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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Supersöldner am 31.10.2019 | 19:25

Titel: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Supersöldner am 31.10.2019 | 19:25
Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ? Neu erfundene Schießpulver  Gewehre mit einer Reichweite  und Möglichkeit zu Zielen die viel Schlechter sind als bei einem Guten Bogen ganz zu schweigen vom Längeren Nachladen dürften in einer Fantasy Welt ja eigentlich Nicht sehr Groß als Vorteil sein ? Siecher sie durchschlagen Rüstungen wohl besser als die meisten Bögen aber das Tun Armbrüste und viele Zauber doch  auch . Wahrscheinlich hätte ohne sehr besondere Umstände kein König oder keine Handelsgilde einen Grund das Gold und die Zeit zum weiter entwickeln dieser Waffen zu investieren ? Sie könne ja nicht wissen wie sehr es sich später Lohnt. Sofern sie nicht Grade Kontakt zu andern Welten oder so haben . Oder ?
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Pyromancer am 31.10.2019 | 19:47
Der Vorteil von Gewehren liegt hauptsächlich abseits des eigentlichen Schlachtfeldes: Erheblich kürzere Ausbildungszeit der Soldaten, (proto-)industrielle Fertigung, einfachere Logistik. Auf dem Schlachtfeld ist ein Pluspunkt, dass man Gewehre besser aus der Deckung heraus verwenden kann als Bögen - auch wenn man das in der Realität lange Zeit nicht so wirklich gemacht hat.
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: nobody@home am 31.10.2019 | 19:52
Bogen und Armbrust (auch mit Hebel oder Winde) brauchen Muckis zum Spannen. Schießpulver in einen Lauf füllen und eine Kugel hinterherschieben kann jeder.

Und gerade, als die Dinger neu waren, sollte man auch den Moraleffekt nicht unterschätzen. Schußwaffen sind laut und Pulverdampf stinkt, als käme er direkt aus der Hölle selbst -- das hat schon an sich seine Wirkung auf Menschen und Tiere, die dergleichen einfach noch nicht gewöhnt sind.
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 31.10.2019 | 20:33
Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Die Ausbildung dauert nur Stunden, dem Ding ist Kraft - Erschöpfung des Schützen ziemlich egal...
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: dabba am 31.10.2019 | 20:48
Patronen sind leichter massenhaft herzustellen als Pfeile.

Mittelfristig bieten Schusswaffen auch mehr Verbesserungspotenzial. Einen vollautomatischen Bogen zu bauen ist möglich - aber aufwendig. ;)
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Rhylthar am 31.10.2019 | 20:52
Und mit einem Bajonett bestückt waren sie auch nach dem Schuss noch durchaus zu gebrauchen.
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Chaos am 31.10.2019 | 21:26
Und mit einem Bajonett bestückt waren sie auch nach dem Schuss noch durchaus zu gebrauchen.

Und auch ohne Bajonett ist es wirkungsvoller, jemandem eine Hakenbüchse über den Schädel zu ziehen als einen Langbogen.
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Talasha am 31.10.2019 | 21:36
Gewehre sind auch angenehmer im Anschlag zu halten als Langbögen.
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: YY am 31.10.2019 | 21:38
Patronen sind leichter massenhaft herzustellen als Pfeile.

Bei Patronen sind wir da ja noch nicht - aber zumindest Kugeln gießen ist viel leichter und billiger.
Pulver ist leichter zu transportieren, aber zum Ausgleich etwas...eigen  :)

Mittelfristig bieten Schusswaffen auch mehr Verbesserungspotenzial.

Ja, aber das wusste man ja in der Frühphase nicht - und es muss dessen ungeachtet eine sinnvolle Entscheidung, sie zu benutzen.


Und gerade, als die Dinger neu waren, sollte man auch den Moraleffekt nicht unterschätzen.

Nicht nur dann. Es wachsen ja ständig neue Leute nach, die daran noch nicht gewöhnt sind ;)
Und auch wenn man sich an einzelne Schüsse gewöhnt, an Gefechtslärm und viele Schüsse in die eigene Richtung gewöhnt man sich nie wirklich.
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Wie Col. (ret.) Grossman mal sagte: Wenn alles andere gleich ist, gewinnt die Seite mit den lauteren Waffen ;D
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: JohnnyPeace am 31.10.2019 | 21:45
Die genannten Vorteile sind, wenn ich es recht verstehe, vor allem dann relevant, wenn es um das Aufeinandertreffen von Massen geht, weniger von Scharmützeln mit insgesamt wenigen Beteiligten?!
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: YY am 31.10.2019 | 21:50
Jein.

Die Doppelfunktion als Fern- und Nahkampfwaffe ist im Scharmützel genau so nützlich wie die größere Flexibilität, was Schießhaltung und Feuerbereitschaft angeht.
Und in Sachen Ladezeit ist man i.d.R. zwischen Bogen und Armbrust, also gar nicht mal so schlecht aufgestellt.
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: sma am 31.10.2019 | 22:17
Über die Jahrhunderte haben sich nicht nur Gewehre verändert, sondern auch die Taktiken in einer Schlacht. Was aber allgemein gilt: Ein Gewehr ist einfacher zu benutzen als ein Bogen oder eine Armbrust.

Ein Bogenschütze muss außergewöhnlich kräftig sein und jahrelang trainieren. Ein Armbrustschütze muss speziell das schnelle Nachladen trainieren oder mehrere Waffen und Gehilfen haben, die für ihn laden. Ein Gewehrschütze muss im Prinzip nur wissen, wo das gefährliche Ende ist.

Und da Schlachten in der Regeln dadurch entschieden werden, dass eine Seite die Flucht ergreift (oder sich ergibt) gilt es (bis zur Mitte des 19 Jahrhunderts, wo die Gewehre so zielgenau wurden, dass der Blutzoll zu groß war) eine makaber blute Version von "Chicken" zu gewinnen.

Und so stehen sich erst Haufen, später Reihen von Schützen gegenüber, die im Kugelhagel hoffen, nicht selbst getroffen zu werden. Je größer das Heer, desto besser. Dabei kann man selbst immer weniger sehen, weil überall schwarzen Pulverdampf die Sicht versperrt. Bunte Uniformen helfen nur wenig. Ist das Getrappel dort die eigene Reiterei oder ist es der Gegner? Sind die Todesschreie dort ein Zeichen dafür, dass die Schlacht verloren ist? Gewinnen wir oder verlieren wir? Wo ist überhaupt der Gegner? Es donnern die Kanonen. Warum höre ich das leise Spiel der Querflöten so deutlich? Blitzen dort Messigbeschläge von Grenadiermützen? Wo ist meine Fahne? Jetzt ist gerade mein Leutnant gefallen. Soll ich fliehen? Ich möchte doch meine Frau und die Kinder noch einmal sehen. Es heißt, während wir hier kämpfen, reiten die feindlichen Husaren im Hinterland. Es heißt, das 10. Regiment ist aufgerieben. Doch wer das laut sagt, kassiert Schläge. Ich will hier nicht sein! Oh Gott, lass mich schnell sterben, überlass mich nicht dem Feldscher und seinen Gehilfen. Wie Otto geschrien hat, als sie ihm das zerfetzte Bein abgesägt haben. Erst nach drei Tagen überkam ihn der süße Fieberwahn und nach sechs Tagen war es vorbei. Uns greift die Garde an! Wir sind verloren. Karl stöhnt und Blut quillt aus seinem Bauch. Sind das überhaupt Menschen? So groß! Jannes will fliehen doch der Spieß treibt ihn… oh, ich… Danke, Gott.

Es hilft natürlich auch Musketiere auszubilden. Preußische Soldaten im 18. Jahrhundert wurde darauf gedrillt sechs Schuss pro Minute abzugeben, was in der Schlacht dann 1W4+1 waren. Dennoch war das mehr als die anderen Nationen erreichen konnten, da lag es eher bei 1W3 Schuss pro Minute.
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: OldSam am 1.11.2019 | 00:20
Über die Jahrhunderte haben sich nicht nur Gewehre verändert, sondern auch die Taktiken in einer Schlacht. Was aber allgemein gilt: Ein Gewehr ist einfacher zu benutzen als ein Bogen oder eine Armbrust.

Jo, so war es z. B. auch im feudalen Japan, wo deswegen die Gewehre auch eine Bauernwaffe waren, für die Samurai-Krieger zu plump und unelegant (und zunächst in der Tat noch weniger effektiv als Bögen in der Hand eines Profis). Aber es ging dafür eben ziemlich schnell und einfach halbwegs schlagkräftige Bauerntrupps auszuheben, die durch breitflächige Gewehrsalven dann schon etwas reißen können. Und ab dem Moment wo dann die Gatling Guns aufkamen (die Schnellfeuergewehre auf Rädern) war plötzlich auch trotz simpler Ausbildung eine krasse Durchsetzungsfähigkeit gegeben mit der 08/15-Soldaten (altmodische) Elitekrieger in der offenen Feldschlacht überwinden konnten.

Historisch dürfte zu Anfang sicherlich ganz simpel auch das grundlegend "Beeindruckende" und Bedrohliche neuer Waffentechnik ein wichtiger Faktor gewesen sein, einfach weil es neu war, abschreckend laut kracht und blitzt und der Nachbarstaat auch welche gekauft hat, sollte man sicherheitshalber nicht zurück bleiben ;)
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: General Kong am 1.11.2019 | 02:48
Es ist ja auch schon auf die Schadenswirkung hingewiesen worden.
Ein Pfeiltreffer ist auch nicht angenehm, aber sofern keine lebenswichtigen Organe oder eine Arterie verletzt wurde, nicht per se direkt tötlich. Auch die Mannstoppwirkung ist eher gering.

Eine Bleikugel in Arm oder Bein reißt durch die Größe des Kalibers (im vergleich zu heute) und die Verformung biem Aufprall schreckliche Wunden, z.T. wurde bei einem Treffer ein Teil des Knochens herausgeschossen oder so beschädigt, dass man den Arm oder das Bein nur noch amputieren konnte. Körpertreffer waren oft auch verherrender als Pfeiltreffer.

Die Treffwahrscheinlichkeit war hingegen bei Flinten (nicht bei Gewehren) ziemlich schlecht: Die genauen Zahlen habe ich jetzt nicht zur hand aber um 1700 lag die Trefferwahrscheinlichkeit, ein Ziel auf 100m zu treffen, bei etwa 50%. Hört sich nicht schlecht an, aber das Ziel war eine gedachte gegnerische Schlachtenreihe von ca 1,8 m Höhe und 70m Breite! Bei größerer Entfernung sank diese noch weiter.

Andererseits ist es dann aben sinnvoll, Soldaten in Schlachtenreihen zum Gegner deutend den zielen massiert schießen zu lassen - 100 Schüsse egeben dann immehin 50 Treffer - und selbst auf 200 oder 300 Meter werden 25 bis 10 Gegner getroffen. Wenn man das in schneller Schussfolge mehrmals die Minute hinbekommt, können Bogen- und Armbrustschützen einpacken. Und erster sind auch viel schwerer zu ersetzen.

Zudem ist insbesonder ein Langbogen recht aufwendig herzustellen, die Pfeile teuer und auch vergleichsweise komplex. Pulver und Bleikugeln sind hingegen in der Herstellung ein Klacks - und Arquebusen vereinfacht gesagt ein Rohr auf einem Stock. Und Luntenschlosswaffen sind im Mechanismus sehr simpel.
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: YY am 1.11.2019 | 08:16
Auch die Mannstoppwirkung ist eher gering.

Je nach intendierter Bedeutung ist dieser Begriff nur unscharf und anderweitig komplett abgedeckt (allgemeines Erreichen der Handlungsunfähigkeit) oder kompletter Unsinn (mechanisches Aufhalten).

Obendrauf übergeht er die Unterscheidung in Wirksamkeit (Schadenspotential) und Wirkung (Einzelereignis).
Für Rollenspieler: Wirksamkeit ist die Zahl und Art der Schadenswürfel, Wirkung das konkrete Ergebnis eines Schadenswurfes inklusive situationsbedingter Boni  ;)

Grundsätzlich ist das aber natürlich richtig. Die Feuerwaffe liegt da um Längen vor dem Bogen.

Die Treffwahrscheinlichkeit war hingegen bei Flinten (nicht bei Gewehren) ziemlich schlecht

Flinten sind auch Gewehre ;)
Langwaffen mit gezogenem Lauf heißen Büchsen, aber bis die militärisch auch nur in spezialisierten Einheiten nennenswerte Verwendung fanden, war das Thema Bogen und Armbrust vs. Feuerwaffe schon längst durch.
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 1.11.2019 | 08:27
Für die altmodischen Elitekrieger hätte auch die Lee Enfield genügt
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Der Tod am 1.11.2019 | 08:43
Die Treffwahrscheinlichkeit war hingegen bei Flinten (nicht bei Gewehren) ziemlich schlecht: Die genauen Zahlen habe ich jetzt nicht zur hand aber um 1700 lag die Trefferwahrscheinlichkeit, ein Ziel auf 100m zu treffen, bei etwa 50%. Hört sich nicht schlecht an, aber das Ziel war eine gedachte gegnerische Schlachtenreihe von ca 1,8 m Höhe und 70m Breite! Bei größerer Entfernung sank diese noch weiter.
Interessanterweise hat man im Europa des 18. Jahrhunderts mit Überraschung festgestellt, dass die effektive Trefferwahrscheinlichkeit im Gefecht unwahrscheinlich viel geringer war, d.h. es deutlich weniger Verluste durch Musketenbeschuss gab, als es bei stundenlangem Dauerfeuer gegen aufrechte und bewegungslose Gegner der Fall sein sollte.

Es gab einige zeitgenössische Theorien und Lösungsansätze, die Forschung ist sich inzwischen aber weitgehend einig, dass die Soldaten oft absichtlich gar nicht oder daneben schossen. "Tötungshemmung" ist das Stichwort, insbesondere wenn man eigentlich gar nichts persönlich gegen "den da drüben" hat. Vom reinen "Kill-Ratio" her waren Musketen damit praktisch allen anderen Waffenarten unterlegen.
Was Feuerwaffen für die frühneuzeitlichen Armeen dennoch attraktiv machte waren die wie gesagt kurzen Ausbildungszeiten, die für das Aufstellen von großen Infanterieheeren immer wichtiger wurden. Und auch, dass diese Waffe weniger Stress auf die eigene Moral und Integrität der Truppe ausübte: der bewaffnete Nahkampf z.B. ist viel unberechenbarer, chaotischer und auch belastender für die eigenen Soldaten.

Die Frage war: was will der in den Dienst gepresste Bauer, der kein Elitekrieger ist? Weit weg sein! Piken sind lang, das ist schonmal gut, Feuerwaffen reichen noch weiter, das ist sogar noch besser. ;)
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 1.11.2019 | 08:58
Die Reisläufer waren Elitekrieger, die Landsknechte keine Bauern.
Die Pike ist eine sehr ideale Waffe gegen schwere Reiterei

Neben der Tötungshemmung, spielte bei den Kämpfen auch der Stress und das Verunreinigen der Waffen eine Rolle, aber gut im Ziel sitzende Musketensalven konnten brutal sein wie Wolfe bei Quebec bewies.
Er lies die Franzosen ganz nah herankommen bevor er feuern lies, die bestgeladene erste Save auf IIRC so ca 25 m, das Ergebnis war schlachtendscheidend
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Ein Dämon auf Abwegen am 1.11.2019 | 09:04
Über die Jahrhunderte haben sich nicht nur Gewehre verändert, sondern auch die Taktiken in einer Schlacht. Was aber allgemein gilt: Ein Gewehr ist einfacher zu benutzen als ein Bogen oder eine Armbrust.

Ein Bogenschütze muss außergewöhnlich kräftig sein und jahrelang trainieren. Ein Armbrustschütze muss speziell das schnelle Nachladen trainieren oder mehrere Waffen und Gehilfen haben, die für ihn laden. Ein Gewehrschütze muss im Prinzip nur wissen, wo das gefährliche Ende ist.
Also ich glaub nicht das die Unterschiede in bezug auf Schwiergkeit der Handhabung und Ladedauer zwischen ARbrust und Primitiver Feuerwaffe besoders groß ist.

In Gegen Rüstungen dürften Feuerwaffen vermutlich effecktiver sein (Bögen und Armbrüste dürften sich was dass angeht nicht viel geben). Sowas wie Reichweite und Präzision hängt wohl ziemlich davon ab von was für einem Typ Feuerwaffe wir reden. Sowas wie eine Handgonne oder schon sowas wie eine Luntenschloss Muskete.
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Grey am 1.11.2019 | 09:38
Was schon diverse andere gesagt haben: Gewehre sind in der Munitionierung und der Ausbildung der Schützen um ein Vielfaches billiger als Bogen oder Armbrust.

(Soweit ich weiß, konnten frühe Gewehre noch nicht mal Rüstungen durchschlagen. Dass sie die schwer gepanzerten Ritter trotzdem vom Schlachtfeld verdrängt haben, lag hauptsächlich daran, dass Ritter zu unwirtschaftlich geworden waren. Herstellungsaufwand und Kosten eines Plattenpanzers von 1500 standen in keinem Verhältnis mehr zum Nutzen in der Schlacht. Der Ritterstand verarmte bereits.)
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Aedin Madasohn am 1.11.2019 | 09:54
Welchen Vorteil bringen Gewehre tatsächlich

ich möchte einmal sammeln, was die werten Vorposter schon alles gebracht haben

- Ausbildungszeit;
 Langbögen sind sehr speziell, da wird jahrelanges Training für gute Schützen benötigt
08/15 Armbrust geht ebenfalls ruckizucki - hat aber nur begrenzte effektive Reichweite.
mechanisch anspruchsvolle Winden/Kurbel Stahlbögenarmbrüste dann wieder Kosten für Feinmechanik und hohe Ausbildungszeiten für den Schützen

- Lebensmittel = Kraft
die englische kriegskabinettsakte über die Ausmusterung des Langbogens liegt ja vor. Da haben echte Praktiker und nicht verweichlichte wohlstandsverwahrloste Elfenbeinturmgelehrte sich einen Kopf gemacht. Bogenschießen mit engl. Langbogen ist extrem kraftaufwendig. Halbverhungert in der 6 Wochen der Belagerung von Burg XYZ eine relevante Größe. Handrohr laden und Lunte ran geht bis kurz vor Ladenschluss, 60 bis 100 Pfund ziehen?! und das 6 mal die Minute?!

- Ausgangsmaterial/Rüstungsindex
Stahlbogen für Hochleistungswindenarmbrüste waren extrem aufwendig=selten=teuer. Sie wurden aber sehr lange noch als Scharfschützenwaffe bei Elitetruppen geführt  ;)
Feinmechanik? Teuer und bedienfehleranfällig
Holz für Bogen? Extrem rar, selten und zum Schluss nichtbeschaffbar. Es ist eine Hollywood-Märchen-Geschichte von dem Bogenbauer, der mal so beim Waldspaziergang einen Erstklasse-Rohling Eibe/Eiche/Esche mitbrachte. Eibe wurde kultiviert, aber so rücksichtslos ausgebeutet, dass die Bogenrohlinge schlicht ausgingen (trotz Handelsauflage, dass jedes in England anlegende Handelsschiff sounsosviel Rohlinge mitführen musste etc.pp.)
Außerdem ist die Lebensdauer gering. Die Spannkraft lässt nach, "weil das Holz der Sehne folgt". Sprich, das jahrlange Training verbraucht schon teure Bögen, bevor der erste Pfeil in der Schlacht
abgeschossen wird. Vergleich es ruhig mit Jet-Piloten, die Triebwerkslebensdauern verbrauchen, bis sie die Ausbildung abgeschlossen haben.

außerdem sind Meisterbögen auf die Armweiten der Meisterschützen abgestimmt. Einen 50 Jahre alten Meisterbogen aus dem Arsenal bringt dem aktuellen Enkel-Schützen deutlich weniger (und wenn er ein paar Pfund Zugkraft zu schwach ist gar nichts), ein Handrohr 100 Punkte ist und bleibt ein Handrohr 100 Punkte. Egal, ob Eliteschütze, Stallmagd oder Zunftsgelegenheitssoldat die Lunte anlegt.

- Feuchtigkeitsempfindlichkeit
das Pulver ist extrem feuchtigkeitsempfindlich (und die erste Pulvergeneration war nicht transportfähig! sie entmischte sich wieder und musste regelmäßig erst neu homogenisiert werden)
das Handrohr weniger
Feinmechanik der Stahlarmbrust schon mehr
Bogenholz leidlich, Sehnen (eh Verschleißartikel) schon wieder mehr empfindlich

da aber mehr marschiert/feldkampiert wird als gekämpft, sticht Pulver (in teerisolierten Fässern) und Handrohr als besser hervor

- psychologische Kriegsführung
beherrschendes Element war noch die schwere Kavallerie im Nah(st)kampf. Es geht auch um die Schockwirkung von Pulverdampf, Qualm und scharfem Schwefel-Geruch gegen Pferde!
der Niedergang des berittenen Rittertums lag nicht in einem Mangel an Männern, die sich selbstmörderisch in die Schlacht werfen wollten, sondern in einem Mangel an ausgebildten Schlachtrößern, die pulverfest waren
weder Armbrust noch Bogen hatten dies

- Munitionskosten
Blei gießen ist teuer, Pfeilspitzen gießen ebenso! und durchschlagend waren erst geschmiedete Spitzen.
Gute Schäfte hatten wieder das Ausgangsmaterialproblem und krumme 08/15 Ware war nicht für Reichweite ausgelegt. Pfeilschäfte waren teuer und wertvoller als (Pferde)Spitzen  ;)

sprich, Blei hat nur einmal hohe Kosten, Pfeile zweimal  ;)

- Effektivität
es geistern ja wilde Geschichte über die angebliche Leistungsfähigkeit von Bögen herum. Königliche Meisterbögen, die Harnische durchschschlugen, Eliteschützen, die auf 200 Meter (im Windschatten der Burg natürlich  ;)) trafen, Hobbyschützen der Jetztzeit, die besser 30 Meter Scheibenschossen als Revolverschützen (mit echten Colts, also für deutlich weniger als 30 Meter Reichweite konzipiert  ;))
etc.pp.

klar kann ich heute mit unauffällig fehlerhaften "Studien" tollste Dinge beweisen. Vorallem, wenn das Youtubepublikum nur was sehen will.
keiner dieser Versuchsaufbauten simuliert 1 von 6000 engl Linienbogenschützen bei Azincourt. Außerdem wurde damals verbürgt nur Salvenschuss benutzt. Treffgenauigkeit also keine Größe zur Betrachtung  >;D
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Ein Dämon auf Abwegen am 1.11.2019 | 10:07
mechanisch anspruchsvolle Winden/Kurbel Stahlbögenarmbrüste dann wieder Kosten für Feinmechanik und hohe Ausbildungszeiten für den Schützen
Seil-Winden würd ich jetzt nicht als Feinmechanick bezeichnen.
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Ein Dämon auf Abwegen am 1.11.2019 | 10:12
Soweit ich weiß, konnten frühe Gewehre noch nicht mal Rüstungen durchschlagen. Dass sie die schwer gepanzerten Ritter trotzdem vom Schlachtfeld verdrängt haben, lag hauptsächlich daran, dass Ritter zu unwirtschaftlich geworden waren. Herstellungsaufwand und Kosten eines Plattenpanzers von 1500 standen in keinem Verhältnis mehr zum Nutzen in der Schlacht. Der Ritterstand verarmte bereits.
Also mWn haben sie die Rüstungen zumindestens um einiges Dicker gemacht nach dem eingermaßen Brauchbare Feuerwaffen aufkamen (also schon vermutlich ehr Musketen als sowas wie eine Handgonne).

Pfeile haben mWn gegen Plattrüstungen eigendlich keine große Chance, wobei natürlich auch die wenigsten Kämpfer Plattenrüstungen hatten.
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: nobody@home am 1.11.2019 | 10:27
Na ja, Trefferwahrscheinlichkeit...die war jetzt im tatsächlichen Kampf gegen Leute, die wußten, was da ankommt (und je nach Gelegenheit vielleicht auch noch Schilde zum aktiven Abblocken dabei hatten), bei Bogen und Armbrust so hoch auch wieder nicht. Da hat man halt auch einfach nur grob draufgehalten und darauf gehofft, bei wenigstens irgendjemanden auf der Gegenseite einen Achtungstreffer zu landen, und mit genügend Glück vielleicht sogar da, wo's tatsächlich wehtut... ;)

Bei ausdrücklichen Attacken aus dem Hinterhalt, sei es jetzt per Überfall gegen Menschen oder auf der Jagd gegen Tiere, geht die Trefferchance natürlich für jede Fernwaffe in die Höhe, weil man sich mehr Zeit zum Zielen nehmen kann und die Gegenseite nicht mit einem rechnet. Aber auch da sehe ich eigentlich keinen großen Unterschied -- Pfeile und Bolzen "wackeln" im Flug bei näherer Betrachtung ja auch ganz ordentlich, da kann die Bleikugel aus dem Feuerrohr allermindestens bei angemessen sorgfältigem Laden und auf vergleichbare Entfernungen mMn schon mithalten.

(Was das Durchschlagen von Rüstungen angeht, sollte man einen Unterschied zwischen Lang- und Faustfeuerwaffen nicht unterschätzen: erstere können größere Pulverladungen vertragen und gerade aufgrund der Lauflänge die von der Explosion freigesetzte Energie auch besser nutzen, einfach, weil die Kugeln daduch über eine entsprechende längere Strecke aktiv beschleunigt werden, bevor der Schuß sie in den Freiflug entläßt. Eine Rüstung, die gegen Pistolenkugeln "sicher" ist, muß also nicht zwangsläufig auch gegen ausgewachsene Musketen gefeit sein, selbst, wenn sie vom Laufdurchmesser her genau dasselbe Kaliber hätten.)
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: General Kong am 1.11.2019 | 11:07

Flinten sind auch Gewehre ;)
Langwaffen mit gezogenem Lauf heißen Büchsen, aber bis die militärisch auch nur in spezialisierten Einheiten nennenswerte Verwendung fanden, war das Thema Bogen und Armbrust vs. Feuerwaffe schon längst durch.

Wieder was gelernt - danke! Ich werde von Tag zu Tag schlauer ...  ;)
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: sma am 1.11.2019 | 11:32
..., wobei natürlich auch die wenigsten Kämpfer Plattenrüstungen hatten.
Der Wikipedia habe ich entnommen, dass dies z.B. für Azincourt (1415) nicht stimmt. Dort standen sich ca. 1500 Gewappnete (Soldaten in Plattenrüstung) auf englischer Seite und irgendwas in der Größenordnung von 2000-8000 auf französischer Seite gegenüber. Davon waren höchstens 1200 beritten (und damit umgangssprachlich Ritter) und von diesen griffen 420 unkoordiniert in einem Pfeilhagel von über 7000 Bogenschützen frontal an – und scheiterten.

Es heißt in dem Artikel, 2/3 der französischen Streitmacht waren Gewappnete, d.h. dies war schon die Hauptmacht und nicht nur "die wenigsten".

Die vielen Bogenschützen, von denen man nicht weiß, wie sie bewaffnet waren, auf Seiten der Engländer verzerren das Bild, sind aber eigentlich nur Hilfstruppen. Ich denke, es ist sicher, dass diese nicht allgemein mit Platte ausgerüstet waren, denn dann hätten sie sich auf eine besser bezahlte Position in der Armee beworben.

Bogenschützen bekamen (lt. Matt Easton) 3p pro Tag, Gewappnete mindestens 1s (12p) – mit Pferd in beiden Fällen das doppelte. Für den Kontext, ein Schwert in der selben Epoche kostete 2s, ein Helm 40s und ein Harnisch 60s. Für eine vollständige Rüstung rate ich einfach mal den doppelten Preis, also 200s oder 10 Pfund Silber. Das entspricht dem Preis eines modischen Kleides, wie man es am Hofe trägt. Wer lieber nicht in den Krieg ziehen wollte, bekam als Schreiner vielleicht 2p pro Tag und als Steinmetz 4p. Für einen Rüstungsschmied nennt mir der "The History of England" Podcast, wo ich die meisten Zahlen her habe, 1s. Ein "Sergeant at Law" (königlicher Wanderrichter) konnte mit 18s pro Tag rechnen. Ein einfaches Pferd konnte er für 1 Pfund erstehen, sein Vetter, der in den Krieg ziehen wollte, musste mindestens das zehnfache bezahlen.

Da ist man doch gerne abgestiegen und durch die Schlamm des Schlachtfelds gewatet, nur um das teure Pferd nicht dem Beschuss auszusetzen. Schließlich ging es in erster Linie darum, jemanden gefangen zu setzen und dessen Lösegeld zu kassieren.

(Sorry, ich bin hier einem Link zu viel gefolgt und habe Gewehre aus den Augen verloren… 100 Jahre später kamen jedenfalls Gewehre auf und Rüstungen konnten auf Dauer nicht mithalten – wahrscheinlich auch, weil die Idee der Kriegsführung sich geändert hat, man schickte nun lieber massenhaft einfache Leute in die Schlacht und wenn nach dem Prinzip "du kannst uns nicht alle töten" hoffentlich die anderen getroffen werden, muss man sich nicht teuren und schweren und unhandlichen Rüstungen abquälen. Und so verschwanden diese dann nach dem 30 jährigen Krieg und Beginn der Musketiere bei der Infrantrie vollständig und blieben nur ein Statussymbol oder schweren Kavallerie – der Kürassiere)

Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 1.11.2019 | 11:45

Bogenholz leidlich,
Reflexbögen, Reiterbögen mkn vielleicht sehr

Pferde sind normalerweise zu intelligent um in einen Pikenstarrenden Gewalthaufen pder ein Karree Rotröcke mit fixed Bajonetts reinzurennen
wobei natürlich auch die wenigsten Kämpfer Plattenrüstungen hatten.
Ab so ziemlich alles was als Reisige/Man at arms galt oder Reisläufer/Landsknechte trug die bessere und billigere Platte

@sma

Ritter und Ritterbürtige kämpften auch zu Fuss, Reisige könnten auch als Ersatzritter gezählt haben und vermutlich waren nicht wenige der Bogenschützen mit der Bill bewaffnet nicht dem Warbow
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Ainor am 1.11.2019 | 12:53
Der wesentliche Unterschied zwischen Bögen/Armbrüsten und Feuerwaffen liegt einfach darin dass Pfeile mit etwa 30 Meter pro Sekunde fliegen, Kugeln aber mit 300. Entsprechend ist der Pfeil auf 90 Meter 3 Sekunden unterwegs, die Kugel aber nur 0,3 Sekunden. Das bedeutet:

- Ein bewegliches Ziel trifft man mit dem Pfeil quasi nur durch Zufall
- Mit dem Bogen/Armbrust muss man weit über den Gegner zielen, dadurch kann man leicht zu lang oder zu kurz schießen. Für die Kugel ist die genaue Entfernung relativ egal. Dadurch ist die Trefferwahrscheinlichkeit in der Schlacht viel höher, selbst wenn der Bogen von der Zielgenauigkeit gegen ein stationäres Ziel besser ist.

- Da die kinetische Energie quadratisch mit der Geschwindigkeit wächst ist die Kugel viel gefährlicher.
Pfeile lassen sich mit Holzschilden leicht abwehren. Kugeln bestenfalls mit Plattenpanzern. 
- Als Folge davon sind Kugeln deutlich leichter. Die Munition bei Bögen ist recht begrentzt.

Schließlich ist so dass der Hauptvorteil der Bögen, also die höhere Schussfolge, selten wirklich entscheidend war, denn sonst hätten sich Armbrüste nie durchsetzen können.   
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Samael am 1.11.2019 | 13:07
Grundsätzlich alles richtig (=plausibel, ich bin ja kein Militärhistoriker!), aber 30 m/s sind rund 100 km/h, das kommt mir ne Ecke zu niedrig vor. Woher hast du diese Angabe?
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: sma am 1.11.2019 | 13:22
Joe Gibbs (ein Mann mit vom jahrelangen Bogenschießen beeindruckend geformten Oberkörper) erzielt hier (https://youtu.be/DBxdTkddHaE?t=292) 55m/s (also knapp 200 km/h).
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Quaint am 1.11.2019 | 13:25
Naja, kommt halt drauf an, über was für Gewehre wir hier reden.
Der große Vorteil von frühen Feuerwaffen war halt, dass sie nicht so unglaublich aufwendig herzustellen waren, und dass man kaum Ausbildungszeit benötigte. Entsprechend waren sie super Waffen um eine große Zahl von Soldaten schnell auszuheben. Kämpferisch waren Kriegsbögen eigentlich besser, aber um nen Kriegsbogen mit hohem Zug richtig zu bedienen muss derjenige das halt über Jahre hinweg regelmäßig üben. In Teilen Englands war Bogenschießen nun staatlich gefördert Teil der Kultur, anderswo waren aber große Truppen mit schweren Bögen nicht oder kaum machbar.

Wenn man ansonsten mal mit einer Armbrust vergleicht:
- Feuerrate ist bei beiden schlecht
- Armbrüste sind eher teure Ausrüstungsgegenstände
- Armbrüste sind normalerweise präziser
- die Zielwirkung und der Rüstungsdurchschlag ist bei Feuerwaffen tendentiell größer
- das Donnern von massiven Schützenformationen hat eine Schockwirkung auf die Moral und auf Tiere, die Armbrüste in dieser Form nicht haben
- frühe Feuerwaffen sind bei Nässe mindestens unzuverlässig, aber die meisten Armbrüste schießen halt auch nicht gut, wenn sie naß werden...

Man konnte recht früh auch schon präzise Schusswaffen herstellen, also mit gezogenem Lauf, aber die waren halt nochmal viel aufwendiger zu laden, und daher nur eingeschränkt und für Sonderrollen zu gebrauchen im Militär. Aber für die Jagd z.B. war sowas natürlich praktischer als eine militärische Muskete mit glattem Lauf.

Und, naja, irgendwann hat man halt noch das Bajonett erfunden, damit konnten dann Schützenformationen auch passabel Nahkämpfen. Militärisch gesehen brauchte man dann nichtmehr so richtig dringend was anderes, denn Schützenformationen mit Bajonett waren dann für die üblichen Aufgaben der Infanterie zumindest ausreichend. Daneben hatten Kavallerie und Artillerie und so halt auch noch ihre Rolle, aber z.B. ein Hellebardenträger war ja dann quasi nur ein Schütze der nicht mehr schießen kann. Auch wenn man mit einer Hellebarde womöglich besser im Nahkampf ist.
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 1.11.2019 | 13:57


- Ein bewegliches Ziel trifft man mit dem Pfeil quasi nur durch Zufall.
Da hat sich bis heute nur wenig zu geändert

Langbögen waren Waffen gegen ungerüstete Schotten und für Herrscher die sich keine Armbruster leisten konnten.
Richard Plantagenet zog mit Armbrustern ins Feld, trotz des höheren finanziellen und logistischen Aufwands
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Ainor am 1.11.2019 | 15:13
Joe Gibbs (ein Mann mit vom jahrelangen Bogenschießen beeindruckend geformten Oberkörper) erzielt hier (https://youtu.be/DBxdTkddHaE?t=292) 55m/s (also knapp 200 km/h).

Auf 10 Meter. Bei 25 sind es nur noch 52 m/s. Je nach Pfeil ggf noch weniger. Hinzu kommt dass man bei hoher Reichweite ja im entsprechend großen Winkel schießen muss, was bedeutet dass die Flugbahn noch mal ein ganzes Stück länger ist. Mag sein dass 30m/s etwas niedrig sind, aber worum es mir geht ist die Tatsache dass die Überlegenheit der Feuerwaffen auf ihrer Projektilgeschwindigkeit beruht, und weniger auf ökonomischen Aspekten wie Kosten oder Trainingszeit.

Da hat sich bis heute nur wenig zu geändert

An physikalischen Beschränkungen ändert sich selten etwas  :)
Das interessante hierbei ist dass im Endeffekt das Können des Schützen hier praktisch nicht hilft. Folglich sind die typischen Regeln mit Abzügen auf den Trefferwurf für Reichweite nicht allzu sinnvoll.

Langbögen waren Waffen gegen ungerüstete Schotten und für Herrscher die sich keine Armbruster leisten konnten.
Richard Plantagenet zog mit Armbrustern ins Feld, trotz des höheren finanziellen und logistischen Aufwands

Naja, die Englischen Langbögen waren erst 100 Jahre später erfolgreich. Abgesehen davon kann es auch einfach ein Fehler gewesen sein.
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 1.11.2019 | 15:47

An physikalischen Beschränkungen ändert sich selten etwas  :)
noch immer ist im infanteristischen Feuergefecht die Treffer pro 1000 Schuss Ratio niedrig

Zitat
Naja, die Englischen Langbögen waren erst 100 Jahre später erfolgreich.
Nicht so wirklich, bei Crecy griffen die Franzosen 15 mal ohne Disziplin und Führung an, bei Agincourt blieben sie im Schlamm stecken, aber insgesamt errangen sie mehr Siege.
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Megavolt am 1.11.2019 | 16:03
Gewehre sind gewehriger.
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Ein Dämon auf Abwegen am 2.11.2019 | 06:56
Der Wikipedia habe ich entnommen, dass dies z.B. für Azincourt (1415) nicht stimmt. Dort standen sich ca. 1500 Gewappnete (Soldaten in Plattenrüstung) auf englischer Seite und irgendwas in der Größenordnung von 2000-8000 auf französischer Seite gegenüber. Davon waren höchstens 1200 beritten (und damit umgangssprachlich Ritter) und von diesen griffen 420 unkoordiniert in einem Pfeilhagel von über 7000 Bogenschützen frontal an – und scheiterten.

Es heißt in dem Artikel, 2/3 der französischen Streitmacht waren Gewappnete, d.h. dies war schon die Hauptmacht und nicht nur "die wenigsten".
Es kommt halt strak darauf an wieviel des Körpers nicht in Platte steckt.

Neulich gab es ein ziemlich gutes Video wo sie (auf etwa dem Technologie Level von Azincourt) gezeigt haben das ein Langbogenpfeil nicht durch eine Brustplatte geht.

https://www.youtube.com/watch?v=DBxdTkddHaE (https://www.youtube.com/watch?v=DBxdTkddHaE)

Sie haben Zeitgleich auch noch mal einencGeschwindigkeits Vergleich zwischen Langbogen und Armbrust gemacht (wobei es bei Armbrüsten natürlich auch Stark auf Zugrkraft und Lademechanismus ankommt).

https://www.youtube.com/watch?v=1w8yHeF4KRk
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Samael am 2.11.2019 | 07:52
noch immer ist im infanteristischen Feuergefecht die Treffer pro 1000 Schuss Ratio niedrig

Allein aus komplett anderen Gründen als anno dazumal. Was genau willst du also damit sagen?
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: nobody@home am 2.11.2019 | 11:42
Es kommt halt strak darauf an wieviel des Körpers nicht in Platte steckt.

Yep.

Eine Rüstung, die den Namen auch verdient (kommt je nach Situation nicht mal so sehr aufs Material an -- wenn man nur genügend Lagen übereinanderpackt, hält wie weiland Sam Hawkins' berühmter Flickenrock auch "bloßer" Stoff schon einiges aus ;)), fängt schon erstaunlich viel ab, und für einen halbwegs brauchbaren Schild gilt dasselbe...aber in beiden Fällen gilt das eben nur so lange, wie die ankommende Attacke höflich genug ist, auch wirklich die Rüstung oder den Schild zu treffen. Gegen einen Pfeil im nackten Arm oder Bein schützt halt auch der tollste Brustpanzer nicht.
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 2.11.2019 | 11:53
. Was genau willst du also damit sagen?
das sich am Zufallstreffer auf bewegende und kämpfende Gegner und dem Stress wenig geändert hat
Yep.

Gegen einen Pfeil im nackten Arm oder Bein schützt halt auch der tollste Brustpanzer nicht.
bei  Reisigen meinte ich nicht jemand im Kürass oder Ketten T-Shirt sondern mindestens mal halb - 3/4 Hatnisch eher voll
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Candero am 2.11.2019 | 13:21
Pfeile und Bolzen kommen u.U. zurück, Kugeln nicht.
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 2.11.2019 | 13:33
das ist aber sowas von Falsch, Abpraller können zurückkommen
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Candero am 2.11.2019 | 13:44
das ist aber sowas von Falsch, Abpraller können zurückkommen

Du hast das falsch verstanden:
Der Gegner kann Pfeile und Bolzen u.U. einsammeln (z.B. bei einer Belagerung) und damit zurück schießen. Mit verschossenen Kugeln geht das nicht.
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 2.11.2019 | 13:53
geht auch,
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Samael am 2.11.2019 | 17:31
das sich am Zufallstreffer auf bewegende und kämpfende Gegner und dem Stress wenig geändert hat

Ja, und die komplett geänderte Schlachtführung ist sicherlich der kleinere Faktor, genau. Schön wie du immer den Durchblick hast - echter Universalexperte!
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Ein Dämon auf Abwegen am 2.11.2019 | 17:39
Du hast das falsch verstanden:
Der Gegner kann Pfeile und Bolzen u.U. einsammeln (z.B. bei einer Belagerung) und damit zurück schießen. Mit verschossenen Kugeln geht das nicht.
Wobei man in dem von mir ober verlinkten Video auch gut sehen kann, dass Pfeile wenn sie auf was hartes treffen keine besonders gute Überlebenschance haben.
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 2.11.2019 | 20:59
Ja, und die komplett geänderte Schlachtführung ist sicherlich der kleinere Faktor, genau.
Eigentlich ist das Aussage von General (ret) James Mattis USMC
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: klendathu am 2.11.2019 | 21:10
Der "Vorteil" von Gewehren in einer Fantasywelt ist, dass man sie in der Welt haben kann oder nicht.  ~;D
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: nobody@home am 2.11.2019 | 21:29
Der "Vorteil" von Gewehren in einer Fantasywelt ist, dass man sie in der Welt haben kann oder nicht.  ~;D

Oh, ich weiß nicht mal. Knallebummzeugs aus alchimistischen Laboren gibt's ja eigentlich in so ziemlich jedem Fäntelaltersetting -- wenn man also dessen Bewohner nicht als ausdrückliche Vollpfosten darstellen will, die zwei und zwei nicht zusammenzählen können, dann sollten zumindest einfache Spreng- und Feuerwaffen in der Fantasy ganz im Gegensatz zum üblichen Klischee geradezu Bedingung sein. ;)
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Maarzan am 2.11.2019 | 21:36
Oh, ich weiß nicht mal. Knallebummzeugs aus alchimistischen Laboren gibt's ja eigentlich in so ziemlich jedem Fäntelaltersetting -- wenn man also dessen Bewohner nicht als ausdrückliche Vollpfosten darstellen will, die zwei und zwei nicht zusammenzählen können, dann sollten zumindest einfache Spreng- und Feuerwaffen in der Fantasy ganz im Gegensatz zum üblichen Klischee geradezu Bedingung sein. ;)

Da ist in Fantasy halt die Frage wie viele Leute jetzt recht präzise auf Entfernung Funken (oder mehr) erzeugen können ... .
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: klendathu am 2.11.2019 | 21:41
Oh, ich weiß nicht mal. Knallebummzeugs aus alchimistischen Laboren gibt's ja eigentlich in so ziemlich jedem Fäntelaltersetting -- wenn man also dessen Bewohner nicht als ausdrückliche Vollpfosten darstellen will, die zwei und zwei nicht zusammenzählen können, dann sollten zumindest einfache Spreng- und Feuerwaffen in der Fantasy ganz im Gegensatz zum üblichen Klischee geradezu Bedingung sein. ;)

Generell finde ich Diskussionen über und um eine 'suspension of disbelief' eher müßig, gerade am Spieltisch. Sonst funktionieren ja die meisten Settings eh nicht.  ~;D
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Samael am 2.11.2019 | 23:13
Eigentlich ist das Aussage von General (ret) James Mattis USMC

Super!
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Ainor am 3.11.2019 | 09:34
Oh, ich weiß nicht mal. Knallebummzeugs aus alchimistischen Laboren gibt's ja eigentlich in so ziemlich jedem Fäntelaltersetting -- wenn man also dessen Bewohner nicht als ausdrückliche Vollpfosten darstellen will, die zwei und zwei nicht zusammenzählen können, dann sollten zumindest einfache Spreng- und Feuerwaffen in der Fantasy ganz im Gegensatz zum üblichen Klischee geradezu Bedingung sein. ;)

Also China hatte bereits im 10. Jahrhundert Schwarzpulver, aber selbst im 19. Jahrhundert keine ordentlichen Gewehre. Die Japaner dagegen lernten im 16. Jahrhundert von den Portugiesen die Herstellung schlagkräftiger Feuerwaffen, schafften diese dann kurz danach aber wieder für fast 300 Jahre ab.

Ich denke man sollte mit historischen Notwendigkeiten etwas vorsichtiger sein.
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 3.11.2019 | 10:05
schafften diese dann kurz danach aber wieder für fast 300 Jahre ab.
gibt es dafür eine Quelle?
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Talasha am 3.11.2019 | 10:08
gibt es dafür eine Quelle?

https://www.zeit.de/1996/29/Japans_Rueckkehr_zum_Schwert
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 3.11.2019 | 10:17
Okay eine Kaste von Bürokraten, Duellisten usw benutzt keine Waffen für Massenschlachten, absolut überzeugend.
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Issi am 3.11.2019 | 10:44
Wie ist es eigentlich wenn Gewehre nass werden ? Könnte mir vorstellen, dass nasses Schiesspulver nich so doll ist.

Wenn Du also einen Überraschungsangriff aus dem Wasser startest, dann besser mit dem Bogen.
Oder mit Wurfsternen, Wurfdolchen etc.
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Quaint am 3.11.2019 | 10:57
Nasses Schießpulver ist auch nicht doll. Das brennt gar nicht. Wobei das Schießpulver ja in der Waffe beziehungsweise im Pulverhorn relativ sicher ist. Allerdings hatten die frühen Schußwaffen, vor allem die für die Masse, auch eine Zündung via Lunte (entweder in der Hand gehalten oder in einem Luntenschloß). Und die ist zwangsweise exponiert und brennt nass auch nicht.

Aber Probleme mit Nässe haben viele Fernwaffen. Die meisten Bögen etwa haben andere und schlechtere Schießeigenschaften, wenn sie naß sind. Bei Kompositbögen kann sogar der Kleber aufweichen und die Lagen können sich trennen, wenn die länger nass sind. Armbrüste reagieren da auch nicht gut, ausser vielleicht der Bogen der Armbrust ist aus Stahl.
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Der Tod am 3.11.2019 | 11:03
Feuerwaffen "verschleimten" außerdem nach ein paar Dutzend Schuss durch Pulverrückstände und Luftfeuchtigkeit und mussten gründlich gereinigt werden, ehe sie weiter verwendet werden konnten. Also auch nicht gerade ein Vorteil.
Ob man das in seiner Fantasywelt einbaut oder nicht, ist natürlich jedem selbst überlassen. Denn darum ging es in diesem Thread ja eigentlich. ;)
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Sphinx am 3.11.2019 | 11:30
Na ja, Trefferwahrscheinlichkeit...die war jetzt im tatsächlichen Kampf gegen Leute, die wußten, was da ankommt (und je nach Gelegenheit vielleicht auch noch Schilde zum aktiven Abblocken dabei hatten), bei Bogen und Armbrust so hoch auch wieder nicht. Da hat man halt auch einfach nur grob draufgehalten und darauf gehofft, bei wenigstens irgendjemanden auf der Gegenseite einen Achtungstreffer zu landen, und mit genügend Glück vielleicht sogar da, wo's tatsächlich wehtut... ;)

Man darf auch nicht vergessen das, in der Realität nur ein kleiner Bruchteil der Soldaten wirklich Schießt um zu treffen. Wurde in der Geschichte von den Millitärs schon mehrmals untersucht.
Nagelt mich nicht genau auf die Zahlen fest.
Nur ~2% schießen wirklich mit dem Ziel zu töten. Also gezielt auf Stellen die wenn getroffen zum Tot führen.
Als man untersucht hat wie die Trefferverteilung von Musketen war kam es zu großen unterschieden zwischen Schlacht und Übung. Bei der Übung kam es bei einem Battalion wo jeder einmal geschossen hat zu 500 Treffern, in der Schlacht zu 3. Klar in der Übung gibt es weniger Stress... aber der unterschied ist schon gewaltig.

Worauf ich hinaus möchte: Die Treffsicherheit der Waffe ist weniger entscheiden als der richtige Schütze. Man braucht beim Bogen also einen Soziopath (2 -3 % der Bevölkerung) der die körperliche Verfassung mitbringt einen Boden gut zu verwenden.
Bei einer Schußwaffe hat man also viel mehr Potentielle Schützen wo dann eben die 2 - 3 % dabei sind welche das tun was sie sollen -> Jemand erschießen.


Edit: Gefunden hatte das mal aus diesem Video
https://www.youtube.com/watch?v=zViyZGmBhvs
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Issi am 3.11.2019 | 11:30
Zur Trefferquote:
Im Fantasy Rollenspiel bräuchte man für eine Art  "Maschinengewehr" vermutlich einen Kompositbogen, und einen Schützen der magisch beschleunigt ist. ~;D

In Filmen, gerade historischen, gibt es ja immer mal wieder Pistolen Duelle. (Wegen der Ehre und so..in 80% der Fälle geht es um eine Frau  ~;D)
Wie auch immer- Ihr kennt es alle. - Die Dreißig Schritt. Rücken an Rücken. Dann umdrehen, und schießen.

Selbst da- geht es immer wieder mal vorbei.
Glaube auf Entfernung zu treffen-ist gar nicht sooo einfach.

Edit.
Robin Hood macht es (in vielen Filmen) richtig. Er bringt seinen Leuten zuerst bei, wie man überhaupt schießt. ;D

Und jetzt mal aus dem Reallife. Mit ner Nerf Gun habe ich, als Person, die mit Waffen noch nie was am Hut hatte, ne ziemlich hohe Trefferzahl.
Mit nem LARP Bogen, oder Spielbogen- sieht es anders aus.- Da müsste ich mich erst bei Robins Kurs anmelden....... ~;D
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: nobody@home am 3.11.2019 | 11:46
Also China hatte bereits im 10. Jahrhundert Schwarzpulver, aber selbst im 19. Jahrhundert keine ordentlichen Gewehre. Die Japaner dagegen lernten im 16. Jahrhundert von den Portugiesen die Herstellung schlagkräftiger Feuerwaffen, schafften diese dann kurz danach aber wieder für fast 300 Jahre ab.

Ich denke man sollte mit historischen Notwendigkeiten etwas vorsichtiger sein.

Nun, umgekehrt wird'n Schuh draus. Das olle "Das ist Fantasy, da hat es gefälligst keine Schußwaffen zu geben!"-Argument hat jedenfalls seinerseits schon einen Bart, der so lang ist, daß er auf der Römerstraße liegt und sich sonnt. ;)

Und natürlich hängt auch viel davon ab, was man unter "ordentlichen" Gewehren überhaupt verstehen will. Ein geeignetes Treibmittel ist zwar ein nötiges, aber noch lange kein ausreichendes Kriterium -- mit typischer Fäntelaltertechnik fange ich da auch bestenfalls erst mal mit einfachen und vermutlich nicht ganz betriebssicheren Kanonen und Handrohren an und bis zum futuristischen High-Tech-Steinschloßvorderlader(*) ist es dann immer noch ein weiter Weg...

(*) Und vergiß modernere Schußwaffen mal gleich ganz. Patronen mit Geschoß, Treibladung, Zünder, und Hülse alles in einem Kombipaket sind nichts, was man mal eben mit der nötigen Präzision und in größerer Zahl in Handarbeit bastelt. Solange deine Welt die magisch-industrielle Fantasyrevolution noch nicht hinter sich hat, lädst du gefälligst immer noch Pulver und Kugel getrennt. ;)
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Aedin Madasohn am 3.11.2019 | 11:50
Wenn Du also einen Überraschungsangriff aus dem Wasser startest, dann besser mit dem Bogen. mit dem passenden Plot-Superkräften aus dem Hollywood-Skript, weil genau dort kommen solches Kopfkino nämlich her

es ist dabei vollkommen egal, was logisch/möglich wäre oder nicht, weil wenn es im Skript steht, dann steht es im Skript (und bekannte Einmannarmee kommt mit einhändigem M60 aus´m Wasser - true shit! script rules! ;D)

Frage war ja, warum techn. noch lange nicht ausgereifte primitive Handrohre den Armbrüsten und Bögen den Rang ablaufen konnten
Ab 1500 tauchen in den Ausrüstungslisten immer größere Kontingente von infanteristischen Feuerwaffen auf, die die damaligen Armbrüste verdrängten.
bei der Belagerungsartillerie waren die schweren und schwersten Schleudern schon vorher verdrängt worden und die Feldartillerie hatte sich mit Pulver bereits einen Namen gemacht.
Es gab also eine gewisse "Erwartungshaltung", aus Pferde-gezogenen "Feldschlangen" infanteristisch (noch) tragbare Harnischbrecher (Musketen ab 50g Geschossgewicht) abzuleiten als auch gefürchtete Massenangriffe mit Lanze/Hellebarde "zusammenzuschießen" (Mann-Stopp-Wirkung)
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Issi am 3.11.2019 | 11:55
Nun, umgekehrt wird'n Schuh draus. Das olle "Das ist Fantasy, da hat es gefälligst keine Schußwaffen zu geben!"-Argument hat jedenfalls seinerseits schon einen Bart, der so lang ist, daß er auf der Römerstraße liegt und sich sonnt. ;)
Ich vermute, das hat was mit dem "Schwert" zu tun.
In Märchen hatten Schwerter schon immer besondere Bedeutung.
(Hallo? Manche haben sogar Namen und können sprechen ! ;D)
Sobald es Schusswaffen gibt, werden Schwerter überflüssig.- Also werden die meisten Fantsy Welten in "Zeiten" zurück versetzt in denen es noch keine Waffen gab.

So und jetzt mal das ganze Programm: "Mein Schwert gehört euch!" "Das ist das Schwert meines Vaters!" "Unser Leben stand auf Messersschneide",
"Nimm das Schwert der Gerechtigkeit,( der Wahrheit etc.)" , "Mein Schwert wird dich richten!", ""Diese Auseinandersetzung kann nur mit dem Schwert entschieden werden!"
"Ich will mit dem Schwert in der Hand sterben."  und und und.

Das Schwert als Symbol steht auch übersetzt häufig für den "messerscharfen" Verstand.
Man ur"teilt" über etwas. Man kann Dinge trennen, unterscheiden etc.
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: dabba am 3.11.2019 | 12:02
Selbst bei Star Wars gibt es Lichtschwert-Kämpfer, die mit dem Schwert zur Blaster-Schießerei kommen. ;)

So ein Schwertkampf oder Bogenkampf liefert auch schönere Bilder. Stellt Euch vor, bei der Herr der Ringe würden die Kämpfe mit Feuerwaffen ausgetragen werden. Legolas als Scharfschütze und Gimli mit der Panzerfaust. Dann wäre die Jackson-Filmtrilogie eine Kriegsfilm-Reihe.  :-\
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Samael am 3.11.2019 | 12:02
Sobald es Schusswaffen gibt, werden Schwerter überflüssig.-

Das ist sicherlich nicht richtig. So richtig zur Hauptbewaffnung, die Nahkampfwaffen klar zu Sekundärwaffen degradierte, wurden Schusswaffen erst viele Jahrhunderte nach ihrer Einführung. Ich kann dir den Zeitpunkt nicht genau sagen, da müsste ein Militärhistoriker her, aber ich würde sagen irgendwann während des 18. Jahrhunderts. 
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: dabba am 3.11.2019 | 12:04
Das stimmt natürlich. Die ersten Feuerwaffen waren noch nicht wirklich komfortabel und ließen noch keine hohe Schussfrequenz zu.

Die große Zeit des Gewehrs begann so ca. in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Der US-Sezessionskrieg, der deutsch-französische Krieg, der Mexikanisch-Amerikanische Krieg und der Deutsche Krieg sind einige der bekannten Konflikte, die vom Gewehr geprägt wurden.
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: nobody@home am 3.11.2019 | 12:08
Ich vermute, das hat was mit dem "Schwert" zu tun.
In Märchen hatten Schwerter schon immer besondere Bedeutung.
(Hallo? Manche haben sogar Namen und können sprechen ! ;D)
Sobald es Schusswaffen gibt, werden Schwerter überflüssig.- Also werden die meisten Fantsy Welten in "Zeiten" zurück versetzt in denen es noch keine Waffen gab.

So und jetzt mal das ganze Programm: "Mein Schwert gehört euch!" "Das ist das Schert meines Vaters!" "Unser Leben stand auf Messersschneide",
"Nimm das Schwert der Gerechtigkeit,( der Wahrheit etc.)" , "Mein Schwert wird dich richten!", ""Diese Auseinandersetzung kann nur mit dem Schwert entschieden werden!"
"Ich will mit dem Schwert in der Hand sterben."  und und und.

Das Schwert als Symbol steht auch übersetzt häufig für den "messerscharfen" Verstand.
Man ur"teilt" über etwas. Man kann Dinge trennen, unterscheiden etc.

...und das alles, obwohl das Schwert in den seltensten Fällen wirklich die Primärwaffe irgendeines Soldaten war. ;)

Das amüsiert mich an dem ganzen Symbolwert des Schwertes nämlich gelegentlich am meisten: ja, Schwerter sieht man bei "Krieger"-Typen im zivilen Leben noch am ehesten, weil die sich mit am bequemsten den ganzen Tag lang mit sich herumtragen lassen. (Versuch zum Vergleich mal, einen Marktbesuch mit einer Hand ständig am Speer zu absolvieren... ;D) Entsprechend sind sie auch zu solchen Zeiten klasse zur jederzeitigen Selbstverteidigung, zum Duellieren, und natürlich auch als Statussymbol -- aber fürs Schlachtfeld gibt's schon seit der Steinzeit entschieden Praktischeres als bloß so ein Messer in Überlänge.
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Issi am 3.11.2019 | 12:10
Selbst bei Star Wars gibt es Lichtschwert-Kämpfer, die mit dem Schwert zur Blaster-Schießerei kommen. ;)

So ein Schwertkampf oder Bogenkampf liefert auch schönere Bilder. Stellt Euch vor, bei der Herr der Ringe würden die Kämpfe mit Feuerwaffen ausgetragen werden. Legolas als Scharfschütze und Gimli mit der Panzerfaust. Dann wäre die Jackson-Filmtrilogie eine Kriegsfilm-Reihe.  :-\
Naja die Jedi können halt mit ihren Jedi- Reflexen und ihren Lichtschwertern auch "Pistolen- Waffen" abwehren.
Das kann der klassische Fantasy Ritter mit dem Schwert nicht.
Das Schwert ist zu schwer und er zu langsam.

Zitat
Das ist sicherlich nicht richtig. So richtig zur Hauptbewaffnung, die Nahkampfwaffen klar zu Sekundärwaffen degradierte, wurden Schusswaffen erst viele Jahrhunderte nach ihrer Einführung. Ich kann dir den Zeitpunkt nicht genau sagen, da müsste ein Militärhistoriker her, aber ich würde sagen irgendwann während des 18. Jahrhunderts. 
Auf Dauer schon. - Davon ausgehend, dass sich  die Schusswaffen weiter verbessern können.

Dass es anfangs noch beides gab. -Geschenkt.
Der Film "Last Samurai" -zeigt da sehr schön wie Beides zeitgleich existierte bzw. miteinander konkurrierte.
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 3.11.2019 | 12:22

In Märchen hatten Schwerter schon immer besondere Bedeutung.
waren das nicht eher Sagen

Zitat
Sobald es Schusswaffen gibt, werden Schwerter überflüssig.-
Nein, nicht überflüssiger als vorher - eher im Gegenteil da Rüstungen obsolet wurden bekamen sie da wieder eine Rolle.

Zitat
Der Film "Last Samurai"
ist Blödsinn, auch Saigos Samurai benutzten Gewehre


Zitat
Also werden die meisten Fantsy Welten in "Zeiten" zurück versetzt in denen es noch keine Waffen gab.
das wäre vor dem Faustkeil, dem ältesten Werkzeug der Menschheit, bzw vorher vor Stein und Knüppel
Dann wäre die Jackson-Filmtrilogie eine Kriegsfilm-Reihe.  :-\
das ist sie auch so und das war auch der Roman, das war eine Kommandomission nach Mordor äquivalent Rogers Rangers mit dem Ziel Sauron zu vernichten.
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: AngeliAter am 3.11.2019 | 12:29
Ihr solltet die Geschichte der Kanonnen und Geschütze nicht außer Acht lassen.
Die wurden bereits viel früher eingeführt und hatten sehr eindrucksvolle Bilder geliefert. Wem wundert es da, wenn er versucht, diese Kannonen im kleineren Massstab für Infanterie verwenden zu wollen?
Auch wurde mit Schwarzpulver in verschiedenen Formen herumexperimentiert, als Sprengbombe welche man zum feindlichen Tor rollt und dort zündet oder halt verrückte Konstruktionen. Also quasi ein neues Spielzeug was man auf alle möglichen Arten verwenden möchte und immer schön laut ist.
Und wer an seine Jugend denkt, laute Explosionen waren immer viel cooler wie Schüsse mit dem Bogen.. und wir können uns darauf verlassen das die damligen jungen Soldaten genauso drauf waren, es mußte einfach laut rumsen und etwas in die Luft fliegen.
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Samael am 3.11.2019 | 13:00

Auf Dauer schon. - Davon ausgehend, dass sich  die Schusswaffen weiter verbessern können.

Ja klar. Auch die Nahkampfwaffen haben sich ständig entwickelt, ebenso die Körperpanzerung.
Dennoch war mit dem Erscheinen der Schusswaffen (in Europa, so ab um 1400 mit den Stangenbüchsen) "das Schwert" (Säbel, Lanze, Pike, Kriegshammer,...) nicht sofort überflüssig. Das hat Jahrhunderte gedauert, eine Entwicklung bis zu dem was man im englischen Sprachraum "Age of Rifles" (Mitte bis Ende 19. Jhdt.) nennt*.

*Wie oben schon von dabba erwähnt.
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Issi am 3.11.2019 | 13:07
Ja klar. Auch die Nahkampfwaffen haben sich ständig entwickelt, ebenso die Körperpanzerung.
Dennoch war mit dem Erscheinen der Schusswaffen (in Europa, so ab um 1400 mit den Stangenbüchsen) "das Schwert" (Säbel, Lanze, Pike, Kriegshammer,...) nicht sofort überflüssig. Das hat Jahrhunderte gedauert, eine Entwicklung bis zu dem was man im englischen Sprachraum "Age of Rifles" (Mitte bis Ende 19. Jhdt.) nennt. Ab wann tatsächlich die sich durch Bewaffnung mit Schusswaffen definierende Truppengattungen tatsächlich dominierten und Nahkampftruppen wirklich obsolet wurden ist eine interessante Frage.
Naja- die "Pistolen- Waffen" können uU. den Nahkampf ersparen. Außerdem können vermutlich mehr Leute eine Pistole benutzen als ein Schwert.
Für ein Schwert(oder eine Lanze, Pike whatever)  muss man eine gewisse Körperstärke und Geschicklichkeit mitbringen, die man in der Form für Schusswarfen nicht braucht.
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Ein Dämon auf Abwegen am 3.11.2019 | 13:10
Das stimmt natürlich. Die ersten Feuerwaffen waren noch nicht wirklich komfortabel und ließen noch keine hohe Schussfrequenz zu.

Die große Zeit des Gewehrs begann so ca. in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Der US-Sezessionskrieg, der deutsch-französische Krieg, der Mexikanisch-Amerikanische Krieg und der Deutsche Krieg sind einige der bekannten Konflikte, die vom Gewehr geprägt wurden.
Das ist das 19te Jahrhundert nicht das 18te. Und selbst da waren Schwerter (oder ehr Säbel) und Bajonette mWn noch ziemlich wichtig, ich glaub so richtig komplett haben den Schusswaffen erst so ab dem Ersten Weltkrieg über nommen.

Das Probem bei Rollenspielen ist halt, das die Feuerraten von Fernkampf Waffen oft unrealstisch hoch sind um den Fernkampfern genau soviele Angriffe wie den Nahkämpfern zu geben.
Sowas wie die 15KR Nachladedauer einer Schweren Armbrust bei DSA3, machen Armbrustschützen halt in den meisten Kämpfen ziemlich nutzlos (selbst die iirc 3 KR die Bögen damals hatten waren oft schon zuviel).
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Ainor am 3.11.2019 | 13:15
Ein geeignetes Treibmittel ist zwar ein nötiges, aber noch lange kein ausreichendes Kriterium

Genau. Aber deshalb kommt:

Knallebummzeugs aus alchimistischen Laboren gibt's ja eigentlich in so ziemlich jedem Fäntelaltersetting -- wenn man also dessen Bewohner nicht als ausdrückliche Vollpfosten darstellen will, die zwei und zwei nicht zusammenzählen können, dann sollten zumindest einfache Spreng- und Feuerwaffen in der Fantasy ganz im Gegensatz zum üblichen Klischee geradezu Bedingung sein. ;)

eben nicht hin.

Für viele ist die Fantasy in erster Linie von Conan und Mittelerde geprägt. Beides sind Welten in denen es keine Feuerwaffen gibt oder geben sollte. Da Feuerwaffen tendentiell einen großen Unterschied im Setting machen darf es Feuerwaffen nicht geben wenn man etwas haben möchte dass sich so ähnlich anfühlt, auch wenn man bei anderen Dingen weniger streng ist.   
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Runenstahl am 3.11.2019 | 13:16
Ob Nachladezeiten bei Gewehren & Armbrüsten im Vergleich zum Bogen eine Rolle spielen hängt auch von der Situation ab.

Wer sein Gewehr / Armbrust in aller Ruhe in Deckung nachladen kann (z.B. hinter einer Burgzinne) für den spielt es keine Rolle das er mit dem Bogen 5-10x so schnell feuern könnte. In offener Feldschlacht sieht das anders aus, aber die offene Feldschlacht ist etwas was Generäle im allgemeinen versuchen zu vermeiden.

Im Fantasy-RPG hingegen sind offene Kämpfe eher die Tagesordnung. Allerdings sind hier auch oft die Entfernungen so gering das die Schützen nur wenig Zeit haben bevor es in den Nahkampf übergeht. Und da können Gewehr und Armbrust dann auch wieder nützlich sein. Einmal mit richtig Wumms feuern und dann in den Nahkampfwechseln ist dann eine gute Option.
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: unicum am 3.11.2019 | 13:49
Also mit dem Gewehr/Pistole/Mg/MP/PzFst etc hab ich eigentlich immer auf Anhieb wenigstens die Scheibe getroffen, das kann ich von meinen Bogenkünsten nicht behaupten. Armbrust ging dann wieder,...
und Laser auch :D (also jedenfalls mit dem Laserpointer die Tafel).

Vieleicht noch etwas zum Thema erste Schusswaffen, etc - ich könnte mir vorstellen das die einen zielichen Rückstoß hatten (also nichts im vergleich mit einer modernen MP etwa) - das schwerste (Vom Rückstoß) was ich mal geschossen habe war eine 120 Pfund Belagerungsambrust - die schlägt auch schon ziemlich nach Hinten aus. Wenn man etwa einen großkalibrige Pistole/Revolver abfeuert sollte man auch genügend Kraft haben die auch festzuhalten - ansonsten kann man sich da auch selbst verletzen.

Was auch zu berücksichtigen ist - Gewehre kommen eben nicht alleine auf. Gerade schon recht früh waren auch Kanonen schon eine "tolle" Sache.
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Samael am 3.11.2019 | 13:56
Naja- die "Pistolen- Waffen" können uU. den Nahkampf ersparen. Außerdem können vermutlich mehr Leute eine Pistole benutzen als ein Schwert.
Für ein Schwert(oder eine Lanze, Pike whatever)  muss man eine gewisse Körperstärke und Geschicklichkeit mitbringen, die man in der Form für Schusswarfen nicht braucht.


Mag ja alles sein, aber deine Aussage „sobald es Schusswaffen gibt, ist das Schwert überflüssig“ bleibt falsch, wenn man in der irdischen Geschichte zurückblickt. Und gegen eben diese Aussage richteten sich meine beiden Beiträge. Was genau daran findest du jetzt widerspruchswürdig? Oder willst du einfach nur das letzte Wort haben, dann schreib halt noch was und wir sind dann fertig hier.
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: nobody@home am 3.11.2019 | 14:01
Für viele ist die Fantasy in erster Linie von Conan und Mittelerde geprägt. Beides sind Welten in denen es keine Feuerwaffen gibt oder geben sollte. Da Feuerwaffen tendentiell einen großen Unterschied im Setting machen darf es Feuerwaffen nicht geben wenn man etwas haben möchte dass sich so ähnlich anfühlt, auch wenn man bei anderen Dingen weniger streng ist.   

Und genau an dem angeblichen "großen Unterschied" scheiden sich die Geister. Tatsächlich sind sowohl das Hyborische Zeitalter als auch Mittelerde Welten, in denen Feuerwaffen und Explosivstoffe in genau dem Moment spontan vorstellbar werden, in dem man einfach auf Clarkes drittes Gesetz (https://de.wikipedia.org/wiki/Clarkesche_Gesetze) zurückgreift und sie somit zu "auch nur einer Art von Magie" erklärt. Selbst Tolkiens Original-Orks haben bei der Schlacht um die Hornburg ja irgendwie recht dramatisch eine gehörige Bresche gesprengt -- womit?

Was ich in einer Fantasywelt normalerweise definitiv nicht will, sind Grabenkämpfe wie im 1. Weltkrieg an der Westfront. Aber da reden wir dann eben auch schon über Waffen, die die Technik so einer Welt vor dem Zeitalter der "modernen Fantasy" ohnehin nicht hergibt. Ein paar abgerissene Wegelagerer mit Säbeln und Pistolen dagegen, oder ein klassisch-kanonenbestückter Piratensegler? Schon deutlich "fantasyverträglicher".
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 3.11.2019 | 14:07
Naja- die "Pistolen- Waffen" können uU. den Nahkampf ersparen.
wie in WWI  nichwahr
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: nobody@home am 3.11.2019 | 14:08
Noch ein Punkt, der mir gerade einfällt: speziell für typische Rollenspielzwecke machen die meisten Feuerwaffen aus meiner Sicht gar keinen großen praktischen Unterschied. Wie oft spielt man in der Praxis schon mal wirklich eine komplette Feldschlacht aus -- und was für einen Unterschied, wenn überhaupt, macht es tatsächlich, ob ich als einzelner "Abenteurer" den diversen mich erwartenden Herausforderungen und Gefahren nun mit dem Bogen oder mit der Muskete gegenübertrete?
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Issi am 3.11.2019 | 14:16
Mag ja alles sein, aber deine Aussage „sobald es Schusswaffen gibt, ist das Schwert überflüssig“ bleibt falsch, wenn man in der irdischen Geschichte zurückblickt.
Ich habe nicht "ist" geschrieben sondern "werden"
Guckst Du:
Zitat
Sobald es Schusswaffen gibt, werden Schwerter überflüssig.-
"Werden"- das impliziert Veränderung.
Dass das  nicht von heute auf Morgen passiert, sollte klar sein.


 :)
Edit.
Davon ab, war es ein anderer Kontext:
Zitat
Sobald es Schusswaffen gibt, werden Schwerter überflüssig.- Also werden die meisten Fantsy Welten in "Zeiten" zurück versetzt in denen es noch keine Waffen gab.
Das "Zeiten" habe ich etxra in Anführungszeichen gesetzt, weil es sich auf Fantasy Welten bezog, die bestenfalls pseudohistorisch  sind.
Ich meinte: Schwerter werden auch in Fantasy Settings überflüssig, sobald es "dort" Schusswaffen gibt, wenn die " dort" vergleichweise so viele Vorteile bieten, wie moderne Reallife Schusswaffen im Reallife.
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Samael am 3.11.2019 | 14:37
„Sobald“ ist das entscheidende Wort! Was du da jetzt geschrieben hast ist grammatikalischer Unfug. Aber wenn es so gemeint war wie jetzt erläutert sind wir uns ja einig.
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Arldwulf am 3.11.2019 | 14:41
Aus Fantasygesichtspunkten heraus sollte man auch bedenken wer die typischen Gegner sind. Und das sind ja oft nicht Ritter und Fußvolk, sondern eher Riesen und Orks die das Land heimsuchen. Und dort gibt es dann häufiger mal eine große Variabilität an Gegnern auch auf qualitativer Ebene, viel mehr als dies in einer realen, menschlichen Armee der Fall ist. Wenn die Gemeinschaft des Rings lieber mit den Arkebusen durch die Tür schießt trifft sie natürlich irgendwelche Orks. Aber wichtiger wäre den Höhlentroll auszuschalten. Die Horden von Dunkeldark dem finsterem Zauberer klein zu bekommen und zu sagen "zu 50% treffen wir dort irgendwen" ist hilfreich. Aber nicht so hilfreich wie gezielt auf diesen anlegen zu können.

Selbst innerhalb von Feldschlachten macht dies einen großen Unterschied für die Taktiken aus. Gleichzeitig sind in Fantasywelten oft bereits Konkurrenzprodukte zu Feuerwaffen vorhanden. Zauber und dergleichen, die teilweise eher an Artillerie (wenn auch in kleinerem Maßstab) erinnern und großflächig Schaden auf Distanz erzeugen können.
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Issi am 3.11.2019 | 14:42
„Sobald“ ist das entscheidende Wort! Was du da jetzt geschrieben hast ist grammatikalischer Unfug. Aber wenn es so gemeint war wie jetzt erläutert sind wir uns ja einig.
"Sobald" etwas existiert, "wird" etwas überflüssig.
Du hast da ein: "ist etwas sogleich überflüssig" rausgelesen.
Ich habe ein "wird etwas überflüssig" geschrieben und gemeint.

Weiter rumstreiten möchte ich mich mit dir nicht.
Schönen Sonntag!

Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Ein Dämon auf Abwegen am 3.11.2019 | 15:11
Noch ein Punkt, der mir gerade einfällt: speziell für typische Rollenspielzwecke machen die meisten Feuerwaffen aus meiner Sicht gar keinen großen praktischen Unterschied. Wie oft spielt man in der Praxis schon mal wirklich eine komplette Feldschlacht aus -- und was für einen Unterschied, wenn überhaupt, macht es tatsächlich, ob ich als einzelner "Abenteurer" den diversen mich erwartenden Herausforderungen und Gefahren nun mit dem Bogen oder mit der Muskete gegenübertrete?
Ich find die möglichkeit Pulver als Sprengstoff einzusetzen potentiell ehrlich gesagt problematischer als primitive Feuerwaffen.

Wobei das auch arg System abhängig ist, wenn die Magier mit Feuerbällen um sich schmeißen können sind Explosionen auch kein großen Problem mehr.
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 3.11.2019 | 15:15
Ich find die möglichkeit Pulver als Sprengstoff einzusetzen potentiell ehrlich gesagt problematischer als primitive Feuerwaffen.
Remember, Remember the 5th of November

da braucht es ne Menge Schwarzpulver und ehrlich war das im RPGs in der moderne jemals ein Problem?
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: YY am 3.11.2019 | 17:21
- Mit dem Bogen/Armbrust muss man weit über den Gegner zielen, dadurch kann man leicht zu lang oder zu kurz schießen. Für die Kugel ist die genaue Entfernung relativ egal. Dadurch ist die Trefferwahrscheinlichkeit in der Schlacht viel höher, selbst wenn der Bogen von der Zielgenauigkeit gegen ein stationäres Ziel besser ist.

Grundsätzlich ist die flachere Flugbahn eine tolle Sache, aber wenn man erst gar keine Visierung, egal wie grob, auf der Waffe hat, kann man diesen Vorteil nicht in nennenswerter Weise ausnutzen.
Es hat absurd lange gedauert, bis man diesen Mangel abgestellt hat.

Ich find die möglichkeit Pulver als Sprengstoff einzusetzen potentiell ehrlich gesagt problematischer als primitive Feuerwaffen.

Njoah...da sollte man sich ggf. mal einlesen, wie Schwarpulver sich als Sprengstoff so schlägt.
Generell ist es meine allgemeine Wahrnehmung, dass im Rollenspielsektor die Wirkung von Sprengstoffen massiv überschätzt wird, gerade bei kleineren Mengen.

Vieleicht noch etwas zum Thema erste Schusswaffen, etc - ich könnte mir vorstellen das die einen zielichen Rückstoß hatten (also nichts im vergleich mit einer modernen MP etwa)

Die Handgonne wurde ja gar nicht richtig angeschlagen, die konnte im Rückstoß frei zurück laufen.
Bei der Arkebuse "frisst" das hohe Waffengewicht den Rückstoß und im weiteren Verlauf bewegt sich das alles in Größenordnungen wie bei modernen Flinten - je nach Ladung auch mal leicht unangenehm, aber allemal erträglich.
Und wie immer gilt: Bis der Schütze was Nennenswertes vom Rückstoß merkt, ist der Schuss längst aus dem Lauf. Wichtig wird das also nur beim Thema Treffer pro Zeit für automatische Waffen oder in Bereichen, wo der Rückstoß wirklich gesundheitsgefährdend ist. Beides nicht gegeben.

Es gab einige zeitgenössische Theorien und Lösungsansätze, die Forschung ist sich inzwischen aber weitgehend einig, dass die Soldaten oft absichtlich gar nicht oder daneben schossen. "Tötungshemmung" ist das Stichwort, insbesondere wenn man eigentlich gar nichts persönlich gegen "den da drüben" hat.

Da ist man sich keineswegs einig.
Das ganze Konzept der Tötungshemmung im militärischen Kontext geht auf genau zwei Leute zurück, von denen einer seine Arbeit großteils auf das mittlerweile schwer umstrittene Werk des anderen stützt.

Selbst wenn an der Arbeit von BG (ret.) Marshall und folgend Col. (ret.) Grossman so viel dran wäre, wie man zeitweise gedacht hat, wäre es unzulässig, davon auf frühere Zeiten zu schließen - denn zumindest bei Grossman selbst (!) finden sich Faktoren für den Abbau der Tötungshemmung*, die damals ziemlich sicher gegeben waren.


*Wobei das mMn im Ansatz ziemlich arschlings ist.
Es gibt keine "natürliche" Tötungshemmung, ganz im Gegenteil (vgl. Ghiglieri "The Dark Side Of Man").
Was es da an Verhaltensprägung gibt, ist sozial bedingt und muss daher entweder gar nicht erst entstehen oder kann auf gleichem Wege temporär oder permanent wieder ausgehebelt werden.

Die Ergebnisse und Behauptungen von Marshall decken sich kein bisschen mit dem, was man ansonsten im polizeilichen oder militärischen Kontext so findet (und an anderen Stellen wie dem Milgram-Experiment oder realen Konstellationen dieser Art - die passen aber wiederum hervorragend zu Ghiglieri...).
Marshall ist mit seinem Kram der große Ausreißer und Exot, aber weil man das so gerne glauben will, hat es spätestens mit Grossman weite Verbreitung gefunden - und so sehr Grossman bei einigen Aspekten richtig liegt, so sehr erzählt er Unsinn, wenn es um Tötungshemmung geht (insbesondere auch in Verbindung mit Videospielen).


Nein, dass die Resultate im Gefecht damals im Vergleich mit der "Laborbedingung" so viel schlechter waren (d.h. noch mal um Größenordnungen schlechter als heutige Leistungsunterschiede zwischen den beiden Situationen), lässt sich komplett mit dem mangelhaften Training erklären.
Es wurde extrem wenig, teils überhaupt nicht (!) scharf geschossen. Auch sonst fand jenseits von Lade- und Manöverdrills so gut wie keine sinnvolle Vorbereitung auf die Gefechtssituation statt.
Dass bei einem faktisch Untrainierten die Leistung mit dem ersten bisschen Stress komplett in den Keller geht, passt perfekt zu dem, was wir heute über Fähigkeitswerb, Leistungsfähigkeit/-resilienz & Co. wissen.

Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Ein Dämon auf Abwegen am 3.11.2019 | 17:39
Remember, Remember the 5th of November

da braucht es ne Menge Schwarzpulver und ehrlich war das im RPGs in der moderne jemals ein Problem?
Wieviel man braucht hängt arg von den Regeln ab die sind ja nicht immer realistisch.

Und bei den meisten modernen RPGs kommt man halt nicht so leicht an Sprengstoff ran, bei sowas wie einer Priaten Kampagne hättest du hin gegen fässerweise Schwarzpulver (jedenfalls wenn wir mal bei den klassischen Hollywoodklischees bleiben).

Jedenfalls wäre der Sprengstoff Aspekt der, wo man beim Regeldesign mMn besser auf passen müsste, und halt der der Potentiell einen größeren Einfluss auf die Welt und den Ablauf der Abenteuer hat, weil Sachen in die Luftjagen den Charakteren  halt eine neue Möglichkeiten eröffnet, Schusswaffen tun dass (wenn vernünftig gebalanced) nicht wirklich.
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: YY am 3.11.2019 | 17:41
Haben und ungehindert am richtigen Ort zur richtigen Zeit zünden sind immer noch zwei Paar Schuhe.

Besagter Mr. Fawkes hatte das nötige Schwarzpulver ja auch  ;)
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: nobody@home am 3.11.2019 | 17:52
Nein, dass die Resultate im Gefecht damals im Vergleich mit der "Laborbedingung" so viel schlechter waren (d.h. noch mal um Größenordnungen schlechter als heutige Leistungsunterschiede zwischen den beiden Situationen), lässt sich komplett mit dem mangelhaften Training erklären.
Es wurde extrem wenig, teils überhaupt nicht (!) scharf geschossen. Auch sonst fand jenseits von Lade- und Manöverdrills so gut wie keine sinnvolle Vorbereitung auf die Gefechtssituation statt.
Dass bei einem faktisch Untrainierten die Leistung mit dem ersten bisschen Stress komplett in den Keller geht, passt perfekt zu dem, was wir heute über Fähigkeitswerb, Leistungsfähigkeit/-resilienz & Co. wissen.

Dazu gibt's eine nette Anekdote aus der Seeschlacht von Lissa, in der das italienische Panzerschiff Ancona auf kürzeste Distanz eine volle Breitseite auf die Erzherzog Ferdinand Max (ihrerseits nach drei erfolgreichen eigenen Rammangriffen auf italienische Schiffe schon etwas mitgenommen) abfeuerte und...keinerlei Effekt erzielte, weil anscheinend sämtliche Kanoniere in der Aufregung vergessen hatten, zusätzlich zum Pulver auch die Kanonenkugeln zu laden. ;D
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 3.11.2019 | 18:35
bei sowas wie einer Priaten Kampagne hättest du hin gegen fässerweise Schwarzpulver (jedenfalls wenn wir mal bei den klassischen Hollywoodklischees bleiben).
ja, und ? gerate mal in 2 Seeschlachten, dann sieh was davon noch übrig ist und wie bekommst du Nachschub?

du brauchst schon eine ordentliche Menge Schwarzpulver und musst diese dann ordentlich am richtigen Ort verdämmen um an einem ordentlichen Bauwerk nennenswert Schaden anzurichten.
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Ainor am 10.11.2019 | 18:55
du brauchst schon eine ordentliche Menge Schwarzpulver und musst diese dann ordentlich am richtigen Ort verdämmen um an einem ordentlichen Bauwerk nennenswert Schaden anzurichten.

Das mag ja sein, aber die Möglichkeit besteht halt, und im Endeffekt wird alles eine nur eine Frage ob man genug Schwarzpulver hat.

Nehmen wir folgendes Beispiel: sagen wir ein Riese in einem D&D-ähnlichen System hat 100 Trefferpunkte. Zu viel um ihn mit Schwert und Bogen zu plätten. Also versucht man ihn in eine Falle zu locken und dann wegzusprengen. Zu sagen dass das prinzipiell nicht geht wäre etwas schwer vermittelbar. Es muss also irgendwie möglich sein mit der Sprengladung 100 Schaden zu machen. Aber dann hat man eine solche Waffe im Spiel, und findige Spieler werden als nächstes versuchen solch eine Sprengladung einem beschworenen Monster mitzugeben, usw.

Das ist natürlich ganz lustig, aber vermutlich weit von dem entfernt was man ursprünglich im Kopf hatte. Insofern ist es verständlich wenn man das nicht im Spiel haben will.
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: YY am 10.11.2019 | 19:11
Das mag ja sein, aber die Möglichkeit besteht halt, und im Endeffekt wird alles eine nur eine Frage ob man genug Schwarzpulver hat.

Na ja - genau so viel oder so wenig, wie in einem modernen Setting die Kernfrage ist, ob man genug Dünger hat oder im Vorfeld ausreichend Napalm anrühren konnte.

Da kann man je nach Ausrichtung auf die tatsächlichen Einschränkungen abstellen oder im Hinblick auf Systeme wie D&D einfach festlegen, wie das Spiel aussehen soll und fertig. Wenn dann noch Spieler mit halbgarem "Ja, aber in echt..." ankommen, hat bestimmt nicht der das Spiel zerschossen (pun intended), der Schwarzpulvergewehre ins GRW geschrieben hat.
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: General Kong am 10.11.2019 | 22:01
SL: "Nein, nein und nochmals nein! Es gibt kein Spaß ... ähm ... Schwarzpulver in meiner Welt! Das ist doof. Dann macht ihr mir meine 100-TP-Riesen ja ganz schnell ganz tot und das will ich nicht. Das zerstört die Spielbalance."
S: "Okay, dann nicht. Mein Zauberer kloppt dem dann einen 20W6 Feuerball ins Gesicht."
SL: "Siehst du. Viel stimmungsvoller und auch nicht so übermächtig."
 ::)

Alles eine Frage des Geschmacks, finde ich. Aber mit der Spielbalance sollte man da nicht unbedingt argumentieren.
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: nobody@home am 10.11.2019 | 22:41
SL: "Nein, nein und nochmals nein! Es gibt kein Spaß ... ähm ... Schwarzpulver in meiner Welt! Das ist doof. Dann macht ihr mir meine 100-TP-Riesen ja ganz schnell ganz tot und das will ich nicht. Das zerstört die Spielbalance."
S: "Okay, dann nicht. Mein Zauberer kloppt dem dann einen 20W6 Feuerball ins Gesicht."
SL: "Siehst du. Viel stimmungsvoller und auch nicht so übermächtig."
 ::)

Alles eine Frage des Geschmacks, finde ich. Aber mit der Spielbalance sollte man da nicht unbedingt argumentieren.

Yep. Gerade in einem Setting mit leicht verfügbarer Fingerschnippmagie sind Schwarzpulver und ähnliche Knallbonbons nun wirklich das kleinere Übel -- selbst wenn man sie als Spielercharakter tatsächlich mal in für Gegner ernsthaft gefährlicher Menge zur Verfügung hat, sind sie immer noch einfach nur (durchaus auch für den Benutzer nicht immer risikofreie) Werkzeuge, die erst mal sachkundig in Position gebracht und dann mit möglichst perfektem Timing ausgelöst werden wollen, wenn man den vollen Effekt erzielen möchte. Darin unterscheiden sie sich dann aber in nichts von anderen mehr oder weniger cleveren Fallen und improvisierten Tricks, die man als typischer "Abenteurer" vielleicht mal einsetzen will, um seine Haut nicht unbedingt sofort im direkten Nahkampf riskieren zu müssen...
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Ein Dämon auf Abwegen am 10.11.2019 | 22:51
Wobei DnD da mMn ein schlechtes Beispiel ist, weil es da extrem levelabhängig ist was über powered ist und was nicht.
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Ainor am 11.11.2019 | 10:16
SL: "Nein, nein und nochmals nein! Es gibt kein Spaß ... ähm ... Schwarzpulver in meiner Welt! Das ist doof. Dann macht ihr mir meine 100-TP-Riesen ja ganz schnell ganz tot und das will ich nicht. Das zerstört die Spielbalance."
S: "Okay, dann nicht. Mein Zauberer kloppt dem dann einen 20W6 Feuerball ins Gesicht."
SL: "Siehst du. Viel stimmungsvoller und auch nicht so übermächtig."

Ok ok, ich sehe das "Zu viel um ihn mit Schwert und Bogen zu plätten." offen bar nicht kar genug war. Ich hätte "Zu viel um ihn mit Schwert und Bogen und Feuerball etc. zu plätten."

Alles eine Frage des Geschmacks, finde ich. Aber mit der Spielbalance sollte man da nicht unbedingt argumentieren.

Doch, genau das. Den 20W6 Feuerball hat man auf Stufe 20 (oder systemunabhängiger: Zauber die entsprechend mächtig sind bekommt man erst spät). Bei Magie kann das System beliebige Beschränkungen einführen ohne dass es albern wird. Aber bei Schwarzpulver ? Man kann schlecht schreiben: "du musst Stufe 15 sein um 15 Fässer gleichzeitig anzuzünden". Man kann auch keine quadratischen Preissteigerungen für Schwarzpulver einführen (wie etwa Magie bei D&D 3E). Und wenn der Normalsoldat eine Arkebuse hat, dann kann Pulver auch nicht astronomisch teuer sein.
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: nobody@home am 11.11.2019 | 10:35
Ok ok, ich sehe das "Zu viel um ihn mit Schwert und Bogen zu plätten." offen bar nicht kar genug war. Ich hätte "Zu viel um ihn mit Schwert und Bogen und Feuerball etc. zu plätten."

Aber durch Schießpulver ist er dann plötzlich magisch verwundbar? Über wieviele Fässer reden wir hier genau, und wie bringt man die konkret an den Riesen? ::)

Ich meine, klar, Tricks gibt's immer. Ich kann in geeignetem Gelände den Riesen auch in eine passende Position locken, dann zum Stolpern bringen, und ihn in eine abgrundtiefe Schlucht stürzen lassen...oder darf ich das aus welchen Handwedelgründen auch immer auch nicht? (Und wenn nicht, was macht der Riese überhaupt in diesem Abenteuer und wie sollen wir sonst mit ihm umgehen?)
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Arldwulf am 11.11.2019 | 10:44
Das große Problem bei der Anwendung realer Physik in solchen Settings ist letztlich auch:  In Kombination mit Magie wären dann noch wesentlich fiesere Sachen möglich.

Das fängt mit den unsichtbaren Helfern an welche die Waffen für einen vorladen, geht über das magische Händchen welches das Gewehr um die Ecke führt und den Gegner abschießt und kann noch viel extremere Ausprägungen bekommen.

Selbst ohne Sprengmittel, Gewehre und Co.

Könnte ja mal jemand ausrechnen was ein Blasrohr so macht wenn der Magier dort mit "Gust of Wind" reinpustet, von diversen anderen Zaubern mal ganz abgesehen.

Das ganze ist ein generelles Problem: Fantasy Welten und Realwelt-Physikharmonieren nicht wirklich. Das eine ist "Was wäre wenn", das andere "aber dann"

Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: nobody@home am 11.11.2019 | 10:56
Das ganze ist ein generelles Problem: Fantasy Welten und Realwelt-Physikharmonieren nicht wirklich. Das eine ist "Was wäre wenn", das andere "aber dann"

Hmja. Kann ich mit Magie ein Perpetuum mobile basteln, indem ich zwei Portale so übereinander positioniere, daß Dinge, die ins untere fallen, aus dem oberen wieder herauskommen, dann genügend Wasser einfülle und ein Mühlrad dazwischen stecke? ;) Wenn ja, was kann ich damit wohl anstellen, und wenn nein, warum nicht und welche Schlüsse lassen sich wiederum daraus ziehen...?
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: Ainor am 11.11.2019 | 11:45
Aber durch Schießpulver ist er dann plötzlich magisch verwundbar?

Er ist doch nicht unverwundbar. Nur zu stark für einen "normalen" Kampf.

Über wieviele Fässer reden wir hier genau, und wie bringt man die konkret an den Riesen? ::)

Wieviel genau ist doch egal. Der Punkt ist: es muss eine Sprengladung geben die ihn umbringt. Und es geht gar nicht um realistische Physik. Es reicht einfach dass es keinen überzeugenden Grund gibt warum die Spieler ihn nicht sprengen könnten.

Ich meine, klar, Tricks gibt's immer. Ich kann in geeignetem Gelände den Riesen auch in eine passende Position locken, dann zum Stolpern bringen, und ihn in eine abgrundtiefe Schlucht stürzen lassen...

Gibt es immer. Aber Schluchten sind schwer zu transportieren. In modernen Konflikten sind ja nicht ohne Grund Sprengfallen sehr viel gefärlicher als Schluchten.

.oder darf ich das aus welchen Handwedelgründen auch immer auch nicht?

Wieso denn "auch" ? Es geht doch bei meinem ganzen Argument darum dass wenn Schwarzpulver im Spiel ist man den Riesen sprengen darf.
Titel: Re: Welchen Vorteil bringen Gewehre Tatsächlich ?
Beitrag von: nobody@home am 11.11.2019 | 12:14
Wieviel genau ist doch egal.

Und genau da liegst du falsch.

Zitat
Wieso denn "auch" ? Es geht doch bei meinem ganzen Argument darum dass wenn Schwarzpulver im Spiel ist man den Riesen sprengen darf.

Und wenn man sich schon mal die ganze Arbeit macht, genügend Pulver zusammenzutragen (denn um einen ausgewachsenen "für den normalen Kampf zu starken" Riesen in die Luft zu jagen, braucht's dann eben doch so einiges mehr als nur einen einzelnen Chinaböller oder auch nur eine auf feindliche Menschentruppen kalibrierte "gewöhnliche" Mine), die Falle angemessen vorzubereiten, dafür zu sorgen, daß der Riese zum richtigen Zeitpunkt hineintappt und die Ladung auch genau dann hochgeht, wenn sie soll...sicher, dann sehe ich auch keinen überzeugenden Grund mehr, warum man das nicht tun "dürfen" sollte. Wie sieht das bei dir aus?