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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Mithras am 25.12.2022 | 17:13

Titel: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Mithras am 25.12.2022 | 17:13
Nach dem Lesen von dem Artikel vom Pen & Paper Blog über die pessimistische Sicht auf die Zukunft des Rollenspiels durch Ulisses Spiele Verlagsleiter Markus Plötzlich und dem (meiner Meinung) berechtigten Vorwurf von Gatekeeping durch "richtige" Fans und der Anweisung wie man "richtig" spielt sehe ich die Gesamtlänge in Deutschland in verschiedene Bereiche aufgespalten:
1) die jungen die D&D und Lets Play sozialisiert sind, die Online spielen und dafür auch Geld ausgeben
2) die DSA+Midgard Altspieler die in Ihrer Blase stecken und keine Nachfolger wollen weil die sich nicht auskennen. Die Altspieler geben auch viel Geld für "Ihr" System aus und wollen keine Veränderung von dem Regelwerk. Zitat aus einem anderen Forum dazu einer DSA Spielerin: "In D&D ist man eher als Held ausgelegt und hat weniger Möglichkeiten in der Charaktergestaltung und -entwicklung. DSA KANN man zwar auch so spielen, KANN aber auch eine tölpelhafte Gruppe aus Bäckern, Zigeunern und Rattenfängern zusammenstellen."
3)Die Tanelornis die über den Tellerrand hinzuschauen, also alte Rollenspieler die alles neue spielen was erscheint und sich aktiv informieren.

Wie sehr ihr das? Ist Ulisses mit Schuld an der deutschen Misere (siehe Kommentare unter dem Artikel bei dem Blog) Geht alles auf Online Abos mir Fanny Funktionen? Produziert ihr selber Nacheuchs Rollenspielende und es spielen mehr Leute als Zuvor, sie fallen aber nicht so auf in der Masse weil vieles Online stattfindet und man nicht mehr die Menge an DSA Grundboxen verkaufen muss um die Summe an Spielern zu erfassen? Man kauft eher englisches Zeug als deutsch und muss zur Zeit auch noch sparen bei Hobbies?

Kurz: geht alles den Bach runter oder wird es besser als Zuvor? Nur eben nicht für deutsche Verlage.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab
Beitrag von: Nebelwanderer am 25.12.2022 | 17:26

3)Die Tanelornis die über den Tellerrand hinzuschauen, also alte Rollenspieler die alles neue spielen was erscheint und sich aktiv informieren.


Das ist Satire, oder?
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab
Beitrag von: Mithras am 25.12.2022 | 17:29
https://penandpaper.blog/wie-steht-es-nun-ums-rollenspiel/

Ich meinte mit den Tanelornis allgemein Rollenspieler die auch mal was abseits von einem System spielen, das fällt mir halt nur bei Mitgliedern vom Tanelorn auf. Meine Gruppe z. Bsp. informiert sich wenig über die vielfältigen und neuen Rollenspiele auf dem Markt, egal ob Kickstarter oder nicht. Da wird D&D, Migard und WoD gespielt. Basta.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab
Beitrag von: ghoul am 25.12.2022 | 17:33
Schon wieder "Gatekeeping"? Hatten wir dazu nicht einen Thread, in welchem es uns nicht gelang, Gatekeeping in engerem Sinne innerhalb dieses Forums nachzuweisen?

Edit: https://www.tanelorn.net/index.php/topic,123855.0.html
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab
Beitrag von: postkarte am 25.12.2022 | 17:35
Kurz: geht alles den Bach runter oder wird es besser als Zuvor? Nur eben nicht für deutsche Verlage.

Das ist einfach komplexer. Ich bin der Meinung, dass Rollenspielhobby bereits das Maximum an Popularität erreicht hat. Mehr Mainstream als jetzt wird es nie werden, sondern im Gegenteil eher weniger.

Das heißt aber jetzt nicht, dass es deswegen keine Gewinne für deutsche Rollenspiel Verlage jenseits von D&D zu machen gäbe. Ulisses und Pegasus schreiben meines Wissens beide schwarze Zahlen damit, aber eben nicht mehr so viel, angesichts steigender Preise und Rohstoffknappheit. Ich sehe da auch in dem Sinn gar keine Schuldigen. Tatsächlich hat man hier aus Deutschland weniger Einfluss, darauf wie Rollenspiel in Filme und Serie dargestellt wird und ob Youtuber im Fahrwind eines Brettspielkanals auf einmal eine riesige Fangemeinde versammeln, die zu einer eigenen Serie wird.

Worauf gerade Ulisses als Marktführer in Deutschland Einfluss hat, ist die Qualität ihrer eigenen Produkte und die ist bei Torg, Fading Suns und war auch bei Wraith & Glory eben nur 80%, weswegen sie die Lizenz ja auch verloren haben. Bei Übersetzungen ist das ebenso häufig gar nicht so gut, was da abgeliefert wird. Ulisses kann zurecht sagen, dass sie da im internationalen Vergleich auch nicht ungewöhnlich da stehen: Catalyst, Pinnacle oder Modiphius machen das nicht besser. Aber echte Qualitätskontrolle scheint eher für DSA und HeXXen wichtig zu sein. Das scheint eine Kosten/Nutzen Frage zu sein. Finde ich blöd, muss ich wohl aber akzeptieren.

Von einem Ende des Hobbies zu schreiben oder das Verlagssterben vorauszusagen, erscheint mir aber arg übertrieben.



Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab
Beitrag von: Mithras am 25.12.2022 | 17:36
Ich rede nicht von dem Forum hier! Sondern davon Neueinsteigern das Spielen zu erschweren. Von alteingesessenen Spielern. Ich habe mir nur Gedanken über den artikel und die Kommentare gemacht. Leider habe ich Weder gescheit Zeit das alles so hier zu schreiben und das am Handy ist eine Qual...
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab
Beitrag von: ghoul am 25.12.2022 | 17:38
In meinem Umfeld hält niemand Einsteiger vom Spielen ab, im Gegenteil.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab
Beitrag von: Mithras am 25.12.2022 | 17:40
Also mein "lieblingsverlag" System Matters bringt ein cooles Prosdukt nach dem anderem raus. Der Rest interessiert mich persönlich nicht mehr. Auf OSE muss man leider noch lange warten. Ein Nachteil von Übersetzungen zumal wenn so viel Material bereits vorliegt. Runequest dümpelt auch so vor sich hin und zwar zu langsam. Ausserdem spielt das finanzielle bei mir eine große Rolle sowie meine knappe Zeit.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab
Beitrag von: Mithras am 25.12.2022 | 17:42
In meinem Umfeld habe ich all den Jahren ganz wenige Neueinsteiger dazu bekommen. Zuletzt dieses Jahr die Frau eines Mitspielers. Aber ob die auch Geld für das Hobby ausgeben würde? Denke ich nicht.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab
Beitrag von: Camo am 25.12.2022 | 17:46
Das ist Satire, oder?

Das MUSS Satire sein. Hauerha oO

Sorry, aber da geht nix den Bach runter. Auch das Zusammenwerfen von DSA- und Midgard-Spielern weist eher darauf hin, dass da etwas wenig Erfahrung besteht. Zumal ich bisher nie mitbekommen hätte, dass Midgardspieler interessierte Neulinge abgewiesen hätten... es wird einem nur nicht alles hinterhergetragen. Und Neueinsteiger zieht mein Umfeld regelmäßig selbst heran, wobei ich sicher bin, dass keiner davon hier ist.  Das Gleiche gilt für "Dinge ausprobieren", das ist mitnichten ein auszeichnendes Merkmal von Mitgliedern dieses Forums.

Das Hobby stirbt noch lange nicht, selbst wenn das seit langer Zeit versucht wird herbeizureden. ;)
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Mithras am 25.12.2022 | 17:47
Das Problem ist auch: konsumieren auch Leute Rollenspiel Lets Plays ohne das Hobby zu betreiben? Spiele. Die auch und geben Geld dafür aus?
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Mithras am 25.12.2022 | 17:49
Also ich habe 3 mal schlechte Erfahrungen von 3 mal ausprobieren mit DSA Spielern gemacht die letzten 25 Jahre. Und 1 von 2 mal bei Midgard.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Camo am 25.12.2022 | 17:52
Also ich habe 3 mal schlechte Erfahrungen von 3 mal ausprobieren mit DSA Spielern gemacht die letzten 25 Jahre. Und 1 von 2 mal bei Midgard.

Das ist... keine wirklich aussagekräftige Datenbasis, tut mir leid. 5 Vorfälle in 25 Jahren. Statistisch ehrlich gesagt nicht signifikant.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: ghoul am 25.12.2022 | 17:52
Also ich habe 3 mal schlechte Erfahrungen von 3 mal ausprobieren mit DSA Spielern gemacht die letzten 25 Jahre. Und 1 von 2 mal bei Midgard.

Die letzten. Fünf. Und. Zwanzig. Jahre.
Deswegen ist Rollenspiel auch schon lange tot oder wie?   :think:
Ich will gar nicht provozieren (Weihnachten und so), aber: Ich verstehe deine These nicht.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Oasenseppel am 25.12.2022 | 18:42
1. Das Thema ist lächerlich und totgeritten.

2. Dieser Blog ist das klickbatigste, was es so im deustchen Raum gibt. Kann ich echt nicht empfehlen.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Irian am 25.12.2022 | 19:10
Rollenspiel hat, imho, aufgrund seiner Natur zwangsweise eine gewisse maximale Zielgruppe. Es wird kaum jemals wirklich "mainstream" sein, mal von den Ausläufern (D&D Filme, Serien, Computerspiele, etc.) abgesehen. Ich bin nicht sicher, ob der "Peak" schon erreicht ist oder ob D&D da noch was ändern kann mit der versuchten größeren Vermarktung, aber weit weg dürften wir - imho - nicht sein. Das bedeutet dann - imho - auch, dass sich an den Preisstrukturen ("teuer herzustellendes Produkt für eine vergleichsweise kleine Zielgruppe") nichts mehr prinzipiell ändern dürfte. Und da treffen dann halt auch Rückschläge, wie eben Corona, etc. deutlich härter als in anderen Industrien.
Persönlich glaube ich, dass Gatekeeping ein eher Nischenproblem bei einem Nischenprodukt ist, die meisten Orte die ich kenne (Facebook, Discord, Foren, lokale Clubs) sind eher offen für Newbies bzw. ganz erpicht auf diese - und Spielstil-Extremisten, die auf eine allein glückseligmachende Richtung pochen, gibt es zwar, stellen aber bei weitem keine besondere Mehrheit, die meisten Rollenspieler suchen einfach halbwegs kompatible Leute und keine Jünger für ihre nur-blaue-Würfel-sind-richtig-Sekte.

Ich glaube nicht, dass wir gerade die "Abschaffung" des Hobbies sehen, sondern halt einfach den wackeligen Peak, bei dem sich jeder Rückschlag natürlich nach nem tiefen Fall anfühlt.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Eismann am 25.12.2022 | 19:25
Das Problem ist auch: konsumieren auch Leute Rollenspiel Lets Plays ohne das Hobby zu betreiben? Spiele. Die auch und geben Geld dafür aus?

Ja, es gibt auch viele Leute, die nicht selbst spielen, sondern "nur" Lets Plays schauen. Aber ich wüsste nicht, warum das ein Problem sein sollte.

Ansonsten: Ich hab mich ein wenig umgehört, und der Trend in Deutschland bewegt sich bei Neueinsteigern sehr deutlich in Richtung D&D5. Die meisten fragen gezielt nach D&D, nicht nach "Rollenspiel" im Allgemeinen.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: General Kong am 25.12.2022 | 19:27
Noch nie war der Markt so ÜBERVOLL mit Spielen - in jeder Geschmacksrichtung, für jede Gehaltsklasse (von nix bis Luxusausgaben für hunderte von €).

Nun haben wir 10% Inflation und steigende Energiekosten und die Vorzeichen stehen auf eine Rezession.

Und natürlich spürt das Ulisses. Leute sparen und müssen es. Seit einem Jahr habe ich meine Ausgaben halbiert (immer noch viel zu viel) und im nächsten Jahr sollen es 0 bis max 100 pro Monat werden.

Ulysses ist in der Unterhaltungsindustrie. Und ihnen bläst der Wind ins Gesicht. Okay. Aber sie sind NICHT das Hobby!

Das Hobby ist, wo Leute spielen, nicht, wo Leute Spiele kaufen.

Rollenspielverkäufe brachen in den 80er ein, in den 90er durch Magic, in den 2000ern nach dem D20-Hype und sicherlich auch in der Rezession von 2008-12 ein. Nun wohl wieder. Und die Kosten steigen.

Schlecht für Ulisses heute. Aber kein Grund für einen Schwanengesang auf das Hobby.

Und wie viele Leute habe ich so in den letzten Jahren in Hobby gebracht? Null.
Ich bin Spielleiter und Spieler, nicht in der Rollenspieleraquise.


Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Megavolt am 25.12.2022 | 19:32
Wenn überhaupt, dann schafft möglicherweise Ulisses sich ab.

Halte ich aber auch für diskutabel. Ulisses ist hardcore, die gehen ihren Weg.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Ein Dämon auf Abwegen am 25.12.2022 | 19:38
2) die DSA+Midgard Altspieler die in Ihrer Blase stecken und keine Nachfolger wollen weil die sich nicht auskennen. Die Altspieler geben auch viel Geld für "Ihr" System aus und wollen keine Veränderung von dem Regelwerk.
Dann gibt es auch noch die Altspieler die nie auf eine der Neuen Editionen gewechselt sind und zwar aktiv spielen, aber nicht mehr all zuviel Geld dafür ausgeben...
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Grey am 25.12.2022 | 19:43
Nun haben wir 10% Inflation und steigende Energiekosten und die Vorzeichen stehen auf eine Rezession.
... und nicht zu vergessen: gerade erst eine Pandemie hinter uns. Für fast zwei Jahre war es nur sehr eingeschränkt möglich, sich zum gemeinsamen Spielen in einen Raum zu setzen. Darunter hat natürlich die Spieltätigkeit arg gelitten und ich schätze, die Nachwirkungen davon spüren wir immer noch. (Unter anderem in Form psychischer Probleme, die so manchen vom Spieltisch fernhalten, der inzwischen wieder Zeit hätte. :-\ )
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Maarzan am 25.12.2022 | 19:56
Weil Weihnachten ist mal rein aus meiner persönlichen Perspektive (und damit möglicherweise polemisierungsfördernde allgemeine Weisheiten zur Gesamtsituation umschiffend):

MEIN Rollenspiel(Stil) ist bereits nahe der Nulllinie und wird wohl auch nie wieder relevante Marktanteile bekommen. Das kann ich blöd finden, aber ändern kann ich das maximal in dem Umfeld, wo ich direkt selbst drauf wirken kann. Da hilft kein Jammern, da muss ich dann halt die Animationsleistung selber leisten und es wird dann wegen Vergriffenheit mein altes Material sein, welches bespielt wird. Klappt das nicht, kann ich das bedauern, aber dann ist es halt so.

Umgekehrt aber auch: Wer meine Bedürfnisse nicht bedient (was wirtschaftlich mangels Kopfzahl völlig nachvollziehbar sein dürfte) braucht auf mein Geld auch nicht hoffen und braucht dann auch nicht bei mir jammern oder gar Schuldvorwürfe zu setzen versuchen - Nicht mein Spiel, nicht mein Problem!



Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: HEXer am 25.12.2022 | 20:01
Ist mir egal, was aus dem Rollenspiel wird. Ich weiß, mit was für Leuten ich welche Rollenspiele wie spielen möchte und wo ich beides finde. Der Rest ist nicht mein Problem. Sollen DSAler DSAlern, Fate'ler faten, Leute Let's Plays gucken, sich mit Rollenspiel im Internet präsentieren und Geld fürs Leiten, Goodies, Merch, whatever nehmen, solange noch ne müde Mark rauszuquetschen ist.

Nicht mein Zirkus, nicht meine Affen.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Rorschachhamster am 25.12.2022 | 20:08
Nicht mein Zirkus, nicht meine Affen.
Genau! Außerdem habe ich im Moment drei neue Spieler*innen am Tisch, und meiner Nichte gerade BtW ausgeliehen... Also...  8)
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Camo am 25.12.2022 | 20:14
Ja, es gibt auch viele Leute, die nicht selbst spielen, sondern "nur" Lets Plays schauen. Aber ich wüsste nicht, warum das ein Problem sein sollte.

Ansonsten: Ich hab mich ein wenig umgehört, und der Trend in Deutschland bewegt sich bei Neueinsteigern sehr deutlich in Richtung D&D5. Die meisten fragen gezielt nach D&D, nicht nach "Rollenspiel" im Allgemeinen.

Bei vielen potentiellen Neueinsteigern ist "D&D" gleichbedeutend mit "Rollenspiel". Bei der Werbeflut, die WotC am Start hat, aber auch kein Wunder. In etwas kleinerem Maßstab ist das bei den Püppchenschubsern mit Warhammer so... Warhammer hat die Markt- und Werbepräsenz, viele Leute wissen gar nicht, dass es noch andere Systeme und Hersteller gibt und fallen aus allen Wolken, wenn sie das mitbekommen. ;)
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Infernal Teddy am 25.12.2022 | 20:15
Man merkt das Feiertage sind...
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Oasenseppel am 25.12.2022 | 20:17
Wenn überhaupt, dann schafft möglicherweise Ulisses sich ab.

Wäre wünschenswert
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Grubentroll am 25.12.2022 | 20:32
LOL@Gatekeeping.

Wie soll das denn gehen, dass ich alter Sack irgendjemand davon abhalten kann sich mit zwei anderen Leuten zusammenzutun, irgendwo ein Regelwerk runterzuladen, sich mit Bleistiften und Würfeln einzudecken, und das dann zu spielen.

PnP RPG wird nie sterben so lange es noch Leute gibt auf diesem Planeten, aber der Markt evtl schon. Ich hab eh keine Ahnung wie ihr alle diese 400 Seiten Megawälzer euch alle Monate wieder in die Regale stellen und anscheinend sogar noch lesen könnt, plus Abenteuer extra.
Aber dass das immer noch stattfindet nach 35 Jahren Hobby ist doch schon eher etwas was einen optimistisch stimmen lässt.

Also, alles wird oder ist gut.

Ist mir egal, was aus dem Rollenspiel wird. Ich weiß, mit was für Leuten ich welche Rollenspiele wie spielen möchte und wo ich beides finde. Der Rest ist nicht mein Problem. Sollen DSAler DSAlern, Fate'ler faten, Leute Let's Plays gucken, sich mit Rollenspiel im Internet präsentieren und Geld fürs Leiten, Goodies, Merch, whatever nehmen, solange noch ne müde Mark rauszuquetschen ist.

Nicht mein Zirkus, nicht meine Affen.
Auch das hier unterschreibe ich alles zu 100%.


tl;dr: Wieso setzen hier so oft Leute das Hobby mit dem Markt gleich?


Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: HEXer am 25.12.2022 | 20:38
Und selbst wenn nicht: Alles, was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht.

Ich habe schon so viele Rollenspiele die ich heiß und innig geliebt habe kommen und gehen sehen, dass es mich mittlerweile einfach nicht mehr schert, ob die Dinger von Verlagen rauskommen und sich wirtschaftlich rechnen. Es heißt schließlich Pen&Paper. pack noch ne Handvoll Würfel dazu, und zwei, drei Freunde und cih hab alles, was ich jemans zum Rollenspiel brauche. Der Rest (inkl. publizierter RPGs) sind schicke Extras, aber keine Must-Haves.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Maarzan am 25.12.2022 | 20:42
tl;dr: Wieso setzen hier so oft Leute das Hobby mit dem Markt gleich?

Ich würde mal blind vermuten, weil einige davon selbst Leute mit Veröffentlichungshintergrund sind, sich so sehen oder gerne wären.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Eismann am 25.12.2022 | 20:44
Oder auch weil eine solche Betrachtung ansonsten auch recht ziellos wäre, eben weil halt immer irgendwer irgendwas im privaten Rahmen spielen kann.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: HEXer am 25.12.2022 | 20:46
Aber das macht ja Rollenspiel eben auch zu einem anderen Hobby, als z.B. Computerspielen. Eigentlich ist man halt unabhängig von Produzenten und Dienstleistern.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Eismann am 25.12.2022 | 20:47
Dem würde ich auch nicht widersprechen.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Maarzan am 25.12.2022 | 20:47
Oder auch weil eine solche Betrachtung ansonsten auch recht ziellos wäre, eben weil halt immer irgendwer irgendwas im privaten Rahmen spielen kann.

Es muss ja nicht neu sein.

Ich frage mich, wie ein "Oldtimer"-Con ankommen würde, wo z.b. nur Spiele mit einem Ersterscheinungstermin der benutzten Edition vor sagen wir 1990 gespielt würden.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Eismann am 25.12.2022 | 20:50
Es muss ja nicht neu sein.

Ich frage mich, wie ein "Oldtimer"-Con ankommen würde, wo z.b. nur Spiele mit einem Ersterscheinungstermin der benutzten Edition vor sagen wir 1990 gespielt würden.

Ist halt eine Nische in einer Nische in einer Nische. Quasi Nischeption.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Chaos am 25.12.2022 | 20:55
LOL@Gatekeeping.

Wie soll das denn gehen, dass ich alter Sack irgendjemand davon abhalten kann sich mit zwei anderen Leuten zusammenzutun, irgendwo ein Regelwerk runterzuladen, sich mit Bleistiften und Würfeln einzudecken, und das dann zu spielen.

Keiner kann Leute vom Rollenspielen abhalten, wenn sie es tun wollen.

Aber man kann Leute davon abhalten, es überhaupt erst zu wollen, wenn man den Eindruck entstehen lässt, Rollenspieler seien ein Haufen, mit dem man nichts zu tun haben will.

Wenn einer - zum Beispiel - über DSA ins Rollenspiel kommen will, und an Leute gerät, die DSA und die Art Rollenspiel, für die es steht, beknackt finden und deshalb ständig abfällige Kommentare über DSA-Spieler absondern, dann hat der Neuling irgendwann keinen Bock mehr, sich mit diesen Arschlöchern abzugeben.

Ähnlich dürfte es aussehen, wenn - zum Bespiel - Frauen oder Minderheiten an Rollenspieler geraten, die sich über das Gendern oder die Abkehr vom rein männlichen und weißen Erscheinungsbild in der Fantasy so äußern, wie das Einige auch hier im Forum getan haben.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Zed am 25.12.2022 | 21:04
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Mithras am 25.12.2022 | 21:08
Was Chaos sagt zum Thema Gatekeeping.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Oasenseppel am 25.12.2022 | 21:13
[spoiler @Oasenseppel] Billig, polemisch, überflüssig, destruktiv.[/spoiler]

Ulisses tut dem deutschen Rollenspiel nicht gut. Aber das kann man gerne anderswo diskutieren.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Mithras am 25.12.2022 | 21:18
Sehe ich auch so, das mit Ulisses.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Megavolt am 25.12.2022 | 21:24
LOL@Gatekeeping.

Ich würde noch weiter gehen und sogar sagen Bruh@Gatekeeping.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Koenn am 25.12.2022 | 21:34
2) die DSA+Midgard Altspieler die in Ihrer Blase stecken und keine Nachfolger wollen weil die sich nicht auskennen. Die Altspieler geben auch viel Geld für "Ihr" System aus und wollen keine Veränderung von dem Regelwerk. Zitat aus einem anderen Forum dazu einer DSA Spielerin: "In D&D ist man eher als Held ausgelegt und hat weniger Möglichkeiten in der Charaktergestaltung und -entwicklung. DSA KANN man zwar auch so spielen, KANN aber auch eine tölpelhafte Gruppe aus Bäckern, Zigeunern und Rattenfängern zusammenstellen."

Es gibt auch Altspieler, die immer nur dasselbe spielen wollen, unabhängig vom System. Auch immer nur mit denselben Charakteren, nur der Name ist anders. Ich erlebe das regelmäßig und bin teilweise richtig sauer, wenn von diesen Altspielern ein neues System ohne überhaupt etwas davon zu wissen direkt mit erfundenen Gründen kritisiert wird, auf das man das möglichst nie spielen wird. Das ist aus meiner Sicht das Schädliche für den Rollenspielmarkt. Gute Spiele werden sich schon irgendwie durchsetzen und eine Spielerschaft erlangen. Aber anderen wie eine Rollenspielpolizei zu suggerieren, was gut ist und was nicht mit der alleinigen Absicht Recht zu haben kann - erlebe ich nur von einigen Altspielern.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Murphy am 25.12.2022 | 22:56
Zitat
Das ist einfach komplexer. Ich bin der Meinung, dass Rollenspielhobby bereits das Maximum an Popularität erreicht hat. Mehr Mainstream als jetzt wird es nie werden, sondern im Gegenteil eher weniger.

Das sehe ich aber ganz anders. Mit D&D als Kinofilm nächsten März und One D&D als Erlebnisplattform könnte D&D (alias Rollenspiel, für manche bereits identische Begriffe) das nächste Marvel-Mainstream-Phänomen werden.

So wie Superhelden vor 70 Jahren nur Nerdkram waren und jetzt kleine Kinder mit Hulk-T-Shirts herumlaufen, könnte D&D irgendwann in der Mitte der Gesellschaft ankommen.

Dann wird an jeder zweiten Kindergeburtstagsparty D&D gespielt. Ob man das gut findet? Da gibts Befürworter und Gegner.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: HEXer am 25.12.2022 | 23:03
Also ich weiß ehrlich nicht, ob sich Rollenspiel abschafft, aber ich habe den Eindruck, es hat sich in den letzten Jahren deutlich kommerzialisiert und wird das in Zukunft noch deutlich weiter tun. Mir persönlich gefällt das nicht.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: postkarte am 25.12.2022 | 23:21
Das sehe ich aber ganz anders. Mit D&D als Kinofilm nächsten März und One D&D als Erlebnisplattform könnte D&D (alias Rollenspiel, für manche bereits identische Begriffe) das nächste Marvel-Mainstream-Phänomen werden.

So wie Superhelden vor 70 Jahren nur Nerdkram waren und jetzt kleine Kinder mit Hulk-T-Shirts herumlaufen, könnte D&D irgendwann in der Mitte der Gesellschaft ankommen.

Dann wird an jeder zweiten Kindergeburtstagsparty D&D gespielt. Ob man das gut findet? Da gibts Befürworter und Gegner.
Persönlich halte ich es für wahrscheinlich, dass der D&D Film floppt. Das ist aber nur ein Gefühl, gebe ich zu.

Ich kann mir aber gut vorstellen, dass D&D One ein größerer kommerzieller Erfolg wird, weil man eben zum Beispiel mehr mit Computerspiellizenzen verdient.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Gunthar am 25.12.2022 | 23:59
Das grösste Problem ist eher, dass neben D&D nichts mehr sein wird. Alles andere zu fest in die Nische verdrängt wird. Versucht mal eine Nicht-D&D-Runde lokal zu organisieren.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Wisdom-of-Wombats am 26.12.2022 | 00:51
... und nicht zu vergessen: gerade erst eine Pandemie hinter uns. Für fast zwei Jahre war es nur sehr eingeschränkt möglich, sich zum gemeinsamen Spielen in einen Raum zu setzen. Darunter hat natürlich die Spieltätigkeit arg gelitten und ich schätze, die Nachwirkungen davon spüren wir immer noch. (Unter anderem in Form psychischer Probleme, die so manchen vom Spieltisch fernhalten, der inzwischen wieder Zeit hätte. :-\ )

Ich glaube eher das Gegenteil ist der Fall. Die Leute sind aufs Online-Spielen ausgewichen. Plötzlich findest Du dann auch für kleinere Systeme genügend Mitspielende. Mehr Zeit zum Online-Pen & Paper-Spielen gab es zeitweise auch, weil einfach sonst nix geboten war bzw. geboten werden durfte. Ich kenne einen Discord da sind zig Leute drauf, die durch die Pandemie zum Spielen gekommen sind. Dort wird gespielt, entdeckt und gehypte. Beileibe nicht nur D&D.

Das grösste Problem ist eher, dass neben D&D nichts mehr sein wird. Alles andere zu fest in die Nische verdrängt wird. Versucht mal eine Nicht-D&D-Runde lokal zu organisieren.

Das geht easy. Biete D&D 5e an. Suche Dir damit neue Spielende. Leite 1-2 Jahre lang eine solide D&D Kampagne, bis die Spielenden zu einer Gruppe zusammengewachsen sind, und Dir als SL vertrauen. Danach führst Du sie auf Basis dieses Vertrauens an andere Systeme ran. So hab ich das sehr behutsam mit den "nur D&D Spielenden" in meiner Runde gemacht. Ist etwas mühsam, aber geht.

Ich glaube sofort, dass Ulisses ein spezifische Problem hat. DSA5 ist nicht entschlackt genug, um im großen Stil neue Spielende anzuziehen. HeXXen 1773 platziert sich als hochwertiges Rollenspiel. Die Qualität der Übersetzungen inklusive des Layouts (zu kleine Schrift) sind einfach nicht gut. Dazu noch die Methode, fast jedes erfolgreichere englische System für den deutschen Markt anzureißen und genau damit zu verbrennen. Dann kommt WotC um die Ecke und steigt selber ohne Zwischenverlag in den deutschen Markt ein. Das war glaube ich der erste Streich. In der jetzigen Phase der Hochinflation, der gestörten Lieferketten und der Rohstoffknappheit kommt der Verlag dann endgültig ins Rutschen.

Ulisses würde ich ja als Lösung empfehlen, Aventurien komplett auf D&D umzustellen. Die Welt ist tiefgründig und sehr gut ausgearbeitet. Jetzt noch ein System drauf, dass die Kunden auch wirklich spielen wollen, und der Verlag kann das Ruder evtl rumreißen. Klar, damit sich Ulisses wieder von WotC abhängig. Bei Paizo hat das auch geklappt. 2024 einfach DSA als D&D 5.0 (wo alles so bleibt wie es ist) platzieren und die Leute abholen, die gerne D&D 5 spielen aber OneD&D nicht mitgehen wollen. Zugang zum 5e Markt hat Ulisses ja schon.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab
Beitrag von: Prisma am 26.12.2022 | 01:21
Also mein "lieblingsverlag" System Matters bringt ein cooles Prosdukt nach dem anderem raus. Der Rest interessiert mich persönlich nicht mehr.
Ich denke, da haben wir einen wichtigen Punkt. Die Produkte von Ulisses sind nicht interessant genug. Die von System Matters hingegen schon. Warum ist das so? Liegt System Matters näher am Zeitgeist?

Mag sein das DSA unter Gatekeeping leidet. Aber für das Rollenspiel generell gilt das nicht.

Übrigens, warum soll Ulisses dem deutschen Rollenspiel nicht gut tun? (Ernst gemeinte Frage.)
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Achamanian am 26.12.2022 | 04:34
Ist auf jeden Fall etwas befremdlich, wenn jetzt gerade Ulisses als die Warner vor der Kommerzialisierung des Hobbys auftreten - ich kann mir nicht vorstellen, dass sie das täten, wenn sie noch das deutsche D&D5 (mit-)betreuen würden.

Na ja, von mir aus. Ich kann mir auch vorstellen, dass gerade Mittelfeld-Sachen wie DSA auf mittlere Sicht verdrängt werden, wenn D&D jetzt noch mal ordentlich sein neues Konzept in den Markt drückt. Für die Kleineren dürfte das hingegen keinen großen Unterschied machen. (Und Cthulhu, als eines der anderen in Deutschland großen Rollenspiele, scheint mir auf seine Art irgendwie unkaputtbar zu sein.)
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Raven Nash am 26.12.2022 | 08:20
Man könnte auch bösartig sein und sagen: "Wenn Ulisses ordentliche Produkte rausbringen würde, ginge es ihnen besser."
Jedesmal, wenn ich was von denen in der Hand habe, frage ich mich, ob der Lektor eigentlich lesen kann. Gerade wieder bei der Pathfinder Einsteigerbox.
Von den Übersetzungen selbst mal ganz zu schweigen (nein, Breastplate ist keine "Brustplatte" - das deutsche Wort dafür ist "Kürass" oder "(Brust-)Harnisch").
Also mal bei der eigenen Nase fassen, die Qualität verbessern und dann wird's auch wieder mit dem Umsatz...
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Undwiederda am 26.12.2022 | 08:45
Ulisses ist wie Bayern München, die holen sich die ganzen guten Spieler (Lizenzen) aber nur damit niemand anderes daraus profitiert. Dabei lässt man die Spieler aber nicht wirklich spielen (man bringt wenig dazu raus) und unterstützt die Spieler nicht (die Übersetzungen sind teilweise Murks). Ich denke ulisses weint deswegen, weil man ihnen die eierlegendewollmilchsau weggenommen hat (dnd 5) und die third publishing Produkte nicht so gut zünden und DSA nicht mehr der Platzhirsch ist.
Die Ermangelung das Aventurien für dnd 5 Spieler uninteressant ist oder es nur fanhacks gibt.
Und da kommen wir ja an das Problem, die meisten Verlage und ihre Übersetzungen sind halt mistig und dazu liesst man ja auch immer viel schlechtes ob truant, ulisses oder Uhrwerk.

Bei system Matters liest man da weniger schlechtes und sie versuchen ein breites Publikum anzusprechen, ob eher "konservative" DCC oder queere spiele wie Monsterhearts. Kleine Systeme für nebenbei oder eben auch Mal etwas größere und die Übersetzungen sind auch bisher was ich gelesen habe soweit gelungen.

Ich finde auch, dass sich die Verlage zu wenig präsentieren und zu wenig am Zahn der Zeit sind und viele Methoden die früher vlt funktionierten, sind halt heute veraltet und da leben viele Verlage noch in den 2010ern und das umdenken braucht eben.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Nodens Sohn am 26.12.2022 | 09:05
Es gibt auch Altspieler, die immer nur dasselbe spielen wollen, unabhängig vom System. Auch immer nur mit denselben Charakteren, nur der Name ist anders. Ich erlebe das regelmäßig und bin teilweise richtig sauer, wenn von diesen Altspielern ein neues System ohne überhaupt etwas davon zu wissen direkt mit erfundenen Gründen kritisiert wird, auf das man das möglichst nie spielen wird. Das ist aus meiner Sicht das Schädliche für den Rollenspielmarkt. Gute Spiele werden sich schon irgendwie durchsetzen und eine Spielerschaft erlangen. Aber anderen wie eine Rollenspielpolizei zu suggerieren, was gut ist und was nicht mit der alleinigen Absicht Recht zu haben kann - erlebe ich nur von einigen Altspielern.

Eigentlich leide ich unter Rollenspielssystem-ADHS. Kein System hat mich lange gehalten. Immer war ich nach der Suche nach dem ULTIMATIVEN REGELWERK (TM). So - mein Regal ist voll und ich habe es natürlich nicht gefunden. Ich habe also als Altspieler genug ausprobiert. ABER, ich kann mitlerweile Spieler verstehen, die immer beim gleichen System bleiben, ihr Ding machen und sich um die sonstige Rollenspielwelt nicht kümmern. Manche Systeme sind einfach - so wie sie sind - gut genug.

Und was soll das überhaupt heißen, schädlich für den Rollenspielmarkt? Als müsste man sich als Rollenspieler darum kümmern, dass ein Rollenspielverlag überlebt. Als müsste ich mich regelmäßig gerne melken lassen, damit der Verlag auch noch das nächste Quellenbuch, das unbenutzt in meinem Regal verstauben wird, drucken kann. Rollenspielsysteme kann man mittlerweile gut mit dem Spiel Monopoly vergleichen. Eigentlich hat jeder eines zu Hause, aber jetzt gibt es die Fortnite-Edition, oder die Deutschlandedition und aus dem Urlaub muss man sich das des jeweiligen Landes kaufen usw. Aber eigentlich braucht es nur ein Monopoly. Und eigentlich braucht es nur ein Regelbuch. Daher ist es eigentlich erstaunlich, dass man erwartet, dass sich ein Industriezweig sich in hohem Maße um dieses Rollenspiel aufbauen bzw, halten kann.

Rollenspiel wird sich nicht abschaffen. Genau so wie es immer irgendwo in irgendeinem Schrank ein Monopoly geben wird, das irgendwann wieder hervorgeholt und von den Enkeln gespielt werden wird.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Megavolt am 26.12.2022 | 09:27
DnD5 ist sicherlich eine mächtige Welle, aber es ist doch mit Sicherheit auch nur eine Welle. Schauen wir doch erst mal, ob DnD in 5 Jahren nach wie vor alles weghirscht, wer weiß das schon.

Die guten Leute werden doch neben den zweifellos vorhandenen Qualitäten auch sehr schnell die substanziellen Macken wahrnehmen (schlaglichthaft: sehr starre builds, belanglose Hintergrundwelten, sau dumme cookie cutter Abenteuer, schwache Präsentation, zähe Formate usw.). Und die werden sich dann in andere Bereiche des Hobbys ausdifferenzieren und diese beleben.

Und so herum ist es besser, als wenn der Zufluss der Masse durch das Einfallstor DnD ausbleibt, denn dann kommen nämlich auch die guten Leute nicht ins Hobby rein.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: HEXer am 26.12.2022 | 09:53
Die guten Leute werden doch neben den zweifellos vorhandenen Qualitäten auch sehr schnell die substanziellen Macken wahrnehmen (schlaglichthaft: sehr starre builds, belanglose Hintergrundwelten, sau dumme cookie cutter Abenteuer, schwache Präsentation, zähe Formate usw.). Und die werden sich dann in andere Bereiche des Hobbys ausdifferenzieren und diese beleben.

Oder - weil ja DnD mit PnP gleichgesetzt wird - sie denken sich: „Rollenspiel? Was ein shice.“ Und sind fürs Hobby verbrannt.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Boba Fett am 26.12.2022 | 09:58
Markus Plötz' Prognose ist durchaus berechtigt.
Ich finde es aber vor allem albern, wegen einer solchen Prognose jetzt Ulisses zu bashen.
Denn die ganze Prognose ist verlagsunabhängig.

Im Sommer 2022 (Zeitpunkt der Prognose) konnte man sehen, dass die Menschen in Zukunft ziemlich herausfordernde Zeiten haben werden.
Dazu kommt, dass alle Verlage schon seit Anfang Corona Pandemie mit großen Schwierigkeiten kämpfen, dass ihre Produkte überhaupt hergestellt werden.
Und gleichzeitig konnte man durch die Inflation und Verteuerung von sehr vielen Produkten auch sehen, dass Rollenspielprodukte immer teurer werden müssen.
Und auch die Gehälter der Schaffenden werden steigen müssen. Und schaffende Leute werden aufhören und ihr Geld mit anderen Dingen verdienen.

Wenn die Menschen weniger Geld haben und Produkte immer teurer und in der Herstellung schwieriger werden, wird weniger gekauft und bei den Verlagen landet weniger Geld,
obwohl sie eigentlich immer mehr Geld brauchen.
Und das hat nichts mit irgendwelchen Lizenzen zu tun. Und daran kann weder irgend ein Rollenspielverlag noch ein Rollenspieler etwas machen.
Den Leuten sitzt das Geld viel weniger locker in der Tasche. Und gespart wird da, wo man es sich leisten kann. Und das ist in der Freizeitindustrie.

Das Rollenspiel schafft sich deswegen nicht ab. Aber es wandelt sich möglicherweise wieder zu einer so kleinen Produktnische, wie sie es Ende der 90er war.
Das braucht diejenigen, die ein Regal mit so viel Material, dass eh nicht bis Lebensende durchgespielt haben werden kann, hypothetisch nicht zu kümmern.
Hypothetisch deswegen, weil es kurzsichtig ist, nicht über den Tellerrand zu schauen. Klar kann ich mich auf meine Stammrunde zurückziehen und die schlechten Zeiten ignorieren.
Aber wenn Peter beruflich wegzieht, Sebastian und Lars Kinder in die Welt setzen und sich Prioritäten verschieben, kann die Situation auch schnell mal so aussehen,
dass ich doch noch mal andere Mitspieler suche und dann feststelle, dass es da draussen kaum noch Leute gibt, die das spielen und die ganzen Plattformen, wo man Leute finden kann, auch nicht mehr existieren.
Und mit Mitte Vierzig renne ich nicht mehr rum, wie als Teenager und laber Leute mit meinem Hobby voll.
Wenn man mal in den letzten Jahren (Pandemie) schaut, wieviele Leute in unser Hobby zurückgefunden haben, ist es auch da nicht unwichtig, dass es Plattformen und Content Schaffende gibt.
Denn "zurück finden" hat was mit "da ist noch was" wahrnehmen zu tun. Wenn ich im Youtube die Let's Plays nicht wahrnehme und keine Anlaufstellen habe, dann komme ich nicht auf die Idee, dass es Sinn machen könnte, zu schauen, wo man sein Hobby aus jungen Jahren wieder aufnehmen kann.
Und auch da ist relevant, wie diejenigen, die sich orientieren wollen, aufgenommen werden.

Deswegen schafft sich Rollenspiel immer noch nicht ab, aber die Zeiten werden deswegen auch nicht so bleiben, wie sie sind.
Und da geht es nicht nur um die Bereitschaft sein Geld in Produkte (Crowdfundings inklusive) zu investieren. Es geht auch um Content-Schaffende, die aufgeben müssen, weil man davon nicht mehr leben kann.
Um Plattformen, die nicht mehr betrieben werden, weil auch den Betreibern das Geld nicht mehr so locker sitzt.

Muß das so kommen? Nein!
Genauso, wie die Winterkatastrophe mit kalten Wohnungen scheinbar ausbleibt (aber wir haben auch noch nicht die kältesten Monate des Winters hinter uns), kann es auch sein, dass uns eine Menge erspart bleibt.
Es wäre allen Menschen (vor allem, denen die wirklich darunter leiden, denn dass hier ist Mimimi auf allerhöchstem Niveau) zu wünschen.

Trotzdem ist es auch nicht falsch, sowas mal aufzuzeigen und auch nicht verkehrt, Gatekeeping mit deutlichen Worten anzumahnen.
Gatekeeping ist nämlich durchaus ein Effekt, der Leute davon abhält, sich mit etwas zu beschäftigen und dann auch darin (Geld und Zeit) zu investieren.
Gatekeeping findet überall statt und ist auch ein Automatismus - etwas ganz menschliches.
Trotzdem schadet es nicht, die Leute mal darauf hinzuweisen, dass sie mit diesem rein menschlichen Verhalten ihrem Hobby schaden.
Und es ist auch richtig gewesen, diese beim Ratcon zu benennen, wo er diejenigen erreicht, die er bewegen kann.

Und ja, auch einige Punkte, die hier genannt werden (Qualität von Übersetzungen und Produkten) sind Faktoren. Die hat Markus Plötz aber auch nicht verneint.
So wie ich Ulisses kenne, behandelt man sowas aber eher intern.

Insofern: Ich pesönlich sehe unsere Perspektive nicht so pessimistisch, aber ich finde, es ist durchaus richtig diese Dinge aufzuzeigen. Markus hat recht.
Dass unser Tanelorn hier erstmal in Abwehrhaltung gehen wird, war ja auch vorauszusehen.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: PzVIE am 26.12.2022 | 10:15
Reden wir hier eigentlich nur vom deutschen Rollenspiel oder überhaupt?

International sehe ich überhaupt keinen Trend in diese Richtung - ganz im Gegenteil. Wenn ich mir ansehe, was da so alles auf den Markt kommt und auch gekauft wird, dann kann ich eigentlich nur von einem wachsenden Markt ausgehen. Tendenz steigend.

Im deutschen Sektor schaut die Sache dann doch eher traurig aus. DSA & Cthulhu scheint ja ganz gut zu funktionieren; die Übersetzungen der großen Rollenspiele sind aber IMHO teilweise entsetzlich schlecht - das liegt aber vermutlich eher daran, dass keiner der Übersetzer wirklich gut schreiben kann; ein Wörterbuch und eine Excel-Übersetzungstabelle sollte ja wohl jeder bedienen können. Aber wenn ich übersetztes Regelwerk lesen muss, krampft es sich bei mir immer wieder innerlich zusammen. Auch von den gar gewagten Wortkreationen her.
Und dann kommt freilich noch dazu, dass nicht nur schlecht, sondern oft überhaupt nicht übersetzt wird, und die Spieler, die sich auf die Übersetzungen verlassen oder darauf angewiesen sind, schauen in die Röhre ...

Zurück zum Thema: wie oben gesagt, nein, das Rollenspiel schafft sich nicht ab. Ganz im Gegenteil. Es blüht und gedeiht. Zumindest im anglo-amerikanischen Segment.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Boba Fett am 26.12.2022 | 10:19
International sehe ich überhaupt keinen Trend in diese Richtung - ganz im Gegenteil. Wenn ich mir ansehe, was da so alles auf den Markt kommt und auch gekauft wird, dann kann ich eigentlich nur von einem wachsenden Markt ausgehen. Tendenz steigend.
...
Zurück zum Thema: wie oben gesagt, nein, das Rollenspiel schafft sich nicht ab. Ganz im Gegenteil. Es blüht und gedeiht. Zumindest im anglo-amerikanischen Segment.
Die "was veröffentlicht wird" Quote ist immer nacheilend.
Hast Du Dir mal angesehen, wie die Inflations- und Wirtschaftsquoten im anglo-amerikanischen Segment sind?
In Deutschland haben wir eine 8-10 % Inflation - NUR! In USA sieht das ganz anders aus.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Megavolt am 26.12.2022 | 10:23
Zurück zum Thema: wie oben gesagt, nein, das Rollenspiel schafft sich nicht ab. Ganz im Gegenteil. Es blüht und gedeiht. Zumindest im anglo-amerikanischen Segment.

 :d
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: BBB am 26.12.2022 | 10:27
Abo
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Oasenseppel am 26.12.2022 | 10:58
Ulisses ist wie Bayern München, die holen sich die ganzen guten Spieler (Lizenzen) aber nur damit niemand anderes daraus profitiert. Dabei lässt man die Spieler aber nicht wirklich spielen (man bringt wenig dazu raus) und unterstützt die Spieler nicht (die Übersetzungen sind teilweise Murks). Ich denke ulisses weint deswegen, weil man ihnen die eierlegendewollmilchsau weggenommen hat (dnd 5) und die third publishing Produkte nicht so gut zünden und DSA nicht mehr der Platzhirsch ist.

Das ist erstmal wahr. Nur im Gegensatz zum FC Bayern München bringen sie halt auch keine Leistung... Wenn sie so meisterlich abliefern und die Konkurrenz ausstechen würden, dann hätten wenigstens die Fanboys noch was davon. Aber bei der durchwachsenen Qualität...

Zum Thema: "Neben DnD wird nichts mehr bleiben: PFFFFFFFFFF! Quatsch! DnD zeigt noch nicht mal ansatzweise, was möglich ist. Ich denke in den nächsten 2-3 Jahren kommt dick was auf uns zu. Und wenn außer mir keienr die Augen auf kriegt, dann amch ichs halt alleine ^^
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Maarzan am 26.12.2022 | 11:06
DAS Rollenspiel ist eben vielfältig, das stirbt nicht aus.
Was ggf. ausstirbt, sind bestimmte kommerzielle Angebote.
Aber das heißt schlimmstenfalls zurück zum DIY.
Und Spieler für die eigene Nische finden war halt schon immer eigene Arbeit, wenn man nicht gerade Fan der ~Top 5 war.
Umgekehrt kann es mir aber auch egal sein, wenn irgendeine andere Nische oder Spieler, welche mit meinem Spiel nichts anfangen können/wollen, auch nicht so recht zum Zug kommen.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Tele am 26.12.2022 | 11:13
Ja, endlich. Ich habe das ganze Jahr drauf gewartet: Ulisses bashen im Tanelorn, wie hat es mir gefehlt.

Also ich bin sicher, Ulisses ist schuld, dass wir bei der WM schlecht abgeschnitten haben.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Runenstahl am 26.12.2022 | 11:28
Rollenspiel schafft sich mMn nicht selbst ab.

Natürlich gibt es schlechte Gruppen, Spielleiter und Besserwisser die anderen (und gerade Neulingen) den Spaß verderben können. Die gibt es aber in jedem Hobby. (Edit: Guckt mal in Online-Games. Wenn ihr als Anfänger schlecht Spielt hagelt es oftmals sofort Kommentare wie "Deinstall" oder schlimmeres). Aber dank unzähliger meist guter "Lets Plays" können sich Neulinge einen Eindruck davon machen was so alles möglich ist.

D&D dominiert, aber das bedeutet nicht zwangsläufig das es anderen dadurch schlechter geht. Es wird bestimmt auch einige geben die durch D&D ins Hobby "gelockt" werden und dann bei einem anderen System hängen bleiben. Das Let's Play Paradebeispiel "Critical Role" z.B. macht zwar Hauptsächlich D&D, hat aber auch jede Menge One-Shots oder Mini-Kampagnen in unzähligen anderen Systemen.

Das D&D sich jetzt noch besser vermarkten will sehe ich persönlich eher positiv. Zum einen können die nicht einfach mehr Geld für existierendes verlangen sondern müssen dafür auch was bieten wenn sie keine Kunden verlieren wollen. Wenn sie nun für Geld "Optionale Extras" (Plüschfiguren, PC-Spiele, D&D Zahnpasta oder was auch immer) anbieten wollen dann kann man sich als Nerd darüber freuen oder es komplett ignorieren ohne das man was dabei verliert. Und wenn sie insgesamt eher teuer sein werden, dann werden sich die Mitbewerber über neue Kunden freuen. Das ist mMn bestenfalls ein Gewinn für alle (WotC, die Kunden und die Mitbewerber) schlimmstenfalls kein Verlust.

Ich selbst habe in meinem Umfeld in den letzten 2 Jahrzehnten nur eine Handvoll Neulinge "Angelernt". Das liegt aber auch daran das ich mit einem starken RPG-Umfeld gesegnet bin und derzeit z.B. mehrere Runden mit insgesamt 12+ verschiedenen Leuten Spiele sowie nochmal 12+ Leute kenne mit denen ich derzeit (Zeit und Platzbedingt) nicht Spiele, die aber auch begeisterte Rollenspieler sind und zum Teil eigene Gruppen am Laufen haben.

Mag sein das wir derzeit im goldenen Zeitalter des Rollenspiels leben und es insofern nur noch Bergab gehen kann. Aber davon ab kann ich von meiner Warte aus derzeit keinerlei Stagnation erkennen.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Morf am 26.12.2022 | 11:33
Gut das es ein starkes D&D gibt, denn sonst hätten es Neulinge viel schwerer Mitspieler zu finden - und auch einen vernünftigen Output an Zockermaterial zum Start.

Je breiter die Spielfläche an potentiellen Spielern desto mehr Platz gibt es auch für alle anderen mutmaßlich "kleineren" Systeme.

Das Schwarzsehertum kann ich nicht teilen. D&D5 hat es geschafft sich neu zu positionieren. Das Potential hätte DSA5 auch. Midgard hat es da mit geringeren Möglichkeiten vergleichsweise etwas besser genutzt.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Ludovico am 26.12.2022 | 11:45
Ich glaube, seit Beginn meiner Spielzeit wird das Ende des Rollenspiels propagiert. Macht euch locker.
Sollte Ulisses irgendwann mal Insolvenz gehen, dann wird DSA als Lizenz woanders hingehen.

Schaun mer mal, ob die Verlage neue Vertriebsformen entwickeln. Ob Wizards den richtigen Weg einschlägt ... Keine Ahnung!

Aber das gute alte P&P wird in Zukunft genauso Bestand haben, wie Online-Runden. Bloß wie der Anteil sein wird, weiss ich nicht.

Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: flaschengeist am 26.12.2022 | 11:53
Ich denke ebenfalls, Ulisses verwechselt hier "Unser Verlag macht harte Zeiten durch" mit "Der Rollenspielbranche geht es schlecht". Und noch weniger gilt "Rollenspiel ist tot", meiner Wahrnehmung nach gibt es durch den D&D-5 Hype sowie durch die zunehmende Verbreitung des Hobbies in Social Media immer mehr Rollenspieler (mir fehlt gerade die Muße hierzu Zahlen zu recherchieren aber ich erinnere mich neben vielfältiger anekdotischer Evidenz an gestiegene Umsätze von WOTC und hohe Nutzerzahlen von VTTs).  Apropos anekdotische Evidenz: Ich habe z.B. vor einer Weile mit Leuten zusammen gespielt, die früher so gar nichts mit RPG am Hut hatten, und durch die Rocket Beans ins Hobby gekommen sind. Es war kein Problem sie davon zu überzeugen, dass das Rocket-Beans Regelsystem handwerklich eher schwach ist und so deren Perspektive direkt zu erweitern. D&D5 halte ich im Gegensatz dazu für ein sehr solides Regelsystem, doch wie Wisdom-of-Wombats sagt, gibt es keinen vernünftigen Grund, warum jemand der mit D&D 5 eingestiegen ist, nicht früher oder später ebenfalls über den Tellerrand guckt - jedenfalls keinen Grund, dass der Anteil derer, die ihrem Erstsystem "untreu" werden, geringer ist als zu früheren Zeiten.

In Deutschland haben wir eine 8-10 % Inflation - NUR! In USA sieht das ganz anders aus.

Die Inflation in den USA im November betrug 7,1% mit sinkender Tendenz.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: General Kong am 26.12.2022 | 12:00
Statt "Altspieler" verwende man bitte:
THAC0-Tiere
Weißboxler
Kiesowistische 1W20-Würfler
Rollo-Rentner
Übriggebliebene Kellernerds (UKN)


Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Eismann am 26.12.2022 | 12:02
Oder einfach Würfelmumien.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: General Kong am 26.12.2022 | 12:03
DAUMEN RAUF für DIE WÜRFELMUMIEN!  :d :d :d
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Maarzan am 26.12.2022 | 12:06
Wir brauchen eine Kampagne gegen die Aneignung des Kulturerbe Rollenspiel der marginalisierten Kellerkinder durch den Mainstream..  ~;D
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: flaschengeist am 26.12.2022 | 12:15
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: HEXer am 26.12.2022 | 12:35
Wir brauchen eine Kampagne gegen die Aneignung des Kulturerbe Rollenspiel der marginalisierten Kellerkinder durch den Mainstream..  ~;D

Ich wäre dabei. Ganz im Ernst.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: General Kong am 26.12.2022 | 12:49
Es war ... DAS SPIEL!
SIE spielten es IM VERBORGENEN. IM SCHATTEN. IN DER NACHT.
SIE waren VERSTOßEN, VERFEHMT.
SIE wurden VERLACHT.
Doch SIE waren - ZUSAMMEN und VEREINT IM LEID.

Doch dann kamen: DIE ANDEREN.
Mit ihren Hipster-Dutts.
Mit ihren Hipster-Bärten.
Mit ihren Freundinnen und ihrem aufregenden Leben.

Und DIE ANDEREN kamen und nahmen: DAS SPIEL!
Und gingen damit INS LICHT.
Füllten damit Blogs.
Und You-Tube-Videos.
Streamten.

Nun waren SIE: GANZ ALLEIN.
Verlacht, Verfehmt, ausgestoßen und enteignet von allem, was sie noch hatten und ihnen wert war und ihnen doch nie jemand streitig machen wollte: DAS SPIEL!

Und SIE waren ganz ALLEIN.
Im SCHATTEN.
In der NACHT.
Wuchs die WUT.
Wuchs der HASS.
Schwoll der DURST NACH RACHE an.
Auf DIE ANDEREN.

Die Zeit verging und reifte.
Und eines Nachts öffneten sich die TÜREN DER KELLER und es brach hervor ...

DIE RACHE DER WÜRFELMUMIEN!

Bald auch bei Ihrem ... (ja, hach Gott!) ... Streamingdienst!
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: tartex am 26.12.2022 | 12:50
In Deutschland haben wir eine 8-10 % Inflation - NUR! In USA sieht das ganz anders aus.

Naja.

USA 2022:
Januar: 7,5%
Maximum im Juli mit 9,1%
November: 7,1%
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: HEXer am 26.12.2022 | 12:52
Die Zeit verging und reifte.
Und eines Nachts öffneten sich die TÜREN DER KELLER und es bracht hervor ...

DIE RACHE DER WÜRFELMUMIEN!

Bald auch bei Ihrem ... (ja, hach Gott!) ... Streamingdienst!

(https://media.giphy.com/media/MUeQeEQaDCjE4/giphy.gif)
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Eismann am 26.12.2022 | 13:03
Das wird es diesen jungen Leuten zeigen mit ihrem Jatz und ihren Haschisch-Spritzen!
Aber eigentlich sollte es ja im ZDF-Nachmittagsprogramm laufen, neben Rosamunde Pilchers "Borbarad im Bann der Liebe" und dem D&D-Fernsehgarten.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: HEXer am 26.12.2022 | 13:05
Zitat
Das Onlinespielen ist eine vorübergehende Erscheinung. Ich glaube an den Würfel.

Kaiser Wilhelm II.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Prisma am 26.12.2022 | 13:31
Und eines Nachts öffneten sich die TÜREN DER KELLER und es brach hervor ...

DIE RACHE DER WÜRFELMUMIEN!

Bald auch bei Ihrem ... (ja, hach Gott!) ... Streamingdienst!
Okay, time to join the fight. Wo kann man sich festkleben?
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: takti der blonde? am 26.12.2022 | 13:36
Ich wäre dabei. Ganz im Ernst.

So hat die OSR angefangen.

@OP

Nein, Rollenspiel schafft sich nicht ab. Zumal kommerzieller Erfolg von Verlagen wenig mit dem Hobby zu tun hat.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Oasenseppel am 26.12.2022 | 13:48
Nein, Rollenspiel schafft sich nicht ab. Zumal kommerzieller Erfolg von Verlagen wenig mit dem Hobby zu tun hat.

Wenig, aber nicht nichts. Kommerzieller Erfolg ist nicht nötig um das Hobby am Leben zu halten. Menschen haben sich schon immer Geschichten erzählt und werden auch nie damit aufhören. Aber kommerzieller Erfolg kann das Hobby "beleben". Wenn e rnicht durch Abzocke kommt, sondern durch geile Produkte, die attraktiv für Einsteiger sind.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Grey am 26.12.2022 | 14:39
DIE RACHE DER WÜRFELMUMIEN!
:loll: :loll: :loll: YMMD! :d
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: schneeland am 26.12.2022 | 15:27
DIE RACHE DER WÜRFELMUMIEN!

Bald auch bei Ihrem ... (ja, hach Gott!) ... Streamingdienst!

Ich würde ja sagen, das gehört eher als Schwarzweißstreifen ins Programm bei Tele5 - aber das sind Details, mit denen sich ein echter Herr der Würfelmumien natürlich nicht abgeben muss (wozu hat man Untergebene ;))
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Megavolt am 26.12.2022 | 15:32
Die Rache der ... was? Schreibts doch mal größer, ich kanns kaum erkennen.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: General Kong am 26.12.2022 | 15:41
Es ist Die Rache der Würfelmumien, nicht Der Ritt der Augenlosen Kiesowiten!

Dann stände das da ja in Braille.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: HEXer am 26.12.2022 | 15:51
Bei mir steht das in Braille.

Oh, warte…

*kratzkratz*

Nee, doch nicht.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: aikar am 26.12.2022 | 17:33
Zurück zum Thema: wie oben gesagt, nein, das Rollenspiel schafft sich nicht ab. Ganz im Gegenteil. Es blüht und gedeiht. Zumindest im anglo-amerikanischen Segment.
Ich denke ebenfalls, Ulisses verwechselt hier "Unser Verlag macht harte Zeiten durch" mit "Der Rollenspielbranche geht es schlecht". Und noch weniger gilt "Rollenspiel ist tot", meiner Wahrnehmung nach gibt es durch den D&D-5 Hype sowie durch die zunehmende Verbreitung des Hobbies in Social Media immer mehr Rollenspieler
Sehe ich beides auch so.

Produziert ihr selber Nacheuchs Rollenspielende und es spielen mehr Leute als Zuvor, sie fallen aber nicht so auf in der Masse weil vieles Online stattfindet und man nicht mehr die Menge an DSA Grundboxen verkaufen muss um die Summe an Spielern zu erfassen? Man kauft eher englisches Zeug als deutsch und muss zur Zeit auch noch sparen bei Hobbies?
Ich führe im kleinen privaten Rahmen, ebenso wie in unserem Verein und über lokale Cons und Events wie den GRT ständig Neulinge in das Hobby ein. Und viele davon wurden langfristige Spieler:innen bzw. SL. Allein in den letzten paar Jahren direkt (Leute die bei mir anfangen) und indirekt (Leute, die bei Leuten anfangen, die bei mir angefangen haben) sicher im dreistelligen Bereich.
Und ich erlebe gerade aktuell einen gewaltigen Boom. Jugendliche wollen nach den Corona-Lockdowns mehr soziale Hobbies vor Ort ausleben, gleichzeitig wurde Online-Spiel etabliert und Rollenspiel über Critical Roll, Stranger Things und Rocket Beans deutlich bekannter. Und "Nerd-Hobbies" (Pen & Paper, Cosplay, LARP,...) werden von einer stetig steigenden Anzahl an Personen akzeptiert oder sogar ausgeübt. Auch in den Medien werden sie immer positiver dargestellt.
Wenn wir Events veranstalten, sind die immer gut besucht, in unserem Verein kommen ständig Neulinge, die uns von sich aus anschreiben und Anschluss an die Pen & Paper - Szene (und/oder Gruppen) suchen. Und wir sind de fakto im deutschsprachigen Raum ein kleines Kaff (Klagenfurt, ~100k Einwohner im Süden Österreichs).

Insofern habe ich mir mit Markus' Erklärungen wirklich schwer getan, weil sie einfach nicht meiner aktuellen persönlichen Erfahrung entsprechen.
Ja, es ist sicher ein Problem, dass Neulinge mehr und mehr nur D&D5 kennen. Aber meine Erfahrung nach ist es sehr einfach, Leute, die von D&D gehört haben, zu anderen Rollenspielen zu bringen, indem man sie ihnen einfach zeigt. Praktisch alle neuen Spieler:innen bei uns stürzen sich begeistert auf jede Gelegenheit, weitere neue Rollenspiele kennen zu lernen.
Insofern sehe ich hier tatsächlich ein Kommunikationsproblem. Ich halte nichts von Ulisses Bashing, Ulisses leistet große Beiträge für die deutsche Rollenspielszene, aber ihre Probleme sind hausgemacht. Ulisses konzentriert sich nach meinem Empfinden zu sehr auf die eigene vorhandene Community und die Retro-Spieler.
Gefühlt schottet sich Ulisses auch stark ab, während z.B. zwischen Uhrwerk, System Matters und Pegasus mehr Kooperation (z.B. GRT, bei dem Ulisses als einziger "großer" Verlag nicht mit macht) spürbar ist.
In diesem Zusammenhang habe ich auch Markus' Meldung, dass ja niemand in Läden oder bei Events spielen will, überhaupt nicht verstanden. Wir haben vergangenen Herbst mit einem lokalen Laden und einem anderen Jugendclub zusammen einen eigenen GRT veranstaltet und kombiniert mit der langen Nacht der Museen bis nach Mitternacht hinaus gezogen. Und wir waren gut besucht. Und das war nur eines von drei ähnlichen Events, die wir 2022 veranstaltet haben.
Wenn das sogar bei uns funktioniert, kann ich mir nicht vorstellen, dass das in deutschen Großstädten nicht machbar ist.
Man muss nur wieder mehr auf die potentiellen Neuspieler:innen zugehen und sie abholen, anstatt nur zu hoffen, dass sie von selbst zu einem kommen.

Auch die Aussage von Markus', dass Kinder-RP nicht ziehen und deswegen Äventyr nicht fortgeführt wird, hat für mich keinen Sinn ergeben, wenn gleichzeitig der Uhrwerk-Verlag So Nicht Schurke! als eines ihrer erfolgreichsten jemals erschienenen Produkte erklärt und ich bei örtlichen Spieletagen die Begeisterung von Kindern und Familien unmittelbar erlebe (Persönlich fand ich vor allem das Artwork von Äventyr wenig ansprechend bis hin zu verstörend, aber das ist natürlich stark Geschmackssache).

Ulisses würde ich ja als Lösung empfehlen, Aventurien komplett auf D&D umzustellen. Die Welt ist tiefgründig und sehr gut ausgearbeitet. Jetzt noch ein System drauf, dass die Kunden auch wirklich spielen wollen, und der Verlag kann das Ruder evtl rumreißen.
Danke ;D Ich habe Ulisses angeboten, meine Conversion gemeinsam zu professionalisieren. Interesse 0. Aber ich hab natürlich auch kein echtes Gespür, wie weit das in der Praxis ziehen würde, oder ob ich die kleine tatsächliche Zielgruppe eh schon praktisch vollständig erschlossen habe. Und ich bin Ulisses natürlich dankbar, dass ich meine Fanconversion über ihre Plattform vertreiben kann.

Was man aber schon sagen muss: Es ist bei der Werbung von Neulingen durchaus merkbar, dass komplexe Systeme wie DSA (wir bieten diese bei unseren Vereinsabenden und Events durchaus auch an) nur eine Minderheit der Rollenspiel-Interessierten ansprechen. Einfachere Systeme kommen gerade bei Neulingen deutlich besser an. Insofern sehe ich das durchaus als Teil von Ulisses' Problem.

Und auch wenn ich persönlich kein großer Savage Worlds - Fan (mehr) bin, begrüße ich Savage Hexxen und sehe es als einen Schritt in die richtige Richtung. Ich hoffe, es wird ein Erfolg und weitere Unterstützung von Ulisses' Systemen (DSA, DSK, Torg) folgen.

Ich sehe den Erfolg von D&D5 durch zwei Faktoren bestimmt: Zugänglichkeit des Systems (ja, es gibt noch leichtere Systeme, aber die meisten Neulinge kommen mit D&D5 gut zurecht) und eine klare Ausrichtung der Bewerbung auf Neukunden. Und an beiden mangelt es Ulisses/DSA momentan.
Und ja, mir ist klar, dass WotC natürlich eine deutlich bessere Ausgangsposition in Hinblick auf Markt- und Finanzmacht hat.

@Würfelmumien
:loll: :loll: :loll: YMMD! :d
+1  ;D
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Megavolt am 26.12.2022 | 18:42
Ich bin da eher auf der Seite vom Markus, was die Beschreibung der Lage angeht.

Der GRT war eher sluggish die letzten Jahre (und hat auch noch so seine anderen Probleme), die ganzen Neuspieler zieht man nach wie vor eher über private Netzwerke und Mund-zu-Mund Propaganda. Ich sehe übrigens auch nicht so große Veränderungen in den Grundströmungen. Wir hatten auch vorher schon einen vorzeigbaren Anteil an Frauen, das ist jetzt nicht von heute auf morgen krass neu oder so, der "Menschenschlag", (oder besser: diese paar identifizierbaren "Menschenschläge") der sich für Rollenspiel begeistern kann, ist auch ähnlich geblieben.

Umso beachtlicher, dass unser olles Hobby tatsächlich den Sprung in die neuen Medien geschafft hat. Das ist doch der eigentliche Motor für den Aufwind und da ist doch auch der vergleichsweise kraftvolle Multiplikator.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: HEXer am 26.12.2022 | 20:03
Tja, dem einen sein Aufwind ist dem anderen sein Abdriften. *shrug*
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Eismann am 26.12.2022 | 20:12
Angesichts des fröhlichen Wachstums von D&D im Bereich der jungen Erwachsenen muss man sich halt in der Verlagsbranche die Frage gefallen lassen, wie man damit umgehen möchte.
Stellt man sich in direkte Konkurrenz zu D&D? Na dann, viel Glück.
Bietet man stattdessen Alternativangebote jenseits von D&D-Fantasy, um "Neu-D&Dler" anzusprechen, die mal was anderes ausprobieren möchten?
Versucht man jüngere Spieler (und deren Eltern) anzusprechen, um ihnen dann später einen Übergang von "Kindersystemen" auf reguläre so einfach wie möglich zu gestalten, ohne dass sie zu D&D abwandern?
Sagt man "fuck it" und wurschtelt einfach irgendwie weiter?
Oder fokussiert man sich auf Würfelmumien, die zwar wahrlich kein wachsender Markt sind, aber dafür auch in relativ kleiner Zahl ordentlich Moneten mitbringen?
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Maarzan am 26.12.2022 | 20:30
Mein Eindruck ist: den Würfelmumien wird ja auch nicht geliefert, sondern versucht da irgendeine halbgare Zwischenlösung als modern zu verkaufen, welche für die Würfelmumien auch unliebsame Pillepalle und für Anfänger immer noch zu aufwändig sind.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: General Kong am 26.12.2022 | 20:39
An das, was der Eismann sagt, möchte ich mich anschließen.

Konkurrenz zu D&D? Hat das letzte Mal bei Pathfinder 1 gut geklappt - durch die Fehler bei D&D4 (egal, was nun wieder der eine oder andere sagt: Der Ertrag war weniger als  die Marke erwarten ließ).

Ganz was eigenes - sozusagen ein D&D eines anderen Genres? Fällt mir nur Cthulhu ein. Vielleicht noch Shadowrun.

Hat man DSA wie Ulisses, so müsste man dazu DSA irgendwie "neu" erfinden. Mit der Gefahr, dass die alte Fanbasis wegbricht und neue nur in geringem maße hinzukommen. Ich würde da den Weg wie bei Hexxxen Sawo gehen: Wildes Aventurien, DSA (das andere) 5. Die alten beliben die neuen Kaufen die Quellenbücher.

Ich glaube, ich würde die Würfelmumien bedienen:
Ich weiß, wie die ticken, denn ich bin ja auch schon einbalsamiert und fest gewickelt. Die haben noch Asche und kaufen über Bedarf. SChön kickstartert oder vorbestellen lassen, den Rest auf den Markt kippen und dann wiederholen. Kein großer Wurf, aber Geld kommt ins Huas.
Dann: Eltern und die Blagen. Für Kinder zwischen 8 und 12. Einsteigerfreundlich, familiengerecht, aber nicht zu trallala. Kinder möchten nicht unbedigt Kinderkram spielen. Am besten ein System und eine Welt, die man dann "ernsthaft" ausbauen kann. Sozusagen eine Prä-Basisbox, dann die Basisbox und dann die volle Packung.

So kann man Papamumie das Geld aus dem Kreuz leiern mit dem Altscheiß "Valley of the Pharaohs" (Neuauflage in Kunstleder und in schön). Der spielt dann mit den Kleinmumien und Mamamumie "Abenteuer im Tal der Pharaonen". Die heranwachsenden Coolmumien spielen "Streitwagenlenker im Tal der Pharaonen" und dann "Grand Pharaoh Streitwagen - Advanced Valley Edition".

Alle Mumien sind zufrieden und ich kann die Sarkophagraten bezahlen.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Xemides am 26.12.2022 | 20:42
Das grösste Problem ist eher, dass neben D&D nichts mehr sein wird. Alles andere zu fest in die Nische verdrängt wird. Versucht mal eine Nicht-D&D-Runde lokal zu organisieren.

Läuft bei mir:

Eine Runde schaute sich im letzten Jahr mehreres an, ist nun bei City of Mist gelandet
Eine Runde startet mit Runequest Glorantha neu

Online starte ich im neuen Jahr Shadowrun6
und leite eine Runequest-Runde.

Wenn ich mit die Discord anschaue auf denen ich so bin, dann ist DnD5 da auch nicht dominierend.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Ludovico am 26.12.2022 | 21:13
Troubleshooters läuft bei mir auch super.
Und werde jetzt wohl eine Tiny Dungeon-Runde aufbauen.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Prisma am 26.12.2022 | 22:29
Einsteigerfreundlich, familiengerecht, aber nicht zu trallala. Kinder möchten nicht unbedigt Kinderkram spielen. Am besten ein System und eine Welt, die man dann "ernsthaft" ausbauen kann. Sozusagen eine Prä-Basisbox, dann die Basisbox und dann die volle Packung.
Waren die Sachen einsteigerfreundlich und familiengerecht als wir angefangen haben? Außer an MERS für Einsteiger erinnere ich mich nicht an ein spezielles Produkt, dass konkret an Einsteiger gerichtet war. (Die mag es gegeben haben?) Wir sind trotzdem Rollenspieler geworden. Damals war jedes Rollenspiel irgendwie magisch. Etwas was man hegte. Ein Schatzzzz der einen Ehrenplatz im Regal hatte. Wir haben es gespielt, weil es spannend und toll war. Es waren attraktive Bücher und Boxen, deren Titel und Cover zum Träumen einlud. Da steckten Abenteuer drin. Ich denke, es ist besser coolen Kram herzustellen, als Energie auf "Einsteigerprodukte" zu verschwenden. Bei der OSR funktioniert das.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Oasenseppel am 26.12.2022 | 22:34
Waren die Sachen einsteigerfreundlich und familiengerecht als wir angefangen haben?

Die haben wir uns aber auch selber gekauft. Da gings drum den Eltern was rauszuleiern.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: KRIS am 26.12.2022 | 22:35
Die Zeit verging und reifte.
Und eines Nachts öffneten sich die TÜREN DER KELLER und es brach hervor ...

DIE RACHE DER WÜRFELMUMIEN!

Bald auch bei Ihrem ... (ja, hach Gott!) ... Streamingdienst!

 :d
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Tudor the Traveller am 26.12.2022 | 22:43
Waren die Sachen einsteigerfreundlich und familiengerecht als wir angefangen haben? Außer an MERS für Einsteiger erinnere ich mich nicht an ein spezielles Produkt, dass konkret an Einsteiger gerichtet war. (Die mag es gegeben haben?) Wir sind trotzdem Rollenspieler geworden. Damals war jedes Rollenspiel irgendwie magisch. Etwas was man hegte. Ein Schatzzzz der einen Ehrenplatz im Regal hatte. Wir haben es gespielt, weil es spannend und toll war. Es waren attraktive Bücher und Boxen, deren Titel und Cover zum Träumen einlud. Da steckten Abenteuer drin. Ich denke, es ist besser coolen Kram herzustellen, als Energie auf "Einsteigerprodukte" zu verschwenden. Bei der OSR funktioniert das.

Soviel zum Gatekeeping...

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Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Camo am 26.12.2022 | 22:44
Man darf nicht vergessen, dass die Leute damals durchaus mehr gelesen haben. Also Bücher. Nicht nur Internet und Kurznachrichten, beides gab es so nicht, als ich anfing. Und "einsteigertauglich"... kommt auf den Einsteiger an. Heutzutage sind scheinbar zu viele Leute der Meinung, die alten Sachen wären nicht dazu zu gebrauchen, um mit ihnen zu arbeiten. Spannenderweise taten wir das aber, ansonsten hätte es die Anfänge der Szene ja nicht gegeben. Ich hab damals in den 80ern einen SL gesehen, der die ganzen Rolemaster-Tabellen in eine Datenbank geschrieben hat und zu einer Zeit, als Computer teuer, groß und sperrig und Laptops maximal ein feuchter Traum waren, die Technik auf einen Con mitgeschleppt hatte. Das war ein komplett anderer Level an persönlichem Einsatz, um etwas zu erreichen. Das würde heute fast nicht mehr passieren... und das ist schon sehr schade. Auch der Aufwand, um Mitspieler zu finden... Rollenspielläden gab es kaum, Internet wie gesagt noch nicht... man musste schon aktiv werden, um Interessierte zu finden. Was heute spannenderweise auch gerne mal als "unzumutbar" abgelehnt wird. Und nicht wenige der alten Systeme, mit denen wir anfingen, gelten heute als "unspielbar"... dabei gab das früher keine Let's Plays oder Erklärvideos... entweder man ackerte sich selbst durch oder fand jemanden, der es einem erklärte.

Es war eine andere Zeit, dagegen ist das heute purer Luxus. Und wenn aus diesem Luxus das angeblich "absterben" soll, frage ich mich ernsthaft, wie der Anfang klappen konnte. Ulisses dramatisiert da mal wieder... nicht überraschend.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Eismann am 26.12.2022 | 22:52
Einsteigerboxen scheinen sich wohl (auch und gerade bei D&D5) gut zu verkaufen.
Einerseits sicher auch, weil sie sich gut verschenken lassen, aber andererseits auch, weil sie einen leichten Einstieg mit allem drum und dran (Würfel, Charakterbögen, Abenteuer, Regeln und Hintergrund handlich vorbereitet) und auf Einsteiger fokussierte Erklärungen bieten. Gerade für Spieler, die nicht über den viralen Weg, also als Neuspieler mit zumindest einem erfahrenen Spieler, anfangen, ist das natürlich ganz angenehm. Und dank Lets Plays und Co gibt es von solchen Neulingen, die mit anderen Neulingen zusammen das Hobby entdecken wollen, wohl deutlich mehr als früher.
Wenn man also nicht gerade 20km ohne Schuhe durch hüfthohen Schnee zur Schule gegangen ist und das für etwas hält, was der Jugend von heute auch mal gut tun würde, wüsste ich nicht, was gegen Einsteigerboxen spricht (so lange sie vernünftig gemacht sind, aber das gilt ja für alles).
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: postkarte am 26.12.2022 | 23:00
Einsteigerboxen scheinen sich wohl (auch und gerade bei D&D5) gut zu verkaufen.
Einerseits sicher auch, weil sie sich gut verschenken lassen, aber andererseits auch, weil sie einen leichten Einstieg mit allem drum und dran (Würfel, Charakterbögen, Abenteuer, Regeln und Hintergrund handlich vorbereitet) und auf Einsteiger fokussierte Erklärungen bieten. Gerade für Spieler, die nicht über den viralen Weg, also als Neuspieler mit zumindest einem erfahrenen Spieler, anfangen, ist das natürlich ganz angenehm. Und dank Lets Plays und Co gibt es von solchen Neulingen, die mit anderen Neulingen zusammen das Hobby entdecken wollen, wohl deutlich mehr als früher.
Wenn man also nicht gerade 20km ohne Schuhe durch hüfthohen Schnee zur Schule gegangen ist und das für etwas hält, was der Jugend von heute auch mal gut tun würde, wüsste ich nicht, was gegen Einsteigerboxen spricht (so lange sie vernünftig gemacht sind, aber das gilt ja für alles).
Voll bei Dir. Die Argumente dagegen sind offenbar: „früher war alles besser“ und „uns hat es doch auch nicht geschadet“. Das ist auch kein echtes Gatekeeping, sondern einfach nur Gewäsch von Leuten, die der eigenen Jugend nachtrauern. Dazu passt die Metapher von der Mumie natürlich prima.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Eismann am 26.12.2022 | 23:11
Idealerweise sollten die Einsteigerboxen natürlich dann auch einen einfachen und sauberen Übergang zum eigentlichen Regelwerk bieten. Da kanns dann halt haarig werden.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Tudor the Traveller am 26.12.2022 | 23:15
Voll bei Dir. Die Argumente dagegen sind offenbar: „früher war alles besser“ und „uns hat es doch auch nicht geschadet“. Das ist auch kein echtes Gatekeeping, sondern einfach nur Gewäsch von Leuten, die der eigenen Jugend nachtrauern. Dazu passt die Metapher von der Mumie natürlich prima.

Doch es ist Gatekeeping. Es suggeriert "Einsteigerboxen-Einstieg" wäre zweitklassiges Rollenspiel und somit - unausgeschrieben - kein "richtiges" Rollenspiel, ergo entsprechende Spieler:innen keine "richtigen" Rollenspieler:innen.

Egal wie wohlwollend ich es versuche zu lesen...
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: HEXer am 26.12.2022 | 23:21
Voll bei Dir. Die Argumente dagegen sind offenbar: „früher war alles besser“ und „uns hat es doch auch nicht geschadet“. Das ist auch kein echtes Gatekeeping, sondern einfach nur Gewäsch von Leuten, die der eigenen Jugend nachtrauern. Dazu passt die Metapher von der Mumie natürlich prima.

Wow, da bin ich ja beruhigt, dass ich kein Gatekeeping betreibe und das jetzt schriftlich habe. Und das Tollste ist, dass ich jetzt wenigstens weiß, warum ich immer so traurig, unzufrieden und deprimiert bin: Ich habe meine Jugend nicht traumafrei ablegen können und jetzt Angst vorm Sterben und kann anderen einfach ihr Glück und ihre eigene Meinung nicht gönnen. Kann man bei dir Sitzungen buchen? Du hast mich und alle anderen so messerscharf analysiert, vielleicht kannst du mir ja helfen, meine Probleme zu überwinden, damit ich auch ein glücklicher moderner Konsumrollenspieler werden kann.

Oder aber: manche Leute haben doch noch für sie gültige und gewichtigere Argumente, die dafür sorgen, dass sie einfach für sich selbst finden (und dreisterweise auch noch öffentlich äußern), dass sie die heutigen Sachen eben nicht alle uneingeschränkt gut finden. Und du kannst es nicht haben, wenn deiner Meinung widersprochen wird und musst andere dafür bewerten, beurteilen und verurteilen.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: schneeland am 27.12.2022 | 00:22
Doch es ist Gatekeeping. Es suggeriert "Einsteigerboxen-Einstieg" wäre zweitklassiges Rollenspiel und somit - unausgeschrieben - kein "richtiges" Rollenspiel, ergo entsprechende Spieler:innen keine "richtigen" Rollenspieler:innen.

Egal wie wohlwollend ich es versuche zu lesen...

Das muss man aber schon ein bisschen da reinlesen wollen - die positive Interpretation wäre ja: Prisma glaubt, dass gut gemachte Produkte, die nicht speziell auf Einsteiger zugeschnitten sind, auch für eben diese den besseren Weg ins Rollenspiel bieten.

Generell: das mit dem wohlwollenden Lesen ist schon zum allgemeinen Vorteil - wenn man der anderen Seite gleich unlautere Absichten unterstellt, bringt das die Diskussion selten wirklich weiter.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Teylen am 27.12.2022 | 00:47
In Bezug auf die Sicht von Markus Plötz würde ich auf die Keynote verweisen:
RatCon Limburg 2022: Die Keynote (https://www.youtube.com/watch?v=rOeQLz_E1O8)

Nach meinem Verständnis dessen was er sagt nicht pessimistisch.
Er beschreibt die veränderte Situation für Verlage und Einzelhändler, allerdings mit einer starken Betonung darauf das Veränderungen als solche normal sind. Er spricht an das es aktuell außergewöhnlich viele Änderungen in schneller Abfolge gibt, verweist allerdings auch auf besondere Schwierigkeiten wie eine Pandemie, der Krieg in der Ukraine.
Unter dem Strich steht dass sich Ulisses dahingehend versucht anzupassen.

In Bezug auf die Szene, stellt er fest das es in der deutschsprachigen Szene an einer erkennbaren Masse junger Spieler mangelt, gerade im Kontrast zur GenCon wo es recht viele junge Spieler gibt. Wobei "jung" sich auf die Spielerschaft zwischen 5 bis 16 bezieht bis hin zu um die 20.
Wobei er die These aufstellt das es an einer (unbewussten) Abgrenzung von bestehenden Spielern gegenüber neuen Spielern liegt. Was er näher mit Handlungen beschreibt wie "die Aufforderung x Seiten Regelwerk zu lesen", "die Abgrenzungen von allen die 'nicht richtig' spielen", Diskussionen was richtiges Rollenspiel ist und was nicht etc.
Hierbei macht er keine konkreten Schuldzuweisungen wie im OP suggeriert sondern unterstellt das es nahezu jeder irgendwo macht, mitunter unbewusst.
Wobei seine Lösung dahingehend ist:
"[Neuen Spielern] mit eigener Begeisterung anstecken und sich an der Begeisterung für Sachen - die man ggf. gar nicht unbedingt mag - anstecken lassen"

Den Lösungsansatz finde ich im Tanelorn sehr wenig und nicht dominant.
[Wobei Personen unter pimaldaumen 25 in großen Massen Reddit, Instagram und TikTok als Plattformen zu bevorzugen scheinen]

Wobei hier der Ansatz ist den Begriff Gatekeeping soweit zu zerreden und soviel Sophisterei zu betreiben, dass man sich allgemein Persilscheine ausstellen kann.


In Bezug auf meine Eigeninitiative:
) Ich mache die Crowdfunding Kurzübersicht mit dem Ziel allgemein Rollenspielinteressierten etwas zu bieten, dass ihnen hilft. Wobei ich mich auch über Feedback von Leuten freue, die sich für Projekte begeistern, die ich persönlich uninteressant bis eher schlecht finde.
[Sie pausiert aktuell, weil ich meine Zeit nach dem Umzug nicht so organisiert bekommen habe, als das ich sie zeitig erstellt bekomme]
Ich gestalte die Discord und Facebook Community so, respektive versuche es, dass ich hoffe dass sich Spieler aller Editionen und Spiellinien wohl fühlen.
[Den Communities geht es soweit gut und ich schaue zumindest was so geschrieben wird]
) Ich gestalte mein World of Darkness Blog unter einer ähnlichen Prämisse, heißt ich versuche soweit positives zu berichten.
[Es pausiert weil mir die Zeit und Muse fehlt, ebenso wie es zuletzt immer mal wieder offizielle Sachen gab denen ich wenig bis nichts positives abgewinnen kann. Wobei sich Ulisses da in letzter Zeit deutlich gebessert hat und wieder "im Plus" ist. Daneben bin ich zwar für WoD Sachen einfach zu begeistern, aber so die große Begeisterung blieb etwas, ggf. auch wegen Energie Mangel, auf der Strecke. Mit Ausnahme des Werwolf-Brettspiel, dass dann auch einen Artikel bekam]
Ich spiele weiterhin mit Begeisterung V5 ^^]
) Ich habe Einsteigerrunden für die V5 Angeboten, als Supporter und einfach nur so als Fan wo die Linie unterstützt & verbreitet sehen mag
[Dann kam die Pandemie, und seit dem war ich auf keiner Convention mehr]
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: YY am 27.12.2022 | 01:29
Oder - weil ja DnD mit PnP gleichgesetzt wird - sie denken sich: „Rollenspiel? Was ein shice.“ Und sind fürs Hobby verbrannt.

Selbst wenn ich da mitginge: was wäre die Konsequenz?
Dann kann ich nur noch den Anspruch an D&D herantragen, doch gefälligst anders zu sein, um niemanden abzuschrecken :think:

Nein, da brauch ich mir keinen Kopf drum machen, weil ich keinen Einfluss darauf habe - ganz im Gegensatz dazu, was in meinem Umfeld passiert.
Daher:

Und mit Mitte Vierzig renne ich nicht mehr rum, wie als Teenager und laber Leute mit meinem Hobby voll.

Gut, ein paar wenige Jahre hab ich bis da hin noch, aber doch, tue ich. Sogar deutlich mehr als damals.

Und so habe ich in meinen beiden großen Hobbies schon ein paar "Verbrannte" oder zumindest deutlich Angesengte doch noch begeistert.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: HEXer am 27.12.2022 | 07:43
Selbst wenn ich da mitginge: was wäre die Konsequenz?
Dann kann ich nur noch den Anspruch an D&D herantragen, doch gefälligst anders zu sein, um niemanden abzuschrecken :think:

Nein, definitiv nicht. Ich wollte nur auch einen möglichen Nachteil an einer Dominanz von D&D nennen. Der Beitrag auf den sich das bezog, sah das nach meiner Wahrnehmung eher einseitig positiv.hat eben seine Vor- und Nachteile.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Raven Nash am 27.12.2022 | 07:57
In Bezug auf die Szene, stellt er fest das es in der deutschsprachigen Szene an einer erkennbaren Masse junger Spieler mangelt, gerade im Kontrast zur GenCon wo es recht viele junge Spieler gibt. Wobei "jung" sich auf die Spielerschaft zwischen 5 bis 16 bezieht bis hin zu um die 20.
Man kann sich auch fragen, warum gerade das "deutsche" RPG offenbar nicht besonders in dieser Altersgruppe zieht - und dann sehe man sich mal deutsche Let's Plays im Vergleich zu englischsprachigen an.

Es liegt IMHO nicht an D&D, sondern einfach daran, dass man mit Bürokraten-Systemen wie DSA und Midgard einfach keine jungen Leute mehr hinter dem Ofen hervorlockt. Hexxen verschreckt mit Bleiwüsten aus Texten, die so spannend wie das Geschichtsbuch in der Schule geschrieben sind.

D&D hat hingegen eine Menge an coolen Leuten hinter sich. Seien das Leute wie Critical Role, Schauspieler wie Vin Diesel oder Product Placement in Serien.

Ich bin z.B. ein großer Fan von den Dice Actors - wenn dann aber der Druide seine Zauber mit DSA-artigen Zauberformeln intoniert, wird's ein wenig komisch. Von den deutschen Übersetzungen der Zauber mal ganz abgesehen ("Strahl der Übelkeit"...).
Das ist dann halt einfach nicht besonders "cool" oder gar "hip".

Selbst wenn ich da mitginge: was wäre die Konsequenz?
Dann kann ich nur noch den Anspruch an D&D herantragen, doch gefälligst anders zu sein, um niemanden abzuschrecken
These: D&D schreckt nur alte Säcke ab, die eine bestimmte Vorstellung davon haben, wie RP zu sein hat. Ansonsten schrecken SL Neulinge ab, indem sie sie zwingen, sich mit den Regeln zu beschäftigen und "effektive" Charaktere zu bauen.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: HEXer am 27.12.2022 | 08:06
These: D&D schreckt nur alte Säcke ab, die eine bestimmte Vorstellung davon haben, wie RP zu sein hat. Ansonsten schrecken SL Neulinge ab, indem sie sie zwingen, sich mit den Regeln zu beschäftigen und "effektive" Charaktere zu bauen.

Hm, da ist meine Erfahrung aus Runden mit Kids (bis 15) etwas anders. Character builds, Items, Kombis etc. kennen und beherrschen heute viele aus dem Computerspielsektor schon früh aus dem FF. was die Kids meiner Erfahrung nach viel mehr geflasht hat, war nicht, Regeln und Optionen zu spielen, sondern das kreative, offene, freie Spiel mit Improvisation und coolen Ideen. Und die waren richtig, richtig cool darin!
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Raven Nash am 27.12.2022 | 08:09
Hm, da ist meine Erfahrung aus Runden mit Kids (bis 15) etwas anders. Character builds, Items, Kombis etc. kennen und beherrschen heute viele aus dem Computerspielsektor schon früh aus dem FF. was die Kids meiner Erfahrung nach viel mehr geflasht hat, war nicht, Regeln und Optionen zu spielen, sondern das kreative, offene, freie Spiel mit Improvisation und coolen Ideen. Und die waren richtig, richtig cool darin!
Genau das meine ich ja - wenn du sie zwingst, Regeln zu lesen, anstatt einfach mal zu spielen, schreckst du sie ab. Klar kennen und können sie Builds - aber die Regeln dazu durchackern, wollen sie halt nicht. Da sehen sie sich lieber ein YT-Video zu an.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: General Kong am 27.12.2022 | 08:54
Also dann: Berichte aus der Gruft ...

Als ich damals, in der alten Zeit, als die Prpgramme noch DREI an der Zahl waren (und alle drei weitgehend Müll), die Rote Box kaufte und mit 5 Freunde durch die Festung Nebelfried als Dungeon Master masterte (so nannte man das), da hatt nur eine Person die Regeln gelesen: Ich.

Es hatte ja auch sonst keiner D&D.

Und es hat alles ganz toll geklappt. Sonst schrieb ich das ja nicht hier.

Meine damaligen Schulrollenspielrunden habe ich mit D&D3-Starterbox und vorgefertigten SC begonnen oder mit vorgefertigten Labyrinth-Lord-Charakter. Dazu dann noch Minis, die genauso aussahen wie die SC (habe ich natürlich andersherum gebaut: Mini wählen, SC machen). Das erleichterte die Auswahl.

Kurze Einführung in die Regeln und ich konnte als Herr der Labyrinthe (so heißst das richtig bei LL) nach einer Stunde mit ELF Hauptschülern sofort loslegen. Und nach dem Abenteuer haben die sofort eigene Abenteuer gemacht und waren sehr regelfest (bzw. bei OSR: entscheidungsfreudig).

Man muss spielen, spielen, spielen. Bei Fußballvereinschnuppertraining gibt es ja auch nicht zuerst einmal eine Einführung in die Abseitsregeln, dann ein Strechprogramm mit Aufwärmübungen, dann zeigt man den Blagen den Ball und sagt: "Und wenn ihr noch ein paar Mal wiederkommt, dann dürft auch ihr die Pölle mal mit dem Fuß berühren ..."

Nein! Die fangen direkt an nach kurzer Erklärung:
"11 Freunde hier, 11 Freunde da. Das Runde muss in das Eckige, mit der Hand dürfen nur Torben und Hussein im Tor, wenn der Schiri pfeift ist Schicht und ihr tut, was der sagt. Fragen? Keine?! ANPFIFF!!!"

Und mnachmal spielen bei den Kindern weniger als 11 in jeder Mannschaft. Oder alle auf ein Tor.

Ist das dann noch Fußball? Ja. Einführungsfußball für Kinder. Und die haben Spaß. Und werden irgendwann maulen "Können wir nun mal richtig Fußball spielen ...?"
Ja, klar.

Und weil wir gerade dabei sind: Hier ist Advanced Dungeons & Dragons ... auch ich wollte dann irgendwann mal spielen wie die Großen ...
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: JollyOrc am 27.12.2022 | 09:05
Man kann sich auch fragen, warum gerade das "deutsche" RPG offenbar nicht besonders in dieser Altersgruppe zieht - und dann sehe man sich mal deutsche Let's Plays im Vergleich zu englischsprachigen an.

was ist eigentlich aus dem Rocket Beans Rollenspiel geworden?
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: postkarte am 27.12.2022 | 09:08

Wow, da bin ich ja beruhigt, dass ich kein Gatekeeping betreibe und das jetzt schriftlich habe. Und das Tollste ist, dass ich jetzt wenigstens weiß, warum ich immer so traurig, unzufrieden und deprimiert bin: Ich habe meine Jugend nicht traumafrei ablegen können und jetzt Angst vorm Sterben und kann anderen einfach ihr Glück und ihre eigene Meinung nicht gönnen. Kann man bei dir Sitzungen buchen? Du hast mich und alle anderen so messerscharf analysiert, vielleicht kannst du mir ja helfen, meine Probleme zu überwinden, damit ich auch ein glücklicher moderner Konsumrollenspieler werden kann.

Oder aber: manche Leute haben doch noch für sie gültige und gewichtigere Argumente, die dafür sorgen, dass sie einfach für sich selbst finden (und dreisterweise auch noch öffentlich äußern), dass sie die heutigen Sachen eben nicht alle uneingeschränkt gut finden. Und du kannst es nicht haben, wenn deiner Meinung widersprochen wird und musst andere dafür bewerten, beurteilen und verurteilen.
Nein, was Du persönlich machst, ist massiv Gatekeeping. Das kann man hier ja auch überall im Forum nachlesen. Da kann man ja gerade gestern noch mal schauen, wo Du selbst in einem anderen Thread schreibst, dass Du immer SL machst, weil die anderen das ja nicht für Dich ordentlich können. Mir war nicht klar, dass Du auch gegen Einsteigerboxen bist, aber ja, das passt natürlich. Bewahre uns Gott, dass da irgendwelche Kinder ganz eigenen Ideen entwickeln und spielen, ohne dass Du ihnen vorher mal klarmachst, wie das denn "richtig" ist. Und ja, genau so kommst Du für mich hier immer wieder rüber. Ob Du wirklich im realen Leben so bist, kann ich nicht beurteilen.

Insofern hast Du natürlich ganz recht, ich habe keine vollständige Typologie aller Gründe angegeben, warum man keine Einsteigerboxen mögen könnte.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: aikar am 27.12.2022 | 09:13
Und mit Mitte Vierzig renne ich nicht mehr rum, wie als Teenager und laber Leute mit meinem Hobby voll.
Ich hab meinen 40er gerade hinter mir und finde es spannend, toll und fast schon berauschend, junge Leute zum Hobby zu bringen und ihre Begeisterung zu erleben. Aber ich verstehe, dass das nicht jedem so geht.

Bei Fußballvereinschnuppertraining gibt es ja auch nicht zuerst einmal eine Einführung in die Abseitsregeln, dann ein Strechprogramm mit Aufwärmübungen, dann zeigt man den Blagen den Ball und sagt: "Und wenn ihr noch ein paar Mal wiederkommt, dann dürft auch ihr die Pölle mal mit dem Fuß berühren ..."

Nein! Die fangen direkt an nach kurzer Erklärung:
"11 Freunde hier, 11 Freunde da. Das Runde muss in das Eckige, mit der Hand dürfen nur Torben und Hussein im Tor, wenn der Schiri pfeift ist Schicht und ihr tut, was der sagt. Fragen? Keine?! ANPFIFF!!!"
Guter Vergleich.

Oder - weil ja DnD mit PnP gleichgesetzt wird - sie denken sich: „Rollenspiel? Was ein shice.“ Und sind fürs Hobby verbrannt.
Ja, es mag solche geben. Aber ich kenne halt deutlich mehr junge Leute, die sich das bei DSA gedacht haben, als bei D&D. So oder so: Wenn man die Leute zu Vielfalt bringen will, muss man Vielfalt bieten.

Die anderen SL in unserem Verein und ich präsentieren den Neulingen daher einfach möglichst viele verschiedene RPs. Jede Woche gibt es es die Gelegenheit, was neues zu testen und auf jedem Event werden mindestens 4-5 verschiedene Spiele präsentiert.
Darunter ist immer auch D&D, einfach weil es für viele ein gutes Spiel ist UND weil der Name auf den Plakaten und Internet-Ankündigungen zieht. Auf dem Event/Vereinsabend selbst haben sie dann Gelegenheit D&D und auch andere Rollenspiele kennen zu lernen. Und die meisten ergreifen diese Gelegenheit gerne.

Zu Einsteigerboxen und einsteigerfreundlichen Rollenspielen: Ich denke es braucht beides. Einsteigerboxen senken die Hemmschwelle, sind gute Geschenke und Tutorials.
Aber selbst mit den besten Einsteigerboxen (und die von Ulisses sind meiner Meinung nach wirklich gut gemacht) wird DSA5 kein einsteigerfreundliches System. Damit taugen diese Boxen für mich nur als Einstieg in DSA, wenn man explizit dahin will, aber, im Gegensatz z.B. zu den D&D5-Boxen, nur in seltenen Fällen als Einstieg ins Hobby.

was ist eigentlich aus dem Rocket Beans Rollenspiel geworden?
Offenbar bei den Jungen nicht unbeliebt. Ist tatsächlich das, was mir von den Neulingen neben D&D5 am häufigsten genannt wird.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Grey am 27.12.2022 | 09:27
Und mnachmal spielen bei den Kindern weniger als 11 in jeder Mannschaft. Oder alle auf ein Tor.

Ist das dann noch Fußball? Ja. Einführungsfußball für Kinder. Und die haben Spaß. Und werden irgendwann maulen "Können wir nun mal richtig Fußball spielen ...?"
:d Kong, you're the king! Der Vergleich ist grandios.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: JollyOrc am 27.12.2022 | 09:35
Offenbar bei den Jungen nicht unbeliebt. Ist tatsächlich das, was mir von den Neulingen neben D&D5 am häufigsten genannt wird.

cool, danke für die Info!  :d
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: HEXer am 27.12.2022 | 09:52
Nein, was Du persönlich machst, ist massiv Gatekeeping. Das kann man hier ja auch überall im Forum nachlesen. Da kann man ja gerade gestern noch mal schauen, wo Du selbst in einem anderen Thread schreibst, dass Du immer SL machst, weil die anderen das ja nicht für Dich ordentlich können. Mir war nicht klar, dass Du auch gegen Einsteigerboxen bist, aber ja, das passt natürlich. Bewahre uns Gott, dass da irgendwelche Kinder ganz eigenen Ideen entwickeln und spielen, ohne dass Du ihnen vorher mal klarmachst, wie das denn "richtig" ist. Und ja, genau so kommst Du für mich hier immer wieder rüber. Ob Du wirklich im realen Leben so bist, kann ich nicht beurteilen.

Insofern hast Du natürlich ganz recht, ich habe keine vollständige Typologie aller Gründe angegeben, warum man keine Einsteigerboxen mögen könnte.

Was du da redest, ist - mit Verlaub - ein unglaublich großer Haufen selbstgerechter Unsinn. Inklusive selektivem Lesen, Zitieren, Verallgemeinern, in Schubladen stecken, Unwahrheiten verbreiten und Leute schlecht machen. Aber solange du dich da auf den Moral High Ground stellen kannst, scheint in deiner kleinen Welt alles in Ordnung zu sein.

Nein, ich betreibe kein „Gatekeeping“ (mal abgesehen davon, dass ihr, die ihr weiter oben von Gatekeeping spracht, euch ja ganz offensichtlich selbst nicht einig wart, was das nun genau sei und ob es der Fall sei.) Das ist also nichts weiter, als eine billige Masche, selbst gut da zu stehen und sich nicht mit anderen Leuten individuell und auf argumentativer Ebene auseinandersetzen zu müssen. Und das meist noch auf gaaaanz wackeligen Füßen, weil man sich ja den Begriff definieren und aneignen kann, ohne sich mit einer allgemein gültigen Bedeutung auseinandersetzen zu müssen. „Ja, sozialwissenschaftlich ist das soundso, aber iiich meine das ja folgendermaßen und deswegen bist du pöhse:tm:. Selbst den Beschützer der Schwachen und den Rächer der Witwen und Waisen raushängen lassen, aber dabei mit einer Holzhammermentalität um sich zu holzen, das ist an Bigotterie kaum zu überbieten. Hier reden einzelne Menschen miteinander. Ein beinahe faschistisches Verallgemeinern hilft da irgendwie nicht weiter.

Just wow. Leute wie du und ich scheinen das Diskussionsklima hier echt massiv zu verschlechtern.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Rorschachhamster am 27.12.2022 | 10:05
Hmmm. Was den Nachwuchs angeht - Neulinge waren bei mir öfter junge Erwachsene als Teenager, und viele sind in irgendeiner Form beim Hobby geblieben. Ist das vielleicht auch ein Grund für fehlenden Nachwuchs - die Vorstellung das jenseits der 20 Hopfen und Malz verloren ist?  ;D
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: JollyOrc am 27.12.2022 | 10:22
Atmet bitte alle mal vor dem nächsten Posting hier tief durch. Und dann noch einen zweiten Atemzug. Und dann lest wohlwollend und seid nett zueinander

Ich verschwinde nämlich in ein paar Stunden in eine 6-Tage Rollenspielwoche und möchte dann nicht zurückkommen und den Moderationshammer schwingen müssen :)
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: JohnLackland am 27.12.2022 | 10:25
Ohne jetzt alles gelesen zu haben. In Berlin werden mehrere Pen & Paper Runden angeboten in verschiedenen Jugendclubs. In Schulen gibt es AGs usw. und klar es ist immer D&D. Neue Systeme geht nur langsam, wenn dann andere Spielwelten.  Habe mir vorgenommen in unserer Kiezibliothek in 23 mal Spielrunden anzubieten... Vielleicht geht ja Vaesen.

Ach ja und man kann sogar dafür bezahlt werden, ist Jugendarbeit und einige Träger bezahlen in Berlin auf Honorarbasis Päds die Lust haben auf DnD. Es gibt sogar eine Runde da wurde zuerst mit Microscope zusammen mit den jugen Menschen die Welt erstellt und danach erst Charaktere usw.

Dazu kommt das EDU-RPG Bar Camp jedes Jahr, da wird über Bildung und Pen&Paper Rollenspiel diskutiert. 23 ist gerade in Planung, organisiert von den Waldritten. Dadurch bekommt das nochmal einen ganz anderen Background wenn Geschichtsunterricht auf Cthulhu trifft.

Es passiert viel, vor allem auch weil Jugendliche Angebote nachfragen in den Schulen, Jugendclubs usw.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Camo am 27.12.2022 | 11:03
D&D hat hingegen eine Menge an coolen Leuten hinter sich. Seien das Leute wie Critical Role, Schauspieler wie Vin Diesel oder Product Placement in Serien.

D&D hat eine unglaublich große Menge Geld in einem unglaublich großen Werbepool, zumindest im Vergleich mit jedem anderen System. DAS ist der Grund, warum D&D so erfolgreich und bekannt ist. Eine massive Werbekampagne mit dem Einsatz massiver Geldmittel, die sich kein Mitbewerber leisten kann. Critical Role ist eine bezahlte Werbesendung im Endeffekt. Und auch das Product Placement in Serien kostet viel Geld. Der Erfolg hat tatsächlich nicht allzu viel mit der Qualität von D&D zu tun... gib mir das Werbebudget von D&D und ich mache Midgard zu einem Top-Hit. Dann spielen ganz viele coole Leute "überraschenderweise" Midgard statt D&D. ;)
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Gunthar am 27.12.2022 | 11:15
Also in der Schweiz gibt es kaum RPG-Werbung und dennoch ist D&D der Platzhirsch par excellence. Die anderen Systeme ausser evtl CoC sind nur noch Nischen. Sogar DSA 5 läuft nicht mehr.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Oasenseppel am 27.12.2022 | 11:17
Also in der Schweiz gibt es kaum RPG-Werbung und dennoch ist D&D der Platzhirsch par excellence. Die anderen Systeme ausser evtl CoC sind nur noch Nischen. Sogar DSA 5 läuft nicht mehr.

Du musst genauer lesen: Werbung heißt nicht mehr Plakate und Tv-Clips. Es wird bezahlt in der Popkultur installiert. Für sowas ist man in Deutschland nicht zu arm, sondern zu dumm, btw. Dass DSA nicht mehr läuft verwundert nicht. Es verwundert eher, dass es überhaupt so lange lief.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Megavolt am 27.12.2022 | 11:20
Sogar DSA 5 läuft nicht mehr.

Gibts / gabs eine DSA-Szene in der Schweiz? Wie würdest du die beschreiben?
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Tudor the Traveller am 27.12.2022 | 11:24
D&D hat eine unglaublich große Menge Geld in einem unglaublich großen Werbepool, zumindest im Vergleich mit jedem anderen System. DAS ist der Grund, warum D&D so erfolgreich und bekannt ist. Eine massive Werbekampagne mit dem Einsatz massiver Geldmittel, die sich kein Mitbewerber leisten kann. Critical Role ist eine bezahlte Werbesendung im Endeffekt. Und auch das Product Placement in Serien kostet viel Geld. Der Erfolg hat tatsächlich nicht allzu viel mit der Qualität von D&D zu tun... gib mir das Werbebudget von D&D und ich mache Midgard zu einem Top-Hit. Dann spielen ganz viele coole Leute "überraschenderweise" Midgard statt D&D. ;)

Das ist... sehr simpel gedacht imo. Man kann sicherlich viel mit Geld + Werbung erreichen,  aber mit einen schlechten Produkt wird es dennoch schwierig. Und D&D war auch vor WotC schon sehr erfolgreich. Und es scheut sich nicht davor, sich (mutig) zu verändern und so auch zu erneuern (siehe 2e>3e>4e>5e). Etwas, was ich in der Ausprägung weder bei Midgard noch bei DSA wirklich erkennen kann. Insofern würde ich dir da widersprechen.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: diogenes am 27.12.2022 | 11:25
In wie weit man dafür hier "zu dumm" ist, müsstest du mal erklären. Wo, in der deutschen populären Kultur, sollte man denn DSA platzieren?

Und ich glaube auch gar nicht, dass das Marketing-Budget von D&D so absurd ist oder auch nur sein muss. Der immer wieder bemühte Let's Play Platzhirsch Critical Role zum Beispiel ist ja auch nicht von WotC umworben worden, doch bitte bitte auf 5E von Pathfinder zu wechseln, iirc war das eine Entscheidung von CR selbst. Natürlich sind sie seitdem fleißig v.a. von DnDBeyond gesponsort worden, aber der Punkt ist, D&D (5E) *ist* einfach der Platzhirsch und es würde einiges an Arbeit von WotC/Hasbro erfordern, das zu ändern, das Erfolgsmodell D&D ohne die Historie von D&D lässt sich aber nirgendwo hin übertragen.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Oasenseppel am 27.12.2022 | 11:29
In wie weit man dafür hier "zu dumm" ist, müsstest du mal erklären. Wo, in der deutschen populären Kultur, sollte man denn DSA platzieren?

Was juckt mich DSA? Schau dir mal TEARS an, das war ein müder Test, was eigentlich ginge. Auch ein lausiges System (klar, nicht ganz so lausig wie DSA... aber das ist auch kein Maßstab), kein ansatzweise etabliertes Setting (und auch kein wirklich interessantes.) und da hat man in ner halben Stunde mehr verkauft, als etablierte Verlage in nem guten Messejahr.

Warte einfahc bis 2024 mein Spiel in den Druck geht, dann dürfen sich die deutschen Verlage gerne mal Notizen machen.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Aedin Madasohn am 27.12.2022 | 11:37
wenn ich mir die doch positive Schilderung von JohnLackland ansehe, scheint es wohl eher ein Problem der kritischen Masse bei allem jenseits von D&D zu sein.
Nicht-Sichtbarkeit bei der nachwachsenden Generation an RSP-lern ist natürlich im pösenpösen Kapitalismus ein Todesurteil für ein geldbasiertem Haus namens Verlag.

tja, klappern gehört zum Handwerk, also nichts neues unter der Sonne  8)

das ein um seine Sichtbarkeit ringender Verlag dabei seine eigenen Kunden moralisch unter Druck setzen will, weil diese undankbaren Alt-Kunden ja Neu-Kunden wegbeißen (aka gatekeeperingen) und damit schlußendlich DAS HOBBY abschaffen würden...
...hat Geschmäkle...
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also, wenn die selbstverliebten Opel-FahrerInnen (damals, als Opel noch vor VW lag) weniger "gatekeepering" betrieben hätten,
ja dann wäre Rüsselsheim noch immer eine brummende Autofabrik und hätte nicht so viele entlassen müssen  :korvin:

wenn DSA-Verleger einerseits hunderte Seiten an Regelkonstrukt raushauen, andererseits aber über Regelnazis schimpfen, die fünfe (gerade bei Neueinsteigern) nicht gerade lassen wollen, der darf sich gepflegt an die eigene Nase packen  ;)

DSA 4.1 hätte ohne Probleme als "Vollwurst-Komplex" weiter "betrieben" werden können
UND
DSA 5 wäre eine Eindampfung, welche als quick&dirty Drauflosspielerei konzipiert wird

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aber das ist ja, als wollten wir als simple Autofahrerkonsumfina(n)zierer einem hochqualifiziertem Opel-Autokonstrukteur "sein" Geschäft erklären. Was verstehen wir Autofahrerkonsumfinanzierer auch schon davon?






 


Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Camo am 27.12.2022 | 11:45
Das ist... sehr simpel gedacht imo. Man kann sicherlich viel mit Geld + Werbung erreichen,  aber mit einen schlechten Produkt wird es dennoch schwierig. Und D&D war auch vor WotC schon sehr erfolgreich. Und es scheut sich nicht davor, sich (mutig) zu verändern und so auch zu erneuern (siehe 2e>3e>4e>5e). Etwas, was ich in der Ausprägung weder bei Midgard noch bei DSA wirklich erkennen kann. Insofern würde ich dir da widersprechen.

Nun ja... laut WotC-Aussage ist D&D4 massiv gefloppt, D&D5 war der letzte Versuch, das wieder herumzureißen.
Und das ist nicht simpel gedacht, sondern eine kaufmännische Tatsache. Du wärest überrascht, was man alles mit genug guter Werbung verkaufen kann... die Leute müssen nur an das Produkt glauben. Siehe Games Workshop... die erhöhen jedes Jahr die Preise um etwa 10%, verknappten zwischendurch die Produkte künstlich und haben massive Umsatzerhöhungen erreicht. In einem etwas kleineren Maßstab haben die das mit D&D vorgemacht... viele Leute, die durch GW ins Hobby kamen, reagieren SEHR überrascht, wenn sie erfahren, dass es noch andere Systeme, Hersteller etc. gibt... und dass die Regeln von GW gar nicht mal so wirklich gut sind im Vergleich. Aber GW hat sich darauf spezialisiert, die Einsteiger zu begeistern, die zu melken und akzeptiert, dass sie irgendwann weiterziehen. Damit kann man dann einzelne Miniaturen für 60 bis 120 Euro verkaufen... und es funktioniert. OK, sie scheinen gerade etwas zu schwächeln, aber das dürfte eher an einigen "Umgebungsvariabeln" und ein paar blöden Entscheidungen liegen. Wobei "schwächeln" immer noch mehr Umsatz als die meisten Mitbewerber bedeutet.

Werbung - wenn sie vernünftig und ausreichend eingesetzt wird - ist immer ein Gamechanger. Das zu verneinen ist... kurzsichtig.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Oasenseppel am 27.12.2022 | 11:49
Werbung - wenn sie vernünftig und ausreichend eingesetzt wird - ist immer ein Gamechanger. Das zu verneinen ist... kurzsichtig.

true
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: diogenes am 27.12.2022 | 11:56
Werbung ist nur dann ein Gamechanger, wenn es ein unerschlossenes Kundenpotential gibt. Wenn man sich *gegen* einen quasi-Monopolisten wie WotC/D&D mit Werbung durchsetzen will, muss man vermutlich ein Budget aufbringen, bei dem dem Coca Cola Konzern schwummrig werden dürfte (Achtung: Hyperbole). Wenn man sich realistischerweise seine Nische erhalten will, reicht ein bisschen wohlwollende Berichterstattung, denn die ohnehin Interessierten erreicht man mit klassischer Werbung eher kaum.

Was juckt mich DSA?

DSA war dein Beispiel. Meine Frage ist, welche Werbekonzepte soll denn ein mittelgroßes deutsches Rollenspiel fahren, um seinen Erfolg massiv zu steigern?
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Oasenseppel am 27.12.2022 | 12:01
DSA war dein Beispiel. Meine Frage ist, welche Werbekonzepte soll denn ein mittelgroßes deutsches Rollenspiel fahren, um seinen Erfolg massiv zu steigern?

Sorry, da hat vielleicht ein Absatz gefehlt, um das zu trennen. DSA taugt zwar fast immer als Negativbeispiel, sollte in dem Fall aber nicht angebracht werden.

Welche Werbekonzepte? Das können die Verlage bei mir gerne erfragen. Gegen ein saftiges Beraterhonorar versteht sich. Da bin ich sehr offen.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: YY am 27.12.2022 | 12:06
Werbung ist nur dann ein Gamechanger, wenn es ein unerschlossenes Kundenpotential gibt.

Im Falle GW greift Werbung auch zu kurz. Dort geht es primär um völlig überbordende Präsenz in der Fläche - davon lebt GW nach wie vor, weil sie verstanden haben, wie der Nachwuchs "sein" TT-Spiel auswählt.

Ein gutes Spiel zu entwickeln gehört da gar nicht zum Konzept.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: flaschengeist am 27.12.2022 | 12:08
Was Werbung angeht, bin ich bei Tudor: Bei einem Produkt, das signifikant mehr Mängel als andere am Markt im gleichen Preissegment vertretene Produkte aufweist, kannst du mit massiv Werbung nur ein Strohfeuer entfachen. Danach hast du wahrscheinlich deine Marke verbrannt, weil die Kunden sich verarscht fühlen. Stellt euch z.B. mal vor, euer durch eine super Werbekampagne gehyptes Smartphone der Firma AWESOME ist langsam, stürzt häufig ab und macht Fotos mieser Qualität. Darüber hinaus geht es einen Monat nach Garantieende kaputt. Eure Partnerin hat ein gleich teures Smartphone der Konkurrenz, das alle diese Mängel nicht aufweist. Was würde das mit eurer Bereitschaft machen, erneut ein Produkt von AWESOME zu kaufen?
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: RackNar am 27.12.2022 | 12:11
Ganz ehrlich? Genauso sieht der aktuelle Smartphonemarkt doch aus ...
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Tudor the Traveller am 27.12.2022 | 12:12
Nun ja... laut WotC-Aussage ist D&D4 massiv gefloppt, D&D5 war der letzte Versuch, das wieder herumzureißen.

Ich habe das nicht verneint, auch nicht, dass Werbung einen großen Impact haben kann. Aber ich bezweifle, dass Werbung + Geld ein Selbstläufer ist. Du deutet es ja auch an, da gehört mehr dazu, Analysen, Strategien etc. Das kann auch viel Geld verbrennen mit einer schlechten Strategie.

Zu 4e: sie mag kommerziell gefloppt sein, aber ohne die 4e gäbe es die 5e so nicht. Das System an sich hat ja auch eine Fanbase, es ist also nicht grundsätzlich schlecht. Und es hat einige neue Impulse gesetzt, die imo wichtig für den RPG Sektor waren. Z B. Die Auseinandersetzung mit MMO Aspekten.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Gunthar am 27.12.2022 | 12:21
Die 4e ist eher gefloppt, weil die Spieler die Zielrichtung der 4e nicht verstanden und nicht, weil sie per se schlecht war. Es gibt sogar viele Spieler, die wegen der 5e die 4e für sich entdeckt haben.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: diogenes am 27.12.2022 | 12:24
Gefloppt aus welcher Perspektive? Aus der Perspektive von Hasbro/WotC ist die 4E gefloppt, weil der Relaunch der 4E als digitales Angebot nicht funktioniert hat. Als klassisches Rollenspiel hat sich mWn die 4E v.a. am Anfang eigentlich ganz gut verkauft.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: YY am 27.12.2022 | 12:26
Die 4e ist eher gefloppt, weil die Spieler die Zielrichtung der 4e nicht verstanden und nicht, weil sie per se schlecht war.

Das Spiel war gut, man hätte eben nur andere Spieler dafür gebraucht? :think:
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: flaschengeist am 27.12.2022 | 12:27
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Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: CAA am 27.12.2022 | 12:37
Das Spiel war gut, man hätte eben nur andere Spieler dafür gebraucht? :think:

Zielgruppen sind ein Ding im Marketing und Produktdesign. Wenn du an deiner Zielgruppe vorbeientwickelst und gleichzeitig keine neuen Kunden findest, bleibt auch das tollste Produkt liegen - weil es dem Kunden nicht gefällt.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: RackNar am 27.12.2022 | 12:38
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Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: YY am 27.12.2022 | 12:43
Zielgruppen sind ein Ding im Marketing und Produktdesign. Wenn du an deiner Zielgruppe vorbeientwickelst und gleichzeitig keine neuen Kunden findest, bleibt auch das tollste Produkt liegen - weil es dem Kunden nicht gefällt.

Genau das meinte ich.
Wie bewerte ich denn, ob ein Unterhaltungsprodukt gut oder schlecht ist, wenn nicht (zumindest: auch und zentral) daran, ob es die Bedürfnisse der Zielgruppe erfüllt?

Abgezielt hat man ja ganz deutlich nicht auf völlig neue Kundschaft unter Verwerfen der bisherigen, sondern auf die bisherige mit Hoffnung auf mehr Neulinge.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Arkam am 27.12.2022 | 12:53
Hallo zusammen,

Disclaimer: Ich habe keine statistisch belastbare Datenbasis und argumentiere hier nur mit eigenen Erfahrungen.

als Würfelmumie, 55+, kann ich mich auch an so manches Ende des Rollenspiels erinnern.
Wo die Idee herkommt das nur weil ich jetzt auch ein anderes Hobby betreibe plötzlich ein Hobby aufgebe erschließt sich mir nicht ganz. Ja die MMO Spieler waren manchmal etwas unzuverlässig aber sie kamen eben noch zum Spielen.
Aus kommerzieller Sicht sieht das natürlich etwas anders aus. Was ich nur nie richtig begriffen habe ist der Zyklus der sich aus meiner Sicht abzeichnet. Weil sich Regeln wohl besser verkaufen als Hintergrundmaterial und Abenteuer blähen sich viele Systeme ziemlich auf. Bis dann die neue E§dition heraus kommt mit der dann ein neuer Zyklus beginnt. An dieser Stelle wieder ein DSA Beispierl aber nur weil ich mit DSA 1. Edition angefangen habe und dem System bis zur 3. Edition treu geblieben bin. Die DSA Runde mit der wir die Borbarad Kampagne gespielt haben hat sich irgendwann aufgelöst. Jahre Später wollte ich meine Runde dazu bringen die Kampagne zuende zu spielen. Damals war die 4. Edition aktuell. Da ich mit vier dicken Hardcovern keine Mitstreiter für ein Nebenprojekt gefunden hätte sollten es die Basisregeln werden. In denen fehlten dann aber die Geweihten.
Ich denke mir das hier ein Teil des Erfolgs von D&D oder auch, wenn auch sehr viel kleiner, der Free League Spiele, liegen. Man passt die vorhandenen Regeln auf die verschiedensten Hintergründe an. Die Hemmschwelle sich Mal an einem anderen Hintergrund zu versuchen ist so sehr viel niedriger. Wobei gleichzeitig jeder neue Hintergrund die Fanbasis vergrößert.
So vermeidet man auch das sich die Fanbasis eines Spiels zersplittert oder gar auf andere Systeme wechseln.
Einsteigerboxen oder Rollenspiele für Kinder brauche ich persönlich nicht. Aber seien wir auch Mal ehrlich die Zeit wo das dafür sorgte das ein Verlag das Produkt auf das ich gerade warte später heraus bringt sind auch vorbei. Also von da aus wenn Bedarf besteht haut das Material raus und verdient euch eine goldene Nase oder was wahrscheinlicher ist schafft es das Keiner entlassen wird, kein Projekt eingestellt wird und der Verlag nicht pleite geht.

Meinem persönlichen Rollenspiel geht es so gut wie lange nicht mehr. Nicht nur das ich auch in Corona Zeiten über Discord weiter spielen konnte sondern ich konnte zu meinem Lieblingsrollenspiel, Paranoia RPG, https://de.wikipedia.org/wiki/Paranoia_(Rollenspiel) , mehr Mitspieler finden als in 30 Jahren jemals zuvor.
Hinzu kommt das ich erst jetzt DriveThru und andere Plattformen für kommerzielle PDFs entdeckt habe.
Jetzt kann ich mir also Rollenspielmaterial kaufewn ohne mir Sorgen über Regalplatz zu machen. Ohne diese Möglichkeit hätte ich einiges an Cthulhu Material sicher nicht gekauft.
Bedi ngt durch die vielen neuen Spieler habe ich auch wieder damit begonnen mein Paranoia Material zu erweitern, zu Ende zu stellen oder zu verschönern.
Gerade beim letzten Punkt finde ich die Möglichkeiten per Text zu Bild KIs Bilder erstellen zu lassen fantastisch.

Gruß Jochen
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Raven Nash am 27.12.2022 | 13:11
Das ist... sehr simpel gedacht imo.
+1. Es ist vor allem Unsinn. Und zwar noch dazu ohne Ahnung von Werbung.

CR hat (wie schon erwähnt) von PF gewechselt, in der ersten Kampagne war auch noch nicht viel mit Sponsoring. Das kam dann erst, als die Abonnenten hoch gingen. Wie auf YT üblich (Sponsoring als Monetarisierung).

Die Leute sind dann auch mit CR faktisch berühmt geworden - davor kannte sie nur, wer sich die Credits in Anime & Co. durchliest (und wer tut das schon?). Ja, die Anime-Nerds, die kannten sie wohl.

Davor hätte man einem Vin Diesel wohl ordentlich Geld bieten müssen, damit der zugibt, D&D zu spielen. Heute ist es tolles Imaging. Sind ja mittlerweile so einige Schauspieler, die in dem Bereich unterwegs sind (Joe Manganiello, usw.).

Darauf hatte WotC NULL Einfluss. Sie habens aber klugerweise unterstützt, statt es zu ignorieren. Und natürlich werde ich als Firma etwas, das Erfolg hat, pushen.

Das ist das, was die deutschen Verlage halt nie kapieren. Ich bin auf YT nicht besonders viel unterwegs, aber was ich so vom Algorythmus vorgeschlagen bekomme, erweckt bei mir nicht den Eindruck, als hätten die deutschen Verlage irgendwelche angesagten Leute, die sie auch nur unterstützen könnten.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Bospa am 27.12.2022 | 13:40
Warte einfahc bis 2024 mein Spiel in den Druck geht, dann dürfen sich die deutschen Verlage gerne mal Notizen machen.
Na klar >;D

DSA taugt .. fast immer als Negativbeispiel ...

Dem würde ich sogar zustimmen.

Welche Werbekonzepte? Das können die Verlage bei mir gerne erfragen. Gegen ein saftiges Beraterhonorar versteht sich. Da bin ich sehr offen.

Referenzen oder einfach nur - wie Du ja selber von Dir mal gesagt hast - "große Klappe"?
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Xemides am 27.12.2022 | 13:47
Thema Einsteigerboxen:

Warum wir damals keine Einsteigerboxenboxen brauchten ist doch offensichtlich. Die ersten deutschen Regelwerke (DnD, Midgard 1/2, DSA1, Traveller, Auf Cthulhus Spur, Schwerter und Dämonen) waren so einfach und regelarm das man das nicht brauchte.

Gerade die Basisbox von DnD war doch eigentlich selber ein Einstegerprodukt.

Und die OSR macht doch nichts anderes, als sich auf diese einfache Wurzel des Hobbies zurück zu ziehen.
Einsteigerboxen machen nur bei komplexeren Systemen Sinn, bei denen etwas da ist was man abspecken kann.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Teylen am 27.12.2022 | 13:48
In Bezug auf Actual Plays gibt es in Deutschland solche.
Sowohl zu DSA als auch zu anderen System wie zum Beispiel Vampire. In Bezug auf Vampire bin ich mir sicher das es eins gibt, mit verschiedenen Autoren (Franingo) und ich meine mich vage an andere zu erinnern. Im Rahmen von DSA gibt es nach meiner Kenntnis auch welche, inklusive solche die von Ulisses geführt werden. Ulisses macht auch welche zu HeXXen und sowas und hatte welche zu Tales of Equestria.
Wobei ein Punkt der Keynote war, dass Markus Plötz durchaus mehr Actual Plays plant, allerdings außerhalb der Arbeit und eher ohne Endgelt an etwaige Mitspieler:innen.

Das man ein Actual Play mit prominenten Synchronsprechern hat, bedeutet nicht unbedingt das die Marke gleich wie D&D 5E hochzieht.
So gibt es zu der V5 Actual Plays von Paradox Interactive respektive geführt von Jason Carl und das fast durchgängig. Von L.A. by Night über gefühlt ein halbes Dutzend One Shots bis aktuell N.Y. by Night neben dem Renegade Games AP das in Miami spielt. Auch die neue Edition von Hunter wird mit mit Actual Plays bedacht.

Man kann sich auch fragen, warum gerade das "deutsche" RPG offenbar nicht besonders in dieser Altersgruppe zieht - und dann sehe man sich mal deutsche Let's Plays im Vergleich zu englischsprachigen an.
Ich habe nicht den Eindruck das deutschsprachige APs nicht ziegen.
Zumal in Deutschland nicht nur DSA, Vampire und HeXXen via Live Stream gespielt werden sondern zumindest auch DSA.

Ich sehe eher den Unterschied darin, dass man gerade in den USA eher geneigt ist von eigenen Sachen durchweg positiv zu schwärmen, als Kritik zu üben.
Wohingegen man in Deutschland, nach meiner Beobachtung, dazu neigt bei jeder positiven Aussage, sofern man eine hat, noch mindestens einen Seitenhieb zu verteilen.
"Ich mag die für XY begeistern, Z&A sind bürokratische, unzugängliche, und spielbarer Schrott" [Z ist bspw. DSA hier im Thread]
"Ich sehe die begeistern sich für dieses Spiel, aber das Spiel ist ja noch viel schlechter als Z" [dieses Spiel wäre hier im Thread und Z bleibt DSA]
"Oh wie toll das ich V spielen kann und Lust daran habe, weil endlich verhindert das System das es falsch gespielt wird!" [V ist in diesem Fall Vampire in der 5. Edition]

Das Jugendliche, gerade wenn es von Personen kommt die älter sind, sich dann nicht sonderlich willkommen fühlen, zumindest in Bezug auf Convention Besuche wo es primär halt so alte Leute gibt, finde ich nicht überraschend.


Wobei es mich dahingehend irritiert, dass Markus verkündete zwar auf der SPIEL zu sein, aber nur mit einem Verkaufsstand.
Nach meinem letzten Besuch zu urteilen laufen da eine Menge Kinder und Jugendliche herum, die man für Runden begeistern kann [Wo die Eltern ggf. auch ganz froh sind ihr Kind eine oder zwei Stunden parken zu können ^^;].
Zumindest waren meine Erfahrungen da als Supporter durchweg positiv - sowohl was neue Leute angeht, als auch bestehenden zu erzählen das es eine neue Vampire Edition gibt.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: General Kong am 27.12.2022 | 13:51
Ich habe gerade versucht, mir die "Keynote"-Ansprache von Herrn Plötz mal anzuhören.

Ich weiß nicht, wie es anderen geht, aber ich bin zu der "unglaublichen witzigen" Einspielung von "Wennah" gekommen. Wenn die doppelt so lustig sein sollte wie die Ansprache des Herrn Plötz, dann wundert mich der bis dahin wohl immer noch volle Saal.
Kriegt das Publikum Geld für die Vorträge?
Gibt es freien Metausschank mit einem Minimalkonsum von drei Halbliterhörnern?
Oder machen die die Türen zu und wer nicht klatscht oder laut schmunzelt kriegt eins (oder mehrere) mit dem Streitkolben?

Für mich nicht zu ertragen. Sapperlot, aber das kann ich mir nicht ansehen.

(Name korrigiert)
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Oasenseppel am 27.12.2022 | 13:51
Referenzen oder einfach nur - wie Du ja selber von Dir mal gesagt hast - "große Klappe"?

Referenz ab 2024. Für die Eigenproduktion. Andere Auftraggeber wollen mich lieber im Hintergrund wissen und äußern sich nicht. Die wollen gerne mit meiner Genialität glänzen. Das sei ihnen gegönnt ^^.

Nee, da gehts gar nicht um mich. deren Unfähigkeit und Verzweiflung sollten ausreichend sein. Selbst wenn man nicht so ein Marketinghengst ist, wie ich es bin, kann man es eigentlich nur besser machen/wissen, als deutsche Rollenspielverlage (mit wenigen Ausnahmen).
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Bospa am 27.12.2022 | 13:54
Mach mal eine Standup-Roadshow, ich komm auf mindestens ein Bier rum ~;D
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Oasenseppel am 27.12.2022 | 13:57
Ich habe gerade versucht, mir die "Keynote"-Ansprache von Herrn Plötzlich mal anzuhören.

Ich weiß nicht, wie es anderen geht, aber ich bin zu der "unglaublichen witzigen" Einspielung von "Wennah" gekommen. Wenn die doppelt so lustig sein sollte wie die Ansprache des Herrn Plötzlich, dann wundert mich der bis dahin wohl immer noch volle Saal.
Kriegt das Publikum Geld für die Vorträge?
Gibt es freien Metausschank mit einem Minimalkonsum von drei Halbliterhörnern?
Oder machen die die Türen zu und wer nicht klatscht oder laut schmunzelt kriegt eins (oder mehrere) mit dem Streitkolben?

Für mich nicht zu ertragen. Sapperlot, aber das kann ich mir nicht ansehen.

Kenne Leute, die da für den Cringe sitzen.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: YY am 27.12.2022 | 13:58
Herrn Plötzlich

Heißt der jetzt hochoffiziell so? ;D
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: General Kong am 27.12.2022 | 14:03
Nein. Ich bin doof.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Oasenseppel am 27.12.2022 | 14:10
Mach mal eine Standup-Roadshow, ich komm auf mindestens ein Bier rum ~;D

Kannst das auch regelmäßig ohne Aufwand und Kosten haben. www.twitch.tv/trieback (http://www.twitch.tv/trieback) <3
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Bospa am 27.12.2022 | 14:22
Kannst das auch regelmäßig ohne Aufwand und Kosten haben. www.twitch.tv/trieback (http://www.twitch.tv/trieback) <3

Na dann mal Do. abwarten 8)
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Maarzan am 27.12.2022 | 14:49
Die erste DSA-Box oder die rote D&D Box haben damals auch Leute ohne externe Hilfe ins Spiel gebracht. Aber meinem Eindruck nach haben sich dann die meisten Gruppen nach einem Strohfeuer wieder aufgelöst, wenn nicht bald absehbar die nächste Box mit MEEHR in Aussicht stand. Bis da komplett eigenes Material erstellt wurde dauerte es etwas.

Bezgl: zu viele Regeln:
Hier ist mein Eindruck, dass die Hürde nicht zu viele Regeln war/ist, sondern zu viel „dramatisch“ geschriebener Hintergrund – um dabei im Fußballbeispiel zu bleiben: Du wirst vom DFB direkt in eine Liga mit den Spitzenspielern gesteckt und wenn du mal nicht nur Wasser für die holst ja nicht treten, sonst ist die Nationalmannschaft gefährdet, und bleibt denen weg mit der langweiligen Bezirksliga …

Nun zum anderen Fußballbeispiel:
Auf dem Hinterhof kann jeder kicken wie er will, bzw. wie die Kumpel es halt gerade handhaben.
Wer aber Turniere spielen will, muss auch die Regeln kennen und akzeptieren. Und dafür gibt es dann fixierte Regeln und Trainer, welche diese Regeln erkläre – also alles andere als Gatekeeping.
Aber man muss dann eben auch dasselbe Spiel wie die anderen spielen wollen und etwas investieren.

Das “gatekeeping“ hier hört sich für mich nach den Vorwürfen der Helikoptereltern von Thorben-Jerome an , der nicht laufen will aber sich als Stürmerstar wähnend im gegnerischen Strafraum steht und bitte doch von den anderen passend bedient werden will. Und der gegnerische Torwart sollte sich auch nicht zu sehr anstrengen, sonst ist sein seelisches Gleichgewicht gefährdet und das geht ja gar nicht.
Bzw. ich habe den Eindruck hier setzen sich ein paar mit ihren persönlichen Versagens-Traumatas bzgl. Den „Buchhalterspielen“ auseinander und haben nicht zwingend die Interessen der potentiellen Neuen im Auge.

Wobei die Investitionsbereitschaft/-Fähigkeit der aktuellen Jugend im Schnitt ja tatsächlich gesunken zu sein scheint. Und damit kommen wir zu den Problemen der Verlage.

„Einfach“ hilft da sicher beim Einstieg, aber das kann ja für die Verlage nicht alles sein. So ein Einsteigerset ist – richtig gemacht – sicher hilfreich, aber das verkauft man einmal.
Also muss ein Verlag schon einmal schauen, was und wie man diesen Leuten danach noch anbieten kann und meinem Eindruck bisheriger Einsteigersets sollten die dann auch leidlich kompatibel zu den Ausbauvarianten sein. Neu lernen oder auch alte Figuren abhaken zu müssen ist denke ich ein massiver Frustrationsfaktor.

Und damit wären wir bei dem Problem oben: Mit immer mehr Prosahintergrund fängt man vielleicht einige Passivkonsumenten, aber ich denke die meisten langfristrigen Spieler wollen auch spielen. Das reine Lesen/Sammeln ist da eher die Ersatzhandlung derjenigen, welche nicht mehr zum Spielen kommen (Das Schreiben von dem Kram ggf auch).

Was D&D da besser macht ist da denke ich das „Stürzt dich selbst rein und erkunde - oder auch auf SL Seite erstelle - fantastische Orte“. Es ist die vorgepresste „Literaturform“ des meisten Ausstoßes, welches ich als das Problem gerade deutscher Werke sehe, nicht die Regeln – allerspätestens, wenn die typischen Regelanwendungen als - idealerweise auch konfigurierbares - Programm vorliegen (würden) .


Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Megavolt am 27.12.2022 | 14:55
Das “gatekeeping“ hier hört sich für mich nach den Vorwürfen der Helikoptereltern von Thorben-Jerome an , der nicht laufen will aber sich als Stürmerstar wähnend im gegnerischen Strafraum steht und bitte doch von den anderen passend bedient werden will. Und der gegnerische Torwart sollte sich auch nicht zu sehr anstrengen, sonst ist sein seelisches Gleichgewicht gefährdet und das geht ja gar nicht.
Bzw. ich habe den Eindruck hier setzen sich ein paar mit ihren persönlichen Versagens-Traumatas bzgl. Den „Buchhalterspielen“ auseinander und haben nicht zwingend die Interessen der potentiellen Neuen im Auge.

Mein Erstkontakt mit Rollenspiel bestand darin, dass ich nicht mitspielen durfte. Diese Negativerfahrung hat mich ganz persönlich unerhört motiviert.

Die (damals) ältere Generation hat mir viele Dinge sehr leicht gemacht, nahe gelegt, hat manche Türen sperrangelweit geöffnet und sich daneben gestellt und gewunken. Rückblickend hat dieses Verhalten null damit korelliert, ob ich dann tatsächlich angebissen habe oder nicht.

Meiner Meinung nach wird unser Einfluss stark überschätzt. Genießt doch einfach, dass das Hobby im Aufwind ist.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Wisdom-of-Wombats am 27.12.2022 | 15:01
Also wenn ich die Keynote anschaue, drängt sich mir folgendes auf:

"Die alten Regeln gelten nicht mehr" hat für mich sofort den unausgesprochenen Nachsatz: "und Ulisses schafft es nicht die neuen Regeln erfolgrech anzuwenden." Das höre ich bei Markus Plötz irgendwie raus. Sonst ist der ganze Teil seiner Keynote für die (schwarze) Katz'.

"Läden sind Event-Plätze" - da wird dann sofort ausgeführt, warum Rollenspiele nicht als Event taugen. Was ich nicht so unterschreiben würde. WotC schafft das mit D&D auch. Es gibt den GRT und den Free RPG Day. Und da nehmen auch Firmen dran teil.

"Der Verkauf findet direkt statt" - Stimmt tatsächlich so. Wobei Direktverkauf nicht immer über Crowdfundings stattfinden muss. Oft ist es auch Vorbestellung direkt beim Verlag. Das nutzt auch Ulisses. Der Satz, wenn etablierte Firmen keine Crowdfundings machen, sind sie pleite ignoriert zumindest den Elefanten im Raum: D&D. WotC macht das Geschäft fast genauso wie früher.

"Produktionskosten" - da stimme ich zu. Aber das trifft alle. Und das wird vorbeigehen. Das bleibt so nicht in alle Ewigkeit.

"Inflation" - haben wir immer. Nur jetzt halt extrem hoch. Und im letzten Jahrzehnt war die Inflation praktisch bei Null. Damit ist das ein Schock. Seine Verallgemeinerungen halte ich platt. Die Big-Player haben Leute, welche die Wirtschaftlichkeit kalkulieren. Übrigens auch Ulisses, wenn man sich das Team auf der Homepage mal genau anschaut. Aber klar, es kokettiert sich leichter mit "Wir sind doch alle nur Fans".

"Krisen, Angst & Unsicherheit" - könnte ein DSA Titel sein. Die Corona-Krise war für die Branche nicht negativ. Im Gegenteil, zumindest bei D&D sind Verkaufszahlen von Rekord zu Rekord gesprungen. Fun Fact: EN World meint, D&D ist in zwischen die bekannteste Hasbro-Marke (und die haben auch Monopoly). Die aktuellen Krisen sind natürlich existentiellerer Natur, fließen aber geradewegs in das Thema Inflation ein. Ja, das verfügbare Einkommen für Rollenspiele wird knapper und unter Umständen kauft sich jemand nicht mehr alles, was früher im Regal gelandet wäre. Umgekehrt heißt das vermutlich, der Umsatz landet eher beim Platzhirsch als in der Nische. D&D hat auch in Deutschland DSA vom Sockel verdrängt und damit hat spezifisch Ulisses natürlich ein Problem, obwohl die an sich solide geführt sind.

Die Maßnahmen von Ulisses: Vernünftig und sinnvoll. Führt aber nicht zum Ende des Rollenspiels. Hut ab, dass er darüber informiert. Für die Let's Plays/Actual Plays keine Vergütung zu zahlen, zeigt, dass Ulisses die neuen Spielregeln nicht verstanden hat. Bei WotC fließt Geld an die Influencer genauso bei anderen Firmen. Jetzt noch ein Patreon erstellen, bedeutet einen hybriden Ansatz zwischen (un?)professionellem Verlag und professionellem Hobby.

Oh, jetzt geht es ans Eingemachte... die Szene schafft sich ab.

Überalterung sehe ich anders. Es kommen gerade viele junge Spielende nach. Vielleicht kommen sie nicht bei DSA rein, aber bei D&D.

Gatekeeping & Toxizität. Boah. Schwierig. Gibt es, aber sicherlich nicht flächendeckend. Und wahrscheinlich mehr bei den 10% Spielenden, die online in Foren und Sozialen Medien unterwegs sind als bei dem 90%, die einfach nur spielen.

Hm... insgesamt haben wir in diesem Thema wahrscheinlich mehr Text über das "Problem" produziert als Plötz in seiner Keynote.  :think:
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Wisdom-of-Wombats am 27.12.2022 | 15:09
Und damit wären wir bei dem Problem oben: Mit immer mehr Prosahintergrund fängt man vielleicht einige Passivkonsumenten, aber ich denke die meisten langfristrigen Spieler wollen auch spielen. Das reine Lesen/Sammeln ist da eher die Ersatzhandlung derjenigen, welche nicht mehr zum Spielen kommen (Das Schreiben von dem Kram ggf auch).

Was D&D da besser macht ist da denke ich das „Stürzt dich selbst rein und erkunde - oder auch auf SL Seite erstelle - fantastische Orte“. Es ist die vorgepresste „Literaturform“ des meisten Ausstoßes, welches ich als das Problem gerade deutscher Werke sehe, nicht die Regeln – allerspätestens, wenn die typischen Regelanwendungen als - idealerweise auch konfigurierbares - Programm vorliegen (würden) .

Ich glaube das trifft ins Schwarze. Die Spielregel, die sich laut Plötz geändert hat, ist glaube ich auch die Präsentation des Rollenspiels. Detailreich ausgearbeitete Welten mit unheimlich vielen und vertieften Büchern funktioniert nicht mehr. Das war früher cool, weil Du wenig zum tatsächlichen Spielen am Tisch kamst, weil es nicht X andere Dinge gab, die Deine Aufmerksamkeit wollten, weil es cool war längere Texte zu lesen.

Durch das Online-Spielen sind heute mehr Spielrunden möglich. Damit aber weniger Zeit zum Vorbereiten und Einlesen. Da muss es schneller gehen. Denn die Zeit zum Rollenspielen ist ja nicht mehr geworden. Also verschiebt sich die Quote zwischen aktivem und passivem Rollenspiel. Aktiv: spielend am Tisch; Passiv: vorbereitend und lesend.

In Deutschland gab es ja schon diesen Bruch. Rollenspielschreiber sind in Deutschland "Autoren" wie bei Büchern. In der englischsprachigen Welt aber "Designer" wie bei Spielen. Das hat auch Auswirkungen auf die verfassten Inhalte.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Megavolt am 27.12.2022 | 15:14
Ich glaube das trifft ins Schwarze. Die Spielregel, die sich laut Plötz geändert hat, ist glaube ich auch die Präsentation des Rollenspiels. Detailreich ausgearbeitete Welten mit unheimlich vielen und vertieften Büchern funktioniert nicht mehr. Das war früher cool, weil Du wenig zum tatsächlichen Spielen am Tisch kamst, weil es nicht X andere Dinge gab, die Deine Aufmerksamkeit wollten, weil es cool war längere Texte zu lesen.

Ich kenne eine Rollenspielerin, die gerade so in ihrer Erweckungsphase ist und schnallt, wie mega mega geil Rollenspiel eigentlich ist. Und was macht die Nudel: Sie geht los und kauft ALLES von DSA und versinkt GLÜCKLICH in diesen Textwelten.  ~;D

Ich muss da einerseits immer ein bisschen grinsen, andererseits kann man das ja, wenn man ehrlich ist, nur beneiden.

Was ich eigentlich sagen will: Different strokes for different blokes. Ich würde dir an und für sich voll zustimmen, aber es ist vermutlich komplexer, bzw. nur ein Blinkwinkel von vielen auf die Angelegenheit.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Xemides am 27.12.2022 | 15:46
Ich kaufe auch mit 51 Jahren möglichst alles zu meinen Lieblingssystemen und Settings und versinke darin. [emoji16]


Gesendet von meinem SM-G781B mit Tapatalk

Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Arkam am 27.12.2022 | 17:13
Hallo zusammen,

zu meinem Lieblingssystem, das Paranoia RPG, habe ich auf Deutsch, nach meinem Kenntnisstand alles. Einige Sachen sogar absichtlich mehrmals gekauft.
Bei englischen Material habe ich inzwischen eine ganz solide Ausstattung an PDFs.
Wenn sich die Spielersuche schwierig gestaltet ist über das Lieblingssystem lesen immer noch besser als Nichts.

Gruß Jochen
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: felixs am 27.12.2022 | 17:24
Ich kenne eine Rollenspielerin, die gerade so in ihrer Erweckungsphase ist und schnallt, wie mega mega geil Rollenspiel eigentlich ist. Und was macht die Nudel: Sie geht los und kauft ALLES von DSA und versinkt GLÜCKLICH in diesen Textwelten.  ~;D

Und am Ende verfängt dann gar noch impressionistisches Rollenspiel bei ihr...  ~;D
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Mithras am 27.12.2022 | 17:30
Also Fakt ist: In meiner Nähe gibt es keine Con direkt drum rum (Nord Baden Württemberg), alles ist mindestens 1 Stunde Fahrtzeit weit weg. Es werden weniger Cons mittlerweile meines Wissens nach. Exklusive Cons weiss Gott wo an der Nordsee für Zahlungskräftige Klientel ist auch eine Art Gatekeeping.

Online spielen kann eine Hürde sein da mit zu machen: man braucht Technik und Zeit die Exklusiv zur Verfügung stehen muss, nicht leicht mit 2 Kindern und einem Vollzeitjob. Wenn ich vor Ort bin kann ich meinem Hobby frönen ohne gestört zu werden. Online ist für mich ein Nachteil. Kinder sind ein Nachteil.

Einsteiger und kindgerechte Systeme machen es leichter den Nachwuchs ins Hobby zu bringen. So nicht Schurke geht ab 5, D&D aber nicht. Das bedient bei weitem nicht die gleiche Alterskaregorie.

Die Fixierung auf Online Abo Roll20 Gedöns ist für mich hinderlich. Für viele nicht. DSA, D&D und 99% aller Kickstarter gehen mir sonst wo vorbei. Investitionen in Kickstarter Spiele nutzen mir persönlich weder zum spielen und zersplittert die Community weiter wenn man wenig Zeit zum spielen hat. Dann wollen 10 Leute 8 diverse Sytseme spielen die ausser in Spezialläden nicht erhältlich sind. Die meisten Rollenspielläden machen nicht bei Kickstarter mit oder werden auch nicht nbedient.

Das sind aber alles meine Probleme und Sichtweisen und gelten nicht für andere. Für mich tut weder Ulisses Verhalten noch Uhrwerks Probleme der Rollenspiellandschaft auf deutsch gut. Englisches Zeug ist mir egal und wird ignoriert. D&D in der aktuellen Form finde ich katastrophal zum spielen aber es bringt viele neue ins Spiel. Allerdings fördert es unter anderem falsche Erwartungen wenn man professionell gemachte Streams wie Critical Role sieht. Das kann dann Leute wieder abschrecken.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Mithras am 27.12.2022 | 17:32
Direkt an Uhrwrk gewandt würde ich noch anmerken: veröffentlicht doch bitte die letzte Box mit Abenteuern für So nicht Schurke mit den 4 Abenteuern darin.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: felixs am 27.12.2022 | 18:03
Allerdings fördert es unter anderem falsche Erwartungen wenn man professionell gemachte Streams wie Critical Role sieht. Das kann dann Leute wieder abschrecken.

Das ist ein interessantes Argument - ich bin nicht sicher, was ich davon halte. Ich persönlich finde Critical Role auch eher abschreckend, wenn auch aus anderen Gründen. Ob der gemeine Neuling glaubt, dass man genau so spielen muss, weiß ich nicht; kann aber sein. Wäre ein weiteres Elend, was die Instagramisierung der Welt uns antut.

Es gab häufiger ähnlich gelagerte Diskussionen im Tabletop-Bereich; bezüglich der Frage, ob sehr aufwändig gestaltete Spieltische und sehr gut bemalte Figuren etc. Leute abschrecken. Meine Haltung dazu war immer, dass man möglichst beides zeigen soll. Was ich nicht gut fand war, wenn Veranstaltungen recht hohe Mindeststandards festlegten, was sie von der Gestaltung von Spielen erwarten, die dort gezeigt wurden. Auf der anderen Seite kann ich schon verstehen, wenn man auch was für's Auge haben möchte und wenn man nicht gerade möchte, dass unbemalte Figuren durch Berge von Chipstüten und Getränkedosen geschoben werden.

Es ist halt, wie fast alles im Leben, eine Art Dilemma und man eckt so oder so an. "Augenmaß" ist vermutlich das Stichwort. Und natürlich ist es hilfreich, die eigene Spielpraxis zu erklären, sich darüber auszutauschen und - vor allem! - tatsächlich zu spielen.

Ob das jetzt ein Argument dafür ist, auch mehr oder weniger "schechte" Spielmitschnitte online zu stellen - ich weiß es nicht.
Ich habe einige Sachen angehört/angeschaut, die mir gut gefallen haben und die nichts mit amerikanischem Show-biz zu tun hatten. Aber ich bin auch eine geschmackslagenmäßige Minderheit.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Camo am 27.12.2022 | 18:12
Exklusive Cons weiss Gott wo an der Nordsee für Zahlungskräftige Klientel ist auch eine Art Gatekeeping.

Uhm... "Konzertkarten sind Gatekeeping"! Hat ungefähr die gleiche Logik hinter der Aussage.
Es gibt keinerlei "Recht" auf Cons... wer das meint, ist gerne aufgerufen, Cons zu veranstalten... da steckt nämlich Arbeit und Geld drin. Und das nicht wenig.
Wenn ich eine nette Con-Location auftue, möchte ich das finanziert sehen, ohne da viel Geld reinbuttern zu müssen... und ja, das kann dann Geld kosten, gar nicht wenig sogar. Einige können sich das leisten, andere nicht. Das hat aber NICHTS mit "Gatekeeping" zu tun, sondern damit, dass es finanziert sein muss. Ebenso wenig ist das "exklusiv"... warum auch? Es kostet halt Betrag X... wer den aufbringen kann, meldet sich an, wer das nicht kann tut das nicht. Aber nach der "Logik" der Aussage wären dann auch begrenzte Plätze "Gatekeeping"... auch wenn die Realität bedingt, dass in eine gegebene Location nur X Leute hineinpassen... ich hoffe nur, ich habe jetzt niemanden auf Ideen gebracht. *seufz*

Ernsthaft: Könnten BITTE die immer komischer werdenden "Beispiele" und "Definitionen" für Gatekeeping mal unterlassen werden? Langsam wird es wirklich seltsam...
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: General Kong am 27.12.2022 | 18:19
Critical Role spricht mich nicht an. Ich weiß nicht, ob mich das damals, als ich 13 Jahre alt war und zum Hobby kam, angesprochen hätte.

Rollenspielen ist kein Zuschauersport.

@ Camo: Stimme völlig zu. Mietezahlen ist dann ein "Gatekeeping", um Menschen in der Obdachlosigkeit zu halten.

"Gatekeeping" ist das aktive Ausgrenzen von Personen. Und das sollte dann auch noch in einer bestimmten Art illegitim sein.
In jeder anderen Verwendung ist der Begriff Krampf und führt zu nichtd
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: felixs am 27.12.2022 | 18:21
Ernsthaft: Könnten BITTE die immer komischer werdenden "Beispiele" und "Definitionen" für Gatekeeping mal unterlassen werden? Langsam wird es wirklich seltsam...

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Camo am 27.12.2022 | 18:24
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Herzlich willkommen im Kreis der Converanstalter!
Ich freue mich besonders, dass du dich bereiterklärst, alle anfallenden Kosten selbst zu tragen und nichts an die Besucher weiterzugeben, weil das ja "Gatekeeping" wäre. Darunter fallen dann auch Anreise- und Unterbringungskosten, ansonsten würdest du ja Leute von weiter weg ausgrenzen. Wohlwollen! Wann findet die erste Veranstaltung statt?

Ernsthaft... merkst du hoffentlich selbst, oder? *seufz*
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: felixs am 27.12.2022 | 18:25
Du merkst hoffentlich, dass Du mich fundamental missverstanden hast, bzw. missverstehen wolltest.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Camo am 27.12.2022 | 18:33
Nicht wirklich. Du möchtest anderen Leuten vorschreiben, wie sie ihre Veranstaltungen zu organisieren haben... damit solltest du mit gutem Beispiel vorangehen.

Und wer tatsächlich aus der nicht wegzudiskutierenden Existenz von Kosten eine "Ungerechtigkeit" herauszulesen meint, sollte dieser Denkweise tatsächlich Taten folgen lassen. Bin mal gespannt. Ich HABE Cons veranstaltet... ich weiß also, wovon ich rede. Nun bist du dran... mal sehen, ob die Aussage den Kontakt mit der Wirklichkeit überlebt.

Und ganz ehrlich... wer vorschreiben möchte, dass Cons möglichst kostengünstig organisiert werden sollen, weil es sonst "ungerecht" wäre... mit der genau gleichen Logik ist auch der Anreiseweg und daraus resultierende Unterbringungskosten ein Faktor, der Ungerechtigkeit fördert. Wie soll das gelöst werden? Ich bin gespannt. Die komplette Übernahme durch en Veranstalter war nur ein Vorschlag im Geiste der Aussage, dass "Eintrittsgelder" eine Form von "Gatekeeping" wären.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Tudor the Traveller am 27.12.2022 | 18:44
Ich vermisse tatsächlich den ernsthaften Willen, sich mit Gatekeeping auseinander zu setzen. Die Gegenargumente beschränken sich weitgehend auf "nö, isses nich".

Gatekeeping ist eben nicht nur das bewusste Ausgrenzen. Es ist auch das unbewusste Aufbauen von ausgrenzenden Hürden.

Der Übergang vom Zuschneiden einer Veranstaltung oder Community auf eine bestimmte Zielgruppe hin zum Gatekeeping ist sicherlich fließend. Trotzdem kann man die Dinge mal kritisch reflektieren. Es spielen dabei durchaus harmlos erscheinende Kleinigkeiten eine Rolle, wer sich eingeladen fühlt und wer sich eher abgeschreckt fühlt. Und da kann man durchaus mal analysieren, ob sich irgendwo Trends etabliert haben.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: General Kong am 27.12.2022 | 18:47
Rollenspielen ist wohl eines der Hobbies, die eine der geringsten "Zugangshürden" hst
Viele meiner Mitspieler haben Würfel - und das war es. Es gab sogar mal einen, der hat such die Würfel selber gebastelt. Waren arm ... der Vater war Hochschulprofessor ...

Niemand, der nur spielt, benötigt mehr als einen Satz Würfel- wenn die nicht auch noch der SL stellt. Und Papier und einen Stift.
Der SL benötigt das Grundregelwerk und Würfel, Papier und einen Stift.
Und mit genügend Phantasie sind die nächsten Jahre Spielen gerettet.

Cons, Zusatzbände usw. werden selbst innerhalb der Rolloszene von einer Minderheit nachgefragt. NIEMAND muss da teilnehmen oder das nachfragen, um zu spielen oder dazuzugehören.

Ausgrenzung durch Geld, weil in keine € 50 zusammengekommen, um damit jahrelang zu spielen, 100€, wenn ich meine Phantasie mal durch einen fetten Kampagnenband aufpeppen will?
Jau. Da beginnt der Klassenkampf. "Spieler, hört die Signale ..."

Das ist Empörung der Empörung Willen.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Megavolt am 27.12.2022 | 18:48
Rollenspielen ist wohl eines der Hobbies, die eine der geringsten "Zugangshürden" hst
:d


Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Tudor the Traveller am 27.12.2022 | 18:49
Mithras hat nicht Kosten an sich beklagt, sondern "exklusive Cons für zahlungskräftige Klientel".
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Mr. Ohnesorge am 27.12.2022 | 18:50
Nicht wirklich. Du möchtest anderen Leuten vorschreiben, wie sie ihre Veranstaltungen zu organisieren haben... damit solltest du mit gutem Beispiel vorangehen.

Und wer tatsächlich aus der nicht wegzudiskutierenden Existenz von Kosten eine "Ungerechtigkeit" herauszulesen meint, sollte dieser Denkweise tatsächlich Taten folgen lassen. Bin mal gespannt. Ich HABE Cons veranstaltet... ich weiß also, wovon ich rede. Nun bist du dran... mal sehen, ob die Aussage den Kontakt mit der Wirklichkeit überlebt.

Und ganz ehrlich... wer vorschreiben möchte, dass Cons möglichst kostengünstig organisiert werden sollen, weil es sonst "ungerecht" wäre... mit der genau gleichen Logik ist auch der Anreiseweg und daraus resultierende Unterbringungskosten ein Faktor, der Ungerechtigkeit fördert. Wie soll das gelöst werden? Ich bin gespannt. Die komplette Übernahme durch en Veranstalter war nur ein Vorschlag im Geiste der Aussage, dass "Eintrittsgelder" eine Form von "Gatekeeping" wären.

Du hast den intersektionalen Ansatz in der Betrachtung nicht gesehen und hängst dich an einem
Beispiel auf.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: HEXer am 27.12.2022 | 18:52
Rollenspielen ist kein Zuschauersport.

Darf ich das bitte als Zitat in meine Signatur nehmen?
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Tudor the Traveller am 27.12.2022 | 18:53
:d

Gatekeeping ist vor allem ein politischer Kampfbegriff und wessen Sanity noch grob über der Hälfte liegt, der sollte das leicht erkennen können.

Entschuldigung? Gatekeeping ist nach allem was mir bekannt ist ein anerkannter Begriff aus der Soziologie.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: General Kong am 27.12.2022 | 18:53
Mithras hat nicht Kosten an sich beklagt, sondern "exklusive Cons für zahlungskräftige Klientel".

NIEMAND ist gezwungen zu solchen Cons zu gehen, um am Hobby teilzunehmen.
Es genügen: 4 Freunde, ein Tisch, ein Regelwertk, Stifte, Papier, ein Satz Würfel.

Und selbst die Zahl der Freunde und der Tisch ist optional und je nach Regeln sogar die Würfel ...
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Megavolt am 27.12.2022 | 18:54
Entschuldigung? Gatekeeping ist nach allem was mir bekannt ist ein anerkannter Begriff aus der Soziologie.
Ich hatte es vor deiner Antwort schon gelöscht, weil ich null Bock auf genau diese Diskussion habe. Mein Fehler, sorry.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: General Kong am 27.12.2022 | 18:54
Entschuldigung? Gatekeeping ist nach allem was mir bekannt ist ein anerkannter Begriff aus der Soziologie.

Richtig. Aber nicht, wie er hier verwendet wird.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Mr. Ohnesorge am 27.12.2022 | 18:56
Muss an uns woken Gutmenschen liegen. :D
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: HEXer am 27.12.2022 | 18:56
Entschuldigung? Gatekeeping ist nach allem was mir bekannt ist ein anerkannter Begriff aus der Soziologie.

Mag sein. Aber wie ist der in der Soziologie definiert? Und wie fürs Rollenspiel als Ganzes? Und fürs Tanelorn im Speziellen? Lässt er sich im Hobby oder hier überhaupt anwenden, bei z.B. einer durchschnittlichen Altersstruktur und einer Rollenspiellaufbahn von zumeist vielen Jahren? Ergibt er hier Sinn?

Ohne eine Definition, einen Anlass und einen Nutzen ist es eben doch nur ein Kampfbegriff um andere Meinungen nicht aushalten zu müssen.

Edit: Falsches Zitat korrigiert.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Maarzan am 27.12.2022 | 18:57
Ausgerechnet einen "edelcon" als Beleg für Ausgrenzung im Rollenspiel heranziehen zu wollen ist schon ziemlich Strange. Gold belegte Steaks zeigen ja auch nicht, das Fleisch viel zu teuer ist.
Die Frage wäre doch mit wem ein Möchtegern Einsteiger eines Spiels dabei in Kontakt kommt und wie da die Reaktion ist ihm genau dabei zu unterstützen: kaufbare Materialien, Verlegerkontakt, altspieler.

Und ja es gibt einzelne Leute, die generell keine Neulinge am Tisch wollen, aber die sind die klare Minderheit denke ich und als ganzer Tisch erst Recht.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Mithras am 27.12.2022 | 19:06
Ich kritisiere hier Dinge die MICH stören,  das muss niemand so sehen. Da habe ich den Begriff Gatekeeping wohl falsch benutzt.

Uhrwerk Verlag: uns geht es finanziell nicht gut. Auch Uhrwerk Verlag: kommt zu unserer Con am anderen von Deutschland wo nur wenige hinkommen ob der Entfernung und Platz Begrenzung.

Ulisses genauso mit dem Kaiser Raul Konvent

Das betrifft nicht alle Rollenspielenden, das betrifft nicht die D&D Spieler.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Wisdom-of-Wombats am 27.12.2022 | 19:22
Mag sein. Aber wie ist der in der Soziologie definiert? Und wie fürs Rollenspiel als Ganzes? Und fürs Tanelorn im Speziellen? Lässt er sich im Hobby oder hier überhaupt anwenden, bei z.B. einer durchschnittlichen Altersstruktur und einer Rollenspiellaufbahn von zumeist vielen Jahren? Ergibt er hier Sinn?

Gatekeeping hängt nicht an der Altersstruktur oder der Länge der Zugehörigkeit zu einer Szene oder Community. Die umgangssprachliche Definition von Gatekeeping. Mal ein Versuch aus dem Netz:

„Gatekeeping ist der Ausschluss von Personen aus Räumen und Communities. Gatekeeper*innen behaupten, dass eins einer bestimmten Definition entsprechen und sich auf eine bestimmte Art verhalten, kleiden, etc. müsse, um Teil einer Gruppe sein zu dürfen.“

Jetzt wäre die Frage, was denn potenzielle Merkmale für Gatekeeping in den Rollenspiel-Communities wären.

Beispiel aus der Gothic Szene: Versuch mal in nicht primär schwarzer Kleidung in eine Gothic-Disco zu kommen. Ja, das ist dann eine Form von Gatekeeping.

Was sind denn Punkte wo Rollenspieler potenziell Gatekeepen würden/können?
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Mithras am 27.12.2022 | 19:35
Beispiel DSA von mir als Anfänger im Rollenspiel, meine zweite Sitzung überhaupt mit irgendeinem System. Den Magier durfte ich nicht spielen, das wäre nix für Einsteiger. Ich sollte den Adligen übernehmen. Mit dem habe ich den betrunkenen Bauern vom Tisch weggetreten als er mich anmachen wollte. Das wurde vom Meister unterbunden. Ein Adliger hatvals Vorbild zu fungieren, das dürfte ich nicht machen. Als ich als Entschuldigung eine Goldmünze übergab an den Mann, wurde ich ausgelacht. Das wäre viel zu veil Wert, ich kann ja ncojt richtig spielen. Und Tschüss wurde ich direkt zur Tür gebracht nach etwa der ersten Stunde Spiel.

Ich habe nochmal 2 ähnliche Erfahrungen mit anderen Versuchen DSA gemacht, jeweils mit unterschiedlichen Gruppen sowie je einmal mit WoD/Vampire, MERS und Midgard 4te Edition. Ich habe DSA, MERS und WoD danach nie wieder spielen wollen, bei Midgard hatte ich Glück und einen Super SL gefunden für die 5te Edition, die Abenteuer waren super.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: NurgleHH am 27.12.2022 | 19:38
Ich höre seit 30 Jahren, dass Rollenspiel am sterben ist. Als diese Magic-Welle kam, als die Computer-Spiele zunahmen und immer hat sich Rollenspiel neu erfunden. Und auch sehr spannend. Gatekeepers,etc.? Wen interessiert es überhaupt. Es ist doch einfach ein Treffen von Gleichgesinnten um einen Tisch mit einem gemeinsamen Thema und einem System. Und ich habe in den letzten Jahren viele spannende Spiele gesehen. Einige liefen gut, andere weniger. Und ob nun Ulisses oder Uhrwerk oder XY, es wird immer wieder Verlage geben. Und die bringen auch Material. Daher habe ich mir abgewöhnt hinter irgendwelchen Verlagen hinterher zu heulen. Fakt bleibt immer, dass die etwas versprechen und am Ende heulen wenn sie die Erwartungen nicht erfüllen können. Aber wie immer - Shit happens… Und Krisen mit Papier und Druckkosten gab es auch schon früher.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: flaschengeist am 27.12.2022 | 19:52
Ich vermisse tatsächlich den ernsthaften Willen, sich mit Gatekeeping auseinander zu setzen. Die Gegenargumente beschränken sich weitgehend auf "nö, isses nich".

Gatekeeping ist eben nicht nur das bewusste Ausgrenzen. Es ist auch das unbewusste Aufbauen von ausgrenzenden Hürden.

Hier stellt sich mir die Frage, ob Gatekeeping in der Subkultur der Rollenspieler ein Merkmal ist, das häufiger als in der Allgemeinbevölkerung auftritt (also strukturelle Gründe vermuten lässt). Ganz unabhängig davon würde ich immer im Hinterkopf behalten, dass du in jedem Kontext mit Menschen konfrontiert sein kannst, die "Neulinge" gerne auf ihren Platz verweisen. Das ist aber kein strukturelles sondern ein individualpsychologisches Phänomen.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Gunthar am 27.12.2022 | 21:08
Beispiel DSA von mir als Anfänger im Rollenspiel, meine zweite Sitzung überhaupt mit irgendeinem System. Den Magier durfte ich nicht spielen, das wäre nix für Einsteiger. Ich sollte den Adligen übernehmen. Mit dem habe ich den betrunkenen Bauern vom Tisch weggetreten als er mich anmachen wollte. Das wurde vom Meister unterbunden. Ein Adliger hatvals Vorbild zu fungieren, das dürfte ich nicht machen. Als ich als Entschuldigung eine Goldmünze übergab an den Mann, wurde ich ausgelacht. Das wäre viel zu veil Wert, ich kann ja ncojt richtig spielen. Und Tschüss wurde ich direkt zur Tür gebracht nach etwa der ersten Stunde Spiel.

Ich habe nochmal 2 ähnliche Erfahrungen mit anderen Versuchen DSA gemacht, jeweils mit unterschiedlichen Gruppen sowie je einmal mit WoD/Vampire, MERS und Midgard 4te Edition. Ich habe DSA, MERS und WoD danach nie wieder spielen wollen, bei Midgard hatte ich Glück und einen Super SL gefunden für die 5te Edition, die Abenteuer waren super.
Da liegt es aber nicht an den Systemen, sondern am zu restriktiven SL. Einem Spieler vorzuschreiben, was er zu spielen hat, geht nun mal gar nicht. Und ein Adliger kann durchaus mal einen zu aufdringlichen Bauern wegtreten. Ich hatte mal eine Spielgruppe verlassen, weil der SL übelstes Metagaming betrieben hatte und die Spielfiguren konsequent benachteiligt hatte.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Lyonesse am 27.12.2022 | 21:25
Und ein Adliger kann durchaus mal einen zu aufdringlichen Bauern wegtreten.
Ich stelle mir den Adeligen mit den aufdringlichen Bauern gerade wie einen überforderten Fifa-Schiri
vor, der traubenartig von überbezahlten, voll unter Adrenalin stehenden, superemotionalen Kickern
umringt wird, die wild gestikulierend auf ihn einlabern. ;D
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Rorschachhamster am 27.12.2022 | 21:25
Was Gatekeeping angeht, habe ich manchmal den Eindruck, das dies als Spielkultur von Spielerschaft und Verlagen eher noch gefördert wird - durch einen gewissen Elitismus, der vielleicht aus der scheeinbar nötigen Abgrenzung zu anderen Spielen herauskommt...  :P
Was noch viel schlimmer ist, wenn die regeltechnische Einstiegshürde hoch liegt - eine Stunde+ Charakterbau zum Beispiel, das dann noch als Fortschritt zu schlankeren Systemen angepriesen wird.  ::)
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: General Kong am 27.12.2022 | 21:37
Letzteres halte ich eher für schlechtes Spieldesign als eine bewusste oder unbewusste Handlung, Leute vom Spielen abzuhalten.

Für ersteres hätte ich gerne ein Beispiel. Klar gibt es Abneigungen gegenüber bestimmten Spielen oder Spielarten, deren Antipoden sich dann häufig bei den Fans anderer Spiele finden, die diese Spielart eben nicht verkörpern.
Als "Lifestyle" würde ich das früher vielleicht noch bei Vampirespielern vermutet haben (Vampire, Weltschmerz, mehr Frauen unter den Spielern). Heute fällt mir da nichts ein.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: schneeland am 27.12.2022 | 22:00
Muss an uns woken Gutmenschen liegen. :D

Auch in der selbstironischen Form ist der Weg in den politischen Grabenkrieg nicht so arg produktiv. Bitte hier im :T: darauf verzichten.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: schneeland am 27.12.2022 | 22:08
Generelle Anmerkung: es hat sich ja bereits hier in der Diskussion schon gezeigt, dass Gatekeeping nicht universell als neutraler Begriff wahrgenommen wird. Vielleicht schauen, ob statt des Begriffs nicht konkret aufgestellte Hürden für Neu- und Wiedereinsteiger genannt werden können (passiert ja vielfach schon) - dann lässt sich auch leichter dazu Stellung nehmen, ob man diese als unangemessen und/oder potentiell abbaubar empfindet.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Eismann am 27.12.2022 | 22:15
Ich würde es per se auch nicht als schlechtes Game Design betrachten, wenn ein Rollenspielsystem sehr komplex ist und entsprechend viel Aufwand bei der Charaktererstellung benötigt. Zumindest solange der Aufwand für den jeweiligen Spieler in Relation zum Ertrag steht. Es gibt ja durchaus Spieler, die das ganz gern mögen.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: aikar am 27.12.2022 | 23:00
Ich würde es per se auch nicht als schlechtes Game Design betrachten, wenn ein Rollenspielsystem sehr komplex ist und entsprechend viel Aufwand bei der Charaktererstellung benötigt. Zumindest solange der Aufwand für den jeweiligen Spieler in Relation zum Ertrag steht. Es gibt ja durchaus Spieler, die das ganz gern mögen.
Schlechtes Game Design nein, für eine gewisse Zielgruppe ist es wie du sagst, genau das, was gewünscht ist. Aber ich behaupte mal, der Großteil der interessierten Neuspieler:innen fällt heutzutage nicht in diese Gruppe. Und damit sind sie keine guten Einstiegssysteme. Und das verstärkt z.B. Ulisses' Probleme.
Die Hochphase von DSA als DEM Einstiegssystem war DSA2 & 3. Beide waren noch recht simpel, dazu kam die gute Verfügbarkeit und die schlechte Verfügbarkeit von Alternativen. DSA4 hat dann (meiner Meinung nach) primär davon profitiert, die DSA3-Spieler:innen (bzw. diejenigen, die von ihnen sozialisiert wurden) mit zu nehmen.

Der Erwerb der Savage Worlds-Lizenz war da schon ganz gut. Der Produktausstoß bis jetzt ab er sehr überschaubar.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Eismann am 27.12.2022 | 23:08
Ja, ich würde jetzt auch nicht behaupten, dass DSA4 oder DSA5 primär als Einsteigerrollenspiel gedacht sind. Dafür müsste man vermutlich zu viele Erwartungshaltungen des DSA-Fandoms verletzen.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Ludovico am 27.12.2022 | 23:26
Also ich finde auch, dass Rollenspiel ein sehr zugängliches Hobby ist. Hobbies kosten Geld normalerweise, aber angesichts von Spielen, die nix kosten, aber auch der Möglichkeit die Ausgaben für Regelwerke zu teilen... Sehr niedrig.

Klar, DnD wird propagiert und das ist schon teuer, was verständlich ist, denn der Verlag will verdienen. Aber Gatekeeping ist es nicht.

Ebenso muss ich positiv hervorheben, dass Leute, die spielleiten aktiv gegen Gatekeeping arbeiten, weil Spielleiter immer wieder Spieler an das Hobby heranführen. Ich hoffe sehr, dass Spielleiter neuerer Generation entlastet werden und die Spielerschaft selbst sich mehr bemüht, andere zum Hobby zu bringen
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: teddypolly am 27.12.2022 | 23:34
Ja, ich würde jetzt auch nicht behaupten, dass DSA4 oder DSA5 primär als Einsteigerrollenspiel gedacht sind. Dafür müsste man vermutlich zu viele Erwartungshaltungen des DSA-Fandoms verletzen.
Wobei ich mich frage, ob die Idee eines "Einsteigerrollenspiel" eigentlich trägt.
Wenn ich von einem für Einsteigerinnen freundlichem Rollenspiel spreche, dann meine ich damit regelleichte und regelarme Rollenspiele. Ich habe aber zunehmend den Verdacht, dass das Quatsch ist. Das Rollenspiel, dass ich in den letzten Jahren am meisten bespielt habe ist Splittermond. Splittermond würde ich in diesem Sinn aber nicht als einsteigerfreundlich bezeichnen. Trotzdem hat es in den letzten Jahren mehrere Menschen gegeben, die ich mit Splittermond neu ans Hobby heran geführt habe, ein paar sind nachhaltig im Hobby geblieben, ein paar auch bei Splittermond. Es gab aber auch Einsteigerinnen, die habe ich mit Eis und Dampf eingeführt, mit dem selben Ergebnis.
Ist zu sagen: "Ich zeige dir mal Rollenspiel" nicht so ähnlich wie zu sagen "Ich zeige dir mal Kartenspiel"? Und dann wird es da Leute geben, die kann ich mit einer Partie Durak ziemlich gut abholen und bei anderen sollte es doch besser gleich Skat sein?

Also, ist es nicht Unsinn ein Spiel für Einsteigerinnen designen zu wollen? Geht es bei Einsteigerfreundlichkeit nicht viel mehr um die zugängliche und didaktisch sinnvolle Präsentation und Vermittlung der Spielidee und der Regeln, so wie gegebenenfalls der Zugänglichkeit des Settings? Und darin sind viele Rollenspiele wirklich schlecht und auch nicht alle Rollenspielerinnen besonders gut.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Robert Paulson am 27.12.2022 | 23:37
Aus Erfahrung als Vorstand eines Rollenspielvereins möchte ich folgendes anmerken:

- generell halte ich Rollenspieler sehr aufgeschlossen. Ich glaube dass bei uns nur sehr wenige Leute Interessenten am Hobby bewusst ausschließen wollen
- trotzdem sind wir irgendwie eigen: wir spielen gerne unsere komplexen Spiele dir wir in auswendig lernen. Einigen geht es auch nur um ihren Spaß mit ihren Freunden. Ich finde das am Ende auch OK - es soll den Leuten ja Spaß machen.
- Einsteiger das Hobby näher zu bringen ist oft viel Aufwand. Bei manchen muss man es auch gut sein lassen. Bei vielen lohnt es sich aber sehr - neue gerade junge Leute bringen unglaublich viel Begeisterung und oft auch Zeit ins Hobby mit.

Bei Verlagen kommt natürlich die ganze ökonomische Ebene hinzu. Ich glaub aber - wie auch schon angemerkt - ist Rollenspiel ein Hobby mit niedrigen finanziellen Einstiegsschwelle. Heutzutage kommt hinzu dass es viele sehr niedrig schwellige Angebote wie Schnellstarter gibt.

Nachtrag: mich als Spielleiter von eher komplexeren Systemen treibt auch die Frage um wie ich Regelsysteme besser zugänglich mache:  was mir vorschwebt sind Cheats Sheets oder andere Regelzusanmenfassungen am besten mit grafische Darstellungen, ggf. auch Custom Charakterbögen mit Details.  Vielleicht auch Signature Moves im Kampf vorstellen. Aber wie genau bin ich noch selbst etwas überfragt.
 
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Eismann am 27.12.2022 | 23:47
Mal ein Beispiel, wo D&D5 sehr einsteigerfreundlich ist:
Aufgrund des Stufensystems und den daran gekoppelten Auswahlmöglichkeiten werden Spieler nach und nach an das System herangeführt. Zuerst wählt man nur aus ein paar einfachen Optionen was heraus (Fighter? Oder Barbarian? Oder doch lieber was zum Zaubern? Und dazu Zwerg? Oder lieber Tiefling?), würfelt ein bisschen Attribute aus und nach ein paar Minuten ist so ein Charakter fertig. Mit Stufe 3 (und damit einigen Spielstunden) kann man sich dann die Charaktervarianten und zusätzliche Zauber oder andere resourcenverbrauchende Gimmicks aussuchen usw. Alle paar Stufen und damit nach einigen Spielrunden des Probierens und Verstehens gibt es neue Entscheidungen.
Viele Systeme mit Punktebausysteme schmeißen einem dagegen 50-80 Prozent aller Wahlmöglichkeiten gleich am Anfang an den Kopf, was gerade bei umfassenderen Systemen schnell zur Überforderungen führen kann. Zu große Auswahl kann da lähmend wirken, wenn man keine Ahnung hat, was für Konsequenzen die Wahl haben könnte. Für Spieler, die länger dabei sind und sich in das System reingefuchst haben, kann aber gerade diese große Auswahl besonders interessant sein.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Tudor the Traveller am 27.12.2022 | 23:52
Wobei ich mich frage, ob die Idee eines "Einsteigerrollenspiel" eigentlich trägt.
Wenn ich von einem für Einsteigerinnen freundlichem Rollenspiel spreche, dann meine ich damit regelleichte und regelarme Rollenspiele. Ich habe aber zunehmend den Verdacht, dass das Quatsch ist. Das Rollenspiel das ich in den letzten Jahren am meisten bespielt habe ist Splittermond. Splittermond würde ich in diesem Sinn aber nicht als einsteigerfreundlich bezeichnen. Trotzdem hat es in den letzten Jahren mehrere Menschen gegeben, die ich mit Splittermond neu ans Hobby heran geführt habe, ein paar sind nachhaltig im Hobby geblieben, ein paar auch bei Splittermond. Es gab aber auch Einsteigerinnen, die habe ich mit Eis und Dampf eingeführt, mit dem selben Ergebnis.
Ist zu sagen: "Ich zeige dir mal Rollenspiel" nicht so ähnlich wie zu sagen "Ich zeige dir mal Kartenspiel"? Und dann wird es da Leute geben, die kann ich mit einer Partie Durak ziemlich gut abholen und bei anderen sollte es doch besser gleich Skat sein?

Also ist es nicht Unsinn ein Spiel für Einsteigerinnen designen zu wollen. Geht es bei Einsteigerfreundlichkeit nicht viel mehr um die zugängliche und didaktisch sinnvolle Präsentation und Vermittlung der Spielidee und der Regeln, so wie gegebenenfalls der Zugänglichkeit des Settings? Und darin sind viele Rollenspiele wirklich sehr schlecht und auch nicht alle Rollenspielerinnen besonders gut.

Ich denke, es geht weniger um die Regeln als das "Drumherum". Regeln kann man erklären, Step by Step, anhand von Beispielen, on the fly... Wenn es aber um Darstellung und Setting-Lore geht, wird es schwieriger. Und hier sehe ich auch ein großes Problem von DSA, weil System und Setting so sehr verzahnt sind. Um da einen Char zu bauen, muss man sich erstmal mit sehr vielen Settingdingen auseinandersetzen. Und an der Stelle kann ich mir sehr gut denken, dass da von manchen (!) Altspielern viel vorausgesetzt wird, damit es bloß ja stimmig bleibt. Z.B. "du kannst keinen Tulamiden mit einer Thorwaler-Axt machen! Oder als Thorwaler kannst du keine Angst vor Wasser haben!

Zurück zum Einsteiger-Rollenspiel: es muss imo vor allem an die Hand nehmen und Informationen mit Konzept und in verdaubaren Häppchen servieren. Also das, was du vermutlich mit Didaktik und Vermittlung der Spielidee beschreibst, da stimme ich völlig zu. Und auch mal 5 gerade sein lassen, wenn es nicht darauf ankommt.

D&D sowie Pathfinder versuchen das z.B. indem bei den Klassen typische Rollen in verschiedenen Situationen beschrieben werden. Und ja, die sind archetypisch, aber das ist ja der Vorteil von Klassen  ;)
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: teddypolly am 27.12.2022 | 23:58
Mal ein Beispiel, wo D&D5 sehr einsteigerfreundlich ist:
Aufgrund des Stufensystems und den daran gekoppelten Auswahlmöglichkeiten werden Spieler nach und nach an das System herangeführt.
Ah, verstehe.
Ja, ein sehr gutes Beispiel für einsteigerfreundliches game design.
Und ich finde auch ein sehr gutes Beispiel für ein didaktisch sinnvolles heranführen an ein Regelsystem / Rollenspiel.

Also vielleicht kein Gegensatz von Design und Präsentation, sondern vielleicht zwei Elemente die zusammen kommen sollten oder müssen, um ein Produkt für Einsteigerinnen zu erhalten.

Und auch mal 5 gerade sein lassen, wenn es nicht darauf ankommt.
Wobei ich das auch als Aufgabe bei den erfahrenen Spielerinnen sehe. Worauf vielleicht auch Markus Plötz (unter anderem) hinaus wollte.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Eismann am 28.12.2022 | 00:08
Das Bemerkenswerte dabei ist natürlich, dass am Ende trotzdem eine große Vielfalt an Wahlmöglichkeiten besteht und auch langjährige Spieler da viel Zeit reinstecken können, um bestimmte Varianten auszuarbeiten. So ein Designelement macht es für Einsteiger einerseits relativ leicht reinzukommen, aber unterfordert Spieler mit Interesse an Basteleien und Optimiereien nicht zu sehr. Holt zwar trotzdem nicht jeden Spieler ab, aber ich halte es für ein Beispiel, warum D&D5 so viele Spieler abgreifen kann.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Teylen am 28.12.2022 | 00:22
In Bezug auf Läden als Event-Plätze.
Beide Spieleläden in Freiburg, das heißt sowohl das Kainskind als auch das Freispiel, bieten die Möglichkeit im Laden Tische zwecks Spiel zu mieten und nebenher noch Geld für Getränke und Knabbereien ausgeben. Wobei das Freispiel, bei dem man von aussen sehen kann wie es besetzt ist, recht gut genutzt ist.

Bei beiden Spieleläden habe ich den Eindruck das Gesellschaftsspiele, Kartenspiele und Tabletops dominieren.
Zumindest habe ich dort bisher keine direkteren Hinweise auf Rollenspielrunden gefunden, zumal das Freispiel vergleichsweise (zum Kainskind) wenig Rollenspiel führt.

Mir persönlich fällt keine Form ein, die ein sich regelmäßig wiederholendes Rollenspiel-Event annehmen könnte.
Ich denke nicht, dass Veranstaltungen die einmal im Jahr stattfinden, und bei denen es sich hauptsächlich um GiveAways handelt, wie der GRT, den Event-Charakter erfüllen den Markus in der Keynote meint.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Rorschachhamster am 28.12.2022 | 00:49
Eine wichtige Frage finde ich auch, wie geeignet ist das Spiel, Leute schnell zum Spielleiten zu bringen? Da habe ich meine Zweifel an den Regelmonstern wie D&D5. :think: Da sehe ich die Krux an der Popularität von DSA5 und D&D5 und so weiter. Noch dazu, wenn CR-Maßstäbe angesetzt werden. DM-Burnout vorprogrammiert.
Kann sich jemand vorstellen, das jemand ohne Erfahrung sich daran versucht und dabei bleibt? Schwierig.  :-\
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Wisdom-of-Wombats am 28.12.2022 | 01:27
Eine wichtige Frage finde ich auch, wie geeignet ist das Spiel, Leute schnell zum Spielleiten zu bringen? Da habe ich meine Zweifel an den Regelmonstern wie D&D5. :think: ..
Kann sich jemand vorstellen, das jemand ohne Erfahrung sich daran versucht und dabei bleibt? Schwierig.  :-\

Ja. Denn D&D 5e ist kein Regelmonster. Die Regeln von D&D 5e sind extrem überschaubar. Sie stehen in Kapitel 7 - 10 des Player's Handbook. Der Rest von D&D ist Nachschlagewerk. Seien es die Charakteroptionen, die Zaubersprüche, Monster oder magischen Gegenstände. Die Regeln machen den kleinsten Teil der fast 1000 Seiten D&D aus. D&D besteht aus einem überschaubaren Regelgerüst und der Rest ist alles Ausnahme von den Regeln. Und da braucht ein Spieler nur das was seinen Charakter betrifft. Die SL muss auch nur ihre Regeln kennen, die Regeln für SC ist klar Aufgabe der Spieler - das ergibt sich aus der Struktur der Bücher.

Und ich kenne Leute, die über D&D schnell und begeistert zum Leiten gekommen sind. Denen fehlt eher der "softe" Teil der SL-Erfahrung als der crunchige Teil.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Achamanian am 28.12.2022 | 02:20
Ja. Denn D&D 5e ist kein Regelmonster. Die Regeln von D&D 5e sind extrem überschaubar. Sie stehen in Kapitel 7 - 10 des Player's Handbook. Der Rest von D&D ist Nachschlagewerk.

Jein. Ich weiß nicht, ob das was mit "Einsteiger:innen" und "Veteran:innen" zu tun hat, aber ich persönlich empfinde die "featistische" Konstruktion vieler Rollenspiele ab D&D3 extrem belastend. Grundgerüst und Ausnahmen, Ausnahmen, Ausnahmen ... als Spieler:in muss ich schon mal mindestens noch meine Klasse dazulernen und vor allen Dingen die mit Level zunehmenden mit ihr verbundenen Ausnahmeanwendungen überschauen.
Evtl. ist das für Einsteiger:innen oft weniger wild, weil die nicht so sehr den Anspruch haben, ein Regelsystem zu durchdringen. Für mich ist aber auch D&D5 beim Lesen immer noch Wust gewesen, nicht so schlimm wie 3, aber immer noch so, dass ich null Bock hatte, das zu spielen.

Evtl. ist D&D da aber auch eben schon auf der Ebene stark in Richtung Computerspiele orientiert, wo es wahrscheinlich auch normaler ist, einfach die Optionen zu verwenden, die man unlockt, und sich über das neue Werkzeug im Charakterwerkzeugkasten zu freuen. (Im Zusammenhang mit Fantasy Age ist mir auch zum ersten Mal der Begriff des "Empty Levels" untergekommen, was wohl bedeutet, dass ein Level, in dem ein Charakter keine neue spielmechanische Eigenschaft erhält, ein frustrierender und verlorener Level sei.)
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Amromosch am 28.12.2022 | 07:37
Ja. Denn D&D 5e ist kein Regelmonster. Die Regeln von D&D 5e sind extrem überschaubar. Sie stehen in Kapitel 7 - 10 des Player's Handbook. Der Rest von D&D ist Nachschlagewerk.
Genau das. Sind auf deutsch 35 Seiten Regeln glaube ich. Und da ist von Fertigkeitenbeschreibung bis Zaubern wirklich alles dabei.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Tele am 28.12.2022 | 07:48
Ich finde die Annahme seltsam, dass Neueinsteiger regelleichte Spiele wollen. Ich kenne ausschließlich RPG-Veteranen, die das Willen, weil sie zu faul sind noch ein System zu lernen.

Alle Neulinge, die ich zum Rollenspiel gebracht habe, waren niemals von Regeln abgeschreckt. Das habe ich noch nie gehört. Das ist eure Perspektive nach Jahrzehnten des Rollenspiels.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: tartex am 28.12.2022 | 08:13
90% aller Rollenspieler, mit denen ich im wirklichen Leben in den letzten 2 Jahrzehnten regelmäßig gespielt habe (150-200 werden es schon gewesen sein - in der Mehrheit Neulinge, aber eigentlich bunt gemischt), haben noch nie ein Regelbuch zum Spiel mitgebracht. Sie besitzen auch gar keines.

Sie lesen keine Regeln. Sie sind davon nicht abgeschreckt, die gehen ihnen einfach am Allerwertesten vorbei.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Raven Nash am 28.12.2022 | 08:22
In meiner Runde hat eine (1!) Spielerin außer mir ein PHB. Der Rest schaut eventuell mal auf 5eTools nach, ansonsten kümmert sich keiner drum. Und genau da liegt der Vorteil von 5e - es geht auch ohne große Regelkenntnis auf Spielerseite.
Im Vergleich brauchte man bei TOR oder gar SW deutlich mehr Regelkenntnis. Insbesondere SW braucht da eine Menge an Regelüberblick, damit man mit seinen Talenten umgehen kann.

Bei den sogenannten "rules light" Systemen wird IMHO viel auf die Spieler abgewälzt - und die müssen damit auch mehr Regelkenntnis haben, selbst wenn die Regeln wenig sind. Wenn man aber Regeln eben gar nicht lesen will, funktioniert das nur sehr bedingt.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: aikar am 28.12.2022 | 09:25
Ich finde die Annahme seltsam, dass Neueinsteiger regelleichte Spiele wollen. Ich kenne ausschließlich RPG-Veteranen, die das Willen, weil sie zu faul sind noch ein System zu lernen.
Da hab ich eher das Gegenteil erfahren. Ja, es gibt Veteranen, die kein weiteres System lernen wollen. Die sind aber meist mit einem crunchigen System zufrieden. Veteranen, die regelleichte Systeme wollen, sind meiner Erfahrung nach meist System-Hopper (was mit regelleichten Systemen ja einfacher ist als mit crunchigen).

Die Vorliebe von Neulingen für eher weniger crunchige Systeme hab ich aus dem Event- und Proberundenfeedback unseres Vereins der letzten Jahre. Aber ja, natürlich ist das verzerrt (vielleicht sind im Schnitt einfach unsere SL mit leichteren Systemen besser darin, Anfänger zu begeistern), lokal geprägt und möglicherweise nicht repräsentativ. Aber das macht es halt so schwierig allgemeine Aussagen zu treffen. Niemand weiß, ob die eigene Erfahrung die Regel oder die Ausnahme ist.

Bei den sogenannten "rules light" Systemen wird IMHO viel auf die Spieler abgewälzt - und die müssen damit auch mehr Regelkenntnis haben, selbst wenn die Regeln wenig sind. Wenn man aber Regeln eben gar nicht lesen will, funktioniert das nur sehr bedingt.
Die Aussage ergibt für mich keinen Sinn, kannst du das weiter ausführen? Wirklich leichte Systeme wie Fate oder Dungeon World haben die Spieler:innen bei mir in der Regel rein durch Spielen erlernt und recht schnell kapiert.

Ja. Denn D&D 5e ist kein Regelmonster. Die Regeln von D&D 5e sind extrem überschaubar. Sie stehen in Kapitel 7 - 10 des Player's Handbook. Der Rest von D&D ist Nachschlagewerk.
+1
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Tele am 28.12.2022 | 09:28
Ich kenne es halt so wie Tartex. Einer kennt die Regeln und die anderen spielen und über die Zeit lernen die Leute die Regeln. Diejenigen, die es richtig packt, die auch Mal leiten wollen, fuchsen sich dann rein.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Raven Nash am 28.12.2022 | 09:46
Die Aussage ergibt für mich keinen Sinn, kannst du das weiter ausführen? Wirklich leichte Systeme wie Fate oder Dungeon World haben die Spieler:innen bei mir in der Regel rein durch Spielen erlernt und recht schnell kapiert.
Fate und DW kapier ich selber nicht.  ;D
Aber grundsätzlich bedeutet alles, was irgendwie "Player Empowerment" hat auch, dass der Spieler wissen muss, was er denn tun kann. Und dazu muss man sich halt mal damit beschäftigen.
Wenn der SL sagt worauf gewürfelt wird, entfällt das.
Ich hab ja auch eher mäßige Erfahrungen mit Story Points gemacht. Die blieben meistens ungenutzt liegen, weil keiner dran gedacht hat, bzw. gar keine Idee hatte, was er damit jetzt machen soll.

Ich hab mir jetzt das Einsteigerset von Pathfinder 2e angesehen. Im Vergleich zur 5e sieht man hier sehr deutlich, dass ein Mehr an Möglichkeiten auch mehr Entscheidungen bedingt - und damit ein Mehr an Dingen, die man irgendwie überblicken muss. Seien das die 3 Aktionen pro Runde, die ich frei verwenden kann, oder die Entscheidungen bei jedem Level up.

Mein Fazit ist also, dass es an der Anzahl an Entscheidungen liegt, ob ein System "einfach" oder "kompliziert" ist. Und je mehr Entscheidungen der Spieler treffen muss, umso weniger anfängertauglich ist es.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Raven Nash am 28.12.2022 | 09:48
Ich kenne es halt so wie Tartex. Einer kennt die Regeln und die anderen spielen und über die Zeit lernen die Leute die Regeln. Diejenigen, die es richtig packt, die auch Mal leiten wollen, fuchsen sich dann rein.
So kenne ich es auch - bis auf den letzten Teil, den kenn ich nicht. ::)
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: YY am 28.12.2022 | 09:56
Denn D&D 5e ist kein Regelmonster. Die Regeln von D&D 5e sind extrem überschaubar. Sie stehen in Kapitel 7 - 10 des Player's Handbook. Der Rest von D&D ist Nachschlagewerk. Seien es die Charakteroptionen, die Zaubersprüche, Monster oder magischen Gegenstände.

Und genau dieser Rest ist es, der dem SL auf Dauer jede Menge Arbeit macht, weil er eben viel mehr an Zaubern, Monsterfähigkeiten etc. pp. parat haben muss als die Spieler - deren Fähigkeiten man zumindest auch noch grob kennen sollte.

Genau das "bisschen" Nachschlagewerk ist es nach Aussage der ausgebrannten 5e-SL, das zu viel war und natürlich nicht die paar Brocken Grundmechanik.

Ich kenne es halt so wie Tartex. Einer kennt die Regeln und die anderen spielen und über die Zeit lernen die Leute die Regeln. Diejenigen, die es richtig packt, die auch Mal leiten wollen, fuchsen sich dann rein.

Ja gut, wenn man die Regeln eh nicht wirklich lernt, hat man auch keine Angst vor crunchigen Regelwerken :P ;)

In meinem rollenspielerischen Erstumfeld war das übrigens entschieden nicht der Fall, da wollte jeder alles wissen.

Und grundsätzlich finde ich weitgehendes Desinteresse an Regeln auch ziemlich schräg. Es ist immer noch ein Spiel und zum sinnvollen Mitspielen muss ich die Regeln kennen.
Geht doch auch keiner mit so einer Einstellung zum Brettspielabend. Oder vielleicht doch, aber dann nur einmal ;)
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: aikar am 28.12.2022 | 10:00
Und grundsätzlich finde ich weitgehendes Desinteresse an Regeln auch ziemlich schräg. Es ist immer noch ein Spiel und zum sinnvollen Mitspielen muss ich die Regeln kennen.
Geht doch auch keiner mit so einer Einstellung zum Brettspielabend.
Jein. Das hängt davon ab, ob man das Spiel "gewinnen" oder primär roleplay betreiben oder eine Geschichte erzählen bzw. erleben will. Und die letztere Art von Spieler:innen (Storyteller, Method Actor) gibt es ja durchaus, die kommen mit einem oberflächlichen Wissen der Regeln recht weit bzw. bekommt was sie vom Spiel will. Das wird eigentlich erst dann ein Problem, wenn Spieler:innen mit stark unterschiedlichen Erwartungen in der Gruppe sind.

Und genau dieser Rest ist es, der dem SL auf Dauer jede Menge Arbeit macht, weil er eben viel mehr an Zaubern, Monsterfähigkeiten etc. pp. parat haben muss als die Spieler - deren Fähigkeiten man zumindest auch noch grob kennen sollte.
Das ist halt alles eine Frage der Perspektive. Im Vergleich zu Dungeon World oder manchen OSR-Systemen muss der SL bei D&D5 sicher mit mehr Elementen hantieren, aber im Vergleich zu Pathfinder, Shadowrun oder DSA ist es halt wirklich überschaubar.
D&D5 ist vielleicht nicht regelleicht im absoluten Sinne, aber es ist regelleicht im Vergleich zu vielen andereren großen Systemen. Daher sehe ich es meist als die goldene Mitte. Und das ist ein Bereich, mit dem viele gut zurecht kommen.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: takti der blonde? am 28.12.2022 | 10:08
Jein. Das hängt davon ab, ob man das Spiel "gewinnen" oder primär roleplay betreiben will. Und die letztere Art von Spieler:innen gibt es durchaus, die kommen mit einem oberflächlichen Wissen der Regeln recht weit. Das wird eigentlich erst dann ein Problem, wenn Spieler:innen mit stark unterschiedlichen Erwartungen in der Gruppe sind.

Ich will als Spieler "gewinnen", aber mir sind die Spielregeln recht egal. Was nun?

Umgekehrt als Spielleitung biete ich auch allen Leuten aus meinen ALRIK-Runden an, die prozedurale Abwicklung mir zu überlassen.

Meiner Erfahrung nach ist "Regelschwere" den meisten Neueinsteigern, die ich kenne, egal, weil ich diese SL-seitig bereit bin abzufangen.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: YY am 28.12.2022 | 10:14
Das ist halt alles eine Frage der Perspektive. Im Vergleich zu Dungeon World oder manchen OSR-Systemen muss der SL bei D&D5 sicher mit mehr Elementen hantieren, aber im Vergleich zu Pathfinder, Shadowrun oder DSA ist es halt wirklich überschaubar.
D&D5 ist vielleicht nicht regelleicht im absoluten Sinne, aber es ist regelleicht im Vergleich zu vielen andereren großen Systemen.

Der Vergleich bringt einem SL aber nichts, wenn ihm konkret D&D5 zu viel ist. Da ist es doch kein Trost, dass es woanders noch schlimmer ist ;)
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Eismann am 28.12.2022 | 10:32
Zeichnet sich das denn in der Breite ab? Allgemein ist es ja nicht immer einfach SLs zu finden, aber fällt das bei D&D5 besonders auf?
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: aikar am 28.12.2022 | 10:33
Der Vergleich bringt einem SL aber nichts, wenn ihm konkret D&D5 zu viel ist. Da ist es doch kein Trost, dass es woanders noch schlimmer ist ;)
Ja, klar. Und wenn einem Spieler/SL D&D5 zu viel ist, würde ich auch zu einem anderen System raten. Ich wollte nur darauf eingehen, dass manche, wie man auch hier gerade merkt, D&D5 als regelleichtes und manche es als regelschweres System betrachten (und deshalb nicht auf einen Nenner kommen, ob es denn jetzt ein gutes Einsteigersystem ist), je nachdem, von welcher Seite sie kommen.
Ich denke eben, es ist ein mittelschweres System, das für einen Großteil der Spieler:innen und SL noch im akzeptablen Rahmen liegt (für manche ist es optimal, für andere nur akzeptabel) und das trägt zu seinem Erfolg bei, während die meisten Ulisses-Systeme da nochmal schwergewichtiger sind und damit nur eine kleinere potentielle Zielgruppe ansprechen.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Kaskantor am 28.12.2022 | 10:52
Vielleicht bekommen wir ja bald ein Savage Eye, dann passt das mit den Regeln wieder  >;D
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: YY am 28.12.2022 | 10:56
Zeichnet sich das denn in der Breite ab? Allgemein ist es ja nicht immer einfach SLs zu finden, aber fällt das bei D&D5 besonders auf?

Da wird es wohl keine brauchbaren Zahlen zu geben.
Absolut findet man das bei 5e natürlich am häufigsten, aber relativ...wer weiß. Da fehlen dann auch eher die Informationen aus den kleineren Systemen.

Ich denke eben, es ist ein mittelschweres System, das für einen Großteil der Spieler:innen und SL noch im akzeptablen Rahmen liegt

Wenn man berücksichtigt, dass die meisten Runden nie bis in die hohen Stufen kommen, ist das recht sicher so, ja.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: aikar am 28.12.2022 | 10:58
Vielleicht bekommen wir ja bald ein Savage Eye, dann passt das mit den Regeln wieder  >;D
Ich glaube wirklich ändern würde sich nur etwas, wenn Ulisses Savage Worlds (oder ein anderes System, Ilaris wäre z.B. eine wirklich gute Option) als absolut gleichwertig zu den DSA5-Regeln präsentieren würde. d.h. passende Werte in jedem Abenteuer und Erweiterungsband, eigene Einsteigerboxen, entsprechendes Wording und Bewerbung.
Sonst wird es immer nur etwas für diejenigen sein, die DSA bereits kennen und eine Alternative suchen, aber niemals die Chance haben, Neulinge anzusprechen.

Wenn man berücksichtigt, dass die meisten Runden nie bis in die hohen Stufen kommen, ist das recht sicher so, ja.
Und selbst wenn, bis die Gruppe in die entsprechenden Stufen kommt hat sie jahrelang gespielt, bis dahin ist selbst bei wenig regel-interessierten genug hängen geblieben. Das ist halt auch, wie hier schon von anderen angemerkt, ein Vorteil eines stufenweise ansteigenden Systems.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: flaschengeist am 28.12.2022 | 11:12
Ich denke eben, es ist ein mittelschweres System, das für einen Großteil der Spieler:innen und SL noch im akzeptablen Rahmen liegt [...]

Wenigstens hierzu haben wir einen kleinen Datensatz ;);: https://www.tanelorn.net/index.php/topic,123093.msg135086415.html#msg135086415
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: tartex am 28.12.2022 | 12:23
Ja. Denn D&D 5e ist kein Regelmonster. Die Regeln von D&D 5e sind extrem überschaubar. Sie stehen in Kapitel 7 - 10 des Player's Handbook. Der Rest von D&D ist Nachschlagewerk. Seien es die Charakteroptionen

Lustigerweise ist für mich als Spielleiter D&D5 eh leicht, aber als Spieler sind mit die Charaktere zu fitzelig. Wenn ich mir einen Stufe-1-Charakter erstellen will, gibt es keine brauchbare Übersicht, die alle Klassen auf Stufe 1 reduziert und nebeneinander stellt. Hoffe das One D&D da besser macht.

Zu Ulisses: der ganze Thread dreht sich um Plötzl-Aussagen von vor einigen Monaten? Konnte keine neueren Infos finden.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Maarzan am 28.12.2022 | 12:31
Von Verlagsseite dürfte wohl kein Interesse darin liegen potentielle Spieler von vorne herein abzuschrecken.
Das Problem würde ich ebenfalls eher darin verorten, dass zumindest hierzulande die Macher sich eher als literarische Autoren denn als Spieldesigner sehen und damit eben nicht in der Lage sind sinnvoll an Regeln zu drehen, so dass das Ganze didaktisch passt und dann von Einsteiger zu Enthusiast passend skaliert.
Oder gar die entsprechende elektronische Unterstützung zu erstellen/bedienen.
(Es sollte sowieso jeder Autor den Generator für sein Spiel selbst programmieren müssen. Da würde eine Menge Wildwuchs wegfallen. )

Aber am Ende muss für den Verlag der Spieler bei seinem Angebot stehen und dabei trotzdem genügend Material zum Überleben aka Verkaufen und genügend Unterscheidungsmerkmale zu D&D als Richtlatte bieten.

Ich denke, es geht weniger um die Regeln als das "Drumherum". Regeln kann man erklären, Step by Step, anhand von Beispielen, on the fly... Wenn es aber um Darstellung und Setting-Lore geht, wird es schwieriger. …
Zurück zum Einsteiger-Rollenspiel: es muss imo vor allem an die Hand nehmen und Informationen mit Konzept und in verdaubaren Häppchen servieren. Also das, was du vermutlich mit Didaktik und Vermittlung der Spielidee beschreibst, da stimme ich völlig zu. Und auch mal 5 gerade sein lassen, wenn es nicht darauf ankommt.
D&D sowie Pathfinder versuchen das z.B. indem bei den Klassen typische Rollen in verschiedenen Situationen beschrieben werden. Und ja, die sind archetypisch, aber das ist ja der Vorteil von Klassen  ;)

This, Und es bleibt ja auch nicht bei dem leichten Einstieg, sondern erweitert dann entsprechend mit der Zeit.

Eine wichtige Frage finde ich auch, wie geeignet ist das Spiel, Leute schnell zum Spielleiten zu bringen? Da habe ich meine Zweifel an den Regelmonstern wie D&D5. :think: Da sehe ich die Krux an der Popularität von DSA5 und D&D5 und so weiter. Noch dazu, wenn CR-Maßstäbe angesetzt werden. DM-Burnout vorprogrammiert.
Kann sich jemand vorstellen, das jemand ohne Erfahrung sich daran versucht und dabei bleibt? Schwierig.  :-\

Zumindest was die Zahlen angeht, kommen ja wohl reichlich Leute nach D&D5, gerade in den USA So sehr zu kompliziert kann das also gar nicht sein.  Klar kann es auch Leute geben, die auch damit noch überfordert sind. Aber am Ende muss eine gewissen Basis geschaffen werden (und "frag einen erfahrenen Spieler" kann für ein Buch nicht die Lösung sein) und insbesondere der SL nicht alleine Gelassen werden.

Viel von dem Gedanken „mit wenig Regeln geht es auch“ kommt meines Erachtens daher, dass eine lange eingespielte Gruppe ihre Wurzeln mit den entsprechenden Startproblemen vergisst oder ein autoritärer (Alt-)Spieler gedenkt diese Lücken selbst zu füllen.

Jein. Das hängt davon ab, ob man das Spiel "gewinnen" oder primär roleplay betreiben oder eine Geschichte erzählen bzw. erleben will. Und die letztere Art von Spieler:innen (Storyteller, Method Actor) gibt es ja durchaus, die kommen mit einem oberflächlichen Wissen der Regeln recht weit bzw. bekommt was sie vom Spiel will. Das wird eigentlich erst dann ein Problem, wenn Spieler:innen mit stark unterschiedlichen Erwartungen in der Gruppe sind.

Meiner Erfahrung nach gibt es dann meist entweder MountyHaul unter guten Freunden oder Knatsch, weil die Leute zwar eine Geschichte erzählen wollen, aber eben IHRE und erwarten, dass die Gruppe das dann liefert. Oder eben ein dominanter Spieler setzt dann die Regeln.
Entsprechend nieschig der Nische bleiben dann ja auch Erzählspiele, wo tatsächlich die Erzählzählrechte reihum verregelt werden und erzählerisch nicht nur als Fangwerbephrase vergeben wird. 
Aber da reden wir letztlich von einer deutlich anderen Art Spiele als die klassischen Rollenspiele.

Der Vergleich bringt einem SL aber nichts, wenn ihm konkret D&D5 zu viel ist. Da ist es doch kein Trost, dass es woanders noch schlimmer ist ;)
Noch leichter kann er sich doch selber im 1 Minute designen: Im Zweifelsfall - Würfel W6, hoch ist gut. Wozu braucht der einen Verlag bzw. sollte dafür zahlen?






Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Amromosch am 28.12.2022 | 12:43
Dass Ulisses Schwierigkeiten mit DSA hat, liegt mMn auch daran, dass DSA 5 so aufgebaut ist, dass Gruppen homogen sein müssen. Die Idee mit den Fokusregeln sugeriert, dass eine Gruppe Regeln auswählt, die dann innerhalb dieser Gruppe optimal sein können. Das bedingt homogene Gruppen. Also Gruppen, in denen nur Gamer, nur Simulationisten oder nur Method Actor sind.

Bloß ist das nicht der Fall. In der Regel treffen sich Personen zum Rollenspiel, die nicht aus den gleichen Spielelementen den Hauptteil ihres Spaßes beziehen, sondern aus unterschiedlichen. Und das bedient DnD 5 halt. Deshalb gibt es mMn die Regel zur Inspiration überhaupt. In homogenen Gruppen hätte die mMn gar keine Daseinsberechtigung.

In der Entstehung von DSA5 ging es ja auch nicht primär darum, ein möglichst gutes RPG zu entwickeln. Hauptsächlich ging es darum, nicht zu viele DSA 4/4.1 Spielende zu verlieren. Daher ist das Resultat eben ein nicht ganz so gutes Spiel.

Auf das Thema bezogen: DSA ist zum Einstieg eine größere Hürde als DnD (jeweils 5. Edition). Zudem bietet DnD 5 eine bessere Perspektive, in unterschiedlichen Gruppenzusammenstellungen weiterzuspielen. Das erklärt aus meiner Sicht einen Großteil der Probleme von Ulisses. Denn die Aussagen von Plötz gelten höchstens für den deutschen RPG-Markt.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: diogenes am 28.12.2022 | 12:47
Hinkt nicht das ganze "DSA (5) läuft nicht, weil die Regeln zu komplex sind" daran, dass man es überhaupt erstmal gekauft haben müsste, um das zu entscheiden?
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: aikar am 28.12.2022 | 12:50
Hinkt nicht das ganze "DSA (5) läuft nicht, weil die Regeln zu komplex sind" daran, dass man es überhaupt erstmal gekauft haben müsste, um das zu entscheiden?
Muss man nicht, wenn man es irgendwo vorgeführt bekommt.

Bewerbung zur Erhöhung der Bekanntheit ist natürlich nochmal ein ganz eigenes Thema. Und klar, da hat Ulisses einfach nicht das selbe Budget und Reichweite wie WotC.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Ludovico am 28.12.2022 | 12:51
Ist halt die Frage, wie viele von den Leuten, die in den USA DnD spielen, sich auch Leiten vorstellen können bzw. gerne leiten.
Jene, die DnD als leicht empfinden, sind halt daran gewöhnt.
Gibt ja auch Leute, die Rolemaster als einfach empfinden.

Die Grundregeln sind allerdings so gut wie immer einfach. Das Problem sind die Ausnahmen von den Grundregeln und da ist DnD schon etwas schwerer, da es durch Feats, Traits und Spells sehr sehr viele Ausnahmen gibt. Das sind quasi Zusatzregeln.

Ich finde aber, dass WotC vieles richtig macht in Sachen Vermarktung und Unterstützung und durch die elektronische Unterstützung Spielern und Spielleitern viel Transparenz geschaffen wird.

Ist für Traditionalisten, die in Deutschland eher bei DSA zu finden sind, nicht gerade wünschenswert. Ich mag auch Elektronik am Tisch nicht sonderlich. Bei DnD ist es lebensrettend.

Aber ich suche mir auch Spiele aus, bei denen ich das nicht brauche.

Übrigens denke ich, dass leichte Spiele wie Tiny Dungeon mit fertigen Abenteuern sehr zum Leiten einladen oder aber zum Basteln einer eigenen Welt.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: diogenes am 28.12.2022 | 13:02
Ich glaub, das Ding ist halt bei D&D ist Branding und Identität Selbstläufer. Wer sind wir? *Das* Rollenspiel. Weiter im Text. Das gilt so für so ziemlich alle anderen nicht und ich befürchte, bei DSA belässt man es bei der Identität "Wir sind halt das deutsche Rollenspiel" und das reicht einfach nicht. Das Original gibt's schließlich auch auf Deutsch.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: YY am 28.12.2022 | 13:14
Hinkt nicht das ganze "DSA (5) läuft nicht, weil die Regeln zu komplex sind" daran, dass man es überhaupt erstmal gekauft haben müsste, um das zu entscheiden?

GRW werden auch deswegen am meisten verkauft, weil man genau damit reinschaut - und dann ggf. nichts anderes mehr kauft.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Zanji123 am 28.12.2022 | 13:17
Dass Ulisses Schwierigkeiten mit DSA hat, liegt mMn auch daran, dass DSA 5 so aufgebaut ist, dass Gruppen homogen sein müssen. Die Idee mit den Fokusregeln sugeriert, dass eine Gruppe Regeln auswählt, die dann innerhalb dieser Gruppe optimal sein können. Das bedingt homogene Gruppen. Also Gruppen, in denen nur Gamer, nur Simulationisten oder nur Method Actor sind.

Bloß ist das nicht der Fall. In der Regel treffen sich Personen zum Rollenspiel, die nicht aus den gleichen Spielelementen den Hauptteil ihres Spaßes beziehen, sondern aus unterschiedlichen. Und das bedient DnD 5 halt. Deshalb gibt es mMn die Regel zur Inspiration überhaupt. In homogenen Gruppen hätte die mMn gar keine Daseinsberechtigung.

In der Entstehung von DSA5 ging es ja auch nicht primär darum, ein möglichst gutes RPG zu entwickeln. Hauptsächlich ging es darum, nicht zu viele DSA 4/4.1 Spielende zu verlieren. Daher ist das Resultat eben ein nicht ganz so gutes Spiel.

Auf das Thema bezogen: DSA ist zum Einstieg eine größere Hürde als DnD (jeweils 5. Edition). Zudem bietet DnD 5 eine bessere Perspektive, in unterschiedlichen Gruppenzusammenstellungen weiterzuspielen. Das erklärt aus meiner Sicht einen Großteil der Probleme von Ulisses. Denn die Aussagen von Plötz gelten höchstens für den deutschen RPG-Markt.

das "Problem" der Fokussregeln ist ja: Sie sind absolut dermaßen klein das die eigentlich nix bringen. Allein das du in einer Gruppe spielen kannst bei der einige Fokursregeln nutzen, andere nicht zeigt das die Boni / Mali sich da im einstelligen Bereich aufhalten und halt nur "mehr gewürfelt" wird :-D

Was Ulisses hier aber bemengelt ist imho halt schon etwas "Handgemacht"
- alles außer DSA wird zwar angeboten aber nur so "halbgar" *hust* Warhammer Fantasy *hust*
- bei DSA wissen sie "wir können eigentlich alles rausbringen den es wird eh gekauft"
- ehrlich gesagt bin ich froh das Hexxen so gut läuft (wie es scheint)
Ergo man haut raus was man raushauen kann ob es sinnvoll ist oder nicht und jammert dann "verdammt wir haben gar nicht genug Käufer dafür" den Neulingen bringt Magieband 1-3 erstmal nix (oder die sind wütend warum es jetzt Sammelregelwerke rauskommen nachdem sie den ersten Magierband gekauft haben) oder die ganzen anderen Regelerweiterungen und REgionalbeschreibungen mit Regeln und sonstige Bücher mit Regeln. Du blickst erstmal nicht was es den so für Zeug gibt während du bei D&D Regelseitig mit den 3 Büchern (PHB, MM, GM) erstmal den fertigen Stock hast, darauf kommt erstmal nix. Dazu kommt dann noch der Metaplot der für einige Einsteiger auch erstmal erschlagen wirkt, gerade wenn diese in einer Gruppe mit DSA Spielern hocken die schon länger spielen.

Ergo: man rafft sich erstmal IPs ran damit man die im eigenen Portfolio hat, bewirbt diese dann aber nicht so krass wie DSA (logo) und wundert sich dann das diese sich nicht gut verkaufen.

Nächster Punkt: Kosten
könnte man die Bücher nicht billiger produzieren mit weniger Artwork drin? Ich mein D&D bietet doch eh schon ne Deluxe Ausgabe der Abenteuer mit alternativen Cover. Wäre es da nicht sinnvoller anstatt das Cover eine Version mit mehr Artwork zu nehmen während die andere weniger hat?


Ist der Rollenspielmarkt also am zusammenbrechen? Nö nicht direkt. Er wirkt höchstens übersättigt da du "nur" D&D 5 hast (und selbst da sind ja jetzt regelrechte Untergangszenarien gemalt dank One D&D und der Änderung der OGL, Youtuber und Herausbringer von 3rd Party Stuff heulen ja jetzt schon rum) oder DSA in Deutschland (bei den Würfelmumien)

Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: YY am 28.12.2022 | 13:24
und selbst da sind ja jetzt regelrechte Untergangszenarien gemalt dank One D&D und der Änderung der OGL, Youtuber und Herausbringer von 3rd Party Stuff heulen ja jetzt schon rum

Andersrum stellt manch einer in der OSR-Ecke schon mal den Sekt kalt.

Klar, wer im Windschatten der 5e seine Erfolge hatte, ist da ggf. erst mal gekniffen. Aber so ist das, wenn man dermaßen abhängig ist. Da kann man höchstens die Welle reiten und wenn es vorbei ist, ist es eben vorbei.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Eismann am 28.12.2022 | 13:41
Was Autor vs. Game Designer angeht: So viele, die kommerziell tatsächlich Regeln (also nicht Chrunch oder Fluff) entwickeln, gibts in Deutschland gar nicht. Ich würd schätzen, dass man die an einer Hand abzählen kann. Bei Abenteuern und Hintergrund gibt es deutlich mehr, und da braucht es sowohl eine gewisse literarische Kompetenz als auch Ahnung von Game Design, zumindest was die jeweilige Produktart angeht.

Zu Illus in Büchern: Ich glaube die Gesamtkosten gehen nicht allzu viel runter, wenn man Versionen mit mehr und weniger Illus herstellt. Erstens muss man die Illus so oder so kaufen und zweitens hat man mit zwei Versionen auch höhere Fixkosten (Layout zum Beispiel) als mit einer.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Maarzan am 28.12.2022 | 14:17
Dass Ulisses Schwierigkeiten mit DSA hat, liegt mMn auch daran, dass DSA 5 so aufgebaut ist, dass Gruppen homogen sein müssen. Die Idee mit den Fokusregeln sugeriert, dass eine Gruppe Regeln auswählt, die dann innerhalb dieser Gruppe optimal sein können. Das bedingt homogene Gruppen. Also Gruppen, in denen nur Gamer, nur Simulationisten oder nur Method Actor sind.

Bloß ist das nicht der Fall. In der Regel treffen sich Personen zum Rollenspiel, die nicht aus den gleichen Spielelementen den Hauptteil ihres Spaßes beziehen, sondern aus unterschiedlichen. Und das bedient DnD 5 halt. Deshalb gibt es mMn die Regel zur Inspiration überhaupt. In homogenen Gruppen hätte die mMn gar keine Daseinsberechtigung.

In der Entstehung von DSA5 ging es ja auch nicht primär darum, ein möglichst gutes RPG zu entwickeln. Hauptsächlich ging es darum, nicht zu viele DSA 4/4.1 Spielende zu verlieren. Daher ist das Resultat eben ein nicht ganz so gutes Spiel.

Auf das Thema bezogen: DSA ist zum Einstieg eine größere Hürde als DnD (jeweils 5. Edition). Zudem bietet DnD 5 eine bessere Perspektive, in unterschiedlichen Gruppenzusammenstellungen weiterzuspielen. Das erklärt aus meiner Sicht einen Großteil der Probleme von Ulisses. Denn die Aussagen von Plötz gelten höchstens für den deutschen RPG-Markt.

Das verstehe ich jetzt so nicht. Gilt das nicht eh an jedem Spieltisch - egal welches System?

Was Autor vs. Game Designer angeht: So viele, die kommerziell tatsächlich Regeln (also nicht Chrunch oder Fluff) entwickeln, gibts in Deutschland gar nicht. Ich würd schätzen, dass man die an einer Hand abzählen kann. Bei Abenteuern und Hintergrund gibt es deutlich mehr, und da braucht es sowohl eine gewisse literarische Kompetenz als auch Ahnung von Game Design, zumindest was die jeweilige Produktart angeht.
...

Ich dachte da eher an das "Selbstverständnis" und wo dann auch der innere Fokus gesetzt wird und nicht ob bezahlt oder nicht.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Eismann am 28.12.2022 | 14:31
Ich dachte da eher an das "Selbstverständnis" und wo dann auch der innere Fokus gesetzt wird und nicht ob bezahlt oder nicht.

Wenn man da jeden Hobbyisten dazu nimmt, der mal irgendwo an Regeln rumgeschraubt hat, wird dann aber eine recht diffuse und kaum zu fassende Gruppe an Leuten raus. Zu denen könnte ich zumindest wenig sinnvolles sagen.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Maarzan am 28.12.2022 | 14:40
Wenn man da jeden Hobbyisten dazu nimmt, der mal irgendwo an Regeln rumgeschraubt hat, wird dann aber eine recht diffuse und kaum zu fassende Gruppe an Leuten raus. Zu denen könnte ich zumindest wenig sinnvolles sagen.

OK, war wohl nicht präzise genug. Mit Selbstverständnis meinte ich ob sich die Leute eher als literarischer Autoren oder als Gamedesigner sehen und dass dies die Art und Weise (und ggf auch Mühe) mit der sie sich dem jeweiligen Teil der Arbeit widmen auswirkt.
Und mein Eindruck ist: Eine Mehrheit auf Seiten der Autoren und damit ein Fokus auf den Flufftext.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Eismann am 28.12.2022 | 14:47
OK, war wohl nicht präzise genug. Mit Selbstverständnis meinte ich ob sich die Leute eher als literarischer Autoren oder als Gamedesigner sehen und dass dies die Art und Weise (und ggf auch Mühe) mit der sie sich dem jeweiligen Teil der Arbeit widmen auswirkt.
Und mein Eindruck ist: Eine Mehrheit auf Seiten der Autoren und damit ein Fokus auf den Flufftext.

Ja, das hatte ich denke ich schon so weit verstanden. Ich kenne nur zu wenige, um so eine Aussage irgendwie verifizieren zu können.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Tele am 28.12.2022 | 15:06
Ja, das hatte ich denke ich schon so weit verstanden. Ich kenne nur zu wenige, um so eine Aussage irgendwie verifizieren zu können.

Naja, als was siehst du dich? Du hast ja an mehreren erfolgreichen RPGs als Autor/Erfinder mitgearbeitet. Damit hätten wir schon einmal die Datenmenge eins.  ;D
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Teylen am 28.12.2022 | 15:54
Ich finde die Idee, dass neue Spieler unbedingt einfache Regeln wollen oder brauchen merkwürdig.
Wenn es danach geht, dürfte die Spieleszene nur aus Spieleboxen bestehen, in denen das komplexeste Spiel Halma ist.

Meine These ist, dass angehende Spieler die für ein Thema begeistert sind, sich auch durch komplexere Regelwerke durcharbeiten um es zu spielen.
Das wenn sie dann entsprechende Freunde oder eine Gruppe haben, sie sich das gemeinsam aneignen.
Es hocken sich ja auch Spieler zusammen, welche diese Escape-Mystery-Spiele kaufen, wo es eigentlich nur ums lernen geht... und wenn man das durch hat ist das Spiel rum ^^;


Wobei ich weder nach der Keynote ~ mit den Ankündigungen davor inkl. Ankündigungen von Ankündigungen in weiteren Panels ~ noch nach so einem Blick auf das Angebot des Collector Club den Eindruck habe das DSA 5 irgendwie bemerkenswert schlecht läuft.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: RackNar am 28.12.2022 | 15:59
Also, wenn ich mir die CF dazu im Vergleich zu anderen deutschen CF anschaue, scheint es so schlecht auch wieder nicht zu laufen ...
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Prisma am 28.12.2022 | 16:04
Ich sehe das Problem darin, dass Spiele wie DSA einfach nicht mehr interessant genug sind. Es gibt sehr viele Alternativprodukte mit attraktiveren Vorteilen. DSA ist zu groß, zu sperrig, zu aufwendig es zu benutzen. Der große Vorteil der detailliert ausgearbeiteten Spielwelt ist gleichzeitig auch ihr größter Nachteil. Aventurien ist eine Art Museum. Ein museales Setting in dem man sich zwar alles ansehen, aber nichts anfassen oder verändern darf. Man darf beiwohnen oder bezeugen, aber nicht machen. Das kann sehr unattraktiv sein.

Noch etwas zu den Einsteigerboxen:
Ich halte Einsteigerprodukte für einen ziemlich schlechten Deal für jeden Rollenspieler, gleichgültig ob Neueinsteiger oder nicht.
Die typische Einsteigerbox ist dem typischen GRW, bzw. der GRW-Box, wie etwa beim alten MERS immer unterlegen. Denn sie ist nur eine Demo. In meinen Augen ist die Einsteigerbox, auch wenn sie gut gemeint ist, sogar eher als Cashgrab anzusehen: "Willst Du mal in mein Spiel schnuppern? Das (Promo)material kostet dich X Euro! Gefällt es dir, musst du noch mehr Geld für das GRW ausgeben, denn du hast mit der Einsteigerbox kein vollständiges Spiel gekauft. Gefällt es dir nicht, dann hast du wenigstens für die Demo bezahlt."
Das ist so, als würde man für das Sehen eines Filmtrailers bezahlen müssen. So etwas kann ich niemanden mit gutem Gewissen empfehlen.
Dabei das selbst das gewünschte sofortige Losspielen mit den meisten Systemen möglich. Füge dem GRW / der GRW-Box eine Doppelseite / ein Cheatsheet mit Kurzregeln hinzu. Wirklich nur eine absolute aber sinnvolle Kurzversion, keine Spezial- oder Sonderfälle. Dann noch eine Doppelseite mit dem Abenteuer. Das funktioniert. Es gibt Spiele die so sind.
Bei meinem 'ersten mal' hatte ich nur ein paar Nummern: sechs Attribute, ein paar Trefferpunkte, einen ETW0, eine RK und ein, zwei Zaubersprüche.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Camo am 28.12.2022 | 16:13

Bei meinem 'ersten mal' hatte ich nur ein paar Nummern: sechs Attribute, ein paar Trefferpunkte, einen ETW0, eine RK und ein, zwei Zaubersprüche.

Klingt nach einem Standard-Charakter zu AD&D1, viel mehr hatte der nicht. DSA z.B. läuft ganz anders, da würde das so nicht funktionieren. D&D5 würde so auch nicht bei z.B. einem Kleriker funktionieren. Der "1-2 Seiten Cheatsheet"-Ansatz funktioniert nur da, wo das System es auch zulässt und die Ressourcen begrenzt werden können. Geht das nicht (z.B. bei den D&D-Klerikern, weil die aus allen Zaubersprüchen jeden Spieltag neu auswählen können), muss das Cheatsheet umfangreicher werden... heutzutage kommen oft noch Fertigkeiten dazu... das läppert sich alles.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Teylen am 28.12.2022 | 16:20
In der Keynote gab es eine Art Theateraufführung welche zeigte das das DSA Setting sich entwickelt und wohl lebt.
Ich würde annehmen, dass es eine Menge Spieler gibt, welche das Setting interessant finden, dass man etwas derartiges inszeniert.
In Bezug auf D&D schüttelt man scheinbar auch immer mal wieder an den Forgotten Realms rum, und die Fans des Settings, welches auch eine arg lange Geschichte zu haben scheint.

In Bezug auf Einsteigerboxen.
Im Kern sind es lediglich Abenteuer respektive kleine Kampagnen - die in sich ein vollständiges Spiel bieten. Halt noch mit den Regeln in Kurzform, was man sonst so alles braucht, und einer kleinen Hilfe wie es geht. Wenn man wem nur das Grundregelwerk (oder eher gleich Player Handbook und Monsterhandbook) gibt, muss sich die Person das Abenteuer selbst erarbeiten. Inklusive NSC, Bodenplänen, Spielercharakteren und einer Heranführung an die Regeln.

In Bezug auf den Ersatzvorschlag.
Zwei Seiten Cheat-Sheet geht sowohl bei der D&D 5E Einsteigerbox als auch bei dem V5 Einsteigerset für die Spielercharakter drauf. Also pro Spielercharakter. Mitunter mit noch zwei Seiten relevante Details.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Maarzan am 28.12.2022 | 16:22
Ich sehe das Problem darin, dass Spiele wie DSA einfach nicht mehr interessant genug sind. Es gibt sehr viele Alternativprodukte mit attraktiveren Vorteilen. DSA ist zu groß, zu sperrig, zu aufwendig es zu benutzen. ...

Müsste sich das nicht auch in entsprechenden Verkaufszahlen niederschlagen wenn das stimmt?
Oder gibt es die inzwischen gar, dass diese Spiele DSA den Rang abgelaufen hätten?
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Megavolt am 28.12.2022 | 16:27
Man kann ja gerne DSA bashen, wie man will, aber es hat definitiv seinen Daseinsgrund und seinen Appeal und man ist nicht 30 Jahre lang das größte deutsche Rollenspiel, weil man alles falsch macht.

Eigentlich würde ich sogar sagen, DSA sollte sich selbstbewusst auf seine Stärken besinnen und sich ganz dezidiert als Alternative zu DnD in Szene setzen. Denn wenn man sich an DnD andienert (was DSA eh nicht gut kann, würde ich mal sagen), dann ist man plötzlich bis zur Brust im Haifischbecken von ziemlich fitter Konkurrenz.

DSA krankt an seinem bloat. Aber wenn die 5. Edition die Regeln und die Produktflöte und den Kanon nicht verschlanken konnte, dann wird das niemals verschlankt werden können.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: YY am 28.12.2022 | 16:45
Also, wenn ich mir die CF dazu im Vergleich zu anderen deutschen CF anschaue, scheint es so schlecht auch wieder nicht zu laufen ...

Bei CF muss man halt immer aufpassen - da gibt es oftmals welche, die von einem recht überschaubaren Personenkreis durch die Decke geschossen werden.

Das läuft jetzt gut, aber die Stammkundschaft ist der harte Kern aus früheren Spitzenzeiten. Da ist absehbar, dass mit der danach stark abnehmenden Spielerschaft keine entsprechende Folgegeneration in den Startlöchern steht.

Ich meine, der Herr Plötz hätte das auch mal selbst so formuliert.

man ist nicht 30 Jahre lang das größte deutsche Rollenspiel, weil man alles falsch macht.

Man konnte sich aber in diesem speziellen Fall lange auf strukturellen Vorteilen ausruhen, die so schon lange nicht mehr gegeben sind und dann ist eben auch der Spitzenplatz irgendwann weg. Aktuell ist der große Erfolgsfaktor vor allem die Massenträgheit des Öltankers DSA.

Aber wenn die 5. Edition die Regeln und die Produktflöte und den Kanon nicht verschlanken konnte, dann wird das niemals verschlankt werden können.

Die letzte Gelegenheit, sich neu zu erfinden und auch der erste Zeitpunkt, zu dem das tatsächlich zwingend notwendig wird, steht ja noch bevor: wenn der alte harte Kern nach und nach bröckelt.

Dann erst muss sich was tun, aber das wird wohl auch ein deutlicher Bruch mit der bisherigen Ausrichtung und Veröffentlichungspolitik werden müssen.

 
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Eismann am 28.12.2022 | 17:20
Naja, als was siehst du dich? Du hast ja an mehreren erfolgreichen RPGs als Autor/Erfinder mitgearbeitet. Damit hätten wir schon einmal die Datenmenge eins.  ;D
Wenig hilfreich, aber ich sehe mich da durchaus als beides. Mal mehr Autor, mal mehr Designer.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Holycleric5 am 28.12.2022 | 17:25
DSA krankt an seinem bloat. Aber wenn die 5. Edition die Regeln und die Produktflöte und den Kanon nicht verschlanken konnte, dann wird das niemals verschlankt werden können.

Sind nicht eben Produkte wie "Kodex der Magie", "Grimorum Cantiones", "Kodex der Helden" und "Kodex der Götter" erste Ansätze von Content-Verschlankung, sodass man z.B. nur ein Buch statt zwei braucht?
Außerdem will Ulisses z.B. zukünftig auf Kartensets (z.B. bei den RSH) verzichten.

Und bisher konnten sich deutsche Eigenproduktionen wie DSA und Splittermond über Jahre gut halten.

Das DSA in nächster Zeit untergeht, glaube ich eher weniger. Noch weniger glaube ich, dass sich das Rollenspiel an sich abschafft.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: tartex am 28.12.2022 | 17:29
DSA krankt an seinem bloat. Aber wenn die 5. Edition die Regeln und die Produktflöte und den Kanon nicht verschlanken konnte, dann wird das niemals verschlankt werden können.

War ja gar keine Wille da was zu verschlanken. Vor lauter Panik vor D&D4s Misserfolg hat man sich nur D&D3.5 getraut, dabei war das schon lange vorher morsch.

DSA6 wird sicher schlanker, denn so ums Jahr 2025 traut man sich dann D&D5 kopieren.

Falls es Ulisses irgendwann echt schlecht geht, kommt dann vielleicht doch noch ein offizielles Aventurien für D&D.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Wisdom-of-Wombats am 28.12.2022 | 17:29
In Bezug auf den Ersatzvorschlag.
Zwei Seiten Cheat-Sheet geht sowohl bei der D&D 5E Einsteigerbox als auch bei dem V5 Einsteigerset für die Spielercharakter drauf. Also pro Spielercharakter. Mitunter mit noch zwei Seiten relevante Details.

Sehe ich auch so. Die mittlerweile 2 D&D Einsteigerboxen machen erfolgreich vor, wie Du auch bei D&D genügend Cheat Sheet liefern kannst. Dann kann der Kleriker im Grundspiel halt nur ausgewählte Zauber. Ist aber am Ende egal bei einer Einstiegsbox.

Ich finde klasse, dass Free League sich inzwischen Gedanken macht, was sie zusätzlich in eine Einsteigerbox packen können, um sie auch später nutzbar zu machen (siehe One Ring 2nd Edition mit Initiativekarten, Ausrüstungskarten und der gesamten Auenlandbeschreibung). Chaosium geht bei Runequest in eine ähnliche Richtung. Dort sind Regionalbeschreibungen in der Einsteigerbox, die es sonst in dem Detail nirgendwo gibt.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Megavolt am 28.12.2022 | 17:31
Sind nicht eben Produkte wie "Kodex der Magie", "Grimorum Cantiones", "Kodex der Helden" und "Kodex der Götter" erste Ansätze von Content-Verschlankung, sodass man z.B. nur ein Buch statt zwei braucht?
Das werden schon so Ziegelsteine werden, diese Bücher. Aber trotzdem vielen Dank, guter Punkt.

Der bloat ist ja auch gewollt, da braucht man sich nichts vormachen. Man will ja Dinge haben, die man verkaufen kann. Das Bierdeckelrollenspiel ist unternehmerisch betrachtet halt nicht sinnvoll.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Zitat
Und bisher konnten sich deutsche Eigenproduktionen wie DSA und Splittermond über Jahre gut halten.

Möglicherweise hast du da die beiden "Flaggschiffe" korrekt benannt, bei beiden kann man jetzt natürlich nicht unbedingt von Bestform sprechen.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: aikar am 28.12.2022 | 17:40
Man kann ja gerne DSA bashen, wie man will, aber es hat definitiv seinen Daseinsgrund und seinen Appeal und man ist nicht 30 Jahre lang das größte deutsche Rollenspiel, weil man alles falsch macht.

Eigentlich würde ich sogar sagen, DSA sollte sich selbstbewusst auf seine Stärken besinnen und sich ganz dezidiert als Alternative zu DnD in Szene setzen. Denn wenn man sich an DnD andienert (was DSA eh nicht gut kann, würde ich mal sagen), dann ist man plötzlich bis zur Brust im Haifischbecken von ziemlich fitter Konkurrenz.
Das hat sicher seine Richtigkeit. Aber so optimal scheint es aktuell ja nicht zu laufen, sonst wäre ja die Keynote nicht nötig gewesen.
Das soll jetzt auch kein DSA-Bashing sein. Es hat seine Berechtigung für seine Gruppe, keine Frage. Aber die wird halt offenbar kleiner, obwohl aktuell immer mehr Leute Rollenspiele spielen. Und da es das klare Flagschiff von Ulisses ist, sollte einem das mittel- bis langfristig halt schon zu denken geben.

Ich sage nicht mal, dass DSA6 unbedingt so verschlankt werden muss, dass man DSA nicht mehr wieder erkennt. Tatsächlich halte ich es für sinnvoller, Aventurien (für Myranor hoffe ich eh nicht mehr) offiziell zweigleisig (mit welchem zweiten System auch immer) zu fahren, um die Zielgruppe zu erweitern.

Sind nicht eben Produkte wie "Kodex der Magie", "Grimorum Cantiones", "Kodex der Helden" und "Kodex der Götter" erste Ansätze von Content-Verschlankung, sodass man z.B. nur ein Buch statt zwei braucht?
Das sind nur dicke 3-in-1-Sammelbände, das ändert nichts am Content.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Wisdom-of-Wombats am 28.12.2022 | 17:43
Falls es Ulisses irgendwann echt schlecht geht, kommt dann vielleicht doch noch ein offizielles Aventurien für D&D.

Dann wird es zu spät sein, da dann die Personen fehlen, um diese Änderung zu stemmen. Oder anders gefragt, geht es Ulisses nicht bereits echt schlecht? 20% der Belegschaft gekündigt, da Ulisses ja grundsätzlich solide wirtschaftet. Das ist eigentlich bereits ein Zeichen, dass es einem Verlag schlecht geht. Zusätzlich werden entbehrliche Events gestrichen, ein Streamingkanal ausgekoppelt und per Patreon finanziert, und offensichtlich Produktflöten verschlankt. Das sind Zeichen, dass es nicht gut geht. Ulisses sieht die Zeichen der Zeit und reagiert. Mit einer Umstellung Aventuriens auf D&D zu warten, bis es gar nicht mehr anders geht, ist unter Umständen zu lange.

Allerdings würde ich als Verlag frühestens nach Vorstellung der OGL 1.1 überlegen, ob und wie ich umstelle. 2023 und 2024 werden im Zeichen des Release-Wechsels bei D&D stehen. Ich nutze hier absichtlich einen Begriff der Softwarebranche.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: tartex am 28.12.2022 | 17:56
Und bisher konnten sich deutsche Eigenproduktionen wie DSA und Splittermond über Jahre gut halten.

Wie lange konnte sich Splittermond gut halten?
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: flaschengeist am 28.12.2022 | 18:10
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Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Horadan am 29.12.2022 | 00:16
Noch etwas zu den Einsteigerboxen:
Ich halte Einsteigerprodukte für einen ziemlich schlechten Deal für jeden Rollenspieler, gleichgültig ob Neueinsteiger oder nicht.
Die typische Einsteigerbox ist dem typischen GRW, bzw. der GRW-Box, wie etwa beim alten MERS immer unterlegen. Denn sie ist nur eine Demo.

Mmh, also zumindest die Splittermond-Einsteigerbox ist ein komplettes Spiel und nicht nur eine Demo.


Ich finde klasse, dass Free League sich inzwischen Gedanken macht, was sie zusätzlich in eine Einsteigerbox packen können, um sie auch später nutzbar zu machen (siehe One Ring 2nd Edition mit Initiativekarten, Ausrüstungskarten und der gesamten Auenlandbeschreibung). Chaosium geht bei Runequest in eine ähnliche Richtung. Dort sind Regionalbeschreibungen in der Einsteigerbox, die es sonst in dem Detail nirgendwo gibt.

Die DSA-Einsteigerbox macht das im Übrigen auch.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Eismann am 29.12.2022 | 02:57
Ich halte es für recht unwahrscheinlich, dass DSA in mehreren Systemen gleichzeitig aufgelegt wird. Erstens sind die damit verbundenen Kosten nicht zu unterschätzen, das parallel laufen zu lassen, gerade im Vergleich zum Absatz, der mehr oder weniger auch jeweils halbiert wird (plus natürlich Leute, die sich beide Varianten zulegen). Außerdem müsste man alle Regelerweiterungen auf beide Systeme auslegen, was sicher zu Unfrieden führen wird, da Spieler der einen Variante die andere Hälfte davon jeweils nicht gebrauchen kann.
Am Ende des Tages steht und fällt DSA mit der Bereitschaft des bestehenden Fandoms, Änderungen anzunehmen, die Einsteigern entgegen kommen, und gleichzeitig der Möglichkeit weiterhin große Mengen spielrelevanten Materials produzieren zu können.
Aber wer weiß, die Entwicklungen bei DSA überraschen zumindest mich ab und an durchaus.

Zu Einsteigerboxen:
Im Endeffekt haben Einsteigerboxen zwei Funktionen:
1. Sie müssen in der Lage sein auch völlige Newbies ohne Hilfe von außen idealerweise kostengünstig erste Schritte in der Welt der Rollenspiele zu lassen.
Dafür müssen sie gar nicht so umfangreich sein. Ich glaube zu viel Umfang kann da sogar schädlich sein, da schlicht zu viele Heftchen und "Leseaufgaben" für Leute, die eine Art narratives Brettspiel erwarten, abschrecken könnten. Wer 4-8 Seiten Text bei einem Brettspiel gewohnt ist, kommt bei 100 Seiten mit allem drum und dran schnell mal aus dem Tritt.
2. Die Box muss die Spieler zum vollwertigen Spiel überführen, um kein Strohfeuer zu sein. Der Übergang von Einsteigerbox zum "Vollprodukt" muss daher on point sein. Ich würde es so handhaben, dass der Endpunkt der Einsteigerbox auf ein bestimmtes Abenteuer + Regelwerk verweist. Da kann man dann weiter machen. Vielleicht werden sogar erste Aufhänger, Items etc. in den Abenteuern der Box gestreut, die dann im ersten regulären Abenteuer relevant werden können. Ich hab bei einigen Einsteigerboxen stattdessen lange Auflistungen gesehen, was es denn noch so alles gibt, aber ohne Handreichung, was genau davon denn jetzt als nächster Schritt sinnvoll ist. Da kann dann die Verbindung schnell abreißen, da der Neuspieler von der plötzlichen, weitläufigen Auswahl überfordert ist.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: YY am 29.12.2022 | 03:01
Das eine der beiden Systeme hätte ja so gut wie keine Regelerweiterungen - das war doch überhaupt der Grundgedanke einer Auftrennung.
Der Absatz ist schwierig zu bewerten. Idealerweise bliebe der Absatz des "großen" Systems nahezu gleich und das "kleine" holt neue Spieler ran oder alte zurück.

Edit: In Grundzügen läuft das so irgendwie schon mit DSA Classic und Ilaris :think:
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Eismann am 29.12.2022 | 03:36
Ja, es gibt schon eine Reihe von Alternativen, aber die werden, zumindest soweit ich das verifizieren kann, kaum genutzt. Zumindest lässt sich das an den Umfragen ablesen, die in einer der großen FB-Gruppen regelmäßig gemacht werden. Da verwenden (bei rund 600 Beteiligten, was ja schon ganz ok ist) gerade mal 2 Prozent was anderes als die vorhandenen DSA-Versionen (DSA 1-5).

Was den Absatz angeht: Ich seh da schon das Risiko, dass man sich da selbst kannibalisiert. Wenn jetzt mal völlig in die hohle Hand gesprochen 10 Prozent der bisherigen Käufer des Standardsystems auf ein System wechseln, das keine Regelerweiterungen vorsieht, könnte das schon zum Problem werden. Denn Crunch verkauft sich nunmal.

Von daher: Ich weiß nicht, ob ich das Risiko eingehen würde. Es geht da ja durchaus um die Existenz einer Firma, die an solchen Entscheidungen dranhängt. Hält man die Würfelmumien bei der Stange? Versucht man Neuspieler ins Spiel zu kriegen? Fokussiert man sich auf eine (funktionierende) Linie oder macht mehrere auf, die sich vielleicht gegenseitig das Wasser abgraben?
Und sollte man sich auf das eine Rollenspiel konzentrieren? Kauft man Übersetzungsrechte ein oder setzt man auf Eigenentwicklungen? etc. pp.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Megavolt am 29.12.2022 | 08:51
Was den Absatz angeht: Ich seh da schon das Risiko, dass man sich da selbst kannibalisiert. Wenn jetzt mal völlig in die hohle Hand gesprochen 10 Prozent der bisherigen Käufer des Standardsystems auf ein System wechseln, das keine Regelerweiterungen vorsieht, könnte das schon zum Problem werden. Denn Crunch verkauft sich nunmal.

Zwei Gedanken dazu:
1. In anderen wirtschaftlichen Bereichen fächern die Betriebe ihr Angebot so auf, dass es gezielt verschiedene Kundenkreise anspricht (drastisch getrennt sind z.B. Telekom/Congstar, VW/Dagia). Hier wundert es mich sehr, dass Ulisses z.B  sein Savage Worlds so versacken lässt, das ein bisschen prominenter anzubieten und zu entfalten wäre doch ein naheliegender Schritt.

2. Die Rollenspielerei ist ja trotz allen beschränkten Budgets eben kein Nullsummenspiel. Man spielt ja nicht DSA oder Shadowrun, sondern man hat üblicherweise Bücher von beiden Linien im Schrank stehen. Insofern müssten die 10%, die sich ein alternatives "verlagseigenes" System anschauen, nicht zwangsläufig verloren sein.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: aikar am 29.12.2022 | 08:58
Was den Absatz angeht: Ich seh da schon das Risiko, dass man sich da selbst kannibalisiert. Wenn jetzt mal völlig in die hohle Hand gesprochen 10 Prozent der bisherigen Käufer des Standardsystems auf ein System wechseln, das keine Regelerweiterungen vorsieht, könnte das schon zum Problem werden. Denn Crunch verkauft sich nunmal.
Ist eine berechtigte Überlegung, aber die Frage dabei ist: Würden diejenigen, die auf das einfachere System wechseln, die Crunchbücher überhaupt tatsächlich kaufen oder nicht?
Oder wären die ansonsten einfach gar keine Kunden? Ich tippe eher auf letzteres.

Ja, bei Abenteuern wäre es mehr Aufwand. Aber Hintergrundbücher könnte man genauso gut regelfrei machen. Gerade bei letzteren verstehe ich sowieso nicht, warum Ulisses bei DSA5 Crunch in die Hintergrundbände gepackt hat. Vor allem angesichts dessen, dass bei der aktuellen Veröffentlichungsgeschwindigkeit nie alle Hintergrundbände raus kommen werden, bevor ein Editionswechsel wieder schlagend wird.
Bei regelfreien Bänden hätte man die Reihe einfach unabhängig von Edition/System weiterführen können.

Aber ja, es wäre ein Risiko. Jede Umstellung des Status Quo ist ein Risiko. Das gilt auch für eine "normale" neue Edition.

Hier wundert es mich sehr, dass Ulisses sein Savage so versacken lässt, das ein bisschen prominenter anzubieten und zu entfalten wäre doch ein naheliegender Schritt.
Sehe ich auch so. Mal schauen, wie sich Savage Hexxen jetzt tatsächlich entwickelt.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Mr. Ohnesorge am 29.12.2022 | 09:22
Zwei Gedanken dazu:
1. In anderen wirtschaftlichen Bereichen fächern die Betriebe ihr Angebot so auf, dass es gezielt verschiedene Kundenkreise anspricht (drastisch getrennt sind z.B. Telekom/Congstar, VW/Dagia). Hier wundert es mich sehr, dass Ulisses sein Savage so versacken lässt, das ein bisschen prominenter anzubieten und zu entfalten wäre doch ein naheliegender Schritt.

Vielleicht fehlt ihnen die Manpower, ähnlich wie Uhrwerk bei Splittermond. Kann zu einem Teufelskreis werden, wenn zu geringe Manpower zu verringertem Produktausstoss führt und damit zu geringeren Einnahmen.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: General Kong am 29.12.2022 | 09:33
Ob sich bei Ulissess (oder anderswo) überhaupt jemand für die hier gemachten Gedanken interessiert ...  :think:

Das soll nun nicht als "Bäh! Bäh! Für eure kruden Ideen interessiert sich eh keiner!" missverstanden werden, denn so krude finde ich die hier gemachten, notgedrungen allgemeinen Gedanken, da wir meist wohl verlagsinterne Informationen nicht haben, nicht.

Es wäre nur schade, wenn man sich den Kopf zerbricht und das ist alles, was man hat. Ich hoffe, dass zumindest einige Ideen den Weg zu den Verantwortlichen finden (und wenn sie sie nur weglegen weil "gut gemeint, aber nicht umsetztbar").

Ging mir nur gerade durch's Hirn ...
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: aikar am 29.12.2022 | 09:39
Die meisten Gedankengänge hier sind ja nicht neu, sondern höchstens noch mal gesammelt. Und ein paar von Ulisses lesen im Tanelorn ja durchaus mit.

Aber wie du sagst, uns fehlen natürlich auch die verlagsinternen Informationen und es ist wohl auch niemand hier ein Experte für den Markt, also ist natürlich alles Laien-Spekulation basierend auf den persönlichen Interessen und der eigenen Bubble.
Ich bin z.B. Fan von Aventurien und Myranor, aber nicht von DSA. Daher sehe ich logischerweise bei Problemen von Ulisses eine Lösung darin, Alternativen zu DSA zu suchen.
Und lokal bei unserem Verein läuft Pen & Paper, auch und gerade mit Neulingen, gerade besser denn je, daher sehe ich kein allgemeines Problem.
Dass meine eigene Prägung da stark rein spielt und ich mich daher über das große Bild massiv irren kann, ist mir schon bewusst.

Aber man kann es evtl. mal als Brainstorming sehen.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Wisdom-of-Wombats am 29.12.2022 | 10:20
Aber ja, es wäre ein Risiko. Jede Umstellung des Status Quo ist ein Risiko. Das gilt auch für eine "normale" neue Edition.

Wenn immer nur das Risiko gesehen wird, bewegt sich nichts. Irgendwo muss auch die Chance gesehen werden. Neue Editionen können vorbereitet werden. Nichts anderes macht OneD&D. WotC fängt 2 Jahre vor Erscheinen der neuen Edition an, die Spielenden über den Playtest mitzunehmen. Sie gehen einen streng quantitativen Weg mit ihren Umfragen und blenden damit das qualitative Gemosere aus (qualitativ im sozialwissenschaftlichen Sinne: offene Texte). Damit kommt auch jeder Tester zu "Wort". Bei bisherigen Spieltests in Deutschland hatte ich immer das Gefühl, es wurde auf die Texte der lautstarken Internet-Bubble geschaut, und damit blieb mehr beim Alten als den Spielen guttat.

Okay, in den USA - immer noch der größte Markt von D&D - wird insgesamt Neues positiver bewertet als bei uns in Deutschland. Mehr die Chance gesehen als das Risikio. Klar, auch hier haben ich schon Stimmen gemeldet, die OneD&D nicht so prickelnd finden. Ich glaube aber, am Ende werden die Influencer mitgehen. Einfach weil auch ihre Reichweite an D&D häng, und sie nicht wissen können, ob ihre Zuschauer eine Abkehr von D&D mitmachen.

Für DSA würde ich das so sehen: ähnlich wie Onyx Path ein "Exalted Essentials" rausbringt, dass neben die 3. Edition Exalted eine vereinfachte Version stellt, könnte Ulisses ein vereinfachtes DSA auch parallel zu DSA 5 entwerfen. Am besten so, dass grundlegende Werte (Stats) voll kompatibel sind, und sich bspw nur das Würfelsystem und die Kampfoptionen ändern.   
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: YY am 29.12.2022 | 10:38
Da verwenden (bei rund 600 Beteiligten, was ja schon ganz ok ist) gerade mal 2 Prozent was anderes als die vorhandenen DSA-Versionen (DSA 1-5).

Gibts das noch weiter aufgeschlüsselt?
DSA1-5 ist ja ein weites Feld.

Ich glaube aber, am Ende werden die Influencer mitgehen. Einfach weil auch ihre Reichweite an D&D häng, und sie nicht wissen können, ob ihre Zuschauer eine Abkehr von D&D mitmachen.

Die werden mit Masse mitgehen, ja. Die Frage ist eher, ob sie die Kundschaft nicht nur mitziehen, sondern auch mit (hängt ja nicht nur an den Influencern) halten können.

Bei bisherigen Spieltests in Deutschland hatte ich immer das Gefühl, es wurde auf die Texte der lautstarken Internet-Bubble geschaut, und damit blieb mehr beim Alten als den Spielen guttat.

WotC fährt doch explizit die "eigentlich ändert sich fast nichts"-Schiene und dass das Teilnehmerfeld des Spieltests nicht repräsentativ für die gesamte Spielerschaft ist, sieht man jetzt auch schon.
Das wird noch sehr spannend, was da am Ende raus- und wie das tatsächlich ankommt.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Megavolt am 29.12.2022 | 10:49
Ob sich bei Ulissess (oder anderswo) überhaupt jemand für die hier gemachten Gedanken interessiert ...  :think:

Ich denke, dass die sich im Gegenteil eher das fünfhundertfache an Gedanken zu genau den angesprochenen Themenkomplexen machen UND sie haben bessere Einsichten, belastbare Zahlen und machen das jeden einzelnen Tag und sind keine warzigen Forenunken wie wir.

Insofern sollte man schon auch einigermaßen kühl-realistisch veranschlagen, dass das realexistierende DSA mit all seinen Macken eventuell das beste aller möglichen DSAs sein könnte. Halt wahrscheinlich mit der Zielrichtung "Am Ende sollen schwarze Zahlen stehen!", nicht jedoch so sehr mit der Zielrichtung "Was hatte der Forenuser X jüngst für schwärmerische Nachtgedanken zum Bornland?".
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: YY am 29.12.2022 | 10:56
Insofern sollte man schon auch einigermaßen kühl-realistisch veranschlagen, dass das realexistierende DSA mit all seinen Macken eventuell das beste aller möglichen DSAs sein könnte.

Das wäre eine recht deprimierende Vorstellung.

Aber solange DSA5 dafür sorgt, dass bei Ulisses das Licht an bleibt und der Shop ältere und alternative DSA-Regeln anbieten kann, solls mir recht sein.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Eismann am 29.12.2022 | 11:03
Gibts das noch weiter aufgeschlüsselt?
DSA1-5 ist ja ein weites Feld.
Klar, fand ich jetzt nur für die Fragestellung nicht relevant. Ich würds verlinken, aber das ist glaub ich eine geschlossene Gruppe.


Ich würde das Pferd tatsächlich von einer anderen Seite aufzäumen.
Ich glaube nicht, dass man mit DSA D&D ernsthaft bei Einsteigern Konkurrenz machen kann.
Stattdessen sehe ich das eher so: D&D sammelt sehr viele Einsteiger ein. Das ist so und ist sicher auch nicht schlecht. D&D mit einem ähnlichen Spiel Konkurrenz machen zu wollen, kann man versuchen, aber halte ich für wenig zielführend. Stattdessen würde ich mir die Frage stellen, wie es mit den Spielern weiter geht, die D&D eine Weile gespielt haben. Was für ein Zweitsystem, was für eine Abwechslung suchen sie? Vermutlich nicht wieder reine US-Fantasy. Vielleicht eher narrativ, vielleicht crunchiger und kleinteiliger als D&D. Was sind aktuelle Settingtrends in der Alterskohorte 15-25? Was für Themen werden zum Eskapismus verwendet? Wie sieht diese Zielgruppe überhaupt aus?
Und basierend darauf würde ich es mit einer oder mehreren Eigenentwicklungen versuchen und die vom Marketing her in einschlägigen D&D-Kanälen platzieren. Und da wäre es dann auch nicht schlimm, wenn von vorne herein eine D&D-Variante und eine andere Regelvariante vorliegt, weil sich das deutlich besser in der Entwicklung planen lässt, um den Übergang zu erleichtern.
Wenn man schon nicht beim großen Staubsaugen mitmachen kann, kann man ja trotzdem schauen, was hinten aus dem Staubbeutel wieder rausfällt.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: aikar am 29.12.2022 | 11:05
Insofern sollte man schon auch einigermaßen kühl-realistisch veranschlagen, dass das realexistierende DSA mit all seinen Macken eventuell das beste aller möglichen DSAs sein könnte.
Ich denke es war primär ein Kompromiss, um nicht all zu viele DSA4-Fans zu verlieren. Und es ist wahrscheinlich immer noch ein gutes System um über die vorhandene Spielerschaft Umsatz/Gewinn zu erwirtschaften. Nur möglicherweise kein gutes um langfristig neue Spieler:innen zu gewinnen.
Und der Gedanke mit den Fokus-Regeln war prinzipiell gut, aber hat einfach nicht funktioniert.

tattdessen würde ich mir die Frage stellen, wie es mit den Spielern weiter geht, die D&D eine Weile gespielt haben. Was für ein Zweitsystem, was für eine Abwechslung suchen sie?
...
Und basierend darauf würde ich es mit einer oder mehreren Eigenentwicklungen versuchen und die vom Marketing her in einschlägigen D&D-Kanälen platzieren.
Guter Ansatz.
Wie weit das Platzieren von Marketing in einschlägigen D&D-Kanälen machbar ist oder die so stark von Wizard kontrolliert werden, das sie sich das gar nicht trauen ist aber wohl auch ein Thema.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Teylen am 29.12.2022 | 11:06
Ob sich bei Ulissess (oder anderswo) überhaupt jemand für die hier gemachten Gedanken interessiert ...  :think:
Naja, wenn ich bei Ulisses für die DSA Sparte zuständig wäre, wäre ich vermutlich schon vor ein paar Seiten ausgestiegen. So auf der Basis des ziemlich Standard DSA-Bashing und Schwärmereien für Systeme die keinen nennenswerten Umsatz - im Vergleich zu einem DSA selbst in der Stagnation - bringen
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Megavolt am 29.12.2022 | 11:12
Das Jugendliche, gerade wenn es von Personen kommt die älter sind, sich dann nicht sonderlich willkommen fühlen, zumindest in Bezug auf Convention Besuche wo es primär halt so alte Leute gibt, finde ich nicht überraschend.

Ich dachte bisher eigentlich immer, dass ich Conventions supporte, indem ich sie besuche. Offenbar wäre der Support höher, wenn ich daheim bliebe, das gibt mir zu denken.  ~;D
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: YY am 29.12.2022 | 11:13
Nur möglicherweise kein gutes um langfristig neue Spieler:innen zu gewinnen.
Und der Gedanke mit den Fokus-Regeln war prinzipiell gut, aber hat einfach nicht funktioniert.

Sogar recht sicher kein gutes zur Neuspielergewinnung - oder zumindest kein dafür passend aufbereitetes und präsentiertes.

Die Grundidee der Fokus-Regeln war ganz nett, hätte aber mMn direkt im Anfangsstadium wieder verworfen werden sollen. Wie hätte das denn in der Praxis funktionieren können? Die Probleme sind doch fest mit eingebaut und nicht zu vermeiden.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Oasenseppel am 29.12.2022 | 11:14
Aber solange DSA5 dafür sorgt, dass bei Ulisses das Licht an bleibt

Mich würde mal interessieren, warum dieser Verlag in irgend einer Weise als hilfreich oder gar wichtig für das deutsche Rollenspiel im Allgemeinen angesehen wird?
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Grubentroll am 29.12.2022 | 11:14
Ähnlich dürfte es aussehen, wenn - zum Bespiel - Frauen oder Minderheiten an Rollenspieler geraten, die sich über das Gendern oder die Abkehr vom rein männlichen und weißen Erscheinungsbild in der Fantasy so äußern, wie das Einige auch hier im Forum getan haben.

Wir hatten Frauen und Schwarze bei uns mitspielen, da wurde einfach mitgewitzelt und sich gegenseitig vergackeiert weil man sich selber nicht so ernst nahm.

Geht's dann da nicht letzten Endes einfach um RPG und Lebensregel #1 "SPIEL NICHT MIT ARSCHLÖCHERN"?

Diesen "Skill zu raisen" kann dir leider keiner im Leben abnehmen, den musst du schon selber entwickeln.

Oder halt lieber Opfer sein.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Teylen am 29.12.2022 | 11:19
Ich dachte bisher eigentlich immer, dass ich Conventions supporte, indem ich sie besuche. Offenbar wäre der Support höher, wenn ich daheim bliebe, das gibt mir zu denken.  ~;D
Ich meine eher das früher so viele Jugendliche bis Tweens auf Convention waren, weil die von Jugendlichen bis Tweens organisiert wurden.
Wenn eine ältere Gruppe da jetzt eine Convention macht, ist das für Jugendliche jetzt nicht so attraktiv.

So mit 19 bin ich beispielsweise auf Anime Conventions gefahren und auch auf eine Bishounen/Yaoi Convention (also im groben eine Con zu den Themen Boyslove und Slash bzw. Shipping Fandom mit Anime anstrich).
Ich wäre, gerade bei letzterer, eher nicht hingefahren, wenn die so von Leuten 35+ mit einem Publikum von 30+ organisiert worden wäre. Weil irgendwie doch awkward ^^;
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: melkvie am 29.12.2022 | 11:59
Mich würde mal interessieren, warum dieser Verlag in irgend einer Weise als hilfreich oder gar wichtig für das deutsche Rollenspiel im Allgemeinen angesehen wird?

Ich bin doch recht erstaunt darüber, wie sehr du den Verlust der Lebensgrundlage von gewissen Leuten herbei wünschst.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: RackNar am 29.12.2022 | 12:11
... um die vorhandene Spielerschaft zu melken (klingt negativer als gemeint, aber mir fällt gerade kein besserer Begriff ein). ...

Wie wäre es mit Umsatz / Gewinn erwirtschaften ;-)
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Ma tetz am 29.12.2022 | 12:13
Ulisses ist der größte dt. reine Rollenspielverlag. Er verlegt das bekannteste dt. Rollenspiel und das imho neueste und wirtschaftlich erfolgreiche dt. Rollenspiel (Hexxen1733) und bedient zahlreiche internationale Lizenzen.

Ich bilde mir ein, da kann man schon grob ablesen, wie es um das dt. Rollenspiel wirtschaftlich steht.

Macht man mit WotC international ja auch.

Das Rollenspiel immer größer ist, als die entsprechende Verlagswelt, ist eh klar.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: aikar am 29.12.2022 | 12:15
Wie wäre es mit Umsatz / Gewinn erwirtschaften ;-)
Danke, hab es angepasst.

Mich würde mal interessieren, warum dieser Verlag in irgend einer Weise als hilfreich oder gar wichtig für das deutsche Rollenspiel im Allgemeinen angesehen wird?
Sie waren und sind nun mal einer der größten/einflussreichsten deutschen Rollenspielverlage und DSA war über lange Zeit das bei weitem dominierende Rollenspiel im deutschen Raum. Und Auslöser für diese Diskussion hier war unter anderem eine Ansprache des Ulisses-Chefs.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: felixs am 29.12.2022 | 12:44
Grundsätzlich ist fast jede Aktivität im Bereich Rollenspiel für die Fortexistenz von Rollenspiel erstmal besser als keine Aktivität.

Prekär ist und bleibt es leider.

Ich bin doch recht erstaunt darüber, wie sehr du den Verlust der Lebensgrundlage von gewissen Leuten herbei wünschst.

Das sind doch nun wirklich zwei Paar Schuhe.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: melkvie am 29.12.2022 | 12:51
@felixs
Die Übertragungsleistung, dass die Schließung einer Firma mit dem Jobverlust der Angestellten einhergeht, kann man schon in diesem Forum erwarten, oder?
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Oasenseppel am 29.12.2022 | 13:00
Ich bin doch recht erstaunt darüber, wie sehr du den Verlust der Lebensgrundlage von gewissen Leuten herbei wünschst.

Wo hab ich das denn gesagt? Ist ja nicht so, dass ich da irgend eine Konkurrenz sehe. Ich sehe nur nicht, wo sie dem deutschen Rollenspiel gut tun. Ich betrauere jede Lizenz die da hin geht, denn dann wird da ewig nichts gescheites kommen. Eben auch um das eigene Produkt DSA nicht zu gefährden. Zudem steht der Verlag für schlampigstes Lektorat und den bewussten Vertrieb fehlerhafter Produkte. Das Schadet dem Gesamtansehen des Hobbys auch eher als dass es ihm nutzt. Also nochmal: Nicht wo ist Ulisses ein Indikator, sodnern wo NUTZT Ulisses irgendwem außer sich selbst im deutschen Rollenspiel?
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: felixs am 29.12.2022 | 13:06
@felixs
Die Übertragungsleistung, dass die Schließung einer Firma mit dem Jobverlust der Angestellten einhergeht, kann man schon in diesem Forum erwarten, oder?

Mit dem Argument wäre dann alles nicht mehr kritisierbar, wo irgendwo Stellen und Broterwerb dranhängt.

Ich denke,  es ist schon klar, dass nicht den beteiligten Menschen irgendwas schlechtes gewünscht werden sollte, sondern dass es darum ging, ob und was der Verlag macht und wie gut oder schlecht man das findet. (Ich habe dazu übrigens keine Meinung).
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: melkvie am 29.12.2022 | 13:18
@Oasenseppel
Wäre wünschenswert

Als Antwort hierauf:
Wenn überhaupt, dann schafft möglicherweise Ulisses sich ab.

Ich gebe dir aber Recht, dass Ulisses Probleme im Bereich Lektorat und Lizenzverwendung hat. Als rein schädlich sehe ich Ulisses aber nicht für das deutsche Rollenspiel.

Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Wisdom-of-Wombats am 29.12.2022 | 13:31
WotC fährt doch explizit die "eigentlich ändert sich fast nichts"-Schiene und dass das Teilnehmerfeld des Spieltests nicht repräsentativ für die gesamte Spielerschaft ist, sieht man jetzt auch schon.

Nachdem der Spieltest explizit über D&D Beyond angeboten wird, hast Du da natürlich recht. Aus Sicht WotC findet der Spieltest genau da statt, wo zusätzlicher Umsatz (zusätzlich zum Verkauf der Bücher) generiert werden kann und soll. Insofern steht genau die Zielgruppe im Fokus. Zumal Beyond inzwischen eine extrem hohe Reichweite hat, wenn Du die Teilnehmerzahl der ersten Feedback-Runde als Grundlage nimmst.

Ich denke, das fertige OneD&D wird sich zu D&D 5e verhalten wie AD&D 2nd Edition zu AD&D 1st Edition. Das waren bisher die kompatibelsten Versionen.

Also nochmal: Nicht wo ist Ulisses ein Indikator, sodnern wo NUTZT Ulisses irgendwem außer sich selbst im deutschen Rollenspiel?

Gedankenspiel: wie sähe die deutschsprachige RPG-Verlagslandschaft denn ohne Ulisses aus? Dann hätten wir Pegasus, die ein kleines Portfolio sehr konstant mit Produkten versorgen, aber keine großartigen Anstalten machen, neue Linien aufzunehmen. Talisman, Midgard und Avatar sind bisher Ausnahmen von der Regel. Dann haben wir Uhrwerk, ein Verlag der absolut nicht mehr gesund ist. Da hätte ich eher Angst, dass jedes zusätzliche Projekt das Ende ist. System Matters, die kleine und feine Systeme machen, aber irgendwie nicht so wirken, als ob sie große Linien zeitnah wuppen wollen. Truant sortiert regelmäßig Linien aus, die nicht laufen, scheinen also auch Schwierigkeiten zu haben. Plus die Qualität scheint sich auf dem selben Niveau wie bei Ulisses zu bewegen. Dann haben wir noch Kleinstverlage, die mit Liebhaberprojekten am Start sind. Ist Mantikor überhaupt noch aktiv? Und über Prometheus breiten wir mal lieber den Mantel des Schweigens.

Sprich: wenn Ulisses tatsächlich ausfallen sollte, wer füllt die Lücke? Die ist nämlich trotz allem Geunkes und trotz aller Fehler beträchtlich. Wer riskiert jetzt eine Verlagsneugründung ohne anständiges Produkt, ohne die Kundenlandschaft zu kennen, aber mit all den Unsicherheiten? Selbst wenn Pathfinder 2 verfügbar wäre, braucht es Übersetzer, Marketing und Vertrieb, um ins Geschäft zu kommen. Dazu brauchst Du Vorfinanzierung, denn Du wirst zwischen Gründung und erstem Umsatz mindestens ein bis anderthalb Jahre haben - wenn alles glatt geht.

Dann zum Thema Qualität von Übersetzung und Lektorat. Wenn Du hier Verbesserungen willst, dann musst Du Geld in die Hand nehmen. Du brauchst professionelle Übersetzer und professionelles Lektorat. Gibt es. Aber nicht zu den Margen, die beim Rollenspiel üblich sind. Hier werden engagierte Hobbyisten eingesetzt, die das nebenberuflich machen. Das schlägt sich auf Auftragsdauer und Qualität nieder. Deswegen braucht System Matters doch so lange. Da steht nämlich Qualität im Vordergrund. Daher dauert es auch länger.

Von daher: solange keiner der vorhandenen Verlage solide wirtschaftet und (logisches und) substantiell in populäre Linien expandiert, gibt es keine Alternative zu Ulisses. Die bringen viele Regelwerke ins Deutsche. Und nein, nicht jeder Rollenspieler beherrscht genügend Englisch, um ohne Übersetzung auszukommen.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Oasenseppel am 29.12.2022 | 13:33
Das gute alte deutsche "Aber die Arbeitsplätze!"  ~;D
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: melkvie am 29.12.2022 | 13:39
Dann halt nicht...
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Megavolt am 29.12.2022 | 13:39
@felixs
Die Übertragungsleistung, dass die Schließung einer Firma mit dem Jobverlust der Angestellten einhergeht, kann man schon in diesem Forum erwarten, oder?

Andererseits ist die Klimabilanz ist besser, wenn keiner mehr irgendwas arbeitet.

Ulisses war mal ein Banner für Leute, die wirklich ihr Leben dem Rollenspiel geweiht haben (so in etwa die alte Garde aus der frühen DSA4-Zeit, das waren sehr gute Leute) und Ulisses hat viel realstattfindendes Rollenspiel ermöglicht und erzeugt. Dabei haben sie auch die heiß geliebte oder viel gescholtene DSA-Kultur erzeugt, also eine echte, solide Rollenspielkultur.

Zum heutigen Stand kann ich nix sagen, rein anekdotisch fällt mir aber auf, dass links und rechts DSA gespielt wird. Irgendein Effekt ist also da. Ebenso deutlich nehme ich auch den blanken Hass auf Ulisses wahr.

Vielleicht sollten alle einfach mal ein bisschen chillen.  ~;D
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Oasenseppel am 29.12.2022 | 13:53
Gedankenspiel: wie sähe die deutschsprachige RPG-Verlagslandschaft denn ohne Ulisses aus? Dann hätten wir Pegasus, die ein kleines Portfolio sehr konstant mit Produkten versorgen, aber keine großartigen Anstalten machen, neue Linien aufzunehmen. Talisman, Midgard und Avatar sind bisher Ausnahmen von der Regel. Dann haben wir Uhrwerk, ein Verlag der absolut nicht mehr gesund ist. Da hätte ich eher Angst, dass jedes zusätzliche Projekt das Ende ist. System Matters, die kleine und feine Systeme machen, aber irgendwie nicht so wirken, als ob sie große Linien zeitnah wuppen wollen. Truant sortiert regelmäßig Linien aus, die nicht laufen, scheinen also auch Schwierigkeiten zu haben. Plus die Qualität scheint sich auf dem selben Niveau wie bei Ulisses zu bewegen. Dann haben wir noch Kleinstverlage, die mit Liebhaberprojekten am Start sind. Ist Mantikor überhaupt noch aktiv? Und über Prometheus breiten wir mal lieber den Mantel des Schweigens.

Sprich: wenn Ulisses tatsächlich ausfallen sollte, wer füllt die Lücke? Die ist nämlich trotz allem Geunkes und trotz aller Fehler beträchtlich. Wer riskiert jetzt eine Verlagsneugründung ohne anständiges Produkt, ohne die Kundenlandschaft zu kennen, aber mit all den Unsicherheiten? Selbst wenn Pathfinder 2 verfügbar wäre, braucht es Übersetzer, Marketing und Vertrieb, um ins Geschäft zu kommen. Dazu brauchst Du Vorfinanzierung, denn Du wirst zwischen Gründung und erstem Umsatz mindestens ein bis anderthalb Jahre haben - wenn alles glatt geht.

Dann zum Thema Qualität von Übersetzung und Lektorat. Wenn Du hier Verbesserungen willst, dann musst Du Geld in die Hand nehmen. Du brauchst professionelle Übersetzer und professionelles Lektorat. Gibt es. Aber nicht zu den Margen, die beim Rollenspiel üblich sind. Hier werden engagierte Hobbyisten eingesetzt, die das nebenberuflich machen. Das schlägt sich auf Auftragsdauer und Qualität nieder. Deswegen braucht System Matters doch so lange. Da steht nämlich Qualität im Vordergrund. Daher dauert es auch länger.

Ja, die deutsche Verlagslandschaft ist ein Ödland. Aber Ulisses ist da eben nicht die blühende Oase, sondern mehr ein gewaltiger Sumpf, der viel des umliegenden Ödlands verschluckt hat. Und nun schimmelt es da eben so halbherzig vor sich hin, im Sumpf. Damit ist auch niemandem geholfen.

Zum Thema wer riskierts:
Ich sehe da kein Risiko. Ja, es braucht Zeit. Und es braucht noch mehr Zeit, wenn man es nebenher betreibt, um wirtschaftliche Sicherheit zu behalten. Aber dann muss man eben neue Wege erschließen das möglich zu machen. Ich hab jetzt das Glück nicht ganz von Null starten zu müssen, aber das hätten andere doch auch. Und noch andere hätten deutlich mehr worauf sie schon aufbauen könnten. Gerade mit neuen Medien geht da einiges, wie der Erfolg mancher Leute auch schon angedeutet hat.

Ich denke kein Rollenspielenthusiast will lieber ein schnelles als ein gutes Buch. Da hat Ulisses viele (unter anderem mich und midnestens 20 Leute nur aus meinem privaten RP-Kreis) nachhaltig vergrault.

Dass die anderen Verlage entweder klein aber fein bleiben, oder noch unfähiger operieren, das macht Ulisses nicht besser. Abe runter den Blinden ist der Einbeinige König, oder so... Wenn man sehen will, von wem man lernen kann, dann rate ich den Blick mal auf Mannifest Games und Donnerhaus zu richten. Die haben auch keine großen Lizenzen, aber die wirtschaften solide und legen gutes Wachstum hin, vor allem weil sie mit Medien umgehen können. Und DAS sollte man von Medienverlagen "hier im Forum verlangen können" <3
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: aikar am 29.12.2022 | 14:01
Ich sehe es wie Wisdom-of-Wombats.

Ich denke kein Rollenspielenthusiast will lieber ein schnelles als ein gutes Buch. Da hat Ulisses viele (unter anderem mich und midnestens 20 Leute nur aus meinem privaten RP-Kreis) nachhaltig vergrault.
Was ein "gutes" Buch ist und welche Verzögerung dafür akzeptabel ist, ist halt massiv subjektiv (mit solchen Veralgemeinerungen wie "Kein Rollenspielenthusiast" wäre ich allgemein vorsichtig). Ich habe die Qualität von Ulisses nie so schlecht empfunden, wie hier z.T. getan wird und ich kenne dieses Wettern dagegen auch nur hier aus dem Forum.

Die logische Schlussfolgerung, die sich oftmals ergibt wäre "Lieber keine Übersetzung als eine Ulisses-Übersetzung". Und das sehe ich definitiv nicht so.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: RackNar am 29.12.2022 | 14:03
Man
... DAS sollte man von Medienverlagen "hier im Forum verlangen können" <3

Blödsinn! Es gibt nicht, absolut nichts, was du von einem Verlag verlangen kannst. Es sei denn, du hast einen Vertrag mit ihm.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: angband am 29.12.2022 | 14:06
Ich würde ja sagen, Getrolle in einem Internetforum ist viel gehaltvoller fürs Rollenspiel als ein Rollenspielverlag.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: RackNar am 29.12.2022 | 14:08
Ich sehe es wie Wisdom-of-Wombats.
Was ein "gutes" Buch ist und welche Verzögerung dafür akzeptabel ist, ist halt massiv subjektiv (mit solchen Veralgemeinerungen wie "Kein Rollenspielenthusiast" wäre ich allgemein vorsichtig).
Ich kenne einige, die lieber ein mittelmäßiges Buch gleich habe, als eines, das irgendwann rauskommt. Anekdotische Evidenz ist aber nun mal kein Maß für irgendwas. Solange hier niemand mit signifikanten Zahlen dienen kann, ist das alles hier reines Kaffeesatzlesen.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Gondalf am 29.12.2022 | 14:24

Zum Thema wer riskierts:
Ich sehe da kein Risiko. Ja, es braucht Zeit. Und es braucht noch mehr Zeit, wenn man es nebenher betreibt, um wirtschaftliche Sicherheit zu behalten. Aber dann muss man eben neue Wege erschließen das möglich zu machen.

Ach nein?
Frag doch mal Fanpro oder Schmidt Spiele oder die von Prometheus oder eben auch von Uhrwerk.
Uhrwerk scheint ganz schönzutun struggeln. Prometheus ist schon in Bereichen, die aus meiner Sicht, nicht mal mehr grau sind.
Risiko gibt es immer, der Pen and Paper Markt ist wohl nicht extrem lukrativ und auch kein Boom Markt, dafür aber hart umkämpft und durch so ziemlich alles andere unter Druck. Es gibt tausende Möglichkeiten seine Freizeit zu verbringen, dass ist wirtschaftlich alles Konkurrenz. Neue Wege, die bedeuten vorrangig erstmal weiteres Risiko.
Jetzt hat man Corona und eine Wirtschaftskrise  mit steigender Inflation, das Kalkulieren ist selbst für die Großen eine Herausforderung.

Deine Kritik teile ich ja grundsätzlich , alleine bei Fading Suns habe ich mich oft gefragt, ob das einfach durch den Google Translator gejagt und dann veröffentlicht wurde.
WotC hat ja bereits den Stecker gezogen. Die könnten da noch massiv Konkurrenz machen.

Aber wer da kein Risiko sieht….  :think:

Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Aedin Madasohn am 29.12.2022 | 14:53
Gedankenspiel: wie sähe die deutschsprachige RPG-Verlagslandschaft denn ohne Ulisses aus?

den Kuchen, den vorher Ulisses abgedeckt hatte, liegt bei einem Rückzug aus dem Markt brach
liegt er zu lange brach, verschwindet er auch in andere Hobbys. Marktplatz ist leer
keine Verkäufer, keine Käufer

dieser Kuchen besteht aber auch aus Lizenzen  :think:
Lizenzen gehören jemanden (etwa aus Amiland)

der will sie aktiv halten, BEVOR der Marktplatz leer ist

und er will Geld für die Lizenz sehen. Mal mehr, mal weniger. Am liebsten aber mehr, nur was er bekommt...

oder per Lizenzvertrag in den deutschsprachigen Verlag reinreden und echt störren.
oder alles von sich absegnen lassen (und dann pennen wie CGL, die hochaktive Pegasus-Truppe kann da ein Lied zu singen)
kurzum, der Lizenzgeber kann sich auch gehörig selbst ins Knie schießen und sich wundern, warum da jetzt ein Loch in seiner Bilanz ist, wo vorher Lizenzgebühren standen.

ist jetzt der Zeitdruck bei einem Lizenzanbieter oder einem Verlag größer?
kommt darauf an...

wenn der alt-Verlag kein Geld damit verdienen konnte, wird ein neuer Verlag es nicht eilig haben, Höchstpreise zu bezahlen bzw. sich per Knebelvertrag behindern zu lassen  ;)

kurzum, es stellt sich ein Gleichgewicht beim Geld und der Verlagsfreiheit ein

sind die Lizenzen zu teuer, macht´s keiner
werden die unbewirtschafteten Lizenzen billiger angeboten, so kann es sich ein neuer Verlag erlauben, damit unternehmerisches Risiko einzugehen, vorallem wenn er durch die steigende Vertragsfreiheiten aus dieser Lizenz ganzheitlich wirtschaften kann
(Beispiel sind jetzt die jahrelang von CGL ignorierten Shadowrun-Romane auf deutsch)
Romane, die das Setting als auch das Powerlevel der Regelengine abbilden, können KundInnen anlocken, auch das RSP-Spiel auszuprobieren

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

am Ende ist DSA und Aventurien auch nur eine Lizenz
 
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Wisdom-of-Wombats am 29.12.2022 | 14:57
Zum Thema wer riskierts:
Ich sehe da kein Risiko. Ja, es braucht Zeit. Und es braucht noch mehr Zeit, wenn man es nebenher betreibt, um wirtschaftliche Sicherheit zu behalten. Aber dann muss man eben neue Wege erschließen das möglich zu machen. Ich hab jetzt das Glück nicht ganz von Null starten zu müssen, aber das hätten andere doch auch. Und noch andere hätten deutlich mehr worauf sie schon aufbauen könnten. Gerade mit neuen Medien geht da einiges, wie der Erfolg mancher Leute auch schon angedeutet hat.

Ähm.. ich rede jetzt nicht davon, dass ein weiterer Kleinstverlag gegründet wird, und dann in der Freizeit das Lieblingsnischenrollenspiel des Verlagsleiters übersetzt wird, sondern davon sich eine Lizenz zu schnappen, 10-20 Leute einzustellen und einen Verlag in ähnlicher Größe und mit ähnlichen Produktausstoß wie Ulisses gründet. Klotzen, nicht kleckern. Gekleckert wird schon genug. Und dann ist da Risiko bei.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: HEXer am 29.12.2022 | 15:01
Mal ganz pointiert: Stellt euch mal vor, DSA bekäme von Wizards die gleiche Behandlung wie das Star Wars EU von Disney…

Ich könnte nicht beurteilen, ob das nun gut oder schlecht wäre. Was sagt ihr?
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Wisdom-of-Wombats am 29.12.2022 | 15:10
Gedankenspiel: wie sähe die deutschsprachige RPG-Verlagslandschaft denn ohne Ulisses aus?

den Kuchen, den vorher Ulisses abgedeckt hatte, liegt bei einem Rückzug aus dem Markt brach
liegt er zu lange brach, verschwindet er auch in andere Hobbys. Marktplatz ist leer
keine Verkäufer, keine Käufer

dieser Kuchen besteht aber auch aus Lizenzen  :think:
Lizenzen gehören jemanden (etwa aus Amiland)

der will sie aktiv halten, BEVOR der Marktplatz leer ist

und er will Geld für die Lizenz sehen. Mal mehr, mal weniger. Am liebsten aber mehr, nur was er bekommt...

oder per Lizenzvertrag in den deutschsprachigen Verlag reinreden und echt störren.
oder alles von sich absegnen lassen (und dann pennen wie CGL, die hochaktive Pegasus-Truppe kann da ein Lied zu singen)
kurzum, der Lizenzgeber kann sich auch gehörig selbst ins Knie schießen und sich wundern, warum da jetzt ein Loch in seiner Bilanz ist, wo vorher Lizenzgebühren standen.

ist jetzt der Zeitdruck bei einem Lizenzanbieter oder einem Verlag größer?
kommt darauf an...

wenn der alt-Verlag kein Geld damit verdienen konnte, wird ein neuer Verlag es nicht eilig haben, Höchstpreise zu bezahlen bzw. sich per Knebelvertrag behindern zu lassen  ;)

kurzum, es stellt sich ein Gleichgewicht beim Geld und der Verlagsfreiheit ein

sind die Lizenzen zu teuer, macht´s keiner
werden die unbewirtschafteten Lizenzen billiger angeboten, so kann es sich ein neuer Verlag erlauben, damit unternehmerisches Risiko einzugehen, vorallem wenn er durch die steigende Vertragsfreiheiten aus dieser Lizenz ganzheitlich wirtschaften kann

Du reduzierst das unternehmerische Risiko auf eine Kostenart. Was ist mit Vorfinanzierung der Übersetzung? Vorfinanzierung des Drucks? Lagerhaltung? Vertriebskosten? Vor allem: Deine Lizenzkosten laufen da bis zur Fertigstellung des Produktes ohne Einnahmen. Klar, mit Crowdfunding kannst Du die Kosten vorab reinholen. Nur da haste auch zwei Probleme: eine wirklich Crowdfunding-Kampagne muss medial vorbereitet werden. Kostet mindestens Zeit, wahrscheinlich auch Geld, wenn Dir selber dabei die Expertise fehlt. Kannst Du am Ende nicht liefern, ist Dein Name auf dem Markt ruiniert. Hast Dich bei den Kosten verkalkuliert, und machst am Ende Minus, klappt Dein gesamter Verlag zusammen, denn Du bist zum Lizenzerwerb in Vorleistung gegangen.

Und nein, amerikanischen Unternehmen dürften nicht drauf warten, dass jemand ihre Lizenzen kauft. Denn ersten kalkuliert außer WotC glaube ich niemand mit Lizenzkosten als Einnahmequelle. Warum sollen die dann zu geringerem Preis verkauft werden? Im schlimmsten Fall kaufen die deutschsprachigen Kunden dann englische Produkte.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: YY am 29.12.2022 | 15:12
Mal ganz pointiert: Stellt euch mal vor, DSA bekäme von Wizards die gleiche Behandlung wie das Star Wars EU von Disney…

Ich könnte nicht beurteilen, ob das nun gut oder schlecht wäre. Was sagt ihr?

Also "alles was bisher im Kanon passiert ist, ist ungültig - aber wenn uns nix brauchbares einfällt, bedienen wir uns trotzdem reichlich dort"? ;D

Ein bisschen weniger Kanonfokus würde DSA wohl ganz gut tun, aber das kommt meiner Wahrnehmung nach schon lange mehr aus der Spielerschaft als von den Autoren.
Wirtschaftlich sinnvoll wäre es aktuell also recht deutlich nicht.

Für die weitere Entwicklung wird man aber mMn zumindest um einen "soft reboot" nicht herum kommen.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: felixs am 29.12.2022 | 15:18
Im schlimmsten Fall kaufen die deutschsprachigen Kunden dann englische Produkte.

Was einige sowieso tun, weil absehbar eh nicht alles in deutscher Sprache herauskommen wird und weil die Übersetzungsqualität eben leider oft so ist, wie sie halt ist. Die Gründe dafür sind ja hinlänglich bekannt - es gibt da auch nicht wirklich eine Lösung für, denn qualitativ gute Übersetzung ist entweder (zu) teuer, oder ein "Glücksfall" von extremer Selbstausbeutung seitens der Übersetzer.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Mr. Ohnesorge am 29.12.2022 | 15:49
Ähm.. ich rede jetzt nicht davon, dass ein weiterer Kleinstverlag gegründet wird, und dann in der Freizeit das Lieblingsnischenrollenspiel des Verlagsleiters übersetzt wird, sondern davon sich eine Lizenz zu schnappen, 10-20 Leute einzustellen und einen Verlag in ähnlicher Größe und mit ähnlichen Produktausstoß wie Ulisses gründet. Klotzen, nicht kleckern. Gekleckert wird schon genug. Und dann ist da Risiko bei.

Der Seppel wird sein mega krasses Ding natürlich so groß aufziehen, dass er direkt 200 Leute einstellt und die Kosten easy finanziert.  ;D

 :dftt:
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Megavolt am 29.12.2022 | 15:58
Was soll denn die Gehässigkeit?
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Xemides am 29.12.2022 | 16:08
Wie lange konnte sich Splittermond gut halten?
Splittermond ist immer noch erfolgreich. Es gab zur Zeit der Insolvenz mehrere andere Verlage die es übernommen hatten. Im neuen Jahr soll es wieder flott gemacht werden, dafür hat man Tobias Hamelmann als Chefredakteur an Bord geholt, der ja immer daran mitgearbeitet hat.

Das zu wenig erschienen ist hat damit zu tun das die Autoren weg gegangen sind in andere Jobs und den ganzen Problemen die durch Corona und den Ukrainekrieg verursacht worden sind.


Gesendet von meinem SM-G781B mit Tapatalk

Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Aedin Madasohn am 29.12.2022 | 16:08
Du reduzierst das unternehmerische Risiko auf eine Kostenart

ich beleuchte genau jene Geldgröße (Lizenzgebühren), die der Lizenzgeber beeinflussen kann

Was ist mit Vorfinanzierung der Übersetzung? Vorfinanzierung des Drucks? Lagerhaltung? Vertriebskosten? Vor allem: Deine Lizenzkosten laufen da bis zur Fertigstellung des Produktes ohne Einnahmen.
 
da verrennst du dich gerade argumentativ. DEINE Frage war, was NACH Ulisses geschähe.
Wenn deine weiter aufgeführten Kostenarten GRUNDSÄTZLICH alles wirtschaftlich strangulieren - dann strangulieren sie grundsätzlich bei JEDEM Verlag, der sich daran traut  ;)

übrigens ist die Diskussion über Totholz vs Digitalstore nicht neu. DAS ist keine Ulisses-only Baustelle mit Druck-/Papier-/Logistik-/Transport/Lager- und Vertriebskosten

wenn DAS Totholz eine unrentable Sache geworden ist, dann ist das halt der Technologiewandel  ;)
(Früher haben die Leutchen Platte mit zur Tanzparty geschleppt. Dann Magnetbänder. Irgendwann kamen CDs. Dann digitale Datenträger mit immer besseren Schnittstellen, um die Musik auf die Boxen zu kriegen. Heute kannst du streamen, von Plattformen saugen oder einfach ein YouTube-Video aus Musik anschmeißen)
Platten für Liebhaber zu entsprechenden Liebhaberpreisen lebt übrigens...

Klar, mit Crowdfunding kannst Du die Kosten vorab reinholen. Nur da haste auch zwei Probleme: eine wirklich Crowdfunding-Kampagne muss medial vorbereitet werden. Kostet mindestens Zeit, wahrscheinlich auch Geld, wenn Dir selber dabei die Expertise fehlt.
 wtf?
auf welche Businessplanpräsentation beziehst du dich?
Wenn ein System/Setting am Markt zieht, dann zieht es. Wenn die Kunden "nur darauf lauern"TM, dann hat das Internet schon Reichweite.
Wenn das System/Setting niemanden hinter den Ofen hervorlockt, dann fehlt es augenscheinlich auch nicht im Markt ;)

und wenn Prosaromane (designt, zielgruppenzugeschnitten) deine Expertise ist, kannst du das kalkulieren, Zu welcher Lizenzgebühr du das Setting per Lesestoff am Leben hälst, bis du deiner DADURCH aquirierten Fanbase ein Regelsystem verkaufen möchtest - ODER es auf der Romanebene belässt, weil mehr nicht absehbar ist  ;)

bei gänzlicher Expertiselosigkeit sollte man eh rein gar nichts verlägerisch machen.
wenn hingegen die Ertragslage im RSP Bereich TROTZ Expertise (in irgendwas) nicht zum Überleben eines RSP-Produktes/Linie reicht -
klassischer Strukturwandel. Können Kohlekumpel und Atomingenieure was zu sagen

Denn ersten kalkuliert außer WotC glaube ich niemand mit Lizenzkosten als Einnahmequelle. Warum sollen die dann zu geringerem Preis verkauft werden?
oben führst du aber groß-und-breit sie als ruinösen Kostenfaktor an.
Markt = Angebot und Nachfrage knallen aufeinander.
Wenn zu teuer, dann kein Käufer. Kein Käufer = überhaupt keine Lizenzeinnahmen.
Produkt tot (dann war es auch nicht gebraucht)

oder die grundsätzlich vorhandene Alternative:

Im schlimmsten Fall kaufen die deutschsprachigen Kunden dann englische Produkte.

dann bleibt die Marke bestehen und Jahre später mag die Marktsituation auch wieder ein übersetztes Produkt tragen (mit neumodischen Vertriebsformen oder als Liebhaberpreis-Totholz).

aber natürlich können wir FIXE Marktbedingungen beliebig gegen VARIABLE hin und her jonglieren.
Am Ende bleibt aber nur das am Markt, was sich kostenmäßig trägt.
und Lizenzen sind nun mal Kosten
aber Lizenzen sind besser verhandelbar als der gestiegene Spritpreis beim Spediteur  ;)





Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Xemides am 29.12.2022 | 16:17
Ich meine eher das früher so viele Jugendliche bis Tweens auf Convention waren, weil die von Jugendlichen bis Tweens organisiert wurden.
Wenn eine ältere Gruppe da jetzt eine Convention macht, ist das für Jugendliche jetzt nicht so attraktiv.

So mit 19 bin ich beispielsweise auf Anime Conventions gefahren und auch auf eine Bishounen/Yaoi Convention (also im groben eine Con zu den Themen Boyslove und Slash bzw. Shipping Fandom mit Anime anstrich).
Ich wäre, gerade bei letzterer, eher nicht hingefahren, wenn die so von Leuten 35+ mit einem Publikum von 30+ organisiert worden wäre. Weil irgendwie doch awkward ^^;
Bei meinen ersten Cons war ich 14-20 und die Veranstalter über 40.


Gesendet von meinem SM-G781B mit Tapatalk

Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Teylen am 29.12.2022 | 16:43
Gedankenspiel: wie sähe die deutschsprachige RPG-Verlagslandschaft denn ohne Ulisses aus?
Wahrscheinlich hätte sich ein anderer Verlag um die Fortführung der DSA-Lizenz bemüht und die unterschiedlichen Linien wären entweder bei den bekannten oder neuen Verlagen.
Der Zeitraum in dem Ulisses gewirkt hat ist zu groß um ein sinnvolles Alternativ-Szenario zu entwerfen.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Mr. Ohnesorge am 29.12.2022 | 16:54
Iirc hat Ulisses die DSA-Lizenz gekauft; Lizenzgebühren zahlen sie also schon mal nicht.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Camo am 29.12.2022 | 16:59
Iirc hat Ulisses die DSA-Lizenz gekauft; Lizenzgebühren zahlen sie also schon mal nicht.

Hier würde ich gerne eingrätschen.
Das geht auf dem amerikanischen Markt, da dort ein Autor ALLE Rechte veräußern kann. Nach deutschem Urheberrecht geht das nicht, da kann der Urheber nur die Verwertungsrechte abgeben, das Urheberrecht aber nicht. Damit wäre ich bei "Lizenzgebühren zahlen sie also schon mal nicht" nicht sicher, denn sie haben nur eine Verwertungslizenz, ihnen gehören nicht alle Rechte daran. Amerikanisches und europäisches Urheberrecht wird aber ganz gerne mal vermischt und verwechselt. ;)
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Teylen am 29.12.2022 | 17:03
Das ist mir klar. Ich denke nur, dass wenn Ulisses die Lizenz nicht gekauft hätte, hätte jemand anders zu geschlagen.
Das gleiche gilt, nach meiner Einschätzung für andere Lizenzen ob in Bezug auf die Lizenznahme oder den Lizenzkauf.

Ulisses ist aktuell Lizensnehmer für die soweit größten, verfügbaren Lizenzen,
(DSA, D&D 5E wenn auch nicht mehr richtig, PFRPG, WoD, Dune, Alien, Earthdawn..)
Mit der Ausnahme von Cthulhu und Shadowrun, welche bei Pegasus sind.

Wenn man sich versucht eine Entwicklung ohne Ulisses vorzustellen, steht die Frage offen wer sich die Lizenzen geholt hätten und wie erfolgreich die umgesetzt würden.
Wo ich aktuell auch keine Lücke sehe, woher man ein hinreichend einflußreiches/bekanntes RPG bekommt, mit dem man auch nur annährend an das Portfolio rankommt.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Rorschachhamster am 29.12.2022 | 17:31
Vielleicht sind aber auch die erfolgreichen Verlage das Problem... weil die nicht für das Spiel sondern für die Sammler herstellen.  ::)
Ist halt ne Frage wie man Erfolg mißt - rein wirtschaftlich? Für mich als Spieler und für das Hobby an sich ist das völlig irrelevant. ;D
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Wisdom-of-Wombats am 29.12.2022 | 18:26
Wenn man sich versucht eine Entwicklung ohne Ulisses vorzustellen, steht die Frage offen wer sich die Lizenzen geholt hätten und wie erfolgreich die umgesetzt würden.

Hab ich versucht, oben darzustellen. Mein Fazit dazu ist: keiner der anderen bestehenden Verlage. Deswegen sehe ich Ulisses als durchaus relevant für den deutschen Markt an. Vielleicht wäre aus dem bunten Straus das eine oder andere, aber eben nicht alles bei anderen Verlagen gelandet.

Pegasus und Ulisses sind die beiden einzigen im deutschsprachigen Raum tätigen Verlage, die es schaffen, mehr als nur einen harten Kern mit Vollzeitjobs zu ernähren. Das ist eine Leistung, die ich nicht klein reden würden. Alle bisher hier genannten Alternativen gehen von noch mehr Kleinstverlagen mit teilweise abenteuerlichen Bedingungen aus.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Teylen am 29.12.2022 | 19:50
Hab ich versucht, oben darzustellen. Mein Fazit dazu ist: keiner der anderen bestehenden Verlage. Deswegen sehe ich Ulisses als durchaus relevant für den deutschen Markt an. Vielleicht wäre aus dem bunten Straus das eine oder andere, aber eben nicht alles bei anderen Verlagen gelandet.
Die Herausforderung ist, dass sich jeder der Verlage (bis auf Pegasus) mit einem Zugpferd wie DSA deutlich anders entwickelt hätte, als das er es so tat.
Selbst wenn man davon ausgeht, dass sich kein neuer Verlag etabliert. So waren bei der V5 Lizenzanbiederung verschiedene Verlage dabei, von denen man nichts gehört hat oder die sich um das Spiel herum geformt haben.

Das Ulisses durch den Rollenspielvertrieb mehr Vollzeitjobs bietet als ein Kleinverlag ist nachvollziehbar.
Jedoch wenn man versucht sich Ulisses wegzudenken, gehen die großen Lizenzen - die es Ulisses ermöglichen den entsprechenden Umsatz zu erzielen - an Kleinverlage, die wiederum durch diese nicht klein bleiben würden.

In Bezug auf Pegasus Spiele erscheinen mir die Rollenspielprojekte, die durch mittels originär deutsches Material gestützt werden, mehr ein Nebenverdienst (wenn es unter dem Strich überhaupt Geld macht) zum Kerngeschäft der Gesellschaftsspiele zu sein.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Oasenseppel am 29.12.2022 | 22:56
Der Seppel wird sein mega krasses Ding natürlich so groß aufziehen, dass er direkt 200 Leute einstellt und die Kosten easy finanziert.  ;D

Da sieht man eben schon, dass in völlig falschen Bahnen gedacht wird. Es braucht keine "Angestellten". Das Konzept von Lohnarbeit lehne ich ethisch wie politisch und im Übrigen auch wirtschaftlich auf "Arbeitgeberseite" völlig ab. Diese Unternehmensstrukturen haben keine Zukunft, das wird sich bei mittelständischen Unternehmen schneller zeigen, als bei den Industriemolochen, aber es wird sich deutlich manifestieren.

Es geht nicht darum 200 Leute einzustellen, nicht mal 2. Und zwar nicht, weil ich mir einrede irgendwas alleine wuppen zu können. Ganz im Gegenteil.

Der nächste Dummfug ist die Fixiertheit auf Lizenzen. Sorry, aber die Franchisementalität deucht mich nicht klug. Da generiert man schön passives Einkommen für Dritte. Man braucht keine Lizenzen. Wenn es schon an der eigenen Schöpfungskraft krankt, dann ist so ein kreativer Wirtschaftsbereich vielleicht nicht der richtige. Wer keine Kosten entstehen lässt, der muss sie auch nicht stemmen.

Du bist schon echt heiß drauf, meinen anstehenden Erfolg zu bewundern, oder? <3 Da bist du nicht allein. Wird super ^^
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Mr. Ohnesorge am 29.12.2022 | 23:04
Well played :d
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: FlorianGressConsulting am 29.12.2022 | 23:15
Da sieht man eben schon, dass in völlig falschen Bahnen gedacht wird. Es braucht keine "Angestellten". Das Konzept von Lohnarbeit lehne ich ethisch wie politisch und im Übrigen auch wirtschaftlich auf "Arbeitgeberseite" völlig ab. Diese Unternehmensstrukturen haben keine Zukunft, das wird sich bei mittelständischen Unternehmen schneller zeigen, als bei den Industriemolochen, aber es wird sich deutlich manifestieren.

Es geht nicht darum 200 Leute einzustellen, nicht mal 2. Und zwar nicht, weil ich mir einrede irgendwas alleine wuppen zu können. Ganz im Gegenteil.

Der nächste Dummfug ist die Fixiertheit auf Lizenzen. Sorry, aber die Franchisementalität deucht mich nicht klug. Da generiert man schön passives Einkommen für Dritte. Man braucht keine Lizenzen. Wenn es schon an der eigenen Schöpfungskraft krankt, dann ist so ein kreativer Wirtschaftsbereich vielleicht nicht der richtige. Wer keine Kosten entstehen lässt, der muss sie auch nicht stemmen.

Du bist schon echt heiß drauf, meinen anstehenden Erfolg zu bewundern, oder? <3 Da bist du nicht allein. Wird super ^^

Ich drücke dir die Daumen und bin gespannt ...
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Runenstahl am 29.12.2022 | 23:15
Du bist schon echt heiß drauf, meinen anstehenden Erfolg zu bewundern, oder? <3 Da bist du nicht allein. Wird super ^^

Ich drücke grundsätzliche jedem die Daumen der selbst etwas schaffen möchte. Ganz besonders wenn es um mein Lieblingshobby geht.
Ich würde dir allerdings zu etwas mehr Zurückhaltung raten. Ansonsten wird es nämlich sehr peinlich für Dich wenn am Ende nichts dabei herauskommen sollte.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Klingenbrecher am 29.12.2022 | 23:36
Ich drücke grundsätzliche jedem die Daumen der selbst etwas schaffen möchte. Ganz besonders wenn es um mein Lieblingshobby geht.
Ich würde dir allerdings zu etwas mehr Zurückhaltung raten. Ansonsten wird es nämlich sehr peinlich für Dich wenn am Ende nichts dabei herauskommen sollte.

+1
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Teylen am 29.12.2022 | 23:54
Es braucht keine "Angestellten". Das Konzept von Lohnarbeit lehne ich ethisch wie politisch und im Übrigen auch wirtschaftlich auf "Arbeitgeberseite" völlig ab.
Wie man es auch nimmt, die Leute die einem bei der Umsetzung des Projekt sollten angemessen entlohnt werden. Wofür es ein entsprechendes Einkommen benötigt.
Ohne das erhält man keine Fachkräfte die konsistent bei einem Projekt mitarbeiten.

Zitat
Der nächste Dummfug ist die Fixiertheit auf Lizenzen. Sorry, aber die Franchisementalität deucht mich nicht klug.
Man holt sich in der Regel nicht Lizenzen weil es an Schöpfungskraft mangelt, sondern weil mit der Lizenz eine Spielerschaft kommt.
Man kann zwar ohne Lizenz Spieler erreichen, ob es jedoch eine kritische Masse wird, welche das Spiel auf längere Zeit aktiv spielt, ist fraglich.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Oasenseppel am 30.12.2022 | 01:02
Ich drücke grundsätzliche jedem die Daumen der selbst etwas schaffen möchte. Ganz besonders wenn es um mein Lieblingshobby geht.
Ich würde dir allerdings zu etwas mehr Zurückhaltung raten. Ansonsten wird es nämlich sehr peinlich für Dich wenn am Ende nichts dabei herauskommen sollte.

Danke für die gedrückten Daumen.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Undwiederda am 30.12.2022 | 08:14
Es ist nie verkehrt für seinen Verlag ein Zugpferd zu haben und da helfen Lizenzen und bekannte Namen häufig.
Ist halt wie ein Festival mit bekannten Namen und manche Namen ziehen mehr Publikum als andere und so ist es eben auch mit den Lizenzen.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: aikar am 30.12.2022 | 09:48
Ich bin gerade zufällig wieder auf den Artikel "Pen&Paper-Rollenspiel am Ende? Eine Analyse der Zukunft unseres Hobbys von Frank Heller" von 2008 gestoßen, der auch hier diskutiert wird: https://www.tanelorn.net/index.php/topic,44495.0.html

Das hat mich wieder daran erinnert, wie oft unser Hobby schon tot gesagt wurde.  ;)

Also im Hinblick auf das neue Jahr: Einfach weiterspielen!
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Megavolt am 30.12.2022 | 09:56
Ich bin gerade zufällig wieder auf den Artikel "Pen&Paper-Rollenspiel am Ende? Eine Analyse der Zukunft unseres Hobbys von Frank Heller" von 2008 gestoßen, der auch hier diskutiert wird: https://www.tanelorn.net/index.php/topic,44495.0.html

Das hat mich wieder daran erinnert, wie oft unser Hobby schon tot gesagt wurde.  ;)

Also im Hinblick auf das neue Jahr: Einfach weiterspielen!

Der olle Eskapodcast hatte sich ja auch umfassend mit dieser spannenden 2009er Situation beschäftigt (https://www.eskapodcast.de/2020/08/02/folge-152-penpaper-rollenspiel-am-ende-anno-domini-2009/).

Damals lag das Rollenspiel tot auf dem Acker, heute boomt es wie nix Gutes, halt nur nicht bei den deutschen Hausmarken. Ich würde sagen, das kann man deshalb kaum vergleichen.

"Weiterspielen" ist auf jeden Fall  der richtige Tipp. Bei mir verfestigt sich der Eindruck, dass der Einfluss von uns Krauterern und davon, was wir tun und wie wir spielen und wie wir es präsentieren, stark überschätzt wird.

Nachtrag:
Wer natürlich - damals, im frostigen Jahr 2009 - allen Ernstes aus seiner Erdkuhle aufgestanden ist und die Fackel des Rollenspiels mit ihrer zitternden Flamme aufrecht in den eisigen Nachtwind gehalten hat, der schicke mir eine PN, dann bekommt er seine verdiente (und lang verwehrte) Anerkennung dafür.  ~;D
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Oasenseppel am 30.12.2022 | 10:23
Was ist denn eigentlich mit dem umgekehrten Vorgehen? Ulisses hat doch mal den Sprung über den großen Teich gewagt. Und zwar in die andere Richtung. Das Schwarze Auge sollte doch im Sturm den US-Markt erobern. Was ist daraus eigentlich geworden? War das eines dieser vielbesungenen Risikounternehmen, die schiefgegangen sind? Hat das vielleicht 20% der nicht einmal 100köpfigen Belegschaft ein Ende bereitet? Was hat das zur Schieflage des germansichen Zugpferdes beigetragen? Oder war es ein voller Erfolg, der Schlimmeres verhindern konnte?
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Mariezard am 30.12.2022 | 11:29
Der nächste Dummfug ist die Fixiertheit auf Lizenzen. Sorry, aber die Franchisementalität deucht mich nicht klug. Da generiert man schön passives Einkommen für Dritte. Man braucht keine Lizenzen. Wenn es schon an der eigenen Schöpfungskraft krankt, dann ist so ein kreativer Wirtschaftsbereich vielleicht nicht der richtige. Wer keine Kosten entstehen lässt, der muss sie auch nicht stemmen.

Den Hass auf Franchise verstehe ich nicht. Fans einer Welt wollen diese weiter bespielen, und die Lizenz macht möglich dass die originalen Kreativen hinter dieser Welt weiterhin entlohnt werden. Und den PnP-Autor*innen dann auch noch ihre Kreativität abzusprechen... uff. Es erfordert ziemlich viel Können etwas Vorhandenes zu gestalten.
Ich fürchte zudem, es entstehen sehr viel mehr Kosten bei Eigenentwicklung als bei Lizenzen :think:
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Oasenseppel am 30.12.2022 | 11:37
Wo kommt denn jetzt "Hass" ins Spiel? Es ging darum, wo man schlecht wirtschaftet. Und LizenzGEBÜHREN sind auf der "dunklen Seite der Buchung". Wo hasse ich das denn jetzt? Also wenn ich sage, dass ich manche Verlage eher hidnerlich als förderlich finde und sie nicht vermissen würde, dann bin ich jemand der Menschen den wirtschaftlichen Untergang wünscht. Wenn ich dann aber aufzeige, wie man effektiver wirtschaften könnte (denn du irrst, Eigenentwicklungen kann man als Kreativer durchaus alleine stemmen und dann kostet es halt eben exakt mal gar nichts außer Zeit), dann bin ich hasserfüllt? Hier im Forum sind viele schwelende Emotionen. Komme mir vor wie son richtig guter Supervisor. Könnt ihr froh sein, dass ich euch das nicht in Rechnung stelle. Geht aber halt auch nur, weil ich keine Lizenzgebühren bedienen muss  ~;D
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Camo am 30.12.2022 | 11:49
Die Rechnung ist aber ein wenig unvollständig, fürchte ich.

Lizenzen beinhalten meist eine gewisse Bekanntheit, was ohne eine Lizenz erst mit einem höheren Werbebudget erreicht werden muss. Von daher sin Lizenzen vergleichsweise gar nicht so schlecht gewirtschaftet... zumindest nicht, wenn man das Ganze betrachtet. Und in Sachen Werbebudget muss auch z.B. die Zeit, in der man über seine Eigenentwicklung erzählt, "eingepreist" werden, um das ganz objektiv betrachten zu können.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: RackNar am 30.12.2022 | 11:51
Die Rechnung ist aber ein wenig unvollständig, fürchte ich.

Lizenzen beinhalten meist eine gewisse Bekanntheit, was ohne eine Lizenz erst mit einem höheren Werbebudget erreicht werden muss. Von daher sin Lizenzen vergleichsweise gar nicht so schlecht gewirtschaftet... zumindest nicht, wenn man das Ganze betrachtet. Und in Sachen Werbebudget muss auch z.B. die Zeit, in der man über seine Eigenentwicklung erzählt, "eingepreist" werden, um das ganz objektiv betrachten zu können.

Und nicht zu vergessen, dass die eigene Arbeitszeit auch Kosten sind - oft sogar die teuersten.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Tele am 30.12.2022 | 11:53
Ach, da gibt es so schöne Sprichworte in anderen Sprachen: Talk is cheap und hic Rhodos hic salta.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: PzVIE am 30.12.2022 | 11:53
Was ist denn eigentlich mit dem umgekehrten Vorgehen? Ulisses hat doch mal den Sprung über den großen Teich gewagt. Und zwar in die andere Richtung. Das Schwarze Auge sollte doch im Sturm den US-Markt erobern. Was ist daraus eigentlich geworden? War das eines dieser vielbesungenen Risikounternehmen, die schiefgegangen sind? Hat das vielleicht 20% der nicht einmal 100köpfigen Belegschaft ein Ende bereitet? Was hat das zur Schieflage des germansichen Zugpferdes beigetragen? Oder war es ein voller Erfolg, der Schlimmeres verhindern konnte?
Also meine Meinung dazu ist, dass DSA genauso überholt und obsolet ist, wie D&D. Beide halten sich nur, weil es immer noch genügend Leute gibt, die "ich-nehme-den-Weg-des-geringsten-Widerstandes" anwenden. D&D ist "drüben" auf Grund der vielen Jahre einfach viel zu bekannt; man verlässt sich aber gerne auf Altbewährtes und der Support mit Material ist immer noch 1A.
Am deutschen Markt hast du, wenn du Englisch nicht willst/kannst, im Fantasy-Sektor nicht viel andere Wahl (denn das, was übersetzt wird, hat üblicherweise grottige Qualität und ist unvollständig). Deswegen ist DSA hier immer noch Platzhirsch und drüben chancenlos. Auch ich hab' meine Rollenspielkarriere als Teenager mit DSA angefangen, weil ein Freund das Basisset kaufte. Allerdings bin ich dann schnell zu anderen Dingen gewechselt.

DSA am US-Markt war sicher ein Bauchfleck.

Lizenzen - um das andere Thema aufzugreifen - sind doch eigentlich eine tolle Sache. Das World-Building hat schon ein anderer gemacht; man muss es nur noch auf Papier bringen und in Regeln fassen. Ich könnte mir meine Rollenspielwelt ohne Star Wars/Trek, Lord of the Rings, Indiana Jones usw. gar nicht vorstellen ... da würde mir dann viel fehlen!
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: RackNar am 30.12.2022 | 11:56
Ach, da gibt es so schöne Sprichworte in anderen Sprachen: Talk is cheap und hic Rhodos hic salta.

Zum Glück kann man im Deutschen dann immer noch Goethe zitieren ;-)
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Tele am 30.12.2022 | 12:01

Zum Glück kann man im Deutschen dann immer noch Goethe zitieren ;-)

Getretener Quark wird breit nicht stark?
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Maarzan am 30.12.2022 | 12:07
Also meine Meinung dazu ist, dass DSA genauso überholt und obsolet ist, wie D&D. Beide halten sich nur, weil es immer noch genügend Leute gibt, die "ich-nehme-den-Weg-des-geringsten-Widerstandes" anwenden. ...
Was soll denn dann als Alternative das neue "moderne" massentaugliche Rollenspiel sein - doppelt noch wenn es auch noch verlagstragend sein soll?
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: RackNar am 30.12.2022 | 12:10
Getretener Quark wird breit nicht stark?

Wenn's gerade passt, ;-) Mein Gedanke war eher „Der Worte sind genug gewechselt,
Lasst mich auch endlich Taten sehn“
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Aedin Madasohn am 30.12.2022 | 12:13
Was hat das zur Schieflage des germansichen Zugpferdes beigetragen?

natürlich bleibt auch die Frage nach den Kreditkosten
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Dieses Jahr sind die Zinsen im Euroraum gestiegen und das setzt alle unter Druck, die in diesem Marktumfeld ihr kurzfristiges Fremdkapital (laut letztem veröffentlichten Abschluss - Geschäftsjahrende Juni 2021 - eine runde Millionen kurzfristiges Kapital)
neu beschaffen mussten.

für uns außenstehende ja nur spekulativ, daher in den Spoiler
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)


Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Xemides am 30.12.2022 | 12:27
Am deutschen Markt hast du, wenn du Englisch nicht willst/kannst, im Fantasy-Sektor nicht viel andere Wahl (denn das, was übersetzt wird, hat üblicherweise grottige Qualität und ist unvollständig).

Midgard
Splittermond
Verbotene Lande ist vollständig übersetzt und mit guter Qualität
Mythras
Hexxen

Oder von System Matters
Beyond the wall
Im Schatten des Dämonenfürsten

Sind doch schon einige die der deutschsprachige zur Auswahl hat finde ich.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: PzVIE am 30.12.2022 | 12:29
Was soll denn dann als Alternative das neue "moderne" massentaugliche Rollenspiel sein - doppelt noch wenn es auch noch verlagstragend sein soll?
IMHO gibt's keine Alternative. Jedes neue RPG wird sich schwer tun. Da muss schon viel passieren, dass sich im deutschen Raum (im Fantasysektor) was so richtig durchsetzen kann. Und wenn, wird's wohl die neue Übersetzung von D&D5 sein.
Wenn ich mir die Auflagenhöhe von Nischenprodukten wie Judge Dredd oder auch Alien anschaue, dann kann das vielleicht einen Verlag über Wasser halten; so richtig verdienen wird man damit vermutlich eher wenig. Auch das klassische Traveller wurde unlängst erst ins Deutsche übersetzt; war aber mehr ein Fanprodukt; ein Verlag wird sich schwertun, damit Gehälter zu zahlen (die in der Branche angeblich eh lächerlich niedrig sind).

Meine Rollenspielfreunde kaufen überhaupt nichts Deutsches mehr - aus besagten Gründen. Und das ist natürlich ein Trend. Einer, der den wenigen Verlagen noch mehr Probleme bereiten wird.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: PzVIE am 30.12.2022 | 12:32
Midgard
Splittermond
Verbotene Lande ist vollständig übersetzt und mit guter Qualität
Mythras
Hexxen

Oder von System Matters
Beyond the wall
Im Schatten des Dämonenfürsten

Sind doch schon einige die der deutschsprachige zur Auswahl hat finde ich.
Aber ja, freilich gibt es Ausnahmen. Aber verglichen mit der Fülle, die der anglo-amerikanische Raum bietet, sind das nicht einmal Peanuts.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Xemides am 30.12.2022 | 12:42
Aber ja, freilich gibt es Ausnahmen. Aber verglichen mit der Fülle, die der anglo-amerikanische Raum bietet, sind das nicht einmal Peanuts.

Und nun vergleichen wir noch die Größe der beiden Märkte miteinander. 331.000.000 zu 83 Millionen und das ist nur die USA. Dazu kommt halt noch der restliche englischsprachige Raum. Da ist es doch einfache Mathematik, das da auch mehr Rollenspieler sind und auch mehr kreative.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: PzVIE am 30.12.2022 | 13:16
Und nun vergleichen wir noch die Größe der beiden Märkte miteinander. 331.000.000 zu 83 Millionen und das ist nur die USA. Dazu kommt halt noch der restliche englischsprachige Raum. Da ist es doch einfache Mathematik, das da auch mehr Rollenspieler sind und auch mehr kreative.
Natürlich. Und dazu kommen noch die, die Englisch gelernt haben. Aber das hilft den deutschen Verlagen mit ihren 500er Auflagen nicht wirklich ... also schafft sich das Rollenspiel ab? Wie oben gesagt - international sicherlich nicht. Deutschsprachig ... die Luft ist halt auf Grund der potentiellen Kunden recht dünn.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Mr. Ohnesorge am 30.12.2022 | 13:38
500er Auflagen wäre ja schon nice; die RQ-Leute sind über CF mit 100 Teilnehmer*innen glücklich.  Damit ist dann aber gar kein professionelles Verlagswesen mehr zu bestreiten, sondern nur ein Dasein als Hobby-Klitsche.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: felixs am 30.12.2022 | 13:59
500er Auflagen wäre ja schon nice; die RQ-Leute sind über CF mit 100 Teilnehmer*innen glücklich.  Damit ist dann aber gar kein professionelles Verlagswesen mehr zu bestreiten, sondern nur ein Dasein als Hobby-Klitsche.

Ich würde meinen: Mit Rollenspiel ist in Deutschland überhaupt kein Geld zu verdienen, welches eine Existenz jenseits von selbstausbeuterischem Hobbyistentum ermöglicht.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: YY am 30.12.2022 | 14:09
Jep. Da ist dann für die Produktqualität eine langsame Hobby-Klitsche schnell mal dankbarer als ein professioneller Verlag...prominente Beispiele wurden ja schon genannt.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Maarzan am 30.12.2022 | 14:13
IMHO gibt's keine Alternative. Jedes neue RPG wird sich schwer tun.
Dann kann man nicht konstruktiv sagen das etablierte ist überholt. Erst muss das neue wenigstens zum Vergleich benannt sein.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Oasenseppel am 30.12.2022 | 14:20
Es geht dneke ich um neue Wege. Da ist aber keine Bereitschaft oder keine Fähigkeit zu erkennen. Werbung braucht doch kein großes Budget... In was für Zeiten lebt ihr denn? Denkt ihr noch in Plakaten und Tv-Spots? Das ist ja gruselig ^^

Für alle, die Taten sehen wollen (wobei sie das ja eigentlich eben nicht wollen  ~;D ) sei darauf verwiesen, dass die Lawine langsam aber stetig ins Rollen kommen wird und das nur in zwei Tagen. Geduldet euch! Man muss es doch nicht immer so eilig haben seine Fehleinschätzung belegt zu bekommen <3

Die toten werden nach der Schlacht gezählt. Und die eigentliche Schlacht wird jetzt gemütlich vorbereitet und dann in 10-15 Monaten geschlagen. Je nach Wetterlage.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: felixs am 30.12.2022 | 14:27
Aha... Na dann bin ich mal gespannt auf die Analyse in einem Jahr oder so.

Wenn mich dann jemand daran erinnert.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Camo am 30.12.2022 | 14:44
Es geht dneke ich um neue Wege. Da ist aber keine Bereitschaft oder keine Fähigkeit zu erkennen. Werbung braucht doch kein großes Budget... In was für Zeiten lebt ihr denn? Denkt ihr noch in Plakaten und Tv-Spots? Das ist ja gruselig ^^

GRUSELIG ist maximal das mangelnde kaufmännische Denken, das auch in Werbung eingebrachte Zeit und eigene Arbeit nicht einpreist und so jeglichen Vergleich völlig unmöglich macht. WENN man schon über "unnötige Kosten" meckert, sollte man tatsächlich alle betrachtet haben, ansonsten ist die Aussage nichts wert. Und auch DAS ist dann gruselig. ;)
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Eismann am 30.12.2022 | 14:54
Ich denke, man kann auch im deutschsprachigen Raum noch kleine Erfolge feiern, worunter ich Auflagen von merklich über 1.000 fassen würde. Man muss halt schauen, wo man ansetzen kann, was für Settings spannend wären und wie man es handwerklich ordentlich umsetzt.
Aber wie die Bundesbirne einst gesagt hat: Entscheidend ist, was hinten raus kommt. Der Typus "heiße Luft und dicke Hose" ist mir schon mehrfach begegnet, inklusive Versprechungen der Revolution am Rollenspielhimmel, aber geliefert wurde nie.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: aikar am 30.12.2022 | 16:16
Werbung braucht doch kein großes Budget... In was für Zeiten lebt ihr denn? Denkt ihr noch in Plakaten und Tv-Spots? Das ist ja gruselig ^^
Wer das glaubt, wird bald auf die Nase fallen. Zwischen "Ich poste ein bisschen in den sozialen Netzen" und "Ich organisiere einen ansprechenden, modernen Webauftritt, Crowdfundings und gezieltes Marketing auf den passenden Plattformen" liegen Welten an Aufwand und Kosten.
Das ist die übliche Falle "Das womit ich mich nicht auskenne, kann gar nicht so viel Aufwand sein, wie immer getan wird". Die Einstellung erlebe ich als Webentwickler immer wieder.

Aber ich lasse mich gerne überraschen ;)

Für alle, die Taten sehen wollen (wobei sie das ja eigentlich eben nicht wollen  ~;D ) sei darauf verwiesen, dass die Lawine langsam aber stetig ins Rollen kommen wird und das nur in zwei Tagen. Geduldet euch! Man muss es doch nicht immer so eilig haben seine Fehleinschätzung belegt zu bekommen <3
Ich wünsche dir auf jeden Fall ehrlich viel Erfolg.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Maarzan am 30.12.2022 | 20:47
Ich denke der Graswurzelverlag noch ohne Geld würde das entsprechend durch (inzwischen ja scheinbar auch seltener gewordene) selbstausbeuterische Conrunden von bereits begeisterten Spielern der Zelle 0 abgehen. Wenn das dann zündet kann über mehrt nach gedacht werden.
Aber professionell ist an der Stelle mangels Vorfinanzierung vermutlich überhaupt nicht zu stemmen, selbst wenn das Geld dafür da wäre.
Und wie viel Geld die etablierten Verlage haben kann ich nur raten, viel scheints nicht zu sein und wie viel Begeisterung da dann noch mit rüber kommt/käme wäre auch zu prüfen.
Bei DSA habe ich immer den persönlichen Eindruck gehabt, dass die "Macher" selbst ihre Regeln gar nicht so richtig mögen und nur zu raten versuchen, was "die Spieler" wünschen könnten und damit gute Überschriften/Absichten aber lausige Umsetzungen bei rauskommen. 
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Teylen am 31.12.2022 | 00:49
In Bezug auf Werbung bzw. Marketing ist meine Erfahrung aus dem Arbeitsleben sowie der Interaktion mit Crowdfunding Schaffenden, dass sowohl der Social Media Auftritt einer Firma als auch die Betreuung eines Crowdfunding, wenn es ordentlich und erfolgreich sein soll, ein Vollzeit Job ist. Ohne TV Spots, Plakate oder überhaupt die Frage wie man den Einzelhandel dazu bringt das eigene Produkt ins Program aufzunehmen - wo es sich dann wiederum anbietet Promomaterial zu bieten, weil von alleine machen die Läden das nicht.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Raven Nash am 31.12.2022 | 08:49
Werbung braucht doch kein großes Budget... In was für Zeiten lebt ihr denn? Denkt ihr noch in Plakaten und Tv-Spots? Das ist ja gruselig ^^
Das erzählen mir meine Kunden auch immer.  >:( So ein Webauftritt ist doch ganz schnell gemacht mit WordPress und so. Und eine Facebook-Seite ist auch ganz schnell gemacht. Wie, das erreicht die Zielgruppe nicht? TikTok? Noch nie gehört - was soll das sein? Äh, wie, da braucht man Videos? Und überhaupt: Einmal im Monat ein Posting muss doch reichen...
Allein das Erstellen einer ordentlichen Persona kostet Zeit. Laufende Analysen ebenso.
Und derjenige, der das macht, der will doch tatsächlich GELD dafür haben!
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: aikar am 31.12.2022 | 08:54
Das erzählen mir meine Kunden auch immer.  >:( So ein Webauftritt ist doch ganz schnell gemacht mit WordPress und so.
Was man auch nicht unterschätzen sollte, sind die in den letzten Jahren stark verschärften Vorschriften zur DSGVO und Barrierefreiheit von Firmenseiten auch für Kleinstunternehmer, die die meisten Laienseiten auch nicht beachten. Von Suchmaschinenoptimierung ganz zu schweigen.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: FlorianGressConsulting am 31.12.2022 | 09:14
Yepp, diese Dinge haben wenigstens meine Fixkosten quasi verdoppelt. Um dann mehr als Stolz darüber, dass es das gibt rauszuiehen gehe ich davon aus nochmal doppelt soviel Geld und Zeit regelmäßig reinstecken zu müssen als ich geplant (nicht gemacht habe).

Aber ich freue mich gerne auch bei Anderen mit, die fokusierter, risikofreudiger und hoffentlich erfolgreicher sind als ich.

Ich vermute viel könnte über den Start von Actual Plays und Social Media aus laufen, so Critical Role mässig. (Halt wenn man den Cast, die Reichweite, ... hat).

Selber habe ich definitiv einige Projekte und Hürden die erstmal  anstehen bevo ich überhaupt nur realistisch an so was denken kann und dann mag ich ehrlich gesagt die existierenden Sachen (auch oder gerade von Ulisses einfach zu sehr um mich überhaut an die echte Schaffung von was eigenem zu machen und mir fehlt der notwendige Cast. Naja, evtl. mache ich in 1-2 Jahren was kleines bezüglich eines Settings für 5E oder One (was auf der Arbeit anderer zu 99% aufsetzt) so die entsprechenden Regeln es erlauben.   

Aber alles in allem werden bei mir wohl eher Sachen für Liebhaber, wenn überhaupt als große Verkaufserlöse steigen.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Aedin Madasohn am 31.12.2022 | 09:43
Was man auch nicht unterschätzen sollte, sind die in den letzten Jahren stark verschärften Vorschriften zur DSGVO und Barrierefreiheit von Firmenseiten auch für Kleinstunternehmer, die die meisten Laienseiten auch nicht beachten. Von Suchmaschinenoptimierung ganz zu schweigen.
Das erzählen mir meine Kunden auch immer.  >:( So ein Webauftritt ist doch ganz schnell gemacht mit WordPress und so. Und eine Facebook-Seite ist auch ganz schnell gemacht. Wie, das erreicht die Zielgruppe nicht? TikTok? Noch nie gehört - was soll das sein? Äh, wie, da braucht man Videos? Und überhaupt: Einmal im Monat ein Posting muss doch reichen...
Allein das Erstellen einer ordentlichen Persona kostet Zeit. Laufende Analysen ebenso.
Und derjenige, der das macht, der will doch tatsächlich GELD dafür haben!

bisher alles nur Argumente, warum es zwangsläufig zur Marktverödung kommen muss  ;)

aber hey, vielleicht bleibt ja das  :t: weiterhin offen, wo man dann (mit schwankenden Reaktionszeiten  ;D) jemanden aus dem Werkstatt-Bereich anpingt, um nach einer Patreon-Danksagung ein PDF zugemailt zu bekommen...

Verläge mögen sich über ihren Totholzfetisch abschaffen, aber nicht das Hobby (und irgendwann wird auch der kundenseitige Totholzfetisch aufgegeben - als kalter Entzug  ;) - )

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Oasenseppel am 31.12.2022 | 10:38
Der Totholzfetisch wird sich halten wie andere Luxusgüter. Es wird irgendwann nicht mehr 10000 Menschen geben, die für ein Buch 20€ ausgeben, dafür geben dann eben 100 Menschen 200€ dafür aus. Kommt aufs selbe rum. Ich war mal mit einer Handweberin leiert. Klar hatte die nen enggefassten Kundenkreis, aber was die Spinner für ein par Stofffetzen gezahlt haben...

Ich glaube hier wird auch oft indirekt aneinander vorbei geredet. Was ist denn die Zielsetzung? Wann hat sich das Hobby denn nicht abgeschafft? Wenn Verlage davon fett werden können? Wenn genug Nischenprodukte für Liebhaber da sind? Wenn noch irgendwo am Tisch 4 Nasen zusammenhocken und nen Dungeoncrawl mit Kronkorken improvisieren?

Könnte doch nur jeder wie ich "den Ferrari" unter den Rollenspielen der breiten Masse zugänglich machen... Es wäre eine bessere Welt  ~;D

Um das Getrolle für dieses Jahr mal abzuschließen: Ich mach mir über die Zukunft des Hobbys keine Sorgen. Ich mache mir um meinen Profit im Hobby keine Sorgen. Verlage in Schieflage gehen mir am Arsch vorbei. Wer sich nicht entwickelt, der wird eben abgewickelt. Am allerwenigsten mache ich mir Sorgen darum, dass ich weiterhin Spaß am Hobby haben werde während ich "Arbeit" leiste, die ich nicht als solche empfinde, die von anderen aber sehr geschätzt und auch bezahlt wird. 2023 wird zumindest was DAS Rollenspiel angeht kein beschissenes Jahr.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Raven Nash am 31.12.2022 | 10:42
Tja, den "Totholzfetisch" habe ich auch - einfach weil ich so schon genug Bildschirmzeit habe. Also würde ich rein digitale Produkte schonmal nicht kaufen.

Was man auch nicht unterschätzen sollte, sind die in den letzten Jahren stark verschärften Vorschriften zur DSGVO und Barrierefreiheit von Firmenseiten auch für Kleinstunternehmer, die die meisten Laienseiten auch nicht beachten. Von Suchmaschinenoptimierung ganz zu schweigen.
Die ******DSVGO, durch die niemand durchblickt und es ständig Anlass-Abmahnungen gibt. Und um die man sich dann eh nur kümmert, wenn sich jemand aufregt.  ;) Google Analytics ist verboten, aber kaum eine Firma verzichtet drauf (dabei wäre Matomo eigentlich gut), Google Fonts sind ein Problem, aber trotzdem sind sie überall...
Von SEO fang ich gar nicht an.  ::)

Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: aikar am 31.12.2022 | 10:52
Die ******DSVGO, durch die niemand durchblickt und es ständig Anlass-Abmahnungen gibt. Und um die man sich dann eh nur kümmert, wenn sich jemand aufregt.  ;) Google Analytics ist verboten, aber kaum eine Firma verzichtet drauf (dabei wäre Matomo eigentlich gut), Google Fonts sind ein Problem, aber trotzdem sind sie überall...
Darauf wollte ich raus. Die meisten, die sich mal schnell eine Webseite zusammen klicken haben wahrscheinlich von der Hälfte der Begriffe noch nie gehört geschweige denn, das sie wüssten, worauf sie achten müssen. Und wenn man jemanden bezahlt, um es professionell zu machen, wird es halt schnell deutlich teurer als von vielen angenommen (weil die Bezahlung halt dem Aufwand entspricht).

(Ich bin persönlich durchaus ein Fan der DSGVO, wie sie gedacht ist, aber die schwammige Umsetzung und mangelnde Unterstützung der Behörden ist einfach eine Katastrophe)
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Raven Nash am 31.12.2022 | 11:46
(Ich bin persönlich durchaus ein Fan der DSGVO, wie sie gedacht ist, aber die schwammige Umsetzung und mangelnde Unterstützung der Behörden ist einfach eine Katastrophe)
Du weißt, wie sie gedacht ist? :pray:
Ich hab sie nie verstanden - und offenbar verstehen auch Rechtsanwälte nur das, was sie gerade einklagen wollen.  >;D
Und grundsätzlich schießt das Ganze weit übers Ziel hinaus - wer so paranoid ist, wie die DSGVO das annimmt, der sollte ohnehin kein Internet benutzen.
Aber gut,  :btt:
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Wisdom-of-Wombats am 31.12.2022 | 13:18
Die ******DSVGO, durch die niemand durchblickt und es ständig Anlass-Abmahnungen gibt. Und um die man sich dann eh nur kümmert, wenn sich jemand aufregt.  ;) Google Analytics ist verboten, aber kaum eine Firma verzichtet drauf (dabei wäre Matomo eigentlich gut), Google Fonts sind ein Problem, aber trotzdem sind sie überall...
Von SEO fang ich gar nicht an.  ::)

Da geht es schon mal los. Google Analytics ist nicht verboten.. Du musst nur drauf hinweisen, dass Du es auf der Webseite nutzt, und einen Vertrag mit Google über die Datenverarbeitung haben. Da hat die Firma, die Google betreibt, Formblätter für. Denn sie wissen, dass das im europäischen Markt notwendig ist. Google Fonts sind nur ein Problem, wenn Du sie direkt von Google einbindest, aber nicht wenn Du sie selber hostest. Die zugehörige Abmahnwelle wird inzwischen als missbräuchlich verfolgt.

Die DSGVO ist extrem nützlich. So musste mir deswegen letztens tatsächlich eine Internethändler, der gehackt wurde, anzeigen, dass Daten erbeutet wurden. Alles hervorragend.

Um die DSGVO ranken sich so viele Mythen und Legenden. So schwer ist die nicht zu verstehen. Es gibt genug Ratgeber im Netz, die Dir sagen, was beim Bau einer Webseite beachten musst.

Aber zum eigentlichen Topic:
Ich gehe nach wie vor nicht davon aus, dass Rollenspiel sich abschafft. Viel eher würde ich die Plötz'sche Rede übersetzen mit: DSA schafft sich ab. Da gibt es nämlich Leute, die sagen: Du kannst xy so nicht spielen, das ist nicht Welt konform. Da habe ich selber schon Dinge erlebt ("so wie Du Aventurien darstellst, ist das falsch. Da spiele ich lieber nicht mit.") als auch diverse Stories gehört. Natürlich verallgemeinert Plötz das, da ein "DSA schafft sich ab" glaube ich nicht so viele Leute hinter dem Ofen hervorlockt. Also Fazit: die beobachteten Probleme sind hausgemachte bzw. hauseigene Probleme von Ulisses und nicht der Branche. Gerade wenn auch der englischsprachige Raum und insbesondere D&D betrachtet werden. 
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: schneeland am 31.12.2022 | 13:30
Also Fazit: die beobachteten Probleme sind hausgemachte bzw. hauseigene Probleme von Ulisses und nicht der Branche. Gerade wenn auch der englischsprachige Raum und insbesondere D&D betrachtet werden.

Kein Widerspruch in der Hauptaussage, aber D&D ist m.E. auch kein guter Maßstab, weil es mit so klarem Abstand den Markt dominiert. Wenn ich jetzt allerdings auf andere Verlage aus der zweiten Reihe schaue - sowohl solche mit lang etablierten Marken (z.B. Chaosium) als auch solche mit neueren (z.B. Free League) - dann scheint mir Ulisses immer noch nicht so gut abzuschneiden, insbesondere was die internationale Aufmerksamkeit für die eigenen Spiele angeht. Anscheinend gelingt woanders besser, neue Spieler zu gewinnen.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Teylen am 31.12.2022 | 13:39
DSA schafft sich nur dem Beitrag nicht ab.
Aktiv schafft sich da aktuell Tails of Equestria, Äventyr, Wrath & Glory bei Ulisses ab und Earthdawn, Starfinder, Battletech (außer Romane) und Myth gehen auf Eis.
Bei DSA darf ich mich im Collectors Club vorbei an massig DSA Material scrollen bevor ich zu überhaupt was anderes komme (wie DSK und Pathfinder).

In Bezug auf das Bashing verschiedener Spiele und Spielstile zeigt sich doch sogar hier im Thread das es nicht-DSA-Enthusiasten ebenso können - halt da in Richtung DSA anstelle von untereinander. Wo jetzt der Thread nicht der einzige Platz ist, wo man im Tanelorn Aussagen finden kann, wer findet welches Spiel falsch oder wie einzig und allein richtig gespielt wird/werden soll.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Aedin Madasohn am 31.12.2022 | 13:59
Viel eher würde ich die Plötz'sche Rede übersetzen mit: DSA schafft sich ab. Da gibt es nämlich Leute, die sagen: Du kannst xy so nicht spielen, das ist nicht Welt konform. Da habe ich selber schon Dinge erlebt ("so wie Du Aventurien darstellst, ist das falsch. Da spiele ich lieber nicht mit.") als auch diverse Stories gehört.

wobei ich da den Ball gerne zurück an Herrn Plötz spiele

a
die ausgewachsene Regelengine DSA 4.1 hat man schon

b1
Regel um ihrer selbst willen neu mischen, damit salesalesale - fahr zur Hölle
b2
designe ein DSA5 als entschlacktes DSA4.1 mit Upgrademöglichkeit zur "vollen" DSA 4.1 Engine
(ich benutze das hier absichtlich neutral)
b3
schließe die DSA 4.1er RSH´en mit der alten (kleinen) Karte ab und biete für die Zukunft dann eine große NEUE Karte an,
welche dann dafür neue (extendet oder Aventuria Major zu Aventuria Minor, da Projekt Großaventurien/Kleinaventurien politisch heikel klingt)
RSH bekommt.
Wäre also auch die Chance, neuen Content für das um eine Grafschaft gewachsene Herzogtum Weiden oder das zur vollen Provinz angewachsene Lichtmark Greifenfurt zu generieren, der auch jenseits der Wale locken könnte  ;)

c1
um den abgespeckten DSA5-lern Stück für Stück das vollkomplexe Barbiespiel mit ganz vielen Facetten (neutrale Beschreibung, ich barbie´e ja auch mit meinen Chars) schmackhaft zu machen, bringt man ein paar Jährchen (eher weniger) nach DSA 5 die Überleithilfen unter DSA 4.5 an.
Wer es braucht, hat 4.1 mit 3 W20, wer es will, bleibt bei entschlackt 1 w20 und wer barbie´en möchte bedient sich trotzdem in dem Vorteils/Nachteils/Professionen/Kulturen/Talente-Fundus von 4.1
c2
wer noch immer b1 einschmuggelt... >;D
c3
wer glaubt oder behaupten möchte, dass DSA 4.1 und DSA 5 Statblöcke in den Publikationen den/die LeserInnen verwirren würde, sollte sich erstmal anschauen, wie knapp diese Blöcke in den 4.1 RSHen gehalten sind.
(DSA 5 RSHen kaufe ich nicht, da sie mir nichts neues bieten können)

Da die Brocken bei 3 W20 Geraffel, breit ausgewalzte Talente und Seitenweise Hintergrund beim Generieren (Rasse >;D, Profession, Kultur...), Kampfsystem liegen, aber hauptsächlich nur Attribute und die den NSC echt charakterisierenden Meisterlichen-Talente aufgeführt werden, kommt das beiden Gruppen schon mundgerecht daher.
Ob man statt mundgerecht auch noch Kauen abnehmen muss? vielleicht... :think: :think: ~;D




 
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Eismann am 31.12.2022 | 14:06
Mir stellt sich dann auch die Frage:
Wenn denn bei DSA alles so schrecklich schlecht und falsch läuft, wie sieht es denn mit anderen Rollenspielen aus deutschen Landen aus? Also keine Übersetzungen, sondern hier entwickelte Spiele. Vorzugsweise real existierend, nicht nur windige Ankündigungen. Welches wird DSA überholen? Macht schon wer D&D Konkurrenz?
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Kaskantor am 31.12.2022 | 14:12
Ob es DSA jemals überholt, keine Ahnung, aber HeXXen haut gut was raus und kann wohl durchaus als erfolgreich betrachtet werden.
Gleiches gilt ansich für DSA und Splittermond auch.

Meine Rede geht ja immer in die Richtung, dass ich persönlich selber entwickeln cooler finde, als nur übersetzen und sich wo dran zu hängen.

Ich denke, die 3 o.g. Systeme geben mir recht (übrigens alle 3 mit ordentlich Material und zumindest ist keines davon ein Regel-Leichtgewicht).

Warum also, kommen wir hier in D mit sowenig eigenen Spielen ums Eck?
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Wisdom-of-Wombats am 31.12.2022 | 14:14
In Bezug auf das Bashing verschiedener Spiele und Spielstile zeigt sich doch sogar hier im Thread das es nicht-DSA-Enthusiasten ebenso können - halt da in Richtung DSA anstelle von untereinander.

Wobei ich kein "Bashing" sehe, nur wenn diagnostiziert wird, dass DSA hausgemachte Probleme hat. Das ist keine Abwertung von DSA. DSA hat eine durchaus schöne Spielwelt, die zumindest bei mir nostalgische Gefühle weckt. Genauso ist es erlaubt, System als "nicht mein System, weil..." zu bezeichnen. Auch das ist kein "Bashing".

Ich sehe nicht, dass hier DSA schlecht gemacht wird. Auch das Berichten über Verhalten von einigen DSA-Spielern ist kein "Bashing". Es gibt einen Unterschied zwischen "Ist Situation darstellen" und "ein System schlecht reden".
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Horadan am 31.12.2022 | 14:29


Da habe ich selber schon Dinge erlebt ("so wie Du Aventurien darstellst, ist das falsch. Da spiele ich lieber nicht mit.") als auch diverse Stories gehört.
Was an dem Beispiel ist denn ein Problem? Ist doch gut wenn man feststellt, dass man inkompatible Spielvorstellungen hat und dann auf ein gemeinsames Spiel verzichtet anstatt sich (gegenseitig) zu ärgern.

Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: postkarte am 31.12.2022 | 14:52
Mir stellt sich dann auch die Frage:
Wenn denn bei DSA alles so schrecklich schlecht und falsch läuft, wie sieht es denn mit anderen Rollenspielen aus deutschen Landen aus? Also keine Übersetzungen, sondern hier entwickelte Spiele. Vorzugsweise real existierend, nicht nur windige Ankündigungen. Welches wird DSA überholen? Macht schon wer D&D Konkurrenz?
Wenn man mich fragt, welches Ulisses System das größte Potenzial hat, dann würde ich sagen, nimm das Regelwerk von DSK und benutze es für DSA. Geht mit Aventurien vielleicht nicht ohne Umbrüche, d. h. man macht es stattdessen für Myranor. Aber die Diskussion ist müßig und halt sehr viel von Sofa-Trainer im Fußball.

Aktuell ist doch die Situation diese: D&D ist auch in Deutschland inzwischen der Marktführer und DSA steht hier an einem soliden Platz 2. Ich halte es für sinnvoller zu schauen, was Paizo als US #2 erfolgreich macht und davon zu lernen. Das hat Ulisses in meinen Augen eigentlich mit dem Collectors Club (als Ersatzform der Abos bei Paizo) schon ganz gut gemacht. Ich sehe aktuell kein System, was DSA in den nächsten Jahren von Platz 2 verdrängen würde.

Spannend ist außerdem noch eine andere Sache: Ulisses hat ja massig Fördermittel eingeworben, um Software zu produzieren, aber bisher ist wenig davon zu sehen. Sicher wird daran auch noch entwickelt, aber das erste Ergebnis der Digitalsparte bei Wolves on the Westwind war in meinen Augen armselig für die hineingesteckten Kosten. Immerhin macht Ulisses bei den Foundry Zusatzmodulen in meinen Augen vieles richtig.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Camo am 31.12.2022 | 15:11
Aktiv schafft sich da aktuell Tails of Equestria, Äventyr, Wrath & Glory bei Ulisses ab und Earthdawn, Starfinder, Battletech (außer Romane) und Myth gehen auf Eis.

Ulisses hat die deutsche Lizenz für Tails of Equestria vrloren und die deutsche Battletech-Lizenz wurde ihnen entzogen. Battletech geht also nicht "auf Eis", sondern wird bei Ulisses nicht mehr stattfinden... das schließt auch die Romane mit ein.

40k hat auch einen anderen Lizenznehmer, wenn ich das richtig im Kopf habe.

WAS abgeschafft wird ist Fading Suns (über die Qualität der deutschen Produkte und sehr wahrscheinlich Space: 1899 After, wenn ich mir den KS so anschaue... das ist ein Bruchteil von dem, was Uhrwerk da einsammeln konnte.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Wisdom-of-Wombats am 31.12.2022 | 15:44
Was an dem Beispiel ist denn ein Problem? Ist doch gut wenn man feststellt, dass man inkompatible Spielvorstellungen hat und dann auf ein gemeinsames Spiel verzichtet anstatt sich (gegenseitig) zu ärgern.

Das ist genau das Verhalten, dass der DSA-Community einen schlechten Ruf einbringt ;) Persönlich denke ich, weniger Dogmatismus beim Umgang mit Settings und Systemen würde der Szene insgesamt gut tun. Denn das vergrault Neuspieler. Im oben genannten Beispiel ganz konkret mich als SL, der bereit war DSA 5 anzubieten. SLs sind Multiplikatoren. Aber dann leitet ich und fördere dadurch halt andere Systeme.

Zur #2 bei Ulisses: ich wäre mir da nicht so sicher, ob DSA nicht nur #3 hinter dem deutschen Pathfinder ist. Das kann aber tatsächlich nur wer von Ulisses sicher sagen.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Xemides am 31.12.2022 | 15:50
Warum also, kommen wir hier in D mit sowenig eigenen Spielen ums Eck?

Also ich finde es gar nicht so wenig an selbstentwickelten Spielen.

DSA
SpliMo
Midgard
DSK
Hexxen
Arcane Kodex
Demnächst kommt Mythaloria
Barbaren
Finsterland
Freude schöner Götterfunken
Milan
New Hong Kong Stories
Ultima Ratio

Die deutschen Eigentwntwicklungen für Shadowrun kann man auch schon fast dazu zählen.
Etc.

Wir haben halt deutlich weniger Einwohner, deutlich weniger Spieler, deutlich weniger Verleger und deutlich weniger Kreative.

Und wenn man von einem ausländischen Produkt überzeugt und begeistert ist, übersetzt man halt auch lieber.

Und um etwas selber entwickeln zu können braucht man Leute, die dazu Lust und Zeit haben. Und ich möchte behaupten, die meisten Spieler lesen und spielen lieber als was selber zu entwickeln.

Wobei es ja auch ein Unterschied ist, ob man etwas für den Spieltisch entwickelt, oder etwas schreiben soll, was auch gedruckt und verkauft werden kann.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: postkarte am 31.12.2022 | 15:57
Zur #2 bei Ulisses: ich wäre mir da nicht so sicher, ob DSA nicht nur #3 hinter dem deutschen Pathfinder ist. Das kann aber tatsächlich nur wer von Ulisses sicher sagen.
Zumindest wenn man die Crowdfundings vergleicht, ist Pathfinder 2 sicher nicht die #2. Kann mir trotzdem vorstellen, dass die Rendite bei Pathfinder 2 besser sein könnte.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Wisdom-of-Wombats am 31.12.2022 | 16:01
Ob es DSA jemals überholt, keine Ahnung, aber HeXXen haut gut was raus und kann wohl durchaus als erfolgreich betrachtet werden.
Gleiches gilt ansich für DSA und Splittermond auch.

Wie misst Du hier "Erfolg"?

HeXXen macht einmal im Jahr ein Crowdfunding für die gesamte Produktflöte des Folgejahres. Soweit ich das noch im Blick habe (ich kann mich irren) sinkt der Umsatz von mal zu mal. Auch das Neuauflagen nur noch als Softcover-Taschenbuch erfolgen, spricht nicht dafür, dass sich die Reihe außerhalb der Crowdfundings trägt.

Bei Splittermond würde ich den kommerziellen Erfolg auch hinterfragen. Wenn die Reihe gut laufen würde, warum hat Uhrwerk dann Schlagseite?

DSA ist im Vergleich dazu ein Ausbund an Gesundheit. Scheint aber Anlass zur Sorge zu bieten, sonst ergibt die Keynote von Markus Plötz keinen Sinn.

Splittermond ist ja von ehemaligen DSA 4 Redakteuren ins Leben gerufen worden und auch wieder ein Regelschwergewicht.

Mitten in die D&D Welle was neues entwickeln und platzieren stelle ich mir nicht so günstig vor. Sollte die Regelrevision 2024 eine Lücke aufreißen, würde ich eher da rein stoßen und es sorgfältig vorbereiten, statt jetzt was an den Markt zu bringen, was auch wieder nur Nische wird. Für Erfolg brauchst Du: ein solides Design, das begeistert, eine Social Media Kampagne um Fans zu erzeugen, am Ende ein Crowdfunding für den Start und danach regelmäßige Unterstützung.

Aber warum überhaupt was neues entwickeln? Es gibt zig Systeme, die gut funktionieren. Warum noch ein System danebenstellen, dass an der Gesamtsituation nichts ändert? Sinnvoller wäre es, auf den D&D-Zug auf zu springen und dann mit einem guten, deutschen Setting zu begeistern. Auch bei uns sind D&D Runden inzwischen in der Mehrheit. Deswegen ist ja meine ganze persönliche Empfehlung und Wunsch an Ulisses, Aventurien für D&D flott zu machen.

Edit: 07.01.2023 - Im Licht der aktuellen Diskussion um die OGL 1.1 und die vermuteten Auswirkungen kann ich den Rat da oben so nicht stehen lassen.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Wisdom-of-Wombats am 31.12.2022 | 16:05
Zumindest wenn man die Crowdfundings vergleicht, ist Pathfinder 2 sicher nicht die #2. Kann mir trotzdem vorstellen, dass die Rendite bei Pathfinder 2 besser sein könnte.

Ich meine mal gehört zu haben, dass PF2 am Ende besser läuft als das vergeigte Crowdfunding dazu. Also mal ehrlich: wenn Du in den CF-Aufreißer fürs Crowdfunding sanft implizierst, dass Du das System eigentlich nicht brauchst, dann brauchst Dich am Ende nicht wundern, warum es schlecht läuft...
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Kaskantor am 31.12.2022 | 16:14
DnD5 ist gerade sicher auf dem Höhepunkt, oder schon kurz vorm absinken.
Darauf würde ich zumindest kein DSA mehr aufpflanschen wollen.

Es wurden von Kreggen einige Systeme geannnt, danke dafür.
Die Frage ist halt, wie zb. ein Arcane Kodex in D noch läuft.

Zur Aussage besser übersetzen, als Eigenentwicklung und kleines Land usw. usf.
Man sieht einfach an anderen europäischen ländern, dass da doch auch einiges geht.
Zb. Italien, Frankreich und Sweden.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Wisdom-of-Wombats am 31.12.2022 | 16:28
DnD5 ist gerade sicher auf dem Höhepunkt, oder schon kurz vorm absinken.
Darauf würde ich zumindest kein DSA mehr aufpflanschen wollen.

Ich spreche von D&D, nicht unbedingt von 5e, sondern der 5e revised/5.5 oder wie auch immer Du das nennen willst. Peak D&D ist sicher noch nicht erreicht. WotC legt gerade erst richtig los. Nächstes Jahr Film, dann Serie, dann großes Computerspiel (Baldur's Gate 3), Regelrevision und 50-jähriges Jubiläum 2024. Da brummt es erst richtig.

Zur Aussage besser übersetzen, als Eigenentwicklung und kleines Land usw. usf.
Man sieht einfach an anderen europäischen ländern, dass da doch auch einiges geht.
Zb. Italien, Frankreich und Sweden.

Das stimmt. Wobei in Italien und Frankreich sehr viel über die Artwork verkauft wird (mit das teuerste am RPG). Systemseitig bin ich von dem was da rauskommt unterbegeistert. Die Schweden haben es eher drauf. Sie verbinden gute Artwork und interessante Setting mit einem zumindest akzeptablen Regeldesign. Das Free League extrem zuverlässig liefert, ist auch noch ein Pluspunkt. Year Zero und Symbaroum funktionieren auch für längere Kampagnen. Broken Compass, Lex Arcana, Shadows of Esteren konnte mich persönlich regelseitig nicht überzeugen.   
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Gunthar am 31.12.2022 | 17:06
Aber warum überhaupt was neues entwickeln? Es gibt zig Systeme, die gut funktionieren. Warum noch ein System danebenstellen, dass an der Gesamtsituation nichts ändert? Sinnvoller wäre es, auf den D&D-Zug auf zu springen und dann mit einem guten, deutschen Setting zu begeistern. Auch bei uns sind D&D Runden inzwischen in der Mehrheit. Deswegen ist ja meine ganze persönliche Empfehlung und Wunsch an Ulisses, Aventurien für D&D flott zu machen.
Und genau hätten wir hier wieder das Problem, dass es vermutlich laufen wird, aber den Einheitsbrei vergrössern wird. Am Schluss gibt es nur noch D&D als Hauptblock und ein paar Systeme in der Nische. Der Rest dürfte nur noch von Fans am Leben gehalten werden.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Carus am 31.12.2022 | 17:06
DSA ist im Vergleich dazu ein Ausbund an Gesundheit. Scheint aber Anlass zur Sorge zu bieten, sonst ergibt die Keynote von Markus Plötz keinen Sinn.
Diese Keynote wird einfach generell ziemlich überbewertet. Jedes Jahr spricht Markus Plötz innerhalb der Keynote ein sogenanntes "Hot Topic" an. Das dann auch jedes Jahr ein anderes Thema sein muss und mehr "Unterhaltung" als ein seriöser Geschäftsbericht. Dieses Jahr gings darum, dass die Community nett und offen sein soll, gemischt mit ein paar Floskeln über Gatekeeping. Wobei auch die für mich stark rethorisch übertrieben waren. Ich kenn die aktuelle DSA-Community eigentlich ziemlich gut und selbst in den eher düsteren Forumsecken geht man auf Neulinge sehr offen und freundlich zu. Aber eigentlich sollte man schon beim Anhören merken, dass da nicht jedes Wort auf die Goldwaage gelegt werden darf. Aufhänger des Ganzen war es halt, dass der Altersschnitt auf der Ratcon offenbar zunimmt, was wohl mehr über Cons aussagt, als über sonstwas.

Mit dem Erfolg oder Nicht-Erfolg von DSA hat das Ganze wenig zu tun. Bei DSA erscheint jedes Jahr so viel an Abenteuern und Spielhilfen, das ich das unmöglich lesen oder gar bespielen könnte, da kann man sich wirklich nicht beklagen. Auch sonst ist die Community ziemlich lebendig, wenn man sich Fanprojekte, Podcasts, Lets-Plays, Discord etc. anschaut. (Da merkt man dann auch, dass es nicht "nur" Sammler sind) Klar ist der Alterschnitt nicht mehr wie in den 80er aber wird da von Verlagsseite mit Einsteigerbox, Marketing etc. schon auch einiges unternommen, um neue Leute zu erreichen. Halt auch mit einigermassen begrenzten Mitteln.
Ich denke um DSA braucht man keine Angst zu haben. Ausser vielleicht man will es unbedingt kommerziell mit D&D vergleichen aber ich finde das weder anstrebenswert noch sinnvoll. Verkaufserfolg und Marktanteil muss ja nicht zum Selbstzweck werden.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: YY am 31.12.2022 | 17:14
Die Schweden haben es eher drauf.   

Die Schweden, sprich primär FL, sind aber auch erst so richtig erfolgreich, seit sie auf Englisch und damit für die große Zielgruppe produzieren.

In der Hinsicht stehen aber auch alle anderen nicht so wirklich gut da, von daher ist das eher kein "warum läuft das ausgerechnet in bzw. aus Deutschland nicht?".

 
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Teylen am 31.12.2022 | 17:21
Wobei ich kein "Bashing" sehe, nur wenn diagnostiziert wird, dass DSA hausgemachte Probleme hat. Das ist keine Abwertung von DSA.
Die Diagnosen wie rundum Scheiße DSA ist sind nicht neutral und eine deutliche Abwertung von DSA und denjenigen Spielern die damit Spaß haben.
Die weit über "nicht mein System" hinausgehen.

Es ist durchaus bashing, wenn man den DSA Spielern unterstellt als einzige negatives Verhalten zu zeigen.
Womit man sich und anderen auf Kosten der DSA Spieler eine weiße Weste bescheinigt.

Es ist auch nicht so das sich dieses abwerten von Spiel, Spielern und Spielweisen, hier im Forum, nur auf DSA bezieht.
Man kann sich, als Beispiel, im WoD Forum anschauen wie einige feiern das man jetzt angeblich zu einem richtigen Spielstil in Bezug auf V5, H5, W5 gezwungen würde, das es jetzt den richtigen Personal Horror gibt, und damit andere Spielstile ausgeschlossen werden. Das es gut sei, das die Editionen entsprechend anders gerichtete Spieler/Gruppen vergrault.
[Ungeachtet des Umstands das die V5 definitiv eine breite Bandbreite ermöglicht und ich der deutliche Versuch des Zwängens in Bezug auf bspw. Hunter, als begrenzend und damit schlecht wahrnehme. Wobei ich dahingehend auch keinen Muse für eine Diskussion habe]
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Undwiederda am 31.12.2022 | 17:35
Ich melde ne, dass es Zeiten gab, wo neben DSA auch alles in Deutschland Nische war.
Jetzt ist DSA nicht mehr der Platzhirsch und die Welt geht unter.
Klar hat D&D einen hype aber es werden ja dennoch auch andere rpgs produziert und auch mit Erfolg.
Ich meine international hat es ulisses probiert, haben mit Fading sun und torg einige Liebhaber erreicht, haben bei 40K versagt und DSA hatten sie auch ziemliche Verzögerungen im englischen Markt und lieferten zu wenig nach aber wie weit es dort eine DSA Community noch gibt oder die sich wieder gelehrt hat, weiss man nicht.
Aber DSA ist halt alles andere als Anfängerfreundlich, durch die Kickstarter, Produktionsflöten und den tausend Zusatz Bänden wird es einfach unattraktiv und der Zugang ist mMn wesentlich schwerer als bei D&D.
Splittermond ist halt sowas zwischen DSA und D&D. Es ist nicht so detailliert und regelmäßig aber auch komplexer als D&D. Es erschlägt auch mit Regionalbänden aber hat keine wirkliche Kampagne und ist eben weder Fisch noch Fleisch und hat seinen Zenit weit hinter sich, da es am Anfang noch die bekannten Autor:innen hat und es eben jetzt immer weniger und dümpelt mehr vor sich hin und ist für mich eher das Spiel was zu wenige begeistert aber genug, dass es am Leben bleibt. Zudem sieht man sich zu wenig Support für die Linie seid der insvenz, was man verstehen kann aber dafür, dass es Uhrwerks Zugpferd ist, ist halt doch die Jahre zu wenig passiert um aus den schatten der anderen systeme zu treten, vlt ändert sich jetzt was mit 🐯 s Einfluss aber ich glaube, dass der Zug splimo abgefahren ist und es mehr braucht neue Leute für das System zu begeistern.
Da hat DCC eben mehr Erfolg, weil es anders ist und versucht etwas die Standard Fantasy aufzubrechen.

Ich finde CFs gut aber ulisses benutzt es mMn zu exzessiv für ihre grossen Linien (HeXXen und gerade DSA) was sicher einige Vorteile birgt und immerhin soll es zu HeXXen auch andere Bücher außerhalb von CF geben und diese Exklusivität schreckt sicher auch ab und wirkt halt auch elitär und man muss immer dabei sein, weil danach bekommt man halt nicht alles oder nur überteuert.
Vieles wirkt halt nicht mehr und ulisses muss halt auch umdenken. Ob totholz obsolet wird halte ich für Quatsch, solange es mindestens fünfzig Prozent ausmacht und es genug Leute gibt die Papier lieber in Händen halten als plastik bleibt es eine begehrte Ware.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Xemides am 31.12.2022 | 17:42
Splittermond ist nicht der Uhrwerk-Verlag. Und dafür sind seit dem Konkurs nur sehr wenige Sachen erschienen. Es gab aber mehrere Verlage die das System übernommen hätten.

Die Schlagseite kommt durch - mir unbekannte= andere Faktoren.


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Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Undwiederda am 31.12.2022 | 17:45
Splittermond ist nicht der Uhrwerk-Verlag. Und dafür sind seit dem Konkurs nur sehr wenige Sachen erschienen. Es gab aber mehrere Verlage die das System übernommen hätten.

Die Schlagseite kommt durch - mir unbekannte= andere Faktoren.



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Von wem ist denn splimo wenn nicht vom Uhrwerk Verlag?
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Megavolt am 31.12.2022 | 17:46
Die Diagnosen wie rundum Scheiße DSA ist sind nicht neutral und eine deutliche Abwertung von DSA und denjenigen Spielern die damit Spaß haben.
Die weit über "nicht mein System" hinausgehen.

Bitte vereinnahme uns DSAler nicht ungefragt. Und wir sind keineswegs aus Zucker.

Im Gegenteil lieben wir den Gegenwind, der macht uns stärker und siebt die Halbherzigen aus. ~;D

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: General Kong am 31.12.2022 | 17:53
Nochmal zu DSA: Auf Youtube gab es mal einen Qnetkaner zu sehen  der DSA in den allerhöchsten Tönen lobt ob  Detailreichtums des Settings, des Nicht-D&D-Flairs usw.

DSA hat Pfunde, mit denen es wuchern kann. Ich war nie ein Fan und fand DSA 4 regeltechnisch nicht besonders und habe mir die Beta-Version von 5 angesehen  - auch nicht meins.
Aber es ist DAS DEUTSCHE FANTASYROLLENSPIEL, ob ich es nun toll finde oder nicht.
Und das sage ich anerkennend und ohne Neid und Häme.

Ich finde DSA 1 gut und spiele es gerne. Aber das ist nicht der Weg von DSA. Welchen Weg es gehen sollte, müssen DSA-Spieler beantworten, denn ich würde Aventurien wohl mit einem anderen System bespielen.

DSA und der internationale Markt? Kann mir eigentlich wurscht sein. Wieso sollte es nicht ein deutsches Spiel für den deutschsprachigen Markt geben? Ca 100 Millionen Muttersprachler sind ja nun auch nicht so ein kleiner Markt.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Skyrock am 31.12.2022 | 17:55
1998: TSR mit seinem AD&D 2nd liegt am Boden, das Hobby stirbt!

2005: WotC mit seinem d20 dominiert und verdrängt andere Systeme, das Hobby stirbt!

2010: WotC mit seinem D&D 4E liegt am Boden, das Hobby stirbt!

2022: WotC mit seinem D&D 5E dominiert und verdrängt andere Systeme, das Hobby stirbt!

<== Sie sind hier

2030: ???

Dem OP geht es wohl mehr um Rollenspiel als kommerzielles Geschäft in Deutschland, als um das Hobby als ganzes. Es gab in Deutschland selbst in den Hochzeiten, als DSA noch in den Kaufhäusern verkauft wurde in Deutschland nur eine Handvoll Menschen, die davon einigermaßen voll leben konnten - ein harter Kern in der DSA-Redaktion, Großhändler wie Werner Fuchs oder Walter Luc Haas, dazu noch ein paar stationäre Rollenspielläden die sich im Laufe der Zeit stärker und stärker mit anderen Produkten quersubventionieren mussten.

Es ist enger geworden ums Lagerfeuer, was klassische Verlage angeht - und Präsenz in den Kaufhäusern würde heute auch nichts mehr nützen, wenn man sieht wie diese seit Jahren hinwegsiechen. Allerdings ist die Schwelle gesunken, was den Einstieg in den Rollenspielmarkt als Nebenerwerb angeht, dank DTRPG und den darüber laufenden Lizenzprogrammen. Niemand ist mehr wie in den 80ern oder 90ern darauf angewiesen, ein Manuskript bei einem Verlagsleiter einzureichen, der es möglicherweise liest, um es dann möglicherweise in einen der begrenzten Programmslots zu stecken - man formatiert es einfach mehr oder minder geschickt in ein PDF, wuppt es unter dem entsprechenden Lizenzprogramm auf Drivethru, und hofft darauf dass etwas hängenbleibt. Hier greift natürlich Sturgeon's Law und das Pareto-Prinzip, wonach ein Großteil des Materials Schrott ist und bei einem Großteil der Schreibenden nur Brosamen hängen bleiben, aber für manche lohnt es sich zumindest als Nebenverdienst, besonders wenn man für den sehr sehr viel größeren englischsprachigen Markt schreiben kann.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Xemides am 31.12.2022 | 17:57
Es ist ein Produkt von vielen. Das wollte ich sagen.


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Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Xemides am 31.12.2022 | 18:01




 

Aber warum überhaupt was neues entwickeln? Es gibt zig Systeme, die gut funktionieren. Warum noch ein System danebenstellen, dass an der Gesamtsituation nichts ändert? Sinnvoller wäre es, auf den D&D-Zug auf zu springen und dann mit einem guten, deutschen Setting zu begeistern. Auch bei uns sind D&D Runden inzwischen in der Mehrheit. Deswegen ist ja meine ganze persönliche Empfehlung und Wunsch an Ulisses, Aventurien für D&D flott zu machen.

Weil nicht jeder DnD mag. Ein noch so tolles Setting kannst du mir zum Beispiel nicht über DnD verkauft. Dazu schrecken mich die Regeln zu sehr ab.




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Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Camo am 31.12.2022 | 18:04
Tatsächlich gibt es in Italien eine nicht ganz kleine DSA-Fanszene... die versorgt aber nicht Ulisses, sondern ein italienischer Verlag in Lizenz. Soll da recht gut laufen... wobei da auch Eigenproduktionen durchaus laufen. Und selbst recht kleine Verlage versorgen den internationalen Markt mit... der italienische Mutterverlag von Lex Arcana haut immer zeitgleich die italienische und englische Version raus... und das läuft recht gut. Dazu ein paar kostenlose Sachen, Einzelabenteuer... Kundenbindung richtig gemacht.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Undwiederda am 31.12.2022 | 18:18
Es ist ein Produkt von vielen. Das wollte ich sagen.



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Wobei ich sagen würde, dass splimo schon das Zugpferd ist auch wenn Star Trek wohl ganz gut läuft
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Eismann am 31.12.2022 | 18:27
Wenn man mich fragt, welches Ulisses System das größte Potenzial hat, dann würde ich sagen, nimm das Regelwerk von DSK und benutze es für DSA. Geht mit Aventurien vielleicht nicht ohne Umbrüche, d. h. man macht es stattdessen für Myranor. Aber die Diskussion ist müßig und halt sehr viel von Sofa-Trainer im Fußball.
Tatsächlich wurde DSK auf gewisse Weise auch als Prototyp für Regelelemente entwickelt, die zumindest meiner Vorstellung nach DSA ganz gut tun würden. Aber das wäre dann eher was für einen DSA5-Nachfolger in ein paar Jahren.

Zitat
Spannend ist außerdem noch eine andere Sache: Ulisses hat ja massig Fördermittel eingeworben, um Software zu produzieren, aber bisher ist wenig davon zu sehen. Sicher wird daran auch noch entwickelt, aber das erste Ergebnis der Digitalsparte bei Wolves on the Westwind war in meinen Augen armselig für die hineingesteckten Kosten. Immerhin macht Ulisses bei den Foundry Zusatzmodulen in meinen Augen vieles richtig.

Tja, grundsätzlich bin ich ein großer Verfechter eines transmedialen Ansatzes, also Rollenspiele als IPs zu sehen, die man leicht in andere Medien übertragen und so quasi eine Gesamtmarke erschaffen kann. Hasbro arbeitet ja mit D&D durchaus ähnlich. Aber dafür müssen die Ausflüge in andere Medien eben auch on point sein, damit sie ordentlich Fuß fassen und der Marke nicht mittelfristig schaden. Ganz davon ab, dass ich die Produktion schlechter Spiele (gern im Deckmäntelchen alter und daher kostengünstiger Spiele-IPS) eh für das Verbrennen von Geld und Chancen halte.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: FlorianGressConsulting am 31.12.2022 | 18:42
ich würde sagen das Tanelorn war früher schon deutlich DSAfeindlicher. Ich war früher dafür DSAfreundlicher bzw. habe es noch regelmäßig gespielt. Klar, sowas wie die Multi-User-Abenteuer spiele ich gerne jederzeit wieder mit.

Für das nicht mehr ganz tägliche RPG haben halt andere System (DnD5 und Earthdawn) momentan die Nase deutlich vorne bei mir. Die können aber auch wieder verdrängt werden.

Insgesamt bin ich deutlich fokusierter geworden was meine Ansprüche angeht. Dies heißt, mir ist eine geteilte Vorstellung  was Themen, Stimmung und Regeln angeht sehr viel wichtiger als früher. Ich habe da mittlerweile weniger Probleme mich anzupassen als früher wenn dies dazu führt, dass an einem Strang gezogen wird.

Was Detail-/Setting-/Regeltreue angeht, ist es mir wichtiger, dass ich die Interpretation der Mitspieler/Spielleitung kenne (und sie verlässlich ist) als das diese korrekt ist.  Wenn ich die Wahl hätte würde ich mich aber für alles in scharf entscheiden.

Womit ich aber für mich ein bisschen ein Problem habe, ist wenn jemand auf der Basis seiner Spielwelt-/Settingsinterpretation andere Leute stark kritisiert aber seine Interpretation für mich auch nur eine kann man so sehen ergibt aber wenig Sinn Variante ist bzw. dabei halt Hintergrundgeschichte und Werte überhaupt nicht zusammen passen. Des darf schon sein, aber ich möchte dann halt auch eine Offenheit anderen Interpretationen gegenüber.

Meine bevorzugte DSA-Spielart sehr Hartwurst- und Regelzentiert bzw. Regel- und Hintergrundgeschichteverzahnend ist momentan auf dem von mir übersehbaren Spielerpool nicht sehr verbreitet. Ist okay. Ich mag DSA trotzdem noch und irgendwann spiele ich es auch wieder.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: General Kong am 31.12.2022 | 20:04
Tatsächlich gibt es in Italien eine nicht ganz kleine DSA-Fanszene... die versorgt aber nicht Ulisses, sondern ein italienischer Verlag in Lizenz. Soll da recht gut laufen... wobei da auch Eigenproduktionen durchaus laufen. Und selbst recht kleine Verlage versorgen den internationalen Markt mit... der italienische Mutterverlag von Lex Arcana haut immer zeitgleich die italienische und englische Version raus... und das läuft recht gut. Dazu ein paar kostenlose Sachen, Einzelabenteuer... Kundenbindung richtig gemacht.

Da würde ich gerne mehr drüber erfahren. Kannst du darüber - in einem anderen Pfad - etwas erzählen oder einen Link angeben, über den mans ich das mal ansehen kann?
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Camo am 31.12.2022 | 20:10
Da würde ich gerne mehr drüber erfahren. Kannst du darüber - in einem anderen Pfad - etwas erzählen oder einen Link angeben, über den mans ich das mal ansehen kann?

Knifflig... das war ein Privatgespräch mit einem befreundeten Verlags-CEO aus Italien. Ich sehe aber keinen Grund, warum er mir Unsinn erzählt haben sollte, ehrlich gesagt. Viel mehr weiß ich darüber auch nicht, ich mache seit der dritten Edition einen großen Bogen um DSA... ;)
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: FlorianGressConsulting am 31.12.2022 | 20:57
Google sagt: https://12gem.me/uno-sguardo-nel-buio/
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Wisdom-of-Wombats am 1.01.2023 | 01:37

Weil nicht jeder DnD mag. Ein noch so tolles Setting kannst du mir zum Beispiel nicht über DnD verkauft. Dazu schrecken mich die Regeln zu sehr ab.

DnD ist gerade der Platzhirsch, da ist aufspringen kommerziell sinnvoll. Aber es gibt ja auch andere Systeme mit SRD. Auch die würden sich lohnen.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Xemides am 1.01.2023 | 02:06
DnD ist gerade der Platzhirsch, da ist aufspringen kommerziell sinnvoll. Aber es gibt ja auch andere Systeme mit SRD. Auch die würden sich lohnen.

Nicht für Kunden wie mich, die die ganze DnD-Gene nicht leiden können. Das wären für mich alles Notlösungen wenn es nichts andere gäbe.

Ich bevorzuge halt eher die W100-Systeme oder würde eher sowas wie GURPS spielen als DnD.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Eismann am 1.01.2023 | 02:29
Halte ich für DSA auch alleine schon deshalb für keinen gangbaren Weg, weil man dabei eine Menge Würfelmumien verlieren würde für einen Umorientierungsversuch mit ungewissem Ausgang.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Sphyxis am 1.01.2023 | 03:48
Mir fiel grad auf, kann es auch sein, dass sich für Ulisses ein gewisses Problem durch die noch sehr große Fanbase an DSA 4.1 Spieler:innen ergibt?
Die Kaufen eher wenig DSA 5 und ihre Bücher auf dem Gebraucht- und Sammlermarkt, wovon dann aber Ulisses nichts hat. Ab und an vielleicht mal ein pdf aus dem ulisses ebookshop, weswegen der ja ausgebaut wurde, aber nicvt alles ist digitalisiert...

Ist das möglich? Bin nicht in der Fanszene drin, mir hat nur letztens wieder ein Hardcote DSA4.1'ler erklärt, wieso DSA5 nicht erfolgreich sei und  da spürte ich einen gewissen Hass dieser Person in Bezug auf DSA 5 Produkte. ^^
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: FlorianGressConsulting am 1.01.2023 | 07:32
Ich bin nicht mehr drin genug um des einschätzen zu können.

Gefühlt sind aber von den ehemaligen Meinungsführern nur wenige gewechselt.

Persönlich finde ich dsa5 aber als aktuell attraktiver als dsa4.1
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Undwiederda am 1.01.2023 | 08:55
Sicher wäre es möglich für Aventurien oder auch für Lorakis ein Quellenbuch von 5E zu machen, die Frage ist ob das irgendwelche Nachteile hat für den Verlag, da kenne ich mich in den Bestimmungen der OGL nicht aus aber sicher wären aufbereitete Settings sehr interessant für den allgemeinen 5E Spieler, weil es doch wenig settingbücher gibt.
DSA orientiert sich eben an ihre Fan Base und es wirkt so, dass eben da die Sammler natürlich eine Rolle spielen, sonst gäbe es eben kein KRK oder diesen Sammler Club von Ulisses. Da versucht man sich eben Fans zu integrieren, die eben alles kaufen und auch nachträglich noch Dinge bekommen können.
Also vor paar Jahren war das Verhältnis noch klar auf Seite der 4.1 Spielenden aber sicher hat DSA 5 inzwischen auch genug neue Leute dazu bekommen aber ich würde sagen, dass dennoch 4.1 stärker bespielt wird.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Raven Nash am 1.01.2023 | 10:07
Um mal ein wenig zu zündeln: IMHO liegt das (wirtschaftliche) Hauptproblem deutscher Verlage darin, eben Deutsch zu publizieren. Sogar die Italiener (deren Fremdsprachenzugang bestenfalls widerwillig ist) schaffen es mittlerweile parallel in Englisch zu publizieren, die Schweden zeigen vor, wie's geht.

Immerhin eröffnet sich dadurch ein weit größerer Markt.
Natürlich würde das ein größeres Projekt voraussetzen - aber Hexxen wäre z.B. durchaus geeignet dafür gewesen.
Sich in seiner Sprachblase zu verbarrikadieren und dann zu jammern, dass der Markt schrumpft, zeugt nicht eben davon, die aktuellen Gegebenheiten zu erkennen.


Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Xemides am 1.01.2023 | 10:12
Das kann natürlich sein. Aber dann müssten entweder die Autoren in Englisch schreiben, was nicht jeder druckfähig kann, oder man braucht Übersetzer.


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Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Oasenseppel am 1.01.2023 | 10:34
Ich bin immer wieder entsetzt ob der Fremdsprachenskills, gerade was englisch angeht. Gerade im Bezug auf DnD. Das ist für 12jährige Amerikaner geschrieben. Der Wortschatz ist so simpel und gering. ich würde mal behaupten, mit ca. 250 Zusatzvokabeln wären die Bücher für Schulunterricht der 8ten Klasse geeignet. Das sollte man reproduzieren oder doch wenigstens selbst lesen/verstehen können...

Allerdings verstehe ich nicht, warum man die Zielgruppenerweiterung über Sprache versucht. Da gäbe es auch einfachere / schnellere / günstigere Wege.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Undwiederda am 1.01.2023 | 10:37
Um mal ein wenig zu zündeln: IMHO liegt das (wirtschaftliche) Hauptproblem deutscher Verlage darin, eben Deutsch zu publizieren. Sogar die Italiener (deren Fremdsprachenzugang bestenfalls widerwillig ist) schaffen es mittlerweile parallel in Englisch zu publizieren, die Schweden zeigen vor, wie's geht.

In dem man heXXen versavaged ist ja der erste Schritt gemacht, es ggf einer größeren bubble zu präsentieren. Wobei ich nicht weiss, ob savage worlds überhaupt noch so ein Ding ist und ob das wirklich genug Leute zieht.
Aber es ist ja nicht so, dass sich Uhrwerk und ulisses nicht mit dem englischen Markt auseinander gesetzt haben aber es war wohl alles zu leichtherzig und zu verzögernd, wodurch beide eher keinen Erfolg hatten. Ich meine du musst da halt auch Energie reinstecken und ich weiss nicht wie sehr Ulisses NA noch ein Ding ist

Immerhin eröffnet sich dadurch ein weit größerer Markt.
Natürlich würde das ein größeres Projekt voraussetzen - aber Hexxen wäre z.B. durchaus geeignet dafür gewesen.
Sich in seiner Sprachblase zu verbarrikadieren und dann zu jammern, dass der Markt schrumpft, zeugt nicht eben davon, die aktuellen Gegebenheiten zu erkennen.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: klatschi am 1.01.2023 | 10:38
Um mal ein wenig zu zündeln: IMHO liegt das (wirtschaftliche) Hauptproblem deutscher Verlage darin, eben Deutsch zu publizieren. Sogar die Italiener (deren Fremdsprachenzugang bestenfalls widerwillig ist) schaffen es mittlerweile parallel in Englisch zu publizieren, die Schweden zeigen vor, wie's geht.

Immerhin eröffnet sich dadurch ein weit größerer Markt.
Natürlich würde das ein größeres Projekt voraussetzen - aber Hexxen wäre z.B. durchaus geeignet dafür gewesen.
Sich in seiner Sprachblase zu verbarrikadieren und dann zu jammern, dass der Markt schrumpft, zeugt nicht eben davon, die aktuellen Gegebenheiten zu erkennen.

Wobei gerade DSA ja auch Englisch publiziert wird (da ist mWn recht viel passiert) und ich meine mich sogar, dass da einige Let's Plays zu organisiert wurden, als es auf Englisch mit Foundry-Unterstützung rauskam.
Denke aber auch, dass Hexxen durchaus ein "Franchise" für den englischsprachigen Raum gewesen wäre.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: felixs am 1.01.2023 | 10:43
Für mich liegt der wesentliche Vorteil deutscher Rollenspielpublikationen darin, dass sie auf deutsch sind. Da ich normalerweise auf deutsch spiele und Denglisch nicht mag, profitiert mein ästhetisches Empfinden sehr von deutschsprachigen Publikationen.

Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: YY am 1.01.2023 | 11:17
Um mal ein wenig zu zündeln: IMHO liegt das (wirtschaftliche) Hauptproblem deutscher Verlage darin, eben Deutsch zu publizieren. Sogar die Italiener (deren Fremdsprachenzugang bestenfalls widerwillig ist) schaffen es mittlerweile parallel in Englisch zu publizieren, die Schweden zeigen vor, wie's geht.

FL mal außen vor sind die meisten Produkte internationaler RPG-Verlage unterm Strich bestenfalls kleine Achtungserfolge. Da weiß man als Amerikaner im günstigsten Fall, dass es die überhaupt gibt.

Demgegenüber stehen deutsche Verlage, die zum allergrößten Teil von Übersetzungen leben...da ist der deutsche Sprachraum schon speziell, weil der eben gerade so als Nische trägt - in anderen Ländern braucht man das gar nicht erst versuchen; da gibt es in Landessprache und erfolgreich den aktuellen Herausgeber des jeweiligen Platzhirsches aus den 80ern und sonst quasi nichts.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Teylen am 1.01.2023 | 11:35
Um mal ein wenig zu zündeln: IMHO liegt das (wirtschaftliche) Hauptproblem deutscher Verlage darin, eben Deutsch zu publizieren. Sogar die Italiener (deren Fremdsprachenzugang bestenfalls widerwillig ist) schaffen es mittlerweile parallel in Englisch zu publizieren, die Schweden zeigen vor, wie's geht.
Die Schweden machen es eigentlich erst seit dem die Kickstarter von Fria Ligan groß eingeschlagen sind.
Daneben, meine ich, gibt es einige schwedische Rollenspiele die soweit hauptsächlich, wenn nicht gar nur auf schwedisch verfügbar sind.

Wobei auch bei Fria Ligan, die ihre RPGs mitunter über die mächtig hübsch aussehende Grafik verkaufen, die Bücher nach meinem Verständnis zuerst auf Schwedisch da waren.
Das selbe gilt für Übersetzungen aus dem Italienischen, die entweder später oder parallel übersetzt werden.

Rollenspiele aus Frankreich, Spanien oder Japan werden selten übersetzt und wenn dann häufig durch Dritte.

Zitat
Immerhin eröffnet sich dadurch ein weit größerer Markt.
Einerseits öffnet sich der größere Markt nur dann, wenn man das Produkt in den jeweiligen Ländern platziert bekommt.
Da gibt es die Probleme der verstärkten Konkurrenz, der allgemeinen Zugänglichkeit und mitunter kulturellen unterschieden in der Erwartung wie ein Rollenspiel zu gestalten ist.
Es knallt aktuell regelmäßig wenn amerikanische Larper auf Larps in Deutschland oder Italien stoßen, die ihrer Ansicht nach unzugänglich in Bezug auf Behinderungen produziert werden, kulturelle Aneignung betreiben oder sich in verschiedenen -ismen suhlen. Ich weiß nicht wie da die hiesigen Rollenspiele ankommen, wenn ich mir allein die Debatte um Geschlechtsgerechte Sprache hier ansehe.

Andererseits schlägt, wenn man es nur auf Englisch produziert, es den Markt vor der Haustür zu.
Weil selbst Personen deren Englisch hinreichend gut ist, in ihrer Freizeit bei Hobbyaktivitäten häufig "frei Schnauze" lesen, denken und reden wollen, was in Bezug auf Rollenspiel halt Deutsch ist. Wo es anders als bei Fernsehserien, die auch überwiegend auf Deutsch geschaut werden, halt nicht nur das verstehen ist.
Produziert man hingegen auf Deutsch und Englisch muss man die Bücher doppelt schreiben und doppelt verkaufen um auch nur einen "break even" kostenseitig zu erreichen. Wofür man 2x Marketing und 2x Promo-Material benötigt. Wenn man auf Deutsch 1000 Bücher verkauft, sollten es zweisprachig schon 1000 für jede der Aufflagen sein.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: General Kong am 1.01.2023 | 11:45
Ich bin immer wieder entsetzt ob der Fremdsprachenskills, gerade was englisch angeht. Gerade im Bezug auf DnD. Das ist für 12jährige Amerikaner geschrieben. Der Wortschatz ist so simpel und gering. ich würde mal behaupten, mit ca. 250 Zusatzvokabeln wären die Bücher für Schulunterricht der 8ten Klasse geeignet. Das sollte man reproduzieren oder doch wenigstens selbst lesen/verstehen können...

Schon länger nicht in einer Englischklasse in der 8 gewesen, richtig?

Im übrigen finde ich die Attitüde ziemlich dürftig und bildungsfern.
Ich bin vielmehr der Ansicht, dass man Rollenspiel auf Latein publizieren sollte, gerade Fantasy. Mit 250 Zusatzvokablen geht das auch und man darf ja wohl das Latinum als "ars" erwarten. Wenn nicht: Mit solchem plebs gebe man sich dann gar nicht ab.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Oasenseppel am 1.01.2023 | 11:47
Englisch und Latein, da ist wohl noch ein Unterschied. DnD krieg ich aber auch noch auf Latein hin. Es ist wirklich primitivste Sprache. Halt ein kalssisches US-Produkt
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Aedin Madasohn am 1.01.2023 | 11:56
Ich bin vielmehr der Ansicht, dass man Rollenspiel auf Latein publizieren sollte, gerade Fantasy. Mit 250 Zusatzvokablen geht das auch und man darf ja wohl das Latinum als "ars" erwarten. Wenn nicht: Mit solchem plebs gebe man sich dann gar nicht ab.

das würde bei einem Imperial-Myramor bzw. klassische Horaszeit Bosparan/Aventuria Darkage sogar so was von stimmungsvoll rüberkommen, dass es Schnittmengenenergie zum echten LARP freisetzt.

Herr General Legatus Kongus longii, sie haben sich soeben die goldene Himbe Banane zum unter die Achselstücke stecken verdient!

Salute!

BUMMM...Feuerwerk...Prassel...

 ~;D frohes neues Jahr, lasst euch nicht ärgern...  ~;D
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: RackNar am 1.01.2023 | 11:59
Zu Thema englisch: Ich muss fast täglich beruflich englische Texte lesen und verfassen, daher habe ich einfach keine Lust dazu, das auch noch in meinem Hobby zu machen. Ich ziehe da ein auch schlecht übersetztes Buch immer dem Original vor. Und ich habe schon etliche Regalmeter Rollenspielmaterial in beiden Sprachen gelesen, verstanden und gespielt.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: aikar am 1.01.2023 | 12:08
Also vor paar Jahren war das Verhältnis noch klar auf Seite der 4.1 Spielenden aber sicher hat DSA 5 inzwischen auch genug neue Leute dazu bekommen aber ich würde sagen, dass dennoch 4.1 stärker bespielt wird.
Ein großer Teil der, wie sie hier genannt werden, "Rollenspielmumien", spielt wohl noch 4.1. Aber insgesamt ist DSA5 sicher vorherrschend. Es kommt wohl nur sehr selten vor, dass Neulinge noch in DSA4.1 rutschen. Manchmal nimmt vielleicht noch eine laufende Gruppe Neulinge auf, aber die haben wohl meist eher ihre jahrzehntelange Fix-Besetzung.

Genaue Zahlen dazu (die es wohl nicht gibt) würden mich schon interessieren. Weil das auch darauf hindeuten würde, wie sehr es überhaupt Sinn macht, bei Editionswechseln auf die eingefleischten Alt-Fans Rücksicht zu nehmen oder ob man die nicht ohnehin zu einem großen Teil verliert. Ich finde ja persönlich, dass DSA5 aus dieser Rücksicht heraus weit näher an DSA4.1 dran ist, als es hätte sein müssen, das aber eigentlich nicht viel gebracht hat, weil trotzdem viele bei DSA4.1 geblieben sind.
Aber das ist reine Spekulation meinerseits basierend auf den DSA(4.1)-Fans in meiner Umgebung.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: RackNar am 1.01.2023 | 12:10
In dem Zusammenhang würde mich interessieren, wie erfolgreich eigentlich Ilaris (https://ilarisblog.wordpress.com/) ist.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: YY am 1.01.2023 | 12:18
Weil das auch darauf hindeuten würde, wie sehr es überhaupt Sinn macht, bei Editionswechseln auf die eingefleischten Alt-Fans Rücksicht zu nehmen oder ob man die nicht ohnehin zu einem großen Teil verliert.

Da ist DSA sowohl theoretisch als auch im tatsächlichen Verlauf 4.1 auf 5 ziemlich speziell.

Der Regelfall ist deutlich, dass nach einer Weile Heulen und Zähneklappern der allergrößte Teil der aktiven Spieler wechselt. Mit Ausnahmen wie vermutlich DSA und bestätigt Warhammer Fantasy 3.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: aikar am 1.01.2023 | 12:21
In dem Zusammenhang würde mich interessieren, wie erfolgreich eigentlich Ilaris (https://ilarisblog.wordpress.com/) ist.
Das können wohl nur die Autoren (die sind glaub ich eher im Orkenspalter-Forum aktiv als hier?) sagen, wobei heruntergeladen ja nicht gleich (regelmäßig) gespielt bedeutet.

Meine eigene D&D5-Conversion Aventurische Helden 5e wurde seit Erscheinen im Mai 2020 bis jetzt 296 mal erworben, die Kreaturenbände 231 bzw. 194 mal. Der (nicht PWYW-)Abenteuerband ist deutlich weniger gefragt, ebenso Myranor (wobei das einerseits noch nicht so lange am Markt ist und andererseits die Basis-Zielgruppe natürlich schon viel kleiner ist).
Ich könnte mir vorstellen, dass es bei Ilaris ähnlich ist.

d.h. für Fanprodukte sehr zufriedenstellend, aber sicher kein spürbarer Teil der Community.

Die DSA5-Erzählregeln auf PbtA-Basis sind auch gerade mal wieder in den Top-10 der Gemeinschaftsinhalte.

Ich denke aber eben, dass Fanwork immer weniger und als weniger wertig wahrgenommen wird, als eine offizielle Linie. Wenn Ulisses Ilaris oder Aventurien für D&D als gleichwertige Alternativen anbieten und unterstützen würde (und eben nicht als Fanprodukt) wären die Zahlen wahrscheinlich (wissen kann ich es natürlich nicht) andere.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Undwiederda am 1.01.2023 | 12:25
Ein großer Teil der, wie sie hier genannt werden, "Rollenspielmumien", spielt wohl noch 4.1. Aber insgesamt ist DSA5 sicher vorherrschend. Es kommt wohl nur sehr selten vor, dass Neulinge noch in DSA4.1 rutschen. Manchmal nimmt vielleicht noch eine laufende Gruppe Neulinge auf, aber die haben wohl meist eher ihre jahrzehntelange Fix-Besetzung.

Genaue Zahlen dazu (die es wohl nicht gibt) würden mich schon interessieren. Weil das auch darauf hindeuten würde, wie sehr es überhaupt Sinn macht, bei Editionswechseln auf die eingefleischten Alt-Fans Rücksicht zu nehmen oder ob man die nicht ohnehin zu einem großen Teil verliert. Ich finde ja persönlich, dass DSA5 aus dieser Rücksicht heraus weit näher an DSA4.1 dran ist, als es hätte sein müssen, das aber eigentlich nicht viel gebracht hat, weil trotzdem viele bei DSA4.1 geblieben sind.
Aber das ist reine Spekulation meinerseits basierend auf den DSA(4.1)-Fans in meiner Umgebung.

Vor Jahren gab es Mal eine Abstimmung auf Facebook, die sicher auch nur ein kleiner Teil des fandoms abdeckt, da waren es noch klar.mehr dsa 4 Spieler. aber ich meine von der Anzahl der Quellenbücher unterscheidet es sich ja kaum noch und ich kenne einige die mit der Politik von ulisses so Unzufrieden waren, dass sie nix von der 5er kaufen wollen aber ehrlich gesagt bin ich da nicht drin, weil ich nie ein dsa Meister oder Spieler war
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: KhornedBeef am 1.01.2023 | 13:26
Zu Thema englisch: Ich muss fast täglich beruflich englische Texte lesen und verfassen, daher habe ich einfach keine Lust dazu, das auch noch in meinem Hobby zu machen. Ich ziehe da ein auch schlecht übersetztes Buch immer dem Original vor. Und ich habe schon etliche Regalmeter Rollenspielmaterial in beiden Sprachen gelesen, verstanden und gespielt.
Frohes Neues!
Spannende Perspektive. Mein gesprochenes Englisch hat Mängel, aber Lesen und Schreiben ist okay. Ich weiß nicht  wann ich das letzte Mal bei vergleichbaren Texten im Englischen Mühsal empfunden habe. Auf höherem Belletristik-Niveau merkt man schon noch den Unterschied im Wortschatz, aber da ist kein Rollenspielbuch je hingekommen. Ich frage mich, welche Perspektive man als relevant annehmen sollte. Für DnD vielleicht eher deine.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: YY am 1.01.2023 | 13:30
Wenn Ulisses Ilaris oder Aventurien für D&D als gleichwertige Alternativen anbieten und unterstützen würde (und eben nicht als Fanprodukt) wären die Zahlen wahrscheinlich (wissen kann ich es natürlich nicht) andere.

Hm, schwierig.
Ich empfand das bei Ilaris schon als Ritterschlag, dass man direkt bei Ulisses ein Hardcover beziehen kann.

Aus dem Bauch raus würde ich eher sagen, dass da so ein diffuses Gefühl vorherrscht, dass solche Produkte nicht mit den "jahrzehntelang"* weiterentwickelten DSA-Regeln mithalten könnten und man eben nur das wirklich echte DSA spielen will.
So ist das jedenfalls der weit überwiegende Tenor in meinem alten DSA-Umfeld.

*Was ja spätestens mit dem riesigen Regelbruch von 3 auf 4 nicht mehr gilt und genau so auch nur von 5-Spielern kommen könnte, weil das 4-5-Schisma sonst noch schräger wirkt. Aber das ist wohl auch zu großen Teilen eine emotionale Sache, wo dann im Nachhinein eine Begründung angeflanscht wird.


Ich frage mich, welche Perspektive man als relevant annehmen sollte. Für DnD vielleicht eher deine.

Da braucht man sich ja nur anschauen, wie gut deutsche Übersetzungen von bereits relativ erfolgreichen Systemen laufen. Der Bedarf für deutsche Ausgaben ist jedenfalls da.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Aedin Madasohn am 1.01.2023 | 14:08
Der Bedarf für deutsche Ausgaben ist jedenfalls da.

DSA 4.1/5 sind ja im Build detailreiche Kaufsysteme und ziehen ihre Tragfähigkeit aus dem Zusammenspiel VIELER Rubriken/Möglichkeiten/Besonderheiten

das möchte ich jetzt mit einem "echten" Fachwerkbau aus eingenuteten Holzstücken vergleichen.
Zwischen:
zugerichtetes Holz liegt fein säuberlich sortiert auf der Wiese. für Laien kryptische Holzwerkerzinken/Piktogramme sind eingehauen
und
fällt den "Zusammensteckern" regelmäßig wieder auf den Detz, da sie die Holznägel nicht schnell genug reinkriegen bzw. es an Händen zum Festhalten fehlt, weil halt falsche Reihenfolge
und
"ist sturmfest und erdverwachsen"
kann eine Menge guter Willen der Spieler verloren gehen (ohne das deswegen das Konzept Fachwerkbau schlecht sein muss)

ob DAS mit der hier postulierten Lesekompetenz/Sprachschatz von 12-jährigen-Englisch-Muttersprachlern darzustellen ist?  :think:

ob da noch der teutonisch-romantisch-schmachtende "Funken" zu deutschsprachigen Spielern überspringt (ohne einen solchen Funken tut man sich DSA aber nicht an), wenn das gedenglischt im Totholz serviert wird?
(bei PDF kann man ja noch immer ein Übersetzerprogramm drüberhumpeln lassen. aber bei Totholzfetisch wird das mühsam für genau welche Ausbeute?)

kurzum, ich kann (ja ich stehe bei aller Frotzelei über RAW-DSA dazu, dass ich mit DSA 4.1 - Hausregelhobel mit dem groben Eisen wohlgemerkt - meinen Spielspaß habe) noch immer im Wege des ollen 400 Seiten Schinkens mir eine frische Scheibe "dat wär dok ma wat"-Charbuild rausschneiden und in der Hausregelfritösse grillen.


   
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Camo am 1.01.2023 | 14:19
Für Italien kann ich das am Beispiel Lex Arcana beantworten, da hänge ich recht gut drin.
Der Verlag baut alle Bücher zuerst auf italienisch, die dann direkt ins Englische übersetzt werden, da sie im Endeffekt auf Englisch und Italienisch zeitgleich herauskommen. Die Kundenbasis erhöht sich von Jahr zu Jahr, auch in Amerika läuft das gar nicht so schlecht an. Im Gegensatz zum deutschen Verlag gab es nirgendwo in den Ausgaben Triggerwarnungen, Erklärungen oder dergleichen, auch "die lateinischen Begriffe sind zu schwer, wir machen rein englische Bögen" gab es nicht, selbst nicht aus Spielerkreisen. Dafür zum Teil erstklassiges Fanmaterial, das mit dem Segen des Mutterverlages kostenlos geteilt wird. Man antwortet auf Fragen und hält die Community mit Teasern bei der Stange. Das macht der deutsche Verlag nicht mal ansatzweise, leider.

Was Fria Ligan angeht... Twilight: 2000 z.B. ist ehemals von GDW gewesen, also nicht ursprünglich schwedisch. Aber auch die bringen schwedisch und englisch inzwischen zeitgleich heraus. Aber auch hier ist die Kundenbindung sehr viel besser, mit viel mehr Einbindung während des Entstehungsprozesses. Das haben die deutschen Verlage noch nicht realisiert, fürchte ich.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Fluffy am 1.01.2023 | 14:22
Mein Eindruck ist, das es dem Rollenspiel so gut geht wie noch nie.

Es gibt auf Patreon mehrere Rollenspiel Potcasts, Rollenspiel Zubehörmacher und Rollenspiel Videomacher, die teils um 200.000 Dollar im Monat umsetzen, mit 10.000 bis 30.000 Followern. Und dabei handelt es sich nur um die Mitläufer und Fan-Projekte, die ein winziges Stückchen vom D&D Kuchen abbekommen, ohne irgendwelche Lizenzen zu haben. Der Umsatz von Rollenspielen und die Anzahl von Rollenspielern muss also weltweit wirklich enorm sein.

ich verlinke nur mal ein paar:

https://graphtreon.com/creator/dungeonsanddads

https://graphtreon.com/creator/naddpod

https://graphtreon.com/creator/forgottenadventures
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Eismann am 1.01.2023 | 14:26
Mal zu den Verhältnissen DSA5/DSA4/Alternativsysteme:
Ich hab mal die Zahlen einer Umfrage in einer der großen DSA-Gruppen bei FB und der DSA-Gruppe bei Reddit von Mitte 2022 rauskopiert:

Facebook (632 Beteiligte)
DSA 5 - mit Hausregeln      12%
DSA 5 - ohne Hausregeln      28%
DSA 4.1 - mit Hausregeln           39%
DSA 4.1 - ohne Hausregeln           9%
DSA 4 - mit Hausregeln      0%
DSA 4 - ohne Hausregeln      1%
DSA 3 - mit Hausregeln      5%
DSA 3 - ohne Hausregeln      0%
DSA 2 - mit Hausregeln      1%
DSA 2 - ohne Hausregeln      1%
DSA 1 - mit Hausregeln      1%
DSA 1 - ohne Hausregeln      1%
etwas völlig anderes              2%

Reddit
DSA 5    381
DSA 4.1   317
DSA 4   16
DSA 3   28
DSA 2   1
DSA 1   7

Zu DSA in den USA:
Das DSA5-Grundregelwerk hat sich wohl ziemlich gut verkauft, aber dann ist relativ schnell der Nachschub weggebrochen (die Gründe dafür kenn ich nicht). Und wenn zu lange für ein System nichts kommt, ist es halt ziemlicher Aufwand die potentiellen Fans warm zu halten. Hat anscheinend nicht geklappt.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: YY am 1.01.2023 | 14:28
Was Fria Ligan angeht... Twilight: 2000 z.B. ist ehemals von GDW gewesen, also nicht ursprünglich schwedisch. Aber auch die bringen schwedisch und englisch inzwischen zeitgleich heraus.

Kommt auf die Linie an.

Twilight: 2000 gibt es nicht auf schwedisch, ebensowenig Alien oder Blade Runner.

Die müssen eben noch genauer hinschauen, ob es eine nennenswerte schwedische Zielgruppe gibt, die das auch explizit auf schwedisch haben will.


@Eismann:
Danke :d
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: RackNar am 1.01.2023 | 15:31
Frohes Neues!
Spannende Perspektive. Mein gesprochenes Englisch hat Mängel, aber Lesen und Schreiben ist okay. Ich weiß nicht  wann ich das letzte Mal bei vergleichbaren Texten im Englischen Mühsal empfunden habe. Auf höherem Belletristik-Niveau merkt man schon noch den Unterschied im Wortschatz, aber da ist kein Rollenspielbuch je hingekommen. Ich frage mich, welche Perspektive man als relevant annehmen sollte. Für DnD vielleicht eher deine.

Wie ich es nicht oft genug erwähnen kann, es ist reine anekdotische Evidenz. Ich wollte nur mal eine weitere Sicht beitragen, um klarzumachen, dass der Wunsch nach Übersetzungen nicht nur was mit dem Sprachverständnis zu tun haben muss.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Zanji123 am 2.01.2023 | 16:08
Da ist DSA sowohl theoretisch als auch im tatsächlichen Verlauf 4.1 auf 5 ziemlich speziell.

Der Regelfall ist deutlich, dass nach einer Weile Heulen und Zähneklappern der allergrößte Teil der aktiven Spieler wechselt. Mit Ausnahmen wie vermutlich DSA und bestätigt Warhammer Fantasy 3.


sicher das der "allergrößte Teil der Spieler wechselt"?  Wenn die Änderungen nicht so krass sind (wie DSA 4.1 zu DSA 5) denke ich halt nicht das viele da sagen "jooo gleich mal meine ganzen Bücher die ich mir so zusammengekauft habe in den Schrank und gleich von vorne mit dem einkaufen"

Klar "Neueinsteiger" gehen gleich auf die aktuelle Version da du die alte kaum noch kriegst. Aber ... ich versteh da den Sinn nicht dahinter als etablierter Spieler / Spielleiter auf die neue Edition aufzuschwingen. Supplements klar das ist was anderes oder  Abenteuer aber GRW??
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Alter Weißer Pottwal am 2.01.2023 | 17:00
Der Frage liegt eine grundsätzlich falsche Annahme zugrunde, nämlich dass die Lage der Rollenspielverlage auch die Lage des Hobbys wiederspiegelt. Die Frage müsste daher eher lauten: „Schaffen sich Rollenspielverlage ab?“ Das entsteht vielleicht auch aus einer Fehleinschätzung des eigenen Verständnisses der Verlage.

Eigentlich müsste ihnen klar sein, dass sie auf die Kunden und deren Goodwill angewiesen sind und nicht umgekehrt. Der englische Markt ist groß und auch im deutschen Sprachraum sind schon mehr Rollenspielsachen zugänglich als benötigt. Zumindest mal ganz sachlich betrachtet: Niemand ist mehr auf Neuerscheinungen angewiesen, außer den Verlagen.

Machen heute alle Rollenspielverlage dicht, habe ich mehr als genug Material um diverse Leben zu füllen. Der Second-Hand-Markt boomt und die Anzahl der pdfs ist ungezählt. Deutlich wichtiger sehe ich da die Arbeit von Vereinen, Foren oder Spielplattformen um neue Leute an Hobby zu führen. Ständig neue Rollenspiele zu bekommen ist zwar schön, aber sicherlich nicht zwingend.

Und umso mehr verwundert mich, dass Verlage aktuell diverse Sachen tun, oder nicht tun, um ihre Kunden zu verscheuchen. Wenn man sich das anschaut, ist ein Großteil des Materials englische Reihen die meist nicht bis zum Ende übersetzt werden. Am Ende bleibt der Kunde auf einer unvollständigen reihe sitzen- Die sprachliche Qualität der Übersetzung ärgert viele, viel ärgerlicher sind für mich da eher Regelfehler die durch die Übersetzung/die Übertragung entstehen (seien es durch falsche Spielwerte, unterschiedliche Regelbegriffe oder schlicht Falschübersetzungen wie „Handfeuerwaffen“ anstatt „Faustfeuerwaffen“). Gerade Ulisses hat es in letzter Zeit aber auf die Spitze getrieben: Das „Chrakterhandbuch“ bei Fading Suns, falsche Seiten beim WARHAMMER-Grimoire, reihenweise falsche Karten im MYTHGART-Weltenbuch, ein nachweislich unlektorierter EARTHDAWN-Band undundund. Im Grunde kann ich da auch bei einigen anderen Verlagen weitermachen, aber die versuchen immerhin nicht ihren kunden einzureden, sie seien das Problem.

Auch hier hat mich der Ulisses-Verlag wieder sehr irritiert, als sie die Margreve-Bücher eingestampft haben, weil zwei oder dreimal das Z-Wort vorkommt. Das ist bescheiden - vor allem weil es leicht zu verhindern gewesen wäre - schmälert aber nicht den Nutzen des Buches. Aber da drohte ja ein Shitstorm. Bei den obigen Beispielen war dann auf einmal kein Neudruck mehr in der Diskussion: Zu teuer. Da hat man den Fading Suns-Kunden Aufkleber gegeben.
 
Ein weiterer Punkt ist das Gendern. Ohne darüber jetzt diskutieren zu wollen, kann eine solche Entscheidung Kunden kosten. So kann es zwar löblich sein, wenn die Verlage sich für etwas einsetzen das sie für gut halten, so bleibt die Frage aber ob das wirtschaftlich sinnvoll ist.

Auf die Spitze getrieben wird es dann, wenn beides zusammenkommt: Höre ich von einem Verlagschef, der letztlich Spielanleitungen verkauft, dass man seine Kunden ja mit dem Gendern „stören möchte“ und finde dann noch zusätzlich Fehler über Fehler, dann ist relativ schnell der Punkt erreicht an dem ich mir auf den Arm genommen vorkomme.

Dann gibt es Fans die das nicht so schlimm finden und Kunden, die sich verarscht fühlen und dann eben nichts mehr kaufen. Ich war selbst lange Fan und hab im Grunde alles gekauft, was auf den Markt kam und sich interessant angehört hat. Jetzt kaufe ich nur noch sehr selektiv.

Vielleicht bin ja auch ein Exot und ich sehe ein Problem, das es gar nicht gibt. Aber aus meiner Sicht müssen die Rollenspielverlage aufpassen, dass sie sich nicht abschaffen und nicht die Rollenspielszene an sich oder gar das ganze Rollenspiel. Gerade, wenn Wizards Of The Coast wirklich sowas wie ein Abo-Modell einführen sollte.

Von daher mein Appell: Wenn ihr dem Rollenspiel-Hobby was Gutes tun wollt, dann kauft keine Spiele von schlechter Qualität um Verlage zu unterstützen, sondern bringt euch lieber direkt ein, indem ihr selbst was beitragt oder euch bei Cons und Vereinen engagiert.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: YY am 2.01.2023 | 17:34
sicher das der "allergrößte Teil der Spieler wechselt"?

Ja, das ist wie gesagt deutlich der Regelfall.
Dauert manchmal ein paar Jahre, aber wenn die neue Edition kein totaler Reinfall ist, setzt sie sich durch.
Und ja, man findet dann auch immer noch die selben Leute an den Tischen und nicht einfach die nachgerückte Generation, während die ganzen Altspieler "ihre" Edition weiterspielen.

Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Mithras am 2.01.2023 | 17:46
Ich kaufe nur noch System Matters Material weil die Sachen veröffentlichen die mich interessieren. Und OSE wenn es mal soweit ist inklusive Abenteuer dazu.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Alter Weißer Pottwal am 2.01.2023 | 18:00
Ich kaufe nur noch System Matters Material weil die Sachen veröffentlichen die mich interessieren. Und OSE wenn es mal soweit ist inklusive Abenteuer dazu.

Da ist die Qualität der Produkte auch wirklich vorbildlich.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Mr. Ohnesorge am 2.01.2023 | 18:07
Weöcher ED-Band war denn nachweislich unlektoriert?
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Alter Weißer Pottwal am 2.01.2023 | 18:16
Weöcher ED-Band war denn nachweislich unlektoriert?



Moin zusammen,

.... Das Haven-Buch.

Au Backe, Hilfe, wo war das Lektorat? Ich bin da nicht über Gebühr pingelig aber da sind zig Fehler drin - und ich bin erst am Anfang. Sehr nervig.


Lag mit Corona flach, ging nahezu ohne zum Druck  :(
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Mr. Ohnesorge am 2.01.2023 | 18:17
:d
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Korig am 2.01.2023 | 18:25
Da ist die Qualität der Produkte auch wirklich vorbildlich.
:d
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Wisdom-of-Wombats am 2.01.2023 | 19:06
Gerade, wenn Wizards Of The Coast wirklich sowas wie ein Abo-Modell einführen sollte.

Das Abo Modell gibt es bei WotC/DnD Beyond schon, da muss nichts mehr eingeführt werden. Es gibt zwei Modelle, Beyond zu abonnieren mit unterschiedlichen Leistungsmerkmalen. Damit wird bereits kräftig Umsatz gemacht, sonst hätte WotC Beyond wohl kaum aufgekauft.

Ein Abo Modell auf Regelinhalte wird keiner einführen. Fürs geplante VTT ist das völlig legitim, das macht Roll20 ja auch so. Irgendwoher muss Serverinfrastruktur ja gezahlt werden.

Von daher mein Appell: Wenn ihr dem Rollenspiel-Hobby was Gutes tun wollt, dann kauft keine Spiele von schlechter Qualität um Verlage zu unterstützen, sondern bringt euch lieber direkt ein, indem ihr selbst was beitragt oder euch bei Cons und Vereinen engagiert.

Deswegen kaufe ich selber nur Englisch oder bei System Matters (die übrigens auch Gendern  :d). Aber ich verstehe, wenn Leute kein Englisch in ihrer Freizeit lesen wollen oder auch gar nicht lesen können. Daher braucht es Verlage, die Übersetzungen liefern.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Robert Paulson am 4.01.2023 | 00:37
Sehr schön geschrieben alter weißer Pottwal.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: HEXer am 4.01.2023 | 00:44
Der Frage liegt eine grundsätzlich falsche Annahme zugrunde, nämlich dass die Lage der Rollenspielverlage auch die Lage des Hobbys wiederspiegelt. Die Frage müsste daher eher lauten: „Schaffen sich Rollenspielverlage ab?“ Das entsteht vielleicht auch aus einer Fehleinschätzung des eigenen Verständnisses der Verlage.



Danke, du sprichst mir aus der Seele.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Jiba am 4.01.2023 | 08:01
Zitat
Ein weiterer Punkt ist das Gendern. Ohne darüber jetzt diskutieren zu wollen, kann eine solche Entscheidung Kunden kosten. So kann es zwar löblich sein, wenn die Verlage sich für etwas einsetzen das sie für gut halten, so bleibt die Frage aber ob das wirtschaftlich sinnvoll ist.

Naja, du diskutierst ja aber schon darüber, ne? Ich will es dabei belassen, dass ich die Position nachvollziehen kann. Aber ich glaube schon, dass die Lage da etwas komplexer ist.  ;)

Und letztlich würde ich bemängeln, dass der Text viele Vorwürfe an Verlage enthält, ohne zu sehen, dass die meisten Verlagen von Rollenspielen jetzt auch nicht unbedingt reich werden. Sondern in der deutschen Szene den Kram halt in ihrer Freizeit machen mit viel Enthusiasmus. Ich ärgere mich über missratene Übersetzungen genauso sehr wie du, aber wenn man einen Schritt zurück macht stellt man fest: Den Fans ist es halt vielfach auch nicht recht zu machen.

In einem anderen Thread wurde mal vorgerechnet, dass Rollenspiele viel teurer sein müssten. Qualität kostet und wir sind als Spielerschaft ja jetzt auch nicht unbedingt bereit, diese Kosten zu zahlen.

Wäre das Verhältnis fairer: Du könntest gar nicht "alles kaufen, was rauskam und sich interessant anhörte". Und die Produkte könnten dann auch besser sein.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: HEXer am 4.01.2023 | 08:44
Das klingt für mich nach der deutlich besseren Option.

Ich glaube, wir haben einfach einen Punkt erreicht, in dem das „mehr, mehr, mehr“ nicht mehr unbedingt zieht. Jedenfalls nicht zu jedem Preis.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: takti der blonde? am 4.01.2023 | 08:55
Aber ich verstehe, wenn Leute kein Englisch in ihrer Freizeit lesen wollen oder auch gar nicht lesen können. Daher braucht es Verlage, die Übersetzungen liefern.

Daher braucht es Übersetzungen, aber ich sehe keine Notwendigkeit, dass diese durch Verlage und mit kommerziellem Interesse gefertigt werden müssen.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: aikar am 4.01.2023 | 08:56
Das klingt für mich nach der deutlich besseren Option.

Ich glaube, wir haben einfach einen Punkt erreicht, in dem das „mehr, mehr, mehr“ nicht mehr unbedingt zieht. Jedenfalls nicht zu jedem Preis.
Schwer zu sagen. Ich glaube es ist hier wie in vielen Belangen zu leicht, die eigenen Vorlieben als allgemein gegeben bzw. falsch als objektiv zu sehen. Ich halte z.B. die massiven Kritiken an der Übersetzungsqualität vor allem für eine Sache einer lauten Minderheit. Ich finde fast alle deutschen Übersetzungen gut nutz- und lesbar. Aber ich bewege mich auch in meiner Bubble (wie auch die unterschiedlichen Ansichten zum Stand des Rollenspiels allgemein oben gezeigt haben) mit meinen eigenen Prioritäten und Erfahrungen, wie wir alle.

Letztendlich muss ein Verlag herausfinden, wie er die meisten Käufer:innen erreicht. Und ich vermute (!) dass da viel Raterei im Spiel ist. Für richtig umfangreiche Marktanalysen fehlt wahrscheinlich das Budget und die Reichweite.
Und bei Kleinunternehmen wie den meisten Rollenspielverlagen (d.h. die kein großes Unternehmen über sich haben), spielen auch die persönlichen Vorlieben und Prinzipien der Zuständigen stark rein. Was ich auch verstehe, auch wenn ich nicht immer mit ihnen einer Meinung bin.

Daher braucht es Übersetzungen, aber ich sehe keine Notwendigkeit, dass diese durch Verlage und mit kommerziellem Interesse gefertigt werden müssen.
Das würde dann entweder noch schlechtere Qualität bedeuten oder ewig lange Übersetzungszeiten. Und sehr viele Sachen würden wohl nie übersetzt werden.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: HEXer am 4.01.2023 | 09:08
Und auch da wieder: Wäre das so schlimm? Außer für Verlage?

Das soll jetzt um Himmels Willen nicht schon wieder als Gatekeeping verstanden werden, sondern einfach als selbstkritische Reflexion des eigenen Konsumverhaltens. Brauchen wir immer mehr und immer neues Material wirklich? Für mich ist Rollenspiel immer noch ein Selbstmach-Hobbie. Vielleicht ist ja auch bei anderen inzwischen eine Art Sättigungseffekt eingetreten? Klar, ist nur ne Hypothese.

Und was die Qualität angeht: Das Minimum bei einem kommerziellen Schriftwerk ist doch wohl sprachliche Korrektheit. Ich habe Verlagspublikationen gesehen, wo ich mich ernsthaft gefragt habe, ab wann da der Punkt erreicht ist, wo ich ein Buch aufgrund von Sachmängeln zurückgeben kann.

Und andersrum sehe ich dicke Rollenspiele im Eigenverlag, die keinerlei solcher Mängel haben…
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Mr. Ohnesorge am 4.01.2023 | 09:17
Und auch da wieder: Wäre das so schlimm? Außer für Verlage?

Wer gerne einen kompletten AP von PF auf deutsch nutzen möchte, der ist sicher froh, wenn ein Verlag das zeitnah hinbekommt. Bei einem Fanprojekt, bei dem die Arbeit am AP dann X Jahre dauert, ist das vielleicht nicht so befriedigend.
Grundsätzlich ist DIY eine tolle Sache, aber gerade bei langfristigen Projekten springen häufig Beteiligte ab oder die Prioritäten verschieben sich und zieht sich ein tolles DIY-Projekt ewig lange oder wird nicht fertig.
Kapitalistisch motivierte Gruppen aka Verlage haben eine stärkere Motivation, ein solches Projekt zum Abschluss zu bringen, den sie machen damit ja Kohle.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Tudor the Traveller am 4.01.2023 | 09:26
Der Frage liegt eine grundsätzlich falsche Annahme zugrunde, nämlich dass die Lage der Rollenspielverlage auch die Lage des Hobbys wiederspiegelt. Die Frage müsste daher eher lauten: „Schaffen sich Rollenspielverlage ab?“ Das entsteht vielleicht auch aus einer Fehleinschätzung des eigenen Verständnisses der Verlage.

Eigentlich müsste ihnen klar sein, dass sie auf die Kunden und deren Goodwill angewiesen sind und nicht umgekehrt. Der englische Markt ist groß und auch im deutschen Sprachraum sind schon mehr Rollenspielsachen zugänglich als benötigt. Zumindest mal ganz sachlich betrachtet: Niemand ist mehr auf Neuerscheinungen angewiesen, außer den Verlagen.

Machen heute alle Rollenspielverlage dicht, habe ich mehr als genug Material um diverse Leben zu füllen. Der Second-Hand-Markt boomt und die Anzahl der pdfs ist ungezählt. Deutlich wichtiger sehe ich da die Arbeit von Vereinen, Foren oder Spielplattformen um neue Leute an Hobby zu führen. Ständig neue Rollenspiele zu bekommen ist zwar schön, aber sicherlich nicht zwingend.

Und umso mehr verwundert mich, dass Verlage aktuell diverse Sachen tun, oder nicht tun, um ihre Kunden zu verscheuchen. Wenn man sich das anschaut, ist ein Großteil des Materials englische Reihen die meist nicht bis zum Ende übersetzt werden. Am Ende bleibt der Kunde auf einer unvollständigen reihe sitzen- Die sprachliche Qualität der Übersetzung ärgert viele, viel ärgerlicher sind für mich da eher Regelfehler die durch die Übersetzung/die Übertragung entstehen (seien es durch falsche Spielwerte, unterschiedliche Regelbegriffe oder schlicht Falschübersetzungen wie „Handfeuerwaffen“ anstatt „Faustfeuerwaffen“). Gerade Ulisses hat es in letzter Zeit aber auf die Spitze getrieben: Das „Chrakterhandbuch“ bei Fading Suns, falsche Seiten beim WARHAMMER-Grimoire, reihenweise falsche Karten im MYTHGART-Weltenbuch, ein nachweislich unlektorierter EARTHDAWN-Band undundund. Im Grunde kann ich da auch bei einigen anderen Verlagen weitermachen, aber die versuchen immerhin nicht ihren kunden einzureden, sie seien das Problem.

Auch hier hat mich der Ulisses-Verlag wieder sehr irritiert, als sie die Margreve-Bücher eingestampft haben, weil zwei oder dreimal das Z-Wort vorkommt. Das ist bescheiden - vor allem weil es leicht zu verhindern gewesen wäre - schmälert aber nicht den Nutzen des Buches. Aber da drohte ja ein Shitstorm. Bei den obigen Beispielen war dann auf einmal kein Neudruck mehr in der Diskussion: Zu teuer. Da hat man den Fading Suns-Kunden Aufkleber gegeben.
 
Ein weiterer Punkt ist das Gendern. Ohne darüber jetzt diskutieren zu wollen, kann eine solche Entscheidung Kunden kosten. So kann es zwar löblich sein, wenn die Verlage sich für etwas einsetzen das sie für gut halten, so bleibt die Frage aber ob das wirtschaftlich sinnvoll ist.

Auf die Spitze getrieben wird es dann, wenn beides zusammenkommt: Höre ich von einem Verlagschef, der letztlich Spielanleitungen verkauft, dass man seine Kunden ja mit dem Gendern „stören möchte“ und finde dann noch zusätzlich Fehler über Fehler, dann ist relativ schnell der Punkt erreicht an dem ich mir auf den Arm genommen vorkomme.

Dann gibt es Fans die das nicht so schlimm finden und Kunden, die sich verarscht fühlen und dann eben nichts mehr kaufen. Ich war selbst lange Fan und hab im Grunde alles gekauft, was auf den Markt kam und sich interessant angehört hat. Jetzt kaufe ich nur noch sehr selektiv.

Vielleicht bin ja auch ein Exot und ich sehe ein Problem, das es gar nicht gibt. Aber aus meiner Sicht müssen die Rollenspielverlage aufpassen, dass sie sich nicht abschaffen und nicht die Rollenspielszene an sich oder gar das ganze Rollenspiel. Gerade, wenn Wizards Of The Coast wirklich sowas wie ein Abo-Modell einführen sollte.

Von daher mein Appell: Wenn ihr dem Rollenspiel-Hobby was Gutes tun wollt, dann kauft keine Spiele von schlechter Qualität um Verlage zu unterstützen, sondern bringt euch lieber direkt ein, indem ihr selbst was beitragt oder euch bei Cons und Vereinen engagiert.

Mir erscheint das eine sehr auf sich selbst beschränkte Sichtweise. Die Aussage, wir brauchten kein neues Material mehr fällt hier ja immer und immer wieder. Dabei verstehe ich genau diese Sichtweise als Teil der Kritik, wenn es um die Überalterung der Szene geht. Was passieren würde, wäre doch ein immer älter werdendes Material, das nur für die immer älter werdende Szene noch von Interesse ist. Anpassungen an Zeitgeist und Stand der Technik? Wirkliche Innovationen? Digitalisierung? Brauchen wir nicht, früher war ja eh alles besser, die althergebrachte Art und Weise ist eh die einzig wahre. (man vergebe mir an der Stelle die Bissigkeit).

Brauchen wir dazu kommerziell ausgerichtete Verlage? Ich denke ja*. Weil diese durch den Verkaufsdruck gezwungen sind, das Spiel ständig weiterzuentwickeln und entsprechend zu erneuern. Das muss nicht immer alles toll und richtig sein, aber Stillstand ist nach meiner Überzeugung die schlechteste Lösung. Und ich glaube auch, dass für die für Neuspieler:innen interessanten Änderungen Prouktneuheiten von Verlagen besser geeignet sind als Cons oder Vereine, wo einem alternde Dinosaurier verstaubte Antiquitäten anpreisen.

*oder zumindest ähnliche Unternehmen.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: aikar am 4.01.2023 | 09:33
Und auch da wieder: Wäre das so schlimm? Außer für Verlage?

Das soll jetzt um Himmels Willen nicht schon wieder als Gatekeeping verstanden werden, sondern einfach als selbstkritische Reflexion des eigenen Konsumverhaltens. Brauchen wir immer mehr und immer neues Material wirklich? Für mich ist Rollenspiel immer noch ein Selbstmach-Hobbie. Vielleicht ist ja auch bei anderen inzwischen eine Art Sättigungseffekt eingetreten? Klar, ist nur ne Hypothese.
Mal für mich gesprochen: Ja, es ist ein Selbstmach-Hobbie und ich mache auch viel selbst und habe Spaß daran. Ich kaufe aber auch (sehr) viele Rollenspielprodukte, um mich von ihnen inspirieren zu lassen, neue Systeme kennen zu lernen oder auch einfach weil ich Spaß dran habe, sie zu lesen.

"Brauchen" wir es? Nein, aber wir brauchen (im Sinne von Überlebensnotwendigkeit) praktisch gar nichts. Aber ich erfreue mich daran.
Klar, für jemanden, dem das nichts gibt, ist das große aktuelle Angebot völlig unnötig. Ich genieße es und es gibt immer noch genug Sachen, die ich gerne noch übersetzt hätte.

d.h. Wenn du keinen Bedarf dran hast, bist du wohl nicht die Zielgruppe. Aber die Zielgruppe existiert.

Was passieren würde, wäre doch ein immer älter werdendes Material, das nur für die immer älter werdende Szene noch von Interesse ist. Anpassungen an Zeitgeist und Stand der Technik? Wirkliche Innovationen? Digitalisierung? Brauchen wir nicht, früher war ja eh alles besser, die althergebrachte Art und Weise ist eh die einzig wahre. (man vergebe mir an der Stelle die Bissigkeit).
Sehe ich auch so. Oft übersieht man vielleicht, dass die Sachen die man selbst als unnötig oder störend empfindet, für die jüngere Generation schon grundlegend notwendig sind.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: HEXer am 4.01.2023 | 09:43
Wer gerne einen kompletten AP von PF auf deutsch nutzen möchte, der ist sicher froh, wenn ein Verlag das zeitnah hinbekommt. Bei einem Fanprojekt, bei dem die Arbeit am AP dann X Jahre dauert, ist das vielleicht nicht so befriedigend.
Grundsätzlich ist DIY eine tolle Sache, aber gerade bei langfristigen Projekten springen häufig Beteiligte ab oder die Prioritäten verschieben sich und zieht sich ein tolles DIY-Projekt ewig lange oder wird nicht fertig.
Kapitalistisch motivierte Gruppen aka Verlage haben eine stärkere Motivation, ein solches Projekt zum Abschluss zu bringen, den sie machen damit ja Kohle.

Ist der Unterschied wirklich noch so groß? Wie viele Verlage bringen denn Sachen zu Ende? Bei wie vielen geschieht das zeitnah? Und wie viele Verlage machen da,it wirklich Geld, so dass eine Reihe von Leuten damit ihr Leben finanzieren können?

Wie lange braucht man im Durchschnitt für einen Teil eines APs? Kann man nicht dazwischen was machen? Muss man denn damit möglichst zeitnah „fertig werden“?
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Jiba am 4.01.2023 | 09:52
Verlage müssen die Sachen irgendwann rausbringen oder sie riskieren einen massiven Ruf- und Wirtschaftsschaden.

Leute, die es nur als Hobby machen, können es auch von heute auf morgen sein lassen.

Und die meisten Verlage bringen ihre Sachen zu Ende. Zumindest die Eigenentwicklungen. Bei Übersetzungen mag das anders sein. Aber da sind die Verlage auch selbst Schuld, wenn die immer die Systeme übersetzen, die Regalreihen füllen. Macht ja wirtschaftlich aber auch wieder Sinn.

Zitat
Brauchen wir immer mehr und immer neues Material wirklich?

Naja, "Broken Compass" ist jetzt so alt nicht, oder?  ;)
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: RackNar am 4.01.2023 | 09:53
Und andersrum sehe ich dicke Rollenspiele im Eigenverlag, die keinerlei solcher Mängel haben…

Und wie viele davon sind ohne massive Selbstausbeutung entstanden? Bzw. wenn die echte Arbeitszeit bezahlt werden würde, wie teuer müssten diese sein?
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Jiba am 4.01.2023 | 09:58
Und wie viele davon sind ohne massive Selbstausbeutung entstanden? Bzw. wenn die echte Arbeitszeit bezahlt werden würde, wie teuer müssten diese sein?

Ist halt die Frage, was man als "Selbstausbeutung" sieht. Wenn die Leute das gerne machen, dann ist das (noch) okay. Allerdings sollten dann die Fans auch ihre Ansprüche zurückschrauben. Und seien wir ehrlich: Das machen wir nicht. Wir wünschen uns ja sogar ganz, ganz dolle Hochglanz-Kunst-AIs herbei, damit wir die Illustrator:innen nicht mehr bezahlen müssen.  >;D
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: takti der blonde? am 4.01.2023 | 10:01
Ich bezweifel stark, dass Rollenspiele-via-Verlag ein zwingend notwendiges Modell ist; andere Modelle (Direktvertrieb, Plattformen a la itch.io, (Künstler)kollektive etc.), welche auch zu stetem output führen, sind möglich. Bislang scheint es so, dass sich in Deutschland mit Rollenspiel im Schnitt kaum ein Lebensunterhalt verdienen lässt. Siehe z.B. Scorpio hier:

https://www.tanelorn.net/index.php/topic,123668.msg135100525.html#msg135100525

"Und um mal "was ist groß" insgesamt und für den deutschen Markt einzuschränken. Der Betrag vom Avatar-Rollenspiel-Kickstarter dürfte mit 9,5 Millionen USD den jährlichen Gesamtumsatz deutschsprachiger Rollenspielprodukte merklich überschritten haben."

Weil hier angemerkt wurde, Fanprojekte seien weniger zuverlässig als Verlage: Die 100 Questen Gesellschaft ist ein Beispiel für ein sehr beständiges Fanprojekt aus Deutschland.

Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: HEXer am 4.01.2023 | 10:08
Und die meisten Verlage bringen ihre Sachen zu Ende. Zumindest die Eigenentwicklungen. Bei Übersetzungen mag das anders sein. Aber da sind die Verlage auch selbst Schuld, wenn die immer die Systeme übersetzen, die Regalreihen füllen. Macht ja wirtschaftlich aber auch wieder Sinn.

Aber es gibt ja kaum mehr als eine Handvoll deutscher Eigenentwicklungen.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Naja, "Broken Compass" ist jetzt so alt nicht, oder?  ;)

Nee, ist es nicht. Und du hast vollkommen Recht: Braucht man nicht. Ich sag ja, ich nehme mich selbst aus der kritischen Betrachtung nicht aus. Ich mach das selbst so. Deswegen ist es ja nicht richtiger. Das Bedürfnis ist bei mit auch erst durch die Werbung geweckt worden. Hätte ich das nicht mitbekommen wäre ich noch bei HEX (übrigens auch tot). Wäre das hetzt ganz schlimm? Weiß nicht.

BroCo ist aber ein wunderbares Beispiel: kleine zwei-Maus Klitsche hat ne coole Idee, kickstartert das, liefert massiv ab. Verlag kommt, kauft Klitsche auf, nix läuft, zwei-maus Klitsche trennt sich, Verlag behält System, System tot.

Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Jiba am 4.01.2023 | 10:17
Wie seitenstark sind denn durchschnittliche itch.io-Projekte so? Sind die kommerzialisierbar?

Ich meine, einer der meistfrequentierten Threads hier ist der "Was habe ich neu?"-Thread. Es gibt ein deutliches Verlangen nach Regalmetern in der deutschen Szene. Und die lassen sich weder mit Fanzines, noch mit Klammerbindungsheftchen wirklich füllen.

Zitat
Aber es gibt ja kaum mehr als eine Handvoll deutscher Eigenentwicklungen.
Ich komme auf mehr als zwei Hände, nur durch's zählen:
- Aces in Space
- Splittermond
- DSA
- Hexxen
- Malmsturm
- Das deutsch-exklusive Shadowrun-Zeugs
- Midgard
- Space 1889
- Torg Eternity (?)
...

Und da gibt's sicher noch mehr.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: HEXer am 4.01.2023 | 10:19
Du cheatest. ;) Erstmal sind das 9 (und damit nicht mehr als zwei Hände), zweitens Ist zusatzmaterial für Shadowrun keine wirkliche Eigenentwicklung als Rollenspiel und ähnliches gilt für Space 1889, wo ein englisches Setting mit einem (anderen) englischen System verbunden wurde. Und bei Torg bin ich mir auch nicht sicher.

Aber ist schon richtig, sind Kleinigkeiten. Der Punkt ist aber: Viele sind es eben nicht. Vergleiche dazu die Anzahl übersetzter Produkte oder gar der Produkte auf dem englischsprachigen Markt.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Jiba am 4.01.2023 | 10:25
Das sind nur die, die mir spontan eingefallen sind.

Die Leute hinter "Aces in Space" haben schon wieder was Neues gemacht.
"Private Eye" habe ich auch vergessen.
Bei "Space" ist sehr viel wirklich neu geschrieben wurden. Und auch eine Portierung benötigt Entwicklungsarbeit. Und das nicht zu knapp.

Also, wir sollten das nicht downplayen.
Und englische Sprache ist für viele immer noch eine Hürde.

Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: aikar am 4.01.2023 | 10:26
Das primäre Problem, dass ich mit verlagsfreien/nicht primär kommerziellen Rollenspielproduktionen/-übersetzungen habe, ist, dass dann vor allem das erzeugt/übersetzt wird, was den Verantwortlichen gefällt, was oft nicht das ist, was der Masse der Spieler:innen gefällt. Und in dem Tempo, mit dem sich die Produzenten wohl fühlen (sehe ich auch bei mir selbst).

Es wird dabei nicht auf den Bedarf geachtet (was Verlage zwingen tun müssen), sondern primär auf den eigenen Geschmack.

Die meisten engagierten Selbstverleger machen Nischenprodukte. Wer würde etwas wie DSA, Splittermond oder Pathfinder für den deutschen Markt machen? Wäre Hexxen im aktuellen Ausmaß denkbar? Ich glaube nicht. Aber es gibt viele Rollenspieler:innen, die genau das wollen, ich würde sogar sagen, die Mehrheit.

Respekt vor den Alles-Selber-Machern, die nur minimales und unregelmäßiges Material brauchen. Schön für euch, dass ihr damit glücklich seid. Aber der Großteil der Spieler:innen hat einen anderen Zugang zum Hobby und der ist nur mit Verlagen machbar.

Ich mach das selbst so. Deswegen ist es ja nicht richtiger.
Aber eben auch nicht falscher. Wir nähern uns hier jetzt halt schon sehr der uralten (und oft genug als unsinnig aufgezeigten) Diskussion zum richtigem Rollenspiel (TM).
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: HEXer am 4.01.2023 | 10:32
Also, wir sollten das nicht downplayen.
Und englische Sprache ist für viele immer noch eine Hürde.

I see what you did there. ;)

(Ehrlich nur Spaß.)

Ja, wollte ich auch nicht runterspielen. Aber Ich glaube halt nicht, dass ökonomische Argumente tatsächlich einen so großen Faktor darstellen, wie oft angenommen wird. Die paar Peeps, die bei Rollenspielverlagen arbeiten - beuten die sich etwa nicht fürs Hobbie aus? Überspitzt formuliert: Wer fährt denn mit nem Benz zum Kleinstverlag und sagt "ich find Rollenspiel shice, ich machs nur für die Kohle"?

Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: takti der blonde? am 4.01.2023 | 10:35
Wie seitenstark sind denn durchschnittliche itch.io-Projekte so? Sind die kommerzialisierbar?

Keine Ahnung, ist aber ein Vertriebsmodell ohne klassischen Verlag. Vieles davon ist auch vaporware. Ist ja jetzt kein neues Thema (siehe z.B. hier:

https://pesa-nexus.de/2022/08/14/episode-39-kommodifizierung-des-rollenspiels/

oder hier:

https://pesa-nexus.de/2022/10/09/episode-41-verpeiler-im-rollenspiel/)

Wieso muss etwas kommerzialisierbar sein? In vielen anderen Lebensbereichen gibt es auch Modelle jenseits "klassischer" Unternehmensstrukturen.

Zitat
Ich meine, einer der meistfrequentierten Threads hier ist der "Was habe ich neu?"-Thread. Es gibt ein deutliches Verlangen nach Regalmetern in der deutschen Szene. Und die lassen sich weder mit Fanzines, noch mit Klammerbindungsheftchen wirklich füllen.

Es gibt ein deutliches Verlangen nach Regalmetern im Tanelorn.
Und trotzdem kommt anscheinend die Branche in Deutschland im Jahr nicht mal auf 10 Millionen Umsatz. Das ist der Umsatz eines eher kleinen Mittelständlers in Deutschland.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: RackNar am 4.01.2023 | 10:37
Es gibt ein deutliches Verlangen nach Regalmetern im Tanelorn.
Und trotzdem kommt anscheinend die Branche in Deutschland im Jahr nicht mal auf 10 Millionen Umsatz. Das ist der Umsatz eines eher kleinen Mittelständlers in Deutschland.
Ich glaube, da sind wir etwas Heißem auf der Spur ... kann es sein, dass das Tanelorn nur eine verschwinden geringe Minderheit der deutschen Rollenspieler darstellt?  ~;D
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Jiba am 4.01.2023 | 10:43
Wieso muss etwas kommerzialisierbar sein? In vielen anderen Lebensbereichen gibt es auch Modelle jenseits "klassischer" Unternehmensstrukturen.

Du glaubst also, dass ein Hobbyübersetzer genauso gute Arbeit in genau derselben Zuverlässigkeit abliefert wie ein professioneller Übersetzer, den du dafür bezahlst? Und dass du ein Rollenspielprodukt zu genau denselben Kosten und mit genau demselben 1A-Layout und genau denselben qualitativ hochwertigen Illustrationen drucken lassen kannst (und darum geht es: Druck. PDFs sind nett. Aber viele Leute wollen am Tisch auch das Buch)?

Sorry, aber eine Verlagsstruktur zu haben, kann für den anhaltenden Output einer Rollenspielreihe sehr wichtig sein. Die Vertriebsmodelle, die du nennst, sind für Indies und Communityprojekte wirklich toll. Aber da gibt es ein Level der Professionalität, den erreichst du so nicht:
a) zu denselben Kosten für das fertige Produkt
b) im selben Zeitfenster
und/oder
c) im selben Qualitätsgrad.

Wenn Verlage diese Punkte nicht gewährleisten, dann machen sie womöglich etwas falsch, setzen falschen Prioritäten. Wenn sie es aber richtig machen, ist das Ergebnis immer hochwertiger und oft auch billiger als das Zeugs auf itch. Und ich liebe das Zeugs auf itch.
Zitat
Wieso muss etwas kommerzialisierbar sein? In vielen anderen Lebensbereichen gibt es auch Modelle jenseits "klassischer" Unternehmensstrukturen.
Im Bereich der Schaffung von konsumierbarer Massenkunst aber nur in ganz kleiner Nische.
Wie gesagt: Ich liebe die Nische. Die Nische kann sogar recht groß sein. Aber es bleibt die Nische.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: HEXer am 4.01.2023 | 10:48
Du glaubst also, dass ein Hobbyübersetzer genauso gute Arbeit in genau derselben Zuverlässigkeit abliefert wie ein professioneller Übersetzer, den du dafür bezahlst? Und dass du ein Rollenspielprodukt zu genau denselben Kosten und mit genau demselben 1A-Layout und genau denselben qualitativ hochwertigen Illustrationen drucken lassen kannst (und darum geht es: Druck. PDFs sind nett. Aber viele Leute wollen am Tisch auch das Buch)?

Auch hier wieder: Wie viele der Übersetzer im Rollenspielbereich sind denn professionell - also im Sinne von sie haben dazu eine Ausbildung? Ich kenne nur wenige und die, die ich kenne, sind durch das Verhalten der Verlage inzwischen verbrannt fürs Hobbie. Der Rest sind Leute, die das nebenbei machen.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Philipp.Baas am 4.01.2023 | 10:50
Ich muss mal kurz etwas zu dem Thema "Selbstausbeutung" schreiben:

Ich arbeite seit etwas mehr als einem Jahr bei Ulisses. Davor war ich Selbstständig, habe an Unis und Museen gearbeitet und habe auch einen Ausflug in die freie Wirtschaft gemacht.

Ich verdiene mehr als an den Unis und den Museen (ich werde nicht reich, kann aber davon leben), arbeite weniger Stunden und Ulisses ermöglicht mir (im Gegensatz zu allen anderen bisherigen Arbeitgebern) meine Zeit frei zu gestalten. Dadurch ist es so familienfreundlich wie der öffentliche Dienst gern wäre.
In der Industrie habe ich mehr verdient, aber wurde zum Teil echt schlecht behandelt (Bosch und SAP ich gucke euer mittleres Management an). Bei Ulisses war bisher jeder zu mir freundlich und respektvoll.

Achja und das Wichtigste: Die Arbeit macht unfassbar Spaß!
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: takti der blonde? am 4.01.2023 | 10:55
Du glaubst also, dass ein Hobbyübersetzer genauso gute Arbeit in genau derselben Zuverlässigkeit abliefert wie ein professioneller Übersetzer, den du dafür bezahlst? Und dass du ein Rollenspielprodukt zu genau denselben Kosten und mit genau demselben 1A-Layout und genau denselben qualitativ hochwertigen Illustrationen drucken lassen kannst (und darum geht es: Druck. PDFs sind nett. Aber viele Leute wollen am Tisch auch das Buch)?

Sorry, aber eine Verlagsstruktur zu haben, kann für den anhaltenden Output einer Rollenspielreihe sehr wichtig sein. Die Vertriebsmodelle, die du nennst, sind für Indies und Communityprojekte wirklich toll. Aber da gibt es ein Level der Professionalität, den erreichst du so nicht:
a) zu denselben Kosten für das fertige Produkt
b) im selben Zeitfenster
und/oder
c) im selben Qualitätsgrad.

Wenn Verlage diese Punkte nicht gewährleisten, dann machen sie womöglich etwas falsch, setzen falschen Prioritäten. Wenn sie es aber richtig machen, ist das Ergebnis immer hochwertiger und oft auch billiger als das Zeugs auf itch. Und ich liebe das Zeugs auf itch. Im Bereich der Schaffung von konsumierbarer Massenkunst aber nur in ganz kleiner Nische.
Wie gesagt: Ich liebe die Nische. Die Nische kann sogar recht groß sein. Aber es bleibt die Nische.

Denkbar ist doch z.B. eine Rollenspielreihe via Patreon (also Mäzentum) zu finanzieren oder per Kickstarter. Dafür brauche ich keine Verlage. Vielleicht lohnt als gedankliches Modell die Open Source Bewegung. Dort haben wir häufig Software, die besser gepflegt ist als viele sog. "professionelle" Software. Das lässt sich bestimmt auch mutatis mutandis in anderen Branchen anwenden. Siehe auch die vielen Leuten, die auf creative commons setzen.
Generell schlage ich vor, Rollenspiele eben nicht in BWL-orthodoxen Bahnen zu denken.

Deutschsprachige Rollenspielprodukte sind Nische. Sie setzen wohl weniger als 10 Millionen im Jahr um!

Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Megavolt am 4.01.2023 | 11:04
Sie setzen wohl weniger als 10 Millionen im Jahr um!

Kannst du grob erläutern, wie diese Zahl erschätzt wird? Addiert man bekannte Zahlen von Verlagen oder woher kommt das?
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Jiba am 4.01.2023 | 11:07
Zitat
Auch hier wieder: Wie viele der Übersetzer im Rollenspielbereich sind denn professionell - also im Sinne von sie haben dazu eine Ausbildung?
Wenn "haben einen Studienbackground in der zu übersetzenden Sprache oder haben vorher beruflich damit gearbeitet oder sind Muttersprachler" als "Ausbildung" reicht, dann sind wohl die meisten bei Verlagen angestellten Übersetzer irgendwie professionell. Es gibt Studiengänge mit Fokus auf Übersetzen, aber die meisten professionellen Übersetzer haben die wohl nicht absolviert. Ich bin da aber auch nicht vom Fach.

Wir sollten aber nicht den Fehler machen "Quereinsteigern" per se die Qualifikation abzusprechen. Aber ich bleibe dabei, dass ein Übersetzer, den ich vernünftig bezahle, im Schnitt bessere Arbeit macht, als einer, den ich nicht bezahle. Einfach weil er die Tätigkeit priorisieren kann.

Zitat
Dort haben wir häufig Software, die besser gepflegt ist als viele sog. "professionelle" Software.
Als viele. Aber eben nicht als alle.
Für Support-Software stimme ich dir zu. Aber wenn wir vielleicht einfach nur mal ganz kurz Gimp und Photoshop vergleichen... stellen wir fest, dass das kein Vergleich ist. Und wenn du in den Bereich gehst, der den P&P-Rollenspielen verwandter ist, als Software, nämlich Videospiele, stimmt deine Analogie auch wieder nicht: Die meisten Videospiele werden von Studios produziert, die ihre Leute dafür bezahlen. Man macht hobbymäßig nicht einfach mal so ein erfolgreiches Videospiel. Diejenigen, denen das gelungen ist, hatten eine Jahrhundertidee und haben doch viele, viele Jahre dran gesessen.
 
Ich sage nicht, dass Rollenspiel immer professionell durchkommerzialisiert sein muss. Aber es kann für bestimmte Projekte (dicke Bücher in langen Reihen) von Vorteil sein.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: KhornedBeef am 4.01.2023 | 11:14
Ich glaube, einen wiederkehrenden Punkt unterschreibe ich: Drucken kostet etwas, und wenn viele Leute die Qualität dicker, gebundener Bücher mit Vollfarben erwarten, kommt man an einer sehr professionellen Branche nicht vorbei. Und die muss man selbst bei Selbstausbeutung ansprechen und bezahlen können. Solange die Annahme halten, braucht es also Geldfluss, und Strukturen, durch die dieser stattfindet. Bewiesenermaßen muss das kein klassischer Verlag sein, sondern evtl. auch ein Crowdfunding. Und man kann dann darüber streiten was besser ist. Aber "mach doch mal eben selber" reicht da nicht.
Wenn man von den Annahmen in Breite wegkommt, dann sieht es anders aus.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Jiba am 4.01.2023 | 11:19
Ich glaube, einen wiederkehrenden Punkt unterschreibe ich: Drucken kostet etwas, und wenn viele Leute die Qualität dicker, gebundener Bücher mit Vollfarben erwarten, kommt man an einer sehr professionellen Branche nicht vorbei. Und die muss man selbst bei Selbstausbeutung ansprechen und bezahlen können. Solange die Annahme halten, braucht es also Geldfluss, und Strukturen, durch die dieser stattfindet. Bewiesenermaßen muss das kein klassischer Verlag sein, sondern evtl. auch ein Crowdfunding. Und man kann dann darüber streiten was besser ist. Aber "mach doch mal eben selber" reicht da nicht.
Wenn man von den Annahmen in Breite wegkommt, dann sieht es anders aus.

Ja, das fasst meinen Standpunkt gut zusammen.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: aikar am 4.01.2023 | 11:19
Ich muss mal kurz etwas zu dem Thema "Selbstausbeutung" schreiben:

Ich arbeite seit etwas mehr als einem Jahr bei Ulisses. Davor war ich Selbstständig, habe an Unis und Museen gearbeitet und habe auch einen Ausflug in die freie Wirtschaft gemacht.

Ich verdiene mehr als an den Unis und den Museen (ich werde nicht reich, kann aber davon leben), arbeite weniger Stunden und Ulisses ermöglicht mir (im Gegensatz zu allen anderen bisherigen Arbeitgebern) meine Zeit frei zu gestalten. Dadurch ist es so familienfreundlich wie der öffentliche Dienst gern wäre.
In der Industrie habe ich mehr verdient, aber wurde zum Teil echt schlecht behandelt (Bosch und SAP ich gucke euer mittleres Management an). Bei Ulisses war bisher jeder zu mir freundlich und respektvoll.

Achja und das Wichtigste: Die Arbeit macht unfassbar Spaß!
Danke für diesen Blick von innen!
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: HEXer am 4.01.2023 | 11:21
Aber ich bleibe dabei, dass ein Übersetzer, den ich vernünftig bezahle, im Schnitt bessere Arbeit macht, als einer, den ich nicht bezahle. Einfach weil er die Tätigkeit priorisieren kann.

Und ich bleibe bei dem berühmten lakonischen „wenn“.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: takti der blonde? am 4.01.2023 | 11:30
Kannst du grob erläutern, wie diese Zahl erschätzt wird? Addiert man bekannte Zahlen von Verlagen oder woher kommt das?

Die Zahl stammt von Scorpio:

https://www.tanelorn.net/index.php/topic,123668.msg135100525.html#msg135100525


Als viele. Aber eben nicht als alle.
Für Support-Software stimme ich dir zu. Aber wenn wir vielleicht einfach nur mal ganz kurz Gimp und Photoshop vergleichen... stellen wir fest, dass das kein Vergleich ist.

Lass uns lieber über Unix oder GNU sprechen. ;)

Zitat
Und wenn du in den Bereich gehst, der den P&P-Rollenspielen verwandter ist, als Software, nämlich Videospiele, stimmt deine Analogie auch wieder nicht: Die meisten Videospiele werden von Studios produziert, die ihre Leute dafür bezahlen. Man macht hobbymäßig nicht einfach mal so ein erfolgreiches Videospiel. Diejenigen, denen das gelungen ist, hatten eine Jahrhundertidee und haben doch viele, viele Jahre dran gesessen.

Ich halte die Videospielbranche für kein gutes Beispiel, weil dort sehr viel größere Mengen Geld umgesetzt werden. Call of Duty: Modern Warfare 2 allein hat in der Entwicklung wohl zwischen 40-50 Millionen US-Dollar gekostet (siehe hier: https://www.latimes.com/archives/la-xpm-2009-nov-18-fi-ct-duty18-story.html ). In der Rollenspielbranche hingegen können auch Indy-Verlage Produkte herausbringen, die optisch etc. locker mit WotC z.B. mithalten können.
 
Zitat
Ich sage nicht, dass Rollenspiel immer professionell durchkommerzialisiert sein muss. Aber es kann für bestimmte Projekte (dicke Bücher in langen Reihen) von Vorteil sein.

Ja, es kann gut sein, dass für bestimmte Projekte Verlage eine sinnvolle Struktur darstellen. Ob es für dicke Bücher in langen Reihen gilt, weiß ich dagegen nicht. :)
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: schneeland am 4.01.2023 | 11:42
Ich muss mal kurz etwas zu dem Thema "Selbstausbeutung" schreiben:

Ich arbeite seit etwas mehr als einem Jahr bei Ulisses. Davor war ich Selbstständig, habe an Unis und Museen gearbeitet und habe auch einen Ausflug in die freie Wirtschaft gemacht.
...

Schön, dass es in diesem Kontext auch positive Dinge zu vermelden gibt. Danke für den Einblick!
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Eismann am 4.01.2023 | 11:46
Als jemand, der 20 Jahre lang als Freelancer und Angestellter in der deutschen Szene unterwegs war, muss ich sagen: Kann man machen, wenn man finanziell sehr geringe Ansprüche hat oder davon nicht abhängig ist.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Settembrini am 4.01.2023 | 12:01
Re OP:

Es ist schwer zu sagen, ob die Zukunft des Rollenspiels in Deutschland "den Bach runtergeht" oder besser wird als zuvor. Es gibt viele Faktoren, die das Interesse an Rollenspielen beeinflussen, darunter die Verfügbarkeit von Online-Plattformen und die Nachfrage nach bestimmten Spielen und Regelwerken.

Es ist wahrscheinlich, dass das Interesse an Rollenspielen insgesamt gestiegen ist, da es heute mehr Möglichkeiten gibt, online zu spielen und sich mit anderen Rollenspielern zu vernetzen. Es ist jedoch auch wahrscheinlich, dass die Nachfrage nach bestimmten Systemen und Regelwerken variiert, und dass manche Systeme und Regelwerke mehr oder weniger populär sind als andere.

Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen. Es ist wichtig, dass Rollenspieler jeglicher Art willkommen sind und dass alle ihre Meinungen und Perspektiven gewürdigt werden.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Philipp.Baas am 4.01.2023 | 12:09
Als jemand, der 20 Jahre lang als Freelancer und Angestellter in der deutschen Szene unterwegs war, muss ich sagen: Kann man machen, wenn man finanziell sehr geringe Ansprüche hat oder davon nicht abhängig ist.

Lieber Jens,
wir müssen das nicht hier auswalzen, aber das würde ich nach meinen Jahren in Bochum, Göttingen und Tübingen über die Uni sagen. Ja gut, man hat als Doktorand oder Post-Doc einfach keine Zeit Geld für irgendwas auszugeben, wenn man einfach immer 12 Stunden arbeitet...
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: HEXer am 4.01.2023 | 12:14
@Philipp.Baas: Aber auch da muss man sagen, dass sowohl Museum als auch Doktorandentum heutzutage ja nicht mehr (Selbst-) Ausbeutung sind, sondern eine Stufe unter Sklavenhalterei. Zumindest aus meiner Erfahrung in dem Bereich. Von da her ist es sicherlich für dich besser als zuvor - aber der Blickwinkel ist halt auch ein spezieller.

Dass die Arbeit Spaß macht ist aber ohnehin egal in welchem Bereich mit Geld nicht aufzuwiegen.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Eismann am 4.01.2023 | 12:15
Ich habe keinen Vergleich zu irgendwelchen Arbeiten an Hochschulen vorgenommen.
Dass es immer auch schlimmer geht, habe ich nicht bestritten.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Alter Weißer Pottwal am 4.01.2023 | 12:21
Weil hier angemerkt wurde, Fanprojekte seien weniger zuverlässig als Verlage: Die 100 Questen Gesellschaft ist ein Beispiel für ein sehr beständiges Fanprojekt aus Deutschland.

Und auch hier: Mit toller Qualität. Leider eben nicht ganz so "fancy" und daher viel zu wenig beachtet. Da bin ich bei einem Crowdfunding sofort dabei, immer.

Aber um nochmal auf die Übersetzungen zu kommen: Mir ist völlig egal ob es holperig klingt. Ich muss da keine Romanqualität haben. Letztlich ist es eine Spielanleitung und keine Belletristik. Es geht um Fehler die die Nutzbarkeit einschränken und das auf allen Ebenen: Übersetzung, Layout oder letztendlich dem Lektorat.

Und letztlich entkräftet die Qualität etwa von System Matters ziemlich viele der Argumente. Die schaffen die Qualität. Daher verstehe ich auch nicht die Kritik an ihnen, wenn es mal etwas länger dauert.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Settembrini am 4.01.2023 | 12:58

Und letztlich entkräftet die Qualität etwa von System Matters ziemlich viele der Argumente. Die schaffen die Qualität. Daher verstehe ich auch nicht die Kritik an ihnen, wenn es mal etwas länger dauert.

Ich stimme voll und ganz mit dir überein, dass die Qualität von System Matters ein wichtiger Faktor ist und dass sie in der Lage sind, hochwertige Produkte zu liefern. Ich verstehe auch, warum du die Kritik an ihnen nicht verstehst, wenn es manchmal etwas länger dauert, bis neue Produkte veröffentlicht werden. Es ist wichtig, dass Verlage sich Zeit nehmen, um sicherzustellen, dass ihre Produkte von hoher Qualität sind, auch wenn das bedeutet, dass es manchmal etwas länger dauert, bis sie veröffentlicht werden
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Eismann am 4.01.2023 | 13:02
Ah, ChatGPT...
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: HEXer am 4.01.2023 | 13:05
Aber soweit ich weiß arbeitet bei System Matters niemand hauptberuflich, oder?
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: schneeland am 4.01.2023 | 13:11
Aber soweit ich weiß arbeitet bei System Matters niemand hauptberuflich, oder?

Meines Wissens arbeiten Daniel und Patrick mittlerweile hauptberuflich für den Verlag. Ich weiß allerdings nicht, ob auch in Vollzeit. Und als Besitzer sind sie natürlich auch nochmal ein Stück weit ein Spezialfall.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Maarzan am 4.01.2023 | 13:14
Offenbar klappt es bei den Verlagen häufig auch nicht und die beschworene Qualität kommt nicht oder sie kommt beim Kunden nicht an, sprich erlöst nicht genug.

Was machen die Nicht-WOC-Verlage, die nicht klagen dann richtig?
Oder wird dort auch nur "professionelle Selbstausbeutung" (oder von selbstausbeutenden Zulieferern) betrieben?
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Darius der Duellant am 4.01.2023 | 13:19
Ah, ChatGPT...

 ~;D

Ich find es schön wie sich bei den Texten schon bestimmte Muster/Strukturen erkennen lassen.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: aikar am 4.01.2023 | 13:25
Letztendlich scheinen sich für mich hier zwei Arten von Anforderungen/Erwartungen heraus zu kristallisieren, die etwas damit zu tun haben, ob man Verlage für notwendig erachtet oder nicht.

Regelmäßige und häufige deutschsprachige Neuerscheinungen, hochqualitatives Artwork (K.I.-Art mal beiseite gelassen) und Übersetzungen teurer Lizenzprodukte benötigen meiner Meinung nach Verlage (Bei allem Respekt z.B. vor der 100 Questen-Geselschaft, aber ihr Produktausstoß ist halt nicht mit dem von Ulisses oder Pegasus zu vergleichen). Hier geht es meiner Meinung nach nicht (nur) um Qualität, sondern vor allem auch um Quantität.

Wenn man diese Punkte nicht benötigt (und das deckt sich dann oft mit den OSR-Selbermacher-Vorlieben), benötigt man wahrscheinlich auch keine (deutschen) Verlage.

Das ist aber wieder mal eine Sache der persönlichen Vorlieben und nicht allgemein für die (deutsche) Rollenspielszene gültig.
Und die Verlage produzieren logischerweise auch primär für die erste Gruppe. d.h. das ganze kommt mir etwas vor, als ob Nichtschwimmer die Abschaffung von Tauchbedarfgeschäften wegen Unnötigkeit fordern.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Antariuk am 4.01.2023 | 13:27
Meines Wissens arbeiten Daniel und Patrick mittlerweile hauptberuflich für den Verlag. Ich weiß allerdings nicht, ob auch in Vollzeit. Und als Besitzer sind sie natürlich auch nochmal ein Stück weit ein Spezialfall.

Das hat uns der liebe Daniel auf der SPIEL auch bestätigt :) Dem Schritt stehen aber aktuell viele Jahre Zweitjob entgegen, sodass man hier jetzt sicher nicht direkt schließen sollte, dass "man" vom Rollenspielverlagswesen in Deutschland leben kann, zumindest nicht einfach oder gut.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: takti der blonde? am 4.01.2023 | 13:46
Letztendlich scheinen sich für mich hier zwei Arten von Anforderungen/Erwartungen heraus zu kristallisieren, die etwas damit zu tun haben, ob man Verlage für notwendig erachtet oder nicht.

Regelmäßige und häufige deutschsprachige Neuerscheinungen, hochqualitatives Artwork (K.I.-Art mal beiseite gelassen) und Übersetzungen teurer Lizenzprodukte benötigen meiner Meinung nach Verlage (Bei allem Respekt z.B. vor der 100 Questen-Geselschaft, aber ihr Produktausstoß ist halt nicht mit dem von Ulisses oder Pegasus zu vergleichen). Hier geht es meiner Meinung nach nicht (nur) um Qualität, sondern vor allem auch um Quantität.

Wenn man diese Punkte nicht benötigt (und das deckt sich dann oft mit den OSR-Selbermacher-Vorlieben), benötigt man wahrscheinlich auch keine (deutschen) Verlage.

Das ist aber wieder mal eine Sache der persönlichen Vorlieben und nicht allgemein für die (deutsche) Rollenspielszene gültig.
Und die Verlage produzieren logischerweise auch primär für die erste Gruppe. d.h. das ganze kommt mir etwas vor, als ob Nichtschwimmer die Abschaffung von Tauchbedarfgeschäften wegen Unnötigkeit fordern.

Das erscheint mir eine unterkomplexe und künstliche Dichotomie zu sein, die auch nicht den geäußerten Ideen in diesem Thread entspricht. Niemand fordert die Abschaffung von irgendwas. Ich z.B. habe in Frage gestellt, ob Verlage fürs Hobby strukturell notwendig sind. Vermutlich nicht.

Eine andere Frage, die ich hier verhandelt habe: wofür braucht es überhaupt Verlage in jetztiger Form? Wieso werden z.B. nicht Autoren- und Herausgeberkollektive gegründet? Oder alles nur noch ad hoc per Kickstarter finanziert? Die Situation, welche von Herrn Plötz geschildert wird, spricht ja auch eher dafür, dass die dt. Rollenspielverlage nicht gerade in voller finanziellen Blüte daherkommen.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Megavolt am 4.01.2023 | 14:03
Eine andere Frage, die ich hier verhandelt habe: wofür braucht es überhaupt Verlage in jetztiger Form? Wieso werden z.B. nicht Autoren- und Herausgeberkollektive gegründet? Oder alles nur noch ad hoc per Kickstarter finanziert?

Diese Gedankengänge halte ich für nachvollziehbar, ebenso deine Perspektive mit der Rollenspielproduktion über Mäzenatentum (wurde auch unlängst schon mal angeschoben von mir, Eismann hatte aber Zahlen geliefert, nach denen die derzeit gespendeten Summen sehr gering und deshalb keine unmittelbar funktionierende Alternative sind).
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Camo am 4.01.2023 | 14:09
Als kleiner Hinweis zu den Kollektiven... Lizenzgeber verhandeln im Durchschnitt lieber mit festen Strukturen als mit Kollektiven. Zumal die wenigsten Kollektive Strukturen haben, die fest genug sind, um im Bedarfsfall zur Haftung herangezogen zu werden von den Lizenzgebern. Ist ja nicht alles von der OGL abgedeckt oder gemeinfrei. ;)
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Camo am 4.01.2023 | 14:16
Wie seitenstark sind denn durchschnittliche itch.io-Projekte so? Sind die kommerzialisierbar?

Ich meine, einer der meistfrequentierten Threads hier ist der "Was habe ich neu?"-Thread. Es gibt ein deutliches Verlangen nach Regalmetern in der deutschen Szene. Und die lassen sich weder mit Fanzines, noch mit Klammerbindungsheftchen wirklich füllen.
Ich komme auf mehr als zwei Hände, nur durch's zählen:
- Aces in Space
- Splittermond
- DSA
- Hexxen
- Malmsturm
- Das deutsch-exklusive Shadowrun-Zeugs
- Midgard
- Space 1889
- Torg Eternity (?)
...

Und da gibt's sicher noch mehr.

Space:1889 ist tatsächlich keine deutsche Eigenentwicklung, sondern nur erweitert worden, das trifft auch auf TORG Eternity zu.
Midgard: 1880 aber ist eine deutsche Eigenentwicklung, ebenso Plüsch, Power und Plunder, A Dream Within A Dream sowie das "Schwestersystem" zu Midgard, Abenteuer in Magira... auch wenn man argumentieren könnte, dass beide ihr Leben als Übersetzungen von "Empire of the Petal Throne" begonnen haben und nur erweitert wurden...  ;)
Dungeonslayers sollte man noch erwähnen, auch New Hong Kong Story wäre erwähnenswert, Private Eye wurde ja schon erwähnt. Die zwei Hände bekommt man also problemlos voll. Vielleicht noch "Magie und Macht"? ;)
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Jiba am 4.01.2023 | 14:25
"Nur erweitert worden" finde ich aufgrund des Aufwandes, den die Entwicklung auch nur eines solchen Buches macht, durchaus mit einer Eigenentwicklung vergleichbar.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Camo am 4.01.2023 | 14:28
"Nur erweitert worden" finde ich aufgrund des Aufwandes, den die Entwicklung auch nur eines solchen Buches macht, durchaus mit einer Eigenentwicklung vergleichbar.

Ich hab das Original vollständig liegen. Sorry, nein.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: takti der blonde? am 4.01.2023 | 14:33
Als kleiner Hinweis zu den Kollektiven... Lizenzgeber verhandeln im Durchschnitt lieber mit festen Strukturen als mit Kollektiven. Zumal die wenigsten Kollektive Strukturen haben, die fest genug sind, um im Bedarfsfall zur Haftung herangezogen zu werden von den Lizenzgebern. Ist ja nicht alles von der OGL abgedeckt oder gemeinfrei. ;)

Auch Kollektive lassen sich so organisieren, dass Haftungsfragen klar sind.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Camo am 4.01.2023 | 14:40
Alles lässt sich so organisieren, es muss halt auch so gemacht werden und das passiert nicht immer bei einem Kollektiv, bei einem Verlag ist das immer gewährleistet.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Eismann am 4.01.2023 | 14:42
Letztendlich scheinen sich für mich hier zwei Arten von Anforderungen/Erwartungen heraus zu kristallisieren, die etwas damit zu tun haben, ob man Verlage für notwendig erachtet oder nicht.
Aus Autoren/Designersicht kommt noch dazu, dass Verlage durchaus ganz praktisch sind. Man muss sich um vieles (Illustration, Layout, Druck, Vertrieb und Verkauf) nur begrenzt oder gar nicht kümmern. Und idealerweise besitzt der Verlag schon eine Reichweite in der anvisierten Zielgruppe, womit man die potentielle Leserschaft leichter erreichen kann. Das ist natürlich ganz angenehm, da man sich auf das Wesentliche konzentrieren kann. Dafür kriegt man dann natürlich oft auch nur Schmerzensgeld, wenn überhaupt, und begibt sich da in eine gewisse Abhängigkeit.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Boba Fett am 4.01.2023 | 14:43
Reden wir nicht eigentlich seit dem Verkauf von Magic TCG Karten davon, dass es mit Rollenspiel bald zu Ende gehen wird?
Und nach Magic war es DSA4 und World-of-Warcraft und D&D4 und was nicht noch alles. Und ganz am Anfang wollte sogar der Papst den Satanistenkram verbieten.
Und was ist? Nix is!
Apokalypse seit 29 Jahren und nichts passiert. Langsam wird die Prognose so glaubwürdig wie der von den Zeugen Jehovas prognostizierte Weltuntergang.

Äh wartet mal, es klingelt an der Tür...
...
Da waren gerade zwei seltsam wirkende Typen mit "Guten Tag, wir möchten mit Ihnen über Rollenspiel reden!" Message.
Und der andere so: "Das Ende ist nah! Jeden Freitag treffen wir uns im Dungeon of Kingdom!"

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: HEXer am 4.01.2023 | 15:03
Allein, automatisch Lizenzgeber ins Spiel zu bringen (sic!) zeugt aber ja schon von einem gewissen Bias hin zur Kommerzialisierung.

Und sich nun an der genauen Anzahl originär deutscher Rollenspiele und deren Auflistung aufzuhängen lenkt vom eigentlichen Argument, dass es einfach sehr, sehr wenige sind unnötig (aber auch ungewollt?) ab. Da erkennt man, dass kein Erkenntnisgewinn in der Diskussion angestrebt wird, sondern man nur Recht behalten will. Da mache ich nicht mit.

Von mir aus kann sich das Hobbie kommerzialisieren, bis es Dublonen aus den Ohren blutet und darüber diskutiert werden, bis die Finger wund und die Augen milchig sind. Ich spiele einfach mit ner hand voll Leuten (nee, braucht ihr nicht zu quantifizieren) solange es geht und Spaß macht.

Nur nochmal auf den Hinweis zu Broken Compass: hab ja schon gesagt, dass es nicht nötig gewesen wäre. Genauso wenig wie Fate und PbtA…

Touché und Bussi und Toodeloo.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Carus am 4.01.2023 | 15:14
Und ganz am Anfang wollte sogar der Papst den Satanistenkram verbieten.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: teddypolly am 4.01.2023 | 15:16
Im Deutschlandfunk Corso - Kunst & Pop ging es heute in einem kurzen Beitrag um den augenblicklichen Brettspieleboom. Dabei wurde auch eine große Renaissance des Rollenspiels behauptet, dass früher mal in der Nische war.  :D
So unterschiedlich können Wahrnehmungen sein  ~;D
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: HEXer am 4.01.2023 | 15:19
Tja, für einige ist halt die Frage, ob eine nischige „Subkultur“, die Mainstream wird, noch dasselbe ist. Schiff des Theseus und so. Popularität und Niedergang schließen sich da durchaus nicht aus.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Jiba am 4.01.2023 | 15:23
Oh, lass bitte nicht mit Mainstream vs. Subkultur anfangen. Wir sind doch alle erwachsen, es dürfen auch andere mit unseren Spielzeugen spielen.

Scorcese und Lars von Trier können heute auch immer noch Filme machen. Und der „Landwirtschaftssimulator“ verkauft sich auch, obwohl es „Fortnite“ gibt. Alles halb so wild.  :D
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: teddypolly am 4.01.2023 | 15:25
Die Frage stellt sich mir tatsächlich nicht.  :)

Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: HEXer am 4.01.2023 | 15:26
Oh, lass bitte nicht mit Mainstream vs. Subkultur anfangen. Wir sind doch alle erwachsen, es dürfen auch andere mit unseren Spielzeugen spielen.

Scorcese und Lars von Trier können heute auch immer noch Filme machen. Und der „Landwirtschaftssimulator“ verkauft sich auch, obwohl es „Fortnite“ gibt. Alles halb so wild.  :D

Ich dachte, du wolltest nicht damit anfangen? Und dann tust dus doch?

Fein, du siehst das anders. Deswegen hast automatisch du Recht und andere nicht? Wie tolerant.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Alter Weißer Pottwal am 4.01.2023 | 15:26
Im Deutschlandfunk Corso - Kunst & Pop ging es heute in einem kurzen Beitrag um den augenblicklichen Brettspieleboom. Dabei wurde auch eine große Renaissance des Rollenspiels behauptet, dass früher mal in der Nische war.  :D
So unterschiedlich können Wahrnehmungen sein  ~;D

Guter Punkt. Das macht die These von Plötz halt noch etwas komischer. Rollenspiel boomt, den Verlagen geht es schlecht. Da kann ich den Schluss nicht sehen, dass sich das Rollenspiel abschafft.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Mr. Ohnesorge am 4.01.2023 | 15:30
Guter Punkt. Das macht die These von Plötz halt noch etwas komischer. Rollenspiel boomt, den Verlagen geht es schlecht. Da kann ich den Schluss nicht sehen, dass sich das Rollenspiel abschafft.

Das ist ja auch eher die These des OP als die des Herrn Plötz.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Camo am 4.01.2023 | 15:33
Im Deutschlandfunk Corso - Kunst & Pop ging es heute in einem kurzen Beitrag um den augenblicklichen Brettspieleboom. Dabei wurde auch eine große Renaissance des Rollenspiels behauptet, dass früher mal in der Nische war.  :D
So unterschiedlich können Wahrnehmungen sein  ~;D

Tatsächlich HABEN wir einen Boom... und wir haben so viele Spieler wie nie vorher. Um das mal in eine Relation zu setzen... ein extrem GUT besuchter "deutschlandweiter Con" in der Mitte der 80er Jahre hatte irgendwas um die 3-400 Leute da. Der NordCon hatte zuletzt 2-300 Leute vor Ort. Das sind schon ganz andere Hausnummern. Da stirbt nix.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: HEXer am 4.01.2023 | 15:34
Höchstens die Seele…
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Eismann am 4.01.2023 | 15:37
Naja, zwischen den 80ern und heute ist aber auch nochmal Bewegung gewesen. Ich hatte auf den letzten paar Cons, auf denen ich war, nicht den Eindruck, dass da mehr los war als sagen wir mal die Jahre vor Corona.
Andererseits verirren sich da auch nicht so Leute zwischen 15-25 hin, die wohl einen großen Teil der Neuspieler ausmachen. Ist zu einem guten Teil eher so ein Pharaotreffen unter den Würfelmumien.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Megavolt am 4.01.2023 | 15:40
Wie ist das denn bei anderen, aber artverwandten Hobbys? Nur um mal einen Vergleichswert zu haben.

Sind zum Beispiel die Autorenlesungen in Buchläden proppenvoll mit tatkräftigen, hobbybegeisterten jungen Leuten zwischen 15 und 25, die gerade frisch ins Lesehobby eingestiegen sind?
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Eismann am 4.01.2023 | 15:48
Ist glaube ich eher eine Generationenfrage. Aber ich meine das Thema hatten wir hier auch schon.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Teylen am 4.01.2023 | 17:55
Die Besucherzahlen in Bezug auf Anime Conventions, wo es nach meiner Erfahrung viele junge Menschen gibt, bzw. wo ich auch öfters war wo ich noch jung gewesen bin (also unter 30) scheinen zumindest kontinuierlich zu steigen. Ohne das ich jetzt einen Trend unter 30 oder 40 jährigen und älter bemerkt hätte.

Ich glaube ich war in meinem Leben noch nicht absichtlich/bewusst auf einer Lesung, und finde so persönlich auch Lesungen auf Rollenspiel-Conventions eher ein wenig irritierend ^^;
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Megavolt am 4.01.2023 | 18:31
Ein Bekannter von mir hat mir letzthin erzählt, er ginge auf Rollenspiel-Conventions gerne mal auf eine Lesung für eine forcierte Pause, nämlich um dort mal 30 Minuten lang ein Nickerchen zu machen.  ~;D

Ich persönlich bin für Lesungen grundsätzlich zu zappelig, mich nervt das Stillseinmüssen sofort massiv.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Maarzan am 4.01.2023 | 18:43
Mich wundert, dass in D nicht auch G8 - die Schulbeschleunigung - eine Runde Rollenspielsterben ausgelöst hat. In anderen Bereichen ist der Kahlschlag durchaus zu sehen.
Aber vermutlich war die Masse der verbleibenden Spieler schon zu alt.

Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Horadan am 4.01.2023 | 20:03


Space:1889 ist tatsächlich keine deutsche Eigenentwicklung
Das eigentliche Space:1889 nicht, die (aktuell) letzte Iteration von Uhrwerk war dies allerdings schon.

Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Mogelpack am 4.01.2023 | 20:42
Das eigentliche Space:1889 nicht, die (aktuell) letzte Iteration von Uhrwerk war dies allerdings schon.

Wie kann denn etwas, das den gleichen Namen trägt, eine Eigenentwicklung sein. Das widerspricht sich doch. Dann wohl eher eine Weiterentwicklung. Mag sich jetzt kleinteilig anhören, ist aber doch eher zutreffend.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: First Orko am 4.01.2023 | 21:40
Wie ist das denn bei anderen, aber artverwandten Hobbys? Nur um mal einen Vergleichswert zu haben.

Sind zum Beispiel die Autorenlesungen in Buchläden proppenvoll mit tatkräftigen, hobbybegeisterten jungen Leuten zwischen 15 und 25, die gerade frisch ins Lesehobby eingestiegen sind?
Tatsächlich schon, ja... also mehr so 20-30 aber Lesen ist durchaus "angesagt".
Unter anderem befeuert durch diese pfuibah Trends auf diesen komischen neuen Medien.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Horadan am 4.01.2023 | 22:11
Wie kann denn etwas, das den gleichen Namen trägt, eine Eigenentwicklung sein. Das widerspricht sich doch. Dann wohl eher eine Weiterentwicklung. Mag sich jetzt kleinteilig anhören, ist aber doch eher zutreffend.
Naja, es ist eine eigenständig entwickelte neue Edition. Das würde ich schon als Eigenentwicklung sehen (ähnlich wie ein Lizenz-Rollenspiel zu einem Film oder Roman).
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Camo am 4.01.2023 | 22:26
Tatsächlich ist vom Setting der Kern vom Vorgänger. Es ist tatsächlich eine Weiterentwicklung. Und was die Regeln betrifft... die sind auch keine Eigenentwicklung.

Weiterentwicklung ja, Eigenentwicklung nein.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Horadan am 4.01.2023 | 22:28
Tatsächlich ist vom Setting der Kern vom Vorgänger. Es ist tatsächlich eine Weiterentwicklung. Und was die Regeln betrifft... die sind auch keine Eigenentwicklung.

Weiterentwicklung ja, Eigenentwicklung nein.
Also ist TOR eine Weiterentwicklung von MERP?
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Camo am 4.01.2023 | 22:31
Also ist TOR eine Weiterentwicklung von MERP?

*seufz* Wie kommt man nun auf DAS schmale Brett? Das Setting ist nicht von MERP entwickelt worden, damit ist die von dir getroffene Ableitung nicht zutreffend. Außerdem wurde meines Wissens vieles, was MERP abgedeckt hatte von TOR nicht erfasst.
Musikalisch gesehen könnte man sich auf "unvollständige Coverversion" einigen, mehr aber auch nicht. WEITERentwickelt hat TOR das Setting nicht mal ansatzweise. ;)
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Raven Nash am 5.01.2023 | 09:49
*seufz* Wie kommt man nun auf DAS schmale Brett? Das Setting ist nicht von MERP entwickelt worden, damit ist die von dir getroffene Ableitung nicht zutreffend. Außerdem wurde meines Wissens vieles, was MERP abgedeckt hatte von TOR nicht erfasst.
Musikalisch gesehen könnte man sich auf "unvollständige Coverversion" einigen, mehr aber auch nicht. WEITERentwickelt hat TOR das Setting nicht mal ansatzweise. ;)
Schonmal in TOR reingeschaut? Der Unterschied zu MERP liegt darin, dass man versucht, sich nah an Tolkiens Vorstellung zu halten, anstatt D&D reinzubringen, wie ICE das gemacht hat. Und natürlich hat man weiterentwickelt - die Völker von Wilderland, z.B., die bei Tolkien grade mal erwähnt werden. Auch TOR2 entwickelt massiv weiter, aber eben auf der Grundlage des Werkes von Tolkien und nicht frei Schnauze.
Beim System wüsste ich auch nicht, wo das vorher verwendet worden wäre...
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Jiba am 5.01.2023 | 09:51
Ist zwar OT, aber ich sekundiere, was Raven Nash sagt. Das Zusatzmaterial von TOR ist schon echt geschmeidig. Und eben zumindest bemüht tolkienisch.

Und nur so: TOR würde selbstverständlich auch das Erste und Zweite Zeitalter abdecken, wenn es könnte. Aber der Verlag hat diese Rechte einfach nicht. Und kriegt sie auch nicht, keine Chance.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Zanji123 am 5.01.2023 | 10:56

Für Support-Software stimme ich dir zu. Aber wenn wir vielleicht einfach nur mal ganz kurz Gimp und Photoshop vergleichen... stellen wir fest, dass das kein Vergleich ist. Und wenn du in den Bereich gehst, der den P&P-Rollenspielen verwandter ist, als Software, nämlich Videospiele, stimmt deine Analogie auch wieder nicht: Die meisten Videospiele werden von Studios produziert, die ihre Leute dafür bezahlen. Man macht hobbymäßig nicht einfach mal so ein erfolgreiches Videospiel. Diejenigen, denen das gelungen ist, hatten eine Jahrhundertidee und haben doch viele, viele Jahre dran gesessen.



die Indie Szene boomt in der Videospielbranche im Moment
- Stardew Valley
- Braid
- Cave Story
- Minecraft (bevor es an Microsoft verkauft wurde)
- Undertale.....

:) also auch "one man Projects" können da was reissen dank Platformen wie Steam und co. Nur gehen viele halt aufgrund der Masse und Shovelware unter. Etwas das so halt auch bei Pen and Paper Rollenspielen passiert.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Jiba am 5.01.2023 | 11:11
Das widerlegt meine These ja nicht. Du sagst ja selber, dass es eine Masse von Spielen gibt, die bei ähnlichem Aufwand eben nicht so erfolgreich werden.

And make no mistake: Die Ein-Mann-Projekte sind die absoluten Ausnahmen, auch in der Indieszene. Du hast da kleine Teams. Und die gründen dann in der Regel Studios aus.
Titel: Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
Beitrag von: Zanji123 am 5.01.2023 | 12:21
ja aber im RPG bereich hast du das ja eigentlich noch schlimmer

Solang etwas nicht D&D5E heisst.... geht es erstmal in der Masse unter. Egal wie gut der Kickstarter lief, danach hört man selten was davon :)