Davon abgesehen noch eine andere Frage: Wie schnell brennt Holz oder ein Boot? Kann ein Feuerball ohne weitere Brandmittel ein Schiff/Boot in Flammen setzen? Mal unter der Annahme, dass ein Feuerball für Menschen in der Regel nicht sofort tödlich ist (3w6 vs 20+ LE)?
Ist Pirates and Dragons kostenlos irgendwo erhältlich? Ich würde es ja gerne kaufen, aber meine Geldbörse gibt es eigentlich nicht her, nur damit ich davon kopieren kann.
[...] insbesondere, da ich hier ja zwischen Entermannschaft, Kanonenmannschaft, Schiffsmannschaft und Schiffshandwerkern unterscheiden muss.
Außerdem überlege ich gerade, wie man am besten Mannschaftsschaden integriert, insbesondere, da ich hier ja zwischen Entermannschaft, Kanonenmannschaft, Schiffsmannschaft und Schiffshandwerkern unterscheiden muss. Außerdem hatte ich mi vorgenommen, die schon bestehenden Gefechtsregeln mit ein zu binden.
Die "Ausbildung" der Matrosen war da mWn nicht sonderlich spezifisch, das wichtigste Merkmal war die Erfahrung/Dienstdauer.
Weil im Gefecht sowieso bald aus der eigenen Mannschaft zum Teil Hackfleisch wurde, konnte nach einer Weile an Bord von den Grundtätigkeiten so ziemlich jeder alles.
[...] da ich keine anderen zur Verfügung hatte.
Wie viel Schießpulver braucht eine Kanone? Am besten abhängig von der Pfundstärke. Mir ist auch klar, dass eine Abhängigkeit von der Reichweite besteht, die möchte ich aber regeltechnisch nicht abbilden.Das hängt ein bißchen von der Technologiestufe ab. Schießpulver hat sich im 17. und 18. Jahrhundert stark weiterentwickelt. Bei einem normal langen Geschütz aus dem Jahre 1650 betrug in der englischen Marine das Verhältnis Geschoßgewicht:Pulvergewicht ~1:1, um 1800 nur noch ~3:1. Klassische Piraten dürften er am Anfang denn am Ende dieser Zeitspanne liegen, also könnte man vielleicht 3:2 anpeilen. (Gardiner, Robert (Ed.): The Ship of the Line)
Wie viel Schaden macht eine Kanone abhängig von der Pfundstärke? Mal angenommen eine Balista macht 3w6 wie sollten sich da 4Pfünder oder 48Pfünder verhalten.Sie würden erheblich mehr Schaden anrichten als eine Ballista, die ein vergleichbar großes Geschoss abfeuert. Die V° einer Ballista betrug vielleicht ~150m/s, die eines Geschützes aus dem 17. oder 18. Jahrhundert ungefähr das dreifache, ergo ist die Geschossenergie bei gleicher Masse 9-mal so groß.
Wie viel sollte ein Kilo/Liter Schießpulver kosten unter der Annahme, dass Schießpulver gut verbreitet, aber nicht im Übermaß vorhanden ist. Am besten Verglichen mit einem Kilo Gold oder einem Schwert oder ähnliches.Knifflige Frage. Laut einem Zeitungsartikel aus dem 19. Jahrhundert, den ich mal gelesen habe, kostete ein Pfund Pulver zur Zeit der amerikanischen Revolution (also ~1776) ungefähr einen Dollar, was dem Wert von ~25 Gramm Silber entsprach.
Kurze Ergänzung vielleicht noch für die "Stimmung" der ganzen Sache. Die große Zeit der Piraten und der berühmten Breitseite vs. Breitseite - Seegefechte kam ja aus einem bestimmten Grund erst im späten 17. und im 18. Jahrhundert. Die von der angeführten Schiffstypen wie Holk, Galeone etc. sind dafür noch gar nicht ausgelegt. Ich habe gerade mal eine kurze Recherche gemacht und habe dabei gelesen, dass die größten Schiffe der Seeschlacht von Lepanto (Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Seeschlacht_von_Lepanto)) kaum ein halbes Dutzend Kanonen an Bord hatten, während das Gros der beteiligten Schiffe noch Galeeren mit einer oder sogar keiner Kanonen an Bord waren. Der größte Teil des Kampfs wurde von Enterkommandos getragen. Da ist wenig Platz für "Breitseitenromantik".Das ist korrekt, aber Lepanto war auch ein etwas anders gerarteter Fall als Seegefechte in Nordeuropa oder in der Karibik. Im Mittelmeer haben sich aus verschiedenen Gründen Galeeren als Seekriegsmittel längere Zeit gehalten als anderswo im europäischen Umfeld. Und auf Galeeren kann man eben aus konstruktiven Gründen keine schlagkräftige Bestückung mit Kanonen unterbringen. Es ist auch zu bedenken, dass Lepanto die letzte große Schlacht (in Europa) war, die von Galeeren ausgetragen wurde. Ab der Mitte des 17. Jahrhunderts hatten Galeerenflotten keine praktische Bedeutung mehr im Seekrieg.
Bei der Beurteilung von historischen Waffen finde ich vor allem Augenzeugenberichte wertvoll.Eh... "Augenzeugenberichte" sollte man genau kritisch betrachten wie andere Quellen auch. Und wenn man quellenkritisch vorgeht, sind Versuchsreihen von zeitgenössischen Seestreitkräften wohl als verlässlicher einzustufen.
Eh... "Augenzeugenberichte" sollte man genau kritisch betrachten wie andere Quellen auch. Und wenn man quellenkritisch vorgeht, sind Versuchsreihen von zeitgenössischen Seestreitkräften wohl als verlässlicher einzustufen.Quellen sollte man immer kritisch betrachten, egal welche. Augenzeugenberichte werden dann wertvoll, wenn mehrer unabhängig voneinander vorliegen.
Was die Verlässlichkeit von Versuchsreihen zum Thema Wirkung historischer Waffen angeht, bin ich sehr kritisch. Meist sind sie aufgrund zu vieler Kompromisse oder Ungenauigkeiten bei der Reproduktion historischer Materialien und Fertigungstechniken so verlässlich, wie eine Schätzung.Ähm... Du hast wohl irgend etwas mißverstanden. Ich rede selbstverständlich von zeitgenössischen Versuchsreihen. Um präzise zu sein, solche, die in der von der französischen Marine ~1830 durchgeführt wurden. Es gibt auch frühere Versuche, aber die sind nicht so systematisch. (Beispielsweise der mit einer Demi-Cannon im 17. Jahrhundert, die zwei hintereinander aufgestellte Holzhindernisse von 48cm Dicke durchschlagen hat.)
Weder Rogers noch Dampier waren zu dem Zeitpunkt der Gefechte Piraten, sondern Freibeuter, also ziemlich professionell ausgestattet.Das muss nicht unbedingt eine große Rolle spielen, weil Freibeuter regelmäßig einen ähnlichen professionellen Hintergrund wie die erfolgreicheren unter den Piraten hatten: Sie waren ehemalige Offiziere auf Handelsschiffen. Aber ich kenne mich mit diesen beiden nicht aus, und weiß auch nicht, auf welche Quelle Du Dich beziehst.
Schiffe wurden nur selten versenkt, das ist korrekt. Wenn Breitseiten von Kriegsschiffen das nicht schaffen, können es 10 oder weniger Minions und Saker des typischen Piraten"schiffs" schon gar nicht. Deshalb stufe ich die Wirkung auf das gegnerische Schiff als nicht verheerend ein, wenn keine Kriegsschiffe im Spiel sind.Dass die Schiffe nicht (oder sagen wir selten) aufgrund von Geschützfeuer gesunken sind, hat nichts damit zu tun, dass die Wirkung nicht verheerend war. Es hat eine Menge damit zu tun, dass das Geschützfeuer auf die über Wasser befindlichen Teile des gegnerischen Schiffs eingewirkt hat und dass man sich üblicherweise ergeben hat, wenn es keine Aussicht mehr auf einen Sieg gab.
Wie gesagt, das Geschützfeuer war nicht darauf ausgelegt, die Schwimmfähigkeit gegnerischer Schiffe zu reduzieren, sondern darauf, Besatzungsmitglieder zu töten und zu verwunden, Geschütze umzuwerfen und generell die Kampffähigkeit zu reduzieren.Wobei das wohl eher Bug als Feature gewesen sein dürfte. Es war z.B. im 17./18. Jah. der Tat ein Problem, dass entscheidende Seeschlachten selten wurden, da die Pötte einfach nicht mehr untergingen. Der beschränkte Platz auf Schiffen hat die Entwicklung von Kanonen nicht mit der Entwicklung des Schiffbaus schritthalten lassen (erst die Carronaden haben das System dann gebrochen). Treffer "zwischen Wind und Wasser", die das Schiff hätten sinken lassen können, waren einfach zu selten und zu schwer zu erreichen.
Es war z.B. im 17./18. Jah. der Tat ein Problem, dass entscheidende Seeschlachten selten wurden, da die Pötte einfach nicht mehr untergingen.
Insgesamt hatten Schiffsgeschütze aber eine deutlich größere Kaliberstärke und auch Gesamtwucht als vergleichbare Batterien bei der Landartillerie. Weil man sie eben nicht durch den Matsch wuchten muss.
Mach Feldartillerie draus, und es stimmt. Festungs- oder Belagerungsartillerie hatte auch an Land ähnliche große Kaliber. ;)Meine ich ja. Wobei wir zu den Zuständen von Festungsartillerie und dem Bewegen von Belagerungsartillerie nochmal ganz andere Probleme haben (im 7-Jährigen Krieg haben die Russen z.B. ihren gewaltigen Belagerungspark nicht bewegt bekommen, weil in ganz Ostpreußen nicht genug Fuhrwerke waren). Und komisch: Grade die Englisch-Niederländischen Seekriege kenne ich aus der Forschung als Paradebeispiele für die geringen Zahlen an gesunkenen Schiffen (in Relation zu den eingesetzten Mengen, natürlich).
Wobei das wohl eher Bug als Feature gewesen sein dürfte.Nö, da gibt's schon ausreichend Belege, dass das auch erkannt und beabsichtigt wurde. Insbesondere bei den Briten. Natürlich aus der Erkenntnis heraus, dass Treffer gegen die Schwimmfähigkeit zu schwer zu erreichen waren.
Der beschränkte Platz auf Schiffen hat die Entwicklung von Kanonen nicht mit der Entwicklung des Schiffbaus schritthalten lassen (erst die Carronaden haben das System dann gebrochen).Ähm... Karronaden haben daran prinzipiell nichts verändert. Die haben das Gemetzel auf kurze Entfernungen nur intensiviert.
Was man bei zeitgenössischen Versuchsreihen aber auch immer bedenken muss, ist, dass jenseits des eigenen Hafens keine Laborbedingungen mehr herrschten.Aus welchen Quellen oder physikalischen Gesetzmäßigkeiten würdest Du denn einen "gewaltigen" Unterschied für ein Geschütz mit standardisierter Pulverladung, das man in einem Versuch abgefeuert hat und einem, das man in einem Gefecht abgefeuert hat, herleiten?
Aus welchen Quellen oder physikalischen Gesetzmäßigkeiten würdest Du denn einen "gewaltigen" Unterschied für ein Geschütz mit standardisierter Pulverladung, das man in einem Versuch abgefeuert hat und einem, das man in einem Gefecht abgefeuert hat, herleiten?Aus der Tatsache, dass vor dem 19. Jahrhundert standardisierte Pulverladungen (und standardisierte Geschütze) ein frommer Wunsch waren. ;)
Ähm... Du hast wohl irgend etwas mißverstanden.Ähm... Du hast wohl oben vergessen dazu zu schreiben, wann die Versuche gemacht wurden. Abgesehen davon, daß circa 1830 nicht circa 1690 ist und somit nicht wirklich zeitgenössisch, halte ich jetzt aber auch nicht viel davon, mich in solche Details zu verzetteln. Dampier und Rogers sagen das gleiche aus, beide waren persönlich dabei und die Quelle, auf die ich mich beziehe, sind ihre Reiseberichte, die als Bücher veröffentlich wurden.
Aus der Tatsache, dass vor dem 19. Jahrhundert standardisierte Pulverladungen (und standardisierte Geschütze) ein frommer Wunsch waren.Äh, da irrst Du Dich. Seestreitkräfte (und Landstreitkräfte) hatten sowas schon länger. Sonst wäre eine einheitliche Bewaffnung ja auch gar nicht möglich gewesen. (Abgesehen davon: Die Versuche waren wie gesagt ~1830.)
[Die Karronaden-Sache änderte in sofern was, weil sie die Platzbeschränkungen umgangen haben um größere Kaliber zu ermöglichen.]Ja, aber außer auf manchen experimentellen Schiffen (die damit auch schnell mal auf die Schnauze gefallen sind, hüstel, USS Essex) waren die nur als Zusatzbewaffnung von ansonsten mit langen Geschützen bestückten Einheiten vorhanden. Klar, haben das Gewicht der Breitseite erhöht, aber dramatisch. Und an dem Prinzip der Waffenwirkung haben sie natürlich gar nichts geändert.
Für 20 Dublonen (Vergleich: Eine Muskete oder ein Rapier kosten 5 Dublonen) bekommt man:
200 Schuss für 9 Pfünder
100 Schuss für 18 Pfünder
75 Schuss für 24 Pfünder
40 Schuss für 40 Pfünder
Inwieweit das historisch korrekt ist sei dahingestellt, aber fürs Spiel wirds reichen.
Ähm... Du hast wohl oben vergessen dazu zu schreiben, wann die Versuche gemacht wurden.Hm... nein. Ich habe in der Tat geschrieben, dass es sich um eine Waffe aus der napoleonischen Zeit (die hatten sich noch nicht geändert) handelte.
Warum Schiffe versenkt wurden bzw. warum nicht, ist mir völlig klar. Wir stimmen ja auch soweit überein, daß die Wirkung auf das Schiff als solches nicht so zerstörerisch war, wie uns Hollywood mit seinen ständigen Explosionen zeigt.Auf das Schiff als solches nicht. Aber auf die Leute darauf.
Hm... nein. Ich habe in der Tat geschrieben, dass es sich um eine Waffe aus der napoleonischen Zeit (die hatten sich noch nicht geändert) handelte.Lies deinen Post doch nochmal nach.
Ein französischer 8-Pfünder der napoleonischen Zeit (entspricht einem britischen 9-Pfünder) konnte, solchen Versuchsreihen folgend auf 200 Meter noch die Seiten eines Linienschiffs (30 Zoll dicke Eichenplanken) und auf 400 Meter noch die einer Fregatte (20 Zoll dick) durchschlagen.
Auf das Schiff als solches nicht. Aber auf die Leute darauf.Wie oft soll ich denn noch "Waffenwirkung auf das Schiff" schreiben?
Und natürlich: Darüber, dass ein "typisches" Piratenschiff nach den Maßstäben der Marine von 1815 (und auch nach den Maßstäben der Marine von 1715) ein winziges Fahrzeug mit sehr leichter Bestückung war, das selbst für das schwachbrüstigste Kriegsschiff mit "Rating" kein Gegner gewesen wäre, besteht keine Uneinigkeit.Darum geht es nicht, sondern um mögliche Abstufungen der Tödlichkeit in einer Piratenkampagne.
Aber ich bleibe sehr skeptisch bei allem, was die Wirkung frühmoderner Waffen (sowohl Handfeuerwaffen als auch Artillerie) aufs Lächerliche herunter redet, gerade weil das im Rollenspielbereich (wo mir auch schon Leute erzählen wollten, Musketenkugeln könnten an dicken Uniformen abprallen) nicht gerade eine Seltenheit ist. Ohne die Quelle, die ich mittlerweile gelesen habe, jetzt fachgerecht auseinanderzupflücken... "Abprallen" gibt der Bericht von Rogers so nicht her, und das wäre auch ziemlich abwegig.Aus dem ersten Buch, das mir in die Hände fiel und beide Berichte behandelt. Zunächst über den von Dampier:
"Abprallen" gibt der Bericht von Rogers so nicht her, und das wäre auch ziemlich abwegig.
Und komisch: Grade die Englisch-Niederländischen Seekriege kenne ich aus der Forschung als Paradebeispiele für die geringen Zahlen an gesunkenen Schiffen (in Relation zu den eingesetzten Mengen, natürlich).
Naja, wenn du halt offenes Meer hast (im Gegensatz zu sowas wie dem Mittelmeer) dann hast du bei rudergetriebenen Schiffen halt das Problem, dass die per se eigentlich nicht so richtig Hochseetüchtig sind. Und zwar im Grunde schon vom Prinzip her.