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Pen & Paper - Spielsysteme => D&D - Dungeons & Dragons => D&D5E => Thema gestartet von: flaschengeist am 11.07.2022 | 10:42

Titel: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: flaschengeist am 11.07.2022 | 10:42
In letzter Zeit ist mir mehrfach aufgefallen, dass D&D 5 als "regelleichtes" System bezeichnet wurde. Da ich selbst D&D 5 als klassisches "Mittelgewicht" einordne, interessiert mich nun eure Einschätzung.
Mir ist bewusst, dass drei Kategorien zu grob sind aber ich will es nicht allzu kompliziert machen. Daher bitte die Kategorie auswählen, die für euch am nächsten dran ist. Schön wäre auch, wenn ihr noch je mindestens ein Beispiel für hohe und geringe Regelschwere nennt.

Meine Beispiele für hohe Regelschwere sind DSA 4/5 (Überraschung  ;)) und D&D 3.5, leichtgängig fand ich Beyond the Wall und den deutschen Eigenbau ERPS (ERPS ist denn auch ein Beispiel für "am nächsten dran", gäbe es mehr Kategorien, würde ich es zwischen Leicht- und Mittelgewicht einordnen).

 
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: schneeland am 11.07.2022 | 10:46
Ja, würde ich auch im Mittelbereich einsortieren, sogar ein kleines bisschen oberhalb der Mitte (also so 6 von 10). Da gibt es einfach noch eine ordentlich Menge Spiele unterschiedlicher Komplexität, die unterhalb von D&D5 angesiedelt sind.
Wobei die Sache etwas dadurch erschwert wird, dass es ein eigentlich leichtgewichtiges System mit einem sehr aufwendigen Kampf-"Minispiel" ist.
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: caranfang am 11.07.2022 | 10:49
Von den reinen Regelmechanismen her ist D&D 5e doch ziemlich einfach. Es sind halte die verschiedenen meist situationsbedingten Sonderregeln, die es dann doch kompliziert machen könnten. Trotzdem bleibt D&D 5e eines der einfachsten Rollenspiele. ich glaube nicht, dass Regelsysteme wie Fate wirklich noch leichter sind. Sie haben vielleicht weniger Werte. Sind sie deshalb auch regelleichter?
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: Megavolt am 11.07.2022 | 10:52
DnD5e ist regelleicht, was die Grundmechaniken angeht. In der Praxis als realexistierendes Rollenspiel neigt es durch die vielen Zauber und zauberähnlichen Sonderregeln zum Bloat und wird dadurch dann immer komplexer.

Es gibt aber viele Rollenspiele, die das deutlich schlechter im Griff haben als DnD5, also schwanke ich zwischen gering und mittel.

Ich nehme "gering".
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: Bad_Data am 11.07.2022 | 10:55
Für mich kommt es ein bisschen darauf an, welche Charaktere man in welchen Levelbereichen spielt. Ein Barbar in niedrigen Levelstufen ist sehr simpel, ein Magier in höheren kann ziemlich komplex sein.

Und natürlich kommt es auch darauf an, wie sehr man bereit ist, sich mit den Regeln zu beschäftigen. Ich hatte durchaus schon Runden, wo Leute nach mehreren Spielabenden immer noch nachfragen mussten, wie ein Angriffswurf funktioniert. Diese würden wahrscheinlich die Regeln als deutlich schwerer bezeichnen, als ich.

Insgesamt finde ich die Regeln zu Beginn eher leicht und mit steigendem Level immer komplexer.

Ist eigentlich auch der Kontext des Spiels wichtig? Cthulhu Dark ist beispielsweise deutlich regelleichter, bedient aber auch eine ganz andere Zielgruppe. Für ein eher taktisches und herausforderungsorientiertes Fantasy-Rollenspiel erscheint mir DnD 5 durchaus recht regelleicht, so im Vergleich dazu, was es sonst in dem Bereich auf dem Markt gibt.

Von den reinen Regelmechanismen her ist D&D 5e doch ziemlich einfach. Es sind halte die verschiedenen meist situationsbedingten Sonderregeln, die es dann doch kompliziert machen könnten. Trotzdem bleibt D&D 5e eines der einfachsten Rollenspiele. ich glaube nicht, dass Regelsysteme wie Fate wirklich noch leichter sind. Sie haben vielleicht weniger Werte. Sind sie deshalb auch regelleichter?

Das ist auch ein guter Punkt. Fate erscheint mir in der Anwendung schwieriger zu sein, aber in der Regelbeschreibung eher einfacher. Schlichtweg, weil es weniger Regeln gibt.
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: Crimson King am 11.07.2022 | 10:58
Einige Regeloptionen sind ja optional. Mit ihnen liegt DnD 5 im mittleren Bereich. Grenzt man auf die Grundregeln ein, ist es in der Tat regelleicht.
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: flaschengeist am 11.07.2022 | 11:18
ich glaube nicht, dass Regelsysteme wie Fate wirklich noch leichter sind. Sie haben vielleicht weniger Werte. Sind sie deshalb auch regelleichter?

Das finde ich auch einen guten Punkt. Mir geht es um die Spielpraxis am Tisch. Ich persönlich kann wenig damit anfangen, wenn Regeln auf dem Papier kurz sind aber (bewusst oder nicht) so schwammig oder "meta", dass sie an jedem Spieltisch in einem "Sozialisationsprozess" der je einzelnen Gruppe erstmal mehr oder weniger langwierig ausgehandelt werden müssen.

Für mich kommt es ein bisschen darauf an, welche Charaktere man in welchen Levelbereichen spielt. Ein Barbar in niedrigen Levelstufen ist sehr simpel, ein Magier in höheren kann ziemlich komplex sein.

Ebenfalls ein guter Punkt  :d. Ich meine die durchschnittliche Regelschwere über alle vorgesehenen Charktertypen & Levelbereiche (was bei D&D 5 dummerweise für diese Umfrage viele nur aus der Theorie beurteilen können, da ja laut relativ valider Zahlen kaum jemand über Level 10 spielt).
Nebenbei bemerkt halte ich es für gutes Regeldesign, wenn ein System den Spielern ermöglicht, sich über die Charakterentwicklung (um den Begriff Level zu vermeiden) hinweg in kleinen Häppchen "einzuarbeiten".


Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: flaschengeist am 11.07.2022 | 11:37
Einige Regeloptionen sind ja optional. Mit ihnen liegt DnD 5 im mittleren Bereich. Grenzt man auf die Grundregeln ein, ist es in der Tat regelleicht.

Ìch finde es ohne Feats & Multiclassing auch etwas einfacher, würde aber nicht soweit gehen, es direkt eine Kategorie leichter einzuordnen. Oder meinst du andere Optionalregeln, die ich gerade nicht auf dem Schirm habe?
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: Arldwulf am 11.07.2022 | 12:08
Mittel mit Tendenz nach oben. Eigentlich ist das System recht durchschnittlich - aber mit einigen Ausnahmen bei denen die Regelkomplexität und unnötige schwere rein kommt.

Das beste Beispiel dafür wären die Regeln für die Erstellung von angemessenen Kampfbegegnungen. Das ist dermaßen verkompliziert, mit Multiplikator und zusammenrechnen das es von vielen ohnehin gleich ganz ignoriert wird. Auch die vielen Optionalregeln erhöhen die Regelkomplexität, machen es für Spielleiter und Spieler schwerer abzuschätzen was verwendet ist.

Hinzu kommen unklar geregelte Stellen bei denen je nach Runde verschiedene Dinge interpretierbar sind - welche dann auch von den Designern in Fragen an diese teilweise unterschiedlich beantwortet werden. Auch bei vielen Details, wie z.B. den Regeln für Gelegenheitsangriffe ist das System komplizierter geworden.

Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: AlucartDante am 11.07.2022 | 12:14
DnD3 war fü mich mittel, insofern ist DnD5 leicht bis mittel für mich. Ich empfinde DnD da aber als deutlich überdurchschnittlich variabel.

Man kann DnD Charaktere der ersten Stufe in einer Stunde erstellen und losspielen, vielleicht braucht man noch etwas mehr Zeit um sich Zauber anzusehen. Auch muss man dann eigentlich das Regelwerk nicht groß gelesen haben, sondern kann einfach losspielen. Ein Monster Manual braucht es nicht. Deswegen kann man sehr leicht losspielen und ich finde, es braucht kein einfacheres Fantasyrollenspiel als DnD. In meiner ersten DnD5 Runde habe ich damals geleitet, ohne die Regeln zu kennen. Skillregeln und Skillliste sind einfacher als bei Cthulhu.

Andere Leute spielen DnD aber ganz anders. Da geht es sehr um spezielle Regeln, Details, Miniaturen, herausfordernde Kämpfe, die vom Schwierigkeitsgrad genau passen sollen, hochstufige Charaktere, Multiclassing, Powergaming, etc. Ich habe den Eindruck, da bietet DnD schon viel mehr als Cthulhu. Da findet sich DnD schnell zwischen mittel und schwer.
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: Arldwulf am 11.07.2022 | 12:29
Ist vielleicht auch die Frage was mit "regelschwer" gemeint ist. Was ich darunter verstehen würde ist die Frage wie schwer eine bestimmte Spielsituation mit Regeln umsetzbar ist und wie viel bei diesen Regeln bedacht werden muss - sowie ob die notwendigen Informationen leicht zu finden bereit gestellt werden.

Dahingehend hat D&D 5E einige Problemchen. Regeln sind teilweise mehrdeutig oder im Fließtext versteckt, gelegentlich (wie bei dem Beispiel oben mit der Encountererstellung) müssen bei Regeln in der Anwendung Extrasachen berücksichtigt werden um Designentscheidungen zu kompensieren und manche Regeln haben versteckte Auswirkungen. Das alles zu lernen kostet Zeit.

Natürlich kann man einfach losspielen und wird dann irgendwann nach einem Jahr feststellen das die Art und Weise wie man die Regeln anwendet sich gewandelt hat, das man manche Fehler von damals heute nicht mehr macht. Wir haben hier im Forum z.B. häufiger mal Nachfragen von Spielleitern welche eine neue Runde aufgemacht haben, dann feststellten irgendetwas funktioniert nicht so recht und anschließend gesagt bekommen: Warte, da hast du X, Y und Z nicht richtig gemacht.

Aber genau dies würde ich bei einem regelleichten System eben nicht erwarten - dort sind die Regeln schnell gelernt und verstanden und enthalten möglichst wenig Fallstricke.
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: Crimson King am 11.07.2022 | 12:36
Ìch finde es ohne Feats & Multiclassing auch etwas einfacher, würde aber nicht soweit gehen, es direkt eine Kategorie leichter einzuordnen. Oder meinst du andere Optionalregeln, die ich gerade nicht auf dem Schirm habe?

Naja, reicht doch schon. Ohne Feats und Multiclassing fällt die Optimiererei direkt weg. Was bleibt, ist einfach und straightforward.

Aber ok, wenn man einen Sprücheklopfer spielt und direkt auf einer höheren Stufe einsteigt, ist das schon nicht ohne. Ich würde schon voraussetzen, dass man auf Stufe 1 beginnt.
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: aikar am 11.07.2022 | 12:45
Ich schließe mich da an: D&D5 ist für mich genau die schöne Mitte.
Und tummelt sich dort bei mir zusammen mit der Year Zero Engine

Regelleicht sind für mich z.B. Fate, PbtA-Systeme, Beyond the Wall
Schwergewichte sind für z.B. mich DSA 4/5, Runequest (7), Shadowrun 4/5 und Pathfinder

Eine Dreierskala ist für mich aber schon sehr grob, ich hätte zumindest eine 5er genommen.
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: Tudor the Traveller am 11.07.2022 | 12:50
Mittel. Schwergewichte sind imo so Systeme wie DSA 4/5, Pathfinder oder GURPS. Leichte habe ich keine Beispiele, da mich solche Systeme nicht wirklich interessieren. Ich würde sagen, wenn die Regeln auf ~10 Seiten vollständig beschrieben sind, ist es leichtgewichtig.
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: Kaskantor am 11.07.2022 | 12:57
DnD5 ist für mich ein Mittelgewicht.

Gering wäre für mich die Tiny D6-Reihe.

Schwer (oder komplex) wäre für mich SR5 und/ oder PF1.
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: Raven Nash am 11.07.2022 | 13:14
Ich differenziere hier ein wenig anders.
"Regelleicht" ist D&D5 jedenfalls, wenn es um die "Regeln als Spielmechaniken" geht. Das System an sich (D20 + Bonus vs. DC) ist extrem einfach, Dinge wie Adv./Disadv. blasen es nicht großartig auf.

Nicht mehr ganz so regelleicht ist es, wenn es um den Überblick geht. Am System ändern auch die drölfzig Zauber nichts - aber den Überblick zu behalten wird schwer. Ich stelle ja selbst immer wieder fest, dass ich mal wieder irgendeine Fähigkeit eines NSC oder SCs nicht eingesetzt habe, weil ich sie schlicht vergessen hatte. Die Sorceror Points sind z.B. so eine Sache...

Daher insgesamt: Mittel.
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: Colgrevance am 11.07.2022 | 13:18
Ich differenziere hier ein wenig anders.
"Regelleicht" ist D&D5 jedenfalls, wenn es um die "Regeln als Spielmechaniken" geht. Das System an sich (D20 + Bonus vs. DC) ist extrem einfach, Dinge wie Adv./Disadv. blasen es nicht großartig auf.

Geht leicht ins OT, ist aber m. E. für die Fragestellung durchaus interessant: Du betrachtest hier ja nur die Kern-Würfelmechanik. Welches Spiel wäre denn deiner Ansicht nach "mittel" oder "schwer", wenn man diese Perspektive durchzieht (was ich nicht für sinnvoll halte, daher meine Frage)?
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: 1of3 am 11.07.2022 | 13:29
Hoch. Als SL D&D vorbereiten ist sehr anstrengend.
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: Ein Dämon auf Abwegen am 11.07.2022 | 13:44
Find ich schwer ein zuordenen, die Grundlegenden Regeln sind mMn relativ simpel, aber die vielzahl von Features und Zaubern, deren mangelndes Streamlining und deren zum Teil nicht so intuitiven Wechselwirkungen und Synergien machen es dann doch wirder echt komplziert.
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: flaschengeist am 11.07.2022 | 13:49
Hoch. Als SL D&D vorbereiten ist sehr anstrengend.

Gerade als ich schreiben wollte, dass zu sich alle darin einig sind, dass D&D 5 zumindest kein Schwergewicht ist  ;D.

Wenn noch paar mehr Tanelornis abgestimmt haben (so n=50) , können wird das übrigens gerne mit einer fünfstufigen Skala wiederholen und schauen, was sich dann ergibt.
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: nobody@home am 11.07.2022 | 13:55
D&D5 gehört für mich zu den Spielen, die mit einem zunächst noch recht einfachen Einstieg arglistig über die später zu erwartende Komplexität hinwegtäuschen. >;D Vielleicht nicht ganz so kraß wie einige andere Vertreter dieser Gattung, aber immerhin.

Persönlich würde ich wohl sagen: Anfangs je nach Klassenwahl mehr oder weniger mittel, mit steigender Stufe und zunehmendem Optionsangebot aber nach oben offen.
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: aikar am 11.07.2022 | 13:55
Hoch. Als SL D&D vorbereiten ist sehr anstrengend.
Hmm. Ich finde es vergleichsweise aufwändig, die Encounter vorzubereiten. Aber das ist meiner Meinung nach nicht die Schuld von "schweren" Regeln, sondern dass man versucht, spannende und gleichzeitig balancierte Encouter zu erstellen (viele Systeme pfeifen da ja einfach drauf) und dass zumindest ich recht viel Aufwand mit Battlemaps und Aufstellern betreiben. Wenn man fertige Abenteuer leitet, evtl. sogar noch Theatre of the Mind, fällt da viel weg.
Was man auf jeden Fall in diesem Zusammenhang sagen muss: D&D(5) ist kein gutes System für rein improvisiertes Spiel.

Persönlich würde ich wohl sagen: Anfangs je nach Klassenwahl mehr oder weniger mittel, mit steigender Stufe und zunehmendem Optionsangebot aber nach oben offen.
Das ist sicher richtig, aber man kann reinwachsen und hat über die Wahl von Klasse, Subklasse, Talenten und Zaubern auch eine gewisse persönliche Entscheidungsfreiheit über den Grad der Komplexität. Und die Komplexität, die durch den Stufenanstieg entsteht betrifft erst mal nur jeden Spieler für sich. Man wird nicht als Neuling-SC oder -SL mit der vollen Wucht der Regeln überschüttet.

Da haben wir wohl auch das Problem der sehr groben Einstufungen. Die Teile, wo D&D5 aufwändig ist, sind halt auch in den echten Schwergewichten aufwändig. Die bieten aber zusätzlich noch ganz andere Herausforderungen, also würde ich D&D5 da nicht auf eine Stufe mit ihnen stellen wollen.
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: Bad_Data am 11.07.2022 | 14:13
Hoch. Als SL D&D vorbereiten ist sehr anstrengend.

Das würde ich auf jeden Fall für die höheren Stufenbereiche unterschreiben. Aber zu Beginn finde ich das noch im Rahmen. Allerdings fallen mir jetzt auch nicht viele Rollenspiele ein, die für mich noch aufwändiger vorzubereiten sind, als DnD. Leiten wiederum finde ich deutlich einfacher als bei vielen anderen Rollenspielen.
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: Tudor the Traveller am 11.07.2022 | 14:24
Ich differenziere hier ein wenig anders.
"Regelleicht" ist D&D5 jedenfalls, wenn es um die "Regeln als Spielmechaniken" geht. Das System an sich (D20 + Bonus vs. DC) ist extrem einfach, Dinge wie Adv./Disadv. blasen es nicht großartig auf.

Finde ich nicht. Der Mechanismus ist eingängig, aber keinesfalls einfach im eigentlichen Sinne. Und extrem einfach dann erst recht nicht. "Würfel W6 und 4+ ist ein Erfolg" ist deutlich einfacher, imo.

Hinzu kommt, dass die Kernmechanik verschiedene Sorten von D20 Würfen hat (Attack Roll, Ability Roll, Save), was es zusätzlich erschwert.
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: Rackhir am 11.07.2022 | 14:24
Das würde ich auf jeden Fall für die höheren Stufenbereiche unterschreiben. Aber zu Beginn finde ich das noch im Rahmen. Allerdings fallen mir jetzt auch nicht viele Rollenspiele ein, die für mich noch aufwändiger vorzubereiten sind, als DnD. Leiten wiederum finde ich deutlich einfacher als bei vielen anderen Rollenspielen.
Ich finde das mittlerweile auch schon für niedrige Stufenbereiche. Durch die viele zusätzlichen Optionen aus Tasha's und Xanathar's, die vielen neuen Spezialisierungsmöglichkeiten ist einfach die Zahl an Fertigkeiten so weit angewachsen, dass ich den Überblick verloren habe. Klar wird das noch komplexer, je höherstufig, aber der Einstieg ist jetzt auch nicht mehr so einfach wie wenn man nur mit PHB spielt.
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: schneeland am 11.07.2022 | 14:40
Ich finde das mittlerweile auch schon für niedrige Stufenbereiche. Durch die viele zusätzlichen Optionen aus Tasha's und Xanathar's, die vielen neuen Spezialisierungsmöglichkeiten ist einfach die Zahl an Fertigkeiten so weit angewachsen, dass ich den Überblick verloren habe. Klar wird das noch komplexer, je höherstufig, aber der Einstieg ist jetzt auch nicht mehr so einfach wie wenn man nur mit PHB spielt.

Würde ich so unterschreiben. Ist natürlich auch dort ein Stück klassenabhängig, aber es kommt halt doch relativ viel Zeug zusammen, dass man sich dann doch wieder merken muss (oder regelmäßig die Seite raussuchen, auf der die notwendigen Zusatzwerte stehen).
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: Arldwulf am 11.07.2022 | 15:01
Hmm. Ich finde es vergleichsweise aufwändig, die Encounter vorzubereiten. Aber das ist meiner Meinung nach nicht die Schuld von "schweren" Regeln, sondern dass man versucht, spannende und gleichzeitig balancierte Encouter zu erstellen (viele Systeme pfeifen da ja einfach drauf) und dass zumindest ich recht viel Aufwand mit Battlemaps und Aufstellern betreiben. Wenn man fertige Abenteuer leitet, evtl. sogar noch Theatre of the Mind, fällt da viel weg.
Was man auf jeden Fall in diesem Zusammenhang sagen muss: D&D(5) ist kein gutes System für rein improvisiertes Spiel.

Einige pfeifen sicherlich darauf, aber nicht alle. Es ist schon so, dass (selbst innerhalb der D&D Familie) die Begegnungsregeln schonmal deutlich einfacher und auch improvisierungsfreundlicher waren obwohl diese Themen dort berücksichtigt wurden.

D&D 5E hat dort ein wenig das Problem, dass man den Aufwand an dieser Stelle eher bei den Designern eingespart hat (indem die Monsterrollen wegfielen) man aber quasi noch das gleiche ermöglichen wollte wie zuvor (kleine Gegner länger einsetzbar machen). Die Lösung war ein Kompromiss der zwar mit wenig Designaufwand umsetzbar war aber eben kompliziert und nicht wirklich gut einsetzbar ist. Und den Aufwand dadurch eher beim Spielleiter erzeugt.

Ohne solche Kompromisse hätten wir vielleicht D&D 5e nie bekommen, aber jetzt da sie da sind machen sie das Spiel natürlich wesentlich weniger zugänglich.
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: Raven Nash am 11.07.2022 | 15:16
Geht leicht ins OT, ist aber m. E. für die Fragestellung durchaus interessant: Du betrachtest hier ja nur die Kern-Würfelmechanik. Welches Spiel wäre denn deiner Ansicht nach "mittel" oder "schwer", wenn man diese Perspektive durchzieht (was ich nicht für sinnvoll halte, daher meine Frage)?
Genesys ist da deutlich regelschwerer, z.B., weil die Interpretation des Wurfes so wichtig ist. Es gibt da eben kein einfaches "getroffen/gelungen oder mißlungen", sondern eine ganze Bandbreite an Möglichkeiten in einem einzigen Wurf. Würde ich als "schwer" titulieren.
TOR ist etwas einfacher, hat mit seiner Mechanik, dass 6er im Pool besondere Dinge auslösen können, aber auch schon einen Faktor, der über das bloße +/- von D&D hinausgeht. Wäre für mich "mittel".

Es ist ja gerade die Ja/Nein Antwort eines Wurfes, die das Grundsystem von D&D so einfach verständlich macht.

Zitat von: aikar
Was man auf jeden Fall in diesem Zusammenhang sagen muss: D&D(5) ist kein gutes System für rein improvisiertes Spiel.
Da widerspreche ich. Wenn man mal auf das (ohnehin völlig untaugliche) Encounter-Design des DMG pfeift, braucht man faktisch nichts vorbereiten außer den Stats von Gegnern. Ich leite meine aktuelle Kampagne so, dass ich aufgrund der Handlungen der Spieler mögliche Orte und Encounter für die nächste Session ableite - das war's. Ich überschlage kurz Daumen mal Pi nach den Encounter Points aus A5e ein wenig, aber Rechnerei gibt's nicht.
Für mich sind plausible Encounter auch wichtiger als balancierte. Bisher konnte die Gruppe auch recht gut abschätzen, was sie erwarten könnte und sie sind eher vorsichtig als draufgängerisch (na ja, bis auf einen...).
Zitat
dass zumindest ich recht viel Aufwand mit Battlemaps und Aufstellern betreiben.
Du kannst dich noch an meine Humblewood-Battlemaps (im entsprechenden Thread) erinnern? 80% meines Vorbereitungsaufwandes fließen aktuell in Kulisse.
Bei Humblewood musste ich noch mehr lesen, aber deshalb leite ich ja auch so ungern Kaufabenteuer.  ;)
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: Arldwulf am 11.07.2022 | 15:19
Da widerspreche ich. Wenn man mal auf das (ohnehin völlig untaugliche) Encounter-Design des DMG pfeift, braucht man faktisch nichts vorbereiten außer den Stats von Gegnern. 

Ist vielleicht die Frage wie man improvisationsfreundliches Spiel definiert. Natürlich kann man (in jedem Regelwerk) die Regeln ignorieren und einfach alles selbst machen.

Das wäre aber nicht was ich unter improvisationsfreundlich verstehen würde, denn dann wären sämtliche Spiele auf der Welt gleichermaßen improvisationsfreundlich. Und der Begriff nutzlos. Was ist also Improvisationsfreundlichkeit?

Wenn die Regeln dabei helfen Dinge schnell und spontan umzusetzen.
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: Colgrevance am 11.07.2022 | 15:23
Genesys ist da deutlich regelschwerer, z.B., weil die Interpretation des Wurfes so wichtig ist. Es gibt da eben kein einfaches "getroffen/gelungen oder mißlungen", sondern eine ganze Bandbreite an Möglichkeiten in einem einzigen Wurf. Würde ich als "schwer" titulieren.
TOR ist etwas einfacher, hat mit seiner Mechanik, dass 6er im Pool besondere Dinge auslösen können, aber auch schon einen Faktor, der über das bloße +/- von D&D hinausgeht. Wäre für mich "mittel".

Es ist ja gerade die Ja/Nein Antwort eines Wurfes, die das Grundsystem von D&D so einfach verständlich macht.

Danke für deine Antwort. Bei Genesys gehe ich mit, The One Ring kenne ich leider nicht näher. Das mit den binären Ergebnis ist auch ein guter Punkt.
Ich bin trotzdem der Meinung, dass es für eine globale Komplexitätsbewertung nicht ausreicht, sich nur die Kernmechanik anzuschauen - Genesys z. B. finde ich insgesamt eher noch "leichter" als D&D 5e, auch wenn der Würfelmechanismus deutlich komplizierter ist. Ob so eine globale Betrachtung überhaupt sinnvoll (möglich) ist, steht natürlich auf einem anderen Blatt.
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: Raven Nash am 11.07.2022 | 15:30
Ist vielleicht die Frage wie man improvisationsfreundliches Spiel definiert.
Klar. Ich kann nur sagen, dass ich bei StarWars deutlich mehr Aufwand betreiben musste - allein mal halbwegs zu wissen, was die SCs für Gear hatten, welche Mods, usw. plus den Spezialtalenten...

Und mit der spontanen Umsetzung lassen dich die Genesys-Regeln auch eher allein stehen.

Ich finde 5e da insofern hilfreich, als es sich mir nicht in den Weg stellt, bzw. ich nicht drüber stolpere. Das reicht mir.
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: 1of3 am 11.07.2022 | 15:34
Es ist ja gerade die Ja/Nein Antwort eines Wurfes, die das Grundsystem von D&D so einfach verständlich macht.

Ich würde sagen, das geht noch einfacher. Pbta-Moves (wenns nicht gerade Defy Danger in Dungeonworld ist) erfordern noch weniger Interpretation, sowohl, was die Notwendigkeit des Würfeln angeht, als auch bei den Auswirkungen im Erfolgsfall.
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: Raven Nash am 11.07.2022 | 15:37
Ich würde sagen, das geht noch einfacher. Pbta-Moves (wenns nicht gerade Defy Danger in Dungeonworld ist) erfordern noch weniger Interpretation, sowohl, was die Notwendigkeit des Würfeln angeht, als auch bei den Auswirkungen im Erfolgsfall.
Demnach ich das Zeug nie verstanden hab - nein, ist eindeutig nicht einfacher. >;D
Hinzu kommt, dass die Kernmechanik verschiedene Sorten von D20 Würfen hat (Attack Roll, Ability Roll, Save), was es zusätzlich erschwert.
Die Wurfmechanik ist immer die gleiche. Ob ich nun gegen AC oder DC würfle, es ist immer d20+Bonus vs. Fixwert. Die Bezeichnung resultiert ja nur aus der Anwendung.
Der einzige Ausreißer ist der Death Save, weil der keinen Bonus hat (was ich auch immer ein wenig unglücklich fand).
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: Arldwulf am 11.07.2022 | 15:39
Klar. Ich kann nur sagen, dass ich bei StarWars deutlich mehr Aufwand betreiben musste - allein mal halbwegs zu wissen, was die SCs für Gear hatten, welche Mods, usw. plus den Spezialtalenten...

Und mit der spontanen Umsetzung lassen dich die Genesys-Regeln auch eher allein stehen.

Ich schau da halt eher aus der D&D Perspektive darauf, und da würde ich was die Spielleiterfreundlichkeit und Improvisierbarkeit angeht die Reihenfolge eher wie folgt definieren:

4E, AD&D, 5E, 3E/3.5, sprich die 5E eher im unteren Mittelfeld betrachten was das angeht. AD&D ist was Spielleitertipps angeht besser aufgestellt und hat weniger Regelfallen, noch besser steht dort die 4E da mit viel mehr Spielleiterhilfen um Sachen schnell und improvisiert umzusetzen und dem besser strukturierten Grunddesign. 3.5 ist dort allein mit der Masse an Optionen wie immer natürlich der Ausreißer, aber auch in der 5E gibt es häufiger mal den Rat an Spielleiter "dann verbiet doch XYZ" oder "dann mach doch den Encounter anders" wenn Sachen schief laufen. Und diese Erfahrung zu bekommen mit mehr Regelwissen und sie auch zu brauchen ist eigentlich ein klares Zeichen für ein eher "regelschweres" System.

Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: unicum am 11.07.2022 | 15:44
Mir fehlt der direkte zugang zu D&D5 aber trozdem mal meine 5 ct'

Was ist leicht?
Was ist schwer?

Ich kenne kein Regelwerk das ich vom Regelkern nicht als Leicht bezeichnen würde,...
  D&D: würfle d20 und vergleiche es gegen einen Zielwert.
  Rolemaster: Würfle d100, addiere und subtrahiere Offensiv und defensivwert und vergleiche es mit einer Tabelle.
  Runequest: Würfle mit d100 unter deinen Skillwert.

... ausser DSA das es auf Mittel schaff mit seiner 3w20 sache. denn da schaffe ich es nicht die Basisregeln mit einem kurzen Satz zu erklären.

Regelschwere "erarbeiten" sich viele Regelwerke dadruch das sie "Erweiterungsregeln" herausbringen - und ja das ist etwas das D&D durchaus auch immer schon konnte,...
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: aikar am 11.07.2022 | 15:45
Ich finde das mittlerweile auch schon für niedrige Stufenbereiche. Durch die viele zusätzlichen Optionen aus Tasha's und Xanathar's, die vielen neuen Spezialisierungsmöglichkeiten ist einfach die Zahl an Fertigkeiten so weit angewachsen, dass ich den Überblick verloren habe. Klar wird das noch komplexer, je höherstufig, aber der Einstieg ist jetzt auch nicht mehr so einfach wie wenn man nur mit PHB spielt.
Das sehe ich anders. Tasha's und Xanathar's sind rein optional. Und bieten mehr Auswahl, aber es ist ein Wachstum in die Breite, nicht in die Tiefe. Die Komplexität im Spiel steigt dadurch nicht.

Aber ich merke bei dieser Diskussion (schon wieder), dass die Definitionen von "regelschwerem" und "komplexem" Rollenspielsystem von vielen hier stark unterschiedlich gesetzt werden.

Mal meine Sichtweise was ich als komplexe Regeln empfinde:
Der Basismechanismus ist für mich dafür praktisch nie ausschlaggebend. Auch der Basismechanismus von Shadowrun 4/5 oder Runequest ist simpel. Bei DSA (3W20) kann man drüber streiten, aber selbst der ist schnell begriffen.
Auch eine hohe Anzahl an Optionen für Spielercharaktere macht für mich ein Spiel noch nicht komplex, weil üblicherweise ja nur ein gewisser ausgewählter Teil dann tatsächlich für das Spiel relevant wird. Wenn ich 30 verschiedene Magierklassen habe, ist das völlig egal. Wichtig ist, wie komplex jede einzelne für sich genommen ist.
Was für mich wirklich relevant ist, wie viele Ausnahmeregelungen für bestimmte Situationen und wie viele Subsysteme ich beherrschen muss um das Spiel flüssig zu spielen. Da heben sich dann Systeme wie DSA, Runequest oder Shadowrun als komplex ab, weil ich hunderte von Ausnahmen habe. Wenn Bedingung X und Bedingung Y gelten kommt der Modfikator Z (oder sogar das Subsystem A) zum Tragen.
Und das hat D&D5 einfach bei weitem nicht in diesem Ausmaß. Ich habe vielleicht einzelne Sonderfähigkeiten von bestimmten Charakteren oder Kreaturen, aber um die kümmert sich dann der jeweilige Spieler oder es steht bei der Kreatur dabei.

aber auch in der 5E gibt es häufiger mal den Rat an Spielleiter "dann verbiet doch XYZ" oder "dann mach doch den Encounter anders" wenn Sachen schief laufen. Und diese Erfahrung zu bekommen mit mehr Regelwissen und sie auch zu brauchen ist eigentlich ein klares Zeichen für ein eher "regelschweres" System.
Das ist für mich kein Zeichen von Komplexität, sondern von unpräzisem Regeldesign (und ja, da ist D&D5 z.B. sicher schwächer als D&D4, aber es ist eine Sache der Notwendigkeit). Wenn man diesen Maßstab von Komplexität anlegen würde, wäre Fate ein hochkomplexes Spiel, weil neue SL oft nicht verstehen, wie sie es anwenden müssen.
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: Bospa am 11.07.2022 | 15:47
Ich würde sagen, das geht noch einfacher. Pbta-Moves (wenns nicht gerade Defy Danger in Dungeonworld ist) erfordern noch weniger Interpretation, sowohl, was die Notwendigkeit des Würfeln angeht, als auch bei den Auswirkungen im Erfolgsfall.

Hmmm, mit Pbta bin ich nie so richtig warm geworden, aber ich habe auch nur Apocalypse World hier rumliegen. Ehrlich gesagt finde ich D&D5e da viel eingängiger. Ganz zu schweigen von z.B. DSA1.
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: Crimson King am 11.07.2022 | 15:49
Hmmm, mit Pbta bin ich nie so richtig warm geworden, aber ich habe auch nur Apocalypse World hier rumliegen. Ehrlich gesagt finde ich D&D5e da viel eingängiger.

Das liegt aber nicht am Gewicht der Regeln, sondern am ungewohnten Konzept in Kombination mit dem hohen Abstraktionsgrad.
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: 1of3 am 11.07.2022 | 15:52
Hmmm, mit Pbta bin ich nie so richtig warm geworden, aber ich habe auch nur Apocalypse World hier rumliegen. Ehrlich gesagt finde ich D&D5e da viel eingängiger. Ganz zu schweigen von z.B. DSA1.

Das kann ja gut sein. Der Vorgang des Gesprächs war aber, dass andere Spiele mehr Abstufungen haben, die man ausinterpretieren muss, statt nur getroffen/daneben. Bei PbtA musst du dich immer nur um das Daneben kümmern. Alles andere steht schon da. Es ist eher wie eine Zufallstabelle, die du auch einfach abliest.
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: Runenstahl am 11.07.2022 | 15:53
Ich teile hier die Meinung der Mehrheit. D&D ist im Prinzip leicht verständlich ABER es gibt viele Zusatzregeln und Spezialfälle die die Waage letztlich in den "Mittel" Bereich verschieben.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: Arldwulf am 11.07.2022 | 15:54
Das ist für mich kein Zeichen von Komplexität, sondern von unpräzisem Regeldesign (und ja, da ist D&D5 z.B. sicher schwächer als D&D4, aber es ist eine Sache der Notwendigkeit). Wenn man diesen Maßstab von Komplexität anlegen würde, wäre Fate ein hochkomplexes Spiel, weil neue SL oft nicht verstehen, wie sie es anwenden müssen.

Mhh, also eine Trennung zwischen "Komplex" und "regelschwer"?.

Würde ich durchaus für sinnvoll halten. D&D5e ist nicht wirklich komplex - eigentlich ist es auf einen relativ klaren und stringenten Spielstil hin designed. Aber "regelleicht" ist es eben auch nicht aufgrund der oben genannten Stolperfallen.
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: aikar am 11.07.2022 | 16:02
Mhh, also eine Trennung zwischen "Komplex" und "regelschwer"?.
Nein, das ist zumindest für mich das gleiche.
Aber ich würde "komplex/regelschwer", "schwer verständlich", "unsauber verregelt" und "viel Auswahl für Charaktere" trennen. Das wird oft in einen Topf geworfen, bedingt sich aber eigentlich nicht.

Fate und PbtA sind für viele klassische Rollenspieler "schwer verständlich", weil sie ein Umdenken erfordern. Sie sind aber sicher nicht "komplex/regelschwer".
Die meisten OSR-Systeme und auch D&D5 sind für mich nicht "schwer verständlich" und nicht "komplex/regelschwer", sie sind aber oft "unsauber verregelt", wodurch sich Fragen aufwerfen können, wie bestimmte Situationen abzuhandeln sind. Nicht weil die Regeln komplex sind, sondern weil sie (bewusst) Lücken lassen.
Pathfinder 2 ist "klar und sauber verregelt", aber auch "komplex/regelschwer".
Das Cypher-System bietet "viel Auswahl für Charaktere" (In Form von sehr vielen kombinierbaren Deskriptoren, Klassen und Foki) ist aber ebenfalls nicht "komplex/regelschwer"
etc.

Ich hoffe, das ist verständlich.
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: Crimson King am 11.07.2022 | 16:09
Nein, das ist zumindest für mich das gleiche.

Go ist nach allgemeinem Verständnis regelleicht, aber sehr komplex. Komplexität misst da eher die Möglichkeiten, die sich durch sinnvolle Regelanwendung ergeben. Ob man das 1:1 auf Rollenspielsysteme übertragen will, steht auf einem anderen Blatt.
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: Arldwulf am 11.07.2022 | 16:10
Nein, das ist zumindest für mich das gleiche.
Aber ich würde "komplex/regelschwer", "schwer verständlich", "unsauber verregelt" und "viel Auswahl für Charaktere" trennen. Das wird oft in einen Topf geworfen, bedingt sich aber eigentlich nicht.

Mhh ich glaube das würde ich alles als Aspekte ansehen welche in die Regelschwere reinspielen, aber das ist natürlich eine Frage der Begriffsdefinition. Wie würdest du denn den "Überbegriff" nennen für solche Aspekte? Aus meiner Sicht sind dies alles Aspekte welche beeinflussen wie schwer ein Spiel zu lernen ist.

Also "Lernbarkeit"?
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: Tudor the Traveller am 11.07.2022 | 16:15
Go ist nach allgemeinem Verständnis regelleicht, aber sehr komplex. Komplexität misst da eher die Möglichkeiten, die sich durch sinnvolle Regelanwendung ergeben. Ob man das 1:1 auf Rollenspielsysteme übertragen will, steht auf einem anderen Blatt.

Die Komplexität von GO kommt aber gerade nicht aus einem komplexen Regelwerk. Das sind unterschiedliche Komplexitäten.

Ich bin da bei aikar. Hier wird vieles angeführt, das D&D in irgendeine Kategorie stecken soll, ohne dass es direkt auf das Regelwerk zurückzuführen wäre. Vorbereitungsaufwand und Eingängigkeit z.B.
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: nobody@home am 11.07.2022 | 16:18
Fate und PbtA sind für viele klassische Rollenspieler "schwer verständlich", weil sie ein Umdenken erfordern. Sie sind aber sicher nicht "komplex/regelschwer".

Also, wenn's rein nach dem Kernwürfelmechanismus ginge, dann müßte Fate ja eigentlich ein Suuuperregelschwergewicht sein. Erst mal braucht's Spezialwürfel, dann kriegt man pro Wurf eins von potentiell mindestens vier verschiedenen Ergebnissen, die je nach genauer Aktion anders ausgelegt werden wollen, und dann erst kommt das Nachdenken darüber, ob man nicht vielleicht doch begrenzte Ressourcen ausgeben möchte, um das Erstergebnis noch mal nachzubessern...hülfäää! ~;D

(Etwas ernsthafter: Soviel zum Heranziehen des "grundlegenden Probenmechanismuses" als Maßstab. Der schwimmt nicht mal richtig, geschweige denn, daß er taucht. ;))
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: Crimson King am 11.07.2022 | 16:23
Die Komplexität von GO kommt aber gerade nicht aus einem komplexen Regelwerk.

Eben. Komplexität ist von den verwendeten Spielregeln nur mittelbar abhängig. Es wurde nach "regelschwer" gefragt, nicht nach "komplex". Das beinhaltet für mich zunächst mal nur die Menge an Regeln, die man beherrschen muss, nicht deren Anwendbarkeit, der Aufwand bei der Anwendung oder die Art und Weise, in der diese miteinander interagieren.
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: Gotham Rundschau am 11.07.2022 | 16:24
5E = Mittelgewicht mit guter Zugänglichkeit auf unteren Stufen

Als Schwergewicht würde ich Shadowrun 3.01D oder noch schilmmer Shadowrun 5 nennen, vielleicht auch Hackmaster 4th/5th Edition
Leichtgewichte: Cthulhu und andere w%/BRP Systeme, Beyond The Wall
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: Ikarus am 11.07.2022 | 16:25
Zitat
DnD5e ist regelleicht, was die Grundmechaniken angeht. In der Praxis als realexistierendes Rollenspiel neigt es durch die vielen Zauber und zauberähnlichen Sonderregeln zum Bloat und wird dadurch dann immer komplexer.

Es gibt aber viele Rollenspiele, die das deutlich schlechter im Griff haben als DnD5, also schwanke ich zwischen gering und mittel.

Schließe mich an
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: Mouncy am 11.07.2022 | 16:31
Ich denke das schöne an 5e ist, dass sich die Spielerschaft selbst aussuchen kann wie komplex es sein soll. Champion fighter bleibt auch bis in den hoheh Stufenbereich straight forward, wohingegen wilde multiclass builds oder hochstufige spellcaster deutlich an Komplexitätsgrad zulegen. Daraus ergibt sich im Mittel (hihi, pun intended) dann das, was viele als eine mittlere Regelschwere wahrnehmen.
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: Bospa am 11.07.2022 | 16:39
Das liegt aber nicht am Gewicht der Regeln, sondern am ungewohnten Konzept in Kombination mit dem hohen Abstraktionsgrad.

Das kann ja gut sein. Der Vorgang des Gesprächs war aber, dass andere Spiele mehr Abstufungen haben, die man ausinterpretieren muss, statt nur getroffen/daneben. Bei PbtA musst du dich immer nur um das Daneben kümmern. Alles andere steht schon da. Es ist eher wie eine Zufallstabelle, die du auch einfach abliest.

Ihr habt es gut getroffen, ich habe da wohl unbewußt den "Knoten in meinem Kopf" mit einfließen lassen  ;)

aikar hat mein Problem gut getroffen:
Fate und PbtA sind für viele klassische Rollenspieler "schwer verständlich", weil sie ein Umdenken erfordern.
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: tartex am 11.07.2022 | 17:28
Das ist sicher richtig, aber man kann reinwachsen und hat über die Wahl von Klasse, Subklasse, Talenten und Zaubern auch eine gewisse persönliche Entscheidungsfreiheit über den Grad der Komplexität. Und die Komplexität, die durch den Stufenanstieg entsteht betrifft erst mal nur jeden Spieler für sich. Man wird nicht als Neuling-SC oder -SL mit der vollen Wucht der Regeln überschüttet.

Das Problem mit dem Reinwachsen ist, dass man im Spielerhandbuch von Optionen bei den Klassen erschlagen wird. Als Einsteiger weiß man ja nicht, dass man einen Großteil des Textes und der Optionen zu jeder Klasse am  Anfang ignorien kann. Wenn man das Buch von vorne nach hinten durchliest, wie es wohl am intuitivsten ist, ist das Klassenkapitel sehr mühsam und komplex.
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: flaschengeist am 11.07.2022 | 20:40
Danke für die rege Beteiligung  :d, hier wie angekündigt zum Vergleich eine Umfrage mit fünfstufiger Skala:
https://www.tanelorn.net/index.php?topic=123096.0  (https://www.tanelorn.net/index.php?topic=123096.0)

Meine Definition von Regelschwere macht sich übrigens im Wesentlichen daran fest, wie oft in der Praxis das Spiel stockt, weil Regeln unklar, widersprüchlich oder unpassend sind.
Allerdings lässt sich dieses Kriterium natürlich nur dann valide zum Vergleich zwischen verschiedenen RPGs heranziehen, wenn die Faktoren Motivation, Intelligenz und Lernzeit konstant gehalten werden (was zumindest näherungsweise innerhalb ein- und derselben Spielgruppe gegeben sein dürfte).
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: Tudor the Traveller am 11.07.2022 | 22:22
Das heißt  du meinst schwer im Sinne von schwierig zu benutzen? Ich dachte, es geht dabei um Komplexität bzw. "Masse".
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: Arldwulf am 12.07.2022 | 09:28

Meine Definition von Regelschwere macht sich übrigens im Wesentlichen daran fest, wie oft in der Praxis das Spiel stockt, weil Regeln unklar, widersprüchlich oder unpassend sind.
Allerdings lässt sich dieses Kriterium natürlich nur dann valide zum Vergleich zwischen verschiedenen RPGs heranziehen, wenn die Faktoren Motivation, Intelligenz und Lernzeit konstant gehalten werden (was zumindest näherungsweise innerhalb ein- und derselben Spielgruppe gegeben sein dürfte).

Ich würde noch zu deiner Liste hinzufügen, dass man diese Aspekte nur vergleichen kann wenn die Erwartungshaltung an ein System gleich ist, der Anspruch an das System.

Sprich "für was will man es benutzen"

D&D 5e funktioniert am besten wenn man mit einer lockeren Einstellung herangeht und gar nicht von dem System erwartet am besten designed zu sein, mehrere Spielstile zu unterstützen oder zu hinterfragen welche konkreten Auswirkungen bestimmte Regeln abseits dem offensichtlichem haben.

Dinge die kompliziert geregelt sind zu ignorieren gehört dort ein wenig mit zum Spielerlebnis hinzu, ganz grob gesagt klappt das Spiel besser wenn man sich ein paar Freunde für Knabberkram und Bier zusammen ruft und einfach drauf los spielt als wenn man sagt "ich brauche ein Regelwerk das mir und meiner Gruppe hilft und folgenden konkreten Spielsituationen besser umsetzt als dies in unserem alten Regelwerk der Fall war"

Letzteres kriegt das System kaum hin und ist was die regeltechnischen Details angeht teils sehr (und unnötiger Weise) verkompliziert und unklar geregelt. Trotzdem kann die erstgenannte Spielweise recht locker und leicht von der Hand gehen.
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: aikar am 12.07.2022 | 09:45
Meine Definition von Regelschwere macht sich übrigens im Wesentlichen daran fest, wie oft in der Praxis das Spiel stockt, weil Regeln unklar, widersprüchlich oder unpassend sind.
Das heißt  du meinst schwer im Sinne von schwierig zu benutzen? Ich dachte, es geht dabei um Komplexität bzw. "Masse".
Das ist es, was ich meinte. Die Umfrage ist nur mäßig aussagekräftig, weil das Verständnis der Begrifflichkeiten stark schwankt.

Bei "Schwierig zu benutzen" wird es aber noch deutlich subjektiver. Der eine findet es schwierig zu benutzen und fühlt sich allein gelassen, wenn er für bestimmte Situationen keine klaren Regeln erhält, sondern mit Rulings arbeiten muss.
Der zweite findet es schwierig zu benutzen, wenn er mit Regeln für jede Kleinigkeit überladen wird.
Der dritte findet es schwierig zu benutzen, wenn es zu stark vom "Standard-Rollenspiel" abweicht.

Da kommt man auf keinen gemeinsamen Nenner.
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: Colgrevance am 12.07.2022 | 09:52
Das ist es, was ich meinte. Die Umfrage ist nur mäßig aussagekräftig, weil das Verständnis der Begrifflichkeiten stark schwankt.

Bei "Schwierig zu benutzen" wird es aber noch deutlich subjektiver. Der eine findet es schwierig zu benutzen und fühlt sich allein gelassen, wenn er für bestimmte Situationen keine klaren Regeln erhält, sondern mit Rulings arbeiten muss.
Der zweite findet es schwierig zu benutzen, wenn er mit Regeln für jede Kleinigkeit überladen wird.
Der dritte findet es schwierig zu benutzen, wenn es zu stark vom "Standard-Rollenspiel" abweicht.

Da kommt man auf keinen gemeinsamen Nenner.

Da stimme ich dir zu. Aber herauszuarbeiten, welche Differenzierungen mir dabei helfen, das eigene Empfinden zu erklären und somit meine Präferenzen klarer zu fassen, finde ich schon sinnvoll. Das ist für mich auch der Erkenntnisgewinn bei solchen Diskussionen, nicht das Ranking eines Rollenspiels nach Regelschwere o.ä.
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: flaschengeist am 12.07.2022 | 10:15
Ich stimme zu, dass die Aussagekraft einer jeden Umfrage, die nach Einschätzungen fragt, notwendigerweise begrenzt ist - Einschätzungen basieren eben auf subjektiven Wertungen.
Wir wissen allerdings schon einmal, dass trotz dieser Subjektivität die große Mehrheit D&D 5 (zumindest hier und auf EN-World, danke für den Hinweis, Schneeland) als Mittelgewicht einstuft.

Außerdem bietet sich, wie bereits von verschiedenen Usern angemerkt, eine schöne Gelegenheit, die den unterschiedlichen subjektiven Wertungen zugrunde liegenden Kriterien transparent zu machen. Was auch schon wieder ein schöner Erkenntnisgewinn ist :).

Ich sehe übrigens bei den Kriterien "leichte Anwendbarkeit am Spieltisch" und "Masse" keinen Widerspruch. Denn Regelumfang korreliert mit Kompliziertheit der Anwendung. Allerdings kann man dann nicht einfach Seitenzahlen vergleichen, weil der Anteil an Regeln sich von System zu System unterscheidet. Ich kann ja im genau gleichen System 10 Seiten Monster oder 100 Seiten Monster haben - der Umfang ändert sich also, die Kompliziertheit nicht.



Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: Marduk am 12.07.2022 | 10:19
Ich habe auch schon die Meinung gehört, dass D&D 5 viel zu kleinteilig sei und doch alles en Detail verregelt wäre (was mich dann doch etwas baff zurückgelassen hat)
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: Arldwulf am 12.07.2022 | 10:23
Das ist es, was ich meinte. Die Umfrage ist nur mäßig aussagekräftig, weil das Verständnis der Begrifflichkeiten stark schwankt.

Bei "Schwierig zu benutzen" wird es aber noch deutlich subjektiver. Der eine findet es schwierig zu benutzen und fühlt sich allein gelassen, wenn er für bestimmte Situationen keine klaren Regeln erhält, sondern mit Rulings arbeiten muss.
Der zweite findet es schwierig zu benutzen, wenn er mit Regeln für jede Kleinigkeit überladen wird.
Der dritte findet es schwierig zu benutzen, wenn es zu stark vom "Standard-Rollenspiel" abweicht.

Da kommt man auf keinen gemeinsamen Nenner.

Ich denke es kommt darauf an was man betrachtet. Wenn man sich konkrete Regeln anschaut so kann man schon objektiv sagen ob eine Regel einfach oder kompliziert designed ist und wie viele Dinge ein Spielleiter dabei bedenken muss. Und vieles was die "Schwierigkeiten" mit der 5E ausmacht kommt aus genau solchen unnötig verkomplizierten oder unklar formulierten Regelungen.

Die subjektiven Aspekte welche du ansprichst kommen da natürlich hinzu und die sind dann sehr stark von demjenigen abhängig der sie äußert.

Aber das heißt halt nicht, dass man nicht auch konkrete Regeln betrachten könnte.
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: Raven Nash am 12.07.2022 | 11:08
Und vieles was die "Schwierigkeiten" mit der 5E ausmacht kommt aus genau solchen unnötig verkomplizierten oder unklar formulierten Regelungen.
Wobei man hier noch zwei Umstände einbeziehen muss:
- die Sprache: Was im Original klar formuliert sein kann, kann in einer Übersetzung unklar sein.
- der Leser: Was mir beim Lesen völlig klar und logisch erscheint, muss es für jemand anderen nicht sein.

Beide Punkte sind auch oft genug noch verzahnt.

Dazu noch der Umstand, dass nicht jeder DM gleich viel auf die Regeln gibt. Wenn mich als DM Lebenshaltungskosten nicht kümmern, weil sie in meinem Spiel keine Rolle spielen, sind mir auch die Regeln dazu egal.  ;)
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: Arldwulf am 12.07.2022 | 11:48
Wobei man hier noch zwei Umstände einbeziehen muss:
- die Sprache: Was im Original klar formuliert sein kann, kann in einer Übersetzung unklar sein.
- der Leser: Was mir beim Lesen völlig klar und logisch erscheint, muss es für jemand anderen nicht sein.

Beide Punkte sind auch oft genug noch verzahnt.

Dazu noch der Umstand, dass nicht jeder DM gleich viel auf die Regeln gibt. Wenn mich als DM Lebenshaltungskosten nicht kümmern, weil sie in meinem Spiel keine Rolle spielen, sind mir auch die Regeln dazu egal.  ;)

Klar, aber solche Dinge hätte ich dort gar nicht mit hinein genommen (diese sind für mich eher im subjektivem Teil zu verorten) sondern halt wirklich mich rein auf den konkreten Regeltext bezogen.

Oben steht ja schon ein Beispiel, die Encounterberechnung. Wenn ich dort die eine Regelung habe

"addiere die Erfahrungspunkte aller beteiligten Monster und vergleiche sie mit der zu erwartenden Schwierigkeit" (4E)

und eine

"Addiere die Erfahrungspunkte aller beteiligten Monster, multipliziere sie mit einem Faktor anhand ihrer Anzahl der in folgender Tabelle steht und vergleiche sie mit der zu erwartenden Schwierigkeit und dem davon unabhängigen Herausforderungsgrad der Einzelmonster" (5E)

dann ist die zweite Regelung natürlich komplizierter und "regelschwerer", auch ganz unabhängig von subjektiven Eindrücken oder dem sprachlichem Verständnis. Und natürlich kann ich als SL / Gruppe Regeln ignorieren. Dies ist dann halt nur ungeeignet für die Frage wie regelschwer diese Regeln sind. Oder auch das System als ganzes - ignorieren kann ich ja immer und in jedem System was die Frage nach einem Vergleich überflüssig machen würde.
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: Tudor the Traveller am 12.07.2022 | 12:08
Ich sehe übrigens bei den Kriterien "leichte Anwendbarkeit am Spieltisch" und "Masse" keinen Widerspruch. Denn Regelumfang korreliert mit Kompliziertheit der Anwendung. Allerdings kann man dann nicht einfach Seitenzahlen vergleichen, weil der Anteil an Regeln sich von System zu System unterscheidet. Ich kann ja im genau gleichen System 10 Seiten Monster oder 100 Seiten Monster haben - der Umfang ändert sich also, die Kompliziertheit nicht.

Du kannst 3 Seiten Regeln unklar und widersprüchlich formulieren und dagegen 30 Seiten sauber und verständlich. Damit sind die 30 Seiten aber nicht 10x so schwierig am Spieltisch - im Gegenteil, die 30 Seiten laufen rund, weil präzise und sauber, während die 3 Seiten das Spiel zum Stocken bringen, weil unsauber formuliert. Also ich sehe da keine (automatische) Korrelation.
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: Arldwulf am 12.07.2022 | 12:29
Man muss aber auch dazu sagen: Ja, die 5E ist nicht perfekt formuliert und an vielen Stellen ist sie aufgrund der Art und Weise wie sie designed wurde unnötig kompliziert. Und natürlich wäre es schöner wenn man saubere und gut durchdachte Regeln hätte. Und dies würde an vielen Stellen auch das Spielerlebnis besser machen.

Aber es gibt andere Vorteile welche das System hat. Eine große Spielerschaft, gutes Marketing und Drittpartysupport. Jemandem der ein neues Rollenspiel sucht, einfach weil er eine neue Spielrunde sucht nach dem Motto "Kann die 5E das richtige System sein um mir eine neue Runde zu finden" kann man die 5E problemlos empfehlen, auch dann wenn ich es nicht empfehlen würde als System für jemanden der sagt "Mensch, in meinem alten System hatte ich folgende Probleme, kann die 5E da vielleicht helfen? Macht das System dies besser?"

Die Antwort auf die letztere Frage lautet leider sehr häufig "nein", die erste aber oft "ja". Und je lockerer und zwangloser man spielt - halt das casual Bier & Brezel Spiel - umso weniger problematisch werden die Dinge welche auf Regelseite vielleicht mal etwas holprig laufen.
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: aikar am 12.07.2022 | 12:38
Und natürlich wäre es schöner wenn man saubere und gut durchdachte Regeln hätte. Und dies würde an vielen Stellen auch das Spielerlebnis besser machen.
Ich glaube es ist ziemlich schwer, die Balance zwischen genau formulierten Regeln und einem Übermaß an Regeln zu finden.
Die Schwergewichte sind ja nur deshalb so massig, weil sie eben alles genau beschreiben wollen.

Ich hab das gemerkt, als hier mal die Frage kam, wie man Luftkämpfe bei D&D5 regeln könnte. Und man kommt dann schnell vom hunderststen ins tausendste.
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: bobibob bobsen am 12.07.2022 | 12:41
Zitat
Und je lockerer und zwangloser man spielt - halt das casual Bier & Brezel Spiel - umso weniger problematisch werden die Dinge welche auf Regelseite vielleicht mal etwas holprig laufen.

Genau deshalb empfinde ich die 5E glaube ich als extrem regelleicht. Mir ist aber auch bewußt das ich Kind der ersten Stunde bin was D&D angeht.
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: Arldwulf am 12.07.2022 | 12:55
Ich glaube es ist ziemlich schwer, die Balance zwischen genau formulierten Regeln und einem Übermaß an Regeln zu finden.

Ehrlich gesagt glaube ich inzwischen, dass genau formulierte Regeln auch dafür sorgen weniger Regeln zu benötigen. Oder zumindest kürzere. Nimm mal das Beispiel oben. Die erste Regelung ist halt nicht nur durchdachter und flexibler einsetzbar - sie ist auch wesentlich kürzer zu formulieren.

Der Grund weshalb die 5E bei diesem Beispiel eine recht komplizierte und lange Formulierung braucht liegt halt daran das diese etwas sperrigere Variante den Designern Aufwand ersparte (den dadurch jetzt halt die Spielleiter haben) aber nicht daran das man in irgendeiner Form Regeltext sparen wollte.

Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: takti der blonde? am 12.07.2022 | 13:01
Ehrlich gesagt glaube ich inzwischen, dass genau formulierte Regeln auch dafür sorgen weniger Regeln zu benötigen. Oder zumindest kürzere. Nimm mal das Beispiel oben. Die erste Regelung ist halt nicht nur durchdachter und flexibler einsetzbar - sie ist auch wesentlich kürzer zu formulieren.

Der Grund weshalb die 5E bei diesem Beispiel eine recht komplizierte und lange Formulierung braucht liegt halt daran das diese etwas sperrigere Variante den Designern Aufwand ersparte (den dadurch jetzt halt die Spielleiter haben) aber nicht daran das man in irgendeiner Form Regeltext sparen wollte.

Die 5e war doch auch der Versuch so viel Regeltext wie möglich in "natürlicher" Sprache zu verfassen oder erinnere ich mich falsch?
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: aikar am 12.07.2022 | 13:11
Ehrlich gesagt glaube ich inzwischen, dass genau formulierte Regeln auch dafür sorgen weniger Regeln zu benötigen. Oder zumindest kürzere. Nimm mal das Beispiel oben. Die erste Regelung ist halt nicht nur durchdachter und flexibler einsetzbar - sie ist auch wesentlich kürzer zu formulieren.
Ich bin da skeptisch. Bis zu einem gewissen Grad stimmt es sicher. Aber je exakter eine Regel formuliert ist, umso mehr wird sie nur auf einen bestimmten Anwendungsfall verwendbar. Und das heißt, es braucht mehr Regeln.
Aber den Ansatz mit sehr präzisen Regeln geht ja Pathfinder 2. Ich glaube, dass es für diejenigen, denen D&D5 zu schwammig ist, das perfekte System sein dürfte.
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: schneeland am 12.07.2022 | 14:39
Die 5e war doch auch der Versuch so viel Regeltext wie möglich in "natürlicher" Sprache zu verfassen oder erinnere ich mich falsch?

Ich habe das auch als Aussage der Designer (ob Crawford oder Mearls weiß ich allerdings nicht mehr) im Kopf.
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: Ein Dämon auf Abwegen am 12.07.2022 | 15:21
Die 5e war doch auch der Versuch so viel Regeltext wie möglich in "natürlicher" Sprache zu verfassen oder erinnere ich mich falsch?
Ja aber so richtig geklappt hat das auch nicht sonnst gäbe es z.B. nicht den unerschied zwischen einer "Melee Weapon Attack" und einer "Attack with a Melee Weapon".

Und es führt auch zu dem Problem das zum Teil Dinge wie ein Regelbegriff benutzt werden, die überhaupt nicht klar Regeltechnisch definiert sind (z.B. das "Target" eines Zaubers).
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: Olibino am 12.07.2022 | 16:36
Ich habe Hohe Regelschwere angekreuzt.

Das hängt natürlich davon ab, was man normalerweise so spielt und als Mittel empfindet. Das ist bei mir PbtA. Leicht sind bei mir Spiele ohne Werte, z.B. Itras By, oder mit sehr wenigen Werten, z.B. Lasers & Feelings.
Mir ist bewußt, dass es Spiele gibt, die noch mehr Regeln haben, aber in diesem ganz groben Raster gehört es für mich zum oberen Drittel
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: flaschengeist am 12.07.2022 | 17:54
Du kannst 3 Seiten Regeln unklar und widersprüchlich formulieren und dagegen 30 Seiten sauber und verständlich. Damit sind die 30 Seiten aber nicht 10x so schwierig am Spieltisch - im Gegenteil, die 30 Seiten laufen rund, weil präzise und sauber, während die 3 Seiten das Spiel zum Stocken bringen, weil unsauber formuliert. Also ich sehe da keine (automatische) Korrelation.

Da hast du auch recht. Allerdings lässt es sich gut reparieren (z.B. durch Teststpieler, Korrekturleser oder gar Lektorat), wenn gute Regeln nur schlecht erklärt sind. Regeln, die in der Spielpraxis unnötig kompliziert sind, lassen sich hingegen mit der einfachsten Erklärung nicht in gute Regeln umwandeln.
Im Ergebnis müsste man also nicht nur Faktoren auf Spielerseite für einen validen Vergleich konstant setzen, sondern ebenso die didaktische Qualität der verglichenen Regelwerke.

Ich glaube es ist ziemlich schwer, die Balance zwischen genau formulierten Regeln und einem Übermaß an Regeln zu finden.

Das kann ich aus meiner persönlichen Erfahrung beim Regeldesign und -testing nur bestätigen. Es reicht, die relevantesten Fälle klar zu regeln (relevant wären u.A. alle Regeln, die für das Balancing eine Rolle spielen) und ansonsten nach dem Motto zu verfahren "Was nicht klar geregelt ist, soll jede Gruppe handhaben wie sie will." Ob ein Lichtzauber jetzt Hitze abstrahlt und wie stark diese Hitze genau ist, fällt für mich z.B. in letztere Kategorie.
Dieser Faden hier: https://www.tanelorn.net/index.php/topic,123076.msg135085737/topicseen.html#new (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,123076.msg135085737/topicseen.html#new) ist hingegen vermutlich ein Beispiel dafür, was passiert, wenn relevante Fälle schlecht geregelt werden.
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: caranfang am 12.07.2022 | 19:39
Ich gehe nach dem Umfang der grundlegenden Regelmechanismen, der Anzahl der Modifikatoren, der Komplexität der Charaktererschaffung und der Anzahl von Zusatzregeln. Die Mächtigkeit der Optionen spielt nur bedingt eine Rolle.

5e hat sehr einfache grundlegende Regelmechanismen mit extrem wenig Modifikatoren und einer recht einfachen und schnelle Charaktererschaffung. Ich denke, dass nur Fate-artige Rollenspiele, einfache OSR-Systeme und Rollenspiele wie T&T oder DSA1 (Abenteuer-Basisspiel) einfacher sind. Aber schon Traveller, D&D (B/X bzw. BECMI) oder DSA2 sind regelschwerer. Komplexe Kaufsysteme wie DSA4 sind wirklich Regelschwergewichte.
Titel: Re: Wie "regelschwer" ist D&D 5?
Beitrag von: flaschengeist am 15.07.2022 | 14:54
Danke für die rege Beteiligung  :d, hier wie angekündigt zum Vergleich eine Umfrage mit fünfstufiger Skala:
https://www.tanelorn.net/index.php?topic=123096.0  (https://www.tanelorn.net/index.php?topic=123096.0)

Da im Schwesterfaden mittlerweile genug Stimmen abgegeben wurden, hier die Ergebnisse im Vergleich:

Die Kategorie "Mittelgewicht"wurde bei der dreistufigen Skala von 71% ausgewählt, bei der fünfstufigen Skala von 62,5%.
Für "leichter als Mittelgewicht" entschieden sich bei der dreistufigen Skala 18,8%, bei der fünfstufigen Skala 20,9%.
Für "schwerer als Mittelgewicht" entschieden sich bei der dreistufigen Skala 10,1%, bei der fünfstufigen Skala 16,7%.