Autor Thema: [13Mann] Qualität der Übersetzung - wann kommt die Neuauflage?  (Gelesen 17917 mal)

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Offline Windjammer

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Ich gebe im Folgenden meinen aktuellen Beitrag vom 13Mann-Forum wieder. Unglaublich, dass keine der Rezensionen den Kunden auf die Übersetzungsqualität bzw. deren Fehlen aufmerksam macht.

——————————--

Thema: Rolemaster Grundregelwerke - Neuauflage in Planung?

    Hallo,

    Ich habe mich extra registriert, um diese Frage zu stellen. Ich war die letzten Tage kurz davor, die 150+ Euro in das 4-Bücher-Set für 13Mann Neuauflage von Rolemaster zu investieren, als ich auf der Verlagsseite die Leseproben-PDFs sah. Um es mit einem Satz zu sagen, das ist keine Übersetzung, das ist Google-Translator. Ich besitze die englischen Vorlagen (4. Edition) und konnte daher die "Übersetzung" mit dem Original abgleichen. Beispiele:

    Grundregelwerk, S. 122:

    "Waldläufer sind Teilmagiekundige, die Leitmagie mit Waffen verbinden."

    verbinden?
    "Ihre Basislisten arbeiten mit der Natur und der Manipulation des Wetters."

    Die Listen "arbeiten mit"... ? Listen können mit etwas arbeiten?

    "Kyraal lehnte sich auf seinen Langbogen. Die Büsche um ihn herum raschelten im Wind. Ohne weitere Geräusche
    zu verursachen hob er seinen Bogen, legte einen Pfeil ein"

    Man legt einen Pfeil "ein"?

    "... und zog die Sehne durch. Nur mit einer winzigen Bewegung flog der Pfeil los."

    Kein so krasser Fehler wie das vorige, aber stilistisch fraglich - "mit einer nur winzigen Bewegung" wäre ok gewesen, das hier... naja.

    "Widerstandskraft: Gibt Resistenz gegen natürliche Elemente und Boni auf bestimmte Aktionen."

    Ok, "verleiht" wäre besser als "gibt", aber immerhin... einen Anglizismus ("gives resistance") denn ich immer noch erkennen und somit ohne Konsultierung des Originals rekonstruieren kann. Bei den anderen Beispielen oben und den folgenden ist das nicht der Fall. Und das soll der Sinn einer Übersetzung sein?

    S. 123: "Trancavel hielt die Luft an. Seilkunstlaufen war schon immer ein furchtbarer Moment für sie."

    "Furchtbar"? "Furchteinflößend", "angsteinflößend" wohl, aber "furchtbar"? Und diese ganze Konstruktion mit "war immer ein... Moment für sie" ... Anglizismus.

    "Unter ihr waren die Leute auf der Straße sich ihrer Anwesenheit nicht bewußt."

    Hallo Satzbau? Wie wäre es mit "Die Leute unter ihr auf der Straße..." oder "Die Leute auf der Straße unter ihr..." statt die Präpositionen dermaßen auseinanderzureißen? Selbst Google Translator ist in der Lage, aus einem englischen einen deutschen Satzbau zu basteln - warum nicht Ihr?

    "Sie richtete ihren Blick starr geradeaus auf den Rücken des Mannes, den sie verfolgte. Er hatte gerade das nächste Dach erreicht, drehte sich um und zog einen Dolch. Er will das Seil durchschneiden, auf dem sie gerade geht!"

    Letzter Satz - dasselbe in Grün. Holprige Konstruktion. Ähnlich Charakterhandbuch S. 126 (Talent "Durchdringender Blick"),

    "Um den Bonus zu erhalten, müssen Ihre Augen sichtbar für denjenigen sein, mit dem Sie sprechen."

    Häh? Was ist den das für eine Grundschule-Asi-Deutsch-Konstruktion? Wie wäre es "sichtbar für Ihren Gesprächspartner"?

    Und bevor es jetzt heißt, das wäre ja nur stilistischer Kleinkram... nein, es geht auch um sprachliche Genauigkeit der Regelklarheit zuliebe. Beispiel - selbe Seite: "Sie haben die natürliche Fähigkeit zu fliegen. Sie müssen wählen, was Ihnen diese Fähigkeit verleiht (Flügel, die Kraft, Schwerkraft zu überwinden, Magie, usw.)." Die Konstruktion ist nicht nur holprig, sondern das "was ...verleiht" läßt offen, was der Satz überhaupt MEINT: meint er, der Spieler muss festlegen, welche Fähigkeiten ihm verliehen werden? Oder soll er festlegen, wodurch ihm eine allgemein gehaltene Flugfähigkeit verliehen wird? Usw. usf.

    Aber der echte Hammer - und damit höre ich auf - sind grammatikalische Fehler, wo mir unklar ist, ob der Verfasser bzw. Korrekturleser überhaupt der deutschen Sprache mächtig ist. Kampfhandbuch S. 51:

    "Chirurgie ist die beste Option bei einer zertrümmerten Gliedmaße."

Eine "Gliedmaße"? Und das soll Umgangssprache sein? Ne klar, Singular im Original, kein Plural im Deutschen.

    Ich schließe mit den Worten von der mir ansonsten sehr geschätzten RM- und HARP-Autorin Heike Kubasch von I.C.E.:

    ""Meine hohe Anerkennung fuer die Deutsche Übersetzung unseres 13 Mann Rolemaster. Wir hatten mit Spannung auf die Version gewartet und sind begeistert. Alle Details und Feinheiten sind so dargestellt, wie wir es ursprünglich entwickelten und kommen in dieser Übersetzung vorzüglich zur Geltung. Ich hoffe, dass diese Darstellung in Deutsch weiterhin interessierte Rolemaster Fans dazu verleitet 13Mann's Rolemaster zu publizieren."
    - Heike Kubasch, CEO, Iron Crown Enterprises

    Dem ist nichts hinzuzufügen. Außer meine Eingangsfrage: gibt es die deutschen Rolemaster-Bücher auch mit Lektorat? Oder nur ohne? Erstere wären mir sogar die 150+ Euro wert, die ich dafür auf den Tisch legen soll. Aber das hier, und wir reden hier nur von den Leseproben, ist ja wohl jenseits dessen, was man einem zahlenden Kunden zumuten kann.


« Letzte Änderung: 23.04.2010 | 23:42 von Windjammer »

Offline Heretic

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Der letzte Satz von Heike Kubasch ist gibberish.
 
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Offline Windjammer

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Der letzte Satz von Heike Kubasch ist gibberish.
 


Was wetten wir, dass der Satz, so wie er dasteht, gar nicht von Kubasch stammt, sondern aus dem Englischen von unseren 13Mannen "übersetzt" wurde. Ein wahres Kleinod.

Offline Heretic

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Das ist mir schon klar.
Ich finds nur etwas traurig... Sind alle Rolemaster-Werke so?
Beim Traveller GRW gehts einigermaßen (Hab da erst kurz quergelesen, aber bisher hab ich da noch nicht so harte Sachen entdeckt), ins Söldner hab ich noch nicht reingeschaut.
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Offline Drantos

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   "Kyraal lehnte sich auf seinen Langbogen. Die Büsche um ihn herum raschelten im Wind. Ohne weitere Geräusche
    zu verursachen hob er seinen Bogen, legte einen Pfeil ein"

    Man legt einen Pfeil "ein"?  

Natürlich legt man einen Pfeil ein. Was macht man denn deiner Meinung nach mit einem Pfeil?

Ich versteh ehrlich gesagt deine Aufregung nicht. Manche Sätze klingen etwas unbeholfen, aber der Sinn ist in jedem Fall (auch bei dem "Fliegen" Beispiel) klar und unterscheidet sich nicht vom englischen Original. Die wollen ja auch keinen Literatur-Nobelpreis gewinnen, sondern lediglich ein Spiel erklären.


cu Drantos
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Achamanian

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Ich habe mir damals beim Erscheinen die Leseproben zu Gemüte geführt und musste feststellen, dass da leider nicht ins Deutsche übersetzt wurde, sondern in eine Fantasiesprache ...

Der Kommentar von Heike Kubasch ist zumindest unfreiwillig treffen: "verleitet", ein besseres Wort hätte sich wahrlich nicht finden lassen. Wozu auch immer genau sie verleitet werden sollen (zum "Publizieren"?), die Konnotation stimmt!

Belchion

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Etwas tiefer hier im Forum heißt es: 13Mann sucht Sprachlektorinnen und Lektoren.

Man legt einen Pfeil "ein"?
Ja, das tut man tatsächlich. So liest man das auch auf den Homepages von Bogenschützen und die werden wohl wissen, was sie mit ihren Pfeilen tun. (Und Hobbyisten sind normalerweise ja ziemlich eigensinnig, wenn man Fachwörter falsch verwendet)

Einige der anderen Beispiele sind aber wirklich grausam.

Offline Heretic

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Man legt aber aber eher einen Pfeil AUF.
Und zwar auf Sehne und Bogen.
Aber das ist ein minderkritischer Unterschied.
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Offline Zornhau

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Natürlich legt man einen Pfeil ein. Was macht man denn deiner Meinung nach mit einem Pfeil?
Man legt den Pfeil AUF. - Das nennt man sogar bei den modernen High-Tech-Bögen noch so, obwohl diese im Gegensatz zu den bei Rolemaster relevanten klassischen Bögen tatsächlich auch Vorrichtungen haben, bei denen man einen Pfeil "einlegen" könnte. Ein klassischer Bogen hat NICHTS, wo man einen Pfeil "einlegen" kann.

Das ist zwar ziemliche sprachliche Kleinlichkeit, aber wenn eben die in der Übersetzung verwendete Sprache (einlegen) mit dem Beschriebenen (prä-industrielle Bogenwaffen) nicht übereinstimmt, dann stößt einem das beim Lesen einfach auf. - Und das müßte nicht so sein, weil es eine ganz einfach zu behebende und sogar auffällige Fehlformulierung ist.

Ich kann schon verstehen, daß an manchen Übersetzungen Kritik geübt wird, wenn die DEUTSCHE Sprache, welche darin verwendet wird, zu "modern" oder thematisch "verkehrt" ist, oder einfach "sich nicht liest". - Immerhin sollte sich eine Übersetzung so lesen, als wäre der Text ursprünglich schon auf Deutsch verfaßt worden. Das ist die KUNST bei einer Übersetzung.

Offline Thot

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Ist das Ursprungsposting nicht etwas anal-retentiv? Das ist eine Spielanleitung, keine Weltliteratur.

Offline Zornhau

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Das ist eine Spielanleitung, keine Weltliteratur.
GERADE bei einer Spielanleitung gilt besonderes Augenmerk auf KLARHEIT im Ausdruck und VERSTÄNDLICHKEIT der Formulierungen.

Offline Heretic

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Trotzdem ist das, was da als Übersetzungsbeispiel geboten wird, zum Teil kein gutes, verständliches Deutsch.
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Offline Windjammer

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GERADE bei einer Spielanleitung gilt besonderes Augenmerk auf KLARHEIT im Ausdruck und VERSTÄNDLICHKEIT der Formulierungen.

Dem möchte ich noch hinzufügen: es geht nicht darum, dass die Prosa in Rollenspielbüchern literarisch anspruchsvoll sein soll im Sinne literarisch wertvoll gestalteter Sprachkunstwerke. Die Prosa soll nur literarischen Mindestansprüchen genügen.

Das Problem ist, wo liegen diese Mindestansprüche. Es gibt Leute, die haben mit den Textpassagen oben kein Problem; wieder andere wie ich reagieren allergisch darauf.

Und hier geht es weniger darum, für welchen Standard man sich entscheidet, sondern welchen man sich leisten will.

Offline Thot

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Und hier geht es weniger darum, für welchen Standard man sich entscheidet, sondern welchen man sich leisten will.

Der schreiende Mann legt wert auf Klarheit und Verständlichkeit, und die ist in der aktuellen RoleMaster-Ausgabe ja gegeben.

Aber "welchen Standard man sich leisten will", das verstehe ich nicht wirklich. Du kannst das englische Original (auch das ist übrigens nicht mit Shakespear zu vergleichen) haben oder diese deutsche Übersetzung, oder Du kannst es selber übersetzen. In jedem Fall musst Du damit leben, dass andere ihr Rollenspielregelwerk so schreiben, wie sie wollen, selbst, wenn Du Dich aufpustest und rote Dampfwolken ausstößt. Oder hetzerische Threads in Webforen startest.


Offline D. Athair

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Das Problem ist, wo liegen diese Mindestansprüche. Es gibt Leute, die haben mit den Textpassagen oben kein Problem; wieder andere wie ich reagieren allergisch darauf.
Für das, was Rolemaster damals war - nämlich eine "Fanübersetzung" - finde ich die Qualität in Ordnung.
In einem neueren 13Mann-Buch würde ich sie allerdings nicht mehr akzeptieren.
"Man kann Taten verurteilen, aber KEINE Menschen." - Vegard "Ihsahn" Sverre Tveitan

Offline Drantos

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Dem möchte ich noch hinzufügen: es geht nicht darum, dass die Prosa in Rollenspielbüchern literarisch anspruchsvoll sein soll im Sinne literarisch wertvoll gestalteter Sprachkunstwerke. Die Prosa soll nur literarischen Mindestansprüchen genügen.

Das Problem ist, wo liegen diese Mindestansprüche. Es gibt Leute, die haben mit den Textpassagen oben kein Problem; wieder andere wie ich reagieren allergisch darauf.

Und hier geht es weniger darum, für welchen Standard man sich entscheidet, sondern welchen man sich leisten will.

Kann ja nur besser werden. Ich hab im Rolemaster Forum gelesen, dass du dich als Lektor angeboten hast. Das gefällt mir, nicht nur meckern, sondern auch etwas unternehmen  :d

Lass dich nur nicht vom Labyrinth-Lord abwerben  ;D


cu Drantos
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Belchion

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Ist das Ursprungsposting nicht etwas anal-retentiv? Das ist eine Spielanleitung, keine Weltliteratur.
Nein, ist sie nicht. Für Experimentalliteratur von Weltrang wären viele der Beispiele oben nämlich vollkommen in Ordnung, aber in einer Gebrauchsanweisung will ich so etwas nicht haben. Eine Gebrauchsanleitung soll möglichst leicht verständlich sein, mit gängigen Worten und Satzgefügen, so wie ein PIXI-Buch oder ein Groschenroman. Literaten von Weltrang wie Goethe, Shakespeare oder James Joyce werden einem in der gymnasialen Oberstufe hingegen vorgesetzt, weil sie schwierig zu verstehen sind und auf viele Arten gedeutet werden können.

Mit anderen Worten: Die Kritik des OP ist gerade angebracht, weil Rolemaster eine Spielanleitung ist und keine Weltliteratur.

Klar, Leute mit hoher Lesekompetenz und langer Erfahrung können das trotz allem verstehen - Leuten mit geringer Lesekompetenz oder geringer Erfahrung fällt das hingegen schwer. Und selbst die Leute mit hoher Lesekompetenz und viel Erfahrung lesen Texte, in denen es von Fehlern wimmelt und die ungebräuchlich formuliert sind, wesentlich langsamer und müssen viel mehr Mühe aufwenden, um sie zu verstehen.
« Letzte Änderung: 26.04.2010 | 07:47 von Belchion »

Offline Kermit

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Ich denke, ein Problem ist auch, dass es eben nicht nur um die Spielanleitungsteile geht, sondern auch um die eigefügten Atmosphäretexte. Und wenn die holpern, ist die Atmosphäre hin.
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isyahadin

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Also ich hab das GRW seinerzeit gelesen und hatte vom Schreibstil her keine Verständnisprobleme.
Klar sind manche der da angeführten Beispiele vielleicht falsch, aber wie mein Bruder - seines Zeichens studierter Linguist - immer sagt: "Wenn man dich versteht, ist es richtig." Sehe ich auch so.

Apropos: In Österreich, also zumindest alle Leute die ich kenne, legen einen Pfeil auch EIN.

Offline Thot

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Nein, ist sie nicht. Für Experimentalliteratur von Weltrang wären viele der Beispiele oben nämlich vollkommen in Ordnung, aber in einer Gebrauchsanweisung will ich so etwas nicht haben. Eine Gebrauchsanleitung soll möglichst leicht verständlich sein, mit gängigen Worten und Satzgefügen, so wie ein PIXI-Buch oder ein Groschenroman.[...]

Kennst Du jemanden, der Rollenspiele spielt und einem der Beispiele im Ursprungsposting nicht den Sinn entnehmen kann?

Offline Windjammer

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Und selbst die Leute mit hoher Lesekompetenz und viel Erfahrung lesen Texte, in denen es von Fehlern wimmelt und die ungebräuchlich formuliert sind, wesentlich langsamer und müssen viel mehr Mühe aufwenden, um sie zu verstehen.

Ganz genau. Nicht von ungefähr benutzen wir die metaphorischen Ausdrücke, wonach gewisse Textpassagen (ob jetzt nicht- oder übersetzte) "holprig" wären, oder man würde über diese oder jene Passage "stolpern". Im Idealfall liest sich ein Text nämlich so flüssig und angenehm, dass der handwerkliche Aspekt des Textes (wie den jemand gebaut hat) völlig in den Hintergrund tritt. Der Leser nimmt praktisch nur die Informationen auf, und lässt sich in den reinen Begleittexten (siehe Beispiele) auf die beschriebene Situation ein. Eine Frau, die über den Dächern der Straße ihrem Verfolger entkommen will? Super Szene! Nur: wenn ich als Leser über eine sprachliche "Holprigkeit" nach der anderen "stolpere", werde ich aus der Szene herausgerissen.

Bei den Regelpassagen verhält es sich ähnlich. Auch hier geht es nicht darum, hochtrabend literarische Stilblüten zu verbreiten, sondern darum, dass der Leser beim Lesen des Textes nicht gestört wird. Das bedeutet, dass der Text sich flüssig lesen muss und den Leser bei dessen "Aufnahmetätigkeit" nicht unnötig Steine in den Weg legt.

Wie ich oben schrieb, wo wann jemand solche Dinge stören, wird bei jedem woanders liegen. Das ist ja auch der Grund, warum Leute die Wahl ihrer Tageszeitung nicht allein davon abhängig machen, welche politische Haltung diese vertritt, sondern auch, mit welcher sprachlichen und orthographischen Sorgfalt die Zeitung arbeitet. Ich kenne genug Leute, in Österreich* und Deutschland, die in den letzten Jahren ihre Zeitung ab-abonniert haben, weil das Lektorat immer schlechter wurde. Sie wollten sich einfach nicht mehr beim Frühstück ärgern, und schalten seither lieber das Radio ein.

*Soviel übrigens zu "bei uns in Österreich sagt man: 'ich lege den Pfeil ein'". Leider Gottes bin ich selber Österreicher. :D
« Letzte Änderung: 26.04.2010 | 09:09 von Windjammer »

Belchion

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Kennst Du jemanden, der Rollenspiele spielt und einem der Beispiele im Ursprungsposting nicht den Sinn entnehmen kann?
Ja. (Sogar mehr als einen)

Offline Thot

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Und was hätten sie daran nicht verstanden? Wie hätten sie die Beispiele missverstanden. Los, erzähl doch mal, ist bestimmt lustig. :)

Offline Heretic

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Und das Traveller GRW ist tatsächlich an manchen Stellen ECHT übel schlecht übersetzt.
Ich sag nur !Vollautomatikwaffen" und "KR".
*facepalm*
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Offline Windjammer

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Und was hätten sie daran nicht verstanden? Wie hätten sie die Beispiele missverstanden. Los, erzähl doch mal, ist bestimmt lustig. :)

Ich sehe die Problematik woanders. Es geht weniger darum, dass Leute, die bereits die 40 Euro (und bedeutend mehr) für ihre 13Mann-Bücher auf den Tresen gelegt haben, sich groß anstellen werden, wenn ihnen eine unklare Textstelle unterkommt. Mit gutem Willen, Großzügigkeit, und ein wenig Hin- und Herratem kann sich alles richten. Sowie bei einer Ikea-Bastelanleitung oder ähnlich tollen Bedienungsanleitungen so einiger zeitgenössischer Elektronikartikel. Sprich, wenn man schon investiert hat, versucht man, das Ding hinzubekommen.

Ganz anders sieht es aus, wenn es um die Kaufentscheidung selber geht. Vergiß nicht den Kontext des Ausgangspostings, der sich 100% mit einem weiteren Posting in diesem Thread deckt:

Ich habe mir damals beim Erscheinen die Leseproben zu Gemüte geführt und musste feststellen, dass da leider nicht ins Deutsche übersetzt wurde, sondern in eine Fantasiesprache ...

Die Leseproben sind in der Tat eine wertvolle Hilfe bei der Kaufentscheidung gewesen - und zwar eine abschreckende. Das soll sich ändern, wird sich ändern. Unter der tatkräftigen Mithilfe von Leuten, die diese Probleme überhaupt sehen. Ich bin nach wie vor überzeugt, dass Du es nicht schaffst, zu verstehen, dass wir hier von unterschiedlichen Standards reden; dass das Ziel des Verlages sein muss, möglichst viele Leute und damit möglichst hohe Standards zu bedienen, damit ihnen nicht nur Käufer wie Du überbleiben, die mit den momentanen Texten von 13Mann kein Problem haben.

Nichts gegen Dich, aber ist absolut bezeichnend, dass Du augenscheinlich völlig unfähig bist, einen anderen Standard als Deinen eigenen überhaupt nachvollziehen zu können.
« Letzte Änderung: 27.04.2010 | 21:48 von Windjammer »