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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Spielleiterthemen => Thema gestartet von: gilborn am 4.11.2017 | 10:40

Titel: Handy am Spieltisch
Beitrag von: gilborn am 4.11.2017 | 10:40
Weil es beim Spieler-würgen Treat aufgekommen ist:
Anscheinend gibt es sehr unterschiedliche Meinungen zu Handys am Spieltisch.

Mein Statement dazu (Achtung: Alles was ich hier sage ist nur eine Meinung, ich erhebe keine Allgemeingültigkeit dafür):

Ich finde es ist eine Unsitte. Warum?
- Ich finde es als unhöflich gegenüber dem SL und den anderen Spielern (Es ist vielleicht noch ok, wenn man mal eine wirklich, wirklich lange Downtime hat, aber dazu zählt nicht weil ich im Kampf gerade nicht dran bin). Wenn alle ihre Aufmerksamkeit auf das Spielgeschehen lenken, kann man es auch von mir verlangen (Dies hat wohl auch etwas mit dem Gruppenvertrag zu tun, wie "ernst" man das Spiel an sich nimmt, bei einer Bier & Bretzel Runde würde es mich nicht groß stören).
- Es erodiert den oben genannten Gruppenvertrag. Es ist wie beim "flache-Witze-machen" Problem: Wenn einer damit anfängt, ist die Hemmschwelle für die anderen bereits niedriger ebenfalls das Handy zu zücken.
- Es reißt aus der Immersion, und zwar den Spieler selbst: Im Würgen-Thread habe ich gelesen, dass am Handy spielen für viele die Konzentration fördert, ähnlich wie Kritzeleien oder Würfel stapeln. In der Runde von der ich rede wurde Quiz-Duell gespielt. Das ist für mich was anderes als Kritzeleien. Da muss ich mich in eine Fragestellung reindenken, überlegen was richtig ist, das ist mehr als nur den Fingern Beschäftigung geben.
- Es reißt aus der Immersion, und zwar die anderen Spieler. Es kam schon vor, dass ich einen Spieler Ingame als Charakter angesprochen hatte und dann musste er erstmal das Handy aus der Hand legen und fragen um was es geht. Das ist... scheiße.
Mein Fazit: Das Rollenspiel leidet massiv darunter, zumindest wenn man einen Spielstil hat, der auf Immersion ausgelegt ist.

Nennt mich altmodisch (Baujahr 81), aber ich finde es darüber hinaus generell nicht gut und sogar etwas bedenklich. Es muss doch möglich sein, mit einer Minute Leerlauf im Leben klarzukommen ohne dass ich mich irgendetwas berieseln muss.
Nicht falsch verstehen, ich bin auch anfällig dafür jede Minute auf mein Handy zu gucken.
Aber ich sehe es immer auch als ein Zeichen, dass etwas gerade nicht passt. Dass ich eigentlich genau das Gegenteil machen sollte, nämlich meinen Blick nach innen wenden und mich mit mir beschäftigen sollte. Die Frage die ich mir dann stelle, ist:
Warum brauche ich gerade so heftig Ablenkung, dass es fast schon eine Sucht ist? Warum muss ich immer etwas tun?

Nun wollte ich mal fragen: Wie steht ihr dazu? Sind bei euch Handys erlaubt? Haben alle Handys am Spieltisch? Liege ich wo falsch? Habe ich etwas vergessen?
Und: Wie regelt ihr das am Spieltisch?
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Pyromancer am 4.11.2017 | 10:55
Ich mag auch keine Handys am Spieltisch, und ein Großteil meiner Mitspieler sieht das zum Glück auch so. Es gibt ein paar, die schauen gelegentlich auf ihr Handy und tippen auch mal eine Nachricht, aber das kommt über den Abend verteilt 2-3 Mal vor und wird auch dezent und unstörend gemacht, von daher ist das erträglich. Eine Spielerin surft gelegentlich Wikipedia während des Spiels und schaut (meist) Dinge nach, die mit dem Abenteuer zu tun haben (historische Hintergründe o.ä.): Auch das kann ich tolerieren.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Issi am 4.11.2017 | 10:58
Jeder hat ein Handy. Jeder hat es dabei. Aber es wird nicht benutzt solange die Session läuft. Ich musste das auch nicht verbieten oder ansprechen, es ist für die Spieler zum Glück selbstverständlich.

In anderen Runden, wo ich nicht mehr bin, wurde ständig auf das Handy geschaut, oder auf das Tablett. Nachrichten gelesen und verschickt, Musik gehört etc.
Wenn die Spieler selbst mal nicht dran waren sondern ein anderer Spieler wurde sich so laut unterhalten, dass der aktive Spieler nicht mehr den Spielleiter verstanden hat und umgekehrt.
Respekt vor anderen nicht vorhanden. Das drückte sich auch und vor Allem in der Handynutzung aus. Es lag auch immer auf dem Tisch, wurde auch auf Bitte nicht weg gepackt. Ich glaube nicht mal, dass es wirklich boese gemeint war. Diese Spieler konnten nicht ohne.

Ich bin froh, dass ich das nicht mehr erleben muss.
Echt sehr froh.

Edit. Was ich beobachte "Handy-Suchtler" sind insgesamt fahriger, unkonzentrierter und leichter abgelenkt. Und selten ganz im Moment im Raum. Man könnte ja irgendwas verpassen- in den Sozialen Netzwerken, in denen man eingesponnen ist.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: trendyhanky am 4.11.2017 | 11:20
Zitat
Sind bei euch Handys erlaubt? Haben alle Handys am Spieltisch?


Natürlich sind in unserer Runde Handys erlaubt. Jeder hat ein Handy, der am Spieltisch sitzt

Zitat
Liege ich wo falsch?


Falsch nicht unbedingt, wenn es deine Meinung ist ist das doch okay. Ich persönlich würde ich allerdings in keiner Runde mitmachen, in der ein SL ein prinzipielles Handy-Verbot ausspricht und mir als Grund nennt, dass es die Immersion stört etc
Wäre mir zu narzisstisch

Zitat
Und: Wie regelt ihr das am Spieltisch?

Jeder darf sein Handy nutzen wie er will. Wenn die Session Spaß macht fällt sowieso meistens das Aus-langeweile-heraus-auf-das-Handy-schauen weg.
Dazu kommt auch, dass wir Fate spielen, also es gibt keinen Erzählonkel, sondern jeder ist aktiv beteiligt und ständig gefordert. Die (Kampf-)Runden sind recht schnell abgewickelt, sodass es da auch kaum Downtime gibt
Handys werden außerdem auch oft benutzt, um Infos oder Bilder nachzuschlagen, wenn man ein contemporary setting spielt.

Hängt also auch immer ein bisschen vom System und dem SL ab. Ich habe selbst schon öfter auf das Handy geschaut, wenn der SL ein Erzählonkel war und man als Spieler nur zuhören konnte, oder wenn das Kampfsystem so ist, dass man 10 Minuten+ warten musste, ehe man wieder am Turn war.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Pyromancer am 4.11.2017 | 11:22
Jeder darf sein Handy nutzen wie er will. Wenn die Session Spaß macht fällt sowieso meistens das Aus-langeweile-heraus-auf-das-Handy-schauen weg.

Da ist halt die Frage: Schauen die Leute auf's Handy, weil das Spiel langweilig ist? Oder ist das Spiel langweilig, weil die Leute auf's Handy schauen?
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: trendyhanky am 4.11.2017 | 11:27
Zitat
Da ist halt die Frage: Schauen die Leute auf's Handy, weil das Spiel langweilig ist? Oder ist das Spiel langweilig, weil die Leute auf's Handy schauen?

Habe noch nie in einer Runde gesessen wo alle ständig mit dem Handy beschäftigt sind
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Grimtooth's Little Sister am 4.11.2017 | 11:29
Handys gibts bei uns nicht. Tablets/Laptops dagegen sind erlaubt, schon weil viele ihre RPG-Sachen darüber machen.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Quill am 4.11.2017 | 11:31
In meiner Runde hat jeder das Handy irgendwo in Griffweite rumliegen und schaut auch ab und an mal rauf - auch der SL guckt zwischendurch manchmal kurz was nach, was mit dem Spiel zu tun hat. (Also in der Wikipedia z. b.). Ich find das nicht weiter schlimm. Wobei bei uns auch keine Musik hört, ausufernd chattet oder anspruchsvolle Spiele spielt, das würde mich schon auch stören. Ab und an mal die neuste E-Mail-Benachrichtigung wegklicken oder kurz 3 Worte in WhatsApp tippen find ich jetzt nicht weiter wild.

In langen Kämpfen schau ich auch aufs Handy. Ich bin in der Lage, trotzdem zuzuhören und mir meine nächste Aktion zu überlegen ;) .

Ich benutze manchmal Threema (geht natürlich mit jedem anderen Messenger auch) um dem SL etwas zu schreiben, was mein SC heimlich machen möchte. Ist auch praktischer als auffällig Zettel über den Tisch zu reichen ;) .

Allerdings muss ich schon sagen, dass ich in so Downtime-Momenten doch häufiger zum Handy greife, als das vielleicht gut wäre, und dann auch öfter mal ne Weile dran festklebe. Ich schmeiß es natürlich gleich von mir, wenn ich wieder dran bin, aber ... ich glaub, weniger aufs Handy zu schauen, wird auf jeden Fall mein RPG-Vorsatz für 2018.

Übrigens hat das, weils im anderen Thread aufkam, nix damit zu tun, dass ich das Abenteuer langweilig oder die Spielleitung schlecht finde. Es ist halt mehr so blöde Angewohnheit.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Feuersänger am 4.11.2017 | 11:38
Kann mich grad an keine Runde erinnern, in der es mit der Ablenkung durch Mobiltelefon überhand genommen hätte. Eher wie bei Pyromancer -- paar Nachrichten hier und da.
Bei uns bin wahrscheinlich ich der "schlimmste" Handynutzer -- aber das hat dann meistens mit dem Spiel zu tun, sei es regel- oder hintergrundtechnisch. Ich habe halt kein Tablet. ;)
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Fezzik am 4.11.2017 | 11:40
Wenn vermeidbar, keine Handys am Tisch. Wenn die Dinger im Rucksack oder sonstwo rumliegen und man weiss das seine Frau mal ne Nachricht schreibt und dann kurz draufkuckt zum antworten ist ok, oder um in einer Spielpause mal nachzuschlagen oder für Kampfmusik, so sie denn gewollt ist, kann man das "mal" machen.
Ich persönlich hab mein Smartphone seit Erwerb auf lautlos, ich hasse es wenn das Ding mich nervt und entscheide immernoch wann ich auf was antworte, ich empfinde es persönlich in einer Runde als dem SL gegenüber unhöflich auf dem Handy rumzusurfen (meine Meinung).
Ich verstehe aber die Notwendigkeit von Ausnahmen.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Caranthir am 4.11.2017 | 11:55
Ich sehe in Cafés immer wieder Gruppen von Leuten an Tischen sitzen, die alle auf ihre Handys starren. Tolle Wurst, Facebook kann ich auch allein zu Hause checken, da muss ich mich nicht mit Leuten treffen. In dem Zusammenhang finde ich ein Café in Berlin klasse, das draußen ein Schild aufgestellt hat: "Nein, wir haben kein W-Lan, tut so, als ob es die 90er-Jahre wären und unterhaltet euch."

Aufs Rollenspiel bezogen: Handy checken geht mal kurz, falls man Familie hat und nachschauen will, ob was Wichtiges ist. Sonst: Wie im Kino, es nervt, mich stört da selbst das zu helle Display. Leute gehen in einen Film und checken alle 10min FB. Geht's noch?

Handys sind ganz klar eine Sucht, ich versuche es ab und zu absichtlich liegen zu lassen und einige Stunden nicht drauf zu schauen. Einfach mal testen, ist gar nicht so leicht!
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Medizinmann am 4.11.2017 | 12:00
Hallo zusammen

Ich bin in mehreren Runden und wir haben den ein oder anderen Spieler, der Zwecks Arbeit erreichbar sein muss .
Aber ansonsten werden bei uns Handys während des Spiels nicht benutzt , die meisten haben auf Lautlos geschaltet .
Ab & zu, während der Pause ( Zigarettenpause oder Essenspause) wird es vom ein oder anderne benutzt , aber generell nicht .
In würde es aus Respekt vor dem Spiel, dem SL und den anderen Spielern auch nicht benutzen .
uooop
Kommando zurück .
ab & zu  benutzen wir Google/Bilder- Suche zur Visualisierung ( gerade bei SR )

HougH!
Medizinmann
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Issi am 4.11.2017 | 12:00
Habe noch nie in einer Runde gesessen wo alle ständig mit dem Handy beschäftigt sind
Alle sicher nicht. Aber ein paar reichen schon.
Krass ist, wenn du die Leute schon vor der Sucht kanntest.
Und dich beim gleichen Spielleiter und beim gleichen System an sehr schöne Spielsitzungen erinnern kannst.
Ich kenne einige Menschen, die sich dadurch, ohne es selbst wahrzunehmen, in sehr kurzer Zeit, stark verändert haben.


Edit. Ich bin jedenfalls verdammt froh, mit Leuten zu spielen, die das mal für eine gewisse Zeit nicht brauchen-können.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: felixs am 4.11.2017 | 12:04
In einer meiner Runden ist es schon grenzwertig.
Wenn jemand häufig aufs Telefon schaut, nervt das ein bißchen, kann ich aber ertragen, solange derjenige niemanden rausreisst.
Blöd wird es dann, wenn dann zwischendurch Fussball, Insider-Witze, oder Nachrichten kommen. Außer natürlich, es ist was, was wirklich alle interessiert und angeht. (Neuigkeiten zu Wahlergebnissen etc. finde ich ok, wenn es denn wichtig ist. Mit Fussball möge man mich in Ruhe lassen).

Insgesamt hätte ich Rollenspiel am liebsten komplett analog, ggfs. mit Musik (aber auch das funktioniert nur dann gut, wenn es gut vorbereitet ist und nicht alle 10 Minuten irgendwas eingestellt werden muss. Ich finde ja Trance- oder House-Kompilationen ohne Gesang im Hintergrund fast immer gut, aber das sehen wohl viele anders....).
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: felixs am 4.11.2017 | 12:06
- Es erodiert den oben genannten Gruppenvertrag. Es ist wie beim "flache-Witze-machen" Problem: Wenn einer damit anfängt, ist die Hemmschwelle für die anderen bereits niedriger ebenfalls das Handy zu zücken.

Dazu ist noch zu sagen, dass man so einen Gruppenvertrag dann erstmal (explizit!) haben muss.
Ist mir in dem Spieler-würgen-Thread mal wieder klar geworden: Vorstellungen sind sehr unterschiedlich, es gibt erstmal gar keine Selbstverständlichkeiten. Und wenn man das alles nicht klar kommuniziert, klappt es nicht.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: nobody@home am 4.11.2017 | 12:22
Ich frag' mich langsam, was ich da eigentlich verpaßt habe, wenn moderne Handys wirklich solche Teufelsgeräte sein sollen. :o Meins ist zu 99% schlicht und ergreifend nur mein Telefon für unterwegs mit 'nem bißchen SMS-Fähigkeit, um mit Daheim Kontakt zu halten (und davon ist unter normalen Umständen noch mindestens die Hälfte "so, ich komme jetzt zurück"...); fürs Internet habe ich zu Hause meinen PC und für 08/15-Anrufer das Festnetz.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: D. M_Athair am 4.11.2017 | 12:29
Oder ist das Spiel langweilig, weil die Leute auf's Handy schauen
Kam im RSP jetzt nicht so oft vor, kenne ich aber aus Arbeitsgruppen: Man kommt zu nichts, wird ständig unterbrochen, weil eine oder mehrere Personen mit ihrer Aufmerksamkeit woanders sind.

Bei mir ist es so: In der Regel spiele ich Rollenspiel am Spieltisch bewusst analog. Heißt: Wenn ich spielleite, dann sind die Dinger aus/außen vor. Es gibt oft genug Pausen - und in den 5-10 Minuten können Smartphones & Co auch wieder benutzt werden. Für mich ist das auch ne Sache der Aufmerksamkeits-Hygiene (ArneBab hat dazu mal Studienergebnisse verlinkt und zur Diskussion gestellt).

Was in Runden, in denen ich Speler war, ganz gut geklappt hat: Runden-Tablet. Wer was Bestimmtes im Netz oder Regel-PDF suchen will, gibt kurz Bescheid, nimmt das Tablet und tut es - wenn kein Veto kommt. Da ist von vornherein klar: Das Teil ist nur Back-Up.
Laptop auf SL-Seite finde ich auch eher wenig problematisch.


Wenn die Session Spaß macht fällt sowieso meistens das Aus-langeweile-heraus-auf-das-Handy-schauen weg.
Nö. Gewohnheiten und Konditionierungen lassen sich nicht mal eben so abstellen.
Dazu kommt auch, dass wir Fate spielen, also es gibt keinen Erzählonkel, sondern jeder ist aktiv beteiligt und ständig gefordert. Die (Kampf-)Runden sind recht schnell abgewickelt, sodass es da auch kaum Downtime gibt
Ich mag Erzählonkel-Spiel auch nicht. Aber ich mag es mich mit meinen Mitspielern abzustimmen, den Abstimmungen von Mitspieln zu lauschen, wenn ich gerade nichts beitragen kann und ich mag die Beschreibungen und Aktionen der Spielspieler mitbekommen. Insofern gehört für mich "Downtime" als wertvolles Element zum Spiel dazu. Ich muss nicht in narzisstischer Manier (um da einen Ball von dir aufzugreifen) "immer dran sein".

Dazu ist noch zu sagen, dass man so einen Gruppenvertrag dann erstmal (explizit!) haben muss.
Als jemand der gerne und relativ viel Freiform spielt, kann ich sagen: Man kann nie so viel und eindeutig vereinbaren, wie man eigentlich müsste. Ich verstehe deswegen den Gruppenvertrag als Aushandlungprozess, der vom Anfang bis zum Ende einer Gruppe währt.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: felixs am 4.11.2017 | 12:52
Ich frag' mich langsam, was ich da eigentlich verpaßt habe, wenn moderne Handys wirklich solche Teufelsgeräte sein sollen. :o Meins ist zu 99% schlicht und ergreifend nur mein Telefon für unterwegs mit 'nem bißchen SMS-Fähigkeit, um mit Daheim Kontakt zu halten (und davon ist unter normalen Umständen noch mindestens die Hälfte "so, ich komme jetzt zurück"...); fürs Internet habe ich zu Hause meinen PC und für 08/15-Anrufer das Festnetz.

Du gehörst dann halt zu dem 1% der vernünftigen Benutzer  :)
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: felixs am 4.11.2017 | 12:54
Als jemand der gerne und relativ viel Freiform spielt, kann ich sagen: Man kann nie so viel und eindeutig vereinbaren, wie man eigentlich müsste. Ich verstehe deswegen den Gruppenvertrag als Aushandlungprozess, der vom Anfang bis zum Ende einer Gruppe währt.

Völlig einverstanden. Nur muss man das eben alles explizit diskutieren. Und darauf hinweisen, dass es sowas wie Erwartungen und (daraus folgende) Verhaltensregeln gibt, über die man sich verständigen muss.
Meine Rollenspiel-Problemchen wären wahrscheinlich alle viel leichter gelöst, wenn das so wäre...
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: KhornedBeef am 4.11.2017 | 12:56
Stehe dazu genau wie gilborn im Eingangspost. Bin sonst schon oft am Handy, beim Rollenspiel nicht. Nein ich mache es auch nicht aus oder lasse es daheim,.da ich kein 3jähriger bin und auch so davon bleiben kann, und für wichtige Sachen erreichbar sein muss.
Edit: falsches Wort
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Eulenspiegel am 4.11.2017 | 13:01
Da ist halt die Frage: Schauen die Leute auf's Handy, weil das Spiel langweilig ist? Oder ist das Spiel langweilig, weil die Leute auf's Handy schauen?
Da auch Handy-Schauer bei einer spannenden Szene das Handy beiseite legen, vermute ich Ersteres.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Sphärenwanderer am 4.11.2017 | 13:06
Da auch Handy-Schauer bei einer spannenden Szene das Handy beiseite legen, vermute ich Ersteres.
Ich vermute eher, dass es sich gegenseitig bedingt. Einmal schnell gelangweilt -> Handy gezückt -> Spieler fällt aus, um etwas zur Spannung beizutragen -> Spiel wird langweiliger -> nächster Spieler am Handy usw.  >;D
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Eulenspiegel am 4.11.2017 | 13:12
Man zückt ja das Handy, weil man momentan sowieso keine Spannung beitragen kann. Wie gesagt: Sobald eine neue Szene kommt, ist das Handy nach meiner Beobachtung ganz schnell wieder weg und die neue Szene wird wieder begeistert angegangen.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Issi am 4.11.2017 | 13:17
Da auch Handy-Schauer bei einer spannenden Szene das Handy beiseite legen, vermute ich Ersteres.
Ich hab schon mal folgendes erlebt.-
Die "Trance-Spieler"
Es passiert gerade eine Szene, in der alle, außer dem Handynutzer zittern.
Und dann sagt der Spielleiter: "Hey, Du wilrst gerade angegriffen!."
Handynutzer: "Was ?Ach echt? Hab ich gar nicht mitbekommen.......". :P ::)
Die unterhalten sich aber auch nicht mit Leuten am Tisch. Die sind wirklich woanders.

Und dann gab es noch die "Standby-Spieler"- Die beamen sich weg, bis sie selbst wieder dran sind.
Mit den Mitspielern passierten derweil auch spannende Sachen aber an denen waren sie nicht interessiert.
Das sind auch die, die sich während-dessen mit anderen unterhalten würden, damit sie die
Aufmerksamkeit bekommen, die sie gerade nicht haben.

Und dann gibt es noch die "Pausen-Kucker," sobald mal ne Pause da ist, fängt das Hirn zu arbeiten an.
Sie kriegen Angst dass sie evtl.  irgendwas vergessen haben, und müsssen schnell irgendwas nachkucken.
Denn (eigener) Leerlauf wird schwer ertragen. Aber wenn dann kucken sie dezent und unauffällig.
Sobald sie was "getan" haben, können sie sich wieder entspannen,
und sind wieder da.
 ~;D
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: YY am 4.11.2017 | 13:37
Mich stört es nicht, wenn Spieler bei passender Gelegenheit auf ihr Handy schauen und Nachrichten tippen - allerdings war das bisher auch nie in einem Ausmaß, dass es das Spiel gestört hätte.
Kann also erst mal so weiter laufen.


Ich selbst habe kein Smartphone und befasse mich nur mit meinem Handy, wenn ich eine Nachricht bekomme oder angerufen werde. I.d.R. ist das dann auch zeitnah erledigt, aber wenn es einer der zwei Kandidaten ist, die mich ab und zu mit sinnlosen Nachrichten bzw. Gesprächen vollbomben, würge ich die ab oder mache das Handy für den Rest der Sitzung aus.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: D. M_Athair am 4.11.2017 | 13:45
Schöne Beobachtungen. Alle drei Arten von Mitspielenden beteiligen sich nicht so am Spielprozess, wie es für mich zum Rollenspiel gehört.
Brauche ich nicht in meinen Runden. Klar, da muss man nochmal separat darauf schauen, ob das anders ist, wenn das Smartphone aus/weggelegt ist.

Mit Immersionsbruch haben diese Handyaktionen für mich nicht so sehr zu tun. Viel schwerwiegender ist die unnötige Störung des Spielprozesses.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Eulenspiegel am 4.11.2017 | 14:00
Alle drei Arten von Mitspielenden beteiligen sich nicht so am Spielprozess, wie es für mich zum Rollenspiel gehört.
Ich könnte gut und gerne auf langweilige Szenen verzichten. Aber hin und wieder kommen langweilige Szenen nunmal vor.

Ich halte wenig davon, andere Mitspieler dazu zu zwingen, für sie langweilige Szenen zu beobachten. Das bringt dem Spiel nichts, das bringt mir persönlich nichts und das bringt noch weniger dem gezwungenen Spieler etwas.

An einem optimalen Spielabend gibt es nur spannende Szenen. Und alle Spieler vergessen ihr Handy und fiebern einer spannenden Szene nach der anderen mit. Aber solche optimalen Spielabende sind doch recht selten.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Issi am 4.11.2017 | 14:01
Zitat
Mit Immersionsbruch haben diese Handyaktionen für mich nicht so sehr zu tun. Viel schwerwiegender ist die unnötige Störung des Spielprozesses.
Nein, die Immersion wird nicht direkt gebrochen.
Höchstens beim "Standby -Spieler"- falls der sich, statt auf sein Handy zu schauen, anfängt, sich mit jemandem laut zu unterhalten, während andere spielen wollen.
Das kann das Spiel für die, die gerade dran sind oder zuhören wollen, allein deshalb erschweren, weil sie den Spielleiter schlechter verstehen.

Und beim "Trance-Spieler"- könnte es die Immersion insofern erschweren, dass der natürlich wissen will, was aufeinmal los ist, denn er hat ja nichts mitbekommen.
Und hier muss man vielleicht eine spannende Szene kurz abwürgen und ihm erst Mal erklären was gerade passiert, und wo sich seine Figur befindet.
Das könnte, muss aber nicht, die anderen Spieler aus dem Spielflow reißen.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Issi am 4.11.2017 | 14:08
Zitat
An einem optimalen Spielabend gibt es nur spannende Szenen. Und alle Spieler vergessen ihr Handy und fiebern einer spannenden Szene nach der anderen mit. Aber solche optimalen Spielabende sind doch recht selten.
Da bin ich anderer Meinung. Spannung muß sich auch aufbauen. Dafür braucht man den sogenannten Spannungsbogen.
Auch Adrenalin hält sich nicht ewig und baut sich Körperbedingt irgendwann ab.
Es baut sich auch nur auf, unter bestimmten Bedingungen.
Spannungsaufbau ist eine Kunst und folgt gewissen Regeln.
Wenn ich mit einen Actionfilm anschaue, indem es nur "abgeht", schaltet sich irgendwann das Gehirn ab.- Weil der Spannungsbogen nicht existiert.
Spannung muss sich sogar Schritt für Schritt aufbauen, um überhaupt  als solche empfunden werden zu können.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Tante Petunia am 4.11.2017 | 14:12
Ich hab schon mal folgendes erlebt.-
Die "Trance-Spieler"
Es passiert gerade eine Szene, in der alle, außer dem Handynutzer zittern.
Und dann sagt der Spielleiter: "Hey, Du wilrst gerade angegriffen!."
Handynutzer: "Was ?Ach echt? Hab ich gar nicht mitbekommen.......". :P ::)
Die unterhalten sich aber auch nicht mit Leuten am Tisch. Die sind wirklich woanders.

Und dann gab es noch die "Standby-Spieler"- Die beamen sich weg, bis sie selbst wieder dran sind.
Mit den Mitspielern passierten derweil auch spannende Sachen aber an denen waren sie nicht interessiert.
Das sind auch die, die sich während-dessen mit anderen unterhalten würden, damit sie die
Aufmerksamkeit bekommen, die sie gerade nicht haben.

Und dann gibt es noch die "Pausen-Kucker," sobald mal ne Pause da ist, fängt das Hirn zu arbeiten an.
Sie kriegen Angst dass sie evtl.  irgendwas vergessen haben, und müsssen schnell irgendwas nachkucken.
Denn (eigener) Leerlauf wird schwer ertragen. Aber wenn dann kucken sie dezent und unauffällig.
Sobald sie was "getan" haben, können sie sich wieder entspannen,
und sind wieder da.
 ~;D
Ich möchte die schöne Liste noch erweitern um den Handy-Nutzer, der auch schon zuckt und zu seinem Teil greift, sobald ein anderer in der Runde mit seinem Handy zu Gange ist, bzw. sobald ein anderes Gerät Licht-Brumm- oder Tonsignale von sich gibt.
Nennen wir ihn mal "Panik-ich-könnte-was-auf-dem-Handy-verpassen-Spieler...."  8]
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Eulenspiegel am 4.11.2017 | 14:13
Da bin ich anderer Meinung. Spannung muß sich auch aufbauen. Dafür braucht man den sogenannten Spannungsbogen.
Auch Adrenalin hält sich nicht ewig und baut sich Körperbedingt irgendwann ab.
Inwiefern widerspricht sich das jetzt?`

Ich sage: "Ein Abend voller spannender Abende ist extrem selten."
Du sagst: "Adrenalin hält sich nicht ewig."

Du lieferst eine Erklärung, warum meine Beobachtung zutrifft. Aber inwiefern widerlegt deine Erklärung meine Beobachtung?

Zitat
Wenn ich mit einen Actionfilm anschaue, indem es nur "abgeht", schaltet sich irgendwann das Gehirn ab.- Weil der Spannungsbogen nicht existiert.
OK, in diesem Punkt sind wir tatsächlich anderer Meinung. Wenn ich Lust auf einen Actionfilm habe, sind mir Spannungsbögen vollkommen egal. Dann schaue ich mir Filme an, die eine Aneinanderreihung von Action sind.

Aber auch bei Thrillern finde ich Thriller toll, die die gesamte Zeit spannend sind und mich stören langweilige Szenen zwischendrin.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Issi am 4.11.2017 | 14:17
Zitat
Ich möchte die schöne Liste noch erweitern um den Handy-Nutzer, der auch schon zuckt und zu seinem Teil greift, sobald ein anderer in der Runde mit seinem Handy zu Gange ist, bzw. sobald ein anderes Gerät Licht-Brumm- oder Tonsignale von sich gibt.
Nennen wir ihn mal "Panik-ich-könnte-was-auf-dem-Handy-verpassen-Spieler...."  8]
Du meinst einen Spieler, bei dem Handy-benutzen so ansteckend ist wie gähnen? ~;D

"Mitläufer" und "Affekt-Nutzer" würden mir dazu einfallen. :D

@
Eulenspiegel
Ich denke, wir verstehen unter Spannung, und Spannungsaufbau unterschiedliche Dinge.
Können wir ja einfach so stehen lassen.  ;)
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Megavolt am 4.11.2017 | 14:32
Nun wollte ich mal fragen: Wie steht ihr dazu? Sind bei euch Handys erlaubt? Haben alle Handys am Spieltisch? Liege ich wo falsch? Habe ich etwas vergessen?
Und: Wie regelt ihr das am Spieltisch?

Es gibt meiner Meinung nach einen Unterschied, ob jemand am Abend zwei-drei Mal sein WhatsApp checkt und grade beantwortet, oder ob er die ganze Zeit am Handy rumdrückt.

Die erste Variante finde ich voll in Ordnung, es ist immerhin 2017 und stuff needs to get done. Die zweite Variante habe ich bisher erst ein einziges Mal erlebt und mir direkt gedacht, ob der Spieler denn noch ganz sauber ist. Hat sich der Betreffende mittlerweile auch abgewöhnt, ich bin auch relativ behutsam mit dem Problem umgegangen.

Man weiß ja heutzutage erst einmal nie, ob jemand vielleicht einen ausgewachsenen Smartphoneschaden hat, sowas ist ja weit verbreitet.   
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Greifenklause am 4.11.2017 | 14:49
Einfach mit der Zeit gehen und die Küche im Haus lassen.
Durch welches Medium jemand abgelenkt ist, ist mir egal.
Mir ist nur wichtig, wie schnell dieser jemand wieder "In scene" ist.
Das ist bei vielen Leuten von Medium zu Medium verschieden und auch von Person zu Person.

Ich bspw kann mich von meinem Handy schneller lösen als von einem Regelwerk (bzw den Gedankenprozessen, die es auslöst).
Bei anderen ist das umgekehrt!
(Ich spreche bewusst nicht von einem Regelwerk, das in der Szene gerade gebraucht wird)
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Issi am 4.11.2017 | 14:57
Ich spiele mit einigen Pro Gamern und Zockern, die wirklich viel in den Medien unterwegs sind.
Aber die schaffen es trotzdem, das Ding mal eine Zeitlang liegen zu lassen.
Vielleicht auch gerade deshalb.-Ist mal was anderes. So geht es mir ja auch.

Ein paar ältere Spieler dagegen, aus anderen Runden, tun sich damit scheinbar schwerer.
Da besteht eine ständige Angst, man könnte nicht mehr up to date sein, komisch diese Angst.
Verstehe ich nicht wirklich.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Saffron am 4.11.2017 | 15:53
Ich habe nichts dagegen, wenn jemand mal kurz auf sein Handy schaut und eine Whatsapp liest. Leider ist es manchmal so, dass ein Spieler vergisst, das Handy lautlos zu stellen und es dann piept, wenn eine Nachricht ankommt. Das stört! Außerdem ist es oft so, dass die meisten Leute durch das Handy eben doch abgelenkt sind und nicht mitbekommen, was im Spiel passiert. Ich finde, es ist unhöflich, wenn die Spieler mir nicht zuhören. Schließlich erwarten sie vonmir ja auch, dass ich ihnen zuhöre, wenn ihre Charaktere eine Aktion machen.

Als Spielleiter bin ich da vielleicht auch sehr empfindlich, denn zum einen wende ich unheimlich viel Zeit zum Vorbereiten auf, weil ich nicht gut darin bin, mit ein paar hingekritzelten Notizen einen Spielabend zu improvisieren. Zum anderen leite ich zwar ganz gern, aber meine subjektive Erfahrung ist, dass leiten sehr viel anstrengender ist als spielen. Da ärgert es mich dann sehr, wenn ich mir den ganzen Abend lang ein Bein ausreiße, um ein spannendes und stimmungsvolles Abenteuer auf die Beine zu stellen und dann mehrfach erlebe, dass jemand genau das fragt, was ich eine Minute vorher gerade beschrieben habe.

Klar, früher haben Spieler auch mal im Regelwerk geblättert und waren dadurch abgelenkt. Meiner Erfahrung nach stellen Handys aber eine größere "Gefahr" der Ablenkung da. Ich mag sie nicht verbieten, habe sie aber nur ungern am Spieltisch.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: DaveInc am 4.11.2017 | 16:07
Ich finde es immer in interessant wie alte Menschen darauf reagieren, wenn ich sage, dass ich kein Handy hab ^^

Also, von mir gibt's am Spieltisch immer einen bösen Blick, wenn Jamand sein Handy auspackt, allerdings auch nur bei der von mir zuhause geleiteten Gruppe - dann verschwindet das üblicherweise recht schnell wieder. Bei Treff und Convention One-Shots bin ich etwas großzügiger und lass gerade dier Mädchen auf ihren Handys rumtippen ... muss wohl sein ...

Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: D. M_Athair am 4.11.2017 | 16:21
Ich halte wenig davon, andere Mitspieler dazu zu zwingen, für sie langweilige Szenen zu beobachten. Das bringt dem Spiel nichts, das bringt mir persönlich nichts und das bringt noch weniger dem gezwungenen Spieler etwas.
Davon halte ich auch nichts. Allerdings halte ich auch nichts davon sich in Fremdbeschäftigung zu üben.

Von jemandem, der zu mir zum Kaffee vorbei kommt, erwarte ich auch, dass er sich mit mir oder anderen Gästen beschäftigt und eben nicht bei Tisch mit andern Leuten telefoniert/schreibt. Wenn er das tun will, kann er mal den Balkon benutzen oder - wenn das Dauerzustand ist - soll er halt gar nicht erst kommen.

Dazu kommt: Fürs Rollenspiel habe ich mir die Zeit frei gemacht - fürs gemeinsame Spielen. Wenn jemand unbedingt erreichbar sein muss (Job, kranke Angehörige, ...), dann kann und soll er das sagen und dann ist es auch OK, wenn wir das Spiel für WhatsApp-Nachrichten oder Telefonate unterbrechen. Mir ist die Zeit wirklich zu schade dafür, wenn jemand immer wieder sich mit anderen Dingen beschäftigt und erklärt bekommen muss, was gerade im Spiel passiert ist, ... Das blockiert den Spielfluss und macht das ganze Spiel mühsam.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Eulenspiegel am 4.11.2017 | 16:45
Von jemandem, der zu mir zum Kaffee vorbei kommt, erwarte ich auch, dass er sich mit mir oder anderen Gästen beschäftigt und eben nicht bei Tisch mit andern Leuten telefoniert/schreibt. Wenn er das tun will, kann er mal den Balkon benutzen oder - wenn das Dauerzustand ist - soll er halt gar nicht erst kommen.
Ja, wenn das Dauerzustand ist, würde der Handytipper wahrscheinlich auch kein zweites Mal kommen, da er sich scheinbar non-stop langweilt bzw. zu Hause genau so gut ins Handy tippen kann.

Meistens sind das jedoch nur kurze Phasen. Bei deinem Kaffee-Beispiel:
- Die anderen reden gerade über die letzte Liebesschnulze, die im Kino lief, während man selber Liebesschnulzen überhaupt nicht mag.
- Die anderen reden gerade über die neuesten Entdeckungen in der Quantenphysik, während man selber von Physik überhaupt keine Ahnung hat.
- Die beiden Paare, die gerade Eltern geworden sind, tauschen eifrig Erziehungs-Tipps aus, während man selber kinderlos ist. (Besonders herb, wenn man eigentlich einen heimlichen Kinderwunsch hat, aber aus bestimmten Gründen keine Kinder bekommen kann.)
- Zwei Handy-Nerds unterhalten sich darüber, ob Samsung oder Sony die besseren Smartphones herstellt und ob Android oder Windows das bessere OS dafür ist, während man selber noch ein altes Handy mit Tasten hat.
- etc.

Das sind alles nur kurze Gespräche, die vielleicht 10 Minuten gehen. Der Rest des Abends gibt es dann natürlich Gespräche, die einem selber auch interessieren.

Zitat
Mir ist die Zeit wirklich zu schade dafür, wenn jemand immer wieder sich mit anderen Dingen beschäftigt und erklärt bekommen muss, was gerade im Spiel passiert ist, ... Das blockiert den Spielfluss und macht das ganze Spiel mühsam.
Und mir ist meine Zeit zu Schade, um mich mit langweiligen Szenen zu beschäftigen.

Wenn die Szene langweilig war, will er wahrscheinlich gar nicht wissen, was da gerade passiert ist. Lass uns einfach mit der nächsten Szene weitermachen. Die ist gleich viel spannender.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Issi am 4.11.2017 | 16:51
@
Eulenspiegel
Nur aus Interesse: Würdest Du denn das Handy ausschalten, wenn Dich deine Mitspieler darum bitten würden?
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Eulenspiegel am 4.11.2017 | 16:56
Käme darauf an, wie sehr die anderen Mitspieler auf meine Bitten hören.

Wahrscheinlich würde ich das Handy ausschalten. Aber im Gegenzug würde ich bei einer Szene, die ich als langweilig empfinde, darum bitten, diese Szene zu überspringen.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Issi am 4.11.2017 | 17:01
Käme darauf an, wie sehr die anderen Mitspieler auf meine Bitten hören.

Wahrscheinlich würde ich das Handy ausschalten. Aber im Gegenzug würde ich bei einer Szene, die ich als langweilig empfinde, darum bitten, diese Szene zu überspringen.

Ok, und wenn die anderen diese Szene aber noch wichtig finden, und die noch ein paar Minuten ausspielen wollten?
Wäre das dann ein Problem?
Wieviel Zeit würdest Du Szenen, die Dich nicht interessieren, zugestehen, ohne dich anderweitig zu beschäftigen?
Gibt es da eine zeitliche Schmerzgrenze?
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Eulenspiegel am 4.11.2017 | 17:07
Keine Ahnung. Da das noch nie vorgekommen ist, ist das rein hypothetisch. Lässt sich so schwer beantworten.

Aber Gegenfrage: Wenn dich jemand bittet, eine Szene zu beenden, weil sie ihn langweilt, würdest du das dann tun? Obwohl du selber diese Szene extrem spannend findest.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Issi am 4.11.2017 | 17:23
Zitat
Keine Ahnung. Da das noch nie vorgekommen ist, ist das rein hypothetisch. Lässt sich so schwer beantworten.
Ich weiß, wäre schön, wenn Du versuchst das trotzdem zu beantworten. Ich gewinne so den Eindruck Du weichst mir aus.

Zitat
Aber Gegenfrage: Wenn dich jemand bittet, eine Szene zu beenden, weil sie ihn langweilt, würdest du das dann tun? Obwohl du selber diese Szene extrem spannend findest.
Ist bei mir selten vorgekommen, weil ich von mir aus versuche, mir ein im Zeitrahmen angemessenes Spotlight zu holen.
Wenn man selbst auch leitet,hat man ein Gefühl dafür, wie lange sowas dauern darf und wann es genug ist.
Aber ich gebe mir trotzdem Mühe deine Frage zu beantworten:
Wenn ich selbst einsehe, dass ich die Geduld meiner Mitspieler bereits überstrapaziert habe, dann breche ich die Szene ab. Bzw. handle den Rest mit ein paar Sätzen ab.

Wenn ich nicht das Gefühl habe, dass die Zeit im Verhältnis zum Spotlight der anderen Spieler außreichend war, es noch was Wichtiges zu spielen gibt, und der Spieler der sich beschwert, der einzige ist, der sich langweilt, dann bitte ich um eine Verängerung der Szene in einem angebrachten Rahmen. Da dem Spielleiter vermutlich auch an der Szene gelegen ist, darf sich der einzige Spieler, der sich langweilt, hier noch etwas gedulden.

Es ist auch Aufgabe des Spielleiters das Spotlight gerecht zu verteilen. Mir muss als Spieler nicht alles zusagen, was anderen Spaß macht aber es ist, finde ich, eine Sache des Respekts an der Freude der anderen ein Stückweit Anteil zu nehmen, auch wenn es nicht meinen persönlichen Geschmack trifft.
Rollenspiel ist ein Spiel, das man gemeinsam spielt.

Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Darius der Duellant am 5.11.2017 | 06:05
Finde Handys am Spieltisch nicht schlimm und habe ein wenig das Gefühl das hier teilweise mit zweierlei maß gemessen wird.
Wenn jemand permanent was anderes macht als am Tisch zu partizipieren empfinde ich das grundsätzlich als ziemlich unhöflich. Da macht Handy oder nicht aber keinen großen Unterschied, abgesehen davon dass einem ein Handydaddler eher ins Auge fällt als ein Hans-guck-in-die-Luft.
/Sporadisches/ fremdbeschäftigen finde ich vollkommen problemlos. Ist imho auch gar nicht schlecht, so lange die Leute zumindest halbwegs mitbekommen was geschieht, da dann die Aufnahmefähigkeit nicht überreizt wird.
Was gar nicht geht sind Leute die sich rausnehmen zu fordern dass Geräte nicht im Raum sein sollen oder ausgeschaltet gehören (lautlos ist ne andere Baustelle und schlicht höflich).
Der Inhalt meiner Taschen geht grundsätzlich (rechtlich relevantes aussen vor) niemanden was an.
Genausowenig wie es irgendwen was angeht, ob und warum die Geräte an oder aus sind.

Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Eulenspiegel am 5.11.2017 | 08:09
Ich weiß, wäre schön, wenn Du versuchst das trotzdem zu beantworten. Ich gewinne so den Eindruck Du weichst mir aus.
Nein, ich weiche dir nicht aus. Es ist aber einfach so, dass ich es nicht weiß. Vielleicht ist es eine Minute. Vielleicht sind es 30 Minuten. Ich weiß es nicht!
Wahrscheinlich wäre es auch nicht immer die gleiche Zeit, sondern würde variieren. Das hängt wahrscheinlich auch davon ab, WIE langweilig die Szene ist.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: gilborn am 5.11.2017 | 10:35
Zunächst mal Danke für die rege Beteiligung!

Ich finde es interessant wie sich Begrifflichkeiten und auch Anspruchshaltungen ändern.

Ich persönlich würde ich allerdings in keiner Runde mitmachen, in der ein SL ein prinzipielles Handy-Verbot ausspricht und mir als Grund nennt, dass es die Immersion stört etc
Wäre mir zu narzisstisch

Das finde ich z. B. nicht narzisstisch. Narzissmus will möglichst viel Annerkennung auf die eigene Person lenken, in dem genannten Beispiel will ich Aufmerksamkeit auf das Tischgeschehen lenken und dient nicht meinem Ego. Es fordert eher von allen Beteiligten das eigene Ego etwas zurück zu nehmen.

Bzgl. der Anspruchshaltungen teile ich die Auffassung, dass man erwarten kann, dass ich meine Aufmerksamkeit ungeteilt Leuten geben sollte mit denen ich mich treffe (meiner Meinung nach ist das auch gesund, bin ein Gegner von Multitasking, Stichwort "Achtsamkeit"). Ich will hier nicht den Eindruck erwecken dass ich das immer schaffe, aber es ist ein Problembewusstsein vorhanden.

Auf der Anderen Seite steht der Anspruch, dass niemand mir verbieten kann, was ich mache / worauf ich meine Aufmerksamkeit lenke.
Dagegen kann man schwer Argumentieren.
Was bleibt ist, dass es manche unhöflich finden, aber wie wir sehen ist auch das ist streitbar.

Ich finde da Ghandis (sinngemäßen) Ausspruch für gut:
"Wenn jeder auf seine Pflichten anstatt auf seine Rechte schaut, gibt es kein Problem"
Aber auch da gehen wohl die Meinungen auseinander welche das denn bitte sind. Und in dem Moment, wo ich anrege die Handys wegzunehmen, bin ich auch schon wieder auf dem Feld der Rechte und nicht der Pflichten.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Letztendlich muss man sich wohl -wie immer- zusammenraufen. Zumindest in manchen Runden (ich beneide die, bei denen es kein Thema ist) wird es Spieler geben, die nicht bereit sind ihr Handy wegzulegen.

Es kann aber auch sein, dass man aneinander vorbei redet, denn die Einen reden von 2-3 mal pro Spielrunde aufs Display schauen (was wohl für fast alle Diskutierenden hier ok ist), die Anderen über den ganzen Spielabend an einem Stück tibbeln (was wohl für die meisten nicht ok ist).
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Greifenklause am 5.11.2017 | 10:36
@ Darius: +1
Auf das Ergebnis kommt es an.
"Wie schnell kann ich auf den Spieler wieder zurückgreifen, sobald er benötigt wird?"
Wenn er da zu lange braucht: "Handy weg !!!"
Wenn ihn seine Malerei zu sehr ablenkt: "Stifte weg!"
Wenn er sich in ein Regelwerk vertieft und deshalb der Handlung nicht folgen kann: "Regelwerk weg!"
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: felixs am 5.11.2017 | 11:20
(...) Vielleicht sind es 30 Minuten. Ich weiß es nicht!
Wahrscheinlich wäre es auch nicht immer die gleiche Zeit, sondern würde variieren. Das hängt wahrscheinlich auch davon ab, WIE langweilig die Szene ist.

Ich glaube auch nicht, dass man das pauschal sagen kann.
Bei mir hinge es z.B. wesentlich davon ab, wie die restliche Spielzeit läuft und wie die sonstigen Spieltreffen so laufen.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Issi am 5.11.2017 | 11:30
Nein, ich weiche dir nicht aus. Es ist aber einfach so, dass ich es nicht weiß. Vielleicht ist es eine Minute. Vielleicht sind es 30 Minuten. Ich weiß es nicht!
Wahrscheinlich wäre es auch nicht immer die gleiche Zeit, sondern würde variieren. Das hängt wahrscheinlich auch davon ab, WIE langweilig die Szene ist.
Die Szene wird ja erstmal nur von Dir als langweilig empfunden. Wärst Du toleranter,  wenn die anderen Spieler sie spannend finden?
Im Gegenzug könnte es ja auch mal sein, dass Du etwas spannend findest, was deine Spieler nicht so stark interessiert. Da könntest Du dann evtl.  auch mehr Entgegenkommen erwarten.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Issi am 5.11.2017 | 11:34
Ich gewinne den Eindruck, dass besonders "Handy im Spiel Benutzer "- die Nutzung von Handys mit anderen Tätigkeiten wie zum Beispiel "Spielbericht schreiben oder Regeln nachlesen" in einen Topf werfen.
Bzw. da keine Differenzierung wünschen.

@
gilborn
Erreichbarkeit ist kein Luxus mehr.
Es ist mMn. Luxus mal nicht erreichbar sein zu müssen.
Gehört finde ich auch ein Stückweit zur ganz persönlichen Privatsphäre, sofern man die auch mal schuetzen möchte.

Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Greifenklause am 5.11.2017 | 12:25
Ich gewinne den Eindruck, dass besonders "Handy im Spiel Benutzer "- die Nutzung von Handys mit anderen Tätigkeiten wie zum Beispiel "Spielbericht schreiben oder Regeln nachlesen" in einen Topf werfen.
Bzw. da keine Differenzierung wünschen.

@
gilborn
Erreichbarkeit ist kein Luxus mehr.
Es ist mMn. Luxus mal nicht erreichbar sein zu müssen.
Gehört finde ich auch ein Stückweit zur ganz persönlichen Privatsphäre, sofern man die auch mal schuetzen möchte.

Es ist eher umgekehrt:
Ich bin eher Regelwerkjunkie. Und nicht immer bin ich da konzentriert bei der Sache, wenn ich "versunken" überlege, was mein Charakter als nächstes alles steigern könnte.
Vom Handy hingegen kann ich mich schneller lösen.
Selbst wenn nicht.
Es ist doch reichlich arrogant, das eine zu verdammen und das andere als vollkommen normal zu definieren.
Ja, ich wünsche keine Differenzierung.
Wer da unbedingt eine Differenzierung herbeireden will, soll selbst in die Beweisführung gehen.

Gegenargumente habe ich genügend hervorgebracht.

Ehrlich: Mir geht der Hut hoch, wenn A sich rausnimmt Bilder zu zeichnen oder sein Protokoll zu verschönern, aber bei B sich gleich beschwert, wenn der in gleichem Maße (!) sein Handy konsumiert.

Das ist irrational.
Wer dies einsieht und dann noch immer - zB psychische - Probleme hat und diese formuliert, auf den nehme ich gerne Rücksicht bzw unterstütze seinen Wunsch.
Aber Prinzipienreiterei aka "Handy böse, weg damit, schnapp dir lieber n Buntstift und mal n bisserl auf dem Protokoll" = nein Danke!!!
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: ArneBab am 5.11.2017 | 13:40
Aufs Rollenspiel bezogen: Handy checken geht mal kurz, falls man Familie hat und nachschauen will, ob was Wichtiges ist. Sonst: Wie im Kino, es nervt, mich stört da selbst das zu helle Display.
Ich hatte hier letztens einen Thread zu den Auswirkungen des Handies am Tisch: https://www.tanelorn.net/index.php/topic,103113.msg134508045.html#msg134508045

EDIT: Ein Handy auch nur auf dem Tisch liegen zu haben (ohne es zu nutzen) reduziert signifikant die kognitive Kapazität (verglichen mit dem Handy im anderen Raum): http://www.journals.uchicago.edu/doi/full/10.1086/691462

Zitat
Results from two experiments indicate that even when people are successful at maintaining sustained attention—as when avoiding the temptation to check their phones—the mere presence of these devices reduces available cognitive capacity.

Dazu noch: Es stört wahrscheinlich auch die Konzentration der anderen, sogar mehr als die eigene (allerdings nur zu Laptops geprüft): http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0360131512002254
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Issi am 5.11.2017 | 13:41
Zitat
Ich gewinne den Eindruck, dass besonders "Handy im Spiel Benutzer "- die Nutzung von Handys mit anderen Tätigkeiten wie zum Beispiel "Spielbericht schreiben oder Regeln nachlesen" in einen Topf werfen.
Bzw. da keine Differenzierung wünschen.
Das war von mir erst Mal eine neutrale Feststellung, die mir auffällt.

Mir fällt auch auf, dass dagegen die Leute, die Handys nicht so gerne haben, eher differenzieren möchten. Zum Beispiel indem sie angeben welche Art von Handy Konsum sie verstehen oder tolerieren könnten.
Oder auch warum sie manche Tätigkeit für weniger konzentrations-störend halten als andere, beziehungsweise, warum sie bestimmte Tätigkeiten -als in die soziale Situation passend erachten und andere nicht.

Wie konzentrationsstöred jetzt das ein oder andere für die jeweilige Person selbst ist, kann man mMn. wohl am ehesten feststellen, in dem man nachhakt, wieviel derjenige überhaupt mitbekommen hat.
Oder seine Mitmenschen. Aber darum geht es mMn. eigentlich erst in zweiter Linie.

Es könnte ja auch einfach sein, dass sich jemand daran stört, wenn sich Spieler mit "Spielfremden Sachen" beschäftigen, oder mit "Spielfremden,nichtanwesenden  Leuten" uzw. unabhängig davon, ob sie das jetzt persönlich nun sehr ablenkt, ein wenig oder kaum.
Dass man das praktisch einfach an bestimmten Tischen als unhöflicher empfindet, wenn jemand mit Leuten, die nicht am Tisch sitzen chattet, als wenn jetzt jemand z.B.das Spielprotokoll aufschreibt.
Soll es auch geben.

Insofern ist der Schweregrad der Ablenkung in manchen Fällen sekundär, sondern es kann auch die Art der Beschäftigung wichtig sein.
Einfach weil die Gruppe bestimmte Erwartungen an die Spieler hat wie z.B- (Wir wollen die Zeit ohne bestimmte Ablenkungen verbringen und uns wenn möglich mit Spielrelevanten Dingen beschäftigen)
Je nach Gruppenvertrag. Es geht ja nicht nur um die Befindlichkeit und Wahrnehmung eines Einzelnen sondern auch um die seiner Mitspieler.

Das "böse Handy" gibt es nicht. Schließlich hat ja fast jeder eines. In manchen Gruppen vielleicht aber das "unpassende Handy" oder das "störende Handy."

Es mag auch Spieler geben die entgegen den Wünschen ihrer Gruppe darauf bestehen- "Ich spiele nur mit ,wenn ich mein Handy auch während der Sitzung benutzen darf, sonst müsst ihr ohne mich spielen."
Vielleicht findet diese Haltung auch manch einer normal. Vielleicht sogar viele. Mir fiele das zgg. etwas schwer.


Edit. Und alle Spieler die schon seit ein paar Jahrzehnten spielen, da soll es hier ja einige geben, hätte ich folgende Frage: Waren eure Spielsitzungen den soviel langweiliger, als ihr so ein Ding noch nicht hattet? Oder als ihr es dann hattet aber im Spiel noch nicht benutzt habt?
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: ArneBab am 5.11.2017 | 13:43
Ich frag' mich langsam, was ich da eigentlich verpaßt habe, wenn moderne Handys wirklich solche Teufelsgeräte sein sollen. :o Meins ist zu 99% schlicht und ergreifend nur mein Telefon für unterwegs mit 'nem bißchen SMS-Fähigkeit, um mit Daheim Kontakt zu halten (und davon ist unter normalen Umständen noch mindestens die Hälfte "so, ich komme jetzt zurück"...); fürs Internet habe ich zu Hause meinen PC und für 08/15-Anrufer das Festnetz.
Du hast Hooked verpasst: https://www.forbes.com/sites/rogerdooley/2014/02/26/hooked/
"Hooked: A Guide to Building Habit-Forming Products"

Und die Gegenbewegung: Time well spent: http://timewellspent.io/
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: ArneBab am 5.11.2017 | 13:58
Wahrscheinlich würde ich das Handy ausschalten. Aber im Gegenzug würde ich bei einer Szene, die ich als langweilig empfinde, darum bitten, diese Szene zu überspringen.
Ok, und wenn die anderen diese Szene aber noch wichtig finden, und die noch ein paar Minuten ausspielen wollten?
Wäre das dann ein Problem?
Wieviel Zeit würdest Du Szenen, die Dich nicht interessieren, zugestehen, ohne dich anderweitig zu beschäftigen?
Gibt es da eine zeitliche Schmerzgrenze?
Diskutiert ihr gerade "bitte unterbrich etwas, das mit Rollenspiel nichts zu tun hat" und "bitte unterbrich etwas, das Teil des Spiels ist" als gleichberechtigte Forderungen?

Ich finde ersteres viel einleuchtender, da alle zum Spielen zusammengekommen sind, und das Handy eben auch woanders geht, die vielleicht für einen nicht so spannende Szene aber nicht.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Issi am 5.11.2017 | 14:02
Zitat
Diskutiert ihr gerade "bitte unterbrich etwas, das mit Rollenspiel nichts zu tun hat" und "bitte unterbrich etwas, das Teil des Spiels ist" als gleichberechtigte Forderungen?
Für manche "Handy-im Spiel- Benutzer" ist diese Forderung scheinbar gleichberechtigt.
Und eine Differenzierung scheinbar auch nicht erwünscht.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: ArneBab am 5.11.2017 | 14:02
Was gar nicht geht sind Leute die sich rausnehmen zu fordern dass Geräte nicht im Raum sein sollen oder ausgeschaltet gehören (lautlos ist ne andere Baustelle und schlicht höflich).
Der Inhalt meiner Taschen geht grundsätzlich (rechtlich relevantes aussen vor) niemanden was an.
Genausowenig wie es irgendwen was angeht, ob und warum die Geräte an oder aus sind.
Sehe ich anders: Wenn das Gerät das Spiel beeinflusst, sind die anderen davon betroffen und es geht sie etwas an.

Das ist ähnlich als hättest du heftig stinkenden Käse in der Tasche. Da dürften die anderen dich ja hoffentlich auch bitten, den aus dem Raum zu nehmen, oder ihn zumindest so zu verpacken, dass sie ihn nicht riechen.

Wohlgemerkt: Das gilt nur, wenn es das Spiel (negativ) beeinflusst. Denn dann ist es eben nicht nur deine Sache.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: ArneBab am 5.11.2017 | 14:05
Für manche "Handy-im Spiel- Benutzer" ist diese Forderung scheinbar gleichberechtigt.
Und eine Differenzierung scheinbar auch nicht erwünscht.
Vorsicht: Das sind Annahmen und könnten leicht persönlich genommen werden. Erstmal gibt es nur diese Diskussion. Was Leute dazu denken oder fühlen wissen wir nicht. Nehmen wir doch lieber das beste über alle Anderen an. Dann lassen sich auch kompliziertere Themen viel leichter diskutieren.

Ich wollte nur darauf hinweisen, dass sehr unterschiedliche Forderungen nebeneinander stehen. ⇒ Differenzieren.

EDIT: Das könnte übrigens ein Warnhinweis sein, dass Handies (und teils auch ständig in Kontakt mit woanders zu sein) für viele Leute zu einem Teil ihrer Person geworden sind. Es ist übrigens interessant, dass ich das in einem Forum mit Leuten woanders schreibe.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Issi am 5.11.2017 | 14:10
Vorsicht: Das sind Annahmen und könnten leicht persönlich genommen werden. Erstmal gibt es nur diese Diskussion. Was Leute dazu denken oder fühlen wissen wir nicht. Nehmen wir doch lieber das beste über alle Anderen an. Dann lassen sich auch kompliziertere Themen viel leichter diskutieren.

Ich wollte nur darauf hinweisen, dass sehr unterschiedliche Forderungen nebeneinander stehen. ⇒ Differenzieren.
Ich bezog mich gerade auf Post #51. Bzw Post #50 von mir.

Zitat
Issi #50 -Ich gewinne den Eindruck, dass besonders "Handy im Spiel Benutzer "- die Nutzung von Handys mit anderen Tätigkeiten wie zum Beispiel "Spielbericht schreiben oder Regeln nachlesen" in einen Topf werfen.
Bzw. da keine Differenzierung wünschen.
Zitat
#51 -Es ist doch reichlich arrogant, das eine zu verdammen und das andere als vollkommen normal zu definieren.
Ja, ich wünsche keine Differenzierung.
Wer da unbedingt eine Differenzierung herbeireden will, soll selbst in die Beweisführung gehen.
Verallgemeinern kann ich das nicht.
Deshalb schrieb ich auch "scheinbar". Das ist nur ein erster Eindruck.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: ArneBab am 5.11.2017 | 14:15
Ich bezog mich gerade auf Post #51. Bzw Post #50 von mir.
Oh, 51 hatte ich überlesen. Tut mir Leid: War nicht nur eine Annahme von dir.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: ArneBab am 5.11.2017 | 14:18
Ja, ich wünsche keine Differenzierung.
Ich wünsche zu Differenzieren zwischen "Teil des Spiels / mit Bezug zum Spiel" und "Teil von etwas anderem".

Wenn ich statt Regelwerke zu lesen die Bild mitnehme und lese (und vielleicht Kommentare dazu notiere, die ich als Leserbrief schreiben will), dann ist das Äquivalent zum Handy. Ich wähle hier die Bild als Beispiel, weil es mir bei der auch schwer fällt, die Titel zu ignorieren.

EDIT: Wenn jemand seinen Char auf dem Handy hat und da drauf schaut, gilt das natürlich nicht. Beim Handy ist allerdings anderes auch immer mit dabei und nur ein paar Klicks weg, so dass es von der persönlichen Gewohnheit abhängt, ob das mit ablenkt oder nicht (nicht von der Disziplin: Von der hängt ab, wie stark es ablenkt, denn wenn du schon Disziplin brauchst, um nicht die App zu wechseln, dann bist du bereits teilweise abgelenkt).

Ich habe übrigens grade beim Mittagessen teilweise über diesen Thread nachgedacht. Das war auch nicht komplett nett gegenüber den anderen am Tisch :-/

PS:
Wer da unbedingt eine Differenzierung herbeireden will, soll selbst in die Beweisführung gehen.

Jepp, hier geht es genau um diese konkrete "Beweis"-führung, und ich habe bereits Belege gebracht:

Ich hatte hier letztens einen Thread zu den Auswirkungen des Handies am Tisch: https://www.tanelorn.net/index.php/topic,103113.msg134508045.html#msg134508045

EDIT: Ein Handy auch nur auf dem Tisch liegen zu haben (ohne es zu nutzen) reduziert signifikant die kognitive Kapazität (verglichen mit dem Handy im anderen Raum): http://www.journals.uchicago.edu/doi/full/10.1086/691462

Dazu noch: Es stört wahrscheinlich auch die Konzentration der anderen, sogar mehr als die eigene (allerdings nur zu Laptops geprüft): http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0360131512002254

Ein Handy am Tisch beeinflusst das Spiel mit etwas, das oft nichts mit dem Spiel zu tun hat und das du auch alleine machen kannst.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Eulenspiegel am 5.11.2017 | 15:49
Die Szene wird ja erstmal nur von Dir als langweilig empfunden. Wärst Du toleranter,  wenn die anderen Spieler sie spannend finden?
Im Gegenzug könnte es ja auch mal sein, dass Du etwas spannend findest, was deine Spieler nicht so stark interessiert. Da könntest Du dann evtl.  auch mehr Entgegenkommen erwarten.
Normalerweise sieht das Entgegenkommen wie folgt aus:
Wenn ich eine Szene langweilig finde, dann lenke ich mich ab: Ich schaue aufs Handy, zeichne, überlege mir, was mein SC demnächst tut etc.
Wenn ein anderer eine Szene langweilig findet, dann lenkt er sich ab: Er schaut aufs Handy, zeichnet, überlegt sich, was sein SC demnächst tut etc.

Du hattest nun den hypothetischen Fall eingeworfen, dass dieses entgegenkommen nicht existiert und ich mich nicht ablenken darf. Wieso sollte ich einem Spieler bezüglich der Szene entgegenkommend sein, wenn er mir bezüglich des Ablenkens nicht entgegenkommend ist?

Und ja, wenn jemand intolerant gegenüber meine Art der Ablenkung ist, dann führt das zu Intoleranz gegenüber seine Art von Szenen.

Ein Handy am Tisch beeinflusst das Spiel mit etwas, das oft nichts mit dem Spiel zu tun hat und das du auch alleine machen kannst.
Eine Blatt Papier auf dem Tisch, auf dem man rumkritzelt, beeinflusst das Spiel ebenso.

Du hast den Beweis erbracht, dass Handys das Spiel beeinflussen. Aber andere Formen der Ablenkung beeinflussen das Spiel ebenso.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Greifenklause am 5.11.2017 | 15:52
...
Das "böse Handy" gibt es nicht. Schließlich hat ja fast jeder eines. In manchen Gruppen vielleicht aber das "unpassende Handy" oder das "störende Handy."
...
Edit. Und alle Spieler die schon seit ein paar Jahrzehnten spielen, da soll es hier ja einige geben, hätte ich folgende Frage: Waren eure Spielsitzungen den soviel langweiliger, als ihr so ein Ding noch nicht hattet? Oder als ihr es dann hattet aber im Spiel noch nicht benutzt habt?

Ich habe mal stark gekürzt.
Ich fand deine Antwort sehr diplomatisch und "schön". Insbesondere, nachdem ich mich aufgeregt habe, dass heir ständig mit zweierlei Maß gemessen würde.
+1 dafür!

Bevor wir ein Handy hatten, regten mich bzw die SL zwei Dinge auf:
-- In xbeliebigen Regelbüchern blättern
-- malen
soweit sie den Spieler selbst betreffen. Der Beginn eines Fremdthematischen Gespräches natürlich auch, aber der betrifft dann mehrere Spieler.
Und jetzt kommt
-- Handy
halt dazu.
Diese drei Punkte stören mich aber nur, wenn ich das Gefühl habe, dass der Spieler "raus ist, weil er es tut" ANSTATT "er tut es, weil er raus ist". Auch in letzterem Fall stört es mich, wenn ich Grund zu der Annahme habe, dass er nur schwer wieder reinkommt.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Greifenklause am 5.11.2017 | 15:56
@ Arnebab
Jedwedes Regelwerk stört meine kognitive Kapazität. Ich LIEBE die Dinger.
Anderen mag das mit Handys so gehen, bezweifel ich nicht.
Es kommt auf die Person und das Maß an.
Wer also gerne Handys verbietet, müsste auch Regelwerke verbieten, solange sie in der Szene nicht benötigt werden.
Und malen sowieso.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: ArneBab am 5.11.2017 | 16:27
@ Arnebab
Jedwedes Regelwerk stört meine kognitive Kapazität. Ich LIEBE die Dinger.
Anderen mag das mit Handys so gehen, bezweifel ich nicht.
Es kommt auf die Person und das Maß an.
Wer also gerne Handys verbietet, müsste auch Regelwerke verbieten, solange sie in der Szene nicht benötigt werden.
Und malen sowieso.
Zum Teil ja — und zum Teil machen wir genau das: Wir bitten Leute, aufmerksam zu bleiben.

Wenn du allerdings darüber nachdenkst, was du später machst, dann denkst du über das Spiel nach: Andere haben später was davon. Das ist ein wichtiger Unterschied zwischen den Arten der Ablenkung.

Wenn du was zum Spiel zeichnest, dann dient das als Vorstellungsstütze. Wenn du in einer Deadlands-Runde halb nackte Comic-Elfen zeichnest, gilt das allerdings nicht.

Es gab schon früher Beschwerden darüber, dass es Leute gibt, die beim Spiel Comics lesen (obwohl ich das nie selbst erlebt habe). Das ist auf dem Level von Handies, und ich würde nicht wollen, dass das Leute in der Runde machen. "Wir besprechen grade, wie es weitergeht. Kannst du mal aufhören, im Ausrüstungsbuch zu blättern" — habe ich dagegen schon erlebt.

Allerdings war die Ablenkung auf viel niedrigerem Level als in der Runde, in der zwei Leute bei jeder 5-Minuten-Spielpause auf eine Quiz-App wechselten.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Eulenspiegel am 5.11.2017 | 16:35
Wenn du allerdings darüber nachdenkst, was du später machst, dann denkst du über das Spiel nach: Andere haben später was davon. Das ist ein wichtiger Unterschied zwischen den Arten der Ablenkung.
Wenn du nicht spontan bist und lange überlegen musst, dann ja.
Meistens läuft es dann aber eher auf eine Art Railroading hinaus: "Ich habe mir jetzt folgendes überlegt, das will ich jetzt unbedingt durchsetzen."

Zitat
Wenn du was zum Spiel zeichnest, dann dient das als Vorstellungsstütze. Wenn du in einer Deadlands-Runde halb nackte Comic-Elfen zeichnest, gilt das allerdings nicht.
1. Kommt darauf an, wie gut du zeichnen kannst.

2. Wesentlich effektiver ist es, wenn man auf dem Handy nach passenden Bildern sucht. Die haben häufig eine höhere Qualität.

Zitat
Allerdings war die Ablenkung auf viel niedrigerem Level als in der Runde, in der zwei Leute bei jeder 5-Minuten-Spielpause auf eine Quiz-App wechselten.
Wie hast du den Ablenkungsgrad festgestellt?
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Darius der Duellant am 5.11.2017 | 16:40
Sehe ich anders: Wenn das Gerät das Spiel beeinflusst, sind die anderen davon betroffen und es geht sie etwas an.

Das ist ähnlich als hättest du heftig stinkenden Käse in der Tasche. Da dürften die anderen dich ja hoffentlich auch bitten, den aus dem Raum zu nehmen, oder ihn zumindest so zu verpacken, dass sie ihn nicht riechen.

Wohlgemerkt: Das gilt nur, wenn es das Spiel (negativ) beeinflusst. Denn dann ist es eben nicht nur deine Sache.

Schön konstruiertes Beispiel.
Den Käse riechst du von Anfang an. Von meinem Handy in der Hosentasche merkst du aber erst mal nichts. Eventuell auch nie.

Und "beeinflussen" ist halt auch so ein nichtssagender Begriff.
Wenn mich deine Piercings in der Nase und deine politischen (aber strafrechtlich nicht relevanten) Patches oder dein Tanktop oder dein Minirock negativ in meiner Konzentrationsfähigkeit beinflussen, konstituiert das dann auch einen anspruch darauf, dass du daran was änderst?
Nein, weils mich, mit Verlaub, nen Scheisssdreck angeht wie andere Leute rumlaufen, solange es nicht vollkommen den Rahmen des gesellschaftlich akzeptierten sprengt. Genauso wie es dich nichts angeht was ich in der Tasche trage. Da zählt auch das "wohlgemerkt" nicht, hier gibts ja auch Leute die die Geräte direkt präventiv aus dem Raum verbannen wollen.
Gegenseitige Rücksichtnahme ist was feines.
Das geht aber in beide Richtungen und dazu gehört auch, eigene Phobien (Handies? Ditte braucht doch keiner!) mal ein bissl zurückzuschrauben und sein Gegenüber nicht wie ein kleines Kind zu bevormunden.

Ich kann jeden verstehen der bei Problemspielern REAKTIV Störfaktoren vom Tisch verbannt.

Wer das aber proaktiv macht UND dabei noch nen extremen Bias walten lässt (so ziemlich alles kann am Spieltisch hochgradig ablenkend verwendet werden, sei es nun Buch, Stift oder Essen), verbaut sich in meinen Augen die Grundlage, auf argumentativer Ebene ernst genommen zu werden. Mir gehen Raucher am Spieltisch auch tierisch auf den Zeiger. Trotzdem können die gerne ihre regelmäßige auszeit nehmen, solange es nicht grad mitten im Satz ist. Ja, es unterbricht den Spielfluss, ja es unterbricht die Konzentration, ja es ist ungesund und zwar für alle beteiligten, selbst wenn auf dem Balkon geraucht wird.
Trotzdem kein Grund den Suchtis ihren Tabakkonsum zu verbieten.


Ansonsten +1 zu den ganzen letzten Posts von Greifenklause


Was die Studie angeht:
Halte ich immer noch für Murks und fällt für mich ohne eine ausreichende Menge an ähnliche gearteten Studien hier drunter:
https://www.nature.com/news/over-half-of-psychology-studies-fail-reproducibility-test-1.18248



Allerdings war die Ablenkung auf viel niedrigerem Level als in der Runde, in der zwei Leute bei jeder 5-Minuten-Spielpause auf eine Quiz-App wechselten.

Da sind aber nicht die Handys das Problem, sondern evtl. mangelnde Erziehung und/oder fehlendes Interesse an der Spielsitzung.
Worin sich die gründet ist dann wieder ne eigene Baustelle.

Ich nehme dir aber nicht ab dass die sich ohne Handy signifikant produktiver verhalten würden.
Wer keinen Bock auf Partizipation hat, sucht sich ne Ablenkung und sei es nur Löcher in die Luft starren.
Und zumindest mir ist jemand der zwischen aktiver Teilnahme und fremdbeschäftigung schwankt immer noch lieber als jemand der einfach nur Platz im Raum wegnimmt.


/edit:
Das Handyverbot wird mit der Unterscheidung zwischen spielweltbezogener und unbezogener Ablenkung noch komischer.
Wenn ich ein Ausrüstungsbuch lese ist das akzeptabel, wenn ich auf dem Handy im Systemwiki oder nem THemenbezogenen Forum was rumstöbere oder mir dortdie Bücher als PDF ansehe, hingegen vollkommen schlimm?

Finde ich schräg und imho scheint da irgendwo ne gewisse Technikfeindlichkeit durch.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: felixs am 5.11.2017 | 16:50
Wenn mich deine Piercings in der Nase und deine politischen (aber strafrechtlich nicht relevanten) Patches oder dein Tanktop oder dein Minirock negativ in meiner Konzentrationsfähigkeit beinflussen, konstituiert das dann auch einen anspruch darauf, dass du daran was änderst?
Nein, weils mich, mit Verlaub, nen Scheisssdreck angeht wie andere Leute rumlaufen, solange es nicht vollkommen den Rahmen des gesellschaftlich akzeptierten sprengt.

Zumindest sind das alles Dinge, die starken Einfluss darauf haben, ob ich in der Runde spielen möchte, oder nicht.

Du möchtest doch nicht ernsthaft vorschlagen, dass strafrechtliche Relevanz ein sinnvoller Maßstab für das zu ertragende Maß an Zumutung ist?
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Darius der Duellant am 5.11.2017 | 17:01
Es ist ne Grenze bei der ich nicht mehr überlegen oder diskutieren muss, einfach aus Selbstschutz.
Bei allem anderen tuts niemandem weh vorher mal nen Schritt zurückzugehen und sich zu überlegen ob die eigenen Befindlichkeiten im konkreten Fall nun wirklich so stark eingeschränkt werden dass man in die Lebensführung anderer Leute eingreifen muss oder Erklärungen einfordert, die einen vielleicht einfach nichts angehen.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: felixs am 5.11.2017 | 17:04
Bei allem anderen tuts niemandem weh vorher mal nen Schritt zurückzugehen und sich zu überlegen ob die eigenen Befindlichkeiten im konkreten Fall nun wirklich so stark eingeschränkt werden dass man in die Lebensführung anderer Leute eingreifen muss oder Erklärungen einfordert, die einen vielleicht einfach nichts angehen.

Wir sprechen hier aber schon noch von Rollenspielgruppen und nicht von Leuten, die ich zufällig für 10 Minuten in der Straßenbahn treffe, oder?
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Darius der Duellant am 5.11.2017 | 17:09
Ich sehe kein Argument, magst du das etwas ausführen?

"man trifft sich zum Rollenspiel" bedeutet ja nicht dass man die Leute jetzt gut kennt oder mit ihnen Freundschaftlich verbunden sein muss.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: felixs am 5.11.2017 | 17:13
Ich sehe kein Argument, magst du das etwas ausführen?

Wenn ich auf der Straße Leuten begegne, dann greift das, was Du oben geschrieben hast.

Wenn ich mich mit Leuten zum Spielen treffe, erwarte ich etwas (bzw. deutlich) mehr Übereinstimmung als den Verzicht auf strafrechtlich relevantes Verhalten.

Ich dachte eigentlich, das sei selbstverständlich. Nehme aber (mit Verwunderung) zur Kenntnis, das dem nicht so ist.
Wieder was gelernt. Man muss über alles reden.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Issi am 5.11.2017 | 17:14
Jeder kann doch sein Leben führen wie er will, die Frage ist doch, wie verhält man sich richtig am Spieltisch?
Und dazu gehört es mMn. halt auch Rücksicht zu nehmen.
Wenn es Leute stört, dass ich im Raum rauche, dann lasse ich es eben oder gehe kurz raus.
Wenn es Leute stört, dass ich auf mein Handy glotze, dann packe ich es eben weg.

Man soll seine Angewohnheiten ja nicht grundsätzlich ändern. Sondern nur vorübergehend, für einen begrenzten Zeitraum. Für seine Mitspieler.

Wenn mir das nicht mehr möglich waere, würde ich mich ernsthaft fragen warum.

Entweder die Mitspieler akzeptieren dann meine Sucht, oder halt eben nicht.
Man kann Verständnis nur erhoffen nicht erwarten.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Blizzard am 5.11.2017 | 17:17
Ich habe mir jetzt nicht alles durchgelesen. Ich finde Handys am Spieltisch ok-wenn sie die meiste Zeit in der Tasche-und lautlos bleiben. Ich meine, es kann immer mal was sein, Notfall in der Familie oder Ähnliches-da ist es dann gut, wenn man das Handy dabei hat. Was aber nicht sein kann, ist, dass man alle 5 Minuten auf das Handy schaut oder-weil man gerade nicht an der Reihe ist- anfängt, irgendwelche anderen Spiele auf dem Handy zu spielen. Ich (em)pfinde das nicht nur dem SL sondern auch den anderen Mitspielern gegenüber als ziemlich respektlos. Für Aktionen mit dem Handy, die nichts mit dem (Rollen)Spiel am Tisch zu tun haben, spielen wir ja extra mit Pausen-da kann man gerne das Handy zücken und drauf schauen und damit agieren. Aber das Handy als "Langeweile-Ersatz" zu nutzen geht gar nicht am Spieltisch. Ich bin weit davon entfernt, den Leuten die Nutzung mit dem Handy zu untersagen. Aber wenn ich so etwas mitbekomme, dann weise ich sie höflich aber bestimmt darauf hin. Weil um mit dem Handy irgendwelche Spiele zu spielen-dazu muss ich nicht an einer RPG-Sitzung teilnehmen. Das kann ich auch zu Hause.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Darius der Duellant am 5.11.2017 | 17:31
Wenn ich auf der Straße Leuten begegne, dann greift das, was Du oben geschrieben hast.

Wenn ich mich mit Leuten zum Spielen treffe, erwarte ich etwas (bzw. deutlich) mehr Übereinstimmung als den Verzicht auf strafrechtlich relevantes Verhalten.

Ich dachte eigentlich, das sei selbstverständlich. Nehme aber (mit Verwunderung) zur Kenntnis, das dem nicht so ist.
Wieder was gelernt. Man muss über alles reden.

"Deutlich" mehr Übereinstimmung ist halt eine vollkommen nichtssagende Worthülse.
Darum meine baseline mit der strafrechtlichen Relevanz.
Wenn ich mich mit Rollos treffe ist (von Hygiene abgesehen, die Pflicht ist), das aussehen nun mal ziemlich irrelvant für mich. Ich mag Leute mit denen ich am Spieltisch gut auskomme und dazu gehört für mich erstmal kompatibler RPG-Geschmack. Direkt dahinter ist dann passendes Sozialverhalten. Dazu gehört für mich aber unter anderem ne gewisse liberalität und toleranz. Auf Leute die erstmal mit kleinkariertem"XY will ich aber überhaupt nicht sehen, das hat gefälligst vom Tisch zu verschwinden" anfangen, ohne den Mitspielern überhaupt ne Chance zu geben und zu zeigen ob sie überhaupt störungen produzieren oder nicht, habe ich keinen Bock, selbst wenn ich die Abneigung gegenüber XY zufällig teilen sollte (=> konkretes Beispiel: Raucher und ihre Pausen)
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Issi am 5.11.2017 | 17:42
Toleranz funktioniert nur beidseitig . Ich kann nicht Toleranz von anderen erwarten und gleichzeitig intolerant gegen deren Grenzen sein.
Jeder hat seine persönlichen Erwartungen und Grenzen. Die gilt es erstmal gegenseitig wahrzunehmen und zu verhandeln. Manchmal glueckt die Verhandlung und man findet einen Kompromiss. Manchmal auch nicht.

Wenn eine Partei ihre eigenen Grenzen verleugnen muss, nur damit die andere Partei zufrieden ist, dann hat das mit echter "Toleranz" nichts mehr zu tun.
Dann ist das"erzwungene Duldung."
Edit.
Aber in einer Gruppe entscheidet ja nicht bloß einer, sondern idR. die Mehrheit.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: felixs am 5.11.2017 | 17:42
"Deutlich" mehr Übereinstimmung ist halt eine vollkommen nichtssagende Worthülse.
Darum meine baseline mit der strafrechtlichen Relevanz.

Keineswegs. Man kann darüber diskutieren, wie weit "deutlich" gehen sollte, bzw. wie das zu füllen ist. "Allgemein" ist nicht das gleiche wie "beliebig". "Deutlich mehr Übereinstimmung" ist hier ein allgemeiner Ausdruck, weil man natürlich nicht für jeden individuellen Fall festlegen kann, was genau das ist. Das hat diese Diskussion hier doch gezeigt. Und dass es dabei nicht um beliebiges geht, wurde auch (für mich) ausreichend gezeigt.
Aber Du führst ja selber unten dann "Hygiene" an - das geht doch über strafrechtliche Relevanz weit hinaus.
Mir fallen übrigens andererseits eine ganze Menge potentiell strafrechtlich relevante Dinge ein, die ich problemlos tolerieren würde.

Wenn ich mich mit Rollos treffe ist (von Hygiene abgesehen, die Pflicht ist), das aussehen nun mal ziemlich irrelvant für mich. Ich mag Leute mit denen ich am Spieltisch gut auskomme und dazu gehört für mich erstmal kompatibler RPG-Geschmack. Direkt dahinter ist dann passendes Sozialverhalten. Dazu gehört für mich aber unter anderem ne gewisse liberalität und toleranz. Auf Leute die erstmal mit kleinkariertem"XY will ich aber überhaupt nicht sehen, das hat gefälligst vom Tisch zu verschwinden" anfangen, ohne den Mitspielern überhaupt ne Chance zu geben und zu zeigen ob sie überhaupt störungen produzieren oder nicht, habe ich keinen Bock, selbst wenn ich die Abneigung gegenüber XY zufällig teilen sollte (=> konkretes Beispiel: Raucher und ihre Pausen)

Damit gehe ich völlig konform. Und ich meine, das reicht auch. Wir brauchen doch den Ausflug zum Strafrecht gar nicht.
"Passendes Sozialverhalten" ist genau das, was ich auch mit "deutlich mehr Übereinstimmung als den Verzicht auf strafrechtlich relevante Handlungen" meinte.
Und wo "kleinkariert" dann anfängt und wo "Liberalität" ihre Grenzen hat, ist eben manchmal nicht so einfach. Ich denke aber, dass Du mit "Toleranz" einen guten Begriff eingebracht hast, den man hier gut anwenden kann.

Ich sehe aber darüber hinaus durchaus auch Gründe für oder gegen Mitspieler, die nicht direkt mit Rollenspiel zu tun haben und die ich auch nicht im Bereich des persönlichen Geschmacks sehen möchte. Mit Menschen, die einen Lebenswandel führen, der mich moralisch abstößt (mein sittliches Empfinden verletzt), möchte ich nicht spielen.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: YY am 5.11.2017 | 17:44
Darum meine baseline mit der strafrechtlichen Relevanz.

Das funktioniert mMn in beide Richtungen nicht - zum Einen gibt es straftrechtlich relevante Sachen, die mir egal wären/sind und zum Anderen strafrechtlich irrelevante Sachen, die absolutes Ausschlusskriterium sind.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: D. M_Athair am 5.11.2017 | 18:44
Was die Studie angeht:
Halte ich immer noch für Murks und fällt für mich ohne eine ausreichende Menge an ähnliche gearteten Studien hier drunter:
https://www.nature.com/news/over-half-of-psychology-studies-fail-reproducibility-test-1.18248
Also Totschlagargumentation ohne sachliche Begründung. Chapeau!

Das Handyverbot wird mit der Unterscheidung zwischen spielweltbezogener und unbezogener Ablenkung noch komischer.
Wenn ich ein Ausrüstungsbuch lese ist das akzeptabel, wenn ich auf dem Handy im Systemwiki oder nem THemenbezogenen Forum was rumstöbere oder mir dortdie Bücher als PDF ansehe, hingegen vollkommen schlimm?
Beim Handy besteht grundsätzlich ein Nachvollziehbarkeits-Problem. Wenn ersichtlich ist, dass du dein Handy nur dafür her nimmst (und nicht nebenzu woanders unterwegs bist), dann wäre das für mich vergleichbar mit dem "Ausrüstungsbuch". Das ist auch der Grund, warum ich Tablets für unproblematischer halte. Da sieht man aus den Augenwinkeln, was die Person macht. Ist natürlich nur nötig, wenn die Person nicht mitteilt, dass sie was nachschlagen will. (An Kontrolle und Nachvollzieharkeit sieht man ganz gut: Es geht um Regeln - also eigentlich um die Einhatung des Gruppenvertrags.)


Finde ich schräg und imho scheint da irgendwo ne gewisse Technikfeindlichkeit durch.
Nope. Nur ne Ablehnung gegenüber "always online", "immer erreichbar" (auch in Meetings, bei RSP-Terminen, während nem Familienfest, ...) und [hab ich vergessen - wird reineditiert]. Das ist keine Absage an "die Technik" sondern an damit verbundenem unangemessen Verhalten.

Was natürlich auch sein kann: Dass der Rollenspielabend in der Runde als analoges Hobby (und als bewusste Auszeit von Internet & Co) verstanden wird. Dann ist Digitalkram natürlich per Gruppenvertrag vom Gebrauch ausgeschlossen. Das muss aber jede Runde für sich selbst klären.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Eulenspiegel am 5.11.2017 | 19:02
Beim Handy besteht grundsätzlich ein Nachvollziehbarkeits-Problem.
Wenn du es nicht nachvollziehen kannst, dann kann es dir doch egal sein.

Wenn jemand laut den neusten Song summt, dann ist das störend, aber man kann auch ganz gut nachvollziehen, dass die Person summt.
Wenn man die Aktion jedoch nicht nachvollziehen kann, dann stört die Aktion auch nicht.

Zitat
An Kontrolle und Nachvollzieharkeit sieht man ganz gut: Es geht um Regeln - also eigentlich um die Einhatung des Gruppenvertrags.
Daran sieht man vor allem ganz gut, dass dieser Gruppenvertrag überregelt ist.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: ArneBab am 5.11.2017 | 19:53
Schön konstruiertes Beispiel.
Den Käse riechst du von Anfang an. Von meinem Handy in der Hosentasche merkst du aber erst mal nichts. Eventuell auch nie.
Das hängt nun vom Käse ab. Wenn ich vom Handy nichts merke, ist es wie ich später geschrieben habe auch egal. Je nach Käse passt das Beispiel also gut: Es geht darum, dass es Dinge in deiner Tasche gibt, die andere doch betreffen — und damit etwas angehen.

Zitat
Und "beeinflussen" ist halt auch so ein nichtssagender Begriff.
Wenn mich deine Piercings in der Nase und deine politischen (aber strafrechtlich nicht relevanten) Patches oder dein Tanktop oder dein Minirock negativ in meiner Konzentrationsfähigkeit beinflussen, konstituiert das dann auch einen anspruch darauf, dass du daran was änderst?
Du hast keinen Anspruch darauf. Aber wenn du merkst, dass du dich dadurch nicht konzentrieren kannst, kannst du mich bitten, das zu ändern. Wenn ich das dann nicht mache, einfach weil ich finde, dass dich das nicht angeht (will heißen: Ohne ersichtlichen Grund), brauche ich mich nicht zu wundern, wenn du nicht mehr mit mir spielen willst.

Beispiel: Wenn wir mit überzeugten Christen spielen würden, für die ein "Gott ist tot"-T-Shirt problematisch ist, würde ich so ein T-Shirt nicht anziehen — auch wenn es mir persönlich lieb ist.

Zitat
Das geht aber in beide Richtungen und dazu gehört auch, eigene Phobien (Handies? Ditte braucht doch keiner!) mal ein bissl zurückzuschrauben und sein Gegenüber nicht wie ein kleines Kind zu bevormunden.
Ich nehme mal an, dass du mit "Phobie" meinst, dass andere überreagieren (wenn es eine echte Phobie ist, dann ist es etwas, das der andere nicht ändern kann. In dem Fall wärst du meiner Meinung ganz klar am Zug, das Handy wegzulassen).
Zitat
Ich kann jeden verstehen der bei Problemspielern REAKTIV Störfaktoren vom Tisch verbannt.
Ich finde es deutlich einfacher, gemeinsame Regeln zu haben, an die sich alle halten. Das vermeidet es, jemandem das Stigma "Problemspieler" anzuhängen. »DU kannst nicht mit deinem Handy umgehen, deswegen musst DU es weglassen, aber wir anderen haben es alle zur Hand.«
Zitat
Wer das aber proaktiv macht UND dabei noch nen extremen Bias walten lässt

Da sind aber nicht die Handys das Problem, sondern evtl. mangelnde Erziehung und/oder fehlendes Interesse an der Spielsitzung.
In jedem vorherigen Jahr waren die Spieler in den Pausen weiterhin in der Gruppe. Erst nachdem sie die App hatten, waren sie in den Pausen nur noch in der App.

Wenn das Handy vorher tolle Spieler zu Problemspielern macht, ist die Lösung einfach: Handy weglassen. Wenn das dann funktioniert zeigt es, dass das Handy wirklich das Problem war.

Wenn das schon häufiger passiert ist: In der Gruppe Handies ganz weglassen. Dann kommt das Problem gar nicht erst auf.

Mir ist allerdings nicht klar, wie du darauf kommst, dass Leute einen extremen Bias walten lassen. Dafür müssten sie entweder Handies weglassen ohne mit ihnen negative Erfahrungen gemacht zu haben, oder andere Sachen zulassen, mit denen sie negative Erfahrungen gemacht haben.

Wenn sie negative Erfahrungen mit Handies gemacht haben und auch andere weglassen, mit denen sie negative Erfahrungen gemacht haben, dann ist das kein Bias.

Der Hauptbias, den ich sehe, ist dass sich bei Handies viele Leute massiv aufregen, wenn sie sie weglassen sollen. Das geht so weit, Unbekannten mangelnde Erziehung oder fehlendes Interesse an der Spielsitzung anzudichten.
Zitat
Ich nehme dir aber nicht ab dass die sich ohne Handy signifikant produktiver verhalten würden.
Du gehst also davon aus, dass du für dich Unbekannte besser einschätzen kannst, als Leute, die schon oft mit ihnen gespielt haben — sowohl mit als auch ohne Handy?  wtf?
Zitat
Das Handyverbot wird mit der Unterscheidung zwischen spielweltbezogener und unbezogener Ablenkung noch komischer.
Wenn ich ein Ausrüstungsbuch lese ist das akzeptabel, wenn ich auf dem Handy im Systemwiki oder nem THemenbezogenen Forum was rumstöbere oder mir dortdie Bücher als PDF ansehe, hingegen vollkommen schlimm?
Das ist das Gegenteil von dem, was ich gesagt habe.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: ArneBab am 5.11.2017 | 20:17
Mir gehen Raucher am Spieltisch auch tierisch auf den Zeiger. Trotzdem können die gerne ihre regelmäßige auszeit nehmen, solange es nicht grad mitten im Satz ist. Ja, es unterbricht den Spielfluss, ja es unterbricht die Konzentration, ja es ist ungesund und zwar für alle beteiligten, selbst wenn auf dem Balkon geraucht wird.
Trotzdem kein Grund den Suchtis ihren Tabakkonsum zu verbieten.
Eigentlich ist das ein tolles Beispiel. Ich würde auch keinem Raucher verbieten zu rauchen. Handies lassen sich genauso handhaben: Klar kannst du dein Handy nehmen, aber bitte nicht im Raum. Zum telefonieren, WhatsApps checken, usw. kannst du ja genauso kurz aus dem Raum gehen wie zum Rauchen — und musst dafür nichtmal auf den Balkon, ein Nebenzimmer reicht schon.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Chiarina am 5.11.2017 | 20:26
Ich mag Handys nicht. Ich habe ein uraltes Ding, mit dem man nicht ins Netz kommt. Wenn ich einen Autounfall habe oder sonst irgendetwas in der Richtung, kann ich jemanden anrufen. Ansonsten brauche ich das Ding nicht. Zuhause habe ich am Festnetzanschluss einen Anrufbeantworter. Wer mich erreichen will, kann da drauf quatschen oder mir ´ne email schreiben.

In meinen Rollenspielrunden tauchen Handys nicht besonders oft auf. Manchmal hat jemand Probleme zu Hause und schaut öfter mal drauf. Wenn die Frau "Hilfe" schreibt, geht er eben mal gerade hinaus und telefoniert einen Moment mit ihr. So etwas passiert ziemliich selten und in dem Rahmen stört´s mich eigentlich nicht.

Es gibt nur eine Spielerin, bei der mich die Technik nervt, und die hat ein Tablet dabei, mit dem sie öfter irgendwelche bescheuerten Spielchen macht. Das tut sie nicht, weil die Szene "langweilig" wäre, sondern schlicht und einfach deshalb, weil sie "nicht dran" ist. Das nervt mich schon, denn ob spannend oder langweilig: es geschieht etwas im Spiel, was ihr später, wenn sie wieder "dran" ist, nochmal erzählt werden muss. Kann ich ehrlich gesagt drauf verzichten! Ich habe einmal gesagt, dass ich mich freuen würde, wenn sie damit aufhören würde. Das passiert aber nicht. Jetzt kann ich entweder sagen, dass ich dann eben nicht mehr mit ihr spiele oder ich muss es wohl akzeptieren. Leider mag ich die Spielerin sehr und finde auch, dass sie in anderen Punkten eine Bereicherung für die Runde ist. Tja.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Eulenspiegel am 5.11.2017 | 20:28
@ArneBab
Alle x Minuten aufstehen und den Raum verlassen ist für dich weniger störend als alle x Minuten einen kurzen Blick aufs Handy zu werfen?
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Issi am 5.11.2017 | 20:54
@ArneBab
Alle x Minuten aufstehen und den Raum verlassen ist für dich weniger störend als alle x Minuten einen kurzen Blick aufs Handy zu werfen?
Kennst Du denn jmd der wegen Handy Sucht alle X Minuten den Raum verlassen muesste?
Könnte mir ehrlich gesagt schwer vorstellen mit so jmd. zu spielen. Egal ob mit oder ohne rausgehen.
Der wäre ja so oder so nie wirklich da.

Bei Rauchern klappen Raucher Pausen ganz gut. 2-3 pro Sitzung.
Sowas würde ich Handy Suchtlern dann auch vorschlagen.
Das immer drauf schauen müssen, stelle ich mir echt als Qual vor.
Es gibt ja Leute, die beruflich oder wegen Kindern auf Abruf sein müssen. Aber wenn es nicht aus Pflichtgefuehl ist,  sondern schon Zwang, dann ist das für die betroffene Person sicher belastend.

Ich würde hier den Betroffenen mal raten, das Ding einfach Zuhause zu lassen und mal auszuprobieren ob man es für einen Abend aushält. Egal bei was,  muss nicht mal Rollenspiel sein. Einfach so zum Selbsttest.

Ich denke auch wenn man Ding schon bei sich hat, ist die Versuchung sich damit zu beschäftigen auch echt groß. Man kann soviel damit machen: Kontakte pflegen, Spiele spielen und und und. -Und diese Beschaeftigung entspannt sicher auch kurzfristig.- Da immer zu widerstehen ist nichts für Weicheier. Erst Recht nicht, wenn es die anderen auch so machen.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: ArneBab am 5.11.2017 | 21:21
@ArneBab
Alle x Minuten aufstehen und den Raum verlassen ist für dich weniger störend als alle x Minuten einen kurzen Blick aufs Handy zu werfen?
Wenn X im Rahmen von über 60 Minuten liegt, ja, aus mehreren Gründen:



Wenn x kürzer als eine Szene ist (z.B. < 30 Minuten) und dadurch das Aufstehen mehr stört als aufs Klo oder Rauchen zu gehen, dann ist x für meinen Geschmack deutlich zu klein. Wenn du das Gefühl hättest, dann ständig rausgehen zu müssen, dann schaust du zu oft aufs Handy.

Wenn jemand für Notfälle erreichbar sein muss, spricht für mich allerdings nichts dagegen, das Handy halt laut gestellt zu haben — so eingestellt, dass nur die Notfälle hörbar sind, dann aber sicher und sofort. Auch wenn jemand eine einzelne Benachrichtigung am Abend braucht, z.B. um Medizin zur richtigen Zeit zu nehmen, ist das überhaupt kein Problem.

Das Problem für mich ist, dass man mit immer-mal-wieder-kurz-aufs-Handy-schauen keine 2 Stunden am Stück hat, in denen alle am Tisch einfach nur zusammen am Tisch sind und nicht noch irgendwo anders. Es fehlt mir die durchgehende Anwesenheit und Aufmerksamkeit für die anderen.

Ich genieße auch ganze Wochenenden, an denen man die ganze Zeit wirklich zusammen ist, und halt wirklich für ein paar Tage in einer eigenen Welt. Dabei zwei oder dreimal am Tag kurz rauszugehen, um zu telefonieren oder zu schreiben, stört nicht. Über das Handy die Welt reinzuholen während die anderen dabei sind stört dagegen — obwohl man körperlich da ist. Es stellt sich nicht das gleiche Gefühl von einer besonderen, für das gemeinsame Spiel reservierten Zeit ein.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Eulenspiegel am 5.11.2017 | 22:41
Kennst Du denn jmd der wegen Handy Sucht alle X Minuten den Raum verlassen muesste?
Nein, müssen muss das niemand. Aber bei einem Hobby geht es in der Regel auch nicht um Zwang, sondern um Spaß haben und sich nicht langweilen.

Ich empfinde "aufs Handy schauen" weniger störend als "rausgehen".

Zitat
Bei Rauchern klappen Raucher Pausen ganz gut. 2-3 pro Sitzung.
Sowas würde ich Handy Suchtlern dann auch vorschlagen.
Du missverstehst etwas!

Raucher rauchen nicht, weil ihnen langweilig ist, sondern weil sie süchtig sind.
Handy-Nutzer nutzen das Handy nicht, weil sie süchtig sind, sondern weil ihnen langweilig ist.

Es macht also Null Sinn, eine Handy-Pause einzuführen. Die Spieler wollen ja nicht aufs Handy schauen, wenn Pause ist. In der Pause will man quatschen. Die Handy-Nutzer wollen auf das Handy schauen, wenn eine langweilige Szene ist.

Aufstehen passiert eher in Spielpausen — auch Raucher unterbrechen ja nicht gerade im spannendsten Augenblick.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen:
Aufstehen, um etwas alleine zu tun (z.B. auf Toilette gehen) passiert immer in langweiligen Szenen. In spannenden Szenen möchte man dabei sein. In der Pause möchte man mit den restlichen Spielern quatschen. Also steht man in langweiligen Szenen auf und geht auf Toilette.

Beim Rauchen steht man zwar auch auf und verlässt den Raum, aber das tut man nicht alleine. Hier kann man trotz "auf Balkon rauchen" auch noch quatschen. Daher wird geraucht, wenn eine Pause ist oder wenn eine Szene ist, in der gerade kein einziger Raucher involviert ist.

Zitat
Das kurz gucken zieht oft mehr nach sich (z.B. noch kurz antworten) und wird leicht mehr. Ich erinnere mich an eine 10 Stunden Runde, in der jemand durchgehend etwa alle 5 Minuten getippt hat. Stattdessen wäre ein einzelnes 15 Minuten Telefongespräch weitaus weniger störend gewesen. Aber alle 5 Minuten tippen fühlt sich für den Tippenden weniger invasiv an (er ist ja körperlich noch da), obwohl es das Spiel mehr stört.
Und jetzt stelle dir mal vor, die Person wäre alle 5 Minuten aufgestanden und hätte den Raum verlassen.

Zitat
Wenn mehrere Leute es machen, koordinieren sie ihr rausgehen eher. Wenn jemand aufs Handy schaut, macht das zwar auch leicht noch jemand zweites, aber das fühlt sich dann nicht nach "ich habe aufs Handy geschaut" an, so dass ich davon ausgehe, dass die Frequenz höher ist, was zum vierten Punkt führt:
Die Koordination erfolgt nur, wenn man rausgeht, um etwas gemeinsam zu machen (z.B. gemeinsam rauchen). Wenn man jedoch rausgeht, um etwas alleine zu machen (Toilette, Handy), dann wird das nicht koordiniert.

Zitat
Ich will, dass die Leute, die aufs Handy schauen, merken, dass sie für die anderen das Spiel unterbrechen.
Für die anderen wird doch nur das Spiel unterbrochen, wenn sie auf dich warten.

Beim Aufstehen wird kurz das Spiel unterbrochen, wenn der Rausgehende nicht direkt am Ausgang sitzt, sondern sich erstmal an allen anderen vorbei quetschen muss. Aber beim Blick aufs Handy wird das Spiel für die anderen nicht unterbrochen.

Zitat
Wenn du das Gefühl hättest, dann ständig rausgehen zu müssen, dann schaust du zu oft aufs Handy.
Nein, wenn ich das Gefühl habe, zu häufig rausgehen zu müssen, dann gibt es in dieser Runde zu viele langweilige Szenen.

Nochmal: Solange es spannende Szenen gibt, schaut man auch nicht aufs Handy. Das Handy wird in langweiligen Szenen genutzt.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: trendyhanky am 6.11.2017 | 00:00
Das hier kann ich voll unterschreiben!

Zitat
Was gar nicht geht sind Leute die sich rausnehmen zu fordern dass Geräte nicht im Raum sein sollen oder ausgeschaltet gehören (lautlos ist ne andere Baustelle und schlicht höflich).
Der Inhalt meiner Taschen geht grundsätzlich (rechtlich relevantes aussen vor) niemanden was an.
Genausowenig wie es irgendwen was angeht, ob und warum die Geräte an oder aus sind.

 :d
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: ArneBab am 6.11.2017 | 00:06
Raucher rauchen nicht, weil ihnen langweilig ist, sondern weil sie süchtig sind.
Handy-Nutzer nutzen das Handy nicht, weil sie süchtig sind, sondern weil ihnen langweilig ist.
Die Landesmedienanstalt spricht von 8% Suchtgefährdeten Handynutzern unter Jugendlichen (http://www.lfm-nrw.de/service/pressemitteilungen/pressemitteilungen-2015/2015/oktober/always-on.html) — und 21% mit problematischer Nutzung.

Dazu würde ich auch nochmal die Lektüre des Artikels zu Hooked empfehlen: Hooked: Building Value with Addiction (https://www.forbes.com/sites/rogerdooley/2014/02/26/hooked/).

Suchterzeugung ist das Ziel vieler erfolgreicher Apps.
Beim Rauchen steht man zwar auch auf und verlässt den Raum, aber das tut man nicht alleine. Hier kann man trotz "auf Balkon rauchen" auch noch quatschen. Daher wird geraucht, wenn eine Pause ist oder wenn eine Szene ist, in der gerade kein einziger Raucher involviert ist.
Das wäre meiner Ansicht nach beim Handy auch das Ideal. Beim Smartphone könnte das klappen, wenn sie sich Sachen zeigen wollen.
Und jetzt stelle dir mal vor, die Person wäre alle 5 Minuten aufgestanden und hätte den Raum verlassen.
Der Punkt hier ist: Das wäre sie nicht. Sie wäre aufgestanden, hätte den Raum verlassen, hätte dann telefoniert und wäre recht bald wieder zurück gewesen — und von da ab wahrscheinlich kontinuierlich präsent gewesen. Am Telefon geht das gleiche Gespräch nämlich deutlich schneller.
Für die anderen wird doch nur das Spiel unterbrochen, wenn sie auf dich warten.
Das stimmt so zumindest bei Gesprächen meiner Erfahrung nach nicht.

Ich beobachte seit Jahren auf Bahnfahrten, wie Gespräche sich verändern, wenn ein Handy rausgeholt wird. Üblicherweise brechen sie ein. Leute reden weniger, und die Person am Handy antwortet mit ~1s Verzögerung, antwortet aber noch. Diese Verzögerung reicht allerdings, um das Gespräch Stück für Stück sterben zu lassen.

Will heißen: Wenn du nicht völlig draußen bist, warten viele Leute bis du wieder da bist. Sie nehmen Rücksicht auf dich, um dich dabei zu haben.

Schau doch mal bei der nächsten Runde, was passiert, wenn du in einer Situation, in der du nicht völlig draußen bist, so tust, als würdest du auf deinem Handy was schauen.
Nein, wenn ich das Gefühl habe, zu häufig rausgehen zu müssen, dann gibt es in dieser Runde zu viele langweilige Szenen.
Dann gibt es für dich kein Problem: Du müsstest in guten Runden (mit nicht *zu vielen* langweiligen Szenen) nicht zu häufig rausgehen.
Nochmal: Solange es spannende Szenen gibt, schaut man auch nicht aufs Handy. Das Handy wird in langweiligen Szenen genutzt.
Die Diskussion dazu, was diese Szenen langweilig macht und ob das Handy zu der Langeweile beiträgt, die es dann erträglich macht, hatten wir hier schon.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Eulenspiegel am 6.11.2017 | 21:14
Der Punkt hier ist: Das wäre sie nicht. Sie wäre aufgestanden, hätte den Raum verlassen, hätte dann telefoniert und wäre recht bald wieder zurück gewesen — und von da ab wahrscheinlich kontinuierlich präsent gewesen. Am Telefon geht das gleiche Gespräch nämlich deutlich schneller.
Kommt natürlich darauf an, wieso sie so viel gechattet hat:
War das wirklich nur eine Person und war es wirklich das Thema des Chats, wegen dem sie so viel gechattet hat: Dann ja, dann wäre ein einziges Telefonat wahrscheinlich die bessere Alternative.

Wenn sie jedoch mit mehreren Leuten gechattet hat, würden mehrere Telefonate wahrscheinlich recht lange dauern.
Wenn der Chat aus vielen Status-Updates bestand ("Es sieht so aus." 10 Minuten später: "Jetzt sieht es so aus."), dann würde ein Telefonat auch nichts bringen und man hätte alle 10 Minuten ein Mini-Telefonat.
Wenn sie einfach nur gechattet hat, um sich abzulenken, hätte ein Telefonat noch weniger daran geändert.

Zitat
Das stimmt so zumindest bei Gesprächen meiner Erfahrung nach nicht.

Ich beobachte seit Jahren auf Bahnfahrten, wie Gespräche sich verändern, wenn ein Handy rausgeholt wird. Üblicherweise brechen sie ein. Leute reden weniger, und die Person am Handy antwortet mit ~1s Verzögerung, antwortet aber noch. Diese Verzögerung reicht allerdings, um das Gespräch Stück für Stück sterben zu lassen.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Person mit Handy sich weniger am Gespräch beteiligt, die anderen darauf aber keine Rücksicht nehmen, sondern sich mit normalen Tempo ohne den Handy-Nutzer weiterunterhalten.
Wenn der Handy-Nutzer dann fertig ist, hört er ein paar Sätze der Unterhaltung zu, um wieder reinzukommen, und steigt dann wieder in die Diskussion ein.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: ArneBab am 6.11.2017 | 23:45
Kommt natürlich darauf an, wieso sie so viel gechattet hat:
War das wirklich nur eine Person und war es wirklich das Thema des Chats, wegen dem sie so viel gechattet hat: Dann ja, dann wäre ein einziges Telefonat wahrscheinlich die bessere Alternative.
Ja, war es.
Zitat
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Person mit Handy sich weniger am Gespräch beteiligt, die anderen darauf aber keine Rücksicht nehmen, sondern sich mit normalen Tempo ohne den Handy-Nutzer weiterunterhalten.
Wenn der Handy-Nutzer dann fertig ist, hört er ein paar Sätze der Unterhaltung zu, um wieder reinzukommen, und steigt dann wieder in die Diskussion ein.
Es ist spannend, wie sich das unterscheidet. Wie groß waren die Gruppen in deinem Fall ungefähr? Bei Gruppen in der Bahn sind es selten mehr als 4 Leute.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: D. M_Athair am 6.11.2017 | 23:58
Raucher rauchen nicht, weil ihnen langweilig ist, sondern weil sie süchtig sind.
Handy-Nutzer nutzen das Handy nicht, weil sie süchtig sind, sondern weil ihnen langweilig ist.
Das ist ziemlich falsch. 1. Als Pauschalaussage und 2. gibt es einen engen Zusammenhang zwischen Sucht und Langeweile (nachzulesen z.B. bei Erich Fromm).
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Darius der Duellant am 7.11.2017 | 02:03
Das funktioniert mMn in beide Richtungen nicht - zum Einen gibt es straftrechtlich relevante Sachen, die mir egal wären/sind und zum Anderen strafrechtlich irrelevante Sachen, die absolutes Ausschlusskriterium sind.

Für dich mags nicht funktionieren, für mich (wahrscheinlich), schon. Zudem, baseline. Kannst ja darauf weiter aufbauen.


Also Totschlagargumentation ohne sachliche Begründung. Chapeau!
 Beim Handy besteht grundsätzlich ein Nachvollziehbarkeits-Problem. Wenn ersichtlich ist, dass du dein Handy nur dafür her nimmst (und nicht nebenzu woanders unterwegs bist), dann wäre das für mich vergleichbar mit dem "Ausrüstungsbuch". Das ist auch der Grund, warum ich Tablets für unproblematischer halte. Da sieht man aus den Augenwinkeln, was die Person macht. Ist natürlich nur nötig, wenn die Person nicht mitteilt, dass sie was nachschlagen will. (An Kontrolle und Nachvollzieharkeit sieht man ganz gut: Es geht um Regeln - also eigentlich um die Einhatung des Gruppenvertrags.)

Was natürlich auch sein kann: Dass der Rollenspielabend in der Runde als analoges Hobby (und als bewusste Auszeit von Internet & Co) verstanden wird. Dann ist Digitalkram natürlich per Gruppenvertrag vom Gebrauch ausgeschlossen. Das muss aber jede Runde für sich selbst klären.

Die sachliche Begründung ergibt sich aus der Kombination meines Links und meines Kommentars.
Noch mal eindeutiger: Eine einzelne Studie aus einem Bereich der ein extremes Problem mit der Verifizierbarkeit hat, ist für mich als Argument um irgendwas zu untermauern nicht sonderlich hilfreich.
Das gilt dann um so mehr wenn man a) in anderer Leute Privatsphäre eindringt und b) die Studie selbst unter der Annahme dass sie nicht vollkommener Murks ist, für das Argument nicht viel taugt weil zwischen ner konstruierten Situation und ner praktischen in der deutlich mehr Faktoren gegenseitig wirksam sind, doch ein kleiner Unterschied besteht.

Was das Nachvollziehabrkeitsproblem angeht:
Das ist genau der Punkt der mich ziemlich angrätzt.
Ich find es ziemlich unfein, sich rauszunehmen andere Leute zu kontrollieren, bezüglich dem was sie am Spieltisch machen (Cheatereien und so mal aussen vor).
Wenn sich der Störfaktor erst durch ein hinterherspionieren ergibt, sind wir wieder beim von mir oben angeführten Bias.
Das Problem ist dann offensichtlich nicht, dass ein bestimmtes Gerät am Spieltisch verwendet wird, sondern dass das Gerät auf eine Art benutzt wird, die dir persönlich nicht taugt. Und da muss ich sagen:
Ja, Pech. Geht dich nichts an.

Zitat
Nope. Nur ne Ablehnung gegenüber "always online", "immer erreichbar" (auch in Meetings, bei RSP-Terminen, während nem Familienfest, ...) und [hab ich vergessen - wird reineditiert]. Das ist keine Absage an "die Technik" sondern an damit verbundenem unangemessen Verhalten.

Ich sehe da schon ne gewisse persönliche Ablehnung der technisierten Welt, die dann von anderen Leuten ebenfalls eingefordert wird.



Eigentlich ist das ein tolles Beispiel. Ich würde auch keinem Raucher verbieten zu rauchen. Handies lassen sich genauso handhaben: Klar kannst du dein Handy nehmen, aber bitte nicht im Raum. Zum telefonieren, WhatsApps checken, usw. kannst du ja genauso kurz aus dem Raum gehen wie zum Rauchen — und musst dafür nichtmal auf den Balkon, ein Nebenzimmer reicht schon.


Der Raucher muss nur deshalb den Raum verlassen, weil sein Nikotinmuff halt stinkt (was sich auch in Möbeln und Klamotten absetzt) und von einer Unzahl an Studien nachgewiesen auch für die restlichen Anwesenden gesundheitsschädlich ist. Würde er sich stattdessen ein Nikotinpflaster aufkleben, nen Insulininjektor setzen oder sonst was machen das er ohne Gesundheitsgefährdung der anderen am Tisch machen kann, müsste er den Raum nicht verlassen.
Da bin ich nämlich ganz bei Eulenspiegel. Aufstehen und den Raum verlassen stört meinem Empfinden nach DEUTLICH mehr als andere Formen der Ablenkung.
Die Mitspielerin die grad ihrem Freund auf WA zurückschreibt, bemerke ich evtl. gar nicht. Jemanden der vom Tisch aufsteht, dabei mindestens einen Stuhl verrückt, evtl. zwei-drei Türen öffnet/schließt und beim wiederkommen fragt was passiert ist?
Deutlich ablenkender.


Das hängt nun vom Käse ab. Wenn ich vom Handy nichts merke, ist es wie ich später geschrieben habe auch egal. Je nach Käse passt das Beispiel also gut: Es geht darum, dass es Dinge in deiner Tasche gibt, die andere doch betreffen — und damit etwas angehen.


Zitat
Du hast keinen Anspruch darauf. Aber wenn du merkst, dass du dich dadurch nicht konzentrieren kannst, kannst du mich bitten, das zu ändern. Wenn ich das dann nicht mache, einfach weil ich finde, dass dich das nicht angeht (will heißen: Ohne ersichtlichen Grund), brauche ich mich nicht zu wundern, wenn du nicht mehr mit mir spielen willst.

Deine Freiheitsrechte enden nicht dort wo meine Gefühle beginnen.
Nein, "ich kann mich nicht konzentrieren weil du zu kurze Röcke und Metal im Gesicht trägst", ist kein valider Grund um irgendwelche Ansprüche zu stellen.


Zitat
Beispiel: Wenn wir mit überzeugten Christen spielen würden, für die ein "Gott ist tot"-T-Shirt problematisch ist, würde ich so ein T-Shirt nicht anziehen — auch wenn es mir persönlich lieb ist.
Bevor das hier wieder in Christenbashing ausartet: Ich spiele seit 10 Jahren mit überzeugten Christen P&P. Du machst dich mit so nem Hemd allenfalls selbst lächerlich, ne Reaktion wirst du damit kaum provozieren können.

Zitat
.Du gehst also davon aus, dass du für dich Unbekannte besser einschätzen kannst, als Leute, die schon oft mit ihnen gespielt haben — sowohl mit als auch ohne Handy?  wtf?

In diesem ganz konkreten Fall?
Ja schon.
Ist unterm Strich aber irrelevant und führt zu nichts.



Zitat
In jedem vorherigen Jahr waren die Spieler in den Pausen weiterhin in der Gruppe. Erst nachdem sie die App hatten, waren sie in den Pausen nur noch in der App.

Und? Dann ist die App offensichtlich interessanter als die Gruppenkommunikation.
Ist unhöflich, ist evtl. ein Zeichen schlechter Erziehung, wenn man sich im kleinen Rahmen nur mit sich selbst beschäftigt, aber nur weil du ihnen /subjektiv schönere/ Möglichkeiten der Pausenfüllerei verbietest, ändert das nichts daran welchen absoluten Wert die Leute der Pausenkommunikation zusprechen.
Wenn dein Gegenüber lieber in der QuizApp rumdödelt anstatt mit dir zu reden, ist das nicht die Schuld der App, er hat dann wohl einfach keine (oder einfach nur weniger) Lust mit dir (oder den anderen) zu reden. Du kannst ihm dann natürlich so lange Alternativen wegnehmen bis "ich schwätz mit dir" die am wenigsten schlechte Option wird, aber das ist IMHO nur rumgeschustere an Symptomen.


Zitat
Mir ist allerdings nicht klar, wie du darauf kommst, dass Leute einen extremen Bias walten lassen
.

Die Summe an Dingen die die Leute so von sich geben.
Du wirkst auf mich, jetzt mal rein von den Dingen die du hier so geschrieben hast, wie jemand der Handys als notwendiges Übel erachtet und von dieser Haltung ausgehend anderen Verhaltensweisen vorschreiben möchte. Die Abneigung wäre ja auch nicht ungewöhnlich für den Faden. YY mag Smartphones laut eigener Aussage in nem anderen Faden auch nicht, Chiarina hat sich ebenso dazu geäußert.
Ich sehe deine persönlichen Befindlichkeiten aber nicht als ausreichend für einen Eingriff in meine private Lebensführung den ich als ziemlich massiv erachte.

Zitat
Wenn sie negative Erfahrungen mit Handies gemacht haben und auch andere weglassen, mit denen sie negative Erfahrungen gemacht haben, dann ist das kein Bias.

"Ich habe schlechte Erfahrungen mit XY gemacht, darum sollen andere Leute das nicht verwenden" ist in meinen Augen schon ein Bias.
Was das präventive oder reaktive Verbieten angeht:
Da kommen wir nicht auf einen grünen Zweig. Ja, ich würde lieber ner Einzelperson reaktiv was verbieten als der ganzen Gruppe.
Eigentlich würde ich aber nicht mal das machen.
Wenn jemand während des Spielens permanent irgend was anderes macht oder stört, spricht man das eben an und wenn es sich nicht bessert, geht man getrennte Wege.

Um mich über sporadische(!) Ablenkungen jedweder Art ernsthaft zu ärgern ist mir die Zeit zu schade
Ja, es ist nicht toll.
Nein, ich mache deswegen kein Fass auf das über "kannst das bitte ein bissl zurückschrauben?" hinausgeht. So ne Diskussion ernsthaft im RL mit ner Gruppe oder einzelnen Personen führen zu müssen, würde mich mehr ärgern als 2 aktive Nervbolzen in der Gruppe zu haben. Ein finales "Okay, Tschüss!" ist da deutlich nerven- und zeitschonender.

Zitat
Der Hauptbias, den ich sehe, ist dass sich bei Handies viele Leute massiv aufregen, wenn sie sie weglassen sollen. Das geht so weit, Unbekannten mangelnde Erziehung oder fehlendes Interesse an der Spielsitzung anzudichten

Dein Bias zeigt sich mal wieder :)
Es geht mir nicht grundsätzlich ums Handy.
Es geht mir auch nicht grundsätzlich ums Tablet (als sinnvolles Werkzeug am Spieltisch).
Es geht darum dass sich Leute eine Verbotsdeutungshoheit und ein Anrecht auf Erklärungen bezüglich Dingen herausnehmen, die sie nichts angehen.
Das weiter oben angeführte Medikamentenbeispiel geht mir da durch den Kopf.
Ne Mitspielerin (und, hier wichtig, langjährige Freundin, ergo engere Vertrauensbasis) leidet unter multipler Sklerose, die muss relativ regelmäßig ihre Pillen schlucken.
So ne Krankheit betrifft aber dann doch nen ziemlich privaten Bereich der eigenen Lebensführung. Glaubst du ernsthaft, das geht irgend einen Mitspieler aus ner Rollogruppe was an, den man vielleicht seit zwei Wochen kennt? Und sei es nur in der abgeschwächten "ich muss regelmäßig Pillen schlucken, darum brauch ich mein Handy"-Antwortvariante?
Dito was Kinder/Bereitschaft/Notdienst oder sonst welcher Kram der für erhöhtes Kommunikationsaufkommen sorgt, betrifft.


Das einfordern einer Begründung für die Anwesenheit von Geräten des alltäglichen Gebrauchs ist in meinen Augen einfach ein /deutliches/ Überschreiten der eigenen Rechte.



Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: ArneBab am 7.11.2017 | 09:37
Bevor das hier wieder in Christenbashing ausartet: Ich spiele seit 10 Jahren mit überzeugten Christen P&P. Du machst dich mit so nem Hemd allenfalls selbst lächerlich, ne Reaktion wirst du damit kaum provozieren können.
Das waren zwei Bezeichner, nicht einer mit einer Zweitbeschreibung. Christen, die kein Problem mit so einem T-Shirt haben, gehören offensichtlich nicht in die Gruppe der Christen »für die ein "Gott ist tot"-T-Shirt problematisch ist«.

Ich kenne Christen, für die das problematisch wäre.
Zitat
In diesem ganz konkreten Fall?
Ja schon.

Ist unterm Strich aber irrelevant und führt zu nichts.
Das ist deswegen relevant, weil du dich aufregst, wenn andere nicht wollen, dass du beim Treffen das Handy am Tisch hast, und dir gleichzeitig herausnimmst, deren dir unbekannte Freunde besser zu kennen als sie selbst. Du lehnst hier die Ansichten und Erfahrungen von anderen vollkommen ab, selbst dort, wo du fast keine Informationen hast.

Das gibt deiner Argumentation einen Kontext: Sie führt nicht in Richtung Konsens, sondern in Richtung alle müssen sich nach dir richten.

Was seltsam ist, weil du ja gerade nicht willst, dass dir etwas vorgeschrieben wird. Du willst nicht, dass dir jemand sagt, du sollst dein Handy beim gemeinsamen Spiel draußen lassen, willst aber gleichzeitig anderen vorschreiben, was sie in ihren Runden an Regeln aufstellen dürfen.
Zitat
Du wirkst auf mich, jetzt mal rein von den Dingen die du hier so geschrieben hast, wie jemand der Handys als notwendiges Übel erachtet und von dieser Haltung ausgehend anderen Verhaltensweisen vorschreiben möchte.
Du liegst falsch.

Berücksichtige das bitte für deine weiteren Versuche, Schlüsse aus begrenzten Informationen zu ziehen.
Zitat
Ich sehe deine persönlichen Befindlichkeiten aber nicht als ausreichend für einen Eingriff in meine private Lebensführung den ich als ziemlich massiv erachte.

Es geht darum dass sich Leute eine Verbotsdeutungshoheit und ein Anrecht auf Erklärungen bezüglich Dingen herausnehmen, die sie nichts angehen.
Diese zwei Punkte zusammen sollten dir reichen, um selbst herauszufinden, dass deine Argumentation nicht mit sich selbst konsistent ist.

Um eine konsistente Linie zu finden, müsste ich annehmen, dass du Befindlichkeiten von anderen keinen Wert beimisst, deinen eigenen aber einen sehr hohen. Das fände ich aber keine gute Grundhaltung — weder für eine Diskussion, noch für eine Freundschaft oder eine gemeinsame Rollenspielrunde. Daher nehme ich lieber an, dass du die Inkonsistenz nicht gesehen hast.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: ArneBab am 7.11.2017 | 11:23
Das einfordern einer Begründung für die Anwesenheit von Geräten des alltäglichen Gebrauchs ist in meinen Augen einfach ein /deutliches/ Überschreiten der eigenen Rechte.
Nochmal grundlegender. Was ich in deinen Beiträgen sehe ist, dass du nicht willst, dass dir jemand grundlose Vorschriften macht. Und je mehr du von solchen Vorschriften deine privaten Angelegenheiten betroffen siehst — je mehr deren Auswirkungen dein Selbst betreffen — desto stärker stören sie dich.

Das ist eine Haltung, die ich gut verstehe und nachfühlen kann.

Ich würde auch nicht wollen, dass mir jemand verbietet, in einer roten Hose zur Rollenspielrunde zu kommen oder beim Spielen meinen Ehering zu tragen. Ich sehe nur wenige Gründe, beim Spielen eine rote Hose oder einen Ehering zu verbieten (Beispiele: bei einer Runde, zu der alle der Stimmung wegen in Schwarz kommen, könnte eine leuchtend rote Hose störend sein, und wenn jemandem gerade die Ehe zerbrochen wäre, könnte es unerträglich sein, dass die ganze Zeit der Ehering an meinem Finger glänzt), daher wäre das für mich eine inakzeptable Einschränkung meines Selbstausdrucks.

Bei Handies gibt es dagegen einige konkrete Gründe, die gegen ihre Nutzung am Spieltisch sprechen (und wenn die Studie zur kognitiven Kapazität stimmt, sogar gegen ihre Anwesenheit).

Du hast auch bereits mehrere Begründungen für die Ablehnung von Handies am Spieltisch bekommen, lehnst diese Begründungen aber ab. Das ist natürlich dein Recht: Was du akzeptierst oder nicht ist alleine deine Sache (es beeinflusst allerdings, wie ernst andere deine Meinung nehmen). Du solltest dir dabei allerdings bewusst sein, dass andere hier bereits in eine Vorleistung gegangen sind (Begründungen liefern), deren Einforderung du für die Nutzung von Handies nicht erlauben willst.

Stell dir mal die Situation vor, dass jemand mit einer Handyphobie in der Runde ist. Jemand, der nicht mitspielen kann, wenn du das Handy am Tisch hast. Willst du einfordern, dass derjenige sich erklären muss, wenn er dich bittet, das Handy draußen zu lassen? Dass derjenige nicht mit jemandem Spielen kann, der das Handy absolut braucht, ist logisch. Es gibt aber einen weiten Graubereich, wie weit man bereit ist, auf andere zuzugehen. Brauchst du das Handy so sehr, dass du es selbst dann nicht draußen lassen würdest, wenn es bedeuten würde, dass einer deiner Mitspieler nicht mehr kommen kann?

(auch das ist natürlich ein Extremfall, so wie medizinische Notwendigkeit des Handies, aber es ist einer, der hierzulande nicht so unglaublich selten auftreten dürfte. Ich habe vor ein paar Jahren auf einer Con erlebt, dass jemand alle Leute an den umliegenden Tischen gebeten hat, die Handies auszuschalten. Würdest du bewusst die Entscheidung treffen, ihm die Anwesenheit auf Cons unmöglich zu machen?)
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Issi am 7.11.2017 | 11:44
In der Schule ist es zum Beispiel häufig nicht erlaubt, dass Handys an sind.
Auch hier könnte man sicher viele Dinge damit anstellen z.B. recherchieren oder Langeweile totschlagen, in der Prüfung spicken,
Soziale Kontakte pflegen, auf einen wichtigen Anruf warten etc.
Aber es ist meist nicht erlaubt und muss sogar aus sein.
Ist das jetzt wirklich ein persönlicher Eingrifff in die persönlichen Rechte der Schüler?
Oder steckt vielleicht doch etwas anderes dahinter?

Mir ist klar, dass Schule nicht das Privatleben ist, aber dennoch könnte es ja wichtige Gründe geben, warum es in dieser Situation sinnvoll ist, dass es aus ist.
Es gibt eine Person die spricht und die alle Schüler verstehen sollen. Und umgekehrt.
Es wird ein Thema besprochen, das alle mitkriegen sollen, und sich auch möglichst  beteiligen.

Ein paar Parallen zum Rollenspiel sehe ich da schon.
(Auch wenn der Spielleiter nur ein weiterer Mitspieler ist. Denn man hat eine Gruppensituation in der ein bestimmtes Thema behandelt wird, an dem alle Spieler in gleicherweise beteilt sein sollen.- und es geht auch darum eine Situation zu schaffen, in der das Projekt "Rollenspiel"  seinem Zweck gemäß stattfinden kann)


Warum wird ein solches "Verbot" in der Schule akzeptiert aber in einer Rollenspielrunde nicht?
Die Bedingungen sind teilweise durchaus ähnlich. Es geht um eine Gruppensituation, Es geht um eine gemeinsame Zeit, ein gemeinsames Thema, und um nötige Aufmerksamkeit.
Rollenspiel hat sogar noch den angenehmen Zusatzbonus, dass es sich um eine Gruppensituation handelt, zu der man sich freiwillig entschieden hat.


Edit. Kann ja auch sein, dass sich die Gruppe gemeinsam dazu entscheidet, dass Handys in diesem Kontext nicht stören oder Sinn machen.
Ich würde nur nicht automatisch davon ausgehen, dass es so ist, und mich in meinen persönlichen Rechten verletzt fühlen, wenn es nicht so ist.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Anro am 7.11.2017 | 12:08
Guten Tag,

Ich habe als Hintergrund zwei wöchentliche Online und eine monatliche Offline-Runde.

Die Online-Runden sind mit einigen Vereinfachungen gesegnet und es gibt dennoch bei 4/6 Personen immer wieder Situationen, wo der eigene Charakter nicht in der Szene dabei ist, auf der anderen Seite der Bar steht oder anderweitig gehemmt ist.
Das sind Momente, wo ich mir sicher bin, dass meine Freunde sich anderweitig beschäftigen. Ob Sie Lesen, Spielen, Schreiben oder Hanteln stemmen - alles ok für mich. Der Raucher schreibt nicht selten, wenn er absieht "die nächsten 5 Minuten bin ich nicht notwendig", dass er eine Rauchen ist.
Ich denke eher darüber nach, ob mir das nicht sogar BESSER gefällt. Die Spieler bekommen so weniger Wissen, oder nur Halb-Wissen - ebenso wie Ihre Charaktere ja auch.
Was wichtig ist und was ich mir erbete ist dass man auf Zuruf (nahezu) sofort reagiert, weiß, wo sein Charakter ist, sich vielleicht Gedanken gemacht hat, womit er sich beschäftigt hat.
Ich bin es sehr gewohnt, bei Aktionen, die ingame länger dauern die Spieler zu fragen, was Ihre Charaktere währenddessen machen. (Oft ist es einfach nur "Ich versuche stark auszusehen, um den Worten des Face mehr Ausdruck zu verleihen" oder sowas, aber mir ist dennoch wichtig, dass die passiven mit im Bild sind, was gemalt wird.) Dies sollte keine 10 Sekunden "Bist Du da, Nicht, Sowas, dann vielleicht frag ich erstmal, oh da bist Du, also was macht dein Charakter - Wie Du weißt nicht, was gerade ist"-Dialoge beinhalten.
Bisher habe ich sehr viel Glück mit meinen Spielern. Ich bin mir nahezu 100% sicher, dass jeder von denen mal eben nebenbei mit seiner Freundin chattet, seiner Frau redet, Ihrem Freund chattet oder selfies macht.
Wie gesagt, ich glaube, das finde ich sogar gut.

Kommen wir nun zu der Offline-Runde, es ist tatsächlich etwas Anderes. Wie Gähnen ansteckend sein kann, ist auch das checken des Telefons ansteckend und da ich dabei gesehen werde überlegen die Anderen schnell "Sollte ich auch schauen?", "Was checkt der da?", "Wie spät ist es eigentlich?", "Oh, ja eine echte Welt, die gibt es ja auch noch".
Es ist im Allgemeinen nicht ernsthaft schlimm oder suuper ablenkend, vor Allem nicht für SL und aktiven Spieler, die sind mit ihrer aktiven Sache zu abgelenkt, aber die anderen sind dann schnell mal etwas kognitiv belasteter und verführter, als Sie es eigentlich gerne wollen würden.

Ich spiele nur mit Freunden und Neugier ist da nicht so verwerflich, wie es bei euch an einigen Stellen scheinbar empfunden wird.
Fazit:
Ich kann digitale Ablenkung komplett unterstützen, solange der Spieler und Charakter in diesem Moment einen passiven Part einnehmen und sofort wieder mit "voller" Gehirnleistung zur Verfügung stehen & die fiktive Situation präsent haben.

Wenn einige sich ablenken wollen, aber dabei die Fiktion verlieren:
Erklären & Reden - faszinierendes Konzept.

Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: gilborn am 7.11.2017 | 17:16
Ich würde nicht so weit gehen, Handys am Spiel zu verbieten (nur ein Sith denkt in Extremen  :gasmaskerly:).

Aber wenn der Konsum Überhand nimmt, würde ich fragen ob es nicht möglich ist das Ding wegzulegen und sich wieder auf das Spielgeschehen zu konzentrieren (Gleiches gilt, wenn Kritzeleien oder ähnliches zu viel wird).

Wenn dann lediglich zurück kommt "Dich geht es nichts an was ich mache / mit was ich mich beschäftige" bzw. ein schlichtes "Nö" ist das schon etwas wenig. Ebenso wenn das Ding eine Minute später wieder in der Hand ist.

Natürlich kann ich die Aufmerksamkeit nicht einfordern und ich kann den Anderen nicht dahingehend ändern, dass er das Thema genauso sieht wie ich.
Aber wenn gar kein Entgegenkommen erkennbar ist, wäre es mit der Einsicht verbunden, dass man (zu) unterschiedliche Prioritäten beim Rollenspiel (und wohl allgemein bei gesellschaftlichen Anlässen) hat. Dann sollte man in letzter Konsequenz wohl eine eigene Rollenspielgruppen suchen.

Btw.: Denn treffendsten Satz zum Thema hat meines Erachtens Issi gebracht:
"Ich kann nicht Toleranz von anderen erwarten und gleichzeitig intolerant gegen deren Grenzen sein."
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: felixs am 8.11.2017 | 08:37
Deine Freiheitsrechte enden nicht dort wo meine Gefühle beginnen.
Nein, "ich kann mich nicht konzentrieren weil du zu kurze Röcke und Metal im Gesicht trägst", ist kein valider Grund um irgendwelche Ansprüche zu stellen.

Was Du nicht zu verstehen scheinst, ist, dass meine Entscheidung, mit wem ich meine Freizeit verbringen möchte, genau von diesen Dingen abhängt.
Während mir Piercings und knappe Bekleidung relativ egal ist, gibt es viele andere Sachen, die mir den Spass an gemeinsamen Aktivitäten vermiesen. Und übermäßige Handynutzung bei den anderen Teilnehmern wäre einer davon.
Darüber kann man dann reden und das müsste sich dann entweder irgendwie lösen lassen, oder ich würde halt nichts mehr mit den Leuten machen.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: KhornedBeef am 8.11.2017 | 08:52
Ich würde nicht so weit gehen, Handys am Spiel zu verbieten (nur ein Sith denkt in Extremen  :gasmaskerly:).
Das behaupten die Jedi...
Zitat

Aber wenn der Konsum Überhand nimmt, würde ich fragen ob es nicht möglich ist das Ding wegzulegen und sich wieder auf das Spielgeschehen zu konzentrieren (Gleiches gilt, wenn Kritzeleien oder ähnliches zu viel wird).

Wenn dann lediglich zurück kommt "Dich geht es nichts an was ich mache / mit was ich mich beschäftige" bzw. ein schlichtes "Nö" ist das schon etwas wenig. Ebenso wenn das Ding eine Minute später wieder in der Hand ist.
"etwas wenig" ? Im Gegenteil, da nimmt sich schon jemand eine ganze Menge heraus, so herumzuraunzen. Deine Mudda geht es nichts an was du machst, du Eumel.
Zitat
Natürlich kann ich die Aufmerksamkeit nicht einfordern und ich kann den Anderen nicht dahingehend ändern, dass er das Thema genauso sieht wie ich.
Aber wenn gar kein Entgegenkommen erkennbar ist, wäre es mit der Einsicht verbunden, dass man (zu) unterschiedliche Prioritäten beim Rollenspiel (und wohl allgemein bei gesellschaftlichen Anlässen) hat. Dann sollte man in letzter Konsequenz wohl eine eigene Rollenspielgruppen suchen.

Btw.: Denn treffendsten Satz zum Thema hat meines Erachtens Issi gebracht:
"Ich kann nicht Toleranz von anderen erwarten und gleichzeitig intolerant gegen deren Grenzen sein."
Da hast du recht, dann kann man nur sagen "Keinen Bock mehr". Ist halt schade drum wenn einer alleine das herausfordert.
Issis Satz ist gut, aber hängt irgendwo davon ab, wo jemand seine Grenzen zieht. Wenn das Ansprüche werden, meine ich.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Tante Petunia am 8.11.2017 | 12:53
Persönlicher! Zwischenstand:
Im Prinzip kann ich für mich aus der ganzen stark polarisierenden Diskussion hier für mich nur eines mitnehmen:

Man sollte das Thema in der Runde ansprechen und wenn möglich einen gemeinsamen Konsens für genau diese Gruppe finden. Falls sich jemand mit dieser Gruppenlösung nicht abfinden mag so bleibt nur das Verlassen der Gruppe und die Suche nach einer Runde, die zu den individuellen Präferenzen dieser Person paßt.

Mit anderen Worten: Ich persönlich bin nach den interessanten, spannenden Seiten der Diskussion, die ich hier verfolgen durfte, genau so weit, wie vorher.
Auch ein Ergebnis.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: bobibob bobsen am 8.11.2017 | 13:23
beaobachtung aus meiner gestrigen Runde. Wir hatten einen neuen Mitspieler der sein Händy ständig an hatte und auch mal einen Blick drauf geworfen hat. Automatisch haben die anderen Mitspieler einen Teil seiner Spotlightzeit abgeknabbert. Für mich als SL hat es aber keinen Unterschied gemacht. Ich war auch nicht generft oder irritiert.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Erg am 8.11.2017 | 14:36
Ich bin der Meinung, es ist schlicht ein Gebot der Höflichkeit, meinen Mitspielern auch in einer für mich langweiligen Szene meine Aufmerksamkeit zu schenken (oder, sofern mir das wirklich unmöglich ist und meine Gedanken beständig unwillkürlich abschfeifen, zumindest den Anschein zu erwecken, ich wäre Aufmerksam). Von einem erwachsenen Menschen kann man durchaus erwarten, eine überschaubare Zeitspanne der Langeweile zu ertragen (und wir sprechen hier ja von Minuten, nicht von Stunden).
Dabei spielt die Frage, welches Medium ich zum Ausleben meiner Unhöflichkeit verwende, eine eher untergeordnete Rolle. Eine Regel nachzuschlagen, die in Kürze zur Anwendung kommen soll, ist durchaus akzeptabel (da es allen Beteiligten nutzt), mehr oder weniger demonstrativ meine Langeweile zur Schau zu stellen, ist es nicht.
Warum ist das Mobiltelefon besonders problematisch ? Weil alle Aktivitäten, die man damit durchführen kann, ein hohes Maß an Aufmerksamkeit erfordern (verglichen mit z.B. auf einem Zettel vor sich hin kritzeln). Die Erfahrung, daß es schwierig und anstrengend ist, mehreren Gesprächen gleichzeitig zu folgen oder während eines Gesprächs zu lesen, dürfte so individuell nicht sein. Die Erfahrung, daß es wenig problematisch ist, alle "O" in einem Text auszumalen und trotzdem der Unterhaltung zu folgen, mag da schon individueller sein, läßt sich aber leicht (die Verfügbarkeit von Unterhaltung und Text vorausgesetzt) leicht selbst machen.
Kurz: wenn die Leute sich nebenher mit Dingen beschäftigen, die man eben nebenher tun kann, habe ich kein Problem damit. Ich sehe nur nicht, was man mit dem Mobiltelefon wirklich nebenher tun kann. Was ich mit dem Mobiltelefon tue, ist in dem Moment immer die Hauptsache (was meine Aufmerksamkeitsverteilung angeht). (Kurze Anmerkung: was kann man beim Autofahren nebenher tun, ohne daß die Fahrleistung (Qualität) abnimmt? Atmen, das wars auch schon)
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Eulenspiegel am 8.11.2017 | 16:52
Bei Handies gibt es dagegen einige konkrete Gründe, die gegen ihre Nutzung am Spieltisch sprechen (und wenn die Studie zur kognitiven Kapazität stimmt, sogar gegen ihre Anwesenheit).
Nein. In der Studie ging es darum, dass Handys ablenken.
Genau so lenken Stift&Zettel oder Würfel oder Haustiere ab.

Das ist aber kein Grund, dass man es vom Spieltisch verbannt.
Wenn du keine Handys am Spieltisch haben willst, ist das eine Sache. Aber schicke bitte keine Studie vor, in der es um etwas ganz anderes (nämlich Ablenkung) ging.

Warum wird ein solches "Verbot" in der Schule akzeptiert aber in einer Rollenspielrunde nicht?
Weil das eine eine Pflichtveranstaltung mit extrinsischer Motivation ist, während das andere eine freiwillige Veranstaltung mit intrinsischer Motivation ist.

In der Schule ist auch häufig verboten, während des Unterrichtes die Klasse zu verlassen, um auf Toilette zu gehen.
Beim Rollenspiel ist das erlaubt.

In der Schule ist häufig das Rauchen auch in der Pause verboten.
Beim Rollenspiel ist das Rauchen in der Pause erlaubt.

Wenn du in der Schule mal krank bist, musst du einen ärztlichen Attest vorlegen.
Wenn du beim Rollenspiel krank bist, brauchst du keinen Attest vorlegen.

Warum werden diese Einschränkungen in der Schule akzeptiert, in der Rollenspielgruppe würden sie jedoch nicht akzeptiert werden?
Die ANtwort auf diese und auf deine Frage ist die gleiche:
Weil die Schule nichts Freiwilliges ist. Weil ich nicht in die Schule gehe um Spaß zu haben (intrinsische Motivation), sondern um etwas zu lernen (extrinsische Motivation).

Btw.: Denn treffendsten Satz zum Thema hat meines Erachtens Issi gebracht:
"Ich kann nicht Toleranz von anderen erwarten und gleichzeitig intolerant gegen deren Grenzen sein."
Dem Satz stimme ich sogar zu.
Bisher waren auch alle Handy-Nutzer extrem tolerant gegenüber Handy-Nichtnutzer. - Es wurde sich zwar schonmal geärgert, dass jemand kein Handy hatte und deswegen so schwer zu erreichen war. Und man hatte den Vorschlag gemacht, ihm zum Geburtstag ein Handy zu schenken. Aber letztendlich hat man toleriert, dass er kein Handy benutzen wollte. - Er hatte zwar ein Handy für den Notfall, aber das war immer ausgeschaltet.

In die entgegengesetzte Richtung gibt es jedoch viel häufiger Intoleranz. Einige Handy-Nichtnutzer sagen: "Ich kann zwar nicht verstehen, wie du die ganze Zeit am Handy sitzen kannst. Aber ich toleriere deine Vorliebe." Aber andere Handy-Nichtnutzer versuchen tatsächlich, den Handy-Nutzern die Handy-Nutzung zu verbieten.

Ich bin der Meinung, es ist schlicht ein Gebot der Höflichkeit, meinen Mitspielern auch in einer für mich langweiligen Szene meine Aufmerksamkeit zu schenken (oder, sofern mir das wirklich unmöglich ist und meine Gedanken beständig unwillkürlich abschfeifen, zumindest den Anschein zu erwecken, ich wäre Aufmerksam).
Ich bin der Meinung, es ist schlicht ein Gebot der Höflichkeit, meinen Mitspielern gegenübern ehrlich zu sein und ihnen nichts vorzuheucheln.
Wenn ich etwas langweilig oder blöd finde, dann bin ich ehrlich und sage es ihnen auch. Und ja, ich erwarte auch, dass man mir gegenüber ehrlich ist und mir nichts vorheuchelt.

Zitat
Kurze Anmerkung: was kann man beim Autofahren nebenher tun, ohne daß die Fahrleistung (Qualität) abnimmt? Atmen, das wars auch schon
Was kann man beim RPG nebenher tun, ohne dass die Fahrleistung (Qualität) abnimmt? Atmen, das wars auch schon.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: KhornedBeef am 8.11.2017 | 17:07
Das fand ich jetzt nen blöden Post. Zu "tolerieren" dass jemand kein Handy besitzt ist damit zu erwidern, dass man sein Handy am Tisch benutzt? War das echt so gemeint?
Und dass du immer allen auf die Nase bindest was du von ihnen hälst ist zumindest Präferenzsache. Insofern sind sein Standpunkt und deiner gleich valid.
Edit: und nur weil das mit dem Atmen so polemisch ist, wird es bei dir nicht wahrer. Da könnt ihr euch gegenseitig kloppen ohne Wissensgewinn.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Eulenspiegel am 8.11.2017 | 17:13
1. Person A toleriert, dass Person B nie sein Handy benutzen will.
Und Person B toleriert, dass Person A regelmäßig sein Handy nutzen will.

Das ist keine Erwiderung. Das ist einfach gegenseitige Toleranz.

2. Nein, ich will den Leuten nicht auf die Nase binden, was ich von ihnen halte. Nur weil ich das eine Extrem (Ich tue so, als ob ich es spannend finde) ablehne, heißt das noch lange nicht, dass ich das andere Extrem (Ich erzähle ihnen ungefragt meine Meinung) gutheiße. Tatsächlich lehne ich beide Extreme ab und bewege mich eher in der Mitte: Weder heuchle ich Interesse vor noch sage ich ungefragt meine Meinung.

zu deinem Edit:
Warum schreibst du das mit dem polemischen Atmen mir? Wieso hast du das mit der Atmen-Polemik nicht bereits an Erg geschrieben?
Könnte es vielleicht sein, dass Erg und ich das nicht polemisch meinen?
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: KhornedBeef am 8.11.2017 | 17:30
1. Person A toleriert, dass Person B nie sein Handy benutzen will.
Und Person B toleriert, dass Person A regelmäßig sein Handy nutzen will.

Das ist keine Erwiderung. Das ist einfach gegenseitige Toleranz.

2. Nein, ich will den Leuten nicht auf die Nase binden, was ich von ihnen halte. Nur weil ich das eine Extrem (Ich tue so, als ob ich es spannend finde) ablehne, heißt das noch lange nicht, dass ich das andere Extrem (Ich erzähle ihnen ungefragt meine Meinung) gutheiße. Tatsächlich lehne ich beide Extreme ab und bewege mich eher in der Mitte: Weder heuchle ich Interesse vor noch sage ich ungefragt meine Meinung.

zu deinem Edit:
Warum schreibst du das mit dem polemischen Atmen mir? Wieso hast du das mit der Atmen-Polemik nicht bereits an Erg geschrieben?
Könnte es vielleicht sein, dass Erg und ich das nicht polemisch meinen?
Zu 1: Es ging ja um eine Einschränkung in einer Situation,  nicht generell. Analog wäre also, wenn man explizit Handyapps nutzt, um schneller SRDs nachzuschlagen, und einer, der ein Handy hat, und die App, hat keine Lust. Die Situation dass jemand kein Handy besitzt will ich nicht diskutieren.
Zu 2: ja hast du halt gesagt, zumindest für langweilige und blöde Sachen. War dann wohl anders gemeint.
Zu 3: Ich kann nicht so schnell! Und es ist entweder polemisch oder falsch, weil von mir persönlich widerlegt. Wer jetzt was gemeint hat kann ich in der Tat nicht wissen, da hast du recht.
Edit: Will sagen, ich bin schonmal ordentlich Auto gefahren und habe dabei auf eine Frage geantwortet
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Eulenspiegel am 8.11.2017 | 17:35
zu 1. Es ging nicht um eine Person, die kein Handy hat. Es ging um eine Person, die kein Handy benutzen will.
Aber von mir aus können wir auch die konkrete Situation nehmen, dass jemand keine Lust hat, die Handyapp zum SRD nachschlagen zu nutzen, und der andere will die Handyapp benutzen. Hier bedeutet auch gegenseitige Toleranz: Derjenige, der die App benutzen will, darf sie benutzen. Und derjenige, der die App nicht benutzen will, darf auf sie verzichten.

Es ist exakt das gleiche Prinzip. Egal, ob du das nun auf eine einzelne App oder allgemein anwendest.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: ArneBab am 8.11.2017 | 18:46
Nein. In der Studie ging es darum, dass Handys ablenken.
Genau so lenken Stift&Zettel oder Würfel oder Haustiere ab.
Das "genau so" bezweifle ich. Ja, Stifte oder Würfel auf dem Tisch liegen zu haben kann ablenken (zum Beispiel wenn man zeichnen will, es sich aber verbietet), tun das aber üblicherweise weitaus weniger.

Zitat
Das ist aber kein Grund, dass man es vom Spieltisch verbannt.
Wenn du keine Handys am Spieltisch haben willst, ist das eine Sache. Aber schicke bitte keine Studie vor, in der es um etwas ganz anderes (nämlich Ablenkung) ging.
In der Studie ging es darum, dass Leute schlechter denken können, wenn sie ihr Handy ohne es anzurühren auf dem Tisch liegen haben. Das ist, was gezeigt wurde.
Zitat
Bisher waren auch alle Handy-Nutzer extrem tolerant gegenüber Handy-Nichtnutzer.
Nachdem ich gestern Abend mit meinem Sohn und einem weiteren Vater mit Sohn auf dem Fußballplatz stand, weil die Extrem-Smartphone-Nutzer um 14:15 durchgegeben haben, dass sich alles ändert und das Training statt um 17:00 um 16:15 und in der Sporthalle stattfindet, halte ich das für Mumpitz. Viele WhatsApp-Nutzer nehmen genau Null Rücksicht auf Nicht-WhatsApp-Nutzer. Sie erwarten, dass alle anderen genau ihre Methode nutzen. Ihr Werkzeug wird notwendig, um an der Gesellschaft teilhaben zu können, bringt aber eigene Einschränkungen mit, die man als Anwender nicht vermeiden kann (was ich zutiefst problematisch finde (http://www.draketo.de/light/english/politics-and-free-software/shackle-feats-the-poisoned-apple)).
Zitat
Es ging um eine Person, die kein Handy benutzen will.
Wenn es eine App gibt, die das Spiel deutlich erleichtert, und zwar mindestens so sehr wie das Handy das Spiel stört (bzw. die Ablenkung erhöht), und alle ein Smartphone und diese App haben und beherrschen (und es keine wichtigen Gründe gibt, die App nicht zu haben — also anders als bei WhatsApp, dessen Nutzung in großen Teilen schlicht illegal, weil ein Verstoß gegen Datenschutzrecht ist), dann ist das wirklich eine gleichberechtigte Situation.

Für diese spezielle Situation gibt es meiner Meinung nach keine klaren Antworten: Es ist eine Entscheidung zwischen zwei meiner Ansicht nach gleichwertigen Alternativen: Alle nutzen die App oder niemand hat ein Handy am Spieltisch.

Schwierig wird es, wenn nur einer die App nutzen will oder wenn nur einer die App nicht nutzen will. Im ersten Fall hat nur einer den Vorteil durch die App aber alle den Nachteil der Ablenkung durch das Handy. Im letzteren Fall hat nur einer den Vorteil, selbst weniger abgelenkt zu sein, aber alle haben den Nachteil, dass z.B. auf einen warten müssen, weil er bestimmte Informationen nicht sofort hat.

Bei Regelwerken ist das anders, weil das Regelwerk nicht zu haben üblicherweise kein Nachteil ist: Das kann einfach weitergegeben werden.

Bei einem Gruppentablet mit der App ist das meiner Ansicht nach auch anders, weil es nicht so sehr mit anderen Gewohnheiten assoziiert ist und dadurch nicht so stark ablenkt: Du erwartest nicht, dort eine Nachricht zu erhalten.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Eulenspiegel am 8.11.2017 | 18:58
Das "genau so" bezweifle ich. Ja, Stifte oder Würfel auf dem Tisch liegen zu haben kann ablenken (zum Beispiel wenn man zeichnen will, es sich aber verbietet), tun das aber üblicherweise weitaus weniger.
Du darfst das privat gerne bezweifeln. Und du darfst auch gerne laut äußern, dass du das bezweifelst.

Aber es ist trotzdem falsch auf die Studie zu verweisen. Denn die Studie äußert sich zu diesem Thema nicht.

Zitat
In der Studie ging es darum, dass Leute schlechter denken können, wenn sie ihr Handy ohne es anzurühren auf dem Tisch liegen haben. Das ist, was gezeigt wurde.
Richtig. Es wurde nirgends in der Studie gezeigt, dass die Wirkung von Handys stärker ausfällt als bei Stiften oder Würfeln.

Zitat
Nachdem ich gestern Abend mit meinem Sohn und einem weiteren Vater mit Sohn auf dem Fußballplatz stand, weil die Extrem-Smartphone-Nutzer um 14:15 durchgegeben haben, dass sich alles ändert und das Training statt um 17:00 um 16:15 und in der Sporthalle stattfindet, halte ich das für Mumpitz. Viele WhatsApp-Nutzer nehmen genau Null Rücksicht auf Nicht-WhatsApp-Nutzer. Sie erwarten, dass alle anderen ihre Methode nutzen.
Bitte nicht Toleranz mit Rücksicht verwechseln.

Man kann Sachen tolerieren, ohne darauf extra Rücksicht zu nehmen.

Beispiel Toleranz: Der Handy-Nutzer darf sein Handy benutzen, ohne dass du ihn deswegen anmeckerst.
Beispiel Rücksicht: Du gibst dem Handy-Nutzer jedesmal eine kurze Zusammenfassung des Spielgeschehens, wenn er wiedermal durch sein Handy abgelenkt war.

Man kann hierbei durchaus tolerant sein, ohne extra Rücksicht zu nehmen.

Zitat
Wenn es eine App gibt, die das Spiel deutlich erleichtert, und zwar mindestens so sehr wie das Handy das Spiel stört, und alle ein Smartphone und diese App haben und beherrschen (und es keine wichtigen Gründe gibt, die App nicht zu haben — also anders als bei WhatsApp, dessen Nutzung in großen Teilen schlicht illegal, weil ein Verstoß gegen Datenschutzrechte ist), dann ist das wirklich eine gleichberechtigte Situation.
Ich verstehe nicht, was du sagen willst. Wozu ist der beschriebene Sachverhalt eine gleichberechtigte Situation?
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: ArneBab am 8.11.2017 | 19:15
Du darfst das privat gerne bezweifeln. Und du darfst auch gerne laut äußern, dass du das bezweifelst.

Aber es ist trotzdem falsch auf die Studie zu verweisen. Denn die Studie äußert sich zu diesem Thema nicht.
Zu diesem Thema habe ich nicht auf die Studie verwiesen. Ich habe darauf verwiesen, dass Handies ablenken. Du konstruierst jetzt eine Aussage, die ich nicht getroffen habe (dass die Studie einen Unterschied zwischen Stift/... und Handy zeigen würde).

Vielmehr hast du die Spekulation aufgestellt, dass Stifte ebenso ablenken, und ich habe erwidert, dass ich denke, dass du damit falsch liegst. Weder du noch ich haben eine Studie zu Stiften genannt. Du sagst jetzt das Äquivalent von "aber es könnte doch sein, dass … und das müsste erst noch untersucht werden, bevor du irgendwas über Handies sagen kannst". Das stimmt aber nicht.

Richtig ist: Die Studie zeigt, dass Smartphones auf dem Tisch, die nicht verwendet werden, die kognitive Kapazität signifikant verringern.
Zitat
Ich verstehe nicht, was du sagen willst. Wozu ist der beschriebene Sachverhalt eine gleichberechtigte Situation?
In der beschriebenen spezifischen Situation (es gibt eine App, die deutlich hilft, und es geht um die Entscheidung ob entweder alle sie nutzen sie oder ob niemand sie nutzt) gibt es keine Faktenlage, durch die die eine Entscheidung dem Spiel mehr nutzt als die andere.

Will heißen: Zu dieser spezifischen Situation habe ich keine aus hier genannten Fakten gestützte Meinung. Ich weiß, was ich vorziehen würde, aber wenn mich jemand für eine Runde fragen würde, in der ich nicht bin, könnte ich weder zum einen noch zum anderen raten.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: felixs am 8.11.2017 | 19:30
Unfug. Solange es um die Spieltischsituation geht und solange nicht ein Spiel gespielt wird, bei dem ein internetfähiges Mobiltelefon hilfreich wäre, gibt es keinen Grund dafür, anzunehmen, dass jemand durch nicht-Handy-Nutzung stört.
Umgekehrt ist es sehr leicht einzusehen, warum Handy-Nutzung am Spieltisch stören kann.

Terminabsprache über für alle erreichbare Kanäle zu machen, ist doch sowieso selbstverständlich, geht ja auch gar nicht anders.
Daraus abzuleiten, dass man am Spieltisch Handys tolerieren sollte, ist ziemlich bizarr.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Eulenspiegel am 8.11.2017 | 19:38
Zu diesem Thema habe ich nicht auf die Studie verwiesen. Ich habe darauf verwiesen, dass Handies ablenken. Du konstruierst jetzt eine Aussage, die ich nicht getroffen habe (dass die Studie einen Unterschied zwischen Stift/... und Handy zeigen würde).
Nein.

ArneBab: Bei Handies gibt es dagegen einige konkrete Gründe, die gegen ihre Nutzung am Spieltisch sprechen (und wenn die Studie zur kognitiven Kapazität stimmt, sogar gegen ihre Anwesenheit). (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,104453.msg134553397.html#msg134553397)
Eulenspiegel: Nein. In der Studie ging es darum, dass Handys ablenken. (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,104453.msg134553914.html#msg134553914)

Ich war derjenige, der darauf verwiesen hat, dass Handys ablenken. (Genau so, wie es auch Stifte tun.) Du hattest jedoch behauptet, dass die Studie konkrete Punkte nennt, die gegen ihre Nutzung am Spieltisch sprechen.

Zitat
Du sagst jetzt das Äquivalent von "aber es könnte doch sein, dass … und das müsste erst noch untersucht werden, bevor du irgendwas über Handies sagen kannst". Das stimmt aber nicht.
Du kannst über Handys sagen, dass die Studie belegt, dass sie ablenken.
Du kannst daraus jedoch nicht folgern, dass die Ergebnisse der Studie gegen die Nutzung am Spieltisch sprechen.

Denn Ablenken tun auch Stifte. Falls die Studie belegen würde, dass Handys mehr ablenken als Stifte, dann würde die Studie gegen die Nutzung von Handys am Spieltisch sprechen.

Um es klarzumachen: Du hast nicht gesagt, dass in der Studie steht: "Handys lenken mehr ab als Stifte."
So eine Aussage ist aber notwendig, um sich wegen des Ablenkungsgrundes gegen das Handy am Spieltisch auszusprechen.

Oder anders ausgedrückt. Du kannst sagen:
1. Die Studie belegt, dass Handys ablenken.
2. Ich glaube, dass Handys mehr ablenken als Stifte&Würfel. Das ist ein konkreter Grund, Handys nicht am Spieltisch zu nutzen.

Beides sind legitime Aussagen. Falsch ist jedoch die folgende Aussage:
3. Wegen der Studie gibt es konkrete Gründe, dass Handys nicht am Spieltisch genutzt werden sollten.

@felixs
Worauf beziehst du dich? Niemand hier hat behauptet, dass nicht-Handy-Nutzung stört.

Und auch deinen zweiten Absatz verstehe ich nicht. Wer hat aus Terminabsprache abgeleitet, dass Handys zu tolerieren seien?
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Issi am 8.11.2017 | 19:50
Wenn es verschiedene Meinungen zu etwas gibt, dann muss man halt überlegen, wieviel einen ein möglicher Kompromiss kostet.

Beispiel: Wie schlimm wäre es,wenn ich mein Handy mal ein paar Stunden links liegen lasse würde?
Oder es nur in den Pausen benutze?
So schlimm, dass mir die Runde keinen Spaß mehr macht?
Falls das so sein sollte,- dann auch gut- dann war mir das Handy eben wichtiger.

Faule Kompromisse bringen ja nichts.

Umgekehrt kann sich auch jemand von Handybenutzern so gestört fühlen, dass er seine Freizeit lieber anders verbringen möchte.
Das ist auch eine mögliche Entsteidung.

Wenn sich die Mehrheit einig ist, ist das immer gut.

Davon abgesehen, gibt es aber mMn. noch sowas wie ein "Hausrecht". Wenn mich der Besitzer des Wohnzimmers, in dem ich sitze, darum bittet, dass ich das Handy doch bitte ausschalten möge, weil er davon abgelenkt wird, dann mache ich das-aus Höflichkeit.
Wenn mich der Spielleiter darum bittet, dann mache ich das auch.
Wenn er sich beim Leiten dadurch gestört fühlt, möchte ich nicht die Person sein, die ihn stört.
Das mache ich sogar, wenn mich mein Sitznachbar bittet.
Und warum? Weil es mich nichts kostet, deshalb. ;)



Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Eulenspiegel am 8.11.2017 | 20:04
Richtig. Die Kostenfrage geht aber in beide Richtungen:
- Wenn dich jemand bittet, das Handy auszuschalten, überlegst du dir, wieviel es dich kostet: Je weniger es dich kostet, desto eher bist du bereit, das Handy auszuschalten.

- Wenn dich jemand bittet, dass er regelmäßig auf sein Handy schauen kann, überlegst du dir ebenfalls, wieviel es dich kostet: Je weniger es dich kostet, desto eher bist du bereit, seine Handy-Nutzung zu tolerieren.

Der Hausbesitzer kann übrigens jeder der beiden sein: Der Hausbesitzer kann derjenige sein, der dich bittet, das Handy auszuschalten. Der Hausbesitzer kann aber auch derjenige sein, der das Handy benutzen will.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Issi am 8.11.2017 | 20:16
Zitat
- Wenn dich jemand bittet, dass er regelmäßig auf sein Handy schauen kann, überlegst du dir ebenfalls, wieviel es dich kostet: Je weniger es dich kostet, desto eher bist du bereit, seine Handy-Nutzung zu tolerieren.
Natürlich.
Es kommt 1. darauf an, wie sehr man sich dadurch gestört fühlt und 2. Wie viele sich sonst noch gestört fühlen.
Es sind doch meist mehr als nur zwei Spieler.

Aber wie gesagt, wenn die Mehrheit der Gruppe entscheidet sie will das, oder sie will das nicht, dann ist das meist der Gruppenvertrag.
- Ist nicht so, dass ein einziger einem seinen Willen aufzwingen kann.
Es sei denn, es handelt sich um den Spielleiter alias Hausbesitzer.
Wenn der findet, unter meinem Dach und in meiner Sitzung, will ich das oder auch nicht, dann isso.
Gehen geht immer.

An öffentlichen Plätzen, kann man das vielleicht eher noch diskutieren, ohne unhöflich zu werden.
Aber im Endeffekt stellt der Anbieter (Spielleiter) auch hier die Teilnahmebedingungen.
Und die potientiellen Teilnehmer überlegen sich ob sie zu diesen Bedingungen mitmachen wollen.
Du kannst höchstens versuchen dann Überzeugungsarbeit zu leisten, um neue Bedingungen auszuhandeln.
Aber du hast mMn. keine Gewähr und auch keinen Anspruch darauf, dass sich dein persönlicher Wille am Ende durchsetzen wird.


Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Silent am 9.11.2017 | 00:35
Bei uns hat jeder ein Handy und dieses auch selbstverständlich dabei. Es kann ja immer sein, dass man erreicht werden muss. Meine Familie kennt nicht unbedingt die Nummer vom Gastgeber, aber sie kennt immer meine Nummer. Von daher würde ich nie ganz auf mein Handy verzichten wollen.

Mein Handy ist für mich aber auch ein Uhrersatz geworden, dh. wenn ich aus irgendeiner Laune mal die Uhrzeit wissen will, dann schau ich auf mein Handy. Wenn ich dabei Nachrichten entdecke schaue ich natürlich auch nach von wem und bekomme durch die Vorschau auch eine kleine Ahnung worum es geht. Ist es unwichtig, kann es nach dem Spiel warten, wenn ich das Gefühl habe, es könnte wichtiger sein, dann lese ich kurz die Nachricht. Wenn ich jedoch eine längere Antwort oder gar Telefonat brauche, dann bitte ich um eine kleine Pause, weil wichtig.

Ich benutzte aber auch mein Tablet um meine Charaktere zu verwalten und um schnell und effektiv in Regelwerken nachschlagen zu können. Wenn man mir das ernsthaft verbieten möchte, weil sich ein Aluhut davon gestört fühlt dann glaube ich, dass ich nicht viel länger in der Runde mitspielen würde. Mir würde auch ehrlich kein Grund einfallen, der für mich nicht in die Kategorie Aluhut fällt, der mich veranlassen würde, dass ich mein Handy/Tablet gar nicht erst zum Spielort mitnehmen würde.
Das wäre für mich irgendwie, als wenn man mich zwingen wollen würde mich taufen zu lassen, damit ich mitspielen kann...

Was ich aber selbst schon einmal unterbunden habe, war der Gameboy am Spieltisch. Wer sein Handy nutzt um Spiele zu spielen, während der Sitzung und nicht in den Pausen, da habe ich auch was gegen. Jedoch nur gegen die genutzte App, nicht gegen das Gerät selbst. Das Argument des Spielers war, dass eine Mitspielerin am Stricken war, daher darf er auch Gameboy spielen. Nur das die Spielerin blind stricken konnte und sogar während des Strickens konzentrierter bei der Sache war, als wenn ihre Hände im Leerlauf waren...
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Greifenklause am 9.11.2017 | 07:50
Ich sage ja:
Es kommt nur aufs Maß der Ablenkung an, weniger auf das Objekt der Begierde.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: felixs am 9.11.2017 | 08:10
Ich sage ja:
Es kommt nur aufs Maß der Ablenkung an, weniger auf das Objekt der Begierde.

Genau.
Wäre doch wirklich erstaunlich, wenn das nicht konsensfähig sein sollte.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: KhornedBeef am 9.11.2017 | 08:15
Ich sage ja:
Es kommt nur aufs Maß der Ablenkung an, weniger auf das Objekt der Begierde.
Ähm ja, das ist korrekt :) über das Maß wurde ja lange genug gestritten.

Und das Thema "Handy aus/zuhause lassen" können wir auch zu den Akten legen. Den Anspruch gibt es in manchen Situationen nicht. Es dabei haben und Störung vermeiden geht ja auch.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Greifenklause am 9.11.2017 | 08:37
Katsching, Konsens erreicht!

Dann können wir hier ja schließen!  :Ironie:


Wichtig ist doch nur eines:
WENN DU dich einer der drei Gruppen zuordnest:
-- Handybenutzer
-- Regelbuchschmökerer
-- Künstler und andere
Geh einfach mal in dich und schau, ob du andere störst oder diese ein entspannteres Spiel hätten, wenn du dich kürzer hältst.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Issi am 9.11.2017 | 08:37
@
Silent
Was sich ein anderer wünscht, muss nicht mit den eigenen Werten, Normen und Weltanschauungen übereinstimmen.
Selbst wenn wir das für uns selbst als nicht wichtig erachten, kann es für jmd anderen ja trotzdem von Bedeutung sein.
Man kann dann zwar versuchen, allen die meine Weltanschauungen nicht teilen, pauschale  Namen wie "Aluhut" zu geben, um ihre Werte, Normen und Weltanschauungen abzuschwaechen oder für falsch und unwichtig zu erklären.
Aber es sind trotzdem die Werte eines anderen Menschen, die man dann halt abwägen muss, sofern der mit am Tisch sitzt. Oder ihm der Tisch gar gehört.
Gehen geht wie gesagt immer. Und vorher muss ich mir halt überlegen wieviel mich ein Kompromiss kostet.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Greifenklause am 9.11.2017 | 08:49
@
Silent
Was sich ein anderer wünscht, muss nicht mit den eigenen Werten, Normen und Weltanschauungen übereinstimmen.
...
Gehen geht wie gesagt immer. Und vorher muss ich mir halt überlegen wieviel mich ein Kompromiss kostet.

Die Pflicht zum Kompromiss gilt halt auch für das Gegenüber.
Wer unumstößlich auf seinem Standpunkt verharrt, braucht von mir nicht viel Kompromissbereitschaft erwarten und umgekehrt.
Ich vermute auch, dass Silent mit "Aluhut" nicht nur Esoteriker meinte und mithin die Conras nicht per se als Esoteriker verunglimpfen wollte, sondern sich auch auf ebensolche "Standpunktverharrer" sarkastisch bezog.

Ich sagte ja, erst mal sich selbst betrachten und mal schauen, was man selbst ändern kann/will/soll.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: ArneBab am 9.11.2017 | 08:50
Oder anders ausgedrückt. Du kannst sagen:
1. Die Studie belegt, dass Handys ablenken.
2. Ich glaube, dass Handys mehr ablenken als Stifte&Würfel. Das ist ein konkreter Grund, Handys nicht am Spieltisch zu nutzen.

Beides sind legitime Aussagen. Falsch ist jedoch die folgende Aussage:
3. Wegen der Studie gibt es konkrete Gründe, dass Handys nicht am Spieltisch genutzt werden sollten.
Da wir Stifte sowieso brauchen (es sei denn, alle nutzen das Handy), Handies aber nicht, bewirkt das Handy unabhängig vom Ablenkungspotenzial des Stiftes zusätzliche Ablenkung. Die Ablenkung durch Stifte ist daher für die Frage, ob ein Handy am Tisch sein sollte, völlig egal.

Das ist ein konkreter Grund, auf Handies zu verzichten, der direkt durch die Studie belegt wird.

Zitat
=http://www.journals.uchicago.edu/doi/full/10.1086/691462Our smartphones enable—and encourage—constant connection to information, entertainment, and each other. They put the world at our fingertips, and rarely leave our sides. Although these devices have immense potential to improve welfare, their persistent presence may come at a cognitive cost. In this research, we test the “brain drain” hypothesis that the mere presence of one’s own smartphone may occupy limited-capacity cognitive resources, thereby leaving fewer resources available for other tasks and undercutting cognitive performance. Results from two experiments indicate that even when people are successful at maintaining sustained attention—as when avoiding the temptation to check their phones—the mere presence of these devices reduces available cognitive capacity. Moreover, these cognitive costs are highest for those highest in smartphone dependence. We conclude by discussing the practical implications of this smartphone-induced brain drain for consumer decision-making and consumer welfare.

Dazu kommt:

Zitat
Prior research on the costs and benefits associated with smartphones has focused on how consumers’ interactions with their smartphones can both facilitate and interrupt off-screen performance (e.g., Isikman et al. 2016; Sciandra and Inman 2016). In the present research, we focus on a previously unexplored (but common) situation: when smartphones are not in use, but are merely present.

Kurzfassung Isikman et al. 2016 (http://psycnet.apa.org/doiLanding?doi=10.1037%2Fxap0000089): Wenn ein Smartphone piepst, reduziert das deine Freude an spannenden Szenen, erhöht aber deine Freude an langweiligen. (ich habe auch nur den Abstract hier)
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Kurzfassung Inman et al. 2016 (https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=2439202): Wenn du dein Smartphone für das Spiel nutzt, kann es dir helfen, wenn du es für etwas anderes nutzt, triffst du im Spiel schlechtere Entscheidungen
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Issi am 9.11.2017 | 09:09
Die Pflicht zum Kompromiss gilt halt auch für das Gegenüber.
Wer unumstößlich auf seinem Standpunkt verharrt, braucht von mir nicht viel Kompromissbereitschaft erwarten und umgekehrt.
Ich vermute auch, dass Silent mit "Aluhut" nicht nur Esoteriker meinte und mithin die Conras nicht per se als Esoteriker verunglimpfen wollte, sondern sich auch auf ebensolche "Standpunktverharrer" sarkastisch bezog.

Ich sagte ja, erst mal sich selbst betrachten und mal schauen, was man selbst ändern kann/will/soll.
Wenn Du es mit jmd zu tun hast, der nicht nur Handys sondern auch deren "Strahlung" für bedenklich oder gar gefährlich hält, dann sieht er die Anwesenheit als Eingriff in seine Körperliche Unversehrtheit. Dabei ist es egal ob Du das glaubst oder nicht glaubst, für ihn ist es real, eine Tatsache. Für Dich vielleicht nicht. Und Diskussionen wer nun Recht hat sind mühselig.
Wenn jemand nicht will, dass in seinem Wohnzimmer geraucht wird, dann wird das meist akzeptiert, weil die Gefährdung offiziell bewiesen ist. Bei Handys streiten sich noch die Gemüter. Und es bringt wenig sich gegenseitig zu bekehren.
Insofern könnte ein Handy bei manchen Menschen auch tatsächlich als "gefährlich" für sie eingestuft werden.
Und ist deshalb indiskutabel.
Ich hab jetzt hier im Thread auch niemanden gefunden, der das Hardcoremässig  vertritt, meist ging es ja nur um Aufmerksamkeit, aber auch solche Menschen gibt es.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: ArneBab am 9.11.2017 | 09:10
Mein Handy ist für mich aber auch ein Uhrersatz geworden, dh. wenn ich aus irgendeiner Laune mal die Uhrzeit wissen will, dann schau ich auf mein Handy. Wenn ich dabei Nachrichten entdecke schaue ich natürlich auch nach von wem und bekomme durch die Vorschau auch eine kleine Ahnung worum es geht.
Und das ist ein Grund, warum Handies mehr stören als andere Gegenstände: Hättest du nur eine Uhr auf dem Tisch gehabt, wärst du deutlich schneller wieder im Spiel gewesen. Ich könnte das nicht besser beschreiben als du es hier gezeigt hast.

Zu den Problemen der Forderung ständiger Verfügbarkeit für den Arbeitgeber wird zur Zeit viel geschrieben (erhöhte burn out-Gefahr durch nächtliches E-Mail-checken). Zu den Problemen der Forderung ständiger Verfügbarkeit für den Freizeitbereich kommt das sicher auch noch.

Unsere Technologie ist nämlich endlich so weit, dass wie wir unser Leben organisieren, nicht mehr hauptsächlich durch Technologie begrenzt wird (abgesehen von proprietärer angeblich-gratis-Software, für deren Hersteller wir Waren sind und nicht Kunden). Dadurch können wir uns endlich wirklich entscheiden, welche Kommunikation uns gut tut, und müssen nicht erst überlegen, was möglich ist. Die einzige Begrenzung ist dazu noch, dass wir mit unseren Freunden und Bekannten einen Kompromiss schließen müssen: Wenn jemand immer sofort Antworten erhalten will, jemand anders aber jeden Tag 4 Stunden ohne Unterbrechung will, dann ist das ein sozialer Konflikt (das sind heute die wirklich schwierigen Konflikte, weil wir im Lösen von technischen Problemen unglaublich gut geworden sind (http://www.draketo.de/politik/herausforderungen-technisch-sozial)). Früher gab es den nicht: Da ging das mit dem sofortigen Antworten halt nicht — oder war teuer, z.B. bei SMS. Heute gibt es ihn (und das ist gut so, wir müssen nur als Gesellschaft lernen, mit der neuen Freiheit umzugehen).
Zitat
Nur das die Spielerin blind stricken konnte und sogar während des Strickens konzentrierter bei der Sache war, als wenn ihre Hände im Leerlauf waren...
Was auch für viele Zeichner, Würfelturmbauer oder Kerzenwachsspieler gilt. Aber halt nicht für jede Tätigkeit.

Ich habe mal gedacht, ich könnte konzentriert sein, während ich Stenosiegel (http://draketo.de/stichwort/stenosiegel) zeichne, aber das hat sich, als ich es versucht habe, als Trugschluss herausgestellt (das Gegenteil ist der Fall: Ich bekomme gar nichts mehr mit — das einzige, was ich dabei machen kann, ist Musikhören), deswegen habe ich das bei dem einen Versuch belassen.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Settembrini am 9.11.2017 | 09:20
Smartphone Apps sind dazu gebaut, engineered, um süchtig zu machen. Und bei vielen scheinbar sehr, sehr erfolgreich.
Die Vehemenz, mit der hier Leute unbedingt Ihr Handyspielereien verteidigen wollen, ist ja anders nicht zu erklären.

Ich hatte mal die Erkenntnis, dass Handynutzung ungefähr dasselbe ist, wie Rauchen und Alkohol. Wenn man das so sieht, dann erübrigen sich alle sozialen Fragen, einfach genauso regeln.

Beispiel: langweilige Familienfeiern z. B. in einem Restaurant. Alkohol ist da wichtiges Schmiermittel, und "draußen mal frische Luft schnappen" wichtige Kraftquelle für viele. Oder eben mit dem Handy rumspielen und mal nen Anruf tätigen: Dasselbe.

Wenn jemand meint, die Spielrunde in der er ist nähert sich einem langweiligen Restaurantbesuch und das signalisiert: nun.

Aber wie das hier verteidigt wird kommt mir vor wie jemand, der den anregenden (ich glaube meßbar sind 2 IQ Punkte für 5 Minuten oder so) Effekt von Nikotin hervorhebt um "zu beweisen", daß es voll richtig ist, in einer Nichtraucherwohnung beim Rollenspiel quarzen zu dürfen.

EDIT: Es wäre kosmische Irnoie, wenn in Deutschland die Smartphone-Addicts DSA den Todesstoß der Langeweile geben würden, anstatt Magic oder WoW oder Hoola-Hoop. DSA-Railroading als langweilige Familienfeier: man geht hin, ist aber froh wenn es vorbei ist. Hahaha, der Gedanke gefällt.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: KhornedBeef am 9.11.2017 | 09:26
Oh Gott, das ist wieder klassisch von polemisch von dir, aber ich musste schmunzeln. Und wirklich von der Hand weisen kann ich es auch nicht.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Caranthir am 9.11.2017 | 09:29
Nur mal kurz für mich, das ich das verstehe: Wenn ich mich mit zwei Leuten treffe, ihnen gegenübersitze, und einer ständig an seinem Handy rummacht, würde ich mir auch denken: "Mmmh, dem wird wohl langweilig sein, der hat kein Interesse an einem Gespräch." Ich würde mich mit ihm oder ihr wohl einfach nicht mehr treffen.

Beim Rollenspiel gibt es jetzt zwei Seiten:

Einmal der SL. Es ist erstmal nicht sooo sinnvoll, Leute zu lange warten zu lassen, bis sie wieder dran sind. Jeder sollte am Spiel beteiligt werden. Spielt man jetzt ein RPG, das für Kämpfe ewig braucht, weiß ich das im Vorfeld.

Ist mir als Spieler dann einfach langweilig und ich greife zum Handy, bin ich unkonzentriert, muss wenn ich wieder dran bin, nachfragen und plane meinen Zug erst dann. Das würde mich als Spieler nerven. Mal ehrlich, wenn den Handynutzern langweilig ist, dann sagt das entweder eurer Gruppe oder spielt einfach nicht mit. Wo ist das Problem? Warum diese passiv-aggressive Kritik, indem ihr euer Handy rausholt?
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: DaveInc am 9.11.2017 | 10:14
Ist mir als Spieler dann einfach langweilig und ich greife zum Handy, bin ich unkonzentriert, muss wenn ich wieder dran bin, nachfragen und plane meinen Zug erst dann. Das würde mich als Spieler nerven. Mal ehrlich, wenn den Handynutzern langweilig ist, dann sagt das entweder eurer Gruppe oder spielt einfach nicht mit. Wo ist das Problem? Warum diese passiv-aggressive Kritik, indem ihr euer Handy rausholt?

Treffend formuliert, dem kann ich mich voll umfänglich anschließen. Ich finde es auch verfehlt, wenn hier von familiären Notfällen oder ähnlichem als "Begründung" geredet wird. Wenn das wirklich der Fall ist, wird jeder Verständnis haben. Was mich an der Sache nur stört - und das wird die wenigsten hier wenn überhaupt betreffen - ist dies als Ausrede für permanente Handynutzung her zu nehmen, was ich schon öfter als Begründung gehört habe, wobei eher im Schul-Uni Kontext, als am Spieltisch.

Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Settembrini am 9.11.2017 | 10:18
Zitat
Warum diese passiv-aggressive Kritik, indem ihr euer Handy rausholt?

Da möchte ich ganz kurz eine Koboldlanze für die Suchtis brechen: Viele sind süchtig. Langeweile, auch nur sich annähernde, ist ein Gefühl auf dass Sie von Apple und Google und FB DRESSIERT wurden mit Dopaminschubsuche im Handy zu reagieren.

Das heißt: Die merken das oft nichtmal, sie sind dressiert. Und darauf angesprochen, fühlen sie sich ertappt und angegriffen. Deswegen ist es eine emotionale Diskussion für manche. Durch den Widerstand gegen den, der das ansprach erhalten sie wieder Kontrolle über sich selbst, scheinbar. Sie "wollen "nämlich das Handy benutzen, "Mein feiner Herrrrr Asterix!"...zumindest im Nachhinein sagen sie sich das.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Caranthir am 9.11.2017 | 11:47
Da möchte ich ganz kurz eine Koboldlanze für die Suchtis brechen: Viele sind süchtig. Langeweile, auch nur sich annähernde, ist ein Gefühl auf dass Sie von Apple und Google und FB DRESSIERT wurden mit Dopaminschubsuche im Handy zu reagieren.

Das heißt: Die merken das oft nichtmal, sie sind dressiert. Und darauf angesprochen, fühlen sie sich ertappt und angegriffen. Deswegen ist es eine emotionale Diskussion für manche. Durch den Widerstand gegen den, der das ansprach erhalten sie wieder Kontrolle über sich selbst, scheinbar. Sie "wollen "nämlich das Handy benutzen, "Mein feiner Herrrrr Asterix!"...zumindest im Nachhinein sagen sie sich das.

Ja, verstehe ich völlig. Das bemerke ich bei mir selbst auch. Wenn es aber um Dopamin geht, sollte ich diesen Schub vom Rollenspiel bekommen, von schönen Szenen, von der Gesellschaft mit Freunden. Daher lasse ich das Handy am Spieltisch weg, weil ich mir denke, dass das total schade und vergeudet wäre, wenn ich meine Zeit jetzt mit dem Ding verbringe und eben nicht mit den Freunden.

Klar, eine Sucht ist ein Problem, da ist aber nunmal leider der erste Weg zur Besserung die Erkenntnis.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Settembrini am 9.11.2017 | 11:59
Ich meine das ohne jede Übertreibung:

Noch nie haben so viele Genies soviel Zeit und Geld bekommen, um Menschen von den Produkten ihrer Auftraggeber abhängig zu machen. Gegen diese gigantische Maschinerie und fokussierte Kreativität nicht anzustinken zu können, das kann man erstmal niemandem vorwerfen.

Alkohol und Nikotin sind in dieser Hinsicht Kinderkacke.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Erg am 9.11.2017 | 13:45
...
Ich bin der Meinung, es ist schlicht ein Gebot der Höflichkeit, meinen Mitspielern gegenübern ehrlich zu sein und ihnen nichts vorzuheucheln.
Wenn ich etwas langweilig oder blöd finde, dann bin ich ehrlich und sage es ihnen auch. Und ja, ich erwarte auch, dass man mir gegenüber ehrlich ist und mir nichts vorheuchelt.
...

Ich fürchte, da hast Du eines der Grundkonzepte der Höflichkeit nicht verstanden.
Davon abgesehen: Es spricht nichts dagegen, den Leuten mitzuteilen, daß Dich die Szene langweilt. Das ist nicht zwingend unhöflich. Dich während der Szene mit etwas anderem zu befassen, ist es dennoch.
Erst die Langweiligkeit macht die Aufmerksamkeit ja zur Höflichkeit. Was das Heucheln (von Aufmerksamkeit, nicht von Interesse) angeht (das, wie gesagt, eine Notmaßnahme darstellt wenn ich partout nicht in der Lage bin, mich für ein paar Minuten auf Langweiliges zu konzentrieren): Auch das ist ein Akt der Höflichkeit, weil ich auf Spannenderes (z.B. Beschäftigung mit dem Mobiltelefon) verzichte. (Im Übrigen beinhalten Äußerungen in Klammern meist nicht den Kern meiner Aussagen)

...
Zu 3: Ich kann nicht so schnell! Und es ist entweder polemisch oder falsch, weil von mir persönlich widerlegt. Wer jetzt was gemeint hat kann ich in der Tat nicht wissen, da hast du recht.
Edit: Will sagen, ich bin schonmal ordentlich Auto gefahren und habe dabei auf eine Frage geantwortet

Das mit dem Autofahren und Atmen war durchaus ernst gemeint (aber wohl zu verkürzt und zu flapsig) und es ist durchaus wahr. Es sollte verdeutlichen, daß viele Leute die Ablenkungswirkung von Nebentätigkeiten stark unterschätzen (wobei es natürlich gewaltige Unterschiede zwischen verschiedenen Tätigkeiten hinsichtlich Ihrer Ablenkungswirkung gibt). Du wärst noch ordentlicher gefahren, hätte Dich niemand etwas gefragt.

...
Oder anders ausgedrückt. Du kannst sagen:
1. Die Studie belegt, dass Handys ablenken.
2. Ich glaube, dass Handys mehr ablenken als Stifte&Würfel. Das ist ein konkreter Grund, Handys nicht am Spieltisch zu nutzen.

Beides sind legitime Aussagen. Falsch ist jedoch die folgende Aussage:
3. Wegen der Studie gibt es konkrete Gründe, dass Handys nicht am Spieltisch genutzt werden sollten.
...

Aussage 3 ist mitnichten Falsch. Die Studie befasst sich nicht mit Stiften, Zetteln oder der Kreissäge im Nachbarraum. Ob andere Dinge mehr oder weniger ablenkend sind als Mobiltelefone, oder ob man sie ebenfalls vom Spieltisch verbannen sollte oder ob es fair ist, gleich Ablenkendes diesbezüglich unterschiedlich zu behandeln, hat mit der Aussage gar nichts zu tun.

Solange ich mit den Stiften keine Briefe schreibe und mit den Würfeln keine komplexen Rechenaufgaben auswürfle, dürfte Alles, was ich so mit einem Mobiltelefon anstelle, ablenkungsmäßig in einer anderen Liga spielen. Dafür brauche ich keine Studie, das kann ich aus allgemeinen Theorien zur Informationsverarbeitung, Aufmerksamkeit und Handlungsregulation ableiten. Kurz zusammengefasst: was die "Ablenkungskosten" angeht, ist Motorik billig, Sensorik geht so und Denken/Verstehen ist teuer. Richtig teuer. Rumkritzeln: kostet praktisch nix. Stricken (wenn man sehr gut geübt und das Muster vertraut ist): recht billig. Würfeltürme bauen: geht noch. Texte lesen oder schreiben: das kann keiner bezahlen. (Fürs Protokoll: ich empfinde auch Würfeltürmchenbauen in "langweiligen" Szenen als unhöflich)
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: KhornedBeef am 9.11.2017 | 13:55
[...] Du wärst noch ordentlicher gefahren, hätte Dich niemand etwas gefragt.
[...]
Woher du das nimmst ist mir unklar. Das führt aber schönerweise zurück zum RPG, weil:
Noch ordentlicher? Ein konkrete Metrik ist da schwierig, oder? Soweit es die beschriebene Situation betrifft, bin ich dort soweit ich weiß fehlerfrei gefahren, d.h. eine höhere Punktzahl war nicht drin. ABER mitten in einem Formel1-Rennen oder ähnlich anspruchsvoller Fahrsituation, in der selbst Experten Fehler machen, wäre das wohl ganz anders. Und das bringt mich zu der Frage: Gehe ich davon aus, dass wir am Tisch Formel1 machen oder Schritttempo auf einem leeren Parkplatz? Ich kann mir vorstellen, bei einem runtergewürfelten AT/PA-Krampf weniger meiner Hirnkapazität zu nutzen als beim Hineinversetzen in eine stressige Horror-Verfolgungsjagd. Anderen geht es umgekehrt.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Settembrini am 9.11.2017 | 14:02
Zitat
runtergewürfelten AT/PA-Krampf weniger meiner Hirnkapazität

DSA - das einzige Spiel, bei dem Kämpfen als Paradebeispiel für Langeweile angeführt wird. Und es dafür eigene Redewendungen gibt.
vgl. Würfelorgie.

The gift that keeps on givin'
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: KhornedBeef am 9.11.2017 | 14:04
DSA - das einzige Spiel, bei dem Kämpfen als Paradebeispiel für Langeweile angeführt wird. Und es dafür eigene Redewendungen gibt.
vgl. Würfelorgie.

The gift that keeps on givin'
(Fairerweise: Die Würfelmechanik ist nicht schlechter als WFRP2. Aber das System für Talentwerte, die vielen unterschiedlichen Aktionsmodifikatoren und die Herumrechnerei mit Überhängen schon)
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Anro am 9.11.2017 | 14:43
Redet ihr gerade von Leuten, die ihre Charaktere in der Szene haben und statt dessen was anderes machen, oder reden wir gerade von den Anderen, die aktuell in der Szene nichts zu suchen haben? Die ohne etwas an der ingame-Welt zu ändern raus gehen könnten und es würde eigentlich nicht stören - wenn man die Szenen einigermaßen steuern kann, damit die nicht angespielt werden?

Ich meine ... Pipi machen oder so stört doch niemanden, weil man da meist einen Moment findet, wo man nicht in der Szene ist, oder?

[Persönlich] Wie wir es nun nennen, Etikette, Höflichkeit, Heuchelei oder Folgsam: Wenn eine Szene keinen Spaß macht, dann muss an meinem Tisch keiner aufpassen. Was ich erwarte, ist dass er still ist. Das er nicht ablenkt, wenn es nicht notwendig ist.(Er muss nicht leise ersticken, wenn er sich verschluckt hat...) Wie ist mir egal.
Ich bin als Spieler teilweise an meinem Handy, süchtig, neugierig, interessiert, (un)organisiert... mir egal, aber wenn ich nicht in der Szene bin, dann sollte mich doch eh keiner anschauen.

Autobeispiel: Wir reden hier von einem Auto, wo immer 2-6 Leute gleichzeitig fahren und außer einem (S)uper(L)enker davon die Anderen absehbar in unregelmäßigen Abständen 5-10 Minuten Zeit haben und das recht steuerbar.
Die Fahrer schauen gefälligst auf die Straße und nicht darauf, dass ich meiner Freundin schreibe, dass ich Spaß habe und doch etwas länger bleibe, vielleicht noch nen Selfie mit der Gruppe im Hintergrund mache oder was auch immer.

Klären wir doch bitte wovon wir hier reden.

Spieler deren Chars außerhalb der Szene sind und das auch absehbar bleiben?
Spieler deren Chars in absehbarer Zeit wieder drankommen?
Spieler deren Chars jeden Moment wieder drankommen?
Spieler deren Chars vor Ort sind?
Spieler deren Chars in der Handlung involviert sind?
Spieler deren Chars gerade in einem anderen Haus sind und erst wieder reagieren müssen, wenn diese Szene abgeschlossen ist?

Einer meiner Spieler hat Teilweise im Charakter eine andere Szene mit einem Gruppenkameraden ohne SL durchgespielt, während die Hauptgruppe etwas anderes gemacht hat.
Das war tatsächlich etwas störend, aber unsere Gruppe war sich einig, dass es gar nicht so schlecht war, denn sein Charakter wusste ja eh nicht, was vor sich geht, da wäre es doch paradox, wenn er aufpassen würde und nicht später davon überrascht wäre oder nicht nachfragen würde.
Unsere Art zu spielen, ich weiß, andere finden, die anderen müssen zuschauen. Ich bin da nicht so der Folterknecht (Humor).
Dennoch ist da eine Unterfrage ob aufpassen bei uninvolvierten, charakterlich abwesenden Szenen überhaupt Zielführend ist.
Ich denke, das kommt auf den Spielstil an, ohne Wertung.

Wichtig sind mir ein paar Dinge:
Der Spieler weiß, wo sein Charakter ist, mit wem und warum. (Auf einem Baum mit einem Faultier über die Existenz von Zeit diskutieren)
Genug Aufmerksamkeit um zu merken, dass die eine Szene sich schließt. (Intonation, dramatische Stimmen, Stille, Fragen was nun noch, Ankündigung von einer längeren Aktion)
Innerhalb von 5 Sekunden etwa volle Aufmerksamkeit und Entscheidungsfähigkeit (Ihr wisst schon, so kognitives Gedöns).
Ich glaub, das war es schon.

Wenn wir hier von einem Spieler reden, der laut ist, bei (potentieller) Involvierung seines Charakters sich ablenkt oder anderweitig andere ablenkt (Der erwähnte Selfie ist schon hart an der Grenze), der ist bei mir natürlich unten durch, aber sowas, da müssen wir nicht wirklich drüber diskutieren, oder?
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Greifenklause am 9.11.2017 | 14:56
Es birst hier über vor Polemik.
Nochmals: Es geht hier - zumindest mir - nicht darum Handygebrauch auf Teufel komm raus zu verteidigen. Es geht mir hier darum, einen Ablenkungsfaktor "Handy" nicht zu verdammen, während man anderen wie Malen/Zeichnen, Löcherindieluftstarren oder xbeliebige Regelwerke studieren Zucker in den Allerwertesten bläst.

Bin ich abgelenkt in einer für mich wichtigen Szene, ist das schlecht.
Bin ich abgelenkt in einer für mich nicht wichtigen Szene, KANN das schlecht sein, wenn es übertrieben nach außen Langeweile spiegelt.
Bin ich abgelenkt in einer Szene, in der ich nichts, aber auch gar nichts zu tun habe, ist das egal.
Lenke ich andere ab, ist das auch schlimm.

Was das Objekt ist, das ablenkt, IST IRRELEVANT, ES KOMMT NUR AUFS ERGEBNIS AN (Man kann es nicht laut genug heraus schreien!)
Wenn in der Gruppe die Leute eher durch Handybenutzung abgelenkt sind, als durch andere Dinge, ist es natürlich sinnvoll, die Handybenutzung kurz zu halten oder zu streichen.
Gleiches gilt aber für den Künstler links daneben, der sich mit lustigen Charakterbildern o.ä. ablenkt.
----
Eine vollkommen andere Baustelle ist es, wie man Langeweile zu kommunizieren hat.
Aber auch hier spielt es keine Rolle, ob ich mich durch Buntstifte ablenke oder ein Handy.
Unhöflich kann beides sein.
Muss es aber nicht. Manchem SL ist es lieber, wenn sich nicht beteiligte Spieler kurz mit irgendwas ablenken, anstatt ihrer Langeweile durch Gähnen oder Unmutsäußerungen Ausdruck zu verleihen und auf andere auszustrahlen.
Anderen ist es andersrum lieber.

@ Settembrini et Issi:
Ich finde es belustigend, wenn die eine darauf hinweist, dass man auf Strahlenphobiker in der Runde hinweist und der andere Handybenutzer als "Handysüchtige", jedenfalls teilweise, bezeichnet.
Wenn ich auf Strahlungsphobiker Rücksicht nehmen muss, dann natürlich auch auf Handysüchtige.
Was mach ich dann? N Sitzkreis in verschiedenen Räumen.

@ Issi:
Spring bitte nicht immer. Ich sprach ursprünglich gerade nicht von Strahlenphobikern, sondern von normalen Leuten, die gerne über Handys schimpfen, aber vor anderen Arten der Ablenkung gerne die Augen verschließen.
Wer während eines spannenden Kampfes malt, der spürt ebenso meinen Zorn wie der Handygucker.
Wenn er in nicht beteiligten Szenen dieses tut, dem sei verziehen, wenn dieses Individuum (!) schnell wieder in die Szene kommt.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Greifenklause am 9.11.2017 | 15:05
Das brennt mir noch unter den Nägeln:
Die Pflicht zum Kompromiss gilt halt auch für das Gegenüber.
Wer unumstößlich auf seinem Standpunkt verharrt, braucht von mir nicht viel Kompromissbereitschaft erwarten und umgekehrt.
Ich vermute auch, dass Silent mit "Aluhut" nicht nur Esoteriker meinte und mithin die Conras nicht per se als Esoteriker verunglimpfen wollte, sondern sich auch auf ebensolche "Standpunktverharrer" sarkastisch bezog.

Ich sagte ja, erst mal sich selbst betrachten und mal schauen, was man selbst ändern kann/will/soll.
Wenn Du es mit jmd zu tun hast, der nicht nur Handys sondern auch deren "Strahlung" für bedenklich oder gar gefährlich hält, dann sieht er die Anwesenheit als Eingriff in seine Körperliche Unversehrtheit. Dabei ist es egal ob Du das glaubst oder nicht glaubst, für ihn ist es real, eine Tatsache. Für Dich vielleicht nicht. Und Diskussionen wer nun Recht hat sind mühselig.
Wenn jemand nicht will, dass in seinem Wohnzimmer geraucht wird, dann wird das meist akzeptiert, weil die Gefährdung offiziell bewiesen ist. Bei Handys streiten sich noch die Gemüter. Und es bringt wenig sich gegenseitig zu bekehren.
Insofern könnte ein Handy bei manchen Menschen auch tatsächlich als "gefährlich" für sie eingestuft werden.
Und ist deshalb indiskutabel.
Ich hab jetzt hier im Thread auch niemanden gefunden, der das Hardcoremässig  vertritt, meist ging es ja nur um Aufmerksamkeit, aber auch solche Menschen gibt es.
Wenn es nichts brächte, sich zu bekehren, bräuchten wir nicht über Handys am Spieltisch diskutieren.
Und auch zwischen einem Phobiker und einem Fundamentalisten bestehen manchmal fließende Übergänge.
Auf Leute, die sich nicht hinterfragen, nehme ich ungern Rücksicht.
Bei jemanden, der offiziell eine Phobie anmeldet, hingegen sehr gerne.

Jemand der mir sagt: "Ich weiß, ich reagiere da übertrieben, aber ich kann mit Handys am Spieltisch so gar nicht!" da stecke ich es gerne weg.
Wenn mir jemand sagt "Handy, weg, weil blabla, isso" sieht es schon anders aus. Erst recht, wenn andere Arten der Ablenkung wider besseren Wissens (!) geduldet werden.
Bei nem Phobiker, der so tut als sei seine Phobie hohe Wissenschaft, bin ich raus.
Bei echten Esoterikern auch.
Da wird es nämlich irgendwann albern. Ich bete ja auch nicht vorher rituell für ein schönes Abenteuer.

NUR: Das sind alles Sonderfälle.
Es wäre doch schön, wenn wir im ersten Schritt mal über normale Leute mit normalen Problemen reden.
Anschließen können wir gerne Phobiker betrachten.
Und der Rest.... pff... soll selbst erstmal Rücksicht nehmen.
----

Im Grunde ist es simpel:
Gegenseitige Rücksichtnahme, soweit möglich (womit der Phobiker meinen Segen hat).
Gegenseitige Rücksichtnahme, soweit nötig (womit der Prinzipienreiter oder Scheuklappenträger eben nicht meinen Segen hat).
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: ArneBab am 9.11.2017 | 15:15
Wenn es nichts brächte, sich zu bekehren, bräuchten wir nicht über Handys am Spieltisch diskutieren.
Und auch zwischen einem Phobiker und einem Fundamentalisten bestehen manchmal fließende Übergänge.
Auf Leute, die sich nicht hinterfragen, nehme ich ungern Rücksicht.
Bei jemanden, der offiziell eine Phobie anmeldet, hingegen sehr gerne.
Gilt das auch bei Handynutzern? Wenn sie zugeben, dass sie süchtig sind (wie es Raucher tun), und ihre Sucht in Grenzen und wenig störend zu halten versuchen, dann OK, wenn sie eine Theorie von das-geht-dich-nichts-an aufstellen, dann nicht?
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Greifenklause am 9.11.2017 | 15:29
Gilt das auch bei Handynutzern? Wenn sie zugeben, dass sie süchtig sind (wie es Raucher tun), und ihre Sucht in Grenzen und wenig störend zu halten versuchen, dann OK, wenn sie eine Theorie von das-geht-dich-nichts-an aufstellen, dann nicht?
Ja selbstverständlich. Ich zB bin da sehr gesprächsbereit. Ich weiß, dass ich das Ding teilweise zuoft benutze.
Am Rollenspielabend hingegen eher selten. Das ist meine andere Sucht...
Man merkt, wo das hinführt?
Sucht an sich ist auch zweitrangig. Wichtiger ist es, wie es die Mitmenschen tatsächlich einschränkt.
Rauch ist so eine Einschränkung. Die pure Anwesenheit eines Handys oder auch ein Handytippen damit noch längst nicht vergleichbar.
Im zweiteren Fall kommt es eher auf die Umstände an bzw hier bei uns Rollenspielern:
Wie schränkt der Handyist das Rollenspiel tatsächlich ein?
Traditionen und Einbildungen sind da keine Argumente.
Phobien hingegen sind da eher Sonderargumente. Die gelten, sind aber anderer Art und eher exotisch.

(Viele Phobiker wissen, dass das Objekt ihrer Phobie bzw die Phobie an sich an sich Unsinn sind. Die hinterfragen ihre Phobie oft genug, kommen aber dennoch nicht drüber hinweg.
Bei einer Einbildung hingegen ist das teilweise genau andersrum. Die kämen teilweise ohne weiteres darüber hinweg, wenn sie sie nur mal hinterfragen würden.
Natürlich kann es da auch Überschneidungen geben und oft genug auch Verwechslungen.)
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Grimtooth's Little Sister am 9.11.2017 | 15:52
Weia was ein ausufernder Faden wieder... aber was ist ein Stenosiegel?
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: BananaJoe am 9.11.2017 | 16:05
Weia was ein ausufernder Faden wieder... aber was ist ein Stenosiegel?
Ja ich bin ganz baff. So viel Frust am Spieltisch und sowenig Reden darüber.
"Wir sind hier nicht zum Reden sondern zum Spielen" was? ;)
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Pyromancer am 9.11.2017 | 16:17
Ja ich bin ganz baff. So viel Frust am Spieltisch und sowenig Reden darüber.
"Wir sind hier nicht zum Reden sondern zum Spielen" was? ;)

Das ist reine Internet-Aufregung.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: ArneBab am 9.11.2017 | 16:30
Ja selbstverständlich. Ich zB bin da sehr gesprächsbereit. Ich weiß, dass ich das Ding teilweise zuoft benutze.
Am Rollenspielabend hingegen eher selten. Das ist meine andere Sucht...
Man merkt, wo das hinführt?
Sucht an sich ist auch zweitrangig. Wichtiger ist es, wie es die Mitmenschen tatsächlich einschränkt.
Rauch ist so eine Einschränkung. Die pure Anwesenheit eines Handys oder auch ein Handytippen damit noch längst nicht vergleichbar.
Im zweiteren Fall kommt es eher auf die Umstände an bzw hier bei uns Rollenspielern:
Wie schränkt der Handyist das Rollenspiel tatsächlich ein?
Wenn jemand am Spieltisch tatsächlich weniger Freude hat, wenn jemand anders am Handy tippt oder durch das Handy weniger aufmerksam ist, ist das dann eine tatsächliche Einschränkung? Will heißen: Akzeptierst du die Befindlichkeiten der Leute, die von Handies gestört sind, als tatsächlich?

Das ist die eine Frage.

Die zweite: Wenn jemand mehrfach erlebt hat, dass Handytippen tatsächlich gestört hat, und dass die Diskussion darüber wer jetzt darf und wer nicht stressig wurde, akzeptierst du dessen Sorge, dass das wieder so wird, als einen Grund, das einfach zu lassen?

Die dritte: Wie weit schränkt die nicht-Handynutzung den Handyist wirklich ein? (das ist nun eine Suchtfrage — es kann sein, dass es ihn deutlich einschränkt)
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: ArneBab am 9.11.2017 | 16:31
Weia was ein ausufernder Faden wieder... aber was ist ein Stenosiegel?
Stenosiegel sind Spaß mit Kurzschrift ☺ (ich experimentiere seit Jahren damit, Stenokürzel zu Bildern zu verbinden und so Zitate oder Gedichte grafisch einzufangen). Ein paar davon habe ich bisher schon online: http://www.draketo.de/stichwort/stenosiegel (auf Platte und in Notizbüchern habe ich ~50 weitere, die noch nicht aufbereitet sind).
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: nobody@home am 9.11.2017 | 16:37
Stenosiegel sind Spaß mit Kurzschrift ☺ (ich experimentiere seit Jahren damit, Stenokürzel zu Bildern zu verbinden und so Zitate oder Gedichte grafisch einzufangen). Ein paar davon habe ich bisher schon online: http://www.draketo.de/stichwort/stenosiegel (auf Platte und in Notizbüchern habe ich ~50 weitere, die noch nicht aufbereitet sind).

Womit dann auch klar wäre, womit Du dich so am Spieltisch ablenkst... ~;D
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Greifenklause am 9.11.2017 | 17:50
Ja selbstverständlich. Ich zB bin da sehr gesprächsbereit. Ich weiß, dass ich das Ding teilweise zuoft benutze.
Am Rollenspielabend hingegen eher selten. Das ist meine andere Sucht...
Man merkt, wo das hinführt?
Sucht an sich ist auch zweitrangig. Wichtiger ist es, wie es die Mitmenschen tatsächlich einschränkt.

Wenn jemand am Spieltisch tatsächlich weniger Freude hat, wenn jemand anders am Handy tippt
1
Zitat
oder durch das Handy weniger aufmerksam ist
2
Zitat
, ist das dann eine tatsächliche Einschränkung? Will heißen: Akzeptierst du die Befindlichkeiten der Leute, die von Handies gestört sind, als tatsächlich?
Ersteres nein, zweiteres ja. Eine reine Befindlichkeit ist eben nur das und steht zur Disposition bzw Diskussion. Ich akzeptere es fast NIE, wenn mir jemand sagt "Mich stören Handys einfach!" oder "Mich stören Handys aus Prinzip!" OHNE dies argumentativ zu unterfüttern oder wenigstens mal kurz in sich zu gehen, ob das tatsächlich nur "aus Prinzip" ist oder da tatsächlich was valides zu Grunde liegt.
Zitat

Die zweite: Wenn jemand mehrfach erlebt hat, dass Handytippen tatsächlich gestört hat, und dass die Diskussion darüber wer jetzt darf und wer nicht stressig wurde, akzeptierst du dessen Sorge, dass das wieder so wird, als einen Grund, das einfach zu lassen?
Das reicht mir als "valide" und "tatsächlich", jedenfalls hinreichend. Dann ist der Handynutzer meiner Meinung nach in der "Bringpflicht". Ich persönlich würde es dann möglichst einschränken oder zumindest argumentieren, warum ich gerade jetzt das Handy doch brauche. Wenn ich das nicht kann: Pech für mich!
Zitat
Die dritte: Wie weit schränkt die nicht-Handynutzung den Handyist wirklich ein? (das ist nun eine Suchtfrage — es kann sein, dass es ihn deutlich einschränkt)
Vorsicht Falle!
Diese Frage stellt sich überhaupt moralisch erst, wenn man feststellt, dass die Handynutzung andere einschränkt.

Für mich persönlich kann ich aber trotzdem eine Antwort drauf geben:
Handynutzung und Rollenspiel und öh Bier zB sind vereinfacht "Genussmittel". Sobald das eine das andere einschränkt, schau ich, was nach Konsens gerade Priorität hat und schränke den Rest soweit ein, dass die Priorität einen sozialadäquaten Wert errreicht.

Kurz zu unserem Sachverhalt: Nur soviel Bier trinken und Handy tippen, dass es nicht aufs Kosten des Rollenspiels geht.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Eulenspiegel am 9.11.2017 | 18:38
Die Vehemenz, mit der hier Leute unbedingt Ihr Handyspielereien verteidigen wollen, ist ja anders nicht zu erklären.
Etwa mit der gleichen Vehemenz, mit der du früher deinen Spielstil verteidigen wolltest?  ;)

@Rest
Da schaut man mal einen Tag nicht auf sein Handy (oder sonstwie ins Internet) und schon haben sich mehrere Seiten angefüllt. Ich werde mal nicht auf jeden Post einzeln eingehen, sondern versuchen, das Ganze thematisch zu gruppieren.

bzgl. Alternative Handlungen
Hier wurde vorgeschlagen, anstatt der Handy-Nutzung den anderen zu sagen, dass mich die Szene langweilt. Das halte ich für eine schlechte Alternative, da dieser Hinweis wesentlichs törender ist als das Handy zu nutzen. Und der Hinweis, dass mir langweilig ist, ändert nichts daran, dass mir langweilig ist.

Ein andere Vorschlag war, so zu tun, als ob einem die Szene interessieren würde. Davon halte ich nichts, da ich ehrlich bin und meinen Freunden nichts vorheucheln möchte.

Letztendlich sind beide Vorschläge die Extreme: Entweder ungefragt seine Meinung sagen oder etwas vorheucheln.
Ich selber bevorzuge da die Mitte: Meine Meinung nicht ungefragt mitteilen, sie aber auch nicht verbergen. Und wenn ich das mit etwas kombinieren kann, was mir Spaß macht: Um so besser.

bzgl. Runde verlassen
Klar, das ist die Notlösung, die man durchführen kann, wenn die beiden Gruppen sich partout nicht einigen können bzw. der Großteil der Runde langweilig ist. Wenn jedoch 1 Viertel bis 1 Drittel der Szenen langweilig ist und der Rest spannend, gibt es meiner Meinung nach keinen Grund, die Runde zu verlassen.

bzgl. Studien interpretieren
Ich habe ausführlich erklärt, wieso die Studie falsch interpretiert wurde. Man kann sich gerne darüber unterhalten, was die richtige Interpretation der Studie ist. Und man kann sich auch gerne darüber unterhalten, ob die Studie überhaupt gebraucht wird. Aber "Ich brauche die Studie nicht." ist kein Gegenargument zu "Du hast die Studie falsch interpretiert."
Wenn jemand eine Studie falsch interpretiert, wird die Interpretation nicht dadurch richtig, dass man die Studie nicht braucht.

Nochmal: Die Studie sagt nur aus, dass Handys ablenken.
Die Studie macht keine Aussage darüber, wie sehr die Handys ablenken. Das heißt, die Studie ist kein Argument dafür, ob man Handys am Spieltisch verbieten sollte oder nicht.

Jetzt kann man gerne sagen: "Ist doch klar, dass Handys extrem viel ablenken. Dafür brauche ich doch keine Studie."
Das mag ja sein. Ändert aber nichts daran, dass die Studie das nicht sagt und dass es falsch ist, für die eigene Ansicht auf die Studie zu verweisen.

bzgl. Papier und Stift
Papier und Stift lenken ebenfalls ab. Und wie Handys kann man auch komplett auf Papier und Stift beim RPG verzichten. Man kann den Charakterzettel z.B. vollkommen digital auf dem Tablet haben und sich auch dort Notizen machen. (Ich kann Maptool und Fantasy Grounds sehr empfehlen.)

bzgl. Phobien und Sucht
Ja, es gibt sowohl Handy-Phobien als auch Handy-Sucht. Und in beiden Fällen sollte man auf die entsprechenden Leute Rücksicht nehmen. Meistens ist das auch problemlos möglich, solange ein Handy-Phobiker und ein Handy-Süchtiger nicht in der gleichen Runde sind.

Aber ich denke, die meisten Rollenspieler sind gegenüber Handys weder phobisch noch süchtig.

bzgl. weniger Freude
Wir haben da einen Interessenkonflikt:
Person A hat weniger Freude, wenn am Handy getippt wird.
Person B hat weniger Freude, wenn nicht am Handy getippt wird.
Person C ist es vollkommen egal, ob am Handy getippt wird oder nicht.

Hier müsste man also sehen, wessen Freude stärker eingeschränkt wird: Die von Person A oder die von Person B. Hierzu ist es extrem hilfreich zu erfahren, warum Person A bzw. B weniger Freude empfindet.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: KhornedBeef am 9.11.2017 | 19:05
Pen and Paper ohne Papier: hat für mich bis jetzt schlecht bis gar nicht funktioniert und außerdem soll dann auch noch jeder ein maptool-fähiges Tablet haben? Fände ich ne Hürde.
Und mich lenkt ein Stift weniger ab als ein Handy.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: ArneBab am 9.11.2017 | 19:09
Zitat
Wenn jemand am Spieltisch tatsächlich weniger Freude hat,¹ wenn jemand anders am Handy tippt²
Ersteres nein, zweiteres ja. Eine reine Befindlichkeit ist eben nur das und steht zur Disposition bzw Diskussion.
Bei ¹ ging es darum, dass jemand tatsächlich weniger Freude am Spiel hat. Das ist eine reine Befindlichkeit (weniger Freude), aber trotzdem eine Tatsache.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: ArneBab am 9.11.2017 | 19:10
Womit dann auch klar wäre, womit Du dich so am Spieltisch ablenkst... ~;D
Womit ich mich einmal abgelenkt habe — und das sofort wieder gestoppt habe, weil ich gemerkt habe, dass ich mich dabei nicht so gut auf das Spiel konzentrieren kann.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Eulenspiegel am 9.11.2017 | 19:12
@KhornedBeef
Mag 'ne Hürde sein. Ist aber keine unüberwindbare Hürde.

Außerdem: Es müssen doch nicht alle Rollenspieler uniform im Gleichschritt laufen. Es ist doch kein Problem, wenn der eine noch analoge Unterlagen hat und der andere digitale Unterlagen. Es besteht kein Zwang, dass alle gleich ausgerüstet sind.

Wieso lenkt dich ein Stift weniger ab als ein Handy? Mich lenkt beides gleichermaßen ab.

@ArneBab
Die Frage ist, warum er weniger Freude deswegen hat.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: gilborn am 9.11.2017 | 19:51
Für mich kristallisiert sich aus dem Thread schön langsam ein Kriterium heraus, das entscheidet ob es zwischen besagtem Spieler und mir funktioniert:
Wenn mir jemand am Spieltisch sagt, ob ich nicht wieder aufpassen mag und das Handy (o.ä. Ablenkungsgerät inkl. Stifte) weglegen mag, lege ich es weg und sage ertappt: "Entschuldigung, natürlich."
Wenn jemand in so einer Situation sagt "Moment noch, ich muss noch schnell fertigschauen" oder "Warum? Ich bin doch eh grad nicht dran." wird dieses Thema immer wieder zu Konflikten mit mir am Tisch führen.

Der Unterschied zwischen den 2 Reaktionen liegt im Anspruch den ich an eine gesellschaftliche Runde jedweder Art habe (Ob es RPG-Runde, Brettspielabend, Kaffeenachmittag, Geburtstags- oder Weihnachtsfeier ist): Nämlich, dass ich meine Aufmerksamkeit nicht zwischen den Anwesenden und irgendetwas Anderem teilen mag.

Warum liegt mir das so am Herzen?
Ich glaube die Reizüberflutung der Welt tut uns nicht gut. Sich auf eine Sache zu konzentrieren ist, so denke ich, etwas Gutes. Es ist einen Gang runter schalten, bewusst Leben, vielleicht sogar im Moment. Achtsamkeit lässt Grüßen.
Im Grunde der Gegenentwurf zu dem Skizzierten suchtartigen. Davon habe ich im Alltag genug. In meiner RPG-Welt soll es anders zugehen.
(Vielleicht liegt es auch daran, dass ich es Anders habe kennen und wertschätzen gelernt habe. Ich bin kein native Digitalist.)

Hört sich natürlich alles Hochtrabend an, sicher, eine nette Theorie. Ich kann sie selber nicht oft und vor allem ständig umsetzen. 
Aber es ist ein Ziel.

Und jemand der betreten reagiert, wenn man ihn bittet, seine Aufmerksamkeit doch bitte auf den Tisch zu lenken, der hat dieses Ziel wohl auch irgendwo. Warum wäre er sonst betreten?

Deshalb ist das vielleicht mein Lackmustest.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: ArneBab am 9.11.2017 | 20:21
@ArneBab
Die Frage ist, warum er weniger Freude deswegen hat.
Wenn er das nicht weiß, aber gemerkt hat, dass das so ist, akzeptierst du das?
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Eulenspiegel am 9.11.2017 | 20:40
Wenn er das nicht weiß, aber gemerkt hat, dass das so ist, akzeptierst du das?
Klar. Würdest du das auch akzeptieren? Also wenn die Person, die gerne im Handy tippt, weiß, dass sie Freude daran hat, aber nicht weiß, warum das so ist.

@gilborn
Sollte nicht jeder Mensch für sich selber entscheiden können, ob ihm viele Reize gut tun oder ob es für ihn eine Reizüberflutung ist?

Genausowenig wie du bevormundet werden willst und dass dir jemand sag: "Los, nehme mehr Reize auf." genausowenig möchte jemand anderes bevormundet werden: "Los, nehme weniger Reize auf."
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: ArneBab am 9.11.2017 | 20:45
Klar. Würdest du das auch akzeptieren? Oder würdest du darauf bestehen, dass Person A weniger Freude hat?
Ob jemand mehr oder weniger Freude hat, weiß nur derjenige selbst. Wenn er beides schon probiert hat (also beides kennt), dann: ja logisch.

Das muss übrigens nicht der mit dem Smartphone sein.

Wenn einer weniger Freude hat, wenn jemand anders ein Smartphone auf dem Tisch hat, der andere aber ohne Smartphone weniger Freude hat, dann gibt es einen Konflikt, für den es keine ideale Antwort gibt (egal, wie sie sich entscheiden, einer hat weniger). Das ließe sich z.B. auflösen, indem je nach Setting ein Handy dabei oder nicht dabei ist. Dann hat jeder mal was er will (und sie probieren gleichzeitig beides aus, machen also mehr Erfahrungen).
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: ArneBab am 9.11.2017 | 20:51
Nochmal: Die Studie sagt nur aus, dass Handys ablenken.
Die Studie macht keine Aussage darüber, wie sehr die Handys ablenken. Das heißt, die Studie ist kein Argument dafür, ob man Handys am Spieltisch verbieten sollte oder nicht.

Jetzt kann man gerne sagen: "Ist doch klar, dass Handys extrem viel ablenken. Dafür brauche ich doch keine Studie."
Das mag ja sein. Ändert aber nichts daran, dass die Studie das nicht sagt und dass es falsch ist, für die eigene Ansicht auf die Studie zu verweisen.

bzgl. Papier und Stift
Papier und Stift lenken ebenfalls ab. Und wie Handys kann man auch komplett auf Papier und Stift beim RPG verzichten. Man kann den Charakterzettel z.B. vollkommen digital auf dem Tablet haben und sich auch dort Notizen machen. (Ich kann Maptool und Fantasy Grounds sehr empfehlen.)
Erstens war das genau das, was ich gesagt habe, und zweitens sagt die Studie, dass Handies ablenken, und dass daher die Ablenkung reduziert, das Handy nicht am Spieltisch zu haben (es sei denn, es kann durch das Handy auf andere Ablenkung verzichtet werden). Sie ist also immernoch sehr wohl ein Argument gegen Handies am Spieltisch — es sei denn, sie werden konstruktiv fürs Spiel verwendet und bieten dadurch größeren Nutzen als sie schaden (was ich auch schon lange hier sage).

[quota]
bzgl. weniger Freude
Wir haben da einen Interessenkonflikt:
Person A hat weniger Freude, wenn am Handy getippt wird.
Person B hat weniger Freude, wenn nicht am Handy getippt wird.
Person C ist es vollkommen egal, ob am Handy getippt wird oder nicht.

Hier müsste man also sehen, wessen Freude stärker eingeschränkt wird: Die von Person A oder die von Person B. Hierzu ist es extrem hilfreich zu erfahren, warum Person A bzw. B weniger Freude empfindet.
[/quote]
Meine Rede ☺

Allerdings gibt es potenziell bei einem Handytipper in der Runde 3-5 Nicht-Handy-Tipper, also wäre B bis zu 5x so stark zu gewichten (es sei denn alle bis auf einen sind C).
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: gilborn am 9.11.2017 | 21:02
@gilborn
Sollte nicht jeder Mensch für sich selber entscheiden können, ob ihm viele Reize gut tun oder ob es für ihn eine Reizüberflutung ist?

Genausowenig wie du bevormundet werden willst und dass dir jemand sag: "Los, nehme mehr Reize auf." genausowenig möchte jemand anderes bevormundet werden: "Los, nehme weniger Reize auf."

Ganz locker. Niemand soll bevormundet werden.
Ich sage nicht: "Los, nimm weniger Reize auf."
Ich sage: Ich mag in einer Gruppe sein in der es Leute ähnlich sehen. Das wars auch schon.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: trendyhanky am 9.11.2017 | 21:40
Ich finde es ja etwas beruhigend dass die Handy-Umfrage im anderen Thread zu einem total unaufgeregten und entspannten Ergebnis geführt hat.
Dieser Thread hier vermittelt da einen völlig anderen Eindruck der anscheinend an der Spieltisch-Realität vorbei geht bzw. "das Handy als Popanz"

Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Issi am 10.11.2017 | 08:32
Ich denke, wir sind uns insofern einig, dass das Handy OK ist, wenn es für alle OK ist.
Probleme treten für Handywuenscher dann auf, wenn das nicht der Fall ist.
Und dann kommt es darauf an, wie kompromissbereit die Betroffenen sind.

Ich fasse mal kurz die Argumente zusammen, die ich von Handysupportern gesammelt habe:
1.Ein Handy lenkt nicht mehr ab als ein Stift
2.Ein Handy gehört zu meinen persönlichen Grundrechten, in die mir niemand reinzureden hat.
3.Ein Handy ist nuetzlich um sich die Langeweile zu vertreiben
4. Leute, die sich über die Strahlung aufregen, sind Spinner, die man nicht ernst nehmen muss.
5.Ein Handy ist modern und kann das Spiel bereichern.
6.Studien die es über die Gefahren von Handys gibt, werden falsch ausgewertet oder interpretiert.
Ich hab sicher noch einiges vergessen

Dann die Argumente der Gegenseite:
1. Handynutzer sind abgelenkter als Nicht Handynutzer
2. Handynutzer können durch ihren Konsum das Spiel der anderen stören
3. Jemand, der sein Handy aus Langeweile nutzt, zeigt den anderen Spielern offen, wie sehr er sich langweilt.
4.Ein Handy macht süchtig und verfuehrt zur Nachahmung
5.Ein Handy hat für den Körper gefährliche Strahlung (in Abwesenheit für Vertreter dieses Standpunktes)
6.Es gibt Untersuchungen,die belegen, das Handys süchtig machen und das Hirn veraendern.
Auch hier habe ich sicher noch einiges vergessen.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Greifenklause am 10.11.2017 | 09:04
Ich denke, wir sind uns insofern einig, dass das Handy OK ist, wenn es für alle OK ist.
Probleme treten für Handywuenscher dann auf, wenn das nicht der Fall ist.
Und dann kommt es darauf an, wie kompromissbereit die Betroffenen sind.

Ich fasse mal kurz die Argumente zusammen, die ich von Handysupportern gesammelt habe:
1.Ein Handy lenkt nicht mehr ab als ein Stift
2.Ein Handy gehört zu meinen persönlichen Grundrechten, in die mir niemand reinzureden hat.
3.Ein Handy ist nuetzlich um sich die Langeweile zu vertreiben
4. Leute, die sich über die Strahlung aufregen, sind Spinner, die man nicht ernst nehmen muss.
5.Ein Handy ist modern und kann das Spiel bereichern.
6.Studien die es über die Gefahren von Handys gibt, werden falsch ausgewertet oder interpretiert.
Ich hab sicher noch einiges vergessen

Dann die Argumente der Gegenseite:
1. Handynutzer sind abgelenkter als Nicht Handynutzer
2. Handynutzer können durch ihren Konsum das Spiel der anderen stören
3. Jemand, der sein Handy aus Langeweile nutzt, zeigt den anderen Spielern offen, wie sehr er sich langweilt.
4.Ein Handy macht süchtig und verfuehrt zur Nachahmung
5.Ein Handy hat für den Körper gefährliche Strahlung (in Abwesenheit für Vertreter dieses Standpunktes)
6.Es gibt Untersuchungen,die belegen, das Handys süchtig machen und das Hirn veraendern.
Auch hier habe ich sicher noch einiges vergessen.

Was mich am meisten stört, ist exakt der gerötete Punkt. Diese Allgemeinformulierung. Diese Scheuklappenmentalität.
Es geht nunmal nicht darum, ob der Durchschnitt der Handynutzer abgelenkter ist als der Durchschnitt der Nicht-Handynutzer.
Es geht auch nicht darum, ob der Durchschnitt der Handynutzer abgelenkter ist als der Durchschnitt der Nutzer von Malstift, xbeliebigen Regelwerken undundund (kommt aber schon näher dran).

Es geht darum, ob in einer existenten Gruppe der spezifische real existierende Spieler und Handynutzer A mehr abgelenkt ist als beispielsweise der Zeichner B.
Und da kann eben niemand einfach so nonchalant behaupten "Ja klaro!".
Das kommt auf den Einzelfall an und nichts anderes erwarte ich: Schaut ich eure Einzelfälle an!
Unterlasst diese Rundumschläge!

EDIT:
Wenn ihr dann tatsächlich festgestellt habt, dass Handys in euren Runden häufiger zu Problemen geführt haben als andere Ablenkungen, bitte sehr!
Im Zweifel aber mal bei sich selbst anfangen und Zeichenstift und Regelwerk beiseite legen, wenn man Handynutzer o.a. kritisieren oder zur Abstinenz anhalten will
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: trendyhanky am 10.11.2017 | 09:08
Es ist allerdings auch auffällig, dass gefühlt 99% der aufgelisteten Argumente mit RPG nix zu tun haben ^^
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Greifenklause am 10.11.2017 | 09:08
Es ist allerdings auch auffällig, dass gefühlt 99% der aufgelisteten Argumente mit RPG nix zu tun haben ^^
Kannst du das ausführen, was du genau damit meinst?
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: trendyhanky am 10.11.2017 | 09:12
Zitat
Kannst du das ausführen, was du genau damit meinst?

Naja, schau dir doch die beiden Listen an. Da muss man schon genauer hinschauen um den RPG-Bezug zu entdecken
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: ArneBab am 10.11.2017 | 09:18
Es ist allerdings auch auffällig, dass gefühlt 99% der aufgelisteten Argumente mit RPG nix zu tun haben ^^
Das ist nicht spezifisch für Rollenspiele. Die gleiche Diskussion könnten auch Leute führen, die sich regelmäßig in der Kneipe treffen, um sich zu unterhalten. Sie betrifft Rollenspiele allerdings deutlich, und daher haben nicht in erster Linie die Argumente, sondern die Auswirkungen der Entscheidung mit Rollenspiel zu tun.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Issi am 10.11.2017 | 09:18
Naja, schau dir doch die beiden Listen an. Da muss man schon genauer hinschauen um den RPG-Bezug zu entdecken
Ich nehme an, weil das übergreifend auf aehnliche Gruppensituationen übertragen werden kann.
Auf viele "Gesellschaftliche Anlässe und Situationen, wo es um Kommunikation und Vermittlung" geht.
Zum Beispiel ein Studienseminar oder Meeting im Geschäft, eine Fort oder Weiterbildung, eine Schulstunde etc.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Greifenklause am 10.11.2017 | 09:23
Ich nehme an, weil das übergreifend auf aehnliche Gruppensituationen übertragen werden kann.
Auf viele "Gesellschaftliche Anlässe und Situationen, wo es um Kommunikation und Vermittlung" geht.
Zum Beispiel ein Studienseminar oder Meeting im Geschäft, eine Fort oder Weiterbildung, eine Schulstunde etc.

Ooohoh, eine Schulstunde!
Wie begeistert wäre da wohl der Lehrer, wenn du während der Schulstunde zeichnest oder in ein fachfremdes Schulbuch guckst!
Ist es jetzt endlich klar?

Es geht nicht darum, die Handynutzung an sich auf ein hohes Ross zu hieven.
Es geht darum, sie nicht gegenüber anderen Formen der Ablenkung zu verteufeln.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: KhornedBeef am 10.11.2017 | 09:25
Omg, wer hatte den ernsthaft mit "Grundrechten" argumentiert? Wow, Tea Party - Level.

Wir könnten noch den Punkt aufnehmen "Handy/Stift/jede nicht blinde Beschäftigung verhindert, den sprechenden Gegenüber anzusehen".
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: trendyhanky am 10.11.2017 | 09:27
Zitat
Es geht nicht darum, die Handynutzung an sich auf ein hohes Ross zu hieven.
Es geht darum, sie nicht gegenüber anderen Formen der Ablenkung zu verteufeln.

Yup, in den Runden in denen ich so bin sind Handys seit Jahren zugegen und waren NIE Thema. Genausowenig wie Stifte, die auf dem Tisch liegen oder ein Colaglas dasteht

Irgendwas scheint in meinen Runden seltsam zu laufen...
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Issi am 10.11.2017 | 09:29
Ooohoh, eine Schulstunde!
Wie begeistert wäre da wohl der Lehrer, wenn du während der Schulstunde zeichnest oder in ein fachfremdes Schulbuch guckst!
Ist es jetzt endlich klar?

Es geht nicht darum, die Handynutzung an sich auf ein hohes Ross zu hieven.
Es geht darum, sie nicht gegenüber anderen Formen der Ablenkung zu verteufeln.
Meine Lehrer fanden meine verzierten Hefte toll.
Und ein Regelwerk wäre in meinen Augen kein Fach- fremdes Buch.

Aber ich möchte mich auch nicht weiter streiten Greifenklause.
Das bringt mir grad nix.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Greifenklause am 10.11.2017 | 09:38
Ja, ich entschuldige mich für meine Emotionalität.*

Ein Regelwerk ist ein fachfremdes Buch, wenn mit der Szene gerade nichts zu tun hat.
Ebenso wie ein Hintergrundwerk über Goethe gerade nichts zu suchen hat, wenn die Schüler JETZT den Faust besprechen sollen.
Ein Mathebuch hat da erst recht nichts zu suchen.
Wenn die Gruppe gerade soziale Interaktion mit Wirt X betreibt, ist ein Waffenband genauso fehl am Platze wie ein Handy. Oder halt beides eben nicht.

* Ich mag einfach die Bigotterie nicht, die hier immer durchsickert:

Mal ein Beispiel:
SL beschreibt eine vermeintlich spannende Szene, fast keiner reagiert.
A malt ein Charakterporträt.
B tippt auf seinem Handy.
C schaut sich die neuen Waffenmeisterschaften an, die er bald mal irgendwann aktivieren möchte.
D passt auf.

Und jetzt kommt's:
D und der SL maulen B an, weil der auf seinem Handy tippt.
DAS IST NICHT RICHTIG!
A und C sind ebenso schlimm abgelenkt.

Wenn es so wäre, dass nur B wesentlich abgelenkt wäre, oder B abgelenkter wäre als A oder C, dann wäre ich bei euch. Aber da kann man nicht einfach so blind von ausgehen. Ebenso gibt es Fälle, wo B sofort wieder in Scene gehen kann, während C immer noch stur in sein Buch schaut.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Caranthir am 10.11.2017 | 10:00
Jeez, es geht doch wirklich nur um die Situationen, in denen Handys einfach nerven. Niemand hat etwas dagegen, wenn Eltern mal auf ihr Handy schauen, um zu checken ob daheim alles okay ist. Selbiges gilt für Leute die Rufdienst haben oder mal eine Nachricht von der Freundin bekommen. Ich glaube nicht, dass es hier um gegenseitige Vorwürfe gehen sollten. Aber manchmal fühlen sich Leute eben doch genervt von den Dingern und das darf man doch auch ansprechen, ohne hier eine Grundrechtedebatte auszulösen. Ob die Leute die Hinweise zur Handynutzung dann annehmen, ist deren Sachen, schon klar. Und ich kann mich dann entscheiden, ob ich in so einer Runde dann noch spiele.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: ArneBab am 10.11.2017 | 10:17
Mal ein Beispiel:
SL beschreibt eine vermeintlich spannende Szene, fast keiner reagiert.
A malt ein Charakterporträt.
B tippt auf seinem Handy.
C schaut sich die neuen Waffenmeisterschaften an, die er bald mal irgendwann aktivieren möchte.
D passt auf.

Und jetzt kommt's:
D und der SL maulen B an, weil der auf seinem Handy tippt.
DAS IST NICHT RICHTIG!
A und C sind ebenso schlimm abgelenkt.

Wenn es so wäre, dass nur B wesentlich abgelenkt wäre, oder B abgelenkter wäre als A oder C, dann wäre ich bei euch. Aber da kann man nicht einfach so blind von ausgehen. Ebenso gibt es Fälle, wo B sofort wieder in Scene gehen kann, während C immer noch stur in sein Buch schaut.
Danke für das Beispiel. Daran kann man arbeiten.

Erstmal: A ist meiner Erfahrung nach eben nicht so sehr abgelenkt wie B und C, sondern kann problemlos zuhören. Also lassen wir mal A raus.

Um das Beispiel fair zu machen,¹ sagen wir mal dass B auf seinem Handy etwas in einem Wiki des Rollenspielsystems nachliest und nicht tippt, oder alternativ dass B seinen digitalen Charakterzettel aktualisiert und C sich Notizen zu den Waffenmeisterschaften macht.

Dann ist die übliche Reaktion doch: "Hey, B und C, bitte hört zu, das ist wichtig."

Habt ihr das anders erlebt?

¹: Das Beispiel fair zu machen ist wichtig. In deinem ursprünglichen Beispiel ist B nämlich erstens durch Textformulieren stärker abgelenkt als C und zweitens, weil es wahrscheinlich RPG-fremd ist, weiter weg von der Runde. Daher wäre da ein "hör bitte auf, auf dem Handy zu tippen" gerechtfertigt (die anderen können anders als bei dem Waffenbuch nicht wissen, zu welchem Thema da getippt wird und ob es nur eine Fingerbeschäftigung ist, ein Beitrag im Tanelorn, dass es unfair ist, Handies vom Spieltisch zu verbannen, oder ein Kommentar zu einem Babybildchen, das gerade ankam. Es ist nur Bigotterie, wenn Gleiches ungleich behandelt wird, aber nicht, wenn Ungleiches ungleich behandelt wird, daher muss das Beispiel wirklich Gleiches zeigen.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Greifenklause am 10.11.2017 | 10:40
Mein Beispiel sollte "das Gleiche" zeigen. Von "gleicher Ablenkung" ging ich aus.
Mag sein, dass das Beispiel vereinfacht war.

Nur solange ich in meinem Beispiel nicht sage "Sie sind ungleich abgelenkt", sind sie auch nicht ungleich abgelenkt.
Denn wie ich schon zum xten Mal sagte: Es kommt auf das Maß der Ablenkung an!
Wenn B durch sein Handy abgelenkter ist als A durch seine Zeichnerei, ist das natürlich schlimmer. Aber eben nur dann!
Da hilft auch kein "meiner Erfahrung nach", denn bei einem Handynutzenden B1, B2, B3 oderoder mag das schon wieder anders sein.

Es kommt auf den spezifischen Spieler und seine Stärken und Schwächen an.
Handys mögen im Durchschnitt ablenkender sein, aber eben nur "im Durchschnitt".
Der interessiert mich nicht bzw kaum*.
Mich interessiert nur, OB ein Spieler zu sehr abgelenkt ist, weniger WARUM. Der soll dann das Mittel seiner Ablenkung abstellen, WAS IMMER es auch sei.

* Eine Ausnahme greift nur dann, wenn ich festgestellt hätte, dass es in meiner Gruppe halt gerade und insbesondere die Handynutzer sind die abgelenkt sind.
Da muss man aber erst mal hinkommen. Und da kommt man moralisch vertretbar nicht hin, wenn man bei anderen Arten der Ablenkung sagt: "Och die zeichnet gerade ihren Charakter, süß" oder "wenigstens ist es ein Regelwerk, wo der Name unseres Rollenspiels drauf steht".
Das wäre falsch
Das wäre bigott
Es ist erst dann nicht bigott, wenn man mal versucht die Sachverhalte objektiv nebeneinanderzustellen.

Und diese "Sachverhalte" hängen sehr stark von der Person ab.
Wenn ich mal zeichne oder male, bin ich hochgradig konzentriert, beispielsweise. Das mag bei anderen anders sein.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: ArneBab am 10.11.2017 | 11:53
Mein Beispiel sollte "das Gleiche" zeigen. Von "gleicher Ablenkung" ging ich aus.
Ah, ok. Ich hatte "A und C sind ebenso schlimm abgelenkt." als Teil der Schlussfolgerung verstanden, nicht als Teil der Situationsbeschreibung. Tut mir Leid.

Damit ist ein Teil gleich: Der Grad der Ablenkung von der aktuellen Szene.

Was wir noch nicht haben, ist die gleiche Entfernung aus der gemeinsamen Aktivität — die nämlich nicht nur die aktuelle Szene ist, sondern der ganze Spielabend — so dass immernoch nicht gleiches mit gleichem verglichen wird. Dafür müsste das Handytippen etwas mit dem Spiel zu tun haben (was sein könnte, du aber für das Beispiel nicht beschrieben hast).

Wir sprechen hier von einem Beispiel, und das muss genauso im Einzelfall angesehen werden, wie es in einer Rollenspielrunde sein sollte.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Greifenklause am 10.11.2017 | 12:06
Ah, ok. Ich hatte "A und C sind ebenso schlimm abgelenkt." als Teil der Schlussfolgerung verstanden, nicht als Teil der Situationsbeschreibung. Tut mir Leid.

Damit ist ein Teil gleich: Der Grad der Ablenkung von der aktuellen Szene.

Was wir noch nicht haben, ist die gleiche Entfernung aus der gemeinsamen Aktivität — die nämlich nicht nur die aktuelle Szene ist, sondern der ganze Spielabend — so dass immernoch nicht gleiches mit gleichem verglichen wird. Dafür müsste das Handytippen etwas mit dem Spiel zu tun haben (was sein könnte, du aber für das Beispiel nicht beschrieben hast).

Wir sprechen hier von einem Beispiel, und das muss genauso im Einzelfall angesehen werden, wie es in einer Rollenspielrunde sein sollte.

Nein! (Bzw jein!*)
Spielszene-bezogene Sicht:
In der Szene ist mir das tatsächlich egal (iSv "gleich"). Mir ist nur witzig, wie sehr die Spieler von einer für sie wichtigen Szene abgelenkt sind.
Das jemand theoretisch oder praktisch "irgendwas mit Rollenspiel" tut, interessiert mich nicht. Hier in der Szene kann ich ihn vergessen bzw er ist Ballast.
Wenn es eine Szene ist, die den Spieler gar nicht betrifft, kommt es mir nur darauf an, wie schnell er wieder "in Szene" kommt, wenn ich ihn wieder brauche. Auch hier interessiert es mich nicht, ob er nicht rechtzeitig reinkommt, weil er was mit dem Handy tut, seine Steigerungshistorie vorbereitet, seinen Charakter zeichnet oder die Augen geschlossen hat.
Wenn er sofort auf ein "du bist dran, folgende Szene..." reagiert, wäre ich zufrieden (vielleicht nicht "Glücklich", aber zufrieden).

Spielabend-bezogene Sicht
Eine Ausnahme besteht in meinen Augen nur und ausschließlich dann, wenn sich ein Spieler in einer Szene zurücknimmt (wie und warum auch immer), aber oder gar deshalb in der nächsten Szene besonders viel zum Spielspaß beiträgt.
Da tendiere ich zu einem "PRO Regelwerk" (der Zeichner ist allerdings immer noch raus).
In Einzelfällen mag aber selbst hier ein "PRO Handy" gegeben sein, weil der Handyist in der letzten Szene alles auf seinem Handy geregelt hat, wie zB Termine o.ä., die ihm sonst im Kopf rumschwirrten und auch die nächsten Szenen belasten würden.

Ich bin da sehr ergebnisorientiert.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: BananaJoe am 10.11.2017 | 12:10
Können wir uns darauf einigen dass manche nicht so empfindlich sein und alle viel mehr miteinander reden/aufeinander eingehen sollen?

Ich mach hier schon auf bärtiger bestrickpulliter 70erjahre SozPäd "Wir müssen mal alle vernünftig miteinander reden" :)
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: nobody@home am 10.11.2017 | 12:59
Allmählich fange ich an, diesen Faden als Beleg dafür zu werten, daß die Rollenspielerszene wohl doch langsam älter und gesetzter wird.

Ihr wißt schon, so nach dem Motto "alles, was vor meiner Geburt erfunden wurde, ist selbstverständlich, was in meiner Jugendzeit erfunden wurde, ist heute immer noch toll, und alles, was danach kam, ist mit wachsendem Alter zunehmend nur noch Teufelswerk"... >;D
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: BananaJoe am 10.11.2017 | 13:20
Allmählich fange ich an, diesen Faden als Beleg dafür zu werten, daß die Rollenspielerszene wohl doch langsam älter und gesetzter wird.

Ihr wißt schon, so nach dem Motto "alles, was vor meiner Geburt erfunden wurde, ist selbstverständlich, was in meiner Jugendzeit erfunden wurde, ist heute immer noch toll, und alles, was danach kam, ist mit wachsendem Alter zunehmend nur noch Teufelswerk"... >;D
Was willst machen, kommt nix Bessres nach ;)
Eins musst du den Alten lassen: Sie diskutieren dir deine Unterhosen weg und tun dabei noch furchtbar sophisticated, während sie in Wirklichkeit Super rechthaberisch sind :)
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: LUCKY_Seb am 10.11.2017 | 13:30
Also jetzt noch kurz mein emotionaler/rein subjektiver Senf:

1. Will man ein Spiel "zusammen" spielen?
(Man überlege sich eine Mannschaftsportart in der man aufs Handy guckt wenn man nicht dran ist...  :o )

2. Hat der SL sich vorbereitet und ein Plot/Szenen vorbereitet? < Schulde ich da nicht als Person (Spieler),
die das Spiel maßgeblich beeinflussen kann Anerkennung/Respekt/Interesse/eigene Ideen/Spannung durch gutes Gameplay?

3. Bin ich als Spieler, ein reiner Konsument/Popcorn Gamer, der unterhalten werden will und ansonsten abschweift? (Und da ist das Handy nun mal das Tor zu anderen Welt...)

Wir sind alle in unserer Gruppe mehr oder weniger im Standby Modus:
Schichtdienst, kleine Kinder zuhause, kranke Familienmitglieder etc. die Handys liegen für Notfälle bei uns
auf dem Tisch oder sind in den Taschen.

Wenn aber jemand mal kurz daddeln würde, glaube ich, würde jeder von unserer Gruppe zurecht fragen,
was er da gerade tut- denn man will ja schließlich Zeit zusammen verbringen...
... würden dennoch alle die Position: "ich gucke auf das Handy wenn mir langweilig ist" vertreten -
würde ich sofort von der Spielleiter zur Spielerseite wechseln und mal gucken
wie ein anderer SL aus unserer Gruppe damit klar käme...

Ich hätte aber wahrscheinlich nach ein paar Sitzungen keinen Bock mehr mit der Gruppe zuspielen -
weil ich das Miteinander beim Pen and Paper für das A und O halte...

Ok, ok ...ich beruhige mich wieder ...
Vielleicht sind wir auch einfach wie hier schon erwähnt  ...zu alt...  ~;D
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: BananaJoe am 10.11.2017 | 13:48
Lucky meine 5 cents

Du bist beim RollenSPIEL und nicht in der Kirche. Daher braucht man dem DM nicht andächtig lauschen denn es gibt wirklich Menschen die alles mitkriegen wenn sie sich am Handy oder Tablet oder Buch anlenken. Ist jeden seine eigene Sache. Wenn Spieler natürlich dadurch unkonzentriert werden und dadurch den Spielfluss stören ist das schlecht. Das muss aber DIE GRUPPE entscheiden ob sie das akzeptieren wollen ("tolerieren" bedeutet auszuhalten und ist deshalb ein blödes Wort). Wenn das für die Mehrzahl der Gruppe per vote ok geht dann hat sich auch die ganze Gruppe daran zu halten (DM kann 2 votes haben, er muss die Story zusammen halten).

Ganz fade finde ich HINTENRUM ÜBER ANDERE MITSPIELER ZU LÄSTERN. Gibt wenig was ich hasse wie das. Und dies beinhaltet in Foren (ähem) zu jammern und lästern wie doof oder blöde die Spieler/DMs seien. ;)
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: LUCKY_Seb am 10.11.2017 | 14:04
 ^-^
na schon klar, hast ja recht. Ich bin ja noch schlimmer - ich jammer fiktiv. Bei uns ist alles in Butter. Und auf deinen "dämonkratischen" würde ich mich sogar einlassen.
geil "zwei" Stimmen  :engelteufel:
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Greifenklause am 10.11.2017 | 14:08
@ Lucky
Und zum xten Male:
Mich stört nicht, dass manche Leute Handys als störend empfinden. Mich stört, dass diese Ablenkung hier so großgeredet und andere Ablenkungsfaktoren hier kleingeredet werden.
Und mich stört, dass verschiedenste Individuen über einen Kamm geschert werden.
Das hat hier was von Verunglimpfung und Vorurteilen.
Wie ich auch schon zum xten Male sagte:

Mir kommt es nur auf den Grad der Ablenkung an, nicht ob es jetzt ein Handy war, das ablenkte oder etwas anderes.
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: LUCKY_Seb am 10.11.2017 | 14:12
Ohhjhje , jetzt habt ihr mich aber dazwischen >;D  ... Ich habe "verstanden."
Will es auch gar nicht wieder aufrollen.

Kreuzworträtsel oder Sudoku würden mich auch stören < Handy kann halt beides - daher "gefährlicher"
Nein Scherz.

Ich verstehe deinen/eure Ansätze und kann sie nachvollziehen. :d
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Pyromancer am 10.11.2017 | 14:14
Das musd aber DIE GRUPPE entscheiden ob sie das akzeptieren wollen ("tolerieren" bedeutet auszuhalten und ist deshalb ein blödes Wort).

Handys am Spieltisch zu akzeptieren ist etwas völlig anderes, als sie zu tolerieren. Wörter haben Bedeutungen!

Akzeptanz: Ich finde das OK und hab damit kein Problem, das darf so bleiben.
Toleranz: Ich find's kacke und hätte gerne, dass es anders ist, sehe aber davon ab, dagegen vor zu gehen.

Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Greifenklause am 10.11.2017 | 14:24
Akzeptieren = "Hinnehmen"
Tolerieren = "Erdulden"
Auch wenn sich die beiden Bedeutungen im Deutschen über die Jahrhunderte etwas angeglichen haben im Vergleich zu ihren lateinischen Wurzeln besteht da an sich ein Unterschied.
Viele Deutsche verwenden die Ausdrücke aber auch redundant und dazu mit gesteigertem Bedeutungsinhalt.

Ein "Bündnis für Toleranz" ist an sich ein "Bündnis gegen Intoleranz" oder ein "Bündnis für Akzeptanz" oder gar ein "Bündnis für Willkommen".
Aber viele können mit Verneinungen und Umkehrschlüssen nicht gut umgehen. Ist ja schon im Forum oft so.

@ Lucky
Vielen lieben Dank.
Bin schon wieder runter von der Palme
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Issi am 10.11.2017 | 14:31
Lustig, mir geht es eher so:
Ich spiele mit einigen Pro Gamern und Zockern, die wirklich viel in den Medien unterwegs sind.
Aber die schaffen es trotzdem, das Ding mal eine Zeitlang liegen zu lassen.
Vielleicht auch gerade deshalb.-Ist mal was anderes. So geht es mir ja auch.

Ein paar ältere Spieler dagegen, aus anderen Runden, tun sich damit scheinbar schwerer.
Da besteht eine ständige Angst, man könnte nicht mehr up to date sein, komisch diese Angst.
Verstehe ich nicht wirklich.

Ich glaube sogar ich hätte die Fähigkeit, selbst wenn ich auf dem Handy daddlen würde, relativ schnell wieder da zu sein.
Aber ich kann auch verstehen, wenn jemand doof findet, dass ich in der Spielzeit zum Beispiel mit euch rede oder Spiele spiele, statt mich mit Rollenspiel zu beschäftigen.
Deshalb mache ich es nicht. Aus Höflichkeit. Und weil ich mich wie gesagt nicht wirklich langweile.
Bei den meisten Spielern, die ich kenne, ist das auch selbstverständlich.

Sozialisation? Erziehung? Keine Ahnung..

So und da ich jetzt spiele- bin ich dann auch mal weg......viele Spaß noch!  :)


Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: Greifenklause am 10.11.2017 | 14:43
Dir auch viel Spaß!
Titel: Re: Handy am Spieltisch
Beitrag von: LUCKY_Seb am 10.11.2017 | 15:39
So, ich fange dann auch mal an die Räumlichkeiten fürs zocken vorzubereiten... dann schlägt bald die Truppe auf, ob mit oder ohne Handy, Hauptsache ne gute Rollenspielrunde - scheint ja ein versöhnlicher Abbschluss zu sein... ;)
Viel Spaß euch!