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Pen & Paper - Spielsysteme => Systemübergreifende Themen => Thema gestartet von: charapo am 20.04.2020 | 08:36
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Guten Morgen Zusammen
Wir möchten bald eine Pseudo-Historische "Kampagne" beginnen und zwar sollte sie im Gallischen Krieg stattfinden.
Wir nehmen den historischen Teil natürlich nicht so super genau.
Die Spieler werden als Gladiatoren / Sklaven in einem Grenzdorf der Römer (Oder so ähnlich) starten.
Ich habe im Internet gesucht und wollte mich schlau machen, welche eroberten Völker bereits als Gladiatoren in Frage kommen könnten?
Welche Auxiliar-Truppen hatte Cäsar in Gallien dabei? (Von Germanischen Stämmen wie die Ubier habe ich z.B. gelesen)
Anderst gefragt. Wäre die folgende Liste von Völkern / Kulturen realistisch für Spielcharaktere?
Römer
Kelten
Germanen
Steppennomaden wie Sarmaten, Skythen, Parther (Waren ja alle ähnlich. Gab es alle drei?)
Ägypten
Perser (Gab es zur Zeit des Gallischen Krieges überhaupt noch ein Perserreich?)
Griechen
Karthago
Weitere, grössere Kulturen, die ihr verwenden würdet?
Vielen Dank für eure Hilfe
Charapo
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Römische Sklaven/Gladiatoren? Da müssen unbedingt noch Thraker mit rein.
Auch sei dir die Fernseh-Serie "Spartacus" (insbesondere die Prequel-Staffel "Gods of the Arena") ans Herz gelegt.
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Parther, nicht perser. Und mit denen lag man grad im krieg. ;)
Karthager gabs nicht mehr, bzw nur als römer. Die gegend war seit über 100 jahren provinz.
Iberer/keltiberer oder illyrer könnten weitere gruppen sein. Daneben gab es unzählige kleinere völker wie bspw die sarden. Va aber sind das meistens sehr weit gefasste sammelbegriffe.
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Da gibt es nur den hier als sehr gute Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Marcus_Junkelmann
Seine Bücher zeigen alles zum Thema Gladiatoren...
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Welche Auxiliar-Truppen hatte Cäsar in Gallien dabei? (Von Germanischen Stämmen wie die Ubier habe ich z.B. gelesen)
Bekannt sind die treffsicheren sagittarii (Bogenschützen) aus Kreta und funditores (Schleuderer) von den Balearen. Die equites alariae (Reiter auf den Flügeln) rekrutierten sich als Kavallerie in Caesars Heer aus Numidern, Spanier, verbündeten Galliern und Germanen.
siehe auch hier http://www.ewetel.net/~martin.bode/Heer.htm
Ich habe im Internet gesucht und wollte mich schlau machen, welche eroberten Völker bereits als Gladiatoren in Frage kommen könnten?
Im Grunde alles, was zwischen Genfer See, Rhone, Po und Alpen gewohnt hat. Ein Beispiel wären die Allobroger (https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/008023/2001-05-29/).
Anderst gefragt. Wäre die folgende Liste von Völkern / Kulturen realistisch für Spielcharaktere?
Also wenn sie wirklich Sklaven sein sollen, würde ich es eher lokal halten, also Kelten oder Germanen.
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Pseudo-Historische "Kampagne" beginnen und zwar sollte sie im Gallischen Krieg stattfinden.
Wir nehmen den historischen Teil natürlich nicht so super genau.
Auxiliar-Truppen hatte Cäsar in Gallien dabei? (Von Germanischen Stämmen wie die Ubier habe ich z.B. gelesen)
machen kannst du, was du willst :d
wenn es mehr Detailtreue als Hollywood-Niveau haben soll, dann rate ich von Begriffen wie Auxiliar ab.
Der gute Julius in seiner gallischen Phase ist ja noch spätrepubikanische Wehrverfassung und wenn du mit einem frühkaiserlichen Konstrukt "der Auxilia" kommt, spucken die Elfenbeinturmgelehrte Gift+Galle >;D
Geworbene fremdländische Truppen sind am saubersten mit Söldner + Geld/Beuteanteil darzustellen.
In diesem Bereich bist frei.
du kannst aus südlich von Ägypten dunkle Nubier als Schaukämpfer/Handelszugsbeschützer nehmen
die Bataver aus Mitteleuropa (wurden dann am Rhein angesiedelt) waren geschätzte Reiterkämpfer
Einige der anderen germanischen Söldnervölker werden bis hin zu den Unterstämmen der Vandalen ge(wunsch)zählt
die Mittelmeerinseln mit ihren kargen Weiden brachten geschätzte Hirten-Schleuderer hervor (Bleigeschosse sind sehr wirksam, nicht unterschätzen)
vom Balkan kamen Pannonier und Illyrer, welche ebenfalls als Söldner anwerbbar waren und häufig mit keltischen Namen überliefert werden
aus Kleinasien (wurden dort angesiedelt) kamen keltische Galater als Söldner
aramäische Bogenschützen aus Syrien (wobei die damaligen syrischen Bögen noch nicht so prall waren - da waren die Skythen weiter)
und wenn du dich bei Cäsar ganz beliebt machen willst: kilikische Piraten (nach dem Pompeus mit ihnen fertig war, kamen viele billig auf den Markt)
was Gladiatoren angeht:
viele Namen von Darstellungs/Ausrüstungstypen leiten sich von historischen Völkerschaften her
Thraker
Samniten
so was muss aber nicht heißen, dass die Darsteller auch etnisch was mit denen zu tun haben. Also auch hier die große Freiheit, den Ausrüstungssatz XYZ in die Hände eines ABC zu geben.
Außerdem gab es immer einen großen Bedarf an "wilden Tieren" für die Arena.
Du kannst also auch eine bunte Truppe an Waldläufern zulassen, die eigentlich Auerochsen, Wisent, Bär und diesen ominösen knielosen Elefantenelch aus dem hercynischen Wald, von dem schon Cäsar wunderliches Jägerlatein ;D zu berichten wusste, für römische Tierhatzen beibringen sollten.
Oder schick sie los, einen der seltenen alpenländischen Tatzelwürmer aufzutreiben ^-^
denn wissen deine Spieler wenigstens, dass das nur ein vorgeschobener Aufhänger für den Weg ins Abenteuer ist
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Hilfstruppen von nicht-italischen Völkern gab es aber auch vor Augustus. Die waren nur nicht formell eingegliedert.
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:d
Vielen Dank für eure bisherigen Antworten.
Ein Frage zwischendurch:
Habe ich es richtig verstanden, dass die Iberer nach heutigem Wissensstand nicht zu den Kelten zählen, oder?
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Richtig. Die Kelten sind aber auf die iberische Halbinsel eingewandert und haben die ursprünglichen Iberer verdrängt, sie werden Kelt-Iberer genannt. Zur Zeiten der späten Republik war die Kultur der ursprünglichen Iberer glaube ich mehr oder weniger untergegangen, während es die Kelt-Iberer noch gab.
Mein Wissen ist hier aber wackelig.
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Hier etwas genauer, meine Aussage oben ist wohl nicht ganz falsch, aber höchst unpräzise:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Iberer (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Iberer)
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Wenn du als Konflikt-Faktoren noch die politischen und Stände-Kämpfe innerhalb der sterbenden Republik willst, hab ich noch zahlreiche Tipps. Immerhin führte die Eroberung Galliens direkt in den Bürgerkrieg...
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Ich muss sagen mein Lateinunterricht liegt schon etwas zurück, aber steht im De Bello Gallico was zur Zusammensetzung des Heeres?
http://www.lateinheft.de/alle-ubersetzungen/caesar-ubersetzungen/
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Danke euch für die bisherige Hilfe
Hatten die Römer eigentlich im Militär irgendwelche Aufputschmittel für ihre Soldaten, wie es z.B. im ersten Weltkrieg Standard war?
Nochmals danke für eure Hilfe
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Hatten die Römer eigentlich im Militär irgendwelche Aufputschmittel für ihre Soldaten,
MKn weder bei den Römern noch in WWI, Pervithin wurde in WWII verwendet und andere Formen vom Methamphetamine z.B. von der Piloten der US Bomber
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Genau Pervitin habe ich schon gehört. Sorry, dann war es also der WWII
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Kein Thema, ne Quelle für WWI würde mich interessieren
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Hatten die Römer eigentlich im Militär irgendwelche Aufputschmittel für ihre Soldaten,
Aber sicher, ganz klassisch: prügelnde Vorgesetzte, Todesstrafen und auch mal einen Hauch Decimatio, Vicesimatio oder Centesimatio. Dazu natürlich als Zuckerbrot solide Aussichten auf Plünderungen und Beuteverteilung.
Das machte müde Krieger munter.
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;D
Stimmt, ist Aufputsch genug.
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In Teilen Ostafrikas und Südarabiens wird Kath gekaut und wurde es ziemlich sicher auch schon zu römischen Zeiten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kathstrauch
Mir wäre zwar nicht bekannt, dass es historisch tatsächlich in der römischen Armee genutzt wurde und schon gar nicht in größerem Umfang.
Aber ich würde es nicht für völlig absurd halten, es in kleinem Maße in die Geschichte einzubauen, dass vielleicht ein SC/NSC etwas hat, wenn es in die Hintergrundgeschichte passt (z.B. kommt aus den syrischen Provinzen/war dort stationiert/hat einen (Gewürz-)Händler in der Familie).
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Kath muss schnell nach dem Pflücken konsumiert werden, da er in der Regel innerhalb von ein bis drei Tagen vertrocknet und seine Wirkung verliert.
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Wie sah es denn mit Alkohol aus? In der Neuzeit wurde das ja großflächig vor Schlachten ausgegeben.
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Kath muss schnell nach dem Pflücken konsumiert werden, da er in der Regel innerhalb von ein bis drei Tagen vertrocknet und seine Wirkung verliert.
Okay, es gibt ja genug andere Pflanzen, die eine ähnliche Wirkung haben. Betelnüsse könnten ein Ersatz sein. Ist zwar etwas weiter weg, aber auch da sollte ein Handel bis in römische Gebiete nicht unmöglich sein.
Und notfalls erfindet man halt eine Pflanze. Man muss bei so etwas ja nicht päpstlicher als der Papst sein. ;)
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Wie sah es denn mit Alkohol aus? In der Neuzeit wurde das ja großflächig vor Schlachten ausgegeben.
Hartprozentiges gab da mWn nicht und den Wein pflegten die Römer mkn zu verdünnen
https://de.wikipedia.org/wiki/Betelnusspalme
Zusammen mit den etwa 60 anderen Arten aus der Gattung der Betelpalmen (Areca) ist sie im indo-malayischen Raum verbreitet.
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Hartprozentiges gab da mWn nicht und den Wein pflegten die Römer mkn zu verdünnen
https://de.wikipedia.org/wiki/Betelnusspalme
Zusammen mit den etwa 60 anderen Arten aus der Gattung der Betelpalmen (Areca) ist sie im indo-malayischen Raum verbreitet.
Schreib ich doch "etwas weiter weg". ;D
Aber in römischen Zeiten gab es auch mit China Handelsverbindungen, dagegen liegt Indien doch um die Ecke. ;)
Es geht ja in meinem Einwurf auch nicht um regelmäßige Drogenlieferungen a la heutiger Kartelle, sondern nur darum, dass ein Charakter ein bisschen davon hat/haben könnte.
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Drogen
Dr. Karola Hagemann zufolge gibt es grundsätzlich keine eklatanten Unterschiede zu heute. Opium war weit verbreitet, teils mit Theriak vermischt, einem Gemisch, dass Vipernfleisch enthält, und vor Schlangenbissen und Vergiftungen schützen sollte. Diese Drogen wirken schmerzlindernd und bewusstseinsverändernd und wurden auch bei Kulthandlungen eingesetzt. Lotus und Myrrhe wurden ebenfalls zum Herbeiführen rauschartiger Zustände verwandt. Das mit Abstand gebräuchlichste Rauschmittel war wie heute der Alkohol. Die Römer tranken viel und gern Wein. Er galt als Grundnahrungsmittel. Weiß, rot oder gelb, süß und gewürzt, oft als Heißgetränk konsumiert - jedoch immer mit Wasser verdünnt. Wer unverdünnten Wein trank, galt schnell als Alkoholiker. So soll auch Tiberius, der wahrscheinlich in Wilkenburg lagerte, dem puren Genuss reichlich zugesprochen haben. Trinkgelage waren an der Tagesordnung, auch in großen Feldlagern wie in Wilkenburg. Sie arteten oft aus.
https://www.haz.de/Umland/Hemmingen/Nachrichten/Drogen-und-Kriminalitaet-im-alten-Rom-Fuehrung-der-Roemer-AG-Leine-am-Roemerlager-in-Wilkenburg
Es wird bei dem Vortrag aber nicht deutlich, ob Drogen/Alkohol auch vor der oder für die Schlacht konsumiert wurden.
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Wer unverdünnten Wein trank, galt schnell als Alkoholiker. So soll auch Tiberius,
- HUST -
also, am Anfang seiner Kaiserbiografien LOBT der Schreiberling Tiberius für seine nüchterne Wohldurchtdachtheit (im Grase sitzend sich mit einfachen Mahlzeiten zufriedenstellen) bei der Stabilisierung der Rheinfront nach der Varusniederlage, um ihm dann am Ende der Biografie als haltlosen Säufer im Legionslager darzustellen.
so viel zu der Qualität zeitgenössischer Quellen ;)
also bitte nichts auf Vorträge von Elfenbeinturmgelehrten geben, die schon bei nur einer ausgewehrteten Quelle die Hälfte der überlieferten Informationen verheimlichten mussten.
Tja, selbst Fake News hab´se schon in der Antike erfunden gehbat, es gibt echt nichts neues unter der Sonne ;D
aber Spaß beiseite, immerhin geht es ja um Drogen ~;D
Die Römer legten in ihren Legionen sehr viel wert auf Disziplin.
Formation halten beim Aufmarsch mit lauter wankenden Weinleichen? Oder Bilsenkraut-Punsch Berserkern? da setze ich ein paar mehr Fragezeichen hinter.
Es ist ein deutlicher Unterschied, ob ein Nelson seinen Kanonieren ein paar Kurze eingeschenkt hat oder im Schützengraben vor dem hirnlosen Massenansturm ins MG Feuer Rum verteilt wurde (und es dokumentierte Fälle gab, wenige die ganze Kompanieration versoffen und dann nicht mehr sturmfähig fahren ;) )
sondern um den geschlossenen Aufmarsch dutzender Männer auf engstem Raum (mit mehr als 50% des Leergewichtes an Eisen am Leib), die wie die Dominosteine umzufallen drohten
(gibt dazu anschauliche Belegbeispiele von Polizistenblöcken, denen genau das passierte. Dio beschrieb übrigens auch, wie schon nassrutschige Baumwurzeln hinderlich wurden beim Formatieren der Varuslegionäre)
also, Alkoholrausch für römische Schlachtlinien ist unplausibel
natürlich kannst du für deine Kampagne daraus machen, was du willst :d
also, Bahn frei für Bilsenkraut-Punsch-angestachelte Gladiatoren in der Arena!
und dort passt das doch wunderbar hin.