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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Kriegsklinge am 22.12.2020 | 15:25

Titel: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Kriegsklinge am 22.12.2020 | 15:25
In der ZockBock-Podcast-Episode zum DSA-Hate gehen die Diskutanten recht ausführlich auf Kiesows scheinbare Liebe zu vormodernen Hierarchien ein bzw auf die Sehnsucht danach, die sie dort auszumachen meinen.

Speziell zu Kiesow/DSA: Ich habe den entsprechenden Text (sinngemäß: irdische Führer natürlich abzulehnen, atmosphärisch soll man aber Leute spielen, die an sie glauben) immer als vorauseilenden Entkräften einer deutschen Kritik am Rollenspiel verstanden. In den USA wurde da viel in Richtung Satanismus gehated, in Westdeutschland hatten es Nerdmedien meiner Erfahrung nach eher mit so einer Schwundstufe von Ideologiekritik zu tun, bei der Eskapismus (statt sozialem Realismus) sehr kritisch gesehen wurde. Ich komme ja aus einem westdeutschen 80er-Bildungsbürgerumfeld, wo auf jeden Fall He-Man, Starwars, Comics etc. ein Riesenproblem waren wegen "Gewalt", Sexismus, "Weltflucht" und (würde ich heute einschätzen) generell Antiamerikanismus.  Darauf habe ich diese Textstelle eher bezogen, halt Anbiedern bei der Holzspielzeugfraktion. Natürlich ist er in sich misslungen, aber glaube ich eher taktisch zu verstehen.

Zwotens: Starke Hierarchien bei so Sachen wie Amber, Vampire (also: "Erzählspiel") sind doch zuvorderst Versuche, statt Aufstieg durch XP und Leveln sozialen Aufstieg einzubauen bzw diesen thematisch mit individuellen Konflikten bis hin zum Personal Horror zu verknüpfen. Wie verhalte ich mich, wenn ich Clan/Haus/Herrscher verbunden, ja sogar ausgeliefert bin, meine individuelle Überzeugung aber ganz anders aussieht? Also, ich sehe da die behauptete Linie zur "doitschen" Romantik nur so begrenzt. Ganz von der Hand zu weisen ist sie nicht, aber ich tät sie nicht so stark gewichten.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 22.12.2020 | 16:53
Muss ich mir jetzt schon wieder die PISA reinpfeifen? Na gut!
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Aedin Madasohn am 22.12.2020 | 17:09
auf Kiesows scheinbare Liebe zu vormodernen Hierarchien ein bzw auf die Sehnsucht danach,

dem will ich mich so nicht anschließen, sondern differenzieren

ja,
Kiesow ist ganz klar pro-Hierachie.

Spieler-Chars ziehen gegen Staats-NSCs immer den kürzeren. Dabei ist sein Staatsaufbau aber gar nicht fäntelig, sondern schon modern/frühe Neuzeit.

Einzig, dass er diese beamtenlaufbahn-imitierende steil-obrigkeitsstaatlichen Hierachien in mittelalterliche Adelsränge und Ämterbezeichnungen verkleidet.

nein
das ist kein Stück weit vormodern fäntelig oder mittelalterlich. Selbst in der mittelalterlichen kath. Kirche war es nicht so straff obrigkeitsstaatlich aufgezogen wie im DSA Mittelreich oder Lieblichen Feld. Selbst Andernosta sind ordentlich bürokratisch-hierachisch geführte Lachnummernstaaten.

Das sich Kiesow komplett aus der Moderne genommen. Schließlich ging es ja um Erziehung und nicht ums Spielen (kann auch sein, dass der arme Ulrich es auch nur knochentrockenen Schmidtspiele Patriarchen recht machen musste)
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 22.12.2020 | 17:37
Ich habe den entsprechenden Text (sinngemäß: irdische Führer natürlich abzulehnen, atmosphärisch soll man aber Leute spielen, die an sie glauben) immer als vorauseilenden Entkräften einer deutschen Kritik am Rollenspiel verstanden.
Ich verstand das immer als Schutz seines Settings und seiner NSCs vor den SCs und deren Spielern.

Die Vorteile einer Hierarchie war für partizipierende SC nicht vorgesehen, Gesetze und Regeln waren Kiesows Werkzeug gegen SCs und deren Spieler.

Der Sonnenkönig wäre bei der Macht der inkompetenten Retoiden Ursupatoren erbleicht vor Entsetzen ob deren Tyrannei oder vor Neid daran.

Das Problem ist die meisten DSA Autoren haben die Funktion eines Feudalstaates nicht verstanden.
Die Rechte von Herrscher - Adel - Bürgern oder gar die Pflichten von Herrschern - Adel - Bürgern
Persönliche Treuebünde u.ä.


Aber auch bei Midard - Perry Rhodan ist das ähnlich.




vgl dazu bitte mal den Lensman Zyklus und das darauf beruhende RPG.
Ein Charakter Template ist Grey Lensman und ein grauer Lensträger ist das Gesetz und zugleich eine Autorität höchsten Grades er hat ein unlimitiertes Budget unbegrenzten Zugriff auf militärische und staatliche Ressourcen.
Gegen einen grauen Lensträger ist ein 40 k Inquisitor Zweite Wahl
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: KhornedBeef am 22.12.2020 | 17:48
"Unn-begrenzte - Maaaaaacht!"
TIL : Graue Lensträger (oh scharf, das Google-Wörterbuch kennt das Wort) sind jeweils Imperator Palpatine.

Frage: ist die Staatsstruktur im zentralen Aventurien nicht eher von Märchen inspiriert?
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: takti der blonde? am 22.12.2020 | 18:00
Muss ich mir jetzt schon wieder die PISA reinpfeifen? Na gut!

Das kannst du besser, Sascha.

Edit: Nach kurzer Bedenkzeit...vielleicht ja auch nicht.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 22.12.2020 | 23:37
Das kannst du besser, Sascha.

Haha, na gut. Aber du musst aufpassen, dass man am Ende Alex K nicht mit Sashael verwechselt, das wäre dem vermutlich gar nicht recht.  ;D

Zur Sache:
Die entsprechende Kontroverse findet sich in 4 Blog-Artikeln, ab hier: https://hofrat.rsp-blogs.de/2006/03/28/cry-cry-cry-teil-i/ (https://hofrat.rsp-blogs.de/2006/03/28/cry-cry-cry-teil-i/)
Der Podcast ist hier: https://pesa-nexus.de/2020/10/14/episode-9-hofrats-greatest-hits-dsa-kritik/ (https://pesa-nexus.de/2020/10/14/episode-9-hofrats-greatest-hits-dsa-kritik/)
Mein Fazit: Ulrich Kiesow hat weitgehend recht, Settembrini entsprechend weitgehend unrecht.
BUMM!

Ich bin jetzt ungefähr zur Hälfte durch, die Blogbeiträge habe ich gelesen, es findet sich da so viel Unsinn, das kann ich alles gar nicht in einem Posting abarbeiten. (Soll ich einen eigenen Thread dafür aufmachen, Kriegsklinge?)

Einer der vielen, vielen Fehltritte, ein Kernfehltritt, ist die Theorie, dass Kiesows Ansatz von der Romantik beeinflusst ist. Nein. Er ist von etwas beeinflusst was viel, VIEL älter ist - was aber auch die deutsche Romantik mitbeeinflusst hat: die europäische Sagenwelt des Mittelalters.

Es beginnt mit Beowulf, Artussage, Dietrich von Bern, Nibelungensaga, Robin Hood, etc pp. Später dann Shakespeare und auch Goethe. Auch die Gebrüder Grimm und Wagner gehören dazu. Und dann natürlich Tolkien und von mir aus auch Gygax bis hin zu George Martin. Es ist eine laaaaange erzählerische Tradition, größtenteils germanischer Prägung, die bis heute rund um den Globus fasziniert, offensichtlich. Prinzessinnen, Drachen, Ritter, Zauberer, Hexen, Flüche, Dämonen, etc pp.

Darauf rekurriert Kiesow ganz eindeutig in seinem Text. Deshalb gehen auch alle Rückgriffe hier auf das historische Mittelalter völlig fehl. Es geht um die Sagenwelt des Mittelalters; die moderne Variante davon nennen wir nämlich Fantasy. Und das was die PESA (abwertend!) mit Stimmungsspiel bezeichnet, ist nichts anderes als... richtig, Immersion. Simulationismus lässt grüßen.

Und WEIL es um die mittelalterliche Sagenwelt geht, fordert Kiesow mit Bezug auf Hierarchien in einem übertragenen Sinne nicht mehr, als dass der Spieler eines Lieutenants in einem Star-Trek-RPGs den Captain-SC auf der Brücke nicht die ganze Zeit wie seinen Kumpel anredet, sondern verdammt nochmal wie einen ranghöheren Offizier. Mehr ist das nicht. Es geht wieder um Immersion und Kiesow hat hier nahezu völlig recht. In einem Fantasy-RPG haben die Helden doch idR keine wortwörtliche Narrenfreiheit (es sei denn sie spielen den hiesigen Hofnarren). Nein. Conan und Valeria wussten sich auch am Fuße des Throns von König Osric zu benehmen, die haben keine dicke Lippe riskiert. Ist das auch deutsche Romantik?

https://www.youtube.com/watch?v=b-Vjc7GxO9s (https://www.youtube.com/watch?v=b-Vjc7GxO9s)

Als abschreckendes Gegenbeispiel haben wir dann diese Szene aus Game of Thrones wo quasi-moderne Vorstellungen urplötzlich in der Sagenwelt auftauchen,
ganz furchtbar:
https://www.youtube.com/watch?v=ATvfvZqf4iQ (https://www.youtube.com/watch?v=ATvfvZqf4iQ)


Von daher erst einmal meine Frage an die PESA: was soll denn überhaupt die Alternative sein? Wie soll das Aussehen? Welches Benehmen der SCs wäre denn voll okay oder sogar gutes Rollenspiel? Alles worauf man gerade Bock hat oder wie? "Ich bin der Held hier und du, Herzog, hast gefälligst die Schnauze zu halten"???
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: takti der blonde? am 23.12.2020 | 00:07
Haha, na gut. Aber du musst aufpassen, dass man am Ende Alex K nicht mit Sashael verwechselt, das wäre dem vermutlich gar nicht recht.  ;D

Sehr gut, danke!

Nur eine Anmerkung zum Stimmungsspiel:

Stimmungsspiel soll eine Schwundstufe beschreiben, bei der Immersion zu Gunsten der vielen anderen Aspekte des Rollozocks "bespielt" wird. Ich finde das langweilig, aber so ist es eben mit Geschmack. Nicht jedes immersive Spielerlebnis ist damit Stimmungsspiel.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Tele am 23.12.2020 | 00:19

Einer der vielen, vielen Fehltritte, ein Kernfehltritt, ist die Theorie, dass Kiesows Ansatz von der Romantik beeinflusst ist. Nein. Er ist von etwas beeinflusst was viel, VIEL älter ist - was aber auch die deutsche Romantik mitbeeinflusst hat: die europäische Sagenwelt des Mittelalters.

Danke!
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Rorschachhamster am 23.12.2020 | 08:45
Einer der vielen, vielen Fehltritte, ein Kernfehltritt, ist die Theorie, dass Kiesows Ansatz von der Romantik beeinflusst ist. Nein. Er ist von etwas beeinflusst was viel, VIEL älter ist - was aber auch die deutsche Romantik mitbeeinflusst hat: die europäische Sagenwelt des Mittelalters.

Es beginnt mit Beowulf, Artussage, Dietrich von Bern, Nibelungensaga, Robin Hood, etc pp. Später dann Shakespeare und auch Goethe. Auch die Gebrüder Grimm und Wagner gehören dazu. Und dann natürlich Tolkien und von mir aus auch Gygax bis hin zu George Martin. Es ist eine laaaaange erzählerische Tradition, größtenteils germanischer Prägung, die bis heute rund um den Globus fasziniert, offensichtlich. Prinzessinnen, Drachen, Ritter, Zauberer, Hexen, Flüche, Dämonen, etc pp.
Hmmm, ok... Sag mal schnell, wovon wurde die deutsche Romantik noch beeinflußt?

Nur so ein Satz aus der Wikipedia, da ist natürlich noch mehr und dies ist nicht die alleinige Besonderheit der Romantik, aber...
Zitat
Tradition und Mittelalter

In der Romantik entstehen erstmals Sammlungen so genannter Volkspoesie. Bekannteste Beispiele sind Grimms Märchen und die Liedersammlung Des Knaben Wunderhorn. Doch bereits unmittelbar nach Erscheinen wurde die literarische Bearbeitung (Schönung) durch die Autoren kritisiert, die damit ihre Rolle als Chronisten weit hinter sich ließen. Diese Tatsache rückt die gesammelten Texte näher an die Kunstmärchen und Lyrik ihrer Zeitgenossen als eigentlich beabsichtigt.

Das Mittelalter gilt als Ideal und wird verherrlicht. Kunst und Architektur dieser Epoche werden geschätzt, gepflegt und gesammelt. Im Zuge einer Burgenrenaissance werden Burgen und Burgruinen wiederentdeckt und ausgebaut, neogotisch und neoromanisch überformt oder ohne einen historischen Vorgänger neu errichtet. Auch der Kirchenbau und Wohnungsbau sowie der Bau öffentlicher Gebäude und Infrastrukturen erfährt entsprechende historistische Impulse. Übel und Missstände dieser Zeit bleiben unbeachtet. Es wurden sogar Ritterbünde nach alten Vorbildern gegründet, z. B. die Wildensteiner Ritterschaft auf blauer Erde.
Quelle: Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Romantik)

Also, falsch liegst du nicht, aber es gibt Aspekte in Kiesowscher Interpretation, die eher Romantik als echte Geschichte/Erzähltradition sind - zu der Romantik natürlich auch zugehört.
 ;)
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Jiba am 23.12.2020 | 08:52
@Alexander K.: Totale Zustimmung zu deinem Beitrag. Sehr gut durchexerziert.

Einziger Kritikpunkt führt am Thema vorbei.
Als abschreckendes Gegenbeispiel haben wir dann diese Szene aus Game of Thrones wo quasi-moderne Vorstellungen urplötzlich in der Sagenwelt auftauchen,
ganz furchtbar:
https://www.youtube.com/watch?v=ATvfvZqf4iQ (https://www.youtube.com/watch?v=ATvfvZqf4iQ)

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Zitat
Hmmm, ok... Sag mal schnell, wovon wurde die deutsche Romantik noch beeinflußt?
Alles wurde von allem beeinflusst.

Die Romantik ist ein derart weites Feld, das von der Idealisierung vormoderner Lebensentwürfe einerseits bis zum Ausleben der eigenen Freiheitlichkeit jenseits der als autoritär wahrgenommenen Mehrheitsgesellschaft reichen kann. Dazu kommt dann natürlich noch die Rezeptionsgeschichte der Romantik in der Nachfolge, die mehr als zwei Jahrhunderte unterschiedlicher Deutungen umfasst, bevor ein Kiesow die Bühne betrat. Ich würde soweit gehen und sagen, dass unser heutiges Verständnis von Mittelalter im Großen und Ganzen von der Romantik beeinflusst ist. Da können sich auch Gygax und Arneson nicht von freimachen. Und Conan entstand im Pulp-Kontext, der wiederum an den Gothic Novel anknüpft, der wiederum was ist? Genau, eine Spielart der Romantik. Im Deutschen kennen wir den Begriff "Schauerromantik" dafür. 
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Azaghal am 23.12.2020 | 09:25
Ich hoffe, das führt jetzt nicht zu weit weg von Kiesow und DSA, wo der relative Machtlevel der SC überschaubar bleibt, aber in anderen Settings hat mich die Frage schon manches Mal umgetrieben, was passiert, wenn der Lvl 36 Magier mit Timestop und Insta-Kill-Zaubern vor den örtlichen Herrscher tritt. Küsst er ihm dann die Füsse oder wischt er mit ihm den Boden auf?
Ein gutes Beispiel ist vielleicht Gandalf, der sich die Beschränkung auferlegt (oder wurde sie ihm auferlegt?), seine Macht nur direkt einzusetzen, wenn gleichwertige Gegner (Balrog, Nazgul) auftauchen, es ansonsten aber bei Rat und Ermutigung belässt.
Funktioniert natürlich nur bei lawful good SC. Manshoon würde sich wahrscheinlich schlapplachen.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Rorschachhamster am 23.12.2020 | 09:26
Die Romantik ist ein derart weites Feld, das von der Idealisierung vormoderner Lebensentwürfe einerseits bis zum Ausleben der eigenen Freiheitlichkeit jenseits der als autoritär wahrgenommenen Mehrheitsgesellschaft reichen kann. Dazu kommt dann natürlich noch die Rezeptionsgeschichte der Romantik in der Nachfolge, die mehr als zwei Jahrhunderte unterschiedlicher Deutungen umfasst, bevor ein Kiesow die Bühne betrat. Ich würde soweit gehen und sagen, dass unser heutiges Verständnis von Mittelalter im Großen und Ganzen von der Romantik beeinflusst ist. Da können sich auch Gygax und Arneson nicht von freimachen. Und Conan entstand im Pulp-Kontext, der wiederum an den Gothic Novel anknüpft, der wiederum was ist? Genau, eine Spielart der Romantik. Im Deutschen kennen wir den Begriff "Schauerromantik" dafür.
Das widerspricht aber der Aussage von Alexander K., das ("Nein!") Kiesow nicht von der Romatik beeinflußt wurde - natürlich wurde er das, jede Deutsche Mittelalterrezeption nach der Romantik ist auf irgendeiner Ebene von der Romantik beeinflußt, Grimms Märchen z.B.  :) Darauf wollte ich nur Hinweisen. 
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Jiba am 23.12.2020 | 09:32
Funktioniert natürlich nur bei lawful good SC. Manshoon würde sich wahrscheinlich schlapplachen.

Schon Saruman hat sich schlappgelacht.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: tartex am 23.12.2020 | 09:57
Ich abo mal, weil ich im Moment keine Zeit zum Mitmachen habe.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Crimson King am 23.12.2020 | 11:10
Ich finde die Idee, dass sich "Wurde durch die mittelalterliche Sagen- und Märchenwelt beeinflusst" von "Wurde durch die deutsche Romantik beeinflusst" irgendwie trennen ließe, ehrlich gesagt seltsam. Aber wenn die falschen Leute zusammenkommen, gibt es selbst darüber Zoff.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 23.12.2020 | 11:16
Also, falsch liegst du nicht, aber es gibt Aspekte in Kiesowscher Interpretation, die eher Romantik als echte Geschichte/Erzähltradition sind - zu der Romantik natürlich auch zugehört.
 ;)

Natürlich. Die Romantik und die Sagenwelt des Mittelalters haben Überschneidungen. Man kann sagen, dass die Romantik einen Abschnitt dieser Erzähltradition geprägt hat und damit auch den Nachfolger, die moderne Fantasy, mitgeprägt hat. Nicht umsonst hab ich Wagner (mit zB Parsiifal und dem Schwanenritter Lohengrin) in meine obige Aufzählung aufgenommen. Das war schon bewusst so gewählt.

Übrigens: dass das alles aber nicht unbedingt etwas nur typisch Deutsches ist, das sieht man an George Martins Hinterfragen von Tolkiens Ansatz (https://www.tolkiensociety.org/2014/04/grrm-asks-what-was-aragorns-tax-policy/).

Einziger Kritikpunkt führt am Thema vorbei.

Also Fantasy ist natürlich nicht nur die Sagenwelt des europäischen Mittelalters, dafür muss man sich nur Howard anschauen. Aber ich behaupte mal, es ist der Kern der Fantasy und auch der Kern von Game of Thrones. Und damit assoziiert man halt Demokratie nicht, Demokratiebewegungen sind eher mit der Moderne verbunden: es wirkt einfach aus der Zeit gefallen, sperrig wie ein Flugzeug über Minas Tirith. Viele mögen ja auch Fantasy eben weil es eine andere Gesellschaftsordnung hat.
Also das passt meiner Meinung nach nicht. Die Helden der Sagen sind keine Vorstreiter für Demokratie, dieser Topos gehört nicht wirklich zu der Erzähltradition; es geht stattdessen um persönlichen Ruhm, häufig im Kampf erworben.

Daher mein Augenrollen bei der GoT-Szene.

Das widerspricht aber der Aussage von Alexander K., das ("Nein!") Kiesow nicht von der Romatik beeinflußt wurde - natürlich wurde er das, jede Deutsche Mittelalterrezeption nach der Romantik ist auf irgendeiner Ebene von der Romantik beeinflußt, Grimms Märchen z.B.  :) Darauf wollte ich nur Hinweisen.

Naja, er ist auch von der Romantik beeinflusst insofern es da Überschneidungen gibt - und die gibt's natürlich sehr deutlich. Aber ist ja nicht so, dass vor der Romantik quasi innerhalb der Sagenwelt das politische System in Frage gestellt wurde und erst durch die Romantik autoritäres Gedankengut Einzug hielt welches Kiesow sich dann zu eigen gemacht hat. Man stürzt stattdessen einen bösen autoritären Herrscher um ihn durch einen wohlmeinenden und weisen autoritären Herrscher zu ersetzen. Aragorn statt Sauron.

Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 23.12.2020 | 11:36

Mein Fazit: Ulrich Kiesow hat weitgehend recht, Settembrini entsprechend weitgehend unrecht.
BUMM!

Ich bin jetzt ungefähr zur Hälfte durch, die Blogbeiträge habe ich gelesen, es findet sich da so viel Unsinn, das kann ich alles gar nicht in einem Posting abarbeiten.
kurz gesagt, zu 100% falsch

Kiesow war wenn von den deutschen Märchen beeinflusst nicht von den Sagen, da findet sich mehr als genug von Zank und Keilerei mit und gegen Fürsten, Könige und Kaiser durch die Protagonisten.

Nebenbei als was würdest du die Sagen Asiens betrachten?
Imarro den Conan Afrikas...?

Die Bezeichnung stimmungsvolles Rollenspiel kommt mWn von DSA und IMNHO versagte es da episch, DSA R+SAAW war eines der immersionsversagensten Spiele die ich kenne und bis DSA4 war es ein Schlechtes Klischeespiel kein Rollenspiel

Bei Conan, Vaeria und Osric ging es um pure Macht und dennoch haben sie Osric ohne mit der Wimper zu zucken angelogen und hätte Osrics Garde sie nicht völlig besoffen erwischt hätten sie wohl versucht sich freizukämpfen in klassischer SnS Manier.

Du glaubst auf den Reichstagen der Ottonen hätten alle die Wünsche der Kaiser abgenickt, wie kam Heinrich der Vogler nochmal zur Krone.

Zitat
"Ich bin der Held hier und du, Herzog, hast gefälligst die Schnauze zu halten"???
da die 7G eines der wenigen mir bekannten DSA Werke für Helden ist und btw. das einzige wo man Herzögen begegnet, genau.
Herzog, Reichsregent ... ihr habt eure Befehle führt sie aus.

Wenn Helden und Champions des Reiches und der Götter einem Herzog begegnen erwarte ich das sie von diesem und seinem Hofstaat mit Respekt behandelt werden und nicht wie der letzte Scharlatan.

@Jiba
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PS
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Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: ErikErikson am 23.12.2020 | 11:40
ich würde bei einer betrachtung Keisows auf sein letztes und größtes Werk, "das zerbrochene Rad" Bezug nehmen. ich glaube, dort hat er sein Weltbild am deutlichsten und am ausgereiftesten dargestellt.

Die dort positiv dargestellten Protagonisten sind alle Underdogs. Autoritäten werden sehr amibvalent dargestellt, Hierarchien zeigen sich als korruptionsanfällig. ich denke, Kiesow war mit Sicherheit kein verfechter von Hierarchien.

bei der PESA, die ich sehr schätze, muss man immer mitdenken, das die sie erstmal eine Idee hat, diese dann für richtig und allumfassend erklärt, und dann beginnt, belege dafür zu suchen. Diese dann auch findet, aber teils nur deshalb, weil man halt immer was findet, wenn man lange genug sucht. In diesem fall liegt sie aber falsch.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 23.12.2020 | 11:46
Man stürzt stattdessen einen illegitimen bösen autoritären Herrscher um ihn durch einen wohlmeinenden und weisen autoritären legitimen Herrscher zu ersetzen. Aragorn statt Sauron.
FIFYder nach gerechtem Gesetz und Recht regiert, getreu dem angelsächsischen Treueid  und nach dem mittelalterlichen Rechtsprinzip das ungerechten, rechtsbrechenden Herrschern kein Gehorsam sondern bewaffneter Widerstand zu leisten ist.

Die Retoiden waren aber sippenmordende Ursupatoren, die wider Recht, Gesetz und Alverans Gebot herrschten
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: nobody@home am 23.12.2020 | 11:53
Ich hoffe, das führt jetzt nicht zu weit weg von Kiesow und DSA, wo der relative Machtlevel der SC überschaubar bleibt, aber in anderen Settings hat mich die Frage schon manches Mal umgetrieben, was passiert, wenn der Lvl 36 Magier mit Timestop und Insta-Kill-Zaubern vor den örtlichen Herrscher tritt. Küsst er ihm dann die Füsse oder wischt er mit ihm den Boden auf?
Ein gutes Beispiel ist vielleicht Gandalf, der sich die Beschränkung auferlegt (oder wurde sie ihm auferlegt?), seine Macht nur direkt einzusetzen, wenn gleichwertige Gegner (Balrog, Nazgul) auftauchen, es ansonsten aber bei Rat und Ermutigung belässt.
Funktioniert natürlich nur bei lawful good SC. Manshoon würde sich wahrscheinlich schlapplachen.

Also, in dem einen Setting, in dem ich von Magiern der 36. Stufe weiß (Mystara unter Basic-D&D-Regeln) gibt's auch gleich mindestens eine imperiale Magokratie, die selber schon von genau solchen Typen regiert wird -- spätestens da wird's also wohl eher auf "Füße küssen" hinauslaufen, wenn man sich im fairen Zauberduell gegen die mindestens ähnlich erfahrene Kaiserin nicht wirklich gute Chancen ausrechnet. 8] Daß Alphatia seinerseits nicht schon den gesamten Planeten beherrscht, wird zum Teil an mangelndem Interesse und diversen internen Konflikten liegen...aber auch daran, daß die anderen Reiche ihrerseits auch gerne mal ähnlich hochstufige Anführer haben (die nicht unbedingt ihrerseits Magier sein müssen, um zumindest ihre Rettungswürfe mit schöner Regelmäßigkeit einfach zu schaffen) und auch anderweitig nicht ganz hilflos sind. Und -- im Gegensatz zu vielen anderen D&D-Settings spielen die "Götter" (okay, okay..."Unsterblichen") durchaus auch mal selber Politik; genau um einen solchen Fall ging's ja in der "Wrath of the Immortals"-Box und dem darin abgehandelten Fantasy-Weltkrieg.

Besonders Fäntelalter ist Mystara andererseits natürlich ohnehin nicht. :)
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 23.12.2020 | 12:04
In Stygien läuft es wohl eher auf der König küsst die Füße hinaus, genauso bei Tsoth Ianthi, Tughra Khotan oder gar Xaltotun und bei Galadriel, Elrond, Glorfindel etc  reden wir von Stufe 36+Zauberern, Herrschern und Kriegern
Zum anderen wissen wir wie das zwischen Numedides und Conan endete und was Conan auf das Gesetz "zivilisierter Reiche" gab wenn es seine Werte tangierte, er zerhackt den Richterstuhl samt Richter und/oder mäht die Stadtwache nieder

Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Jiba am 23.12.2020 | 12:28
Also Fantasy ist natürlich nicht nur die Sagenwelt des europäischen Mittelalters, dafür muss man sich nur Howard anschauen. Aber ich behaupte mal, es ist der Kern der Fantasy und auch der Kern von Game of Thrones. Und damit assoziiert man halt Demokratie nicht, Demokratiebewegungen sind eher mit der Moderne verbunden: es wirkt einfach aus der Zeit gefallen, sperrig wie ein Flugzeug über Minas Tirith. Viele mögen ja auch Fantasy eben weil es eine andere Gesellschaftsordnung hat.
Also das passt meiner Meinung nach nicht. Die Helden der Sagen sind keine Vorstreiter für Demokratie, dieser Topos gehört nicht wirklich zu der Erzähltradition; es geht stattdessen um persönlichen Ruhm, häufig im Kampf erworben.

Daher mein Augenrollen bei der GoT-Szene.

Exakt, das ist die Assoziation! Und Martin braucht diese Assoziation auch, damit er sie dekonstruieren kann. Er schrieb das Buch, wie er es schrieb, sicher auch um zu zeigen: "Leute, das ist doch Scheiße, das mit den Königen." Die Message von GoT ist, für mich relativ erkennbar, dass es so etwas wie gute, gerechte Könige nicht gibt. Flugzeuge sind technische Errungenschaften, es geht hier aber um gesellschaftliche und politische Aspekte. Und da stehen die Dinge wesentlich komplexer, denn da hast du immer Allgemeinheit vs. individuelle Auslegung und Geschichte vs. Progressivität.

Und Samwell ist kein Kämpfer. Samwell ist ein Gelehrter im mittelalterlich-mönchischen Sinne, also nicht nur Wissenschaftler, sondern auch Philosoph und Gesellschaftstheoretiker. Und als jemand, der mit einer Bürgerlichen ein Kind hat und selbst als Nachtwächter an der Mauer aus dem eigenen Stand ausgeschieden ist, ist er am ehesten als ein Repräsentant des einfachen Volkes anzusehen, im Rat. Andere Mitglieder, wie Arya oder Bran hätten den Aufruf von Samwell unterstützen können, weil auch sie um den Wert der Bürgerlichen wissen.

Zitat
Viele mögen ja auch Fantasy eben weil es eine andere Gesellschaftsordnung hat.
Das weiß ich eben nicht. Ich glaube Fantasy ist beliebt, weil Schwertkampf cool aussieht. Weil Drachen cool aussehen. Und weil das Eintopfessen am Feuer in einem Fachwerkhaus was heimeliges hat (da sind wir wieder bei der Romantik). Die Königswürde passt in dieses Verständnis als märchenhaft verklärte Belohnung für die Taten besonders gerechter oder selbstloser Menschen. Der Gute kriegt das Königreich.

Martin geht jetzt hin und sagt: Nö, der Böse kriegt das Königreich. Und dann der nächste Böse und dann der nächste Böse. Ad infinitum, bis man sich eine bessere Gesellschaft erkämpft hat. Je nachdem, wie er die Geschichte letztlich ausgehen lässt (ich glaube nicht, dass das Ende der Serie sein finaler Schluss ist), werden wir wissen, ob er die Hoffnung für eine gerechtere Welt nach Westeros trägt oder ob der Zynismus gewinnt und die Message ist: "Ja, der ganze Krieg war umsonst. Es hat sich nichts verbessert. Turning of the wheel."
Die Demokratie als Alternative in "GoT" überhaupt nicht auf den Tisch zu bringen, wäre dieser Zynismus.

Warum nehmen wir an, die Monarchie sei irgendwie die "natürliche" Herrschaftsform einer Fantasygeschichte, bei der es im Kern darum geht, dass die Souveränität des aktuellen Herrschaftssystems auseinanderfällt? Der Wunsch nach Selbstbestimmung ist ein zutiefst menschlicher. Und dass ihn jemand bei GoT formuliert, ist daher nicht "aus der Zeit gefallen". Weil so ein Bedürfnis und gesellschaftstheoretische Überlegungen dazu eben zeitlos sind. Die gab es immer. Und die wird es immer geben. Dass sie eventuell nicht umgesetzt werden, liegt an der Zentralisierung von Macht in der Hand der Mächtigen. Und Samwell ist als jemand, der machtlos war, auch im gesellschaftlichen Sinne, in eine Position der Macht aufgestiegen. Da ist es vollkommnen in-character und auch innerweltlich zu erklären, dass er diesen Vorschlag anbringt. 

@Lichtschwerttänzer: Ja, das sind Beispiele dafür, wie demokratische Entscheidungsfindungsprozesse im Mittelalter abgelaufen sein können. Aber nicht die einzigen. In den Zünften oder in der Stadtschöffenordnung gab es auch demokratische Ansätze. In jedem Fall bin ich dankbar für die Beispiele zur Illustration meines Arguments. Sie entkräften es ja aber nicht. Samwell spricht ja letztlich nur von der Königswahl in der "everyone" eine Stimme haben soll. Das ist immer noch kein modernes Demokratieverständnis, weil nicht im gleichen Atemzug Menschenrechte oder Gleichheit vor dem Gesetz gefordert werden.

Das mit den Hunnen stimmt aber natürlich allerdings. Also das P.S. ist valide. Die hätte ich nicht übersehen dürfen.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Rorschachhamster am 23.12.2020 | 12:42
Zum anderen wissen wir wie das zwischen Numedides und Conan endete und was Conan auf das Gesetz "zivilisierter Reiche" gab wenn es seine Werte tangierte, er zerhackt den Richterstuhl samt Richter und/oder mäht die Stadtwache nieder
:think: Fängt nicht gefühlt jede Conangeschichte damit an das er auf der Flucht vor irgendjemanden deswegen ist?  ;D
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: ErikErikson am 23.12.2020 | 12:43
Es gab ja die griechischen Demokratien, vor dem Feudalzeitalter, die aber relativ schnell gescheitert sind. Politische Strukturen sind ja immer mit anderen Elementen verknüpft, und im Europa des Mittelalters war das Feudalsystem so offensichtlich das Optimum, das es jeder irgendwann adaptiert hat. Das Ende des feudalsystems kam mit dem Aufkommen größerer Städte, und ich glaube, demokratische Systeme sind eng mit verstädterung verbunden.

 
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Aedin Madasohn am 23.12.2020 | 12:55
@Füße küssen + Herzog den Mund verbieten

hier wird mal wieder gleich der extreme Gegenpol gebildet. Wer´s mag...

................................................. ...... Grenze ..............................

das Kiesow´sche DSA kannte bereits ehrbare Pfade

- Geweihte, die sich so benahmen
- "Krieger" hatten einen "Akademiebrief", durften Waffen tragen, hatten häufig auch schon adlige Eltern
   und als Belohnung für heldenhaftes Verhalten winkte auch die Möglichkeit des "Ritterschlages"
- Gildenmagier mit angesehner Weißer (Praios- und reichstreu)und Grauer Gilde

natürlich konnte man auch Diebe, Streuner, abgerissene Söldner spielen - musste aber nicht  ;)
freie Entscheidung der Runde  :d

doch wenn die Spieler ausdrücklich sich für ehrbare Chars entschieden hatten und sie hinreichend hochgestuft waren,
dann waren sie trotzdem noch immer Fußabtreter (etwa als kaiserlich belobigter Ogerschlachtheld etc.pp) für jeden Stadtschreiber, Torwache und naseweisen Jungspund im modernen Hierachiegewand samt Amtskette.

Und wenn der für seine Verdienste zum Ritter geschlagene "Krieger" stilecht ein paar Maulschellen am Stadttor verteilt, dann walzt ihn plötzlich die geballte Autorität des Reiches weg  :o

Alternativ zieht ein hochstufiger Spielergeweihte grundsätzlich den kürzeren gegen NSC-Geweihte. Ihr Leumund reicht nicht weiter als bei einem Vagabunden oder entlarvten Hochstapler  :o

Kurzum, eigentlich hätten die DSA Publikationen einen Leitfaden für das Spielen mit angesehnen, ehrbaren, in Hierachien eingebundenen Hochstuflern liefern sollen (was Rollenspiel erfordert), stattdessen hingegen ein grundsätzliches Kleinhalten und begrenzen durch modernes Obrigkeitsstaatsverständnis.

Übrigens verlangt kein romatisch verklärter Sagen-Kaiser das Füßeküssen und das arthusritterliche Äquivalent eines "den Herzog den Mund verbieten" wäre die Herausforderung zum Lanzengang im Tunier (etwa wenn jemand der Mund verboten werden soll, weiterhin schlecht über die Königin zu reden  ;))

kurzum, das kiesow´sche DSA unterstützte eher einen fragwürdig-autoritären Auftritt des "Meisters" am Spieltisch, der keinerlei Rücksicht auf verschiedene Spielerhandlungen

- waren sie ehrhaft
- waren sie räuberhaft 
- waren sie skrupellose Dämonenbeschwörer-Mörderhoobos

nahm.

da aber gerade das Ehrhafte/ritterliche und damit das Ansehen ein zentraler Punkt im Arthusromantik-Kitsch-Rittertum ist, fällt es dementsprechend raus aus der Kiesow-schen Agenda

schade, hätte man mehr drauß machen können.

erst Später konnte durch formalisierte DSA 4.1 Sozialstufen sich der Spieler eines ehrbaren Chars erfolgreich gegen beständige Herabwürdigung durch "Hierachien" wehren.

Edit
und ich glaube, demokratische Systeme sind eng mit Verstädterung verbunden.

das würde ich so nicht sagen wollen.
Es ist eher so, dass städtische Gesellschaften genügend Schriftzeugnisse hinterlassen, so dass wir uns über den Grad ihrer jeweiligen demokratischen Reifung ein Bild machen können.

Beispiel:
Über das bäuerlich-germanische Thing zur römischen Kaiserzeit haben wir keine Originalquelle (Tacitus hat da ja seine eigene politische Agenda  ;), er ist ja klar pro-Senat und Anti-Alleinherrscher)
erst 600 Jahre später tauchen dann Sachsenspiegel mit verschiedenen Klassen im Thing auf.
Aber welche Stellung im Leben hatte das wirklich? 

wie die Wahl der gotischen/fränkischen/hunnischen Heerkönige/Kriegsbandenanführer wirklich ablief?
Fremde (griech/römische) Chronisten konnten uns da ja unbegrenzt bzw unwiedersprochen alternative Fakten servieren

Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: 6 am 23.12.2020 | 13:15
Martin geht jetzt hin und sagt: Nö, der Böse kriegt das Königreich. Und dann der nächste Böse und dann der nächste Böse. Ad infinitum, bis man sich eine bessere Gesellschaft erkämpft hat. Je nachdem, wie er die Geschichte letztlich ausgehen lässt (ich glaube nicht, dass das Ende der Serie sein finaler Schluss ist), werden wir wissen, ob er die Hoffnung für eine gerechtere Welt nach Westeros trägt oder ob der Zynismus gewinnt und die Message ist: "Ja, der ganze Krieg war umsonst. Es hat sich nichts verbessert. Turning of the wheel."
Die Demokratie als Alternative in "GoT" überhaupt nicht auf den Tisch zu bringen, wäre dieser Zynismus.

Warum nehmen wir an, die Monarchie sei irgendwie die "natürliche" Herrschaftsform einer Fantasygeschichte, bei der es im Kern darum geht, dass die Souveränität des aktuellen Herrschaftssystems auseinanderfällt? Der Wunsch nach Selbstbestimmung ist ein zutiefst menschlicher.
Man könnte fast meinen er wäre von der Mythologie der USA beeinflusst...
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 23.12.2020 | 13:22
Die Königswürde passt in dieses Verständnis als märchenhaft verklärte Belohnung für die Taten besonders gerechter oder selbstloser Menschen. Der Gute kriegt das Königreich.
Monarchien haben eine erheblich längere Erfolgsstory als Demokratien und Demokratien sind auch nicht immer pure und rein.
Von Athen über den  Terreur der französischen Republik  ....

Deshalb bewerte ich sowas immer unter rechtsstaatlichem und wohlmeinenden Gesichtspunkt.

Wie wir aus unserer Geschichte wissen, haben Wahlmonarchien im Feudalstaat schwerwiegende Nachteile

Sorry, ich wollte nicht besserwisserisch sein.
Entschuldige bitte.

@Rorschachhamster

Nein

YMMV


@Aedin Madasohn

Nur wurden SC Geweihte, Krieger Adlige etc nicht anders als der SC Gossenabschaum behandelt, allerdings haben meine SC sich sowas prinzipiell nicht bieten lassen.
Weder von Lordinquisitor Reichgrosstrottel noch vom Reichserzschlächter oder von der Reichstyrannin und die Loyalität und Treue zur Allerfrevelhaftesten Inkompetenz Magnifizienz war auch sehr überschaubar.


Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Jiba am 23.12.2020 | 13:52

Sorry, ich wollte nicht besserwisserisch sein.
Entschuldige bitte.

Nichts wofür du dich entschuldigen müsstest. Deine Einwürfe sind doch wertvoll. Danke dafür.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 23.12.2020 | 14:00
kurz gesagt, zu 100% falsch

Kiesow war wenn von den deutschen Märchen beeinflusst nicht von den Sagen,

Das schließt einander ja nicht aus. Außerdem strafen die Worte Kiesows dich direkt lügen:
"Aventurien ist ein Reich, in dem Heldensagen zur Realtität werden. Ein solches Reich kann aber nur funktionieren, wenn man Götter, Kaiser, Könige und Fürsten mit einem Mythos umgibt. Und es ist wahrhaftig nicht Aufgabe unseres Spiels, die Mythen zu „hinterfragen“ oder „aufzubrechen“. Solche Taten können dem Sozialkundeunterricht überlassen bleiben."
Weiter:
"In gewisser Weise sind die aventurischen Herrscher mit dem „König“ aus dem Märchen gleichzusetzen. Wenn es dort heißt, „in einem Land hinter dem Gebirge lebte ein alter König“, ist damit gesagt, der alte Mann besitzt die uneingeschränkte Macht über jenen Landstrich, das Volk erkennt ihn als Herrscher an und fürchtet oder liebt ihn, je nach Wesensart des Königs. In dem Märchen mag es dann darum gehen, dem König einen Dienst zu erweisen oder ihn, wenn er böse ist, trotz all seiner Macht zu überlisten. Niemand wird erwarten, daß das Märchen so weitergeht: „Da kam ein junger Bürokaufmann des Wegs, der der Meinung war, die Volksabstimmung sei dem Königtum bei weitem vorzuziehen…“"

Märchen spielen also auch dort hinein, kein Wunder - spielen diese doch gut und gerne in der sagenhaften Welt des europäischen Mittelalters. Aber wenn man insgesamt DSA 1 bis 3 betrachtete, dann erkennt man natürlich Robin Hood & Co. Es ist mehr Siegfried als Rapunzel da drin.

da findet sich mehr als genug von Zank und Keilerei mit und gegen Fürsten, Könige und Kaiser durch die Protagonisten.

Das widerspricht mir ja nicht - die Herrscher wechseln, das Gesellschaftssystem bleibt im Kern gleich und wird nicht hinterfragt. Das ist nicht die Aufgabe klassischer Sagen oder Märchen.

Nebenbei als was würdest du die Sagen Asiens betrachten?
Imarro den Conan Afrikas...?

Als nicht-zugehörig zum Kern klassischer Fantasy. In Game of Thrones gab es zwar auch Essos, aber der Kern war Westeros und der Eiserne Thron.

Bei Conan, Vaeria und Osric ging es um pure Macht und dennoch haben sie Osric ohne mit der Wimper zu zucken angelogen und hätte Osrics Garde sie nicht völlig besoffen erwischt hätten sie wohl versucht sich freizukämpfen in klassischer SnS Manier.

Weder das eine noch das andere steht im Widerspruch zu Kiesow. Vor allem schaut Conan zu Beginn des Gesprächs ostentativ zu Boden.

da die 7G eines der wenigen mir bekannten DSA Werke für Helden ist und btw. das einzige wo man Herzögen begegnet, genau.
Herzog, Reichsregent ... ihr habt eure Befehle führt sie aus.

In DSA begegnen die Spieler ständig Adligen, angefangen mit dem Wirtshaus zum Schwarzen Keiler, es muss nicht gleich ein Herzog sein. In Verschwörung von Gareth wimmelt's nur so von Hochadel, im Donnersturmrennen gibt's den Thronerben.

Wenn Helden und Champions des Reiches und der Götter einem Herzog begegnen erwarte ich das sie von diesem und seinem Hofstaat mit Respekt behandelt werden und nicht wie der letzte Scharlatan.

"Champions des Reiches" Wowowowow, davon war nicht die Rede. Ganz im Gegenteil: Kiesow hat einen ganzen separaten Abschnitt über verdiente Kämpen und den Respekt denen sie verdienen. Du bestätigst also indirekt ebenfalls Kiesow und widersprichst Settembrini.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: ArneBab am 23.12.2020 | 14:01
Die Bezeichnung stimmungsvolles Rollenspiel kommt mWn von DSA und IMNHO versagte es da episch, DSA R+SAAW war eines der immersionsversagensten Spiele die ich kenne und bis DSA4 war es ein Schlechtes Klischeespiel kein Rollenspiel
"Not So Humble" stimmt — meiner Meinung nach ist deine Meinung aber nicht generalisierbar. Viele Leute erleben mit DSA Immersion, und Klischees sind die Archetypen bei DSA wegen dem Erfolg von DSA. Vieles, das bei DSA wie ein Klischee wirkt, gab es vorher gar nicht.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: nobody@home am 23.12.2020 | 14:05
SC-Kleinhalten ergibt sich aus meiner Sicht zumindest teilweise ganz natürlich aus der Verwendung von klassischen Stufensystemen. Da fängt man nun mal tatsächlich als gaaaanz kleines bedeutungsloses Abenteurerschweinderl an und soll sich gefälligst hocharbeiten und so was wie 'ne Reputation (die sich nebenbei regelseitig gerne nirgendwo merkbar niederschlägt, so daß sie auch nach Belieben ignoriert werden kann) überhaupt erst mal verdienen...und bis man sich dann wirklich mal hochgearbeitet hat, sind die Gruppen- und gegebenenfalls speziell SL-Gewohnheiten schon ein gutes Stück weit eingefahren und ändern sich nicht mehr mal eben so allein von sich aus.

Das ist, wohlgemerkt, alles noch so ziemlich rein auf Tischebene. Die eventuell in der Fiktion auch noch vorhandenen Hierarchien der Spielwelt kommen da frühestens als "rechtfertigendes" Unterstützungselement in zweiter Reihe ins Spiel.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 23.12.2020 | 14:07
FIFYder nach gerechtem Gesetz und Recht regiert, getreu dem angelsächsischen Treueid  und nach dem mittelalterlichen Rechtsprinzip das ungerechten, rechtsbrechenden Herrschern kein Gehorsam sondern bewaffneter Widerstand zu leisten ist.

Die Retoiden waren aber sippenmordende Ursupatoren, die wider Recht, Gesetz und Alverans Gebot herrschten

Schon wieder das historische Mittelalter? Auch im historischen Mittelalter konnte ein König, der zwar legitimer Herrscher aber ein Tyrann war (oder einfach nur inkompetent) abgesetzt werden. ZT "Legal", mit Segen des Papstums.

Aber das ist völlig irrelevant. In der Welt der Sagen und Märchen genügt es, wenn der Herrscher böse ist. Das reicht.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 23.12.2020 | 14:27
Exakt, das ist die Assoziation! Und Martin braucht diese Assoziation auch, damit er sie dekonstruieren kann. Er schrieb das Buch, wie er es schrieb, sicher auch um zu zeigen: "Leute, das ist doch Scheiße, das mit den Königen." Die Message von GoT ist, für mich relativ erkennbar, dass es so etwas wie gute, gerechte Könige nicht gibt. Flugzeuge sind technische Errungenschaften, es geht hier aber um gesellschaftliche und politische Aspekte. Und da stehen die Dinge wesentlich komplexer, denn da hast du immer Allgemeinheit vs. individuelle Auslegung und Geschichte vs. Progressivität.

Also ich denke, dass Martin da Tolkien gar nicht so sehr kritisiert - ich halte es einfach nur für ein Ausdruck von Neugier: wie verhält es denn mit der Vereinbarkeit von sagenhaften Königen und Realpolitik? Das ist etwas, das Martin in ASOIAF untersuchen will.

Was die Demokratie angeht: lies dir mal die Reaktionen zu dem Sam-Video durch - da gibt es eine MENGE Unverständnis für; es stößt sich an die Immersion vieler Zuschauer, die halten das für aus dem Rahmen fallend.


Martin geht jetzt hin und sagt: Nö, der Böse kriegt das Königreich. Und dann der nächste Böse und dann der nächste Böse. Ad infinitum, bis man sich eine bessere Gesellschaft erkämpft hat. Je nachdem, wie er die Geschichte letztlich ausgehen lässt (ich glaube nicht, dass das Ende der Serie sein finaler Schluss ist), werden wir wissen, ob er die Hoffnung für eine gerechtere Welt nach Westeros trägt oder ob der Zynismus gewinnt und die Message ist: "Ja, der ganze Krieg war umsonst. Es hat sich nichts verbessert. Turning of the wheel."
Die Demokratie als Alternative in "GoT" überhaupt nicht auf den Tisch zu bringen, wäre dieser Zynismus.

Ja, das ist ja die Debatte: Was hat Fantasy mit der Hoffnung auf eine gerechtere Gesellschaftsordnung zu tun? Was haben Sagen damit zu tun? Oder Märchen? Das impliziert eine Kritik an mittealterlichen Hierarchien, die (in diesem Kontext!) keiner hören will. Und nicht weil man die so toll findet, sondern weil sie das Genre mitdefinieren.

Warum nehmen wir an, die Monarchie sei irgendwie die "natürliche" Herrschaftsform einer Fantasygeschichte, bei der es im Kern darum geht, dass die Souveränität des aktuellen Herrschaftssystems auseinanderfällt? Der Wunsch nach Selbstbestimmung ist ein zutiefst menschlicher.

Ich habe ja in diesem Thread die Meilensteine der Erzähltradition aufgezählt.

Und dass ihn jemand bei GoT formuliert, ist daher nicht "aus der Zeit gefallen".

Größere Selbstbestimmung heißt im historisch mittelalterlichen Kontext eher Freibauertum oder Bürgertum oder Belehnung. Aber es geht ja um Literaturgeschichte und da ist Selbstbestimmung nicht das Topos. Es geht um episches Heldentum und um Ruhm. Oder den Kampf von Gut und Böse.

Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 23.12.2020 | 14:34
Das schließt einander ja nicht aus. Außerdem strafen die Worte Kiesows dich direkt lügen:
Worte sind billig, seine Werke sprechen eine andere Sprache

Zitat
Als nicht-zugehörig zum Kern klassischer Fantasy.
You´re wrong

Ich bezog mich auf Helden, die meisten DSA Machwerke würden mit Helden - DSA3 nicht funktionieren, nur Phileasson erlaubte und die 7G erforderte Helden
Bei fast allem anderen waren Helden problematisch bis dysfunktional

LotR/Arda ist eine angelsächsische literarische Legende - Mythologie bzw. sollte es sein und auch dort sehen wir dieses Prinzip z.b. im Haus von Eärendil, Isildurs "Diebstahl der Saat des Baumes".
Ich habe auch sinngemäss einen Papst zu dem Thema zitiert und btw. das war ein Hinweis auf IRM gab es das nicht nur in den Sagen.
Nebenbei laut dem Krongesetz schloss einen Sippenmord vom Kaiserthron des Mittelreiches aus, nebenbei war Brin ein Bastard und damit konnte er keine legitime Herrschaft weitergeben

@ArneBab

Ich kritisiere nicht die Klischees, sondern das erzwingen von "Schnarchklischeeklonen der Beliebigkeit"
SC Geweihter geht falsch über die Straße um die Welt zu retten, bei der Strafe der Götter könnte der Geweihte Hiob beneiden.
NSC Geweihte freveln im Kernbereich ihrer Götter ohne deren Gunst zu verringern
Bei DSA4 waren in den Professionen jedes mögliche Klischee fest verdrahtet das nur ging, nicht Klischee Chars gingen nach Regeln nicht

Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Crimson King am 23.12.2020 | 15:02
Bitte beim Thema bleiben
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: ArneBab am 23.12.2020 | 16:14
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 23.12.2020 | 16:32
Also, wie angedeutet ist der Hochadel im DSA an verschiedenen Stellen vertreten. Diejenigen, die Kiesow kritisieren müssen dann aber auch mal Farbe bekennen und erklären, was für eine Art von Verhalten von einfachen Stufe 6 Helden gegenüber diesen Adligen denn angemessen wäre? Und was nicht geht.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Tele am 23.12.2020 | 17:12
Also Helden, im Sinne von mächtig, berühmt und für die Welt bedeutend, funktionieren exzellent, teilweise sogar glaubhafter, für eine große Zahl an Abenteuer:

- 1000 Oger
- Löwe und Rabe
- Kanäle von Grangor
- Orkkriege
- Seuche an Bord
- Elfenblut
- Goldene Blüte auf blauem Grund
- Verrat auf Aras de Mot

Sowie die großen Klassiker Donnersturmrennen, 7G oder Phileasson

Die Stufenangaben geben nicht nur Machtlevel, sondern ebenso gesellschaftliche Relevanz der Helden an. Da fand ich DSA immer recht konsequent.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 23.12.2020 | 17:24
@ArneBab
DSA
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

@Alexander Kalinowski

Gegenfrage
Welches Verhalten eines Barons (oder Herzogs)  ist gegen den direkten Hochgeweihten Emissärs des Grossmeisters der Ardariten, erwählten Greifenreiters(der Führer der Gruppe war von einem Greifen als dessen Kampfgefährte erwählt worden und seine "Naginata" war danach eine heilige Waffe), Höheradligen Magiers, Champions der Kronprinzessin, für die  das Perrainefurter Konzil die Herzöge und der Adel Weidriens jederzeit den Leumundseid ablegen  und  alle Greifenreiter und Heptarchenbezwinger  sind angemessen?
Das war meine JdF Gruppe.

Welche Reaktion der Gruppe ist angemessen gegenüber einem Herzog der Verrat übte an Alveran, Dere und Reich, mit "finsteren" Mächten im Bunde ist und in den Raub von Kroninsignien verbrecherisch verwickelt ist?
Dessen Soldateska, Mitglieder seines Hofes und seiner Familie in seiner Stadt Mitglieder  des Reichstages angreift?

Welche Reaktion ist für die 7 G, die Phileasonfahrer und Retter Greifenfurts sind angemessen?

Was die einfachen 6 Stüfler angeht, umständeabhängig, 6 Stüfler sind in DSAA Elitecharaktere  fast vom Kaliber Rabengarde und Sonnenlegion.

Wenn sie wissen wen sie vor sich haben, höflich und respektvoll je nach eigenem Stand und Wissen.
Ein Weidener oder tobrischer Hausritter,  o.ä. kann erwarten  mit seinem Herzog innerhalb dieser Grenzen der Etikette(bei einem tobrischen Grenzwolf vergiss das mit Etikette etc. ) frei und nicht unterwürfig von der Leber zu sprechen.
Ein RG hat diesbezüglich das  Recht und die Pflicht nicht so zurückhaltend zu sein, ähnliches gilt in Tobrien für tobrische Druiden.
Aber das auch umgekehrt für diese Adligen, selbst normale Bürger haben Recht und dazu gehört auch ein angemessener Umgang.

Nur wenn alle SCs als Abschaum behandelt werden... warum sollten die anders handeln?

Im Norden der Forgotten Realms war eine Empfehlung von einem mit oder höherstufigen Waldläufer eine Gesetzesvorlage

@Tele

Wie funktioniert den JdG mit Helden?
Löwe und Rabe?
Ernsthaft?
Was macht der klassisch alverangläubige Held nach dem großen Boronwunder?
1000 Oger, der frevelnd Dämonen beschwören lassende Kaiser, was machen Helden?


GbbaBG und Arras de Mot sind Teil der 7G

Die gesellschaftliche Relevanz der Helden in 7G war nochmal, also außer exakt keine?
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Tele am 23.12.2020 | 17:54


Wie funktioniert den JdG mit Helden?
Löwe und Rabe?
Ernsthaft?
Was macht der klassisch alverangläubige Held nach dem großen Boronwunder?
1000 Oger, der frevelnd Dämonen beschwören lassende Kaiser, was machen Helden?


GbbaBG und Arras de Mot sind Teil der 7G

Die gesellschaftliche Relevanz der Helden in 7G war nochmal, also außer exakt keine?

- JdG funktioniert gut. Wer außer Helden soll den als Agenten los geschickt werden? Der Bäckersjunge?
- Löwe und Rabe? Ernsthaft? Wer, wenn nicht Helden kämpfen an der Seite des Löwen und einen die Stämme?
- Ein Alverangläubiger, der die Kanäle von Grangor erlebt hat, weiß um die widerstreitenden Intressen der Götter. Außerdem ist ihm bekannt, dass es zwei gleichberechtigte Wege des Boron gibt.

Die 7G sind so komplex, dass da der Meister sich das selbst überlegen muss. Das Potenzial ist spätestens beim allaventurischem Konvent da.

Ich weiß nicht, stört es dich, dass da nicht wörtlich steht, dass jeder sich vor den großen Helden verneigt?

Ich kenne kein System, das eine solchr Relevanz übermäßig thematisiert. Das ist auch schwer, da das sehr individuell von der Gruppe abhängt.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 23.12.2020 | 18:14
Welches Verhalten eines Barons (oder Herzogs)  ist gegen den direkten Hochgeweihten Emissärs des Grossmeisters der Ardariten, erwählten Greifenreiters(der Führer der Gruppe war von einem Greifen als dessen Kampfgefährte erwählt worden und seine "Naginata" war danach eine heilige Waffe), Höheradligen Magiers, Champions der Kronprinzessin, für die  das Perrainefurter Konzil die Herzöge und der Adel Weidriens jederzeit den Leumundseid ablegen  und  alle Greifenreiter und Heptarchenbezwinger  sind angemessen?
Das war meine JdF Gruppe.

Nein, das ist NICHT die Frage. Diese Frage beantwortet der Kiesow Text. Die eigentlich Frage geht an die Kiesow Kritiker: nämlich was deren Alternative zu der Skizzierung von Kiesow ist. Wie sollten Spieler ihre Helden gegenüber Adligen ansonsten verhalten lassen?

Was die einfachen 6 Stüfler angeht, umständeabhängig, 6 Stüfler sind in DSAA Elitecharaktere  fast vom Kaliber Rabengarde und Sonnenlegion.

Das kann man statusmäßig zumindest für DSA 1 und 2 Charaktere idR(!) nicht sagen, da war ich noch dabei. Und Kiesows Text deutet daraufhin, dass dies vermutlich für DSA3 auch nicht gilt, denn er umreisst ja welches Standing Helden der Stufe 18 genießen.
 
Wenn sie wissen wen sie vor sich haben, höflich und respektvoll je nach eigenem Stand und Wissen.

Das sagt auch Kiesow.

Ein Weidener oder tobrischer Hausritter,

..also kein einfacher Held...

Nur wenn alle SCs als Abschaum behandelt werden... warum sollten die anders handeln?


Was hat das mit Kiesow zu tun?
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 23.12.2020 | 18:26
- JdG funktioniert gut. Wer außer Helden soll den als Agenten los geschickt werden?
Was machen Helden wenn Marcian anfängt Menschen an Vampire zu verfüttern?

Dann erklär mir mal, warum ein alverangläubiger Held nicht die Stunde nutzt um das Amhalassih zu befreien?

IIRC UG beginnt damit, das die SCs in bester Kofferträgermanier überall abgewimmelt werden.
 Jedwede soziale Interaktion ist so geskriptet das es völlig egal ist AW was die SCs tun(ob kritischer Erfolg oder Patzer irgendwas dazwischen völlig egal), das 2te Zeichen das zum Bündnis bittet und eigentlich das Interessanteste wird damit zur völlig nutzlosen Load.
In Bastrabuns Bann darf man sich beim Auftraggeber den Schrott von der Resterampe mit Rabatt kaufen.
In AoE laufen die Praioten in Weiden Amok ohne das irgendwelche Reaktionen vorgesehen sind.

Nein, mich stört das die SCs de facto die ganze Zeit als Abschaum behandelt werden und nicht wie es Phileasonfahrern und Greifenfurtrettern zusteht

@Alexander Kalinowski

Nur ignorieren Kiesow und Co seine schönen Worte

Ich habe nicht vom Status gesprochen sondern von ihrem Kompetenzkaliber.

Ein Hausritter ist in meinem Buch jetzt auch nichts besonderes.
Besser als ein fahrender Ritter, der wäre ein einfacher Held.

Wie sollte der Lordinquisitor eine hochstufige RG und ihre Gefährten  behandeln?
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: ArneBab am 23.12.2020 | 18:38
@ArneBab
DSA
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(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Zitat
Was die einfachen 6 Stüfler angeht, umständeabhängig, 6 Stüfler sind in DSAA Elitecharaktere  fast vom Kaliber Rabengarde und Sonnenlegion.
Das klingt nach einem Vorstellungsproblem. Stufe 6 ist in DSA (zumindest in DSA 3) nicht hoch. Das sind die Leute, die gerade angefangen haben, sich einen Namen zu machen, aber noch weit davon entfernt sind, wirklich bedeutsam zu sein.

Wenn du bei Stufe 6 erwartet hast, als Elite behandelt zu werden, ist logisch, dass dich die Runden frustriert haben. Da hättet ihr eher bei Stufe 10 oder höher anfangen müssen. Bei Elite waren wir irgendwann, als wir Stufe 15 erreicht hatten (da haben sich die Chars dann zur Ruhe gesetzt und waren Mächtige unter den Mächtigen).
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Rorschachhamster am 23.12.2020 | 18:57
Nein, das ist NICHT die Frage. Diese Frage beantwortet der Kiesow Text. Die eigentlich Frage geht an die Kiesow Kritiker: nämlich was deren Alternative zu der Skizzierung von Kiesow ist. Wie sollten Spieler ihre Helden gegenüber Adligen ansonsten verhalten lassen?
Wie auch immer ihre Spieler möchten? Inklusiver aller Konsequenzen.  ;)
Außerdem, ab einer bestimmten Stufe sind sie denen zumindest ebenbürtig, also ist das ein zweischneidiges Schwert - einer der Kritikpunkte war ja gerade, das sie nicht so behandelt werden, wie man es erwarten könnte, so auf der Stufe 10+...  :)
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 23.12.2020 | 19:05
Haben hier wirklich alle den Kiesow-Text gelesen?

Zitat
[...]
Ein hochstufiger Held hat normalerweise schon eine besondere Behandlung durch den Meister verdient. Man muß einfach davon ausgehen, daß ein Kämpe, der eine lange Reihe von Abenteuern durchgestanden, vielen Schurken das Handwerk gelegt und vielen Menschen das Leben gerettet hat, sich in so mancher aventurischer Stadt einer gewissen Prominenz erfreut. Lassen Sie als Meister die Bürger so agieren wie sich auch heute die Erdenmenschen bei der Begegnung mit Prominenten verhalten. Beschreiben Sie jene typische Mischung aus Neugierde, Ehrfurcht und Aufdringlichkeit. Einem berühmten aventurischen Helden werden sich leicht viele Türen Öffnen, so mancher Händler und Handwerker wird sich schier zerreißen, um ihm gefällig zu sein. Andererseits wird er sich kaum durch die Straßen bewegen können, ohne daß ihm ein Schwärm von Kindern und Jugendlichen folgt, ein vermeintlich heimliches Rendezvous wird blitzschnell zum Stadtgespräch, und in der Schänke kann er sich vor spendierten Bieren und schulterklopfenden Händen kaum retten. Es ist Spielleitersache, den oben beschriebenen Rahmen zu schaffen, in dem dann die Spieler ihre ruhmreichen Kämpen angemessen bewegen sollten: Zum Beispiel gibt es nur wenige Leute, von denen ein Held der 18. Stufe einen Befehl, einen Rat oder einen Auftrag annimmt. Bei Verhandlungen ist er es gewohnt, die Preise festzusetzen und die Umstände zu bestimmen.
[...]
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: ErikErikson am 23.12.2020 | 19:09
Da herrscht wirklich ein Problem mit der Vorstellung darüber, wie wichtig die DSA-helden durch ihre Abenteuer werden.

Ein Held mag greifenfurt )mit)gerettet haben, oder Phileasonfahrer gewesen sein, das macht ihn aber nicht zu jemandem, der automatisch Respekt bekommt. Genausowenig, wie heutzutage ein Soldat automatisch respekt bekommt, auch wenn er im Afghanistankrieg ne Stadt (mit)gerettet hat und dafür 30 Orden bekommen hat. Phileason ist da das beste beispiel. Der Held der reise, den jeder kennt, ist phileason. Die Spielerhelden sind ferner liefen. jeder kennt neil Armstrong, den ersten mann auf dem Mond. Weiss jemand, wie die anderen Mondfahrer hießen? In DSA-Abenteuern gibt es meistens neben den Spieler-SC diverse Nichtspielerfiguren, die oft nachher den Ruhm für die Arbeit der Helden einheimsen. Das bezwingen Borbarads wird ein Aventurier bsp. dem kaiser, raidri Chonchobair oder, wenn er gut informiert ist, dem Rohalskind zuschreiben, nicht den restlichen gezeichneten. 

Die gezeichneten sind zunächst Niemande, deren bedeutung daher kommt, das sie vom Schicksal erwählt sind. Das gibt ihnen keine politische macht oder Einflussnahme. Das ändert sich erst gegen Schluss, und auch da nur bedingt. Ob das so schön ist für die Spieler, steht woanders, aber aus der Logik der Welt heraus macht es keinen Sinn, DSA-Helden sonderlich viel politisches gewicht zuzugestehen. Die haben also, wenn der herr baron kommt, zu nicken und ja zu sagen, und ansonsten das maul zu halten. In der realität sind es eben auch nicht die tapfersten Soldaten und Söldner, die Ruhm einheimsen, sondern die Generäle und Politiker, die nur am Schreibtisch gehockt sind. Wir kennen alle Eisenhower und mcArthur, aber wir keinnen kaum individuelle Soldaten niedrigerer Ränge.

Es mag sein, das ein DSA-Held irgendwann berühmtheit erlangt und damit auch respekt, aber das wird dadurch erschwert, das es in Aventurien sehr viele berühmte helden gibt. Ein Spieler held muss sich als erstmal einen Platz zwischen raidri chonchbair und Thesia von ilmenstein erkämpfen, und das ist schwer. ich denke, ab Stufe 15 kommt man in den bereich. Da nbist du der Simo Häyhä von Aventurien.

Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Isegrim am 23.12.2020 | 19:23
Ein Held mag greifenfurt )mit)gerettet haben, oder Phileasonfahrer gewesen sein, das macht ihn aber nicht zu jemandem, der automatisch Respekt bekommt.

Lehrfilm Rambo I... War ja vielleicht Kiesows Vorlage, wie Helden in Aventurien zu behandeln sind... Ich hab das nie so erlebt, als ich mit DSA in den 80ern einstieg, aber jut, ich hatte auch keinen wirklichen Kontakt zu i-einer "Community".

Im LARP ist das Problem "wie mit Adel, Respektspersonen etc umgehen, respektive mit Leuten, die diese Positionen bespielen (wollen) und entsprechendes Verhalten einfordern" auch bekannt, verstärkt um das ständige Spiel mit fremden Spielern & SLs. Ich befürchte aber, das ist viel zu praxisorientiert für das theorielastige "Pro oder Contra DSA" in diesem Thread... ;)

EDIT Aber im großen & ganzen: Was Alexander Kalinowski sacht.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: ErikErikson am 23.12.2020 | 19:24
Im Larp ist doch das viele Häuptlinge, keine Indianer problem. oder? Auf jeden Dienstboten kommen 20 Adelige.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: takti der blonde? am 23.12.2020 | 19:26
Haben hier wirklich alle den Kiesow-Text gelesen?

Der von dir zitierte Text beschreibt doch ledigiglich die Reaktionen des "Plebs". Das ist doch gar nicht Gegenstand der Diskussion.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Isegrim am 23.12.2020 | 19:30
Im Larp ist doch das viele Häuptlinge, keine Indianer problem. oder? Auf jeden Dienstboten kommen 20 Adelige.

In der Situation ist es auch egal (außer du bist der eine Dienstbote... und ich würde massiv davon abraten, in die Situation zu kommen... ;) ).

Als ich vor ein paar Jahren mit LARP aufgehörte stimmte es aber nicht (mehr) wirklich. Ua wegen der starken Präsenz von Gruppen mit interner Hierarchie, und wegen der Anfoderungen, die in großen Teilen der "Szene" an Adlige uä Figuren gestellt wurden (und vermutlich noch werden).
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 23.12.2020 | 19:35
@ArneBab

Ich beziehe mich auf As Written, nicht auf was man daraus machen kann!

St 7 war die Rank und File Stufe der Rabengarde, ein äquivalenter Charakter wäre ein Hausritter der Herzöge von Weiden - Tobrien.
Nicht ein herausragendes Mitglied der Hausritter wie der Herzögliche Schild oder Schwertträger, aka der Typ der im Kampf neben ihm steht oder seinem Erben und schützt auch nicht unbedingt ein unbenanntes Mitglied der Tafelrunde.


Was du meinst wären Paladine Karls des Grossen, Ritter der Tafelrunde mit Namen

@ Alexander Kalinowski

Ja, habe ich aber wo wurde das von ihm umgesetzt

@ErikErikson

Ein Soldat der in Afghanistan auch nur einen Orden bekommt, bekommt von anderen Soldaten dafür Respekt.
Ich habe noch von keinem Soldaten gehört das er auch nur daran denkt dies nicht zu tun.

Aber die SCs waren auch nicht Freischärler 1 - 5 in der 2ten Rotte, sie waren Horatius Captain of the Gate, Marcian´s Stellvertreter, usw. und beim Vortragen von Phileasons Fahrt werden auch die Taten seiner Gefährten gerühmt wohl auch in eigenen Liedern

Simo Häya, Rodger Young, Billotte, Carlson, Senator Inouye ein Mitglied des 442nd Infantry Regiment
https://en.wikipedia.org/wiki/442nd_Infantry_Regiment_(United_States)
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: ErikErikson am 23.12.2020 | 19:45
Sicher, von anderen herumtreibern, Söldnern und der Milchmagd von nebenan sollen die SC ruhig respekt bekommen. Von mir aus auch vom Dorfschulzen, aber nicht vom baron und höher.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: nobody@home am 23.12.2020 | 19:46
Ein Problem mag nebenbei auch sein, daß der 08/15-"Gewöhnliche", der sich durch jahrelanges hartes Abenteuern nach oben in die besseren sozialen Ränge "gedient" hat, eigentlich gar kein klassischer Heldentyp ist. Zum Helden wird man gerade in Sagen und Märchen oft genug erst mal einfach geboren (und auch da in der Regel gleich in, wenn schon nicht die königliche Familie selbst, dann doch mindestens den Adelsstand hinein), und wo man mal Ausnahmen wie das tapfere Schneiderlein findet, da verläuft deren Karriere zumindest noch deutlich schneller als in einer Rollenspielkampagne a la "joa, verdien' dir erst mal so zehn Stufen"...
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 23.12.2020 | 19:59
Sicher, von anderen herumtreibern, Söldnern und der Milchmagd von nebenan sollen die SC ruhig respekt bekommen. Von mir aus auch vom Dorfschulzen, aber nicht vom baron und höher.
du meinst also nachdem dein SC  des Herzogs Sohn gerettet hat ist er immer noch Abschaum.
Seltsam bei Warhammer wird man Ritter in Boris Todbringers Hausorden, nach UG wird man das in Waldemars Hausorden

@nobody@home

In Sagen aber auch da gibt Ilya Muromez Sohn eines Bauern  und Witichis den Schmiedesohn


Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Isegrim am 23.12.2020 | 20:01
Sicher, von anderen herumtreibern, Söldnern und der Milchmagd von nebenan sollen die SC ruhig respekt bekommen. Von mir aus auch vom Dorfschulzen, aber nicht vom baron und höher.

Warum sollte ausgerechnet der Dorfschulze Respekt vor bewaffneten Landstreichern haben? Angst evtl, aber Respekt? Seh ich nicht. Außer natürlich, den Helden eilt ihr (positiver) Ruf vorraus, oder sie haben ihre Heldentaten im unmittelbaren Dorfumfeld verrichtet.

In diese Kategorie "bewaffnete Landstreicher" passen viele DSA-Helden. Manche mit gesellschaftlich anerkannten Positionen auch nicht (Geweihte, Ritter ua), zumindest solange sie innerhalb ihres "Kulturraums" bleiben, und sich entsprechend verhalten.

Ich habe Aventurien nie so verstanden oder erlebt, dass diesen ständig Knüppel die Beine geschmissen bekommen sollten. Eigentlich im Gegenteil. Ich erinnere mich an eine DSA-Kampagne, die ich vor Jahren leitete, in der der D&D- & SR-sozialisierte Spieler eines Geweihten sich sehr darüber wunderte, dass sein SC von der normalen Bevölkerung tatsächlich als Respektsperson behandelt wurde.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 23.12.2020 | 20:08
Der von dir zitierte Text beschreibt doch ledigiglich die Reaktionen des "Plebs". Das ist doch gar nicht Gegenstand der Diskussion.

Nö. Die hochstufigen Helden gelten as Äquivalente von Prominenten, das ist nicht notwendigerweise auf Nicht-Adlige beschränkt. Und dann die Passage in der diese Helden nur von wenigen Befehle oder gar Rat annehmen... wer kommt da in Frage? Genau, einflussreiche Landadlige, Kleriker oder Patrizier.

Ja, habe ich aber wo wurde das von ihm umgesetzt

Bis 1994? Keine Ahnung, müsste man mal in die Abenteuer schauen. So richtig viel hochstufiges gab's damals ja nicht...
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Rorschachhamster am 23.12.2020 | 20:13
Ich habe Aventurien nie so verstanden oder erlebt, dass diesen ständig Knüppel die Beine geschmissen bekommen sollten. Eigentlich im Gegenteil. Ich erinnere mich an eine DSA-Kampagne, die ich vor Jahren leitete, in der der D&D- & SR-sozialisierte Spieler eines Geweihten sich sehr darüber wunderte, dass sein SC von der normalen Bevölkerung tatsächlich als Respektsperson behandelt wurde.
Was D&D angeht - hochstufige Charaktere können/sollten ja nach Regeln automatisch in den Adel aufsteigen... Namensstufe und so. Bzw. zumindest Respektspersonen. Oder Paten (Meisterdiebe). Also, zumindest in relevanten Editionen. Und niedrigstufige sind ja nun mal bewaffnete Landstreicher.  ;D
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: ChaosZ am 23.12.2020 | 20:22
Monarchien haben eine erheblich längere Erfolgsstory als Demokratien und Demokratien sind auch nicht immer pure und rein.
Von Athen über den  Terreur der französischen Republik  ....

Hier muss ich ganz entschieden widersprechen. Monarchien sind per Definition autoritäre Regime in denen zum Wohle einiger Weniger die Mehrheit leidet. Eine Rechtsstaatlichkeit kann es in einer Monarchie gar nicht geben, da es keine Gewaltenteilung gibt und somit keine Kontrolle. Mitbestimmungsmöglichkeiten gibt esfür den Großteil der Bevölkerung auch nicht, womit diese in ständiger Angst vor der Willkür der Herrscher leben.

Das Feudalsystem ist auch nicht besser, da hier Abhängigkeiten geschaffen werden.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: ArneBab am 23.12.2020 | 20:26
Die gezeichneten sind zunächst Niemande, deren bedeutung daher kommt, das sie vom Schicksal erwählt sind. Das gibt ihnen keine politische macht oder Einflussnahme. Das ändert sich erst gegen Schluss, und auch da nur bedingt. Ob das so schön ist für die Spieler, steht woanders, aber aus der Logik der Welt heraus macht es keinen Sinn, DSA-Helden sonderlich viel politisches gewicht zuzugestehen. Die haben also, wenn der herr baron kommt, zu nicken und ja zu sagen, und ansonsten das maul zu halten. In der realität sind es eben auch nicht die tapfersten Soldaten und Söldner, die Ruhm einheimsen, sondern die Generäle und Politiker, die nur am Schreibtisch gehockt sind. Wir kennen alle Eisenhower und mcArthur, aber wir keinnen kaum individuelle Soldaten niedrigerer Ränge.
Regelgrundlage DSA3: Die individuellen Soldaten niedrigerer Ränge können auch nicht durch die Stadtgarde durchmarschieren und immernoch mit den halben Trefferpunkten beim Baron ankommen. Das ist kein Computer-RPG, bei dem die Stadtwache sagt „du kommst hier nicht rein“, nachdem du grade Sephiroth niedergemacht hast, dessen Magie ganze Berge zerlegt.

Eine 15-stufige Heldengruppe ist eine kleine Armee. Die Stadtwache weiß das, und der Baron bekommt das im Zweifel zu spüren. Danach haben die Helden vielleicht ihren Ruf weg, aber sie werden, nachdem sie den Baron tödlich beleidigt haben, auf ihre Pferde steigen und wegreiten können. Möglicherweise geht dabei ein Teil der Garde des Barons drauf, bis der seinen Versuch aufgibt, die Beleidigung sofort zu rächen. Fernkämpfer mögen das etwas stören, haben aber auch wenig Chancen gegen hochgerüstete Helden, die ein Minimum an Erfahrung mit Deckung haben.

Klar haben sie danach einen mächtigen Feind und für lange Zeit politische Probleme, aber die reine Macht liegt zumindest in DSA 3 nicht gerade auf Seiten des Barons.

Da der Baron das aber üblicherweise weiß, wwird er gar nicht riskieren, die Helden so zu behandeln, dass sie ihn wiederum so beleidigen, dass er sich aus Staatsräson rächen muss. Eher wird er überlegen, ob er sie benutzen kann.

Das ist die andere Seite der ewigen Attacke-Parade-Kämpfe und des Trefferpunkte-Runterklopens in DSA 3: Hochstufige Helden sind wirklich stark.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 23.12.2020 | 20:37
wer kommt da in Frage? Genau, einflussreiche Landadlige, Kleriker oder Patrizier.

Also von Junker und Co QED

@Isegrim

Hast du mal in Magische Zeiten Tom Finns Zitate von Kiesow gelesen, nebenbei irgendwo in IIRC DSA2 schreibt Kiesow das Helden zur Ruhe gesetzt werden sollten bevor sie hochstufig wären weil dann nur der Namenlose im Bund mit den Erzdämonen noch eine Herausforderung wäre oder so ähnlich

@ChaosZ

Erfolgsstory =den Umständen entsprechend adäquat "funktionierender Staat"
Die Autorität antiker und Mittelalterlicher Herrscher über ihre Bürger war begrenzt

Auch ein Monarch kann durch den Gesellschaftsvertrag zumindest theoretisch ans Gesetz gebunden sein oder sich binden,

GGF kann der Monarch auch von den "Bürgern" gewählt werden und auch eine besagter Demokratie bietet das von dir aufgeführte nicht automatisch, so das war genug Ausflug zum Speakers Corner

Mir fallen jetzt eher wenig feudale Nichtmonarchien ein

@ArneBab

Als wirklich mächtig würde ich den DSA Baron nicht betrachten, beim Grafen andererseits wird es interessant.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: nobody@home am 23.12.2020 | 20:39
@nobody@home

In Sagen aber auch da gibt Ilya Muromez Sohn eines Bauern  und Witichis den Schmiedesohn

Witichis müßte ich mir ggf. noch mal genauer anschauen, in der Wikipedia-Kurzfassung zumindest wird seine Karriere vor dem Punkt als königlicher Leibwächter (!) und erfolgreicher Heerführer gar nicht angesprochen. Und Ilya -- ja, klar, ein Typ, der die ersten dreiunddreißig Jahre seines Lebens nicht mal gehen kann, bevor er wundersame Heilung erfährt und dann auch noch übermenschliche Kräfte erhält, ist natürlich total repräsentativ für die normale russische Landbevölkerung, da geht das grob eingeschätzt etwa jedem zweiten so... ;)

Das ist nun mal Teil der oben schon einmal angedeuteten Crux mit Stufensystemen: die Helden"karriere" in kleinen Trippelschritten vom Stufe-1-Normalo zum Stufe-irgendwas-"richtigen Helden" gibt's in klassischen Heldengeschichten eigentlich überhaupt nicht. (Daß die Geschichten ggf. erst mit dem interessanten Teil überhaupt anfangen und eher selten beispielsweise auch auf die ersten achtzehn Jahre einschließlich Windelalter und Pubertät eingehen -- jemand wie Herakles ist in der Beziehung die Ausnahme, nicht die Regel --, trägt dazu natürlich bei.)
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 23.12.2020 | 20:43
Ich bezog mich auf Witichis in der Sage nicht auf den realen.

Im slawischen war "adlige Herkunft" für Mitglieder der Elitekriegerklasse nicht "mkn" nicht so erforderlich,
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: takti der blonde? am 23.12.2020 | 21:32
Nö. Die hochstufigen Helden gelten as Äquivalente von Prominenten, das ist nicht notwendigerweise auf Nicht-Adlige beschränkt. Und dann die Passage in der diese Helden nur von wenigen Befehle oder gar Rat annehmen... wer kommt da in Frage? Genau, einflussreiche Landadlige, Kleriker oder Patrizier.

Ja, eben! Sie mögen "Promis" sein, aber Klerus und Adel sind in Kiesows Vorstellung Befehlsgeber, die Helden vor allem (nicht ausschließlich) Befehlsempfänger - da liegt ein deutlichlicher Unterschied zu den phantastischen Werken von Howard et al.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Ma tetz am 23.12.2020 | 21:45
Ja in DSA gibt es ein Ständesystem und der soziale Rang hängt nicht von den Fähigkeiten/ der Stufe ab. Das ist für mich eher Feature als Bug. Bei DnD ist  es anders (Tellerwäscher zum Millionär). Keinen der Ansätze finde ich besser oder schlechter. Beides hat seinen Reiz. Verwerflich finde ich  beides nicht.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 23.12.2020 | 22:00
Nur wurde der soziale Rang der SCs dauernd negiert, mein Kritikpunkt ist nicht der 18 stufige Bettler, mein Kritikpunkt ist der Hochadlige, Hochrangige Geweihte, Reiche Patrizier die von Leuten genauso wie der Bettler behandelt werden  obwohl diese im Rang weit unter ihnen stehen, diese SCs immun vor ihnen sind.

Es hat für einen  Bannstrahler keine Folgen hat wenn er es frevelhaft wagt Heilige Tiere anderer Götter zu morden, Hochrangige Geweihte beleidigt und deren Götter lästert. etc. etc. etc.

Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: ErikErikson am 23.12.2020 | 22:04
Nur wurde der soziale Rang der SCs dauernd negiert, mein Kritikpunkt ist nicht der 18 stufige Bettler, mein Kritikpunkt ist der Hochadlige, Hochrangige Geweihte, Reiche Patrizier die von Leuten genauso wie der Bettler behandelt werden  obwohl diese im Rang weit unter ihnen stehen, diese SCs immun vor ihnen sind.
All diese Dinge kann man in DSA nicht spielen. In DSA 1-3 sowieso nicht, und in DSA 4 höchstens eingeschränkt der mäßig-reiche Patrizier. Die Standardklasse in DSA 1 war beispielsweise der Abenteurer, das war eine Art besserer Strauchdieb. In DSA 3 war das beste, was an Rang rauszuholen war, was ich Richtung fahrender Ritter. 
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: ChaosZ am 23.12.2020 | 22:04
Erfolgsstory =den Umständen entsprechend adäquat "funktionierender Staat"
Die Autorität antiker und Mittelalterlicher Herrscher über ihre Bürger war begrenzt

Auch ein Monarch kann durch den Gesellschaftsvertrag zumindest theoretisch ans Gesetz gebunden sein oder sich binden,

GGF kann der Monarch auch von den "Bürgern" gewählt werden und auch eine besagter Demokratie bietet das von dir aufgeführte nicht automatisch, so das war genug Ausflug zum Speakers Corner

Mir fallen jetzt eher wenig feudale Nichtmonarchien ein

Deine ursprüngliche Aussage war die, dass du die Erfolgsgeschichte von Monarchien für länger hälst, als von Demokratien. Deiner jetzt geäußerten Definition nach war auch das Nazireich zumindest 10-11 Jahre lang eine Erfolgsstory und das dürfte wohl keiner behaupten. Monarchien bestehen auf dem Prinzip des Rechts des Stärkeren, Unterdrückung nach innen und außen. Da ab einer gewissen Landesgröße keiner alleine Herrschen kann, gibt es natürlich auch hier ein System möglichst Land und Leute von wenigen abhängig zu machen. Sei es Feudalwesen, Ständewesen oder was auch immer. Und je nach Größe konnte sich eben auch (i.d.R. gewalttätiger) Widerstand formieren, allerdings erfolgreich meist nur von anderen Fürsten.

Demokratien sind geschichtlich auch keine Erfolgsgeschichten, aber wesentlich erfolgreicher als Monarchien. Demokratien basieren auf der Idee der Partizipation eines jeden der Gesellschaft (auch wenn Mitglied der Gesellschaft häufig auf eine Gruppe definiert wurde). Von griechischen Stadtstaaten zur römischen Republik, bis zur Schweiz, den Vereinigten Staaten, der französischen Revolution, der 48er Revolution und der Demokratisierung Europas im 20. Jahrhundert, klebt viel Leid und Blut an den Händen der Demokratien (das liegt aber eben auch am kapitalistischen Wirtschaftssystem, dass auf Ausbeutung und Abhängigkeit basiert). Demokratien und demokratische Strukturen haben aber weltweit für mehr Wohlstand, weniger Abhängigkeiten und weniger Gewalt gesorgt, eben durch Rechtsstaatlichkeit zu der die Möglichkeit gehört, gegen den Staat klagen und gewinnen zu können. In Monarchien ist man von der Willkür eines Einzelherrschers abhängig, oder man brauch mächtige Verbündete.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Ma tetz am 23.12.2020 | 22:14
Nur wurde der soziale Rang der SCs dauernd negiert, mein Kritikpunkt ist nicht der 18 stufige Bettler, mein Kritikpunkt ist der Hochadlige, Hochrangige Geweihte, Reiche Patrizier die von Leuten genauso wie der Bettler behandelt werden  obwohl diese im Rang weit unter ihnen stehen, diese SCs immun vor ihnen sind.

Das ist ein Problem des konkreten Meisters. Sowas kann man über allgemeine Setzungen/Abenteuertexte nicht lösen. Im Jahr des Feuers steht z.B. nicht, das Jast Gorsam die Helden schlecht behandeln soll.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: ErikErikson am 23.12.2020 | 22:19
Demokratien und demokratische Strukturen haben aber weltweit für mehr Wohlstand, weniger Abhängigkeiten und weniger Gewalt gesorgt, eben durch Rechtsstaatlichkeit zu der die Möglichkeit gehört, gegen den Staat klagen und gewinnen zu können. In Monarchien ist man von der Willkür eines Einzelherrschers abhängig, oder man brauch mächtige Verbündete.
Das ist so falsch. Feudalwesen und Rechtsstaatlichkeit gehören zusammen, und sind getrennt nicht vorstellbar. Im Mittelalter gab es ein komplexes rechtswesen, das den niederen Ständen neben Pflichten auch viele Rechte gab. Es konkurrierten geistliche, städtische und fürstliche Gerichtsorgane, wodurch erste instanzen von gewaltenteilung gegeben waren. Im grunde war es das feudale Mittelalter, das die grundlegenden prinzipien unseres modernen rechtssystems entwickelt hat. Das ist eine leistung ,die man nicht vergessen sollte.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 23.12.2020 | 22:39
Also von Junker und Co QED

Nix QED. Kiesow schreibt "wenige". Wenige heißt wenige, du kannst ihm nicht einfach deinen Strohmann unterschieben. Und damit ist die Kritik der PESA an diesem Punkt unhaltbar.

Ja, eben! Sie mögen "Promis" sein, aber Klerus und Adel sind in Kiesows Vorstellung Befehlsgeber, die Helden vor allem (nicht ausschließlich) Befehlsempfänger - da liegt ein deutlichlicher Unterschied zu den phantastischen Werken von Howard et al.

Natürlich liegt die weltliche Macht bei Adel und Klerus und nicht bei den Helden, das ist ja klar. So weit, so normal.
Und Kiesows "wenige"? Das ist eindeutig.
Und der literarische Conan ist mindestens Stufe 21, also kein Vergleich zu einem 6. Stufe DSA-Helden. Wenn's dir demnach nicht passt - einfach eine höherstufige Kampagne spielen. Wie ist es denn in Herr der Ringe? Wie spricht denn die Gefolgschaft mit Königen und Königinnen, hmmm? Den Adligen in GoT möchte man auch nicht dumm kommen als Normalsterblicher.

Und DSA? In "Wald ohne Wiederkehr" befiehlt König Kasimir nicht die Queste, sondern der Abenteuereinsteig beschreibt, dass sich viele Abenteurer beworben haben und die SCs auserwählt wurden. Die 'Reifkönigin' in "Unter dem Nordlicht" kommandiert die Spieler auch nicht herum. In "In den Fängen des Dämon" bettelt der Markgraf zu Abenteuerbeginn die SCs an ihm zu helfen. In "Die Göttin der Amazonen" heuert der Kaufmann Stoerrebrandt die SCs ganz normal kaufmännisch an. Ich kann mich auch nicht daran erinnern in "Die Verschwörung von Gareth" ständig schikaniert worden zu sein.

Das frühe DSA (bis 1994, dem Jahr von Kiesows Text) reduziert SCs nicht einfach auf Befehlsempfänger des Adels, das ist hanebüchend.
Also, wo sind die Belege? Die Strohmann-Interpretationen von Kiesows Text sind jedenfalls unzureichend.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 23.12.2020 | 22:46
Nur wurde der soziale Rang der SCs dauernd negiert, mein Kritikpunkt ist nicht der 18 stufige Bettler, mein Kritikpunkt ist der Hochadlige, Hochrangige Geweihte, Reiche Patrizier die von Leuten genauso wie der Bettler behandelt werden  obwohl diese im Rang weit unter ihnen stehen, diese SCs immun vor ihnen sind.

Zitiere doch mal eine dementsprechende DSA-Publikation bis 1994, dem Jahr des Kiesow-Texts. Muss ja eine für hochstufige Helden sein, das schränkt's ein.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Tele am 23.12.2020 | 23:11
Zusammenfassend: Hier ist wirklich jemand überrascht, dass ein Rollenspiel aus den 80ern und 90ern nicht den heutigen Ansprüchen entspricht? Und das ein Gesamtwerk sich über die Jahre entwickelt und verändert -sich auch widerspricht -, besonders bei der Unmenge an Texten, die die produziert haben? Zusätzlich entnimmt man den Interviews, dass auf Kiesow wohl immer immenser Publikationsdruck lastete.

Ich bin überrascht, dass man sich da heute noch dran abarbeitet. Egal welchen der alten Autoren man im Interview hört, die sind als junge Leute in den Job geschlittert und haben das nach bestem Wissen und Gewissen getan. Aber haben das Learning by Doing gemacht.

Was haben sie geschafft? Eine Reihe entwickelt, die seit 40 Jahren Erfolg hat. Die dichteste Rollenspielwelt, an die kaum eine Welt heranreicht. Einige der ikonischsten Kampagnen, die sicher jeder für sich angepasst hat. Trotzdem unvergessen.

Haben sie das perfekt gemacht? Sicher nicht, aber die Welt und die Geschichten waren einfach geil.

Warum beschäftigen sich Leute wie PESA nicht mit aktuellen Systemen wie MYZ, So nicht Schurke, Werwolf, HeXXen, SR 6, Coriolis, Cthulu, 7te See, Warhammer etc.? Davon könnte man was lernen und das eigene Rollenspiel weiter entwickeln. Zu jeder Idee, die im Podcast präsentiert (in den Folgen, die ich kenne) wird, denke ich: Gibt es schon in RPG XY. Das Alte kurz als Ursprung besprechen, aber wer das nur macht, tritt massiv auf der Stelle.

Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 23.12.2020 | 23:15
n DSA 3 war das beste, was an Rang rauszuholen war, was ich Richtung fahrender Ritter.
In DSA3 hatte ich einen Krieger der aus herzöglichem Haus war.
Ne Geweihte von mir endete als zukünftige Hohepriesterin der Amazonen, und IIRC FHI waren da Patrizier vorgesehen.

@Ma tetz

Ich beziehe mich explizit auf offizielles DSA Material, z.B. JdF betreffs Just Gorsam

@Alexander Kalinowski

Einflussreicher Landadel, einflussreiche Squire und Junker usw sind in Aventurien nicht deswegen einflussreich.
Du ignorierst Geweihte oder Hochadlige SCs. Genauso wie SCs die von ihnen beauftragt werden



Der literarische Conan?
welcher ist St 21, der jenige der mit den Aesir zieht, gegen die Pikten kämpft, der Dieb in Zamorra oder der Hetman der Kozaki, der mit Belit segelt oder der König von Aquilonien?
LotR siehe Beregond oder Hama

UdNL du meinst das Machwerk das festlegt egal was die Helden machen sie werden überfallen und ausgeplündert ?

Jahr des Greifen
Wolf von Winhall

Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Crimson King am 23.12.2020 | 23:21
Könntet ihr euch bitte auf das Thema fokussieren und die völlig themenfremde Diskussion über die realen Qualitäten bestimmter Regierungsformen unterlassen?
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Ma tetz am 23.12.2020 | 23:36
[quote author=Lichtschwerttänzer link=topic=117533.msg134945797#msg134945797 date=1608761730

@Ma tetz

Ich beziehe mich explizit auf offizielles DSA Material, z.B. JdF betreffs Just Gorsam

[/quote]

Dann zitier doch mal was. Ich finde in "Aus der Asche" keinen Text der explizit vorschreibt, dass Jast Gorsam die SC mies behandeln muss/soll.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: takti der blonde? am 23.12.2020 | 23:57
Warum beschäftigen sich Leute wie PESA nicht mit aktuellen Systemen wie MYZ, So nicht Schurke, Werwolf, HeXXen, SR 6, Coriolis, Cthulu, 7te See, Warhammer etc.? Davon könnte man was lernen und das eigene Rollenspiel weiter entwickeln. Zu jeder Idee, die im Podcast präsentiert (in den Folgen, die ich kenne) wird, denke ich: Gibt es schon in RPG XY. Das Alte kurz als Ursprung besprechen, aber wer das nur macht, tritt massiv auf der Stelle.Das Alte kurz als Ursprung besprechen, aber wer das nur macht, tritt massiv auf der Stelle.

Wieso hören die Leute eigentlich noch Queen, die Beatles, Beethoven? Wieso hören sie nicht neuere Musik von Justin Bieber, Gucci Mane oder Helene Fischer?

Jenseits deines schwachen Fronts sei noch angemerkt, die Vorstellung, mit fortschreitender Zeit sei immer Fortschritt auf anderen Achsen verbunden, findet sich in der Realität nicht wieder, vor allem im Zusammenhang mit Texten (im semiotischen Sinne).

Witzig auch Warhammer in deiner Aufzählung an "aktuellen Systemen". ROFLCOPTER sagt man da doch, oder ist das schon veraltet? ;)
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 24.12.2020 | 00:02
In DSA3 hatte ich einen Krieger der aus herzöglichem Haus war.
Ich beziehe mich explizit auf offizielles DSA Material, z.B. JdF betreffs Just Gorsam

Also Material, das deutlich nach dem Text erschien? Sogar deutlich nach Kiesows Tod?

Einflussreicher Landadel, einflussreiche Squire und Junker usw sind in Aventurien nicht deswegen einflussreich.
Du ignorierst Geweihte oder Hochadlige SCs. Genauso wie SCs die von ihnen beauftragt werden

Kann ich ja auch. Ich hab ja zahlreiche Beispiele vor 1994 gebracht in denen SCs nicht wie Hörige behandelt werden, obwohl zT niederstufig. Kann bestimmt noch 'ne Latte mehr finden, wenn ich suche.
So und jetzt die Gegenbeispiele. Bis 1994, einschließlich, bitte.

Der literarische Conan?
welcher ist St 21, der jenige der mit den Aesir zieht, gegen die Pikten kämpft, der Dieb in Zamorra oder der Hetman der Kozaki, der mit Belit segelt oder der König von Aquilonien?

Ja. ;D

LotR siehe Beregond oder Hama

Nee. Ich guck in den HdR selbst rein und schaue wie Aragorn oder Galadriel oder Denethor adressiert werden.

Jahr des Greifen
Wolf von Winhall

Das ist alles? Erläutere die beiden Beispiele mal bitte.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Isegrim am 24.12.2020 | 01:19
Nee. Ich guck in den HdR selbst rein und schaue wie Aragorn oder Galadriel oder Denethor adressiert werden.

Ersterer? Als (Land-) Streicher a la "Passt mal besser auf, solche Leute sind gefährlich, da kann man nie wissen!"; zumindest so lange er entsprechend aussieht. Später, gekrönt, ist es Butterblume dann ein bissel peinlich... ;)

Zweitere? Als fies-finstere Hexe a la "Sie verzaubert eure Gedanken und bringt euch um den Verstand!"; zumindest von denen, die sie respektive Lorien nicht kennen.

Ich find es daher schwierig bis unmöglich, von Stufen oder bestandenen Abenteuern, von denen niemand weiß, auf das social standing eines SC zu schließen. Das kann von so vielem abhängen.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Tele am 24.12.2020 | 05:14
Wieso hören die Leute eigentlich noch Queen, die Beatles, Beethoven? Wieso hören sie nicht neuere Musik von Justin Bieber, Gucci Mane oder Helene Fischer?

Jenseits deines schwachen Fronts sei noch angemerkt, die Vorstellung, mit fortschreitender Zeit sei immer Fortschritt auf anderen Achsen verbunden, findet sich in der Realität nicht wieder, vor allem im Zusammenhang mit Texten (im semiotischen Sinne).

Witzig auch Warhammer in deiner Aufzählung an "aktuellen Systemen". ROFLCOPTER sagt man da doch, oder ist das schon veraltet? ;)

Wenn ich aus Texten Handlungsanweisungen ziehen und ein Thema sinnvoll beleuchten will, muss ich das aktuelle einbeziehen. Vor allem, wenn ich wie PESA missionieren will. Hier geht es nicht um konsumieren von Texten, sondern um ein abarbeiten.

- Klar kann ich meine brillante Philosophie vorstellen und bei Heidegger enden, aber vielleicht wäre Sloterdijk einen Blick wert.
- Klar kann ich behaupten innovative Musiktheorie zu erörtern und bei Mozart enden, aber wenn ich Schönberg ignoriere, mach ich keine wirkliche Musiktheorie.
- Klar kann ich mich über die Herstellung von Zeitungen auslassen und das mit der Druckerpresse erklären, aber heute nutzt jeder InDesign.


Das Warhammer gerade ne neue Edition rausgebracht hat, weißt du anscheinend nicht. Selbst die Welt des Tabletops hat mit AoS neue Lore. Roflcopter hast du keine Ahnung.


Wenn man Rollenspiel, besonders gutes, als handwerkliche Tätigkeit und als von Erzähltechniken abhängig sowie an zwischenmenschliche Kommunikation/Interaktion gebunden, kannst du dir deine Semiotik an den Hut stecken. Technik und Handwerk können degenerieren, aber setzen in einer Wissensgesellschaft wie unseren Fortschritt und das Vergehen von Zeit gleich.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: takti der blonde? am 24.12.2020 | 07:20
Wenn ich aus Texten Handlungsanweisungen ziehen und ein Thema sinnvoll beleuchten will, muss ich das aktuelle einbeziehen. Vor allem, wenn ich wie PESA missionieren will. Hier geht es nicht um konsumieren von Texten, sondern um ein abarbeiten.

- Klar kann ich meine brillante Philosophie vorstellen und bei Heidegger enden, aber vielleicht wäre Sloterdijk einen Blick wert.
- Klar kann ich behaupten innovative Musiktheorie zu erörtern und bei Mozart enden, aber wenn ich Schönberg ignoriere, mach ich keine wirkliche Musiktheorie.
- Klar kann ich mich über die Herstellung von Zeitungen auslassen und das mit der Druckerpresse erklären, aber heute nutzt jeder InDesign.


Das Warhammer gerade ne neue Edition rausgebracht hat, weißt du anscheinend nicht. Selbst die Welt des Tabletops hat mit AoS neue Lore. Roflcopter hast du keine Ahnung.


Wenn man Rollenspiel, besonders gutes, als handwerkliche Tätigkeit und als von Erzähltechniken abhängig sowie an zwischenmenschliche Kommunikation/Interaktion gebunden, kannst du dir deine Semiotik an den Hut stecken. Technik und Handwerk können degenerieren, aber setzen in einer Wissensgesellschaft wie unseren Fortschritt und das Vergehen von Zeit gleich.

Meinst du jene Edition von Warhammer, die bewusst auf die zweite Edition rekurriert nachdem die 3. Edition wenig Anklang gefunden hat? Gut gewähltes Beispiel. :)

Der Beweis, dass fortschreitende Zeit im Rollozock mit Fortschritt gleichzisetzen ist, ist noch zu führen. Gerade wenn du doch selbst schreibst, Technik und Handwerk können degenerieren. O.o Deine konfuse Argumentation erschließt sich mir nicht.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Maarzan am 24.12.2020 | 07:26
Zusammenfassend: Hier ist wirklich jemand überrascht, dass ein Rollenspiel aus den 80ern und 90ern nicht den heutigen Ansprüchen entspricht?
...

Warum beschäftigen sich Leute wie PESA nicht mit aktuellen Systemen wie MYZ, So nicht Schurke, Werwolf, HeXXen, SR 6, Coriolis, Cthulu, 7te See, Warhammer etc.? Davon könnte man was lernen und das eigene Rollenspiel weiter entwickeln. Zu jeder Idee, die im Podcast präsentiert (in den Folgen, die ich kenne) wird, denke ich: Gibt es schon in RPG XY. Das Alte kurz als Ursprung besprechen, aber wer das nur macht, tritt massiv auf der Stelle.

Ich nehme an, sie haben genau das getan und den Neukram dann abgelehnt.

Der natürliche Lauf jedes nichtstatischen Dings ist:
- Innovation
- Evolution
- Degeneration

 >;D
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: nobody@home am 24.12.2020 | 09:01
Ich nehme an, sie haben genau das getan und den Neukram dann abgelehnt.

Wäre halt vielleicht zu analysieren, warum sie den "Neukram" abgelehnt haben -- zumal dann, wenn sie, wie es sich anhört, dann doch nur genau dessen Ideen wieder selbst aufgreifen. (ObDisclaimer: Nein, ich habe mir den betreffenden Podcast selbst nicht angetan -- ich hab's mit diesen Dingern allgemein nicht so -- und gehe also nur nach dem, was ich hier im Faden darüber herauslesen zu können meine.)

Schließlich basiert das Fahren einer allzu unkritischen Früher-war-alles-besser-und-Neuzeuch-braucht-kein-Mops-Schiene seinerseits auch nur wieder auf einer kognitiven Verzerrung. ;)
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: ErikErikson am 24.12.2020 | 09:47
Bei computerspielen gibt es eine Entwicklung hin zum besser, in bezug auf bedienung und interface. Z.B. Ultima 7 ist ein tolles Spiel, aber die bedienung und das interface ist ein Graus. Selbst die Fans spielen heute  die gemoddtete version, wo du lebensbalken hast.

Ich würde sagen, da es bei Rollenspielen auch ein Äquivalent zu "Bedienung und Interface" gibt, kann man schon sagen, das Rollenspiele in dieser hinsicht mit der zeit objektiv besser werden können. beispiesweise würde ich sagen, wenn der würfel-grundmechanismus vereinheitlicht ist, dann ist das inzwischen eine verbesserung geworden, die die mehrheit so akzeptiert hat. Es gibt keine negative Rüstungsklasse mehr.   
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Tele am 24.12.2020 | 10:07
Meinst du jene Edition von Warhammer, die bewusst auf die zweite Edition rekurriert nachdem die 3. Edition wenig Anklang gefunden hat? Gut gewähltes Beispiel. :)

Der Beweis, dass fortschreitende Zeit im Rollozock mit Fortschritt gleichzisetzen ist, ist noch zu führen. Gerade wenn du doch selbst schreibst, Technik und Handwerk können degenerieren. O.o Deine konfuse Argumentation erschließt sich mir nicht.

Also ich habe alle Warhammer Editionen gespielt und spiele die aktuelle. Und die Regeln der 4. rekurrieren mitnichten auf die 2te. Besonders das neue Kampfsystem sticht sehr herraus. Ebenso ist die Form der Karrierepfade gut überarbeitete worden.

Also ich muss echt beweisen, dass Sandboxing, Playerempowerment, Roll Inclusive etc. ein Fortschritt sind?

Ich versuchs nochmal: In einer Wissensgesellschaft degenerieren Technik und Handwerk nicht.

Dein ursprüngliches Argument war Konsum mit Analyse und kritischer Beschäftigung gleichzusetzen. PESA und ZockBock leisten NULL für unser Hobby, sie kämpfen sich an altem Kram ab und gehen mit keinem Wort auf die neuen Entwicklungen ein. Stattdessen verkaufen sie teilweise olle Kamelen als voll cool.

Was okay wäre, wenn man nicht in einer Tour die eigene Überlegenheit an Beispielen die 30 Jahre und mehr alt sind zu beweisen versuchte. Nämlich im Vergleich zu MYZ, Fate, HeXXen, Dread, Geh nicht in den Winterwald und So nicht Schurke etc. is das nämlich auch alles echt 90ern, was da ventiliert wird.

Solange die Schere im Kopf ist "DSA doof, AD&D cool" krazt es nicht einmal an der Oberfläche des Hobbies, sondern is ne lahme Rezension veralteter Bücher. Wenn man die fünf Hanseln Community nennen darf, kochen die heftiger in ihrer eigenen Suppe als DSA dss je tat.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Rorschachhamster am 24.12.2020 | 10:11
Warum beschäftigen sich Leute wie PESA nicht mit aktuellen Systemen wie MYZ, So nicht Schurke, Werwolf, HeXXen, SR 6, Coriolis, Cthulu, 7te See, Warhammer etc.? Davon könnte man was lernen und das eigene Rollenspiel weiter entwickeln. Zu jeder Idee, die im Podcast präsentiert (in den Folgen, die ich kenne) wird, denke ich: Gibt es schon in RPG XY. Das Alte kurz als Ursprung besprechen, aber wer das nur macht, tritt massiv auf der Stelle.
Cthulhu ist echt lustig, weil man problemlos jede Edition mit jeder anderen Bespielen kann, ohne das es auffällt, selbst bei der neuen, wo ein bisschen was geändert wurde... DAS ist praktisch ein Rollenspielsystem aus den frühen 80ern. Werwolf besteht auch nur aus Crunch, der mit etwas angeblichem Storytelling überzogen wurde. SR 1 oder 2 würde ich ganz gerne mal wieder spielen und leiten, SR 5 war unspielbar - Statblocks von einer ganzen Seite? Nein Danke. Warhammer hat zwei solide Editionen, die vieles besser machen als auf jeden Fall die abgrundtiefschlechte 3e. Wie kommt es bloß, das das Interesse an 4e nicht so da ist? Was an HeXxen so unglaublich innovativ sein soll, erschließt sich mir nicht? Aktionspunkte sind älter als ich...  :think:

Und die anderen auf deiner Liste haben mich nie genug interessiert um da mal reinzuschauen.  ;D

Und was die Ideen angeht: Selbst wenn das stimmt, woran meiner Meinung nach fast alle modernen Rollenspiele kranken, ist das sie entweder eine Idee plattwalzen und den Rest ignorieren, oder zu unübersichtlichen Regelmonstern mit drölftausend hochscheinglänzenden Addendums mutieren... Allein die Idee, eine Idee daran zu messen, das sie in einem anderen Rollenspiel schon mal vorgekommen ist...  ::) "Hey, der hat auch ein Cis in seinem Lied, alles schon mal dagewesen!"  :think: Außerdem, war auf der Stelle treten nicht auch eines deiner Argumente? Was ist es denn nun, auf der Stelle treten oder die gleichen Ideen, die "moderne" Rollenspiele auch haben?  :P
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: ErikErikson am 24.12.2020 | 10:12
Wobei sich bei dem neumodischen kram die frage stellt, ob das auch gespielt wird. nach verkaufszahlen domineren wohl eher die aktuellen Editionen von D&D, DSA, Shadowrun und Cthulhu. Daran sollte man sich abarbeiten.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: nobody@home am 24.12.2020 | 10:26
Wobei sich bei dem neumodischen kram die frage stellt, ob das auch gespielt wird. nach verkaufszahlen domineren wohl eher die aktuellen Editionen von D&D, DSA, Shadowrun und Cthulhu. Daran sollte man sich abarbeiten.

Nun, die aktuelle Edition von D&D ist verglichen mit so etwas wie AD&D1 definitiv auch "neumodischer Kram". 8] Bei DSA verhält es sich wohl ähnlich, jedenfalls, wenn man die aktuelle Fassung mit der Urversion vergleicht, bei Shadowrun könnte ich's nicht sagen...selbst Call of Cthulhu hat sich zumindest in Details verändert (Prozentwerte statt 3-18-Skala für Attribute! Glücksgummipunkte! Das hätte es 1981 nie gegeben! :o).
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Tele am 24.12.2020 | 10:29
Cthulhu ist echt lustig, weil man problemlos jede Edition mit jeder anderen Bespielen kann, ohne das es auffällt, selbst bei der neuen, wo ein bisschen was geändert wurde... DAS ist praktisch ein Rollenspielsystem aus den frühen 80ern. Werwolf besteht auch nur aus Crunch, der mit etwas angeblichem Storytelling überzogen wurde. SR 1 oder 2 würde ich ganz gerne mal wieder spielen und leiten, SR 5 war unspielbar - Statblocks von einer ganzen Seite? Nein Danke. Warhammer hat zwei solide Editionen, die vieles besser machen als auf jeden Fall die abgrundtiefschlechte 3e. Wie kommt es bloß, das das Interesse an 4e nicht so da ist? Was an HeXxen so unglaublich innovativ sein soll, erschließt sich mir nicht? Aktionspunkte sind älter als ich...  :think:

Und die anderen auf deiner Liste haben mich nie genug interessiert um da mal reinzuschauen.  ;D

Und was die Ideen angeht: Selbst wenn das stimmt, woran meiner Meinung nach fast alle modernen Rollenspiele kranken, ist das sie entweder eine Idee plattwalzen und den Rest ignorieren, oder zu unübersichtlichen Regelmonstern mit drölftausend hochscheinglänzenden Addendums mutieren... Allein die Idee, eine Idee daran zu messen, das sie in einem anderen Rollenspiel schon mal vorgekommen ist...  ::) "Hey, der hat auch ein Cis in seinem Lied, alles schon mal dagewesen!"  :think: Außerdem, war auf der Stelle treten nicht auch eines deiner Argumente? Was ist es denn nun, auf der Stelle treten oder die gleichen Ideen, die "moderne" Rollenspiele auch haben?  :P

Gern nochmal: Wer den Anspruch wie PESA formuliert und immer wieder coole Möglichkeiten zeigen will, wie man das eigene Spiel verbessert, sollte den Blick über den eigenen Tellerrand wagen. Sonst ist der eigene Anspruch eher tragisch komisch. Ohne den eigenen Anspruch wäre das okay. Der Ton macht die Musik.

Ich rede von SR 6, du von 1 und 2. Du kritisierst zu recht Warhammer 3e, aber zu 4te sagst du nix substanziells. Und dass es bei HeXXen um Aktionspunkte ginge, zeigt dass du vielleicht das Buchcover kennst, aber es noch nie ausprobiert hast.

Auch zu deinem letzten Punkt nochmal: Wenn man so auftritt wie PESA und das ZockBockRadio, d.h. kritisieren bis die Schwarte kracht. Dann muss man auch wat liefern, was über das Ausschneiden von Bildern hinausgeht.

Vielleicht ist es eine Art von Satire, die ich nicht verstehe.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: takti der blonde? am 24.12.2020 | 10:32
Also ich habe alle Warhammer Editionen gespielt und spiele die aktuelle. Und die Regeln der 4. rekurrieren mitnichten auf die 2te. Besonders das neue Kampfsystem sticht sehr herraus. Ebenso ist die Form der Karrierepfade gut überarbeitete worden.

Das schreibt Wikipedia dazu:

"On 24 May 2017, GW and Cubicle 7 announced a fourth edition of the Warhammer Fantasy Roleplay saying it would take "its direction from the first and second editions of the game".[8] The fourth edition was released in digital formats in August 2018 with physical release in November 2018." Leider ist der Original-Link tot.

Zitat
Also ich muss echt beweisen, dass Sandboxing, Playerempowerment, Roll Inclusive etc. ein Fortschritt sind?

Ich greife mir mal Sandboxing heraus und verweise den geneigten Leser in Richtung AD&D DMG, Stichwort "campaign milieu". Das sind alles alte Hüte. Aber angenommen, das hätte es noch nie gegeben und Gary und Dave hätten nie ihre wortwörtlichen sandboxes für ihren Rollozock genutzt, sehe ich nicht, wie das als Fortschritt zu verstehen ist und gegenüber was eigentlich? Railroading? Am Ende ist das doch eine Geschmacksfrage.

Zitat
Ich versuchs nochmal: In einer Wissensgesellschaft degenerieren Technik und Handwerk nicht.

Selbst wenn das so ist, dann folgt daraus nicht, dass es ständig vorwärts geht,

Zitat
Dein ursprüngliches Argument war Konsum mit Analyse und kritischer Beschäftigung gleichzusetzen. PESA und ZockBock leisten NULL für unser Hobby, sie kämpfen sich an altem Kram ab und gehen mit keinem Wort auf die neuen Entwicklungen ein. Stattdessen verkaufen sie teilweise olle Kamelen als voll cool.

Was sind denn diese sogenannten neuen Entwicklungen? Was machen heute Spiele fundamental anders als AD&D, Traveller und RuneQuest? Du kannst dich doch gerne mit dem neuen Kram beschäftigen, warum sollte ich das tun, wenn es mich nicht interessiert?

Ursprünglich habe ich ein Bild benutzt, um aufzuzeigen, dass es Bereiche gibt, in denen ich keinen Fortschritt verorte. Rollozock gehört dazu, ebenso Musik.

Zitat
Was okay wäre, wenn man nicht in einer Tour die eigene Überlegenheit an Beispielen die 30 Jahre und mehr alt sind zu beweisen versuchte. Nämlich im Vergleich zu MYZ, Fate, HeXXen, Dread, Geh nicht in den Winterwald und So nicht Schurke etc. is das nämlich auch alles echt 90ern, was da ventiliert wird.

Solange die Schere im Kopf ist "DSA doof, AD&D cool" krazt es nicht einmal an der Oberfläche des Hobbies, sondern is ne lahme Rezension veralteter Bücher. Wenn man die fünf Hanseln Community nennen darf, kochen die heftiger in ihrer eigenen Suppe als DSA dss je tat.

Wenn das bei dir ankommt, muss ich an deinem Lese- und Hörverständnis zweifeln.

Nun, die aktuelle Edition von D&D ist verglichen mit so etwas wie AD&D1 definitiv auch "neumodischer Kram". 8] Bei DSA verhält es sich wohl ähnlich, jedenfalls, wenn man die aktuelle Fassung mit der Urversion vergleicht, bei Shadowrun könnte ich's nicht sagen...selbst Call of Cthulhu hat sich zumindest in Details verändert (Prozentwerte statt 3-18-Skala für Attribute! Glücksgummipunkte! Das hätte es 1981 nie gegeben! :o).

Na ja. 5e als neumodisch zu bezeichnen...ich sehe da keine originellen Ideen, die sich nicht schon früher verorten ließen.

Gern nochmal: Wer den Anspruch wie PESA formuliert und immer wieder coole Möglichkeiten zeigen will, wie man das eigene Spiel verbessert, sollte den Blick über den eigenen Tellerrand wagen. Sonst ist der eigene Anspruch eher tragisch komisch. Ohne den eigenen Anspruch wäre das okay. Der Ton macht die Musik.

Dein Tellerrand scheinen Rollenspiele zu sein. Ich finde da weiterhin Settembrinis Ansatz mit dem PJJ sehr erbaulich und deutlich erweiterender als die ganzen 08/15 Rollenspiel-Produkte, die du nennst. Aber wenn es dich so brennt, mach doch mal einen Podcast dazu! Oder biete eine Runde an!
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Koruun am 24.12.2020 | 10:38
Dein ursprüngliches Argument war Konsum mit Analyse und kritischer Beschäftigung gleichzusetzen. PESA und ZockBock leisten NULL für unser Hobby, sie kämpfen sich an altem Kram ab und gehen mit keinem Wort auf die neuen Entwicklungen ein. Stattdessen verkaufen sie teilweise olle Kamelen als voll cool.

Was okay wäre, wenn man nicht in einer Tour die eigene Überlegenheit an Beispielen die 30 Jahre und mehr alt sind zu beweisen versuchte. Nämlich im Vergleich zu MYZ, Fate, HeXXen, Dread, Geh nicht in den Winterwald und So nicht Schurke etc. is das nämlich auch alles echt 90ern, was da ventiliert wird.
Komisch, an meinem persönlichen Spieltisch haben ein paar Philosophien und Tools der PESA einen Mehrwert eingebracht (der sich v.a. langfristig auswirken wird), während keines der zitierten Systeme irgendeinen positiven Einfluss auf das Spielerlebnis an unserem Tisch hatte.

WFRP 4E: tolles System. Liefert aber systemübergreifend keine nennenswerten Erkenntnisse/Techniken, die ich mitnehmen würde.
Du scheinst ja in der Materie zu sein wenn du es mehrfach nennst: was gibt es denn in WFRP 4E, das in einem Poddy seziert werden sollte? Bitte konkret und substanziell, danke!
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Rorschachhamster am 24.12.2020 | 10:39
Also ich muss echt beweisen, dass Sandboxing, Playerempowerment, Roll Inclusive etc. ein Fortschritt sind?
Äh, bei Playerempowerment meiner Meinung nach schon, bei Sandboxing und Roll inclusive müßtest du erstmal erklären, wie das nicht umgesetzt ist? Oder verstehst du unter Sandboxing was anderes als ich jetzt? Und Roll inclusive ist ja wohl albern, was hat das denn mit einem Rollenspielsystem zu tun?
Zitat
Ich versuchs nochmal: In einer Wissensgesellschaft degenerieren Technik und Handwerk nicht.
Wobei zu beweisen wäre, das wir in einer Wissensgesellschafft leben - vor allem wenn man sich die ganzen Geschichten mit geplanter Obsolenz und DRM anschaut...Oder Handwerksberufen die aussterben?  :(
Zitat
Dein ursprüngliches Argument war Konsum mit Analyse und kritischer Beschäftigung gleichzusetzen. PESA und ZockBock leisten NULL für unser Hobby, sie kämpfen sich an altem Kram ab und gehen mit keinem Wort auf die neuen Entwicklungen ein. Stattdessen verkaufen sie teilweise olle Kamelen als voll cool.

Was okay wäre, wenn man nicht in einer Tour die eigene Überlegenheit an Beispielen die 30 Jahre und mehr alt sind zu beweisen versuchte. Nämlich im Vergleich zu MYZ, Fate, HeXXen, Dread, Geh nicht in den Winterwald und So nicht Schurke etc. is das nämlich auch alles echt 90ern, was da ventiliert wird.

Solange die Schere im Kopf ist "DSA doof, AD&D cool" krazt es nicht einmal an der Oberfläche des Hobbies, sondern is ne lahme Rezension veralteter Bücher. Wenn man die fünf Hanseln Community nennen darf, kochen die heftiger in ihrer eigenen Suppe als DSA dss je tat.
Hmmm, komisch dann, das wir drüber sprechen hier...
Sowieso, was hat das mit Hierarchien und deren Abbildung im Rollenspiel zu tun?  :think:
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: nobody@home am 24.12.2020 | 10:45
Na ja. 5e als neumodisch zu bezeichnen...ich sehe da keine originellen Ideen, die sich nicht schon früher verorten ließen.

Klar, alles, was neu ist, ist schlecht oder mindestens überflüssig, und alles, was gut ist, hat es eh immer schon gegeben. Mann, und ich dachte schon, ich würde so langsam alt...

Sowieso, was hat das mit Hierarchien und deren Abbildung im Rollenspiel zu tun?  :think:

Ist doch offensichtlich: hier handelt es sich um eine Tangente zur Frage der Einordnung der PESA in eine ggf. noch zu definierende "Rollenspieler-Hierarchie". ~;D
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: takti der blonde? am 24.12.2020 | 10:48
Klar, alles, was neu ist, ist schlecht oder mindestens überflüssig, und alles, was gut ist, hat es eh immer schon gegeben. Mann, und ich dachte schon, ich würde so langsam alt...

Bitte, dann erzähl mir mal von den originellen Ideen der 5e! Gerne mit Seitenangaben, die Bücher habe ich ja hier und ein paar Jahre Kampagnenerfahrung ebenfalls. ;)

Zitat
Ist doch offensichtlich: hier handelt es sich um eine Tangente zur Frage der Einordnung der PESA in eine ggf. noch zu definierende "Rollenspieler-Hierarchie". ~;D

Aber warum? Wenn du Hierarchen willst, dann stell sie doch selber auf! Das hier schreibt PESA zu bekannten Spielen mit Bitte der Einordnung von noch nicht genannten Spielen:

https://pesa-nexus.de/pesa-genehmigte-abenteuerspiele/
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Rorschachhamster am 24.12.2020 | 10:52
Gern nochmal: Wer den Anspruch wie PESA formuliert und immer wieder coole Möglichkeiten zeigen will, wie man das eigene Spiel verbessert, sollte den Blick über den eigenen Tellerrand wagen. Sonst ist der eigene Anspruch eher tragisch komisch. Ohne den eigenen Anspruch wäre das okay. Der Ton macht die Musik.
Kann man, muß man aber nicht. Und geht das auch nicht in die andere Richtung? Wenn du meckerst, das sie ihr eigenes Spiel verbessern wollen, kennst du denn das?
Zitat
Ich rede von SR 6, du von 1 und 2.
und 5, aber hey, 6 gibt es ja schon... öh... seit diesem Jahr? Das muß man sich ja schon angeschaut haben, auch wenn 5e einem jede Lust dazu vergällt hat
Zitat
Du kritisierst zu recht Warhammer 3e, aber zu 4te sagst du nix substanziells.
Ach? Wenn ich das nicht anschaue, wegen 3e, dann ist das schon eine substantielle Aussage, meiner Meinung nach...
Zitat
Und dass es bei HeXXen um Aktionspunkte ginge, zeigt dass du vielleicht das Buchcover kennst, aber es noch nie ausprobiert hast.
Richtig, weil ich reingeschaut habe und da soviel Neues wie im der Schrankwand deiner Großeltern zu finden ist...
Zitat
Auch zu deinem letzten Punkt nochmal: Wenn man so auftritt wie PESA und das ZockBockRadio, d.h. kritisieren bis die Schwarte kracht. Dann muss man auch wat liefern, was über das Ausschneiden von Bildern hinausgeht.

Vielleicht ist es eine Art von Satire, die ich nicht verstehe.
Wobei das sich ja auf keine aktuelle Version von DSA bezog, dann müßte das doch nach deiner Argumentation voll ok sein? Oder ist schon das Lesen eines alten Abenteuers ein Rückschritt? Stichwort Wissensgesellschaft.  ~;D

Übrigens, dies Diskussion ist genau das, wie man die Rezeption hochstufiger Sc gestalten sollte... Je nach Standpunkt völlig Unterschiedlich.  ;D
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Tele am 24.12.2020 | 11:06
Ich seh schon, da scheint mir etwas abzugehen. Vielleicht achte ich zu sehr auf die Form und bin angewidert, wie man so sinnlos immer wieder Attacken gegen 30 Jahre alte Publikationen reitet.

DAS hier war mein ursprünglicher Punkt: Arbeitet euch mal genauso an neuem Kram ab und nicht immer nur an Kiesow und Römer.

Für mich bleibt PESA der Oliver Pocher des Rollenspiels. Provozieren um des Provozieren willens. Olle Kamellen aufwärmen. Und an einem Gegner öffentlich abarbeiten, der sich weder wehren kann, noch will. Da mag es nal einen gute Witz (sprich: gute Idee) geben, aber das wird von der Form überdeckt.

Und hier schon wieder: Zack 10 neue Nebenschauplätze aufgemacht.

NOCHMAL: Warum keine kritische Auseinandersetzung mit Aktuellem? Wenn da nur Spieltipps wären, alles gut, aber immer der Duktus: "Guck mal vor 30 Jahren haben die den Schwachsinn gemacht, viel besser ist es so!"
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Koruun am 24.12.2020 | 11:08
Was gibt es denn nun in WFRP 4E, das deiner Meinung nach in einem Poddy seziert werden sollte? Oder war das nur heiße Luft?  ::)
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 24.12.2020 | 11:10
Die Diskussion zerfasert hier ein bisschen. Wollen wir mal festhalten: Im frühen DSA waren die Spielercharaktere mitnichten vor allem Befehlsempfänger innerhalb einer autoritären Hierarchie (wenngleich dies schon das feudale Umfeld war). Sie waren hingegen fahrende Abenteuer, die A-Team-artig den Fall der Woche (oder des Monats) lösten.

Was allerdings richtig ist: Im Gegensatz dazu hab es im frühen D&D zwei Spielebenen - den Dungeonbash und dann das politische Spiel zwischen den Dungeon-Abenteuern bei denen die SCs im Prinzip ihre eigenen Herrschaftsgebiete aufbauten und verwalteten. Die PESA macht das ja augenscheinlich ja heute auch noch so (also Dungeonbash plus Politik). Das entspricht aber so gar nicht dem Murderhobo-Modell des frühen DSAs. Das limitierend zu finden ist legitim, aber DSA steckte ja 1994 immer noch halbwegs in den Kinderschuhen.


Womit wir bei dem nächsten Kernfehltritt von Settembrini wären: das absolute Unverständnis für die Zeit in der Kiesows Text geschrieben wurde. Wann und womit hat Set eigentlich angefangen zu spielen? Kennt er nicht den Zustand des DSA-Rollenspiels in den frühen 90ern oder erinnert er sich einfach nicht mehr daran?

Kiesow gehts in seinem Text ganz eindeutig um den Gegensatz Rollplay vs Roleplay. Die frühen DSA-Jahre waren ja von einer Menge Rollplay, speziell Hack & Slash, geprägt gewesen. Aber das langweilt irgendwann, es ist zu wenig, zu dürftig. Außerdem wurden in den 90er Jahren plötzlich ganz andere RPGs dominant: führend in den USA VtM - und etwas dahinter auch SR. Unter diesem Eindruck entstand offensichtlich der Kiesow-Beitrag und an dem Verständnis dafür hapert's beim Set.

Und das kann man ganz deutlich an festmachen:
Set kritisiert Kiesows Wendung 'Echtes Rollenspiel'. Aber aus dem Kontext ist völlig klar ersichtlich, dass Kiesow hier 'Echtes Rollenspiel' im Sinne von Roleplay vs Rollplay verwendet. Es ist also bei Kiesow 'echtes Rollenspiel' im Wortsinne: das Ausspielen eines Charakters, das Schauspielern. Trotzdem arbeitet sich Set dann daran im Folgenden ab.
Übrigens preist es Kiesow deshalb, weil es für ihn eine Erweiterung von Rollplay ist, es strebt keineswegs reines Roleplay (er postuliert entgegen Sets Behauptung kein Diktat des s-A) an, sondern Rollplay PLUS Roleplay. Kiesow geht speziell auf den Roleplay-Aspekt hier ein, weil er im frühen DSA in vielen Runden völlig vernachlässigt wurde. Es ist aber nicht so, dass der Rest unwichtig wäre; er ist schon da.

Was mich zu der These bringt, dass Stimmungsrollenspiel etwas spezifisch deutsches wäre (und, wie bereits widerlegt, der deutschen Romantik geschuldet wäre). Hat Settembrini sich denn nie zB mit den bereits oben erwähnten VtM oder SR beschäftigt? Glaubt er, dass in diesen Spielen Stimmungsrollenspiel keinen Raum findet? Gerade bei Vampire??? Sind diese amerikanischen Publikationen durch die deutsche Romantik beeinflusst? Vollends albern wird es, wenn hassran ihn im Podcast zu recht dazu auffordert mal das "deutsche Stimmungsspiel" mit dem amerikanischen zu vergleichen und Settembrini kleinlaut einräumen muss, dass er das gar nicht kann. Leider lässt der hassran das seinem Kumpel an dieser Stelle durchgehen anstatt nachzuhaken, also muss ich das mal hier machen.

Was mich zu Critical Role bringt und Episode 9 der 2. Kampagne: Steam and Conversation (https://www.youtube.com/watch?v=HtnTlm6UBpg&list=PL1tiwbzkOjQxD0jjAE7PsWoaCrs0EkBH2&index=9).
Detaillierte Inhaltsangabe hier: https://criticalrole.fandom.com/wiki/Steam_and_Conversation
Was ist dies anderes als Stimmungsrollenspiel? Und wenn es das ist (und man zeigen kann, dass es davon noch mehr gibt), dann brechen Settembrinis Theorien allesamt wie ein Kartenhaus zusammen.
BUMM!
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: ErikErikson am 24.12.2020 | 11:20
Es wäre sinnvoll, die Keisow-Texte vorliegen zu haben. Wo sind die zu finden?
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Tele am 24.12.2020 | 11:27
Was gibt es denn nun in WFRP 4E, das deiner Meinung nach in einem Poddy seziert werden sollte? Oder war das nur heiße Luft?  ::)

Wie wäre es bspw. mit den Vorteilen und wie sehr dadurch die Kämpfe kippen. Dass der Verteidiger kritischen Schaden machen kann. Sind die Karrierepfade in der Form sinnvoll. Ist W100 ein tragfähiges System für das, was Warhammer will.

Ist die Neuauflage des Inneren Feindes mit der 4. gut spielbar? Ist das überhaupt ein gutes Abenteuer?

Wie sehr schränken die Lore und die Hierarchien der Welt das Rollenspiel ein?

Aber auch nochmal: es war ein (nur eins) Beispiel, was man statt 30 Jahre alter Kamellen machen KÖNNTE.

Ich bin jetzt raus. Dann macht halt nix neues...und klopft euch weiter auf die Schultern, wie doof DSA in den 90ern war.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 24.12.2020 | 11:31
Es wäre sinnvoll, die Keisow-Texte vorliegen zu haben. Wo sind die zu finden?

Siehe Antwort #6. ;)
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: takti der blonde? am 24.12.2020 | 11:35
Ich seh schon, da scheint mir etwas abzugehen. Vielleicht achte ich zu sehr auf die Form und bin angewidert, wie man so sinnlos immer wieder Attacken gegen 30 Jahre alte Publikationen reitet.

DAS hier war mein ursprünglicher Punkt: Arbeitet euch mal genauso an neuem Kram ab und nicht immer nur an Kiesow und Römer.

Für mich bleibt PESA der Oliver Pocher des Rollenspiels. Provozieren um des Provozieren willens. Olle Kamellen aufwärmen. Und an einem Gegner öffentlich abarbeiten, der sich weder wehren kann, noch will. Da mag es nal einen gute Witz (sprich: gute Idee) geben, aber das wird von der Form überdeckt.

Und hier schon wieder: Zack 10 neue Nebenschauplätze aufgemacht.

NOCHMAL: Warum keine kritische Auseinandersetzung mit Aktuellem? Wenn da nur Spieltipps wären, alles gut, aber immer der Duktus: "Guck mal vor 30 Jahren haben die den Schwachsinn gemacht, viel besser ist es so!"

Ah, jetzt kommen wir zum Pudels Kern. Du möchtest einfach gerne stänkern und beleidigen. Bitte, gerne. Aber deine Worte zeigen, dass du weder das Gesagte noch das Geschriebene zu verstehen scheinst. Einfach um das mal zu konterkarieren: Es gibt einen (1) Podcast, in dem wir die bisherige Kritik von Set an DSA versuchen zuzusammenzufassen. Dem gegenüber stehen zwei (2) Folgen in denen DSA aus einer liebevollen Perspektive beleuchtet wird. Daneben dann elf (11) Folgen in denen DSA wenn dann nur tangentiell angesprochen wird.

Merkwürdig auch, dass Cubicle7 explizit schreibt, WWH4e rekurriere auf 1e und 2 und Tele...schweigt.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: ErikErikson am 24.12.2020 | 11:42
Siehe Antwort #6. ;)
Ja, Danke. Kiesow prangert da klar die Tendenz von Spielern an, sich nur für mechanische Elemente des Spiels, das Machtlevel der Spielfiguren und Gegner plätten zu interessieren, und auf die Atmosphäre zu scheißen. ich kann ihm da nur voll beipflichten.

Die PESA will hier nicht erkennen, dass Kiesow keineswegs all diese mechanischen, gamistischen Elemente beseitigen will. Sonst hätte er DSA nicht so geschrieben. Er möchte einfach der Atmosphäre AUCH ihren Platz zugestehen. Wenn Settembrini schreibt "Ausrüstung wird weggenommen", dann merkt man, er kapiert gar nicht worum es geht. Die Ausrüstung wird natürlich nicht weggenommen, weil das "Wegnehmen" in einem Kontext geschieht, wo gamistische, mechanische Elemente keine relevanz haben. Anders gesagt, der Sl versucht hier, eine Atmosphäre aufzubauen, und die Ausrüstung gibt es wieder zurück, sobald es in den gamistischen Kontext geht. Die PESA glaubt, der SL würde, nachdem er im Stimmungstext die Ausrüstung "wegerzählt" hat, plötzlich ein monster auftauchen lassen, um die Spieler ungeschütz anzugreifen, aus Boshaftigkeit oder frustration. Das Kiesow genau das satirisch-als reaktion auf das Unvermögen der Spieler, aus dem gamistischen Kontext rauszugehen, passieren lässt, das zeigt, wie gut er seine Spieler verstanden hat.     

Kiesows idealbild wäre, soweit ich das nachvollziehe, das die Spieler dem SL quasi Raum geben, Atmosphäre aufzubauen, in dieser Zeit gamistische Elemente keine Rolle spielen lassen, sondern sich in die Stimmung hineinversetzen, die der SL erzeugen will. Im Vertrauen darauf, das der SL dies nicht ausnutzt. Und kiesow war sich auch im klaren darüber, das er da gegebenenfalls einer Illusion nachhängt.     
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Vash the stampede am 24.12.2020 | 11:47
Wobei es sich bei Warhammer Fantasy auch um die zeitliche Verortung geht, also wann in Setting Zeitrechnung gespielt wird.

Daneben: Vorteil (auf deutsch: Oberhand) gab es schon bei Warhammer 1st, nur nicht ständig aufbauend. Sprich, eine alte Idee wurde neu durchdacht und umgesetzt. Der vergleichende Wurf ist dagegen ganz neu.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Maarzan am 24.12.2020 | 11:50
Es läuft wie so viele Diskussionen letztlich darauf hinaus, dass Rollenspiel eben kein einheitlicher Block ist, sondern verschiedene teils sich behindernde, teils grundlegend inkompatible Strömungen umfasst.
Entsprechend kann man gar nicht beurteilen, was nun für "DAS Rollenspiel" förderlich ist oder nicht  - abgesehen von miesem Umgang der Spieler und Diskutanten untereinander, wozu ich auch das verschleiern eben dieser Umstände bzw. Unterschiede zählen möchte. 

Und wenn jemand von sich behauptet, dass seine Neuerung nun eine Verbesserung darstellt gegenüber dem Alten, reicht es eben nicht auf das "neu" und den "Tellerrand" zu verweisen, sondern er muss dem Gegenüber die Vorteile dieser Neuerung belegen - was eben nicht möglich ist, wenn er mit dem Prädikat besser auftrittm was aber erst gar nicht möglich ist,  wenn die Zielgruppe / Zielspielstil gar nicht erst benannt wird, also entsprechende Differenzen /Inkompatibilitäten von vorne herein ignoriert werden.

Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 24.12.2020 | 12:26
Ja, Danke.

Das ist übrigens ein Vierteiler, du kannst dich durch die Links unter dem Blogpost durchklicken. Der 4. Teil ist der mit der Hierarchie, kommt nach einem anderen Blogpost.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: ErikErikson am 24.12.2020 | 13:29
Da sagt kiesow ja schon was Sache ist:

"Um die Rolle Ihres Helden abzurunden, sollten Sie stets darauf achten, sein Auftreten und Verhalten seiner Erfahrung und seinem Ruhm (also seiner Stufe) anzupassen. Dieser Rat gilt natürlich vor allem für besonders niedrig-öder hochstufige Helden. Spielfiguren, die „im Mittelfeld liegen“, müssen sich über ihre Wirkung auf die Umwelt nicht unbedingt stets Rechenschaft ablegen. Der Autor ist einmal bei einem Spielenreffen als Meister auf zwei Krieger der 18. Stufe gestoßen, die sich fast einen (Spiel)Tag lang vom einem Begrüßer (Hotelportier) auf der Nase herumtanzen ließen: „Der Herr läßt Euch bestellen, Ihr mögt noch zwei Stunden warten – der Herr hat eben das Haus verlassen, wird aber bald wieder zurück sein – tretet bitte vom Tresen zurück, ich muß mich jetzt um die Gäste kümmern“ usw. Die beiden Krieger – mehrfache Basiliskentoter. versteht sich – akzeptierten einfach, daß ein Begrüßer hinter einer Theke eine Respektsperson ist, der sich jedermann zu fügen hat. Daß sie selber, bei all ihren Ruhmestaten, ihrer Umgebung sehr viel mehr Respekt einflößen müßten, daß sie einen Portier, der nicht spurt, mit einem pädagogischen Griff ans Ohr sofort auf Touren bringen könnten, kam ihnen nicht in den Sinn…

Leider spielt der Autor und Meister in dieser Anekdote auch nicht gerade eine vorbildliche Rolle. Damals war er halt noch jünger, böswilliger und hatte so manche Einsicht über gutes Rollenspiel selbst noch nicht gewonnen. Statt seinen Spaß daran zu haben, die Recken zu schikanieren, hätte er nämlich von vornherein die Reaktion der Umgebung auf zwei solche Heldengestalten angemessen darstellen müssen. Ein hochstufiger Held hat normalerweise schon eine besondere Behandlung durch den Meister verdient. Man muß einfach davon ausgehen, daß ein Kämpe, der eine lange Reihe von Abenteuern durchgestanden, vielen Schurken das Handwerk gelegt und vielen Menschen das Leben gerettet hat, sich in so mancher aventurischer Stadt einer gewissen Prominenz erfreut."

Im grunde hat der gute all das ,was hier diskutiert wird ,schon vor jahrzehnten vorweggenommen. Auch ist der man in der lage, verschiedene standpunkte zu sehen und Selbstkritik zu üben. Da ist er einigen hier deutlich über. Schade, das man seine Werke kaum noch findet, nud dann nur als negativbeispiele. ich kann nur festhalten, das ich ihm erneut 100% zustimme, und die Kritik an ihm auch inhaltlic hnicht nachvollziehen kann. Was ihm vorgeworfen wird, sagt er gar nicht.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: ArneBab am 24.12.2020 | 13:45
Ich versuchs nochmal: In einer Wissensgesellschaft degenerieren Technik und Handwerk nicht.
Gegenbeispiel: Es gibt in der größeren Region, in der ich lebe, noch genau eine Töpfermeisterin, die das alte Handwerk beherrscht und aus Meisterhand gelerrnt hat. Da gehen in Deutschland gerade hunderte Jahre Meisterhandwerk verloren, bei dem es noch viele Detail-Lösungen gibt, die aktuell halt nicht wichtig sind, in Zukunft aber für die Industrie fehlen werden. Grund: Wird nicht ausreichend bezahlt, um davon leben zu können, weil die früheren Brötchen-Werkstücke wie Tassen und Vasen inzwischen industriell gefertigt werden, also nicht mehr verkaufbar sind.

Nur um mal klar zu zeigen, dass Handwerk sehr wohl degeneriert.

Anderes Beispiel: Die Heizspulen und Hochleistungs-Supraleitungs-Magnete des letzten Jahrtausends gibt es heute nicht mehr:

Erstere werden nicht mehr von den Unis selbst gefertigt, sondern gekauft (sind jetzt Faktor 3 schwächer).

Letztere gingen verloren, als das Werk geschlossen wurde, in dem der Vater eines guten Freundes die Magnetherstellung geleitet hat. Die anderen Werke schaffen es nicht, das zu reproduzieren, weil die Spulendreherinnen gefeuert wurden. Konnte ja niemand im Management wissen, dass die die einzigen sind, die das können, und auf den Fachmann wollten sie nicht hören.

Beides ist verlorene Technik: Wir können sie nicht mehr herstellen.

Beides, um zu zeigen, dass auch Technik degeneriert.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Maarzan am 24.12.2020 | 13:58
...

Beides, um zu zeigen, dass auch Technik degeneriert.

Und alles davon ist vermutlich mit "Fortschritt" deklariert/verkauft worden ...
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: ArneBab am 24.12.2020 | 13:59
und klopft euch weiter auf die Schultern, wie doof DSA in den 90ern war.
Das fände ich echt doof, weil DSA in den 90ern echt geil war.

Sind Spiele heute besser? Einige auf jeden Fall. Macht das das alte DSA doof? Nicht im geringsten.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: ArneBab am 24.12.2020 | 14:03
Und alles davon ist vermutlich mit "Fortschritt" deklariert/verkauft worden ...
Eher als "wirtschaftliches Handeln" … wenn Taktik über Strategie dominiert und langfristige Ziele verloren gehen.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: ErikErikson am 24.12.2020 | 14:13
Eher als "wirtschaftliches Handeln" … wenn Taktik über Strategie dominiert und langfristige Ziele verloren gehen.
Ganz klar ist mir nicht, was das Töpferhandwerk für moderne massenproduktion zu bieten hat. Wenn bsp. verloren geht, wie man pferdekutschen baut, sehe ich das nur bedingt als verlust, wenn es Autos gibt.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Rorschachhamster am 24.12.2020 | 18:44
Ganz klar ist mir nicht, was das Töpferhandwerk für moderne massenproduktion zu bieten hat. Wenn bsp. verloren geht, wie man pferdekutschen baut, sehe ich das nur bedingt als verlust, wenn es Autos gibt.
Dann bist du nicht Teil einer Wissensgesellschaft... Ach quatsch, natürlich muß man nicht alles erhalten, aber es geht halt Wissen genauso verloren wie neues erfunden wird - nur manchmal ist das Neue nicht automatisch besser, und darum geht es hier ja ein Stück weit. Und manchmal werden bereits etablierte Mechanismen durch schlechtere ersetzt, weil die Idee einer Verbesserung nicht gut umgesetzt wurde. Zum Beispiel durch fehlende Spielpraxis.
Ich für meinen Teil, finde es völlig legitim sein eigenes Spiel auf ein bestimmtes Regelsystem abzustimmen, und erstmal kein Interesse an anderen Systemen zu haben, wenn man damit gute Erfahrungen macht.
Und viel Spielpraxis ist ja gar nicht so einfach zu erreichen, wenn man jeder neuen Mode hinterherläuft - wenn man all die "super" Systeme für ein, zwei Abende angespielt hat, dann erkennt man ja auch viele der inhärenten Probleme nicht. Ich erinnere mich an Fantasy Age, das mich ab Stufe 4,5 mit wahnwitzigen Kombos genervt hat... auch wenn die 1. und 2. Stufe ganz lustig und spielbar waren. Und dann gibt es noch Systeme, die Partout gar nicht passen können, weil man einen bestimmten Spielstil bevorzugt - mir fällt die Gamma World Umsetzung zu 4e Zeiten an - viele gute Ideen, aber mit diesen komischen Surges und den Karten nicht für ernsthaftes Kampagnenspiel geeignet, sondern nur für One-Shots. :)

Ich muß jetzt verdauen...  ;D
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: ArneBab am 24.12.2020 | 23:06
Ganz klar ist mir nicht, was das Töpferhandwerk für moderne massenproduktion zu bieten hat.
Genau das ist der Punkt: Du weißt es nicht, und damit bist du nicht alleine.

Wir hatten von der Arbeit eine Fortbildung bei der Töpfermeisterin (weil wir uns die im Rahmen unseres "moving minds"-Programms gewünscht hatten) und haben erfahren, wie viel an Detailwissen darin steckt und was sie mit Glasuren machen kann, das industriell noch gar nicht geht. Es ist krass, wie sehr sich verschiedene Quellen der Grundmaterialien unterscheiden (und wie viele es gibt), und dass industrielle Fertigung eben nur die massenhafte Umsetzung einen sehr kleinen Teils davon ist. Das ist der Teil, der den aktuellen Anforderungen am besten entspricht, und er wurde von Leuten entwickelt, die das alte Wissen noch hatten. Davon gibt es aber kaum mehr welche, und Leuten, die den Prozess weiterentwickeln wollen, fehlen die Grundlagen dazu. Wenn sich also Anforderungen ändern, stehen sie erstmal ohne Hintergrundwissen da. Wo sie andere Grundsubstanzen finden, wissen sie schlicht nicht, und welche Experimente schon gemacht wurden — oder sich regional als nutzbar erwiesen haben — gerät auch in Vergessenheit.

Die Industrie erstarrt in bestimmten Teilen, weil die für die Weiterentwicklung notwendigen Grundlagen durch Handwerke erlernt werden, die am Aussterben sind.

Das ist, als würden Computerspielumsetzungen für Rollenspiele nur noch von Leuten geschrieben, die nie selbst Rollenspiele gespielt haben. Klar haben die ein Konzept, das jetzt gerade funktioniert, und sie können das immer weiter ausreizen, aber sie wissen gar nicht, was in Rollenspielen schon alles an anderen Konzepten genutzt wird, das wegen früherer technischer Begrenzungen nicht umsetzbar oder nicht optimal war. Und dann kommen Vernetzung, VR-Brille und Räumliches Hören, durch das Gruppen leicht zusammenspielen könnten und sich die ganze Zeit wie am Tisch wahrnehmen, und niemand weiß, welche Koordinationsmethoden dabei funktionieren könnten.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 24.12.2020 | 23:17

. Im Vertrauen darauf, das der SL dies nicht ausnutzt.
Nur "missbrauchte" Kiesow wie man in UdNl oder Orkenhort sehen kann dieses Vertrauen und in Magische Zeiten zieht er abfällig über Spieler her die erwarten das die Regeln für alle gelten.

Aber ich kann mir solche Szenen weder vor Meduseld noch Heorot vorstellen auch nicht das Aragorn oder Beowulf den Pförtner am Ohr zwirbeln
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Rorschachhamster am 24.12.2020 | 23:24
auch nicht das Aragorn oder Beowulf den Pförtner am Ohr zwirbeln
Beowulf würde ihm höchsten das Ohr abzwirbeln... oder gleich den ganzen Kopf.  ;D
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: ArneBab am 24.12.2020 | 23:50
Aber ich kann mir solche Szenen weder vor Meduseld noch Heorot vorstellen auch nicht das Aragorn oder Beowulf den Pförtner am Ohr zwirbeln
Bei Aragorn kann ich mir sehr wohl vorstellen, dass er den Streicher-Mantel abwirft und sagt „Vor dir steht, Aragorn, Sohn des Arathorn, Elendils Erbe und dein rechtmäßiger König. Tritt zur Seite!“

Wie er reagieren würde, wenn der Pförtner nicht zur Seite tritt, weiß ich nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das jemand machen würde (das bräuchte bei seiner Autorität verdammt gute Sozialproben).
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Ma tetz am 25.12.2020 | 10:26
Wie ist es denn bei Warhammer (Fantasy und 40K) mit Hierarchie und sehr erfahrenen Helden? Das sind ja scheinbar beides Welten mit starken Hierarchien (habe Beides nie gespielt).
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: ErikErikson am 25.12.2020 | 11:22
Wie ist es denn bei Warhammer (Fantasy und 40K) mit Hierarchie und sehr erfahrenen Helden? Das sind ja scheinbar beides Welten mit starken Hierarchien (habe Beides nie gespielt).
Bei Warhammer ist es anders, da ist die ganze Welt mehr oder weniger korrupt ,ausgenommen Karl-Franz. Respekt bekommt man da nur so viel, wie man mit gewalt oder macht durchsetzen kann, und keinen Funken mehr. Wenn da die helden auf nen baron treffen, dann kommts drauf an, wer die oberhand hat, und der bekommt dann auch den respekt. Es gibt keinen grundsätzlichen respekt vor der Obrigkeit.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: CK am 25.12.2020 | 12:08
Bei Warhammer ist es anders, da ist die ganze Welt mehr oder weniger korrupt ,ausgenommen Karl-Franz. Respekt bekommt man da nur so viel, wie man mit gewalt oder macht durchsetzen kann, und keinen Funken mehr. Wenn da die helden auf nen baron treffen, dann kommts drauf an, wer die oberhand hat, und der bekommt dann auch den respekt. Es gibt keinen grundsätzlichen respekt vor der Obrigkeit.

Zu Fantasy: Das stimmt so nicht, gerade was die Bücher betrifft und die erste Edition schon hatte dafür ein wunderbares System mit dem Social Level (der erst in einem Zusatzband erklärt wurde), wo es 4 Klassen von A(del), B (Klerus), C (Bürgertum/Handwerker), D (Tagelöhner/Bettler) gab. Jeder Buchstabe hatte zudem eine Ziffer dahinter, die nochmal eine Hierarchie angab innerhalb des Buchstabens, was dann auch noch garniert war mit diversen Zusatzfaktoren. So wirkte ein "bedrohlicher" Beruf wie Söldner immer einen Buchstaben höher für Buchstabenvertreter seiner Art und niedriger etc.
Ingame wusste man dadurch ziemlich genau, wer über wem stand, was gerade bei NSC-Begegnungen für das richtige Flair sorgte.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: ErikErikson am 25.12.2020 | 12:16
Zu Fantasy: Das stimmt so nicht, gerade was die Bücher betrifft und die erste Edition schon hatte dafür ein wunderbares System mit dem Social Level (der erst in einem Zusatzband erklärt wurde), wo es 4 Klassen von A(del), B (Klerus), C (Bürgertum/Handwerker), D (Tagelöhner/Bettler) gab. Jeder Buchstabe hatte zudem eine Ziffer dahinter, die nochmal eine Hierarchie angab innerhalb des Buchstabens, was dann auch noch garniert war mit diversen Zusatzfaktoren. So wirkte ein "bedrohlicher" Beruf wie Söldner immer einen Buchstaben höher für Buchstabenvertreter seiner Art und niedriger etc.
Ingame wusste man dadurch ziemlich genau, wer über wem stand, was gerade bei NSC-Begegnungen für das richtige Flair sorgte.
Dem würde ich widersprechen und etwa auf Bände wie Brunner the Bounty Hunter oder Skavenslayer verweisen, wo der respekt der SC-ähnlichen protagonisten gegenüber der obrigkeit sich irgendwo unter dem gefirerpunkt bewegt. ich lasse da aber jedem seine Interpretation.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: CK am 25.12.2020 | 12:27
Jedem da seine Interpretation - ich persönlich fand die Brunner-Bücher eh äußerst unwarhammerig, ich bin da noch aus der Zoppzeit und beziehe mich mehr auf alten Kram wie Drachenfels, Beasts in Velvet oder die diversen Kurzgeschichtensammlungen bzw. abenteuertechnisch Enemy within, Power behind the Throne oder Restless Dead. Gotrek und Felix habe ich immer gemocht, aber schon durch den Zwerg poltern die auch immer ganz schön durch die Bücher.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: ErikErikson am 25.12.2020 | 12:54
ja, Drachenfels ist anders. Das würde ich als aus der Reihe tanzend ansehen. Warhammer hat halt oft das Konzept der korrupten Autoritätsperson, wie etwa in Black Plague oder Wine of Dreams, oder den Vampir Stories um genevieve, und ich habe das immer für zentral für das Setting gehalten. alles was mehr um die kaiserfamilie spielt ist da tendenziell obrigkeitsgläubiger, da hast du recht.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 25.12.2020 | 13:57
Bei Aragorn kann ich mir sehr wohl vorstellen, dass er den Streicher-Mantel abwirft und sagt „Vor dir steht, Aragorn, Sohn des Arathorn, Elendils Erbe und dein rechtmäßiger König. Tritt zur Seite!“
Nein, das würde Aragorn nicht tun, außer seine Pflichten erforderten dies, nicht vor der letzten Hütte aber Hama würde auch niemand vor der Halle stehen lassen
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: takti der blonde? am 25.12.2020 | 16:21
Bei Warhammer ist es anders, da ist die ganze Welt mehr oder weniger korrupt ,ausgenommen Karl-Franz. Respekt bekommt man da nur so viel, wie man mit gewalt oder macht durchsetzen kann, und keinen Funken mehr. Wenn da die helden auf nen baron treffen, dann kommts drauf an, wer die oberhand hat, und der bekommt dann auch den respekt. Es gibt keinen grundsätzlichen respekt vor der Obrigkeit.

Das schließt sich ja nicht aus. Ich habe die Alte Welt und das Imperium immer als faschistisch verstanden, dazu gehört auch eine (erzwungene) Obrigkeitshörigkeit.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Supersöldner am 25.12.2020 | 16:32
ich Glaube ich verstehe diesen Trend nicht.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: +12vsMentalDamage am 25.12.2020 | 17:05
Das schließt sich ja nicht aus. Ich habe die Alte Welt und das Imperium immer als faschistisch verstanden, dazu gehört auch eine (erzwungene) Obrigkeitshörigkeit.

Hi Hassran,
faschistisch? Das würde mich interessieren, warum du das so siehst.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: ErikErikson am 25.12.2020 | 17:13
Hi Hassran,
faschistisch? Das würde mich interessieren, warum du das so siehst.
Das würde mich auch interessieren.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: takti der blonde? am 25.12.2020 | 17:34
Hi Hassran,
faschistisch? Das würde mich interessieren, warum du das so siehst.

Führerprinzip, antiliberale Strukturen und starker Nationalismus. Wie würdest du denn die entsprechende Struktur beschreiben?
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: ErikErikson am 25.12.2020 | 17:36
Führerprinzip, antiliberale Strukturen und starker Nationalismus. Wie würdest du denn die entsprechende Struktur beschreiben?
Würdest du sagen, das das oben von dir genannte auch im Feudalismus aufritt?
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: takti der blonde? am 25.12.2020 | 17:40
Würdest du sagen, das das oben von dir genannte auch im Feudalismus aufritt?

Antiliberale Strukturen durchaus, die anderen Merkmale nicht.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: +12vsMentalDamage am 25.12.2020 | 17:41
Hm, einmal ein halbgares "Gott"-königtum, das zugleich auch ein Wahlkönigtum ist (das Heilige Römische Reich lässt grüßen), mittelalterliche bis frühneuzeitliche Gesellschaftsstrukturen und eben kein Nationalismus im modernen Sinne, denn dafür bindet das Empire zu viele "Nationen" unter seine Krone. Eigentlich eine Fantasy-Version des HRR, unter Faschismus verstehe ich anderes.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: ErikErikson am 25.12.2020 | 17:44
Antiliberale Strukturen durchaus, die anderen Merkmale nicht.

Also das Kaisertum an sich ist für dich kein Füherprinzip, und die feudale Struktur für dich kein Nationalismus. Wo siehst du dann nationalismus und Führerprinzip beim imperium der alten Welt?
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: takti der blonde? am 25.12.2020 | 17:49
Hm, einmal ein halbgares "Gott"-königtum, das zugleich auch ein Wahlkönigtum ist (das Heilige Römische Reich lässt grüßen), mittelalterliche bis frühneuzeitliche Gesellschaftsstrukturen und eben kein Nationalismus im modernen Sinne, denn dafür bindet das Empire zu viele "Nationen" unter seine Krone. Eigentlich eine Fantasy-Version des HRR, unter Faschismus verstehe ich anderes.

Dann lasse ich mich gerne auf Faschistoid herunterhandeln. :D Zugegeben lese ich die Alte Welt auch immer mit Blick auf das Imperium in WH40k.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: takti der blonde? am 25.12.2020 | 17:49
Also das Kaisertum an sich ist für dich kein Füherprinzip, und die feudale Struktur für dich kein Nationalismus. Wo siehst du dann nationalismus und Führerprinzip beim imperium der alten Welt?

Die sind allerdings nicht konstituierend für den Feudalismus.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: ErikErikson am 25.12.2020 | 17:53
Die sind allerdings nicht konstituierend für den Feudalismus.
Das hab ich jetzt nicht verstanden. Kannst du das nochmal ausführen? verstehe ich das richtig, das für dich kaisertum und feudale Struktur faschistisch sind, aber nicht feudal?
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: takti der blonde? am 25.12.2020 | 17:58
Das hab ich jetzt nicht verstanden. Kannst du das nochmal ausführen? verstehe ich das richtig, das für dich kaisertum und feudale Struktur faschistisch sind, aber nicht feudal?

Ne, nur weil sich im Feudalismus auch faschistische Strukturen verorten lassen, sind diese nicht konstituierend für den Feudalismus. Es gibt Parallelen und nach +12vsMentalDamages Hinweis würde ich vermutlich vorsichtiger formulieren und mich auf "faschistoid" zurückzuiehen. :)
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: ErikErikson am 25.12.2020 | 18:07
Ne, nur weil sich im Feudalismus auch faschistische Strukturen verorten lassen, sind diese nicht konstituierend für den Feudalismus. Es gibt Parallelen und nach +12vsMentalDamages Hinweis würde ich vermutlich vorsichtiger formulieren und mich auf "faschistoid" zurückzuiehen. :)
Der feudalismus halt also für dich faschistische Strukturen, was du als faschistoid bezeichnest, und weil das alte Welt imperium feudal ist, ist es logischerweise faschistoid? So richtig?
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: +12vsMentalDamage am 25.12.2020 | 18:21
Dann lasse ich mich gerne auf Faschistoid herunterhandeln. :D Zugegeben lese ich die Alte Welt auch immer mit Blick auf das Imperium in WH40k.
Ja ok, die 40K-Linse. Ich sehe die Alte Welt  immer als HRR plus Fantasy plus britischem Humor. Da fände ich auch faschistoid falsch, da dann ahistorisch. Aber lassen wir das.
Schöne Feiertage! Und beste Grüße in die Hauptstadt.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Tele am 25.12.2020 | 18:24
Ich fand immer den Umstand an Warhammer faszinierenden, dass das jeweilige Imperium sich ja nicht nur aus purer Überzeugung faschistoid und intolerant verhält.

Wenn die die Zügel schleifen lassen, gewinnt das Chaos an Macht und bedroht die Existenz der Menschheit.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: nobody@home am 25.12.2020 | 18:37
Ich fand immer den Umstand an Warhammer faszinierenden, dass das jeweilige Imperium sich ja nicht nur aus purer Überzeugung faschistoid und intolerant verhält.

Wenn die die Zügel schleifen lassen, gewinnt das Chaos an Macht und bedroht die Existenz der Menschheit.

Wobei es das ironischerweise natürlich auch dann behaupten würde, wenn es sich nur aus purer Überzeugung faschistoid und intolerant verhielte. Verfolgungswahn und Verschwörungstheorien um fiese Feinde, gegenüber denen man immer auf der Hut sein muß, gehören zu solchen Bewegungen ja schon regelrecht dazu...
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: takti der blonde? am 25.12.2020 | 18:43
Ja ok, die 40K-Linse. Ich sehe die Alte Welt  immer als HRR plus Fantasy plus britischem Humor. Da fände ich auch faschistoid falsch, da dann ahistorisch. Aber lassen wir das.
Schöne Feiertage! Und beste Grüße in die Hauptstadt.

Das Spiel hat auf jeden Fall Humor und bietet auch eine satirsche Lesart und einen politische Kommentar an.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Tele am 25.12.2020 | 19:22
Wobei es das ironischerweise natürlich auch dann behaupten würde, wenn es sich nur aus purer Überzeugung faschistoid und intolerant verhielte. Verfolgungswahn und Verschwörungstheorien um fiese Feinde, gegenüber denen man immer auf der Hut sein muß, gehören zu solchen Bewegungen ja schon regelrecht dazu...

Stimmt. Diese Ironie erheitert mich bei Warhammer.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Koruun am 25.12.2020 | 22:19
40k: Faschismus on steroids, der ursprünglich Satire war, mit der Zeit aber immer "ernster" wurde und teilweise von Fans heute gefeiert/glorifiziert wird (es ist kein Zufall, dass Trump von Anhängern auch als "God-Emperor" bezeichnet wurde).

WFRP/WHFB: HRR mit vereinzelt faschistoiden Tendenzen (Emperor als Lichtgestalt dargestellt im Vergleich zu den eher schwächlich / von Fürsten/Stimmen abhängigen Kaisern des HRR; Imperium das sich gegen jegliche Fantasy-Bedrohungen aus allen Himmelsrichtugen behaupten kann im Vergleich zum HRR das politisch und militärisch ein Flickenteppich war; Menschengeschichte beginnt bei germanischen Stämmen, Existenz anderer menschlicher Reiche die zuvor herrschten nicht vorhanden oder nicht relevant was bei einem Fantasy-Pseudo-Earth Setting bereits Aussagekraft hat; und die Normalität der Totenköpfe im Imperium als Insignien/Zierde kann ich irgendwie auch nicht wirklich einem Neuling erklären).
Die sind aber so vereinzelt, dass ich das eher für Zufall halte und nicht für systematisch und es mich daher nicht wirklich stört in der Welt zu spielen.
Bonus: Wo sonst haben alle NPC in der Spielwelt toitsche Namen?  :D Gut, vielleicht DSA, nie gespielt.

Wie wäre es bspw. mit den Vorteilen und wie sehr dadurch die Kämpfe kippen. Dass der Verteidiger kritischen Schaden machen kann. Sind die Karrierepfade in der Form sinnvoll. Ist W100 ein tragfähiges System für das, was Warhammer will.

Ist die Neuauflage des Inneren Feindes mit der 4. gut spielbar? Ist das überhaupt ein gutes Abenteuer?

Wie sehr schränken die Lore und die Hierarchien der Welt das Rollenspiel ein?

Aber auch nochmal: es war ein (nur eins) Beispiel, was man statt 30 Jahre alter Kamellen machen KÖNNTE.

Ich bin jetzt raus. Dann macht halt nix neues...und klopft euch weiter auf die Schultern, wie doof DSA in den 90ern war.

Das Advantage-System, das in den ersten 5 Sessions ganz toll und innovativ wirkt, langfristig aber Probleme offenbart?
Wie viele Spielerfahrung hast du denn aktuell in WFRP 4E?
Ich kenne keine 4E-Runde, die die Advantage-Mechanik nicht in irgendeiner Form gehausregelt hat um keinen unendlichen Snowball zu generieren (weil nicht jeder Gegner Fernkämpfer dabei hat um die Advantages aufzuheben).
Eher ein Beispiel für "gut gemeint, nicht vollständig gut gemacht".

Der Rest ist wirklich Kleinkram, den nicht mal dedizierte Warhammerfantasy-Podcasts alle beantworten. Deine Posts riechen mir ehrlich gesagt mehr nach stänkern.
Muss nicht sein und du erreichst damit wohl eher das Gegenteil von dem, was du dir anscheinend erhoffst.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: ErikErikson am 25.12.2020 | 22:54
Warum ist denn die Fähigkeit des Imperiums, den diversen Bedrohungen von außen einigermaßen standzuhalten, ein faschistoider Zug? Die realen faschistischen nationen haben doch Angriffskriege geführt. und als sie sich verteidigen mussten, haben sie schnell verloren. Also eigentlich das genaue Gegenteil?
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 25.12.2020 | 23:29
Weil wenn man einen schönen Hammer ( ;) ) hat, alles wie ein Nagel aussieht.
Der Begriff faschistisch oder faschistoid ist in Bezug auf das HRR völlig deplatziert und geschichtsfremd. Und dass (ost)fränkisch-römische Kaiser ihrem Anspruch nach auch mal (Co-)Anführer der gesamten Christenheit waren (um das Ende der Welt zu verhindern)? Geschenkt.

Ist das eigentlich noch das Thema?
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: nobody@home am 25.12.2020 | 23:47
Ist das eigentlich noch das Thema?

Keine Ahnung.

Das ist tatsächlich ein wenig das, was mich an diesem Faden am meisten stört: der Titel. Wenn ich am "Pen & Paper - Allgemein"-Brett über so etwas wie "Hierarchien in Settings" stolpere, dann würde ich unbesehen eigentlich auch eine recht allgemeine, systemunabhängige, und offene Diskussion zum Thema Hierarchien in Rollenspielwelten erwarten. Statt dessen hat die Sache, wenn ich den Originalpost noch mal kurz anblättere, recht speziell mit Bezug auf einen einzigen frühen DSA-Verfasser und Kritik anderer Leute an dessen (ob nun realer oder nur unterstellter) Position zum Thema angefangen und ist dann selbst von diesem Gleis recht bald heruntergesprungen...
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Rorschachhamster am 25.12.2020 | 23:49
Weil wenn man einen schönen Hammer ( ;) ) hat, alles wie ein Nagel aussieht.
Der Begriff faschistisch oder faschistoid ist in Bezug auf das HRR völlig deplatziert und geschichtsfremd. Und dass (ost)fränkisch-römische Kaiser ihrem Anspruch nach auch mal (Co-)Anführer der gesamten Christenheit waren (um das Ende der Welt zu verhindern)? Geschenkt.

Ist das eigentlich noch das Thema?
Das mit dem faschistoid beim Feudalismus, gebe ich dir recht - ursprünglich war das ein Vertrag mit ganz klaren Rechten und Pflichten (in Fränkischer Zeit gab es nur relativ wenige unfreie Bauern). Aber im HRR ist das schon anders, spätestens nach der Pest wurden die politischen Machtverhältnisse verschoben in Richtung Bauern/Bürger, weil sie einfach wichtiger waren, und das wurde massiv unterdrückt von der nicht mehr wirklich feudalistischen Elite - deswegen Bauernaufstände im 15. und 16 Jahrhundert...  (SEHR vereinfacht)  ;)
Warhammer dagegen ist mit Absicht so gestaltet, das die Umstände voller Bedrohung von außen und innen sind - ungezügeltes Chaos und pervertierte Ordnung. Das ist das Spannungsverhältnis als Satire auf gesellschaftliche Strömungen in den 80ern.  :)
Und wie das nichts mit Herrschaftsverhältnissen in Settings zu tun hat, das müsstest du dann mal erklären... ???
Keine Ahnung.

Das ist tatsächlich ein wenig das, was mich an diesem Faden am meisten stört: der Titel. Wenn ich am "Pen & Paper - Allgemein"-Brett über so etwas wie "Hierarchien in Settings" stolpere, dann würde ich unbesehen eigentlich auch eine recht allgemeine, systemunabhängige, und offene Diskussion zum Thema Hierarchien in Rollenspielwelten erwarten. Statt dessen hat die Sache, wenn ich den Originalpost noch mal kurz anblättere, recht speziell mit Bezug auf einen einzigen frühen DSA-Verfasser und Kritik anderer Leute an dessen (ob nun realer oder nur unterstellter) Position zum Thema angefangen und ist dann selbst von diesem Gleis recht bald heruntergesprungen...
Und jetzt wo wir davon abgekommen sind, und über die Hierarchien in Warhammer sprechen, da ist das auch nicht ok? Watt?
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: ArneBab am 26.12.2020 | 00:30
40k: Faschismus on steroids, der ursprünglich Satire war, mit der Zeit aber immer "ernster" wurde und teilweise von Fans heute gefeiert/glorifiziert wird (es ist kein Zufall, dass Trump von Anhängern auch als "God-Emperor" bezeichnet wurde).
Wie sich das entwickelt hat, hat mich geschockt, als ich vor einer Weile mit WH40k-Fanvideos entspannen wollte.

Für mich war Warhammer 40k immer ein Spiel, in dem eben nicht klar ist, wer die Guten sind, und in dem die Truppen des Imperators selbst eine der größten Quellen für Chaos waren, und in dem man Leute spielt, die offensichtliche Monster sind und auf einen bloßen Verdacht hin ganze Städte abfackeln (was dann gerade Orte schafft, die dem Chaos Nährboden bieten). Ein Setting, in dem der Untote Superpsioniker (Hallo Black-Metal-Jesus  :gasmaskerly:) für die Infrastruktur notwendig ist, dessen Nutznießer mit seiner Kirche aber selbst massiv korrupt sind.

In den Fanvideos dagegen kamen diese bewusst gestreuten kognitiven Dissonanzen kaum vor. „Boah, wir sind die mächtigen, harten Space Marines, die mit Supertechnik gegen das Chaos kämpfen.“ Ohne zu erwähnen, dass sie ihre eigene Technik schon längst nicht mehr verstehen und ihre Waffen mit Ritualen pflegen, von denen ein Großteil völliger Unfug ist, was sie aber nicht wissen, weil sie so gebrochen wurden, dass sie in erstarrtem Gehorsam ihrem Gottkaiser folgen.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: takti der blonde? am 26.12.2020 | 02:14
Weil wenn man einen schönen Hammer ( ;) ) hat, alles wie ein Nagel aussieht.
Der Begriff faschistisch oder faschistoid ist in Bezug auf das HRR völlig deplatziert und geschichtsfremd. Und dass (ost)fränkisch-römische Kaiser ihrem Anspruch nach auch mal (Co-)Anführer der gesamten Christenheit waren (um das Ende der Welt zu verhindern)? Geschenkt.

Ist das eigentlich noch das Thema?

Wer hat das HRR denn faschiod genannt? Das Imperium der Alten Welt ist in meiner Lesart faschistoid. Und zumindest das hat durchaus mit dem OP zu tun.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Koruun am 26.12.2020 | 09:28
Warum ist denn die Fähigkeit des Imperiums, den diversen Bedrohungen von außen einigermaßen standzuhalten, ein faschistoider Zug? Die realen faschistischen nationen haben doch Angriffskriege geführt. und als sie sich verteidigen mussten, haben sie schnell verloren. Also eigentlich das genaue Gegenteil?
Für sich genommen ist es das überhaupt nicht, es kann aber ein wichtiger Baustein von vielen sein.
Wenn ein Setting Faschismus oder faschistische Tendenzen transportiert, dann doch nicht indem es historisch-dokumentarisch auf die gescheiterten faschistischen Staaten Bezug nimmt.
Du kannst dir ja sicher selbst denken, warum das Bild eines alleinstehenden, starken Reiches das sich gegen unzählige Feinde zur Wehr setzt ein Baustein der Propaganda ist.

Weil wenn man einen schönen Hammer ( ;) ) hat, alles wie ein Nagel aussieht.
Der Begriff faschistisch oder faschistoid ist in Bezug auf das HRR völlig deplatziert und geschichtsfremd. Und dass (ost)fränkisch-römische Kaiser ihrem Anspruch nach auch mal (Co-)Anführer der gesamten Christenheit waren (um das Ende der Welt zu verhindern)? Geschenkt.

Ist das eigentlich noch das Thema?
Hm? Lies besser nochmal, ich glaube du hast da etwas missverstanden.
Hint: niemand hat das HRR faschistoid genannt.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: ErikErikson am 26.12.2020 | 09:53
Wenn ein Setting Faschismus oder faschistische Tendenzen transportiert, dann doch nicht indem es historisch-dokumentarisch auf die gescheiterten faschistischen Staaten Bezug nimmt
Das verstehe ich nicht. Wie kann ein Setting denn auf Faschismus oder ein beliebiges anderes historisches Phänomen tranzportieren, ohne auf historische Komponenten Bezug zu nehmen?
Wenn ich mich bsp. in einem Setting bei einer Kultur auf die Wikinger beziehe, würde ich doch auch eine Kultur nehmen, die andere leute überfällt und ausplündert, und keine, die selbst überfallen und ausgeplündert wird. ich könnte den gedankengang verstehen, wenn die alte Welt angreifen und gewinnen würde-das wäre eine Idealvorstellung davon, wie es hätte sein sollen. Aber so erinnert mich das eher an WW1. Jetzt kommt es mir. Kommt deine Assoziation vom ersten Weltkrieg? 
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Tele am 26.12.2020 | 09:57
Das Advantage-System, das in den ersten 5 Sessions ganz toll und innovativ wirkt, langfristig aber Probleme offenbart?
Wie viele Spielerfahrung hast du denn aktuell in WFRP 4E?
Ich kenne keine 4E-Runde, die die Advantage-Mechanik nicht in irgendeiner Form gehausregelt hat um keinen unendlichen Snowball zu generieren (weil nicht jeder Gegner Fernkämpfer dabei hat um die Advantages aufzuheben).
Eher ein Beispiel für "gut gemeint, nicht vollständig gut gemacht".

Wir haben es nicht gehausregelt bei inzwischen etwas über 100 Stunde reine Spielzeit.

Also du findest die Frage, ob die Karrierepfade in ihrer neuen Form funktionieren, eine Kleinigkeit? Okay. Die nehmen wir als Problem wahr, da sie sozialen Aufstieg implizieren.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 26.12.2020 | 10:17
Wer hat das HRR denn faschiod genannt? Das Imperium der Alten Welt ist in meiner Lesart faschistoid. Und zumindest das hat durchaus mit dem OP zu tun.

Du, mittelbar, in #136. Ich würde es übrigens auch für falsch halten Autoritarismus als faschistoid zu bezeichnen. Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Autoritarismus ist historisch betrachtet der Normalfall, Faschismus der Spezialfall. Kurz gesagt, Rückwärtsdeutungen der Geschichte gehen meistens ziemlich in die Hose.

Du kannst dir ja sicher selbst denken, warum das Bild eines alleinstehenden, starken Reiches das sich gegen unzählige Feinde zur Wehr setzt ein Baustein der Propaganda ist.

Welche Propaganda?
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Ma tetz am 26.12.2020 | 10:25
Also du findest die Frage, ob die Karrierepfade in ihrer neuen Form funktionieren, eine Kleinigkeit? Okay. Die nehmen wir als Problem wahr, da sie sozialen Aufstieg implizieren.

Bedeutet das, dass in der aktuellen Auflage Erfahrung und sozialer Status korrelieren (z.B. vom Rattenfänger zum Baron) während das in älteren Editionen eher nicht so war?
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: 6 am 26.12.2020 | 10:28
Nur kurz.
Und dass (ost)fränkisch-römische Kaiser ihrem Anspruch nach auch mal (Co-)Anführer der gesamten Christenheit waren (um das Ende der Welt zu verhindern)? Geschenkt.
Fixed it for You.

Ansonsten weitermachen und nicht weiter beachten.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Tele am 26.12.2020 | 10:44
Bedeutet das, dass in der aktuellen Auflage Erfahrung und sozialer Status korrelieren (z.B. vom Rattenfänger zum Baron) während das in älteren Editionen eher nicht so war?

Theoretisch möglich, aber das Problem ist eher, dass jede Karriere Stufen besitzt und du diese Stufen aufsteigst, wodurch du neue Steigerungsmöglichkeiten erhälst. In einigen Fällen sind diese Aufstiege mit einem Zuwachs an Prestige und sozialen Status verbunden ist. Für einen Spruchweber mglw. noch vorstellbar und in der Lore enthalten. Sind die Sprünge bei einem Schiffer oder Kopfgeldjäger aus meiner Sicht gegen die Lore gebürstet.

Klar, dass kann man durch Rollenspiel beheben, doch finde ich die Mechanik im Setting nicht so passend.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 26.12.2020 | 10:49
Nur kurz.Fixed it for You.

Ansonsten weitermachen und nicht weiter beachten.

Widerspruch (https://de.wikipedia.org/wiki/Translatio_imperii#Translatio_imperii_im_Mittelalter). :)
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: 6 am 26.12.2020 | 10:52
Widerspruch (https://de.wikipedia.org/wiki/Translatio_imperii#Translatio_imperii_im_Mittelalter). :)
Sagt nichts über das Weltenende und dessen "Verhinderung" aus. (Wäre auch komisch in einer Religion, die in ihrem Ursprung das Weltenende herbei sehnt...)

EDIT: Aber zurück zum Thema. Ich wollte nur ein Detail grade rücken.
EDIT2: Um es etwas mehr zu verdeutlichen: Es ging darum, dass eigentlich schon die Welt untergegangen sein müsste. War sie nicht. Also muss das aktuelle Reich noch das Römische sein. Danach endlich wird die Welt untergehen. Ich hatte mit der Besonderheit auch lange dran zu knacken.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Supersöldner am 26.12.2020 | 10:57
Was bedeutet schon Hierarchie ? Papa Schlupf ist  ein viel Mächtigerer Zauberer als Gandalf ein besserer Anführer und er ist weiße. Muss Gandalf dann für ihn Arbeiten wenn sie mal in der Selben Magier Gilde Landen ?
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: ErikErikson am 26.12.2020 | 10:59
Jedenfall, ich denke, die stärksten hierarchien gibt eis im Rollenspielbereich bei vampire the masquerade. So habe ich das erlebt. bei Vampire bist du in eine sehr starre hierarchie eingebunden, der du auch so gut wie nicht entkommen kannst. Zusätzlich sind dir deine oberen auch noch körperlich und mental über, was Widerstand vollends zur farce macht. Dagegen ist DSA Wild West.

deshalb die Frage an die "DSA ist so hierarchisch weil Romantik" Fraktion: Wo kommt die Liebe zur hierarchie in Vampire her?
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Koruun am 26.12.2020 | 11:06
Welche Propaganda?

https://www.favreau.info/misc/14-points-fascism.php

Punkt 1, 3 und 4.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: takti der blonde? am 26.12.2020 | 11:17
Du, mittelbar, in #136. Ich würde es übrigens auch für falsch halten Autoritarismus als faschistoid zu bezeichnen. Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Autoritarismus ist historisch betrachtet der Normalfall, Faschismus der Spezialfall. Kurz gesagt, Rückwärtsdeutungen der Geschichte gehen meistens ziemlich in die Hose.

Aha? Spannend, was du so mittelst. :)
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: ErikErikson am 26.12.2020 | 11:26
Aha? Spannend, was du so mittelst. :)
Was ist daran spannend?
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 26.12.2020 | 11:55
Sagt nichts über das Weltenende und dessen "Verhinderung" aus. (Wäre auch komisch in einer Religion, die in ihrem Ursprung das Weltenende herbei sehnt...)

Die Apokalypse ist unter Christen nicht nur postiv besetzt; Dürer lässt grüßen. Aber gut, das führt zu weit vom Thema. ;)

https://www.favreau.info/misc/14-points-fascism.php

Punkt 1, 3 und 4.

Auch das ist wieder ein bisschen der Versuch einer Rückwärtsdeutung der Geschichte. Außerdem:
"Fascist regimes tend to make constant use of patriotic mottos, slogans, symbols, songs, and other paraphernalia."
Macht das Empire das? Wäre mir neu.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: 6 am 26.12.2020 | 12:04
Die Apokalypse ist unter Christen nicht nur postiv besetzt; Dürer lässt grüßen. Aber gut, das führt zu weit vom Thema. ;)
Wir reden hier nicht von Dürer, sondern von der typischen Auslegung der Apokalypse im Christentum im Früh- und Hochmittelalter. Und noch genauer: Die Verbindung des Kaiseramtes zur Apokalypse.
Es gibt da eine sehr interessante 12-teilige Doku zum Einstieg in das Urchristentum und dessen Auffassung des Weltunterganges: "Die Apokalypse" von Gérard Mordillat.  :)
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Koruun am 26.12.2020 | 13:21
Auch das ist wieder ein bisschen der Versuch einer Rückwärtsdeutung der Geschichte.
Der Geschichte? Wir sprechen hier über eine Fantasywelt, die von ein paar Dudes ausgedacht wurde und in den 80ern Form angenommen hat, nicht über die Menschengeschichte. :o

Zitat
Außerdem:
"Fascist regimes tend to make constant use of patriotic mottos, slogans, symbols, songs, and other paraphernalia."
Macht das Empire das? Wäre mir neu.
Erstens: Symbole mit Totenköpfen und eisernen Kreuzen gibt es zuhauf im WF-Imperium. Zweitens: wenn du den zweiten Satz von Punkt 1 nicht unterschlägst, trifft das auch ohne die Totenköpfe zu, wie du selber weißt.
Drittens: Ich sehe im Ursprung von WFRP keine Absicht/bewusste Propaganda, aber vereinzelte Tendenzen in diese Richtung, die ich aber eher für Zufall halte bzw. die nachträgliche Einflüsse von späteren Mitarbeitern sein können, die in den 90ern/00ern bei GW mitgewirkt haben. Seit wann es die Totenköpfe bei WFRP und WHFB als Symbole gibt, wäre z.B. interessant zu wissen.


Das verstehe ich nicht. Wie kann ein Setting denn auf Faschismus oder ein beliebiges anderes historisches Phänomen tranzportieren, ohne auf historische Komponenten Bezug zu nehmen?
Wenn ich mich bsp. in einem Setting bei einer Kultur auf die Wikinger beziehe, würde ich doch auch eine Kultur nehmen, die andere leute überfällt und ausplündert, und keine, die selbst überfallen und ausgeplündert wird. ich könnte den gedankengang verstehen, wenn die alte Welt angreifen und gewinnen würde-das wäre eine Idealvorstellung davon, wie es hätte sein sollen. Aber so erinnert mich das eher an WW1. Jetzt kommt es mir. Kommt deine Assoziation vom ersten Weltkrieg?
Faschismus ist kein historisches Phänomen oder eine vergangene Epoche wie die Antike, sondern eine heute noch existente Ideologie. Dass sie heute in keiner Staatsform vorzufinden ist, heißt nicht dass sie nicht in den Köpfen einiger Demokratiefeinde weiter lebt.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: ErikErikson am 26.12.2020 | 14:01
Faschismus ist kein historisches Phänomen oder eine vergangene Epoche wie die Antike, sondern eine heute noch existente Ideologie. Dass sie heute in keiner Staatsform vorzufinden ist, heißt nicht dass sie nicht in den Köpfen einiger Demokratiefeinde weiter lebt.
rede in dem fall doch bitte von Neofaschismus. Sonst kommt man durcheinander. Moderne neofaschistische ideen sind nämlich, als weiterentwicklung nach jahrzehnten, teils ganz anders als Faschismus.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Teylen am 26.12.2020 | 14:06
Hinsichtlich Hierarchien lohnt es sich meines Erachtens zu betrachten ob die Hierarchien innerhalb des Settings sind oder innerhalb der Gruppe.

Man findet, nach meiner Einschätzung, vergleichsweise wenige Settings in denen es keine Hierarchien gibt.
Man hat in DSA mit den Adelständen verschiedene Hierarchien, man hat dies allerdings auch in vielen D&D Setting.
Den Schilderungen von Matt Colville zu folge, gibt es auch D&D Runden welche Freude an der Interaktion mit einem hierarchischen Feudalsystem haben.

Dahingehend sehe ich nicht den Unterschied zwischen DSA und D&D das man bei letzteren einem Goß-Magier oder König auf den Teppichen kackt oder es ohne ärgerliche Konsequenzen machen kann. Ich würde eher vermuten, dass DSA Helden Gruppen in sich eher hierarchisch organisiert sind. Das bedeutet, dass man in einer DSA Gruppe eher einen Spieler eines Ritter hat und einen Spieler eines Knappen hat die in einer Gruppe ausziehen um Abenteuer zu bestehen. Mit der deutlichen Hierarchie zwischen dem Ritter und dessen Knappen.


In Bezug auf Vampire, respektive die Spiele der Welt der Dunkelheit.
Vampire spielt in einem alternativen Version unserer Welt, die noch etwas finsterer ist. Was bedeutet das kapitalistische und hierarchische Strukturen noch stärker ausgeprägt sind. Innerhalb des Setting bietet die Camarilla eine neofeudale Organisationstruktur, die totalitär argiert und innerhalb der  zunächst keine Bewegung bzgl. des sozialen Stand vorgesehen ist. Weshalb sich mit den Anarchen sowie dem Sabbat Strukturen gebildet haben, die dem entgegen stehen.

Die erste Edition von Vampire, sowie die fünfte Edition von Vampire sieht die Spieler, meines Erachtens recht deutlich, auf der Seite respektive in der Rolle der Anarchen. Was wiederum bedeutet, dass sich die Spielercharaktere von der Struktur die geschaffen wurde um sie klein zu halten distanzieren und versuchen diese zu zerschlagen respektive andere Strukturen zu schaffen. Was in den ersten Editionen mit dem "Punk"-Begriff des "Gothicpunk" gemeint war.

Eine Herausforderung bei dem Ansatz, gerade in Bezug auf Vampire, war das etwaige ältere Vampire nicht "wegsterben" und mit der Zeit ausschließlich mächtiger wurden bzw. werden. Ohne mechanische Angriffspunkte. Dies kombiniert mit einem unwillen NSC sterben zu lassen, einer gewissen Liebe zu Signatur Charakteren sowie der Einsicht das ähnliche Bewegungen welche gegen bestehende Strukturen in der realen Welt gehen eher scheitern, führte dazu das viele Spieler keine Lust hatten oder haben Anarchen zu spielen.
Stattdessen spielen sie Mitglieder der Camarilla die entweder in einer Machtposition starten oder sich innerhalb des System, dass etwas biegsamer ausgelegt wurde, hocharbeiten.

In Bezug darauf gibt es zwei Reaktionsmöglichkeiten:
) Man entfernt die Kritik in Bezug auf die Camarilla das Neo-Feudalismus oder ein hierarchisches System schlecht ist.
Die Camarilla wird damit zu einer "guten" Organisationsstruktur für Vampire, die nicht inheränt schlecht ist, und worin man sich ohne große moralische Probleme drin bewegen kann. Quasi wie eine "normale" Regierung, mit einem Ayan Rand oder Jordan Peterson Ansatz  für Vampire. Nun, oder in dem man sich soviel Gedanken darüber macht was man da genau tut, als wenn man jetzt Dungeons lootet, die Ork Bedrohung militärisch beseitigt oder so.

) Man stellt fest das die Camarilla konservative, neo-feudale Strukturen hat, totalitär auftritt und super rechts ist.
Damit wird das Spiel innerhalb der Camarilla, zu einer Betrachtung dessen was geschieht wenn man Personen mit negativen politischen Gedankengut spielt. Was durchaus funktionieren kann, jedoch unbequeme Fragen aufstellt, wie die wie es sich damit verhält wenn man das System als inheränt erfolgreicher oder das "einzig funktionierende" setzt.
Was passiert, wenn man die Setzung den Spielern so offensichtlich zeigt, dass es nicht mehr ignoriert werden kann, zeigten die Reaktionen auf den Pre-Alpha Playtest der V5. Welcher es explizit unmöglich machte, die gebotenen vorgefertigten Camarilla-Charaktere als etwas anderes als (teilweise Nazi) Schergen eines schlechten System zu sehen.

Letztlich, wage ich zu behaupten, macht es gerade mit einer dominanten, ununmstößlichen Camarilla, schlicht den wenigsten Spaß Anarchen zu spielen, die keinerlei Chancen haben. Weder mechanisch, noch von der Beschreibung des Setting her.

Die Änderungen der 5. Edition Vampire war wiederum, dass es mehr an die 1. Edition herangeführt wurde, der zu mächtige Überbau der Camarilla und mechanische Vorteil der alten Vampire ein stückweit demontiert wurde und die Anarchen mehr Erfolge hatten als "sie halten nicht eine Stadt".


In Bezug auf die Hierarchien in der Gruppe, ist Vampire idR. vergleichsweise flach.
Wenn man nicht gerade ein Sabbat Rudel spielt, spielt man Camarilla oder Anarchen Klüngel, in der die Mitglieder idR. auf Augenhöhe agieren.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Der Oger (Im Exil) am 26.12.2020 | 22:53
Ein paar Anmerkungen:
1.) DSA mit AD&D 1st zu vergleichen, ist imho wie Äpfel und Birnen und so weiter. DSA gibt das Setting und die Strukturen vor, explizit. AD&D macht das (zumindest in den "Ersten Drei Büchern") nur implizit, die Settings wurden extra herausgebracht. Der Slogan in den frühen Tagen (vor der Lady of Pain und der Setting- und Modulflut) war "Worlds of your imagination". Jeder war dazu aufgefordert, sich seine eigenen Welten zu bauen, mit eigenen Hierarchien (oder Abwesenheit davon).
2.) Eines der Settings, das unter AD&D EINS herauskam, war Drachenlanze. Also, das DSAsigste, was Amerikaland zu bieten hat. Inklusive railroadiger Module, an denen ich teilhaben durfte, die einem Werk wie "Die Attentäter" in nix nachstanden, meiner Erinnerung nach (Rabenhorst war noch VIEL schlimmer, aber das war eben AD&D 2.) und einem Levelcap (so um 18), weil man sonst in den Augen der Götter "zu mächtig" würde.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: nobody@home am 26.12.2020 | 23:15
Ich denke, der Haupthaken an Hierarchien in Rollenspielsettings ist normalerweise, daß sie so ziemlich unabhängig von ihrer Art und Motivation von den Spielern fast immer (jedenfalls dann, wenn ihre Charaktere von besagter Hierarchie nicht in dem Moment gerade Zucker in den Arsch geblasen bekommen) schlicht als Gegner wahrgenommen werden. So in etwa nach dem Motto "um bloß meinen einen Charakter zu spielen, brauch' ich so was nicht, soweit mich meine SC-'Kumpel' überhaupt interessieren, kommen wir als Anarcho-Gruppe ohne Anführer oder sonst irgendeine Struktur auch so zurecht, und alles, was darüber hinausgeht, ist folglich nur da, damit uns überflüssige NSC herumschubsen und sonstwie triezen können".

Es wird sicher auch Spieler geben, die das anders sehen, keine Frage...aber rein subjektiv-anekdotisch beurteilt mag es leicht sein, daß es sich bei denen eher um die Minderheit handelt. :think:
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Isegrim am 26.12.2020 | 23:48
Es wird sicher auch Spieler geben, die das anders sehen, keine Frage...aber rein subjektiv-anekdotisch beurteilt mag es leicht sein, daß es sich bei denen eher um die Minderheit handelt. :think:

Wer hat denn überhaupt schon mal eine hierarchische Gruppe bespielt, in der ein SC eindeutig Befehlsgewalt über andere hat? Adliger/Ritter mit Gefolge? Sternenflotte-Crew mit Subordination?

Bei mir was bisher eine Mouseguard-Kampagne, und jetzt eine mit Band of Blades. Und natürlich viele Jahre LARP. Mein Fazit: Kann man machen, es benötigt aber einiges an Fingerspitzengefühl, va von Seiten der "Vorgesetzten", damit es noch ein für alle Mitspieler vergnügliches Gruppenerlebnis ist. Mit einer fremden/neuen Runde würde ich was anderes vorziehen.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: 6 am 27.12.2020 | 02:18
Wer hat denn überhaupt schon mal eine hierarchische Gruppe bespielt, in der ein SC eindeutig Befehlsgewalt über andere hat? Adliger/Ritter mit Gefolge? Sternenflotte-Crew mit Subordination?
Magier eines Magierbundes mit seinem Gefolge (Ars Magica). 3 Kampagnen. Darunter eine langjährige Kampagne, die seit fast 30 Jahren läuft.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: tartex am 27.12.2020 | 08:06
Lange 50-Fathoms-Kampagne mit einem Charakter als Kapitän.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 27.12.2020 | 08:22
Wer hat denn überhaupt schon mal eine hierarchische Gruppe bespielt, in der ein SC eindeutig Befehlsgewalt über andere hat? Adliger/Ritter mit Gefolge? Sternenflotte-Crew mit Subordination?

Oft, besonders militärische Rollenspiele. Recon, Aliens, Twilight, Paranoia, auch Rogue Trader. Man kann so etwas leicht umschiffen, indem man sich vorher darauf einigt, dass ein SC keine Befehle gibt, die dem Gruppenkonsens widersprechen. Und dann spielt es sich wie ein normales Rollenspiel.
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Issi am 27.12.2020 | 09:32
Wer hat denn überhaupt schon mal eine hierarchische Gruppe bespielt, in der ein SC eindeutig Befehlsgewalt über andere hat? Adliger/Ritter mit Gefolge? Sternenflotte-Crew mit Subordination?
Ich bin Mal mit einer unfreien Figur gestartet, die das Ziel hatte irgendwann frei zu werden.
War eine Leibeigene.
Mit adligen Figuren, die selbst Befehle an NSC geben, hatte ich schon Erfahrung.
Aber damit noch nicht.

Kurz: Hat großen Spaß gemacht, sich freizuspielen.

Ich weiß ja: Es ist nur eine Rolle.
Einmal hat ein fieser NSC der Figur Mal eine gescheuert, wegen Ungehorsam.
Und mein SL hat sich bei mir als SPL danach Zehn Mal erkundigt, ob das auch klar geht.
Dabei war das für mich überhaupt kein
Problem.
Das hatte ich zwar schon vorher angenommen. War aber nochmal ne Bestätigung, dass ich da bei mir keine Angst haben muss.

Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: ErikErikson am 27.12.2020 | 09:35
Interessanterweise kenne ich einige Spieler, die sich gerne unterordnen. Die machen immer das, was die anderen in der Gruppe entscheiden. Es gibt also fast immer eine Hierarchie. 
Titel: Re: Hierarchien in Settings
Beitrag von: Maarzan am 27.12.2020 | 09:47
Das ist vielleicht auch eine Frage der Gruppengröße und ob die Leute da tatsächlich privat noch Freunde sind oder sich halt nur zum Spiel treffen ggf auch in wechselnden Anordnungen.

Wir hatten zu Jugendzeiten an öffentlichen Treffs gespielt mit großen (6-8) teils riesigen (bis zu 12)  Gruppen oft fluktuierender Zusammensetzung. Da hat sich aus purer Anarchie dann quasi eine feudale Ordnung entwickelt: Einer bzw. sein Stellvertreter lenkte die Gruppe, teils per "Qualifikation" teils per spätestens als Duo überlegener Feuerkraft, darunter gab es den einen oder anderen "Spezialisten", der dannauch als erweiterter Arm in entsprechenden Sítuationen wirkte und darunter die Mannschaft.
Und Qualifikation war taktisch brauchbare Entscheidungen, Verteilen von Spotlight bzw Förderung loyaler Mannschaften, weitgehend faire Verteilung der Beute und die Verhinderung von anderweitigem Arschlochverhalten in der Gruppe an schwächeren Figuren.