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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Spielleiterthemen => Thema gestartet von: Jess am 25.05.2017 | 11:34
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Ich bereite mich nach langer Pause mental wieder aufs Leiten vor.
Meine Fähigkeiten schätze ich selbst als solide ein, ich bringe viele Jahre Erfahrung mit.
Eine Sache fiel mir aber oft schwer:
Nehmen wir kein Fantasy und auch kein Sci-Fi als Beispiel. Mehr eine exakte Kopie unserer Welt oder ein möglichst realistisches Mittelalterspiel ohne Magie, denn Fantasy oder Sci-Fi erklären sich selbst durch Magie oder ihre eigene Technologie (Warp-Antrieb...).
In der Rolle der Spielleitung finde ich es schwer wirklich spontan benötigtes Fachwissen (Naturwissenschaften, Jura, Mechanik, usw.) vorzutäuschen. Besonders schwer ist es, wenn Spieler am Tisch sitzen, die sich in der Materie wirklich auskennen. Aber plötzlich kommt da so ein Thema auf, Verbrennungsmotor meinetwegen. Ich weiß in der Theorie wie das funktioniert, im Detail aber nicht. Wie können solche Situationen vermieden oder wenn nötig plausibel mit halbgarem Eigenwissen erklärt werden?
LG
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Ich sehe zwei Möglichkeiten, die situativ auch anders zu handhaben sind und vom System, dass du leiten möchtest abhängen.
1. Player Empowerment
Du hast jemandem am Tisch, der zu dem Thema, geniale Ideen hat und Wissen einbringen kann? Gib ihm die Chance das Steuer an sich zu reißen. Die Geschichte kriegt meist ordentlich an Wind und Tempo, deine Aufgabe ist es fast nur noch darauf zu achten, dass der Spieler sich nicht in seinem Wissen verliert und die nächsten 75 Minuten über die Thermodynamik in unterschiedlichen Zylinderköpfen redet, wenn die Frage eigentlich nur war ob Whiskey statt Benzin als Treibstoff funktionieren kann. Plötzlich musst du nichts mehr über das Thema wissen, denn selbst wenn der Spieler falsch liegt, in dieser Situation und für deine Spielwelt ist es eben so. Das wäre zwar auch der Fall wenn du einfach willkürlich entscheidest, aber du gibst das Ruder ja nicht ab um überhaupt eine Erklärung zu finden, sondern um eine zu finden, die alle am Tisch glücklich macht und stimmig ist. Wenn jener Spieler die Macht bekommt dort zu glänzen wo seine Suspension of Disbelief sonst zerbricht, dann werden ziemlich sicher auch alle glücklich sein, deren Suspension of Disbelief weniger stark strapaziert wird.
Beispiel: Ich bin Informatiker. Hacking in Filmen, Spielen und Co ist einfach immer schwer lächerlich und im "besten Falle" kann ich über solche Dinge schmunzeln. Gleichzeitig hab ich aber auch null Interesse die Langeweile die echtes Hacking mit sich bringt (viel Arbeit, sehr repetetiv, teilweise lange Wartezeiten) an den Spieltisch zu bringen. Eigentlich könnte man also sagen, egal wie ein Spieleiter Hacking darstellt, ich werde damit sicher zufrieden sein, solange wir es schnell, zügig und nicht realistisch abhandenln. Trotzdem bin ich noch zufriedener, wenn ich in diesen Prozess eingebunden bin. Ich tue mir dann viel viel leichter meine SoD aufrechterzuerhalten.
2. SL Empowerment
Themen komplett umgehen. In diesem Fall geht XYZ nicht, auch wenn ich nicht weiß warum. Oder es geht und ich weiß es nicht. Der Spieler hat einen Doktor in Chemie und deine Argumentation ist absolut lächerlich? Er wird sich damit abfinden müssen, weil das nicht der Fokus des Spiels ist. Natürlich leidet die SoD darunter ABER diese Variante ist immer schneller, flotter und erlaubt es solche Momente zügiger zu überspielen. Anstatt überhaupt erst über SoD und Plausibilität zu reden, kann man hier dann argumentieren: Ich möchte, dass das plausibel ist. Ich weiß es nicht, aber ich will, dass diese Situation sich so entwickelt. Was hier gerne übersehen wird, ist dass du aber trotzdem aufpassen musst Konsistent zu sein. Es ist relativ verwirrend, wenn du dich jedesmal anders entscheidest.
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Warum sollte man das wollen? Wenn die Spieler mehr Ahnung haben, dann sollen sie die Details liefern.
Es reicht imo vollkommen aus, wenn der SL sagt "Mitten im dunklen Wald bleibt euer Auto stehen. Sieht so aus, als wäre es ein schwieriges, nicht einfach zu reparierendes, Problem mit dem Motor" - wenn der Spieler sich dann entsprechend auskennt kann er genauer beschreiben, was genau kaputt ist und welche Schwierigkeiten in der Reparatur bestehen.
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Ja, aber der Spieler möchte dann doch von mir wissen was da nicht stimmt um mit seinem Fachwissen eine Lösung zu finden.
Bleiben wir mal beim Beispiel mit dem Verbrennungsmotor. Ich weiß grundsätzlich wie ein Motor aus Treibstoff das Fahrzeug
antreibt, aber ich kann dir aus dem Stehgreif nicht sagen warum ich kein Diesel in einen Benziner tanken darf.
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Genau für solche Situationen wurden Würfel gemacht. Um Spieler und Charakterwissen zu abstrahieren :D
Würfel. Erfolg? Gratulation dein Charakter findet eine Lösung - auch wenn keiner von uns am Tisch eine hätte.
Edit um es noch greifbarer zu machen. Es gibt vielleicht einen Grund warum der Charakter keinen Diesel tanken sollte. Auch ohne ihn zu kennen findet er ein Verfahren und die Möglichkeit diese Problem zu umgehen, den Motor umzubauen, den Treibstoff zu verändern. Gratulation, jetzt kann er Diesel tanken. Vielleicht hat das einen längerfristig negativen Effekt und er kann es nicht ab sofort für immer und auf Dauer machen, aber die nächsten 100m bis zur Tankstelle kommt er
Würfel. Misserfolg? Tja, leider keine Lösung gefunden - auch wenn du als Person eine hast.
Ich finde hier sollte man ein bisschen auf die Metaeben gehen und sind bewusst machen, dass Charakterwissen != Spielerwissen != Spielleiterwissen ist.
Das funktioniert in Filmen und Büchern nämlich auch wunderbar. Es gibt halt einen Schnitt wie der Charakter die Bombe jetzt aus Erdbeermarmelade und einem Kaugummi gebaut hat, aber vielleicht sehen wir ja nur die wichtigen Zutaten nicht, aber die Explosion können wir alle wahrnehmen.
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Schwierig wird es, wenn Spieler und Charakter das Wissen haben. Und ich nicht.
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Ja, aber der Spieler möchte dann doch von mir wissen was da nicht stimmt um mit seinem Fachwissen eine Lösung zu finden.
Dann sag ihm einfach, dass du dich auf dem Gebiet nicht genug auskennst um es detailliert zu beschreiben und es daher abstrakt handhabst (er kann selber gerne Details liefern, welche zum abstrakten Problem passen). Wenn er das nicht verstehen kann... ciao. Du mutest ihm ja auch nicht zu, in Themen in denen er sich nicht auskennt (bzw. auskennen kann, weil es kein realweltliches Äquivalent gibt - z.B. bei Magie) ohne Hinweise zu operieren, sondern erlaubst ihm seinen Wurf zu machen und dann gesagt zu bekommen, wie das Problem zu lösen ist.
Rollenspiel ist kein KFZ-Workshop und auch nicht der passende Ort, um mit seinem Fachwissen zu prahlen (besonders wenn es darum geht, von anderen eine bestimmte Antwort zu erwarten, welche man selbst schon kennt - das ist einfach nur Arschloch-Verhalten).
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@Jess#5
Naja "jein". Leichter ist es immer die SoD aufrechtzuerhalten wenn alle den selben Wissensstand haben. ABER: Niemand muss die Lösung haben. Das Würfelergebnis hilft dir ja das auf abstrakte Art zu überspielen. Sogar wenn nach heutigem Wissenstand der Technik es unmöglich wäre, wow... der Charakter hat eine Lösung gefunden. Vielleicht widerspricht sie dem Wissenstand der Forschung überhaupt nicht, sondern er hat eigentlich etwas ganz anderes gemacht. Wir sehen es nur nicht, weil es eben zu einem Schnitt kommt und wir erst nach dem Schnitt die Kamera weiterlaufen lasen.S
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Besonders schwer ist es, wenn Spieler am Tisch sitzen, die sich in der Materie wirklich auskennen
...und obendrauf Arschgeigen sind ;D
Was ich damit sagen will:
Es funktioniert in dem Moment wunderbar, wo dieser Spieler sagt "Jupp, wenn jemand genau wissen will, wie das so laufen kann wie gerade vom SL beschrieben, kann ich das gerne nach der Sitzung erklären."
Und es funktioniert immer noch, wenn dieser Spieler sich denkt "Ok, das ist eigentlich völlig widersinnig, aber wenn ich so links und rechts gucke, stört es anscheinend keinen und jeder hat seinen Spaß, also mache ich da mal mit".
Es funktioniert nicht, wenn dieser Spieler bewusst auf Konfrontationskurs geht und mit seinem Fachwissen entweder massive Vorteile herauslabern will (die i.d.R. nicht gerechtfertigt sind) oder sogar ohne Absicht der Vorteilserlangung einfach mal klugscheißerisch den Erzählansatz des SL zerschießt, ohne gangbare Alternativen zu präsentieren.
Und genau an diesem Punkt in der Betrachtung stelle ich für mich fest, dass es überhaupt nicht auf das Fachgebiet ankommt und erst recht nicht darauf, als SL in einen Wissenswettstreit mit einem Fachmann zu treten, sondern auf Spieler, die sich nicht aktiv selbst das Spiel zerlegen wollen (was ja eigentlich nicht zu viel verlangt ist).
Und das macht die nächste Baustelle auf:
Ja, aber der Spieler möchte dann doch von mir wissen was da nicht stimmt um mit seinem Fachwissen eine Lösung zu finden.
Hat der Charakter dieses Fachwissen auch? ;)
Und das nötige Werkzeug?
Ausreichend Zeit?
Usw. usf.
Wer metawissenbasiertes MacGyver meets A-Team spielen will, soll das vorher sagen, dann suche ich mir andere Spieler.
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Und das macht die nächste Baustelle auf:
Hat der Charakter dieses Fachwissen auch? ;)
Und das nötige Werkzeug?
Ausreichend Zeit?
Usw. usf.
Genau dieses Problem wollte ich ansprechen. Nehmen wir für den Moment an, dass Spieler und sein Charakter das Wissen haben und ich nicht. Was dann?
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"Mitten im dunklen Wald bleibt euer Auto stehen. Sieht so aus, als wäre es ein schwieriges, nicht einfach zu reparierendes, Problem mit dem Motor"
Ja, aber der Spieler möchte dann doch von mir wissen was da nicht stimmt um mit seinem Fachwissen eine Lösung zu finden.
Hervorhebungen durch mich
Das ist mE ein wichtiger Punkt: Wofür "Fachwissen" in eine Rollenspiel-Szene einführen? Um mehr Leben in die Bude zu bringen? Um das auftrende Problem mittel fachkundiger Beschreibung lösbar zu machen? Bringt man als SL eine Beschreibung ein, die eigentlich nur als Stimmungselement gedacht ist, und plötzlich zaubert ein Spieler Trick X aus dem Ärmel, weil er sich mit der Materie (besser) auskennt? Will man als SL die Spieler vor ein Problem stellen, dass nicht durch Würfelwurf zu lösen ist, aber die Spieler haben keinen Plan/Bock und wollen eine einfache Probe auf Fertigkeit XY? Beide Male widersprechen sich die Erwartungen.
Genau dieses Problem wollte ich ansprechen. Nehmen wir für den Moment an, dass Spieler und sein Charakter das Wissen haben und ich nicht. Was dann?
Entweder du lässt dem Spieler mehr oder minder freie Hand, oder du verlangst ganz normal einen Würfelwurf, der über Erfolg oder Misserfolg entscheidet. Wie alexandro oben sagte kann dann ja der Spieler selbst ausführen, was er falsch gemacht hat, wenn er mehr Ahnung hat, aber Misserfolg bleibt halt Misserfolg.
Welches Vorgehen sinnvoller ist, ist mE so stark von der Gruppe, der Situation etc abhängig, dass sich allgemeine Aussagen darüber erübrigen.
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Genau dieses Problem wollte ich ansprechen. Nehmen wir für den Moment an, dass Spieler und sein Charakter das Wissen haben und ich nicht. Was dann?
"Ich habe keine Ahnung davon. Sag du's mir, was das sein kann."
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Genau dieses Problem wollte ich ansprechen. Nehmen wir für den Moment an, dass Spieler und sein Charakter das Wissen haben und ich nicht. Was dann?
Und als weitere Vorbedingung:
Das Regelwerk stellt für genau diese Situation auch keine Regeln zur Verfügung, die das Thema abschließend behandeln.
Dann gilt genau das, was ich und andere oben geschrieben haben:
Wenn der Spieler kein Vollhorst ist, macht er da was Interessantes draus, das Spiel geht flüssig weiter und vielleicht lernt sogar der eine oder andere am Tisch noch was.
In jedem Fall labert sich in solchen Fällen kein Spieler um einen "vorgesehenen" Wurf komplett herum oder faselt sich massivste Boni herbei - sein (durch Charakterwerte ja auch "verdienter") Vorteil besteht ja schon darin, dass er es überhaupt versuchen kann.
Ich behaupte jetzt einfach mal, dass man ziemlich schnell merkt, worauf ein Spieler in solchen Situationen abzielt.
Wenn das tatsächlich öfter ein Problem ist, muss man da in einer ruhigen Minute mit dem Spieler drüber sprechen.
Als SL zu versuchen, mehr über alles zu wissen, ist jedenfalls keine Lösung, weil das Problem ganz woanders liegt.
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Hallo Jess,
mir als SL hat es oft geholfen zu sagen, dass es ein Problem gibt und ggf. den betroffenen Spieler mit Wissen ggf. auch zu fragen, welches Problem es sein könnte und wie der SC es lösen würde. Dann würde gewürfelt und je nach Ergebnis darf der Spieler auch erklären, warum es geklappt / nicht geklappt hat.
Als Spielleiter bin ich weder Duden noch Wikipedia. Wir spielen zusammen und solche Situationen nutze ich fast immer um den Spielern den Ball zuzuspielen. Kein Stress.
p^^
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Als SL zu versuchen, mehr über alles zu wissen, ist jedenfalls keine Lösung, weil das Problem ganz woanders liegt.
Ich werde versuchen mir diese Aussage als mentales Post-it abzuspeichern. :)
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Ja, aber der Spieler möchte dann doch von mir wissen was da nicht stimmt um mit seinem Fachwissen eine Lösung zu finden.
Der Spieler soll ja nicht mit seinem Fachwissen eine Lösung aus dem Hut zaubern an die sein Charakter vermutlich nie gedacht hätte, sondern das Problem mit dem Fachwissen des Charakters lösen (aka würfeln oder ähnliches).
Ich würde sogar so weit gehen, dass es in bestimmten Situationen dem Charakter des Rollenspiels widersprechen kann, wenn man sein Spielerwissen einbringt. Also z.B., wenn am Tisch ein KFZ-Mechaniker sitzt, der aber einen technophoben Stammesschamanen spielt. Letzterem fällt sicher nicht mal eben die Lösung für das aktuelle Technik-Problem ein.
Wenn Du die Spieler zu viel Spielerwissen einbauen lässt, dann bekommen die gebildesten Spieler auch mehr Spotlights als ihnen zustehen. Und man sieht als Spielleiter sehr schnell sehr alt aus, wenn man da nicht mithalten kann.
Daher würde ich mich mit den Beschreibungen bewusst sehr oberflächlich halten. Ein bisschen (!) fluff und vor allem Spielwerte. Dann kann der Fachmann am Tisch den Fluff ja gerne noch weiter ausschmücken, wenn er mag. Dazu würde ich ihn sogar ermutigen. Und anschließend wird gewürfelt. Zu Deinen Konditionen.
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Mir fehlen da ein bisschen die Zusammenhänge bzw. ein Beispiel.
Wenn der Spieler Handlungen durchführen will,sind natürlich die Werte und Würfe desCharakters relevant. Und der SL muss nicht die komplette Motorelektronik beschreiben können damit der RL-Autobaueringenieur-IC-Barbar zufällig mit seinem Silberring zwei passende Kontakte berührt, was so eine Kiste auch ohne Schlüssel startet.
Aber umgekehrt ist ja auch meist nicht einfach nur ein Wurf auf Lösungsskill XY gewünscht bzw. die anstehende Frage ist viel allgemeiner angesiedelt wie: "Wo bekommt der Feind eigentlich sein Futter her",was keinerlei Fachwissen von Fragerseite erfordert, aber umgekehrt doch ein paar fundierte Überlegungen durch den SL.
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Ja, aber der Spieler möchte dann doch von mir wissen was da nicht stimmt um mit seinem Fachwissen eine Lösung zu finden.
Bleiben wir mal beim Beispiel mit dem Verbrennungsmotor. Ich weiß grundsätzlich wie ein Motor aus Treibstoff das Fahrzeug
antreibt, aber ich kann dir aus dem Stehgreif nicht sagen warum ich kein Diesel in einen Benziner tanken darf.
Beispiel:
SL: "Euer Auto bleibt plötzlich stehen.
S1: "Ich schaue nach, woran das liegt."
SL: "Du siehst, dass ein Autoteil kaputt ist, das sich ohne Werktstatt nicht reparieren lässt."
S1: "Was für ein Teil ist denn kaputt?"
SL: "Keine Ahnung. Du bist hier der Autoexperte. Welches Autoteil kann bei einer Fahrt kaputt gehen und lässt sich ohne Werkstatt nicht reparieren?"
S1: "Hmm, vielleicht ist der Zahnriemen gerissen?"
SL: "Der Zahnriemen lässt sich ohne Werkstatt nicht reparieren und es gibt auch sonst keine Möglichkeit, das Auto mit gerissenen Zahnriemen zu starten?"
S1: "Yupp."
SL: "OK, dann ist der Zahnriemen gerissen."
Anderes Beispiel:
SL: "Euch ist das Benzin ausgegangen."
S2: "Ich habe noch einen Kanister Diesel. Kann ich nicht damit unser Auto tanken."
SL blickt S1 an: "Funktioniert das?"
S1: "Nein!"
S2: "Und warum nicht?"
SL blickt wieder S1 an.
S1: "Das funktioniert nicht, weil <langer Vortrag>"
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Nehmen wir für den Moment an, dass Spieler und sein Charakter das Wissen haben und ich nicht. Was dann?
Dann ist der Spieler für einen Moment im wahrsten Sinne des Wortes "empowert" und dafür braucht es noch nichtmal Fatepunkte oder was auch immer.
Ich habe diese Momente bei Night´s Black Agents, wenn es um Hacking geht und auch, wenn es um besondere Waffen geht. Ich habe da einfach kaum Vorbildung. Meine Spieler haben wesentlich mehr Ahnung als ich. Wenn ein Spieler irgendetwas machen will, wovon ich keine Ahnung habe, dann unterbreche ich ihn in der Regel und sage: "Erklär mir wie das geht! Wenn ich´s verstehe, hast du Erfolg!" Nebeneffekt: Ich weiß jetzt schon ein bisschen mehr über Hacking als vorher.
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Die Beiträge hier helfen mir sehr künftig besser und souveränder mit solchen Situationen umgehen zu können. Ich hatte früher zwei Spezialisten wo diese Probleme mehrfach bei jeder Sitzung auftauchten und die haben mich immer mit endlosen Vorträgen bombardiert bis ich augenrollend mein OK gegeben habe. ::)
Wenn Du die Spieler zu viel Spielerwissen einbauen lässt, dann bekommen die gebildesten Spieler auch mehr Spotlights als ihnen zustehen. Und man sieht als Spielleiter sehr schnell sehr alt aus, wenn man da nicht mithalten kann.
Genau das Problem hatte ich früher.
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Generell bereite ich mich sehr genau vor, denn ich hätte die Wissenschaft schon gerne korrekt (weswegen ich auch in Fertigabenteuern dann oft umschreiben muss). Ich komme also so gut wie nie in eine Situation in der ich nicht wenigstens überwiegend bescheid weiß. Wenn doch, fällt es entweder nicht auf oder ein Spieler übernimmt den Teil, wenn er es besser weiß.
Bei mir gibt es aber auch das Plotonium und das Plausibium - wenn es sich anders nicht erklären lässt kommen diese seltsamen Elemente ins Spiel ;D
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Achja, eine dritte Variante gibt es auch noch. Die wende ich eigentlich sogar häufiger an als die anderen genannten, das liegt aber an den Persönlichkeiten mit denen ich spiele.
Was willst du damit überhaupt erreichen
Der Spieler möchte irgendwas. Er hatte eine Idee und vielleicht ein Konzept, wie das so grob funktionieren soll. Es ist aber nicht einmal notwendig, dass der Spieler tatsächlich weiß wie es funktioniert, das Problem ist in erster Linie: Ich weiß es es nicht. Sogar wenn ich es weiß, kann es sein, dass ich nicht weiß wie ich das mit den vorliegenden Regeln umsetzen soll. Ich löse solche Situationen in denen ich den Spieler so lange frage "was willst du damit erreichen" bis ich entscheiden kann, "ist das überhaupt für das Abenteuer wichtig?" Wenn nein, dann gelingt es eben ("Gratulation, dein Charakter kennt das einzige Wort, dass zwölf y besitzt."). Ist es wichtig, kann ich entscheiden ob überhaupt eine Probe notwendig ist. Manches gelingt oder misslingt einfach weil "toll" oder "kreativ". Manchmal kann ich auch einfach sagen: "Das ist für das Abenteuer egal." Gerade bei Detektivabenteuern oder Shadowrun versuchen die Spieler sich oft gegen Eventualitäten abzusichern, die komplett irrelevant sind, aber mein Gehirn zum knirschen bringen. Dieser Ansatz hat bisher noch immer funktioniert.
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@Wandler: Deine drei Ansätze gefallen mir gut. Die muss ich jetzt öfter am Stück lesen und das nach und nach wie Vokabeln abspeichern damit ich am Spieltisch während einer spontanen Situation darauf zurück greifen kann.
Dich stört es hoffentlich nicht, dass ich mir dein geistiges Eigentum als Textdatei für private Zwecke abspeicher. Wenn doch, sofort meckern. :)
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Haha. Mein geistiges Eigentum, hier im Forum steht unter Public Domain :)
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Haha. Mein geistiges Eigentum, hier im Forum steht unter Public Domain :)
:d
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Die Methode ist generell recht hilfreich. Manchmal starten Spieler Aktionen und ich sitze da und frage mich: "Warum?!?" Und seit geraumer Zeit frage ich das dann auch laut den Spieler. Oft liegt das dann an unterschiedlichen Wahrnehmungen der Spielwelt, dass der Spieler seine Figur etwas tun lässt, das ihm gerade total sinnvoll erscheint, während die SL andere Umstände sieht. So kann z.B. ganz oft vermieden werden, dass völlig überflüssige Nebenschauplätze aufgebläht werden. Oder alternativ wird ein Neben- zum Hauptschauplatz, weil ich merke, dass die Gruppe da viel stärker interessiert ist.
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Ich glaube die wesentlichen Hinweis sind aufgekommen :) "Lass die Spieler machen, sie sollen es bloß kurz und knackig halten" klingt gut.
Das Problem kommt ja daher, dass man als SL eine glaubwürdige Welt simulieren will. Einige Posts schienen gar nicht zu sehen wie man darauf kommt, oder sahen kein Beispiel.
Ich sehe für die Mentalität dahinter ein Beispiel z.B. bei D&D 3.5 /Pathfinder : Das Magiesystem soll ja in weiten Teilen wiedergeben, wie Magie tatsächlich in der Fiktion funktioniert (Simulation). Der Zauber "soundsos Strahl der Vertrockung" steht im Buch mit Beschreibung, und in der Fiktion heißt er genauso und sieht genauso aus wie im Buch beschrieben, dauert etwa solange, etc.
Ein analoges Problem zum "Motor"-Beispiel wäre dann, dass ein Spieler das Magiesystem und die Zauber erheblich viel besser kennt als die SL. Bei diesem Spiel durchaus möglich. Analog, weil der mit dem Wissen ebenso erwartet, dass alle Zauber genau so und so funktionieren, wie der Verbrennungsingenieur erwartet dass bei Diesel statt Benzin der Motor beginnt unruhig zu laufen + weitere Probleme.
Das Problem wird dann dramatisch, wenn die SL ein Element, dass sie unzureichend versteht, als kritischen Bestandteil ins Abenteuer einfügt (besondere Verwendung einer Spruchrolle, um weiterzukommen / Abpumpen von Treibstoff aus einem alten Traktor ins Sportcoupé der SCs), so dass durch player empowerment eben bereits erzählte Details zurückgenommen werden müssen.
Ich würde also zu den bisherigen Tipps sagen: Behalte das ganze schon bei der Planung der Session im Kopf. Es geht weniger um das, was du weißt und mehr um das, wovon du weißt, dass du es nicht weißt :)
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Wenn solche Fragen bereits bei der Planung von Abenteuern auftauchen, ist das Internet dein bester Freund. Wir leben in großartigen Zeiten, so dass sich jeder über jedes Thema binnen kürzester Zeit zumindest Grundlagenwissen beschaffen kann(da gibt es auch viel Bullshit, aber dafür gibt es Quellenlinks).
Ein Beispiel: Der Chief Sgt. Bradley hat in seiner Sci-Fi-Runde mal "Glimmer" als Rohstoff für eine Minenkolonie ausgewählt. Ein Spieler wollte dann klugscheisserisch das Diskutieren anfangen, Glimmer sei ein dämlicher Rohstoff und es gäbe keine Substanz mit solchen Eigenschaften. Der Chief verwies ihn dann auf den entsprechenden Wikipedia-Artikel und Ruhe war.
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Wenn solche Fragen bereits bei der Planung von Abenteuern auftauchen, ist das Internet dein bester Freund. Wir leben in großartigen Zeiten, so dass sich jeder über jedes Thema binnen kürzester Zeit zumindest Grundlagenwissen beschaffen kann(da gibt es auch viel Bullshit, aber dafür gibt es Quellenlinks).
Ein Beispiel: Der Chief Sgt. Bradley hat in seiner Sci-Fi-Runde mal "Glimmer" als Rohstoff für eine Minenkolonie ausgewählt. Ein Spieler wollte dann klugscheisserisch das Diskutieren anfangen, Glimmer sei ein dämlicher Rohstoff und es gäbe keine Substanz mit solchen Eigenschaften. Der Chief verwies ihn dann auf den entsprechenden Wikipedia-Artikel und Ruhe war.
Finde ich keine optimale Lösung. Also entweder gehen wir wieder zurück an den Punkt, wo die SL sich mit allen möglicherweise aufkommenden Themen besser auskennen muss als alle Spieler zusammen (lol, wut? ) oder man mittendrin das Spiel unterbricht um in der Wikipedia zu lesen (sorry, unsere Zeit ist dafür zu schade).
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Ich sehe es ähnlich wie Tigerbunny. Das Internet hilft.
Info sammeln würde ich einfach wenn es geht, bei der Vorbereitung miteinbauen. Ist doch schön wenn man als Spielleiter was dazu lernt.😉 Wenn es trotzdem hakt, kann man auch einfach zwischendurch unterbrechen und das Netz befragen.
Oder einfach Mitspieler die sich auskennen.
Ich sag mal das Wissen des SL ist die Summe von allen Anwesenden plus Internet. Freue Dich wenn es jemand genau oder besser weiß. Der SL ist mMn. auch nur ein Mitspieler. Und keiner der alles wissen oder am Besten wissen muss. Im Gegenteil.
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Ich sehe es ähnlich wie Tigerbunny. Das Internet hilft.
Info sammeln würde ich einfach wenn es geht, bei der Vorbereitung miteinbauen. Ist doch schön wenn man als Spielleiter was dazu lernt.😉 Wenn es trotzdem hakt, kann man auch einfach zwischendurch unterbrechen und das Netz befragen.
Oder einfach Mitspieler die sich auskennen.
Ich sag mal das Wissen des SL ist die Summe von allen Anwe
senden plus Internet. Freue Dich wenn es jemand genau oder besser weiß. Der SL ist mMn. auch nur ein Mitspieler. Und keiner der alles wissen oder am Besten wissen muss.
"Einfach" in die Vorbereitung mit einbauen? Wenn Jess sich Sorgen um so etwas Konkretes wie die Funktiionsweise des modernen Ottomotors macht, schätze doch mal wieviele Dinge mit ähnlichem Komplexitätsgrad und Verbreitung alleine die Wikipedia beschreibt?
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"Einfach" in die Vorbereitung mit einbauen? Wenn Jess sich Sorgen um so etwas Konkretes wie die Funktiionsweise des modernen Ottomotors macht, schätze doch mal wieviele Dinge mit ähnlichem Komplexitätsgrad und Verbreitung alleine die Wikipedia beschreibt?
In meiner Gruppe sass mal ein KFZ, Mechaniker, von dem hätte ich mir das dann im Vorfeld oder Spiel erklären lassen.
Ansonsten bedeuten Komplexe Sachverhalte nicht, das man die auch komplex abhandeln muss.
Kann man auch vereinfacht machen. Und sollte man vermutlich auch.
Das kommt immer ganz auf den Sachverhalt an. Was zu kompliziert ist,so, dass es weder der Spielleiter noch die Spieler nicht nachvollziehen können bringt auch dem Spiel nichts.
Ich würde Fachwissen eher so einsetzen, dass es etwas grob anschaulich macht und die ganze Gruppe was lernt.
Edit:Können Spieler aus dem FF einen Motor bauen oder reparieren? In der Regel nicht. Also hat das als Problem auch nix im Spiel verloren.- Und wenn dann wird einfach gewürfelt ob die SC das können.
Können Sie einen NSC treffen der viel ueber Motoren weiß und ihnen etwas detaillierter darüber erzählt?
Klar, Warum nicht.
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In meiner Gruppe sass mal ein KFZ, Mechaniker, von dem hätte ich mir das dann im Vorfeld oder Spiel erklären lassen.
Ansonsten bedeuten Komplexe Sachverhalte nicht, das man die auch komplex abhandeln muss.
Kann man auch vereinfacht machen. Und sollte man vermutlich auch.
Wenn nur jemand ein Beispiel bringen könnte, wo jemand eine einfache Lösung implementiert zu haben glaubt, weil er bei den komplexeren Grundlagen nicht so bewandert ist.. hm..
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Fachwissen kann ich im Rollenspiel generell nicht von den Spielern abfragen. Ich kann, wenn ich es für sinnvoll halte, Fachwissen vermitteln. Zum Beispiel wie im Mittelalter Holzkohle gemacht wurde, wie man Tinte herstellt, wie es beim Festbankett zuging usw.
Aber das ist kein Wissen, das ich erwarten oder anfragen kann.
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Worauf ich hinauswollte... Im Rahmen der Vorbereitung eines Abenteuers ist gerade so etwas wie eine Autopanne mit Google leicht plausibel, wasserdicht und von "ohne Werkstatt unreparierbar" bis "mit einer Damenstrumpfhose improvisierbar" in ein paar Minuten recherchierbar.
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Für mich ist es einfach nur schwer mit Physikern und anderen Fachleuten mitzuhalten. Ich könnte umgekehrt lange Vorträge über Wirtschaft halten, aber das will ja auch niemand (was verständlich ist).
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Das Problem ist ja oft, dass der Spielleiter die Problematik im Vorfeld,d.h.entsprechend oft auch zu demZeitpunkt woerdarauf basierend Spielentscheidungen trifft gar nicht absehen kann oder ggf von einem fehlerhaften Bild ausgeht,manhcmalauch gar nicht Fachwissen, sondern einfach Logik.
Wenn ein Spieler nun nicht von der fehlerhaften Basis weis, kollidiert das dann irgendwo (unvorteilhafter eher später) - oder auch umgekehrt: DerSL IST der Experte und der Spieler ist auf dem Holzweg.
Weshalb auch nicht formell korrekte Regeln dann die bessere Lösung sind, solange sie eine intern haltbare, d.h.widerspruchsfreie Lösung vorgeben. Denn da kann man von allen Spielern letztlich verlangen diese zu kennen.
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@Issi: Bitte "Edit:" benutzen, beim Edit.
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Für mich ist es einfach nur schwer mit Physikern und anderen Fachleuten mitzuhalten. Ich könnte umgekehrt lange Vorträge über Wirtschaft halten, aber das will ja auch niemand (was verständlich ist).
Musst Du nicht. Ist doch kein Wettbewerb. Wenn sie von Dir zum Beispiel etwas über Physik hören. Vielleicht nur grob, was das Netz eben hergibt, reicht das doch vollkommen aus um Stimmung zu erzeugen.
Ich spiele mit Akademikern und kann Dir versichern die wollen vor Allem Spaß haben, Action und sich durch ein paar Gegner schnetzeln. 😉
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Da setze ich einfach auf der Metaebene kurz den Deckel drauf. "Davon habe ich keine Ahnung. Ich kann's dir nicht sagen. Die Umstände sind so und so, aber die Details kenn ich auch nicht."
Auf der einen Seite bin ich Physiker und habe dazu das ungesunde Verhalten Wikipedia-Links mit Begeisterung anzuklicken, was mir durchaus schon einiges an Schlafdefizit eingebracht hat, als Auslöser gerne mal Spielleitung (apropos kennt ihr die Gin-Krise? Schräges Thema. Leider 100 Jahre vor unserem Setting. Aber in England ... blah ... und gesundes Bier ... blubb ...) Wenn ich's also weiß, dann packe ich das auch gerne auf den Tisch.
Aber auf der anderen Seite gehe ich eben auch offen mit Nichtwissen um. Hey, ich bin Lehrer. Meine Schülerinnen und Schüler können mit so verqueren Fragen kommen, da weiß ich ohne Recherche schlicht keine Antwort. Ein Tipp ins Blaue mit einem Hinweis, dass es sich um genau das handelt: zielgerichtetes Rätselraten? Das läuft. Aber ich sage den Leuten halt auch, wenn ich es schlicht nicht weiß. Besser als Mist erzählen. Und wenn einem das eine Horde pubertärer Jugendlicher schon nicht übel nimmt, dann habe ich noch weniger Probleme, das meiner wohlgesonneneren Spielrunde zu sagen. Und wenn eine Schülerin, ein Schüler da Ahnung hat? Her damit! Spätestens beim lyrischen Ich und ähnlichem bin ich raus. Und wieder gilt: beim Rollenspiel ist diese Situation entspannter, also her mit dem Fremdwissen.
Das ist doch keine Prüfung ... ;)
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Ich glaube wirklich es ging beim Ausgangspost nicht darum, am Tisch zu bestimmen wer den Längsten.....Wikipediartikel hat :/
sondern darum dass die SL denkt "Hey, voll kuhles Abenteuer, gibt voll clevere Lösungen, auf die man auch leicht kommt" und dann kommt durch einen Fachwisser heraus, dass die Hälfte der Lösungen Teletubbyphysik ist und dann steckt das Abenteuer fest.
Oder?
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Beispiel:
In einem Abenteuer mußteman sich durch "Rätselkammern" rätsel,um in die eigentlcihe Räuberhöhlezu kommen (An sich schon fragwürdig).Aber ein Rätselbasierte auf dem Bimetalleffekt. Dazu sollte in einem relativ kleinen, völlig abgeschlossenen Raum Öl in einer Rinne am Boden vor der Metallwand entzündet werden. Auf der einen Seite "Physik" aber auf der anderen Seite keine Bedenken bezgl. Rauchgase. (und ich meine der nachgerechnet erreichbare Winkel hätte einen Spalt von knapp 10cm Abstand zur Wand erlaubt - hätte also auch nicht gereicht)
Im selben Abenteuer sollte man dann in einer anderen Kammer in die heiße Luft über einem Magmasee springe, um sich von der heißen Luft rübertragen zu lassen. Jeweils alles in magietoten Zonen, die Rätsel sollten ja auch nicht einfach umgangen werden.
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In der Anfrage geht es um spontan angefordertes Fachwissen, also eher nicht darum Rätsel zu bauen, die der erste Fachwissenschaftler dank Wissensvorsprung wegputzt. Und da sind die vorgeschlagenen Lösungen durchaus hilfreich, inklusive Wiki Binge Reading, weil dann hat man zumindest ganz viel Halbwissen. ;)
Edit:
@Marzaans Beispiele:
Mein Problem als Physiker in der Rolle des Spielers ist da eher, dass ich auf so ein Rätsel schaue und die gewünschte, physikalisch aber total unpassende Lösung verwerfe, das auch den Leuten sage, die den Vorschlag bringe und dann eine Engstelle plötzlich dicht ist. Keine Absicht. Ist aber halt schon passiert. Spieler 1: "Machen wir X!" - Ich: "Nein, lieber nicht. Der Effekt ist so winzig und wahrscheinlich ersticken wir dann direkt. Das kann nicht die Lösung sein." - SL: "Oh ... uhm ..."
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@KhornedBeef
Würden wir alle bei Severus Snape im Chemie Unterricht sitzen und muessten irgendwelche Zaubertraenke brauen. Dann hätte der SL viele Möglichkeiten den Erfolg zu bestimmen.Das muss dann weder realitätsnah noch logisch sein. vielleicht haben wir die Alraunen einfach lange genug gekocht und dann die getrockneten Wichtel im richtigen Verhältnis untergeruehrt.. Das ist der Vorteil von Fantasy.
Wenn ich dagegen Reallife spiele, dann könnte ja einer kommen der besser weiß. Dann sei es drum. Dann weiß er das eben besser und korrigiert mich im Nachhinein. Ist doch OK.
Edit:Am Besten er sagt mir gleich, wie seine Figur es anstellt und ob es so funktioniert.
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In der Anfrage geht es um spontan angefordertes Fachwissen, also eher nicht darum Rätsel zu bauen, die der erste Fachwissenschaftler dank Wissensvorsprung wegputzt. Und da sind die vorgeschlagenen Lösungen durchaus hilfreich, inklusive Wiki Binge Reading, weil dann hat man zumindest ganz viel Halbwissen. ;)
"spontan angefordertes Fachwissen" + "Wiki Binge Reading" = wie jetzt, am Tisch?@KhornedBeef
Würden wir alle bei Severus Snape im Chemie Unterricht sitzen und muessten irgendwelche Zaubertraenke brauen. Dann hätte der SL viele Möglichkeiten den Erfolg zu bestimmen.Das muss dann weder realitätsnah noch logisch sein. vielleicht haben wir die Alraunen einfach lange genug gekocht und dann die getrockneten Wichtel im richtigen Verhältnis untergeruehrt.. Das ist der Vorteil von Fantasy.
Wenn ich dagegen Reallife spiele, dann könnte ja einer kommen der besser weiß. Dann sei es drum. Dann weiß er das eben besser und korrigiert mich im Nachhinein. Ist doch OK.
Ja, normal schon. Meinte aber auch das Problem, das Chruschtschow gerade nochmal erklärt hat: Abenteuer kapuuuutt.
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Würden wir alle bei Severus Snape im Chemie Unterricht sitzen und muessten irgendwelche Zaubertraenke brauen. Dann hätte der SL viele Möglichkeiten den Erfolg zu bestimmen.Das muss dann weder realitätsnah noch logisch sein. vielleicht haben wir die Alraunen einfach lange genug gekocht und dann die getrockneten Wichtel im richtigen Verhältnis untergeruehrt.. Das ist der Vorteil von Fantasy.
(Beißreflex meinerseits:)
Aber auch nur an den Stellen, wo es um die Fantasy-Aspekte geht...
Meinte aber auch das Problem, das Chruschtschow gerade nochmal erklärt hat: Abenteuer kapuuuutt.
Unter anderem deswegen schreibe man keine abstrusen Rätselkonstruktionen ins Abenteuer ;D
Und wenn, dann baut man das vorher nach und guckt, ob es so funktioniert ("nein, wir können nicht am nächsten Sonntag spielen, ich warte noch auf eine Palette Zement...") ~;D
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Unter anderem deswegen schreibe man keine abstrusen Rätselkonstruktionen ins Abenteuer ;D
Und wenn, dann baut man das vorher nach und guckt, ob es so funktioniert ("nein, wir können nicht am nächsten Sonntag spielen, ich warte noch auf eine Palette Zement...") ~;D
Zustimmung. Und gleicherweise für eigene Abenteuer, wobei da ein paar Tricks nett wären, um das zu erreichen, aber mir ist auch nicht viel eingefallen.
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"spontan angefordertes Fachwissen" + "Wiki Binge Reading" = wie jetzt, am Tisch?
Wiki Binge Reading ist da genau der richtige Weg. Du startest beim Vorbereiten mit etwas zum Thema und bei Sonnenaufgang hast du ein paar Dutzend Artikel durch, die mehr oder weniger damit zu tun haben. Die Chance ist groß, einen Zufallstreffer zu landen, wenn es dann später um spontan verfügbares Wissen geht. Nein, das ist keine empfehlenswerte, zielgerichtet einsetzbare Methode und nur halb ernst gemeint. ;)
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Wiki Binge Reading ist da genau der richtige Weg. Du startest beim Vorbereiten mit etwas zum Thema und bei Sonnenaufgang hast du ein paar Dutzend Artikel durch, die mehr oder weniger damit zu tun haben. Die Chance ist groß, einen Zufallstreffer zu landen, wenn es dann später um spontan verfügbares Wissen geht. Nein, das ist keine empfehlenswerte, zielgerichtet einsetzbare Methode und nur halb ernst gemeint. ;)
Ah, ok. Ja, macht sogar halbwegs Sinn, inklusive des Pferdefuß, dass das Pensum je nach Setting zu hoch wird :)
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Unter anderem deswegen schreibe man keine abstrusen Rätselkonstruktionen ins Abenteuer ;D
Das stimmt so natürlich.
Aber ähnliche Probleme können halt auch auftreten bei den "natürlichen" Rätseln/Widersprüchen, welche der Alltag bereit stellt.
Weiteres Beispiel: Ein schmaler (nach vorherigen Tests unmagischer) Bürokrat ist einmal mit unseren 6000 Goldstücken (aka 150kg+Truhe) in wenigen Minuten eine lange senkrechte Leiter runter und dann durch die Kanalisation weggejoggt.
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Das stimmt so natürlich.
Aber ähnliche Probleme können halt auch auftreten bei den "natürlichen" Rätseln/Widersprüchen, welche der Alltag bereit stellt.
Weiteres Beispiel: Ein schmaler (nach vorherigen Tests unmagischer) Bürokrat ist einmal mit unseren 6000 Goldstücken (aka 150kg+Truhe) in wenigen Minuten eine lange senkrechte Leiter runter und dann durch die Kanalisation weggejoggt.
lol! "Nein, Gold muss man nicht zählen, ist kein Bürokraten-Rollenspiel" -> die personifizierte Bürokratie rächt sich ~;D
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Ich finde übrigens überhaupt nicht schlecht, das Rollenspiel als möglichen Anlass zu nehmen sich eine echt breite Allgemeinbildung zu verschaffen. Also den einen oder anderen Wiki-Artikel zu lesen schadet vermutlich selten.
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Wer sich noch nie Fachliteratur gekauft hat, um sich auf eine Rollenspiel-Runde vorzubereiten, der ist doch gar kein richtiger Rollenspieler.
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Ich finde übrigens überhaupt nicht schlecht, das Rollenspiel als möglichen Anlass zu nehmen sich eine echt breite Allgemeinbildung zu verschaffen. Also den einen oder anderen Wiki-Artikel zu lesen schadet vermutlich selten.
Ich finde es auch auch nicht schlecht, wenn meine Vorbereitungszeit unterhalb der Spielzeit bleibt, damit ich mehr Zeit habe mich mit Sachen zu befassen, die mich akut interessieren, als mit dem Dampfdruck von Chloroform, den ich nur hyppthetisch mal interessant finden könnte :) ansonsten, ja, mache ich auch so. Gelenkt.
Edit:Wer sich noch nie Fachliteratur gekauft hat, um sich auf eine Rollenspiel-Runde vorzubereiten, der ist doch gar kein richtiger Rollenspieler.
Das erinnert mich an den Typ von Campaign Mastery, der irgendwie eine sechsteilige Artikelreihe nur über sein Fachliteraturregal fürs Rollenspiel geschreiben hat. Ein Tier....
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Ich hätte nicht gedacht, dass ich das schreibe aber der Spieler kann von mir aus Doktor der Mathematik sein aber wenn seine Figur nicht rechnen kann, nutzen ihm auch seine Fachkenntnisse nix.
Spielerwissen sollte eigentlich nur dann miteinfliessen, wenn sein Charakter auf dem Wissens Gebiet auch was drauf hat. Ansonsten kann er damit höchstens den Spielleiter unterstützen, falls der Hilfe braucht.
Und es ist wie gesagt auch fragwürdig, was bestimmte Rätsel die Fachwissen erfordern im Abenteuer zu suchen haben. Auch Abenteuerloesungen sollten mMn. Kein Fachwissen erfordern sondern mit dem gesunden Menschenverstand zu loesen sein.
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Ich hätte nicht gedacht, dass ich das schreibe aber der Spieler kann von mir aus Doktor der Mathematik sein aber wenn seine Figur nicht rechnen kann, nutzen ihm auch seine Fachkenntnisse nix.
Spielerwissen sollte eigentlich nur dann miteinfliessen, wenn sein Charakter auf dem Wissens Gebiet auch was drauf hat. Ansonsten kann er damit höchstens den Spielleiter unterstützen, falls der Hilfe braucht.
Und es ist wie gesagt auch fragwürdig, was bestimmte Rätsel die Fachwissen erfordern im Abenteuer zu suchen haben. Auch Abenteuerloesungen sollten mMn. Kein Fachwissen erfordern sondern mit dem gesunden Menschenverstand zu loesen sein.
Sim-mu-la-tion. SL hat vllt. den Anspruch, das sein Welt "richtig" funktioniert. Einfaches Rätsel. Steckenbleiben aus unerkannten komplex-physikalischen Gründen. Einem fällts auf und es wirft ihn aus der Bahn oder schlimmer, alle, wenn er es erklärt. Stand doch alles schon oben :)
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Ich hätte nicht gedacht, dass ich das schreibe aber der Spieler kann von mir aus Doktor der Mathematik sein aber wenn seine Figur nicht rechnen kann, nutzen ihm auch seine Fachkenntnisse nix.
Spielerwissen sollte eigentlich nur dann miteinfliessen, wenn sein Charakter auf dem Wissens Gebiet auch was drauf hat. Ansonsten kann er damit höchstens den Spielleiter unterstützen, falls der Hilfe braucht.
Und es ist wie gesagt auch fragwürdig, was bestimmte Rätsel die Fachwissen erfordern im Abenteuer zu suchen haben. Auch Abenteuerloesungen sollten mMn. Kein Fachwissen erfordern sondern mit dem gesunden Menschenverstand zu loesen sein.
Es geht ja in der Regel nicht mal um fachspezifische Feinheiten.
Aber wenn der Spielleiter z.B. einen auf dem Rückweg von einem Abenteuerort weil lebenswichtig eilig durch unwegsames Gebirge an einer verfluchten Burg vorbei scheuchen will, weil das "der kürzere Weg ist", aber die dafür veranschlagte Zeit trotz Eilmärschen einen Tag länger ist als die völlig ereignislose, gemütliche Hinreise außen rum, dann hat er etwas verbockt.
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KhornedBeef
Ich weiß schon. Nur das alles einwandfrei realitätsnah funktioniert kann mMn. ein SL in der Regel nicht leisten.
Man kann sich klar bemühen aber zu verkrampft würde ich das auch nicht sehen. Es ist ein Spiel und soll allen Freude machen.
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KhornedBeef
Ich weiß schon. Nur das alles einwandfrei realitätsnah funktioniert kann mMn. ein SL in der Regel nicht leisten.
Man kann sich klar bemühen aber zu verkrampft würde ich das auch nicht sehen. Es ist ein Spiel und soll allen Freude machen.
Das hat ja nichts mit "Verkrampfen" zu tun, wenn man als SL bzw. Abenteuerautor zentrale Abenteuerelemente recherchiert oder mal nachrechnet (nachrechnen lässt), ob die eigenen, halbgaren Ideen so überhaupt funktionieren. Sondern mit Selbstachtung.
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Das hat ja nichts mit "Verkrampfen" zu tun, wenn man als SL bzw. Abenteuerautor zentrale Abenteuerelemente recherchiert oder mal nachrechnet (nachrechnen lässt), ob die eigenen, halbgaren Ideen so überhaupt funktionieren. Sondern mit Selbstachtung.
Klar 😊-
Der Autor muss auf jeden Fall recherchieren.
Und wer mag es nicht gerne plausibel?
Aber ich würde mir jetzt bei selfmade Sachen nicht das Spiel verderben lassen, wenn es ab und zu eben Pi mal Daumen ist.
Das nimmt dem Spielleiter doch Stress.
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Das hat ja nichts mit "Verkrampfen" zu tun, wenn man als SL bzw. Abenteuerautor zentrale Abenteuerelemente recherchiert oder mal nachrechnet (nachrechnen lässt), ob die eigenen, halbgaren Ideen so überhaupt funktionieren. Sondern mit Selbstachtung.
Einen allzu dicken Reality Check erwarte ich da von der SL gar nicht. Da reicht mir schon ein kurzer Wechsel auf die Metaebene: "Upps, ich hatte das eigentlich so gesehen." Und dann weiter. Probleme kommen ja erst auf, wenn das Spiel dadurch stoppt. Das Problem liegt auf einer Metaebene, dann ist eine Lösung auf Metaebene auch verständlich. Ansonsten landet man schnell bei den "Railroading! Railroading!"-Rufen, weil die SL was macht, was eigentlich mit der Vorstellung der Spieler über Kreuz liegt bzw. aus Sicht der Spieler hier ein Fortkommen unberechtigt abblockt.
Die Selbstachtung sehe ich dann vor allem an der Stelle gefragt, an der es heißt: "Huch, verkackt! Lass uns das anders machen."
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@Issi: Jo, natürlich auch wahr. Kann man eigentlich auch so stehen lassen, wenn alle mitziehen.
Pyromancer: Schon, aber das meinte ich damit, dass man dafür vorher nicht nur darüber nachdenken soll, was man weiß, sondern auch darüber, wovon man weiß, dass man es nicht weiß. Das ist ein schwieriger mentaler Schritt und ihn nicht zu schaffen ist kein Grund für Selbstverachtung. Jesses, was wären wir sonst alle für Trauerklöße. ~;D
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@Beef:
Hey, wir sind Fans und Hobbyisten. Dazu noch vornehmlich deutsche Fans und Hobbyisten. Wäre das für uns nicht ein ewiger Quell des Weltschmerzes und tiefer Grübelei, würde morgen die Sonne im Westen aufgehen. ;)
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@Beef:
Hey, wir sind Fans und Hobbyisten. Dazu noch vornehmlich deutsche Fans und Hobbyisten. Wäre das für uns nicht ein ewiger Quell des Weltschmerzes und tiefer Grübelei, würde morgen die Sonne im Westen aufgehen. ;)
*drücktdasRückgratdurch*
*fühltdasVerlangennachgermanhartwurstgaminginsicherwachen*
Ich danke dir! ~;D