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Fragen zu Malmsturm - Die Fundamente
sturmsaenger:
--- Zitat von: nobody@home am 16.09.2016 | 22:16 ---Halten wir auch einfach mal für möglich, daß Spieler in Sachen Regeln und Spielverständnis nicht automatisch immer perfekt auf derselben telepathischen Wellenlänge liegen. Ganz im Ernst, "wer meinen Stunt nicht sofort genau so versteht wie ich, ist halt ein schlechter Fate-Spieler" ist gaaanz dünnes Logik-Eis -- und einen guten Grund, nicht bei jeder Gelegenheit, bei der nicht gerade was anderes anfällt, "Raben-Radar" zu spielen (weil, es könnte ja doch ein verirrter Vogel irgendwo im Sieben-Meilen-Umkreis rein zufällig etwas von Interesse bemerken, während sich der Seher gerade selbst anderswo langweilt), bietet es nach wie vor nicht.
Persönlich würde ich einen Stunt dieser Art vielleicht analog zu "Die Macht der Logik" (Fate Core [dt.] S. 123) anlegen. Heißt, bis zu einmal pro Szene könnte der Seher einen Fate-Punkt ausgeben, um eine spezielle Probe auf Wahrnehmung abzulegen und für jede Erfolgsstufe ein interessantes Detail zu erfahren, das ein Rabe in Reichweite gerade oder vor kurzer Zeit zufällig mitbekommen hat. (Interessanterweise sagt der Originalstunt nicht so wirklich, gegen welchen Schwierigkeitsgrad man dabei würfeln soll -- in unserem Fall könnte sich der SL beispielsweise grob daran orientieren, wieviele Raben es im derzeitigen Gebiet eigentlich gibt, Tendenz "je mehr, desto leichter".)
--- Ende Zitat ---
OK, erst mal Danke für den Input!
Ich möchte mich jetzt hier aber nicht missverstanden sehen. Ich denke keineswegs, dass irgend jemand ein schlechter, was-auch-immer-Spieler ist, weil ihm irgendwas nicht gefällt, was mir so im Kopf rum schwirrt. Ich vermeide generell, so etwas wie Spielfertigkeit, wenn es sowas geben sollte, im Bezug auf Rollenspiel zu bewerten. Mir erschien es einfach abwegig, dass jemand (mit Spaß) seine Zeit damit verbringt, in einem narrativen Spiel durch Untätigkeit seines Charakters nicht teilzunehmen.
Also wenn jemandes Fertigkeiten etwas unterentwickelt sind, dann wohl meine im Erstellen von Stunts, sonst gäbe es diesen Post nicht...
Zum Stunt, gefällt mir Dein Ansatz im Grunde schon sehr gut. Leider geht dabei die Komponente verloren, dass man damit auch Details enthüllt bekommen kann, die erst unwichtig/unnütz erscheinen, aber im späteren Verlauf der Kampagne nochmal aufgegriffen werden können. Ich sehe das Problem, dass meine Stuntformulierung noch zuviel Spielraum für alles mögliche bietet.
Einmal pro Szene als Begrenzung finde ich sehr gut. Bin mir aber nicht sicher, ob der Stunt wegen der Zufallskomponente, ob Tiere überhaupt in der Nähe sind, so mächtig ist, dass man dafür nen FP ausgeben muss.
Das stell ich hier einfach mal zur Diskussion.
nobody@home:
Mit der Zufallskomponente ist das so 'ne Sache. Entweder bedeutet der Stunt, daß erst noch mal zufällig (beispielsweise auf einer Tabelle) bestimmt werden muß, ob und wieviele Raben gerade zum Zeitpunkt X in Reichweite sind und welche davon vielleicht gerade etwas sehen, oder der SL muß das jedesmal wieder mal kurz improvisiert selbst entscheiden. Das scheint mir in beiden Fällen gerade bei öfterer Benutzung auf die Dauer etwas aufwendig.
Eine Möglichkeit, die mir noch durch den Kopf gegangen ist, wäre, überhaupt auf einen Stunt zu verzichten. Der Charakter ist per Traditionsaspekt Seher, kann also ab und zu durch die Augen von Vögeln sehen und hin und wieder ist was Nützliches dabei? Zumindest die allgemeine "Zufallsanwendung" ließe sich da mMn im Prinzip auch einfach über "Details hinzufügen" abhandeln; der Spieler hält einen Fate-Punkt hoch, zeigt auf seinen Traditionsaspekt, sagt sinngemäß "hey, ich weiß was, da hat mir gerade ein Rabe was gekrächzt!", und erzählt dann entweder selbst, was es war, oder der SL läßt ein Stück "echte" Information rüberwachsen. Die darf dann schon mal ein bißchen kryptisch oder indirekt sein, ist ja nur etwas, was so'n Vogelhirn gesehen hat, sollte sich aber auf jeden Fall als nützlich erweisen; schließlich hat der Spieler dafür auch bezahlt. (Wenn man will -- nötig wäre es nicht unbedingt --, kann man auch noch aufnehmen, daß dem Charakter gelegentlich mal ein aufgeregter Vogel genau im unpassendsten Moment eine Vision in den Kopf klatscht und dadurch etwas anderes schiefgeht. Das wäre dann halt eine Methode, denselben Aspekt ab und zu zu reizen.) Sind gerade die Fate-Punkte alle, dann sind halt "zufällig" auch im Moment keine Raben erreichbar oder zumindest alle mit für den Charakter eher uninteressanten Aspekten des Rabenlebens beschäftigt...
sturmsaenger:
Eigentlich hast Du recht. Bei der Urkonzeption des Charakters hatte ich als Aspekt "Die Götter schicken mir Visionen" gewählt. Das war zum einen der Traditionsaspekt und das Reizen hab ich mir genauso vorgestellt, wie Du es beschrieben hast.
Somit wäre ein derartiger Stunt redundant und unnötig. Da muss ich mir wohl einfach noch was anderes einfallen lassen.
Danke für den Hinweis!
Ergo: Streiche Augen der Brüder
Wie wäre es damit:
Buchstaben sind nur Bilder
Wenn sich ein Seher auf einen Text in einer ihm unbekannten Sprache oder Schrift in Ruhe konzentrieren kann, kann er den Inhalt verstehen.
Typ: Ausnahmen von den Regeln erlauben
?
nobody@home:
Hm, Sprachen...wenn mich zwei kurze Textsuchen in den PDF-Versionen nicht täuschen, legt eigentlich weder Malmsturm noch Fate Core genau fest, welche Sprachen ein gegebener Charakter nun eigentlich konkret beherrscht. Fate Core handwedelt das anscheinend gerne -- wenn es um eine exotische Sprache geht, kann ein Charakter einfach einen Wurf auf Wissen (in Malmsturm also Gelehrsamkeit) machen, um zu sehen, wie gut er damit klarkommt, oder mit einem geeigneten Aspekt wieder auf Detail hinzufügen zurückgreifen (macht Zird tatsächlich eben in dem Beispiel dafür auf Seite 19). Das ergibt allgemein für Core erst mal Sinn; welche Sprachen es überhaupt gibt, ist ja settingabhängig, und außerdem haben die Protagonisten aller Arten von Geschichten ohnehin in der Regel nur dann Verständigungsprobleme, wenn mal ausdrücklich ein Plot daran hängt. Und Malmsturm scheint daran erst mal nichts zu ändern; es gibt zwar anscheinend verschiedene menschliche Sprachen, aber keine "Standardliste" oder Regel der Art "ein Charakter beherrscht X Sprachen wie folgt...".
Langer Rede kurzer Sinn, "Buchstaben sind nur Bilder" ist im Prinzip "Wenn der Seher einen geschriebenen Text in einer beliebigen Sprache lesen will (was normalerweise einen Überwinden-Wurf auf Gelehrsamkeit oder den Einsatz eines Fate-Punkts erfordern könnte), gelingt ihm dies automatisch". Ich denke, das ist grundsätzlich tragbar und genaugenommen noch nicht einmal so furchtbar mächtig -- schließlich beherrscht der Seher damit die Sprache selbst nicht einmal (er kann nur Texte in ihr entziffern, aber nicht beispielsweise neue in ihr verfassen oder sie auch nur in gesprochener Form verstehen) und "jaaa, wenn einer von euch Altostwestimperialgotisch beherrschen würde, wüßtet ihr jetzt, was an den Wänden steht" ist sowieso eine etwas dämliche Methode, Geheimnisse vor den Spielern zu verstecken. (Bei ausdrücklich verschlüsselten Geheimbotschaften sollte der Stunt allerdings mMn tatsächlich zumindest solange nicht greifen, bis der Klartext in welcher Sprache auch immer vorliegt.) Ein Problem könnte allenfalls sein, daß er damit etwas im Gebiet der "eigentlichen" Schriftgelehrten einschließlich der Runenwerfer und -gelehrten wildert; ob das vom Stil her zu der angedachten Art von Seher paßt, ist aber nicht meine Entscheidung. ;)
sturmsaenger:
Hmm... Das ist irgendwie ernüchternd, wenn deine Ideen so fundiert zerpflückt werden :d
OK, das Dilemma:
Ich suche einen Stunt vom Typ Ausnahmen zu den Regeln erlauben, den man möglichst weit einsetzen kann (-versucht man wahrscheinlich bei jedem Stunt-) und der irgendwie stylisch zu einem nordischen Seher mit einem "Tier-/Götterauge" passt. Angedachte +4 Fertigkeit für den Charakter ist Wahrnehmung und +3 auf Charisma.
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