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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Ludovico am 11.01.2022 | 15:06

Titel: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: Ludovico am 11.01.2022 | 15:06
Moin Leute!

Vor einiger Zeit habe ich bei FB mal nach The Troubleshooters gefragt. Mittlerweile habe ich das Spiel und bin begeistert, aber das nur nebenbei.

Eine der Antworten seht ihr in dem Post. Ich finde das sehr interessant und wollte hier mal fragen, welchen Einfluss Illustrationen in Regelwerken auf das Spielgefühl haben.
Meines Erachtens nach setzen manche Spiele ja sehr stark darauf wie BESM und The Exalted setzen ja drauf.

(https://www.tanelorn.net/index.php?action=dlattach;topic=121425.0;attach=32595)
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: schneeland am 11.01.2022 | 15:12
Für mich prägen Illustrationen entscheidend meinen Eindruck von der Welt mit. Manchmal so weit, dass ich die Welt, die ich mir anhand der Illustrationen vorstelle, mir besser gefällt als das, was dann beschrieben wird.
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: Waldviech am 11.01.2022 | 15:19
Ist vermutlich ein ewiges Streitthema, aber ich denke schon, dass Illustrationen einen ziemlich gewaltigen Einfluss darauf haben können, wie das Spielgefühl ist. Eine gut gemachte Bebilderung beeinflusst nämlich extrem stark, wie sich die Spieler die Szenen vorstellen, die sich vor ihrem geistigen Auge abspielen (OK, außer bei den Spielern, die an Aphantasie leiden ;) ). Und das beeinflusst das Spielgefühl enorm.
Troubleshooters ist dafür sogar ein sehr gutes Beispiel!
Die bislang publizierten Abenteuer ließen sich vom Grundsatz her bestimmt auch mit irgendwelchen anderen Pulp-Rollenspielen spielen.
Nun setzt Troubleshooters durch die Art-Direction aber den Vorstellungsraum "francobelgische Abenteuer-Comics". Viele Spieler werden sich ihre Charaktere daher als Comicfiguren vorstellen. Das wiederum hat einen Einfluss darauf, WIE die Charaktere gespielt werden. Wer vor seinem geistigen Auge Zeichnungen wie von Franquin sieht, agiert anders als jemand, der vor seinem geistigen Auge Filmszenen aus Fitzcaraldo sieht.

(Das gilt freilich hauptsächlich für gut gemachtes und in irgend einer Richtung markantes Artwork. Es gibt auch Artwork, das so nichtssagend ist, dass es tatsächlich völlig egal ist.)
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: nobody@home am 11.01.2022 | 15:41
Nun, Illustrationen färben zunächst mal natürlich das reine Leseerlebnis auch bei Leuten wie mir, die gar nicht so sehr jedes einzelne Bild im Detail analysieren. Ein Regelwerk in reinem Schwarzweiß ist beispielsweise recht offensichtlich schon mal eine ganz andere Sache als eins mit Farbbildern, der Stil (und ob der überhaupt über das ganze Werk hinweg einheitlich oder eher aus allem, was der Verfasser gerade finden konnte, zufällig zusammengewürfelt ist) spielt eine Rolle, usw. usf....

Inwieweit das dann auch noch das konkrete Spielerlebnis mitbeeinflußt (insbesondere dann, wenn vielleicht gerade seit ein, zwei Stunden ohnehin niemand am Tisch mehr wirklich in die Bücher hineingeschaut hat), wäre eine subtil anders geartete Frage, über die ich mir ehrlich gesagt noch nie großartige Gedanken gemacht habe. :think:
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: Ninkasi am 11.01.2022 | 15:43
Sicherlich werden Illus das Spielgefühl unterstützen können.

Wenn ich z.B. die Bilder aus HeXXen sehen, dann kann ich mich schon besser in die Welt reindenken, wenn ich die ganzen Klamotten sehe, statt nur davon zu lesen.
Allerdings denke ich, dass die ersten Abenteuer/Quickstarter da prägender sein können, was und wie gespielt werden kann.
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: Uebelator am 11.01.2022 | 15:49
Für mich sind schöne Illustrationen ein wichtiger Teil des Rollenspiel-Hobbies, denn sie können in meinen Augen ebenso sehr wie der Text ein Gefühl von der Spielwelt und dem was in ihr passiert vermitteln. Natürlich habe ich auch ein Bild vor Augen, wenn ich nur einen Text lese, aber ich freue mich einfach immer über schicke Karten, Bilder von Städten oder auch Kleidung, Waffen, Rüstungen, Kreaturen usw, weil sie die Welt einfach ein gutes Stück greifbarer machen.

Ist vielleicht oberflächlich und entspricht nicht dem Sprichwort, ein Buch nicht nach dem Einband zu beurteilen, aber ich muss zugeben, dass ich mir spärlich oder gar nicht illustrierte Rollenspielbücher nur selten wirklich anschaue.
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: tartex am 11.01.2022 | 15:50
Wer sagt, dass man keine Cartoon-Figuren spielt?

Das mag für das Kopfkino von Poster X zutreffen, aber ich sehe eigentlich immer gut gemachte und animierte Zeichnungen im Kopfkino. Egal ob D&D oder WoD. Wäre auch schrecklich, wenn es stattdessen LARP-Szenen in meinem Kopf gäbe.  >;D

Und in meinem Kopf ist Pen'n'Paper ein total visuelles Medium. Die Illustrationen geben zu 80% vor, wie ich die Welt sehen und erlebe.

Kopfkino ist nicht ASCII-Text, der durchläuft. (Übrigens genauso wenig beim Lesen von Büchern.)
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: aikar am 11.01.2022 | 15:53
Für mich sind Illustrationen immens wichtig. Sie vermitteln die Stimmung der Welt besser als jeder Text.
Und gute Illustrationen sind auch einfach ein Genuss anzuschauen und machen Lust das Buch zu lesen.

Bei schlechten oder keinen Illus kann ein Rollenspielbuch noch so gut sein, ich werde es mir wahrscheinlich nicht anschauen.
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: Ma tetz am 11.01.2022 | 15:54
+1
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: nobody@home am 11.01.2022 | 15:55
Kopfkino ist nicht ASCII-Text, der durchläuft. (Übrigens genauso wenig beim Lesen von Büchern.)

Danke, jetzt mußte ich mir natürlich spontan einen Spieler vorstellen, dessen Kopfkino tatsächlich primär von Sachen wie Rogue oder Nethack im kompletten ASCII-Modus geprägt ist. :o
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: Rorschachhamster am 11.01.2022 | 16:00
Meh. Illustrationen sind schön und gut (oder eben auch nicht), aber bei einem Rollenspielbuch müssen die Regeln leicht erreichbar und auffindbar sein. Der Rest ist Beiwerk.
Die Bilder, die die Welt heraufbeschwört, sind immer noch meine Eigenen, dankeschön.  ;D
Zuviel Illus sind da echt eher hinderlich für das eigene Spiel (erst recht wenn sie künstliche Lücken im Text schaffen, so Illus um der Illus wegen, anstatt entstandene Leerräume aufgrund des Layouts der Regeln füllen.  :q)
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: Erbschwein am 11.01.2022 | 16:00
Hallo,

Es ist zwar Fehl Am Platze, aber dennoch...
Aber warum gibt es noch Schauspieler. Wenn man alles mit 3-D programme erstellen kann. Die Filme so Erstellen würde.

Also was versucht die Illustration. Sie soll einen Mitreißen.


Aber bitte:    :btt:

-Spoiler-    ~;D
Den Rest muss man sich selbst Erklären!!!!
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: CK am 11.01.2022 | 16:01
Illustrationen haben größtenteils mehr Einfluss als das Produkt an sich.

Das sieht man jedesmal auch hier, wenn irgendein neues Produkt angekündigt wird, über das man oft noch nichts weiss oder was man weiss sogar Schlimmes vermuten lässt, die Leute aber wie blöd vorbestellen/kaufen usw.

Der Rollenspieler hat halt gerne ein schickes Buch im Regal, am besten noch ist das Cover stylisch - der Inhalt muss (soll)  da gar nicht mal mithalten können, es wird gekauft, was das Auge blendet und die Qualität/das Feeling auf den Inhalt übertragen, auch wenn man den noch gar nicht kennt.

So einfach der tickt der meiste Mensch.
Daher kein Wunder, daszu 99% mehr Geld und Mühe in die Optik gepumpt wird, als in den Inhalt - geile Regeln als Wordtext kauft keiner, scheiss Regeln mit geilen Bildern lassen trotzdem die Kasse klingeln.
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: Ninkasi am 11.01.2022 | 16:09
Nuja, Optik alleine reicht nicht, ein gute Kombination muss schon sein.

Ich habe mal kurz nach Troubleshooter RPG geschaut, weil es mir unbekannt war und:
Ja, die Illus sind cool, wundert  ich nicht, wenn da Comic-Know-How hintersteckt,
aber da lese ich was von W100 gegen Skillwert..., brrr, bin ich raus  :P

Wenn ich Beispiele im Regelwerk habe müssen diese auch das Spielgefühl wiederspiegeln, genau wie (die meisten?)Bilder.

Bei Brettspielen ist das übrigens meist genauso. Ich möchte ein schönes Spiel, aber die Spielmechanik und Spielgefühl muss dennoch super sein, sonst bringt mir das alles nichts ein.
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: Swafnir am 11.01.2022 | 16:13
ich hab mir damals von TRUANT die Hyperborea-Box geholt. Das Spiel fand ich sehr interessant. Aber es gab wenig bis gar keine Bilder, so dass man sich weder die welt noch die Spezies/Monster vorstellen konnte. Letztlich hab ich es dann nie gespielt oder geleitet und dann auf dem Flohmarkt verkauft.

Bei Universalregelwerken stört mich das aber nicht, da suche ich mir dann einfach Bilder aus dem Netz oder nehme Settings die Bilder liefern.
Weil im Titel ja von Regelwerken die Rede ist. In Settingteilen/Settingbänden halte ich das für elementar.
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: Sosthenes am 11.01.2022 | 16:21
Ein Nutzen von Illustrationen ist übrigens auch der als "Lesezeichen". Wo war gleich wieder die Sektion über Wundbrand? Achja, da wo der Ritter sein Schwert erhebt. Use Magic Device? Da wo Lidda vollgerußt da steht (Bild kann also damit was zu tun haben, muss es aber nicht)

Aber das hat jetzt vielleicht mit dem Spielerlebnis wenig zu tun, von einer geringeren Suchzeit einmal abgesehen. Und ja, ich mag jetzt auch behaupten dass mich viele Illus so an sich freuen, aber mich deren Diskrepanz mit der Spielwelt wie beschrieben oder wie von mir vorgestellt eher aufregen. Aber ich stimme auch definitiv zu, dass man das jetzt nicht immer so direkt sagen kann - viel Beeinflussung ist unterbewußt. Durch Bild-, Farb- und Layoutwahl mag mir da manch ein System mehr gefallen als andere.

Ich habe jetzt auch nie viel dazu geneigt Spielern am Tisch sachen aus den Abenteuern oder Regelwerken zu zeigen um irgendwas zu illustrieren. Vorstellung ist mir da meistens wichtiger. Diesbezüglich finde ich die derzeitige visuelle Überrepresentation wie sie durch VTTs gefördert werden eher negativ.

Ich hab' definitiv mal ein Regelwerk zurückgegeben mit ca. 50% Einfluß durch Illus: Weapons of the Gods. Nicht mein Stil. Die obskure Schreibweise der mir unverständlicherweise so hochgelobten Autorin waren die anderen 50%.

Ich fand' auch die D&D 3E Charaktere sehr unrealistisch und hab' mir meine SCs und NSCs nie so "punkig" vorgestellt. Aber es hat schon dazu beigetragen um ein bisschen so die "Ahnenreihe" zu durchbrechen. Not your daddy's D&D.
Bei Planescape ja auch. Sehr coole Illus, aber die Abstraktion ist klar.

Hier kommt dann übrigens auch gerne das Uncanny Valley ins Spiel. Je abstrakter die Figur, desto leichter sieht man über Schwächen hinweg. Elmore's Rüstungen haben mich immer mehr genervt als die von Di'Terlizzi oder Reynolds.
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: aikar am 11.01.2022 | 16:27
Nuja, Optik alleine reicht nicht, ein gute Kombination muss schon sein.
+1
Wenn der Inhalt nicht passt, wird ein Buch dann halt weiterverkauft oder verstaubt im Regal. Um gespielt zu werden, muss es auch regel/settingtechnisch was bieten. Aber die Illus sind der Toröffner. Gerade Regelbücher sind üblicherweise Sachen, die man lesen muss um zum Ziel (dem Spiel) zu kommen. Im Gegensatz z.b. zu einem Roman, bei dem das Lesen an sich das Ziel ist. Gute Illus machen die Reise durchs Rollenspielbuch selbst interessant.

Ich kann gut durchdachte und übersichtlich aufbereitete Regeln respektieren, aber sie zu lesen triggert (bei mir) trotzdem keine Endorphine  ;)
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: ArneBab am 11.01.2022 | 16:46
Shadowrun 2.01D, der Dealer mit dem Cyberauge. Das Bild lenkte das Spielerlebnis mindestens so sehr wie 20 Seiten Flavortext.
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: Rorschachhamster am 11.01.2022 | 16:49
Ich kann gut durchdachte und übersichtlich aufbereitete Regeln respektieren, aber sie zu lesen triggert (bei mir) trotzdem keine Endorphine  ;)
Hmmm. Da habe ich zwar noch nie drüber nachgedacht, aber ich glaube bei mir schon...  :o auch ne Erkenntnis.  ;D
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: Ainor am 11.01.2022 | 17:03
So einfach der tickt der meiste Mensch.
Daher kein Wunder, daszu 99% mehr Geld und Mühe in die Optik gepumpt wird, als in den Inhalt - geile Regeln als Wordtext kauft keiner, scheiss Regeln mit geilen Bildern lassen trotzdem die Kasse klingeln.

Ist durchaus vernünftig. Die Regeln bringen mir nur dann wirklich was wenn sie "besser" sind als Systeme die ich schon habe. Und dann muss ich auch noch Mitspieler finden die das auch so sehen. Von tollen Bildern habe ich auf jeden Fall was.

Abgesehen davon: ich kann mit einem Bild erkennen dass die Macher zumindest einen guten Zeichner engagiert haben. Gute Regeln erkennt man so richtig erst wenn man spielt. 
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: tartex am 11.01.2022 | 17:29
Illustrationen haben größtenteils mehr Einfluss als das Produkt an sich.
Daher kein Wunder, daszu 99% mehr Geld und Mühe in die Optik gepumpt wird, als in den Inhalt - geile Regeln als Wordtext kauft keiner, scheiss Regeln mit geilen Bildern lassen trotzdem die Kasse klingeln.

Also graphische Gestaltung ist doch Inhalt.

Irgendwelche Standard-Fantasy, die gut genug für ein Rollenspielbuch ist, kann ja wirklich jeder schreiben. Deshalb gibt es auch Millionen Publikationen bei Drivetrurpg. Aber das Talent mitreißend zu zeichnen ist um einiges weniger weit gestreut. Da trennt sich die Spreu vom Weizen schon bevor jemand im ersten Absatz wegnickt.
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: Sosthenes am 11.01.2022 | 17:34
Wir hatten auch mal mehr Probleme Cover-Illustratoren zu finden, da früher wohl mehr Unterschied zwischen den Zeichen- und Malkünsten der Kandidaten war. Digitale Malerei hat das wohl etwas niveliert.

Deswegen muss man dann heute nicht mehr auf art- und genre-fremde Künstler (*husthustyücehust*) zurückgreifen oder gleich Standard-Fantasy-Illus nehmen ("Ist das Elric/Conan/Siegfried?")
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: Crimson King am 11.01.2022 | 17:59
Illus haben einen Einfluss auf das Spielerlebnis, aber nur mittelbar, weil sie Erwartungshaltungen schaffen und die Kreativität im Umgang mit dem Quellenmaterial anregen. Außerdem helfen sie dabei, ein Spiel an den Käufer zu kriegen und damit überhaupt ein Spielerlebnis zu erzeugen.

Gute Illus unterstützen die Core Story, so wie gute Regeln das tun. Ich halte den Nutzen guter wie den Schaden schlechter Illus aber für geringer, als das bei den Regeln der Fall ist.
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: Erbschwein am 11.01.2022 | 18:20
Hallo,

Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis.

Ist okay, und um mal abzuschalten. Wenn man mehr Zeit hätte, sich das Bild genauer Anzuschauen. Würde mir Heute noch neue Erkenntnisse Geben, wenn Ich sie mir wieder Anschaue oder drüber Nachdenken würde. Nur um sich die Bilder zu verinnerlichen. Immer wieder, auch wenn Ich es schon durch Hätte. Erst dann könnte ich wohl sagen, wie sehr ich welches Bild mag.
Wenn mich noch ein Bild im Rollenspiel Erwecken würde, Wäre das für Mich eine Erfahrung Reicher. Was wohl passieren würde...
Eventuell nur um zuschauen ob es mich Wirklich, so wieder Spiegeln würde. Und ihre Einflüsse wirklich Stimmen Würden.

Ob man dann das Bild wirklich mag. Nur weil das Bild gemalt wurde. Ich im Rollenspiel, Erleben durfte. Wäre eine Erfahrung Wert. Und um eine Antwort Reicher!!!!

Eventuell sollte man sich die Frage anders Herum stellen. Das ist was anderes.

Aber zur Fragestellung:
Ich Lebe Ich sehe. Ein Blinder sieht was Anderes. Doch jeder in seiner Welt. Was ist also mit Virtuell in seiner Welt.
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: KhornedBeef am 11.01.2022 | 18:45
Illus haben einen Einfluss auf das Spielerlebnis, aber nur mittelbar, weil sie Erwartungshaltungen schaffen und die Kreativität im Umgang mit dem Quellenmaterial anregen. Außerdem helfen sie dabei, ein Spiel an den Käufer zu kriegen und damit überhaupt ein Spielerlebnis zu erzeugen.

Gute Illus unterstützen die Core Story, so wie gute Regeln das tun. Ich halte den Nutzen guter wie den Schaden schlechter Illus aber für geringer, als das bei den Regeln der Fall ist.
Sehr eloquent. Dem schließe ich mich an.

Mit der Einschränkung, dass sich einige Rollenspiele auch als artbook lesen lassen, schätze ich. Würde ich mir aber wohl nicht gezielt kaufen.
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: Maarzan am 11.01.2022 | 18:51
Illus lassen mich weitgehend kalt, solange ich mich nicht ärgere, weil da etwas gezeigt wird, was so mit den Spielregeln nicht repräsentativ oder gar nicht kompatibel  erscheint - was auch für die "Kurzgeschichten" oder gar Beispiele gilt.

Wo Bezeichnungen erfunden wurden, sei es für Gegenstände oder Wesen -, würde ich mir aber ein gezieltes Bild zur Veranschaulichung dafür wünschen.
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: Dogio am 11.01.2022 | 19:14
Beim Rezensieren eines Rollenspiels schaue ich mir die Illustrationen aus einer bestimmten Erwartungshaltung heraus an:
1. Bekomme ich Lust auf das Spiel(en) - ggf. auch schon vor dem Lesen
2. Sind die Illustrationen ansprechend
3. Passen die Illustrationen zum Text bzw. Inhalt (Stil zum Hintergrund, Motive zum aktuellen Kapitel)
4. Helfen die Illustrationen beim Auflockern des Textes (allgemeines Menge zu Text Verhältnis)
5. Sind die Illustrationen "aus einem Guss", einheitlicher Zeichenstil oder anderes verbindendes Element

Soviel zum Thema Leseerlebnis bzw. "Spielleiter heiss machen".

Um den Bogen zum Thema zu schlagen:
- Illustrationen können IMHO das Spielerlebnis verbessern, indem sie das Verständnis von der Spielwelt oder den Regeln illustrieren.
- Viele Gegenstände bekommen z.B. erst durch Illustrationen eine Bedeutung für "Neulinge" (im System / im Thema Mittelalter / etc.).
- Bei Lebewesen / Monstern kann man mit einem Bild schnell einen Eindruck vermitteln und z.B. Größenverhältnisse klären. Ggf. lassen sich so auch natürliche Waffen oder die Gefählichkeit eines Wesens zeigen ohne sie explizit zu erwähnen.
- Landschaften oder das Flair einer Stadt / Stadtbezirk kann man mit einem Bild viel schneller vermitteln, als mit vielen Worten. Das kann beim Erschaffen der richtigen Stimmung am Spieltisch sehr hilfreich sein.

Aber selbst wenn Spieler die Illus nie zu Gesicht bekommen, dann können Bilder zumindest die Vorstellungswelt der Spielleiter einheitlich prägen. Das ist vor allem bei Systemen hilfreich wo es keine Romane, Comics oder Filme als Vorlage gibt. Ich vermute mal, dass es schon vielen erfahrenen Rollenspielern nach einem Wechsel der Spielgruppe passiert ist, dass einige Details der Spielwelt anderswo unterschiedlich verstanden bzw. interpretiert wurden.
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: General Kong am 11.01.2022 | 19:19
Unbedingt wichtig!

Das sieht man vor allem dann, wenn die Illus so gar nicht zu dem Spiel passen wollen.

Mein Lieblingsbeispiel ist da Dark Champions für das HERO System in der 5. Edition:
Der Band "Predators" mit Gegnern: Ein Buch voller Comicböslinge für Punisher- und Daredevil-Charaktere, aber die Zeichnungen sehen aus wie schlechte Model-Bilder des Otto-Katalogs! Die Posen sind zum (er)schießen. Da geht die Stimmung sofort flöten!

Oder der Band "Dark Champions: The Animated Series" - ein Quellen- und Hintergrundband zu den animierten Batman-Serien. da würde man doch auch cartoonische Zeichnungen in der Qualität der Animationsfilme erwarten. Tja, falsch gedacht.

Schwarzweiß Strichzeichnungen auf dem Niveau des Kunstunterrichts der 7. Klasse:
"Doch, originell, Kevin. Du magst Comics, gell. Na, das mit den Proportionen stimmt noch nicht so, aber ich sag mal trotzdem 3-."
- "Ach Männo, Herr Kong!"

Auch hier kann der Hintegrund noch so toll beschreiben sein. Kann ihn nicht lesen. Musset mir die Augen ob der Illus mit heißen Eisen ausbrennen um Herz und vErstand zu schützen.

Daher: Illus wichtig. Da sollte man nicht am falschen Ende sparen.
Und ich bin auch bereit, für soll ein schönes Buch das nötige Geld zu zahlen.
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: Mr. Ohnesorge am 11.01.2022 | 19:32
Für mich sind Illustrationen immens wichtig. Sie vermitteln die Stimmung der Welt besser als jeder Text.
Und gute Illustrationen sind auch einfach ein Genuss anzuschauen und machen Lust das Buch zu lesen.

Bei schlechten oder keinen Illus kann ein Rollenspielbuch noch so gut sein, ich werde es mir wahrscheinlich nicht anschauen.

Jup.

Plus: es müssen viele Illustrationen sein. Also auf auf dem Level der Star Wars-Bücher von FFG und weit weg von den deutschen Bleiwüsten.
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: Maarzan am 11.01.2022 | 19:36
Jup.

Plus: es müssen viele Illustrationen sein. Also auf auf dem Level der Star Wars-Bücher von FFG und weit weg von den deutschen Bleiwüsten.

Mir zerschießt es irgendwann den Lesefluss. Ich will ja Regeln/Settingbeschreibungen lesen und keinen Comic/Bildband anschauen.
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: Weltengeist am 11.01.2022 | 21:26
Ich gehöre auch zur "Bilder sind wichtig"-Fraktion. Unter anderem weil...

... zumindest der Spielleiter ja die Bilder sieht und so bei ihm ein mentales Bild entsteht, das sich auch ins Spiel überträgt.
... zumindest ich als Spielleiter ein Buch mit wenigen oder hässlichen nicht meinem Geschmack entsprechenden Bildern gar nicht erst lese und deshalb auch nicht anbiete.
... zumindest ist als Spielleiter meinen Spielern natürlich auch ab und zu Bilder aus den Büchern zeige und die Bilder somit sehr wohl auch ihren Weg in deren Köpfe finden.

Außerdem kaufe ich es den allerwenigsten Runden ab, dass sie wirklich ohne Bilder auskommen. Viele sogar ganz explizit über Handouts, Pappaufsteller oder Miniaturen. Oder doch  zumindest über Querverweise à la "stell dir das vor wie bei Matrix / Black Panther / Bladerunner / Herr der Ringe / Lara Croft / Dune / whatever". Warum ausgerechnet Bilder aus den Regelbüchern da keine Rolle spielen sollen, erschließt sich mir nicht.
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: ArneBab am 11.01.2022 | 23:19
Abgesehen davon: ich kann mit einem Bild erkennen dass die Macher zumindest einen guten Zeichner engagiert haben. Gute Regeln erkennt man so richtig erst wenn man spielt.
Aber einen guten Flufftext (Deadlands Hell on Earth  :pray:) erkennt man auch deutlich!
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: 1of3 am 12.01.2022 | 05:46
Also klar, hat die Aufmachung Effekte. Changeling ist altertümlich bunt, Wraith hoffnungslos und Shadowrun war mal punk. BESM hab ich dagegen nie verstanden. Manga / Anime ist nichts. Weder obligatorischer Inhalt noch eine Art Gefühl. Der Begriff ist vor allem durch die regionale Herkunft des Materials bestimmt. Und das ist beim Rollenspiel wirklich egal.

Aber warum hast ein Spiel über belgische Comics einen englischen Titel? BESM deutet ja zumindest auf ein typisches Stilelement. Müsste wohl dann Helden in gedeckten Farben heißen hier. Oder so.
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: ArneBab am 12.01.2022 | 06:59
Also klar, hat die Aufmachung Effekte. Changeling ist altertümlich bunt, Wraith hoffnungslos und Shadowrun war mal punk. BESM hab ich dagegen nie verstanden. Manga / Anime ist nichts. Weder obligatorischer Inhalt noch eine Art Gefühl. Der Begriff ist vor allem durch die regionale Herkunft des Materials bestimmt. Und das ist beim Rollenspiel wirklich egal.
Anime haben schon Archetypen, die deutlich von europäischen Geschichten abweichen. Je nach Subgenre eine massive Machtprogression und Geschichten ohne die hier verbreitete Umkehrung der Glaubensvorstellung der Hauptpersonen („Ich werde der Superstärkste!“ … 5 Staffeln später: „Ich werde der Superstärkste, für meine Freunde!!“), oder protective Nudity (Schüsse ignorieren wie bei Star Wars, funktioniert aber nur halb nackt …), oder unhinterfragte Mago-Aristokratie und Jugend-Priesterkaste in der heutigen Zeit („sie ist der Spross der XX Familie!!“ — „Sie ist die 16-jährige Priesterin des YY Schreins!!“), oder Schulkinder als Hauptprotagonisten (wie Buffy, aber als Normalfall), …

(Ich mag Anime trotzdem :-))

Was ansonsten an Geschichten gespielt wird ist halt ähnlich vielfältig wie bei Fantasy + Space Opera :-)
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: Rorschachhamster am 12.01.2022 | 07:32
Illus lassen mich weitgehend kalt, solange ich mich nicht ärgere, weil da etwas gezeigt wird, was so mit den Spielregeln nicht repräsentativ oder gar nicht kompatibel  erscheint - was auch für die "Kurzgeschichten" oder gar Beispiele gilt.

Wo Bezeichnungen erfunden wurden, sei es für Gegenstände oder Wesen -, würde ich mir aber ein gezieltes Bild zur Veranschaulichung dafür wünschen.
Technische Zeichnungen, sozusagen.  :d
Und trotzdem, viele hier reden von ihrem Lese-Erlebnis... aber die Frage war nach dem Spielerlebnis - und da seh ich wenig Einfluß.
Naja, so Sachen wie die Illus des aktuellen Katalogs und Abenteuers von LotFP (The Butchering of Agnes Gooder) sind schon irgendwo beides, Stimmung und Nutzbar, insofern relativiere ich meine Aussage doch noch mal - bei Illustrationen, die dafür da sind, Spielern gezeigt zu werden, ist die Qualität und Richtigkeit schon wichtig (wobei Qualität natürlich subjektiv ist). :think:
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: Jens am 12.01.2022 | 08:42
Bei Coriolis tragen die Illus erheblich zum Spielgefühl bei, weil das Buch einfach "wow" erzeugt, wenn es benutzt wird. Und während jemand darin eine Regel nachliest, erfreuen sich die anderen an den Bildern. Naja. Außer bei der kritischen Treffertabelle, da gibts irgendwie keine Bilder, da freut sich keiner... ;D
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: takti der blonde? am 12.01.2022 | 09:00
Deswegen muss man dann heute nicht mehr auf art- und genre-fremde Künstler (*husthustyücehust*) zurückgreifen oder gleich Standard-Fantasy-Illus nehmen ("Ist das Elric/Conan/Siegfried?")

Hast du dir mal Yüces Werk vor seiner Zusammenarbeit mit Schmidt Spiele angeschaut? Der Mann hat mehr professionslle Erfahrung mit dem Genre Abenteurergeschichte als Kiesow und Alpers zusammen. Das ist irgendwie ein verbreitetes meme in DSA-Kreisen, das von "der Redax" gerne propagiert wurde.
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: Sosthenes am 12.01.2022 | 09:14
Hast du dir mal Yüces Werk vor seiner Zusammenarbeit mit Schmidt Spiele angeschaut? Der Mann hat mehr professionslle Erfahrung mit dem Genre Abenteurergeschichte als Kiesow und Alpers zusammen. Das ist irgendwie ein verbreitetes meme in DSA-Kreisen, das von "der Redax" gerne propagiert wurde.
Ich kenn keine diesbezüglichen Memes, im Gegenteil, ich wettere schon praktisch immer gegen die Cover und steh' da schon seit 20+ Jahren eher allein auf weiter Flur.

Ich find's halt schlechte Art Direction, nicht schlechte Kunst. Noch nie irgendwas davon gehört auf welcher Seite das scheiterte. Das scheinen sie heute besser zu machen, wohl weil die Zahl der Künstler für Covers gestiegen ist. DSA war hier auch nicht allein. D&D konnte sich sogar Hauskünstler leisten (die hatten mitunter die höheren Gehälter bei TSR als Designer), andere Firmen griffen noch mehr auf Pauschal-Fotos zurück. Bilder von Romanen oder generelle Barbaren-Illus, nichts was direkt zum Thema des Buches passt. Das schwedische Drakar och Demoner fällt mir da auf Anhieb ein, weil ich mich da grade aus BRP-Quellsuche etwas durchgreife. Da taucht dann auch mal Elric oder eine Truppe aus Freistatt auf...
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: Ludovico am 12.01.2022 | 12:07
Ich selbst bin gespannt, wie sich Troubleshooters auswirkt. Die Darstellung in den Regelwerken hilft mir vieles zu verstehen. Aber ob das Spielerlebnis auch so sein wird, dass ich mich wie in einer Comic-Welt fühle...
Denn bislang hab ich nicht darüber nachgedacht.
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: unicum am 12.01.2022 | 12:39
Ich brauch keine Illustrationen. Illustrationen machen Mistige Regeln nicht besser.
Die Spieler welche das Regelwerk, welches gespielt wird, selbst eh nicht kaufen (solche soll es ja geben - in meiner lezten Runde hatten von 6 Spieler gerade mal einer das Regelwerk) kommen eh nicht dazu da mal reinzuschauen.
Illustrationen machen Regelwerke auch teurer, besseres Papier (Hochglanz) machen Regeln teurer,...
Ob ich mir "damals" statt der Roten Box von D&D (Schwarz auf weiß, wenig grafiken) ein aufggemozes Hardcover mit Hochglanzdruck für vieleicht den 4 fachen Preis gekauft hätte halte ich für fraglich.

Zugestanden es ist heute eine andere Zeit - und ja hochglanzdruck ist billiger geworden und Grafiken sind auch billiger geworen.

--- Aber ---

Es gibt Dinge da raufe ich mir aber die Haare raus wenn ich keine passende Illustration habe. Am allerschlimmsten war bisher eine Stadtbeschreibung ohne ... Karte. Da ist es wieder so: Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte.

Wenn ich D&D spielen würde und es (aka das MHB>) "deswegen" wichtig wäre, ist dahingenend in einem Monsterhandbuch eine Abbildung fast zwingend notwendig - aus ähnlichen Gründen wie oben mit der Karte.

--- Zeichnungen vs Fotografien ---

Ich kenne eine Rollenspielpublikation welche tatsächlich mit professionellen Fotografien arbeitete. Also Bilder von echten Menschen (vieleicht mit Latexohren und aufgeklebten Bärten - halt von professionellen Maskenbildnern) oder auch sonst "aufgehübscht",... das fand ich sogar besser als manche "Comiczeichnung". Aber eben nur eine (D&D3.5: BoEF)

Denn wenn ich vor meinem inneren Auge mir eine Figur vorstelle dann ist die in "Fleisch und Blut" und nicht in "Pinsel und Papier"
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: tartex am 12.01.2022 | 13:18
Ich brauch keine Illustrationen. Illustrationen machen Mistige Regeln nicht besser.
Die Spieler welche das Regelwerk, welches gespielt wird, selbst eh nicht kaufen (solche soll es ja geben - in meiner lezten Runde hatten von 6 Spieler gerade mal einer das Regelwerk) kommen eh nicht dazu da mal reinzuschauen.

Gerade Leuten, die kein Regelwerk kaufen oder lesen, kann man doch zumindest schnell mal ein Bild zeigen.

Ansonsten bin ich bei dir: Monster ohne Abbildung sind für mich kaum verwendbar.
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: 1of3 am 12.01.2022 | 13:32
Anime haben schon Archetypen, die deutlich von europäischen Geschichten abweichen. Je nach Subgenre eine massive Machtprogression und Geschichten ohne die hier verbreitete Umkehrung der Glaubensvorstellung der Hauptpersonen („Ich werde der Superstärkste!“ … 5 Staffeln später: „Ich werde der Superstärkste, für meine Freunde!!“), oder protective Nudity (Schüsse ignorieren wie bei Star Wars, funktioniert aber nur halb nackt …), oder unhinterfragte Mago-Aristokratie und Jugend-Priesterkaste in der heutigen Zeit („sie ist der Spross der XX Familie!!“ — „Sie ist die 16-jährige Priesterin des YY Schreins!!“), oder Schulkinder als Hauptprotagonisten (wie Buffy, aber als Normalfall), …

Ja, aber das lässt sich eben schlecht malen. Die Figuren sind häufig auf der Oberschule. Außer sie sind einer Fantasywelt. Es gibt häufig irgendwelche Leute mit Magie oder Superkräften. Aber die funktioniert halt immer anders. Es gibt ganz viele Elemente, die eben optional sind. Wir können natürlich ein Spiel über Mecha machen oder Schulmädchen in knappen Uniformen. (Ich empfehle da Panty Explosion Perfect.) Und die lassen sich dann gut bebildern, so generell ist das aber schwierig. Deshalb funktioniert BESM für mich nicht.
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: Jiba am 12.01.2022 | 13:52
Ja, aber das lässt sich eben schlecht malen. Die Figuren sind häufig auf der Oberschule. Außer sie sind einer Fantasywelt. Es gibt häufig irgendwelche Leute mit Magie oder Superkräften. Aber die funktioniert halt immer anders.

Oder es gibt sie halt gar nicht. Kommt im Anime nämlich auch wahnsinnig oft vor.

Klar, es gibt kulturelle Besonderheiten, die der Anime mitbringt, die sind aber innerhalb des Anime tatsächlich oftmals "genrespezifisch"... BESM müsste eigentlich immer dazusagen, was es jetzt genau sein will: Shōnen? Shōjo? Gekiga? Und dann die Bebilderung entsprechend wählen. Letztlich ist das, was wir als "Anime-Artstyle" bezeichnen nur eine Ästhetik (oder besser, mehrere Ästhetiken... 80er-Jahre-Action-Trickserien für Jungs und Nickelodeon-Shorts für Tweens sehen sich auch nicht sonderlich ähnlich, trotzdem ist beides "Western Animation"... gleichzeitig sind ästhetische Gemeinsamkeiten zwischen 3D-Pixar-Filmen und 3D-Illumination-Filmen alles andere als Zufall... die bilden auch eine gemeinsame Ästhetik).

Wenn ich also schreibe, Exalted 2nd Edition ist im "Anime-Stil" illustriert... dann meine ich eigentlich: Im Shōnen/JRPG-Anime-Stil mit starken Anleihen an westliche Action/Fantasy-Comic-Ästhetik ("Warlands" anyone?). Soweit müssten wir eigentlich schon differenzieren, wenn wir über Bilder reden.
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: Rorschachhamster am 12.01.2022 | 14:19
Gerade Leuten, die kein Regelwerk kaufen oder lesen, kann man doch zumindest schnell mal ein Bild zeigen.
Die Frage wird, glaube ich, auch etwas verschieden aufgenommen, weil es ja Regelwerke mit Settingbindung und ohne gibt - bei Old School D&D eher die Norm. Und dann zeigt man wirklich die Illustration aus dem Regelwerk oder etwas was man irgendwo gefunden hat? Schließlich sind die Illus aus dem Regelwerk ja eh endlich und den Spielern mit Regelwerk sowieso bekannt.  :)
Zitat
Ansonsten bin ich bei dir: Monster ohne Abbildung sind für mich kaum verwendbar.
Die zählen für mich zu den technischen Zeichnungen.  ;D
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: unicum am 12.01.2022 | 14:19
Gerade Leuten, die kein Regelwerk kaufen oder lesen, kann man doch zumindest schnell mal ein Bild zeigen.

Kann man sicher, aber es ist die frage ob "blätter, blätter,..." da schau mal hier Bild - wirklich auch etwas bringt wenn die Spieler ansosnten keine visualisierung haben.

Ansonsten bin ich bei dir: Monster ohne Abbildung sind für mich kaum verwendbar.

DAS hab ich so nicht geschrieben.
Es gibt viele Monster für welche ich gar keine Abbildung brauche - weil sie eben schon sehr veralgemeinert sind. Unter einem Zombie, einem Vampir, einem Drachen kann sich jeder was vorstellen - bei D&D sag ich beim Drachen dann eben noch eine Farbe dazu.
Da brauch ich keine Bilder für.
Was ich meinte ist das gerade D&D davon lebt abertausende von neuen Kreaturen einzuführen welche dann eben auch mal etwas "schräg" ausschauen. "Ein fliegender Zyklopenkopf mit 10 einzelnen auswüchsen auf dem Kopf an welchen auch Augen sitzen, ach Schuppengepanzert ist das viech und das Maul ist exorbitant groß,... klar - da könnt ich auch einfach das Bild vom Beholder zeigen.
Aber ich komme bei meinen Abenteuern meistens eh mit Humanoiden als Gegnern durchaus aus. Das "Monsterbashen" von D&D ist eben nicht meins.
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: tartex am 12.01.2022 | 15:30
Kann man sicher, aber es ist die frage ob "blätter, blätter,..." da schau mal hier Bild - wirklich auch etwas bringt wenn die Spieler ansosnten keine visualisierung haben.

Gerade bei den Leute halte ich gerne alle 30 Minuten eine Abbildung hoch. Über ein paar Session kommt da doch was zusammen.

Und lange blättern muss ich auch nicht. Die wahrscheinlich zu erwartenden Bilder habe ich schon vorgemerkt.

Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: Owlbear am 17.01.2022 | 13:28
Ich liebe Illustrationen und ergänze meine Abenteuer oft um weitere Abbildungen aus den Weiten des Internets. Die seelenlosen Textwüsten mancher Veröffentlichungen finde ich gruselig. Als SL kann ich mir auch gar nicht so schnell so viele Adjektive aus den Ärmel zaubern, wie für viele Szenen notwendig sind. Klar, kann ich einen Text vorlesen, aber es wird viel besser, wenn ich es mit meinen Worten beschreibe und da hilft eine Abbildung enorm.
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: Isegrim am 17.01.2022 | 13:34
Mir heute weitgehend egal, wie das Regelwerk illustriert ist; finden sich ja genug hübsche Bilder anderswo. Ausnahmen sind vielleicht Settings, die so speziell sind, dass das nicht stimmt.
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: KhornedBeef am 17.01.2022 | 15:04
Mir heute weitgehend egal, wie das Regelwerk illustriert ist; finden sich ja genug hübsche Bilder anderswo. Ausnahmen sind vielleicht Settings, die so speziell sind, dass das nicht stimmt.
Dazu muss dann aber dazu sagen, wenn ich für jeden Kehrricht ein Bild googlen muss, und ein schon illustriertiertes Buch nähme mir davon die Hälfte ab, und ich setze meinrn Netto-Stundenlohn an, dann sind die schnell ein sehr guter Deal.
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: Isegrim am 17.01.2022 | 15:17
Wie oft kann man nach Session 0 die Illus aus dem Regelbuch wirklich im Spiel einsetzen? Ist meiner Erfahrung nach eher selten der Fall, auch bei toller Illustration. Okay, Bestiarien, Monster Manuals etc mögen da anders aufgestellt sein, aber so was nutz ich eh kaum.

Für Abenteuer gilt das nicht, da sind zum Abenteuer passende Illustrationen Gold wert; aber es ging um Regelwerke. Außerdem leite ich inzwischen sowieso hauptsächlich eigenes Zeug, da gehört die Suche nach passenden Bildern halt zur notwendigen Vorbereitung.
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: Schalter am 17.01.2022 | 15:21
Ich bin dann ein Fan eines Spiels, wenn das Grafikdesign mich überzeugt, und wenn es das nicht tut, werde ich mit dem Spiel nie was anfangen können. Das Setting wird in meiner Vorstellung immer dann auch lebendig, wenn in den Büchern eine ausdrucksstarke eigene Bildwelt präsentiert wird. Ich würde auch eher Rollenspiele und Brettspiele spielen, die nur mittelmäßig funktionieren, die aber dafür visuell bombig aufgemacht sind, als andersherum.
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: Murphy am 25.02.2022 | 20:17
Wären alle Regelwerke nur schwarzer Text auf weissem Grund, dann würden wirklich nur das Weltendesign und Regeldesign zählen. Dann wären die Beschreibungen viel ausschlaggebender, ob einem ein Spiel gefällt oder nicht. Sobald aber Satz, Layout und Illustrationen dazu kommen, ziehen diese das Werk sofort nach oben oder unten. Ich liebe die Warhammer-Illus und manche Cthulhu-Illus, sprich ich bin ein grosser Fan von den Werken von https://victorleza.com
Wenn er zeichnet, finde ich das Produkt immer gleich klasse. Wenn es aussieht wie bei Splittermond, nämlich gut, aber nicht gut genug, dann tut das meiner Freude schon einen gewissen Abbruch. Und wenn das System oder die Welt noch so gut sind. Leider.
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: Der Läuterer am 25.02.2022 | 21:18
Illus sind eine Anregung, ein Reiz, eine Einladung.

Regelwerke sind durch ihre Illus mittlerweile schon beinahe zu Artbooks geworden. Sie sind der Augenöffner für das Flair, welches das Spiel zu transportieren versucht. Die Illus haben also in erster Linie die Aufgabe den Betrachter zu begeistern und fördern somit den Verkauf des Produktes.

Die Illus ködern den Käufer mit dem Versprechen auf ein Spielerlebnis, was das Regelwerk alleine aber weder leisten noch erfüllen kann.
Sie visualisieren das Setting, sind aber doch nur ein Fenster, durch welches man blickt, um im besten Fall auf die Atmosphäre des Settings zu treffen.

Um in die Welt des Settings hineinzufinden, bedarf es also der Illus, die den Spielern ein Gefühl für die Umgebung vermitteln.
Das kann aber immer nur ein Mittel und eine Hilfe für den Einstieg in die Welt der Handlung sein. Danach müssen die Bilder, auch ohne die Illus, in den Köpfen der Spieler entstehen.

Wer diese Illus als SL nicht mit Worten transportieren kann, braucht auch keine Illus und entsprechend auch keine besondere Welt.
Das ist dann vergebene Liebesmüh. Da können die Illus noch so stimmungsvoll sein, wenn sie nicht inspirieren und die Phantasie beflügeln, dann sind die Settings untereinander austauschbar.

Das gleiche gilt auch für die Spieler, welche die Worte des SL im Kopf in die Bilder, die den Illus des Settings entsprechen sollten, umsetzen müssen. Wenn diese Transformation nicht gelingt, dann ist eine Welt wie die andere.

Der Spieler muss sich in die Welt fallen lassen und in sie eintauchen können. Kreativ muss der Spieler aus sich selbst heraus werden. Dabei hilft keine noch so tolle Illu.
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: Variety am 25.02.2022 | 22:01
Positivbeispiele, die mir einfallen, sind Fate Core und Malmsturm, bei denen Illustrationen und Layout effektiv Hand in Hand gehen und man gewissermaßen das Spielerlebnis bekommt, was einen in Farben und Formen aus den Büchern anlacht.
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: nobody@home am 25.02.2022 | 22:17
Positivbeispiele, die mir einfallen, sind Fate Core und Malmsturm, bei denen Illustrationen und Layout effektiv Hand in Hand gehen und man gewissermaßen das Spielerlebnis bekommt, was einen in Farben und Formen aus den Büchern anlacht.

Hmm...waren die Innenillustrationen in Fate Core und Malmsturm nicht schwarzweiß? :think:
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: Variety am 25.02.2022 | 22:33
Hmm...waren die Innenillustrationen in Fate Core und Malmsturm nicht schwarzweiß? :think:

Also mein Fate Core hat ganz viel blaue Farbe, und bei Malmsturm ist nur das kostenlose PDF schwarzweiß.
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: nobody@home am 25.02.2022 | 22:44
Also mein Fate Core hat ganz viel blaue Farbe, und bei Malmsturm ist nur das kostenlose PDF schwarzweiß.

Das ist das Seitenlayout (das bei Malmsturm zumindest in meinem Exemplar obendrein stellenweise deutlich zu Lasten der Lesbarkeit geht -- da ziehe ich zum privaten Nachschlagen die PDF-Version ausdrücklich vor). Bei "Illustrationen" geht's aber meines Wissens schon um die Bilder. ;)
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: Variety am 26.02.2022 | 12:00
Das ist das Seitenlayout (das bei Malmsturm zumindest in meinem Exemplar obendrein stellenweise deutlich zu Lasten der Lesbarkeit geht -- da ziehe ich zum privaten Nachschlagen die PDF-Version ausdrücklich vor). Bei "Illustrationen" geht's aber meines Wissens schon um die Bilder. ;)

Ach, ich meinte schon die Kapitel-Illustrationen (blaufarben in Fate Core; mit goldenen Schwerpunkten in Malmsturm). Die sind in beiden Fällen recht gegenständlich und qualifizieren sich demnach für den Bildbegriff.

Was das goldschwarze Layout Malmsturms betrifft, würde ich im Kontext dieses Fadens dem Regelwerk ein gutes Zeugnis ausstellen, weil es mit dieser Eigenheit der Atmosphäre dient. Es ist halt nunmal so, dass handschriftliche Texte in uralten, staubigen Folianten im Licht einer Bibliotheksfunzel mühselig entziffert werden wollen.
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: Samael am 26.02.2022 | 12:39
Wenn es darum geht, eine neue Spielwelt zu vermitteln sind Illustrationen ein ganz tolles Werkzeug.
Wenn es da einen einigermaßen kohärenten Stil gibt kann das viel transportieren, was durch Texte schwieriger oder gar nicht gelänge.
Etwa bei Warhammer (40k), Shadowrun oder Earthdawn sind Illustrationen wichtig und mE auch erfolgstragend.
Bei generischeren Sachen wie etwa D&D oder GURPS ist der Stil weniger wichtig. Gute Qualität ist natürlich immer ein Plus.
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: Haukrinn am 26.02.2022 | 14:03
Bei mir beeinflussen Illus das Spielerlebnis wenig bis gar nicht. Auch weil ich merke, dass sie oft ein gegenteiliges Bild und damit einen falschen Eindruck vom Spiel vermitteln (ich finde z.B. die grafische Gestaltung des Expanse RPG absolut grauenhaft und habe mich blöderweise deshalb sehr lange von einem Kauf abhalten lassen, und ich finde die Gestaltung des deutschen Monsterhearts super, aber das Regelwerk selbst ganz ganz fürchterlich). Es gibt Spiele bei denen ich die grafische Gestaltung extrem hilfreich und gut fand (das Native/First Nations Artwork in den ersten beiden Shadowrun-Editionen zum Beispiel fand ich als Europäer extrem hilfreich und motivierend, um mich in die ganze Thematik reinzufuchsen. Ähnliches gilt für Earthdawn, wo für mich auch ganz viel Setting durch die Illustrationen transportiert worden ist, oder auch Apocalypse World mit seinem damals ziemlich einzigartigen Stil), aber die sind wirklich selten.
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: ArneBab am 26.02.2022 | 14:23
Um in die Welt des Settings hineinzufinden, bedarf es also der Illus, die den Spielern ein Gefühl für die Umgebung vermitteln.
Das kann aber immer nur ein Mittel und eine Hilfe für den Einstieg in die Welt der Handlung sein. Danach müssen die Bilder, auch ohne die Illus, in den Köpfen der Spieler entstehen.

Wer diese Illus als SL nicht mit Worten transportieren kann, braucht auch keine Illus und entsprechend auch keine besondere Welt.
Das ist dann vergebene Liebesmüh. Da können die Illus noch so stimmungsvoll sein, wenn sie nicht inspirieren und die Phantasie beflügeln, dann sind die Settings untereinander austauschbar.
Selbst wenn die SL die Illus nicht transportieren kann, können sie wirken, wenn die anderen in der Runde die Illus in den Köpfen haben und damit übersetzen, was die SL sagt.
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: Isegrim am 26.02.2022 | 15:17
Positivbeispiele, die mir einfallen, sind Fate Core und Malmsturm, bei denen Illustrationen und Layout effektiv Hand in Hand gehen und man gewissermaßen das Spielerlebnis bekommt, was einen in Farben und Formen aus den Büchern anlacht.

Malmsturm kenn ich nicht, aber Fate  Core ist für mich das Paradebeispiel, dass Illus in Regelbüchern nicht wichtig sind. Toller Inhalt, aber die Bilder hätten sie für mich (wie bei FreeFate) völlig weglassen können, und es hätte nichts verändert, außer ein paar Bit Speicherplatz zu sparen.

Gut, liegt auch daran, dass es ein Universalsystem ist, und ich beim Lesen ganz andere Settings im Kopf hatte. Als Kunst alleine überzeugen sie jedenfalls nicht.
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: unicum am 26.02.2022 | 16:14
Wenn ich hier lesen wie wichtig dem ein oder anderen Illustrationen sind bei einem Regelwerk, dann frage ich mich - lest ihr noch normale bücher? Also sowas wie "Der Herr der Ringe" oder "Dune" oder etwas in der Art?

Denn eigentlich sind as nur wie hier postulierte "Textwüsten".

Ich will damit nicht sagen das ich Bilder für unwichtig halte, gerade das Cover eines Buches kann ein Eyecatcher sein oder die Gestaltung des Titels.

Für mich persönlich sind eigentlich Bilder wichtig wenn es darum geht eine Figur zu visualisieren - da kann ein bild mir sehr wohl helfen. Aber das geht auch anderstherum - ich kann von einem Bild her auch eine Figur heraus entwickeln (was ich in der regel bei SC zum teil mache, dann muss ich nicht ewig nach dem passenden Bild suchen).

Dann natürlich wenn es darum geht Orte zu Visualisieren. Denn ja - Das Bild eines Raumes nimmt zwar in einem ... Abenteuer (mal weg vom "Regelwerk") viel platz ein - aber die Beschreibung dazu mag noch sehr viel mehr platz einnehmen - wie man so sagt "ein bild sagt mehr aus als 1000 Wörter".
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: Variety am 26.02.2022 | 16:20
Wenn ich hier lesen wie wichtig dem ein oder anderen Illustrationen sind bei einem Regelwerk, dann frage ich mich - lest ihr noch normale bücher? Also sowas wie "Der Herr der Ringe" oder "Dune" oder etwas in der Art?
Denn eigentlich sind as nur wie hier postulierte "Textwüsten".

Das ist dann der Unterschied zwischen Lesen und Spielen. Wäre es dasselbe, könnte man sich bei Gesellschaftsspielen mit dem Studium der Spielregeln begnügen, denn die würden dann ja das Spielerlebnis gleich mitliefern.
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: tartex am 28.02.2022 | 18:16
Wenn ich hier lesen wie wichtig dem ein oder anderen Illustrationen sind bei einem Regelwerk, dann frage ich mich - lest ihr noch normale bücher? Also sowas wie "Der Herr der Ringe" oder "Dune" oder etwas in der Art?

Mit einem Buch lasse ich mich alleine nieder und da hat "nur" der Autor einen direkten Draht zu mir.

Während einer Rollenspiel-Session muss eine ganze Gruppe untereinander möglichst in Echtzeit Daten austauschen. Sogar für den Fall, dass alle Spieler die entsprechenden Regelwerke, etc gelesen haben, wäre vieles bis zum Auftauchen im Spiel wieder vergessen, bzw. unterschiedlich interpretiert.

Ein Bild Hochhalten schafft das wunderbar.

Und natürlich geht es hauptsächlich um Personen und Landschaften. Aber Kreaturen fallen da ja auch darunter und Fahrzeuge oder Waffen schaden auch nicht.
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: Jens am 28.02.2022 | 22:48
Rollenspielbücher sind doch Spielanleitungen und Spielmaterial sowie -hilfen. Da eine reine Textwüste zu produzieren... ist suboptimal, weil der Text nicht tut, was er soll. Nämlich Anleitung, schnelle Orientierung und Hilfen bieten, wo sie notwendig sind.

Coriolis ist da so ein Beispiel - das Artwork ist der Hammer, aber die Spielbarkeit... wo war doch gleich die Tabelle für kritischen Raumschiffschaden? Wo finde ich nochmal die Waffenliste? Welche Werte hatte eine Nekatra doch gleich... und wo stand jetzt diese Drakoniterfraktion? Ich blättere da immer mehr, als eigentlich notwendig ist und ein durchsuchbares PDF sollte meiner Meinung nach für einen Spieltisch kein MUSS sein.
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: Raven Nash am 1.03.2022 | 08:00
Wenn ich hier lesen wie wichtig dem ein oder anderen Illustrationen sind bei einem Regelwerk, dann frage ich mich - lest ihr noch normale bücher? Also sowas wie "Der Herr der Ringe" oder "Dune" oder etwas in der Art?

Denn eigentlich sind as nur wie hier postulierte "Textwüsten".
Verschiedene Medien. Ein Roman braucht keine Illustrationen - er erzeugt die Bilder im Kopf. Illustrationen zerstören da oft mehr, als sie helfen, weil Figuren vom Künstler selten so dargestellt werden, wie man sie sich vorgestellt hat.

Hingegen ist ein Regelwerk oder auch eine Settingbeschreibung aufgrund ihrer Struktur dazu nur bedingt in der Lage. Die diversen Kurzgeschichten in solchen Büchern versuchen ja, die Stärke des Romans einzubringen - mit eher mäßigem Erfolg, wie man weiß.

Eine Zeitung kommt auch nicht ohne Bilder aus - und mittlerweile ist es ja so, dass ein Großteil von "normaler" Information überhaupt über Videos konsumiert wird. Wie man sieht, sind ja auch im RPG-Bereich die ganzen Let's Plays sehr beliebt.
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: Weltengeist am 1.03.2022 | 08:50
Ich denke auch: der "wie in den Büchern"-Ansatz funktioniert nur in einer idealen Welt. Am real existierenden Spieltisch funktioniert der Versuch, alles über verbale Beschreibung zu klären, oft nicht so gut. Das fängt schon damit an, dass in einer spannenden Situation niemand den Nerv hat, sich eine dreiseitige Situationsbeschreibung anzuhören, geht mit manchmal schlicht fehlendem Vokabular weiter ("Das Gebäude hat eine neoklassizistische Fassade") und endet damit, dass Spielleiter in der wirklichen Welt Szenen oder Situationen (jedenfalls nach meiner Erfahrung) ohnehin oft durch Analogien beschreiben ("Stell dir das so vor wie ein Wikingerschiff", "Der sieht so aus wie Imhotep aus 'Die Mumie'"...). Dann doch lieber gleich Bilder verwenden, und warum sollten die dann nicht in den Produkten zum Spiel enthalten sein?

Aber zugegeben - wenn ich die Frage strikt im Sinne von "REGELwerke" lese, dann brauche ich da auch keine Illus. Da lege ich deutlich mehr Wert auf Struktur und ein gut lesbares Layout. Illustrationen werden für mich in dem Moment wichtig, in dem auch Settingelemente mit enthalten sind (und das ist bei der Mehrzahl der Regelwerke ja der Fall).
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: Boba Fett am 1.03.2022 | 09:35
Ich finde Illus gut.
Die lenken schön davon ab, dass die Regeln echt katastrophal sind, dass die Übersetzung aus Deepl stammt und dass das Lesevergnügen durch einen miesen Font, schlechten Kontrast zwischen Hintergrund und Schrift getrübt wird. Ich brauch dann auch keine Beispiele mehr, die mir erklären, wie die unverständlich formulierte Spielregel angewendet werden soll.
Ganz besonders toll finde ich auch, dass ich so über die alten Rollenspiele (deren Regeln auch nicht besser waren) lästern kann, weil die ja alle nur schwarzweiß und mit Wall-of-Text Inhalten geprägt wurden. Das lenkt meine Spieler so schön ab, dass wir heute monatlich das System wechseln, wenn wir uns an den Bildern satt gesehen haben. Die Regeln liest eh keiner, weil sie niemand mehr versteht.
Mir ist auch lieber, dass ein Verlag teuer Geld für tolle Illus ausgibt, anstatt sich gute Übersetzer zu leisten. Hauptsache schön bunt und große Bilder.
Eigentlich würde ich mir auch noch in der Mitte einen Threefold wünschen mit einem tollen Bild meiner Lieblingshelden. Poster wären auch schön.
Hach, warum gibt es nicht mehr das Bravo-Rollenspiel...?

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: Zanji123 am 1.03.2022 | 09:48
... bei einigen Kommentaren wunder ich mich schon

"also für MICH muss es keine Illustrationen / Artworks in den Regelbüchern haben" ... ja wieder back 2 basic 80er Regelbücher mit zwei Spalten reiner Text weil das "liest sich viel besser und lenkt nicht von den Regeln ab" ... aja okay

"Lest ihr keine Bücher? Da gibt's auch keine Illus" ... ein ROMAN / Buch ist KEIN Regelwerk. hier hocke ich mich hin und habe kein Problem damit das der Autor eine Seite lang nur eine Landschaft / Ort beschreibt. Am Spieltisch ist aber sowas mühsam oder fandet ihr die ellenlange Vorlesetexte bei DSA etwa "voll super weil das beschreibt alles so schön".

Illustrationen SIND wichtig um ein "generelles Gefühl" für das Setting in wenigen Blicken zu übermitteln. Gerade die Bilder von Victor Moreno (danke @Murphy für den Namen bzw. dessen Seite) haben mir als Anfänger geholfen da ein Gefühl für die Welt von Shadowrun 5e zu bekommen. Auch beim Dämonenfürsten helfen die Bilder um Ideen für die Pfade, Monster und Umgebungen zu bekommen (so wenig da auch drin sind aber die find ich teilweise echt super).


Für mich sind Illus aber auch ne art "visuelles Lesezeichen"
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: ArneBab am 1.03.2022 | 09:57
"also für MICH muss es keine Illustrationen / Artworks in den Regelbüchern haben" ... ja wieder back 2 basic 80er Regelbücher mit zwei Spalten reiner Text weil das "liest sich viel besser und lenkt nicht von den Regeln ab" ... aja okay
(an die Männer hier): Ihr habt also damals in der Schulzeit nicht die Elfen im Elfenband angeschaut?

Wann waren Regelbücher zwei Spalten reiner Text?

EDIT: Was gab es für Frauen? (das kann ich nicht beurteilen, daher frage ich)
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: Boba Fett am 1.03.2022 | 10:07
Moin Zanji, meine Meinung (nicht völlig gegen Illus) siehe oben...

Das hier hat aber mein Bedürfnis auf "antworten" getriggert...

"Lest ihr keine Bücher? Da gibt's auch keine Illus" ... ein ROMAN / Buch ist KEIN Regelwerk.

Du hast natürlich recht!
Ein Rollenspiel besteht aber auch immer aus zwei Komponenten!
1. Regelwerk (Spielregeln)
2. Setting (Weltenbeschreibung)

Gegen Illus in der Settingbeschreibung ist absolut nichts einzuwenden!

Ein Regelwerk hat aber nur eine Aufgabe: Spielregeln möglichst verständlich zu vermitteln.
Da können Illustrationen helfen, wenn diese Verständnis schaffen. Zum Beispiel, wenn sie zeigen, was man sich unter einer bestimmten Komponente (Spezies, Profession, Waffe, Equipment, etc.) vorstellen kann.
Ansonsten können (nicht müssen!) sie aber auch ablenken.
In den Spielregeln sind Skizzen, die einen Sachverhalt optisch abbilden (als Beispiel: Bodenplan mit Bewegung) hilfreich. Das romantische Bild hilft einem gar nichts.

Jetzt kann man natürlich sagen: Ja, aber - ich kann durch weitere Illus ja den Text auflockern und den Platz nutzen, um noch mehr Spielweltgefühl zu vermitteln.
Das ist nicht ganz falsch. Aber eine gut organisierte Text-Struktur kann das auch, spart Geld und erlaubt es, vielleicht sogar einen besseren Übersetzer oder Lektor zu bezahlen.
Und ausserdem ist es nicht falsch, Setting und Spielregeln nicht völlig zu vermischen um den Regelteil übersichtlicher zu halten. Die Spielenden wollen später ja auch etwas schnell finden, wenn sie es suchen.

Insofern: Ich bin pro Illus in der Weltbeschreibung!
Aber im Regelteil bin ich klar pro Qualität! Und da spare ich lieber an der Optik und investiere es an der richtigen Stelle.
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: Zanji123 am 1.03.2022 | 10:30
(an die Männer hier): Ihr habt also damals in der Schulzeit nicht die Elfen im Elfenband angeschaut?

Wann waren Regelbücher zwei Spalten reiner Text?

EDIT: Was gab es für Frauen? (das kann ich nicht beurteilen, daher frage ich)

;) guck dir hin und wieder mal die Streams von "Alte Männer reden über Rollenspiele" von Ulisses oder "Rollenspielgrabbelkiste" von Thomas Echelmeyer bei den Orkenspaltern an.

Ein Beispiel z.b: Dragon Warriors (nicht das Konsolen RPG). Das wurde "neu" aufgelegt und das PDF habe ich mir mal ansehen können. Auch die Neuauflage besteht größenteils nur aus 2 Spalten (pro Seite) Textwüste ohne Auflockerung.


Moin Zanji, meine Meinung (nicht völlig gegen Illus) siehe oben...

Das hier hat aber mein Bedürfnis auf "antworten" getriggert...

Du hast natürlich recht!
Ein Rollenspiel besteht aber auch immer aus zwei Komponenten!
1. Regelwerk (Spielregeln)
2. Setting (Weltenbeschreibung)


Insofern: Ich bin pro Illus in der Weltbeschreibung!
Aber im Regelteil bin ich klar pro Qualität! Und da spare ich lieber an der Optik und investiere es an der richtigen Stelle.


dann sind wir teilweise auf dem selben Level. Gerade Waffen / Rüstungs Artworks oder Artworks der spielbaren Rassen finde ich wichtig. Ohne einige Artworks der Uhrwerke in "Schatten des Dämonenfürsten" wäre ich mir nicht sicher gewesen wie ich mir die vorstellen kann. Oder wie ein "Wechselbalg" aussieht wenn es seine Maskerade fallen lässt.

Auch Artworks zu Beginn eines "Kapitels" sag ich mal finde ich passend. Oder eben wenn diese zum Regelteil passen (also Artworks von Kämpfen im Regelbereich zu kämpfen, von Magiern und Zaubern bei der Zauberliste / Magieregeln)

ist vielleicht auch ein Grund warum ich das Shadowrun 5 Regelwerk so schätze. Ja es hat einige Artworks die nicht zum Regelteil passen aber gerade diese "Fluff" Artworks zwischen den Seiten sag ich mal haben unheimlich stimmung für mich gemacht.
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: nobody@home am 1.03.2022 | 10:38
Wann waren Regelbücher zwei Spalten reiner Text?

Wenn wir mal von gelegentlichen schnell mal hingehuschten reinen Internetprodukten von Leuten ohne greifbare Künstler absehen und uns rein auf tatsächlich gedruckte Bücher beschränken? Nie, oder jedenfalls will mir gerade partout kein einziges Beispiel einfallen.

Ergibt aus meiner Sicht auch einen gewissen Sinn: Regelbücher sind ja eigentlich Sachbücher, keine Romane, und da sind Illustrationen dann schon wieder gang und gäbe.
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: Weltengeist am 1.03.2022 | 11:04
Du hast natürlich recht!
Ein Rollenspiel besteht aber auch immer aus zwei Komponenten!
1. Regelwerk (Spielregeln)
2. Setting (Weltenbeschreibung)

Gegen Illus in der Settingbeschreibung ist absolut nichts einzuwenden!

Ein Regelwerk hat aber nur eine Aufgabe: Spielregeln möglichst verständlich zu vermitteln.

Nur dass es ja nur ganz, ganz wenige Regelwerke gibt, die ohne Spielweltinfos auskommen. Wenn ich mir beispielsweise die Schwergewichte im deutschsprachigen Bereich anschaue, dann enthalten die Grundregeln entweder gleich das zugehörige Setting (DSA, Midgard, Cthulhu, Splittermond, Shadowrun, Starfinder, WoD,...) oder zumindest Settingelemente (D&D).

Wirklich generische Regelwerke (Fate, Savage Worlds,...) dagegen finden doch - egal wie laut ihre Fans sich hier im Tanelorn zu Wort melden - verkaufszahlenmäßig eher in einer Nische statt.
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: Colgrevance am 1.03.2022 | 12:35
Und auch reine Regeltexte implizieren m. E. oft ein Setting/Genre/"Spielgefühl", dass durch Illustrationen noch einmal unterstrichen wird und zu bestimmten Interpretationen einlädt...

Selbst wenn wir jetzt mal rein vom Regelteil ausgehen, also den Settingaspekt weglassen - da sind Illustrationen für mich ohnehin unverzichtbar - finde ich Zanjis Kommentar "[f]ür mich sind Illus aber auch ne art "visuelles Lesezeichen" ganz wichtig: Wenn ich Regeln am Spieltisch nachschlage, dann orientiere ich mich tatsächlich oft an Illustrationen oder anderen graphischen Inhalten (die Nahkampfregeln sind doch kurz nach den Waffenbildern gewesen...).

Und das hat auch einen Einfluss aufs Spielgefühl: Es verbessert nämlich den Spielfluss, da ich Regeln so schneller finde.
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: Boba Fett am 1.03.2022 | 12:47
Nur dass es ja nur ganz, ganz wenige Regelwerke gibt, die ohne Spielweltinfos auskommen.

Das ändert aber doch nichts in meiner Aussage oder widerlegt sie.
Ich verweise da mal auf das Regelwerk von Aeon/Trinity von White Wolf aus den 90ern (dessen Regeln auch auf das spezifische Setting zugeschnitten wurden).
Die haben das Setting und das Regelwerk strikt getrennt in zwei Abschnitte geteilt - vorne Setting in Farbe, hinten Regeln in schwarz/weiß.
Auch hier hatte der Regelteil Illustrationen, aber die waren zur Veranschaulichung der Regeln gemacht.
Earthdawn und Shadowrun trennen Setting- und Regelpassagen auch sehr deutlich voneinander.

Der Trend, dass man mitten in Spielregeln unbedingt noch Ambiente in Textform vermitteln möchte, ist zum Glück vorbei.
Meist gibt es eine Prosa als Kapiteleinleitung (die auch viele nicht lesen) aber dann wird man mit harten Fakten der Spielregeln bombadiert.
Und das ist auch gut so.
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: JollyOrc am 1.03.2022 | 13:00
Ein Beispiel z.b: Dragon Warriors (nicht das Konsolen RPG). Das wurde "neu" aufgelegt und das PDF habe ich mir mal ansehen können. Auch die Neuauflage besteht größenteils nur aus 2 Spalten (pro Seite) Textwüste ohne Auflockerung.

so finster ist das gar nicht, und immerhin hat es Comics als Illustration für die Regeln:

(https://i.imgur.com/kJo7Xzo.png) (https://jolly.orkpiraten.de/mo/sharing/vydZooFbQ)

Davon ab: Alles, was Bleiwüste auflockert und insbesondere als "grafisches Lesezeichen" dienen kann, macht das Lesen und Verstehen einfacher, und ist insofern schon irgendwie ein muss. Wenn dann auch noch das Gefühl für die Spielwelt bzw. den vorgeschlagenen Spielstil durch Grafik transportiert wird, dann schätze ich Innenillustrationen sehr.
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: Maarzan am 1.03.2022 | 13:12
Ich denke da müssten wir auch mal anfangen über die Art der Illustrationen selbst zu reden und welche davon welchen positiven Beitrag leisten können und welche nicht oder welche gar kontraproduktiv/fehlleitend sind.

Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: unicum am 1.03.2022 | 14:12
... bei einigen Kommentaren wunder ich mich schon

....

Für mich sind Illus aber auch ne art "visuelles Lesezeichen"

... bei einigen Kommentaren denke ich das man die Headline nicht gelesen hat.

Darin steht "REGELwerke"
"Lesezeichen" kann ich im REGELwerk auch durch das Layout gestallten.

Sicher, mittlerweile sind viele dinge sehr "vermischt" - gerade wenn ich im Regelwerk eine neue Spezies einführe mischt sich Regelwerk mit Spielweltbeschreibung. Bei EDO brauch ich keine visualisierung von eben EDO, verändere ich davon aber etwas oder führe etwas neues und auch wichtiges ein, kann ein Bild im Regelteil durchaus angebracht sein.

---

Ich frage mich eher wie man ein "bild im Buch" visuell der Gruppe vor die Nase hält. Ich kenne nur einen SL der wirklich 3 Aktenordner mit Bildern dabei hat wenn er spielt - und dann ist man ggf eben auch mal am blättern und suchen wenn man eigentlich am spielen sein sollte. Aber das ist genau einer!

Wenn ich mit Leuten ein neues Regelwerk anfange habe ich in der Regel nur ein Regelwerk das gleichzeitig für alle benötigt wird - da wird dann auch viel im Regelteil rumgeblättert und den will ich dann möglichst eng zusammenfassen, wenn da jede zweite zeile ein Bild kommt bläht das auch nur zuviel auf.
Titel: Re: Einfluss von Illustrationen in Regelwerken auf das Spielerlebnis
Beitrag von: Zanji123 am 1.03.2022 | 14:27
so finster ist das gar nicht, und immerhin hat es Comics als Illustration für die Regeln:

Davon ab: Alles, was Bleiwüste auflockert und insbesondere als "grafisches Lesezeichen" dienen kann, macht das Lesen und Verstehen einfacher, und ist insofern schon irgendwie ein muss. Wenn dann auch noch das Gefühl für die Spielwelt bzw. den vorgeschlagenen Spielstil durch Grafik transportiert wird, dann schätze ich Innenillustrationen sehr.

ich schreib ja auch "größenteils" :) das mit dem Comic z.b. fand ich persönlich irgendwie echt clever und würde ich mir für "neuere" Rollenspiele auch wünschen (gerade für Einsteigersysteme). Aber generell ist mir das Layout halt "zu langweilig" klar es ist ein "altes" System da hast du nicht viel mit Grafik zu erwarten aber ETWAS mehr darf's schon sein (gern auch tusche/Schwarz-weiß)


... bei einigen Kommentaren denke ich das man die Headline nicht gelesen hat.

Darin steht "REGELwerke"
"Lesezeichen" kann ich im REGELwerk auch durch das Layout gestallten.

Sicher, mittlerweile sind viele dinge sehr "vermischt" - gerade wenn ich im Regelwerk eine neue Spezies einführe mischt sich Regelwerk mit Spielweltbeschreibung. Bei EDO brauch ich keine visualisierung von eben EDO, verändere ich davon aber etwas oder führe etwas neues und auch wichtiges ein, kann ein Bild im Regelteil durchaus angebracht sein.

---

Ich frage mich eher wie man ein "bild im Buch" visuell der Gruppe vor die Nase hält. Ich kenne nur einen SL der wirklich 3 Aktenordner mit Bildern dabei hat wenn er spielt - und dann ist man ggf eben auch mal am blättern und suchen wenn man eigentlich am spielen sein sollte. Aber das ist genau einer!

Wenn ich mit Leuten ein neues Regelwerk anfange habe ich in der Regel nur ein Regelwerk das gleichzeitig für alle benötigt wird - da wird dann auch viel im Regelteil rumgeblättert und den will ich dann möglichst eng zusammenfassen, wenn da jede zweite zeile ein Bild kommt bläht das auch nur zuviel auf.

in eine reinen Textwüste die max etwas andere Farben nutzt fällt es vielen (u.a. mir) es schwerer auf anhieb zu sagen "Das findest du da und da"

beim regelwerk von Schatten des Dämonenfürsten weis ich z.b. das wenn ich die Kampfmanöver suche ist das weiter vorne "bei dem Uhrwerk Kämpfer der grad zum Schlag ausholt". Die Wahnsinn/Verderbnisregeln sind bei dem Typen der wirr in "die Kamera" guckt. Regeln zu Schaden und Tod ist kurz nach dem Artwork vom Kämpfenden Ork der grad nen Menschen erschlägt.

Und ja zu den einzelnen Abstammung die in einem RPG Spielbar sind braucht es auch einen kurzen Abriss zum Hintergrund (max 2-3 Absätze) um auf den ersten Blick zu sehen was diese Elfen / Orks / Goblins / whatever jetzt anders macht als die gleichen in einem anderen Setting vom Hintergrund her ohne das ich jetzt erstmal auf die Stat Blöcke glotzen muss und um ein Gefühl von der Abstammung zu bekommen. Da will ich jetzt nicht erstmal zur Settingbeschreibung blättern müssen wo es genauer drinsteht.

und ja ich bin so ein SL der gerne versucht möglichst viele Bilder zum Abend mitzunehmen.
Gerade von Städten versuche ich immer gerne passende Bilder zu finden die eine ungefähres Feeling geben besser als ich es mit ner Beschreibung hinbekommen kann. Oder von NSCs habe ich gerne Charakter Bilder da diese mich (gerade wenn ich ein Abenteuer leite bei dem die NSCs nicht wirklich groß ausgearbeitet sind) bei einigen NSCs habe ich auch andere Artworks genutzt weil eines das ich gefunden habe besser passte und ich dann den NSC etwas umgeschrieben das es dazu passt. Sorry ich bin so ein visueller Mensch und habe das echt gerne.