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[Numenera] Absurde Charakterkonzepte und Langlebigkeit
Endless:
Ich muss sagen, dass ich teilweise erschrocken bin, wie mundan die Charaktere der Spieler da draußen sind. Hab mir mal ein paar Runden bei Obisidan Portal angeguckt und irgendwie hätte ich erwartet, dass die Leute die Weirdness des Spiels auch in ihren Charaktern mehr ausleben. Das sind zum größten Teil stinknormale Fantasycharaktere und das versteh ich persönlich nicht. Wenn ich schon so ein phantastisches Setting hab, wo prinzipiell alles möglich ist.. wie komm ich dann darauf einfach meinen Waldläufer aus D&D oder so zu übernehmen?
Ich find schon, dass man auch in einem weirden Setting sehr weirde Charaktere spielen kann und sollte. Natürlich muss man immer darauf achten, dass der Charakter aus mehr besteht, als aus dem was ihn zur "special flower" macht. Deswegen find ich das Satzsystem ehrlich gesagt so gut. Es gibt drei definierende Eigenschaften, die mal mehr und mal weniger überwiegen. Und dazu kommen noch besondere Ausrüstungsgegenstände, die gar nichts mit diesen Eigenschaften zu tun haben müssen. Der Fokus-Gimmick kann sein, dass sich der Charakter nach Belieben von einem schimmernden Kraftweld umgeben lassen kann, das ihn vor eisernen Stürmen und Nanoetechnologie schützt, trotzdem kann sich der Charakter viel mehr darüber definieren, dass er zusätzlich eine krasse Glaive is, die mit dem Doppelschwert durch Gegnerhorden tanzt.
Ich hab glaub ich auch mit dem telepathischen Blob kein Problem. Ich weiß nur einfach nicht, wie lang sich so etwas generell hält und wie die Welt auf sowas tendentiell reagiert. Bisher hab ich den Eindruck gewonnen, dass es in der Ninth World extrem viel bekloppte Scheiße gibt und deswegen ein telepathischer Blob je nach Situation vielleicht nicht mal groß auffällt. Vielleicht täusch ich mich aber auch, ich bin halt noch nicht so tief im Setting drin.
--- Zitat von: Deep_Impact am 2.09.2016 | 12:51 ---An was hast du denn so gedacht?
--- Ende Zitat ---
Ich bin mir noch nicht sicher. Schon eher an etwas humanoides.. wobei ich die Möglichkeit, künstliche Intelligenzen oder synthetische Lebensformen zu spielen prinzipiell selten ausschlage. Ich will die Möglichkeit schon ausreizen, das Setting auszunutzen und etwas zu spielen, was so irgendwo anders nicht ohne Weiteres ginge. Ich liebäugle im Augenblick auch sehr mit den Mutationen. Mal gucken.
Greifenklause:
--- Zitat von: bobibob bobsen am 2.09.2016 | 13:59 ---Das kann man aber das Numenera Setting ist halt besonders weired und nicht erdig.
--- Ende Zitat ---
Danke fd Klarstellung. Dann ziehe ich mich hiermit zurück und wünsche euch noch viel Spaß und Kreativität!
PS: Noch "weirder" als ein Blob wäre ein "Abstraktum" oder eine "Idee" zu spielen.
Deep_Impact:
--- Zitat von: Endless am 2.09.2016 | 14:12 ---Ich muss sagen, dass ich teilweise erschrocken bin, wie mundan die Charaktere der Spieler da draußen sind. Hab mir mal ein paar Runden bei Obisidan Portal angeguckt und irgendwie hätte ich erwartet, dass die Leute die Weirdness des Spiels auch in ihren Charaktern mehr ausleben. Das sind zum größten Teil stinknormale Fantasycharaktere und das versteh ich persönlich nicht. Wenn ich schon so ein phantastisches Setting hab, wo prinzipiell alles möglich ist.. wie komm ich dann darauf einfach meinen Waldläufer aus D&D oder so zu übernehmen?
--- Ende Zitat ---
Ist wohl Geschmackssache. Ich mag straighte Charaktere, aber auch welche mit Twist. Meistens irgendwo dazwischen. Also zwei zusammenpassende "Satzteile" und eins daneben. Davon ab finde ich den sowohl den Geschickten Jack, der einen Köcher trägt wie auch den Schroffen Nano, der mit zwei Waffen gleichzeitig kämpft interessant.
nobody@home:
Ganz systemunabhängig würde ich sagen: die Exotik am exotischen Charakterkonzept ist erst mal nur der Aufhänger. Mir einen Charakter auszudenken, der mich dann motiviert, ihn länger spielen zu wollen...das bleibt mir nicht erspart, egal, in welchem konkreten schrillen Kostüm der nun auftritt.
Ich will einen telepathischen Schleimklumpen spielen? Erst mal kein Problem, aber was macht den Charakter nun eigentlich interessant außer der bloßen Tatsache, daß er eben ein telepathischer Schleimklumpen ist? Wie unterscheidet er sich von allen anderen telepathischen Schleimklumpen? Was motiviert ihn, mit dahergelaufenen haut- und haarbedeckten Knochenzweibeinern umherzuziehen, und wie lange wird diese Motivation wohl anhalten? Hat er Hobbies, Ticks, eine Persönlichkeit?
Das sind so sinngemäß Fragen, wie ich sie mir gerne mal stelle, wenn mir eine Charakteridee kommt und ich sie auf potentielle Langlebigkeit abklopfen will. Bei Konzepten, die vielleicht doch eher nur ein kurzfristiger Gag sind, zeigt sich die Tendenz dazu dann meistens recht schnell, und dann lasse ich es entweder oder überarbeite sie noch einmal.
Chruschtschow:
@endless:
Ich kann es nur aus Sicht eines anderen Systems mit recht freier Charaktererschaffung sagen, aber die paar Dinge, an die man sich in einer SEHR gemischten Gruppe halten sollte, sind ganz pragmatisch:
- eine Möglichkeit zur Kommunikation, egal ob Stimme oder Telepathie. Ein Wookie, der nur "Grwwwl" sagen kann, macht mehr Probleme als ein telepathischer Blob.
- Feinmotorik. Willst du haben. Es ist einfacher, sich dauernd in einem Eimer mangels Mobilität rumschleppen zu lassen, als bei jedem Kack die anderen SC zu bitten hier mal die Schublade zu durchsuchen oder da eine Notiz zu schreiben oder jenen Knopf zu drücken. Telekinese, Tentakel oder Hände sind wurscht.
- Etwa so groß wie die anderen SC. Wobei "etwa so groß" nur grob gilt. Du möchtest nicht das Raumschiff oder der 80 Tonnen Dinosaurier sein, denn sonst wirst du ständig zurück gelassen, wenn du irgendwo rein gehst. Und wenn du zu klein bist, dann tritt dich jemand platt, du kannst nichts heben, Staubsauger töten o.ä.
Ein paar Sachen lassen sich natürlich trickreich umgehen. Ein virales, telepathisches Hivemind kann als Bovine Sapient Endovirus und mit einem Cyberarm am Wirtskörper einiges reißen. Die KI des Schiffs wird in einen Androidenkörper gepackt o.ä. Aber damit erfüllst du nur die Bedingungen von oben wieder.
Was den ganzen Kram mit Motivation, Reinversetzen und Fremdheit angeht: also SL machen das dauernd. Warum sollen Spieler das nicht können, vor allem wenn sie sich auf eine Gestalt konzentrieren? Und die Langzeitentwicklung selbst eines menschlichen SC kann ich auch immer erst nach ein paar Spielen damit abschätzen.
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