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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Megavolt am 4.01.2023 | 14:12
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Die Frage ist nicht polemisch oder herablassend gemeint (Bussi an alle Verlagsleute). Es geht mir nur um das Gedankenspiel und darum, die Frage von möglichst vielen Seiten auszuleuchten.
Weitere Anstöße:
- Warum wollte man überhaupt einen Rollenspielverlag gründen? Offenbar ist es sehr viel Arbeit und sie ist nicht lukrativ?
- Ab wann ist man denn überhaupt ein Rollenspielverlag? Vor allem: Wann ist man "de facto" einer? Ist ein Übersetzer mit einem Computer in seiner Wohnküche, der eine E-Mail an einen amerikanischen Publisher schicken kann irgendwie schon auf Verlags-Augenhöhe? Tanelorn, definiere: "Rollenspielverlag"!
- Hat das vielleicht eine zeitliche Dimension? Hat sich die Relevanz/das Leistungsvermögen/das Profil von Rollenspielverlagen vielleicht verändert? Wie genau? Seit wann und warum?
Wozu braucht es Rollenspielverlage?
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Weil ich mich mit dem Rest nicht auskenne (also, eigentlich auch hiermit nicht, aber egal), und weil es gerade im anderen Thread genannt wurde: Reichweite/Renommee. Ein Verlag als feste Entität, der immer wieder, für dich subjektiv, gutes Zeug macht, ist halt viel wert. Siehe die Nennung von System Matters hier im Forum im Vergleich zu anderen Verlagen.
Allerdings: Die Art, wie ein Publikum an eine Marke gebunden wird, hat sich vor allem durch das Internet verändert. Insofern kann ich die Frage nicht beantworten, ob man den Verlag braucht.
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Damit ich spielen kann, denn
ich habe wenig Zeit.
Und wenn ich Zeit habe bin ich faul ;)
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Definition: Du bist ein Verlag, wenn du mit einem Autor einen Vertrag über die Veröffentlichung seines Werks schließt. Ein Selbstverlag ist dem Gesetz nach daher kein Verlag. Es braucht zwei Parteien. Stört aber keinen. Denn für alle praktischen Belange wichtiger ist, dass du in beiden Fällen ein Gewerbe hast. Und natürlich will das Finanzamt von deinem Unternehmen erfahren, denn du bist dann auch Unternehmen. Die Rechtsform ist dabei egal.
Einem Verlag unterstellt man denke ich, dass er weiß, was er tut und auch nicht nur geübt sondern sogar gut darin ist, d.h. sich neben dem administrativen Teil auch um die notwendigen Arbeitsschritte kümmert, die notwendig sind, damit ein Buch "im Handel" landet, und zwar effizienter als man es als Autor selbst könnte.
Man gründet Unternehmen in der Regel, um damit Geld zu verdienen. Ein Verlag muss aber meiner Lesart nicht zwingend unternehmerisch tätig sein.
Somit bezieht sich die Frage denke ich darauf, ob es unternehmerisch tätige, nennen wir sie professionelle, Verlage geben muss. Nein, muss es nicht.
Kann es aber, denn Geld motiviert, das ganze fortzusetzen und das ist auch im Interesse der Autoren. Und wahrscheinlich auch im Sinne der Kunden, die möglicherweise die höhere Wahrscheinlichkeit wertschätzen, alle Bände einer Serie kaufen zu können. Am Ende des Tages ist es aber einfach Vertrauen, was Kunden gegenüber Verlagen haben können.
Die anderen würde ich Amateur-Verlage nennen und darauf hinweisen, dass das Wort Liebhaberei bedeutet und nicht Unfähigkeit impliziert. Das Finanzamt ist die Institution, die dein Unternehmen ggf. als Liebhaberei einstuft, d.h. dir zwar die Pflicht einer regelmäßigen Meldung der Steuern erlässt, aber auch nicht weiter möglich macht, Umsatzsteuer "zu ziehen".
Somit würde ich sagen, will man schon als Verlag, selbst wenn man das Unternehmen nur nebenbei betreibt, so viel verdienen, dass a) die Kosten für Buchhaltung usw. beglichen werden können und man sich b) vielleicht noch einen Computer oder Tablet auf Firmenkosten kaufen kann. Ich würde das, selbst als Hobby, nicht als Verlustgeschäft betreiben wollen.
Ansonsten ist aber denke ich die Motivation häufig, ein Hobby zum Beruf machen zu können. Ich hab's mit der Selbstständigkeit im Bereich der Software-Entwicklung so gemacht und könnte mir nicht vorstellen, etwas, das mir keinen Spaß macht, dauerhaft 8+ Stunden den Tag durchzuführen. Da akzeptiert man dann auch schon mal weniger einen Verdienst im Austausch für mehr Spaß und/oder Freiheit.
Noch mal kurz: Warum? Weil's Spaß macht. Ab wann: Mit Vertragsschluss. Das kann ich von der Wohnküche per Email machen, ja. Zeitliche Dimension? Der Autor hat ein Recht auf Veröffentlichung. Wozu? Damit Autoren machen können, worin sie gut sind, und nicht machen müssen, worin andere besser sind und man als Kunde das ganze Kaufen kann.
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Mein erster Schuss ins Blaue:
Ein Verlag ist ein Vermittler zwischen Kreativen, die gut schreiben, aber keine Zeit für oder Ahnung von der ganzen Orga drumherum haben, auf der einen Seite und den Lesern (oder zumindest dem Buchhandel) auf der anderen Seite. Seine Hauptaufgabe besteht also darin, gerade diese Organisation - Planung, Finden und Zusammenführen der richtigen Leute (für Texte, Layout, Illustration, Lektorat etc.), Finanzierung, Drucklegung, Marketing / Kommunikation / Vertrieb etc. - professionell zu erledigen.
Rollenspielverlage vergessen das aber gerne mal, vermengen die Rollen von Kreativen und BWLern und besitzen manchmal auch gar nicht die erforderlichen Kompetenzen, die eher betriebswirtschaftlicher als künstlerischer Art sind. Sie bemühen sich oft eher, die obigen Aufgaben zu erledigen, und brennen mehr für die Produkte als für die Verwaltungstätigkeit als solche. Trotzdem sind sie natürlich Verlage. :think:
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Ein Verlag ist ein Dienstleister. Er nimmt das Manuskript des Autors, lässt es lektorieren, korrigieren, layouten, setzen, drucken und vertreibt das Werk und bekommt dafür einen Teil des Erlöses. Wird gern anders gesehen, auch von Verlagen, das ist aber die tatsächliche Rolle eines Verlages. Fast vergessen... er legt auch sämtliche Ausgaben vor, daher kommt der Name.
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Leider nicht korrekt:
Wikipedia sieht das anders:
Die Worte „Verlag“ und dessen Nomen Agentis Verleger lassen sich auf den historischen Begriff des Verlagssystems zurückführen. Typisch für dieses war ein Unternehmer (Verleger), der Heimarbeitern Rohstoffe vorfinanzierte („vorlegte“ oder „verlegte“), die von den Heimarbeitern weiterverarbeitet und dann dem Unternehmer auf dessen Unternehmerrisiko zum Vertrieb überlassen wurden. Das Verb „verlegen“ bedeutete im Mittelhochdeutschen „Geld ausgeben“ oder „etwas auf seine Rechnung nehmen“;[„Verleger“ war also derjenige, der „anderen das Rohmaterial … so lange vorschießt, bis es an den Konsumenten gelangt ist“.[Wendet man diesen Begriffsinhalt auf den heutigen Verlag und Verleger an, so vermarktet er die von Autoren oder Urhebern in „Heimarbeit“ konzipierten Werke über sein Vertriebssystem auf eigenes Unternehmerrisiko.
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Also ein Blick in den Wikipediaeintrag zum "Verlag" (https://de.wikipedia.org/wiki/Verlag) in Verbindung mit dem heute gerade im Rollenspielwesen verbreiteten Crowdfunding lässt schon die Frage aufkommen, inwieweit denn heutige Verlage überhaupt etymologisch aber auch Rechtlich noch "Verlage" sind. Das eigene unternehmerische Risiko scheint da ja durchaus eine Rolle zu spielen - und das wird ja gerne mal auf den Endkunden abgewälzt.
Bedenkt man nun noch, dass die Dienstleistung der Verbreitung heutzutage auch wirklich problemlos über das Internet erfolgen kann, gerade wenn es eine weitere Verschiebung hin zu Digitalen Produkt gibt, die Qualität vieler nichtkommerzieller Fanwerke im Vergleich zu den Verlagswerken und die Vernetzung und Kooperation unter den Fans, dann komme ich für mich zu dem Schluss: Es hat manche Vorteile einen Verlag zu haben, aber auch Nachteile. Und zwingend nötig sind sie nicht mehr.
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... Und zwingend nötig sind sie nicht mehr.
Es fehlt halt, wie so oft im Tanelorn, die Hälfte bei der Fragestellung. Nötig wofür?
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Ja, gut, da hast du natürlich Recht. Ich war jetzt davon ausgegangen dass gemeint war "nötig für das Veröffentlichen von Rollenspielen und den Fortbestand des Hobbies".
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Also ein Blick in den Wikipediaeintrag zum "Verlag" (https://de.wikipedia.org/wiki/Verlag) in Verbindung mit dem heute gerade im Rollenspielwesen verbreiteten Crowdfunding lässt schon die Frage aufkommen, inwieweit denn heutige Verlage überhaupt etymologisch aber auch Rechtlich noch "Verlage" sind. Das eigene unternehmerische Risiko scheint da ja durchaus eine Rolle zu spielen - und das wird ja gerne mal auf den Endkunden abgewälzt.
Also Kickstarter (erfolgreich) aufsetzen und promoten ist auch eine Dienstleistung.
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Ja, das stimmt. ich bezog mich ja explizit auf den Punkt des unternehmerischen Risikos.
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Ja, gut, da hast du natürlich Recht. Ich war jetzt davon ausgegangen dass gemeint war "nötig für das Veröffentlichen von Rollenspielen und den Fortbestand des Hobbies".
Das ist halt das Problem von zu offenen Fragen. Vielleicht wäre es klarer zu fragen: "Welchen Mehrwert können (Rollenspiel)Verlage bieten?"
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Ja, richtig. Ich hatte "braucht" jetzt im Sinne von "wozu sind sie (zwingend) notwendig" gelesen. Dass sie durchaus Mehrwert bieten will ich ihnen in manchen Bereichen auch gar nicht absprechen.
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Ich würde es eher als Mehrwert bieten können umschreiben. Nicht immer ist das gegeben. Im Endeffekt sind (Rollenspiel)Verlage erst einmal Dienstleister, die ihren Job mal mehr, mal weniger gut hinbekommen.
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"Zwingend notwendig" waren sie nie... aber sie ersparten dem Autor, sich selbst um das zu kümmern, was der Verlag als Dienstleister übernimmt. Lektorat, Korrektorat, Layout, Satz, Druck, Lagerung, Vertrieb, Verkauf, Werbung. Kann man alles problemlos selbst machen und gewisse Verlage zeigen, dass ein Verlag nicht unbedingt ein Garant für Qualität sein muss. Aber es ist halt EINFACHER für den Autoren... zumindest wenn der Verlag seinen Job beherrscht. Ist das nicht der Fall, so ist es nur ein Kostengrab.
Crowdfundings verlagern das kaufmännische Risiko vom Verlag auf den Kunden, richtig... zum Teil so stark, dass der Blick für kaufmännische Entscheidungen getrübt ist, leider.
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Ein Rollenspiel Verlag ist eine Struktur welche Rollenspielprodukte in den Handel bringen (optional auch direkt zum Endkunden) und damit verlegen.
Das kann eine Person sein die gleichzeitig die Rollenspielprodukte verlegt und sie in den Handel bringt, es können eine oder mehrere Personen die Rollenspielprodukte von anderen Personen und / oder sich selbst in den Handel bringen.
Der Rollenspielverlag braucht sich selbst um Geld zu verdienen.
Die Rollenspieler brauchen den Verlag um eine oder mehrere Plattformen zu haben um an Rollenspielprodukte zu kommen.
Es braucht die Plattform oder mehrere Plattformen damit verschiedene Rollenspieler das gleiche Rollenspielprodukt erwerben können, worauf sie damit spielen oder andere finden mit denen sie damit spielen können.
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Meiner Meinung nach sind Verlage als Plattform eben nicht mehr zwingend notwendig.
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Ein Rollenspiel Verlag ist eine Struktur welche Rollenspielprodukte in den Handel bringen (optional auch direkt zum Endkunden) und damit verlegen.
Das kann eine Person sein die gleichzeitig die Rollenspielprodukte verlegt und sie in den Handel bringt, es können eine oder mehrere Personen die Rollenspielprodukte von anderen Personen und / oder sich selbst in den Handel bringen.
Der Rollenspielverlag braucht sich selbst um Geld zu verdienen.
Die Rollenspieler brauchen den Verlag um eine oder mehrere Plattformen zu haben um an Rollenspielprodukte zu kommen.
Es braucht die Plattform oder mehrere Plattformen damit verschiedene Rollenspieler das gleiche Rollenspielprodukt erwerben können, worauf sie damit spielen oder andere finden mit denen sie damit spielen können.
Es braucht keine Verlage. Das beweisen in der Belletristik die ganzen Selfpublisher... das funktioniert auch im Rollenspielbereich. Der Autor muss dann aber halt alles selber machen, darunter auch die Händler oder die Endkunden mit dem Produkt beliefern. Ein Verlag bündelt das alles als Dienstleistung. BRAUCHEN tut man ihn aber nicht wirklich... er erleichtert nur einiges.
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Was mir hier etwas fehlt, ist das Verleger oft eben nicht die inspirierte Arbeit eines Künstlers verlegen, sondern die Herstellung eines Produktes, das sie für Marktgerecht halten, einem Künstler übertragen. Dabei kommen dabei solche Auswüchse heraus wie pro Wort bezahlen und dementsprechend viel Schwulst bekommen. :P
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Das nennt man dann wohl "ökonomisch Sinn ergeben"... ::)
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Sind Verlage vielleicht vor allem Koordinierungspunkte, Ansprechpartner und Anlaufstellen, gewährleisten sie "lange Dauer und Kontinuität" oder etwas in der Art?
Liegt ihre Leistung in erster Linie in einer Kompetenzfächerung, die den jeweiligen Einzelkompetenzen irgendwie überlegen ist?
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Oder bringen sie vielleicht den nötigen Druck rein, der sonst fehlt? Sind sie ein positiver Faktor dafür, dass Projekte Marktreife erreichen?
Erzeugen sie Geschäftsfähigkeit und Seriosität?
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Das nennt man dann wohl "ökonomisch Sinn ergeben"... ::)
Ja, im Prinzip. Sie sind nach meinem Verständnis keine Dienstleister in dem Sinne, da sie keine Leistung gegen Bezahlung anbieten, sondern eher eine Art Investor, der den Marktzugang für ein unfertiges Produkt anbietet. Insofern verlegen sie ja nicht alles, sondern nur das, wo sie auch einen Bedarf am Markt sehen. Und hier liegt vielleicht auch der Hase im Pfeffer beim RPG, oder generell, wenn es im Vielfalt um ihrer selbst Willen und Kunst geht.
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Es BRAUCHT sie nicht. Aber wenn sie ihre Arbeit gut machen (attraktive Produkte verfügbar machen/halten), dann sind sie sehr nützlich.
Ein Verlag ist übrigens ein jeder, der sich beim Gewerbeamt als solcher eintragen lässt. Dabei ist es völlig egal, was und von wem verlegt wird. Werden Rollenspielprodukte verlegt, dann ist es ein Rollenspielverlag.
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Sind Verlage vielleicht vor allem Koordinierungspunkte, Ansprechpartner und Anlaufstellen, gewährleisten sie "lange Dauer und Kontinuität" oder etwas in der Art?
(https://media.tenor.com/-RXuxcqAc6EAAAAd/lolol-sesame-street.gif)
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Es BRAUCHT sie nicht. Aber wenn sie ihre Arbeit gut machen (attraktive Produkte verfügbar machen/halten), dann sind sie sehr nützlich.
Ein Verlag ist übrigens ein jeder, der sich beim Gewerbeamt als solcher eintragen lässt. Dabei ist es völlig egal, was und von wem verlegt wird. Werden Rollenspielprodukte verlegt, dann ist es ein Rollenspielverlag.
Wird irgendwie differenziert zwischen
- Erschaffung von Rollenspielen
- Lokalisierung / Übersetzung von Rollenspielen
- Verkauf / Vertrieb / Handel von/mit Rollenspielen?
Bin ich ein Verlag, wenn ich mich eintragen lasse und dann verkaufe ich nur die 50 DSA3 Abenteuer von meinem Dachboden ab?
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Ja, bist du. Genauer gesagt, bist du ein Verlag, wenn du 40 € in die Hand nimmst, um einen entsprechenden Gewerbeschein zu kaufen.
https://gruenderplattform.de/geschaeftsideen/verlag-gruenden
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Es BRAUCHT sie nicht. Aber wenn sie ihre Arbeit gut machen (attraktive Produkte verfügbar machen/halten), dann sind sie sehr nützlich.
Es geht an sich ja auch ohne sie. Also machen (gute) Vertreter der Zunft vermutlich/ theoretisch etwas leichter.
Für einen Autor:
(+) er muss sich deutlich weniger um Verwaltungskram kümmern.
(+) ein Verlag hat Beziehungen bzw. kennt sich aus um weitere Arbeiten qualifiziert erledigt zu bekommen.
(+) das Groß des finanzielle Risiko, wird von wem anderes getragen
(+) der Verlag teilt Kosten zentral, die sonst für jedes Projekt einzeln anfallen würden und hat ggf besseren Zugang/Bedingungen zu Druckereien etc.
(-) Der Verlag will natürlich auch mit etwas dran verdienen.
(-) Der Verlag wird da eine Auswahl an Material oder gar direkte Vorgaben machen. Weniger Freiheit.
Für den Kunden:
(+) Man findet oft mehr Material, wenn der Verlag erst einmal eine Reihe nach dem eigenen Geschmack hat.
(+) Als "Profis" sollten die Nebendienstleistungen und die Zeitpläne entsprechend verlässlicher ausfallen.
Aber irgendwie geht es ja offenbar aktuell für die meisten in de Praxis nicht auf.
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Ich glaube ein wesentlicher Unterschied ist, ob es physische Bücher geben soll oder nicht.
Wenn pdfs reichen, ist es glaube ich nicht so schwierig diese selber zu erstellen und über DriveThroughRPG oder itch.io zu vertreiben. Zumindest kenne ich einige Beispiele dafür. Im Grunde genommen übernehmen diese Plattformen dann so ein bißchen die Rolle eines Verlags im Sinne von man hat als Autor eine Anlaufstelle über die alles läuft. Und als Kunde der vielleicht über bestimmte Schlagworte sucht findet man die Produkte. Ich habe schon mehrere solcher Produkte erworben und da keinen signifikanten Qualitätsunterschied festgestellt.
Wenn es dagegen physische Bücher geben soll, ist man als einzelner Autor vermutlich mit Finanzierung, Druck, Lagerung, Kontakt zum Einzelhandel etc. überfordert. Da sehe ich den wesentlichen Mehrwert eines Verlags.
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Ja, bist du. Genauer gesagt, bist du ein Verlag, wenn du 40 € in die Hand nimmst, um einen entsprechenden Gewerbeschein zu kaufen.
Ich glaube, das ist falsch. Du bist (wie ich schon schrieb) laut Gesetz ein Verlag, wenn du dich vertraglich verpflichtest, das Buch und Lied eines Autors zu veröffentlichen. Dazu musst du ein Gewerbe anmelden. Und möglicherweise ein Unternehmen gründen, um nicht persönlich zu haften. Aber nicht anders herum. Wenn du Dinge verkaufst, bist du ein Händler, was dadurch definiert ist, dass du deine Waren vor dem Verkauf nicht wesentlich veränderst.
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... DriveThroughRPG oder itch.io zu vertreiben. Zumindest kenne ich einige Beispiele dafür. Im Grunde genommen übernehmen diese Plattformen dann so ein bißchen die Rolle eines Verlags ...
Nein, DrivethruRPG ist eine Handelsplattform für PDFs. Du lädst das fertige PDF hoch und die vertreiben es für dich, ohne es wesentlich zu ändern (einbetten eines Wasserzeichens zählt nicht). Das ist die Definition eines Händlers.
So wie ich das verstehe, müssten sie, um eine Verlagsplattform zu sein, auch die Produktion der PDFs anbieten, etwa indem sie Lekotrat , Layout und die Erstellung des PDF daraus und Bündelung mit einem von ihnen erstellten Cover anbieten.
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Ich habe nicht gesagt, dass es exakt dies selbe Rolle wie ein Verlag hat, sondern eine ähnliche. Am Anfang dieses Threads wurde auf die Vermittlerrolle eines Verlags zwischen Autor und Kunden hingewiesen. Und diese Vermittlerrolle haben DriveThrough und itch auch. Sie bieten weniger Leistungen an wie ein Verlag aber behalten dafür auch nur einen kleineren Teil des Umsatzes.
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Ich glaube, das ist falsch. Du bist (wie ich schon schrieb) laut Gesetz ein Verlag, wenn du dich vertraglich verpflichtest, das Buch und Lied eines Autors zu veröffentlichen. Dazu musst du ein Gewerbe anmelden. Und möglicherweise ein Unternehmen gründen, um nicht persönlich zu haften. Aber nicht anders herum. Wenn du Dinge verkaufst, bist du ein Händler, was dadurch definiert ist, dass du deine Waren vor dem Verkauf nicht wesentlich veränderst.
Glauben ist halt nicht wissen. Selbst deutschen Behörden ist aufgefallen, dass Verlage im Prinzip nichts wirklich selber machen, außer (wie auch immer) Bücher in Umlauf zu bringen. Erforderlich ist nur eine Gewinnabsicht. Und wenn du ein Verlag bist, dann bist du Gewerbetreibender und hast keine "Unternehmensform", jedenfalls nicht zwangsläufig. Und du haftest selbstverständlich selbst für den (eventuellen) Mist, den du da verbockst.
Ich bin rein zufällig ein Verlag. Seit diesem Monat sogar ein Rollenspielverlag ^^
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Glauben ist halt nicht wissen. Selbst deutschen Behörden ist aufgefallen, dass Verlage im Prinzip nichts wirklich selber machen, außer (wie auch immer) Bücher in Umlauf zu bringen. Erforderlich ist nur eine Gewinnabsicht. Und wenn du ein Verlag bist, dann bist du Gewerbetreibender und hast keine "Unternehmensform", jedenfalls nicht zwangsläufig. Und du haftest selbstverständlich selbst für den (eventuellen) Mist, den du da verbockst.
Ich bin rein zufällig ein Verlag. Seit diesem Monat sogar ein Rollenspielverlag ^^
Uhm... jein. Du hastest nur so lange selbst, wie die Unternehmensform das besagt. Wenn du z.B. eine GmbH gründest, haftest du NICHT mehr selbst. Bei einer AG meiner Erinnerung nach auch nicht. Die Unternehmensform ist nämlich NICHT unwichtig.
Aber korrekt, die meisten Leute firmieren als Einzelkaufmann, damit haften sie selbst und auch mit dem Privatvermögen.
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Sind Verlage vielleicht vor allem Koordinierungspunkte, Ansprechpartner und Anlaufstellen, gewährleisten sie "lange Dauer und Kontinuität" oder etwas in der Art?
Liegt ihre Leistung in erster Linie in einer Kompetenzfächerung, die den jeweiligen Einzelkompetenzen irgendwie überlegen ist?
Das trifft den Nagel ziemlich genau auf den Kopf. Ich habe immer wieder den Eindruck, das viele in unserem Hobby (ohne das verurteilen zu wollen), partout nicht erkennen können und wollen, wie viel Arbeit in einem Produkt steckt. Dazu zählt nicht nur der Layouter, der Autor, der Spieletester usw. sondern auch die entsprechende Plattform, die das koordiniert. Wenn man Glück hat, dann steckt hinter einem Crowdfunding ein solches Team, das die eigenen Ideen auch umsetzt. Als Außenstehender hoffe ich mal, das die Leute gut organisiert sind.
Natürlich kann ich das bei einem Verlag auch nur hoffen. Aber im Guten und Ganzen ist ein Verlag auch kaufmännsich organisiert, sonst würde er nicht funktionieren. Er bündelt im Idealfall die Leistung unter den Argusaugen der Geschäftsleitung zu einem sinnvollen, gewinnbringenden und zeitlich auch begrenztes Unterfangen. Also er bringt ein uns alle erfreuendes RPG raus.
Ich denke, wir benötigen Verlage. Sie bieten sozusagen die Basisstabilität. Ich persönlich kann mir keine RPG-Szene vorstellen, die nur über Kickstarter läuft.
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Ich bin rein zufällig ein Verlag. Seit diesem Monat sogar ein Rollenspielverlag ^^
Dann hast du die seltene Autorität, mit Fug und Recht zu deklarieren:
"Manche Rollenspielverlage beschäftigen sich mit [ xyz ]."
Und wenn du das dann auch durchziehst, definiert es die Realität. ~;D
Iss morgen früh mal eine Camenbert-Semmel mit dick Kirschmarmelade drauf und erzähle uns davon - bämms!
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Erschafft die Verlagsgründung eine juristische Person, die sonst irgendwie fehlt?
Oder kann jeder dahergelaufene Dude genauso handeln, Steuern zahlen, Künstler bezahlen? Ne, oder? Da gibts doch Schwellenwerte. Ich kann nicht "wie ein Händler auftreten", ohne UST zu zahlen oder so.
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Wozu braucht es Rollenspielverlage?
Aus dem gleichen Grund, wozu es Plattenfirmen brauchte. Um weniger, dafür nur ausgewählte, qualitativ hochstehende Sachen auf die Welt zu werfen. Kurz: Selektion und Qualitätsstandards einhalten.
Was geschieht ohne Verlage/Plattenfirmen?
Das Gute daran: Jede/r kann jederzeit alles machen.
Das Schlechte daran: Jede/r kann jederzeit alles machen.
Dadurch wird der "Markt" von Vielfältigkeit überschwemmt und Otto (oder Veronika) Normalverbraucher (also du und ich) haben kaum noch Zeit, aus dem Meer an Angeboten das Gescheite aus dem Schrott herauszufischen.
Willkommen in der Welt von Jekami. Wir sind alle Produzenten, es gibt viel zu viel Angebot und viel zu wenig Nachfrage.
Brave new world.
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Was geschieht ohne Verlage/Plattenfirmen?
Das Gute daran: Jede/r kann jederzeit alles machen.
Das Schlechte daran: Jede/r kann jederzeit alles machen.
Ich musste gerade hart lachen. :btt:
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Oder kann jeder dahergelaufene Dude genauso handeln, Steuern zahlen, Künstler bezahlen? Ne, oder? Da gibts doch Schwellenwerte. Ich kann nicht "wie ein Händler auftreten", ohne UST zu zahlen oder so.
Nein, das erschafft keine juristische Person. Und nein, du musst keine Umsatzsteuer zahlen/ausweisen. Es sei denn du machst zu viel Umsatz und/oder Gewinn oder bist dumm genug anzugeben, dass du das beabsichtigst. Oder du hast es schon mal getan, dann musst du es fortwährend immer tun. Du kannst selbstverständlich Künstler bezahlen, du solltest Steuern zahlen, wenn du Gewinn erwirtschaftest und du kannst als Händler auftreten. Dann solltest du dir aber Handel gleich mit auf deinen Gewerbeschein schmieren lassen, später ergänzen kostet nämlich. Als Buchverlag darfst du auch "handeln", aber du dürftest keinen stationären Buchladen eröffnen. Du darfst Bücher herstellen, Bücher einkaufen und Bücher verkaufen oder in Umlauf bringen. Jedenfalls als "Buchverlag". Viele Gewerbeämter akzeptieren inzwischen aber auch statt Mehrfachbeschreibungen einen "Medienverlag". In meinem Gewerbeschein steht beispielsweise "Buchverlag und Druck und Verkauf von Textilien und anderen Medien".
Ich werde von meinem Frühstück berichten. Wir können alle nur hoffen, dass ich das Marmeladenbrot keiner Katze auf dne Rücken binde und beides fallen lasse...
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Hm, so ein Rollenspielverlag geht doch oft über einen normalen Verlag hinaus. Schreibe ich einen Roman und habe einen Vertrag mit einem Verlag, bekomme ich bestenfalls einen Lektor an die Seite gestellt. Aber ein Rollenspielverlag hat zumindest für umfangreichere Produktlinien eine Redaktion oder wenigstens einen Chefredakteuer, der die Arbeiten an den aktuellen Produkten (was auch mal mehrere gleichzeitig sein können) koordiniert und auch zukünfitge Produkte im Blick behält. - Natürlich kann man als Einzelperson hergehen und ein Rollenspielbuch von A bis Z selber machen. (Meine Erfahrung zeigt allerdings, dass das weitaus weniger "mal eben so" gemacht ist, als viele scheinbar denken.) Aber ein Rollenspiel als "Verlagsprodukt" ist immer eine Gemeinschaftsarbeit und ein nicht ganz unerheblicher Teil der Arbeit eines Verlags bzw. seiner Mitarbeiter besteht darin, die Arbeit von Autoren, ggf. Übersetzern, Illustratoren, Korrektoren und Lektoren sowie dem Layouter so zu koordinieren, dass in einem vernünftigen Zeitraum ein fertiges Buch (sei es jetzt elektronisch oder physisch) entsteht. Und wenn jetzt jemand sagt, "das kann man ja auch ohne Verlag selber und ggf. auch als Team tun", dem halte ich entgegen: Klar, kann man schon, aber dann ist man letzten Endes faktisch halt auch wieder ein Verlag.
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Wozu braucht es Rollenspielverlage?
Aus dem gleichen Grund, wozu es Plattenfirmen brauchte. Um weniger, dafür nur ausgewählte, qualitativ hochstehende Sachen auf die Welt zu werfen. Kurz: Selektion und Qualitätsstandards einhalten.
Was geschieht ohne Verlage/Plattenfirmen?
Das Gute daran: Jede/r kann jederzeit alles machen.
Das Schlechte daran: Jede/r kann jederzeit alles machen.
Dadurch wird der "Markt" von Vielfältigkeit überschwemmt und Otto (oder Veronika) Normalverbraucher (also du und ich) haben kaum noch Zeit, aus dem Meer an Angeboten das Gescheite aus dem Schrott herauszufischen.
Willkommen in der Welt von Jekami. Wir sind alle Produzenten, es gibt viel zu viel Angebot und viel zu wenig Nachfrage.
Brave new world.
Hmmh. Ganz unrecht hast Du nicht, aber ich möchte einmal in den Raum werfen:
1) Es gibt einige Verlage, die in den Jahren reihenweise Material produziert haben, das nicht unbedingt gut war und nur bedingt spielerischen Mehrwert hatte, sondern hauptsächlich dem Verkauf von Büchern an sich diente.TSR konnte das ganz gut, ebenso Catalyst Game Labs.
2) Wizards of the Coast hat ja eine massive Monetarisierung in der 6. Edition angekündigt. Wir reden über Lizenzeinschränkung, Mikrotransaktionen wie bei Videospielen etc.
3) Was bedeutet Qualität überhaupt? Für michmüssen es vor allem gut lektorierte und übersichtlich layoutete Gebrauchsgegenstände sein, keine Kunstgegenstände. Andere mögen das anders sehen.
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Erschafft die Verlagsgründung eine juristische Person, die sonst irgendwie fehlt?
Oder kann jeder dahergelaufene Dude genauso handeln, Steuern zahlen, Künstler bezahlen? Ne, oder? Da gibts doch Schwellenwerte. Ich kann nicht "wie ein Händler auftreten", ohne UST zu zahlen oder so.
Da kommen verschiedene Rechtsgebiete zusammen.
Steuerlich gesehen ja, jeder kann ein Verlag sein und erhält damit auch alle entsprechenden Pflichten eines Gewerbebetreibenden (oder als SelfPublisher, der Dienstleistungen für sein Produkt einkauft, vielleicht auch eines Freiberuflers) und eines Unternehmers.
Ab wann sich aber aus anderen Rechtsbereichen (z.B. Buchpreisbindungsgesetz) Verpflichtungen ergeben, übersteigt mein Fachwissen.
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...
3) Was bedeutet Qualität überhaupt? Für michmüssen es vor allem gut lektorierte und übersichtlich layoutete Gebrauchsgegenstände sein, keine Kunstgegenstände. Andere mögen das anders sehen.
Letztendlich ist die statistische wahrgenommene Gesamtqualität wohl das, wo Leute dann Geld bereit sind auszugeben, misst sich also in €, $, etc. .
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Chefredakteuer
eh eh eh ~;D :d
Letztendlich ist die statistische wahrgenommene Gesamtqualität wohl das, wo Leute dann Geld bereit sind auszugeben, misst sich also in €, $, etc. .
Oder der entsetzliche SAMMLERZWANG! ~;D (scheint mir angesichts der oftmals wackeligen Qualität hier und da plausibel)
Nein, das erschafft keine juristische Person. Und nein, du musst keine Umsatzsteuer zahlen/ausweisen. Es sei denn du machst zu viel Umsatz und/oder Gewinn oder bist dumm genug anzugeben, dass du das beabsichtigst.
Ich hätte halt schwören können, dass "Auftreten wie ein Händler" oder "Nachhaltigkeit" der händlerischen Tätigkeit ein relevantes Kriterium ist. Naja, keine Ahnung. Mir hat sich das eingebrannt, eventuell gabs da mal eine Novellierung des USTGB. Du wirst es besser wissen.
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Es braucht keine Verlage. Das beweisen in der Belletristik die ganzen Selfpublisher... das funktioniert auch im Rollenspielbereich. Der Autor muss dann aber halt alles selber machen, darunter auch die Händler oder die Endkunden mit dem Produkt beliefern. Ein Verlag bündelt das alles als Dienstleistung. BRAUCHEN tut man ihn aber nicht wirklich... er erleichtert nur einiges.
Wenn du meine Definition eines Verlags aufmerksam liest, bezeichne ich Selbstverleger als Verlage. Egal was der Gesetzgeber dazu sagt.
Wobei ich, nach meinem Eindruck des Erfolgs von Selbstverlage, klassische Verlage in Bezug auf die Reichweite und Verbreitung des Materials durchaus sinnvoll und notwendig halte.
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Was mir hier etwas fehlt, ist das Verleger oft eben nicht die inspirierte Arbeit eines Künstlers verlegen, sondern die Herstellung eines Produktes, das sie für Marktgerecht halten, einem Künstler übertragen. Dabei kommen dabei solche Auswüchse heraus wie pro Wort bezahlen und dementsprechend viel Schwulst bekommen. :P
Stimmt. So hab ich das noch nie gesehen. Aber das ist total logisch.
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Wenn du meine Definition eines Verlags aufmerksam liest, bezeichne ich Selbstverleger als Verlage. Egal was der Gesetzgeber dazu sagt.
Wobei ich, nach meinem Eindruck des Erfolgs von Selbstverlage, klassische Verlage in Bezug auf die Reichweite und Verbreitung des Materials durchaus sinnvoll und notwendig halte.
Selbstverlage sind KEINE Verlage. Man kann sie natürlich so bezeichnen, sollte dann aber nicht erwarten, dass auch andere das tun. Ich werde es garantiert nicht tun, dafür hatte und habe ich zu viel mit Verlagen und Selbstverlegern zu tun, zu viel Ahnung von der gesetzlichen Seite und auch von der steuerlichen Seite. Es ist NICHT das Gleiche. So gar nicht. Außer man sieht nur einen kleinen Teil des Ganzen.
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Selbstverlage sind KEINE Verlage. Man kann sie natürlich so bezeichnen, sollte dann aber nicht erwarten, dass auch andere das tun.
Das Selbstverlage Verlage sind steht bereits im Namen.
Du kannst behaupten das es keine Verlage sind, solltest dann aber nicht erwarten, dass andere deine Definition teilen. Gerade wenn die anderen zuvor ihre eigene Definition detailliert haben.
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Wozu braucht es Rollenspielverlage?
Aus dem gleichen Grund, wozu es Plattenfirmen brauchte. Um weniger, dafür nur ausgewählte, qualitativ hochstehende Sachen auf die Welt zu werfen. Kurz: Selektion und Qualitätsstandards einhalten.
Und genau das ist der Punkt bei dem ich frage, ob sich die Verlage nicht selbst abschaffen.
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Ich hätte halt schwören können, dass "Auftreten wie ein Händler" oder "Nachhaltigkeit" der händlerischen Tätigkeit ein relevantes Kriterium ist. Naja, keine Ahnung. Mir hat sich das eingebrannt, eventuell gabs da mal eine Novellierung des USTGB. Du wirst es besser wissen.
Mach 5 Jahre keinen Gewinn und dir wird das Gewerbe wieder aberkannt.
Zu dem Thema Selbstverlage:
Klar bist du dann ein Verlag. Und es interessiert nicht, ob das jemand so sieht. Es ist faktisch so. Geh zum Gewerbeamt, sag du willst deinen eigenen Schmöker verlegen, zahl die Gebühr udn du bist Verlag. Das ist eine vollkommen Leidenschaftslose Angelegenheit.
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Ich find Verlage alleine schon deswegen ausgesprochen hilfreich und nützlich, weil sie mir von Autoren/Designerseite jede Menge Arbeit abnehmen, auf die ich keinen Bock habe. Ohne hätte ich vermutlich nie irgendwas mit (für Rollenspiele) relevante Reichweite veröffentlicht.
Das da dann im Einzelnen nicht immer eitel Sonnenschein ist, geschenkt. Aber das ist ja überall so.
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Zurück zur Rolle von Verlagen: imo müssen es nicht unbedingt Verlage sein. Genau genommen vermute ich, dass eine stärkere formale Trennung zwischen Verlag und der eigentlichen Spielentwicklung (Design) im RPG sinnvoll wäre. Damit wären Medien / Veröffentlichungsformen alternativ zum Printbuch vermutlich zugänglicher. So wie jetzt wird RPG immer nur weiter als "Buchspiel" reproduziert.
Abgesehen davon braucht RPG imo einen gewissen kommerziellen Druck über Produktabsatz, um innovativ zu bleiben und immer nah am Kundenwunsch zu sein. Das muss aber kein Verlag sein, es kann auch eine andere umsatzorientierte Unternehmung sein.
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Das Selbstverlage Verlage sind steht bereits im Namen.
Du kannst behaupten das es keine Verlage sind, solltest dann aber nicht erwarten, dass andere deine Definition teilen. Gerade wenn die anderen zuvor ihre eigene Definition detailliert haben.
Ich brauche da nichts "behaupten", weil ich mich auf die rechtliche und steuerliche Definition stütze. Das würde ich als die offizielle Version ansehen. Du lehnst diese ab und definierst das anders, was aber deine Sache ist. *schulterzuck*
Zu dem Thema Selbstverlage:
Klar bist du dann ein Verlag. Und es interessiert nicht, ob das jemand so sieht. Es ist faktisch so. Geh zum Gewerbeamt, sag du willst deinen eigenen Schmöker verlegen, zahl die Gebühr udn du bist Verlag. Das ist eine vollkommen Leidenschaftslose Angelegenheit.
Du bist ein Verlag, wenn du dich als Verlag anerkennen lässt. Als Autor, der seine eigenen Bücher herausbringt, bist du aber kein Verlag. Ganz simpel. Kann man jeden Selfpublisher fragen... einen Verlag eintragen lassen ist noch mal ein eigener Vorgang. Ganz leidenschaftslos. Und solange man keinen Verlag anmelden möchte, ist man auch keiner. Autor ist ein simples Kleingewerbe, egal ob man über einen Verlag veröffentlicht oder das selbst macht. Allein bei der Beantragung der ISBN merkt man den Unterschied... für Verlage gibt es Pakete mit mehreren ISBN, für Selfpublisher Einzelnummern. Außerdem kann ein Verlag mehrere Autoren vertreten und veröffentlichen, als Selfpublisher nur sich selbst. Die Unterschiede sind definitiv da.
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Ich habe Verlagswesen studiert und arbeite auch im Verlagswesen. Ich erkläre meinen Standpunkt mal aus dieser Perspektive: Würde ich ein (Rollenspiel-)Buch schreiben, wäre die Frage ob ich damit zu einem Verlag gehe oder nicht heutzutage wohl davon abhängig, wo ich meine eigenen Kompetenzen sehe.
Möchte ich alles selbst machen, oder manche Dinge (Layout, Marketing etc.) in die Hände von anderen Leuten geben, die das professionell machen? Alles selbst machen kann zu höherem Profit für mich führen, ich trage dann aber auch das "kann-"Risiko sowie den Kraftaufwand dafür selbst. Und: habe ich überhaupt die finanziellen Mittel zum investieren in mein Produkt? Ganz egal ob ich wirklich alles selbst mache oder nicht, Geld fließt trotzdem fast immer, und wenn es nur Lizenzgebühren für Software o.ä. ist. Wenn diese Antwort nein ist, heißt das auch dass meine einzige Möglichkeit der Verlagsweg ist.
Und genau das ist denke ich auch der Grund, warum es (Rollenspiel-)Verlage "braucht" (und auch noch gibt und weiterhin geben wird). Um auch die Personen zu veröffentlichen, die das Risiko nicht tragen wollen. Die sich lieber auf ihre Kernkompetenz (Schreiben) konzentrieren als auf alles andere. Denn die eigene Zeit ist eben endlich.
Die Realität des Verlag seins ist dann noch mal was ganz anderes; Kapitalismus lässt grüßen. Es gibt so viele Projekte, die unsere Redaktion gerne hätte, aber wo der Wirtschaftlichkeitshammer dann nein sagt. Und ja, natürlich bedeutet Verlag nicht immer auch gleich Qualität. Bei andauerndem Zustand ist das dann aber schlicht ein schlechter Verlag, der seine Kompetenzen auch noch mal überdenken müsste ;)
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Um auch die Personen zu veröffentlichen, die das Risiko nicht tragen wollen. Die sich lieber auf ihre Kernkompetenz (Schreiben) konzentrieren als auf alles andere. Denn die eigene Zeit ist eben endlich.
Ich habe bereits etliche RPG Bücher/PDFs direkt bei Kickstarter gekauft. Null Risiko für den Ersteller; nur die eigene Zeit ist ein Thema.
Ein Freund von mir designed Brettspiele und verkauft diese seit Jahren über Kickstarter. Mit den heutigen Druckerei-Angeboten überhaupt kein Problem. Auch hier: null Risiko und mehr Gewinn, als wenn er über einen Verlag publizieren würde.
Der Nachteil dieser Methode ist freilich, dass eine Menge Schrott auf den Markt kommt, und man manchmal als Käufer feststellt, dass schlampig gearbeitet wurde bzw. Versprechen nicht oder nur mangelhaft eingelöst werden. Aber wenn ich mir die Diskussion über manche Verlage anschaue, ist das kein Exklusivmerkmal von Eigenverlegern ...
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Ich habe bereits etliche RPG Bücher/PDFs direkt bei Kickstarter gekauft. Null Risiko für den Ersteller; nur die eigene Zeit ist ein Thema.
Au, das ist aber eine optimistische Sicht. Meines Wissens sind schon Rollenspielverlage über Kickstarter beinahe in die Pleite gerudert, weil sie da nämlich Preisgarantien geben müssen, sich die Rahmenbedingungen bis zur tatsächlichen Herstellung / Drucklegung / Versand etc. gründlich ändern können. Ist in den letzten Jahren ja auch wiederholt passiert.
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Ich habe bereits etliche RPG Bücher/PDFs direkt bei Kickstarter gekauft. Null Risiko für den Ersteller; nur die eigene Zeit ist ein Thema.
Ein Freund von mir designed Brettspiele und verkauft diese seit Jahren über Kickstarter. Mit den heutigen Druckerei-Angeboten überhaupt kein Problem. Auch hier: null Risiko und mehr Gewinn, als wenn er über einen Verlag publizieren würde.
Der Nachteil dieser Methode ist freilich, dass eine Menge Schrott auf den Markt kommt, und man manchmal als Käufer feststellt, dass schlampig gearbeitet wurde bzw. Versprechen nicht oder nur mangelhaft eingelöst werden. Aber wenn ich mir die Diskussion über manche Verlage anschaue, ist das kein Exklusivmerkmal von Eigenverlegern ...
@all:
Wie ist das denn bei Kickstarter und Büchern allgemein mit Produkthaftung? Wann ist ein Buch mangelhaft, sodass es seitens des Kunden als Schlechtleistung bemängelt werden kann? Wann mache ich bei Kickstarter durch falsche Versprechen unlauteren Wettbewerb? Wie viele Leute klagen da und wie erfolgversprechend ist es?
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Möchte ich alles selbst machen, oder manche Dinge (Layout, Marketing etc.) in die Hände von anderen Leuten geben, die das professionell machen?
Und genau da liegt der Hund im deutschsprachigen Raum begraben. Da ist wenig "professionell", oft gerade mal "semi-professionell", meistens eher "dilletantisch", gerade in den Bereichen Lektorat und Marketing.
Da geht auch nicht um Finanzstärke, wie gerne behauptet, sondern um Organisation, Führung und Mitarbeiterauswahl.
Das Einzige, wozu man heute noch einen RPG-Verlag braucht, ist der Vertrieb. Zumindest wenn auf den Vertrieb über Ladenlokale setzt. Alles andere kann man als Autor oder kleines Team genauso gut selber machen.
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Ich habe das ja bei meinem Definitionsversuch ganz zu Beginn des Threads auch schon geschrieben:
Ein Verlag ist ein Vermittler zwischen Kreativen, die gut schreiben, aber keine Zeit für oder Ahnung von der ganzen Orga drumherum haben, auf der einen Seite und den Lesern (oder zumindest dem Buchhandel) auf der anderen Seite. Seine Hauptaufgabe besteht also darin, gerade diese Organisation - Planung, Finden und Zusammenführen der richtigen Leute (für Texte, Layout, Illustration, Lektorat etc.), Finanzierung, Drucklegung, Marketing / Kommunikation / Vertrieb etc. - professionell zu erledigen.
Wie man sieht, habe ich da auch genau wie Mariezard das Wörtchen "professionell" verwendet, und ich bin genau wie Raven Nash dabei zusammengezuckt. Denn ja: Hier liegt häufig wirklich ein Problem. Rollenspielverlage (ich beschränke das ganz bewusst nicht auf "Deutschland") werden häufig eben nicht von Profis aus der Verlagsbranche geführt, sondern von Learning-by-Doing-Leuten, die gerne Rollenspiele spielen. Und das klappt halt nicht bei allen so, wie man es sich wünschen würde.
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Das Problem ist halt, dass professionell 2 Bedeutungen hat ;-) Wiktionary (https://de.wiktionary.org/wiki/professionell) sagt dazu:
Bedeutungen:
[1] von einem Fachmann ausgeführt, auf fachmännische Art
[2] kommerziell, das heißt gegen Bezahlung; hierbei ist ausdrücklich keine Aussage über die Qualität gemeint
Und Punkt 2 ist bei einem Verlag erfüllt
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Boah, das deckt sich ja mal überhaupt nicht mit meinem Verständnis des Wortes im Deutschen (im Gegensatz zu: im Englischen). Aber ist dann wohl so...
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Möchte ich alles selbst machen, oder manche Dinge (Layout, Marketing etc.) in die Hände von anderen Leuten geben, die das professionell machen?
Das ist jetzt nicht schnippisch gemeint oder so, aber machen denn Rollenspielverlage überhaupt Marketing?
Ich persönlich kriege nix mit, für mich macht in erster Linie das Tanelorn Marketing oder irgendwelche Einzelpersonen.
Von normalen Verlagen kenne ich auch Schauergeschichten, dass Autoren ihre Sachen im Wesentlichen selbst vermarkten sollen, wo das also quasi erwartet und auch so kommuniziert wird.
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Noch interessanter ist es, wenn man sich den Ursprung des Wortes Dilettant dazu nimmt. Ich bemühe mal Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Dilettant) dazu. Hervorhebung von mir.
Ein Dilettant (von italienisch dilettante, Partizip Präsens aus dilettarsi, wie italienisch dilettare, „jemanden begeistern/erfreuen; liebhaben“, von lateinisch delectari „sich erfreuen“, „sich ergötzen“)[1] ist ein Liebhaber einer Kunst oder Wissenschaft, der sich ohne schulmäßige Ausbildung und nicht berufsmäßig damit beschäftigt.[2] Als Amateur oder Laie übt er eine Sache um ihrer selbst willen aus, also aus Interesse, Vergnügen oder Leidenschaft und unterscheidet sich somit von einem Fachmann. Dabei kann er vollendete Kenntnisse und Fertigkeiten erlangt haben; solange er die Tätigkeit (als „Liebhaberei“) nicht beruflich bzw. für seinen Lebensunterhalt ausübt oder eine anerkannte einschlägige Prüfung bestanden hat, gilt er als Dilettant.
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Von normalen Verlagen kenne ich auch Schauergeschichten, dass Autoren ihre Sachen im Wesentlichen selbst vermarkten sollen, wo das also quasi erwartet und auch so kommuniziert wird.
Ist ein europäisches Problem. US-Verlage fahren massive Kampagnen, mit Lesungen, Signierstunden, und, und, und. Das kann man hierzulande vielleicht bei irgendwelchen Bestseller-Krimi-Autoren erleben, dann wird's aber dünn.
Im RPG-Bereich sind die Kampagnen vielleicht "billiger", aber dennoch mit deutlich mehr Aufwand versehen, als das bei deutschen Verlagen der Fall ist. Vor allem hat man die Bedeutung von Social Media verstanden - und darauf warte ich bei den deutschen Verlagen immer noch...
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Das ist jetzt nicht schnippisch gemeint oder so, aber machen denn Rollenspielverlage überhaupt Marketing?
Ich persönlich kriege nix mit, für mich macht in erster Linie das Tanelorn Marketing oder irgendwelche Einzelpersonen.
Von normalen Verlagen kennen ich auch Schauergeschichten, dass Autoren ihre Sachen im Wesentlichen selbst vermarkten sollen, wo das also quasi erwartet und auch so kommuniziert wird.
Also, ich kenne jetzt keine (Rollenspiel)Verlag, der kein Marketing betreibt. Wie gut / erfolgreich ist jedoch eine andere Frage.
Aber da ich gerade in Zitatbärlaune bin. Was ist eigentlich Marketing? Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Marketing) sagt dazu:
Der Begriff Marketing oder (deutsch) Absatzwirtschaft bezeichnet aus historischer Sicht den Unternehmensbereich, dessen Aufgabe (Funktion) es ist, Produkte und Dienstleistungen in einer Weise zum Verkauf anzubieten, dass Käufer dieses Angebot als wünschenswert wahrnehmen. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht beschreibt dieser Begriff seit Beginn des 21. Jahrhunderts das Konzept einer ganzheitlichen, marktorientierten Unternehmensführung zur Befriedigung der Bedürfnisse und Erwartungen von Kunden und anderen Interessengruppen (Stakeholder). Damit entwickelt sich das Marketingverständnis von einer operativen Technik zur Beeinflussung der Kaufentscheidung (Marketing-Mix-Instrumente) hin zu einer Führungskonzeption, die andere Funktionen wie zum Beispiel Beschaffung, Produktion, Verwaltung und Personal mit einschließt.[1]
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Ist ein europäisches Problem. US-Verlage fahren massive Kampagnen, mit Lesungen, Signierstunden, und, und, und. Das kann man hierzulande vielleicht bei irgendwelchen Bestseller-Krimi-Autoren erleben, dann wird's aber dünn.
Im RPG-Bereich sind die Kampagnen vielleicht "billiger", aber dennoch mit deutlich mehr Aufwand versehen, als das bei deutschen Verlagen der Fall ist. Vor allem hat man die Bedeutung von Social Media verstanden - und darauf warte ich bei den deutschen Verlagen immer noch...
Also Ulisses hat mehrere FB-Accounts (Ulisses, F-Shop, DSA und weitere), Instagram, einen eigenen Discord, wir hatten bis vor kurzem Twitter, haben eine Homepage mit Blogs, einen Twitch Kanal und zwei YouTube Kanäle. Wir haben einen Newsletter. Überall posten, streamen etc. wir regelmäßig, was übrigens nicht wenig (Wo)Man-Power verlangt. Dann noch die Crowdfundings, die betreut werden wollen. Wir gehen auf Messen und Conventions, was auch viel Arbeitszeit kostet. Wir sind in den Discords und Facebook Gruppe der jeweiligen Spiellinien aktiv. Ich poste hier und bei Orkenspalter Neuheiten meiner betreuten Linien. Unsere Illustratoren zeigen Teile des Artworks mit Verweis auf Ulisses auf ihren Homepages und bei Pintrest. Ich selbst war in mehreren Podcasts zu Gast, genau wie die Redakteure der anderen Linien. Mirko Bader hält regelmäßig einen Stammtisch zu HeXXen bei Discord ab, wo man ihn alles fragen kann.
Ich will hier nichts unterstellen, aber kann es sein, dass hier massiv unterschätzt wird, welcher Aufwand betrieben wird? Wir können nicht jeden erreichen, aber jeder, der informiert werden will, kann aus ziemlich vielen Plattformen wählen.
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Ja, wahrscheinlich unterschätze ich das. Oder ich denke noch zu arg im Rahmen von Werbebroschüren usw..
Macht ihr wohl kein Twitter mehr?
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Also Ulisses hat mehrere FB-Accounts (Ulisses, F-Shop, DSA und weitere), Instagram, einen eigenen Discord, wir hatten bis vor kurzem Twitter, haben eine Homepage mit Blogs, einen Twitch Kanal und zwei YouTube Kanäle. Wir haben einen Newsletter. Überall posten, streamen etc. wir regelmäßig, was übrigens nicht wenig (Wo)Man-Power verlangt. Dann noch die Crowdfundings, die betreut werden wollen. Wir gehen auf Messen und Conventions, was auch viel Arbeitszeit kostet. Wir sind in den Discords und Facebook Gruppe der jeweiligen Spiellinien aktiv. Ich poste hier und bei Orkenspalter Neuheiten meiner betreuten Linien. Unsere Illustratoren zeigen Teile des Artworks mit Verweis auf Ulisses auf ihren Homepages und bei Pintrest. Ich selbst war in mehreren Podcasts zu Gast, genau wie die Redakteure der anderen Linien. Mirko Bader hält regelmäßig einen Stammtisch zu HeXXen bei Discord ab, wo man ihn alles fragen kann.
Ich will hier nichts unterstellen, aber kann es sein, dass hier massiv unterschätzt wird, welcher Aufwand betrieben wird? Wir können nicht jeden erreichen, aber jeder, der informiert werden will, kann aus ziemlich vielen Plattformen wählen.
Ok, sehen wir uns das mal an.
FB ist tot. Dort sind nur noch die Boomer, alles unter 30 hat sich bereits verabschiedet.
Instagram ist auch nicht mehr unbedingt Top.
Discord ist nett, aber auch nicht mehr (u.a. deshalb, weil man zuerst mal einem Server beitreten muss, um überhaupt was zu erfahren).
Newsletter ist heute recht schwierig, und meistens den Aufwand nicht wert. Je nachdem, wen man fragt, auch obsolet.
Messen & Conventions - tja, wird erwartet, ist aber generell nicht mehr besonders zeitgemäß. Und vor allem extrem lokal. Wer fährt denn mal eben quer durch Europa für sowas?
Mein Eindruck ist, dass es hier eben kein einheitliches Konzept gibt. Da steht nicht der Verlag dahinter, sondern die Mitarbeiter, die in ihrer Freizeit noch was aus Enthusiasmus machen. Das ist toll - zeugt aber nicht gerade von einer kompetenten Marketing-Abteilung.
Wenn man sich dann über WotC aufregt, weil die vor allem "Marketing können", ist das irgendwie... lustig.
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Ich will hier nichts unterstellen, aber kann es sein, dass hier massiv unterschätzt wird, welcher Aufwand betrieben wird?
Naja, ich vermute, dass hier vor allem von sehr, sehr unterschiedlichen "Verlagen" gesprochen wird, die in sehr, sehr unterschiedlichen Gewichtsklassen boxen. ;)
Wer faire Vergleiche anstellen will, der muss Verlage gleicher Größe miteinander vergleichen. Sowohl innerhalb Deutschlands als auch im Verhältnis zum Ausland.
Wenn man sich dann über WotC aufregt, weil die vor allem "Marketing können", ist das irgendwie... lustig.
Genau so ein Vergleich von Ulisses mit WotC macht eben überhaupt keinen Sinn, wenn man sich die Größe der beiden angesprochenen Verlage vor Augen hält. Auch Marketing kostet Geld, das man erstmal haben muss.
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Mein Eindruck ist, dass es hier eben kein einheitliches Konzept gibt. Da steht nicht der Verlag dahinter, sondern die Mitarbeiter, die in ihrer Freizeit noch was aus Enthusiasmus machen. Das ist toll - zeugt aber nicht gerade von einer kompetenten Marketing-Abteilung.
Bist du vom Fach, Raven Nash?
Ich halte Insta zum Beispiel für die primäre Käufergruppe für Rollenspiele nicht für völlig abwegig oder gar unsinnig.
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Mein Eindruck ist, dass es hier eben kein einheitliches Konzept gibt. Da steht nicht der Verlag dahinter, sondern die Mitarbeiter, die in ihrer Freizeit noch was aus Enthusiasmus machen. Das ist toll - zeugt aber nicht gerade von einer kompetenten Marketing-Abteilung.
Du scheinst ja vom Fach zu sein. Dann weißt du ja, wie wir die Wirkung unserer Marketing-Instrumente messen und warum wir bestimmte Dinge tun und andere nicht. Dann nehme ich deine Hinweise als Feedback mit. Vielen Dank.
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Steile These, dass die MAs das alles in ihrer Freizeit wuppen. ;D
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Bist du vom Fach, Raven Nash?
Ich halte Insta zum Beispiel für die primäre Käufergruppe für Rollenspiele nicht für völlig abwegig oder gar unsinnig.
Ja, bin ich.
Die Frage ist die nach der Zielsetzung. Will man neue Leute als Käufer anlocken? Dann ist Instagram nur bedingt interessant - zumindest wenn man keine (teuren) Kampagnen fährt. Insbesondere, wenn man jüngere Schichten haben will - da wäre TikTok im Moment interessanter.
Was mich vor allem "erschaudern" lässt ist:
Wer sich informieren will...
Das ist so altbacken, das staubt schon. Die Reizüberflutung führt gerade bei einer jungen Zielgruppe dazu, dass die nicht "suchen" oder "sich informieren". Auf die muss man aktiv zugehen, die muss man ansprechen. Und genau das sehe ich bei den deutschen Verlagen halt so überhaupt nicht.
Da wundert es nicht, wenn der Altersschnitt bei der Spielerschaft immer weiter nach oben geht.
Ums klarzustellen: Ich bewundere den Aufwand - mit einem klaren Konzept (von dem nichts zu sehen ist) wäre dieser aber deutlich erfolgreicher einzusetzen. So erscheint es als "vergebene Liebesmüh'".
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Wenn du vom Fach bist, dann weißt du aber auch, dass ohne echte Kommunikationsabteilung mit entsprechender Manpower (die man sich erstmal leisten können muss) unmöglich ist, alle 1-2 Jahre auf den nächsten Hypetrain in Sachen Social Media aufzuspringen. Wir haben das Problem bei uns auch (und wir sind bestimmt größer als Ulisses) und stellen fest, dass das "Ach nee, Facebook, ach nee, Twitter, ach nee Youtube, ach nee, Insta, ach nee TicToc..."-Spiel nicht zu gewinnen ist. Schon gar nicht, wenn man nicht zugleich die bereits gewonnenen Abonnenten auf den bisherigen Kanälen vergraulen will.
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Genau so ein Vergleich von Ulisses mit WotC macht eben überhaupt keinen Sinn, wenn man sich die Größe der beiden angesprochenen Verlage vor Augen hält. Auch Marketing kostet Geld, das man erstmal haben muss.
Budget ist eine Sache, Konzept und Zielsetzung eine andere. Und bei letzterem könnte man sich so einiges abschauen.Du scheinst ja vom Fach zu sein. Dann weißt du ja, wie wir die Wirkung unserer Marketing-Instrumente messen und warum wir bestimmte Dinge tun und andere nicht.
Auch hier gilt: Analyse ist gut, ohne konkretes Konzept aber wertlos. Ich muss zuerst wissen, wo ich hin will, bevor mir Daten was nützen.
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Budget ist eine Sache, Konzept und Zielsetzung eine andere. Und bei letzterem könnte man sich so einiges abschauen.Auch hier gilt: Analyse ist gut, ohne konkretes Konzept aber wertlos. Ich muss zuerst wissen, wo ich hin will, bevor mir Daten was nützen.
Ich frage mal böse: dass es "ohne konkretes Konzept" ist, weißt du, woher?
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Wenn du vom Fach bist, dann weißt du aber auch, dass ohne echte Kommunikationsabteilung mit entsprechender Manpower (die man sich erstmal leisten können muss) unmöglich ist, alle 1-2 Jahre auf den nächsten Hypetrain in Sachen Social Media aufzuspringen.
Im Moment gibt's keinen großen Hypetrain, außer TikTok - und der läuft nicht seit gestern. ;) Die Anfangszeiten sind vorbei, die großen Player sind bekannt. Fluktuationen muss man halt mitverfolgen, und natürlich drauf reagieren. Aber so extrem schnell geht das im Moment nicht (ich bin ja gespannt, ob Mastodon mal Fahrt aufnimmt, oder sich MeWe aus der Versenkung erhebt - glaube aber beides nicht).
Aber ich streite regelmäßig mit Chefitäten, die auch meinen: Hier eine FB-Seite, da ein Insta-Post, das muss doch Zahlen bringen! Wie, wo soll es denn hingehen? Na, mehr Umsatz!
Ich frage mal böse: dass es "ohne konkretes Konzept" ist, weißt du, woher?
Hab ich's nicht geschrieben? OK, vielleicht vergessen: Ich kann mich nur auf den äußeren Eindruck beziehen. Aber bei WotC ist die Zielsetzung z.B. recht deutlich zu sehen, auch von außen.
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Und was ist für einen RPG-Verlag ein stimmiges Konzept bzw. eine stimmige Zielsetzung?
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Das Einzige, wozu man heute noch einen RPG-Verlag braucht, ist der Vertrieb. Zumindest wenn auf den Vertrieb über Ladenlokale setzt. Alles andere kann man als Autor oder kleines Team genauso gut selber machen.
"Alles andere" beinhaltet dann aber halt auch die komplette (Vor)Finanzierung. Für meine "Star Reeves" hab ich bspw. das zugrundeliegende Regelwerk (steht unter CC Lizenz) gekauft, das DTP Programm erworben, den Campaign Cartographer lizensiert und für kleinere Beträge Stock Art eingekauft. (Ich denke, jedem ist klar, dass ein eigenes Artwork - trotz des aktuellen KI Hypes - die Kosten enorm in die Höhe treiben würden.) Dazu habe ich Testdrucks anfertigen lassen. Vielleicht etwas zu oft, aber mindestens einen würde ich sehr empfehlen und bei einer Auflage von 1, 2 oder 3 Exemplaren ist der auch nicht wirklich günstig, zumal seit den Peisexplosionen der letzten beiden Jahre.
Und bei diesen Kosten wird das Thema "Arbeitszeit" völlig ignoriert. Natürlich kann man alles selber machen, aber spätestens, wenn ich mir doch mal einen externen Lekor dazuholen will (weil Autoren grundsätzlich immer betriebsblind sind), muss ich mit zusätzlichen Kosten kalkulieren, denn umsonst macht das höchstens ein guter Kumpel und ob der zufällig Germanist ist, ist ja auch eher selten der Fall...
Wenn man dann bis zum Ende durchhält (was auch längst nicht bei jedem DIY Projekt der Fall ist), hat man bereits einiges an Geld in sein Produkt gesteckt und jetzt muss man es irgendwie bekannt machen und bei der wirklich inflationären Versorgung mit neuen Rollenspielen am Markt irgendwie unter die Leute bringen. - Im Idealfall holt man jetzt die o.g. Kosten wieder rein, aber wenn man nicht rein auf eBooks setzt, kommt das nächste Problem: POD oder Kleinstauflagen kosten in der Produktion immer deutlich mehr, als wenn ein Verlag hergeht und 1.000 Exemplare auf einen Schlag in China oder Osteuropa drucken lässt. Und schon schrumpft der Gewinn wieder, da man den Preis angesichts der Konkurenzsituation am Markt halt auch nicht beliebig in die Höhe treiben kann.
Das Marketing frisst dann im Zweifel nicht nur Zeit, sondern erzeugt u.U. weitere Kosten. Wobei man sich als einzelne Person eh von der Idee eines eigenen Messestandes in Essen und Co. wohl ganz schnell verabschieden sollte, wenn man nicht gerade Geld drauflegen will.
Also, klar, man kann schon alles selber machen, aber es kostet halt erst mal (viel) Zeit und Geld. Und gerade letzterer Punkt scheint mir von manchen deutlich unterschätzt zu werden. :think:
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abo
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Und was ist für einen RPG-Verlag ein stimmiges Konzept bzw. eine stimmige Zielsetzung?
Ich denke erst einmal : Mehr Umsatz.
Aber an wen und mit welchem Material und Preisniveau wären dann wohl die vorher zu treffenden Entscheidungen.
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Aber ich streite regelmäßig mit Chefitäten, die auch meinen: Hier eine FB-Seite, da ein Insta-Post, das muss doch Zahlen bringen! Wie, wo soll es denn hingehen? Na, mehr Umsatz!Hab ich's nicht geschrieben? OK, vielleicht vergessen: Ich kann mich nur auf den äußeren Eindruck beziehen. Aber bei WotC ist die Zielsetzung z.B. recht deutlich zu sehen, auch von außen.
Alles gut - hat mich nur ein wenig getriggert. Ich erlebe halt zu viele "Berater", die ohne Ist-Analyse gleich wissen, was die Lösung ist ...
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@DocByte: Du beschreibst halt das Los des Selbstständigen. Hat jeder andere auch - sogar der Webdesigner muss erstmal nen PC anschaffen, Kurse absolvieren, etc. bevor er Aufträge erfüllen kann. Und dann muss man erstmal Aufträge bekommen...
Und was ist für einen RPG-Verlag ein stimmiges Konzept bzw. eine stimmige Zielsetzung?
Falsche Fragestellung. ;)
Es geht nicht um die Branche/das Unternehmen, sondern ganz konkret darum, was in einer bestimmten Zeitspanne messbar passieren soll. SMARTe Ziele, nennt sich das. Und da hat WotC z.B. ganz klar einerseits die Bekanntheit der Marke D&D als Ziel, und andererseits die Verbreiterung des Marktes. Das lässt sich beides auch gut kombinieren, die Zielgruppen-Personas gut definieren, die Ergebnisse gut messen und klar budgetieren.
Natürlich kann WotC halt viel mehr machen, weil mehr Budget, um diese Ziele zu erreichen. Aber ohne die Ziele würde man nach Gießkanne arbeiten - und viel Geld verpulvern.
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Das Einzige, wozu man heute noch einen RPG-Verlag braucht, ist der Vertrieb. Zumindest wenn auf den Vertrieb über Ladenlokale setzt. Alles andere kann man als Autor oder kleines Team genauso gut selber machen.
Für jemanden "vom Fach" verwechselst und vermischst du hier sehr gekonnt "Verlag" und "Großhändler"... und NEIN, das ist NICHT das Gleiche. Es gibt Verlage, die machen auch Großhandel, das ist dann aber eine Doppelrolle. Verlage beliefern normalerweise die Großhändler und nur sekundär die einzelnen Händler. Wird inzwischen auch gemacht, ist aber eigentlich keine Kernaufgabe der Verlage. Auch der Verkauf an Endverbraucher nicht.
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Für jemanden "vom Fach" verwechselst und vermischst du hier sehr gekonnt "Verlag" und "Großhändler"... und NEIN, das ist NICHT das Gleiche. Es gibt Verlage, die machen auch Großhandel, das ist dann aber eine Doppelrolle. Verlage beliefern normalerweise die Großhändler und nur sekundär die einzelnen Händler. Wird inzwischen auch gemacht, ist aber eigentlich keine Kernaufgabe der Verlage. Auch der Verkauf an Endverbraucher nicht.
Und du verstehst offenbar den Begriff "Vertrieb" nicht. Neudeutsch auch als "Sales" bezeichnet, sind das die Typen, die mir auf den Sack gehen, wenn ihre Umsätze nicht stimmen, oder die mal wieder ihre Ziele nicht erreichen.
Das ist eine Abteilung, die für den Ab- und Umsatz zuständig ist. An wen genau die Firma ihr Zeug liefert, ist dabei unerheblich. Ich hab schon für reine B2B Unternehmen gearbeitet, für B2C oder ein Gemisch. Und wenn z.B. Ulisses einen eigenen Webshop betreibt, sind die damit auch Einzelhändler und machen Direktvertrieb.
Im Verlag sind das aber eben diejenigen, die sich um Absatz kümmern müssen - seien das Großhändler oder Direktvertrieb. Und das ist tatsächlich etwas, das als Einzelner schwer zu leisten ist. Weshalb das PoD-Anbieter ja auch teilweise übernehmen.
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Das ist korrekt, wer einen Webshop betreibt, ist damit AUCH Einzelhändler. Hat halt Null mit der Rolle als Verlag zu tun.
Ich bezog mich halt auf deine Formulierung... Verlage liefern NICHT standardmäßig an Ladenlokale... sie können das auch machen, ist aber noch gar nicht so lange her, dass Verlage das komplett ablehnten. Zumal es auch das Verhältnis zu den Großhändler "ein wenig" belastet. Das ist nämlich der Bereich, wo ICH vom Fach bin. ;)
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Ich hab auch gemeint, dass der Vertrieb als "Leistung" nur interessant ist, wenn man sein Produkt in Läden platzieren will. Direktvertrieb, online via Amazon, etc. brauch ich heute keine Verlag mehr dahinter. Großhändler arbeiten im Allgemeinen nicht unbedingt mit dem Einzelautoren zusammen, der ihnen 10 Bücher vorbei bringt. ;)
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Lenken wir diese für mich als Content Manager hochinteressante Diskussion doch mal in konstruktivere Bahnen. (https://www.tanelorn.net/index.php?action=post;board=4.0)
(Wird ja grade OT, also liebe Moderation, gerne verschieben.
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Natürlich kann WotC halt viel mehr machen, weil mehr Budget, um diese Ziele zu erreichen. Aber ohne die Ziele würde man nach Gießkanne arbeiten - und viel Geld verpulvern.
Darf ich fragen, was du den hiesigen Rollenspielverlagen konkret empfehlen würdest?
Oder ist das eine "kommt darauf an" - Frage? :)
Dann vielleicht anders herum: Was fällt dir denn ganz besonders ins Auge, das schief läuft?