Ja, CP ist Dystopie und darf hier und da gerne mal was überzeichnen. Aber wenn man sich in so absurde Höhen aufschwingt, funktioniert das nicht als glaubwürdiges Setting, in dem "echte" Personen handeln (sollen). Das geht dann nur noch als kleiner Fluff-Brocken oder als Kurzgeschichte, aber ein schlüssiges Gesamtbild wird das so nicht :gaga:
Wo kann CP-Rollenspiel eurer Meinung nach noch groß hin gehen - sowohl in Sachen Setting (und da speziell in Sachen Technik) als auch in Sachen Regelwerk?
Müssen/sollten die Settings auf der Stelle treten? Wo seht ihr eure persönliche Abrisskante, d.h. bis wohin ist es für euch noch CP und wann wird es etwas anderes?
Ist das Feld mit den alten Klassikern und den neueren Erzählspielen nicht weitgehend abgearbeitet?
Sollten neue CP-Spiele nicht zusehen, in ihrer Untersparte die bekannten Macken loszuwerden, anstatt ständig den Versuch zu unternehmen, das Genre in "moderner" Form neu zu erfinden?
Wer was "realistisches" spielen möchte, der ist mit Sicherheit bei Spielen, die in der Jetztzeit spielen, besser aufgehoben.
Wer was "realistisches" spielen möchte, der ist mit Sicherheit bei Spielen, die in der Jetztzeit spielen, besser aufgehoben.
Ich sehe also diese Settings als Inspirationsquelle und nehme mir immer die Freiheit, sie bei Nichtgefallen auch anzupassen.
Aus aktuellen Anlässen...Nuja.
Althergebrachten CP-Settings wird gerne spöttisch vorgeworfen, wie überholt sie doch wären - ohne eine umfassende Modernisierung ist da angeblich nichts mehr zu holen.
Auch sonst sind die üblichen Kritikpunkte vorhersehbar: Cyberaugen, -gliedmaßen, Riggersteuerung - gibts ja alles heute schon. Klar. In den allerkleinsten Kinderschuhen und auf einem Niveau, dass es genau besser ist als nichts. Aber bestimmt nicht in einer Form, dass man sich freiwillig funktionierende Körperteile ersetzen ließe, was nach offizieller CP-Linie übrigens oft völlig triviale Eingriffe sind, die man mal eben machen lässt (was schon nicht mehr SF, sondern eher reine Fantasy ist).Mein Ansatz war und wäre da ein anderer. Ich würde schon den Unterschied zwischen kleiner Arztpraxis im schmierigen Hinterhof und hypermoderner Privatklinik haben wollen, mit den jeweiligen Risiken, Kosten und Nebenwirkungen.
Datenvolumen und Speicherkapazitäten sind natürlich auch lächerlich und müssen an moderne Verhältnisse angepasst werden, wobei man gleichzeitig unterschlägt, dass man da von Hardware und Anwendungen spricht, über die man schlicht keine sinnvolle Aussage machen kann und deshalb lieber komplett die Finger von konkreten Angaben lassen sollte, wenn einem an der Stelle Glaubwürdigkeit wichtig ist ;)Geht es da wirklich um Realismus oder um Balancing? Gerade bei Sr V mit den eingeschränkten Programmplätzen denke ich eher an letzteres.
Gleichzeitig ist ein Grafikbrecher (-blender?) wie CP2077 dann doch gefühlt topaktuell und cutting edge, obwohl da im Grunde nur die Jahreszahl geändert ist und ansonsten fast alles 1:1 aus CP2020 stammt...
Politisch und sozial ist es genau das Gleiche. Statt sich die kritisierten Settings tatsächlich mal näher anzuschauen, wird einfach unreflektiert behauptet, dass es heute ja schon viel, viel schlimmer ist, als sich diverse CP-Autoren jemals ausdenken konnten (in Verkennung z.B. des Umstandes, dass das eine oder andere Element klassischen CP-Konzernverhaltens im 19. und frühen 20. Jahrhundert deutlich weiter ausgeprägt war als heute).
Allgemeine Zustimmung reihum, da muss unbedingt die Schraube weiter aufgedreht werden...mit dem Ergebnis, dass dann solche Fluff-Texte und Teaser rauskommen [...]
Vielleicht könnte man ja zuerst überlegen, was man für ein Spiel machen will und dann die Technik passend postulieren, anstatt einfach alles auf einen großen, unsortieren Haufen zu kippen? :PDie Frage für mich ist: Ist das eine Entscheidung aus der Abteilung Design oder Vertrieb? Will man sein eigenes, in sich geschlossenes Ding machen oder möglichst viele Käufer abholen?
Auch wenn man sich die Fragen wohl schon denken konnte:
Wo kann CP-Rollenspiel eurer Meinung nach noch groß hin gehen - sowohl in Sachen Setting (und da speziell in Sachen Technik) als auch in Sachen Regelwerk?
Müssen/sollten die Settings auf der Stelle treten? Wo seht ihr eure persönliche Abrisskante, d.h. bis wohin ist es für euch noch CP und wann wird es etwas anderes?
Ist das Feld mit den alten Klassikern und den neueren Erzählspielen nicht weitgehend abgearbeitet?
Sollten neue CP-Spiele nicht zusehen, in ihrer Untersparte die bekannten Macken loszuwerden, anstatt ständig den Versuch zu unternehmen, das Genre in "moderner" Form neu zu erfinden?
Grundsätzlich finde ich den Weg, den man bei Shadowrun (auch wenn das natürlich kein reines Cyberpunk RPG ist, sondern eher ein Hybrid mit Cyberpunk-Elementen) seit diversen Editionen geht, aber auch nicht vollkommen verkehrt, also dass man eben die aktuellen Entwicklungen mit einbezieht. Das fördert auf jeden Fall einen gewissen Pseudo-Realismus, der es wiederum einfacher macht, sich in einem solchen Setting wiederzufinden. Es wirkt halt schon etwas lächerlich, wenn das "Near Future" RPG in manchen Aspekten vollkommen veraltet und von der Realität überholt worden ist.
Mein Ansatz war und wäre da ein anderer. Ich würde schon den Unterschied zwischen kleiner Arztpraxis im schmierigen Hinterhof und hypermoderner Privatklinik haben wollen, mit den jeweiligen Risiken, Kosten und Nebenwirkungen.
Etwas meta, aber: Ist diese "schneller, härter, bunter" - Attitüde nicht auch ein Cyberpunk - Merkmal ( und ein Zeichen, daß wir uns auf auf solche Zeiten zu bewegen?)
Die Frage für mich ist: Ist das eine Entscheidung aus der Abteilung Design oder Vertrieb? Will man sein eigenes, in sich geschlossenes Ding machen oder möglichst viele Käufer abholen?
wie wahrscheinlich klingt es also beispielsweise tatsächlich noch, daß der "Durchschnittscyberpunk" unserer hypothetischen Zukunft durch jemanden verkörpert wird, der sich regelmäßig von dem einen oder anderen Mr. Johnson als Handlanger anheuern läßt, um gegen Bezahlung schwerbewaffnet und -vercybert aufzubrechen und einfach nur glorifizierte Wirtschaftsspionage oder -sabotage zu betreiben?
Eigentlich braucht es nur mal ein vernünftiges Cyberpunk-Regelwerk. Und damit meine ich nicht das Genre, sondern die IP.
Dazu auch die Frage: Was ist denn konkret vollkommen veraltet und von der Realität überholt?
Ein ziemlich konkretes Beispiel dazu wäre "wireless".
*Es steht ja noch nicht mal eindeutig irgendwo, welche Verbindungsoptionen ein Commlink hat - nur über Funkmast oder auch Gerät zu Gerät etc. pp.
Alles nur Geschwampfe und halbherzige Umsetzung.
Obendrauf ergibt es schlicht bei vielen Geräten keinen Sinn, die in irgendeiner Form an die Matrix zu hängen und damit verwundbar zu machen
Ich meinte dabei allerdings auch eher den großen Sprung von SR3 auf SR4, wo die Matrix eben kabellos wurde. Das macht halt schon Sinn.
Wir müssen nochmal über meine Arbeit reden, oder? ~;D
aber die Generation Smartphone sagt da halt nur "Hihi, Computer mit Kabel, wie doof" und damit die auch ja keinen Zentimeter aus ihrer Alltagserfahrung raus müssen und als Käufer erhalten bleiben, ist man dieser Fehlbewertung nachgerannt - mMn auch abseits der missratenen Umsetzung kein sonderlich cleverer Zug.
Der Knackpunkt ist der "richtige" Matrix-Zugang, sprich Decking.
Da habe ich wohl verpasst, dass unsere heutigen optischen Computer, die sich ein einzelner ans Gehirn hängen und damit komplette Firmennetzwerke in Sekunden bis Minuten übernehmen kann, auch schon bessere Funkverbindungen haben als es ein Glasfaserkabel könnte.
Wir haben diese Anwendung schlicht nicht (u.A., weil sie reine Fantasterei ist ;)) und allein deswegen kann da schon nichts überholt werden.
Da passiert ja schon ein bisschen mehr als etwas schickere VR*, ...
*die übrigens heute aus gutem Grund noch nicht wireless ist...
Ich halte aber davon ab den Gedanken vom "digital native" für eine Luftnummer.
Wenn ich mir die jungen Leute anschaue, mit denen ich so zu tun habe, dann ist da eher weniger Medienkompetenz und Technikverständnis gegeben als flächendeckend und biographisch "erwartungsgemäß" mehr.
Eine Welt ohne "wireless" ist nach heutigem Stand undenkbar. Und das wegzunehmen ist schlichtweg ein Rückschritt, den es bei "Near Future" nicht geben sollte.
Natürlich gibt es die Matrix inkl. Direktinterface so nicht, aber es ist im Endeffekt auch nur eine Cyberpunk-Weiterentwicklung des heutigen Standards (Internet).
Nur wenn man Cyberpunk als sehr gradlinige Weiterführung/Eskalation unserer Realität versteht. Und darum geht es in diesem Strang doch: das es das im Grunde nie war und auch nicht sein sollte.
Ehrlich gesagt seh ich das gar nicht. Warum sollte sich unser Internet auch nur im Ansatz in die Richtung der Cyberpunk-Matrix entwickeln? Schon das direkt ans Gehirn gekoppelte "einstöpseln" um sich im virtuellen Raum zu bewegen ist im Grunde reine Phantasie und keine logische Weiterentwicklung von heutigen Standards.
Es deutet nichts darauf hin, dass das in irgendeiner Weise erforderlich oder wünschenswert wäre.
Zu sagen, es ist doch eine "Alternative Relität" daher kann alles anders sein, ist für mich einfach eine Ausrede, um das Problem der sich weiterentwickelnden Realität unter den Teppich zu kehren.
Der Zugang zum Informationsnetz ist nur ein Detail. Das grundlegende Konzept von Matrix und Internet ist einfach dasselbe. Weltweit zugängliche Informationen und Kommunikation.
Mal andersrum gefragt... wenn es diese Technologie in erschwinglich und relativ sicher gäbe... meinst Du nicht, dass sie dann nahezu jeder für den Internetzugriff benutzen würde?
Ich halte aber davon ab den Gedanken vom "digital native" für eine Luftnummer.
Wenn ich mir die jungen Leute anschaue, mit denen ich so zu tun habe, dann ist da eher weniger Medienkompetenz und Technikverständnis gegeben als flächendeckend und biographisch "erwartungsgemäß" mehr.
Geschwindigkeit ist in keinster Weise das Thema, warum es Sinn macht, dass die Matrix kabellos ist.
Eine Welt ohne "wireless" ist nach heutigem Stand undenkbar. Und das wegzunehmen ist schlichtweg ein Rückschritt, den es bei "Near Future" nicht geben sollte.
irgendwo hatte ich gerade gelesen dass beim "digital native" das zweite "t" zuviel sei ;)
irgendwo hatte ich gerade gelesen dass beim "digital native" das zweite "t" zuviel sei ;)