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Pen & Paper - Spielsysteme => DSA - Das schwarze Auge => Thema gestartet von: Berta Broken am 2.11.2018 | 01:17
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Hey liebes Tanelorn!
Ich habe lange Zeit DSA 4 gespielt, einerseits mochte ich die Möglichkeiten, ziemlich starke Charaktere zu spielen, wenn mans drauf angelegt hat (generell mag ich es, wenn es nicht so viele "caps" gibt, das System nach oben hin zu nem gewissen Maße offen ist, auch wenn das Balancing marginal drunter leiden mag).
Andererseits fand ich es grausam, dass es ziemlich wenig Optionen gab, einen tatsächlich starken Charakter zu bauen - also die Diversität unter starken Charakteren war zu gering, und die Regeln sind an einigen Stellen nicht sonderlich gut mit "Powergaming" klargekommen.
Außerdem vermisse ich sinnvolle Charakter-Progression: Ich bin großer Fan DnD-artigen Crawlings, umfangreiche Loot-Orgien, magische Artefakte mit permanenten Boni, neue Manöver/Zauber, die cool mit der Gruppe synergieren, und generell einen etwas abstrakteren Umgang mit profanen Aktionen (in DnD kann ja bspw. jeder so ein bisschen "zaubern", während in DSA ja Alrik der Bauer eben immer Alrik der Bauer bleibt).
Unter diesen Gesichtspunkten: Ist DSA5 was für mich? Gibt es mehr implizites "Powergaming"? Hat es klarere und schnellere Regeln für die Kampfabhandlung? Wie sieht es mit der Tödlichkeit aus? Ich fand die DSA4.1-Tödlichkeit sehr viel spannender, als das DnD-Hitpoints-Geknüppel.
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Hmm, also einen pauschalen Tip will ich nicht abgeben, aber hast du diesen Thread (https://www.tanelorn.net/index.php?topic=96805.0%20rel=noopener) schon gesehen? Vielleicht hilft er dir bei der Entscheidung. Und nur zur Ergänzung: Ins DSA5-Regelwerk (https://www.ulisses-regelwiki.de/) kann man ganz umsonst und von offizieller Seite aus reinschauen.
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während in DSA ja Alrik der Bauer eben immer Alrik der Bauer bleibt
Wie kommst du darauf?
Ich bin jetzt wirklich kein DSA-Fan, aber es kriegt die Zero-to-Hero-Reise deutlich besser hin als D&D.
Alrik kann als Bauer starten, dann seine AP in Schwertkampf und Wildnisleben stecken, wenn er etwas von anderen lernt, ein magisches Schwert von einer Fee erhalten, eine göttliche Erfahrung haben und sich zur Spätweihe entschließen, einem Grafen das Leben retten und zum Ritter oder sogar Baron ernannt werden,...
Wenn man ihm von Anfang an den Vorteil "Zauberer", evtl. mit ein paar magiediletantischen Fähigkeiten kauft oder der SL eine Ausnahme macht und zulässt, dass das magische Potential später entdeckt wird (der Vorteil also später gekauft wird, was RAW nicht geht) kann er sogar im späteren Kampagnen-Verlauf (mit einem Zeitsprung) noch eine Spätausbildung zum Magier, Druiden, Hexer etc... machen.
Theoretisch könnte er sogar einen Dämonenpakt eingehen (und dann nach einiger Zeit darum kämpfen, wieder rauszukommen).
D&D bietet solche Möglichkeiten nur eingeschränkt durch Multiclassing und die Charaktere starten schon sehr spezialisiert, die Anfangsphase "Bauer" geht also verloren.
Ansonsten mag ich D&D(5) aber wirklich deutlich lieber als DSA ;D
Ich habe lange Zeit DSA 4 gespielt, einerseits mochte ich die Möglichkeiten, ziemlich starke Charaktere zu spielen, wenn mans drauf angelegt hat (generell mag ich es, wenn es nicht so viele "caps" gibt, das System nach oben hin zu nem gewissen Maße offen ist, auch wenn das Balancing marginal drunter leiden mag).
Andererseits fand ich es grausam, dass es ziemlich wenig Optionen gab, einen tatsächlich starken Charakter zu bauen - also die Diversität unter starken Charakteren war zu gering
Da sollte man dann vielleicht mal fragen, was du unter "stark" verstehst.
Wir haben die 7 Gezeichneten durchgespielt. Die D&D5-Kampagne, die ich danach (bis Stufe 12) gespielt habe, hat nicht annähernd dieses gefühlte Power-Niveau erreicht.
Klar, D&D-Stufe-20-Charaktere sind mehr, als in DSA (oder eher in Aventurien) auftauchen wird, aber wie viele D&D-Kampagnen gehen denn wirklich so weit?
Ich würde DSA4.1 mit 20.000 AP ungefähr bei Stufe 15 D&D5 einstufen, nach dem was ich gesehen habe dürfte DSA5 da nicht viel anders sein.
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Achtung, nur so ein semi-qualifizierter Kommentar von mir, weil ich DSA (mit einer parodistischen Ausnahme auf dem Treffen) seit über 20 Jahren nicht mehr gespielt habe. Aber.
D&D bietet solche Möglichkeiten nur eingeschränkt durch Multiclassing und die Charaktere starten schon sehr spezialisiert, die Anfangsphase "Bauer" geht also verloren.
Ja, "Bauer" (Commoner) ist in D&D nicht als SC-Klasse vorgesehen, man fängt immer bereits als Kämpfer / Magier / Waldläufer / wasauchimmer an. Allerdings will das spielmechanisch auf den unteren Stufen echt nicht viel heißen. Speziell in D&D5 sind die auf den Stufen 1-2 alle gleich scheiße. Ab Stufe 3 fühlen sie sich ein wenig definierter an, und erst ab Stufe 5 sind sie wirklich flügge und fühlen sich einigermaßen kompetent und heldisch an.
(Ich empfehle daher dringend, wenn man jemanden für D&D5 gewinnen will, das Spiel auf Level 5 vorzustellen, sonst bildet sich ein ganz falscher Eindruck.)
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D&D5 hat halt auch ein enorm eingedampftes Powerniveau gegenüber der 3E. Die mächtigen Zauber kommen später online, und viele Fähigkeiten die der 3E-Charakter unbegrenzt spammen kann, stehen in 5E "3x am Tag" oder so zur Verfügung, oder machen einfach viel weniger (vergleiche z.B. Favoured Enemy oder Smite zwischen Pathfinder und 5E).
Vor Jahren hat mal jemand hier im Forum die Faustformel genannt, DSA(4) zu D&D(3)-Stufen verhielten sich etwa 2:1. Will heißen, ein 20stufiger DSA-Held ist in etwa so mächtig wie ein 10.-stufiger D&D-Heroe. Zumindest wenn man sich anschaut wann in etwa welche Zauber zur Verfügung stehen, mag der Eindruck in etwa stimmen. Natürlich hat man dann auch wieder ganz andere Skalen, wenn man z.B. LE und HP vergleicht, oder den typischen Schadensausstoß eines Kriegers.
Und wenn ich das richtig verstanden habe, ist DSA5 vom Powerniveau her nicht höher als das 4er angesiedelt. Ob es niedriger ist, weiß ich nicht.
Dass D&D im Endeffekt meistens auf HP-runterdengeln rausläuft, tja, das ist halt meistens so. Wobei das in 5E stärker auffällt als in 3E, weil in der älteren Edition ein fokussierter Kriegercharakter so ziemlich jeden in Frage kommenden Gegner in 1-2 Runden wegnuken können sollte. Also wo ist da jetzt der Unterschied, ob ich den Blutdämon vernichte weil ich mit meinem Angriff 130 Schaden mache oder ihm 5 Wunden beibringe?
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Wie kommst du darauf?
Ich bin jetzt wirklich kein DSA-Fan, aber es kriegt die Zero-to-Hero-Reise deutlich besser hin als D&D.
okay das kriegen viele oder auch nicht.
, ein magisches Schwert von einer Fee erhalten
so selten wie Hühnerzähne
eine göttliche Erfahrung haben und sich zur Spätweihe entschließen,
Riverwind anyone oder Multiclassing
einem Grafen das Leben retten und zum Ritter oder sogar Baron ernannt werden,...
nix neues seit ODnD
der SL eine Ausnahme macht
also klassisch DSA ist ein gutes RW weil man alles ignorieren kann.
Theoretisch könnte er sogar einen Dämonenpakt eingehen (und dann nach einiger Zeit darum kämpfen, wieder rauszukommen).
oder auf dem Scheiterhaufen landen, NSC werden....
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Hey liebes Tanelorn!
Ich habe lange Zeit DSA 4 gespielt, einerseits mochte ich die Möglichkeiten, ziemlich starke Charaktere zu spielen, wenn mans drauf angelegt hat (generell mag ich es, wenn es nicht so viele "caps" gibt, das System nach oben hin zu nem gewissen Maße offen ist, auch wenn das Balancing marginal drunter leiden mag).
Andererseits fand ich es grausam, dass es ziemlich wenig Optionen gab, einen tatsächlich starken Charakter zu bauen - also die Diversität unter starken Charakteren war zu gering, und die Regeln sind an einigen Stellen nicht sonderlich gut mit "Powergaming" klargekommen.
Außerdem vermisse ich sinnvolle Charakter-Progression: Ich bin großer Fan DnD-artigen Crawlings, umfangreiche Loot-Orgien, magische Artefakte mit permanenten Boni, neue Manöver/Zauber, die cool mit der Gruppe synergieren, und generell einen etwas abstrakteren Umgang mit profanen Aktionen (in DnD kann ja bspw. jeder so ein bisschen "zaubern", während in DSA ja Alrik der Bauer eben immer Alrik der Bauer bleibt).
Unter diesen Gesichtspunkten: Ist DSA5 was für mich? Gibt es mehr implizites "Powergaming"? Hat es klarere und schnellere Regeln für die Kampfabhandlung? Wie sieht es mit der Tödlichkeit aus? Ich fand die DSA4.1-Tödlichkeit sehr viel spannender, als das DnD-Hitpoints-Geknüppel.
Ich würde dir abraten. Hausregel dir lieber D&D. Auch das kann man tödlich gestalten.
Ich bin großer Fan DnD-artigen Crawlings, umfangreiche Loot-Orgien, magische Artefakte mit permanenten Boni, neue Manöver/Zauber, die cool mit der Gruppe synergieren, und generell einen etwas abstrakteren Umgang mit profanen Aktionen (...)
Das klingt so gar nicht nach DSA, weder 4 noch 5. Der Unterschied zwischen DSA4 und 5 ist nicht groß, das Spielgefühl ist ähnlich.
Aber gehen wir ins Detail von DSA5.
Exploits sind möglich, nicht unbedingt mit dem Grundregelwerk, aber mit den Erweiterungsbänden. Dann sind die Figuren schon besser als Alriknormalheld. Allerdings sind sie nicht bombastisch und Alltagssituationen können gefährlich sein. Bei DSA4 waren das Gegner in Überzahl (gerade Fernkämpfer). Bei DSA5 sind es Monster. Ich denke, für Powergamer ist DSA5 im Augenblick interessant, weil noch nicht alles bis ins Detail erforscht und errechnet wurde, aber langfristiger Spielspaß sehe ich nicht.
Magische oder karmale Anfängerhelden wirken in DSA5 etwas schwächer als in DSA4, dafür wird man auf hohen Stufen stärker, sobald man Qualitätsstufe 5 (entspricht TaP* 13) sicher erreicht.
Aber das sind Details, das Spielgefühl ist wirklich sehr ähnlich.
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Ich würde sagen sowohl Yay als auch Nay. Yay aus D&D Spieler Sicht. Die Welt ist mehr oder weniger offen zum zerfleddern da dir GRW keinerlei Einschränkungen macht und so die Welt und deren Hintergrund für solche die es nicht kennen und nicht scheren völlig offen ist. Dafür besitzt es ein zwar nicht überkomplexes aber dennoch individuelleres Regelsystem als D&D wodurch nicht jeder Charakter gleich aussieht.
Nay aus DSA4.1 Spielersicht. Aventurien wird dabei nicht gleich von Beginn an gut genug dargestellt das man zwar das Gefühl hat es etwas zu kennen und sich daran halten zu wollen weshalb man mehr dazu wissen will.
Das größte Plus aus DSA4.1 ist nicht mehr, realistische Personen zu bauen die einfach nur weil sie wo leben gewisse Dinge von der Welt automatisch während ihrer Kindheit mitbekommen. Stattdessen hat man im alles gleich stellen gleichaussehende Helden gemacht. Die Probe ist noch immer absolut unberechenbar und wo man in D&D immerhin ein Gefühl entwickeln kann, was schwer ist und was nicht kann man bei DSA genauso gut würfeln.
Neutral Die Regeln werden auf zig Bücher verteilt.
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Ich finde das Powerlevel kommt ja immer auf die Relation an. Ich habe mich in DSA immer mächtiger gefühlt als in D&D. In DSA kann man schnell mit Stufe 8 einen Talentwert von 18 auf einem einfachen Talenten erhalten und gehört damit zu den besten Welt. Man wird von allen NSCs aventurienweit damit ernst genommen und ist ein wahrer Held. In D&D war man mit Level 16 immer ein kleines Licht im Vergleich zu den Great old Wyrms oder Leichnamen oder epischen Prestigeklassen was auch immer, die alle überall rumlaufen.
Aber wenn du DSA 4 kennst, würde ich sagen ist der Unterschied diesbezüglich nicht groß mit DSA 5.
Ansonsten ist das alles eine Frage des Spielstils und geht immer alles.