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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Spielleiterthemen => Werkstatt => Thema gestartet von: Grey am 21.02.2019 | 10:07
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Hiho allerseits! Ich suche gerade nach Ideen für folgendes "Problem":
Meine Abenteurergruppe hat gerade nach verschlungenen Pfaden das derzeit friedlichste, wohlhabendste Land der Spielwelt erreicht. (Mittelalter-Fantasy, Low Magic) Die Stimmung eines friedlichen Landes, in dem (momentan) die Welt in Ordnung ist, möchte ich gern für 2-3 Spielsitzungen erhalten, bevor es wieder in medias res geht.
Frage: Wie mache ich das, ohne dass es langweilig wird?
Der Metaplot ist durchaus weiterhin präsent. Rund um das friedliche Land toben Bürgerkrieg und Völkerwanderung. Daneben haben die SCs folgende persönliche Plots:
- SC 1 (Söldnerin) hat herausgefunden, dass sie über einen Fluch mit einer Zauberin am anderen Ende der Welt verbunden ist. (In einer "Traumsequenz" hat sie eine Action-Szene in deren Körper verbracht.) Sie möchte gern der Person nachspüren, die für den Fluch verantwortlich ist. Vage Hinweise deuten darauf, dass sie dafür zurück ins Bürgerkriegsgebiet müsste.
- SC 2 (Paladin) sucht nach einem Rechtsgelehrten, um sich Rat zu holen, ob er seinem Ordensoberen (Sorte: Machtgeiles Dreckschwein) weiterhin zum Gehorsam verpflichtet ist. Er weiß nicht, dass sein Ordensoberer ihm bereits ein paar seiner Getreuen auf die Fährte gesetzt hat, um ihn zu eliminieren. Mit diesen Leuten steht zwar eine Konfrontation bevor, aber die möchte ich nicht schon in der nächsten Spielsitzung stattfinden lassen, um nicht gleich wieder die Stimmung "friedliches, sicheres Land" zu zerstören.
- SC 3 (Priesterin) steht auf der Abschussliste eines Schwarzmagiers, der eine Haarprobe von ihr besitzt und sie so aus weiter Entfernung immer wieder attackiert. Aktuell steht sie unter einem Schutzzauber, der sie erst einmal außer Reichweite des Magiers gebracht hat. Ihr wurde ein reisender Zauberwirker empfohlen, der in der Lage ist, die Haarprobe zu vernichten.
Was die SCs bisher mitbekommen haben: Sie werden verfolgt. (Und zwar von einem Späher, den die Ordensgenossen von SC 2 angeheuert haben, um ihn aufzuspüren.)
Ideas, anyone? :)
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Bei meinen Gruppen funktionieren kleine Wettbewerbe als Intermezzo recht gut:
Beispiele:
- Ein Turnier mit stumpfen Waffen für die Edlen, samt Bespaßung für den Pöbel (Hindernislauf, Boxen, Dichtwettbewerb). Halt für jeden Helden etwas.
- Ein Kochwettbewerb, bei dem die Helden Juroren sind oder einem Teilnehmer helfen. Sie müssen Zutaten besorgen und Manipulationen verhindern.
- Ein Theaterstück, bei dem Drehbuch geschrieben, Requisiten gebastelt und zänkische Schauspieler überzeugt werden müssen. Und natürlich muss das Stück aufgeführt werden.
- Eine Jagd, bei der jede Gruppe ein exotisches Tier fangen muss.
Dazu generieren ich etwa 10 sehr generische Abziehblatt-NPCs. Der tollpatschige Sympath (m/w), der arrogante Unsympath (m/w), der freundliche Alte (m/w), der rücksichtlose Egoist (m/w), der Love Interrest (m/w), der engagierte Jüngling (m/w), usw.
Dann werden noch ein paar Szenen und Hindernisse grob geplant. Die dürfen dann auch slapstickhafter als sonst sein.
Und den Rest dürfen die Spieler frei gestalten.
Ein paar Abende geht es nicht mehr ums Weltretten, sondern nur um Spaß und Charakterspiel.
Und die nette NPCs kann die SL im weiteren Kampagnenverlauf immer noch grausam abmurksen. Höhöhö.
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Das mit den Wettbewerben ist nicht doof. Gib ihnen einen nicht zu kleine Liste an Dingen, an denen sie teilnehmen können; gerade auch solche, die nicht ihre starken Fähigkeiten ansprechen. Das bedeutet zumindest mechanisch "Spannung" , aber in einer Situation, in der nichts ernstes auf dem Spiel steht. Der hünenhafte Krieger wird gebeten, als Clown in einer Kinderaufführung auszuhelfen, oder der Magier als Bühnenmagier; vielleicht haben die Charaktere auch Interessen, denen sie aufgrund der Sachzwänge ihrer Abenteuer nie nachgehen konnten; der Fassadenkletterer-Dieb hilft bei der farbigen Verschönerung einer Fassade, die Klerikerin nimmt an einem Witzewettbewerb teil (" was ist der Unterschied zwischen einem Paladin und einem Gnoll?"..)
Die Frage ist, willst du die Spieler beschäftigen oder nur verschnaufen lassen?
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@Faras Damion: Die Idee mit dem Turnier gefällt mir sogar richtig gut! :d Das passt super ins Lokalkolorit des Gastlandes. ("Artussagen-Britannien", umgeben vom zerfallenden "römischen Imperium" und diversen Barbaren, bei denen es sowas wie Turniere nicht gibt.)
@KhornedBeef: Ich will sie zwar verschnaufen lassen, dabei aber den Metaplot nicht ganz außer Sicht verlieren. Es soll schon noch spürbar sein, dass sie was zu erledigen haben und sich früher oder später wieder ihren Feinden stellen müssen. Für den Moment aber sollen sie sich sicher fühlen und etwas entspannen.
Generell gibt mir der Turnier-Ansatz die Möglichkeit, dass die SCs etwas soziales Spiel betreiben und für ihr weiteres Vorgehen die richtigen Kontakte knüpfen können (oder die Falschen >;D).
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Turniere kommen bei mir gefühlt zu oft vor, aber es ist sehr stimmig. Und Stimmigkeit schlägt Schneeflockenkampagnentum ;)
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Für friedliche Stimmung finde ich Feiern immer gut. Entweder ein jährlicher Feiertag oder eine große Hochzeit, ein Geburtstag oder Jahrestag (100 jähriges Bestehen des hiesigen Gasthauses oder so).
Da kann dann prima eine Gruppe Häscher reinplatzen, das gibt einen krassen Kontrast...
Kleine Konflikte, die man sich nur in friedlichen Zeiten leisten kann, gehen auch. Der Müller und der Bäcker streiten sich über den Mehlpreis, dass die Fäuste fliegen. Oder eine Romeo & Julia Variante, in die die SC rein geraten (junger Mann sucht Schutz bei den SC vor den wütenden Brüdern seiner Geliebten...)
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:think: Adelshochzeit ließe sich leicht mit Turnier kombinieren ... :d
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Ganz pragmatisch (wenn die Spieler das wollen): Informationen suchen. Vielleicht finden sie dort ja was? Fuer sowas habe ich solche Zwischenspiele als Spieler immer ganz gerne. Und wenn sie sich sonst aufpeppen wollen (Gegenstaende finden / erwerben, Verbuendete finden, einen Rueckzugsort aufbauen, dergleichen), ist das fuer sie auch die perfekte Gelegenheit. Das muss natuerlich von den Spielern kommen, aber das geht auch nur, wenn sie dort etwas Brauchbares finden, sprich du darauf vorbereitet bist. Ich als Spieler wuerde so ein Zwischenspiel sicher fuer so etwas zu nutzen versuchen.
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Oh. Dsa Miniquests wie z.B. den entlaufenen Festtagsbraten einfangen. [emoji1787]
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Für den Karneval der Rollenspielblogs letzten Oktober, der sich um das Thema "Schuhe" drehte, habe ich auf meinem Blog ein paar kleine Adventure Hooks (https://timberwere.wordpress.com/2018/10/26/karneval-der-rollenspielblogs-oktober-2018-schuhe/) für diverse Settings ausgearbeitet. Der Plothook für Fantasy würde sich ja vielleicht auch für dein friedliches Intermezzo eignen:
Der König/Graf/Baron sucht einen neuen Hof-Schuhmacher, weil der alte verstorben ist/ihm nicht mehr zusagt.
Szenario 1: Die Charaktere haben eine Vertrauensstellung bei Hofe inne, und der Adelige schickt sie los, um den bestmöglichen Nachfolger für ihn aufzutun.
Szenario 2: Es wird ein großer Schuhmacher-Wettbewerb ausgeschrieben, bei dem Schuster von nah und fern herbeikommen, um ihre Arbeit zu zeigen und die große Ehre zu erhalten, gewählt zu werden. Der Wettbewerb findet im Zusammenhang mit einem großen Volksfest statt, an dem auch die Charaktere teilnehmen. Natürlich kommt es zu Intrigen und Sabotageversuchen zwischen den Wettbewerbern.
Szenario 3: Ein befreundeter/bekannter NSC der Charaktere ist Schuster und will aus Gründen™ auf gar keinen Fall zum neuen Hof-Schuhmacher werden, darf den König/Grafen/Baron mit seiner Absage aber auch nicht vor den Kopf stoßen. Die Charaktere müssen ihm helfen, eine plausible Ausrede zu erfinden und diese ggf. auch durchzuführen.
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flüchtlinge kommen aus dem bürgerkriegsgebiet
bürger fragen die sc nach ihren verwandten im bürgerkrieg
alpträume und erinnerungen an den bürgerkrieg plagen die sc in den friedlichen und ruhigen nächten hier
flüchtlinge fallen negativ auf, weil sie die Gewalt ihrer heimst "importieren" usw
zeig den direkten kontrast zwischen hier und da
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Falls du Videospiele spielst: Das DLC "Blood and Wine" für Witcher 3 tut genau das: Man gerät aus einem kriegsgebeutelten Drecksloch hinein in einen romantischen Theaterstaat, wo das schlimmste Übel ein schlechter Weinjahrgang zu sein scheint. Dementsprechend sind die Quests plötzlich überraschend friedfertig und heiter.
Vielleicht helfen dir ein paar Blicke in die Side Quests dort.
Vieles (z.B. Turniere und Wettbewerbe) sind schon genannt worden. Was gut funktionieren dürfte, ist die Motivationen der NSC entsprechend anzupassen: Wo vorher verzweifelte und tragische Bedürfnisse (Rache, Armut, etc.) zu Quests geführt haben, sind es jetzt weltfremde und romantische Empfindungen (Künstlerstolz, Minne, etc.). Dazu gehört auch, typische "harte" Berufe durch "weiche" Leute zu besetzen (Der Hauptmann der Wache ist ein dicker, gemütlicher Alter, der keiner Fliege was zu Leide tun könnte, und das auch gar nicht muss, weil ihn jeder mag).
Entsprechend kann kann das Miterleben von gut funktionierenden, milden und fairen Obrigkeiten, die von ihren Untertanen respektiert oder sogar geliebt werden, ebenfalls Wunder wirken. Gerade wenn es vorher viel Korruption und Unterdrückung gab, fallen solche 'utopischen' Zustände rasch auf.
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Vielleicht steht ja auch ein großes religiöses Fest an.
Oder der jährliche große Markttag mit Streitigkeiten, Viehdiebstahl. Vielleicht ist auch eine Kreatur aus dem fahrenden Monsterkabinett ausgebrochen und irrt nun verängstigt/aggressiv durch die Stadt.
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Auch in friedlichen Ländern gibt es Unfälle und Krankheiten. Fühlt sich zwar je nach Ausmaß nicht immer friedlich an, ist es aber!
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@alle: Leute, ihr rockt! :d Bis hierher schon mal vielen Dank!
Auch in friedlichen Ländern gibt es Unfälle und Krankheiten. Fühlt sich zwar je nach Ausmaß nicht immer friedlich an, ist es aber!
Schon klar, aber mir kommt es auch darauf an, dass die Ereignisse noch Verbindung zum Metaplot haben. Die Bedrohungen, mit denen es die SCs bisher zu tun hatten, sollen zwar (gefühlt) in die Ferne rücken, aber nicht ganz verschwinden.
Unfälle und Krankheiten, bei deren Bewältigung die SCs mitwirken, ergäben natürlich weitere Möglichkeiten zum Networking. NSCs helfen, die ihnen hinterher einen Gefallen schulden und so. :think: :d
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Wie sieht es denn mit dem Liebesleben der SC aus?
Gibt es da schon was?
Ansonsten würden sich Feste und Turniere für neue, interessante Bekanntschaften anbieten.
Sowas kann ganze Sitzungen füllen ohne langweilig zu werden.
Wichtige Zutaten:
1.Der NSC braucht die richtigen Eigenschaften, die passende Optik um interessant zu wirken.
2. Und dann darf es nicht zu einfach sein ihn zu erobern.
Zutaten: Konkurrenten, Widersacher, dunkle Geheimnisse, verbotene Liebe etc. ~;D
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Soo, kurze Rückmeldung: Die Turnier-Spielsitzung war ein voller Erfolg. :d Alle konnten bei verschiedenen Wettkämpfen glänzen und hatten ihren Spaß. Die so geknüpften Kontakte mit Personen rund ums Turnier haben zu plotrelevanten Informationen geführt. Und einen kleinen, harmlosen >;D Gruß vom Metaplot gab es auch, der sehr gut ankam.
Danke für eure Anregungen! :d