D I E G R U B E
(https://i.ibb.co/DrVg1Dk/Grube.png)
The Impossible Dream präsentiert
eine Dread Produktion
ein Lord Verminaard Abenteuer
Hewisa
Crimson King
Kaenthos
Musik (https://youtu.be/7eDkFlVSwnk?t=15)
Es gibt ein geheimes Schattenreich unter Köln...
Seit zwei Wochen schrubbten wir nun Graffitis von den Wänden. Besser als Jugendknast, aber Köln im November ist echt eklig, und die Stadtbahn ist einfach nur ein Loch. Wir waren meistens kurz davor, uns an die Gurgel zu gehen. Und dann war da dieses verstörende Gefühl, das uns alle beschlich, spätestens seit der Begegnung mit diesem durchgeknallten Obdachlosen an der Treppe zur U-Bahn.
“Rein mit euch in den Schacht”, rief er mit schriller Stimme. “Die Grube ist hungrig!” Wir alle hatten die Graffitis gesehen, bevor wir sie wegschrubbten. Natürlich machten wir uns darüber lustig. Aber irgendwie creepy waren sie schon. “Du kennst die Grube nicht, aber die Grube kennt dich.” “Man findet die Grube nicht, indem man sucht.” “Köln ist eine Maske, darunter ist die Grube.” “When in the Grube, beware the Pitbull.” “Die Wahrheit ist da unten.” Und immer wieder dieser Kinderreim:
Hinter dem Nebel
Unten im Schacht
Sitzen die Hebel
Und Räder der Macht
Würmer und Hunde
Berge von Gold
Gierige Schlunde
Geheimnisse alt
Geh nicht in die Grube
Dort gibt es kein Glück
Die Grube verschlingt dich
Es gibt kein Zurück
Irgendetwas trieb mich dazu, den Alten zu konfrontieren. “Die Grube, soso”, spottete ich. “Damit kennst du dich wohl aus?”
Da war plötzlich dieser gemarterte Blick in seinen Augen, der uns alle schaudern ließ. “Dumme Kinder”, krächzte er. “Ihr haltet euch für hart. Ihr denkt, euch kann nichts passieren. Verzieht euch lieber zu Mutti! Die Grube wird euch verschlucken, wie...” Er kramte aus einer seiner Taschen einen plattgedrückten Mars-Riegel hervor, riss das Papier ab, stopfte ihn sich ganz in den Mund, kaute zweimal und würgte ihn geräuschvoll hinunter. Dann grinste er mich mit schokoverschmierten Zähnen hämisch an. Meine Entgegnung blieb mir im Hals stecken.
Wir versuchten, Witze über den Vorfall zu reißen, doch mein Lachen klang hohl in meinen Ohren. Und gleichzeitig beschlich mich eine gefährliche Neugier, was es mit dieser Grube auf sich haben mochte. Jede Nacht während der Strafarbeit plagten mich verstörende Träume. Halb verdrängte Erinnerungen kamen mir ungebeten in den Sinn, wie Schorf, den man lieber nicht aufkratzen sollte. Eine drückende Vorahnung lag in der Luft. Wir alle spürten es, auch wenn wir es nicht zugaben.
Es war der letzte Tag unserer Strafarbeit. Danach würden sich unsere Wege trennen. Es wurde schon dunkel, als wir uns die letzte nach Pisse stinkende Unterführung vornahmen. Und dann stießen wir auf den Schacht.
Ihr seid drei straffällige Jugendliche, die aus ganz unterschiedlichen Welten kommen. Ihr seid im Begriff, in den Schacht einzufahren, hinab in ein unvorstellbares, geheimes Schattenreich unter Köln. Es wird ein albtraumhafter Trip werden. Es könnte passieren, dass einige von euch für immer dort unten bleiben.
Die Grube ist Neverwhere in fies. Denkt an The Magicians und John Dies At The End. Wir spielen Dread, ein Horror-Rollenspiel, das einen Jenga-Turm statt Würfeln verwendet. Zur Charaktererschaffung wird es drei Fragebögen geben, die jeweils Suggestivfragen zu euren Charakteren enthalten: Die reiche Göre, die Aktivistin und die Kriminelle. Ich gebe also einen Rahmen vor, den ihr mit euren Antworten ausfüllt.
Wenn ihr hier mitspielen wollt, solltet ihr Lust haben, euch auf ein verstörendes, vielleicht auch makaberes Geschehen und die entsprechende Stimmung einzulassen. Dread ist allein schon durch den Jenga-Turm ein nervenaufreibendes Spiel, und das wollen wir zelebrieren. Natürlich darf und wird auch gelacht werden, es gibt aber so etwas wie den falschen Moment für einen blöden Spruch. Außerdem solltet ihr mit einem gewissen Maß an Spielleiterwillkür rechnen, das gehört bei Dread zwangsläufig dazu.
Wie üblich sammle ich erstmal Interessenbekundungen.
Ruhebedürfnis (ja/nein) - ja
Maximale Rundengröße (Anzahl Personen) - 4
Tischbedarf (Tischgröße in klein/groß) - klein
Slot und beabsichtigte Spielzeit (Slot/Spielzeit in Stunden) - FrAb, ca. 4-5 h
Die reiche Göre
1) Warum ist deine in Düsseldorf lebende Familie so stinkreich?
Meine Vorfahren hatten Ende des 19 . Jahrhunderts eine Fabrik für Haushaltswaren aufgemacht. Mein Urururopa hat dann in den 40ern durch die Ausbeutung von Zwangsarbeitern ein Vermögen gemacht und im Anschluss noch durch Zahlungen an geeignete Stellen dafür gesorgt, dass er als unbelastet eingestuft wurde. Waren halt nur russische Kriegsgefangene, da drückt man gerne mal ein Auge zu. Opa hat den Laden an die Börse gebracht und Papa hat mit dem Vermögen einen Hedgefonds aufgebaut.
2) Wie stehst du zu deiner erzkatholischen Erziehung?
Mich kotzt die Heuchelei einfach nur an. Das einzige, woran meine Eltern wirklich glauben, ist Geld. Irgendwas wird es da draußen schon geben, aber nicht den Nonsense, den sie mir eintrichtern wollen.
3) Warum schläfst du bis heute nur mit Licht an?
Ich habe, wenn es richtig dunkel ist und ich liege, totale Panik, zu fallen. Immer weiter, immer tiefer...
4) Als du den Kinderreim gelesen hast, wurde dir mulmig, denn du hast ihn schon einmal gehört - wo?
In der Gothdisco. Eigentlich lief ein Stück von Haus Arafna. Auf einmal waren da stattdessen die Kinderstimmen über der Musik zu hören Ich war anscheinend die einzige Person im Saal, die das gehört hat.
5) Warum ist es dir so wichtig, von dem Kriminellen respektiert zu werden? Wichtig genug, dass du lieber in die Grube gehen würdest, als vor ihm zu kneifen?
Der/die macht sein/ihr Ding, keine Kompromisse. So sieht das für mich zumindest aus. Ich bin da feige, die Sicherheit der Millionen lehne ich nicht ab. Diese konsequente Haltung macht mich total an...vielleicht ist das wechselseitig, wenn ich ihm/ihr zeige, dass ich es wert bin. Bevor es raus in die Disco geht, kleide ich mich bei Lisa um und schminke mich, weil ich Bammel habe, dass Mama und Papa mir verbieten loszuziehen, wenn sie mich im Grufit-Outfit sehen. So eine bin ich.
6) Was hatte dich nach Köln verschlagen, als du verhaftet wurdest, und
was hast du diesmal wieder angestellt? - DIESE FRAGE BITTE IN SPOILER TAG BEANTWORTEN UND BITTE DIE ANDEREN NICHT LESEN
Ich war auf einem Konzert im Blue Shell und habe Ecstasy an Freunde verkauft. Zum EK, ich brauch das Geld nicht.
7) Wie heißt du und wie alt bist du?
Mein Name ist Sandra Maria van de Luer und ich bin 16 Jahre alt.
8 ) Wie siehst du aus?
(https://www.oberbergkliniken.de/fileadmin/_processed_/6/b/csm_blog-artikel-maedchen-jugendlichen_ac47f894a7.jpg)
1) Wie ist der Rest deiner Familie mit dem spurlosen Verschwinden deiner Mutter umgegangen, und warum macht dich das wütend?
(Familie: Vater Klaus und Bruder Tom, 8 Jahre älter)
Sie haben nicht nur viel zu schnell aufgegeben - es schien fast, als würden sie es gar nicht richtig versuchen. Ich meine - ich war derjenige, der Papa dazu gebracht hat, wenigstens zur Polizei zu gehen. Und ich war erst 12. Und dann haben sie einfach dagesessen, auf Nachricht gewartet und NICHTS getan - und wenn ich etwas tun wollte, hat Papa mich nur so komisch angeschaut.
Das alles hat mich wütend gemacht. Aber am schlimmsten war, dass Mama schon nach einem Jahr für tot erklärt wurde. Ich weiß nicht, wie das ging, ich habe mich nämlich schlau gemacht: Die Frist ist normalerweise 10 Jahre. Aber bei Mama war es en Jahr. Als könnten alle es nicht erwarten, den Fall zu schließen!
2) Wie lange ist das jetzt her, und warum hast du die Suche nie aufgegeben?
Das war vor 6 Jahren. Und ich weiß einfach, dass da etwas nicht stimmt. Die halbherzige Suche. Die frühes Todeserklärung. Und dann war da dieser Anruf, ungefähr ein Jahr nach Mamas Verschwinden, eine Woche, nachdem sie für tot erklärt worden war.
Ich war allein zuhause, als das Telefon klingelte. Ich hob ab und meldete mich, aber niemand antwortete., obwohl ich hörte, dass jemand am anderen Ende war. Aus einer EIngebung fragte ich "Mama"? Ein kurzes Schluchzen - dann war die Leitung tot.
Papa habe ich es nie erzählt;
Tom sagte, dass ich spinne.
Aber ich weiß, dass sie es war.
3) Welche verdrängte Erinnerung haben die Graffitis wieder ans Tageslicht gebracht? Und wieso denkst du jetzt, deine Mutter ist in der Grube?
Ich muss vier oder 5 gewesen sein und habe in unserem Garten gespielt. Da stand dieser Mann an unserem Gartenzaun und hat mich angesprochen. Ich fand ihn eigentlich nicht so bedrohlich, aber plötzlich kam Mama völlig aufgelöst aus dem Haus gerannt und hat ihn angeschrien, er solle verschwinden. Ich habe vor Schreck angefangen zu weinen, deswegen habe ich nicht ganz verstanden, was er im weggehen zu Mama gesagt hat. "...ist immer hungrig, das weißt Du".
Und je mehr ich darüber nachdenke, desto sicherer bin ich, dass die ersten beiden Worte "Die Grube" waren.
4) Was hast du gegen den Vater der reichen Göre?
Soll das ein Witz sein? Er ist ein Paradebeispiel dafür, wie kaputt das System ist. All sein Reichtum basiert darauf, dass er andere ausgebeutet hat. Zuerst seine Angestellten, dann Zwangsarbeiter (wofür sich die Familie nie verantworten musste, was für ein Skandal), jetzt mit dem Hedgefonds indirekt quasi die ganze Welt.
Aber da ist noch etwas. Mama hat in seiner Firma gearbeitet. Buchhaltung. Und nachdem sie verschwunden war, kam er Papa besuchen. Und dann noch einmal, kurz bevor sie für tot erklärt wurde.
Warum? "Anteilnahme" hat Papa gesagt. "Kondolenz". Aber ich habe das nie geglaubt.
5) Für welche Sache setzt du dich ein und warum reicht dir friedlicher Protest nicht?
Zerschlagung des Kapitalismus. Echte soziale Gerechtigkeit. Sehen wir der Sache doch ins Auge: Wenn man es konsequent zu Ende denkt, sind fast alle Probleme, die die Menschheit hat darauf zurückzuführen, dass die Reichen noch reicher werden wollen.
Alle Umweltprobleme seit hunderten von Jahren bis hin zur Klimakrise. Sklaverei. Kriege. Alles. Und es beschleunigt sich. Und wieso friedlicher Protest nicht reicht, das sollte doch offensichtlich sein: Er bringt nichts. Weil fast alle Teil des System sind. Und die wenigen, die auf friedlichem Wege auch nur im Ansatz dagegen angehen wollen (und sei es so halbherzig, wie die Linke) werden als weltfremde Spinner belächelt.
Nein, man muss das System im Nerv treffen: Die Reichen. Ihnen wehtun. Ihnen zeigen, dass sie nicht unverwundbar, nicht unantastbar sind. Wenn sie genug Angst haben, dann fangen sie an, etwas zu ändern. Ich habe nur noch nicht herausgefunden, wo der beste Ansatzpunkt ist, um ihnen wehzutun. Vielleicht sollte man bei den Familien anfangen.
6) Für welche Aktion kamst du vors Strafgericht? - DIESE FRAGE BITTE IN SPOILER TAG BEANTWORTEN UND BITTE DIE ANDEREN NICHT LESEN
Ich habe einen Molotov-Cocktail in den (leeren) Geldautomatenraum einer Privatbank geworfen. Es wurde niemand verletzt, deswegen bin ich mit Bewährung davongekommen.
Es war ein Fehler. Zu ineffektiv. Was juckt es die van de Luers dieser Welt, wenn sie einen Geldautomaten reparieren müssen?
7) Wie heißt du und wie alt bist du?
Leon Richter und ich werde übermorgen 18 - sehe aber älter aus.
8 ) Wie siehst du aus?
(https://ak.picdn.net/shutterstock/videos/1079272706/thumb/1.jpg)