männer vorzubereiten, nicht wahr Marie?", antwortet Máirín lächelnd. Marie ist noch zu sehr mit Luni beschäftigt, um mehr als ein "JA!" herauszubringen. 'Die Männer' sind Finn, Máiríns Schwiegersohn, und ein paar Freunde, die auf dem kleinen Hof bei der schweren Arbeit aushelfen.

Ich werfe einen Blick in die Runde. Außer Máirín, Marie und mir scheint niemand hier zu sein.

"Und Bláthnaid ist bei ihrem Mann?", frage ich. Máirín nickt, lässt dabei aber nicht die Augen von Marie. "Und Matilde? Ist sie auch mit auf dem Feld?", setze ich verwundert nach.

"Matilde? Nein, die war nicht hier. Vielleicht weiß Bláthnaid wo sie ist. Die beiden reden viel miteinander ... vor allem seit Bláthnaid das Kind erwartet."

Schlagartig kehrt meine Unruhe zurück. "Sie war nicht hier? Aber wie kommt dann Marie hier her?"

"Sie war schon hier, als ich aus dem Dorf kam und hat auf seine alte Großmutter gewartet. Nicht wahr? A chuisle mo chroí ... sie ist so ein Schatz!" Eine Weile schweigt Máirín, aber ich spüre, dass es in ihr arbeitet und sie noch etwas hinzusetzen will. "Sie hatte Cainnechs alte Flöte in ihrer Rocktasche und hat darauf gespielt." Tränen schimmern in Máiríns Augen. "Sie hat so viel von ihm ... jeden Tag entdecke ich etwas von ihm an ihr ... ich wünschte ..."

"Ja, wir alle wünschten das. ... Marie hat die Penny Whistle bei mir gefunden. Ich habe sie verwahrt. Marie wollte sie gerne haben ... ich konnte nicht nein sagen. Es fühlte sich richtig an." Ich spüre das Blut in meine Wangen steigen. Manchmal rede ich mir selbst ein, dass Marie Cainnechs Tochter ist, das Ergebnis jener wenigen Stunden, die Matilde und Cainnech alleine verbracht haben. "Gleichgültig, wie sehr ich mir das wünschen würde, es wird nicht wahr. Matilde war bereits schwanger, als sie Cainnech kennenlernte. Sie hätte seine Tochter sein sollen, so wie Matilde die meine. Und welche Bedeutung hat es schon, wer ein Kind gezeugt hat? Vater zu sein, bedeutet mehr! Marie wird in der Überzeugung aufwachsen, Cainnech sei ihr Vater. Niemand erzählt ihr hier von Hartmut. Die Leute erzählen ihr von ihrem Vater, dem Träumer, der fliegen konnte und der Flöte wunderbare Melodien entlockte, die einen wohlmöglich noch höher trugen. Oder von dem Freund, mit dem man an seiner Seite keine Rauferei fürchten musste. Oder von dem Sohn, der im Großen Krieg als Kind schon die Aufgaben seines Vaters auf dem Hof übernahm. Andere sprechen von ihm als einen Helden und irischen Patrioten. ... Ganz gleich welche Sichtweise man heranzieht: Cainnech ist tot ein besserer Vater für Marie, als es Hartmut je sein könnte.

Matilde gegenüber dürfte ich das so wohl nicht sagen ... aber ich bin davon überzeugt. Das ist MEINE Wahrheit."


"Nein, es war richtig! Cainnech freut es bestimmt, wenn er sie spielen hört. ... Marie und ich wollen an sein Grab gehen und dann spielt sie für ihn."

Ich muss schlucken. "Wie kann sich etwas gleichzeitig so richtig und doch so falsch anfühlen. Die Überzeugung, Marie sei Cainnechs Kind, hat Máirín über den Verlust hinweggeholfen. Würde Máirín die Wahrheit erfahren, es würde ihr das Herz brechen. Sie würde mir das nie verzeihen. Niemand würde mir das hier verzeihen. Marie wäre außerdem in Gefahr. Und doch bleibt es eine Lüge. ... Ich wünschte, Cainnech hätte selbst diese Aufgabe übernehmen können."

Ich wende mich von Máirín ab, bevor sie in meinem Gesicht lesen kann und beuge mich hinunter zu Marie und Luni: "Marie ... wo ist Matilde?"

"Mama war müde ... Ich bin nicht müde gewesen!", antwortet Marie, ohne von Luni abzulassen.

"Aber wo hast Du Matilde zuletzt gesehen? ... Sie sucht Dich bestimmt schon überall!"

Marie zuckt mit den Schultern. Ich seufze. Marie hat ihren eigenen Kopf.
« Letzte Änderung: 2.09.2016 | 18:42 von Joran »

Joran

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Re: Irgendwo in IRLAND
« Antwort #98 am: 2.09.2016 | 19:06 »
Clive

Ratlos beobachte ich, wie Marie und Luni auf dem Boden herumtollen.

"Erst dieses Auto, was die Straße entlanggerast kam. Dann dieser Braddock mit seiner Andeutung über Autounfälle..." Schon sehe ich Matilde irgendwo blutend im Gras liegen.

"Oder könnte Hartmut sich Matildes Wunsch widersetzt haben? Der Fahrstil würde zu ihm passen ..."

Ich weiß nicht, welche Vorstellung mich mehr beunruhigen soll, ein Auftauchen von Hartmut oder dieser Braddock ...

"Da gibt es noch etwas, Máirín!" Ich zögere kurz, bevor ich weiterspreche: "... Im Dorf ist ein Engländer mit Namen Braddock unterwegs und stellt Fragen. Ist auch in meinem Garten herumgeschlichen. Angeblich geht es um einen Brand in London, der sich dort am Tag unserer Abreise vor drei Jahren ereignet hat. Er gibt vor, von der londoner Brandschutzbehörde zu kommen und den Tod eines seiner Männer zu untersuchen. Aber ich traue ihm nicht...

Ich glaube nicht, dass die Brandschutzbehörde einen einzelnen Beamten nach Irland schickt, um hier Detektiv zu spielen. Ich kenne den Toten auch nicht. Habe weder seinen Namen jemals gehört, noch je mit ihm gesprochen. Deswegen habe ich nicht die geringste Ahnung, was der Mann hier wirklich will. Und er will mir auch nichts sagen.

Vielleicht geht es um die Óglaigh na hÉireann? Selbst wenn es nicht so ist, könnten die auf die Idee kommen, Cainnech hätte der londoner Polizei irgendetwas erzählt...

Mir gefällt das ganze nicht. Wenn dieser Braddock zu Euch kommen sollte, lasst Euch besser nicht auf ein Gespräch mit ihm ein. Wir wollen hier keinen Ärger. Und londoner Beamte bedeuten meiner Erfahrung nach selten etwas anderes. Ich möchte nicht, dass einer hier aus dem Dorf überreagiert und sich unglücklich macht."

Offline Nyre

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Re: Irgendwo in IRLAND
« Antwort #99 am: 2.09.2016 | 22:53 »
Ich sehe endlich das Dorf vor mir. Ich atme erleichert aus.
Wie spät wird es sein?
Keine Ahnung.
Ich brauche etwas zu trinken und einen Stuhl. Dann werde ich zurück zu Maírin gehen.
Ich mache die Tür auf, und begrüsse knapp ein paar Leute.
Ich wohne hier seit drei Jahre, aber gelebt habe ich noch nie.
Irgendwie fühle ich nie willkommen, selbst wenn die Leute zu mir nett sind.
"Tag" sage ich
"Ein grosses Glas Wasser bitte" und nach eine Pause "und ein Whisky"
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