Das Tanelorn spielt > Albtraum in Norwegen
Irland 1930 - 1933
Joran:
"Aber Matilde ... das denkst Du doch nicht wirklich! Natürlich ist das Kind ein großes Glück! Jedes Kind ist das!
Im Moment ist alles völlig verdreht und verquer, aber vertrau mir: Dein Kind wird es hier gut haben. Für ein Kind ist es hier wundervoll! WIR können dafür sorgen dass es hier glücklich ist! Ich freue mich auf das Kind.
Hast Du schon vergessen, wie Du mir von Deiner Schwangerschaft erzählt hast? Du hast es Dir doch gewünscht! Bevor Alexander kam, hattest Du Angst, kein Kind bekommen zu können. Und jetzt hast Du sogar nochmal diesen Segen. Sicher, Du hattest Dir das anders vorgestellt ... eine Familie, ein Geschwisterchen für Alexander. Ohne Hartmut ist es schwerer geworden, aber das Kind trägt doch keine Verantwortung dafür.
Denk bitte nicht so etwas! Wenn wir die Hoffnung auf eine Zukunft aufgeben, was bliebe uns denn dann noch? ... Bitte, gib mir eine Chance, die Dinge zu ordnen ... so gut ich es vermag."
Nach einem Augenblick setze ich hinzu: "Ich glaube wirklich, Cainnech hätte uns geholfen. ... Vielleicht finden wir ihn noch ... vielleicht."
Joran:
Ceallaigh Manor
Seillean-Mòr Blàr, County Roscommon, Irland
am Ufer des Boyle River nahe Lough Key
Mittwoch, 22.01.1930
Clive ist im Dorf, um ein paar Dinge mit seinen Pächtern zu regeln. Mrs. Ó hEidirsceóil ist in der Küche bei den Vorbereitungen für das Mittagessen.
Zaghaft klopft es an der großen Eingangstür. Dann noch einmal.
Du zögerst eine Weile. Du empfindest es als indiskret, Dich aus Deinen Gedanken zu reißen. Ruhe ist alles, was Du willst.
Dann gehst Du aber doch zur Tür und öffnest. Vor der Tür steht mit respektvollem Abstand ein junger Mann, der nervös seine Mütze in den Händen dreht. Er mustert Dich im ersten Moment erschrocken, dann aber neugierig und überrascht. Vermutlich hatte er Clive oder die Haushälterin erwartet.
"Miss ... Mrs. ... Ma'am", stammelt der Mann unsicher. "Sie müssen Matilde sein ... Entschuldigen Sie, ich kenne Ihren Nachnamen nicht."
Da wird Dir klar, dass es Deine Erscheinung ist, die den jungen Mann verunsichert. Offensichtlich hatte er ein schlichteres Mädchen hinter dieser 'Matilde', der unbekannten Freundin von Cainnech, vermutet. Man merkt der Sprache des Mannes an, dass er selten Englisch spricht. Die Menschen sprechen hier unverändert Gälisch, wenn sie unter sich sind. Und das scheint praktisch immer der Fall zu sein.
Du bist nicht in der Stimmung, dem unbeholfenen Kerl zu helfen, sondern guckst ihn nur finster mit einem ungeduldig fragenden Blick an. Nach einer kurzen peinlichen Stille, setzt der Mann wieder an:
"Ich bin Lonán ... Lonán Cavanaugh, Ma'am. ... Ich habe das von Cainnech gehört. Und natürlich auch von Ihnen. Und da dachte ich, ich muss einmal kurz vorbeischauen.
Sie können es nicht wissen, aber Cainnech und ich sind die besten Freunde ... schon immer. Wir teilen immer alles."
Noch bist zu nicht gewillt, es diesem Kerl so einfach zu machen. Als Du als Reaktion auf seinen letzten Satz eine Augenbraue hochziehst, fällt Lonán die Kinnlade herunter und sein Gesicht verfärbt sich dunkelrot.
"Ich meine die Schuldbank, die Arbeit, traurige Dinge ... und auch die Musik, die Stunden im Pub, die Streifzüge durch die Nachbardörfer, dergleichen! Wir haben uns immer geholfen.
Nur zum Fliegen konnte ich nicht mit ... wegen meiner Brille und weil ich große Höhen nicht vertrage ..."
Der Mann wirkt verloren, wie er da linkisch vor Dir steht.
"Ich wollte Ihnen nur sagen: Wenn Sie irgendetwas brauchen, Ma'am, sagen Sie es mir nur. Ich werde es gerne erledigen! Cainnech würde für mich das gleiche tun. ... Sie sind immer willkommen. ..."
Der junge Mann will sich schon wieder seine Mütze aufsetzen. Dann hält er aber doch noch einmal inne und es bricht fast verzweifelt aus ihm heraus:
"Er taucht sicher bald wieder auf! ... Ich bin mir sicher, dass er noch lebt! Cainnech lässt sich nicht so leicht unterkriegen. ... Ich meine, es fühlt sich nicht an, als hätten die ihn umgebracht, wenn Sie verstehen, was ich meine, Ma'am!"
Nyre:
Ich nicke, und lächele ihn schwach an.
"Nett von Ihnen, wirklich.." sage leise.
"Heute geht es mir nicht besonders gut, aber..aber vielleicht können Sie an einem anderen Tag kommen. und mir ein wenig mehr von..Cainnech erzählen"
Wieder lächele ich ihn an.
"Das könnte uns beide gut tun"
Joran:
Ceallaigh Manor
Seillean-Mòr Blàr, County Roscommon, Irland
am Ufer des Boyle River nahe Lough Key
Mittwoch, 22.01.1930
Lonán Cavanaugh
"Natürlich, Ma'am, gerne! Sehr freundlich von Ihnen ... wenn Dr. Savage einverstanden ist, besuche ich Sie gerne."
Nochmals hält Lonán inne, als er sich schon zum gehen wenden will.
"Ach ja ... wir treffen uns jeden Samstag abends im 'Dúlamán', unserem Pub hier im Dorf. Cainnech und ich und die anderen. Diesmal wird es natürlich anders sein ... Aber ich glaube, Cainnech wird sich auch vorstellen, wie es wäre, bei uns zu sitzen. Darum haben wir beschlossen, nichts zu ändern, bis er wieder in der Tür steht. Wenn Sie mögen und sich wieder wohl führen, schauen Sie doch vorbei. Ich würde mich freuen. ... Man wird sicher von Ihnen wissen wollen, was in London passiert ist, aber bevor Sie es jedem im Dorf einzeln erzählen müssen ... Wenn Sie es hinter sich bringen wollen, dann ist das 'Dúlamán' der richtige Ort, so merkwürdig das jetzt klingen mag. Wenn Sie wollen, dass hier etwas schnell die Runde macht, haben Sie zwei Möglichkeiten: Das 'Dúlamán' oder die Kirche."
Dann verabschiedet er sich und geht zurück in Richtung Dorf.
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