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Das Tanelorn spielt => Spieltisch - Archiv => Forenrollenspiele => [Vaesen] Mittsommerzwielicht => Thema gestartet von: Outsider am 23.08.2022 | 16:05

Titel: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Outsider am 23.08.2022 | 16:05
Auf dem Weg zum Corell Anwesen

Leise viel der Schnee vor den Fenstern eurer Kutsche aus tiefhängenden dunklen grauen Wolken die über den Himmel zogen. Die Dämmerung würde an diesem neunten Januar 1862 früh einsetzen und so richtig hell würde es überhaupt nicht werden. Was dem Winter im ausgehenden Jahr 1861 gefehlt hatte schien er jetzt nachzuholen. Es war fast so als hätte sich das Wetter gegen euch verschworen und aus ein paar Flocken in Uppsala war ein dichtes Schneetreiben geworden. Außer euch war niemand auf den Straßen unterwegs und die Wälder um euch herum wurden dichter je weiter ihr nach Nordosten kamt. Zwei Fähren galt es zu bekommen, eine für eine kurze Überfahrt von Öregrund nach Gräsö und eine zweite viel weiter im Norden, oberhalb der Bucht von Mattingsviken um nach Örskär überzusetzen.

Während die Winterlandschaft an euch vorbeizog

(https://cdn.discordapp.com/attachments/1005416846989721611/1005463547892990053/TIE_realistic_winter_forest_8a8a5bf9-2cab-4d01-8e56-634c34775025.png)

grübeltet ihr in dem windgeschützten Inneren der Kutsche über das was ihr in Stockholm und Uppsala vor eurer Abfahrt noch herausgefunden hattet.

Der deutsche Namens Keisinger, wie Aleksander in seinen alten Kreisen herausfinden konnten, war lange nicht mehr in Stockholm gewesen und in Aleksander keimte der Verdacht, dass dies seit dem Verschwinden von Alva im Jahre 1859 der Fall sein könnte. Schon vorher war Keisinger nur noch selten und wenn überhaupt nur für kurze Zeit auf den Sommer Saison´s der letzten Jahre gewesen. Aber er war ja auch schon ein Mann in gehobenem Alter als Lisbeth noch eine junge Frau war. Vielleicht hatte er einfach das Interesse verloren.

Trotzdem schien seine Anziehungskraft auf Frauen nie nachgelassen zu haben und selbst jetzt noch wünschte sich die eine oder andere das er zurückkommen würde, wenn vielleicht auch nur für eine Saison. Keisinger umgab eine geheimnisvolle Aura der Macht, so konnte man es wohl am besten ausdrücken welche mehr Verheißungen offenbarte als verbarg und die Gedanken seiner Gäste anregte.

Zu seinem momentanen Aufenthaltsort konnte Aleksander jedoch nichts herausfinden. Immer hieß es nur er wäre auf seinem Anwesen in Schottland. Woher die Leute das wussten, na schließlich kam er doch von dort, auch wenn er Deutscher war.

Die Archive der Gesellschaft verrieten Aleksander dann noch, dass Keisinger mehrmals um förmliche Aufnahme in die Gesellschaft gebeten hatte, schriftlich. Alle Ersuche waren, wenn auch höflich, aber bestimmt abgelehnt worden. Ein echter Grund war nirgendswo zu erkennen und auch der Diener konnte sich an den Deutschen nicht erinnern. Die Gesellschaft schien damals wohl der Meinung gewesen zu sein, dass man die Gesellschaft des deutschen Gentlemans lieber mied und ihn nicht noch einlud.

Bezüglich seines Rituals oder der Séance konnte Aleksander nur sehr wenig herausfinden. Es gab Gerüchte und Erzählungen die alten Schriften festgehalten waren, dass in äußerst seltenen Fällen, welche selten gut ausgingen, nicht die Geister in diese Welt gerufen wurde, sondern der Rufende in die Welte der Geister geriet. Ein Grund warum eine Séance kein Vergnügen für gelangweilte Jünglinge und Damen war.

Das Amulett war jedoch erwähnt. Ein alter Wälzer vermerkte ein Hölzernes Herz aus dem Baum einer Eschenbraut mit kristallener Seele. Es soll den Träger vor der Berührung von Vaesen schützen können, wenn er diese nicht wünschte und obendrein hätten Träger des Amuletts Verwundungen überlebt welche für gewöhnliche sterbliche auf jeden Fall tödlich gewesen wären. Die Gelehrten waren sich auch sicher, dass solche Amulette noch weitere Kräfte hätten, welche jedoch weit weniger bekannt waren und vielleicht gefährlich. Man war sich sicher, dass solche Macht immer mit einem Preis bezahlt werden musste und dieser würde in Schrecken der Grunst die das Amulett gewährte in nichts nachstehen. Manche gingen weiter und behaupteten so ein Amulett wäre ein Leuchtfeuer für eine bestimmte Sorte Vaesen und würde sie anziehen wie eine Kerze die Motten.

Helena steckte ihre Nase in die Bücher der Gesellschaft und stattete der Kirche in Uppsala einen Besuch ab, darüber hinaus machte sie die Verwandten von Johann Corells Mutter in Uppsala ausfindig.

Das Kloster war in der Tat im dreizehnten Jahrhundert erbaut worden, oder besser gesagt fertiggestellt worden. Im Zuge der Christianisierung der Nordländer war wohl Mitte des zwölften Jahrhunderts mit dem Bau der ansehnlichen Abtei begonnen worden welche, nach etwas fünfzig Jahren fertiggestellt wurde, nur um nach weiteren achtzig Jahren bis auf die Grundmauern abzubrennen, so die Geschichtsschreiber. Bei dem Grund der Erbauung waren sich die Geschichtsschreiber uneinig und die Kirchenarchive völlig nutzlos. Es hieß, dass der Ort für die Christen, welche die heidnische Bevölkerung zum Glauben bekehren sollte besonders wichtig gewesen sei. Dort oder in der Nähe wurde vermutete, dass sich einer der „Fingernägel des Teufels“ befand. Leider fand sich nirgendswo ein Hinweis darauf was das sein sollte. Möglicherweise eine Reliquie, etwas das die Existenz des Antichristen bewies? Aber warum hier, warum so hoch im Norden und warum ausgerechnet in der Nähe des Corell Anwesens. Hatte das etwas mit der Insel der stehenden Steine zu tun, oder dem Grund warum die Abtei abgebrannt war? Hier muss aber erwähnt werden, dass diese Mutmaßung nicht von der Kirche selbst gestützt wurde die in ihren Büchern den Ort selbst als Ausgangspunkt für die die Bekehrung der Heiden ihm heutigen Finnland ausgibt und das ein Unglücksfall oder eine Unachtsamkeit den Brand verursachte der zur Sommerzeit wütete und die Anlage zerstörte.

Einen Punkt klärten aber auch die Kirchenarchive nicht auf, oder besser gesagt umschifften ihn geschickt. Wenn der Ort so wichtig war und der Bau so lange gedauert hatte, warum wurde die Abtei nie wieder aufgebaut?

Als nördlichster Ausläufer (https://www.youtube.com/watch?v=sy2eYsuH3xw) der Inselgruppe vor dem Festland war die Insel der Corells schon immer sagenumworben gewesen. Etwas auf der Insel ließ die Natur dort außerordentlich gut erblühen, dort gab es das beste Wild und die reichhaltigsten Fischgründe. Wer dort siedelte soll vom Glück reichlich bedacht worden sein, doch das alles schien mit den Corells zu Ende gegangen zu sein. Vielleicht kümmerte sich keiner mehr um die alten Bräuche und brachte das kleine Volk, dass es sicherlich im dichten Unterholz der dichten Wälder gab, gegen sich auf? Besonderes Augenmerk legten die Sagen und Legenden jedoch auf das kleine Eiland vor der Insel auf dem es fünf stehende Steine gab die wie die Finger einer geöffneten Hand in den Himmel stachen und dem Wetter trotzten. Manche sagten in der Mitte der Steine wäre ein alter, blinder Krieger begraben, der sein Volk gegen Drachen und Riesen verteidigt hatte, mit ihm wurden seine Rüstung und seine Waffen in der Erde verscharrt.

Andere wiederum behaupteten diese Steine wären ein Hexenkreis um die Mächte der See und des Wetters zu beschwören. Die Steine seien auch der Grund für den Fischreichtum um die Insel und auf Ewig verbunden mit der See und den Gezeiten. Leider war keine der Sagen oder Geschichten konkret genug um mehr als nur Aberglaube zu sein, jedoch so hatte Helena wohl gelernt, steckte in allem ein Körnchen Wahrheit.

Bei der Suche nach Evalines Verwandten waren nur noch alte Leute zu finden welche sich kaum noch an das Mädchen erinnerten welches Joseph Corell geheiratet hatte, aber immerhin gab es noch einen spärlichen Rest an Korrespondenz zwischen Evaline und ihrer Familie der allerdings nichts gutes verhieß.

Hier auf dem Anwesen der Corells stimmt etwas nicht.

Joseph, mein Mann, der mich einst mit seinem guten Willen und seinem Lächeln bezauberte, wirkt jetzt distanziert und zurückgezogen. Als wir uns trafen, wurde mir klar, dass es diese Unvollkommenheiten gibt, über die man hinwegsehen muss, und dass einem das Herz hilft, zu vergeben.

Josephs seltsame Besessenheit hält ihn jedoch zu jeder Nachtzeit in der Bibliothek fest. Selten verbringen wir Zeit miteinander, und noch seltener will er sein eheliches Recht mir gegenüber ausüben.

Langsam fühle ich mich unzulänglich, besonders wenn er von seinem Wunsch nach Kindern spricht, die auf dem Anwesen herumtänzeln. Was soll ich tun? Ich verbringe die meiste Zeit allein im Gewächshaus und denke an meine süße Jugend und den reichen und galanten Peter Roakana, der geduldig auf mich wartete und mich mit teuren Geschenken wie meiner geliebten Perlenkette überschüttete.

Die Dinge hätten anders sein können, wenn ich diesen Weg beibehalten hätte. Stattdessen fühle ich mich wie eine Idiotin, weil ich mich mit Joseph Corell eingelassen habe. Seine besten Momente verbringt er in seiner Bibliothek mit Büchern, die doppelt so alt sind wie ich. Anscheinend kann nicht einmal mein Gesicht seine Aufmerksamkeit von den Büchern abwenden. Welchen lieben Rat kannst du mir geben, liebste Mutter?

Ich werde auf Deine Antwort warten.

Ich hoffe, dass dieser Brief dich und Vater wohlauf findet. Sag Vater, er soll sich keine Sorgen um seine kleine Eva machen, jetzt wo ich das Nest verlassen habe. Im Herzen bin ich immer bei euch.

Mit Liebe,

Evaline

Vor den Fenstern der Kutsche wird es dunkel und der Wind nimmt an stärke immer weiter zu. Gerade noch rechtzeitig kommt ihr an der Küste an und könnt in der aufgepeitschten See ein Boot nehmen das euch übersetzt. Doch an ein weiterkommen ist heute nicht mehr zu denken. Schneewehen versperren den Weg und nehmen jede Sicht.

(https://cdn.discordapp.com/attachments/1005416846989721611/1005463538627792936/TIE_magic_winter_forest_3d45c1fe-4112-4a45-be21-a126b319900c.png)

Der Hohlweg der weiter nach Norden führt ist versperrt und so bleibt euch nichts anderes übrig als in dem kleinen Fischerdörfchen Gräsö mit seiner Fährstation zu übernachten.

Mit Schnee verkrustest und umgeben von einem weißen Inferno aus windgepeitschten Flocken hält die Kutsche vor dem einzigen Gasthaus der Ortschaft, dem „Silbernen Dorsch“.

Das alte Schild in Form eines Fisches schwingt wild über der Tür im Wind und irgendwo ist das Schlagen eines nicht gesicherten Fensterladens zu hören. 
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Don D. Kanalie am 25.08.2022 | 07:56
Aleksander von Bäcklund - Gasthaus "Silbernen Dorsch"

Aleksander öffnet die Kutschentür bis sie ihm vom Wind förmlich aus der Hand gerissen wird und gegen die Kutsche knallt. "Du meine Güte, was für ein Wetter.", stößt er erschrocken hervor. Dann steigt er aus und stapft eilenden Schrittes und seinen Zylinder festhaltend zum Eingang des Gasthauses, um auch hier die Tür zu öffnen und für Helena offen zu halten. "Wenn ich bitten dürfte Helena!", ruft er über das Brausen des Schneesturms hinweg.
Sobald Helena an ihm vorbei ist fügt er hinzu: "Ich werde unserem Kutscher beim Ausladen helfen. Würdest du für uns schon mal Zimmer besorgen und ein wärmendes Getränk bestellen?" Nach einer Antwort nickt er knapp, zieht seine Jacke enger und wartet zurück in das Schneegestöber.
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Outsider am 25.08.2022 | 14:44
Helena merkt sofort das etwas nicht stimmt als sie die dunkle Gaststube betritt. Die Gäste die hier zusammen sitzen scheinen alles Dörfler zu sein, welche die Köpfe zusammenstecken. Ein Raunen und Murmeln ist zu hören, dass vom Knacken des Kamins in der Ecke untermalt wird.

Wo das Licht des Kamins nicht mehr hin dringt sind Petroleumlampen aufgehangen und auf den Tischen stehe tönerne Teller in denen sich eine Schicht herabgebrannter Kerzen auf der nächsten stapelt bis wieder weiße Wachsfinger in die Höhe ragen auf deren Spitzen kleine Flammen tanzen und den Tisch ausleuchten.

Hinter einem Tresen, von dem aus wohl auch eine Tür in die Küche der Gaststube führt, stehen ein voluminöser Mann und eine dralle Frau welche Bier zapfen, Schnaps ausschenken und den Eindruck erwecken als wären sie die richtigen Ansprechpartner um nach einem Zimmer zu fragen.

In dem Raum riecht es nach scharf angebratenem Essen, Pfeifenrauch und Leder. 

Die Blicke die Helena von den Tischen entgegenschlagen zeugen von Skepsis. Hier ein Kopfschütteln dort eine gehobene Augenbraue. Irgendwo ertönt es laut „Tür zu!“ ohne dass man den Rufer ausmachen kann.

Der Wind fährt in die Gaststube und die kleinen Flammen fangen an zu flackern, Schnee weht herein und dann fällt die Tür auch schon wieder schwer ins Schloss, sperrt das Wetter aus.

Für einen Augenblick herrscht Stille, die Blicke der Gäste liegen auf Helena, dann setzen die gemurmelten Gespräche wieder ein.

Draußen sind Aleksander und der Kutscher schwer damit beschäftigt die Kutsche in dem Sturm auszuladen und die Pferde in den Stall zu bringen.
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Katharina am 27.08.2022 | 17:10
Helena - Reise nach Gröso, Gasthaus Silberner Dorsch

Trotz der Kälte merkte man Helena am Morgen die Neugier und Vorfreude auf die Reise an. Ausführlich berichtete sie während der Kutschenfahrt von den Ergebnissen ihrer Reise, wobei sie insbesondere die Geschichte der Kirche und Christianisierung mit großem Detailwissen kundtat. Bei der Überfahrt auf dem Schiff wurde Helena jedoch einsilbig. Immer wieder blickte sie mit ernstem Gesicht auf die stürmische See hinaus, während sie penibel darauf achtete, sich stets irgendwo festzuhalten. Erst als es wieder mit der Kutsche weiterging, entspannten sich ihre Gesichtsauszüge wieder.

"Das mache ich gerne.", reagiert Helena auf Aleksanders Vorschlag und betritt dann in freudiger Erwartung der Wärme das Gasthaus. Als sie die Blicke auf sich spürt, wird sie jedoch unsicher. Langsam bahnt sie sich ihren Weg zum Tresen, während sie versucht zu verstehen, was genau ihr Unbehagen verursacht. "Verzeihen Sie die späte Störung.", wendet sie sich schließlich an die Frau hinter dem Tresen, wobei ihre leise Stimme sich kaum gegen all die anderen Geräusche durchsetzen kann. "Meine Begleiter und ich sind auf der Durchreise, aber bei diesem Wetter ist an ein Weiterkommen heute nicht mehr zu denken. Hätten Sie denn eine warme Speise und zwei Zimmer für die Nacht für uns?"
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Outsider am 28.08.2022 | 15:20
Die Frau hinter dem Tresen beugt sich vor um Helena besser zu verstehen. Das pausbackige Gesicht ist gerötet und umspielt von blonden Locken, deren Enden bereits in ein Grau übergehen.

„Red lauter mein Kind, ich kann dich ja kaum verstehen!“

Als Helena ihre Frage, diesmal mit etwas mehr Kraft in der Stimme wiederholt breitet sich ein Lächeln in dem Gesicht der Frau aus.

„Ein Zimmer, ja klar. Wir haben aber nur noch eins. Das müssten sie sich mit ihrem Begleiter teilen! Außer ihr Begleiter will vielleicht hier in der Gaststube nächtigen, wenn das schicklicher ist. Sie wirken wie jemand der darauf wert legt! Wie eine aus der Stadt!“

Die letzten Worte sind nicht böse gemeint, dass spürt Helena, die Wirtin ist eher bemüht den Umstand zu umschiffen, dass sie keine zwei Zimmer mehr frei hat.

„Bei dem Wetter kehren viele Leute ein und wir haben auch noch zwei Polizisten hier unterbringen müssen, schreckliche Geschichte…“

Die Wirtin stellt unaufgefordert eine dampfende Tasse Kräutertee vor Helena auf den Tresen.

„Geht aufs Haus!“
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Katharina am 28.08.2022 | 22:45
Helena - Gasthaus Silberner Dorsch, Gröso

"Verzeihen Sie.", antwortert Helena, als sie bemerkt, dass die Frau sie kaum verstehen kann, und fährt dann lauter fort, "Ein Zimmer reicht völlig, machen Sie sich bitte keine Umstände." Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen ergänzt sie "Und ja, wir sind aus Upsala angereist. Aufgewachsen bin ich allerdings in einem kleinen Dorf. Und, unter uns gesagt, bin ich immer ganz froh, wenn ich den Trubel der Stadt eine Weile hinter mir lassen kann."

Dankbar ergreift Helena dann den Kräutertee und wärmt ihre Hände an der Tasse. "Vielen Dank, den kann ich wirklich gut gebrauchen. Und..." - kurz zögert Helena und kämpft mit ihrer Neugier - "...was für eine schreckliche Geschichte meinen Sie denn? Also...wenn ich fragen darf. Sie haben bestimmt mehr als genug zu tun."
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Outsider am 29.08.2022 | 12:15
Trotz des Schneetreibens draußen geht die Arbeit Aleksander und dem Kutscher schnell von der Hand und bald ist alles verstaut und die Pferde in einem warmen Stall untergebracht, welcher nach Stroh und Pferdemist riecht. Von einem Balken aus sieht euch eine schwarze Katze zu und leistet den dampfenden Tieren Gesellschaft während hinter Aleksander das Scheunentor zufällt.

Aleksander kommt gerade rechtzeitig in der Schankstube an um das Gespräch zwischen der Wirtin und Helen mitzubekommen.

"Oh das muss ihr Begleiter sein!" sagt die Wirtin und deutet Richtung Tür.

Aus den Augenwinkeln kann Helena Aleksander sehen, welcher aus dem Schneetreiben hereingestapft kommt. Er ist über und über mit einer dünnen Schicht aus schmelzenden Schneeflocken bedeckt und zu seinen Füßen bildet sich eine kleine Pfütze. Der kalte Luftstrom, welcher mit ihm durch die Tür hereinweht lässt Helena kurz frösteln. Dem Mann hinter dem Tresen ruft sie dann zu "Noch einen Tee Skolje, der Herr scheint ihn zu brauchen!"

An Helena gewandt fährt sie fort: "Wo waren wir...ah ja, die schrecklichen Dinge! Es ist ein Trauerspiel, es ist keine drei Tage her da kam ein Mönch hier an, ein verschlossener Gesell, sehr eigenbrötlerisch. Hat nicht viel geredet, ein Zimmer bezogen und war wohl viel in der Gegend unterwegs. Jedenfalls ging er früh und kam erst nach Einbruch der Dunkelheit wieder rein. Als er gestern Abend nicht kam und sein Zimmer heute Morgen verwaist war habe ich dem Landbüttel Bescheid gesagt. Das Wetter draußen war ja den ganzen Tag schon so schlecht. Und was soll ich sagen..." die pausbäckige Frau bekreuzigt sich in Richtung eines hölzernen Kreuzes das an einem Pfeiler hängt "...man hat ihn gefunden. Zerrissen, wie von wilden Tieren zerfleischt heißt es, in einer Lache schwarzen, geronnenen Blutes!"

"So ein Schicksal hat keiner verdient. Es kommt schon vor, dass Wölfe manchmal nahe der Siedlung Tiere reißen, aber hier auf der Insel haben wir nicht viele und Menschen wurden schon über Jahre hinweg nicht mehr angefallen! Die Leute hier haben es mitbekommen es und es macht sie nervös."

Die Wirtin reibt sich die Hände an einem Lappen ab der in ihrem Gürtel steckt.

„Und das ist auch der Grund warum wir keine Zimmer mehr haben, die Polizisten haben zwei, dass des Mönches darf ich bis auf weiteres nicht vermieten und dann bleibt nur noch eins und der Schlafsaal!“
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Don D. Kanalie am 29.08.2022 | 14:04
Aleksander von Bäcklund - Gasthaus Silberner Dorsch, Gröso

"Du meine Güte, ist das kalt..." prustet Aleksander während er seine geröteten Finger anhaucht um ihnen etwas Wärme zurück zu geben. Dann nimmt er Schal und Zylinder ab, hängt sie an die Garderobe und tritt an den Thresen heran wo Helena und die Wirtin sich unterhalten. "Ich danke Ihnen meine Liebe.", sagt er und nimmt die Tasse Tee entgegen um sich damit die Hände zu wärmen. "Ihr seid ein Licht in dieser dunklen und kalten Nacht."

Aufmerksam und still hört Aleksander dann den Berichten der Wirtin zu und als diese beendet sind meint er: "Vielleicht war es ein Bär der aus seinem Winterschlaf geweckt wurde? Wo wurde er denn gefunden? Ich hoffe weit weg von hier, das klingt ja ungeheuerlich." Er überlegt kurz und nippt beidhändig an seinem Tee. "Kommen hier oft Mönche vorbei? Ich habe gar keine Kirche oder Abtei auf dem Weg gesehen."  fragt er dann über den Rand der Tasse hinweg und fügt entschuldigend hinzu: "Es tut mir Leid. Ich möchte nicht neugierig wirken oder gar unangenehme Erinnerungen wecken. Ich bin nur ein großer Liebhaber von Schauergeschichten, verstehen sie?"
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Katharina am 29.08.2022 | 22:23
Helena - Gasthaus Silberner Dorsch, Gröso

"Das ist ja furchbar!", antwortet Helena bestürzt und verschluckt sich beinahe an ihrem Tee. "Haben Sie eine Idee, wohin des armen Mann bei seinen Ausflügen verschlagen hat?" Noch bevor sie weiterfragen kann, meldet sich Helenas Magen mit einem lauten Knurren zur Wort. Verlegen blickt sie die Wirtin an: "Und sagen Sie: Hätten Sie vielleicht noch eine Kleinigkeiten zu essen für uns?"
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Outsider am 30.08.2022 | 19:28
Die Wirtin sieht äußerst zufrieden aus, als Aleksander die Tasse Tee freudig entgegennimmt. Sie scheint eine Frau zu sein der das Wohl ihrer Gäste am Herzen liegt.

„Oh nein…“ sagt die Wirtin bestimmt „…das war kein Tier, Tiere töten nicht ohne Grund und wenn sie schon töten dann fressen sie auch. Der arme Mönch wurde nur zerrissen und im Schnee dem Tod überlassen. Das war des Teufels Werk!“

Andere Gäste welche die Aussage der Wirtin mitbekommen knurren und nicken zustimmend.

„Sie sind ein guter Beobachter…“ sagt die Wirtin in Aleksanders Richtung gewandt „…wir haben nur eine kleine Kapelle und an Sonntagen kommt ein Priester vom Festland herüber um die Messe zu lesen. Die Gemeinde hier ist zu klein für einen eigenen Geistlichen und Mönche habe ich hier noch nie gesehen! Jedenfalls wären sie dann nicht bei uns untergekommen, oder Skolje?“ Fragend wendet sie sich an den Mann hinter dem Tresen.

Der schüttelt nur grimmig den Kopf und murmelt irgendwas in seinen buschigen, schwarzen Bart.

„Er wurde nicht weit weg gefunden, kurz hinter dem Ausgang des Dorfes dort wo der Hohlweg anfängt, der nach Norden führt. Die Polizisten meinten er wäre gehetzt worden, auch wenn sie keine Tiere mehr gesehen haben. Wegen seinen Ausflügen habe ich leider keine Ahnung. Die Kapelle liegt etwas abseits im Wald, vielleicht war er da des Öfteren?“

Als die Wirtin Helenas Magengrummeln bemerkt schleicht schaut sie betrübt drein.

„Sie armes Ding! Wir haben noch einen Tisch am Kamin frei, nehmen sie dort Platz dann stelle ich ihnen eine kräftige Abendmahlzeit zusammen. Brot und Käse, geräucherte Wurst und etwas heißen Eintopf haben wir auch noch!“
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Katharina am 30.08.2022 | 22:33
Helena - Gasthaus Silberner Dorsch, Gröso

"Vielen Dank, heißer Eintopf klingt großartig!", antwortet Helena und trotz des tristen Gesprächsthemas lächelt sie dankbar.

"Teufels Werk?", fragt sie dann nach, "Gab es denn in dieser Gegend schon ähnliche Vorfälle? Oder spezielle Geschichten über den Teufel?" Neugierig blickt sie die Wirtin an, bevor sie entschuldigend ergänzt: "Sie müssen wissen, ich  interessiere mich sehr für Sagen und Legenden. Also verzeihen Sie bitte meine seltsamen Fragen."
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Don D. Kanalie am 31.08.2022 | 08:18
Aleksander von Bäcklund - Gasthaus Silberner Dorsch, Gröso

Aleksander geht zu dem Tisch und zieht einen Stuhl für Helena zurück. Sobald sie sich hingesetzt hat, macht auch er es sich am Tisch bequem und streckt die Füße in Richtung Kamin aus. Als die gute Wirtin dann mit den Essen kommt fragt er: "Hat der arme Mann vielleicht erwähnt wo er herkommt? Ich habe gehört es gäbe eine alte Abtei weiter Norden, vielleicht ist er von dort."
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Outsider am 31.08.2022 | 11:03
Die Wärme am Kamin ist fast ein wenig überwältigend, der Tee hat zwar eure Finger gewärmt aber erst jetzt am knackenden und prasselnden Feuer wird euch so richtig war. Eure Wangen sind gerötet und die flackernden Flammen lassen Licht und Schatten über eure Gesichter Tanzen, spiegeln sich in euren Augen wider.

„Oh nein…“ sagt die Wirtin nachdem sie mit einem Tablett mit Käse und Brot sowie zwei dampfenden Tellern heißen Eintopfes zurück an eurem Tisch ist „…das hier ist eine gute Gegend, aber wenn nicht der Teufel wer hätte den armen Mönch so zurichten können. Ein Mensch war es jedenfalls nicht, außer er hat Reißzähne, Klauen und den Blutdurst eines biblischen Racheengels aus dem alten Testament.“

Bei Aleksanders Frage jedoch huscht ein Schatten über das Gesicht der Wirtin und die Fröhlichkeit verliert sich etwas in der Einsilbigkeit der Antwort.

„Im Norden gibt es keine Mönche! Ich muss auch wieder zurück zum Tresen!“

Mit diesen Worten wendet sich die Wirtin ab und schickt sich an zurück zum Tresen zu gehen.
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Katharina am 1.09.2022 | 23:25
Helena - Gasthaus Silberner Dorsch, Gröso

"Natürlich, vielen Dank für alles!", schickt Helena der Wirtin noch mit einem freundlichen Lächeln hinterher, bevor sie sich Aleksander zuwendet. "Das alles wirkt doch sehr seltsam. Hättest du etwas dagegen, wenn wir uns morgen einmal den Tatort ansehen? Ich denke, bei dem Wetter würden wir mit der Kutsche ohnehin nicht weitkommen. Und, ich gebe zu, meine Neugier ist jetzt schon geweckt worden."

Noch während sie auf Aleksanders Antwort wartet, beginnt Helena den Eintopf zu löffeln und allmählich, beginnen ihre Wangen ob der Hitze rot zu werden.

"Ach, da ist noch etwas.", unterbricht sie die Mahlzeit plötzlich, "Es gibt nur noch ein einziges freies Zimmer. Und...also von mir aus, können wir uns das Zimmer auch teilen. Ich meine, im Schloss schlafen wir ja auch gemeinsam unter einem Dach, oder?"
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Don D. Kanalie am 7.09.2022 | 20:37
Aleksander von Bäcklund - Gasthaus Silberner Dorsch, Gröso

Aleksander schaut der plötzlich kurz angebunden Wirtin für ein paar Sekunden nachdenklich hinterher bevor er auf Helenas Frage antwortet: "Neugierde ja..." damit wendet er sich seiner Tischnachbarin zu und senkt seine Stimme. "Es ist doch etwas seltsam das in einer Gegend, wo sich normalerweise kein Mönch hin verirrt, just an dem Tag einer auf bestliaische ermordet wird, an dem wir hier ankommen. Wir, die unter anderem eine Klosterruine in der es schon seit Jahrhunderten keine Mönche mehr geben sollte, die aber doch von einer jungen Frau vor nicht all zu langer Zeit dort vermeintlich gesehen wurden, untersuchen wollen. Ein Kloster und dessen Mönche laut unserer lieben Frau Wirtin nicht existiert." Aleksander bricht sich grinsend ein Stück Brot ab und tunkt es in den Eintopf. "Ja, ich würde sagen meine Neugierde ist auch geweckt.", zwinkert er Helena zu.

Das warme Essen scheint Aleksander sichtlich aufzutauen und begierig aber gesittet macht er sich über Eintopf und Käse her. Als Helena die Zimmersituation anspricht, hält auch er inne. Unsicher antwortet er: "Ja aber... nun....". Eine kurze Pause, in der er sich wieder fasst. "Mir macht es nichts aus ein Bett im Schlafsaal zu beziehen. Ich habe in den letzten Jahren schon weit schlimmer gehaust, wenn ich ehrlich bin. Wenn du aber in Sorge wegen des Mordes bist, werde ich dich natürlich in der Nacht nicht alleine lassen." Nach einer kurzen nachdenklichen Pause fügt er hinzu, "Ich muss auch gestehen..." Aleksander druckst kurz herum, "... Ich bin gerade nicht gut bei Kasse. Ich habe immernoch Schulden und ich glaube im Moment könnte ich mir nicht einmal ein Zimmer im Schlafsaal leisten." Beschämt weicht er Helenas Blick aus.
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Katharina am 7.09.2022 | 22:16
Helena - Gasthaus Silberner Dorsch, Gröso

"Dann werden wir gemeinsam das Zimmer nehmen, um für unsere morgigen Recherchen gut erholt zu sein", antwortet Helena und fügt zwinkernd hinzu, "Ich hoffe, du schnarchst nicht."

Dann widmet Helena ihre gesamte Aufmerksamkeit dem Essen und langt für ihre Verhältnisse ordentlich zu. Kaum dass ihr Magen gefüllt ist, beginnt sie allerdings auch schon zu gähnen. "Es war wohl doch ein langer Tag.... Ich hoffe, du bist nicht böse, wenn ich schon einmal unser Zimmer beziehe?"
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Don D. Kanalie am 9.09.2022 | 17:05
Aleksander von Bäcklund - Gasthaus Silberner Dorsch, Gröso


"Bitte, bitte." Aleksander erhebt sich als Helena sich aufmacht um nach oben zu gehen. "Ich bleibe noch etwas und genieße die Wärme des Kamins."

Sobald die Gute die Treppe hinauf gestiegen ist, setzt sich Aleksander wieder und beginnt seine Pfeife zu stopfen. Dann holt er sein Kartensets aus der Jackentasche, macht es sich auf dem Stuhl bequem und legt sich,Pfeife schmauchend, die Karten.
Mal sehen was uns die Zukunft bringt ...
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Outsider am 25.09.2022 | 11:38
Unter mehreren Lagen Wolldecken verbringt ihr die Nach in eurem Zimmer. Ein Ofen sogt für eine wohlige Wärme und es eine Wohltat nach der lange Fahrt einfach loszulassen und sich dem Schlaf hinzugeben. Draußen vor dem Fenster könnt ihr das Ächzen und Stöhnen des Hauses unter dem Druck des Windes hören. Hin und wieder dringen Geärusche aus der Gaststube zu euch herein, aber alles verschwimmt zu einem Hintergrundgemurmel und begleitet euch in die Träume.

Der Morgen ist grau, der Himmel wolkenverhangen, aber immerhin hat es aufgehört zu schneien. Das fahle Licht der Dämmerung scheint bereits durch die Vorhänge eures Zimmer als ihr erwacht. Vor dem mit Eisblumen übersehten Fenster könnt ihr sehen, dass über Nacht mehr als dreizig Zentimeter Neuschnee gefallen sind welcher die Umgebung wie ein frisch gestärktes Bettlaken einhüllt. Der einzie freigetreten Pfad ist der zu den zwei Plumpsklos welche hinter dem Gasthaus stehen.

Nach einem einfachen aber stärkenden Frühstück mit Tee und warmen Haferschleim seit ihr bereit den Tag zu beginnen.

Die Luft ist klar und klirrend kalt, euer Atem kondensiert vor euch in der Luft.

(https://cdn.discordapp.com/attachments/1005416846989721611/1023528733690318888/TIE_a_grey_wintermorning._overcast_sky._frozen_snowy_winter_woo_0d817a8a-6072-4371-bba3-ae1679816dcd.png)
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Katharina am 25.09.2022 | 17:53
Helena - Gasthaus Silberner Dorsch, Gröso

Sichtlich erholt erscheint Helena schon zeitig beim Frühstück. Ihren dicken Wintermantel, Haube, Schal und Wollhandschuhe hat sie bereits dabei und legt sie neben sich auf den Sessel, während sie den Haferbrei löffelt und immer wieder gedankenverloren aus dem Fenster blickt.

Wenn Aleksander zum Essen kommt, begrüßt Helena ihn mit einem gut gelaunten "Guten Morgen!" und deutet nach draußen. "Der Schneesturm scheint sich gelegt zu haben. Ich denke, das ist ein gutes Vorzeichen für unsere Recherche." Mit leicht schief gelegtem Kopf ergänzt sie: "Allerdings hat es ziemlich viel geschneit - wir werden sehen, wie weit wir mit der Kutsche überhaupt kommen. Der Plan, nicht direkt weiterzufahren sondern zunächst die Kapelle zu besuchen, steht doch noch?"

Anschließend macht Helena noch ein paar Bissen von ihrem Hafer, bevor sie die Schüssel ein paar Zentimeter Richtung Aleksander schiebt: "Magst du? Für mich ist das so früh am morgen viel zu viel Essen."
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Don D. Kanalie am 1.10.2022 | 12:20
Aleksander von Bäcklund - Gasthaus Silberner Dorsch, Gröso

Aleksander sieht ganz schön mitgenommen aus, wie er die Treppe zum Schankraum hinunter kommt. Helena bekam mit wie er sich in der Nacht herum gewälzt und im Schlaf unverständliches Zeug gemurmelt hat. Schwer lässt er sich auf den Stuhl neben Helena fallen, "Ja, der Plan steht noch." Er blickt kurz die Schüssel Hafer an bevor er sie zu sich hinüber zieht. "Danke sehr. Du solltest aber auch etwas essen. Wer weiß, wann wir das nächste Mal wieder etwas zwischen die Zähne bekommen." Dann schnappt er sich die Teekanne und schnuppert kurz. "Gibt es vielleicht auch Kaffee?" Mit dunklen Rändern unter den Augen schaut er sich im Raum nach der Dame des Hauses um. 

Nachdem endlich eine dampfende Tasse Kaffee in seiner Hand ist, ist auch Aleksander weniger mürrisch und wendet sich mit gesenkter Stimme an Helena: "Ich habe ein ungutes Gefühl bei der ganzen Sache Helena. Gestern Abend habe ich für uns die Karten gelegt und das erste Mal in meinem Leben konnte ich ihren Sinn nicht deuten. Sie waren völlig konfuß und widersprüchlich..." Er reibt sich mit einer Hand durch das Gesicht und drückt sie einen Augenblick an die Schläfe. "Das bedeutet nichts Gutes, denke ich."
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Katharina am 3.10.2022 | 22:44
Helena - Gasthaus Silberner Dorsch, Gröso

"Danke, ich habe schon gegessen.", antwortet Helena mit leichtem Lächeln. Als Aleksander die Karten erwähnt, nimmt ihr Gesicht jedoch einen ernsten Ausdruck an: "Nachts kommt man leicht auf düstere Gedanken. Ich denke, wir sollten sehen, dass wir bald aufbrechen. Ich fürchte auch, dass uns nichts Gutes erwartet. Aber wenn ich in den vielen Nächten, die ich über Büchern verbracht habe, eines gelernt habe, dann das: Wenn man schlechte Gefühle und Gedanken vertreiben will, dann muss man das nächtliche Grübeln einstellen, sich ein Herz fassen und zur Tat schreiten." Helana hält kurz ein, dann ergänzt sie mit einem Zwinkern: "Ein Kaffee wirkt manchmal aber auch Wunder."
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Don D. Kanalie am 11.10.2022 | 16:14
Aleksander von Bäcklund - Gasthaus Silberner Dorsch, Gröso

Entgeistert schaut Alaleksander Helena an. "Deine Sorglosigkeit hätte ich gerne."
Aleksander leert seinen Kaffee, isst die Schüssel mit Hafer leer und lehnt sich dann zufrieden zurück. "So, wollen wir werte Dame?"
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Outsider am 11.10.2022 | 22:54
Draußen vor dem „Silbernen Dorsch“ ist der Tag angebrochen, auch wenn es ein graues Licht ist das durch die Wolkendecke auf Gröso und die Umgebung fällt. Von der Wirtin habt ihr den Weg zu der Kapelle im Wald erfragt und seit dann aufgebrochen.

Die Wege im Dorf sind noch tief verschneit und nur wenig Fuß und Wagenspuren lassen erahnen das die Bewohner schon aktiv waren. Bei diesem Wetter bleibt man in der heimischen Stube und lässt es sich so gut wie nur möglich gehen. Die wenigen Geschäfte in Gröso haben geöffnet oder sperren gerade ihr Türen auf, aber mit Kundschaft rechnet heute niemand so richtig. Ein paar der Einwohner räumen die Gehweg und von Zeit zu Zeit weht euch ein Morgengruß durch die kalte Luft entgegen.

Dann verlasst ihr das Dorf und biegt auf einen schmalen Pfad ein der in den Wald führt der das Dorf umgibt. Ein paar ausgetretene Spuren zeigen euch, dass schon irgendwer den Weg zu Kapelle gegangen ist.

Es dauert auch nicht lange da kommt ihr auf eine kleine, steinige Lichtung auf der die Kapelle errichtet wurde. Die Steine sind schneebedeckt und hier und da sticht das kahle Gerippe eines Strauches hervor.

Die Kapelle selbst liegt am Ende der kleinen Lichtung und ist aus geschwärztem Holz erbaut. Über dem Eingang erhebt sich ein kleiner Glockenturm und rechts und links neben der Tür hängen Lampen die noch entzündet sind. Vielleicht brennen sie den ganzen Tag oder es hat sie noch niemand gelöscht.

(https://cdn.discordapp.com/attachments/1005416846989721611/1014229733187272784/TIE_a_wooden_medieval_swedish_chapel_on_a_clearing_in_a_dark_cr_d437e217-37d6-4a43-9b4c-34a50f3c8a6b.png)

Das Krächzen von ein paar Raben ist in der kalten, klaren Luft zu hören. Ansonsten herrscht Stille über der Lichtung.

Euer Atem kondensiert in der Luft und unter euren Füßen knirscht der Schnee bei jedem Schritt.
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Katharina am 11.10.2022 | 23:24
Helena - Kapelle nahe Gröso

Helena lässt das Gebäude ein paar Augenblicke auf sich wirken und betrachtet gedankenverloren, wie sich der Schein der Lampen auf dem Schnee spiegelt. Anschließend wandert ihr Blick über den Boden, neugierig, ob sich erkennen lässt, ob vor Kurzem jemand hier war, der die Lampfen angezündet haben könnte.

"Bevor wir hinein gehen, würde ich gerne noch eine Runde um das Gebäude drehen.", erklärt sie anschließend Aleksander, wobei ihre kondensierende Atemluft während dem Reden kleine Wolken bildet. Und dann stapft Helena auch schon los, um die Kapelle einmal zu umrunden.
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Don D. Kanalie am 12.10.2022 | 07:05
Aleksander - Kapelle nahe Gröso


"Mach das, ich gehe schonmal zum Eingang und schaue mir den genauer an.", antwortet Aleksander.

Mantel und Schal hat er fesst um sich geschlungen und während er durch den Schnee auf den Eingang zu stapft, hält er vorsichtshalber seinen Zylinder fest. Aufmerksam betrachtet er dabei die Front der Kapelle und sobald er angekommen ist sieht er sich nach Spuren vor und an der Tür um.

Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Outsider am 12.10.2022 | 18:02
Helena kann im Schnee Fußspuren erkennen die von heute Morgen stammen müssten. Die Ränder der Abdrücke sind noch scharf und sie sind nicht mit Schnee gefüllt. Alles spricht dafür dass sie höchsten ein paar Stunden alt sein können und auf jeden Fall nach Ende des Schneefalls entstanden sein müssen.

Aleksander folgt der Spur zur Eingangstür der Kapelle.

Aus der Nähe kann er sehen, dass rechts und links vom Eingang Petroleumlampen brennen. Die Glasspitzen der Lampen sind eingerußt aber die Flammen brennen ruhig und gleichmäßig. Falls niemand die Lampen entzündet hat, so wurden mit Sicherheit die Petroleumbehälter aufgefüllt. Diese sind, wie Aleksander unschwer erkennen kann fast vollständig gefüllt. Bei einer Brenndauer von etwas über zwanzig Stunden wird die nächste Füllung vielleicht am Abend erfolgen.

Die Tür der Kapelle ist aus massivem Holz gezimmert und mit Schmiedeeisernen Beschlägen versehen. Das Holz enthält kunstvolle Schnitzereien die nordische Muster aus Knoten und Kreisen zeigt. Die Tür selbst scheint nicht abgeschlossen zu sein, so dass die Kapelle betreten werden kann. Aleksander kann kein Schloss oder ähnliches erkennen. Vielleicht gibt es drinnen einen Riegel, aber dann müsste das Gebäude einen weiteren Ausgang haben.

Ein schwerer Eisenring dient zum Aufziehen der Tür.

Der vor der Tür liegende Schnee zeigt ihm aber, dass die Tür heute noch nicht geöffnet worden ist. Und so hat der Wind den Schnee in einem steilen Winkel fast vierzig Zentimeter hoch vor die Tür geweht. Das ist aber nichts was jemanden davon abhalten würde die Tür zu öffnen, mit einer wenig Kraftaufwand, oder einer Schaufel.

Auf der Rückseite der Kapelle findet Katharina ebenfalls eine weniger schmuckreiche und kleinere Tür vor. Sie führt möglicherweise in die Sakristei wo der Priester seine Gewänder ablegen kann und sich die Paramente befinden.

Die Tür ist nur angelehnt, was Katharina zuerst ins Auge fällt. Sie hat zwar ein grobes Schloss und sollte möglicherweise verschlossen sein, doch sie steht einen Spalt weit offen. Der Schnee hinter der Tür ist ein wenig aufgewühlt als wäre hier jemand oder mehrere Personen gewesen die in der Nacht oder dem Tag davor hier Abdrücke hinterlassen haben die sich über Nacht wieder mit Schnee gefüllt haben. Auch so sind die Spuren nicht leicht zu erkennen. Allein die leicht windgeschützte Lage mag dafür gesorgt haben, dass die Spuren nicht vollständig unter einer glatten Schneedecke verschwunden sind.
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Katharina am 14.10.2022 | 23:14
Helena - Kapelle nahe Gröso

Nachdem sie die Spuren eine Weile betrachtet hat, kehrt Helena zur Vorderseite der Kapelle zurück, wo sie Aleksander von ihrem Fund berichtet. "Aber ich denke, bevor wir uns den Hintereingang genauer ansehen, sollten wir einmal einen Blick in die Kapelle werfen." Mit diesen Worten stapft Helena auf die verschneite Türe zu und zeiht diese gerade weit genug auf, um ins Innere schlüpfen zu können.
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Outsider am 18.10.2022 | 11:58
Mit einem knirschen wird der Schnee am Boden beiseitegeschoben und die Tür öffnet sich. Die Scharniere knacken ein wenig als die schwere Holztür aufschwingt. Dahinter könnt ihr ein kleines Kirchenschiff erkennen. Der Boden besteht aus glatten Steinplatten die hier schon eine Ewigkeit liegen müssen. Viele Füße haben sie über die Jahre glattgeschliffen. Bankreihen aus dunklem Holz stehen rechts und links an den Wänden. Jeweils fünf Stück auf jeder Seite, sie sind wie die Tür fein geschnitzt und durch viele Jahre der Benutzung an den Sitzstellen abgenutzt. Die Bänke sind kurz, was dem wenigen Platz geschuldet ist der im inneren Herrscht, und bieten vielleicht vier oder fünf Personen Platz.

Am Eingang, links hinter der Tür, steht ein Kupfernes Becken auf einem dreibeinigen Gestell, das Weihwasser in dem Kupfer ist mit einer dünnen Eisschicht bedeckt. An der rechten Wand hinter dem Eingang steht ein Holzgestell in dem eine Reihe von Bibeln und Gesangsbüchern liegen. Sie sind in Leinen gebunden und so abgegriffen wie die Bänke durchgesessen sind.

Im oberen Drittel der Wände sind kleine, schmale Fenster eingelassen die mit buntem Glas versehen sind. Der Dachüberstand sorgt dafür das sie zwar frei von Schnee sind, aber Eisblumen haben sich auf ihnen gebildet. Durch die Fenster entsteht bei dem grauen Himmel draußen ein vielfarbiges Zwielicht in der Kapelle.

Zwischen den Bänken führt ein Gang zur Rückwand, hier auf einem etwas erhöht liegenden Steinpodest, nicht mehr als eine Stufe, steht ein dunkler Steinblock der als Altar dient. Ein weißes, mit Stickereien verziertes Tuch liegt über dem Altarstein, dahinter an der Wand hängt ein hölzernes, schmuckloses Kreuz. Das Kreuz wird durch zwei schmale, hohe Fenster angestrahlt, welche kein farbiges Glas haben, so dass es etwas heller wirkt als der Rest der Kapelle.

Rechts hinter dem Altar befindet sich eine niedrige Holztür die weiter rein in die Kapelle, wahrscheinlich in die Sakristei führt.

In der Kapelle ist es bitterkalt. Euer Atem gefriert vor euch in der Luft und ihr könnt erkennen, dass irgendwer in der Kapelle gewesen sein muss, bevor der Sturm hereinbrach. Schnee der an Schuhen und Kleidung klebte muss abgefallen sein und ist auf dem Steinboden erst geschmolzen und dann wieder gefroren. Wahrscheinlich als die Temperaturen in der Nacht sanken.

In der Kapelle sind die Geräusche von außen gedämpft und drinnen hallen sie ein wenig wider. Fast fühlt man sich als würde man in einer Höhle stehen.

Aus dem offenen Dachgebälk hängen ein paar eiserne Leuchter herunter, welche über Seilzüge herabgelassen werden können, die Kerzen auf ihnen sind aber aus. An den Wänden, in regelmäßigen Abständen, gibt es ebenfalls Kerzenhalter aber auch hier sind die elfenbeinfarbenen Kerzen aus. Sie werden wohl erst zu Gottesdiensten entzündet. 
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Katharina am 18.10.2022 | 23:02
Helena - Kapelle nahe Gröso

Langsam schreitet Helena die Reihe mit den Sitzbänken und die Wände der Kapelle ab und betrachtet alles neugierig. Auch wenn sie sich stets mehr für die alten nordischen Götter als für die Geschichten des christlichen Testaments interessiert hat, überkommt sie in der Kirche doch ein andächtiges Gefühl. Ehrfurchtsvoll betrachtet sie die kunstvollen Fenster, die hohen Mauern und die vielen Kerzen, die hier inmitten all der Kälte und Finsternis einen Ort der Zuflucht schaffen. Bevor sie sich dem eigentlichen Grund ihres Kapellenbesuchs zuwendet, hält Helene daher Ausschau, ob es in der Kapelle Opferkerzen gibt. Falls dies der Fall ist, lässt sie eine Münze da um eine Kerze für ihren verstorbenen Gatten Gustav anzuzünden. Andernfalls spricht sie bloß ein stilles Gebet für ihn.

Erst als dies erledigt ist, beginnt Helene sich nochmals systematischer in der Kapelle umzusehen. Ihr Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Frage, ob der Mönch einen besonderen Grund gehabt haben könnte, hierher zu kommen oder ob er etwas hier gelassten oder verloren hat.
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Don D. Kanalie am 22.10.2022 | 12:35
Aleksander - Kapelle nahe Gröso

Vorsichtigen Schrittes betritt Aleksander die Kapelle, bedacht nicht allzuviele Geräusche zu machen um die Ruhe des Ortes nicht zu stören. Zunächst bleibt er an der Tür stehen und schaut Helena dabei zu, wie sie das Kirschenschiff hinunter geht und eine Kerze entzündet. Dann folgt er den Spuren aus Eis. Wo wolltest du wohl hin?

Als er an den Bänken vorbei kommt, hält er kurz inne und zieht sich die Handschuhe aus um sachte über die Maserungen des alten Holzes zu streichen. Ob er wohl je jemanden erhört hat? Aleksander geht weiter sobald er bemerkt, dass Hella mit ihrem Gebet fertig ist. Wofür bist du gestorben?
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Outsider am 22.10.2022 | 13:51
Vielleicht hat der Mönch hier Schutz vor den Elementen gesucht? Aber warum ist er dann nicht gleich in den Ort gerannt? War der Weg dahin versperrt? Wollte er hier jemanden treffen den er nicht im Dorf treffen konnte oder musste er etwas verstecken? Der Gegenstand über den Helena nachdenkt, oder die Gegenstände?

Ihr Blick wandert durch die Kapelle, einen Zettel oder einen Brief könnte er vielleicht in den Gebets- und Gesangsbüchern verstecken, etwas Größeres vielleicht unter den Bänken, aber wie sollte er es dort befestigen. Die Bücher wären eine gute Wahl, wenn das was er verstecken wollte von irgendjemand gefunden werden sollte. Aber dann hätte er es auch im Dorf verstecken können. Oder jemandem im Dorf geben können.

Nein, wenn er hierherkam, extra hierherkam, um etwas zu verstecken dann ist es nur für einen kleinen Personenkreis gedacht.

Aleksander streift durch die Kapelle und die flüchtigen Berührungen der Bänke geben ihm eine Idee der Gefühle der Leute die hier gesessen haben. Vielleicht ist es seine Gabe als Medium oder etwas anderes, aber er kann die Kapelle förmlich voll mit Menschen sehen. Auch wenn es nur ein kurzer Wimpernschlag ist. Die Dörfler die hier gebetet und gesungen haben. Rotbackige Kinder die es nicht erwarten können das die Erwachsenen fertig werden, Männer mit stoischen Gesichtern welche die Lieder nur mitsummen während die Frauen mit ihren weißen Sonntagshauben glockenhell die Lobpreisungen des Herrn singen.

Der Eindruck vergeht so schnell wie er gekommen ist. Die Spur aus gefrorenen Wassertropfen zieht sich den Gang entlang, biegt zwischen zwei Bänken ein. Hier sind ein paar mehr Flecken, als wäre die Person stehen geblieben, hat vielleicht ein Stoßgebet in Richtung des Kreuzes oder des Altars gesprochen.

Dann wird die Spur dünner, der Schnee von der Kleidung war abgefallen. Aber ein paar wenige, milchige Eistropfen führen in Richtung der Sakristei.   
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Katharina am 23.10.2022 | 00:02
Helena - Kapelle nahe Gröso

"Hmm, für mich wirkt das alles hier sehr unauffällig.", spricht Helena ihre Gedanken aus, während sie ihren Blick nochmals durch den Raum schweifen lässt. "Ich werde einmal weiter zu Sakristei schauen, immerhin ist jemand von dort aus ins Freie gegangen und hat die Türe offen gelassen. Das wirkt doch schon merkwürdig." Mit diesen Worten setzt Helena sich in Bewegung und geht Richtung Sakristei, um dort zu klopfen. Sollte niemand reagieren, öffnet sie die Türe. "Hallo! Ist ja jemand?", versucht sie nochmals auf sich aufmerksam zum machen, bevor sie den Raum betritt.
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Outsider am 24.10.2022 | 14:52
Die Tür zur kleinen Sakristei schwingt mit einem knarzen auf. Die Scharniere hier drinnen sind zwar geölt und im besseren Zustand als an der Vordertür, die Kälte sogt aber trotzdem dafür das sich alles ein wenig verzieht.

Der Raum hinter der Tür ist dunkel und schmucklos. Es gibt einen kleinen Sekretär mit Hocker, einen Kleiderschrank neben einer Garderobe und eine Bank. Die Garderobe ist leer. Alles ist einfach und Zweckmäßig gehalten und zeigt Gebrauchsspuren. Auf einem steinernen Sockel neben dem Sekretär steht ein Holzkasten der mit christlichen Schnitzereien verziert ist. Er ist mit Eisenbändern an der Wand befestigt. Als einziges Einrichtungsstück ist er mit einem schweren, eisernen Vorhängeschloss gesichert. Über der Bank, an der Außenwand, befindet sich ein schmales hohes Fenster durch, dass ein dünner grauer Lichtstrahl in den Raum fällt.

Es ist kalt hier drinnen.

Die Tür auf der anderen Seite steht einen Spalt weit offen. Schnee ist in der Nacht hineingeweht und verhindert jetzt, dass die Tür sich komplett schließt. Auch hier fällt ein dünner Lichtstrahl durch den Türschlitzt und ein kalter Luftzug fährt Helena durchs Haar.
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Katharina am 24.10.2022 | 22:40
Helena - Kapelle nahe Gröso, Sakristei

Obwohl sie fröstelt, nimmt Helena sich die Zeit, ihren Blick langsam durch den kleinen Raum schweifen zu lassen. Sie versucht sich vorzustellen, wie der Mönch hier durch die Kapelle herein kam und dann durch die Türe ins Freie verschwand. Warum schloss er die Türe hinter sich nicht? Hatte er es eilig? Floh er vor etwas? Abermals blickt Helena sich um, und versucht Hinweise darauf zu finden, was hier passiert sein könnte.

Dann zögert sie. Ihr ist vollkommen bewusst, dass sie rechtlich keinerlei Grund hat, überhaupt hier in der Sakristei zu sein, geschweige denn die Sachen zu durchsuchen. Gleichzeitig weiß sie jedoch, dass ihre Neugier ohnehin keine Ruhe geben würde, solange sie nicht weiß, was hier passiert ist. "Neugier und Sturheit, die besten Voraussetzungen um in Schwierigkeiten zu geraten.", murmelt Helena vor sich hin, während sie den Kleiderschrank öffnet, um darin nach Hinweisen zu suchen. Anschließend wird sie sich den Holzkasten näher ansehen.
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Don D. Kanalie am 27.10.2022 | 15:48
Aleksander - Kapelle nahe Gröso

Aleksander folgt der Eisspur bis zur der Stelle zwischen den Bänken mit der größeren Pfütze. Hier sieht er sich kurz um, tastet unter der Bank entlang und kniet sich schließlich an die selbe Stelle wie der vermeintliche Besucher. Mit geschlossenen Augen murmelt Aleksander:

"Was wolltest du hier? Warst du auf der Flucht? Aber wenn, dann war genug Zeit für ein Gebet. Also doch nur ein mitternächtlicher Besuch. Aber warum in der Nacht? Irgendetwas hat dich aus deinem warmen Bett in die Nacht getrieben und dich hier her geführt. War es Angst? Oder etwas, von dem du dachtest nur dein Gott könnte dich beschützen?"

Dann schweigt er, als ob er auf eine Antwort warten würde.
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Outsider am 29.10.2022 | 11:04
Beim durchsuchen der Bänke fällt Aleksander nichts Ungewöhnliches auf. Vielleicht hat die Person aber genau das gleiche gemacht. Sie hat versucht etwas zu verstecken, hat geschaut ob es möglich ist. Doch was auch immer es war hatte hier keinen Platz, war vielleicht zu groß, zu klein, zu leicht und wäre vielleicht von den falschen Gefunden worden? Ein Versteck dient immerhin dazu etwas zu verbergen.

Sein Murmeln verhallt ungehört in dem Raum der Kapelle. Das junge Medium hatte schon öfters festgestellt, dass er seine Gabe nicht erzwingen kann, auch wenn es schwer fällt der ersten Intuition, dem ersten Eindruck den ein Ort auf ihm hinterlässt nicht zu folgen.

Tief in ihm keimt aber ein Gefühl von Furcht. Druck. Etwas Schweres legt sich auf seine Brust. Eine Bürde? Oder ist es schlicht Angst?

In der Sakristei öffnet sich die Tür des Kleiderschrankes mit dem knarzen alten Holzes. Ein muffiger Geruch nach alter Wolle schlägt Helena entgegen. Der Schrank ist zwar groß, aber fast leer.

Es gibt im oberen Viertel ein Hutfach, dort liegt eine Wollmütze die wohl irgendjemand hier vergessen hat. Auf einer Kleiderstange hängen die Überwürfe für zwei Messdiener und das Gewand des Priesters. Letzteres ist mit Blumenstickerein versehen und aus einem hellgelben Stoff, während die Kleider der Messdiener schlicht weiß sind.

Zum Fuße der Kleider kann Helena am Schrankboden alte Wasserflecken finden. Das Holz hat Feuchtigkeit aufgesogen und ist hier und da ein wenig aufgequollen. Dort kann man wohl seine Schuhe abstellen. Drei Paar Filzpantoffeln liegen unordentlich gestapelt in einer trockenen Ecke. Wer hier die Messe für die Bewohner abhält ist wohl dazu angehalten seine verdreckten, nassen oder einfach nur seine Straßenschuhe hier zu lassen um den Bereich um den Altar nicht unnötig zu verschmutzen.
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Katharina am 29.10.2022 | 12:23
Helena - Kapelle nahe Gröso, Sakristei

Nachdem sie den Kleiderschrank untersucht hat, wendet Helena sich dem Sekretär und dem Holzkasten zu. Ihr schlechtes Gewissen hat sich mittlerweile ein Stück weit verflüchtigt und ist einem professionellen Vorgehen gewichen. Systematisch klopft sie das Holz ab, blickt in alle Ecken und Kanten. "Was hat dich bloß hierher geführt?", murmelt sie vor sich hin, "Und was hat dich so rasch die Flucht ergreifen lassen, dass du nicht einmal mehr die Türe geschlossen hast?"
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Outsider am 29.10.2022 | 12:59
Das Holzkästchen klingt hohl, da drin sind vielleicht die wertvolleren Utensilien für den Gottesdienst. Silberne Schalen für die Hostien, ein verzierter Kelch, ein Teil der Kollekte, eine Bibel. Alles ist möglich, das Schloss ist alt aber Stabil und der Kasten ist mit den eisernen Bändern so befestigt, dass man ihn nicht ohne Aufwand als ganzes mitnehmen kann. Wahrscheinlich würde er sogar beschädigt werden bei dem Versuchen die Bänder zu lösen oder sie aus der Wand herausbrechen.

Der Sekretär ist alt und abgegriffen. Es ist ersichtlich, dass er hier in dem kalten Raum sein Gnadenbrot fristet und woanders nicht mehr gebraucht wird. In den Schubladen findet sich ein bisschen Pergament, ein kleines Fässchen mit Tinte, teilweise gefroren, zwei Federkiele, beide fleckig, ein abgeriebenes Samtkissen auf dem Schreibaufsätze für die Federn liegen und mehrere Kerzenstummel. In einer anderen Schublade liegen noch mehr Kerzen.

Hier kann der Priester sich wohl seine Predigten zusammenschreiben, oder noch letzte Änderungen vornehmen. Nichts sieht danach aus, als wäre es dazugelegt worden oder man hätte es weggenommen.

Ein Geheimfach, einen zweiten Boden oder ähnliches kann Helena nicht finden, auch wenn sie gründlich ist.
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Don D. Kanalie am 3.11.2022 | 16:03
Aleksander - Kapelle nahe Gröso

Aleksander zwingt sich, trotz des Gefühls in seiner Brust, aufzustehen und blickt sich ängstlich um. Noch immer verfolgen ihn die Geschehnisse aus dem Hotel Kung Karl XII. Sobald er sich sicher ist nichts Ungewöhnliches zu sehen und auch von nichts Ungewöhnlichem beobachtet zu werden, begibt er sich zum Bücherregal nahe der Eingangstür. Mit schnellen Handgriffen blättert er die Gesangsbücher und Bibeln durch, schaut sich die Regalböden genauer an und versucht auch einen Blick auf und unter das Regal zu erhaschen. Als er mit seiner Inspektion fertig ist, stellt er alle Bücher wieder sorgfältig zurück.
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Katharina am 3.11.2022 | 22:29
Helena - Kapelle nahe Gröso, Sakristei

Nachdem Helena festgestellt hat, dass in der Sakristei nichts von Interesse zu finden ist, wirft sie noch einen Blick nach Draußen und versucht zu erkennen, wohin der Mönch geflohen sein könnte. Anschließend zieht sie die Türe zu, damit nicht noch mehr Kälte und Nässe in die Sakristei dringt.
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Outsider am 3.11.2022 | 22:59
Aleksanders Suche bei den Gebetsbüchern bleibt ohne Erfolg. Es gibt zwar ein paar eingeknickte Seiten, aber wahrscheinlich nur weil jemand die Lieder auf der Seite markiert hat. Es ist kein Muster zu erkennen und in keinem der Bücher befindet sich etwas das der Mönch hier versteckt haben könnte.

An der Hintertür kann Helena ihre eigenen Spuren im Schnee sehen. Von hier aus könnte der Mönch überall hin gegangen sein. In den Wald, wo er wohl auch sein Ende gefunden hat oder zurück zum Dorf. Doch das erscheint ihr unwahrscheinlich. Es er doch von dort gekommen. Extra hierher, gehetzt so wie es aussieht. Die Tür nicht verschlossen. Er hat den Weg durch die Kapelle auf sich genommen. Er konnte wahrscheinlich nicht einmal wissen ob die Tür hier hinten offen war.

Was hat er hier gewollt, Schutz? Noch ein Gebet sprechen? Wenn er auf der Flucht war, warum ist er nicht einfach außen rumgelaufen, oder hat die Türen verrammelt? Das Gebäude ist alt mit dicken Wänden und die Türen sehen sehr stabil aus, die Fenster hoch, es wäre schwer gewesen ihn hier raus zu bekommen.

Er wollte hier irgendwas, es war keine kopflose Flucht, aber er wollte oder konnte auch nicht bleiben. Vielleicht war eure Suche nicht gründlich genug?

Vielleicht ist alles aber auch nur ein Zufall an dessen Ende ein Mönch im Wald von Hunden oder Wölfen zerfleischt wird. 

Vor Helena fällt die Tür schwer ins Schloss und sperrt den Schnee aus.
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Katharina am 4.11.2022 | 23:21
Helena - Kapelle nahe Gröso

Nachdem ihre Suche in der Sakristei erfolglos geblieben war, kehrt Helena in das Kirchenschiff zurück. Mit in die Hüfte gestemmten Armen lässt sie ihren Blick durch den Raum schweifen, während sie sich vorstellt, was der Mönch hier gemacht. In Gedanken geht sie den Weg ab, den der geschmolzene Schnee verraten hat, von der Tür zu dem Ort zwischen den Bänken und weiter zur Sakristei. "Wenn du zur Sakristei bist, musstest du am Altar vorbei.", murmelt sie vor sich hin. "Vielleicht hast du dort etwas hinterlassen? Etwas dass für den Priester bestimmt war, aber nicht mehr rechtzeitig gefunden wurde?" Mit neu gewonnener Zuversicht begibt Helena sich zum Altar, um sich dort weiter umzusehen.
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Outsider am 8.11.2022 | 12:27
Helenas Schritte hallen in der kleinen Kapelle wider als sie zum Altar geht. Der Steinblock ist behauen und wie   Helena jetzt feststellt direkt aus dem Felsgestein gehauen auf dem der Altar steht. Er lässt sich nicht verrücken und hat keine Fächer oder Hohlräume.

Unter dem verzierten Tuch auf dem Altar ist nur der blanke Stein.
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Katharina am 9.11.2022 | 22:35
Helena - Kapelle nahe Gröso

Interessiert betrachtet Helena den Altar. "Sieht so aus, als hätte man die Kapelle rund um den Felsen errichtet", meint sie, wobei unklar ist, ob sie mit sich selbst oder mit Aleksander spricht. "Ob er wohl eine besondere Bedeutung hat?".

Sobald Helena den Altar näher inspiziert hat, wendet sie sich noch dem Kreuz dahinter zu.
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Don D. Kanalie am 11.11.2022 | 12:08
Aleksander - Kapelle nahe Gröso

Nach der erfolglosen Suche bei den Gebetsbücher wendet sich Aleksander um und lässt seine suchenden Augen durch die Kapelle streifen. Er schaut Helena bei der Untersuchung des Altars zu und sieht enttäuscht aus als sie nichts findet. Kurz angebunden antwortet er auf ihre Frage: "Vielleicht. Das sollten wir auf jeden Fall überprüfen."
Schließlich tritt er an das im Eingangbereich befindliche Becken mit Weihwasser heran. Aleksander bückt sich, untersucht das Gestell und die Unterseite des Beckens. Sollte er dort nichts finden, richtet er sich wieder auf und beginnt, einem Geistesblitz folgend, die Eisfläche des gefrorenen Wassers zu polieren. Vielleicht ist ja etwas unter dem Eis?
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Outsider am 13.11.2022 | 13:11
Das Kreuz ist ein schlichtes Holzkreuz. Das Holz ist alt, es scheint von Bäumen zu stammen welche lange unter Wasser gelegen haben. Inzwischen durchziehen Risse die Balken, es ist aber noch zu erkennen das die Konstruktion des Kreuzes von einem Tischler stammt und irgendwann mal eine Auftragsarbeit war.

Leider findet sich auch hier kein Hinweis darauf ob der Mönch etwas versteckt haben könnte. Helena lässt ihren Blick noch mal durch die Kapelle schweifen. Sie kann sehen wie Aleksander das Weihwasserbecken untersucht und dann den Wassertropfen folgend zur Tür der Sakristei geht.

Aleksanders Einfall war gut, aber die Tropfen haben nichts umschlossen was der Mönch hier versteckt haben könne. Als er mit seiner Suche fertig ist steht er neben Helena vor der Tür der Sakristei. Gemeinsam sucht ihr den Innenraum noch einmal ab und schlussendlich findet Helena einen zusammengeknüllten Brief.

Er war hastig in die Mütze in dem Kleiderschrank gestopft worden, das Papier passt zu dem in der Schublade des Sekretärs. Der Schreiber war in Eile und ein paar der Buchstaben und Worte sind verwischt, da die Tinte nicht trocken war.

Die Stille der Kapelle umgibt euch wie eine unterirdische Höhle während ihr nebeneinanderstehend die Zeilen lest.

Ich kann nur ho…en das jemand meine ha… …ilen findet. Jemand der meinen Auft…g fortsetzen kann, denn ich werde nicht mehr lange unter den Le….en weilen. Ich bin auf der S…. nach einem mächtigen ….fakt. Einem der Fingernägel des Teu..ls. Dieser darf nicht in die falschen Hände f….n und doch fürchte ich es ist ….. geschehen. Ich habe mir die Au…be auferlegt den Fin…..el aus der Abtei zu holen.

Es ist schwer zu glauben und es m…. jedem der das hier liest an m…..m ….stand zweifeln lassen. Aber es gibt einen W.. zurück. Es gibt Pfade ….its der Z..t, jenseits der normalen Schranken. Manche nennen sie Fee…ade. Es ist möglich zu der A….i zurück zu kehren als sie noch in der Blüte stand. Als meine längst ve…..enen Brüder die stein…. Hallen belebten und ihr ….ang und ihre Gebete wiederhalten. Die M….e die hier her ges….ckt wurden um den Fingernagel zu …..hen kannten die Feenpfade, sie wu….. wie man auf ihnen wandelt. Hin zu weit …..nten Län…. aber auch zu we….fernten ….ten!

Ich habe nicht m..r herausgefunden wo …..u der Eingang zu den Pfaden ist. Aber ich weiß was man braucht um ihn zu öf…..n. Ein goldenes …..illon, in der ..orm der Sonne. Ich habe es aus dem .atikan hier her nach Norden gebracht. Oh ve….ih mir Gott, es war nicht re…..ns aber es war um ein größeres Übel zu verhindern. Ich habe es da ve……t wo das Licht em….teigt. S.. darf es nicht kriegen! Dann braucht man eine P…ole mit Mo…..ber und am Schluss die Formel. Nur der A.t soll sie gehabt haben. Ich muss die …. durchsuchen. Vielleicht hat sie die Zeit überdauert. Vielleicht ist sie in den Katako…. begraben mit ihm.

Ich habe es n….t geschafft sie und ihre H….ler verfolgen mich. Eife….tiger Geist. Ve…..rter Geist. Ihr Heulen kommt näher und allein ihre Anwesenheit in der Abtei zeigt mir, dass der … verflucht ist. Das Gift des Na….s ist in allem, der Wille meiner Brüder war nicht stark genug. Der Teu… verdirbt alles um sich. Ich muss fliehen, ich werde um mein Leben kä….en und hoffen dass der Herr mich nimmt an seine Seite, trotz meiner Sünde, trotz meines Scheiterns.

Mein Glaube i.. me…e Rüstung!

Bruder Jon….an Mc Muir.
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Don D. Kanalie am 16.11.2022 | 12:38
Aleksander - Kapelle nahe Gröso

Aleksander steht hinter Helena und lugt über ihre Schulter um den Brief zu lesen. "Das klingt ja ganz schön abenteuerlich... Ich meine, ich habe meinen Teil an Merkwürdigkeiten gesehen, aber Zeitreisen..." Er reibt sich nachdenklich das Kinn, "Hast du schonmal etwas von den Feenpfaden gehört? Oder dem Fingernagel des Teufels, den der arme Kerl unbedingt finden wollte?" Ihn fröstelt es als er die nächsten Worte ausspricht und läuft nervös in der Sakristei auf und ab: "Wenigstens wissen wir was ihn verfolgt hat. Lisbeth und ihre Kreaturen haben anscheinend irgendeinen Weg gefunden aus dem Totenreich heraus zu wirken. Aber wie... Wie nur?...Vielleicht hat sie auch jemand gerufen und auf den Mönsch gehetzt. Jemand der wusste warum er hier war."

Mit aufgerissenen Augen dreht er sich zu Helena um. "Wir brauchen dieses Medallion!"
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Katharina am 4.12.2022 | 22:02
Helena - Kapelle nahe Gröso

"Das klingt wirklich sehr unheimlich", pflichtet Helena Aleksander bei. "Und soweit ich das das verstanden habe, hatte er dieses Medaillon bei sich und hat es dort versteckt, wo das Licht emporsteigt. Ich würde also sagen, wir schauen uns nochmals im Osten dieser Kapelle um. Danach sollten wir aber wirklich weiterreisen, bevor wir uns in dieser Kälte noch den Tod holen." Mit diesen Worten schreitet Helena zur Tat, während sie sich die kalten Finger reibt.
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Don D. Kanalie am 9.12.2022 | 09:20
Aleksander - Kapelle nahe Gröso

"Aber dort haben wir doch schon Alles abgesucht." stöhnt Aleksander und folgt Helena in den Hauptraum der Kapelle. Genervt lehnt er sich an eine Wand und starrt an die Decke. "Vielleicht hat der Mönch hier auch gar nichts versteckt und wir rennen hier nur im Kreis. Wir sollten uns auf unsere kommende Aufga..." Aleksander stockt und schaut stutzig nach oben.

Wo das Licht emporsteigt.

"WO DAS LICHT EMPORSTEIGT!", ruft er erleichtert und lacht. "Helena, wir denken viel zu symbolisch! Dort, schau.", Aleksander deutet mit einem Finger nach oben auf die Kerzenleuchter und eilt in Richtung Winde um sie herab zu lassen. 
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Outsider am 11.12.2022 | 12:05
Knarzend und klackend setzt sich die Kurbel in Bewegung und der Leuchter sinkt aus dem dunklen Deckengebälk herab. Als er das Licht erreicht, welches durch die bunten Fenster hereinfällt könnt ihr kurz etwas auf dem radförmigen Gestänge aufblitzen sehen.

Es dauert nur wenige Augenblicke dann schwingt der Leuchter vor euch auf Augenhöhe und ihr könnt sehen dass ein bauchiges, gelbgoldenes Medaillon zwischen die Speichen geklemmt wurde an deren Enden die Kerzen auf kleinen, runden Tellern stehen. Fast erinnert das Medaillon an eine Sonne in Form eines Seesterns. Aus einem unförmigen Kreis streben zehn dickliche Zacken nach außen welche wohl die Sonnenstrahlen darstellen sollen.

Als Aleksander es von dem Leuchter nimmt ist er überrascht wie schwer es ist. Es muss eine massive, sehr alte Arbeit sein. Die Oberfläche ist von vielen Einschlüssen überzogen und die Farbe des Goldes deuten darauf hin, dass es wirklich reines Gold sein muss. Ohne die ganzen Zusätze welche Goldschmiede heutzutage noch hinzufügen um ihm einen noch stärkeren Glanz zu entlocken. Der Sonnenkörper des Medaillon ist etwas größer als eine Handfläche und die Strahlen ragen noch darüber hinaus. Wenn es sich hierbei nicht um den Schlüssel zu einem „Feenpfad“ handelt, dann ist es ein antiker Wertgegenstand mit einem beachtlichen Goldwert.

Sollte der Mönch am Ende nur ein gewöhnlicher Dieb gewesen sein, verwirrt, der seinen Diebstahl mit irgendwelchen erfundenen Erzählungen rechtfertigen wollte? Aber nein, dann hätte er sicherlich versucht das Gold irgendwo zu versetzen oder einschmelzen zu lassen.   
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Katharina am 11.12.2022 | 16:51
Helena - Kapelle nahe Gröso

"Du bist genial!", entfährt es Helena, als sie das Medaillon sieht und einem spontanen Impuls folgend umarmt sie Aleksander. "Ich denke, das könnte der Schlüssel zu dem Feenpfad sein. Aber ich schlage vor, wir sehen uns das Schmuckstück lieber im Warmen genauer an und lassen die Kapelle nun endlich Kapelle sein."
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Outsider am 14.12.2022 | 17:54
Nachdem der Fund aus der Kapelle sicher in ein paar Kleidungsstücke eingerollt in eurem Gepäck verschwunden ist setzt ihr die Reise zum Anwesen der Corells fort. Hin und wieder reißt die Wolkendecke auf und eine blasse Wintersonne schickt ein paar Strahlen auf die Erde. Um euch herum zieht der Wald dahin und irgendwann am Mittag mischt sich der salzige Tanggeruch der Ostsee in die Luft. Der Wald bleibt zurück und ihr erreicht die Küste.

Die Wolkendecke hat sich inzwischen wieder geschlossen und unter dem grauen Himmel mit seinen tiefhängenden, schneeschweren Wolken kappelt sich die Ostsee und Gischt spritzt auf wenn die Wellen gegen die Felsen schlagen. Das Rauchen des Meeres ist allgegenwärtig und in der Luft hängen Schaumspritzer, welche schnell zu Eis erstarren und zu Boden sinken.

Muscheln und Seepocken klammern sich an die Felsen und werden mit jeder neuen Welle freigelegt und wieder überspült.

Vor euch am Horizont könnt ihr die Insel sehen dort liegt die Insel Örskär. Ihre Ufer sind um einiges steiler als die ihrer großen Schwester auf der ihr euch gerade befindet. Vertäut an einem Steg liegt ein hochbordiges Ruderboot und eure fragenden Blicke zu dem Kutscher bestätigen eure Vermutung. Hier ist die Kutschfahrt zuende und ihr müsst das letzte Stück zur Insel hinüberrudern.

Wenn ihr euch beeilt schafft ihr es vor Einbruch der Dunkelheit zur Insel der Corells überzusetzen.
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Katharina am 16.12.2022 | 22:08
Helena - Fahrt Richtung Örskär

In dicke Winterkleidung gepackt und mit einer Decke über dem Schoß sitzt Helena in der Kutsche und doch scheint ihr schmächtiger Körper ständig zu frieren. Aber Helena beklagt sich nicht über das Wetter, sondern ist ganz auf ihre Bücher konzentriert, die sie aufmerksam liest und immer wieder mit Notizen versieht. Zwischendurch holt sie jedoch auch immer wieder das Medaillon hervor, betrachtet es nachdenklich und lässt es abwechselnd von einer Hand in die andere gleiten. "Was meinst du, Aleksander: Werden wir damit wirklich einen Feenpfad bereisen können? Oder hast du überhaupt schon einmal von Feenpfaden gehört?" Nachdenklich blickt Helena aus der Kutsche, dann wendet sie sich an den Kutscher: "Sagen Sie, kommen wir noch bei einer Poststation vorbei? Falls ja, würde ich gerne einen Brief zu unserem Anwesen schicken." Erklärend ergänzt Helena gegenüber Aleksander: "Vielleicht kann Herr Frist ja in unserer Bibliothek etwas zu Feenpfaden findet?"

Als die Reisegesellschaft das Ende der Kutschenfahrt erreicht, steigt Helan aus und zuckt ob des kalten Windes, der sie nun außerhalb der Kutsche mit voller Wucht trifft, erst einmal zusammen. Nachdem sie ihre Wintermütze tiefer ins Gesicht gezogen hat, drückt sie dem Kutscher eine Münze in die Hand. "Haben Sie vielen Dank für die ruhige Fahrt!". Dann blickt Helena in Richtung des Meeres, bevor ihr Blick das Ruderboot findet. Sie wartet, bis Aleksander das Boot bestiegen hat, damit er ihr helfen kann, als sie unsicher auf das wackelnde Holz steigt. Die Lippen sind fest aufeinandergepresst, ihre Bewegungen wirken verkrampft und das Gesicht ist blass. Aber vielleicht ist das auch nur die Kälte?
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Outsider am 18.12.2022 | 10:46
Kappelig schlägt das Wasser immer wieder gegen den Rumpf des Schiffes, gurgelnd und glucksend leert und füllt es die Hohlräume der Steine welche den Steg vor Stürmen schützen sollen.

Möwen treiben über euch in der steifen Briese die von Nordosten über das Meer geweht kommt und das Wasser gegen die Küste drückt.

Im Winter ist dieser Landstrich einsam und Rau, eine Melange aus blauen, grauen und braunen Farben die sich erst aufheitern, wenn die Sonne durch die Wolken bricht.

Unruhig hebt und senkt sich das Ruderboot am Steg und die Taue ächzen und stöhnen leise um es an Ort und Stelle zu halten. 
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Don D. Kanalie am 19.12.2022 | 10:28
Aleksander - Fahrt Richtung Örskär

Aleksander wirkt nachdenklicher als sonst wärend die Kutsche über Stock und Stein holpert. Er trägt Handschuhe und seinen dicken aber abgewetzten Wollmantel. Sein halbes Gesicht ist mit einem schwarzen Schal bedeckt, den er sich um Hals gewickelt hat. Als Helena ihn anspricht scheint ihn das aus seinen Gedanken zu reißen. "Von Feenpfaden habe ich im Brief des Mönches das erste Mal gehört.", klingt es dumpf unter seinem Schal hervor. Dann zieht Aleksander ihn herunter um besser sprechen zu können. "So. Entschuldige bitte... Ich hoffe sehr, das uns dieser Anhänger einen Weg in das Feenreich offenbart. Das wäre durchaus interessant und eine Erfahrung, die nur die Wenigsten in ihrem Leben machen." Dann blickt er wieder hinaus aus dem Fenster in das kalte Braun und Grau der Landschaft.
Nachdem Helena sich an den Kutscher wendete meint er, noch immer aus dem Fenster starrend, "Das ist eine Gute Idee mit dem Brief. Wir sollten dieses Wagnis nicht unvorbereitet eingehen..." flüsternd fügt er hinzu: "Nicht so, wie beim letzten Mal."

Als die Kutsche nahe des Steges zum stehen kommt und Aleksander mit um sich geschlungenen Armen aus ihr heraus tritt, wird ihm schnell klar wie der nächste Teil ihrer Reise aussehen wird. Wehleidig schaut er auf das eisige Wasser und die peitschende Gischt hinaus. Dann gibt er sich kopfschüttelnd und leise seufzend einen Ruck und hilft beim Entladen ihres Gepäcks, verstaut es bestmöglich auf dem Boot und hilft dann Helena beim Einstieg. Nachdem beide auf den nassen Planken platz genommen haben und Aleksander Helenas angespanntes Gesicht sieht, versucht er sie zu beruhigen. "Wir schaffen das schon. Es ist zwar schon etwas her seit ich das letzte Mal ruderte, und ich muss gestehen dass es mir damals schon nicht gefiel, aber an das Meiste erinnere ich mich noch." Damit legt er sich in die Riemen und das Boot bewegt sich schwankend auf die Insel zu. "Nur noch ein bischen und wir sind dieser verfluchten Kälte entkommen."
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Outsider am 19.12.2022 | 12:02
Aleksander muss sich mächtig in die Riemen legen um das Boot auf Kurs zu halten. Die Strömung zwischen den beiden Inseln ist stärker als erwartet. Seine Hände fühlen sich schon nach kurzer Zeit an wie zwei erstarrte Eisklumpen welche an dem Holz der Ruder festgefroren sind. Das wird auf jeden Fall die eine oder andere Blase geben.

Helena, welche nicht mit dem Rücken zur Fahrtrichtung, vor Aleksander sitzt kann die Insel der Corells näherkommen sehen. Nicht so schnell wie sie es sich wünscht und mehr als einmal muss sie nach etwas greifen um sich daran festzuhalten als mal wieder eine Welle den Bug anhebt oder klatschend die Gischt hochspritzt.  Die Insel der Corells ragt höher aus dem Wasser und die steilen Ränder bilden fast eine Art Klippe. Schon von weitem ist das tosen der Brandung an den steilen Felsen zu hören wie der immerwährende Donnerschlag des Herzens der See. Ihr habt Glück, dass es ein ruhiger Tag ist, bei Sturm wäre die Überfahrt nicht zu machen gewesen, jedenfalls nicht mit dem Ruderboot.

Irgendwann taucht am Horizont eine kleine Mole auf und Helena dirigiert Aleksander in die Richtung und eine gefühlte Ewigkeit später, die Gesichter gerötet vom Seewind, Aleksander mit schmerzenden Händen und verspannten Schultern erreicht ihr einen kleinen, natürlichen Hafen an der Küste. Steine wurden im Winkel davor im Meer Versenkt so dass die Landestelle von drei Seiten vom Meer abgeschirmt ist. Ein Steg ragt in das Wasser hinaus an dem ihr anlegen könnt. Hier liegen auch noch weitere Boote, ein Teil davon ist mit Planen abgedeckt und Schnee liegt auf ihnen. Zwei sehen aus, als wenn sie kürzlich benutzt wurden.

Es ist schon eine Wohltat im Windschatten der Insel anzukommen. Der schneidende Wind lässt nach und auch das Schaukeln verschwindet. Kolonien von Seevöglern sitzen in den Felsen und ein paar Laternen wurden entzündet. Nicht das es am späten Nachmittag schon notwendig gewesen wäre, aber bald wird die Dämmerung hereinbrechen.

Am Steg steht ein grobschlächtiger, breiter Mann welcher in mehrere lagen Stoff eingewickelt ist. Eine Mütze hat er tief in´s Gesicht gezogen und sich einen Schal um den Kopf gewickelt, seine Hände stecken in Fäustlingen.

(https://cdn.discordapp.com/attachments/1005416846989721611/1011745226282504212/TIE_old_victorian_gardener_on_a_cold_winter_day_in_a_dark_envir_37e62f93-13f4-4a85-9d85-320b2b5738e8.png)

Als Aleksander den Steg erreicht, erschöpft, wirft er euch kommentarlos ein Tau zu um das Boot zu verzurren. 
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Katharina am 25.12.2022 | 11:13
Helena - Fahrt Richtung Örskär

Bevor Helena das Boot betritt, wendet sie sich nochmals dem Kutscher zu: "Könnten Sie diesen Brief bei der nächsten Poststation abgeben?" Falls der Mann bejaht, drückt sie ihm eine Münze und einen Brief in die Hand, der an Schloss Gyllencreutz adressiert ist. Den Brief selbst hat sie, dem Rumpeln der Kutsche zum Trotz, während der Fahrt mit klarer Handschrift formuliert:

"Mein lieber Mr. Frisk,

Herr von Bäcklund und ich werden das Anwesen der Familie Corell bald erreichen. Das Reisen im Winter ist nicht einfach, dank Ihrer umsichtigen Vorbereitung mangelt es uns jedoch an nichts.

Auf dem Weg sind wir allerdings auf einen schrecklichen Mordfall gestoßen und Sie können sich gewiss vorstellen, dass Herr von Bäcklund und ich der Sache sogleich auf den Grund gehen wollten. Ich möchte Sie nicht mit den Details langweilen, daher nur so viel: Die Angelegenheit scheint etwas mit "Feenpfaden" zu tun zu haben, wenngleich wir noch nicht wissen, worum genau es sich dabei handelt. Dürfen wir Sie ersuchen, in der Alten Bibliothek nachzusehen, ob Sie Informationen zu Feenpfaden finden können? Am besten schicken Sie allfällige Erkenntnisse zum Anwesen der Familie Corell - Herr von Bäcklund und ich werden gewiss einige Zeit hier verbringen.

Einstweilen hoffe ich, dass es Ihnen gut geht und Sie sich so ganz alleine auf Schloss Gyllencreutz nicht einsam fühlen. Aber so wie ich Sie kenne, sind Sie ohnedies ganz von der Arbeit in Anspruch genommen.
Passen Sie auf sich auf,
alles Liebe

Helena Johansson"


Während der Überfahrt ist Helena blass und schweigsam. "...oder wir bleiben für alle Zeiten in der Kälte auf dem Meeresgrund gefangen.", antwortet sie auf Aleksanders Zuspruch, während sie ängstlich auf die Wellen blickt und krampfhaft versucht, sich möglichst wenig zu bewegen, ob das Boot nicht noch weiter zum Schaukeln zu bringen.

Erst als das Boot in den Hafen einläuft, erwachen Helenas Lebensgeister wieder. Sie dirigiert Aleksander zu dem Steg und hilft anschließend geschickt beim Vertauen des Bootes mit. Als ihr Blick auf die vielen Seevögel fällt, die die Neuankömmlinge misstrauisch zu mustern scheinen, schleicht sich sogar wieder ein Lächeln auf Helenas Gesicht. "Danke, Aleksander. Ich wusste gar nicht, dass du so ein geschickter Seemann bist."

Anschließend wendet Helena sich dem grobschlächtigen Mann zu: "Haben Sie vielen Dank für Ihre Hilfe! Mein Name ist Helana Johansson und das hier" - sie deutet auf Aleksander - "ist Herr Aleksander von Bäcklund. Johan Corell hat uns eingeladen."

Noch während sie spricht, lässt Helena ihren Blick an den Mann vorbei auf die Insel schweifen und versucht zu erkennen, was sie sich hier alles befindet. Und wie weit es bis zu einer warmen Unterkunft ist.

 

Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Outsider am 25.12.2022 | 14:17
Der Mann hilft euch beiden aus dem Boot. Trotz der Fäustlinge ist sein Griff eine Spur zu fest und man merkt dass er gut zupacken kann.

„Sie können mich Anders nennen…“ grummelt der Mann unter dem Schal den er sich hoch in´s Gesicht gezogen hat „…ich bin der Gärtner, oder besser jetzt das Mädchen für Alles! Nach dem Sturm hat Herr Corell nicht so früh mit ihnen gerechnet, ich wollt gerade herüberrudern und sie abholen! Aber wie ich sehe hatten sie ja einen…starken…Mann dabei. Sie hatten Glück, die Gewässer um die Insel sind tückisch. Es gibt Strömungen welche achtlose Ruderer schnell auf das offene Meer hinaustreiben können und entlang der felsigen Küste ein paar Strudel, da möchten sie nicht hineingeraten, nein möchten sie nicht! Das nächste mal wenn sie von der Insel weg wollen, sagen sie mir einfach bescheid, dann rudere ich sie und wenn sie mir sagen wann sie wiederkommen werde ich sie abholen. So ist es für alle am besten!“

Nachdem ihr euer Gepäck die schmale, aus dem Fels gehauene Treppe hinaufgeschafft habt, welche der Gärtner mit „…Vorsicht, kann glatt sein…“ kommentiert kann Helena ihren Blick über die Insel streifen lassen. Ein wenig enttäuschend ist der Anblick schon, denn oben ist die Insel stark bewaldet und von dem Anwesen, der Abtei oder gar dem Leuchtturm ist nichts zu sehen.

Ein dichter Mischwald steht hier an der Küste und das Unterholz ist selbst jetzt im Winter dicht und ranken durchziehen den Wald.

„Wir müssen noch kurz mit dem Wagen fahren, eine viertel Stunde vielleicht, dann kommen wir zum Anwesen!“ sagt Andres als er Helenas Blick wahrnimmt. „Herr Corell erwartet euch schon!“

Oberhalb der Klippe gibt es ein paar alte, windschiefe Schuppen in denen Fischer ihre Netze zum Trocknen aufgehängt haben. Doch die Netze sind alt, die Stränge verrotten und es ist schon lange keiner mehr mit ihnen zum Fischen hinausgefahren. Die rote Farbe blättert von den Schuppen ab und überlässt das Holz der rauen Witterung.

Aleksander kann sie das Gefühls nicht erwehren, dass ein Schatten über der Insel liegt. Nicht dass sie im Winter unter dem grauen Himmel sowieso schon trostlos wirkt, geht dieser Schatten tiefer, hat seinen Ursprung weit zurück in der Vergangenheit. Er muss aufpassen, dass er und Helena hier nicht ein Teil dieses Schattens werden.
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Don D. Kanalie am 3.01.2023 | 11:37
Aleksander - An der Küste von Örskär

"Es war wohl eher Glück und eine kleine Portion Unnachgiebigkeit, als Geschick", antwortet Aleksander auf Helenas Kompliment mit einem erschöpften Lächeln. Dann wendet auch er sich dem vermummten Mann zu. "Erfreut Sie kennen zu lernen, Herr Anders.", sagt Aleksander schnaufend und gibt dem grobschlächtigen Mann die Hand. "Und danke für Ihr Angebot, ich werde es gerne annehmen." Er drückt gequält den Rücken durch, "Nochmal muss ich das nicht machen."
Langsamer als seine Begleiter schleppt von Bäcklund sich und sein Gepäck die Klippe hinauf. Dabei rutscht er fast aus und der Zylinder fällt ihm vom Kopf auf die nassen Stufen, welchen er unter leisen Flüchen wieder aufhebt. Oben angekommen lässt er erleichtert die Sachen fallen und blickt den Weg hinunter, den sie gekommen sind. Mit finsterer Miene schaut er hinaus auf das peitschende Meer und lässt dann seinen Blick ins landes Innere schweifen. Über die alten Hütten hinweg in den finsteren Wald, der diesen Teil der Insel bedeckt. Dabei erhellt sich sein Ausdruck etwas und man könnte fast etwas wie Neugier in seinen Augen erkennen.

Anders Stimme reißt ihn wieder aus seinen Gedanken.
"Na endlich. Ich kann es kaum erwarten eine heiße Tasse Tee in den Händen zu halten!"
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Katharina am 3.01.2023 | 21:54
Helena - An der Küste von Örskär

Helena nickt zu Aleksanders Worten. "Das stimmt, ein heißer Tee wäre wirklich traumhaft."
Während sie Anders zu der Kutsche folgt, lässt Helena ihren Blick über die Hütten schweifen. "Es sieht nicht so aus, als würde hier noch gefischt werden. Oder irre ich mich?", erkundigt sie sich neugierig, während sie all die Eindrücke der Insel in sich aufsaugt.


Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Outsider am 3.01.2023 | 22:12
Anders hilft euch euer Gepäck auf den Wagen zu hieven.

Auf Katharinas Frage hin blickt er zu den Hütten und schüttelt betrübt den Kopf.

„Früher wurde hier gefischt, als es den Corells noch gut ging. Heute sind alle weg, selbst das Pesonal hat das Anwesen fast vollständig verlassen!“

Beim letzten Teil wird seine Stimme etwas verbittert.

„Mein Vater und mein Großvater haben schon für die Corells gearbeitet und so wie es aussieht werde ich mir bald ein neues Tagewerk suchen müssen. Es liegt ein Fluch auf der Familie…ein Fluch!“
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Katharina am 6.01.2023 | 10:28
Helena - An der Küste von Örskär

"Das tut mir leid.", antwortet Helena aufrichtig, während sie Anders ihren Koffer reicht, "Ich stelle mir vor, dass es hier auf der Insel im Sommer wirklich traumhaft ist."

Als Anders den Fluch erwähnt, stutzt Helena kurz. "Wieso meinen Sie, dass auf der Insel ein Fluch liegt?", erkundigt sie sich und blickt Anders neugierig an.
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Outsider am 6.01.2023 | 13:07
So etwas wie Sehnsucht oder Wehmut tritt in die Augen von Andres.

„Die Insel ist wundschön, die Wälder dicht und voller Wild, Hirsche vor allem. Die Wölfe kommen hier nicht rüber weswegen die Tiere fast zahm sind, auch wenn man in langen Winter ein wenig zufüttern muss um  den Bestand zu erhalten. Die Wasser sind rau und haben untiefen, aber auch reich an Fisch. Der Himmel ist weit und es gibt eine Menge Seevögel. Früher konnte man immer ein paar Nester plündern und hatte Eier für ein herrliches Omelett. Hier ist man ein wenig unter sich und wären die Corells nicht wäre das Leben hier sicherlich auch in Ordnung.

Der Glanz in seinen Augen erlischt.

„Aber wie es immer ist, es sind die Menschen die alles verderben. Ich sollte darüber aber nicht reden, sie sind Gäste und es wäre unschicklich zu tratschen wie eines der Waschweiber! Es tut mir leid sie damit belästigt zu haben!“
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Don D. Kanalie am 12.01.2023 | 08:07
Aleksander - An der Küste von Örskär

"Aber sie belästigen uns doch nicht!", sagt Aleksander aufgeregt als er neben Helena auftaucht. Er hat ein kleinen dunklen Koffer in den Armen, eines Schminkkoffers nicht unähnlich, in dem etwas leise klimpert. "Ganz im Gegenteil Herr Anders. Helena und ich sind große Bewunderer der Schauerliteratur, man könnte sogar sagen, dass wir einander nur deswegen kennen. Sie würden uns also einen Gefallen tun und die Reise zum Schluss hin sogar noch angenehmer gestalten." Er blickt hinauf in den Himmel, " Und uns von diesem fürchterlichen  Wetter ablenken."
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Outsider am 14.01.2023 | 14:33
Auf Aleksanders aufgeregte Art hin, grummelt Anders nur etwas in seinen Bart das ihr beide nicht verstehen könnt und ihr seid euch sicher, er glaubt schon viel zu viel getratscht zu haben. Männer seines Kalibers überlassen das Tratschen den Frauen und Glänzen mit einer zupackenden, aber schweigenden, Art. Und so verläuft der Rest der Kutschfahrt ohne sonderlich interessante Gespräche und ihr könnte euch ganz dem Wald und der Insel Widmen.

Der Mischwald rechts und links des schmalen Weges, welcher von dem Fischerhütten und der Anlegestelle wegführt ist selbst jetzt im Winter schön anzusehen. Immer wieder stehen Kolonien kleiner, immergrüner Tannen, zwischen den ansonst kahlen Bäumen und stechen als Farbfleck durch das grau, braun und weiß. Aus der dicken Schneedecke erheben sich hier und da Sträucher und kahle Gestrüppe, die ein Ahnung davon vermitteln wie es hier im Frühling oder Sommer aussehen mag, wenn das Unterholz dich, das Moos weich und die Kronen der Bäume voller Blätter sind. So ist nur zu vermuten, das unter der Schneedecke Haufen von verwelkendem Laub zu finden sein müssen in denen Mäuse und andere Tiere ihre Gänge angelegt haben um zu ihren Wintervorräten zu kommen.

Dann irgendwann bleibt der Wald zurück, er bedeckt wohl mehr die nordöstliche Ecke der Insel, während das Stück Land welches im Westen liegt, in Richtung des Festlandes, eine ausgedehnte Moorlandschaft ist. Flache Niederungen und von fahlem Schilf durchstoßener Schnee prägen hier das Bild. Nur vereinzelt gibt es Gruppen von Birken und Ansammlungen von Sträuchern. Hier ist auch wieder das Rauschen des Meeres von der Westküste zu hören und ihr könnte in der Ferne Möwen erkennen welche vor dem grauen Himmel im Wind hängen.

Dann wird aus dem Pfad eine gepflasterte Straße und ihr kommt an einer niedrigen Mauer vorbei, an deren windzugewandten Seite sich der Schnee auftürmt. Jetzt seit ihr auf dem Gelände des Corell-Anwesens angekommen.

„Da wären wir, dort vorne ist das Anwesen!“ sagt Anders und deutet zu seiner rechten. Die Straße machte einen leichten Bogen und mündet in einem Anwesen, das aus mehreren Flügeln, einem Torhaus und dem besagten Turm besteht von dem Helena in der Bibliothek in Uppsala gelesen hat. Dunkler Stein ist das herausstechende Merkmal der Anlage. Dreiflügelig umgibt das Anwesen (https://www.youtube.com/watch?v=rnaVyS_5AmM) einen großen Vorhof und erinnert ein wenig an eine Mittelalterliche Burg.

(https://i.ibb.co/0tDGSvp/Corell-Anwesen-I.png)

Bevor man in den Innenhof kommt muss man durch ein Torhaus fahren, welches auf der rechten Seite in einem angebauten Trakt auch die Stallungen beherbergt. Die Torflügel stehen offen und so ist es nur ein kurzes verdunkeln und eine Veränderung im Schall des Getrappels der Pferde welche euch hineinträgt.

Schnee liegt dick auf den Dächern und die meisten Fenster sind dunkel und leer. Insgesamt scheint es kaum bis keine Bewegung auf dem Anwesen zu geben. Mauern und in Terrassen angelegte Gärten umgeben das Anwesen, aber der Schnee auf der Auffahrt ist fast unberührt. Wahrscheinlich stammen die einzigen Spuren noch von Anders welcher die Pferde angespannt hat.

In der hereinbrechenden Dämmerung sind zwei Lampen die rechts und links des Eingangs leuchten die einzigen Lichtquellen.  Über allem ragt der Turm auf, der wohl mal ein Leuchtturm oder ähnliches war.

Als die Kutsche im Innenhof hält, das Getrappel der Pferde erstirbt und der Fahrtwind hinter euch zurück bleibt wird es still um euch herum. Nur am Rande eurer Wahrnehmung hört ihr das stetige, dumpfe Donnergrollen der Brandung welche gegen die entfernte Küste schlägt.

Mit eurer Ankunft fängt es auch wieder an zu schneien. Nicht viel, nur vereinzelt tanzen ein paar Flocken in der kalten Luft.
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Katharina am 17.01.2023 | 22:15
Helena - Vor dem Anwesen der Corells

Als Helena bemerkt, dass Anders nicht mehr sagen will, drängt sie ihn nicht weiter, sondern verbringt die Kutschenfahrt stattfdessen schweigend. Dafür nutzt sie die Gelgenheit, um sich einen ersten Eindruck von der Insel und dem Anwesen zu verschaffen und vor allem die Natur aufmerksam zu betrachten. Als die Kutsche in den Hof einfährt, wendet Helena sich schließlich doch noch einmal an Anders: "Ein wirklich beeindruckendes Anwesen haben Sie hier. Vor allem der Turm wirkt irgendwie besonders. War es einmal ein Leuchtturm?"

Beim Ausstiegen bedenkt Helena sich höflich bei Anders für die angenehme Kutschenfahrt und ersucht noch um seine Hilfe, beim Herunterheben des Gepäcks. Anschließend wendet sie sich Aleksander zu: "Da wären wir also. Lass uns zusehen, dass wir rasch ins Warme kommen."



Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Don D. Kanalie am 18.01.2023 | 08:32
Aleksander - Vor dem Anwesen der Corells

Auch Aleksander ist während der Fahrt, wenn überhaupt, einsilbig. Die meiste Zeit verbringt er damit auf die vorbeiziehnde Landschaft zu starren und das ein ums andere Mal nervös mit seinen Handschuhen zu spielen. Als warte er vergeblich auf etwas, was nicht geschieht.

Sobald die Kutsche sich dem Anwesen nähert, erwachen seine Lebensgeister wieder. Er steht sogar schwankend auf um einen genaueren Blick auf die alten Gebäude zu werfen und blickt sich ominös um, als die Kutsche ins Dunkel des Torhauses eintaucht. Im Innenhof angekommen hilft Aleksander beim Entladen des Gepäcks und auch er bedankt sicht bei dem schweigsamen Anders für die angenehme und ruhige Fahrt. "Ich kann es kaum erwarten." antwortet er Helena und eilt schnellen Schrittes mit ihrem Gepäck zum Haupteingang des Gebäudes. Dort angekommen stellt er die Koffer ab, wartet bis sich Helena zu ihm gesellt und macht dann mit dreimaligem lauten Nutzen des Türklopfers (https://www.youtube.com/watch?v=cYterXcUAVg) auf ihre Anwesenheit aufmerksam.
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Outsider am 19.01.2023 | 16:06
Auf Helenas Frage hin nickt Anders. „Ja, das war mal ein Leuchtturm, aber er steht an der falschen Stelle, es gibt noch einen weiter an der Küste, welcher die Einfahrt zwischen Festland und Insel markiert. Der hier…“ Anders blickt zum Turm hoch „…ist alt, älter als das Haus und im inneren ist alles kaputt. Ich glaube nicht mal das man ihn noch betreten kann. Die Corells wollten ihn in Stand setzen, vielleicht haben sie auch deswegen diesen Deutschen geholt, welcher hier eine Weile zu Gast war. Der hat sich sehr für den Turm interessiert!“

Danach macht sich Anders daran die Kutsche wetterfest unterzubringen.

Das Haus ist aus grauen Steinen erbaut die mit feinem Mörtel zusammengefügt wurden. Der Stein ist im laufe der Jahr angelaufen und entlang der Wasserrinnen haben sich Flechten und Moose gebildet. Das erste Geschoss liegt auf dem Hochparterre, eine breite Treppe mit niedrigen Stufen führt zu der großen hölzernen Eingangstür hinauf. Ein halbrunder, dem Haupthaus vorgelagerten Bereich mit gewölbten Dach, das ein wenig an eine Kapelle erinnert bildet den Eingang. Die Tür ist schlicht gehalten, einziger wenn auch imposanter Hingucker ist eine schwerer Schmiedeeiserner Klopfer in Form eines Drachenkopfes deren detaillierte Kiefer zusammenschlagen, wenn jemand Einlass erbittet.

Dumpfen hallen Aleksanders Schläge auf dem schneebedeckten Innenhof wieder. Die dünne Schicht aus weiß liegt auf allem, krönt die Geländer der Treppe und die Büsche.

Es dauert eine kleine Weile dann wird die Tür von einer jungen Haushälterin mit roten Haaren und sommersproßigem Gesicht gehöffnet welch euch erfreut anblickt.

„Oh, da sind sie ja, ich dachte mir schon als ich das geklapper der Kutsche gehört habe, dass sie es sein müssen. Auch wenn ich nicht so früh mit ihnen gerechnet habe!“

Dann fährt sie kurz zusammen.

„Wie unhöflich, von mir.“ Hastig zieht sie den großen Türflügel auf, welcher Geräuschlos aufgleitet. „Ich lasse sie einfach so in der Kälte stehen, kommen sie rein bitte, hier entlang um ihr Gepäck kümmern wir uns später, wir werden es die Zimmer bringen welche Herr Corell für sie vorgesehen hat!“

Jetzt kichert die Haushälterin und errötet leicht bei Aleksanders Anblick, sagt aber kein Wort und lässt euch hinein in das warme Foyer.

Der Raum ist in der Tat halbrund und hat eine hohe kuppelförmige Decke welche mit allerlei Malereien verziert ist. Einen verschnörkelten Blumengarten spannt sich einmal über die Kuppel, Rosenranken, Brombeersträucher, Lilienblüten und Heckenlabyrinthe. In Zentrum der Kuppel sitzen fein gezeichnete bunte Singvögel welche auf die Pracht des Gartens hinabzublicken scheinen.

Der Boden ist mit Marmor, im Schachbrettmuster, gefliest und eure Schritte hallen nach während ihr der Haushälterin in das Foyer folgt. Rechts und links an den Wänden stehen mit grünem Samt bezogene Sofas und Beistelltische auf denen mehrarmige Kerzenleuchter brennen. Feine Spitzengardinen schirmen die Fenster ab und rechts und links des Glases hängen schwere Vorhänge welche zu später Stunde die Kälte aussperren sollen.

Im Zentrum des Foyers ist ein Kniehoher Brunnen errichtet, welcher kein Wasser führt sondern mit dunkler, schwarzer Erde gefüllt ist. Aus der Mitte des runden Brunnens wächst eine Trauerweide empor welche bis fast unter die Kuppel reicht. Kahl und leer hängen ihre langen biegsamen Äste herab. Kleine Bänke rund um den Brunnen laden zum Verweilen ein.

In einem großen Kamin, gegenüber der Eingangstür an der Stirnseite der Empfangshalle, knackt ein wärmendes Feuer und nach der Kälte und dem eisigen Wind draußen ist es hier drinnen schon fast ein wenig zu warm. Eure Finger und Gesichter spannen unter der Wärme. 

Rechts und links des wärmenden Kamins führen hohe, reich verzierte Türen weiter in das Corell Anwesen. 
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Katharina am 21.01.2023 | 22:10
Helena - Foyer im Anwesen der Corells

"Haben Sie vielen Dank.", antwortet Helan und lächelt die Haushälterin freundlich an, bevor sie das Foyer betritt. Nach der langen Winterreise fühlt sich die Wärme angenehm an, ist für Helena aber fast schon zu viel des guten. Rasch zieht sie die Handschuhe aus, befreit ihren Hals von dem Schal und nimmt die dicke Fellmütze ab.

Während sie gerade beginnt den Mantel aufzuknöpfen, fällt ihr Blick auf die Kuppel. Beeindruckt hält sie in der Bewegung inne und mustert stattdessen staunend die Malerei. "Wirklich schön haben Sie es hier.", sagt sie schließlich zu der Haushälterin, "Die Familie Corell scheint einen ausgezeichneten Geschmack zu haben." Nachdem sie das Öffnen ihres Mantels schließlich doch noch geschafft hat, macht Helena ein paar Schritte auf die Trauerweide zu und betrachtet diese nachdenklich. "Eine interessante Pflanze hat Mister Corell für das Foyer ausgewählt.", erklärt sie, wobei es zunächst so wirkt, als spreche sie mit sich selbst, bevor sie sich dann doch noch der Haushälterin zuwendet: "Hat es damit eine spezielle Bewandtnis?"
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Outsider am 22.01.2023 | 10:18
Die Haushälterin blickt etwas bekümmert zu dem Baum. „Das war nicht Herrn Corells Entscheidung. Hier wuchsen einst Blumen. Die…“ sie stockt kurz „…verstorbene junge Miss Corell, Lisbeth, hat nach ihrer Rückkehr aus Stockholm das Beet umgraben lassen und diesen Baum gepflanzt.“

Ein wenig furchterfüllt schaut die Haushälterin zu dem Baum als würde er gleich lebendig werden und sie mit seinen langen, biegsamen Ästen zu erdrosseln versuchen.

„Herr Corell, war der Meinung, dass wir es so lassen sollen, erst weil er dachte etwas Freiheit würde ihr wohl guttun, dann sicherlich weil es ihn an sie erinnert. Es hat dem armen Herrn Anders zwei Tage gekostet den Baum auszugraben und hier aufzustellen.“

Früher sah es wohl mal so aus als wenn der Bodengrund und die Decke eine Komposition bildeten. Ranken und Heckenlabyrinthe an der Decke in deren Zentrum ein Blumenbeet am Boden lagen über welchem die Vögel saßen.

Jetzt jedoch ist das bunte, blühende Herz des Labyrinths der schwarzen Erde und der Trauerweide gewichen. Wer auch immer jetzt den Weg durch das Labyrinth auf sich nimmt wird am Ende nur mit Dunkelheit belohnt. Das schöne ist dem knotigen Stamm der Weide gewichen, welcher sich aus alter schwarzer Erde erhebt.
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Katharina am 31.01.2023 | 22:00
Helena - Foyer im Anwesen der Corells

Aufmerksam lauscht Helena den Worten der Haushälterin. "Nun, die Natur wir auch das Leben haben schöne Seiten, aber auch solche, deren Schönheit nicht auf den ersten Blick offensichtlich ist. Trotzdem sollte man alle Seiten achten." Dann blickt Helena nochmals auf den Baum: "Und wenn Sie mich fragen: Ich verstehe, dass Blumen und Vögel für eine freundlichere Stimmung gesorgt haben. Aber ist so ein imposanter Baum nicht auch eine schöne Erinnerung an einen verstorbenen Menschen?". Ohne auf eine Antwort abzuwarten, lächelt Helena die Haushälterin freundlich an: "Aber genug herumphilosophiert. Ich wollte Sie nicht aufhalten."
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Don D. Kanalie am 3.02.2023 | 09:56
Aleksander - Foyer im Anwesen der Corells

Aleksander tritt hinter Helena in den Raum und klopft sich Schnee und Nässe aus dem Mantel. Dem Blick und Kichern der jungen Haushälterin begegnet er mit einer hochgezogenen Augenbraue, reagiert ansonsten aber nicht darauf. Dienerinnen haben ihm in der Vergangenheit, in der Hoffnung auf Verbesserung ihres Status, schon oft schöne Augen gemacht. Dann legt auch er seine gröbste Winterkleidung ab und sieht sich im Raum um.

Sofort scheint er von der Weide wie angezogen. Wärend Helena und die Bedienstete sich unterhalten umrundet Aleksander langsam den Brunnen und betrachtet den Baum von allen Seiten, steigt dann aber ungefragt und entgegen allen eventuellen Höfflichkeiten den Brunnen hinauf und fährt mit seinen Fingerspitzen die Maserung der Rinde entlang bis hinab zu den Wurzeln. Dort nimmt er etwas Erde in die Hand und riecht daran.
Noch auf der dunklen Erde hockend, dreht sich Aleksander zu den beiden Frauen um und fragt: "Wo hat Anders diesen wunderschönen Baum denn ausgegraben? Miss Corell hatte offenbar ein Auge für imposante Innendekoration." 
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Outsider am 3.02.2023 | 17:28
Etwas erschrocken über Aleksanders forsche Art einfach so in das Beet zu steigen will die junge Haushälterin gerade etwas sagen, überlegt es sich dann aber doch anders.

An Helena gewandt sagt sie: „Natürlich nicht, das Zimmer von Herrn Corell ist im zweiten Stock, gehen sie durch die Türen am Ende hier und dann die große Treppe hoch, halten sie sich rechts, dann wieder durch die Tür, dann kommen sie in einen langen Gang, die zweite Tür auf der linken Seite, das ist das Zimmer von Herrn Corell. Er erwartete sie schon!“

Die Erde riecht nach Feuchtigkeit, Kraft, würzig, ein Hauch von Verwesung.

Während die Haushälterin die Winterkleidung zusammensucht um sie aufzuhängen blickt sie rüber zu Aleksander.

„Anders hat den Baum vom Familienfriedhof geholt, er stand bei der Krypta in der Evaline begraben ist. Die junge Miss Corell meinte der Baum würde sie an ihre Mutter erinnern, die sie ja nie kennen gelernt hat!“

Nachdenklich blickt die Haushälterin, Aleksanders Mantel vor sich haltend, den Baum an. Vielleicht versucht sie Evaline darin zu entdecken, denn auch sie ist zu jung um Lisbeths Mutter je kennengelernt zu haben.
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Outsider am 5.02.2023 | 13:33
Ihr folgt der Beschreibung der Haushälterin, welche Aleksander noch verstohlen hinterherblickt, bis ihr außer Sicht seid. Der junge Herr aus Uppsala scheint dem jungen Ding doch imponiert zu haben. Vielleicht mit seinem Aussehen, vielleicht mit seiner Art sich dem Baum zu nähern, vielleicht war es auch eine Mischung aus allem.

Die hohe Tür fällt hinter euch ins Schloss und ihr steht in einer imposanten Halle, aus deren Mitte eine breite Treppe nach oben, zu einer umlaufenden Balustrade, führt. Am Gegenüber den beiden Eingangstüren, mittig der Treppe befindet sich ein spitz zulaufendes, mehrere Meter hohes Fenster. Viele kleine Gläser, verbunden durch schmale Stege bilden ein Gesamtkunstwerk durch welches das Tageslicht fällt. Das Glas ist leicht getönt, so dass man weder hinein noch hinaussehen kann, das Licht jedoch welches nach innen fällt hat einen sanften, weichen Ton. In der zusammenlaufenden Spitze des Fensters wurde ein rundes Muster eingearbeitet das an eine Blüte erinnert.

(https://i.ibb.co/vZrKGJ5/firefox-2sb9l617a-V.png)

Zwischen den Türen, gegenüber dem Fuß der Treppe wurde ein großer Kamin angelegt. Der Kamin wird von zwei mächtigen Löwen gesäumt, der rechte von beiden ist Majestätisch und steht mit einer seiner riesigen Pranke auf einem Globus deren Zentrum Schweden ist. Der linke wirkt eher kriegerisch, seine Pranke thront auf einem Berg kleiner Totenschädel. Entgegen eurer Erwartung glimmt zwischen den Löwen, welche fast lebensgroß dargestellt sein müssen, nur ein keines Feuer. Welche Pracht muss es sein zwischen diesen Tieren die volle Kraft des Feuers lodern zu sehen. Die Köpfe der Löwen sind so gearbeitet, dass die Augenhöhen leer sind. Mit dem leise knackenden Scheiten in der Mitte liegt ein rötlicher schein in ihnen. Würde das Feuer in voller Pracht emporlodern würden ihre Augen strahlend gelb erscheinen. Die Wände sind mit dunklem Holz vertäfelt. Vereinzelt hängen hier Ölgemälde und Aquarelle welche das Haus, die Insel oder das Meer zeigen. In regelmäßigen Abständen sind dreiarmige, silberne Kerzenleuchter an der Wand angebracht in denen man im Bedarfsfall Kerzen entzünden kann. Viele der Leuchter sind jedoch leer.

Teppich liegt auf der Holztreppe und dämpft eure Schritte als ihr nach oben geht. Jetzt ist es still hier und in euch keimt das Gefühl, dass ihr alleine Seit. Die Halle und die großen Türen schlucken fast alle Geräusche. Nur das leichte seufzen des Windes, irgendwo zwischen den Erkern des Hauses und das dumpfe schlagen der Brandung ist zu hören, selbst hier drinnen. Es fällt euch leicht, die Kinder in dieser Halle spielen zu sehen, Lisbeth in jungen Jahren, wie sie mit ihrer älteren Schwester Alva die Stufen herunterspringt. Johann und seine Brüder wie sie fangen spielen. Doch die Zeiten sind vorbei.

Oben angekommen nehmt ihr die von der Haushälterin beschriebene Tür welche euch tiefer in das Haus führt. Hinter der Tür ist ein längerer, fensterloser Gang der nur durch zwei Kronleuchter an der Decke erhellt wird in denen Kerzen brennen. Auch hier ist der Boden mit reich bestickten Teppichen ausgelegt und die wände sind Holz vertäfelt in das Schnitzereien eingearbeitet wurden. Komplizierte Muster, die sich mal ergänzen, mal wiederholen aber nie wirklich Sinn zu ergeben scheinen.

Vor euch auf der Linken Seite sind zwei Türen. Die zweite ist eine große Doppeltür und liegt mittig zwischen den Kronleuchtern. Das muss die Tür zu Herrn Corells Zimmer sein. Hinter euch fällt die Tür zur Halle ins Schloss und mit einem Schlag verlöschen die Lichter der Kronleuchter.

Dunkelheit so dicht, dass ihr nicht die Hand vor Augen sehen könnt hüllt euch ein. Aus der Finsternis erschallt das metallischen Klingen welches ertönte wenn herabhängende Ketten aneinanderschlagen. Leise und doch viel zu nah. Es muss in dem Gang sein, doch da waren keine Ketten die aneinanderschlagen können, nicht mal die der Kronleuchter.
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Don D. Kanalie am 10.02.2023 | 10:04
Aleksander - Flur vor Corells Zimmer

"Was in drei Teufels Namen... Helena bist du noch da?" erklingt Aleksanders Stimme leise zischend in der Finsternis. Er streckt die linke Hand aus um nach der Wand zu tasten und sich die Orientierung zu erleichtern. "Helena?"
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Outsider am 10.02.2023 | 22:10
Anstatt Helenas Stimme zu vernehmen, ertönt ein hohes, irres, gurgelndes Lachen.

Vor euch in der Schwärze erscheint eine schwebende Gestalt, eine gebrochene Seele, ein zerstörter Körper. Die Haut ist an vielen Stellen von den Gliedmaßen gezogen worden und ihr könnte die Muskeln und Sehnen erkennen. Haken sind durch die Arme getrieben. Mitten zwischen die Knochen des Unterarms, damit sie das Gewicht des Körpers halten können. Geisterhaft schweben rostige Ketten in der Luft.

Wo der Unterkiefer sein sollte klafft eine schreckliche Wunde. Irre, fiebertrübe Augen, die über keine Lieder mehr verfügen glotzen euch aus einem skalpierten Schädel an.

„Johan ist bald einer von uns!“

Der Geist, das Monster oder was auch immer es ist stürzt sich auf euch und…vergeht im aufflackernden Licht der Kronleuchter.

Was zurückbleibt ist das leise verhallende aneinanderschlagen der Ketten untermalt von dem gurgelnden, höhnischen Lachen.
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Katharina am 11.02.2023 | 08:05
Helena - Flur vor Corells Zimmer

"Ich bin da, Aleksander.", antwortet Helena, wobei ihre Stimme von dem irren Lachen überdeckt wird. Sie greift daher in die Richtung, von wo sie Aleksanders Stimme vernommen hat und versucht, seine Hand zu ergreifen. Mit laut bumperndem Herzen verfolgt Helena den Auftritt des Geistes, doch gerade als sie diesem antworten möchte, ist er auch schon wieder verschwunden.

"Komm, Aleksander. Lass uns von hier verschwinden.", flüstert Helena, so als hätte sie Angst, den Geist nochmals auf sich aufmerksam zu machen. Sie zieht Aleksander vorwärts, in Richtung Corells Zimmer, um diesen furchtbaren Flur so rasch wie möglich zu verlassen. "Wir können später immer noch darüber reden, was das war."
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Don D. Kanalie am 13.02.2023 | 11:39
Aleksander - Flur vor Corells Zimmer

Aleksander lässt sich unwillig von Helena mitziehen und hält ihre Hand dabei schon etwas zu fest. Das Gesicht des ohnehin schon blassen Mannes ist kreidebleich. "Lisbeth... Helena, das war Lisbeth. Wir sollten...", sagt er stockend, unterbricht sich dann aber als er bemerkt das Helena nicht nach Reden zumute ist. Stattdessen dreht er sich nochmal in Richtung des schummrigen Flurs und richtet sich zu seiner vollen Größe auf. Dann folgt er Helena mit steifen Schritten zu Corells Zimmer.
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Outsider am 16.02.2023 | 15:51
Ihr klopft an der Doppeltür und werdet nach einer kurzen Pause hereingerufen. Die Tür ist nicht verschlossen und gleitet mit einem leichten knarren auf.

Vor euch liegt ein großes Zimmer, ein breites Bett aus dunkler Eiche steht zwischen zwei Fenstern welche mit schweren Vorhängen zugezogen sind. Ein Feuer knackt in einem Kamin und es ist gemütlich warm. Der Rest der Einrichtung ist eher einfach, eine Truhe am Fußende des Bettes, zwei Schränke, wahrscheinlich für Kleider, ein Beistelltisch mit einer Waschschüssel und einem Spiegel darauf.

Neben dem Bett steht ein Stuhl mit einer hohen Lehne auf dem Johan Corell sitzt. Ihr müsst zweimal hinschauen ob es auch wirklich der Johan Corell ist den ihr in Stockholm kennen gelernt habt. Zusammengesunken, einen Hausmantel eng um sich geschlungen, eine Decke über den Knien wirkt er kränklich. Das Gesicht ist eingefallen und die Augen sitzen tief in den Höhlen.

„Schön, dass sie es einrichten konnten!“ sagt er zu euch und bittet euch mit einer Geste an auf weiteren Stühlen in dem Raum platz zu nehmen.   „Sie müssen entschuldigen…“ sagt Johan „…aber ich bin etwas angeschlagen und konnte sie nicht an der Eingangstür in Empfang nehmen!“

Ein heiseres Lachen entfährt dem Mann.

„So wie es aussieht hat der Fluch der meine Schwester ereilte nun auch mich getroffen. Stockholm scheint für uns Corells keine gute Wahl zu sein. Ich hoffe ihnen ist es besser ergangen und ihre Reise war sicher! Es ist nicht ganz leicht auf die Insel zu kommen, aber wenn man erst mal da ist…“ Johann schaut in die Ferne „…dann möchte man sie schwerlich wieder verlassen!“.
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Katharina am 19.02.2023 | 11:43
Helena - Corells Zimmer

"Danke für die Einladung.", antwortet Helena bemüht freundlich, auch wenn ihr der Schreck immer noch in den Knochen sitzt und ihre Gesichtsmuskeln noch zu angespannt sind, um ein Lächeln hervorzubringen. "Ihr Personal hat uns sehr zuvorkommend in Empfang genommen und wir konnten auch schon die Trauerweide im Foyer bewundern. Schön haben Sie es hier auf der Insel. Auch wenn das Anwesen auf mich...nunja, bisweilen auch ein wenig unheimlich wirkt. Ist Ihnen je der Gedanke gekommen, dass es hier spuken könnte?"

In dem Moment bemerkt Helena, in welch schlechtem Zustand Herr Corell sich befindet. "Aber verzeihen Sie, dass ich Sie mit meinen schreckhaften Gedanken belaste. Sagen Sie, was fehlt Ihnen? Welche Beschwerden plagen Sie? Vielleicht kann ich Ihnen helfen?"

Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Outsider am 22.02.2023 | 20:28
Johan Corell wirkt müde.

Er winkt mit einer Hand ab als Helena das Haus zur Sprache bringt. „Meine Angestellten, diejenigen welche noch da sind, sprechen auch davon. Ein paar wollen Lisbeth unweit des Anwesens auf einem der Hügel gesehen habe und ein Diener ist aus dem Weinkeller geflüchtet weil er meinte irgendwas in den Wänden gehört zu haben. Die Lage und die Geschichte des Anwesens regen die Vorstellungen der Menschen an. Ich fange aber an daran zu glauben.“

Der letzte Satz hört sich fast wie ein trauriges Zugeständnis an.

„Ich glaube sie können mir nur helfen…“ fährt Johan fort „…wenn sie die Geheimnisse um meine Geschwister aufklären, angefangen bei Lisbeth. Kein Arzt den wir konsultierten konnte sie heilen und ich erkenne Parallelen zwischen ihrem und meinem Zustand. In Stockholm wollte ich es noch nicht wahrhaben, die Schwäche, eine aufziehende Erkältung vielleicht, ein altes Kriegsleiden von der Krim, aber jetzt bin ich mir sicher, es ist die Insel und das Anwesen und ich weiß nicht warum!“

Unter der Decke auf seinem Schoß zieht er ein dünnes in Leder gebundenes Buch hervor. Ich glaube nicht, dass es viel hilft, aber mein Vater hat Tagebuch geschrieben. So wie er allen Kindern ein Tagebuch geschenkt hat. Wo die Bücher meiner Geschwister sind mag ich nicht zu sagen, aber in dem hier können sie lesen. Es gibt einige der Gedanken wieder welche sich mein Vater gemacht hat.“

Vorsichtig klopft er auf den Einband des Buches.
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Don D. Kanalie am 1.03.2023 | 10:07
Aleksander - Corells Zimmer

Aleksander tritt an den ihm angebotenen Stuhl heran und antwortet mit heiserer Stimme: "Mit Verlaub, aber ich würde lieber stehen." Seine Hände klammern sich an die Stuhllehne als bräuche er sie um Halt zu finden.
Während der Unterhaltung zwischen Helena und Mr. Corell blickt Aleksander sich nervös im Zimmer um. Insbesondere huscht sein Blick immer wieder zu Decke hoch, in schaudriger Erwartung was aus ihr hervortreten könnte. Als dass Gespräch dann auf die Tagebücher zu sprechen kommt, erhebt auch er sine Stimme. "Das könnte für uns durchaus von Nutzen sein. Wäre es unangebracht zu fragen, ob wir auch Ihres lesen könnten? Vielleicht finden wir auch dort Hinweise die uns weiterhelfen würden."
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Outsider am 2.03.2023 | 18:40
„Meines…“ wiederholt er langsam die Worte von Aleksander und wirkt dabei ein wenig unsicher „…es ist sehr persönlich, müssen sie verstehen. Aber ich denke ja, wenn es ihnen hilft mir zu helfen, dann können sie es auch haben. Aber…“ Johan richtet sich etwas in seinem Stuhl auf „…nicht mehr heute Abend. Nehmen sie das Buch meines Vaters und wenn sie damit fertig sind, oder sie finden Stellen die sie glauben lassen sie brauchen meines holen sie es sich einfach ab.“

Mit ein wenig Verzögerung schiebt er nach.

„Ich glaube das ist ein gutes Vorgehen und ich laufe nicht weg!“

Dann schaut er euch fragend an. 
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Katharina am 5.03.2023 | 20:23
Helena - Corells Zimmer

"Vielen Dank für Ihre Offenheit.", antwortet Helena, als Mr. Corell das Tagebuch überreicht. "Haben Sie denn bereits nach dem Tagebuch Ihrer Schwester gesucht? Oder haben Sie eine Idee, wo es sein könnte? Hätten Sie etwas dagegen, wenn wir uns im ehemaligen Zimmer Ihrer Schwester umsehen?"

Nachdem Mr. Corell geantwortet hat, schiebt Helena eine weitere Frage hinterher: "Sagen Sie: Wenn Sie denken, dass die Insel und das Anwesen Schuld an Ihrem Leiden sind, was hält Sie dann noch an diesem Ort?"
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Outsider am 5.03.2023 | 21:08
Bei Helenas Worten schenkt Johan Corell ihr ein mildes Lächeln.

„Ich habe natürlich nach dem Tagebuch meiner Schwester gesucht. Aber es ist merkwürdig, ein paar Tage nach ihrem tot ist in ihr Zimmer eingebrochen wurden, es war ein wildes durcheinander. Es fehlten ein paar persönliche Dinge, Schmuck und ihr Tagebuch. Aber ja, sie können sich gerne im Zimmer meiner Schwester umsehen. Ich werde nach den Bediensteten Klingeln, die können ihnen ihre Zimmer zeigen und auch das von Lisbeth!“

Helenas letzter Frage lässt Johan kurz grübeln bevor er zu einer Antwort ansetzt.

„Es ist…“ er ringt nach Worten „…ich kann hier nicht weg, etwas holt mich zurück auf die Insel. Wie meine Schwester auch, was auch immer es ist hier ist unser Ort und wir können ihm nicht entkommen. Egal wie weit wir weggehen. Ich habe es gespürt, wenn auch nicht als Krankheit, auf der Krim oder in Stockholm. Das Land ruft nach uns. Die…“ Johan stockt wieder „…die Insel der stehenden Steine ruft nach uns, nach mir!“
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Don D. Kanalie am 8.03.2023 | 07:58
Aleksander - Corells Zimmer

"Und wie hört sich dieser Ruf an, von dem Sie sprechen?", fragt Aleksander. "Ist es ein Gefühl? Oder hören Sie wirklich eine Stimme?" Er stoppt als würde er auf eine Antwort warten und fügt dann noch hastig an: "Bitte verstehen Sie diese Frage rein als Wissbegierde und der Sachdienlichkeit. Ich möchte Sie keines Falls beleidigen oder Ihnen etwas unterstellen. Wir alle haben genug gesehen um solche Dinge durchaus ernst zu nehmen."
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Outsider am 8.03.2023 | 12:16
Beschwichtigend hebt Johan bei Aleksanders Worten die Hand. „Sie müssen sich nicht entschuldigen, sie sind hier um mir zu helfen, sie nehmen die Unannehmlichkeiten auf sich, meinetwegen.“

Er macht eine kurze Pause um seine Gedanken zu sortieren.

„Es ist wie mein Bruder August (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,121549.0.html) es beschrieben hat, in mir, in uns drinnen. Wir nehmen es von hier mit, überall dahin wo wir versuchen ihm zu entkommen. Ich habe es mir nie eingestanden, aber es ist wie Lisbeths Drang nach Stockholm zu gehen, dem Haus, der Insel entkommen. Es ist wie Augusts Reisen und seine Kunst. Im Ganzen Haus werden sie Gemälde von ihm finden, die…“ wieder stockt Johan „…seinen Geisteszustand gut einfangen. Es ist wie Alvas Besessenheit für die Bücher meines Vaters, die Liaison mit dem Deutschen, ihr Interesse für Magie und ihr Glaube daran. Es ist wie Konrads Neigung zu Gemeinheiten, Gewalt, ein Ventil für das was wir nicht beschreiben können, das was uns seit dem Tag auf der Insel verfolgt. Es ist vielleicht kein Wispern, wie August es empfand es ist wie eine Sehnsucht, Heimweh, etwas was uns verzehrt von dem wir wissen das es falsch ist, uns schadet und wir doch nicht die Finger davonlassen können!“

Johan blickt zu Boden bevor er nachschiebt.

„Heimweh, ich denke das beschreibt es am besten! Nur kommt man niemals an.“   
Titel: Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Beitrag von: Outsider am 23.03.2023 | 15:41
Nachdem Johan euch das Tagebuch seines Vaters übergeben hat und eure Konversation langsam abklingt führt der Hausherr euch zu euren Zimmern.

Für einen kurzen Augenblick ist euch ein wenig Mulmig als er die Türen öffnet und ihr wieder auf dem Gang steht in dem euch die schreckliche Gestalt erschien. Dieses mal jedoch ist der Gang einfach nur ein Gang und weder erklingt das entfernte Geräusch von aneinanderschlagenden Ketten noch seht ihr die gehäutete Person wieder.

Johan führt euch durch lange Flure und Hallen, entlang von Fensterreihen von denen man aus auf die umliegenden Ländereien blicken kann. Ihr bemerkt, dass das Anwesen sehr alt sein muss. Ein Teil des Mauerwerks erinnert eher an einen mittelalterlichen Baustil, dicke Wände, kleine Fensteröffnungen, gewölbeartige Decken, andere Teile dagegen sind neueren Ursprungs.

Darauf angesprochen berichtet Johan, dass das Anwesen mehrmals aufgegeben und immer wieder neu bezogen und dann erweitert wurde. Ja nachdem wie die Familiengeschäfte geraden liefen.

Johan selbst ist unsicher auf den Beinen, muss sich mehrmals abstützen, trägt es aber mit Fassung.

Dann erreicht ihr einen langgezogenen Flur von dem mehrere Türen abgehen. Zwei Kronleuchter erhellen den Bereich und dicke Teppiche bedecken den Boden welche die Geräusche eurer Schritte schlucken. Die Möbel auf dem Flur, wahrscheinlich Schränke und kleine Beistelltische, sind mit weißen Laken abgehangen.

„Das ist der Gästeflügel, ich habe hier zwei Zimmer für sie herrichten lassen.“ Johan deutet auf zwei nebeneinanderliegende Türen. „Am Ende des Flures gibt es ein Bad in dem sie alles finden um sich frisch zu machen. Die letzte Tür auf der linken Seite! Wenn sie etwas brauchen klingeln sie nach der Dienerschaft, sie wird sich um ihre Bedürfnisse kümmern.“

Der Flur selbst ist eine Sackgasse wie ihr jetzt bemerkt, als ihr zu der Tür schaut hinter welcher sich das Bad befindet. An der Stirnseite steht eine verzierte Ritterrüstung auf einem Sockel, die schmalen Helmschlitze blicken euch entgegen, ein mächtiger Zweihänder ruht in den Händen der Rüstung, die Spitze auf dem Sockel abgestützt.

„In einer Stunde gibt es Abendessen, man wird sie abholen!“

Mit diesen Worten wendet sich Johan ab und verschwindet hinter der Tür welche zum Gästeflügel führt.

Weiter geht’s im nächsten Kapitel (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,125456.0.html)