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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Spielleiterthemen => Thema gestartet von: Greifenklause am 13.02.2018 | 13:42

Titel: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Greifenklause am 13.02.2018 | 13:42
[Hinweis: Offtopic-Spinoff von "Spieler ... würgen" //
--Feuersänger]

Und manche Spieler haben schlicht - unabhängig von ihrer Erfahrung - keinen Bock auf seitenlange Hintergrundgeschichten und halten dies lieber kurz oder vage.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: KhornedBeef am 13.02.2018 | 13:45
Und manche Spieler haben schlicht - unabhängig von ihrer Erfahrung - keinen Bock auf seitenlange Hintergrundgeschichten und halten dies lieber kurz oder vage.
Joa, die hatten ja dann auch nur 6 Monate Zeit, um das mal zu erwähnen  ::)
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Greifenklause am 13.02.2018 | 13:56
Point taken!

Dann soll man frühzeitig sagen "Muss das sein?", stimmt!
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: BobMorane am 13.02.2018 | 13:57
Und manche Spieler haben schlicht - unabhängig von ihrer Erfahrung - keinen Bock auf seitenlange Hintergrundgeschichten und halten dies lieber kurz oder vage.

Kurz und vage ist ja auch Okay. Ich habe ihnen einen Fragebogen mit ca 12 Fragen zu ihrem Charakter gegeben, den sie so ausführlich beantworten konnten wie sie wollen. Spieler 4 hat den Bogen auch knapp ausgefüllt, aber ich weis jetzt, dass er in Vietnam war, eine Ex Frau und eine Tochter hat.

Was mich nervt ist die Weigerung sich für das gemeinsame Spiel auch nur ein wenig Arbeit zu machen, aber die Arbeit die der SL ins Spiel steckt als selbstverständlich hin zu nehmen.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: bobibob bobsen am 13.02.2018 | 13:59
Zitat
Und manche Spieler haben schlicht - unabhängig von ihrer Erfahrung - keinen Bock auf seitenlange Hintergrundgeschichten und halten dies lieber kurz oder vage.

Was jetzt kurz ist sollte man vielleicht vorher aber abklären. Habe da son nach zwei drei Zeilen Hintergrund gefragt und zwischen zwei Worten "los gehts" und 5 Seten bekommen.

P.S.
Los Gehts fand ich immerhin witzig.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Greifenklause am 13.02.2018 | 14:34
@ Bobibob
Muhaha, made my day

@ Bobmorane
So kämen wir zusammen.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Mogelpack am 13.02.2018 | 21:07
Was mich nervt ist die Weigerung sich für das gemeinsame Spiel auch nur ein wenig Arbeit zu machen, aber die Arbeit die der SL ins Spiel steckt als selbstverständlich hin zu nehmen.

Das ist leider ein Problem, das bei einigen Spielern immer wieder auftaucht. Ich finde das von Spielleitersicht aus sehr bedauerlich, das gibt dem ganzen einen faden Beigeschmack. Ich bin mitlerweile dazu übergegangen, Spieler mit guter Beteiligung zu belohnen. Nicht mit EXP, aber mit besonderen, auf sie zugeschnittenen Handlungsteilen. In einer Kampagne habe ich einzelne Szessions mit dem Spieler gespielt und ihn dazu ermutigt, seinen Char weiter auszubauen. Am Ende hatte er dann auch den vielschichtigsten und schillernsten Charakter.

Bedeutet natürlich auch mehr Arbeit für den SL. Wars mir aber wert!

Grüße vom Mogelpack
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Greifenklause am 14.02.2018 | 07:42
Ganz grundsätzlich:
Wenn sich jemand dazu entschließt, freiwillig (!) der SL zu sein, darf er nicht erwarten, dass sich die Spieler ähnlich viel Arbeit machen.

Etwas anders gelagert wäre es, wenn sich einer opfert, der SL zu sein.
Die Grenzen sind sicher fließend.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: KhornedBeef am 14.02.2018 | 07:59
Ganz grundsätzlich:
Wenn sich jemand dazu entschließt, freiwillig (!) der SL zu sein, darf er nicht erwarten, dass sich die Spieler ähnlich viel Arbeit machen.

Etwas anders gelagert wäre es, wenn sich einer opfert, der SL zu sein.
Die Grenzen sind sicher fließend.
Hä?
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Greifenklause am 14.02.2018 | 08:15
@KhornedBeef
Ich vernehme hier eine gewisse Anspruchshaltung mancher Spielleiter nach dem Motto "Ich habe mir hier soooo viel Arbeit gemacht, jetzt kann ich auch erwarten, dass...."
Warum?
Einer leitet, weil er da gerade Bock drauf hatte. Das war es auch schon. Andere lassen sich auf "dieses Spiel" ein.
Sicher kann er da Mindeststandards aufstellen. Wenn sich die anderen darauf einlassen bitte sehr.
Aber die Einstellung "Ich mache mir hier diese (freiwillige) Arbeit, deshalb macht ihr euch gefälligst auch (uu unfreiwillige) Arbeit und zwar X und Y und Z" ist falsch!
ja, man kann erwarten, dass alle Beteiligten zum Gesamtspaß beitragen wollen und sollen. Aber WIE sie das tun, ist grundsätzlich erst mal deren Sache. Die Ausnahme greift dort, wo das Spiel des SL ohne Erfüllung von Mindeststandards - durchaus aus seiner subjektiven Sichtweise - nicht mehr möglich ist.
Natürlich kann er seine Wünsche formulieren. Aber ebenso sollte er auch auf Wünsche bzw "Nicht-Wünsche" seiner Spieler Rücksicht nehmen.
Wenn also jemand keinen Bock hat, eine Hintergrundgeschichte aufzuschreiben, lebe damit!
Wenn er die "10 Fragen zum Charakter" für Mumpitz hält, lebe damit!
Es sei denn, es ist wirklich wirklich wichtig.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Ifram am 14.02.2018 | 08:17
Ganz grundsätzlich:
Wenn sich jemand dazu entschließt, freiwillig (!) der SL zu sein, darf er nicht erwarten, dass sich die Spieler ähnlich viel Arbeit machen.
Von ähnlich viel kann ja nicht die Rede sein, wenn es um ein Mindestmaß an Hintergrundkenntnis des Settings, ein paar Überlegungen zum eigenen SC und dessen Fähigkeiten geht. Insofern stimme ich ganz grundsätzlich zu.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Fillus am 14.02.2018 | 08:23
Sehr schön erklärt Greifenklause

Ist doch letzlich auch nur eine Frage der Kommunikation. Wenn ich ein System länger leiten möchte, kläre ich doch vorher ab was ich von den Spielern erwarte. Erst wenn sich alle einig sind gehts überhaupt los. Somit weiß auch jeder worauf er sich einlässt. Ist eben so das manche Systeme eine gewissene Heimarbeit vorraussetzen, wenn man nicht die halbe Spielzeit der Gruppe dafür verschwenden möchte.


Was sich bei Langzeitgruppen im Laufe der Jahre als äußerst Heilsam erwiesen hat, ist jeden Spieler mal einen Abend zum Leiten zu "verdonnern". Dieser Blick aus der anderen Perspektive wirkt Wunder.


Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Rhylthar am 14.02.2018 | 08:34
@KhornedBeef
Ich vernehme hier eine gewisse Anspruchshaltung mancher Spielleiter nach dem Motto "Ich habe mir hier soooo viel Arbeit gemacht, jetzt kann ich auch erwarten, dass...."
Warum?
Einer leitet, weil er da gerade Bock drauf hatte. Das war es auch schon. Andere lassen sich auf "dieses Spiel" ein.
Sicher kann er da Mindeststandards aufstellen. Wenn sich die anderen darauf einlassen bitte sehr.
Aber die Einstellung "Ich mache mir hier diese (freiwillige) Arbeit, deshalb macht ihr euch gefälligst auch (uu unfreiwillige) Arbeit und zwar X und Y und Z" ist falsch!
ja, man kann erwarten, dass alle Beteiligten zum Gesamtspaß beitragen wollen und sollen. Aber WIE sie das tun, ist grundsätzlich erst mal deren Sache. Die Ausnahme greift dort, wo das Spiel des SL ohne Erfüllung von Mindeststandards - durchaus aus seiner subjektiven Sichtweise - nicht mehr möglich ist.
Natürlich kann er seine Wünsche formulieren. Aber ebenso sollte er auch auf Wünsche bzw "Nicht-Wünsche" seiner Spieler Rücksicht nehmen.
Wenn also jemand keinen Bock hat, eine Hintergrundgeschichte aufzuschreiben, lebe damit!
Wenn er die "10 Fragen zum Charakter" für Mumpitz hält, lebe damit!
Es sei denn, es ist wirklich wirklich wichtig.
Halte ich grundsätzlich für nicht unbedingt richtig.

"Freiwillig" heisst mitnichten, dass damit die Spieler grundsätzlich von allen Pflichten befreit sind. Wenn ich als SL Mindeststandards fordere, weil ich sie für mein Spiel wichtig halte oder brauche, dann kommen mir die Spieler entweder entgegen oder meine Freiwilligkeit ist soeben beendet.

Und wenn ich eine Einbindung des Charakters in die Spielwelt einfordere z. B. über besagten Fragebogen, weil es meine "freiwillige" Arbeit vereinfacht, erwarte ich, dass die Spieler es machen.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: alexandro am 14.02.2018 | 08:36
Ich würde es eher umgekehrt sehen: wenn der SL voll motiviert ist das zu machen, ist es ziemlich arschig vom Spieler, das durch sein Verhalten zu untergraben. Wenn der SL sowieso nur dabei ist "weil es ja einer machen muss" kann er auch weniger kaputt machen.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: kamica am 14.02.2018 | 08:42
Ich denke, es kommt immer auf den Einzelfall an. Ich hatte mal eine SL, die forderte 3 Seiten Charakterhintergrund. Sorry, ich bekomme beim besten Willen keine drei Seiten auf das Papier. Die zwanzig Fragen von Shadowrun sind hingegen kein Problem.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Sashael am 14.02.2018 | 08:49
Ich denke, es kommt immer auf den Einzelfall an. Ich hatte mal eine SL, die forderte 3 Seiten Charakterhintergrund. Sorry, ich bekomme beim besten Willen keine drei Seiten auf das Papier.
Ich bekomme bestimmt 3 Seiten voll. Mit nutzlosem Müll, der im aktuellen Spiel dann Null Relevanz hat.

Vor allem sehe ich es als viel gewinnbringender, wenn die Spieler ihre SCs untereinander vernetzen. Wer kennt wen warum und wieso mögen die sich ist spielrelevanter als ein halber Roman über die Kindheit als Knappe/Zauberlehrling/Ziegenhirte.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Rhylthar am 14.02.2018 | 09:00
Ich bekomme bestimmt 3 Seiten voll. Mit nutzlosem Müll, der im aktuellen Spiel dann Null Relevanz hat.

Vor allem sehe ich es als viel gewinnbringender, wenn die Spieler ihre SCs untereinander vernetzen. Wer kennt wen warum und wieso mögen die sich ist spielrelevanter als ein halber Roman über die Kindheit als Knappe/Zauberlehrling/Ziegenhirte.
Romane braucht keiner.

Aber natürlich sind Vernetzungen wichtig oder eben auch Motivation, warum der Charakter überhaupt mitmacht.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Greifenklause am 14.02.2018 | 09:46
...
"Freiwillig" heisst mitnichten, dass damit die Spieler grundsätzlich von allen Pflichten befreit sind. Wenn ich als SL Mindeststandards fordere, weil ich sie für mein Spiel wichtig halte oder brauche, dann kommen mir die Spieler entweder entgegen oder meine Freiwilligkeit ist soeben beendet.

Und wenn ich eine Einbindung des Charakters in die Spielwelt einfordere z. B. über besagten Fragebogen, weil es meine "freiwillige" Arbeit vereinfacht, erwarte ich, dass die Spieler es machen.

Ich sage ja nur:
Geht doch mal in euch, ob das tatsächlich MINDESTStandards sind oder nur "halte ich irgendwie für wichtig".

Aus meiner subjektiven Scheuklappen-Sicht als SL und Mitspieler bin ich darüber hinaus der Meinung, dass ein "gewachsener Hintergrund" oft mehr Früchte trägt. Ist aber nicht unbedingt ein Gegenargument.

Auch die Motivation "warum bin ich dabei?" kann sich ändern. Vorbereitete Fragelisten können später auch behindern, wenn sich die Bedingungen, authentisch und ingame gesehen, längst geändert haben müssten.

oder andersrum:
Solange der Charakter mitmacht, wird er schon eine Motivation haben das zu tun. Da muss man sich uU gar nicht viele Gedanken drum machen, denn ingame "wird es schon Gründe geben".
Ich halte es erst dann für wichtig, solche Gedankengänge zu fokussieren und zu fixieren, wenn ein erster Blick auf die Charakterkonzepte der Runde sagt: "Häh, was macht der Schwarzmagier neben dem Paladin?!?" und ähnliches. Aber wenn man von diesem Extrem absieht, ist auch das simpel.
Ein Berserker neben einem Ritter kann auch Konfliktpotential bringen.
Da mein Berserker den Ritter aber als natürlichen Anführer sieht, folgt er im Streitfall ihm und fertig.
Das ist ein Gedankenprozess, den man nicht schriftlich fixieren muss. Der kann sich auch ändern.

Wo ich zustimme: JA, SPIELER MACHT EUCH HINUNDWIEDER SOLCHE GEDANKEN!
Da kann eine Fixierung helfen.

Ebenso hilft es aber auch, einfach mal als SL zu sagen: "Wenn ihr zwei Möglichkeiten habt, das Verhalten eures SC auszulegen, dann wählt im Zweifel(!) die für die Mitspieler positivere Auslegung!"
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: KhornedBeef am 14.02.2018 | 09:58
Wie können die Fragelisten denn behindern? Ich meine, man  sagt ja auch nicht dass die anfangs gewählten Feats "behindern", weil man später welche dazu bekommt. von Powergaming mal abgesehen. Ab und zu sollte man sich Gedanken machen, ob sich eine Entwicklung auf die alten Antworten auswirkt. Gedanken, die man sich nur machen kann, wenn man sich die Frage mal gestellt hat. Systeme, die das stark betonen (Fate) winken auch regelmäßig mit dem Zaunpfahl, das zu tun.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Greifenklause am 14.02.2018 | 12:08
Wie können die Fragelisten denn behindern? Ich meine, man  sagt ja auch nicht dass die anfangs gewählten Feats "behindern", weil man später welche dazu bekommt. von Powergaming mal abgesehen. Ab und zu sollte man sich Gedanken machen, ob sich eine Entwicklung auf die alten Antworten auswirkt. Gedanken, die man sich nur machen kann, wenn man sich die Frage mal gestellt hat. Systeme, die das stark betonen (Fate) winken auch regelmäßig mit dem Zaunpfahl, das zu tun.

DANN gäbe ich der Methode auch +1.

Aber als die Fragebögen seinerzeit in Mode kamen, hatten wir sie 1x ausgefüllt und dann nie wieder in Frage gestellt.
Ähnlich: Systeme, bei denen man anfangs Nachteile wählen kann, diese aber später nicht oder nur schwer oder nicht üblicherweise geändert werden (können).
Sowas würde eine glaubwürdige Charakterentwicklung behindern.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: BobMorane am 14.02.2018 | 13:10
Halte ich grundsätzlich für nicht unbedingt richtig.

"Freiwillig" heisst mitnichten, dass damit die Spieler grundsätzlich von allen Pflichten befreit sind. Wenn ich als SL Mindeststandards fordere, weil ich sie für mein Spiel wichtig halte oder brauche, dann kommen mir die Spieler entweder entgegen oder meine Freiwilligkeit ist soeben beendet.

Und wenn ich eine Einbindung des Charakters in die Spielwelt einfordere z. B. über besagten Fragebogen, weil es meine "freiwillige" Arbeit vereinfacht, erwarte ich, dass die Spieler es machen.


Sehe ich genau so. Es geht mir ja nicht darum, von Spielern 5 Seitige Hintergründe einzufordern. Aber ein gewisses Maß an Kooperation kann ich schon erwarten. Das absolute Minimum wäre dann für mich die Rückmeldung "Muss das sein?". Und wenn ich beim Termin an dem die Charaktere gemacht wurden nicht fertig geworden bin, dann mache ich das alleine fertig oder ich treffe mich noch einmal mit dem SL um den Charakter fertig zu machen. Aber sich bei der nächsten Spielsitzung hinzusetzen, den Charakter fertig zu bauen und damit den Rest der Gruppe warten zu lassen finde ich echt nicht OK. Und ich befürchte genau das wird morgen passieren.
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Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Feuersänger am 14.02.2018 | 13:16
Fragelisten habe ich jetzt schon lange keine mehr vorgesetzt bekommen. Kann mich eigentlich seit Shadowrun-Zeiten nicht erinnern dass es sowas nochmal gab.
Hintergrund lege ich in der Regel in 2-5 stichpunktartigen Zeilen fest.
_Manchmal_ auch etwas mehr, wenn ich die passende Inspiration habe. Aber auch dann versuche ich es bei maximal 1 Seite zu belassen. Die letzten zwei Male, dass das vorkam, waren einmal um an die Ereignisse der vorausgehenden Kampagne anzuknüpfen, und einmal um eine Verbindung so einem anderen SC herauszuarbeiten.

Grundsätzlich bin ich gegen lange ausformulierte Hintergrundgeschichten aus drei Gründen:

1. Niemand will das lesen.

2. Der Charakter soll die Abenteuer im Spiel erleben, nicht davor.

3. Niemand will das lesen.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Greifenklause am 14.02.2018 | 13:27
Wir hatten mal ne Wiki bei unserer DSA4.1-Horasreich-Kampagne. Da waren nicht nur unzählige NSCs und Plots eingestellt, sondern auch SCs mit mal mehr oder mal weniger Ausarbeitung.
Das war in der Tat Gold wert:
1.) Man konnte sich das "bei Bedarf" durchlesen
2.) Die Hemmschwelle, da was im Nachhinein zu ergänzen oder zu korrigieren, war geringer.

Und die SL konnten sich jederzeit da inspirieren lassen.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Shihan am 14.02.2018 | 13:30
Das hab ich damals bei unser 7G auch versucht.
Hat nicht ganz geklappt, weil außer mir nur ein anderer Spieler regelmäßige Beteiligung zeigte. 98% aller Beiträge waren von uns beiden. Die anderen hatten nur ein paar Infos zu ihren Chars (die nach drei Sitzungen völlig veraltet waren).

Schöne Idee, wenn alle mitziehen!
Funktioniert bei Online-Runden meiner Vermutung nach besser, weil da sowieso alle am Rechner sitzen. Aber ich kann mich täuschen...
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Trichter am 14.02.2018 | 13:31
Ich war damals bei meinem Erstkontakt mit Traveller aus den hier diskutierten Gründen so sehr vom dort verwendeten Lifepath-System begeistert. Da bekommt man eine relativ detaillierte Hintergrundgeschichte und die Charaktererschaffung ist direkt Teil des Spiels und macht auch in der Gruppe Spaß. Streng genommen ist es dabei eher hinderlich, wenn jemand bereits zuvor ein festes Konzept seines SC hat, weil eventuell durch Zufallsereignisse etc was ganz anderes am Ende rauskommt.

In Spielen ohne solche Lifepath-Systeme, ist es ansonsten eine Frage des Gruppenkonsens. Wenn man mehr Wert auf Rollenspiel mit Theaterqualitäten legt, sind lange Hintergrundgeschichten, die den Charakter des Charakters ;) genauer ausleuchten vorteilhaft. Bei tabletoppigem Monstergekloppe reicht meist sowas wie "Vollwaise, Krieger Stufe X".
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Arkam am 14.02.2018 | 13:36
Hallo zusammen,

wir spielen derzeit hauptsächlich fertige Abenteuer. Da kann einem der ausgedachte Hintergrund dann eher im Weg stehen. Weil man anch Hintergrund diese oder jene Handlung und damit einen Teil des Abenteuers nicht mitmachen würde.
Ich persönlich stelle derzeit fest das mir das Spiel mit den Mitspielern Spaß machen muß und nicht das Abenteuer mit meinem Hintergrund verbunden werden muss.
Denn so schön auch eine Motivation für den Charakter ist, sie nutzt nichts wenn nicht auch der Spieler motiviert ist.

Wenn jemand konkrete Anknüpfungspunkte braucht, etwa einen Charakter als Freund oder Familienmitglied ist das wieder etwas anderes.
Auch Belohnungen bei der Charaktererschaffung, neues Traveller, führen natürlich dazu das der Hintergrund wichtiger ist.

Gruß Jochen
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Crimson King am 14.02.2018 | 13:36
Ich erwarte von jedem Spieler, dass er konkret Herkunft, soziales Umfeld und Motivationen des eigenen Charakters benennen kann, oder Dinge daraus benennt, die explizit erspielt werden sollen. In ausuferndem Freitext soll der Spieler das bitte nur abliefern, wenn die Schreibe auch angenehm zu lesen ist. Generell sind Stichworte absolut ausreichend.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Hotzenplot am 14.02.2018 | 13:36
Sinn macht das Ganze nur, wenn es benutzt wird.

Ich mag zum Beispiel Flags. Als Spieler und als SL. Für mich sind die Flags meiner Runden wichtige Gedankenstützen um aufgrund der Angaben zu den Charakteren die Kampagne weiter voranzutreiben. Insbesondere deshalb, weil die Flags ganz bewusst SPIELERwillen abfragen, der nicht unbedingt mit den Motivationen der Helden übereinstimmen muss.

Flags gut und nutzbar auszufüllen, ist die erste Hürde. Ich habe es trotz vorheriger Ansprache dazu erlebt, dass ein Spieler beim "Was will ich mit meinem Charakter erleben" hinschreibt: "Spannung" und "gutes Rollenspiel".  :bang: Beiden Seiten muss bewusst sein, dass die niedergeschriebenen Infos den Zweck erfüllen, in der Kampagne genauer erspielt werden zu können (und auch nicht zu müssen).

Die zweite Herausforderung ist es dann, die Flags auch dauerhaft im Spiel einzubringen. Deshalb schaue ich mir als SL die Flags meiner Spieler regelmäßig an, aber auch die Spieler sollten das tun und sich kritisch fragen, ob das überhaupt noch passt, was da steht.

Drittens ist es m. E. schwierig, den richtigen Zeitpunkt zu wählen, wann sie dem SL vorliegen sollten. In meiner Hauptrunde, in der ich meine Spieler schon recht gut einschätzen kann, warte ich damit eine Weile. In der neuen Kampagne haben wir jetzt schon einige Spieltage hinter uns (10 oder so) und ich bin jetzt erst kurz davor, mir die Flags ausfüllen zu lassen. Allerdings ist es hier auch nicht so wichtig, da ich im sehr engen Austausch mit den Spielern und ihren Vorstellungen zu ihren Charakteren bin. Bei einer neuen Runde mit Unbekannten kämen die Flags vermutlich bei der Charaktererschaffung auf den Tisch. In diesem Moment sind sie erfahrungsgemäß aber auch am schwierigsten auszufüllen, weil man seinen eigenen Charakter noch gar nicht gespielt hat.

Ich hänge die Flags, die ich benutze, mal an. Sind auch mittelbar über´s Tanelorn bei mir gelandet.

[gelöscht durch Administrator]
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Lord Verminaard am 14.02.2018 | 13:36
An dem letzten Charakterhintergrund, den ich geschrieben habe, habe ich tagelang gefeilt, um ihn auf 1 Seite einzudampfen bei voller Verständlichkeit und Aussagekraft. ;)
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Feuersänger am 14.02.2018 | 13:42
Was mir viel wichtiger ist: dass jeder Mitspieler mal in sich geht und sich überlegt, warum sein Charakter diese Kampagne durchziehen will, und welche Gründe er den anderen Charakteren gibt, ihn mitnehmen zu wollen. Das muss nichtmal schriftlich ausformuliert werden.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Grimtooth's Little Sister am 14.02.2018 | 13:54
Ich hab noch nie ne Frageliste geschickt, allerdings werde ich das demnächst mal machen weil in einer der momentan pausierten Gruppen es trotz voriger Klarstellung, dass sie alle zusammenpassen müssen, es irgendwie nie so richtig klappt. Bin aber noch nicht sicher, was ich da reintun soll.

Normalerweise erwarte ich keine toll ausgearbeiteten Hintergrund, aber wenigstens die Spieler selber sollten wissen, wie der Char so tickt. Das ist leider auch nicht immer der Fall.

Bei fertigen Abenteuern liegt ja oft eine Liste mit möglichen Motivationen bei, da hat dann eine davon, oder eine ähnliche, genommen zu werden.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Menthir am 14.02.2018 | 13:55
Grundsätzlich bin ich gegen lange ausformulierte Hintergrundgeschichten aus drei Gründen:

1. Niemand will das lesen.

2. Der Charakter soll die Abenteuer im Spiel erleben, nicht davor.

3. Niemand will das lesen.

Ich sehe ein, dass Hintergrundgeschichten problematischen Ballast mitbringen. Je ausführlicher ein Hintergrund wird oder zumindest mehr Hirnschmalz in ihm steckt, desto mehr hat ein Spieler auch das Bedürfnis, dass sein Charakter sich so schlägt, wie er sich im Hintergrund gibt.
Das ist etwas, was sich häufig mit den Spielbedürfnissen oder auch einfach der Spielrealität beißt. Daraus erwächst häufiger als nicht Ärgernis und Gram. Gerade weil viele Spieler sich im Hintergrund auf ihre Mary Sue vorbereiten.

Gleichwohl lese ich sowas gerne und versuche dem gerecht zu werden. Insofern kann ich das "Niemand will das lesen." nicht komplett teilen. Ich lese auch Hintergründe, die gar nichts mit meinen Runden zu tun haben. Einfach, weil ich den Aufwand schätze und die Ideen.

Ich habe deswegen begonnen vor geraumer Zeit in meinen Runden das Konzept eines evolving backgrounds zu verbreiten. Das heißt, ausgehend von einem groben Hintergrundkorpus, der nur 3-5 Zeilen sein braucht oder 3-5 Spiegelstriche lang, eröffnet sich die Möglichkeit, die Ereignisse der Kampagne abzuwarten, ein wenig einzutauchen und sich dann in die Ereignisse einzunähen.
Die Orkarmee der blauen Hand marschiert nach Alorn? Ich weiß, was sie versuchen werden! Sie haben schon früher versucht die Prinzen des Hauses Calashadir zu entführen als Druckmittel gegen den Hohekönig. Ich bin ein Calashadir...

Seit Fate/Malmsturm ist es in meinen Runden recht selbstverständlich geworden, aber auch in Pathfinder/D&D-Runden klappt das inzwischen gut. Und so hat man das Gefühl, Hintergrund zu generieren, ohne alles zu überfrachten und die Hintergründe haben spielweltliche Relevanz.
In Retrospektive können sie dann auch ausformuliert werden, wenn jemand Spaß daran hat. Und ich werde sie garantiert lesen.  :)
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: BobMorane am 14.02.2018 | 13:56
Ausgefeilte mehrseitige Hintergründe schreibe ich für meinen privaten Spaß. Es frustet nämlich auch, wenn der SL die dann nicht liest auf die Flags eingeht ect.

Als SL helfen mir kurze Infos über Motivationen, Ziele, Freunde, Feinde, wie fügt sich der Held in die Welt ein oder auch ein DAS will ich mit meinem Charakter mal machen.

Bei SF Runden frage ich das mehr ab, da hier soziales/privates Umfeld einfach häufiger ins Spiel kommen und auch von mir aufgegriffen werden als bei einer Fantasy Runde wo die Helden viel Unterwegs sind oder sich in einer für sie neuen Region befinden.

In meiner Hell on Earth Runde, die ich bewusst sandboxig anlegen wollte habe ich mit Post it Abfrage gearbeitet. ich habe Zettel mit Titeln wie:

Places to go
People to meet
People to kill
Things to do

auf den Tisch gelegt und die Spieler Post ist ausfüllen lassen.  Was dabei rum kam hat gut zu 50% unserer Spielinhalte beigetragen.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Grimtooth's Little Sister am 14.02.2018 | 13:58
Wenn es zu lang ist, ist es ein Problem, aber so 2-3 Seiten lese ich gerne. Allerdings eher als SL, die Mitspieler brauchen das nicht alles zu wissen, das sollte ja möglichst erst im Spiel rauskommen.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: KhornedBeef am 14.02.2018 | 14:06
Also, wenn ich jetzt leiten will, dann ist mit erstmal wichtig, dass die Charakter glaubhaft motiviert oder motivierbar sind, eine Party zu bilden und an einem Strang zu ziehen. Jedenfalls musste meine derzeitige Runde zu der Erkenntnis kommen :).
Natürlich erhoffe ich mir lebende Charaktere, die Teil ihrer Welt sind, aber notfalls baue ich dann auch eine Vanilla-Haudrauf-Heinz ein, der im Lauf des Spiels wächst.
Fragelisten mag ich, benutze ich, weil besser als "Schreib mal nen Hintergrund". Dann ist klar, welchem Umfang das haben soll und auf welche Sachen Augenmerk gelegt wird (und was ich vielleicht auch für die Kampagne wichtig finde, vielleicht hakt da noch jemand ein dann). Keine Nachteile für mich, wenn ich mich auf das wesentliche Beschränke. Man kann notfalls auch Fragen offen lassen, solange man nach jeder Session nochmal draufschaut.
Ich finde, man kann einfach auch über manche Settings unglaublich viel kommunizieren, indem man sie harte Fragen stellen lässt. "Wie weit würdest du gehen, um X zu dienen?" "Welches Familienmitglied hast du verraten, um y zu erreichen?"
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Noir am 14.02.2018 | 14:08
Wenn ich so in meiner Erinnerung forsche, waren die größten, spannendsten, lustigsten und demnach auch besten Kampagnen meines Rollenspielerdaseins eigentlich nie mit irgendwelchen Hintergründen unserer Charaktere verbunden. Nie. Und wären sie es doch gewesen, wäre da kein Mehrwert bemerkbar gewesen - so glaube ich zumindest. Demnach muss ich für mich den Schluss ziehen: Nein ... ausgearbeitete Hintergründe und Fragestellungen sind definitiv nicht notwendig um ein gutes Spiel zu haben.

Ich selbst habe ganz früher natürlich oft trotzdem Hintergrundgeschichten verfasst (die nie ins Spiel eingeflossen sind). Irgendwann bin ich dann dazu übergegangen, dass ich das Spiel die Hintergrundgeschichte schreiben lasse. Das, was mein Charakter im Spiel erlebt, ist das, was mein Charakter erlebt hat. Darauf aufbauend kann man vielleicht in späteren Abenteuern mal Verflechtungen machen - die dann eben auch die ganze Gruppe (!) betrifft ... und nicht nur einen ("Oh, der Schmied Gerd mit der Narbe über dem linken Auge ... den kennen wir doch!").
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: nobody@home am 14.02.2018 | 14:13
Ein grobes Charakterkonzept samt Antwort auf "warum bin ich ausgerechnet hier, wo das Spiel losgeht?" und aktueller Motivation kriege ich als Spieler normalerweise schnell zusammen. Daraus kann dann in geschriebener Form irgendwas von einer kurzen Stickwortliste bis zu etwa einer halben Seite Text werden, speziell bei Ersterschaffung aber wahrscheinlich nicht mehr. Genauere Hintergrunddetails fallen mir oft erst zusätzlich ein, wenn ich den Charakter schon ein bißchen gespielt oder mich zumindest anderweitig eine Weile mit ihm beschäftigt habe, das geht also in der Regel nicht alles auf einmal -- und da hilft mir auch ein Fragebogen nicht automatisch weiter, denn wenn ich die Antworten auf diverse Fragen selber noch gar nicht wirklich kenne ("Was ißt dein Charakter am liebsten zum Frühstück?" "...öh, keine Ahnung, Äpfel? Belegte Brote? Kann ich einen Telefonjoker ziehen?"), dann dauert alles eher noch ein gutes Stück länger, weil ich an denen dann einfach hängenbleibe.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: KhornedBeef am 14.02.2018 | 14:16
Wenn ich so in meiner Erinnerung forsche, waren die größten, spannendsten, lustigsten und demnach auch besten Kampagnen meines Rollenspielerdaseins eigentlich nie mit irgendwelchen Hintergründen unserer Charaktere verbunden. Nie. Und wären sie es doch gewesen, wäre da kein Mehrwert bemerkbar gewesen - so glaube ich zumindest. Demnach muss ich für mich den Schluss ziehen: Nein ... ausgearbeitete Hintergründe und Fragestellungen sind für mich definitiv nicht notwendig um ein gutes Spiel zu haben.

Ich selbst habe ganz früher natürlich oft trotzdem Hintergrundgeschichten verfasst (die nie ins Spiel eingeflossen sind). Irgendwann bin ich dann dazu übergegangen, dass ich das Spiel die Hintergrundgeschichte schreiben lasse. Das, was mein Charakter im Spiel erlebt, ist das, was mein Charakter erlebt hat. Darauf aufbauend kann man vielleicht in späteren Abenteuern mal Verflechtungen machen - die dann eben auch die ganze Gruppe (!) betrifft ... und nicht nur einen ("Oh, der Schmied Gerd mit der Narbe über dem linken Auge ... den kennen wir doch!").
Fixed it for you ;)
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: KhornedBeef am 14.02.2018 | 14:17
Ein grobes Charakterkonzept samt Antwort auf "warum bin ich ausgerechnet hier, wo das Spiel losgeht?" und aktueller Motivation kriege ich als Spieler normalerweise schnell zusammen. Daraus kann dann in geschriebener Form irgendwas von einer kurzen Stickwortliste bis zu etwa einer halben Seite Text werden, speziell bei Ersterschaffung aber wahrscheinlich nicht mehr. Genauere Hintergrunddetails fallen mir oft erst zusätzlich ein, wenn ich den Charakter schon ein bißchen gespielt oder mich zumindest anderweitig eine Weile mit ihm beschäftigt habe, das geht also in der Regel nicht alles auf einmal -- und da hilft mir auch ein Fragebogen nicht automatisch weiter, denn wenn ich die Antworten auf diverse Fragen selber noch gar nicht wirklich kenne ("Was ißt dein Charakter am liebsten zum Frühstück?" "...öh, keine Ahnung, Äpfel? Belegte Brote? Kann ich einen Telefonjoker ziehen?"), dann dauert alles eher noch ein gutes Stück länger, weil ich an denen dann einfach hängenbleibe.
Schlechtes Beispiel mit der Frage. Außer ihr spielt "Fridge - das Rollenspiel um aufständischen Aufstrich", wo du faierweise damit rechnen muss, nach Obst gefragt zu werden.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Issi am 14.02.2018 | 14:21
Mir reicht ein Kurzes- Wie heißt die Figur? Wo kommt sie her?(Land,Ort) Warum geht sie auf Abenteuer?
Der Rest ergibt sich dann im Spiel.
Zu genau brauche ich es nicht. Wenn es genauer ist, auch gut.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Swafnir am 14.02.2018 | 14:21
Ich find solche Listen gut, aber für mich als Sppieler selbst. Es hilft mir, mir klar zu werden wie der Charakter tickt und schafft eine gewisse "Vertrautheit" mit der Figur.

Für den SL halte ich es Zeitverschwendung. Ich hab das immer nur so erlebt: Ich mach mir nen Haufen Arbeit damit und von SL-Seite wird es dann ignoriert. Ist nicht böse gemeint, mir als SL ist das auch oft genug passiert. Oder man bekommt die zettel zurück und man merkt halt dass die leute keinen Bock haben. Das sorgt alles nur für Frust.

Jeder soll das für sich selbst machen oder bleiben lassen - ganz wie er möchte  8)
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: nobody@home am 14.02.2018 | 14:27
Schlechtes Beispiel mit der Frage. Außer ihr spielt "Fridge - das Rollenspiel um aufständischen Aufstrich", wo du faierweise damit rechnen muss, nach Obst gefragt zu werden.

"Schlechtes Beispiel", pffft. Zumindest meiner Erfahrung nach verzetteln sich die meisten solchen Fragebögen gerne in derartigem und ähnlichem Kleinkram -- sonst kämen ja auch erst gar keine längeren Fragelisten zusammen, und wozu bräuchte man dann überhaupt so ein Formular?
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: KhornedBeef am 14.02.2018 | 14:35
"Schlechtes Beispiel", pffft. Zumindest meiner Erfahrung nach verzetteln sich die meisten solchen Fragebögen gerne in derartigem und ähnlichem Kleinkram -- sonst kämen ja auch erst gar keine längeren Fragelisten zusammen, und wozu bräuchte man dann überhaupt so ein Formular?
Ich will ja nicht angeben, aber besser als das sind meine Fragen bestimmt. Guck, ich habe sogar Beispiel gegeben, die besser und relevanter sind. Was ich sagen will, wenn außerhalb von "Fridge" solche Fragen kommen, ist der Fragebogen höchst wahrscheinlich scheisse oder soll lustig sein, und damit ein schlechtes Beispiel.
Das ist als würdest du sagen, Autogurte, die stören mich eher. Die bunten Farben, und sie lösen sich nur automatisch wenn man ein Polka tanzt...
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Greifenklause am 14.02.2018 | 14:37
Splittermond:
Mein Gnomberserker sollte bei Vargen (Wolfsmenschen) sozialisiert worden sein. Das war mein Designziel + dicker Hammer + "irgendwas mit Kräutern". Wie geht das?
Nebenan ist die Heimat der Gnome (offiziell), also waren seine Eltern Schnaps- und Tonikenhändler, die "die Wilden" belieferten.
Die Mutter war ihr bester Kunde und hat das Kind besoffen im Busch zur Welt gebracht, wo es dann von einer Vargin gefunden und aufgepäppelt wurde.
Als das "Missverständnis" sich dann aufklärte, war der kleine Pippin schon Teil des Stammes, aber der Kontakt war ja da und Pippin mithin Kind zweier Welten. Bei den monströsen Vargen musste er sich durchschlagen, deshalb ist er ausgesprochen muskulös und geschwind für einen Gnom.
Er kam sich stets ungeliebt vor und hatte gefühlt nie eine richtige Familie.

Deshalb ist er "hilfsbereit", "impulsiv", hängt "Rauschmittel"n an (Regeltechnische Schwächen) und sieht in den Abenteurern irgendwie seine Familie und beschützt diese bis zum bitteren Ende.

So hilft mir das, n Charakter rund zu kriegen. Wenn mir "10 Fragen" dabei geholfen hätten, bitte sehr.

DSA5:
Mein Dachgaubenzorro sollte so eine Art Zorro mit Hexentricks werden. Da musste ein Adelshaus her. Das hatte ich noch in der Hinterhand von einer langjährigen Kampagne. ZACK, n Bastard in einen Seitenarm geschrieben und sein Vater ist mein Hexer/DonJuan aus DSA3-Mantel-und-Degen-Zeiten. Mehr braucht es nicht.
Da hätten mich "10 Fragen" kein Stück weiter gebracht. Im Gegenteil. Der Char war am Anfang eher verweichlicht und milde und wurde im Verlauf der Abenteurer immer rachsüchtiger aus guten Gründen.


Aus SL-Sicht bei DSE:
Wir spielen da schnell und spritzig. Was nicht heißt, dass die Interaktion zu kurz kommt.
3 der Charaktere waren anfänglich Minensklaven. 1 war ein Sniper, der sie bei einem Anschlag befreit hatte. 1 war ein fremdes Gangmitglied, dass als Auftraggeber fungierte und jetzt zu den Abenteurern gehört.
Und als alle bei einer Zeitreise (2100-->1990) in Berlin strandeten stieß ein Schlagerstar dazu, dem sie versehentlich seine goldene Schallplatte gezockt hatten.
Große Vorgeschichten wären da hinderlich gewesen.

---> Das muss alles nicht repärsentativ sein. Es sind halt nur meine Erfahrungen der letzten Zeit.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Teylen am 14.02.2018 | 14:44
Jenseits des Sinns oder Unsinns kann es passieren das Spieler auf die Frage nach ausformulierten Hintergründe mit einer Schockstarre reagieren. Zumindest ist mir das schon ein paar mal passiert.

Das heißt es wird ein entsprechender Hintergrund gewünscht, ich habe ein Konzept, wenn es allerdings darum geht es niederzuschreiben und abzugeben kommt es zu einer Blockade. Ich denke wegen einer (un)bewussten Angst davor bei der Bewertung des ganzen, also wenn der andere es liest, schlecht abzuschneiden.
Diese Angst wird mit größeren Zeiträumen paradoxerweise nicht geringer. Imho, weil mit dem Zeitraum der Anspruch daran wachsen kann, was (man glaubt das) der Empfänger erwartet.

Mein Rekord bei einem derartigen verschleppen kann leider in Jahren angegeben werden.

Mit Fragebögen habe ich mitunter weniger Probleme.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Greifenklause am 14.02.2018 | 14:57
Mir reicht ein Kurzes- Wie heißt die Figur? Wo kommt sie her?(Land,Ort) Warum geht sie auf Abenteuer?
Der Rest ergibt sich dann im Spiel.
Zu genau brauche ich es nicht. Wenn es genauer ist, auch gut.

Selbst die Frage nervt mich meist.
Die wenigsten meiner Charaktere gehen anfangs auf Abenteuer.
Das erste Abenteuer passiert einfach, weil wir gerade zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort sind.*

Von allen Charakteren der letzten 20 Jahre fällt mir nur mein derzeitiger Gnomberserker ein, der bewusst auf Abenteuer gehen würde/gegangen ist.

Aber deiner Kernaussage stimme ich zu. Ja, isso, Issi!

----
EDIT: Und damit ist auch die Frage "Warum ziehst du mit A, B und C durch die Gegend?" schon kaum was Wert.
Denn im ersten Abenteuer wäre die Antwort gewesen "Sonst war keiner da!" oder "die anderen waren feige Hunde"
Und danach ist man sich dankbar, sich gegenseitig das Leben gerettet zu haben.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Sashael am 14.02.2018 | 15:12
EDIT: Und damit ist auch die Frage "Warum ziehst du mit A, B und C durch die Gegend?" schon kaum was Wert.
Denn im ersten Abenteuer wäre die Antwort gewesen "Sonst war keiner da!" oder "die anderen waren feige Hunde"
Und danach ist man sich dankbar, sich gegenseitig das Leben gerettet zu haben.
Naja, ich habe schon sehr oft erlebt, dass SCs nach dem ersten überstandenen (Teil-)Abenteuer praktisch keinen reellen Grund mehr hatten, weiterhin miteinander rumzuziehen und das nur taten, weil Bernd, Frank und Heike halt gerne zusammen rollenspielen.

Deswegen finde ich eine Vernetzung der Gruppe so wichtig.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Lord Verminaard am 14.02.2018 | 15:15
Die wenigsten meiner Charaktere gehen anfangs auf Abenteuer.
Das erste Abenteuer passiert einfach, weil wir gerade zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort sind.

Das hat sich so eingebürgert, auch weil Kaufabenteuer versuchen, mit generischen Abenteueraufhängern / Motivationen zu arbeiten. Meiner Erfahrung nach ist das aber eine undankbare Aufgabe für den SL, dann irgendwie, ohne Hilfe von den Spielern, für einen geeigneten Einstieg / eine geeignete Motivation zu sorgen, und eine Aufgabe, die von vielen SLs dann leider auch vernachlässigt wird, mit dem Ergebnis, dass die Charaktere eigentlich ohne guten Grund das Abenteuer erleben, was ich persönlich als sehr unbefriedigend empfinde.

Ich versuche daher, sowohl als Spieler als auch als SL, bereits im Vorfeld hier etwas genauer nachzufragen, die Ausgangssituation und die anfängliche Richtung der Kampagne etwas genauer zu beschreiben, damit die Charaktere dann auch reinpassen. Ein ausgearbeiteter Charakterhintergrund bedeutet dann für mich nicht eine lange Prosa. Ich schreibe zwar ganz ordentliche Prosa, wenn ich will, aber das heißt trotzdem noch nicht, dass irgendwer das lesen will. Sondern ein Charakterhintergrund hat insbesondere für mich selbst als Spieler eine wichtige Funktion. Folgendes soll er für mich leisten:

* Dass ich auf naheliegende Fragen (Wo kommst du her? Wie siehst du aus?) eine stimmige Antwort parat habe und sie mir nicht ad hoc aus den Fingern saugen muss.
* Dass ich für mich selbst herauskristallisiere, wie ich den Charakter spielen möchte, also welche Persönlichkeitsmerkmale und Ziele prägend sind und wie ich das im Spiel darbieten kann. Dazu überlege ich mir gerne auch ein paar typische Marotten oder Zitate. Wenn ich das nicht mache, kriege ich keine gute Differenzierung hin, dann falle ich in immer die gleichen Archetypen zurück.
* Dass ich dem SL zeige, was mich in der Kampagne interessiert, und ihm zwei, drei Angebote mache, wie er meinen Charakter greifen / involvieren kann.

Ich halte das für sehr, sehr förderlich. Finde ich schwer nachvollziehbar, dass einige hier das für nutzlos zu halten scheinen. ;)
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Greifenklause am 14.02.2018 | 15:16
Die erste Vernetzung ist
"Durch Wasser und Tränen gegangen"
Die zweite Vernetzung ist
"Egal wie seltsam und pervers die sind, bei dem Vorfall XY und konnte ich mich auf die verlassen und nur auf die"

Der Rest ist in der Tat Kür.
Aber allzuviele Spieler vergessen diese beiden wichtigen Punkte.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Greifenklause am 14.02.2018 | 15:19
...
Das erste Abenteuer passiert einfach, weil wir gerade zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort sind.*

...

Die erleben nicht ohne Grund das Abenteuer.
Eine kleine bis mittlerer Katastrophe passiert und nur die zufällig anwesenden zukünftigen Abenteurer haben den Mumm oder die Tollkühnheit sich damit zu beschäftigen.

Oder man hat durch Zufall den gemeinsamen Feind, ist im gleichen Kerker, bei der gleichen Mine versklavt und flieht jetzt gemeinsam.
Sowas verbindet.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Antariuk am 14.02.2018 | 15:19
Ein Aspekt der Themenfrage ist sicher auch, wie homogen die Gruppe, bzw. der Spielgeschmack der Leute ist.

Man liest - nicht nur hier - ja oft dass es dann so Kompromisslösungen gibt wie "wenigstens 3-5 Zeilen" oder "Hauptsache du kannst X, Y und Z benennen", weil viele Spieler unwillig sind mehr abzuliefern und der Spielleitung somit wenigstens ein paar Handgriffe für die Einbindung der SCs gegeben werden. Wirklich gut funktioniert das meiner Erfahrung nach letztendlich nie, weil diejenigen, die dann die paar Zeilen mit Ach und Krach abliefern, (er)spielen ihre SCs mit hoher Wahrscheinlichkeit eher ergebnisoffen, während die Spieler, die gerne als verkappte Romanschreiber verhöhnt werden, mit der erzwungenen Limitierung unzufrieden sind und das mit Chance im Spielverlauf durch versuchtes massives und potentiell störendes Antriggern von hintergrundrelevanten Elementen auszugleichen.

Und um mal eine vielleicht provokante Meinung zu äußern: Ich habe als SL noch nie das Problem gehabt, dass jemand zu viel geschrieben hat wenn es um den Hintergrund ging, und halte das Klischee auch für a) maßlos übertrieben und b) absolut destruktiv. Ich würde mich freuen wenn ich so viel Hintergrund bekomme, dass ich mir aussuchen könnte was ich weglasse und was ich benutze. Zuviel Hintergrundgeschreibsel ist ein First World Problem in Sachen Spielleitung, das ich gerne hätte. Und wer genervt davon ist dass ihm ein Spieler 3 Seiten hinlegt, andersherum aber klassische Schwergewichtssysteme leitet, wo erwartet wird dass Spieler mit einem 300+ Seiten Regelwerk arbeiten, der spinnt meiner Meinung nach eh.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Issi am 14.02.2018 | 15:26
Zitat
Selbst die Frage nervt mich meist.
Die wenigsten meiner Charaktere gehen anfangs auf Abenteuer.
Das erste Abenteuer passiert einfach, weil wir gerade zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort sind.*
Klar, die wenigsten SC nehmen sich das auch bei uns bewusst vor.
Manche haben einen klaren Auftrag. (z.B. der Ordenskrieger) andere rasseln auch ins Abenteuer regelrecht rein.
Dann reicht natürlich auch-"Warum bist Du dort, wo du bist?"

Eine Figur wusste z.B. nur, sie wollte vor ihrem Verlobten fliehen.
Und das möglichst schnell, und möglichst weit. Der Rest ergab sich dann schon.

Eine andere Figur war die Leibeigene eines Magiers, der auf eine wichtige Mission musste.

Kommt immer darauf an.

Edit. Eine Figur hat sich als Einstieg erstmal mit einem anderen SC geprügelt.
Manche Gruppen müssen auch erst noch zusammen wachsen oder reisen unfreiwillig.
(Solange es die Spieler nicht tun, ist alles gut)
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: KhornedBeef am 14.02.2018 | 15:28
[...]Und wer genervt davon ist dass ihm ein Spieler 3 Seiten hinlegt, andersherum aber klassische Schwergewichtssysteme leitet, wo erwartet wird dass Spieler mit einem 300+ Seiten Regelwerk arbeiten, der spinnt meiner Meinung nach eh.
hrhrhrhrhrhahaha... Entschuldigung. Es ist gemein, aber es spricht mich an :)
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Feuersänger am 14.02.2018 | 15:34
Mir reicht genau das inzwischen nicht mehr.
Denn in der Regel kommt es ja an einem bestimmten Punkt des Abenteuers -- vielleicht nach 3, vielleicht nach 6 Sitzungen, oder noch später -- zu einer Zäsur, in der die erste und ursprüngliche Krise ausgestanden ist. Die Kampagne soll freilich noch weitergehen. Aber, wenn ich jetzt einen Charakter habe der wider Willen ins Abenteuer gezogen wurde -- warum sollte der dann die Gelegenheit nicht nutzen um sich abzusetzen?

Hab da in der Vergangenheit schon in verschiedenen Setups erlebt, wie Spieler sich mit ihren SCs in die Ecke gemalert haben. Ist mir selber auch schon passiert, wobei ich aber die Schuld dem SL zuschiebe, weil der nicht im Vorfeld kommuniziert hat was er eigentlich spielen will.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: nobody@home am 14.02.2018 | 15:48
Eine längerfristige Motivation (zu der ja andere später dazukommen können) ist in der Tat eine gute Idee und braucht nicht mal unbedingt viel. Einige meiner eigenen Charaktere haben auch einfach nur jung, leichtsinning, und mit Flausen wie "die Welt sehen" oder "mir einen Namen machen" angefangen...
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Issi am 14.02.2018 | 15:52
Mir reicht genau das inzwischen nicht mehr.
Denn in der Regel kommt es ja an einem bestimmten Punkt des Abenteuers -- vielleicht nach 3, vielleicht nach 6 Sitzungen, oder noch später -- zu einer Zäsur, in der die erste und ursprüngliche Krise ausgestanden ist. Die Kampagne soll freilich noch weitergehen. Aber, wenn ich jetzt einen Charakter habe der wider Willen ins Abenteuer gezogen wurde -- warum sollte der dann die Gelegenheit nicht nutzen um sich abzusetzen?

Hab da in der Vergangenheit schon in verschiedenen Setups erlebt, wie Spieler sich mit ihren SCs in die Ecke gemalert haben. Ist mir selber auch schon passiert, wobei ich aber die Schuld dem SL zuschiebe, weil der nicht im Vorfeld kommuniziert hat was er eigentlich spielen will.

Vielleicht ist der SC ja anfanglich wider Willen ins Abenteuer gezogen. Aber die Spieler selbst wollen ja zusammen spielen, daher ist es bei uns z.B. immer so gewesen, dass die Spieler dafür verantwortlich sind, dass sich ihre SC doch gegenseitig mit Zeit schätzen lernen.
Vielleicht hat man ein paar Differenzen, aber man hat auch zusammen viel durchgestanden.
SC die sich gegenseitig hassen und verabscheuen- das funktioniert natürlich nicht.
Aber kleinere Differenzen wie zwischen- Dieb und Priester, Hexe und Hexenjäger, Elf und Zwerg,
sind jetzt mEn. nicht so problematisch, und bringen zudem nicht selten auch ein wenig positive Würze ins Spiel.

Edit. Das sind u.U. interessante Spannungsfelder. - z.B. der Adlige (der Luxus gewöhnt ist) soll mit dem Vogelfreien Dieb auskommen (der von Adligen nicht viel hält)
Beide Figuren können u.U. viel voneinander lernen, auch wenn da erstmal Welten aufeinander prallen. Durchs Schicksal zusammen geschweißt, kann das durchaus unterhaltsam sein.

Es sind ja nur Rollen. Die Figur hat nicht die Kontrolle über den Spieler. Es ist genau umgekehrt.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: KhornedBeef am 14.02.2018 | 16:01
Vielleicht ist der SC ja anfanglich wider Willen ins Abenteuer gezogen. Aber die Spieler selbst wollen ja zusammen spielen, daher ist es bei uns z.B. immer so gewesen, dass die Spieler dafür verantwortlich sind, dass sich ihre SC doch gegenseitig mit Zeit schätzen lernen.
Vielleicht hat man ein paar Differenzen, aber man hat auch zusammen viel durchgestanden.
SC die sich gegenseitig hassen und verabscheuen- das funktioniert natürlich nicht.
Aber kleinere Differenzen wie zwischen- Dieb und Priester, Hexe und Hexenjäger, Elf und Zwerg,
sind jetzt mEn. nicht so problematisch, und bringen zudem nicht selten auch ein wenig positive Würze ins Spiel.

Edit. Das sind u.U. interessante Spannungsfelder. - z.B. der Adlige (der Luxus gewöhnt ist) soll mit dem Vogelfreien Dieb auskommen (der von Adligen nicht viel hält)
Beide Figuren können u.U. viel voneinander lernen, auch wenn da erstmal Welten aufeinander prallen. Durchs Schicksal zusammen geschweißt, kann das durchaus unterhaltsam sein.
zusammengeschweißt ist gut, schließlich muss dann die SL schwitzen, um Schicksal zu spielen ;) das war ja der Nachteil
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Issi am 14.02.2018 | 16:09
zusammengeschweißt ist gut, schließlich muss dann die SL schwitzen, um Schicksal zu spielen ;) das war ja der Nachteil
Ja, aber das macht doch auch Spaß.
Im Prinzp- brauchen sie nur erst Mal einen guten Grund warum es gerade nicht anders geht(Den liefert idR. der Spielleiter.)
z.B. eine Queste- die gemeinsam gelöst werden muss.
Ab hier übernehmen die Spieler. - Man muß miteinander auskommen- und lernt sich kennen.
Und nichts negiert bestehende Probleme mMn. so gut,  wie ein noch größeres Problem. Ein gemeinsamer Feind zum Beispiel.
Jmd. dem man im Kampf sein Leben anvertrauen kann, dem vertraut man auch mit der Zeit.

Edit. - Das betrifft halt jetzt mehr den Schwerpunkt Charakterentwicklung. Muß man natürlich nicht wollen, kann man aber.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: KhornedBeef am 14.02.2018 | 16:15
Ja, aber das macht doch auch Spaß.
[...]
Außer....wenn es keinen Spaß macht. Aufmerksames Lesen des Threads liefert ganz ganz subtile Hinweise, dass manche SLs oder SPieler das so empfunden haben   >;D
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: 1of3 am 14.02.2018 | 16:16
Mir reicht genau das inzwischen nicht mehr.
Denn in der Regel kommt es ja an einem bestimmten Punkt des Abenteuers -- vielleicht nach 3, vielleicht nach 6 Sitzungen, oder noch später -- zu einer Zäsur, in der die erste und ursprüngliche Krise ausgestanden ist. Die Kampagne soll freilich noch weitergehen. Aber, wenn ich jetzt einen Charakter habe der wider Willen ins Abenteuer gezogen wurde -- warum sollte der dann die Gelegenheit nicht nutzen um sich abzusetzen?

Warum ist das schlimm? Kann man die nicht austauschen? - Bitte versteh die Frage nicht falsch. Ich finde deine Beiträge in diesem sehr interessant, weil sie einen völlig anderen Ansatz vermuten lassen, als ich ihn fahre. Dass nämlich die Kampagne in gewisser Weise ohne die SCs existiert. Die SCs kommen zur Kampagne oder nehmen an der Kampagne teil; man spielt die Kampagne mit den Charakteren. Ich würde eher sagen: Die Kampagne kreist um die Charaktere.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: KhornedBeef am 14.02.2018 | 16:17
Da ist was dran... wer "geht", muss neu generieren. Brilliant :D

Edit: keine Ironie,  wir sind wirklich  nie darauf gekommen.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Issi am 14.02.2018 | 16:19
Außer....wenn es keinen Spaß macht. Aufmerksames Lesen des Threads liefert ganz ganz subtile Hinweise, dass manche SLs oder SPieler das so empfunden haben   >;D
Klar.
Wollte damit nicht sagen, dass es jedem Spaß machen muß. Nur, dass es bestimmten Spielern auch Spaß machen kann.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Teylen am 14.02.2018 | 16:25
Ich persönlich tendiere dazu meinen Spielern zu sagen das sie entweder Gründe haben sollten als Gruppe zusammenzuarbeiten, oder sich Gründe ausdenken sollten. Idealerweise das jeder Charakter Gründe haben sollte weshalb er mit den anderen Charakteren zusammenarbeitet und sie nicht ausnutzt, nach kurzer Nützlichkeitsphase umledert oder sich nach dem direkten Zwang davon macht.

Ich persönlich sehe es nicht als Aufgabe des Spielleiters die Charaktere zusammen zu zwingen oder aneinander zu schweißen. Zumindest verbinde ich das mit Stress. Für beide Seiten. Für den Spielleiter weil dieser quasi die Arbeit der Spieler machen muss, mitunter in die Charakter-Vorstellungen eingreifen, und für die Spieler weil die sich mitunter zunehmend gegängelt fühlen.
Ich persönlich sehe es auch nicht in der Pflicht des Mitspielers den flüchtenden Charakter aufzuhalten oder den Paladin davon abzuhalten den Rogue zu ermorden und dergleichen Scherze mehr.

Ich mein, normale Spannungen und kleinere Kabellein - in einem Rahmen der allen beteiligten Spaß macht und wo man jeweils den Rahmen kennt (etwas wo auch "miteinander reden" hilft) - mitunter gerne. Allerdings hilft es enorm wenn man sich zuvor ein paar Gedanken um die Kompatibilität des Gruppengefüge machte. Gerade wenn man sowas wie Vampire spielt.

Und klar kann man es als das totale PvP spielen,... allerdings dann eher seltener mit mir als Mitspieler.
Es muss dann auch nicht super komplex sein, aber soweit das es passt.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Issi am 14.02.2018 | 16:29
Zitat
Ich persönlich sehe es nicht als Aufgabe des Spielleiters die Charaktere zusammen zu zwingen oder aneinander zu schweißen. Zumindest verbinde ich das mit Stress. Für beide Seiten. Für den Spielleiter weil dieser quasi die Arbeit der Spieler machen muss, mitunter in die Charakter-Vorstellungen eingreifen, und für die Spieler weil die sich mitunter zunehmend gegängelt fühlen.
Aber das geschieht doch nicht ohne Einwilligung der Spieler.
Wenn ein Spieler beschließt -Er spielt das. Und ein anderer Spieler sagt darauf- "cool-dann baue ich mir das, das wird sicher witzig, wenn wir das thematisieren."
Dann beschließen das die Spieler- "Wir wollen diese Herausforderung erspielen."- "Bitte lieber SL, hilf uns beim Einstieg, den Rest machen wir dann schon."
Ist also keine Gängelung.

Edit. Ich weiß ja nicht wie das in anderen Runden so läuft aber idR. werden doch die Figuren und die Themen vorher einigermaßen aufeinander abgestimmt.
Die Spieler haben auch den Auftrag, wenn sie schon SC spielen zwischen denen es Spannungen gibt, dass die auch in der Gruppe zu händeln sind.
 Job des SL ist das in der Tat nicht. Der kann beim Einstieg helfen, klar. Aber das war es dann auch.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Maarzan am 14.02.2018 | 16:35
Ohne Vorinformationen KANN man gar nicht wirklich gezielt passende Charaktere bauen.
Und die muss eben der Spielleiter liefern.

Ansonsten verstehe ich nicht, warum wenn man merkt man passt da nicht rein und keinen weiteren Spielraum zur Anpassung dieses Charakters sieht es so unüblich ist diesen Charakter dann eben auch selbst zurück zu ziehen und einen neuen Charakter zu bauen, der auf der Wellenlänge vonGruppe udn Abenteuer liegt.
Gerade wenn der Spielstil nicht von dem Typ ist, wo der Bau des Charakters schon ein wesentlicher Teil der Herausforderung ist.
 
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Fezzik am 14.02.2018 | 17:10
Bei unserer Hausrunde hatten wir beides schon, eine Gruppe mit Charaktergeschichten oder wir haben einfach SC gemacht und losgespielt.
Den Riesenunterschied konnte ich für mich da jetzt noch nicht ausmachen, vielleicht auch weil die Hintergründe da dann doch recht larifari hingeschrieben waren, ohne Mehrwert.

Nach meiner ersten Runde "Monster of the Week" (als Spieler) bin ich allerdings sehr angetan von diesen Fragen auf dem Playbook und hab für die nächste D&D/OSR Sandboxrunde mal aus Spass solche Bögen gemacht. Ich häng die mal an, vielleicht findets ja Jemand gut.

[gelöscht durch Administrator]
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Crimson King am 14.02.2018 | 17:28
Die wenigsten meiner Charaktere gehen anfangs auf Abenteuer.
Das erste Abenteuer passiert einfach, weil wir gerade zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort sind.*

Wie Vermi schreibt: für generische bzw. Kaufabenteuer ok. Ich schreibe Abenteuer und Kampagnen um die Charaktere herum. Nichts motiviert einen Spieler so sehr wie seine Flaggen anzuspielen. Dazu muss er aber welche liefern.


Mir reicht genau das inzwischen nicht mehr.
Denn in der Regel kommt es ja an einem bestimmten Punkt des Abenteuers -- vielleicht nach 3, vielleicht nach 6 Sitzungen, oder noch später -- zu einer Zäsur, in der die erste und ursprüngliche Krise ausgestanden ist. Die Kampagne soll freilich noch weitergehen. Aber, wenn ich jetzt einen Charakter habe der wider Willen ins Abenteuer gezogen wurde -- warum sollte der dann die Gelegenheit nicht nutzen um sich abzusetzen?

Ich glaube, viele Charaktere ziehen wider Willen auf Abenteuer und hätten gerne ihre Ruhe. Abenteuern ist schließlich gefährlich. Also muss das, was die Abenteurer antreibt, ihnen so wertvoll sein, dass sie bereit sind, das Risiko einzugehen. Anders entsteht auch kein Drama. So ein Typ, der einfach um des Abenteuers willen los zieht, geht sicher gerne mal den Weg des geringsten Widerstands. Schätze holen gerne, aber wenn's gefährlich wird, dann gehe ich lieber auf Nummer sicher. Da ist mir ein Charakter, der mit dem Kampagnenziel emotional verbunden ist, allemal lieber. Alternativ kann man noch Charaktere nehmen, die von ihren eogistischen Zielen getrieben sind. Die tragen allerdings das Risiko in sich, ziemlich schnell zu absoluten Drecksäcken zu mutieren.

Natürlich kann man auch eine Gruppe Conans spielen, die einfach nur Spaß am Abenteuern haben. See lots of places, meet interesting people, kill them and take their stuff. Das ist aus meiner Sicht aber langweilig. Interessante Plots finden sich woanders.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Sashael am 14.02.2018 | 18:23
Aber das geschieht doch nicht ohne Einwilligung der Spieler.
Wenn ein Spieler beschließt -Er spielt das. Und ein anderer Spieler sagt darauf- "cool-dann baue ich mir das, das wird sicher witzig, wenn wir das thematisieren."
Dann beschließen das die Spieler- "Wir wollen diese Herausforderung erspielen."- "Bitte lieber SL, hilf uns beim Einstieg, den Rest machen wir dann schon."
Ist also keine Gängelung.

Edit. Ich weiß ja nicht wie das in anderen Runden so läuft aber idR. werden doch die Figuren und die Themen vorher einigermaßen aufeinander abgestimmt.
Die Spieler haben auch den Auftrag, wenn sie schon SC spielen zwischen denen es Spannungen gibt, dass die auch in der Gruppe zu händeln sind.
 Job des SL ist das in der Tat nicht. Der kann beim Einstieg helfen, klar. Aber das war es dann auch.
Und dann gucken wir nochmal auf den Beginn des Threads, wo sich Spieler anscheinend nicht einmal dazu motivieren können, ihren eigenen Charakter auszuarbeiten, von einer Verbindung zu einem anderen gänzlich zu schweigen. ;)

Natürlich klingt das im Wunderrollenspielland alles total toll, wenn die Spieler so richtig toll und spaßig ihre Verbindungen auf- und ausbauen und erspielen. Tatsächlich habe ich in meiner Spielpraxis viel öfter erlebt, dass sich die Spieler irgendwann ernsthaft fragen: Wieso renne ich mit diesen Typen eigentlich noch rum? Und zwar interessanterweise auch oft in dem von Feuersänger schon mal erwähnten Zeitrahmen von 3-6 Sitzungen.
Das mehrfach erwähnte "Das erste gemeinsame Abenteuer schweißt auf ewig zusammen" funktioniert nur sehr begrenzt und ist von extrem viel Goodwill der Spieler abhängig.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Ayou am 14.02.2018 | 18:24
Ich habe früher auch immer sehr ausführlich geschrieben. Inzwischen hat sich das aber relativiert. Mehr als ein oder zwei Seiten kommen selten zusammen. Ein wenig mache ich das aber auch vom Charakterkonzept, den Leuten mit denen ich spiele und vom System abhängig mit dem gespielt wird.

Für meine Orpheus Runde habe ich vier Seiten Hintergrund und 3 Seiten NSCs die für den Charakter wichtig sind. Aber der Charakter ist auch Zirkusartist und der ist mit diesen Leuten aufgewachsen. Die haben wenig bis keinen Impact auf die Kampagne, aber für den Charakter selbst war es mir wichtig. Motivation war in der Geschichte auch nicht drin. Im Endeffekt hätte ich mir die komplett schenken können. Aber wollte ich nicht. Ich habe sie für die SL und für mich geschrieben.

Bei meiner Legend of the 5 Rings Runde liegt das Konzept nochmal ganz anders. Die leite ich selbst.

Die Spieler kennen alle die Welt nur rudimentär und da wollte ich keine ellenlange Hintergrundgeschichte. Für die Spieler wäre es Quälerei gewesen und für mich anstrengend alles zu lesen, weil ich die Kampagne ohnehin nicht Sandboxartig auf die Hintergründe aufbauen wollte. Ich wollte nur wissen wo sie herkommen, wer ihre Familie ist und dann habe ich ihnen einen Fragebogen mit 32 fragen aus dem Regelwerk geschickt, die sie nach bestem Wissen und Gewissen ausgefüllt haben. Alles davon werde ich nicht nutzen, eine eigene Motivation brauchen sie nicht, denn sie werden beauftragt. Das sie den Auftrag ausführen dafür sorgt die Welt und der Hintergrund selbiger. Das muss ich also nicht konstruiert hinbiegen.

Hat mir bisher gut getaugt.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Flamebeard am 14.02.2018 | 18:34
Ich habe momentan ein ähnlich liegendes Problem in der SR5-Runde, die ich leite:

Eingangs stand die Bitte, mir einen Absatz zum Charakter zu schreiben und die Connections auszuarbeiten. (Mit "ein wenig Fleisch dran", damit ich als SL auch ein wenig Spieler-zentrierten Plot zuschneiden kann). Die Spanne war da dann von "dreimal nachfragen und nachher eine vollgekritzelte Serviette hingeworfen bekommen" bis hin zu einem 5-seitigen Charakter-Dossier, aus dem ich jetzt noch Plot-Stränge webe.
 Was ich besonders schade finde, da der ursprüngliche Plan war, Plot-Fäden in Downtime-Sessions anzufangen und diese später in die Haupthandlung mit einzuweben. Und gerade dieses Downtime-Konzept hatte ich auch zu Beginn der Runde (vor der Charakter-Definierung) so kommuniziert. So laufen jetzt einige mit mehr Plot-Fäden rum, als sie schleppen können. Und andere mit 'nem bunten Lolli, damit sie nicht ganz leer ausgehen...
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Chruschtschow am 14.02.2018 | 18:57
Ok, das sind ja mittlerweile mehrere Themen, die mittlerweile verwoben sind. Gebe ich auch mal meinen Senf zu:

Detaillierter Hintergrund:
Fünf Seiten Hintergrund? Toll. Will ich nicht. Lese ich vielleicht, aber ich kann auf keinen Fall Relevanz für irgendein Fakt daraus garantieren. Welche sollen denn wichtig sein? Das ist Informationsoverkill und da sitzen noch mehr Spieler. Drei bis fünf harte Fakten pro Spieler / Figur. Ob die jetzt als Bonds , Aspekte oder Flags bezeichnet werden, ist wurscht. Aber da sind wir bei einer Gruppe von vier bis fünf Spielern bei 12 bis 25 Fakten, die zeitnah neben oder auch mit der Haupthandlung verwoben irgendwie im Spiel vorkommen sollten. Auch als SL habe ich nur begrenzte Kapazitäten zur Informationsverarbeitung. Wozu die mit weißem Rauschen füllen? Da muss das schon eine sehr spezielle Augenfarbe sein, dass die vorkommt.

Alle detaillierteren Informationen bringen Spieler bitte selbst - bitte nicht in ausladenden Monologen - ins Spiel rein.

Fragen an die Spieler:
Da gibt es ja ganz furchtbaren 20-Fragen-Kram, der eben das weiße Rauschen von Punkt 1 produziert. Ich mag lieber den Ansatz mit den Suggestivfragen mit unmittelbarem Charakterbezug und reichlich Impetus fürs Spiel:
SL: Spieler 1, warum will die Maffia den Koffer in der Abstellkammer deiner Wohnung?
S1: Welchen Koffer? Da ist kein Koffer!
SL: Großartig! Spieler 2, warum hast du beim letzten Pokerspiel den Koffer heimlich in der Abstellkammer von Spieler 1 versteckt?
S2: Uhm ... weil ich die Drogen echt nicht in meiner Bude verstecken kann. Die gehören meinem Bruder.
SL: Spieler 3, du bist ja der Vorgesetzte der beiden. Was hast du der Polizei über die Maffiaverbindungen von Spieler 2 erzählt?
Spieler 3: Hey, wir sind Feuerwehrmänner! Wir werden wahrscheinlich nicht nur Brände löschen?
SL: Nö. Also erzähl mal.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Crimson King am 14.02.2018 | 19:02
Und dann gucken wir nochmal auf den Beginn des Threads, wo sich Spieler anscheinend nicht einmal dazu motivieren können, ihren eigenen Charakter auszuarbeiten, von einer Verbindung zu einem anderen gänzlich zu schweigen. ;)

Natürlich klingt das im Wunderrollenspielland alles total toll, wenn die Spieler so richtig toll und spaßig ihre Verbindungen auf- und ausbauen und erspielen. Tatsächlich habe ich in meiner Spielpraxis viel öfter erlebt, dass sich die Spieler irgendwann ernsthaft fragen: Wieso renne ich mit diesen Typen eigentlich noch rum?

Eine gemeinsame Runden- und Charaktererschaffungssession wirkt da Wunder.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Rhylthar am 14.02.2018 | 19:04
Eine gemeinsame Runden- und Charaktererschaffungssession wirkt da Wunder.
Das plus eben Fragen wie "Kennt ihr Euch und wenn Ja, woher und wieso?" und "Warum machst Du (Dein Charakter) überhaupt mit"?
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Crimson King am 14.02.2018 | 19:07
Das plus eben Fragen wie "Kennt ihr Euch und wenn Ja, woher und wieso?" und "Warum machst Du (Dein Charakter) überhaupt mit"?

Es ging ja auch darum, dass manche Spieler sich anscheinend nicht dazu motivieren können, sich abseits der Spielabende mal hinzusetzen und diese Fragen durchzugehen.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Flamebeard am 14.02.2018 | 19:12
Es ging ja auch darum, dass manche Spieler sich anscheinend nicht dazu motivieren können, sich abseits der Spielabende mal hinzusetzen und diese Fragen durchzugehen.

Eben. Ich mache mir die Arbeit als SL gerne, um den Spielern nach Möglichkeit ein interessantes, vielleicht sogar tolles Spielerlebnis zu bieten, in dem ihre Charaktere eine Relevanz haben. Und ich fühle mich dann doch ein wenig angegriffen, wenn von Seiten der Spieler nicht einmal die 5-10 Minuten Zeit investiert werden, um einen rudimentären Fragenkatalog (dessen Umfang sie in meinem Fall sogar durch die Anzahl an Connections aktiv beeinflussen konnten) zu beantworten. Dass einem etwas dazwischen kommt (Familie, Job, etc.) kann immer mal sein. Wenn das dann auch so kommuniziert wird, ist das ärgerlich, aber nicht zu ändern. RL geht vor. Aber am Spielabend aufzuschlagen, ohne irgendwas beigetragen zu haben...  >:(
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Rhylthar am 14.02.2018 | 19:22
Es ging ja auch darum, dass manche Spieler sich anscheinend nicht dazu motivieren können, sich abseits der Spielabende mal hinzusetzen und diese Fragen durchzugehen.
Deswegen stelle ich sie an jenem Spieltag, bei dem es nur um Erschaffung der Charaktere geht. Session 0 quasi.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Bad Horse am 14.02.2018 | 19:32
Ich gehöre ja zu den Leuten, die wahnsinnig gern zwanzig Seiten Hintergrund schreiben. Okay, das würde ich heute mal lieber keinem SL mehr zumuten. ;)

Als SL mache ich aber lieber eine gemeinsame Char-Erschaffung, oder versuche, die Fragen mündlich mit dem Spieler abzuklären (wenn derjenige später dazu kommt). Ich mag das eigentlich ganz gern, wenn die Spieler mir in der ersten Sitzung irgendwelche Bälle zuwerfen und ich die dann einbauen darf.  :)
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Crimson King am 14.02.2018 | 19:45
Eben. Ich mache mir die Arbeit als SL gerne, um den Spielern nach Möglichkeit ein interessantes, vielleicht sogar tolles Spielerlebnis zu bieten, in dem ihre Charaktere eine Relevanz haben. Und ich fühle mich dann doch ein wenig angegriffen, wenn von Seiten der Spieler nicht einmal die 5-10 Minuten Zeit investiert werden, um einen rudimentären Fragenkatalog (dessen Umfang sie in meinem Fall sogar durch die Anzahl an Connections aktiv beeinflussen konnten) zu beantworten. Dass einem etwas dazwischen kommt (Familie, Job, etc.) kann immer mal sein. Wenn das dann auch so kommuniziert wird, ist das ärgerlich, aber nicht zu ändern. RL geht vor. Aber am Spielabend aufzuschlagen, ohne irgendwas beigetragen zu haben...  >:(

Dann stelle die Fragen am ersten Spielabend, an dem auch von allen die Charaktere zumindest in ihren Grundzügen gebaut werden. Da wird dann halt nicht gespielt.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 15.02.2018 | 09:15
:

1. Niemand will das lesen.

2. Der Charakter soll die Abenteuer im Spiel erleben, nicht davor.

3. Niemand will das lesen.

Nicht mehr als ein DIN A 4 Seite TNR12
Kein Tagebuch(es interessiert mich nicht ob der Thorwaler mit 8, 10 etc ins Wasser fiel)

Was motiviert den SC?
Ethik, Moral


Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Issi am 15.02.2018 | 09:31
Und dann gucken wir nochmal auf den Beginn des Threads, wo sich Spieler anscheinend nicht einmal dazu motivieren können, ihren eigenen Charakter auszuarbeiten, von einer Verbindung zu einem anderen gänzlich zu schweigen. ;)

Natürlich klingt das im Wunderrollenspielland alles total toll, wenn die Spieler so richtig toll und spaßig ihre Verbindungen auf- und ausbauen und erspielen. Tatsächlich habe ich in meiner Spielpraxis viel öfter erlebt, dass sich die Spieler irgendwann ernsthaft fragen: Wieso renne ich mit diesen Typen eigentlich noch rum? Und zwar interessanterweise auch oft in dem von Feuersänger schon mal erwähnten Zeitrahmen von 3-6 Sitzungen.
Das mehrfach erwähnte "Das erste gemeinsame Abenteuer schweißt auf ewig zusammen" funktioniert nur sehr begrenzt und ist von extrem viel Goodwill der Spieler abhängig.
Sieh es mal so: SC entwickeln sich mit der Zeit. Man kann da als SL hin und wieder auch Entwicklungsmoeglichkeiten anbieten, die zur jeweiligen Figur passen.
"Wie ist die Figur?" Ist vielleicht die Anfangsfrage. Und die Frage dieses Threads.
"Wo will diese Figur hin?" Ist eine Frage die sich auch später immer wieder neu stellt.
Und die natürlich auch nach Antwort sucht.
Die SC sind dann nach ein zwei Abenteuern zwar Teil einer Gruppe, entwickeln sich aber auch individuell weiter.

Wo die Figur mal hin will, kann man unmöglich schon vor Spielbeginn wissen. Das alles ist mEn. ein fortlaufender und lebendiger Prozess. Bei dem sich bestimmte Entscheidungen auch veraendern können.
Als SL fängt man dann (beim Schwerpunkt Charakter Entwicklung )idealerweise die Ideen und Prozesse für einen SC ein, und bietet immer mal wieder Hilfe an.
Man spielt sich gegenseitig zu.

Edit. Charakter Entwicklung sorgt zumindest mEn. meist auch dafür, dass es innerhalb der Gruppe nicht langweilig wird.
Da können sich Werte und Normen eines SC, aber auch seine Motivationen und Ziele nochmal veraendern. Je nachdem, was er für Erfahrungen sammelt und wie sich seine Rolle innerhalb der Spielwelt verändert. Das hält auch die Gruppe spannend.

Daher: Spannung kann mMn. positiv wie negativ sein, und ist die Triebfeder für Entwicklungen.
Eine Gruppe ohne Spannungen ist selten spannend.(auf Dauer)
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 15.02.2018 | 09:45
Wo kommt sie her?(
Hihi, ich hab mal einen damit geschockt, als ich ihm sagte, wenn Charaktere von mir aus dem zentralen Mittelreich kommen ist die Herkunft völlig bedeutungslos

Ein Aspekt der Themenfrage ist sicher auch, wie homogen die Gruppe, bzw. der Spielgeschmack der Leute ist.

Man liest - nicht nur hier - ja oft dass es dann so Kompromisslösungen gibt wie "wenigstens 3-5 Zeilen" oder "Hauptsache du kannst X, Y und Z benennen", weil viele Spieler unwillig sind mehr abzuliefern und der Spielleitung somit wenigstens ein paar Handgriffe für die Einbindung der SCs gegeben werden.
weil ich nicht mehr haben will
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: aingeasil am 15.02.2018 | 12:45
Für vorgefertigte Abenteuer mache ich mir nicht die Mühe, ausführliche Hintergründe zu erstellen. Denn diese werden meist eh nicht benutzt und / oder laufen der Kampagne dann quer.

Für Sandboxen ist ein Hintergrund interessant, wenn der Spielleiter daran interessiert ist, Teile daraus als Plothook zu verwenden. Ob das jetzt Stichpunkte, ne Geschichte oder Fragen sind, ist zweitrangig. Vorrangig ist, dass der Spielleiter vor hat, dies in seine Welt einzubauen. Natürlich hat der Spielleiter dann auch ein Vetorecht (nein, du kannst nicht der Sohn von NSC XY sein, die hat nur Töchter und weiß das), wie bei der allgemeinen Charaktererstellung auch.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Hellstorm am 15.02.2018 | 13:20
1. Niemand will das lesen.

2. Der Charakter soll die Abenteuer im Spiel erleben, nicht davor.

3. Niemand will das lesen.
/unterschreib
/thread

Ich quote mal One Punch Man:
https://www.youtube.com/watch?v=YPmXmMpNuPU (https://www.youtube.com/watch?v=YPmXmMpNuPU)
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Greifenklause am 15.02.2018 | 13:24
Mir persönlich ist es egal, ob wir gerade vorgefertigte oder ausgedachte Abenteuer oder irgendwas dazwischen spielen.
Für mich ist das einzelne Abenteuer stets Teil der großen Kampagne "Die Helden und ihr Werdegang. Kampagne in X Akten.".
Daran mache ich "mehr oder weniger Details einer ausgearbeiteten Vorgeschichte" nicht fest.
So oder so interessiert mich nur und ausschließlich, wieviel Mehrwert ein Fragenkatalog oder eine Hintergrundgeschichte an Mehrwert für das Abenteuer im Einzelnen, die gedachte oder tatsächliche Kampagne im Besonderen und inbesondere für das Charakterspiel des Charakters bringt
oder ob es eher behindert.

Ich habe in letzter Zeit viele liebevolle Mit-SC erlebt. Keiner davon  hatte eine fixierte Vorgeschichte. Sicher aber hat sich mancher Spieler "bestimmte Fragen" gestellt (nur halt nichts niedergeschrieben).
Anscheinend reicht das. .... jedenfalls bei uns...
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Antariuk am 15.02.2018 | 13:45
Grundsätzlich bin ich gegen lange ausformulierte Hintergrundgeschichten aus drei Gründen:

1. Niemand will das lesen.

2. Der Charakter soll die Abenteuer im Spiel erleben, nicht davor.

3. Niemand will das lesen.

/unterschreib
/thread

Sich Charaktere im Spiel auch zu erspielen ist mMn auch oft zu bevorzugen, aber man sollte fairerweise erkennen dass es nicht die einzige Art zu Spielen ist. Wenn die Spielleitung der Gruppe Situationen an den Kopf haut und guckt was kleben bleibt und wie die Spieler mit ihren SCs reagieren und daran wachsen, dann ist das toll. Nur gibt es Systeme und Genres und Abenteuer wo das nicht wirklich funktioniert, da muss die Spielleitung einigermaßen wissen was ins Feld geführt wird.

Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: YY am 15.02.2018 | 13:53
Nur gibt es Systeme und Genres und Abenteuer wo das nicht wirklich funktioniert, da muss die Spielleitung einigermaßen wissen was ins Feld geführt wird.

Das sollte dann aber auch gleich die richtige Form haben.

Wenn eine ausufernde Hintergrundgeschichte nicht relevant ist, lasse ich sie weg*.
Wenn davon Teile relevant sind, schreibe ich genau die in spieltauglicher Form auf - da bleibt dann von zig Seiten ggf. nur ein Vorteil, ein Nachteil oder ein Aspekt übrig.
Von den 20 Fragen bei SR beantworte ich genau jene, zu denen mir direkt was einfällt. Was ich mir zu den anderen gezwungenermaßen aus den Fingern saugen könnte, interessiert mich doch zehn Minuten später eh nicht mehr.


*Wenn ich Spaß dran habe, die zu schreiben - ok. Das hat aber mit der Bedeutung für das eigentliche Spiel nichts zu tun.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Flamebeard am 15.02.2018 | 15:54
Dann stelle die Fragen am ersten Spielabend, an dem auch von allen die Charaktere zumindest in ihren Grundzügen gebaut werden. Da wird dann halt nicht gespielt.

Ich schicke dir gern mal meine Runde auf Besuch vorbei. Da reicht die Bandbreite von "Ich hab mir da schon mal Gedanken gemacht, was meinen Charaker angeht, als ich gelesen habe, was wir spielen..." über "ich portiere das, was ich immer spiele, dann einfach mal in dieses System..." bis hin zu "wo war die Raucher-Ecke?" Mit 1) und 2) habe ich keine Probleme. Aber 3) kann einem manchmal als SL echt die Motivation rauben...
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: nobody@home am 15.02.2018 | 16:10
Ich schicke dir gern mal meine Runde auf Besuch vorbei. Da reicht die Bandbreite von "Ich hab mir da schon mal Gedanken gemacht, was meinen Charaker angeht, als ich gelesen habe, was wir spielen..." über "ich portiere das, was ich immer spiele, dann einfach mal in dieses System..." bis hin zu "wo war die Raucher-Ecke?" Mit 1) und 2) habe ich keine Probleme. Aber 3) kann einem manchmal als SL echt die Motivation rauben...

"In der Spielwelt wird nicht geraucht. Die Götter des Feuers und des Tabaks bestrafen jeden, der die beiden in Kontakt bringt, auf das Schrecklichste." ~;D
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Bad Horse am 15.02.2018 | 19:56
Wenn die Spieler möchten, dass die Abenteuer irgendwie auf ihre Charaktere zugeschnitten sind, dass sollten sie vor Spielstart vielleicht ein bisschen Material liefern. Wer erst am Spielabend auftaucht und erklärt, er wäre ja die uneheliche Tochter des Fürsten Goldenschön, der kann nicht erwarten, dass das jetzt in dieser Sitzung irgendwie im Spiel relevant wird.

Ich finde es auch schöner, wenn die SCs ein bisschen Hintergrund und eigene Probleme mit sich bringen. Wobei das auch nicht jeder machen muss, denn wenn der eine seinen Liebhaber rächen, der zweite dringend die Geheimnisse der Altvorderen ergründen und der dritte unbedingt seine arme Familie aus der Knechtschaft retten will, dann kann das auch ein bisschen viel werden.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Quill am 16.02.2018 | 10:51
Zitat
Wenn die Spieler möchten, dass die Abenteuer irgendwie auf ihre Charaktere zugeschnitten sind, dass sollten sie vor Spielstart vielleicht ein bisschen Material liefern.

Meiner Erfahrung nach ist das tatsächlich entscheidend. WENN die Spieler das möchten, DANN. Manche Spieler (wie ich) möchten sehr gerne, dass ihr Charakterhintergrund vorkommt und liefern daher auch Vorgeschichten, Wo-will-ich-hin und dergleichen. Andere Spieler aus meiner Runde legen da nicht so viel Wert drauf und sind dementsprechend auch nicht so traurig, wenn nie die Familie, Vergangenheit, Feinde oder sonstwas zu ihrem SC auftauchen, sondern einfach nur das Abenteuer halt so läuft, wie ein Abenteuer so läuft. Funktioniert natürlich nur, wenn man denn überhaupt mit vorgefertigten Abenteuern oder wenigstens vorher feststehenden Elementen spielt, wenn man eine Kampagne rein charakterzentriert aufbauen will, ist es vermutlich dann sehr mühsam, wenn Spieler gar nix beitragen.

Aber ich bin inzwischen echt der Meinung, dass Druck von außen da wenig bringt. Für die Spieler, die Bock haben, ihren Charakter auszuarbeiten und mit Hintergrund zu versehen, ist es die größte Belohnung, wenn das dann auch vorkommt. Für Spieler, denen das egal ist, bedeutet es auch im Spiel eher weniger, da kann man dann halt immer noch mit Sachen arbeiten, die im Spiel selber sich ergeben, wie Beziehungen zu NSC, Besitztümer, die gewonnen und wieder verloren werden, usw.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Grimtooth's Little Sister am 16.02.2018 | 15:31
Manchmal ist es bei mir so, dass ich den SC erst im Spiel selber kennelernen möchte. Macht das onst noch wer?
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Grandala am 16.02.2018 | 15:37
Manchmal ist es bei mir so, dass ich den SC erst im Spiel selber kennelernen möchte. Macht das onst noch wer?

Wenn ich das mache dann kommt meistens immer ein SC mit ähnlichem Verhalten heraus. Ich Benutze einen verschriftlichten Hintergrund genau um dies zu verhindern. Ausnahmen bilden da eigentlich nur CoC Chars. Da bin ich merkwürdiger Weise immer echt divers, was daran liegen mag, dass CoC bei uns meistens eher im Oneshot Bereich vorkommt. Was mir aber auffällt ist, dass ein vorher festgelegter detaillierter Hintergrund mir meist später im Spiel mehr verbaut als es mir nützt. Wie sich der Charakter im Spiel später als richtig anfühlt ist meist leich abweichend von dem wie ich ihn vorher im Kopf hatte. Da wird das Detail in der Story dann schnell zum Problem.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Noir am 16.02.2018 | 16:44
Manchmal ist es bei mir so, dass ich den SC erst im Spiel selber kennelernen möchte. Macht das onst noch wer?

Ja, ich. Das ist in etwa die Vorgehensweise, die ich meinte. Ich erstelle mir einen Charakter ... und die Persönlichkeit entwickelt sich dann während des Spiels. Manchmal innerhalb weniger Augenblicke. Manchmal dauerts mehrere Spielabende. Und der Charakter verändert sich dann noch, je nachdem, was er gerade erlebt. Und das auch manchmal in unrealistisch schneller Art und Weise -> einfach, weil es gut zu dem Charakter passt, der sich nach und nach in meinem Kopf zusammensetzt.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: nobody@home am 16.02.2018 | 16:46
Manchmal ist es bei mir so, dass ich den SC erst im Spiel selber kennelernen möchte. Macht das onst noch wer?

Also, irgendeine Grundidee für den Anfang brauche ich schon -- was für ein Spiel wäre das sonst, bei dem ich schon loslegen soll, wenn ich noch gar nichts über den Charakter weiß, den ich spiele? (Okay, von der SL gestellte Charaktere, die gemeinsam ohne Erinnerung aufwachen und erst mal selber wieder herausfinden müssen, wer sie sind, wären vielleicht ein ab und zu denkbares Nischenszenario... ;)) Andererseits reicht mir besagte Grundidee dann auch meistens erst mal zum Losspielen; ich kann beispielsweise mit "zotteliger unfreundlicher Zwergenwaldläufer mit ebenso zotteligem unfreundlichem Hund und weitgehend hinter sich verbrannten Brücken" anfangen, ohne gleich einen "Wie es kam, daß XYZ bei seinem Clan so ziemlich unten durch ist"-Roman dazu schreiben zu müssen. Die genauen Details werden eh erst interessant, wenn bzw. falls besagter Clan tatsächlich mal für die Handlung wichtig sein sollte.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Flamebeard am 16.02.2018 | 16:51
Aber ich bin inzwischen echt der Meinung, dass Druck von außen da wenig bringt. Für die Spieler, die Bock haben, ihren Charakter auszuarbeiten und mit Hintergrund zu versehen, ist es die größte Belohnung, wenn das dann auch vorkommt. Für Spieler, denen das egal ist, bedeutet es auch im Spiel eher weniger, da kann man dann halt immer noch mit Sachen arbeiten, die im Spiel selber sich ergeben, wie Beziehungen zu NSC, Besitztümer, die gewonnen und wieder verloren werden, usw.

Das ist aber bei mir genau das Problem: Mir wurde und wird dann vorgeworfen, dass ich "die anderen Spieler" bevorzugt behandle, weil ich denen halt Story-Snippets aus ihrem Charakter-Hintergrund in die Kampagne mit einwebe und das dann auch ausspielen lasse. Die Background-Verweigerer sitzen dann daneben und ziehen 'ne Schnute bzw. gehen dann eben für die Zeit eine Rauchen, nur um dann später beim Hauptplot auf dem Schlauch zu stehen, weil sie plotrelevantes Material eben nicht mitbekommen haben.

 Und ich habe, ehrlich gesagt, keine Böcke, für jeden Spieler auch noch mitzuschreiben, was sein Charakter denn nun alles an Infos mit bekommt. Geht der Spieler eine rauchen, wenn ein anderer Spieler gerade bei Tante Petunia nach dem Rechten sieht und von der dann gesteckt bekommt, dass da gegenüber immer wieder seltsame Typen ein und aus gehen, steht halt auch der Charakter des Rauchers, Fluppe im Mund, unten vor der Tür, weil Tante Petunia so empfindlich mit ihren Vorhängen ist...
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Issi am 16.02.2018 | 17:18
Manchmal ist es bei mir so, dass ich den SC erst im Spiel selber kennelernen möchte. Macht das onst noch wer?
Ja ich teilweise.
Ich habe schon mal mit einem Charakter gestartet, von dem ich nur die Charakterklasse wusste, und wie die Figur aussieht.
Als Charaktermerkmale -wusste ich nur "scheu und menschenfremd." (hat im Leben nur einmal einen Menschen gesehen und kommt aus dem Wald)

Das wars.
Hat sich im Spiel erst entwickelt. Auch meine Ideen zur Figur. Ist heute tatsächlich mein Lieblingscharakter.

Ich glaube es gibt zwei Typen von Spielern.
Typ A. Solche die vorher durch Nachdenken auf tolle Ideen kommen, wenn sie Zeit und Ruhe haben. Typ B.Und solche bei denen  Ideen entstehen, sobald sie mit etwas angefangen haben.
Oder auch Mischformen.
Bei mir funktioniert Beides. Wobei ich festgestellt habe- Wenn ich zuviel vorher festgelegt habe, dann schränkt mich das später ein, und zwar dann, wenn mir im Spiel noch neue oder andere Ideen zu der Figur kommen, von denen ich finde, dass sie noch besser passen.
Und außerdem legt ein zu fester Hintergrund auch Druck auf den SL. Der muß ihn dann kennen.
Und es gibt evtl. eine unausgesprochene Erwartung, dass die geschriebenen Dinge auch im Spiel zeitnah thematisiert werden müssen.
Zudem hat man häufig eine Bunte Mischung aus A und B Typen in der Gruppe. Die ja alle gleichberechtigt behandelt werden wollen.
Daher habe ich mich von jedem "Hintergrund vor dem Spiel"- Druck verabschiedet.
Stattdessen spiele ich lieber zuerst mit dem, was schon an Hintergrund und Profil bekannt ist, und nehme später auf, was noch im Spiel an Ideen dazu kommt.
Früher oder später bekommt damit jeder SC sein Profil.

Edit. Man sollte Typ B mMn. nicht automatisch als unmotiviert oder denkfaul abstempeln.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Anro am 16.02.2018 | 17:40
Bisher habe ich es so gehalten, dass ich erst meine Spieler habe spielen lassen und dann habe ich mit Ihnen einen Fragebogen ausgefüllt.

Mehr oder Minder ein "Wo kommst Du her", "Wer hat dich Beeinflusst", "Was war dein Lieblingsort", "Was war ein beeindruckendes Ereignis". Das jeweils für Kindheit, Jugend und "Ausbildung".
Klappt bisher gut und eigentlich haben sich alle bedankt und gesagt, dass Sie nun eine bessere Vorstellung von Ihrem Charakter haben.
Ich glaube, bevor wir gespielt haben, wäre es umständlicher gewesen, aber da die Spieler Ihre Charaktere schon kannten, konnten die Antworten einfach sehr schnell gegeben werden. Ab da kam die Vergangenheit dann vor. Ich kann nachschlagen -recht schnell - weil wir es Stichwortartig in Trello gemacht haben.
Ich wollte am Anfang nur eine sehr grobe Geschichte, sowas wie "Was sind seine Werte (metaphorisch, moralisch, nicht die auf dem Bogen), was hat er gemacht, wo hat er gelernt und wie wirkt er auf Andere". Dann ist bei den ersten Abenden genug frei, um sich erstmal reinzufühlen, wer der Charakter ist.

Ein Fan von Runtime-History bin ich nicht. Also seine Charaktergeschichte, die passend an das erlebte vom Spieler entschieden wird, a la "Ich gehe auf den Türsteher zu, das ist mein Neffe und sage 'Yo, Hugo Hosenscheißer, wer hätte gedacht, dass ich dich am Königspalast treffe.'"
Ist aber Geschmackssache.
Außerdem verändert sich Vergangenes nicht, schränkt auch nur bedingt ein. Warum sollte es nicht dokumentiert werden? Das war irgendwie nicht sauber erklärt.
Wenn es um Paradigmen geht, oder um Gesinnungen, dann kann ich verstehen, dass es keinen Sinn macht die fest aufzuschreiben, ohne dass Sie veränderbar sind. (Sowas wie "Wenn ich sehe, dass ein Tier einem armen Mann sein essen klaut, dann a)schreite ich ein, der Mann soll essen b) freue ich mich, dass das Tier essen hat c) wenn der Mann nicht auf sein Essen aufpasst, dann hat er es auch nicht verdient.")
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Issi am 16.02.2018 | 17:46
Zitat
Ein Fan von Runtime-History bin ich nicht. Also seine Charaktergeschichte, die passend an das erlebte vom Spieler entschieden wird, a la "Ich gehe auf den Türsteher zu, das ist mein Neffe und sage 'Yo, Hugo Hosenscheißer, wer hätte gedacht, dass ich dich am Königspalast treffe.'"
Ist aber Geschmackssache.
Das kenne ich so auch nicht.   :D
SPL können zwar auf den Türsteher zu gehen, falls es einen gibt.
Aber wer das ist, und ob sie mit dem verwandt sind, wissen sie deshalb nicht.


Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Chruschtschow am 16.02.2018 | 18:07
Das kenne ich so auch nicht.   :D
SPL können zwar auf den Türsteher zu gehen, falls es einen gibt.
Aber wer das ist, und ob sie mit dem verwandt sind, wissen sie deshalb nicht.
Systemabhängig. Mein Companion in unserer kurzlebigen Fate-Firefly-Kampagne entstammte arg mafiösen Familienstrukturen mit "Reichlich Cousins und Cousinen". Für den Preis von nur einem Aspekt und einem Fatepunkt, wenn es denn mal akut wird, gab es da durchaus die Möglichkeit für Dominique, schnell mal ein bekanntes Gesicht anzutreffen. Unser charmant-schurkischer Luftpirat in einem anderen Setting hatte "Ein Mädchen in jedem Hafen". Auch da konnte man für Fatepunkte fix alte Bekannte treffen. Alternativ konnte man auch für eine Ohrfeige und weiterführenden Ärger Fatepunkte generieren.

Kurzum, in einigen Systemen ist retroaktive Vorgeschichte sogar Standard.

Das ist auch gar nicht unlogisch. Wie soll ich denn alle Irrungen und Wirrungen, alle mir bekannten Gesichter aufschreiben, denen ich in den letzten Jahren begegnet bin?
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Issi am 16.02.2018 | 18:44
Jo, das dachte ich mir schon.
Ist dann ja über die Fate Punkte geregelt.
Und damit auch Teil des Spielsystems.

Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: sindar am 19.02.2018 | 14:02
Manchmal ist es bei mir so, dass ich den SC erst im Spiel selber kennelernen möchte. Macht das onst noch wer?
Ja, ich. Immer.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Feuersänger am 20.02.2018 | 01:47
Meistens auch. Auch ein Grund, den HG nur sehr grob zu umreißen.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: 1of3 am 20.02.2018 | 07:04
Wenn schon Fragen, dann würde ich die direkt so machen, dass sie sich auf das Spiel beziehen.

Wen hast du im letzten Krieg verloren? (Führt Realitäten der Spielwelt vor.)
Welchen Deal habt ihr mit dem Grafen. (Baut den NSC ein.)

Fragen müssen herausfordern und sich auf die Gegenwart beziehen. Es müssen nicht alle Fragen auf einmal gestellt werden. Und man muss nicht alle alles fragen.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Greifenklause am 20.02.2018 | 07:15
Nach neun Spielabenden habe ich meine Spieler mal gefragt, wie ihre Charaktere heißen...
Spielte fast nie eine Rolle bisher...
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: nobody@home am 20.02.2018 | 08:22
Nach neun Spielabenden habe ich meine Spieler mal gefragt, wie ihre Charaktere heißen...
Spielte fast nie eine Rolle bisher...

;D

...aber ja, das ergibt irgendwie schon Sinn. Als Spieler unter sich braucht man ja am Tisch oft nicht mal die "richtigen" Namen, da reichen eine andeutende Geste in die passende Richtung und ein "Du". Und wenn man zum Zweck der taktischen Diskussion mal über die Charaktere spricht, sind oft auch die "eigentlichen" Klassen bzw. Rollen und Wissen um deren Fähigkeiten allemal hilfreicher als die genauen Etiketten, die die Spieler jeweils an ihr individuelles Exemplar gepappt haben.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Crimson King am 20.02.2018 | 08:22
Manchmal ist es bei mir so, dass ich den SC erst im Spiel selber kennelernen möchte. Macht das onst noch wer?

Man kann den Charakter so wirklich erst im Spiel kennen lernen, egal wieviel man vorab bereits definiert. Das ändert nichts an dem Umstand, dass er eine Vergangenheit, irgend eine Motivation und bestehende soziale Beziehungen hat. Und da darf man sich gerne vorab so viele Gedanken machen, dass die Spielleitung die Möglichkeit hat, den Charakter vernünftig einzubinden.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Greifenklause am 20.02.2018 | 09:04
@ Nobody @home:

Unserem Rattlingsspieler fiel sogar auf, dass er noch gar keinen Namen vergeben hatte ;D . Passt sogar ingame:
Individuen sind da eher Verbrauchsmaterial für den Stamm, noch vielmehr, da er ein "Rothemd"* spielt.
"Ich habe keinen Namen, aber ihr könnt mich '38' oder Bob nennen!"

@ Crimson King:
Hm, in der Tat habe ich als Sl einzelne Aspekte der Charakter vordefiniert. Weder mich noch meine Spieler hat das gestört.
Da wir sandboxartig spielen, gehe ich mal davon aus, dass einzelne fixierte Hintergrundaspekte zu anderen Abenteuern, ja sogar einer anderen Kampagne geführt hätten.
Ob das besser oder schlechter gewesen wäre, kann ich schlecht beurteilen.
Was ich aber beurteilen kann: Trotz des absoluten Minimums an fixierten Hintergrunddaten funktioniert die Kampagne töfte.

----
* Das sind die seltenen "mutigen" Ratten, die meist vorgeschickt werden, um zu schauen, ob der Pfad für den Stamm sicher ist.... und selten zurück kommen.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: bobibob bobsen am 20.02.2018 | 09:24
Ist das nicht alles Geschmackssache. Da gibt es für mich kein richtig oder falsch
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Issi am 20.02.2018 | 09:38
Ein SC, dessen Spieler sich nicht ausgedacht hat, wo die Figur herkommt, kann natürlich trotzdem im Spiel von anderen SC/NSC danach gefragt werden.
Dann ist es halt am Spieler  spontan eine Antwort zu finden.
Das kann ja auch erstmal noch eine schwammige sein, wie: "Aus dem Norden" oder "Das willst Du nicht wissen"oder "Du stellst zu viele Fragen", "Kein Ort von Bedeutung." etc.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Vasant am 20.02.2018 | 09:42
https://youtu.be/R8rVz-BE_oo  ;D
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Issi am 20.02.2018 | 09:44
@
Vasant

Oder das.... ~;D
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Faras Damion am 20.02.2018 | 10:19
Viele der neueren Systeme fordern ja Plothooks regelrecht ein.


"Vorgeschichte: ja oder nein?" ist eine der kontroversesten Spielstilfragen, die ich erlebt habe. Dabei gibt es kein richtig oder falsch.

Wie wäre wenn wir mal ein paar Ideen sammeln mit welchen Spielstil ein ausgearbeiteter Hintergrund cooler wird.

Zum Beispiel:
- Je Railroadiger, desto weniger Figurenhintergrund ist nötig. Je Sandboxinger, desto bedeutsamer wird er sein.
- Für Oneshots braucht es selten Hintergrund, für Kampagnen schon eher.
- Bei Gamisten als Mitspieler/SL braucht man sich keine Mühe geben, bei Dramaspielern sollte man sich anpassen. 
- Je höher die Sterblichkeitsrate, desto problematischer sind auf Charakterhintergrund zugeschnittene Motivationen.

Mir ist bewusst, dass es für alle diese "Regeln" gute Ausnahmen gibt, aber vielleicht hilft es bei der Selbsteinschätzung und der Wahl der passenden Systeme.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Issi am 20.02.2018 | 10:31
Zitat
Mir ist bewusst, dass es für alle diese "Regeln" gute Ausnahmen gibt, aber vielleicht hilft es bei der Selbsteinschätzung und der Wahl der passenden Systeme.
Hm, ich spiele ich jetzt tatsächlich ausschließlich Kampagnen, sandboxig mit Drama-Touch.  :D
Und brauche jetzt trotzdem nicht gleich einen Hintergrund.

Vielleicht liegt es auch weniger am Spielstil als am Spielleiterstil  bzw. Spielerstil.

Dass es nett ist ein paar Dinge  zu haben, die man als SL anspielen kann, leuchtet mir absolut ein.
Aber warum brauche ich die von allen gleich und sofort?

Das könnte ich mir eher dann vorstellen, wenn ich Krimi Oneshots baue, bei denen die SC direkt in einen Fall involviert sind und/oder es nur eine Sitzung gibt.
Bei Kampagnen die sich aufbauen, habe ich dafür idR. viel mehr Zeit.

Edit. Und wenn ich sowieso im Vorfeld  keine Schienen legen will, dann ist doch auch der Hintergrund nicht so wichtig.
Den brauche ich doch idR. dafür, um gewisse Dinge schon im Vorfeld zu spinnen.

Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Greifenklause am 20.02.2018 | 10:38
...
- Je Railroadiger, desto weniger Figurenhintergrund ist nötig. Je Sandboxinger, desto bedeutsamer wird er sein.
...
Witzigerweise war das bei mir immer eher umgekehrt.*
Gerade bei gerailroadeten Kampagnen wollte ich Charakterdaten, um die möglichst genau mit  möglichst berechenbaren Ergebnissen einzubauen.
Jetzt in meiner sandboxartigen Kampagne begreife ich auch den Hintergrund der Charaktere als Teil der Sandbox, den man halt wie alle anderen Plotoptionen anspielen kann oder eben nicht.

(Bei Einzelabenteuern und Oneshots hingegen, gäbe ich dir recht.)

* Zumal: Je ausgelieferter sich die Spieler den Abenteuern gegenüber sahen, desto eher tobten sie sich im Charakterhintergrund aus.

Disclaimer: Alles nicht repräsentativ. Sind nur meine eigenen individuellen Erfahrungen.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Anro am 20.02.2018 | 10:56
Ok, unterscheiden wir Spiel, Spieler und Spielleiter.
(Ich will keine Punkt machen, sondern drüber nachdenken, wo ich lande weiß ich noch nicht.)

Der Spielleiter hat bei Hintergrund:

Der Spieler hat beim Hintergrund:

Für das Spiel:

Tjoa, was mach ich nun mit diesen Gedanken ... ich lasse Sie wohl einfach mal stehen.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Issi am 20.02.2018 | 11:14
Zitat
- Man hat noch kein Gefühl für den Charakter, da ist eine Hintergrundgeschichte meist kalt und konzipiert
Das ist mit der wichtigste Punkt, finde ich.
Im Prinzip beginnt man mit dem SC erst mitzufühlen, sobald man durch ihn im Spiel Dinge erlebt. (Vorher schreibt man diese Gefühle auf, denkt sich hinein, aber das ist nicht das Gleiche)
Und an diesen "Erfahrungen" im Spiel sind natürlich auch SL und SPL beteiligt.
Eine Hintergrundgeschichte beschreibt praktisch Charakter Entwicklungen, die man als SPL nicht erlebt hat, aber trotzdem verkörpern soll.
Und die die Mitspieler uU. nicht mal nachvollziehen können. "Mein Charakter ist halt so"- ist da natürlich ein negativ Beispiel.
Aber ich denke, es ist schon ein Vorteil wenn möglichst vieles für die Mitspieler noch nachvollziehbar ist, weil sie selbst dabei waren, als wenn da jmd. z.B. bereits zu Spielbeginn mit einer hochtraumatisierten Figur auftaucht.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Greifenklause am 20.02.2018 | 11:39
Alles steht und fällt mit der "Charakterentwicklung während des Spieles".
Wird die ausgeklammert oder ignoriert oder vernachlässigt, sind auch die Hintergrundgeschichten nicht viel wert, im Gegenteil: Im Extremfall sogar schädlich.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Anro am 20.02.2018 | 11:44
Alles steht und fällt mit der "Charakterentwicklung während des Spieles".
Wird die ausgeklammert oder ignoriert oder vernachlässigt, sind auch die Hintergrundgeschichten nicht viel wert, im Gegenteil: Im Extremfall sogar schädlich.

Ich fürchte, dass ich den Zusammenhang nicht sehe.

Eine Charakterentwicklung ensteht doch nicht aus dem Nichts.
Daher ist ein Charakter der eine Geschichte hat doch besser geeignet sich zu Verändern als eine Schaufensterpuppe die langsam Leben bekommt, oder?

Also, wo steht eine (abgeschlossene) Hintergrundgeschichte der Charakterentwicklung im Weg?
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Der Nârr am 20.02.2018 | 11:50
Ich habe es früher ganz ähnlich gesehen: Bloß keine Hintergrundgeschichte. Ich habe irgendwie ein Bild vom Charakter im Kopf und das spiele ich dann und im Spiel stellt sich dann heraus, wie der Charakter so ist. Und oft habe ich Hintergrundelemente dann später ergänzt. Abenteuer wollte ich doch im Spiel erleben und ich schreibe nicht gerne "diese Hintergrundgeschichten".

Gerade auch, dass sich manche Konzepte auf dem Papier gut lasen, dann aber im Spiel nur schwer umsetzen ließen oder davon nichts übrig blieb, hat mich weiter in diese Richtung gedrängt.

Üblicherweise haben meine Charaktere daher die letzten Jahre nur noch 3-5 Zeilen Hintergrund gehabt.

Das hat die Charaktere nicht weniger lebendig gemacht. Für mich war auch immer sehr wichtig, aus dem wenigen dann zu extrapolieren. Einer meiner Lieblingscharaktere der letzten Jahre war ein Alkoholiker-Ex-Militär-Arzt in einer Firefly-Kampagne. Großartiger Typ, die Gruppe hatte glaube ich eine richtige Hassliebe zu ihm entwickelt. Aber ich wusste nicht mal von welchem der Monde er stammt, habe mir keine Gedanken darum gemacht in welcher Einheit genau er gedient hat oder ob er Geschwister hat oder seine Eltern noch leben. Alles irrelevant.

In letzter Zeit bemühe ich mich wieder um etwas mehr Hintergrund. Naja, der erste Charakter bei dem ich das ausprobiert habe und der eine ausführliche Hintergrundgeschichte hatte die auch noch mit der Gruppe insgesamt verknüpft war und quasi Teil des  Gruppenaufhängers war... der ist in der dritten Spielsitzung gestorben :D. Leider von einem Drachen getötet worden an einer Klippe, den Rückzug des Rests der Gruppe deckend. So ist das manchmal. Aber die nächsten Charaktere mit Hintergrundgeschichte stehen schon bereit.

Mein nächster DSA-Charakter hat die in Teilen ausformuliert bekommen. Dabei habe ich mich darum bemüht, ein emotional intensives Ereignis aus der Kindheit zu schildern, das die Professionswahl erklären sollte. Da merkte ich dann schnell, wieviele Details drum herum nötig waren, um zu diesem Ereignis zu führen, am Ende waren es 4 Seiten Din A4 geworden, Roman-artig geschrieben. Der Gruppe hat es gefallen, ich bekam viel positive Rückmeldung. Schon allein dafür hatte es sich also gelohnt. Was für mich hier wichtig war, war halt die Emotionalität des Ganzen, da dadurch nicht jedes Detail auf der Handlungsebene wichtig ist, aber ich eine Situation geschaffen habe, in die ich mich auch vor dem Spiel schon per Immersion hineinversetzen konnte, hineinfühlen. Also wenn ich mir so etwas ausdenke, beginnt das meistens mit einem Tagtraum und ich kann diese Situationen, bevor ich sie zu Papier bringe, mehrfach im Kopf durchspielen, stelle mir die Gefühle vor, was geht in demjenigen vor, was passiert da gerade... Das vergesse ich dann auch nicht so schnell und das wird mich im Spiel begleiten und es kann nun passieren, dass im Spiel Ereignisse vorkommen, die diesen Hintergrund "triggern" und Motivation schaffen, auf eine bestimmte Weise zu handeln, die sich nicht in Vor- und Nachteilen oder "Aspekten" oder ähnlichen reduziert ausdrücken lassen.

Als "Kalt und konzipiert" sehe ich das so überhaupt nicht.

Aber dieses Aufschreiben belangloser Details, oder das reine Planen, das mag ich auch nicht, darum habe ich wie gesagt Jahrelang gar keine Hintergrundgeschichten mehr gemacht. Ich glaube was mich zu Hintergrundgeschichten wieder geführt hat waren zwei Dinge: Ich habe 2016 zwei lange Kampagnen als SL angefangen, von denen eine noch läuft. So viel habe ich schon laaaaange nicht mehr geleitet und ich merke da, wie wichtig die Hintergründe für meine NSC sind, um ihre Motive und Handlungen zu erklären. Dadurch habe ich wohl angefangen, auch meinen SC wieder mehr Hintergrundtiefe zu verleihen. Der andere Einflussfaktor war, dass ich letzes Jahr mich mal wieder einer neuen Runde angeschlossen habe, einer DSA-Runde dazu, deren Spielstil sich doch massiv von meinen Stammrunden unterscheidet und in der Hintergrundgeschichte tatsächlich auch mal wieder wichtiger ist (und gern gesehen und positive Rückmeldung bekommt im Unterschied zu Desinteresse in meinen Stammrunden).

Mit Fragelisten kann ich aber nichts anfangen, wenn da so Sachen stehen wie "Wovor hat dein Charakter Angst" oder "Was ist deinem Charakter am wichtigsten", das geht gar nicht. Aber Fragen wie hier vorgeschlagen wurden á la "Wen hat dein Charakter im Krieg verloren" - das finde ich schon besser.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Greifenklause am 20.02.2018 | 11:56
Alles steht und fällt mit der "Charakterentwicklung während des Spieles".
Wird die ausgeklammert oder ignoriert oder vernachlässigt, sind auch die Hintergrundgeschichten nicht viel wert, im Gegenteil: Im Extremfall sogar schädlich.

Ich fürchte, dass ich den Zusammenhang nicht sehe.

Eine Charakterentwicklung ensteht doch nicht aus dem Nichts.
Daher ist ein Charakter der eine Geschichte hat doch besser geeignet sich zu Verändern als eine Schaufensterpuppe die langsam Leben bekommt, oder?

Also, wo steht eine (abgeschlossene) Hintergrundgeschichte der Charakterentwicklung im Weg?

Du denkst aus der falschen Richtung.
Erst ein Mal muss Bereitschaft bestehen für eine "Charakterentwicklung während des Spieles".
WENN diese besteht, kann eine Hintergrundgeschichte dafür förderlich sein (es geht aber auch ohne).
WENN diese KAUM besteht, kann eine Hintergrundgeschichte eine zusätzlich Fessel sein, die die Charakterentwicklung behindert frei nach dem Motto "Mein Charakter ist so!"

Ergo: Manchen Spielern würde ich zu einer Hintergrundgeschichte raten, anderen tunlichst abraten und die dritte Gruppe möchte ich nur unentwegt schütteln und "AAARRGH! Dafür ist das nicht gedAAAACHT!!!" ins Gesicht schreien.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Der Nârr am 20.02.2018 | 12:12
Die Charakterentwicklung im Spiel ist doch auch stark davon abhängig, wie man überhaupt spielt. Es muss auch Raum für Charakterentwicklung geben, Situationen, die dies ermöglichen. Charakterentwicklung aus dem Spiel heraus.

Ich glaube nicht, dass eine Hintergrundgeschichte nötig ist für Charakterentwicklung. Dazu habe ich schon zu viele Charaktere ohne Hintergrundgeschichte aber mit Charakterentwicklung selbst gespielt. Ich weiß auch gar nicht, wie man Charakterentwicklung vermeiden kann, für mich war das immer ein dynamischer Prozess getragen von vielen Faktoren und Einflüssen und immer im Kontext der Spielrunde (und der Regeln!), wie das konkret aussah und vonstatten ging.

Aber ich sehe auch nicht, wie eine Hintergrundgeschichte ein Hindernis sein soll. Charakterentwicklung bezieht sich ja auf die Entwicklung ab dem Zeitpunkt des Spielbeginns und ab da ist die Hintergrundgeschichte eben nur eine Hintergrundgeschichte. Es gibt ja riesige Bereiche der Charakterentwicklung, die so oder so nichts mit der Hintergrundgeschichte zu tun haben. Ein wichtiger Faktor in zero-to-hero-Spielen ist z.B., wie der Charakter mit dem Machtzuwachs umgeht, der mit jedem gewonnenen Level einher geht. Das ist eine Entwicklung, die in vielen Spielen jeder Charakter durchmacht und auf die Spieler ganz unterschiedlich mit ihren Charakteren reagieren. Manche werden z.B. immer überheblicher und arroganter.

Der Spieler hat ja auch nicht die Hoheitsrechte auf Charakterentwicklung, ob Charakterentwicklung stattfindet wird ja im wesentlichen von den außenstehenden Beobachtern entschieden, also den Mitspielern und dem SL. Die wenigsten Spieler werden ja sagen "ich entwickle meinen Charakter heute weiter, der ist ab sofort 5% sympathischer".

Und die spannende Charakterentwicklung sieht man ja nur in wichtigen Entscheidungen und ob ein Charakter sich da mal anders entscheidet als früher - und das geschieht aufgrund der Erfahrungen und bisherigen Entscheidungen im Spiel.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Greifenklause am 20.02.2018 | 14:49
...GEKÜRZT...
Und die spannende Charakterentwicklung sieht man ja nur in wichtigen Entscheidungen und ob ein Charakter sich da mal anders entscheidet als früher - und das geschieht aufgrund der Erfahrungen und bisherigen Entscheidungen im Spiel.

WENN er "Charakterentwicklung" im Kopf hat.
WENN er nur stumpf auf seine bei Spielbeginn gewählten Nachteile, vermeintliche Klassenklischees, seine einmal fixierte Vorgeschichte oder seine bei Spielbeginn gewählte Gesinnung (vielleicht noch die schlechten Beispiele aus AD&D 2nd) schaut und dann so spielt "wie er halt ist" bzw "wie es in der Klassenbeschreibung von 19XY steht", DANN sind Hintergrundgeschichten und jedwede anderen Fixierungen bei Spielbeginn eher schädlich, weil sich dieser Spieler dann noch weniger eigene bzw noch weniger aktuelle Gedanken macht.

Solche Spielertypen oder -Aspekte haben wir doch alle schon zuhauf gesehen.
Damit meine ich nicht mal die "Gutes Rollenspiel(tm)"-Fraktion, irgendwelche Scheuklappenblinden Hintergrundsgralshüter oder den xten Berserker aka "Elefant im Porzellanladen".
Auch bei vielen angenehmeren Zeitgenossen kommen derlei Aspekte vor, wenn sie meinen, ein anfangs gewählter Nachteil oder eine anfangs geschriebene Vorgeschichte oder anfangs beantwortete 10 Fragen hätten drei Abenteuer später noch bindende Wirkung.
(Noch schlimmer in Systemen, die dies forcieren)
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Anro am 20.02.2018 | 15:22
[...]
Auch bei vielen angenehmeren Zeitgenossen kommen derlei Aspekte vor, wenn sie meinen, ein anfangs gewählter Nachteil oder eine anfangs geschriebene Vorgeschichte oder anfangs beantwortete 10 Fragen hätten drei Abenteuer später noch bindende Wirkung.
(Noch schlimmer in Systemen, die dies forcieren)
Du sagst ... ähm ... wenn man nicht daran gewöhnt ist Charakterentwicklung zu machen, dann sind Hintergrundgeschichten im Weg... Eigentlich hilft es beim Charakterspiel, aber hemmt die Entwicklung...

Nein - moment - Du sagst ja nicht, dass die Hintergrundgeschichte im Weg ist. Sondern, dass bindende Charaktermerkmale stören.
Die Hintergrundgeschichte sollte nicht im Weg stehen, die Nachteile so, dass Sie wirklich eine Überwindung sind und einiges Kosten um verändert oder verringert zu werden, Sie haben ja auch spieltechnische Relevanz.

Mit diesen Fragen zum Charaktertyp bin ich mir auch nicht sicher, die wirken -schlecht gewählt - mir ein wenig zu sehr Spielart fixierend.
Aber anfangs sind Archetypen halt angenehm zu spielen, weil man das Zwergen und Elfenklischee so wunderschön tot reiten kann.
Charakterentwicklung passiert einfacher, wenn die Spielenden es drauf haben. Aber meine Mundwinkel würden sich auch verziehen, wenn der Typ der eine Geschichte hat, wegen der er Orks hasst, plötzlich ok mit einem umgeht, ohne eine (nicht-sprunghafte) lange Entwicklung.
Wenn Du sagen willst, dass Spielarten nicht fixiert werden sollten mit Charakterdefinitionsfragen, dann könnte ich da an deiner Seite sein. Die Hintergründe mit anzugreifen ... nö, da bin ich nicht dabei.

Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Greifenklause am 20.02.2018 | 15:32
Du sagst ... ähm ... wenn man nicht daran gewöhnt ist Charakterentwicklung zu machen, dann sind Hintergrundgeschichten im Weg... Eigentlich hilft es beim Charakterspiel, aber hemmt die Entwicklung...

Nein - moment - Du sagst ja nicht, dass die Hintergrundgeschichte im Weg ist. Sondern, dass bindende Charaktermerkmale stören.
Die Hintergrundgeschichte sollte nicht im Weg stehen, die Nachteile so, dass Sie wirklich eine Überwindung sind und einiges Kosten um verändert oder verringert zu werden, Sie haben ja auch spieltechnische Relevanz.

Mit diesen Fragen zum Charaktertyp bin ich mir auch nicht sicher, die wirken -schlecht gewählt - mir ein wenig zu sehr Spielart fixierend.
Aber anfangs sind Archetypen halt angenehm zu spielen, weil man das Zwergen und Elfenklischee so wunderschön tot reiten kann.
Charakterentwicklung passiert einfacher, wenn die Spielenden es drauf haben. Aber meine Mundwinkel würden sich auch verziehen, wenn der Typ der eine Geschichte hat, wegen der er Orks hasst, plötzlich ok mit einem umgeht, ohne eine (nicht-sprunghafte) lange Entwicklung.
Wenn Du sagen willst, dass Spielarten nicht fixiert werden sollten mit Charakterdefinitionsfragen, dann könnte ich da an deiner Seite sein. Die Hintergründe mit anzugreifen ... nö, da bin ich nicht dabei.
Die Hintergründe sollten so gewählt werden, dass sie stimmungsvolles Spiel erleichtern statt zu erschweren.
Bei dem Hass auf Orks kann das so ablaufen.
SCHLECHT: SC Ork kommt um die Ecke, sagt "guten Tag darf ich mich anschließen?" SC Orkhasser erschlägt ihn. Punkt.
BESSER: SC Ork kommt um die Ecke, sagt "guten Tag darf ich mich anschließen?" SC Orkhasser greift zu seinen Waffen und bedroht ich zitternd. Seltsamerweise ist dieser Ork aber ganz anders als die, die damals seine Eltern erschlagen haben. "Kein Ork an meiner Tafel. Und jetzt LAUF!"
Mäßigend greifen die anderen SC ein. Wegen Grund X nimmt man der Ork mit, aber die beiden werden keine guten Freunde. Nachdem der Ork aber dem Orkhasser zweimal das Leben gerettet hat und dieser dem Ork einmal, rauft man sich zusammen und wird Best Buddies, auch wenn man das nach außen nicht bekannt gibt.
Doch eines Tages am Familientisch steht Orkhasser auf und verteidigt seinen orkischen Freund.
= "Charakterentwicklung"
NOCH BESSER: Einfach kein Klischee wählen, dass sich mit anderen prognostizierten SC wesentlich beißen kann.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Teylen am 20.02.2018 | 17:31
Charakterentwicklung passiert einfacher, wenn die Spielenden es drauf haben. Aber meine Mundwinkel würden sich auch verziehen, wenn der Typ der eine Geschichte hat, wegen der er Orks hasst, plötzlich ok mit einem umgeht, ohne eine (nicht-sprunghafte) lange Entwicklung.
Das dürfte mir dann der Spieler, der den Orkhasser spielt, einfach erklären.
Das heißt welche Entwicklung dazu geführt hat, dass er den Mitspieler-Ork nicht killt.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Vasant am 20.02.2018 | 17:41
Der Spielleiter hat bei Hintergrund:
  • [...]
  • Eingeschränkte Kreativität und die Main-Story muss ggf. etwas hinten angestellt werden.
  • [...]

Da möchte ich kurz einhaken: Das gilt ja nur, wenn du diese Sachen getrennt betrachtest.
Also wenn es vor Charaktererstellung die Ansage gibt: Wir spielen Ritter, die in der Grafschaft Dingenskirchen Banditen und Drachen jagen. Aus welcher Familie kommt dein Charakter?
Wenn das Gruppenkonzept und die Abenteuer erst entstehen, nachdem die Hintergründe und Konzepte der SCs fertig sind, gibt es diese Trennung nicht mehr – und als SL brauchst du die Hintergründe dann schon vor der ersten Runde, um überhaupt was vorbereiten zu können.  Denn dann weißt du vielleicht gar nicht, ob die Gruppe jetzt auf der Seite des Gesetzes steht oder nicht. Oder ob man nicht doch in einer Wüste spielt, oder ob die Schwerter nun Lang- oder Laserschwerter sind  ;)
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Anro am 20.02.2018 | 18:03
Zitat
Der Spielleiter hat bei Hintergrund:
[...]
Eingeschränkte Kreativität und die Main-Story muss ggf. etwas hinten angestellt werden.
[...]
Da möchte ich kurz einhaken: Das gilt ja nur, wenn du diese Sachen getrennt betrachtest.
Also wenn es vor Charaktererstellung die Ansage gibt: Wir spielen Ritter, die in der Grafschaft Dingenskirchen Banditen und Drachen jagen. Aus welcher Familie kommt dein Charakter?
Wenn das Gruppenkonzept und die Abenteuer erst entstehen, nachdem die Hintergründe und Konzepte der SCs fertig sind, gibt es diese Trennung nicht mehr – und als SL brauchst du die Hintergründe dann schon vor der ersten Runde, um überhaupt was vorbereiten zu können.  Denn dann weißt du vielleicht gar nicht, ob die Gruppe jetzt auf der Seite des Gesetzes steht oder nicht. Oder ob man nicht doch in einer Wüste spielt, oder ob die Schwerter nun Lang- oder Laserschwerter sind  ;)

Wenn wir von einer unabhängigen Hauptgeschichte ausgehen, dann stellt die Hintergrundgeschichte ja eine Anforderung an den Spielleiter: "lass die vorkommen, ich habe da noch etwas zu klären".
Es forciert die Spielleitung dazu ihre Fantasie zu lenken. Sicherlich einfacher, wenn noch kein Strang da ist wo man zuweben muss, sondern alles direkt einweben, aber es ist eine Anforderung und die Hauptquest wird fast sicher länger.
(Macht das Abenteuer wahrscheinlich besser, einige mögen es die "Restriktionen" zu haben, andere die Herausforderung besonders klug zu verknüpfen. War ja nicht alles negativ gemeint.)

Zugegeben, die Umwege müssen nicht unbedingt groß sein. Genial geschickt verknüpft vielleicht sogar garnicht als Umwege wahrgenommen werden. Aber ich bin nicht genial und gehe davon von mir aus. :-)

Verteidige ich gerade die Eingeschränkte Kreativität oder das hinten anstehen der Hauptquest - sorry, langer Tag.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Vasant am 20.02.2018 | 18:05
Wenn wir von einer unabhängigen Hauptgeschichte ausgehen, dann stellt die Hintergrundgeschichte ja eine Anforderung an den Spielleiter: "lass die vorkommen, ich habe da noch etwas zu klären".
...genau, aber den Fall, dass es eine vom Hintergrund bzw. von den Charakteren (einigermaßen) unabhängige "Hauptgeschichte" gibt, wollte ich ja gerade nicht beleuchten.  :)
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Anro am 20.02.2018 | 18:12
...genau, aber den Fall, dass es eine vom Hintergrund bzw. von den Charakteren (einigermaßen) unabhängige "Hauptgeschichte" gibt, wollte ich ja gerade nicht beleuchten.  :)

Anscheinend verteidige ich das Verlängern / nach hinten schieben der Hauptquest - get it.

Jo, gibt nicht viel zu verteidigen, wenn man die Hauptquest um die Hintergrundgeschichte irgendwie um den Hintergrund aller Spieler macht / die Hintergrundgeschichte in die Hauptquest eingebunden wird, dann ist die Hintergrundgeschichte Hauptquest und somit erzeugt Sie keine Umwege.

Hast also recht.

Kommt nur wieder zu meinem "Genius" argument - ich würde das kaum perfekt schaffen. :-) Daher dachte ich es ist valide genug um aufgenommen zu werden.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Vasant am 20.02.2018 | 18:41
Anscheinend verteidige ich das Verlängern / nach hinten schieben der Hauptquest - get it.

Jo, gibt nicht viel zu verteidigen, wenn man die Hauptquest um die Hintergrundgeschichte irgendwie um den Hintergrund aller Spieler macht / die Hintergrundgeschichte in die Hauptquest eingebunden wird, dann ist die Hintergrundgeschichte Hauptquest und somit erzeugt Sie keine Umwege.

Hast also recht.

Kommt nur wieder zu meinem "Genius" argument - ich würde das kaum perfekt schaffen. :-) Daher dachte ich es ist valide genug um aufgenommen zu werden.
Na ja, "perfekt" schafft man ja sowieso selten was, aber das sollte ja auch nicht der Anspruch sein. "Toll" reicht doch in den meisten Fällen  :)
Ich habe nur den Eindruck gewonnen, dass es oft eher Probleme bereitet, diese Sachen nicht intensiv zu verknüpfen oder die "Mainstory" nicht auf den SC-Hintergründen basieren zu lassen. Das ist natürlich auch wieder spielstilabhängig – bei vielen Kaufabenteuern kannst du damit direkt vergessen, die so, wie sie im Buch stehen, zu spielen. Das rate ich aber sowieso gern jedem  ;D
Wie auch immer: Erwähnenswert ist es auf jeden Fall, aber nicht immer relevant. Ich habe z.B. deutlich weniger Schwierigkeiten, der Gruppe die "Mainstory" zu verkaufen, wenn ich damit Flags und NSCs der Spieler(charaktere) anspiele und dazu auch noch weniger Arbeit und mehr Spaß bei der Abenteuervorbereitung, weil die Spieler da auch die Finger mit drin haben. Deshalb wollte ich das nicht so stehen lassen.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Issi am 20.02.2018 | 18:57
Egal ob man nun fertige Hintergründe hat oder nicht.
Man weiß ja zumindest immer welche Charakterklasse eine Figur ist, welches Geschlecht sie hat, welche Rasse es ist (Elf,Zwerg etc.)
Man kann auch jederzeit auf das Charakterblatt schauen und dort mMn. schon eine Menge Anhaltspunkte über den SC finden.
Fertigkeiten, Zauber, Waffen und andere Besonderheiten. (Das macht zwar noch lange kein vollständiges Profil, aber macht ja nichts)

Damit kann ich mEn. einen SC sowohl passend in ein vorgefertigtes Abenteuer einfügen, als auch eines um die Figur herum bauen.

Was ich vielleicht nicht kann, sind anfangs irgendwelche Beziehungsgeflechte mit SC oder NSC schaffen.

Was ich jetzt tatsächlich nicht sonderlich schade finde:
Denn auf ein:" Ihr kennt euch schon alle und seid gut befreundet", habe ich als Spieler zugegeben am wenigsten Bock.
Das ist für mich zumindest immer furchtbar langweilig.
(Für einen Oneshot wäre es aber OK. )
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Crimson King am 20.02.2018 | 19:05
Das ist mit der wichtigste Punkt, finde ich.
Im Prinzip beginnt man mit dem SC erst mitzufühlen, sobald man durch ihn im Spiel Dinge erlebt. (Vorher schreibt man diese Gefühle auf, denkt sich hinein, aber das ist nicht das Gleiche)
Und an diesen "Erfahrungen" im Spiel sind natürlich auch SL und SPL beteiligt.
Eine Hintergrundgeschichte beschreibt praktisch Charakter Entwicklungen, die man als SPL nicht erlebt hat, aber trotzdem verkörpern soll.
Und die die Mitspieler uU. nicht mal nachvollziehen können. "Mein Charakter ist halt so"- ist da natürlich ein negativ Beispiel.
Aber ich denke, es ist schon ein Vorteil wenn möglichst vieles für die Mitspieler noch nachvollziehbar ist, weil sie selbst dabei waren, als wenn da jmd. z.B. bereits zu Spielbeginn mit einer hochtraumatisierten Figur auftaucht.

Das ist in Summe schon erstaunlich falsch.

Zum einen ist "Mein Charakter ist halt so" vollkommen unabhängig davon, wann der Spieler sich dazu entscheidet, den Charakter irgendwie sein zu lassen. Ein Charakter, der für den Spieler als Werkzeug dient, das Spiel zu ruinieren, wird nicht dadurch besser, dass der Spieler einen erspielten Grund dafür gefunden hat.

Zum zweiten geht es bei Hintergründen nicht darum, zu definieren, wie der Charakter ist, sondern was ihn antreibt und wen er kennt.

Zum dritten hilft es ungemein, die Charaktererschaffung abzüglich ggf. besonderer Geheimnisse offen, entweder in einer Sitzung 0 oder über einen Gruppen-Mailverteiler zu machen, so dass die Dinge für alle klar nachvollziehbar sind.

Zum vierten ist es Sache der Spieler inklusive Spielleiter, dafür zu sorgen, dass das Spiel vor dem Spiel nicht überhand nimmt, so dass der Charakter seine wesentliche Entwicklung im Spiel erfährt und nicht in der Hintergrundgeschichte. Wobei es genügend Barbiespieler gibt, die auch das toll finden.

Das einzige, was ich von deinem Post unterschreiben kann, ist, dass man erst sicher den Zugriff auf den Charakter bekommt, wenn man ihn spielt.


Daher ist ein Charakter der eine Geschichte hat doch besser geeignet sich zu Verändern als eine Schaufensterpuppe die langsam Leben bekommt, oder?

qft


WENN er "Charakterentwicklung" im Kopf hat.
WENN er nur stumpf auf seine bei Spielbeginn gewählten Nachteile, vermeintliche Klassenklischees, seine einmal fixierte Vorgeschichte oder seine bei Spielbeginn gewählte Gesinnung (vielleicht noch die schlechten Beispiele aus AD&D 2nd) schaut und dann so spielt "wie er halt ist" bzw "wie es in der Klassenbeschreibung von 19XY steht", DANN sind Hintergrundgeschichten und jedwede anderen Fixierungen bei Spielbeginn eher schädlich, weil sich dieser Spieler dann noch weniger eigene bzw noch weniger aktuelle Gedanken macht.

Und wenn der Spieler nur stumpf auf seine während des Spiels gewählten Nachteile, vermeintliche Klassenklischees , seine einmal fixierte erspielte Geschichte oder seine in irgend einem Moment im Spiel gewählte Gesinnung schaut, kommt genau das gleiche dabei raus. Lediglich der Zeitpunkt, zu dem die Eigenschaften definiert werden, ist ein anderer.

Spieler, die zu Fixierungen neigen, werden das so oder so tun. Spieler, die sich tendenziell wenig Gedanken zu ihrem Charakter machen, werden durch das Einfordern eines Hintergrunds, der gewissen Kriterien genügt, dazu gebracht, sich diese Gedanken eben doch zu machen.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Issi am 20.02.2018 | 19:25
Zitat
Zum einen ist "Mein Charakter ist halt so" vollkommen unabhängig davon, wann der Spieler sich dazu entscheidet, den Charakter irgendwie sein zu lassen. Ein Charakter, der für den Spieler als Werkzeug dient, das Spiel zu ruinieren, wird nicht dadurch besser, dass der Spieler einen erspielten Grund dafür gefunden hat.
Da hast Du mich falsch verstanden.
Jmd. der meint "mein Charakter ist halt so", kann das klar jederzeit machen. Das habe ich nie bestritten.
Es könnte bei manchen Spielern auch schlicht der "Irrtum" vorliegen, dass der SC immer so bleiben muß, und reagieren soll,
wie es auf dem Charakterblatt steht. Das kann uU. einschränken.
Das kann auch Beziehungen zu anderen Figuren betreffen.(z.B. Hass gegen......., etc.)
Muss es natürlich nicht.
Zitat
Zum zweiten geht es bei Hintergründen nicht darum, zu definieren, wie der Charakter ist, sondern was ihn antreibt und wen er kennt.
Das ist mir schon klar. Und trotzdem wissen das manche Spieler anfangs nicht oder wollen sich damit mehr Zeit lassen.
Zitat
Zum dritten hilft es ungemein, die Charaktererschaffung abzüglich ggf. besonderer Geheimnisse offen, entweder in einer Sitzung 0 oder über einen Gruppen-Mailverteiler zu machen, so dass die Dinge für alle klar nachvollziehbar sind.
Jein. Wenn es jmd. hilft dann vermutlich einem SL, der vorhat, hier schon vor Spielbeginn entsprechende Fäden zu verweben.
oder SPL die sich genau das wünschen.
Ob es darüber hinaus Nutzen hat ist mMn. Geschmacksache.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Crimson King am 20.02.2018 | 19:41
Jmd. der meint "mein Charakter ist halt so", kann das klar jederzeit machen. Das habe ich nie bestritten.
Es könnte bei manchen Spielern auch schlicht der "Irrtum" vorliegen, dass der SC immer so bleiben muß, und reagieren soll,
wie es auf dem Charakterblatt steht. Das kann uU. einschränken.
Das kann auch Beziehungen zu anderen Figuren betreffen.(z.B. Hass gegen......., etc.)

Das gilt natürlich auch unabhängig davon, wann eine Eigenschaft definiert wird.


Jein. Wenn es jmd. hilft dann vermutlich einem SL, der vorhat, hier schon vor Spielbeginn entsprechende Fäden zu verweben.
oder SPL die sich genau das wünschen.

Nein, es hilft allen, weil sie aufeinander abgestimmte Charaktere erschaffen. Das Konfliktpotenzial zwischen den Charakteren ist so bekannt und kontrollierbar.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Issi am 20.02.2018 | 19:44
Nein, es hilft allen, weil sie aufeinander abgestimmte Charaktere erschaffen. Das Konfliktpotenzial zwischen den Charakteren ist so bekannt und kontrollierbar.
Aber wenn ich nichts vorher festlege, dann doch auch keine Antipathien.
Das heißt -Erstmal - idR. "wir spielen zusammen.
Nicht gegeneinander. "
Edit.
Wenn ich noch nicht weiß wo der SC herkommt und was ihn antreibt, würde ich zunächst wohlwollend davon ausgehen, dass das die einzigen offenen Fragen sind.
Sowas wie: Spiele ich jetzt doch jmd, der bestimmte Gruppenmitglieder hasst? Halte ich nachträglich tatsächlich  für recht unwahrscheinlich.-
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: nobody@home am 20.02.2018 | 19:46
Egal ob man nun fertige Hintergründe hat oder nicht.
Man weiß ja zumindest immer welche Charakterklasse eine Figur ist, welches Geschlecht sie hat, welche Rasse es ist (Elf,Zwerg etc.)
Man kann auch jederzeit auf das Charakterblatt schauen und dort mMn. schon eine Menge Anhaltspunkte über den SC finden.
Fertigkeiten, Zauber, Waffen und andere Besonderheiten. (Das macht zwar noch lange kein vollständiges Profil, aber macht ja nichts)

Das sind aber doch auch alles Sachen, die man erst weiß, nachdem die Figur schon erschaffen worden ist. Ohne Hintergrund kommt man also einfach nicht aus -- wenn ich einen männlichen Zwergenkrieger spielen möchte, dann ist das ja seinerseits auch schon wieder eine "Hintergrundfestlegung" und beeinflußt unter Umständen seinerseits, wie gut ich damit in ein von der SL schon fertig vorbereitetes Einstiegsabenteuer überhaupt hineinpasse. ("Öm...das ist jetzt aber blöd, in dieser Region werden Zwerge eigentlich aktiv verfolgt...")
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Crimson King am 20.02.2018 | 19:51
Aber wenn ich nichts vorher festlege, dann doch auch keine Antipathien.
Das heißt -Erstmal ohne Absprache - wir spielen zusammen.
Nicht gegeneinander.

Das heißt erst mal ohne Absprache, wir spielen. Denn wenn ich nichts vorab abstimme, dann haben die Charaktere auch keinen Grund, überhaupt zusammen zu arbeiten.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Der Läuterer am 20.02.2018 | 19:52
Meiner Erfahrung nach gibt es Spieler, die gerne leiten und andere, die lieber nur spielen.
Solche, die zumindest ab und an mal SLern machen sich zumeist über ihre Chars mehr Gedanken und arbeiten mehr Hintergrund aus, als die Nur-Spieler.

Das mit dem Hintergrund ist jedoch ein zweischneidiges Schwert. Äusserst zweischneidig!
Wenn sich jemand viel Arbeit bei der Ausarbeitung des Hintergrunds macht, dann ERWARTET er auch, dass der SL davon etwas aufgreift und es ins Spiel einbettet. Das ist aber nicht immer so, bzw. nur selten so (möglich).
Hat sich jemand viel Arbeit mit seinem Char-Hintergrund gemacht und nie wird etwas davon aufgegriffen, fragt er sich doch zurecht "Weshalb mach' ich mir die ganze Arbeit?"

Einerseits Hintergrund zu erwarten, diesen dann aber zu ignorieren, führt auf Seiten der Spieler zu Frustration.

Ich habe das als Spieler immer so gehalten, dass ich den SL mit Hintergrundinfos spontan gefüttert habe. Wenn daraus dann etwas wurde, war DAS Teil des Hintergrunds meines Chars.
Beispiel? Das Ganze läuft wie folgt.
Abenteuer: Reise zur Stadt X.
Char: "In der Beiz Y war ich schon mal. Da gab's diese schnuckelige, rothaarige Schankmaid Z."
Damit kann der SL was anfangen. Er kann es einbauen oder lassen.
SL: "Du bekommst von der Maid eine geschmiert. Du bist jetzt Papa einer kleinen Tochter."
DAS kommt dann in meinen Hintergrund. Kommt vom SL nichts - auch gut.

D.h., es ist ein aktiver, 'flexibler' Hintergrund, der sich während des Abenteuers langsam entfaltet und sich der Geschichte anpasst. Aus einem 'unbeschriebenen Blatt' baut sich langsam ein Char mit Tiefgang auf.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Rhylthar am 20.02.2018 | 19:53
Und deswegen definitiv Session 0.

Hilft nämlich auch bei der Entscheidung für einen Charakter, wenn man weiss, was die anderen so vorhaben. Ich spiele z. B. gerne den "5. Mann", also dass, was noch gebraucht wird.
Andere Spieler, die ich hatte, fanden es wichtig, etwas "Besonderes" zu sein, selbst wenn das nur bedeutete: Der einzige Zwerg.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Issi am 20.02.2018 | 19:57
Das heißt erst mal ohne Absprache, wir spielen. Denn wenn ich nichts vorab abstimme, dann haben die Charaktere auch keinen Grund, überhaupt zusammen zu arbeiten.
Absprache ist vermutlich auch das falsche Wort.
Im Prinzip geht es doch hier hauptsaechlich um den Figuren Hintergrund.
Andere Spieler müssen den auch mMn. nicht wirklich kennen. Solange ich nicht vorhabe eine Extrem Figur zu spielen.
Falls doch, würde ich das beim Spielleiter vorher anmelden wollen.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Issi am 20.02.2018 | 20:01
Und deswegen definitiv Session 0.

Hilft nämlich auch bei der Entscheidung für einen Charakter, wenn man weiss, was die anderen so vorhaben. Ich spiele z. B. gerne den "5. Mann", also dass, was noch gebraucht wird.
Andere Spieler, die ich hatte, fanden es wichtig, etwas "Besonderes" zu sein, selbst wenn das nur bedeutete: Der einzige Zwerg.
Ich denke es ist ein Unterschied ob ich die Charakterklassen aufeinander abstimmen.a la "Was haben wir schon? Was brauchen wir noch?" oder auch "Was ist noch frei?"
Oder ob ich dabei auch gleich die Hintergrund Geschichten und Motivationen austausche und offen lege.
Letzters möchte ich z. B. als Spieler oft lieber Stück für Stück im Spiel erfahren.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Rhylthar am 20.02.2018 | 20:03
Ich denke es ist ein Unterschied ob ich die Charakterklassen aufeinander abstimmen.a la "Was haben wir schon? Was brauchen wir noch?
Oder ob ich dabei auch gleich die Hintergrund Geschichten und Motivationen austausche und offen lege.
Letzters möchte ich z. B. als Spieler oft lieber Stück für Stück im Spiel erfahren.
Naja, da ich von Teamplay ausgehe, will mein Charakter schon wissen, warum ich jetzt dem anderen zusammenarbeiten soll(te). Also grundlegende Dinge wären mir schon wichtig, manchmal kann auch ein gemeinsamer Hintergrund daraus gemacht werden.

Wenn natürlich wieder der Nachteil "Dunkles Geheimnis" gewählt wurde, dann natürlich nicht.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Issi am 20.02.2018 | 20:08
Naja, da ich von Teamplay ausgehe, will mein Charakter schon wissen, warum ich jetzt dem anderen zusammenarbeiten soll(te). Also grundlegende Dinge wären mir schon wichtig, manchmal kann auch ein gemeinsamer Hintergrund daraus gemacht werden.

Wenn natürlich wieder der Nachteil "Dunkles Geheimnis" gewählt wurde, dann natürlich nicht.
"Um dunkles Geheimnis" ging es mir jetzt gar nicht so sehr.
Eher um Besondere Talente,  bestimmte Vorlieben , bestimmte Motivation , bestimmte Macken, bestimmte Vergangenheit.
Ist mMn. zumindest spannend einen SC kennenzulernen.
(Für mich zumindest )
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Greifenklause am 21.02.2018 | 07:51
...

Und wenn der Spieler nur stumpf auf seine während des Spiels gewählten Nachteile, vermeintliche Klassenklischees , seine einmal fixierte erspielte Geschichte oder seine in irgend einem Moment im Spiel gewählte Gesinnung schaut, kommt genau das gleiche dabei raus. Lediglich der Zeitpunkt, zu dem die Eigenschaften definiert werden, ist ein anderer.

Spieler, die zu Fixierungen neigen, werden das so oder so tun. Spieler, die sich tendenziell wenig Gedanken zu ihrem Charakter machen, werden durch das Einfordern eines Hintergrunds, der gewissen Kriterien genügt, dazu gebracht, sich diese Gedanken eben doch zu machen.

Aber eben "mehr oder weniger".
Spielern, die zu Fixierungen neigen*, sollte man einfach weniger Gelegenheit zur Fixierung geben, dann klappt es auch besser mit der Charakterentwicklung.

Unterscheide auch "Neigung" und "Wunsch".
Viele "neigen" zur Fixierung, nicht weil sie es wollen, sondern weil sie denken, das muss so.
Weil es auf dem Protokoll steht oder was auch immer.

Ich bezweifle nicht, dass Hintergrund auch eine Flagmark sein kann, an der man sich erstmal entlang hangeln kann, klaro! Isso!
Das Maß macht es. Und das Maß ist je nach Spieler unterschiedlich.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Issi am 21.02.2018 | 08:55
Meiner Erfahrung nach gibt es Spieler, die gerne leiten und andere, die lieber nur spielen.
Solche, die zumindest ab und an mal SLern machen sich zumeist über ihre Chars mehr Gedanken und arbeiten mehr Hintergrund aus, als die Nur-Spieler.
Ich habe ja einige SL die bei mir SPL sind.
Und würde sagen: Ob und wieviel Hintergrund jmd. freiwillig und mit Freude vor dem Spiel ausarbeitet, ist schlicht Typ- Sache.
Den längsten und detailliertesten Hintergrund hat bei mir eine Nur-Spielerin, die gerne Geschichten schreibt. Andere haben ihren Hintergrund grob im Kopf. -Teilen ihn mir zu Beginn mit, aber jetzt auch nicht zu detailliert.

Für den Fall der Fälle hat jeder Spieler  ein DIN A 5 Heft, zur Hintergrund und Profil Verwaltung, in das man reinschreiben kann aber nicht muss.

Hier werden vor Allem auch Dinge gesammelt, die im Spiel entstehen, als Erinnerung. Aber uU. auch Background.

Zum Rest Zustimmung.

Edit.
Was ich mich tatsächlich frage: Gibt es in anderen Runden denn nicht auch sowas wie eine "SC -Kennenlernphase" in der man sich trifft und ins Abenteuer kommt?

In Buch oder Film kommen die Helden doch idR. am Anfang  auch erst zusammen.
Ich finde es tatsächlich  spannend, wenn ich von einem anderen SC noch nicht alles weiß.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Vasant am 21.02.2018 | 09:07
Was ich mich tatsächlich frage: Gibt es in anderen Runden denn nicht auch sowas wie eine "SC -Kennenlernphase" in der man sich trifft und ins Abenteuer kommt?
Das auszuspielen finde ich teils müßig, teils langweilig, manchmal sogar schwierig.
Wenn die SCs danach ein Team sind, hat alles geklappt, das war vorher aber auch allen klar. Das hätte man auch genauso gut erzählen können,
Wenn manche ihrem Rollenspiel freien Lauf lassen und sich daraus ergibt, dass die Gruppe nicht zusammenkommt, war die Phase für die Tonne und man kann wieder zur SC-Erschaffung übergehen (gut, das ist bei uns systembedingt kein Drama, aber trotzdem unbefriedigend).
Daher gehören Sachen wie „warum hängen wie zusammen rum“, „was haben wir schon zusammen erlebt“ und „was haben wir gemeinsam vor“ bei uns in den SC-Hintergrund, vorher fangen wir gar nicht mehr an.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Issi am 21.02.2018 | 09:17
Das auszuspielen finde ich teils müßig, teils langweilig, manchmal sogar schwierig.
Wenn die SCs danach ein Team sind, hat alles geklappt, das war vorher aber auch allen klar. Das hätte man auch genauso gut erzählen können,
Wenn manche ihrem Rollenspiel freien Lauf lassen und sich daraus ergibt, dass die Gruppe nicht zusammenkommt, war die Phase für die Tonne und man kann wieder zur SC-Erschaffung übergehen (gut, das ist bei uns systembedingt kein Drama, aber trotzdem unbefriedigend).
Daher gehören Sachen wie „warum hängen wie zusammen rum“, „was haben wir schon zusammen erlebt“ und „was haben wir gemeinsam vor“ bei uns in den SC-Hintergrund, vorher fangen wir gar nicht mehr an.
Ich finde diesen Teil (den Start der Gruppe) mit am wichtigsten.
Ich habe tatsächlich noch nie erlebt, dass ein Kennenlernen und Zusammenkommen nicht funktioniert hat.
1. Sind die Spieler Herr über ihren SC und nicht umgekehrt.
Sie haben ausserdem den Wunsch ins Abenteuer zu kommen.
2.Gibt es mMn. für den SL eine Fuelle von Möglichkeiten dabei behilflich zu sein.

Ich könnte mir ein Scheitern eigentlich nur dann vorstellen, wenn die Spieler nicht wirklich wollen(Mein Charakter ist halt so,  muss so sein etc. ) oder der SL nicht weiß wie er helfen kann.
Vielleicht fehlt mir auch momentan nur die Phantasie für andere Gründe.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Greifenklause am 21.02.2018 | 09:18
...

Edit.
Was ich mich tatsächlich frage: Gibt es in anderen Runden denn nicht auch sowas wie eine "SC -Kennenlernphase" in der man sich trifft und ins Abenteuer kommt?

In Buch oder Film kommen die Helden doch idR.  auch erst zusammen.

DSA5:
Zwei Söldner kennen sich vom letzten Auftrag (Hintergrund durch SL) und treffen im Villenviertel auf einen Magier, der eine weinende Edeldame stützt. Diese ist über ihren Mann mit ihm befreundet (Hintergrund durch SL). Besagter Mann ist verschollen (Abenteuer).
Die beiden Söldner haben eh gerade nichts zu tun und helfen gerne (auch in Aussicht auf ein Entgelt).
ZACK Abenteuer beginnt

DSA4.1 (lang ist es her):
Spieler 1 (Taugenichts/Kontorist) ist ein Edelmann mit Landgut (Anderer Spieler, aber durch mich erstellt). Spieler 2 (Spieler) ist sein Fechtkumpan. Spieler 3 (Heilmagier aus dem Norden, meine Wenigkeit) ist sein Leibmagier (Hintergrund durch mich).
Kusine plant eine Intrige, Abenteuer beginnt.
Das Interessante hier war, dass der Haupt-SL und ich immer wieder den Hintergrund des SC von Spieler 1 ergänzt haben.
Der war nachher RIESIG und ständiger Kampagnenaufhänger auch wenn Spieler 1 da kaum was beigesteuert hatte.

Splittermond:
Ein düsterer Priester, ein Berserker und ein edler Alb (Kettenklinge) sind durch Zufall gerade im gleichen Kaff gestrandet.
Irgendwas passiert. Kein anderer will sich drum kümmern. Also arbeiten die drei notgedrungen zusammen.
Man kämpft zusammen, leidet zusammen, hilft einander, weil man gerade abhängig voneinander ist. Das schweißt zusammen.
Der Priester "der Herrin vom feuchten Grab" wird unfreiwillig Seelsorger des Berserkers, der ihn selbstverständlich als geistliche Autorität wahrnimmt. Die anderen nehmen den kleinen verrückten Berserker als hilfsbereiten Kameraden war, der sich für seine Leute gerne und als erstes ins Messer stürzt.
Wenig später stoßen noch ein Ritter und ein Feuermagier hinzu. Da sind wir nach der Methode vorgegangen "Gründe lassen sich ingame schon finden.
--> Hier also sind die Hintergrundgeschichten vollkommen zweitrangig gewesen.

DSE (Die späte Erde)
Mutant und Echsenmensch schuften in einer Librammine übertage. Der Elfenschütze ist von seiner Einheit (Elfen ist ne Abschleifung von "Helfen", die sind sehr idealistisch, da ihre Vorfahren mitverantwortlich für den irdischen Atomkrieg waren) beauftragt, die Sklaven zu befreien. Ergo Hintergrunderstellung durch mich als SL.
Die Flucht gelingt, irgendwann landet man per Zeitreise im Berlin der 1990er Jahre und stößt dort auf einen David-Hasselhoff-Imitator (selbst durch den Spieler gewählt), der den Helden helfen kann, Zeitmanipulationen aufzudecken und einer der wenigen ist, der neben den Helden überhaupt Zeitmanipulationen wahrnimmt. Hier eher "Hintergrund durch Abenteuer".


Kurz:
Ein Standardrezept gibt es nicht.
(Hintergrund durch SL bzw
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Vasant am 21.02.2018 | 09:31
Ich finde diesen Teil (den Start der Gruppe) mit am wichtigsten.
Ich habe tatsächlich noch nie erlebt, dass ein Kennenlernen und Zusammenkommen nicht funktioniert hat.
1. Sind die Spieler Herr über ihren SC und nicht umgekehrt.
Sie haben ausserdem den Wunsch ins Abenteuer zu kommen.
2.Gibt es mMn. für den SL eine Fuelle von Möglichkeiten dabei behilflich zu sein.

Ich könnte mir ein Scheitern eigentlich nur dann vorstellen, wenn die Spieler nicht wirklich wollen(Mein Charakter ist halt so,  muss so sein etc. ) oder der SL nicht weiß wie er helfen kann.
Vielleicht fehlt mir auch momentan nur die Phantasie für andere Gründe.

Tjo, hatten wir halt schon öfter. Ein Spieler bei uns spielt gern auch mal ein paar „schwierigere“ Charaktere, da ist die erste Runde dann oft haarscharf am Gruppensplit vorbeigegangen und die SL musste öfter eingreifen, was einen schon etwas rausreißt, wenn dann das Spiel unterbrochen („willst du das wirklich tun?“) oder sogar gestoppt werden muss oder Aktionen sogar zurückgedreht werden müssen, weil es sonst heißt „ne, also nach der Szene mach ich das Abenteuer lieber allein“.
Alternative ist dann eben, mit der „Schere im Kopf“ zu spielen: Am Ende der Kennenlernrunde sind wir bitte alle Freunde. Für manche ist das Standard. Für manche ist das offenbar ein Problem. Und nein, nach der Kennenlernphase sind das keine einzelgängerischen Problemspieler (mehr).
Unter anderem finde ich das eben mittlerweile auch gar nich mehr so toll und wir machen das mit nem gemeinsamen Hintergrund. Charakterentwicklung und Drama gibt‘s danach noch genug.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Noir am 21.02.2018 | 09:34
Wir haben das früher auch immer ausgespielt. Mal spannend, mal weniger spannend. Aber es gab eigentlich fast immer irgendeinen Spieler, dessen Charakter wirklich schwierig in die Gruppe zu integrieren war (Nicht immer der selbe Spieler). Das lag auch daran, dass wir eigentlich nie etwas davon gehalten haben, den Leuten Vorgaben für ihre Charaktere zu machen. Irgendwann hatten wir dann aber einfach keine Lust mehr auf diese ewig langen Diskussionen und das Ausspielen von "WARUM rennen wir jetzt eigentlich zusammen rum?" -> Das kam wohl, als man nicht mehr so häufig spielte und die Zeit knapper wurde ... da war dann wirkliches "spielen" plötzlich sehr viel wertvoller ... und das wollte man nicht mit "Wir lernen uns kennen! Yay!" verschwenden.

Und ich bin da eigentlich bisher dabei geblieben. Ich sage heute immer wenn ich den SL mache: "Denkt euch bitte aus, warum ihr gemeinsam reist. Warum hängt ihr zusammen ab?"

Das hat Vorteile! Jeder kann spielen was er will ... OHNE Einschränkung ... aber wenn jemand irgendwas ausgefallenes ... oder mürrisch/einzelgängerisches spielen will, dann muss dieser Spieler (oder alle Spieler gemeinsam) eben doch ein Teamplayer sein - zumindest was DIESE seine Gruppe angeht. ZUMINDEST muss es einen Grund geben, warum man bei der Gruppe ist und warum die Gruppe so einen Charakter duldet.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Issi am 21.02.2018 | 09:41
@
Greifenklause
Danke für die Ausführungen!
Die decken ja auch die verschiedensten Möglichkeiten ab die es gibt, um SC einzuführen.

In einigen Faellen kümmert sich der SL hier ja konkret um den Hintergrund. Und wenn das von den Spielern gewollt ist,  und in Ordnung geht, dann ist da ja in ihrem Sinn.

Ich denke nur nicht, dass man das zwangsläufig muss, weil das Zusammenkommen sonst zu schwierig oder problematisch wäre.

Dass es ein Bisschen Arbeit für den Spielleiter ist, der Gruppe beim Zusammentreffen zu helfen, sehe ich ein.
Und dass ihm die womöglich leichter fällt, wenn er ein Bisschen was über die Figur weiß, auch.
Aber ich denke, dass es dennoch in vielen Faellen leicht möglich ist, ohne die genauen Hintergrunde aller SC zu kennen. Und vor Allem, ohne, dass ihn die Spieler schon gegenseitig wissen, bevor das Spiel ueberhaupt losgeht.

Wie man die Einführung der SC nun am liebsten mag, als SPL, bleibt Geschmackssache. Mir ging es darum das auch mal anzuführen.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Wonko am 21.02.2018 | 09:43
Ich finde diesen Teil (den Start der Gruppe) mit am wichtigsten.
Ich habe tatsächlich noch nie erlebt, dass ein Kennenlernen und Zusammenkommen nicht funktioniert hat.

Natürlich funktioniert es fast immer, weil den Spielern das wichtiger ist, als ihren Charakter an der Stelle logisch konsequent auszuspielen.

Die Frage ist doch, ob es auf Dauer nicht befriedigender ist, wenn die Charaktere durch tiefer sitzende, länger zurückliegende Gründe mit den Geschehnissen verknüpft sind als den "Ich hatte halt grade nichts besseres zu tun und inzwischen habe ich die Kerle irgendwie lieb gewonnen"-Standard.

Dazu ist kein seitenlanger Hintergrund nötig. Ein paar Stichpunkte, mit denen die SL und Mitspieler arbeiten können, genügen völlig. Aber die Mühe muss man sich halt vorher machen. Oder evtl. geht das auch "im laufenden Betrieb". Dann erfordert es, aktiv Fragen zu stellen. "Ask provocative questions and build on the answers" heißt das bei Vince Baker.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Issi am 21.02.2018 | 09:57
Tjo, hatten wir halt schon öfter. Ein Spieler bei uns spielt gern auch mal ein paar „schwierigere“ Charaktere, da ist die erste Runde dann oft haarscharf am Gruppensplit vorbeigegangen und die SL musste öfter eingreifen, was einen schon etwas rausreißt, wenn dann das Spiel unterbrochen („willst du das wirklich tun?“) oder sogar gestoppt werden muss oder Aktionen sogar zurückgedreht werden müssen, weil es sonst heißt „ne, also nach der Szene mach ich das Abenteuer lieber allein“.
Alternative ist dann eben, mit der „Schere im Kopf“ zu spielen: Am Ende der Kennenlernrunde sind wir bitte alle Freunde. Für manche ist das Standard. Für manche ist das offenbar ein Problem. Und nein, nach der Kennenlernphase sind das keine einzelgängerischen Problemspieler (mehr).
Unter anderem finde ich das eben mittlerweile auch gar nich mehr so toll und wir machen das mit nem gemeinsamen Hintergrund. Charakterentwicklung und Drama gibt‘s danach noch genug.
Das dachte ich mir, dass der Knackpunkt "Problemspieler" sind.
Ich habe das sogar einige Zeit mit einem "Problem Spieler" in der Gruppe gemacht.
Das sah dann so aus: Der Rest der Gruppe hatte sich gefunden, und wenn der Spieler meinte, sein Charakter macht das nicht, weil er ist halt so, dann haben ihn die anderen SC einfach nicht mitgenommen.
Um das zu vermeiden, hat er das auch recht schnell abgelegt.
Nichtsdestotrotz ist das natürlich ein OT Problem.
Aber ehrlich gesagt, würde ich einer Gruppe jetzt aufgrund von einem Quertreibender nicht den Spielspass nehmen wollen- und einfach beschließen -Ihr kennt euch schon(Weil Spieler X sonst wieder Probleme macht)
Soviel Macht würde ich einem einzelnen Spieler nicht geben wollen. Im Zweifelsfall muss er sich eben anpassen oder er passt halt nicht zur Gruppe.

Just my opinion.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Issi am 21.02.2018 | 10:07
Natürlich funktioniert es fast immer, weil den Spielern das wichtiger ist, als ihren Charakter an der Stelle logisch konsequent auszuspielen.

Die Frage ist doch, ob es auf Dauer nicht befriedigender ist, wenn die Charaktere durch tiefer sitzende, länger zurückliegende Gründe mit den Geschehnissen verknüpft sind als den "Ich hatte halt grade nichts besseres zu tun und inzwischen habe ich die Kerle irgendwie lieb gewonnen"-Standard.

Dazu ist kein seitenlanger Hintergrund nötig. Ein paar Stichpunkte, mit denen die SL und Mitspieler arbeiten können, genügen völlig. Aber die Mühe muss man sich halt vorher machen. Oder evtl. geht das auch "im laufenden Betrieb". Dann erfordert es, aktiv Fragen zu stellen. "Ask provocative questions and build on the answers" heißt das bei Vince Baker.
1.Achtet man als Teamplayer darauf sich einen SC zu erstellen, der wenn er denn schon schwierig sein soll, dann dennoch genug Grund findet mit der Gruppe zu reisen. Einigermaßen nuetzlich zu sein und sich dort keine Feinde zu machen.
Tut man das nicht, ist das ein OT Problem.
2. Es gibt keine Logik, ausser der, die der Spieler für die Figur festlegt. Wenn er im Spiel merkt-seine Figur funktioniert -so wie er das getan hat-in der Gruppe nicht,  dann muss er das eben nachträglich ändern. Oder eine andere Figur spielen.


Edit. Die "Ich hatte gerade nichts Besseres zu tun" Version, ist mMn. nur eine von vielen Möglichkeiten.
Bestimmte SC können ja durchaus einen Auftrag haben. Oder ein Ziel.
Es gibt halt viel zwischen" Ich hatte gerade nichts Besseres zu tun" und "Ihr kennt euch alle schon länger . "
Ich finde auch es gibt Spannenderes als diese beiden Extreme.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Greifenklause am 21.02.2018 | 10:16
Im Grunde genommen wollen X Spieler mit x SC zusammenspielen.
Wenn die Hintergrundgeschichte o.ä. dem dienlich ist, super!
Wenn die Hintergrundgeschichte o.ä. das behindert, zur Hölle damit!
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Vasant am 21.02.2018 | 10:16
Die Frage ist doch, ob es auf Dauer nicht befriedigender ist, wenn die Charaktere durch tiefer sitzende, länger zurückliegende Gründe mit den Geschehnissen verknüpft sind als den "Ich hatte halt grade nichts besseres zu tun und inzwischen habe ich die Kerle irgendwie lieb gewonnen"-Standard.
Ich finde: Auf jeden Fall! :)
Das ist außerdem praktisch, wenn sich nicht alle SCs gleichzeitig kennen lernen müssen. Hilft zum Beispiel dann, wenn SCs in laufende Runden einsteigen.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Wonko am 21.02.2018 | 10:21
Das ist alles richtig, Issi, aber du ignorierst das Potential von Charakteren, in denen die Zusammenarbeit schon angelegt ist.

In einer Apocalypse-World-Runde, wo die Charaktererschaffung Teil des Spiels ist, haben wir zum Beispiel einen Haufen egoistischer Bastarde gespielt, die einander aber aus irgendwelchen Gründen gebraucht haben. Und das ist viel geiler als 5 Fremde, die zufällig in der Taverne sitzen, als die Besitzerin plötzlich "Ratten im Keller!" schreit. Und man dann plötzlich Gründe aus dem Hut zaubern muss, warum man das jetzt zusammen löst. (Zugegeben, das Szenario hat noch mehr Schwächen als das der Charaktergenerierung.)  ::)
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Vasant am 21.02.2018 | 10:22
Das dachte ich mir, dass der Knackpunkt "Problemspieler" sind.
Ich habe das sogar einige Zeit mit einem "Problem Spieler" in der Gruppe gemacht.
Das sah dann so aus: Der Rest der Gruppe hatte sich gefunden, und wenn der Spieler meinte, sein Charakter macht das nicht, weil er ist halt so, dann haben ihn die anderen SC einfach nicht mitgenommen.
Um das zu vermeiden, hat er das auch recht schnell abgelegt.
Nichtsdestotrotz ist das natürlich ein OT Problem .
Aber ehrlich gesagt, würde ich einer Gruppe jetzt aufgrund von einem Quertreibender nicht den Spielspass nehmen wollen- und einfach beschließen -Ihr kennt euch schon(Weil Spieler X sonst wieder Probleme macht)
Soviel Macht würde ich einem einzelnen Spieler nicht geben wollen. Im Zweifelsfall muss er sich eben anpassen oder er passt halt nicht zur Gruppe.

Just my opinion.
Gegenthese: Erst die Konstellation "So, macht mal alle eure SCs inkl. Hintergrund im stillen Kämmerlein, dann spielen wir die erste Runde aus und wenn ihr euch dann nicht alle super findet und das Kaufabenteuer hier spielen wollt, setzt es was" macht Spieler, die ihre SCs mit Begeisterung konsequent rollenspielen, zu "Problemspielern".
Das müssen keine Soziopathen sein, das kann ja genausogut passieren, wenn der eine aufrechte Paladin auf die 4 anderen blutrünstigen Murderstealhobos trifft. In der selben Konstellation wäre es vielleicht überhaupt kein Problem, wenn sich die Gruppe vorher zusammensetzt und gemeinsame Hintergründe festlegt – vielleicht war der Paladin mal Teil dieser Bande und muss jetzt mit denen zusammenarbeiten, damit ihn seine Vergangenheit nicht einholt etc.
Und wenn man in Session 0 eh schon sowas bespricht wie "also, ich spiele einen rechtschaffenden Paladin und hätte Schwierigkeiten mit Gewaltverbrechern in der Gruppe", dann kann man auch noch gleich den gemeinsamen Hintergrund besprechen. Es muss nicht jeder danach einen geschliffenen Roman abliefern.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Issi am 21.02.2018 | 10:40
Das ist alles richtig, Issi, aber du ignorierst das Potential von Charakteren, in denen die Zusammenarbeit schon angelegt ist.

In einer Apocalypse-World-Runde, wo die Charaktererschaffung Teil des Spiels ist, haben wir zum Beispiel einen Haufen egoistischer Bastarde gespielt, die einander aber aus irgendwelchen Gründen gebraucht haben. Und das ist viel geiler als 5 Fremde, die zufällig in der Taverne sitzen, als die Besitzerin plötzlich "Ratten im Keller!" schreit. Und man dann plötzlich Gründe aus dem Hut zaubern muss, warum man das jetzt zusammen löst. (Zugegeben, das Szenario hat noch mehr Schwächen als das der Charaktergenerierung.)  ::)
Tue ich das?
Hm ich traue das Spielern halt zu, dass sie auch für Egoisten Gründe finden und habe damit gute Erfahrungen gemacht.

Dass es mit vorher festgelegten Gründen noch leichter ist, eine Zusammenarbeit zu rechtfertigen bestreite ich nicht.
Es geht für manche Spieler nur zu sehr auf Kosten von Überaschung, Freiheit und Spontanität. Und Figuren- Feeling.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Issi am 21.02.2018 | 10:46
Gegenthese: Erst die Konstellation "So, macht mal alle eure SCs inkl. Hintergrund im stillen Kämmerlein, dann spielen wir die erste Runde aus und wenn ihr euch dann nicht alle super findet und das Kaufabenteuer hier spielen wollt, setzt es was" macht Spieler, die ihre SCs mit Begeisterung konsequent rollenspielen, zu "Problemspielern".
Das müssen keine Soziopathen sein, das kann ja genausogut passieren, wenn der eine aufrechte Paladin auf die 4 anderen blutrünstigen Murderstealhobos trifft. In der selben Konstellation wäre es vielleicht überhaupt kein Problem, wenn sich die Gruppe vorher zusammensetzt und gemeinsame Hintergründe festlegt – vielleicht war der Paladin mal Teil dieser Bande und muss jetzt mit denen zusammenarbeiten, damit ihn seine Vergangenheit nicht einholt etc.
Und wenn man in Session 0 eh schon sowas bespricht wie "also, ich spiele einen rechtschaffenden Paladin und hätte Schwierigkeiten mit Gewaltverbrechern in der Gruppe", dann kann man auch noch gleich den gemeinsamen Hintergrund besprechen. Es muss nicht jeder danach einen geschliffenen Roman abliefern.
Moment,  dass man die Figuren alleine im stillen Kämmerlein  erstellt, muss gar nicht sein. Das war auch nie mein Punkt.
Es ging mir um die Offenlegung von Motivationen und Hintergründen.
Es macht mir jetzt nichts aus zu wissen, dass jmd einen Priester spielt und jmd anderes einen Krieger.
Nur ich muss/will nicht gleich alles genau über eine Figur wissen. Das zwingt doch auch den betreffenden Spieler dazu .
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Vasant am 21.02.2018 | 10:57
Moment,  dass man die Figuren alleine im stillen Kämmerlein  erstellt, muss gar nicht sein. Das war auch nie mein Punkt.
Es ging mir um die Offenlegung von Motivationen und Hintergründe.
Es macht mir jetzt nichts aus zu wissen, dass jmd einen Priester spielt und jmd anderes einen Krieger.
Nur ich muss/will nicht gleich alles über eine Figur wissen.
Es geht ja gerade um den Seitenschauplatz "Kennenlernrunde". Da habe ich dich so verstanden, dass die anderen Spieler die Motivationen und Hintergründe erst in der Kennenlernrunde erfahren, damit es spannender ist.
D.h. die Spieler wissen im Vorfeld erstmal nur sowas wie "ich spiele einen Krieger, die anderen Spieler spielen Schurke, Barbar, Waldläufer und Magier".
Da stellt sich mir die Frage: Was, wenn die Spieler die Motivationen und Hintergründe in der Kennenlernrunde erfahren und dann auf die daraus entstehende SC-Party keinen Bock haben?
Du hast als positiven Grund für eine Kennenlernrunde unter anderem "Freiheit" angegeben. Wenn das Ergebnis der Kennenlernrunde aber ist: "Mein SC-Konzept passt eigentlich gar nicht zu den anderen, aber ich wir sind jetzt ja eine Gruppe, sonst können wir nicht spielen", sehe ich da irgendwie nicht so wirklich, wie das zusammenpasst.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Issi am 21.02.2018 | 11:08
Es geht ja gerade um den Seitenschauplatz "Kennenlernrunde". Da habe ich dich so verstanden, dass die anderen Spieler die Motivationen und Hintergründe erst in der Kennenlernrunde erfahren, damit es spannender ist.
D.h. die Spieler wissen im Vorfeld erstmal nur sowas wie "ich spiele einen Krieger, die anderen Spieler spielen Schurke, Barbar, Waldläufer und Magier".
Da stellt sich mir die Frage: Was, wenn die Spieler die Motivationen und Hintergründe in der Kennenlernrunde erfahren und dann auf die daraus entstehende SC-Party keinen Bock haben?
Du hast als positiven Grund für eine Kennenlernrunde unter anderem "Freiheit" angegeben. Wenn das Ergebnis der Kennenlernrunde aber ist: "Mein SC-Konzept passt eigentlich gar nicht zu den anderen, aber ich wir sind jetzt ja eine Gruppe, sonst können wir nicht spielen", sehe ich da irgendwie nicht so wirklich, wie das zusammenpasst.

Ich gehe hier von zwei Dingen aus:
A. Wenn die Gruppe wirklich böse SC spielen will, dann wird das vorher abgesprochen. Ansonsten gibt es nur "gemässigte  SC Idioten", mit denen man auskommen kann.
B. Charaktere sind wandelbar. Auch zum Positiven. Wenn ein Spieler mit einem schwierigen Eigenbroedler startet, dann mit dem unausgesprochenen Ziel, dass der sich zugunsten Gruppe wandeln kann.

Wirklich inkompatibel sind SC mMn. dann, wenn sie gegen den Gruppenvertrag verstoßen.
Wenn sie die Werte und die Moral der Spieler mit Fuessen treten. Und wenn die Spieler sich zum Opfer ihres selbst erwaehlten SC machen. Aber gleichzeitig sowohl ablehnen, dass er sich wandelt,  als auch eine andere Figur zu spielen.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Vasant am 21.02.2018 | 11:18
Ich gehe hier von zwei Dingen aus:
A. Wenn die Gruppe wirklich böse SC spielen will, dann wird das vorher abgesprochen. Ansonsten gibt es nur "gemässigte  SC Idioten", mit denen man auskommen kann.

B. Charaktere sind wandelbar. Auch zum Positiven. Wenn ein Spieler mit einem schwierigen Eigenbroedler startet, dann mit dem unausgesprochenen Ziel, dass der sich zugunsten Gruppe wandeln kann.

Wirklich inkompatibel sind SC mMn. dann, wenn sie gegen den Gruppenvertrag verstoßen.
Wenn sie die Werte und die Moral der Spieler mit Fuessen treten. Und wenn die Spieler sich zum Opfer ihres selbst erwaehlten SC machen. Aber gleichzeitig sowohl ablehnen, dass er sich wandelt,  als auch eine andere Figur zu spielen.

Da hast du offensichtlich ganz andere Vorstellungen als ich. "Gut" und "Böse" haben mehr Facetten als nur Lawful/Neutral/Chaotic, und "mit denen kann man auskommen (wenn man sich als Spieler genug Mühe gibt), Hauptsache keiner rennt bei dem Abenteuer weg" reicht mir überhaupt nicht. Ich will ne coole Gruppe, die zusammen rockt und Spaß macht, sei es durch (IT-) Zusammenhalt oder zwischenmenschliches Drama. Sowas IT mit Blind-Date-artigen Kennenlernrunden zu "erarbeiten", sodass es in Runde 10 dann vielleicht mal toll und spaßig ist, finde ich unbefriedigend. Sowas würde ich auch niemand anderem mehr antun wollen.
Das geht jetzt leider von meiner Seite aus sehr in Richtung Elitarismus und "Issi weiß halt einfach nicht, wie gutes Rollenspiel™️ funktioniert und spielt wie in den 80ern". Sorry dafür. Mir fehlt leider das Verständnis, warum man sowas noch wollen würde.  :-\
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Issi am 21.02.2018 | 11:25
Da hast du offensichtlich ganz andere Vorstellungen als ich. "Gut" und "Böse" haben mehr Facetten als nur Lawful/Neutral/Chaotic, und "mit denen kann man auskommen (wenn man sich als Spieler genug Mühe gibt), Hauptsache keiner rennt bei dem Abenteuer weg" reicht mir überhaupt nicht. Ich will ne coole Gruppe, die zusammen rockt und Spaß macht, sei es durch (IT-) Zusammenhalt oder zwischenmenschliches Drama. Sowas IT mit Blind-Date-artigen Kennenlernrunden zu "erarbeiten", sodass es in Runde 10 dann vielleicht mal toll und spaßig ist, finde ich unbefriedigend. Sowas würde ich auch niemand anderem mehr antun wollen.
Das geht jetzt leider von meiner Seite aus sehr in Richtung Elitarismus und "Issi weiß halt einfach nicht, wie gutes Rollenspiel™️ funktioniert und spielt wie in den 80ern". Sorry dafür. Mir fehlt leider das Verständnis, warum man sowas noch wollen würde.  :-\
In den 80ern fand jedes Rollenspiel noch ohne mich statt.  ;)
Mir ging es auch lediglich darum, das Wort für Spieler zu ergreifen, die sich mit dem Hintergrund mehr Zeit lassen wollen und dafür Verständnis zu wecken.
Das ist mir jetzt bei Dir nicht gelungen.
Macht ja nichts.
Die Unterstellungen finde ich schade.
Aber ich kann das ab.  :)
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Vasant am 21.02.2018 | 11:32
Das war nicht als Unterstellung gemeint, sondern als präventive Entschuldigung für meinen Diskussionsstil. Wenn wir uns hier nicht auf einen Spielstil einigen können, macht das ja nichts :)
Also du hättest Spaß dran, bei einer auf den ersten Blick inkompatiblen Gruppe den Zusammenhalt IT zu erarbeiten und als Spieler die Motivationen und Hintergründe der anderen Gruppenmitglieder quasi zeitgleich mit deinem SC herauszufinden? Gönn ich dir doch gern.  ^-^
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Anro am 21.02.2018 | 11:57
Ein Spieler von mir hat mir gestern gesagt:
Zitat
:gasmaskerly:"Wär ok, wenn mein Charakter stirbt. Dann wären die Anderen in der Situation, dass der Wortführer weg ist und mich würde interessieren, wie die darauf reagieren."
 :korvin:"Ok, wen willst Du danach spielen"
 :gasmaskerly:"So eine Killerin. Sardistisch, Brutal, Ehren und Respektlos den meisten Situationen und Menschen gegenüber."
 :korvin:"Na gut, aber Du weißt, dass Sie nicht wirklich in die Gruppe passt - Denk dir aus, wie Sie überredet, motiviert, moralisiert werden kann. Was Sie antreibt. Meist sind solche Menschen nur schwer möglich in fast allen Welten. Ich will dich bitten, Dir viele Gedanken zu machen, was die Weltsicht und Motivation angeht, bevor es los geht, damit der Charakter stimmig ist."
Das Gespräch ging eine ganze Weile. Haben auch überlegt, den Charakter nicht zu töten, sondern verschwinden und zu einer Plotline werden zu lassen usw.

Aber es war klar, dass er vor Allem Lust hatte zu sehen, wie die Gruppendynamik - die er selbst stark vorgeprägt hat - sich verändern wird und wollte da in einer stillen aber bestimmten Art und Weise eingreifen können.
Ich hatte Sorge, dass der Charakter zu einseitig und nicht durchdacht ist. Ich will, dass Diskussionen über das Nehmen von Leben entstehen und ich will nicht von ihr nur hören "Ich töte gerne, es ist Kunst" .. wobei, vielleicht, aber solche moralischen Grundlagen sollten fest sein und etwas mehr durchdacht, immerhin macht der Charakter das schon eine Weile. Es soll halt eine Position sein, die eingenommen wird, die verteidigt und angegriffen werden kann (und darf).
Ich bin gespannt, wie gut das Laufen wird, aber eine Hintergrundgeschichte festigt in diesem Fall den Charakter sehr stark in seiner Start-Weltsicht. Vor allem bei sozial problematischen Charakteren sollte die Weltsicht durchdachter sein, als bei 0815-Standard Rittern, Zwergen, Elfen - aber auch da kann mit ein bisschen überlegen ein schöner Twist in dem Charakter gefunden werden. (aktuelle Order of the Stick episode ist da auch nicht uninteressant).

Um das in das Thema einzubinden:
Die Gruppe hat sich auch gefunden auf einer Mission - und ich mag das eigentlich ganz gerne, weil das "Wer bist Du eigentlich" herausfinden ein schönes Rätsel ist - für mich und meine Spieler. Auch das Aufstellen dieses Rätsels macht den Spielern Spaß.
Nun ist der Spieler sehr daran interessiert, dass Kennenlernen nochmal zu erleben, die Charaktere beim Abtasten voneinander nochmal zu erleben ... Sich wieder einfinden in der Gruppe und die Dynamik ein Weiteres mal zu haben.

Persönlich kenne ich es glaube ich gar nicht, dass man sagt "Ihr kennt euch schon." Ich war mal der Bruder eines anderen Spielers, aber das fühlte sich komisch an, weil die Dynamiken, die zwischen uns waren einfach nicht so wirklich gepasst haben. Nicht stimmig.
Das kann aber gut an uns gelegen haben.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Issi am 21.02.2018 | 12:01
Das war nicht als Unterstellung gemeint, sondern als präventive Entschuldigung für meinen Diskussionsstil. Wenn wir uns hier nicht auf einen Spielstil einigen können, macht das ja nichts :)
Also du hättest Spaß dran, bei einer auf den ersten Blick inkompatiblen Gruppe den Zusammenhalt IT zu erarbeiten und als Spieler die Motivationen und Hintergründe der anderen Gruppenmitglieder quasi zeitgleich mit deinem SC herauszufinden? Gönn ich dir doch gern.  ^-^
Ja  tatsächlich.
Ich kenne es auch anders, und im Vergleich gefällt mir das "Kennenlernen " besser. Weil es echt passiert.
Auch wenn "Ihr seid schon eine Gruppe" auf den ersten Blick in der Tat vieles Vereinfacht, würde mir hier etwas Wichtiges fehlen.

Andererseits ist auch bei "Ihr kennt euch schon" Gruppen mMn. nicht ausgeschlossen, dass man im Spiel merkt, man kommt mit einer Figur ,mit der man eigentlich in der Spielwelt seit langem befreundet ist,  nicht aus. Kann sich das nicht erklären. Hier wird ein vorher festgelegtes Gefühl der Verbundenheit uU. nicht minder unplausibel.

Deshalb liegt für mich der Unterschied eher in folgender Frage:
Wie komme ich am liebsten in die Figur rein?
Wie fühlt es sich für einen Spieler authentischer an?

Das kann ja variieren. Und tut es ja auch.
Ist damit mMn. eine Geschmacksfrage.

@
Anro
Das mit dem Rätsel finde ich einen schönen Vergleich  :)

Edit. Mir fällt noch ein Satz ein: Den Anfang gibt es nur einmal.

Edit 2.
Moeglicher Kompromiss (bei verschiedenen Spielerwuenschen ):
Wenn man es offener gestaltet, dann kann man SPL die sich einen vor dem Spiel gewählten Hintergrund + Beziehungen zu anderen Figuren wünschen, genau das zukommen lassen,  und anderen Spielern,  die noch etwas Zeit dafür brauchen, diese auch gewähren.


Werte oder Moral der Spieler werden mMn. jedoch immer wichtig bleiben. Wenn jmd. Dinge mit seinem SC tut, die den Spielern aufstoßen(Wohlgemerkt den SPL nicht ihren SC), dann wird es zu Problemen kommen. Ganz gleich mit welchen Gesinnungen man vorhatte zu spielen.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: nobody@home am 21.02.2018 | 16:18
In Buch oder Film kommen die Helden doch idR. am Anfang  auch erst zusammen.

In Buch oder Film gibt's aber auch keine künstliche Trennung zwischen "das hier ist nur Hintergrundgeschichte zum Ausmalen" und "so, und hier fängt jetzt die 'richtige' Story an". Schlimmer noch, es gibt tatsächlich ebenso reichlich Bücher und Filme, in denen die 'Helden' sich untereinander durchaus schon lange kennen und womöglich sogar längst schon ein eingespieltes Team sind -- nur der Leser bzw. Zuschauer begegnet ihnen halt gegebenenfalls zum ersten Mal. Insofern überzeugt mich dieses Argument jetzt nicht so wirklich.

Es geht ja gerade um den Seitenschauplatz "Kennenlernrunde". Da habe ich dich so verstanden, dass die anderen Spieler die Motivationen und Hintergründe erst in der Kennenlernrunde erfahren, damit es spannender ist.
D.h. die Spieler wissen im Vorfeld erstmal nur sowas wie "ich spiele einen Krieger, die anderen Spieler spielen Schurke, Barbar, Waldläufer und Magier".
Da stellt sich mir die Frage: Was, wenn die Spieler die Motivationen und Hintergründe in der Kennenlernrunde erfahren und dann auf die daraus entstehende SC-Party keinen Bock haben?

Mir stellt sich noch 'ne andere Frage: wieso soll ich im Vorfeld alles Mögliche über diese anderen Typen nicht wissen wollen, um mir nur ja den Spaß am "Kennenlernen" nicht zu verderben, aber wenn's um ihre Berufe geht, bin ich dann plötzlich wieder spontaner Hellseher (oder vielleicht haben sie die ja auch nur auf die Stirn tätowiert, könnte auch sein)? wtf?
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Issi am 21.02.2018 | 16:46
Zitat
In Buch oder Film gibt's aber auch keine künstliche Trennung zwischen "das hier ist nur Hintergrundgeschichte zum Ausmalen" und "so, und hier fängt jetzt die 'richtige' Story an". Schlimmer noch, es gibt tatsächlich ebenso reichlich Bücher und Filme, in denen die 'Helden' sich untereinander durchaus schon lange kennen und womöglich sogar längst schon ein eingespieltes Team sind -- nur der Leser bzw. Zuschauer begegnet ihnen halt gegebenenfalls zum ersten Mal. Insofern überzeugt mich dieses Argument jetzt nicht so wirklich.
Nimm mal so einen Fantasy Brocken wie "Harry Potter".
Ich weiß jetzt nicht wie es Dir dabei ging, aber ich möchte wetten, dass für viele Zuschauer der erste Teil mit am spannensten war. Einfach weil man die Welt und ihre Figuren noch nicht kannte, und die Welt der Magier mit ihm, (dem noch unwissenden Waisenknaben) langsam entdecken konnte. Man konnte sogar seine Freunde mit ihm langsam kennenlernen.
Und ja es hat ein Stück weit gedauert bis sie ein Team waren.(Die anderen Teile waren auch spannend,keine Frage, aber man kann die Welt und ihre Figuren schon etwas besser, und das war wichtig um sie überhaupt spannend zu finden.)
Oder nimm den "Hobbit"- Wollte der anfangs auf Abenteuer ziehen? Eher nicht. Und er kannte am Anfang weder Gandalf genauer noch irgendeinen Zwerg.

Es ist oft schlicht der Reiz des Neuen.
Der Held kennt die Welt meist ebenso wenig wie der Zuschauer oder Leser. So fällt die Identifaktion mit dem Helden leichter. Er lernt auch die Figuren der Welt durch ihn erst kennen.

Klar, kann ich auch einfach einem schon fertigen Superhelden zuschauen. Aber selbst die Marvel Filme von Spiderman, Batman, Superman etc. beginnen idR. von Anfang an, mit einem "Normalo" oder "Superheld" (Der es noch nicht weiß), um die Identifakation zu verbessern.
Die wenigsten steigen direkt ein, und falls doch, liefern sie die Vergangenheit nicht selten in Rückblicken nach, weil der Zuschauer eben nachvollziehen oder verstehen will, wie jmd zu dem geworden ist, was er gerade ist. Es quasi miterleben will.
Diese Rückblicke fehlen im Rollenspiel idR.
Sie können nicht durch Zuschauen oder Lesen erlebt werden.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Maarzan am 21.02.2018 | 16:57
In einemBuch muss der Leser auch keine Entscheidungen für die ihm sonst noch unbekannte Figur treffen -> untauglicher Vergleich weil grundlegend anderes Medium denke ich. Dazu kommt, dass in einem Buch die einzelnen Solos für den Leser meist weitaus interessanter sind als in der Regel entsprechende langwierige Solos von Spielern.
Doppelt für einen SL, der dann das Ganze zu einem sinnvollen Gesamtwerk vereinigen soll, das wiederum neue relevante Entscheidungen tragen kann.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Issi am 21.02.2018 | 17:04
Zitat
In einemBuch muss der Leser auch keine Entscheidungen für die ihm sonst noch unbekannte Figur treffen -
Das muss bzw. kann er nicht....aber.... er wird es trotzdem tun, bzw. versuchen, sobald er sich mit dem Helden identifizieren kann.
Sowas  wie "man bist Du blöd!" "Geh da nicht rein!"- Warum glaubst du dem?" ruft oder denkt sich ein Zuschauer schon auch beim passiven Miterleben.
Rollenspiel ist sogar noch besser als Film, weil der Spieler hier tatsächlich die Entscheidungen selbst treffen und die Geschichte mit beeinflussen kann.
Identifikation braucht es dennoch.
Zitat
Dazu kommt, dass in einem Buch die einzelnen Solos für den Leser meist weitaus interessanter sind als in der Regel entsprechende langwierige Solos von Spielern.
Das kommt vermutlich ganz auf die Spieler an. Darum kann ich da nicht zustimmen.
Ich hab tolle Spieler, denen ich gerne zuschaue.
Zitat
Doppelt für einen SL, der dann das Ganze zu einem sinnvollen Gesamtwerk vereinigen soll, das wiederum neue relevante Entscheidungen tragen kann.
Und hier ebenso.
Die Gruppe sollte gemeinsam Spaß haben.


Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Der Nârr am 21.02.2018 | 17:08
Also ich schlafe bei Solos anderer Spieler sofort ein.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Issi am 21.02.2018 | 17:18
Also ich schlafe bei Solos anderer Spieler sofort ein.
Ein Solo ist nie nur ein Solo. Es ist idR. immer ein Duett mit dem SL.
Da sind immer zwei gefragt, das unterhaltsam zu gestalten.

Ich möchte nicht leugnen , dass es bestimmt auch Runden gibt, die Mühe hätten mich zu fesseln.
Aber wie lange sind solche kleinen Duette im Vergleich zur Gesammtspielzeit.
Ein gewisses Maß an Interesse und Aufmerksamkeit würde ich jmd. am Tisch schon entgegen bringen wollen.

Und dazu kommt.- Wenn man das in der Runde nie macht , wie sollen sich SPL dann dabei sicher fühlen?

Edit. Bei der Idee des "Kennenlerns" spielen Spieler ja idR. miteinander statt nebeneinander. Ist also meistens sowieso kein Solo.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Vasant am 21.02.2018 | 17:30
Nimm mal so einen Fantasy Brocken wie "Harry Potter".
Ich weiß jetzt nicht wie es Dir dabei ging, aber ich möchte wetten, dass für viele Zuschauer der erste Teil mit am spannensten war. Einfach weil man die Welt und ihre Figuren noch nicht kannte, und die Welt der Magier mit ihm, (dem noch unwissenden Waisenknaben) langsam entdecken konnte. Man konnte sogar seine Freunde mit ihm langsam kennenlernen.
Und ja es hat ein Stück weit gedauert bis sie ein Team waren.(Die anderen Teile waren auch spannend,keine Frage, aber man kann die Welt und ihre Figuren schon etwas besser, und das war wichtig um sie überhaupt spannend zu finden.)
Oder nimm den "Hobbit"- Wollte der anfangs auf Abenteuer ziehen? Eher nicht. Und er kannte am Anfang weder Gandalf genauer noch irgendeinen Zwerg.
Uff, super Beispiel. Das kann doch im Rollenspiel mit Anlauf in die Hose gehen. Im Buch nicht, weil der Autor die Geschichte komplett kontrolliert und auch bescheid weiß, was er da schreibt  ;)
Wenn ich dir als Spieler n SC bastle (Hobbit, faul, gemütlich, isst gern, keinerlei Kampffähigkeiten, sozial gut aufgestellt, möchte gern zu Hause / in seiner Heimat chillen) und du mir dann sagst "OK super, jetzt klopfen n paar Zwergenkrieger, ein Prinz und ein Magier an deine Tür und du kommst jetzt bitte mit auf ein superkrasses Abenteuer, wo du dich mit Riesenspinnen und Orks rumprügeln kannst" – was machst du denn dann, wenn ich dir sag "Hör mal, ich hab hier n SC gebaut, der für gemütliche Sozialabenteuer im Auenland ausgelegt ist, und explizit NICHT zum Orkschlachten. Du hast den abgenickt. Deine epische Fantasystory interessiert mich nicht"?
Schmeißt du mich raus? Muss ich mich schämen und mir einen neuen SC bauen? Zeigst du mich im Spieler-würgen-Thread an? "Blöder Mein-Charakter-ist-halt-so-Spieler"?
Die anderen Spieler gucken dann sicherlich auch blöd, wenn die nur meine Klasse/Rolle (Face) wussten und jetzt erst mitkriegen, dass ich überhaupt gar keine Lust auf son Reiseabenteuer habe, sondern was ungefährlich-kinderfreundliches im Auenland spielen wollte.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Greifenklause am 21.02.2018 | 17:33
WENN ein paar Zwergenkrieger, ein Magier und ein Prinz (ebfs Krieger) an die Tür klopfen, wäre es bescheuert etwas anderes als einen Sozialcharakter zu bauen...

Alles nur eine Sache des Blickwinkels
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Issi am 21.02.2018 | 17:36
Zitat
Uff, super Beispiel. Das kann doch im Rollenspiel mit Anlauf in die Hose gehen. Im Buch nicht, weil der Autor die Geschichte komplett kontrolliert und auch bescheid weiß, was er da schreibt  ;)
Wenn ich dir als Spieler n SC bastle (Hobbit, faul, gemütlich, isst gern, keinerlei Kampffähigkeiten, sozial gut aufgestellt, möchte gern zu Hause / in seiner Heimat chillen) und du mir dann sagst "OK super, jetzt klopfen n paar Zwergenkrieger, ein Prinz und ein Magier an deine Tür und du kommst jetzt bitte mit auf ein superkrasses Abenteuer, wo du dich mit Riesenspinnen und Orks rumprügeln kannst" – was machst du denn dann, wenn ich dir sag "Hör mal, ich hab hier n SC gebaut, der für gemütliche Sozialabenteuer im Auenland ausgelegt ist, und explizit NICHT zum Orkschlachten. Du hast den abgenickt. Deine epische Fantasystory interessiert mich nicht"?
Was ich dann mache? Ich ziehe natürlich mit auf Abenteuer, weil das (gemeinsam Abenteuer spielen) vorher mit allen Spielern vereinbart wurde.
Der Hobbit als Beispiel ist ja durchaus ein abenteuertauglicher Charakter (Spitzbube? Meisterdieb?- Er kann gut schleichen und Stehlen, ist klein und wendig- Super! genau das was die Gruppe braucht)
Lediglich seine Einstellung zu Abenteuern will noch gewandelt werden.(Die des SC, nicht die des Spielers-großer Unterschied!)
Es gibt also gar kein Problem, wenn der Spieler keines daraus macht.

Das "Nein Danke, wir wünschen keine Abenteuer", macht den Hobbit doch am Anfang menschlich, sympatisch, zu jemandem, mit dem man sich gut identifizieren kann, und der zudem noch Entwicklungspotential zum Helden hat.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Vasant am 21.02.2018 | 17:45
Was ich dann mache? Ich ziehe natürlich mit auf Abenteuer, weil das (gemeinsam Abenteuer spielen) vorher mit allen Spielern vereinbart wurde.
Der Hobbit als Beispiel ist ja durchaus ein abenteuertauglicher Charakter (Spitzbube? Meisterdieb?- Er kann gut schleichen und Stehlen, ist klein und wendig- Super! genau das was die Gruppe braucht)
Lediglich seine Einstellung zu Abenteuern will noch gewandelt werden.(Die des SC, nicht die des Spielers-großer Unterschied!)
Es gibt also gar kein Problem, wenn der Spieler keines daraus macht.
Nein, was du als SL machen würdest, wenn ich (oder irgendwer anders) als Spieler dir einen solchen SC baue und dann auf ein Abenteuer, für das ich meinen SC sowohl skilltechnisch als auch vom Hintergrund her äußerst ungeeignet halte*, nicht mitkommen will.

*unabhängig davon, ob man da was drehen und wenden kann. Nehmen wir das Beispiel, dass sich der Spieler skilltechnisch stark unterlegen und vielleicht sogar von dir als SL verschaukelt fühlt.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Issi am 21.02.2018 | 17:52
Zitat
Nein, was du als SL machen würdest, wenn ich (oder irgendwer anders) als Spieler dir einen solchen SC baue und dann auf ein Abenteuer, für das ich meinen SC sowohl skilltechnisch als auch vom Hintergrund her äußerst ungeeignet halte*, nicht mitkommen will.
Das wäre dann mein Fehler gewesen. Denn ich hätte von Anfang an klar kommunizieren müssen, dass wir Abenteuer spielen.
- die auch gefährlich sein können und keine Blümchen zählen. Hätte ich das getan, dann würde ich ihm mehrere Dinge anbieten.
1. Ändere deinen SC nochmal um damit er für das Abenteuer taugt. (Wir können Dir da helfen)
2. Spiele eine andere Figur (Wir können Dir da helfen)
3. oder falls 1. und 2. nicht in Frage kommt, spiele nicht mit. Bzw. spiele NSC oder schaue zu.

Edit. IdR. sollte jedem. halbwegs vernünftigen Spieler klar sein, dass es bei Abenteuer -Rollenspielen, auch darum geht Abenteuer zu erleben.
Wie kampftauglich/abenteuertauglich  SC sein sollen, kommuniziere ich deshalb immer vorab, klar und deutlich. Ich schaue mir auch jeden Charakter  vor dem Spiel an.
Und lege hier schon ggf. Einwände ein, falls die Skills nicht passen, nicht erst im Spiel.
Das fände ich dem Spieler gegenüber unfair.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Bad Horse am 21.02.2018 | 17:58
Vasant: Ich würde dir sagen, dass das schon klappt und es auch auf Schleichen (was du offensichlich kannst) und Diplomatie ankommen wird. Außerdem kriegst einen krassen magischen Gegenstand, mit dem du Dinge tun kannst, während der Rest herumkämpft.  ;)
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Issi am 21.02.2018 | 18:08
Vasant: Ich würde dir sagen, dass das schon klappt und es auch auf Schleichen (was du offensichlich kannst) und Diplomatie ankommen wird. Außerdem kriegst einen krassen magischen Gegenstand, mit dem du Dinge tun kannst, während der Rest herumkämpft.  ;)
Oder das...   ;D
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Vasant am 21.02.2018 | 18:17
Jo, und wenn ich dann nicht so wie im Buch mitkomme, bin ich der Problemspieler und darf entweder gehen oder mir n neuen SC bauen.
Also ich weiß nicht, für mich klingt das sehr unglücklich...  :-\

Edit. IdR. sollte jedem. halbwegs vernünftigen Spieler klar sein, dass es bei Abenteuer -Rollenspielen, auch darum geht Abenteuer zu erleben.
Also in unserer Harry Potter-Runde hat keiner irgendwas auf Nahkampffertigkeiten, und da das Erstklässler sind, können die auch alle gar nicht so krass zaubern. Trotzdem würd ich sagen, dass das Abenteuer sind.

Wie kampftauglich/abenteuertauglich  SC sein sollen, kommuniziere ich deshalb immer vorab, klar und deutlich. Ich schaue mir auch jeden Charakter  vor dem Spiel an.
Und lege hier schon ggf. Einwände ein, nicht erst im Spiel.
Das fände ich dem Spieler gegenüber unfair.
Den kampfuntauglichen Hobbit hättest du also nur nach deutlicher Ansage, was für Abenteuer es gibt und wie viel es da so aufs Kämpfen ankommt, zugelassen, um lange Gesichter zu sparen. Denn "ja dann mach dir halt einen passenden Charakter, du Lurch" willst du als Spieler ja auch nicht hören.
Wenn aber die Figuren an sich in der Gruppe gar nicht zueinander passen, dann ist die Forderung nach konvergenter, "passender" Charakterentwicklung in Ordnung? Ich meine jetzt nicht "einer verteilt Almosen, der andere frisst Babys". Reicht ja schon, wenn der eine Religion A angehört und der andere Religion B und die sich in fundamentalen Punkten unterscheiden.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Skasi am 21.02.2018 | 18:27
Vasant: Ich würde dir sagen, dass das schon klappt und es auch auf Schleichen (was du offensichlich kannst) und Diplomatie ankommen wird. Außerdem kriegst einen krassen magischen Gegenstand, mit dem du Dinge tun kannst, während der Rest herumkämpft.  ;)
Und wahrscheinlich würde dieser SC von Anfang an sehr gut eingebunden sein in den Plot, obwohl alle (inkl. dem Spieler) den SC erst noch kennenlernen müssen.
Irgendwie scheint mir diese SL-Tiefen-Entspanntheit dem Beispiel geschuldet zu sein. ;)

Mal ganz davon abgesehen würde ich mehr als eine hochgezogene Augenbraue von den anderen Spielern erwarten, wenn ich dem SC auch noch einen außerordentlichen magischen Gegenstand in die Hand drücke.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Issi am 21.02.2018 | 18:28
Zitat
Jo, und wenn ich dann nicht so wie im Buch mitkomme, bin ich der Problemspieler und darf entweder gehen oder mir n neuen SC bauen.
*Ja, klar* ~;D

Zitat
Also ich weiß nicht, für mich klingt das sehr unglücklich...  :-\
* Für den Rest der Gruppe wäre wohl das Gegenteil der Fall. Keiner hat Bock, sich von einer Person das vereinbarte Spiel versauen zu lassen. Weil "der Charakter halt so ist"
Mitspielen mit der Gruppe oder nicht- ist hier die Frage *

Beides wäre für mich OK.  :)

Edit. Zwischen "halbwegs abenteuertauglich" und "Superheld", gibt es eine Menge. Das erste würde mir reichen.
Wenn das auch nicht geht, dann geht es halt nicht.
Muss man akzeptieren.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Vasant am 21.02.2018 | 18:38
* Für den Rest der Gruppe wäre wohl das Gegenteil der Fall. Keiner hat Bock, sich von einer Person das vereinbarte Spiel versauen zu lassen. Weil "der Charakter halt so ist"
Mitspielen mit der Gruppe oder nicht- ist hier die Frage *

Beides wäre für mich OK.  :)
Joa, und für sowas wär's natürlich toll, Motivationen und sowas vorher zusammen zu klären, oder?
Aber wenn du meinst, das kann man auch einfach lassen und im Bedarfsfall halt dem Spieler den schwarzen Peter zuschieben, der am wenigstens dazu passt, dann ist das so...
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Anro am 21.02.2018 | 18:40
Ihr kommt etwas ab.

Das "In anderen Medien ist das auch so" Argument war im Kern -wenn ich mich nicht irre - das Argument:
Origin Storys werden von Menschen gerne wahrgenommen.
Mit der (nicht quantifizierten) Belegung:
Daher haben (kommerziell) erfolgreiche Geschichten meistens ein Zusammenkommen/Kennenlernen von den Charakteren eingebaut und keine fertige Gruppe.
Man kann sicher auch Gegenbeispiele bringen, sehr viele Comic-helden waren erst und bekamen dann ihre Origin stories.

Dann wurden Beispiele genannt und diese provokativ angezweifelt. Nicht das Argument dekonstruiert.
Wir müssen aber keine "Aber Bücher sind anders als Rollenspiele"-Diskussion konstruieren. Wir vergleichen einen Teil, nicht das ganze Medium.

Ich bin mir gerade nicht mehr sicher, ob ich eure Punkte noch sauber herausstreichen könnte und ihr Sie noch sauber trefft.
In Büchern kann mit einigen Problemen besser umgegangen werden, oft gibt es eine Hauptfigur und Supportcharaktere, da zerfällt die gesamte Diskussion und eigentlich machen wir hier ne Strohmann-pinata.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Issi am 21.02.2018 | 18:44
Joa, und für sowas wär's natürlich toll, Motivationen und sowas vorher zusammen zu klären, oder?
Aber wenn du meinst, das kann man auch einfach lassen und im Bedarfsfall halt dem Spieler den schwarzen Peter zuschieben, der am wenigstens dazu passt, dann ist das so...
Es geht hier nicht um die Motivation einer Figur.
Es geht hier um die fehlende Motivation eines Spielers.
Er spielt die Figur so oder so. Oder ganz anders. Er entscheidet für sie. Immer.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Anro am 21.02.2018 | 18:49
Es geht hier nicht um die Motivation einer Figur.
Es geht hier um die fehlende Motivation eines Spielers.
Er spielt die Figur. Er entscheidet für sie. Immer.

Wenn wir schon darüber reden...
Das ist eine Stilfrage.

Wenn in meiner Runde eine Figur gespielt wird, dann wird schon versucht, alles glaubwürdig zu erklären.
Wenn die Figur wirklich nicht "so" handeln würde, dann muss damit gearbeitet werden. Wenn die Figur dann nicht "mitkommt" - dann muss damit umgegangen werden.

Der Spieler entscheidet, trägt aber einen Verhaltenskodex mit sich, den er versucht einzuhalten. Sonst ist es kein Rollenspiel, sondern ein Avatar(schau)spiel.
Zumindest in meinem Verständnis.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Vasant am 21.02.2018 | 18:55
Ihr kommt etwas ab.

Das "In anderen Medien ist das auch so" Argument war im Kern -wenn ich mich nicht irre - das Argument:
Origin Storys werden von Menschen gerne wahrgenommen.
Mit der (nicht quantifizierten) Belegung:
Daher haben (kommerziell) erfolgreiche Geschichten meistens ein Zusammenkommen/Kennenlernen von den Charakteren eingebaut und keine fertige Gruppe.
Man kann sicher auch Gegenbeispiele bringen, sehr viele Comic-helden waren erst und bekamen dann ihre Origin stories.

Dann wurden Beispiele genannt und diese provokativ angezweifelt. Nicht das Argument dekonstruiert.
Wir müssen aber keine "Aber Bücher sind anders als Rollenspiele"-Diskussion konstruieren. Wir vergleichen einen Teil, nicht das ganze Medium.

Ich bin mir gerade nicht mehr sicher, ob ich eure Punkte noch sauber herausstreichen könnte und ihr Sie noch sauber trefft.
In Büchern kann mit einigen Problemen besser umgegangen werden, oft gibt es eine Hauptfigur und Supportcharaktere, da zerfällt die gesamte Diskussion und eigentlich machen wir hier ne Strohmann-pinata.

Wir vergleichen den Teil der Anfangs- oder Kennenlernphase, die im Buch oft dadurch interessant wird, dass Spannungen und scheinbare Inkompatibilitäten gelöst werden – weil der Autor es einfach entscheiden kann.
Im Rollenspiel ist das schwieriger hinzukriegen, wenn der Spieler nicht die nötigen Informationen hat. Mein Ansatz dafür ist, den anderen Spielern die Informationen entsprechend zukommen zu lassen oder sie gleich zusammen die ganzen Sachen schreiben zu lassen. Issis nicht, deshalb diskutieren wir hier.

Es geht hier nicht um die Motivation einer Figur.
Es geht hier um die fehlende Motivation eines Spielers.
Er spielt die Figur so oder so. Oder ganz anders. Er entscheidet für sie. Immer.
Es geht hier sehr wohl um die Motivation der Figur. Denn wenn ich getrennt von den anderen Spielern eine Figur bastle, deren Hintergrund und Motivation dann, sobald ich die Hintergründe und Motivationen der anderen SCs herausgefunden habe, nicht zu den anderen passt, dann habe ich unter deiner Leitung einfach fett Pech gehabt und darf meinen SC umstricken oder gehen. (Oder ich habe Glück und ein anderer Spieler hat den Zonk bekommen)
Wenn du eh nur "5 Typen mit Waffen und/oder Zauberstäben verhauen einen Drachen und klauen seinen Schatz" spielst, ist das vielleicht noch einigermaßen egal und ignorierbar, in anderen Spielstilen weniger.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Issi am 21.02.2018 | 19:03
Wenn wir schon darüber reden...
Das ist eine Stilfrage.

Wenn in meiner Runde eine Figur gespielt wird, dann wird schon versucht, alles glaubwürdig zu erklären.
Wenn die Figur wirklich nicht "so" handeln würde, dann muss damit gearbeitet werden. Wenn die Figur dann nicht "mitkommt" - dann muss damit umgegangen werden.

Der Spieler entscheidet, trägt aber einen Verhaltenskodex mit sich, den er versucht einzuhalten. Sonst ist es kein Rollenspiel, sondern ein Avatar(schau)spiel.
Zumindest in meinem Verständnis.
Wir sprechen hier ja von einem Spielstart. So lange, trägt er seinen selbstauferlegten Verhaltenscodex also  nicht herum.
Er will gerade damit anfangen. Daher ist der noch veränderbar.

Warum sollte ich mir frisch eine Figur erschaffen, die ich als Rechtfertigung benutze, um nicht mitzukommen?
Ist das noch Gruppendienlich, im Sinne des gemeinsamen Spiels?


Bei Figuren die es schon länger gibt, hat sich eventuell ein gewisser Charakter schon gefestigt.
Hier sind Änderungen sicher schwieriger als am Anfang, wenn alles noch frisch ist.

Ganz ehrlich- wenn ich einen Charakter baue, dann bitte einen, der für Abenteuer motivierbar ist oder für den der Spieler spontan ein Motiv findet.

Warum kommt der Hobbit doch mit?
Vermutlich aus "Neugier."
Ein "Gummimotiv" das so gut wie immer funktioniert.(Wenn der Spieler etwas guten Willen zeigt)

Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: nobody@home am 21.02.2018 | 19:06
Ich klaue mir gerade mal ein Statement aus dem Fate-Regelwerk und passe es ein bißchen auf das Fadenthema an:

"Denk auch daran, dass Hintergründe dir nur helfen können, die Geschichte zu vertiefen, wenn du sie auch benutzen kannst – Hintergrundinformationen, die nie entdeckt werden, könnten ebenso gut auch nie existiert haben."

Ich denke, das gilt für beide Extreme. Einerseits bringt die schönste Hintergrundgeschichte nichts, wenn sie dann in der Praxis nie jemand aufgreift -- andererseits hat der hypothetische "Charakter ohne Hintergrund" umgekehrt erst gar nichts, was sich überhaupt aufgreifen ließe, bleibt also bis zur Änderung dieser Tatsache einstweilen einfach nur ein anonymer Niemand. Und "Kennenlernphasen" eignen sich mMn in erster Linie dazu, den ganzen Vorgang noch mal künstlich zu verzögern, denn egal, was sich die Spieler nun zu ihren jeweiligen Charakteren schon zusammenfabuliert haben mögen oder eben auch nicht: dem Spiel nützt in dem Fall erst mal nichts davon, weil man ja vor das Bekanntgeben der diversen Charakterinformationen erst noch das Ausspielen des nötigen Würmer-aus-der-Nase-Popelns gesetzt hat...
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Vasant am 21.02.2018 | 19:17
Warum sollte ich mir frisch eine Figur erschaffen, die ich als Rechtfertigung benutze, um nicht mitzukommen?
Ist das noch Gruppendienlich, im Sinne des gemeinsamen Spiels?
So drehst du das jedes Mal hin. Genauso kann es doch aber sein, dass der Rest der Gruppe nicht zu dem SC passt – das muss doch dann nicht böse Absicht des einen Spielers sein.
Wenn der Rest der Gruppe Menschenkrieger macht, und dann in der Kennenlernrunde nebenbei erzählt, dass sie die neun Ringe finden und tragen wollen, weil die einem krasse Macht verleihen, dann kann doch der Spieler vom Hobbit nichts dafür, wenn er das vorher nicht wusste. Deswegen kann man doch jetzt nicht fordern, "Berufswunsch: Nazgul" auf seinen Charakterbogen zu schreiben. Und die anderen SCs können dafür ja auch gute Absichten haben. Fettes Loot will ja jeder, unabhängig vom Aligment. :D
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Issi am 21.02.2018 | 19:19
1.Es geht beim Kennenlernen klar um das Sammeln der Charakter Informationen(ob jetzt schon festgelegt oder nicht).
Wie nuetzt das dem Spiel?
Es nützt Spielern, die das angenehmer oder spannender finden, um ins Spiel hinein zukommen und in ihre Figur.

2.Und es verschafft Spielern einfach Zeit, die Anfangs noch nicht alle Infos zusammen haben.(wollen)

Wie nuetzt das dem Spiel?
Es entlastet Spieler, die sich noch nicht so festlegen wollen. Oder ein Bisschen Anlauf brauchen.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Issi am 21.02.2018 | 19:21
So drehst du das jedes Mal hin. Genauso kann es doch aber sein, dass der Rest der Gruppe nicht zu dem SC passt – das muss doch dann nicht böse Absicht des einen Spielers sein.
Wenn der Rest der Gruppe Menschenkrieger macht, und dann in der Kennenlernrunde nebenbei erzählt, dass sie die neun Ringe finden und tragen wollen, weil die einem krasse Macht verleihen, dann kann doch der Spieler vom Hobbit nichts dafür, wenn er das vorher nicht wusste. Deswegen kann man doch jetzt nicht fordern, "Berufswunsch: Nazgul" auf seinen Charakterbogen zu schreiben. Und die anderen SCs können dafür ja auch gute Absichten haben. Fettes Loot will ja jeder, unabhängig vom Aligment. :D
OK, dann halten wir ganz klar und neutral fest: Es passt dann nicht zusammen.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: mattenwilly am 22.02.2018 | 14:44
Uff, super Beispiel. Das kann doch im Rollenspiel mit Anlauf in die Hose gehen. Im Buch nicht, weil der Autor die Geschichte komplett kontrolliert und auch bescheid weiß, was er da schreibt  ;)
Wenn ich dir als Spieler n SC bastle (Hobbit, faul, gemütlich, isst gern, keinerlei Kampffähigkeiten, sozial gut aufgestellt, möchte gern zu Hause / in seiner Heimat chillen) und du mir dann sagst "OK super, jetzt klopfen n paar Zwergenkrieger, ein Prinz und ein Magier an deine Tür und du kommst jetzt bitte mit auf ein superkrasses Abenteuer, wo du dich mit Riesenspinnen und Orks rumprügeln kannst" – was machst du denn dann, wenn ich dir sag "Hör mal, ich hab hier n SC gebaut, der für gemütliche Sozialabenteuer im Auenland ausgelegt ist, und explizit NICHT zum Orkschlachten. Du hast den abgenickt. Deine epische Fantasystory interessiert mich nicht"?
Schmeißt du mich raus? Muss ich mich schämen und mir einen neuen SC bauen? Zeigst du mich im Spieler-würgen-Thread an? "Blöder Mein-Charakter-ist-halt-so-Spieler"?
Die anderen Spieler gucken dann sicherlich auch blöd, wenn die nur meine Klasse/Rolle (Face) wussten und jetzt erst mitkriegen, dass ich überhaupt gar keine Lust auf son Reiseabenteuer habe, sondern was ungefährlich-kinderfreundliches im Auenland spielen wollte.

Für mich gilt:

Kurzform: Der Char wird Sekunden nach Auftreten von einem "Orbital Bovine Launcher" unter Feuer genommen. Der Spieler kann sich dann entscheiden ob er was passendes baut oder sich nen passende Runde sucht.

Langform: Für so etwas gibt es SL-Vorgaben was er leiten will / was für Charaktere ihm passen (Rassen, Klassen, Alignments, gewünschter Spielstil(1) etc). Daher der Spieler kann entscheiden ob er was zu dem Abenteuer / der Kampagne passendes bauen will/kann. Und wird das auch rechtzeitig vor Beginn der Kampagne vorlegen so das der SL ja/nein sagen kann. Das schliesst die KURZE Backstory (2) des Char mit ein. Wenn das dem Spieler nicht passt - wird er in der Runde nie mitspielen. Und wenn sie "Special Snowflake 4711" dann erst im Spiel enttarnt und dauernd Sonderrechte verlangt/besser gestellt werden will muss sie damit rechnen seeeeeehr einsam in der Ecke zu sitzen. Weil "Indigo-Spieler ignorieren" ist eine meiner Spezialfertigkeiten als SL, es gibt kein "Affirmative Action" für "Richtige Rollenspieler" bei mir (ausser der den Spieler nicht wieder einzuladen)

Und ja, für mich ist der "Ich will anders sein" Spieler das Problem und nicht der Rest der Gruppe. DER hat sich ja an die Regeln/Vorgaben gehalten. Daher bekommt "Victor Maria Tecumsee Moonbeam Steiner-Davion" dann auch die Folgen zu spüren und nicht Klaus, Karl, Egon und Franz. Und ganz sicher nicht mein Nervenkostum oder mein Spass als SL. Ich muss nicht für jeden Leiten, es muss nicht jeder in meiner Runde spielen.

(1) I.e "Blubber McSeier Clan Schwall braucht nicht mitzuspielen" und "Indigo Snowflake Girl kann gern in der My Little Pony Runde zwei Tische weiter spielen aber nicht hier am D&D 5e Tisch"

(2) alles über 1/2 A4, 12Pt Times New Roman, Blocksatz, 2.5cm Rand links/rechts, Prosa keine Stichworte ist zu lang
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: KhornedBeef am 22.02.2018 | 14:49
"Victor Maria Tecumsee Moonbeam Steiner-Davion"

Made my day  ;D
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: mattenwilly am 22.02.2018 | 14:52
Ich war damals bei meinem Erstkontakt mit Traveller aus den hier diskutierten Gründen so sehr vom dort verwendeten Lifepath-System begeistert. Da bekommt man eine relativ detaillierte Hintergrundgeschichte und die Charaktererschaffung ist direkt Teil des Spiels und macht auch in der Gruppe Spaß. Streng genommen ist es dabei eher hinderlich, wenn jemand bereits zuvor ein festes Konzept seines SC hat, weil eventuell durch Zufallsereignisse etc was ganz anderes am Ende rauskommt.

In Spielen ohne solche Lifepath-Systeme, ist es ansonsten eine Frage des Gruppenkonsens. Wenn man mehr Wert auf Rollenspiel mit Theaterqualitäten legt, sind lange Hintergrundgeschichten, die den Charakter des Charakters ;) genauer ausleuchten vorteilhaft. Bei tabletoppigem Monstergekloppe reicht meist sowas wie "Vollwaise, Krieger Stufe X".

Das, zum Glück nicht in allen Traveller-Versionen eingebaute, Lifepath-System (wie auch die "Diktatur der Plastikklumpen" Charaktergenerierung einiger Traveller-Versionen) war für MICH ein Grund eine gewisse Traveller-Version NICHT zu spielen oder zu leiten. Einfach weil meine Erfahrung ist das am Ende der "Sack voll Flöhe" mit einer dreingabe "Suizidal-Unerwünschte" rauskammen weil die Chars nicht zusammen passten und/oder den Spielern nicht gefallen haben. Optionale Lifepath-Inspiration der "du musst nicht / du darfst auch wählen" Klasse (CP 2020) ist okay. Und Hintergrundgeschichte die über den "Tabletop-Strohmann" der "Aushilfs-Schauspieler" hinausgehen lassen sich auch ohne das Zwangskorsett "Lifepath" erschaffen.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Faras Damion am 22.02.2018 | 15:14
Klick mich.  :)

https://www.tanelorn.net/index.php/topic,105866.msg134596349.html#msg134596349 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,105866.msg134596349.html#msg134596349)
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: nobody@home am 22.02.2018 | 15:35
"Victor Maria Tecumsee Moonbeam Steiner-Davion"

Made my day  ;D

Und liegt im Vergleich zu "Zwergenkrieger der Dritte" gar nicht mal so schlecht im Rennen. ;)
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Maarzan am 22.02.2018 | 16:20
Für mich gilt:

Kurzform: /
Langform:

Abgesehen von der Beschreibungslänge gehe ich bei danach KORREKTER Spielleitervorgabe damit konform.

Meine Problemerfahrungen stammen als Spieler dagegen aus 3 Quellen, wo der SL eben nicht so verfährt und meiner Meinung nach den Mist einstielt:
a) Mach einfach mal. Der SL hat kein Bock auf die Vorarbeit und detailiertere Erstellung des Angebots. Und imSpiel kommen dann die Probleme.
b) Hihihi - Überraschung. Der SL will eine tolle Wendung etc wtf einbauen und erzählt vorsätzlich etwas falsches/ irreführendes.
c) Shiniy new toys - Die Vorgaben halten eine lurze Weile udn dann hat er eine neue tolle Idee oder Vorlage und jetzt soll sich alles von hü auf hott umstellen.


Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Luxferre am 22.02.2018 | 16:36
Ausgearbeiteter Hintergrund =/= ausformulierter Hintergrund

SC ohne Hintergrund bekommen auch nichts dergleichen im Spiel spendiert. SC mit Hintergrund hingegen bekommen etwas zu den, mir als SL, mitgelieferten Ankern.
Kann jede/r für sich selbst entscheiden.

Was mich nervt sind die SC ohne jegliche Kontakte, ohne Familie und ohne überhaupt irgendeine Vergangenheit. Das lässt oft (nicht immer) auf einen Spieler schließen, der a) völlig unabhängig sein will und b) auch bloß nicht angreifbar in Bezug auf Familie, Freunde, Lehrmeister oder sonstige Kontaktpersonen.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Maarzan am 22.02.2018 | 16:47
Ausgearbeiteter Hintergrund =/= ausformulierter Hintergrund

SC ohne Hintergrund bekommen auch nichts dergleichen im Spiel spendiert. SC mit Hintergrund hingegen bekommen etwas zu den, mir als SL, mitgelieferten Ankern.
Kann jede/r für sich selbst entscheiden.

Was mich nervt sind die SC ohne jegliche Kontakte, ohne Familie und ohne überhaupt irgendeine Vergangenheit. Das lässt oft (nicht immer) auf einen Spieler schließen, der a) völlig unabhängig sein will und b) auch bloß nicht angreifbar in Bezug auf Familie, Freunde, Lehrmeister oder sonstige Kontaktpersonen.

Oder b2) schlechte Erfahrungen mit Spielleitern gemacht haben, welche das für Bevormundung oder "Drama" missbraucht haben und nun kein Bock mehr auf entsprechenden einseitigen MISSBRAUCH haben. 
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: mattenwilly am 22.02.2018 | 17:26
Abgesehen von der Beschreibungslänge gehe ich bei danach KORREKTER Spielleitervorgabe damit konform.

Meine Problemerfahrungen stammen als Spieler dagegen aus 3 Quellen, wo der SL eben nicht so verfährt und meiner Meinung nach den Mist einstielt:
a) Mach einfach mal. Der SL hat kein Bock auf die Vorarbeit und detailiertere Erstellung des Angebots. Und imSpiel kommen dann die Probleme.
b) Hihihi - Überraschung. Der SL will eine tolle Wendung etc wtf einbauen und erzählt vorsätzlich etwas falsches/ irreführendes.
c) Shiniy new toys - Die Vorgaben halten eine lurze Weile udn dann hat er eine neue tolle Idee oder Vorlage und jetzt soll sich alles von hü auf hott umstellen.

Die hatte ich als Spieler auch. Und war vor 25+ Jahren als junger SL wohl auch teilweise schuldig. Daher leite ich heute mit konkreten und dann auch in der Kampagne durchgehaltenen Vorgaben und haue Spieler lieber "vor den Kopp" als Kompromisse zu machen bzw. verzichte ggf. lieber auf das leiten. Und spiele nur bei SL die genau so denken. Ua. auch weil ich in den frühen 2000ern bei SL Typ A einige negative SPIELER kennen gelernt habe die das massiv ausgenutzt haben(1).

Typ b) habe ich auf Cons ein paar mal erlebt. Zum Glück nur auf Cons weil da "Einpacken, gehen" halt ne Option war die ich gezogen habe

Typ c) habe ich in der Form nie kennen gelernt. Wenigstens etwas von dem ich verschont geblieben bin (ggf. sind die 2005-2011 hier rum gelaufen - da war ich inaktiv)

(1) Weswegen ich zB. bis heute kein GURPS mehr spiele/leite. Die "Egotripp-Support Monster/Onanierhilfen" die da einige (inzwischen nicht mehr in der Region aktive) Spieler gebaut haben....
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: mattenwilly am 22.02.2018 | 17:37
Oder b2) schlechte Erfahrungen mit Spielleitern gemacht haben, welche das für Bevormundung oder "Drama" missbraucht haben und nun kein Bock mehr auf entsprechenden einseitigen MISSBRAUCH haben.

Oder es ist eine Runde bei der ein extrem grober Hintergrund reicht weil Spieler wie SL an den "Hooks" gar nicht so interessiert sind. Weil man auch ohne die Info "Tochter des Schaffarmers aus Three Firs" Info einfach ein nettes Rollenspiel haben kann. Was gar nicht so unrealistisch ist, viele Menschen trennen "Familie" und "Freunde", erst Recht wenn beide einige 100km getrennt sind (Ie. kennt keiner meiner Bekannten oder Arbeitskollegen meine Familie) was bei vielen "typischen Abenteurerjobs" ja nicht ganz ungewöhnlich ist. Und während viele Leute meinen Mathe-Prof zumindest vom Namen kennen (bekanntes Lehrbuch) habe ich zu ihm jetzt kein "SiFu" Verhältnis.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Maarzan am 22.02.2018 | 18:09
Oder es ist eine Runde bei der ein extrem grober Hintergrund reicht weil Spieler wie SL an den "Hooks" gar nicht so interessiert sind.

Dann fällt es ja auch gar nicht erst auf - bzw wird auch nicht bejammert - dass die Charaktere in der Richtung nichts haben.

Luxferre hat es ja ausdrücklich genervt, dass da nichts ist.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Issi am 22.02.2018 | 20:01
Ausgearbeiteter Hintergrund =/= ausformulierter Hintergrund

SC ohne Hintergrund bekommen auch nichts dergleichen im Spiel spendiert. SC mit Hintergrund hingegen bekommen etwas zu den, mir als SL, mitgelieferten Ankern.
Kann jede/r für sich selbst entscheiden.

Was mich nervt sind die SC ohne jegliche Kontakte, ohne Familie und ohne überhaupt irgendeine Vergangenheit. Das lässt oft (nicht immer) auf einen Spieler schließen, der a) völlig unabhängig sein will und b) auch bloß nicht angreifbar in Bezug auf Familie, Freunde, Lehrmeister oder sonstige Kontaktpersonen.
Kontaktpersonen finde ich auch wichtig.
Entwickeln sich aber oft auch im Spiel.
Wenn diese Personen dann auftauchen.
Selbst wenn jmd. dafür ein zwei Spielsitzungen braucht, um sich die auszudenken, behindert das das Spiel mEn. nicht.

Hintergrund nachträglich immer wieder ändern, fände ich auch doof.
Mir geht es jetzt um Spielern" Zeit zum Ausdenken" lassen, nicht um "gar nicht ausdenken"oder "immer wieder ändern."
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Issi am 22.02.2018 | 20:10
Oder es ist eine Runde bei der ein extrem grober Hintergrund reicht weil Spieler wie SL an den "Hooks" gar nicht so interessiert sind. Weil man auch ohne die Info "Tochter des Schaffarmers aus Three Firs" Info einfach ein nettes Rollenspiel haben kann. Was gar nicht so unrealistisch ist, viele Menschen trennen "Familie" und "Freunde", erst Recht wenn beide einige 100km getrennt sind (Ie. kennt keiner meiner Bekannten oder Arbeitskollegen meine Familie) was bei vielen "typischen Abenteurerjobs" ja nicht ganz ungewöhnlich ist. Und während viele Leute meinen Mathe-Prof zumindest vom Namen kennen (bekanntes Lehrbuch) habe ich zu ihm jetzt kein "SiFu" Verhältnis.
Eben weil ich Hooks sehr wichtig finde, finde ich es gut, wenn sie auch zur Figur passen. Bzw. vom Spieler als passend empfunden werden.
Wenn deshalb jetzt jmd Probleme hat die "trocken und ohne Tuchfühlung mit der Figur" aus dem Ärmel zu schütteln, dann braucht er mEn. etwas mehr Zeit um mit dem Charakter warm zu werden.
Hooks die vor dem Spielstart gesetzt wurden,  können sonst uU.  "gewollt",oder "nicht authentisch" empfunden werden.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Issi am 23.02.2018 | 09:31
Ich konnte mir ehrlich gesagt auch schwer vorstellen, wie eine Figur(ohne Hintergrund )viele Abenteuer lang ohne persönliche Hooks bleiben kann. Die entstehen zumindest mEn.  doch meist automatisch im Spiel, wenn der SL einer bestimmten Figur zuspielt. Und sich Kontakte zu NSC entwickeln (Freunde, Feinde, Geliebte, Vorgesetze, Konkurrenten etc.)

Ich könnte mir das dauerhafte  "Fehlen von solchen Verbindungen" nur dann vorstellen, wenn die Gruppe immer nur zusammen agiert.( Kein Einzelspotlight für SC).
Und wenn der SL einfach seine Abenteuer runterspielt, ohne den Figuren auch mal einzeln, gezielt zu zuspielen.
Ist vermutlich aber an einigen Tischen der Fall.
Vielleicht daher auch die Sorge und die Notwendigkeit für persönliche Hooks vor dem Figurenstart.  Da im Spiel keine neuen mehr dazu kommen
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Luxferre am 23.02.2018 | 09:35
Oder b2) schlechte Erfahrungen mit Spielleitern gemacht haben, welche das für Bevormundung oder "Drama" missbraucht haben und nun kein Bock mehr auf entsprechenden einseitigen MISSBRAUCH haben.

Musst ja nicht gleich schreien, aber meiner Erfahrung nach geht ein Hintergrund immer mit einer gewissen Kommunikation einher. Da könnte man den SL auch drauf ansprechen und sagen: "Hey Diggie, ich habe mal einen Charakter mit Familie und Freunden und sozialen Verpflichtungen erstellt. Ich möchte aber, dass diese Punkte im Spiel nicht gegen mich verwendet werden. Eher als eine positive Ressource. Danke."
Wäre so mein Tipp ;)
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: KhornedBeef am 23.02.2018 | 09:35
[...]
Vielleicht daher auch die Sorge und die Notwendigkeit für persönliche Hooks vor dem Figurenstart.  Da im Spiel keine neuen mehr dazu kommen
Den Eindruck hatte ich jetzt nicht. Vielleicht eher "holpriger Start" oder so
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Issi am 23.02.2018 | 09:51
Den Eindruck hatte ich jetzt nicht. Vielleicht eher "holpriger Start" oder so
Das dachte ich erst auch. Aber die Idee/Andeutung/Sorge, dass Spieler, die ihrer Figur nicht gleich  von Anfang an einen Hintergrund und Motivation mitgeben, auch dauerhaft  ohne persönliche Hooks bleiben könnten, hat mich etwas nachdenklich gemacht, woher diese Sorge kommen könnte.
Und dann hab ich mich an eine Runde zurück erinnert,  in der diese Sorge tatsächlich auch voll berichtigt gewesen wäre.

Denn es wurde dort einfach- das Abenteuer runtergespielt.
Die Beziehungen zu NSC vertieften sich nie, wurden nicht persönlich.
Die Gruppe hat ausschließen immer alles zusammen gemacht. Einzelaktionen oder Spotlight für Figuren gab es nicht.
Selbst wenn man dem SL eine Hintergrund Geschichte gegeben hätte, hätte er dennoch nichts davon je aufgegriffen. Oder so wenig, dass sich das Aufschreiben nicht gelohnt hätte.

Edit. Ich denke, es kommt hier halt auch stark auf den SL an.
Wie gut hat er die SC (auch einzeln) im Blick? Gibt er sich Mühe, jeder Figur auch mal gezielt zu zuspielen?
Falls ja, tut er das zumindest mEn. so oder so.
Falls nein, bin ich mir nicht sicher ob vorher ausgearbeitete Hintergruende wirklich helfen.
Mich würde von Leuten, die ihrem SL vorher einen dicken Fragebogen zur Figur ausgefüllt haben interessieren, wieviel davon denn auch im Spiel tatsächlich aufgegriffen wurde.
10%, 20%, 50%, Alles?
Fände ich echt interessant.

Edit 2. Verbote wie : "Don`t split the Party. "(Große Angst:" Dann stirbt die Figur/die Gruppe, immer", oder "Spieler können es nicht ertragen, wenn mal kurz ein Spieler einzeln spielt") Sorgen ja teilweise immer noch dafür, dass Figuren im Spiel in manchen Runden ausschließlich immer nur zusammen agieren.
Da koennen sich im Spiel schlecht persönliche Hooks aufbauen.


Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Issi am 23.02.2018 | 14:28
Hier noch eine Idee (Projekt):

Wie wäre es denn, wenn ein Spieler zum Spaß mal mit einer Figur starten würde, die unter einer Amnesie leidet.
Sie kann sich an nichts mehr erinnern. Nicht wie sie heißt, nicht wer sie ist, noch von wo sie her kommt.
Erst mit der Zeit, kehren Stück für Stück ihre Erinnerungen wieder.

Falls der Spieler dem Spielleiter vertraut, dann könnte er dem Spieler auch immer wieder Hinweise geben, falls seiner Figur dieses oder jenes bekannt vorkommt.
Fände ich als Spieler tatsächlich sehr spannend! :D
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Antariuk am 23.02.2018 | 14:39
Das ist so ein abgegähnter Hut mit Amnesie... fühlt sich für mich immer wie eine Notlösung an.
Für Oneshots und Con-Runden absolut ok, aber daheim? Meh.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Skyrock am 23.02.2018 | 14:44
Ich kann seit SR3 keine Amnesie-Charaktere mehr sehen, wo man Punkte dafür als Nachteil gekriegt hat _und_ man auch noch von der Pflicht entbunden wurde einen Hintergrund zu schreiben :P
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Issi am 23.02.2018 | 14:47
Das ist so ein abgegähnter Hut mit Amnesie... fühlt sich für mich immer wie eine Notlösung an.
Für Oneshots und Con-Runden absolut ok, aber daheim? Meh.

Also ich hab das noch nie ausprobiert.
Hänge nicht auf Cons rum, vielleicht daher. :D

Und gerade für eine Hausrunde fände ich es spannend, weil man viel mehr Zeit hat das richtig aufzubauen.
Vielleicht testen wir das mal bei Gelegenheit.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Issi am 23.02.2018 | 14:51
Ich kann seit SR3 keine Amnesie-Charaktere mehr sehen, wo man Punkte dafür als Nachteil gekriegt hat _und_ man auch noch von der Pflicht entbunden wurde einen Hintergrund zu schreiben :P
Ok
Hast Du denn selber schon welche gespielt?
Amnesie Charaktere meine ich?


Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Der Nârr am 23.02.2018 | 14:54
Ich finde die Beschreibung des Amnesie-Nachteils in Arcane Codex köstlich. Die letzten zwei Sätze sind:

"Bei dieser Schwäche kann der Spieler getrost zugreifen. Der SL wird die Sache sicher im Sand verlaufen lassen..." (AC3, S. 233)

Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Chruschtschow am 23.02.2018 | 14:54
Amnesie-SC? Der altbackene Easy Way Out? Das ist doch eine Liga mit "Orks haben meine Eltern getötet." Wobei man das schon wieder verfeinern kann: "Orks haben meine Eltern getötet. Glücklicherweise habe ich das vergessen, als ich in Weidekorb den Fluss runter treibend mit der Murmel an einen Felsen geknallt bin." ;)
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Issi am 23.02.2018 | 14:57
Amnesie-SC? Der altbackene Easy Way Out? Das ist doch eine Liga mit "Orks haben meine Eltern getötet." Wobei man das schon wieder verfeinern kann: "Orks haben meine Eltern getötet. Glücklicherweise habe ich das vergessen, als ich in Weidekorb den Fluss runter treibend mit der Murmel an einen Felsen geknallt bin." ;)

Ich dachte da eher an "Jason Bourne"......da kommen dann lauter Leute, die auf dich sauer sind, und Du weißt nicht warum.
Vielleicht entdeckst Du auch Fertigkeiten, von denen Du gar nicht wusstest, dass Du sie hattest.  ;D

Edit. Einfach nur- "Hey ich weiß nicht, wer meine Eltern sind", wäre mir auch zu langweilig..
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Skyrock am 23.02.2018 | 18:39
Ok
Hast Du denn selber schon welche gespielt?
Amnesie Charaktere meine ich?
Habe ich nie gespielt und hat mich auch nie gereizt. Bei den Amnesiecharakteren, die ich in SR gesehen hatte, kam auch nie ein besonders spannender Hintergrund raus, was auch an der Missionsorientierung des Spiels lag.

Das denkwürdigste, woran ich mich entsinne, ist eine Anekdote aus dem guten alten Fanpro-Forum. Ein Spieler hatte dort ständig nur Amnesiecharaktere angeschleppt, und als es dem SL zu bunt wurde hatte er dem jüngsten Charakter einen Hintergrund als berühmten Schwulenpornodarsteller gegeben >;D Kam nicht sehr gut an und hat die Runde diesen Spieler gekostet. (Ja, war wohl nicht die reifeste Konfliktlösung, aber das waren noch um 2002 herum, als Rollenspieldiskussionen sich noch an Fragen auf dem Niveau von "Was ist der Unterschied zwischen PG und Munchkins?" und "Dürfen Männer Frauen oder Frauen kleine pelzige Viecher vom Planeten Proxima Centauri spielen?" abarbeiteten.)
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: mattenwilly am 23.02.2018 | 19:02
Das dachte ich erst auch. Aber die Idee/Andeutung/Sorge, dass Spieler, die ihrer Figur nicht gleich  von Anfang an einen Hintergrund und Motivation mitgeben, auch dauerhaft  ohne persönliche Hooks bleiben könnten, hat mich etwas nachdenklich gemacht, woher diese Sorge kommen könnte.
Und dann hab ich mich an eine Runde zurück erinnert,  in der diese Sorge tatsächlich auch voll berichtigt gewesen wäre.

Denn es wurde dort einfach- das Abenteuer runtergespielt.
Die Beziehungen zu NSC vertieften sich nie, wurden nicht persönlich.
Die Gruppe hat ausschließen immer alles zusammen gemacht. Einzelaktionen oder Spotlight für Figuren gab es nicht.
Selbst wenn man dem SL eine Hintergrund Geschichte gegeben hätte, hätte er dennoch nichts davon je aufgegriffen. Oder so wenig, dass sich das Aufschreiben nicht gelohnt hätte.

Edit. Ich denke, es kommt hier halt auch stark auf den SL an.
Wie gut hat er die SC (auch einzeln) im Blick? Gibt er sich Mühe, jeder Figur auch mal gezielt zu zuspielen?
Falls ja, tut er das zumindest mEn. so oder so.
Falls nein, bin ich mir nicht sicher ob vorher ausgearbeitete Hintergruende wirklich helfen.
Mich würde von Leuten, die ihrem SL vorher einen dicken Fragebogen zur Figur ausgefüllt haben interessieren, wieviel davon denn auch im Spiel tatsächlich aufgegriffen wurde.
10%, 20%, 50%, Alles?
Fände ich echt interessant.

Edit 2. Verbote wie : "Don`t split the Party. "(Große Angst:" Dann stirbt die Figur/die Gruppe, immer", oder "Spieler können es nicht ertragen, wenn mal kurz ein Spieler einzeln spielt") Sorgen ja teilweise immer noch dafür, dass Figuren im Spiel in manchen Runden ausschließlich immer nur zusammen agieren.
Da koennen sich im Spiel schlecht persönliche Hooks aufbauen.

Aus den "bösen alten Zeiten" der Storyteller und Storygamer haben halt viele normale Rollenspieler noch ihre Narben, PTSD-Symtome und "nie wieder" Settings/Systeme behalten die dazu führen das das "Spotlight für den Einzelnen" und die "Geteilte Gruppe" etwas sind auf das man reagiert wie Politiker auf den Gedanken an ehrliche Arbeit. Weil das dann in so wunderschöne Sachen wie

+ 1.5h Realzeit für das Kaufen einer Ausrüstung etc.
+ "Super-Mage spielt das Szenario und IHR seit seine Claquere"
+ "Bespass mich SL" Spieler die bewusst das Szenario vermieden haben
+ "Aber mein Hintergrund sagt" Nöler die Gruppen in IHRE Richtung des Spiels zwingen wollten

Das hat Runden und ganze freie Treffen gesprengt / viele Spieler vertrieben. Zt. erholen sich die Treffen erst heute wieder von den obigen Schäden.

Und schon mal überlegt das das "pöse pöse" Abenteuer "runterspielen" ggf. genau das ist was die Masse der Gruppe und der SL wollen? Das also von den meisten an "tiefem Charakterspiel" und "Storygaming" einfach kein Interesse besteht? Sondern das die im Extremfall eben so ein bischen das Auenland plündern, Hobbit-Höhlen ausräuchern und Ketten aus Elfenohren sammeln wollen?

"Ich liebe den Geruch von Feuerbällen am Morgen" um es mit dem Kommandeur der 1. Carpetborn Cavalrie zu sagen
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Chruschtschow am 23.02.2018 | 21:44
+ 1.5h Realzeit für das Kaufen einer Ausrüstung etc.
+ "Super-Mage spielt das Szenario und IHR seit seine Claquere"

Wobei die beiden Punkte für mich definitiv in die Kategorie "... und darum lasse ich heute meistens die Finger von D&D" gehören. Mit Storytellern und Storygamern kann ich beide Punkte so null in Verbindung bringen. Vor allem mit Storygamern. Die haben doch gerne mal gar keine Regeln für Ausrüstung oder Zaubersprüche. o_O
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Der Nârr am 23.02.2018 | 22:55
Vor allem mit Storygamern. Die haben doch gerne mal gar keine Regeln für Ausrüstung oder Zaubersprüche. o_O
Ich weiß nicht, was Storygamer sind. Aber Barbiespieler können auch 1,5 Stunden damit zubringen Ausrüstung zu kaufen, die a) entweder keine Werte hat (z.B. eine schön bearbeitete Wasserpfeife) oder b) Ausrüstung, von denen sie genau wissen, was für Werte die Ausrüstung hat, wo es aber exzessiv genossen wird, den Einkauf dieser Ausrüstung auszuspielen.
Aus D&D kenne ich so ein Verhalten gar nicht, sondern zu 100% aus DSA-Runden, aber das kann natürlich Zufall sein.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Chruschtschow am 24.02.2018 | 02:27
"Storygamer" hatte Mattenwilly ja eingeworfen. Nur sind Storygames eher dieser Indiekram von Fiasko über Fate und Bluebeard's Bride bis Ten Candles. Und die bieten sich so gar nicht für die beiden Punkte an. Daher mein Erstaunen.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Issi am 24.02.2018 | 08:27
Aus den "bösen alten Zeiten" der Storyteller und Storygamer haben halt viele normale Rollenspieler noch ihre Narben, PTSD-Symtome und "nie wieder" Settings/Systeme behalten die dazu führen das das "Spotlight für den Einzelnen" und die "Geteilte Gruppe" etwas sind auf das man reagiert wie Politiker auf den Gedanken an ehrliche Arbeit. Weil das dann in so wunderschöne Sachen wie

+ 1.5h Realzeit für das Kaufen einer Ausrüstung etc.
+ "Super-Mage spielt das Szenario und IHR seit seine Claquere"
+ "Bespass mich SL" Spieler die bewusst das Szenario vermieden haben
+ "Aber mein Hintergrund sagt" Nöler die Gruppen in IHRE Richtung des Spiels zwingen wollten

Das hat Runden und ganze freie Treffen gesprengt / viele Spieler vertrieben. Zt. erholen sich die Treffen erst heute wieder von den obigen Schäden.

Und schon mal überlegt das das "pöse pöse" Abenteuer "runterspielen" ggf. genau das ist was die Masse der Gruppe und der SL wollen? Das also von den meisten an "tiefem Charakterspiel" und "Storygaming" einfach kein Interesse besteht? Sondern das die im Extremfall eben so ein bischen das Auenland plündern, Hobbit-Höhlen ausräuchern und Ketten aus Elfenohren sammeln wollen?

"Ich liebe den Geruch von Feuerbällen am Morgen" um es mit dem Kommandeur der 1. Carpetborn Cavalrie zu sagen
Ich möchte die alten Geschichten des 1,5 h Einkaufens ja gerne glauben. Aber es hat was von "Stille Post". Und klingt für mich furchtbar übertrieben.
Falls das jemals an einem Spieltisch so passiert ist, dann war das Spielleiter Versagen.
Spotlight möchte gerecht verteilt werden. In dieser Zeit hätten bequem 18 Spieler ihren Einkauf oder ihre Einzelaktionen machen können.
5 Minuten sind lang. Da kann auch in Rolle viel passieren.
Auch 10 Minuten sind uU. noch zu ertragen. Aber das ist schon recht lang.  :D
Und dann bleibt auch noch genug Zeit für das Abenteuer.
Auch im Abenteuer selbst,  sind persönliche 5 Minuten und Einzelaktionen möglich, manchmal sogar auch notwendig.
Sie stehen dazu nicht im Widerspruch, auch wenn das für Manche schwer vorstellbar scheint.

Edit. Wenn die Gruppe keine Idee hat, wie man das besser koordinieren könnte, so, dass A der Spielfluss erhalten bleibt. B Es ein Ausgewogenes Verhältnis gibt von gemeinsamen Aktionen und gelegentlichen Einzelaktionen C die gerecht verteilt sind - Dann hilft halt nur an den Händen halten und alles, ja wirklich alles zusammen machen. 

Nee im Ernst- Wenn Einkaufen tatsächlich die einzige Szene ist, in der man seine Figur mal alleine handeln lassen darf,
wer kann es da manchen Spielern verübeln, dass sie versuchen diese Zeit in die Länge zu ziehen?
Ist in meinen Augen oft ein Hilferuf an den Spielleiter.

Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: mattenwilly am 25.02.2018 | 06:49
Wobei die beiden Punkte für mich definitiv in die Kategorie "... und darum lasse ich heute meistens die Finger von D&D" gehören. Mit Storytellern und Storygamern kann ich beide Punkte so null in Verbindung bringen. Vor allem mit Storygamern. Die haben doch gerne mal gar keine Regeln für Ausrüstung oder Zaubersprüche. o_O

Nur das ich diese Sachen bei WoDlern, DSA, Irgend nem modernen Indie-Zeug (Fate?), Shadowrun und Mungo-T hatte. Aber nie bei D&D, Harnmaster oder Midgard...
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: mattenwilly am 25.02.2018 | 06:53
Ich möchte die alten Geschichten des 1,5 h Einkaufens ja gerne glauben. Aber es hat was von "Stille Post". Und klingt für mich furchtbar übertrieben.
Falls das jemals an einem Spieltisch so passiert ist, dann war das Spielleiter Versagen.
Spotlight möchte gerecht verteilt werden. In dieser Zeit hätten bequem 18 Spieler ihren Einkauf oder ihre Einzelaktionen machen können.
5 Minuten sind lang. Da kann auch in Rolle viel passieren.
Auch 10 Minuten sind uU. noch zu ertragen. Aber das ist schon recht lang.  :D
Und dann bleibt auch noch genug Zeit für das Abenteuer.
Auch im Abenteuer selbst,  sind persönliche 5 Minuten und Einzelaktionen möglich, manchmal sogar auch notwendig.
Sie stehen dazu nicht im Widerspruch, auch wenn das für Manche schwer vorstellbar scheint.

Edit. Wenn die Gruppe keine Idee hat, wie man das besser koordinieren könnte, so, dass A der Spielfluss erhalten bleibt. B Es ein Ausgewogenes Verhältnis gibt von gemeinsamen Aktionen und gelegentlichen Einzelaktionen C die gerecht verteilt sind - Dann hilft halt nur an den Händen halten und alles, ja wirklich alles zusammen machen. 

Nee im Ernst- Wenn Einkaufen tatsächlich die einzige Szene ist, in der man seine Figur mal alleine handeln lassen darf,
wer kann es da manchen Spielern verübeln, dass sie versuchen diese Zeit in die Länge zu ziehen?
Ist in meinen Augen oft ein Hilferuf an den Spielleiter.

Stimmt. Wie konnte ich vergessen das der/die/whatever Indigo-Snowflake ja NIIIIIIIE an so was Schuld ist. Und niemals nicht das Problem sein kann. Das sind immer die anderen. Und die sind immer zu dumm/unfähig/unwillig sich anzupassen und eh gaaaaanz schlechte Spieler/SL. Meine Erfahrung ist halt das es immer das einzelne ProblemDings ist und das man es meistens an riesen Backstories und Nischen-Charakteren/Sonderwünschen erkennt. Seitdem ich so was konsequent entferne/nur noch in Runden spiele die es entfernen habe ich zwei Effekte:

a) Mehr Spass
b) Runden die lange halten weil es dem Rest Spass macht

Daher lege ich die Schuld dann doch auf das (leider zu oft real erlebte) Problemdings

Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Issi am 25.02.2018 | 08:46
Ich wollte damit nicht die "Mein Charakter ist halt so" - Boykott Spieler verteidigen. Oder andere Formen von "Ich und nur ich brauche alle Aufmerksamkeit" Spieler.
Die gibt es tatsächlich und die wuerden mich auch nerven.
Aber selbst die brauchen einen Spielleiter, der das unterstützt, indem er sie 1,5 h lang einkaufen lässt, ohne den Rest der Gruppe zu berücksichtigen.
Ohne so jmd. läuft das einfach nicht.

Deshalb kann ein SL sich da nicht zurück lehnen und sagen: "Kann ja ich nichts dafür, dass der 1,5 h lang einkauft. "
Em, doch kann er. Immer.

Dass Problemspieler problematisch sein können, ist klar.
Das ist ein OT Problem.
Was ein SL trotzdem IT immer tun kann ist Szenen raffen oder cutten. "Ich schwenke jetzt mal rüber zu den anderen. "
"Möchte Dein Xxxxx sonst noch was machen? Ok das spielen wir jetzt nicht mehr aus,  sondern umschreiben das kurz. "


Edit. Dass sich "Mein Charakter ist halt so" Spieler gerne zum Opfer machen, und allen anderen (ausser sich selbst) die Schuld geben, ist ja bekannt.
Die alleinige Schuld, dass so etwas im Spiel möglich ist, tragen sie in so einer Gruppe trotzdem nicht.
Das muss schon von den anderen mitgetragen und toleriert werden.

Edit. Wegen Problemspielern würde ich nicht auf Szenen verzichten wollen, die Spielern ansich viel Freude machen und das Spiel bereichern können.
Da ist es mMn. an den Problemspielern sich  anzupassen oder falls das abgelehnt wird, sich eine andere Gruppe zu suchen, die ihr Verhalten mitmacht.
Anderen Falls habe ich das Problem nicht gelöst, sondern nur verschoben.(Auf Kosten des Spiels und der restlichen Gruppe )

Edit. Es kann mMn. trotzdem sein, dass Spieler Einkaufszenen moegen, ganz ohne Problemspieler Hintergrund. Und ich vermute einfach deshalb, weil das in Gruppen in denen man sonst immer alles zusammen macht, und nie alleine agieren kann, als kostbare Zeit empfunden wird.
Ist im Spiel sonst genug Einzelspotlight für jeden vorhanden, verlieren mEn. solche Krücken wie Einkaufsszenen an Zeit und Gewicht.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Chruschtschow am 25.02.2018 | 10:17
Nur das ich diese Sachen bei WoDlern, DSA, Irgend nem modernen Indie-Zeug (Fate?), Shadowrun und Mungo-T hatte. Aber nie bei D&D, Harnmaster oder Midgard...
Seit wann genau sind WoD-Sachen, DSA und Shadowrun Storygames? Fate hat ab Werk weder Ausrüstung noch eine regelmechanische Differenzierung zwischen Magier und Schwertschwinger, von der Systemseite ist das da also gar nicht möglich. Und Mungo-T kenne ich nicht. Und D&D ist doch doch geradezu DAS Paradebeispiel für: Krieger: "Ich haue den Gegner mit meinem Schwert, das 5 Punkte mehr Schaden macht." - Magier: "Time Stop, Increased Invisibility, Fly, Ultimate Uber Fireball of Nuclear Devastation". ::)
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Rhylthar am 25.02.2018 | 10:19
Mungo-T soll wohl Mongoose Traveller sein (mal übersetzt).
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Chruschtschow am 25.02.2018 | 10:27
Mungo-T soll wohl Mongoose Traveller sein (mal übersetzt).
Ok, die Einkaufsorgie bei Traveller kenne ich auch. Wie Traveller aber als Beispiel für ein Storyteller- oder (irrrwitzig!?!?) Storygame herangezogen werden kann, entzieht sich mir jeglichem Verständnis. Storyteller ist halt ein feststehender Begriff, den die WoD für ihren Spielstil eingeführt hat. DSA und vor allem Shadowrun sind ebenfalls nichts von beidem.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Der Nârr am 25.02.2018 | 13:02
Also die langen Einkaufsessions laufen ja unter Stimmungsspiel. Diese Einkäufe werden ja deshalb so lang, weil alles super detailliert ausgespielt wird von der Begrüßung und Beschreibung des Ladengeschäftes und der Waren bis zur Verabschiedung nach dem Kauf. Und da geht es mitunter nicht um Ausrüstung, sondern um schön geschnitzte Pfeifen, einen Teppich oder welche Sorte Bier man kauft.

DSA ist doch eigentlich recht bekannt dafür, Stimmungsspiel zu fördern. Es bietet ja auch den immensen Detailgrad, der dafür nötig ist. Wenn das Setting keine Biersorten definiert, kann man auch nicht darauf reagieren, wenn ein Händler echtes Ferdoker anbietet. Das ist völlig abseits irgendwelcher Rollenspieltipps, die vielleicht irgendwo stehen mögen. Die Unterstützung geht soweit, dass Stimmungsspiel-Szenen zentral in Kaufabenteuern platziert sein können. Bei alten Abenteuern, m.E. gerade der späten DSA2- und der frühen DSA3-Phase, spricht man ja auch manchmal von aventurischer Sozialromantik. Ich erinnere mich da etwa an Grabmal von Brig-Lo oder Zorn des Bären als Abenteuer mit intensiven Stimmungs-Szenen (übrigens zwei meiner Lieblingsabenteuer, die ich schon mehrfach gespielt bzw. geleitet habe). Mit Spielern die nicht zu Stimmungsspiel neigen bzw. nicht wissen, wie das funktioniert, sind solche Abenteuer oft recht lahm. Ich erinnere mich, wie ich aus der Spielsteine-Kampagne Der Alchemist leiten wollte, das mit einer Stimmungsspiel-Phase anfängt, was in meiner damaligen Runde überhaupt nicht funktionierte und ich war natürlich darauf vorbereitet, diverse NPC stimmungszuspielen und war höchst irritiert, dass die Spieler darauf nicht ansprangen. Stimmungsspiel muss geübt bzw. gelernt werden, ich möchte hier auf den Begriff der kreativen Agenda verweisen - zu wissen, was man tun soll.

Witzig, gerade wegen der Einkaufssache: Neulich habe ich noch in einem DSA-Abenteuer gelesen, in dem der Abenteueraufhänger eine Einkaufsszene war, natürlich davon ausgehend, dass wenn der Spieler sofort von sich aus auf einen Markstand anspringen wenn der beschrieben wird (ich habe die Worte "Die Helden werden sich dieses Angebot kaum entgehen lassen wollen" o.ä. in Erinnerung).

In dem Abenteuer "Zug durch das Nebelmoor" ist eine Einkaufsszene eine der besten Szenen im Abenteuer 8).

Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Chruschtschow am 25.02.2018 | 13:19
Ich verwehre mich ja gar nicht dagegen, dass DSA so etwas anzieht. Ist halt weder Storyteller noch Storygame, wie Mattenwilly das behauptet. Nach meiner Erfahrung war das der Modus operandi, den ich von den meisten Spielrunden der späten Achtziger, frühen Neunziger kenne. Das letzte Mal so ausgeprägt habe ich das in einer Pathfinderrunde vor ein paar Jahren gesehen, die ich schnell wie der Blitz verlassen habe, weil ich es auch nicht mehr soooo gerne mag.

Um mal wieder eine Verbindung zum Thema zu finden:
Das sind dann aber oft Gruppen mit sehr detaillierten Hintergrundgeschichten, die NICHTS zur Handlung beitragen. Wir haben da diesen Adventurepath angefangen, der in diesem Pseudotransylvanien spielt. Ich habe einen auf Untote spezialisierten Waldläufer gebastelt, der halt aus Gründen (blablabla) für die Miliz als Kundschafter arbeitete und von da den Professor her kannte, der als gemeinsamer Aufhänger diente. Da gibt es ja dieses Spielerheft, damit man seinen SC für's Setting klar macht. Und der Rest der Gruppe? Emo-Kleriker mit schwerer Kindheit, Emo-Hexer mit schwerer Kindheit, dessen Emo-Ehefrau, ihres Zeichens extrem passiv spielende Emo-Druidin mit schwerer Kindheit. Der Schurke war nicht ganz so Emo, aber auch nicht wirklich etwas, das ins Setting passte. Grauselig. Seitenweise seichtes Gesäusel im Hintergrund. Und eine gute Runde war es, wenn nicht gewürfelt wurde. Alles drehte sich um sich selbst. Hätten die nicht ein System nehmen können, dass sich für Soap Opera eignet?

Rhetorische Frage, denn die Antwort ist offenkundig: Nö. Dass die bösen Systeme da irgendwie reinspielen, ist der gleiche Quatsch wie Computerspiele machen Killer. Da werden einfach Ursache und Wirkung vertauscht. Die Leute mit dem langen, aber nichts beitragenden Hintergrund können ihren lindgrünen Rundschild mit dem silbernen röhrenden Hirsch und dem Eisenbeschlag aus feinsten Irgendwasmitzwergenbergeneisen auch (und gerade) bei klassischen Systemen kaufen. Storygames werden gerne gemieden. Diese Spieler möchten ihre Figur hegen und pflegen. Dann ist es Mist, wenn jeder Würfelwurf zu einer bedeutungsvollen Konsequenz auffordert. Das kollidiert ja auch schnell mit dem adamantenen Berg an trivialen Hintergrundinformationen, weil Storygames oft eine hohe Flexibilität und Improvisation erfordern. Da ist viel Hintergrund ein Mahlstein, der der Figur und allen, die damit spielen, um den Hals gelegt wird.

Barbiespiel halt. Das kann Spaß machen, aber meine Zeit damit ist größtenteils durch.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Issi am 25.02.2018 | 14:03
Nehmen wir mal "Harry Potter geht zum ersten Mal in der Winkelgasse einkaufen. "Wieviel Realzeit ist das ungefähr im Film? 1-2 Minuten?  5-10 Minuten?
Länger nicht. Ist aber unglaublich stimmungsvoll.
Wenn jetzt zusätzlich  noch Ron, Hermine und Neville einzeln einkaufen gehen, dann ist das idR. auch im Rollenspiel ungefähr 1/2 Stunde. Und jeder hat die Chance auf Spotlight und persönliche Kontakte.
Man kann diese Szenen auch schon mit Plot relevanten Infos und Begegnungen fuellen. Oder mit persönlichen NSC und Zufallsbegegnungen.
So bekommen Figuren uU.  auch ihr erstes Profil.
(Auch wenn man noch nicht soviel über ihren Hintergrund weiß )
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Chruschtschow am 25.02.2018 | 15:00
Moment, Harrys Einkauf ist ja durchaus Plot. Das geht schon. Der Kauf des Zauberstabs ist für die Etablierung von Duweißtschonwem wichtig. Das Treffen mit Draco macht die Rivalität schon mal klar. Dass es da außerdem noch Schauwerte gibt, vor allem im Film? Ok. Aber da geht es eben nicht nur um die Ausstattung des jugendlichen Helden.

Dazu kommt noch, dass die Spotlight-Ökonomie im Harry-Potter-Roman natürlich mit Fokus auf Harry Potter etwas ungleichmäßiger verteilt sein darf als in einer Rollenspielrunde. ;)

Sollten da draußen übrigens tatsächlich Leute sitzen, die sich anderthalbstündige Einkaufstouren angeschaut haben, dann kann ich eigentlich nur sagen: Glückwunsch, alle schuld. Klar, die besondere Schneeflocke hat das ganze ausgelöst. Aber dass eine ganze Runde das ohne Murren erträgt? Das ist doch Kinderkacke. Das haben wir ja schon nicht geschafft, als wir noch Kinder waren. Da können die anderen am Tisch sich nicht in die Schmollecke zurückziehen und dann aus selbiger mit dem Finger zeigen. Als ich in den späten Achtzigern angefangen habe, gab es die ganzen tollen Rollenspielbegriffe zwar noch nicht, aber zu sagen, dass was doof ist, haben wir damals als Kinder doch auch schon geschafft. :o Und sei es, dass wir irgendwann auch mal ein Glas Wasser auf das nachbarschaftliche Charakterblatt gekippt haben. Ja, ich weiß, sehr reif, aber wir waren jung und hatten noch keine hochentwickelte Streitkultur. Ich habe aus der Zeit noch ein Stück Graphit in der Handfläche, ist aber nicht mehr so gut zu sehen wie vor zweieinhalb Jahrzehnten. Zumindest wussten wir Out-Game-Probleme auch out game zu ... lösen ... im weitesten Sinne. :d
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Issi am 25.02.2018 | 15:09
@
Chruschtschow
Das kommt auf den Unterhaltungswert der einzelnen Szenen an. Und ob sie bereits Plotrelevant sind, wovon ich hier ausgegangen bin.
Auch als Zuschauer erfährt man hier interessante Sachen.
Z. B. "dass Voldemort einen ähnlichen Zauberstab hatte..., es kommen neue NSC  vor, usw.  "

Für Einkäufe die rein gar nichts mit dem Plot zu tun haben, wäre mir das auch zu lang.

Im Rollenspiel sind auch alle "Harry Potter", nicht bloß einer.
Will damit sagen, alle sind gleich wichtig. Und das Spotlight sollte einigermaßen ausgewogen sein.


Edit. Es gibt ja auch nicht sowas wie einen Einzelaktionen Zwang. Das ist ja optional. Wenn nur einer mal alleine in die Nocturngasse will, Draco z. B., und der Rest zusammen bleibt, dann nimmt das natürlich auch weniger Zeit in Anspruch.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Chruschtschow am 25.02.2018 | 15:42
Das, was du da beschreibst, ist halt denkbar weit weg von der Problemsituation, um die es geht. Du meinst eine Einkaufstour, die als Hintergrund für die Entwicklung der Handlung dient. Niemand wird das bestreiten, der mal eine Verfolgungsjagd oder Schießerei zwischen Marktständen durchgezogen hat. :)

Wir reden davon, dass Tony Stark zum Herrenausstatter für eine neue Krawatte stapft, während Thor, Wonder Woman, Captain America und der Hulk beinebaumelnd im Avengers-HQ vor sich hin sumpfen. Und dann kommt der Abspann. Und ja, das ist etwas, das die Gruppe in irgendeiner Form als Ganzes akzeptiert und trägt, wenn nach einer Viertelstunde noch kein Schafott für Schneeflöckchen und ihre SL errichtet wird.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Der Nârr am 25.02.2018 | 15:49
Wobei ich das durchaus so kenne, dass da alle an einem Strang ziehen.

Tony Stark guckt nach der neuen Krawatte, Thor kauft sich neue Hanteln, Captain America Politur für seinen Schild...

Kommt halt immer auf die Gruppenzusammensetzung an.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Issi am 25.02.2018 | 18:18
Wobei ich das durchaus so kenne, dass da alle an einem Strang ziehen.

Tony Stark guckt nach der neuen Krawatte, Thor kauft sich neue Hanteln, Captain America Politur für seinen Schild...

Kommt halt immer auf die Gruppenzusammensetzung an.
Das kann ja auch jede Gruppe so machen, wie sie daran Spaß hat.
Wenn es zuviel wird, kann man Dinge schneller abhandeln.
Wenn es allen Spaß macht, dann kostet man das länger aus.
Jeder wie er mag.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: mattenwilly am 25.02.2018 | 20:07
Moment, Harrys Einkauf ist ja durchaus Plot. Das geht schon. Der Kauf des Zauberstabs ist für die Etablierung von Duweißtschonwem wichtig. Das Treffen mit Draco macht die Rivalität schon mal klar. Dass es da außerdem noch Schauwerte gibt, vor allem im Film? Ok. Aber da geht es eben nicht nur um die Ausstattung des jugendlichen Helden.

Dazu kommt noch, dass die Spotlight-Ökonomie im Harry-Potter-Roman natürlich mit Fokus auf Harry Potter etwas ungleichmäßiger verteilt sein darf als in einer Rollenspielrunde. ;)

Sollten da draußen übrigens tatsächlich Leute sitzen, die sich anderthalbstündige Einkaufstouren angeschaut haben, dann kann ich eigentlich nur sagen: Glückwunsch, alle schuld. Klar, die besondere Schneeflocke hat das ganze ausgelöst. Aber dass eine ganze Runde das ohne Murren erträgt? Das ist doch Kinderkacke. Das haben wir ja schon nicht geschafft, als wir noch Kinder waren. Da können die anderen am Tisch sich nicht in die Schmollecke zurückziehen und dann aus selbiger mit dem Finger zeigen. Als ich in den späten Achtzigern angefangen habe, gab es die ganzen tollen Rollenspielbegriffe zwar noch nicht, aber zu sagen, dass was doof ist, haben wir damals als Kinder doch auch schon geschafft. :o Und sei es, dass wir irgendwann auch mal ein Glas Wasser auf das nachbarschaftliche Charakterblatt gekippt haben. Ja, ich weiß, sehr reif, aber wir waren jung und hatten noch keine hochentwickelte Streitkultur. Ich habe aus der Zeit noch ein Stück Graphit in der Handfläche, ist aber nicht mehr so gut zu sehen wie vor zweieinhalb Jahrzehnten. Zumindest wussten wir Out-Game-Probleme auch out game zu ... lösen ... im weitesten Sinne. :d

Der Rest der Gruppe hat

a) Einfach keine Lust auf Stress und Streit - RPG ist Hobbie und Entsüannung vom Beruf für die Masse der Spieler (Ü30+ hier)
b) Sucht sich idR. da "offenes Treffen" schnell andere Runden und lässt Snowie und den zu schwachen SL zurück

Das HAT den Vorteil das am Ende eine 2-3 Spieler "Snowflake" Runde irgend wo in der Ecke sitzt und keinen mehr stört. Bis dahin nervt es aber etwas. Aber wie gesagt, inzwischen sind diese Problemspieler dank Vollzug/Entzug/Wegzug keine Gruppe mehr. Die letzten spielen "nur noch private"
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Issi am 26.02.2018 | 07:51
Der Rest der Gruppe hat

a) Einfach keine Lust auf Stress und Streit - RPG ist Hobbie und Entsüannung vom Beruf für die Masse der Spieler (Ü30+ hier)
b) Sucht sich idR. da "offenes Treffen" schnell andere Runden und lässt Snowie und den zu schwachen SL zurück
Hm, das trifft jetzt nicht auf mein Umfeld zu.
Auch stelle ich es mir nerviger vor immer wieder die Spieler wechseln.
Aber vielleicht gibt es tatsächlich Leute mit denen sich eine Auseinandersetzung nicht lohnt.

Dennoch erwarte ich von einem Spielleiter, dass er das Spiel moderiert und die Spielzeit gerecht verteilt. Das ist sein Job.
Ob es deshalb zu Auseinandersetzungen kommen muss, ist die Frage. Kommt vielleicht darauf an, wie man das kommuniziert, und vor Allem wann.
Ein halbwegs empathischer SL wird auch wahrnehmen ob der Rest genervt ist, und dementsprechend handeln.
Und ich denke auch Feedback von Spielern, ist erlaubt.
Man kann durchaus kundtun, dass man sich langweilt, ohne persönlich anzugreifen. Das geht auch schon 18+

 :btt:
Ich würde es auch recht frustrierend finden, einen Hintergrund zu bauen, und dann stellt sich bald raus, dass nicht weitergespielt wird, weil sich niemand mit dem Problemspieler auseinandersetzen will.

Edit. Die Investition von Zeit und Gedanken lohnt sich doch nur mit einer Gruppe bei der man weiß, dass man gut zusammen spielen kann.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: mattenwilly am 26.02.2018 | 18:38
Hm, das trifft jetzt nicht auf mein Umfeld zu.
Auch stelle ich es mir nerviger vor immer wieder die Spieler wechseln.
Aber vielleicht gibt es tatsächlich Leute mit denen sich eine Auseinandersetzung nicht lohnt.

Dennoch erwarte ich von einem Spielleiter, dass er das Spiel moderiert und die Spielzeit gerecht verteilt. Das ist sein Job.
Ob es deshalb zu Auseinandersetzungen kommen muss, ist die Frage. Kommt vielleicht darauf an, wie man das kommuniziert, und vor Allem wann.
Ein halbwegs empathischer SL wird auch wahrnehmen ob der Rest genervt ist, und dementsprechend handeln.
Und ich denke auch Feedback von Spielern, ist erlaubt.
Man kann durchaus kundtun, dass man sich langweilt, ohne persönlich anzugreifen. Das geht auch schon 18+

 :btt:
Ich würde es auch recht frustrierend finden, einen Hintergrund zu bauen, und dann stellt sich bald raus, dass nicht weitergespielt wird, weil sich niemand mit dem Problemspieler auseinandersetzen will.

Edit. Die Investition von Zeit und Gedanken lohnt sich doch nur mit einer Gruppe bei der man weiß, dass man gut zusammen spielen kann.

Ein STARKER SL wird Snowflake einfach aus der Gruppe treten. Habe ich jetzt auch schon ein, zwei mal erlebt. Das liebe Indigo-Girl ist nie wieder im Treffen erschienen und keiner trauert ihr nach. Aber das ist nicht die Sache von jedem SL und manche sagen halt einfach "muss ich mir nicht antun". Bis hin zum Punkt wo sie gar nicht mehr leiten (SL sind KEINE Dienstleister/Müssen nicht leiten). Und es geht nich an jedem Ort (Cons wohl gar nicht, offene Treffen nur wenn viele "gebrannte Kinder" da sind un es unterstützen).

Gut, wir spielen mit recht klaren Vorgaben da sind die Ganzen "Generation Entitlement" Problembärchis leichter zu erkennen/auszusortieren bzw. eben auch wieder zu verjagen.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Chruschtschow am 26.02.2018 | 18:41
Gut, wir spielen mit recht klaren Vorgaben da sind die Ganzen "Generation Entitlement" Problembärchis leichter zu erkennen/auszusortieren bzw. eben auch wieder zu verjagen.

Wohl wahr. Ich spiele auch nicht gerne mit Baby Boomern und Ex-Yuppies. :d
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Bad Horse am 26.02.2018 | 22:26
:btt:
Ich würde es auch recht frustrierend finden, einen Hintergrund zu bauen, und dann stellt sich bald raus, dass nicht weitergespielt wird, weil sich niemand mit dem Problemspieler auseinandersetzen will.

Ich finde es aber auch frustrierend, wenn der SL einen Hintergrund will, ich ihm einen baue und dann macht er nichts damit.  :P
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Issi am 27.02.2018 | 07:35
Ich finde es aber auch frustrierend, wenn der SL einen Hintergrund will, ich ihm einen baue und dann macht er nichts damit.  :P
Ginge mir auch so.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: KhornedBeef am 27.02.2018 | 09:00
Ginge mir auch so.
Mir nicht. Wenn ich einen Hintergrund nur für die SL baue und selbst nichts davon habe, warum spiele ich dann P&P? Da denke ich Fate-ig: Meinen Hintergrund kann und soll jeder am Tisch nutzen können.
Oder reden wir hier von überspezifischen Anforderungen für irgendwelchen Kokolores ("Schreib 5 eurer Haustiere mit Namen und Lieblingsfutter auf") . Da sollte man vielleicht schon vor dem ersten Federstrich nachfragen, ob das wirklich genutzt wird.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Issi am 27.02.2018 | 09:16
Mir nicht. Wenn ich einen Hintergrund nur für die SL baue und selbst nichts davon habe, warum spiele ich dann P&P? Da denke ich Fate-ig: Meinen Hintergrund kann und soll jeder am Tisch nutzen können.
Oder reden wir hier von überspezifischen Anforderungen für irgendwelchen Kokolores ("Schreib 5 eurer Haustiere mit Namen und Lieblingsfutter auf") . Da sollte man vielleicht schon vor dem ersten Federstrich nachfragen, ob das wirklich genutzt wird.
Ich sehe das so:
Wenn der Hintergrund(in Länge und Aufwand) optional ist, dann kann ich mir bauen was ich will oder auch nicht.-Ohne, dass ich große Erwartungen an den SL habe.
(Der SL kann dann davon aufgreifen was er für gut und richtig hält, muss er aber nicht)
Wenn der SL dagegen einen bestimmten Hintergrund(in Länge und Aufwand) erwartet, dann fände ich es komisch wenn das dann im Spiel keine Relevanz bekommt.

Edit. "Erwartung erzeugt Erwartung" oder so
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: KhornedBeef am 27.02.2018 | 12:09
Das stimmt natürlich, ich erwarte das, aber es ist nicht die Art, wo ich mich schlimm enttäuscht fühle
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Issi am 27.02.2018 | 12:35
Das stimmt natürlich, ich erwarte das, aber es ist nicht die Art, wo ich mich schlimm enttäuscht fühle
Ich würde jetzt auch nicht zu weinen anfangen, nur weil ich den Fragebogen mit 5 Seiten Hintergrund umsonst ausgefüllt habe.
Ich glaube ich würde für den SL einfach mal leiten und ihn dann vorher seinen eigenen Fragebogen ausfüllen lassen. Mit dem Hinweis- "Ist mir total wichtig, dass Du das machst".  ~;D
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Liechtenauer am 9.04.2018 | 10:15
Ich denke es macht als SL nur Sinn von den Spielern Hintergrundgeschichten zu verlangen, wenn man auch die Absicht hat was draus zu machen...
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Boba Fett am 9.04.2018 | 11:23
Ich finde es eigentlich gut, wenn die Spielfiguren der Mitspieler (und ggf. auch meine eigene) eine gesunde Menge an Hintergrund mitbringen.
Der wichtige Begriff dabei ist: "gesunde Menge". Ich will keine Seite(n) mit Story.
Und ich würde mich auch nicht auf "es wird verlangt, daß" einlassen...

Ich freue mich über ein paar Stichworte und Ideen, daß die Figur etwas mitbringt, das ihm Motivationen verleiht und sein Verhalten begründen kann.
Das hilft dann auch, dass Spielfiguren nicht zwangsweise immer gleich als Murderhobos verrufen sind.

Aus solchen Dingen muss der Spielleiter dann auch nicht zwangsweise was machen.

Nur weil mein D&D5 Zwergenkrieger dauernd die Sätze mit "Meine Muddi sagt immer, ..." anfängt, will ich ja nicht, dass der Spielleiter gleich losprescht und die entführen läßt...
Das soll nur zeigen, dass er eine Mutter hat und sie ihm wichtig ist.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Issi am 9.04.2018 | 11:45
Noch eine Idee: Es gibt einfach Spieler die in ihrer Freizeit nicht gerne schreiben. (Ist so  :D)
Von jenen Spielern lasse ich mir ihre ersten Ideen zur Figur einfach erzählen und merke sie mir.
(Kann man sich auch notieren) :)
Das Gleiche mache ich übrigens auch bei Leuten die gerne Romane schreiben.
Ich bitte sie einfach um eine mündliche Kurzfassung der wichtigsten Details.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Boba Fett am 9.04.2018 | 11:48
Ich finde Lifepath Systeme als Inspirationshilfe eigentlich recht schön.
Was ich schade finde, ist, dass diese Würfelsysteme niemals ein gutes Dokument mitbringen, in dem man dann den Lebenslauf eintragen kann...
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: bobibob bobsen am 9.04.2018 | 11:54
Zitat
Noch eine Idee: Es gibt einfach Spieler die in ihrer Freizeit nicht gerne schreiben. (Ist so  :D)
Von jenen Spielern lasse ich mir ihre ersten Ideen zur Figur einfach erzählen und merke sie mir.
(Kann man sich auch notieren) :)

Das mache ich ebenso. Wer gerne lange Berichte schreibt kann das gern für sich machen.
Ich fordere aber "one unique thing". Irgend etwas was den Charakter einmalig macht.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Rorschachhamster am 9.04.2018 | 12:09
Das mache ich ebenso. Wer gerne lange Berichte schreibt kann das gern für sich machen.
Ich fordere aber "one unique thing". Irgend etwas was den Charakter einmalig macht.
Meiner noch warmen Erfahrung nach passiert das von ganz alleine in den ersten paar Sessions... :)
Allerdings habe ich auch Familiengeneratoren und meine an BTW angelehnten Tabellen zur Attributswerten genutzt, das gibt den Spielern dann Sachen die sie selber interpretieren können. ;)
 
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: Issi am 9.04.2018 | 12:14
Zitat
Meiner noch warmen Erfahrung nach passiert das von ganz alleine in den ersten paar Sessions... :)
Ich würde auch so die ersten drei Sessions als "Aufwärm Sessions"sehen.
Das ist so der Zeitraum, den manche Spieler brauchen, um mit ihrem SC warm zu werden.

Wenn ihnen dann nach und nach etwas einfällt, einfach merken und notieren. :D
(Edit. Und denen, denen nichts einfällt, kann man auch mal mit Fragen auf die Nerven gehen ~;D:
Wie:
Was ist typisch für deine Figur?
Wo kommst Du her?
Wo willst Du hin?)
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Fragelisten und ausgearbeitetem Hintergrund
Beitrag von: nobody@home am 9.04.2018 | 12:57
(Edit. Und denen, denen nichts einfällt, kann man auch mal mit Fragen auf die Nerven gehen ~;D:
Wie:
Was ist typisch für deine Figur?
Wo kommst Du her?
Wo willst Du hin?)

In einer Babylon 5-Kampagne gehören auf jeden Fall "Wer bist Du?" und "Was willst Du?" auf die Liste... >;D