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Pen & Paper - Spielsysteme => D&D - Dungeons & Dragons => Thema gestartet von: Ein Dämon auf Abwegen am 31.01.2023 | 12:27

Titel: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Ein Dämon auf Abwegen am 31.01.2023 | 12:27
Die nachfolgende Diskussion ergab sich ursprünglich im Thread Welche Systeme werden vom OGL Desaster profitieren? (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,124886.50.html#lastPost). schneeland

PF2 erachte ich vor allem als SL zu crunchy. Daher sehe ich mich als SL eher bei den OSR rum. Aktuell steht ShadowDark hoch auf der Liste.
Ich weiß jetzt nicht so genau was es im OSR Bereich sonst so gibt, aber die ganzen DnD Retro Clone dürften von den Regeln her den meisten Spielern (wobei ich wenn ich Spieler sage in dem Fall auch die SLs mit meine) dann doch etwas zu archaisch sein.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Rorschachhamster am 31.01.2023 | 14:14
OSR ist mir eindeutig zu alt. Da will ich mir immer die Hände waschen, weil sie sich staubig anfühlen.  ~;D Aber ich hab auch keine nostalgischen Gefühle an die Ära, eher Traumata.
OSR ist ja gar nicht alt, ist ja Jahre jünger als 3e...  ~;D
Naja, es ist schon spezieller, es fordert schon mehr den Spieler und nicht jeder Zauber oder jedes Kampfmanöver macht Schaden bei 12 Gegnern... aber ich muß doch immer schmunzeln, wenn 5e als Regelleicht bezeichnet wird.  >;D

Und was Traumata angeht, das liegt ja nicht am Regelsystem...  :P
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Jiba am 31.01.2023 | 14:18
Naja, es ist schon spezieller, es fordert schon mehr den Spieler
...
Jedes Rollenspiel fordert den Spieler. Nur eben auf unterschiedliche Weise. Hat auch nichts mit dem System zu tun.  ;)
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: aikar am 31.01.2023 | 14:19
Naja, es ist schon spezieller, es fordert schon mehr den Spieler und nicht jeder Zauber oder jedes Kampfmanöver macht Schaden bei 12 Gegnern... aber ich muß doch immer schmunzeln, wenn 5e als Regelleicht bezeichnet wird.  >;D
Die Regelleichtigkeit, Verwendung von Zufallstabellen, Fokus auf clevere Handlungen der Spieler:innen und Rulings statt Rules gefallen mir bei OSR gut, aber mir sind die meisten schlichtweg zu tödlich. Ich mag es einfach nicht, wenn alle 1W4 Spielabende ein Charakter drauf geht oder sich die Spieler nicht trauen, Risiken ein zu gehen.
Beyond the Wall ist da noch sehr angenehm, ist das einzige OSR, mit dem ich bis dato warm geworden bin. Und Verbotene Lande spricht mich an, aber ob das noch OSR ist, da scheiden sich ja wieder die Geister. Alles andere taugt für mich (!) höchstens für einen One-Shot.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Rorschachhamster am 31.01.2023 | 14:24
Die Regelleichtigkeit, Verwendung von Zufallstabellen, Fokus auf clevere Handlungen der Spieler:innen und Rulings statt Rules gefallen mir bei OSR gut, aber mir sind die meisten schlichtweg zu tödlich. Ich mag es einfach nicht, wenn alle 1W4 Spielabende ein Charakter drauf geht oder sich die Spieler nicht trauen, Risiken ein zu gehen.
Das mit den Risiken ist so eine Sache, man hat zumindest welche. Und alle 1W4 Spieleabende bedeutet ja, das man bei 6 Spielern oder so im Mittel jeden 15. Spieleabend dran ist... das geht doch  ~;D
Aber ja, muß man mögen, aber ich kann mir vorstellen, das einige 5e Spieler daß zu schätzen lernen, wenn sie es ausprobieren.  :)
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Raven Nash am 31.01.2023 | 14:28
Naja, es ist schon spezieller, es fordert schon mehr den Spieler und nicht jeder Zauber oder jedes Kampfmanöver macht Schaden bei 12 Gegnern... aber ich muß doch immer schmunzeln, wenn 5e als Regelleicht bezeichnet wird.  >;D
Also wenn ich das Regelsystem von 5e rausschreibe, sind das wohl weniger Seiten als bei irgendeinem OSR-System.  :P
Die Seitenzahl kommt eher daher, dass die SCs eben Dinge können (wobei ich ein Gegner davon bin, dass alle irgendwie magische Fähigkeiten haben). Bei den OSR-Systemen, die ich mir so angesehen habe, können sie halt nicht wirklich viel. Der Dieb (und nur der!) hat nur eine Chance von x% ein Schloss zu öffnen, z.B. Alles sehr eingeschränkt und geradlinig. Passend zum Dungeoncrawl der 80er und 90er.
Gepaart mit der Sterberate, fehlt mir dazu die masochistische Tendenz.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: tartex am 31.01.2023 | 14:39
Die Regelleichtigkeit, Verwendung von Zufallstabellen, Fokus auf clevere Handlungen der Spieler:innen und Rulings statt Rules gefallen mir bei OSR gut, aber mir sind die meisten einfach zu tödlich. Ich mag es einfach nicht, wenn alle 1W4 Spielabende ein Charakter drauf geht oder sich die Spieler einfach  nicht trauen, Risiken ein zu gehen.
Beyond the Wall ist da noch sehr angenehm, ist das einzige OSR, mit dem ich bis dato warm geworden bin. Und Verbotene Lande spricht mich an, aber ob das noch OSR ist, da scheiden sich ja wieder die Geister. Alles andere taugt für mich (!) höchstens für einen One-Shot.

Warum nicht einfach jeden Charakter mit 3fachen Hitpoints von Level 1 starten lassen - natürlich mit jeweils höchsten Würfelergebnis? Bei DSA1 hat man ja auch zwischen 20 und 30 LP und es ist trotzdem Old School. (Übrigens war Tomb of the Serpentkings für DSA1-Stufe-1-Charaktere immer noch knackig (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,117209.msg135001974.html#msg135001974) und ich habe den Fallen-Schaden nicht so gelassen wie er für OSR-Level-1-Opfer angedacht war...)

Der Hack dauert ja keine 20 Sekunden. Ich hätte da keinerlei Skrupel. Aber dann spiele ich ja auch per Default Old School Bastard, wo die Charaktere mit Konstitutions-Wert (3-18) in HitPoints starten...
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Rorschachhamster am 31.01.2023 | 14:55
Also wenn ich das Regelsystem von 5e rausschreibe, sind das wohl weniger Seiten als bei irgendeinem OSR-System.  :P
Die Seitenzahl kommt eher daher, dass die SCs eben Dinge können (wobei ich ein Gegner davon bin, dass alle irgendwie magische Fähigkeiten haben). Bei den OSR-Systemen, die ich mir so angesehen habe, können sie halt nicht wirklich viel. Der Dieb (und nur der!) hat nur eine Chance von x% ein Schloss zu öffnen, z.B. Alles sehr eingeschränkt und geradlinig. Passend zum Dungeoncrawl der 80er und 90er.
Gepaart mit der Sterberate, fehlt mir dazu die masochistische Tendenz.
Wir können da gerne in einem eigenen Thread drüber diskutieren, aber im Gegensatz zu 5e kann in OldSchoolSpielen alles gemacht werden, es gibt halt kein Talent oder eine Klassenfähigkeit die das einem erlaubt, und dem anderen dadurch verbietet. Inklusive Diebesfähigkeiten.  :btt:
Es ist aber auch ganz egal, irgendwelche anderen Spiele werden bestimmt einige Spieler irgendwie abwerben. Das kann man ja mal festhalten. Die Frage ist, wie groß ist dieser Anteil bei wem.  :think:
Und da sehe ich PF2 trotz seiner Unzulänglichkeiten (von PF2 habe ich noch nie gehört, es wäre Regelleicht ~;D) vorne. Allein durch die überragende Aktion Paizos mit ORC, direkt nachdem angekündigten Stream von WotC, der gecancelt wurde - "Wir haben uns bedeckt gehalten, aber jetzt reichts" Integer, und konsequent zum genau richtigen Zeitpunkt, mit einer Lizenz die allen zugute kommen soll, als Community? Das war großartig.  :)
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Achamanian am 31.01.2023 | 15:35
Wir können da gerne in einem eigenen Thread drüber diskutieren, aber im Gegensatz zu 5e kann in OldSchoolSpielen alles gemacht werden, es gibt halt kein Talent oder eine Klassenfähigkeit die das einem erlaubt, und dem anderen dadurch verbietet. Inklusive Diebesfähigkeiten.  :btt:

Ich packe das mal noch hier hin, in der Hoffnung, dass der Teil von einem Mod abgeschnipselt wird:

Ich finde es ehrlich gesagt immer etwas - hartes Wort - verlogen, zu behaupten, Old School D&D sei (vor allem "im Gegensatz zu 5e") flexibel und alle könnten alles machen. D&D steht doch bis zur 5 hin insofern deutlich in der Wargame-Tradition, dass Klassen eigentlich "Einheiten" sind und das bestimmte Einheiten bestimmte Sachen können und andere nicht. Wo jetzt der grundsätzliche Unterschied zwischen klassischen Diebesfertigkeiten und einem Feat ab 3E aufwärts ist, musst du mir schon erklären. Du kannst bei beiden sagen: "Andere dürfen das deshalb gar nicht probieren, weil es als besondere Fähigkeit einer Klasse verregelt und damit exklusiv ist" oder "natürlich dürfen das alle probieren, die Diebesfähigkeit/der Feat ist halt nur die besonders effektive und beeindruckende Version davon."
Das ist in dem Fall doch keine Frage des Regeldesigns, sondern des Spielleitungsstils. Dass klassisches D&D in Wirklichkeit ganz flexibel und offen wäre, ist halt so eine Story, die sich die Community gerne erzählt, aber im Kern ist klassisches D&D ein genau solches Sondererlaubnis-Sammelsurium wie spätere D&Ds auch, nur es ist halt in der Menge überschaubarer - auch, weil klassisches D&D weitgehend damit zufrieden war, den Dungeon-Abenteuer-Fokus zu verregeln und den Rest handwedeln zu lassen, weil der halt eh nicht so wichtig war.

Das ist alles an sich weder schlecht noch gut; aber einfach zu leugnen, dass D&D von Anfang an ein Einheiten-Sondererlaubnis-Spiel war, negiert völlig die Leistung von Systemen wie Traveller und RuneQuest, die dann auf die Charaktererschaffung fokussiert haben und damit nicht mehr von der Frage gekommen sind, welche Funktion die entsprechende Einheit im Spiel erfüllt, sondern von der, welche Chancen ein Charakter hat, im Spiel was zu bewerkstelligen. Das ist einfach eine ganz neue Designphilosophie gewesen. Beide Philosophien werden ja bis heute verfolgt und haben sich durchmischt, es gibt aber auch immer noch sehr klare Vertreter der einen oder anderen Art (pbtA kommt in meinen Augen nach wie vor aus der D&D-Tradition, Fate kommt ganz klar nach RuneQuest).
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: schneeland am 31.01.2023 | 15:47
Ich packe das mal noch hier hin, in der Hoffnung, dass der Teil von einem Mod abgeschnipselt wird:

Ist hiermit passiert. Insofern ist das ab jetzt alles wieder on-topic :)
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Achamanian am 31.01.2023 | 15:51
Danke!

Noch ein Nachsatz: Ich habe auch schon von einigen 5e-Spielern (was ist eigentich aus pixellance geworden?) gehört, dass sie die 5e genau so spielen - also nicht fokussiert darauf, welchen Charakteren was per Spezialfertigkeit erlaubt ist, sondern offen für alles, was die Charaktere versuchen sollen. Ich denke, das geht in der 5e genau so wie in klassischem D&D, habe aber auch immer den Eindruck gehabt, dass es bei keinem der beiden Regelwerke vorgesehen ist (zugegebenermaßen kenne ich 5e nur vom Lesen).
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Ein Dämon auf Abwegen am 31.01.2023 | 15:54
Wir können da gerne in einem eigenen Thread drüber diskutieren, aber im Gegensatz zu 5e kann in OldSchoolSpielen alles gemacht werden, es gibt halt kein Talent oder eine Klassenfähigkeit die das einem erlaubt, und dem anderen dadurch verbietet. Inklusive Diebesfähigkeiten.  :btt:
Auf Diebesfertigkeiten o.ä. kann bei 5E auch jeder würfeln, die Klassen und Feats geben dir nur einen Bonus.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: tartex am 31.01.2023 | 16:03
Ein Skill-System wie bei D&D5 liefert eine funktionierende Mechanik für Erfolg und Scheitern unabhängig von Spielerbeschreibungsdetails.

Die meisten OSR-Systeme liefern dafür kaum etwas, außer dass ein Dieb eine 15% Chance hat via Regelunterstützung was zu bewirken. Kann man also auch vergessen. Beschreiben ist der einzige gangbare Weg (und macht mir auch mehr Spass).

Aber mir ist auch bis 2012 - und ich spielte eigentlich immer Systeme auf der Höhe der Zeit - nie die Idee untergekommen, dass ein Spieler würfeln sollte könnte,  um zu erkennen, ob ein NSC ihn anlügt. Hat nie jemand bei uns vermisst. Dann habe ich plötzlich Leute getroffen, die nicht ohne konnten.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: ghoul am 31.01.2023 | 16:06
Allein dadurch, dass es im OSR keine Proficiencies gibt, kann jede Personnage "alles machen", d.h. Reiten, Schwimmen, Lesen, Feuer machen...
Sonderfähigkeiten wie Zaubern, Schlösser knacken usw. kann natürlich nicht jeder, wohl aber Horchen, Schleichen, Klettern...

Die Reduktion auf Dungeon Crawls ist auch ganz falsch (und "linear" möchte ich in diesem Zusammenhang gar nicht hören), AD&D z.B. ist wesentlich vielseitiger aufgestellt (s. DMG).
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Achamanian am 31.01.2023 | 16:16

Die Reduktion auf Dungeon Crawls ist auch ganz falsch (und "linear" möchte ich in diesem Zusammenhang gar nicht hören), AD&D z.B. ist wesentlich vielseitiger aufgestellt (s. DMG).

Aber von AD&D (oder linear) war doch noch gar nicht die Rede ...
Vielleicht ist das mit der Reduktion auf Dungeon Crawls auch falsch - aber aus den Regelmodulen, wie sie z.B. in OSE ja auch ganz gut organisiert erkennbar werden, lässt sich zumindest deutlich ersehen, dass es ganz klare Vorstellungen davon gab, was überhaupt verregelt werden muss und was nicht. Das scheint mir aber immer über den Zugang der jeweiligen "Abenteuertätigkeit" (Kämpfen, Reisen, Stehlen ...) stattzufinden, und da slotten die Charaktere dann entweder mit ihren Klassen-Sonderfertigkeiten rein oder nicht, und im letzten Fall gibt es entweder eine Regel, die einfach für alle gilt (1 oder 2 auf dem W6), oder es geht halt nicht, wenn du nicht die richtige Klasse spielst (SL-Entscheid).
Prinzipiell its der Zungang ja auch okay, aber ich finde ihn nach wie vor extrem "spröde". Man kann das so machen wie es da steht oder anders (die Regel also "brechen"), aber biegsam ist da nix.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: ghoul am 31.01.2023 | 16:19
Im Titel stand OSR, deswegen habe ich den Titan der OSR, AD&D, angeführt.
Sorry, falls es nur um OSE ging - durch diese Thread-Trennungen geht da manchmal der thematische Kontext flöten.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Achamanian am 31.01.2023 | 16:25
Im Titel stand OSR, deswegen habe ich den Titan der OSR, AD&D, angeführt.
Sorry, falls es nur um OSE ging - durch diese Thread-Trennungen geht da manchmal der thematische Kontext flöten.

Hm,stimmt ... letztendlich ging's ja auch um den Dungeon-Fokus, und da hast du schon recht, der ist so klar sicher von Anfang an nicht gegeben gewesen.

Letztendlich habe ich auch zu wenig Ahnung über D&D in allen Inkarnationen für die Diskussion, ich weiß auch nicht, warum ich mich immer in die Diskussionen darüber einmische ... ich glaube, dass ist einfach meinen schlechten Erfahrungen mit AD&D2 und D&D3.5 geschuldet, die ich beide länger spielen musste, als mir lieb war. Wenn ich heute z.B. OSE lese, dann kommt mir das halt im Prinzip alles ziemlich genau wie AD&D2 vor, und damit verbinde ich vor allem: Beengend und verwirrend, weil ich nie kapiert habe, warum irgendetwas jetzt für wen geht oder nicht.

Deshalb bin ich immer ein bisschen fuchsig, wenn klassische D&D-Varianten als so wunderbar leichtgängig, fluffig und frei dargestellt werden.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Rorschachhamster am 31.01.2023 | 16:43
Auf Diebesfertigkeiten o.ä. kann bei 5E auch jeder würfeln, die Klassen und Feats geben dir nur einen Bonus.
Jo. Und auf Anhieb habe ich auch nix gefunden, zumal nur ein Talent im SRD ist...  ::) Das geb ich 5e tatsächlich als Vorteil gg. PF1 und 3.x. Aber einfacher ist das nicht, höchstens gleichwertig. Und komplizierter, weil man die ganzen Fertigkeiten ja verwalten muß.  :)
Und dann kommen die Bonis zusammen, Klassenfähigkeit, Talent... etc. Selbst Rettungswürfe hat 5e einen mehr als AD&D (und AD&D ist unnötig kompliziert, imo, one Save rules them all!)  ~;D
Oh, das ganze zusammen mit Boni und Effekten die Attribute verändern... die gibt's bei OSR spielen auch, aber meistens sind die dauerhaft  ;D, oder sehr selten. Der einzige Zauber der mir einfällt ist Strength. Der erhöht die Stärke.  8)

5e ist komplizierter, einfach mal die Klassenfähigkeiten anschauen. Der Mönch ist das einzige was da drankommt, in einigen Systemen. Der Dieb hat eigentlich immer das gleiche, die Chance steigert sich nur.

Und wenn ich die Regeln rausschreibe, dann wird 5e nicht weniger sein, alleine wenn ich die Klassenfähigkeiten neben die anderen Regeln stelle...  ::)

Was aber den Dungeoncrawl angeht: Ich habe gerade die 5e Zauber aus dem SRD rausgeschrieben, die ich aus Old SchoolWerken nicht kannte und für mich OSRifiziert. Dann habe ich einige rausgeschmissen, weil das viel zu viele Kampfzauber waren. Teilweise als Cantrips zum frei rumschießen. Der Schaden erschien mir auch wahnsinnig hoch, aber das ist so bei 5e, schätze ich. Das war schon etwas. "Häh? NOCH ein magisches Geschoß für Kleriker?  wtf?" Was eine herangehensweise impliziert, die jeden Dungeoncrawl sehr kurz machen würde... aber der Dungeoncrawl ist ja so hirnloses Monsterschnetzeln. Wenn man so spielt, ist es kein wunder, das es viele Charaktertode gibt... "LEEEEEEROY JENKINS"! ~;D
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Rorschachhamster am 31.01.2023 | 16:55
Beengend und verwirrend, weil ich nie kapiert habe, warum irgendetwas jetzt für wen geht oder nicht.
Das klingt mal wieder eher nach einem Problem abseits der Regeln.  :think: Wenn du sagst "Ich will das und das tun" dann sollte beim Old School kommen: "Das kannst du nicht, weil..." oder "Ja, klar" oder "Ja, aber die Chance von 1-2 in W6 besteht, daß das schief geht..." oder so ähnlich. :d
Und bei 3.5 bin ich voll bei dir, hat bei PF irgendwann auch zu SL-Burnout bei mir geführt.  :P Deswegen zocke ich ja wieder Old School denn ich finde das sehr befreiend. ;D
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Tudor the Traveller am 31.01.2023 | 17:01
Die geringe Verregelung von OSR (ich kenne primär AD&D aus langer Praxis und anderes nur vom Querlesen) bedeutet für mich immer eine hohe gefühlte Beliebigkeit. Wenn alle alles können braucht es keine Spezialisten. Für mich tendenziell ein öder Einheitsbrei.

Aber ich habe auch irgendwann gemerkt, dass da verschiedene Einstellungen aufeinander prallen. Ich sehe RPG als Spiel und ein Spiel braucht Regeln, damit die Spielenden verschiedene Optionen haben.

OSR Spieler empfinde ich bislang tendenziell eher als Simulationisten. Nicht die Spielregeln bestimmen die Optionen, sondern die gemeinsame Vorstellung der Spielenden von plausiblen Aktionen. Da hat es dann in der Vergangenheit auch schonmal in der Gruppenkonstellation gehakt.

5e hat da irgendwie so einen Mittelweg gewählt und viele abgeholt, aber halt auch immer nur so mäßig.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Rorschachhamster am 31.01.2023 | 17:08
OSR Spieler empfinde ich bislang tendenziell eher als Simulationisten. Nicht die Spielregeln bestimmen die Optionen, sondern die gemeinsame Vorstellung der Spielenden von plausiblen Aktionen. Da hat es dann in der Vergangenheit auch schonmal in der Gruppenkonstellation gehakt.
Würde ich so unterschreiben, wenn auch "plausibel" in großen Anführungszeichen stehen sollte...  ^-^ Das mit dem Haken kenne ich aber nicht wirklich, abgesehen von kurzen Diskussionen, warum der Fels jetzt die Klerikerin nicht ganz zerquetscht hat, durch die sofortige Heilung. Aber das ist glaube ich kein OSR Problem an sich.  :think:
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: tartex am 31.01.2023 | 17:09
Dann habe ich einige rausgeschmissen, weil das viel zu viele Kampfzauber waren. Teilweise als Cantrips zum frei rumschießen. Der Schaden erschien mir auch wahnsinnig hoch, aber das ist so bei 5e, schätze ich. Das war schon etwas. "Häh? NOCH ein magisches Geschoß für Kleriker?  wtf?" Was eine herangehensweise impliziert, die jeden Dungeoncrawl sehr kurz machen würde... aber der Dungeoncrawl ist ja so hirnloses Monsterschnetzeln. Wenn man so spielt, ist es kein wunder, das es viele Charaktertode gibt... "LEEEEEEROY JENKINS"! ~;D

Ist ganz simpel: anstatt dass ein Magienutzer oder Kleriker den ganzen Tag mit  seiner Armbrust rumschießt, weil der eine Zauber für besseres zu benutzen ist, kann er halt hübsch leuchtende Lichtbolzen verschießen. Kommt ja auf dasselbe raus, oder?

Dieser Ansatz geht halt davon aus, dass man bei OSR auch x Kämpfe pro Tag zu überleben hat, was ja mit der Spielrealität jener die OSR mögen nichts zu tun hat. Es sind halt eher Leute, die alte (und neue) Computer-Rollenspiele emulieren wollen, oder sich das erwarten, die bei OSR aussteigen.

OSR ist halt nicht Bard's Tale, sondern Zork oder Maniac Mansion, sprich Adventure-Spiele, wenn man es richtig spielbar macht.

Bei einen Adventure-Spiel wäre ein Wahrscheinlichkeitswurf ob man 2 Gegenstände jetzt kombinieren kann auch nur nervig.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Zed am 31.01.2023 | 17:18
Allein dadurch, dass es im OSR keine Proficiencies gibt, kann jede Personnage "alles machen", d.h. Reiten, Schwimmen, Lesen, Feuer machen...
Sonderfähigkeiten wie Zaubern, Schlösser knacken usw. kann natürlich nicht jeder, wohl aber Horchen, Schleichen, Klettern...
Wo finde ich zB bei ALRIK  (https://alrik.snafu.zone/wiki/Alrik#Kapitel_1:_Charakter-Erschaffung)die Regeln dazu? Ich habe nur den Hinweis auf 10% Chance bei "Lauschen" gefunden...
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: takti der blonde? am 31.01.2023 | 18:00
Wo finde ich zB bei ALRIK  (https://alrik.snafu.zone/wiki/Alrik#Kapitel_1:_Charakter-Erschaffung)die Regeln dazu? Ich habe nur den Hinweis auf 10% Chance bei "Lauschen" gefunden...

Das ist eine Fangfrage, findest du nicht. ;) Liegt aber auch daran, dass OSRIC ursprünglich als Referenzwerk für Abenteuer dienen sollte. Aber guter Punkt! @ghoul, schreib mal deinen Primer, damit wir ihn bei ALRIK draufpacken können! :D

Edit: So ein bisschen findet sich das gedankliche Model hier bei den Überlegungen zu "verhandlungsbasierter Suche" wieder:

https://alrik.snafu.zone/wiki/Geheimgang
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Rorschachhamster am 31.01.2023 | 19:37
Ist ganz simpel: anstatt dass ein Magienutzer oder Kleriker den ganzen Tag mit  seiner Armbrust rumschießt, weil der eine Zauber für besseres zu benutzen ist, kann er halt hübsch leuchtende Lichtbolzen verschießen. Kommt ja auf dasselbe raus, oder?
Nee, weil der Schaden Magisch ist, selbst bei 5e macht das einen Unterschied, oder nicht? :think:
Ja, außerdem Schleuder und Wurfpfeil. Keine 3.x - Armbrust.  :)

Und Bard's Tale 1 und 2 waren schon geil. ~;D Aber ja, wenn man sich so einen Dungeoncrawl denkt hat man die falsche Vorstellung.  :)
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Rorschachhamster am 31.01.2023 | 19:41
Schlösser knacken usw. kann natürlich nicht jeder
Klar, nur nicht so leise und unaufällig...  :headbang:
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Ein Dämon auf Abwegen am 31.01.2023 | 20:24
Was aber den Dungeoncrawl angeht: Ich habe gerade die 5e Zauber aus dem SRD rausgeschrieben, die ich aus Old SchoolWerken nicht kannte und für mich OSRifiziert. Dann habe ich einige rausgeschmissen, weil das viel zu viele Kampfzauber waren. Teilweise als Cantrips zum frei rumschießen. Der Schaden erschien mir auch wahnsinnig hoch, aber das ist so bei 5e, schätze ich.
Also der Schaden von Cantrips ist (mit Aushame von Elderich balst beim Warlock) nicht besonders hoch.

Und was die anderen Blast Zauber angeht, Feuerball ist auf Level 5 stark skaliert aber schlecht mit dem Level. Meteror Swarm ist auch ziemlich heftig aber ansonsten sind die nicht so toll.
Wircklich Dicken Schaden machst du mit Summons oder in dem die Gegner in bzw. durch Zauber Effekte wie Spike Growth, Wall of Fire, Spirit Guardians oder Moon Beam  bewegst.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Tintenteufel am 31.01.2023 | 20:33
Nicht uninteressanter Faden!

*Looking at S&W*
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: flaschengeist am 31.01.2023 | 21:01
Also wenn ich das Regelsystem von 5e rausschreibe, sind das wohl weniger Seiten als bei irgendeinem OSR-System.  :P
Die Seitenzahl kommt eher daher, dass die SCs eben Dinge können (wobei ich ein Gegner davon bin, dass alle irgendwie magische Fähigkeiten haben). Bei den OSR-Systemen, die ich mir so angesehen habe, können sie halt nicht wirklich viel. Der Dieb (und nur der!) hat nur eine Chance von x% ein Schloss zu öffnen, z.B. Alles sehr eingeschränkt und geradlinig. Passend zum Dungeoncrawl der 80er und 90er.
Gepaart mit der Sterberate, fehlt mir dazu die masochistische Tendenz.

Sehe ich genauso. Viele OSR-Systeme haben "Altlasten", die man nicht in ein System einbauen würde, auf dem "heutigen Stand der Technik" neu enworfen wird. Ein gutes Beispiel sind die Diebesfertigkeiten, die plötzlich D%verwenden statt eine D20 Resolution. Ein anderes Stärke 18.XX.
Ich vergleiche das gerne mit dem deutschen Gesundheitssystem: Alle neutralen Experten sind sich einig, dass man es so heute nicht mehr machen würde. Aber das System ist halt seit 1883 durch unzählige meist kleinere Flickschustereien zu dem irgendwie funktionierenden aber an vielen Stellen eindeutig suboptimalen heutigen Gebilde gewachsen.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Skaeg am 31.01.2023 | 21:30
Ich packe das mal noch hier hin, in der Hoffnung, dass der Teil von einem Mod abgeschnipselt wird:

Ich finde es ehrlich gesagt immer etwas - hartes Wort - verlogen, zu behaupten, Old School D&D sei (vor allem "im Gegensatz zu 5e") flexibel und alle könnten alles machen. D&D steht doch bis zur 5 hin insofern deutlich in der Wargame-Tradition, dass Klassen eigentlich "Einheiten" sind und das bestimmte Einheiten bestimmte Sachen können und andere nicht. Wo jetzt der grundsätzliche Unterschied zwischen klassischen Diebesfertigkeiten und einem Feat ab 3E aufwärts ist, musst du mir schon erklären. Du kannst bei beiden sagen: "Andere dürfen das deshalb gar nicht probieren, weil es als besondere Fähigkeit einer Klasse verregelt und damit exklusiv ist" oder "natürlich dürfen das alle probieren, die Diebesfähigkeit/der Feat ist halt nur die besonders effektive und beeindruckende Version davon."
Naja, im klassischen D&D war halt fast gar nichts verregelt. Den Dieb z.B. gab es ja ursprünglich noch nicht.
"Rulings, not rules" war aus der Not geboren. Regeln gab es nur fürs Kämpfen, fürs Zaubern und für ein paar andere Sachen wie Türen aufstemmen. Was man mit seinen Attributen anfangen sollte, außer ein paar Boni auf dies und das, dafür gab es noch nicht mal Richtlinien.

Ein System wie 5E ist dem nur oberflächlich ähnlich, aber unter der Haube grundverschieden. Bei 5E ist genau durchdesigned, welche Spielwerte du wofür einzusetzen hast.

Eine Sache haben sie aber gemeinsam: Sie sind extrem zufallsabhängig. Bei Ur-DnD (und den diversen Retroklonen) noch extremer als beim "Bounded Accuracy"-5E. Selbst bei den Sachen, für die es Regeln gibt, ist Würfelglück viel wichtiger als die Fähigkeiten deines Charakters.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: tartex am 31.01.2023 | 22:03
Eine Sache haben sie aber gemeinsam: Sie sind extrem zufallsabhängig. Bei Ur-DnD (und den diversen Retroklonen) noch extremer als beim "Bounded Accuracy"-5E. Selbst bei den Sachen, für die es Regeln gibt, ist Würfelglück viel wichtiger als die Fähigkeiten deines Charakters.

Das ist auch der Grund, warum ich kein D&D-Fan bin - egal welche Edition. Nur Roll-Under-Checks bei der Attribut-Spanne 3-18 kriegen für mich den Zufallsfaktor eines W20 in den Griff und das wird regeltechnisch nur von (B/)X unterstützt - zumindest RAW.

Mag sein, dass in höheren Stufen die Bonuse weit genug gestreut sind, aber in den Bereich dringe ich sehr selten vor.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Rorschachhamster am 31.01.2023 | 23:59
Naja, im klassischen D&D war halt fast gar nichts verregelt. Den Dieb z.B. gab es ja ursprünglich noch nicht.
"Rulings, not rules" war aus der Not geboren. Regeln gab es nur fürs Kämpfen, fürs Zaubern und für ein paar andere Sachen wie Türen aufstemmen. Was man mit seinen Attributen anfangen sollte, außer ein paar Boni auf dies und das, dafür gab es noch nicht mal Richtlinien.
"Rulings, not Rules" ist nicht aus der Not geboren sondern ein Selbstverständnis. Es wird halt an die Situation angepaßt, nicht fest verregelt, weil feste Regeln die Situationen anpassen... Das Spiel verliert dabei.  :P
Auf gewisse Weise hast du recht, wenn du meinst die Fähigkeiten des Charakters sind relativ egal, denn die Fähigkeiten des Spielers mit der Umgebung umzugehen ist viel wichtiger.  ;D
Die Regeln sind halt ein einfaches Gerüst, auf dem du rumklettern kannst. Und kein Wolkenkratzer mit Aufzügen, in bestimmte Stockwerke. Oder so. Weißt schon.  ~;D
Und die Attribute sind dafür da, deinen Charakter zu bestimmen, in allen Bedeutungen. Danach sind sie nicht mehr so wichtig, ja. Wie schrecklich. Und bestimmt komplizierter als 5e...  :think:
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Zed am 1.02.2023 | 00:14
Edit: So ein bisschen findet sich das gedankliche Model hier bei den Überlegungen zu "verhandlungsbasierter Suche" wieder:

https://alrik.snafu.zone/wiki/Geheimgang
Danke!

@Rorschachhamster It‘s a feature, not a bug? Wo gibt es Hinweise, dass fehlende Regeln eine bewusste Designentscheidung waren? Wieso gibt es durchstrukturierteste Kampfrundenregeln, klare Trennungen zwischen Cure, Heal und Raise Dead, aber fehlende Kletterregeln für alle (außer Thief, und da in %)?
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Koruun am 1.02.2023 | 06:28
Aus SL-Sicht ist mir aufgefallen, dass mir die Spielart im OSR aus vielen Gründen mehr Spaß macht als 5E bzw. generell mehr Spaß macht als "für heute typische RPGs" zu leiten.
In der 5E, die ich von 2015 bis ca. 2019 in unterschiedlichen Gruppen regelmäßig geleitet habe, war ich als SL in der Pflicht vor jeder Session ein paar Stunden in die Vorbereitung zu stecken um das jeweilige Abenteuer danach mehr oder weniger nach Schema F durchgespielt zu sehen.
Bei AD&D habe ich eine Welt vorbereitet die entdeckt werden kann, keine Geschichten. Der Aufwand zwischen den Sessions ist im Vergleich zur 5E sehr gering, und das wichtigste: für mich als SL ist dank der Bewegungsfreiheit der Spieler und dank der vielen Zufallstabellen jede Session in einem OSR-System auch überraschend für mich selbst. Es erfordert zusätzlich hier und da Improvisationen, warum z.B. die Orcs jetzt nicht hostile sind aufgrund eines positiven Reaktionswurfs.

Das letzte ist für mich der wichtigste Part: ich freue mich u.a. darum auf jede Session, weil ich selbst nicht weiß was passieren wird. Wohin geht die heutige Truppe? Was werden sie entdecken, wem begegnen? Das ist für mich fast genau so spannend wie für die Spieler.
Dazu kommt, dass mir das Klassendesign und die damit verbundene Atmosphäre im Vergleich zur 5E besser gefällt. Die meisten Charaktere sind mundan, es gibt in AD&D vier Klassen die zaubern können (MU, Illusionist, Cleric, Druid) sowie zwei, die das ab irgendwo Stufe 9 rum können (Paladin, Ranger). Der Rest kann auch in hohen Stufen nicht zaubern, es gibt nicht die Party in der jeder zaubern kann. Die Spielart fühlt zudem sich weniger so an, als würde man mit doppeltem Boden spielen. Dungeons und die Welt generell werden tendentiell deutlich ernster genommen als in einem 5E game.

Meine 2 cent zum Thema 5E und OSR. Mir würden wahrscheinlich im Laufe des Tages oder der Woche noch zig Kleinigkeiten einfallen, warum es mir mehr Spaß macht ein OSR game zu leiten, aber ich lasse das dennoch erstmal so stehen.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: aikar am 1.02.2023 | 07:06
In der 5E, die ich von 2015 bis ca. 2019 in unterschiedlichen Gruppen regelmäßig geleitet habe, war ich als SL in der Pflicht vor jeder Session ein paar Stunden in die Vorbereitung zu stecken um das jeweilige Abenteuer danach mehr oder weniger nach Schema F durchgespielt zu sehen.
Bei AD&D habe ich eine Welt vorbereitet die entdeckt werden kann, keine Geschichten. Der Aufwand zwischen den Sessions ist im Vergleich zur 5E sehr gering, und das wichtigste: für mich als SL ist dank der Bewegungsfreiheit der Spieler und dank der vielen Zufallstabellen jede Session in einem OSR-System auch überraschend für mich selbst.

Das letzte ist für mich der wichtigste Part: ich freue mich u.a. darum auf jede Session, weil ich selbst nicht weiß was passieren wird. Wohin geht die heutige Truppe? Was werden sie entdecken, wem begegnen? Das ist für mich fast genau so spannend wie für die Spieler.
Dieser Punkt ist jetzt aber eine Sache des Abenteuerdesigns und des Gruppen/SL-Spielstils und nicht von D&D5 vs. OSR. Wenn man sich bei D&D5 vom Gedanken von balancierten Encountern verabschiedet (die viele gerne verwenden, aber ja von niemandem erzwungen werden) kannst du D&D5 genau so auf diese Art spielen (und habe ich auch schon gemacht), sogar prinzipiell die gleichen Zufallstabellen benutzen.

Die Argumente mit den vielen Zauberwirkern und dem doppelten Boden sind natürlich nicht von der Hand zu weisen. Des einen Feature ist des anderen Problem und umgekehrt ;)
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Leonidas am 1.02.2023 | 07:17
Interessantes Thema. Bin zwar auf Burg Bernstein ins Hobby geraten, kann mich aber an Details überhaupt nicht mehr erinnern. Wie würde denn z.B die folgende Szene OSR-mäßig gespielt werden:

Ein Krieger und ein Dieb schleichen sich von zwei verschiedenen Seiten an ein Räuberlager im dunklen Wald an. Es gilt knackende Äste, aufgescheuchte Viecher, etc. zu vermeiden.

Wird für den Krieger verhandelt und für den Dieb(Diebesfertigkeiten) gewürfelt? 
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Rorschachhamster am 1.02.2023 | 07:24
@Rorschachhamster It‘s a feature, not a bug? Wo gibt es Hinweise, dass fehlende Regeln eine bewusste Designentscheidung waren? Wieso gibt es durchstrukturierteste Kampfrundenregeln, klare Trennungen zwischen Cure, Heal und Raise Dead, aber fehlende Kletterregeln für alle (außer Thief, und da in %)?
Es war wohl keine bewußte Designentscheidung, in dem Sinne, sondern stammt aus dem Wargaming, wo oft Diskussionen der Kürze wegen mit W6 beendet wurden 1-3 ich hab recht, 4-6 du hast recht. Zack, zack -Spiel geht weiter. So meine ich das mal gehört zu haben.  :) Das wurde vielleicht vorausgesetzt von Gygax, das man so Fragen wie "Schaffe ich das über den Zaun zu klettern?" so lösen kann. Den Originaltext vom Dieb kenne ich nicht, ich weiß nicht wie da die Beschreibungen sind. Und W% keine Ahnung, neu und shiny?  ;D
Kampfrundenregeln, weil das Spiel aus dem Wargaming entstanden ist. Die  kleinen braunen Hefte haben ja noch die Chainmail-Regeln als Kampfregeln. Die festen Regeln dafür bedeuten, das man hier nicht "austricksen" kann, oder intelligent und methodisch vorgehen (jedenfalls nicht so stark wie sonst im Spiel). Der Kampf ist tödlich, der Kampf ist zufällig, der Kampf ist unberechenbar - und er ist fair in dem Sinne, das da nicht verhandelt werden kann, wie überall sonst, oder nur innerhalb des vorgegebenen Rahmens. Er führt zu Tragödie und seltener zu unerwartetem Triumph. :D Klingt jetzt pathetischer, als ich wolle.  ~;D

Was die Zauber damit zu tun haben, verstehe ich aber nicht ganz? Die offensichtlich Antwort ist Vancianische Magie und Stufensystem.
Aus SL-Sicht ist mir aufgefallen, dass mir die Spielart im OSR aus vielen Gründen mehr Spaß macht als 5E bzw. generell mehr Spaß macht als "für heute typische RPGs" zu leiten.
Jo, ich gehe von 3.x und PF aus, aber ansonsten sind das genau meine Erfahrungen.  :d
+1, +2 gegen Zauberkundige und beschworene Wesen.  ~;D
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: aikar am 1.02.2023 | 07:31
Jo, ich gehe von 3.x und PF aus, aber ansonsten sind das genau meine Erfahrungen.
PF/3.x ist noch mal ein ganz anderes Pflaster. D&D5 ist (meiner Meinung nach, hab es aber auch schon von anderen Stellen gehört) schon deutlich "oldschooliger" als 3.X/Pathfinder. Manche nennen das ja auch abfällig handwedelig ;)
Für die einen ist das "Das Beste beider Welten" und für andere "Nicht Fisch, nicht Fleisch".
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Koruun am 1.02.2023 | 07:35
Dieser Punkt ist jetzt aber eine Sache des Abenteuerdesigns und des Gruppen/SL-Spielstils und nicht von D&D5 vs. OSR. Wenn man sich bei D&D5 vom Gedanken von balancierten Encountern verabschiedet (die viele gerne verwenden, aber ja von niemandem erzwungen werden) kannst du D&D5 genau so auf diese Art spielen (und habe ich auch schon gemacht), sogar prinzipiell die gleichen Zufallstabellen benutzen.

Die Argumente mit den vielen Zauberwirkern und dem doppelten Boden sind natürlich nicht von der Hand zu weisen. Des einen Feature ist des anderen Problem und umgekehrt ;)

Das ist allerdings reine Theorie. Jedes RPG bringt so seine eigene "Kultur" und eigene Erwartungen der Spielenden mit. Ja, ich kann mit den 5E-Regeln genau so mit Zufallstabellen arbeiten, Zufallsbegegnungen werden in der 5E aber sowohl von mir (egal ob SL oder Spieler) als auch von den Spielenden als lästig empfunden, da regelseitig eine Konsequenz (Tod) so gut wie nie zu befürchten ist und somit Zufallsbegegnungen das Spiel nur in die Länge ziehen ohne etwas gehaltvolles beizutragen. Bei OSR sind sie ein Teil der Gefahr, der Risk vs. Reward Mechaniken des Dungeoncrawls sowie der Reise zurück in die Stadt.
Und wenn ich alle Parameter von 5E so ändere, dass der Tod ein tatsächlicher Teil des Spiels ist und kein theoretischer, dann gehen 5E-Spieler tendentiell eher auf die Barrikaden, als wenn ich gleich in OSR-System nehme und die Sache von vorn herein klar ist.
Glaub mir ruhig mal, dass ich über das Thema schon sehr lange nachgedacht habe, auch mit Spielpraxiserfahrung, dass mein Schluss ist: 5E ist ätzender zu leiten als OSR. Für mich.


Interessantes Thema. Bin zwar auf Burg Bernstein ins Hobby geraten, kann mich aber an Details überhaupt nicht mehr erinnern. Wie würde denn z.B die folgende Szene OSR-mäßig gespielt werden:

Ein Krieger und ein Dieb schleichen sich von zwei verschiedenen Seiten an ein Räuberlager im dunklen Wald an. Es gilt knackende Äste, aufgescheuchte Viecher, etc. zu vermeiden.

Wird für den Krieger verhandelt und für den Dieb(Diebesfertigkeiten) gewürfelt?

Wenn die SC das Räuberlager kennen, wird das in AD&D (und eigentlich auch in B/X / OSE) einfach mit einem Surprise Check gehandhabt. Anstatt für beide Seiten zu würfeln, würfelt man eben für die anschleichende Seite. Keine Perception-Skills, keine vergleichenden Skillchecks, einfach 2 in 6 Chance zu überraschen. Wenn der Dieb alleine vorschleicht, kann der zusätzlich nochmal auf seine Diebesfähigkeit Schleichen würfeln, wenn er es mit dem D6 nicht geschafft hat.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Raven Nash am 1.02.2023 | 07:36
Was ich hier von den Fans der OSR lese, bestätigt genau das, was ich nicht dran leiden kann.
Es ist zu viel Willkürlichkeit dabei, nicht gemachte Überlegungen werden als "Freiheit" verkauft. Wahrscheinlich kommt aus der Ecke auch die Legende vom "langsamen Zweihandschwert".  ;)
Ich hasse es grundsätzlich, über Regeln zu diskutieren. Das Mother-may-I Spiel brauch ich sicher nicht am Tisch. Entweder es gibt eine Regel, die eine Situation abdeckt, oder ich muss mir was überlegen - letzteres sollte aber nicht Dauerzustand sein.
Ich will mir auch nicht merken müssen, wie ich eine bestimmten Situation vor drei Jahren geregelt habe. Würde ich dazu Notizen führen, könnte auch gleich ein eigenes System schreiben, und mir das sparen.

Die Schwäche der 5e sind ihre Klassen. Ich habe für mein eigenes Setting daher z.B. Ranger, Bard und Artificer durch nicht-magische Alternativen ersetzt (durch den Wechsel auf A5e kann ich den Ranger wieder verwenden, weil der da nicht zaubert).
Viele "Probleme" entstehen IMHO auch, weil man den Spielern nichts verbieten will. Ich hab aber kein Problem damit zu sagen, in diesem Setting gibt es Zauber X nicht. "Teleport" ist z.B. so ein Kandidat. Auch wenn Wizards das sagt, muss auch nicht jede Spezies in jedem Setting vorkommen. Nein, in Dragonlance gibt's keine Dragonborn - da sind schon die Draconians, die die Nische besetzen.

Mein Eindruck ist, dass OSR irgendwie eine Rechtfertigung dafür darstellt, auch mal "Nein" zu sagen.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Rorschachhamster am 1.02.2023 | 07:40
Interessantes Thema. Bin zwar auf Burg Bernstein ins Hobby geraten, kann mich aber an Details überhaupt nicht mehr erinnern. Wie würde denn z.B die folgende Szene OSR-mäßig gespielt werden:

Ein Krieger und ein Dieb schleichen sich von zwei verschiedenen Seiten an ein Räuberlager im dunklen Wald an. Es gilt knackende Äste, aufgescheuchte Viecher, etc. zu vermeiden.

Wird für den Krieger verhandelt und für den Dieb(Diebesfertigkeiten) gewürfelt?
Das ist natürlich unterschiedlich, aber zuerst wird eine Schwierigkeit festgelegt, dann wird für beide darauf gewürfelt, sollte der Wurf des Diebes mißlingen, darf der nochmal würfeln %. Der Kämpfer in seinem Plattenpanzer könnte sich aber gar nicht mitten durch das Banditenlager schleichen, der dieb mit % schon.  :think: Wobei ich da eher im Schatten verstecken nehmen würde, weil allzu leise muß er ja gar nicht sein, sobald er in dem Räuberlager ist.  ;)
Ich persönlich würde den Würfelwurf von den Faktoren abhängig machen - Wachen? Dann ist es für den Krieger (Plattenpanzer vorausgesetzt) schon sehr schwierig sich unbemerkt zu nähern... wieviel Unterholz, wie dicht ist der Wald, gibt es überhaupt Viecher in der Nähe des Lagers. Wie diszipliniert sind die Räuber, wenn sie Wachen aufgestellt haben? Tanzen die Räuber gerade betrunken ums Feuer, ruhen sie oder sind sie angespannt nervös, weil sie Ärger erwarten? Wie eilig wollen die SC sein? Alles Pi mal Daumen, was bei 5e dann zu Disadvantage oder Advantage führt, kammt bei mir zu einem W6-Wurf zusammen, oder es wird gar nicht gewürfelt. Bei dem ums Feuer Tanzen zum Beispiel. Und so kompliziert ist das nicht, weil all diese Faktoren auch zufällig bestimmt werden können (W6 - Dichte des Unterholzes von 1-6, W6 - Aufmerksamkeit der Wachen, etc.) oder sich aus der Gebietsbeschreibung ergeben.  ;D

EDIT: Surprise ist natürlich die einfache Variante... aber ich würde das eher zu Resolution benutzen, ob der Dieb schnell genug jemanden ausschalten kann, der ihn entdeckt hat, bevor der Alarm schreien kann... also kleinteiliger.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: ghoul am 1.02.2023 | 07:46
Aber guter Punkt! @ghoul, schreib mal deinen Primer, damit wir ihn bei ALRIK draufpacken können! :D

So viele Projektideen, so wenig Zeit zwischen den Zockterminen!  wtf?

@Zed: Darüber hat Finch in seinem Primer geschrieben.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Rorschachhamster am 1.02.2023 | 07:47
Ich hasse es grundsätzlich, über Regeln zu diskutieren. Das Mother-may-I Spiel brauch ich sicher nicht am Tisch.
Hast du bei 5e nicht eher die Regeldiskussion? Mother-may-I kann man aber manchmal schon sagen -wenn du das nicht magst- ist das halt so...  :think: Frage mich aber wie man da sbei 5e anders hat. "Das steht nicht auf dem Charakterbogen, das kannst du nicht"?  ~;D
Und Nein sagen können sollte bei einem Spiel mit Spielleiter eine Selbstverständlichkeit sein.  wtf?
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: aikar am 1.02.2023 | 07:52
5E ist ätzender zu leiten als OSR. Für mich.
Das sei dir (für dich) unbenommen.  ;)

Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Raven Nash am 1.02.2023 | 07:56
Hast du bei 5e nicht eher die Regeldiskussion?
Ich nicht. Aber ich bin auch ein pöser autoritärer SL.  >;D
Was mir nach dem Umstieg auf A5e aufgefallen ist, ist, dass hier viele Kleinigkeiten eindeutig beschrieben werden. Viele Sachen, die ich im PHB nicht gefunden hab und dann anderswo her erklärt wurden, sind hier mit einem Satz festgelegt. Macht's einfacher.
Und ich glaube, dass hier auch der eigentliche Fallstrick liegt: das Editing des PHB ist oft suboptimal. Viele Dinge hab ich schlicht nicht gefunden oder überlesen (und nicht nur ich), bzw. irgendwann nach der Situation, in der ich sie gebraucht hätte, sind sie plötzlich da. ;)
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Fezzik am 1.02.2023 | 08:23
Als Tipp: Ein Blick auf "Into  the unknown" werfen ( gibts auf Drivethru) Das ist 5E auf OSR gebürstet. Macht in meinen Augen viel richtig, kennt aber kaum einer.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: takti der blonde? am 1.02.2023 | 08:23
Sehe ich genauso. Viele OSR-Systeme haben "Altlasten", die man nicht in ein System einbauen würde, auf dem "heutigen Stand der Technik" neu enworfen wird. Ein gutes Beispiel sind die Diebesfertigkeiten, die plötzlich D%verwenden statt eine D20 Resolution. Ein anderes Stärke 18.XX.
Ich vergleiche das gerne mit dem deutschen Gesundheitssystem: Alle neutralen Experten sind sich einig, dass man es so heute nicht mehr machen würde. Aber das System ist halt seit 1883 durch unzählige meist kleinere Flickschustereien zu dem irgendwie funktionierenden aber an vielen Stellen eindeutig suboptimalen heutigen Gebilde gewachsen.

Dieses Framing ist schräg, "Stand der Technik" an eine Spielpraxis anzulegen.
Das ist als würde ich sagen: alle neutralen Experten sind sich einig, dass man Fußball heute nicht mehr so spielen würde, wenn man doch Basketball spielen kann! Dort kannst du den Ball in die Hand nehmen und hast mehr Kontrolle als mit dem Fuß.
Außerdem sind sich alle neutralen Experten einig, dass Walzer völlig überholt ist, das würde heute einfach niemand mehr so machen!

Oder abstrakter: das Gesundheitssystem hat einigermaßen objektivierbare Parameter mit Hilfe man dessen Kosten, Nutzen etc benennen kann. Für Spielpraktiken gilt das nicht.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: flaschengeist am 1.02.2023 | 09:33
Oder abstrakter: das Gesundheitssystem hat einigermaßen objektivierbare Parameter mit Hilfe man dessen Kosten, Nutzen etc benennen kann. Für Spielpraktiken gilt das nicht.

Da hast du recht, für Spielpraktiken nicht, für Regelmechanismen schon (die können z.B. objektiv komplizierter sein als nötig).
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: takti der blonde? am 1.02.2023 | 09:36
Da hast du recht, für Spielpraktiken nicht, für Regelmechanismen schon (die können z.B. objektiv komplizierter sein als nötig).

Vielleicht. Ich bin mir aber nicht sicher, ob sich Spielpraxis und Regelmechanismus so gut trennen lässt, wie du es annimmst. Und auch dann ist die Diskussion, was NÖTIGE Komplexität ist, in meiner Einschätzung deutlich weniger eindeutig als dein ursprünglicher Beitrag anklingen ließ.

Edit: Regelmechanismen können auch ästhetischer Ausdruck sein.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: flaschengeist am 1.02.2023 | 09:53
Und auch dann ist die Diskussion, was NÖTIGE Komplexität ist, in meiner Einschätzung deutlich weniger eindeutig als dein ursprünglicher Beitrag anklingen ließ.

Ich wusste, ich hätte das Wort näher ausführen müssen ;). "Nötig um ein bestimmtes Ziel zu erreichen" war gemeint - z.B. um eine Verfolgungsjagd in unter 30 min abzubilden, ein plausibles Preisgefüge, eine Reihenfolge im Kampf oder die Abhandlung einer Probe. Zu letzterem hatte ich schon ein Beispiel für unnötig kompliziert aufgeführt: In einem System, das sonst W20 verwendet, ist es unnötig kompliziert, zusätzlich D% (und D6) für Probenresolution zu nutzen. Auch ungünstig ist, wenn mal hoch und mal niedrig gewürfelt werden muss, um erfolgreich zu sein.

PS
Ich meine hier übrigens nicht "komplex" sondern "kompliziert". Mir scheint, du nutzt die Begriffe synonym.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: takti der blonde? am 1.02.2023 | 10:04
Ich wusste, ich hätte das Wort näher ausführen müssen ;). "Nötig um ein bestimmtes Ziel zu erreichen" war gemeint - z.B. um eine Verfolgungsjagd abzubilden, ein plausibles Preisgefüge, eine Reihenfolge im Kampf oder die Abhandlung einer Probe. Zu letzterem hatte ich schon ein Beispiel für unnötig kompliziert aufgeführt: In einem System, das sonst W20 verwendet, ist es unnötig kompliziert, zusätzlich D% (und D6) für Probenresolution zu nutzen. Auch ungünstig ist, wenn mal hoch und mal niedrig gewürfelt werden muss, um erfolgreich zu sein.

Und ich sage, das ist nötig, weil es geil ist, viele unterschiedliche Würfel zu würfeln! Wenn mein Ziel also größere haptische Abwechslung (und mutmaßlich Freude) ist, dann sind unterschiedliche Würfel vorzuziehen. ;) (oder wenn ich hier eine Lagerhalle voller komischer Würfel abverkaufen will...).


Was stimmt, ist dass unterschiedliche Würfel (bzw. Wahrscheinlichkeitsabstufungen) zu benutzen, kognitiv anstrengender ist. Im Gegenzug gewinnst du im Vergleich zu einem System mit gleichförmigen Wahrscheinlichkeitsabstufungen einen größeren Grad an Ausdifferenziertheit.
Du kannst natürlich die Unterschiede anders gewichten als ich, aber ich halte das alles für deutlich weniger eindeutig als du, wäre meine Vermutung.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: flaschengeist am 1.02.2023 | 10:13
Und ich sage, das ist nötig, weil es geil ist, viele unterschiedliche Würfel zu würfeln! Wenn mein Ziel also größere haptische Abwechslung (und mutmaßlich Freude) ist, dann sind unterschiedliche Würfel vorzuziehen. ;) (oder wenn ich hier eine Lagerhalle voller komischer Würfel abverkaufen will...).

Genau, es kommt auf das Designziel an. Falls dies das Ziel war, halte ich es für schlecht umgesetzt - das macht z.B. Earthdawn oder Savage Worlds besser ;).

Du kannst natürlich die Unterschiede anders gewichten als ich, aber ich halte das alles für deutlich weniger eindeutig als du, wäre meine Vermutung.

Das scheint mir auch so. Ich bin definitiv der Meinung, dass man Regelmechanismen unter bestimmten Randbedingungen auch an objektivierbaren Standards messen kann.
Wenn ich deine Meinung richtig verstanden habe, hältst du Regeln in Gänze für reine Geschmackssache?
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Crimson King am 1.02.2023 | 10:18
Das scheint mir auch so. Ich bin definitiv der Meinung, dass man Regelmechanismen unter bestimmten Randbedingungen auch an objektivierbaren Standards messen kann.

Kann man, das sollte eigentlich nicht die Frage sein. Die Frage ist, ob diese Standards sich sinnvoll in allgemein oder zumindest im Durchschnitt gültige Bewertungen überführen kann. Gerade die total unterschiedlichen Trends bei Regelwerken von Oldschool, Rules Heavy Simulationism, Storyelling, Storygaming etc. etc. zeigen ganz gut an, dass das nur bedingt zielführend ist.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: nobody@home am 1.02.2023 | 10:22
Wenn ich deine Meinung richtig verstanden habe, hältst du Regeln in Gänze für reine Geschmackssache?

Wäre wahrscheinlich ganz im gygaxschen OldSkool-Sinne. "Wir dürfen die Spieler nie wissen lassen, daß sie unseren ganzen Krempel eigentlich gar nicht brauchen!", oder wie das Zitat noch mal ging... ;)
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Ein Dämon auf Abwegen am 1.02.2023 | 10:24
Kann man, das sollte eigentlich nicht die Frage sein. Die Frage ist, ob diese Standards sich sinnvoll in allgemein oder zumindest im Durchschnitt gültige Bewertungen überführen kann.
In gewissen Bereichen schon, mangelndes streamilinig der Regeln bzw. Probenmechanismen würde ich schon als ein recht objektives Kriterium ansehen.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: flaschengeist am 1.02.2023 | 10:31
Kann man, das sollte eigentlich nicht die Frage sein. Die Frage ist, ob diese Standards sich sinnvoll in allgemein oder zumindest im Durchschnitt gültige Bewertungen überführen kann. Gerade die total unterschiedlichen Trends bei Regelwerken von Oldschool, Rules Heavy Simulationism, Storyelling, Storygaming etc. etc. zeigen ganz gut an, dass das nur bedingt zielführend ist.

Da bin ich deiner Meinung - da kommen wir wieder zum Designziel. Will ich realistisch simulieren, dann ist der Standard ein anderer, als wenn ich "fast & furious" sein möchte. Systeme, deren Designziele sehr unterschiedlich sind, zu vergleichen, ist daher wenig fruchtbar. Anders herum lassen sich Systeme mit ähnlichen Zielen ganz gut objektiv vergleichen.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Crimson King am 1.02.2023 | 10:31
In gewissen Bereichen schon, mangelndes streamilinig der Regeln bzw. Probenmechanismen würde ich schon als ein recht objektives Kriterium ansehen.

Ja klar ist das objektiv. Ich könnte jetzt auch problemlos weitere objektive Bewertungskriterien nennen. Die sagen nur ziemlich wenig darüber aus, ob eine beliebige Spielrunde Spaß mit dem System hat. Solche Kriterien können aber z.B. sehr gut bei einer Vorauswahl helfen, wenn man weiß, welche Kriterien und welche Werte für einen selbst passen.

Wie takti schon schreibt, am Ende geht es um individuelle Vorlieben und Gewichtungen.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Alexandro am 1.02.2023 | 10:45
Das klingt mal wieder eher nach einem Problem abseits der Regeln.  :think: Wenn du sagst "Ich will das und das tun" dann sollte beim Old School kommen: "Das kannst du nicht, weil..." oder "Ja, klar" oder "Ja, aber die Chance von 1-2 in W6 besteht, daß das schief geht..." oder so ähnlich. :d

Und bei Skillsystemen sagst du "Das kannst du nicht, weil..." oder "Ja, klar (musst du nicht für würfeln)" oder "Ja, aber es besteht eine Chance von soundso, dass es schief geht".

Der Unterschied liegt in der Nachvollziehbarkeit. Man hat einen Überblick darüber, was für die Charaktere "normal" ist (was sie relativ problemlos schaffen können) und wo es kniffelig wird. Ob man jetzt darauf würfeln lässt (bzw. wie kleinteilig man die Handlungen aufschlüsselt) ist dabei unerheblich, aber man hat eine Orientierung.

Wenn man das nicht macht, dann hat man folgende Situationen:
DM: "[...] Ihr seid in den reißenden Fluss gestürzt, was wollt ihr machen?"
Spielende: "Wir wollen zum Ufer schwimmen, bevor wir weitergerissen werden."
DM: "OK, der Fighter sollte das problemlos schaffen. Der Thief hat eine 50% Chance dass es gelingt oder dass er weggerissen wird. Der Magic-User und der Cleric schaffen es nicht gegen die Strömung anzuschwimmen, was wollt ihr machen, um diese zu retten?"
Cleric: "Moment, mein Cleric ist fast so stark wie der Fighter (STÄ 14 vs. 15), warum habe ich Probleme, während das bei dem problemlos geht?"
DM: "Hmm, OK... ich sage mal...du schaffst das, wenn du keine 6 würfelst."
Magic-User: "Und ich bin zwar nicht ganz so stark, aber immerhin stärker als der Thief. Müsste das nicht auch bei mir leichter sein?"
DM: "Ja, aber deine Robe ist im Weg!"
Magic-User: "Dann benutze ich meinen Dolch, um mich freizuschneiden."
DM: "OK, ...du verlierst deine Robe, kannst dich aber etwas freier bewegen... 1 bis 4 auf dem W6"
usw. usf.

Einfach freudloses und überflüssiges Rumgepienze, welches man nicht hätte, wenn man ein belastbares System hätte, wie jetzt Dinge geregelt werden.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: takti der blonde? am 1.02.2023 | 10:51

Wenn ich deine Meinung richtig verstanden habe, hältst du Regeln in Gänze für reine Geschmackssache?

In dem Sinne, in dem Kunst reine Geschmackssache ist. ;)

Natürlich lässt sich analytisch über Regeln sprechen, aber ich bin mir nicht sicher, ob dieser Diskurs strukturell nicht eher dem Kunst (oder Anthropologie!)-Diskurs als dem "game(/product) design"-Diskurs folgten sollte.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: ghoul am 1.02.2023 | 10:57
Wenn EGG AD&D "gestreamlined" hätte, wäre es wohl ein W%-System geworden.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Rorschachhamster am 1.02.2023 | 11:14
Und bei Skillsystemen sagst du "Das kannst du nicht, weil..." oder "Ja, klar (musst du nicht für würfeln)" oder "Ja, aber es besteht eine Chance von soundso, dass es schief geht".

Der Unterschied liegt in der Nachvollziehbarkeit. Man hat einen Überblick darüber, was für die Charaktere "normal" ist (was sie relativ problemlos schaffen können) und wo es kniffelig wird. Ob man jetzt darauf würfeln lässt (bzw. wie kleinteilig man die Handlungen aufschlüsselt) ist dabei unerheblich, aber man hat eine Orientierung.

Wenn man das nicht macht, dann hat man folgende Situationen:
DM: "[...] Ihr seid in den reißenden Fluss gestürzt, was wollt ihr machen?"
Spielende: "Wir wollen zum Ufer schwimmen, bevor wir weitergerissen werden."
DM: "OK, der Fighter sollte das problemlos schaffen. Der Thief hat eine 50% Chance dass es gelingt oder dass er weggerissen wird. Der Magic-User und der Cleric schaffen es nicht gegen die Strömung anzuschwimmen, was wollt ihr machen, um diese zu retten?"
Cleric: "Moment, mein Cleric ist fast so stark wie der Fighter (STÄ 14 vs. 15), warum habe ich Probleme, während das bei dem problemlos geht?"
DM: "Hmm, OK... ich sage mal...du schaffst das, wenn du keine 6 würfelst."
Magic-User: "Und ich bin zwar nicht ganz so stark, aber immerhin stärker als der Thief. Müsste das nicht auch bei mir leichter sein?"
DM: "Ja, aber deine Robe ist im Weg!"
Magic-User: "Dann benutze ich meinen Dolch, um mich freizuschneiden."
DM: "OK, ...du verlierst deine Robe, kannst dich aber etwas freier bewegen... 1 bis 4 auf dem W6"
usw. usf.

Einfach freudloses und überflüssiges Rumgepienze, welches man nicht hätte, wenn man ein belastbares System hätte, wie jetzt Dinge geregelt werden.
Oder man sagt einfach, würfel mal auf W6, bei 1-3 wird dein Charakter davon gespült? Auf die Idee die ganzen Charaktere unterschiedlich zu behandeln, wäre ich gar nicht gekommen.  wtf? "Ja aber deine Robe ist im Weg?"  wtf? Wenn du das als normal für Spielleitergehabe denkst, dann ist es kein wunder, das es nicht funktioniert.  :P
Ja, ohne zu überlegen werf ich mal willkürlich irgendwelche Sachen in den Raum - "Fuck you, fuck you, you're cool, and fuck you in particular!"  ~;D
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Koruun am 1.02.2023 | 11:15
Wer nur eine Würfelart verwenden möchte, dem empfehle ich Traveller. W6 für alles: Skillchecks, Schadenswürfe, etc. Aalglatt gestreamlined!
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: ghoul am 1.02.2023 | 11:20
Oder Chainmail, s. man-to-man combat!
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Alexandro am 1.02.2023 | 11:38
Oder man sagt einfach, würfel mal auf W6, bei 1-3 wird dein Charakter davon gespült? Auf die Idee die ganzen Charaktere unterschiedlich zu behandeln, wäre ich gar nicht gekommen.  wtf? "Ja aber deine Robe ist im Weg?"  wtf? Wenn du das als normal für Spielleitergehabe denkst, dann ist es kein wunder, das es nicht funktioniert.  :P
Ja, ohne zu überlegen werf ich mal willkürlich irgendwelche Sachen in den Raum - "Fuck you, fuck you, you're cool, and fuck you in particular!"  ~;D

Hab ich im OS-Kontext schon öfter gelesen (Stichwort: Stufenprobe). Kann natürlich von DM zu DM abweichen (ebenso die Frage, was dieser für "trivial, musst du nicht drauf würfeln" und "schwierig, schaffst du wahrscheinlich nicht" erachtet), solange man nicht weiß welche Entscheidungen Auswirkungen auf die Probe haben, kann man nicht sagen, ob einem das Spiel gefällt und man muss viele Frösche küssen (dagegen sehe ich bei DSA4 und D&D 3.5 sofort, dass die Sachen welche beim Wurf berücksichtigt werden (durch Mods) viel zu kleinteilig für meinen Geschmack sind und merke, dass diese Systeme wahrscheinlich nichts für mich sind, während sie bei anderen vielleicht der sweet spot sind)

Ein komplett von den Charakteren unabhängiger Wurf, der auch keinerlei Spielerentscheidungen berücksichtigt (wie in deinem Beispiel) wäre mir persönlich aber auch zu billig.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Skaeg am 1.02.2023 | 11:45
"Rulings, not Rules" ist nicht aus der Not geboren sondern ein Selbstverständnis. Es wird halt an die Situation angepaßt, nicht fest verregelt, weil feste Regeln die Situationen anpassen... Das Spiel verliert dabei.
War es damals schon.

Zitat
Auf gewisse Weise hast du recht, wenn du meinst die Fähigkeiten des Charakters sind relativ egal, denn die Fähigkeiten des Spielers mit der Umgebung umzugehen ist viel wichtiger.  ;D
Die Regeln sind halt ein einfaches Gerüst, auf dem du rumklettern kannst. Und kein Wolkenkratzer mit Aufzügen, in bestimmte Stockwerke. Oder so. Weißt schon.  ~;D
Die Regeln waren kein Gerüst. Es war einfach nur eine Wand des Hauses gebaut und wenn du ein Haus wolltest, musstest du den Rest selber bauen.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Skaeg am 1.02.2023 | 11:53
Das ist auch der Grund, warum ich kein D&D-Fan bin - egal welche Edition. Nur Roll-Under-Checks bei der Attribut-Spanne 3-18 kriegen für mich den Zufallsfaktor eines W20 in den Griff und das wird regeltechnisch nur von (B/)X unterstützt - zumindest RAW.
Lustigerweise gab es die Ability Checks ja bei AD&D, und sie wurden ab D&D3 wieder abgesägt. Auch ein Auswuchs des "Einheitssystem"-Prinzips.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Rorschachhamster am 1.02.2023 | 12:05
Die Regeln waren kein Gerüst. Es war einfach nur eine Wand des Hauses gebaut und wenn du ein Haus wolltest, musstest du den Rest selber bauen.
Ohne Gerüst baust du auch kein Haus...  ;D
Ein komplett von den Charakteren unabhängiger Wurf, der auch keinerlei Spielerentscheidungen berücksichtigt (wie in deinem Beispiel) wäre mir persönlich aber auch zu billig.
Die Spielerentscheidungen werden dann wichtig, wenn sie es nicht schaffen.  ~;D Das war ja nur ein Beispiel, weil der Würfel im Gegenbeispiel behandelt wird. Grundsätzlich aber ja, Spielerentscheidung vor Würfel. haste recht.  :D
Außerdem, wenn die Charaktere in den Fluß fallen, sind ja vorher schon Entscheidungen getroffen worden, die eher suboptimal sind. und mir fehlen Informationen, wie tief ist der Fluß, wie hoch der Sturz, kommt Schutt hinterher, ist das Ufer bewachsen. Sowas müßte man als OldSchool Spielleitung alles kommunizieren. Damit die SC eine informierte Entscheidung treffen können. Und sei es: "Du bist unter Wasser und wirst hin und hergespült und weißt nicht wo oben und unten ist..." wenn der Fluß so ist (oder der Fuß zufällig so bestimmt wurde)*. Nicht weil man sich das gerade ausgedacht hat. :D
Und davon abgesehn, der Kämpfer und der Kleriker würden es sehr schwer haben nicht unterzugehen, im Gegensatz zu Dieb und Zauberkundiger, wenn man da denn unbedingt so "realistisch" rangehen will.  ;D

* Wobei die Spieler das ja schon wissen sollten, bevor sie in den Fluß fallen, es sei denn sie kommen irgendwoher, wo die den Fluß vorher nicht sehen konnten...  :think:
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: ghoul am 1.02.2023 | 12:10
Lustigerweise gab es die Ability Checks ja bei AD&D, und sie wurden ab D&D3 wieder abgesägt. Auch ein Auswuchs des "Einheitssystem"-Prinzips.

Die gab es erst in AD&D2, wenn ich das einwerfen darf. 2E zählt für viele nicht mehr zu OSR, auch wenn es noch OSR-kompatibel ist.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Runenstahl am 1.02.2023 | 12:12
Mal doof gefragt: Was ist denn überhaupt das Ziel dieses Threads ?

Geht es darum Spielmechaniken von 5e und OSR zu vergleichen / bewerten ODER geht es darum nur die Unterschiede und/oder Ähnlichkeiten von 5e und OSR aufzuzeigen ? (oder beides ?).

Falls es nur um das ein- oder andere gehen sollte, macht es vielleicht Sinn daraus 2 Threads zu machen.

Ich persönlich bin hier gelandet weil ich es interessant fand mal was über die Unterschiede zu Erfahren. Was einem letztlich besser gefällt kann dann ja jeder für sich Entscheiden und da muss man mMn auch nicht versuchen andere zu überzeugen.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: schneeland am 1.02.2023 | 12:25
Der Thread hat sich gewissermaßen organisch aus der Diskussion im Thread, wer vom OGL-Debakel am meisten profitiert ergeben - insofern gibt es da keine ganz konkrete Ausgangsfrage, aber der Ursprung kommt eher aus der Richtung, inwieweit OSR-Systeme möglicherweise eine Alternative für (ehemalige) 5e-Spieler darstellen.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Arldwulf am 1.02.2023 | 12:30
Mal doof gefragt: Was ist denn überhaupt das Ziel dieses Threads ?

Geht es darum Spielmechaniken von 5e und OSR zu vergleichen / bewerten ODER geht es darum nur die Unterschiede und/oder Ähnlichkeiten von 5e und OSR aufzuzeigen ? (oder beides ?).

Falls es nur um das ein- oder andere gehen sollte, macht es vielleicht Sinn daraus 2 Threads zu machen.

Im Prinzip bräuchte man zwei Threads. Einen für die Unterschiede zwischen OSR und 5e und einen für die Unterschiede zwischen regelarmen, mit vielen Spielleiterentscheidungen verbundenen Spiel sowie dem Vergleich zu Regelwerken mit vielen Hilfsmitteln für den Spielleiter.

Denn eigentlich ist die 5e für letzteres kein gutes Beispiel, viele Hilfsmittel gerade abseits der Kampfe wurden dort arg zusammen gestutzt und Vorteile oder Nachteile von Regelwerken mit detaillierten Regeln für solche Situationen lassen sich schwer anhand der 5e aufzeigen.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Skaeg am 1.02.2023 | 12:36
Ohne Gerüst baust du auch kein Haus...
Korrekt. Das Gerüst musstest du auch selber bauen.

Natürlich hat TSR das dann nachgeholt, als sie gesehen haben, wohin die Leute mit ihrem taktischen Dungeoncrawler-Wargame mit Charakterspielelementen hingegangen sind. Aber am Anfang war das einfach so, dass Leute diese gigantischen Lücken (aus der Perspektive eines "richtigen" Rollenspiels) gefüllt haben.

Ist ganz interessant im Lichte der momentanen Entwicklungen, weil man sieht: D&D lebte schon immer davon, von der Community weiterentwickelt zu werden.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Skaeg am 1.02.2023 | 12:43
Die gab es erst in AD&D2, wenn ich das einwerfen darf. 2E zählt für viele nicht mehr zu OSR, auch wenn es noch OSR-kompatibel ist.
Stimmt, das hätte man dazu sagen sollen. Ich fand es nur drollig, weil 3rd Edition durch das Einstampfen dieses Mechanismus eine extreme Zufallsabhängigkeit verstärkt hat, die AD&D2 schon teilweise entschärft hatte.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: schneeland am 1.02.2023 | 12:52
Stimmt, das hätte man dazu sagen sollen. Ich fand es nur drollig, weil 3rd Edition durch das Einstampfen dieses Mechanismus eine extreme Zufallsabhängigkeit verstärkt hat, die AD&D2 schon teilweise entschärft hatte.

Wobei 3e dann, quasi als Ausgleich, relativ schnell hohe Fertigkeitsboni hatte, welche die Auswirkungen der Varianz des W20 eindämmen. Natürlich um den Preis geringerer Flexibilität.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Alexandro am 1.02.2023 | 12:57
Die Spielerentscheidungen werden dann wichtig, wenn sie es nicht schaffen.  ~;D Das war ja nur ein Beispiel, weil der Würfel im Gegenbeispiel behandelt wird. Grundsätzlich aber ja, Spielerentscheidung vor Würfel. haste recht.  :D
Außerdem, wenn die Charaktere in den Fluß fallen, sind ja vorher schon Entscheidungen getroffen worden, die eher suboptimal sind. und mir fehlen Informationen, wie tief ist der Fluß, wie hoch der Sturz, kommt Schutt hinterher, ist das Ufer bewachsen. Sowas müßte man als OldSchool Spielleitung alles kommunizieren. Damit die SC eine informierte Entscheidung treffen können. Und sei es: "Du bist unter Wasser und wirst hin und hergespült und weißt nicht wo oben und unten ist..." wenn der Fluß so ist (oder der Fuß zufällig so bestimmt wurde)*. Nicht weil man sich das gerade ausgedacht hat. :D
Und davon abgesehn, der Kämpfer und der Kleriker würden es sehr schwer haben nicht unterzugehen, im Gegensatz zu Dieb und Zauberkundiger, wenn man da denn unbedingt so "realistisch" rangehen will.  ;D

* Wobei die Spieler das ja schon wissen sollten, bevor sie in den Fluß fallen, es sei denn sie kommen irgendwoher, wo die den Fluß vorher nicht sehen konnten...  :think:

Die Umstände des Sturzes sind (für die Einfachheit des Beispiels) erstmal so, dass die Charaktere in der Mitte eines tiefen Flusses landen, ohne dass sie sehr tief stürzen, ohne dass noch was hinterher kommt. Und ohne dass die Charaktere überschwere Rüstungen tragen, die sie am Schwimmen hindern. Der Uferbewuchs ist erstmal nicht relavant, da sie dafür erstmal in die Nähe des Ufers kommen müssen.

Natürlich kann man jederzeit noch mehr Details hinzufügen, aber das ist im Wesentlichen nur ein Verschieben des Rumgepienzes in eine andere Richtung (aus meiner Sicht besteht kein Unterschied zwischen "Lass mich mal schnell in meinen Notizen nachschauen, ob es Büsche am Ufer gibt und wie tief diese verwurzelt sind (bzw. auf der "zufällige Vegetation"-Tabelle würfeln, wenn ich das nicht vorbereitet habe)" und "Wie lang und saugfähig ist eigentlich die Robe deines Magiers?" - beides hochgradig lächerlich und zu klein-kleinteilig für mich).
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: nobody@home am 1.02.2023 | 14:09
Der Thread hat sich gewissermaßen organisch aus der Diskussion im Thread, wer vom OGL-Debakel am meisten profitiert ergeben - insofern gibt es da keine ganz konkrete Ausgangsfrage, aber der Ursprung kommt eher aus der Richtung, inwieweit OSR-Systeme möglicherweise eine Alternative für (ehemalige) 5e-Spieler darstellen.

Nachdem sich D&D praktisch mit jeder Edition (und nach dem Wechsel zu Wizards eher noch mehr als vorher bei TSR) wenigstens ein gutes Stück weit neu erfunden hat und inzwischen einige Editionen ins Land gegangen sind, würde ich zu dem Thema für mich sagen: auch nicht so viel mehr als andere Systeme, die es dieser Tage gibt. Allermindestens dürften Spieler und Spielleitungen ihre liebe Not damit haben, eine laufende Kampagne nach Systemwechsel mit denselben Charakteren weiterzuführen (denn vieles von dem, was in der 5e zur eigenen Klasse so dazugehört, und so manche Klasse und/oder Rasse überhaupt gibt's im "Old School"-D&D ja einfach so noch nicht), und der hier und da angepriesene "traditionelle", nichtsdestotrotz aber doch ein gutes Stück andere OSR-Spielstil (mit erhöhter Tödlichkeit und allem) wird in der Ex-5e-Gruppe auch nicht nur auf jubelnde Fans treffen. Da haben diese Spiele also anderen und teilweise regelseitig nicht mal mehr großartig D&D-basierten Systemen gegenüber gar keinen so großen Vorteil mehr, wie man vielleicht denken möchte ("Selber machen!" kann man ja schließlich überall, da muß man also gar nicht zwingend ausgerechnet der OSR nachrennen), außer vielleicht dem des reinen Etiketts...
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Skaeg am 1.02.2023 | 15:22
Wobei 3e dann, quasi als Ausgleich, relativ schnell hohe Fertigkeitsboni hatte, welche die Auswirkungen der Varianz des W20 eindämmen. Natürlich um den Preis geringerer Flexibilität.
Das ist richtig, das Problem trat am stärksten beim reinen Attributscheck auf. Halt die "Lift with your legs, Rogar..."-Geschichte, wo der Str 6-Elf das Tor aufkriegt, an dem der Str 18-Barbar gescheitert ist...
Kann natürlich bei W20-Rollunder auch passieren, aber eben nur halb so häufig.

Und ja, sowas ist bei Oldschool-Systemen leichter zu handhaben, ob nun als intendiertes Design oder als Produkt einer noch nicht ausgewachsenen Spielmechanik. Classic Traveller (prä-DGP-Task System) zeigt das gut: Kein einheitliches System, sondern situativ angepasste Würfe, für die es in den Grundregeln und Abenteuern viele Beispiele, aber keine einheitliche Linie gab. Mal konnte ein Attribut (bzw. Charakteristikum) komplett auf den 2W-Wurf angewendet werden, mal gab es vielleicht auch nur +1 oder +2 für besonders hohe Werte. Mal konnte ein Skill als positiver Modifikator genommen werden, vielleicht aber auch mal zwei; mal reichte es vielleicht auch einfach nur, einen bestimmten Wert zu haben in der Art von "Die Tür kann mit 25 Punkten Stärke aufgeschoben werden, bis zu drei Charaktere können kooperieren."

5E und die meisten anderen modernen Systeme opfern die Flexibilität und den (Igittbähpfui!) Realismus, den solche "Rulings" ermöglichen der leichteren Nutzbarkeit. Alle Checks funktionieren mit xWy+Wert gegen Schwierigkeit (oder ein ähnlicher Einheitsmechanismus), welcher Wert herzunehmen ist und ggf. auch wie die Schwierigkeit ist, ergibt sich eindeutig aus der Spielsituation.
Sowas hatten die Oldschool-Systeme auch. Aber nur in bestimmten Subsystemen (insbesondere Kampf, beim Beispiel Traveller aber auch so was wie Handel.)
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Elefanten-Zauberstellung am 1.02.2023 | 16:29
Wobei 3e dann, quasi als Ausgleich, relativ schnell hohe Fertigkeitsboni hatte, welche die Auswirkungen der Varianz des W20 eindämmen. Natürlich um den Preis geringerer Flexibilität.

D20Varianz: Da gibt es doch den D20=2W10  hack, geht auch bei 5e. Rollunder bei DSA 1 funktionierte aber tatsächlich sehr gut. Eigenschaften müssten  im Schnitt bei 11,5 liegen. Mit dem Ausbauspiel startete man dann mit Talenten auf 2-5 (je nach Klasse), wieder Rollunder, also konnte man auf einmal gar nichts mehr.  10 TAP je Stufe, wobei es unterschiedliche Kosten für die Talente gab (1,2 und 3).
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Arldwulf am 1.02.2023 | 16:44
5E und die meisten anderen modernen Systeme opfern die Flexibilität und den (Igittbähpfui!) Realismus, den solche "Rulings" ermöglichen der leichteren Nutzbarkeit.

Weiß gar nicht ob man dies so sagen kann: Rulings sind ja weiterhin möglich und gerade wenn man das ganze nicht rein auf die 5e bezieht so lässt sich auch sagen: Es gibt eine Menge verschiedene Optionen um eine Spielsituation umzusetzen aus denen gewählt werden kann und zusätzlich noch Improvisationsmöglichkeiten.

Regelhilfen verhindern ja nicht, dass man Dinge auch anders regeln kann. Sie helfen nur es schnell und ohne großen Diskussionsaufwand zu regeln und verhindern die Situation, dass Spielleiter eine Idee zwar cool finden aber unsicher sind wie und ob sie diese zulassen sollten.

Denn allzuoft ist ja die Wahl nicht nur zwischen "hab ich eine Regelung um diese Idee umzusetzen oder nicht" sondern auch ob Spieler zu dieser Idee inspiriert und ob Spielleiter die Sicherheit bekommen: ja, so etwas kann Teil des Spiels sein.

Aber wir schon gesagt: eigentlich schraubt die 5e ja die Anzahl und Mächtigkeit von Hilfsmitteln sehr zurück.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Rorschachhamster am 1.02.2023 | 16:49
Die Umstände des Sturzes sind (für die Einfachheit des Beispiels) erstmal so, dass die Charaktere in der Mitte eines tiefen Flusses landen, ohne dass sie sehr tief stürzen, ohne dass noch was hinterher kommt. Und ohne dass die Charaktere überschwere Rüstungen tragen, die sie am Schwimmen hindern. Der Uferbewuchs ist erstmal nicht relavant, da sie dafür erstmal in die Nähe des Ufers kommen müssen.

Natürlich kann man jederzeit noch mehr Details hinzufügen, aber das ist im Wesentlichen nur ein Verschieben des Rumgepienzes in eine andere Richtung (aus meiner Sicht besteht kein Unterschied zwischen "Lass mich mal schnell in meinen Notizen nachschauen, ob es Büsche am Ufer gibt und wie tief diese verwurzelt sind (bzw. auf der "zufällige Vegetation"-Tabelle würfeln, wenn ich das nicht vorbereitet habe)" und "Wie lang und saugfähig ist eigentlich die Robe deines Magiers?" - beides hochgradig lächerlich und zu klein-kleinteilig für mich).
Ja, dann schwimmen sie halt. Da würde ich gar nicht würfeln, es sei denn einer hat irgendeinen Grund dafür das er nicht schwimmen kann.  ::) Oder es ist wichtig, wie weit sie abgetrieben werden... aber ansonsten, wenn keiner schwer belastet ist...  :think: Wenn es denn sehr weit ist vielleicht. Wurf auf Zufallsbegegnung für Flußmonster.  >;D
ABENTEUER! Dödedödöö dödedööö...  ~;D
Und du scheinst irgendwie auf Zauberroben fixiert zu sein?  ;D
Und am Flußrand wachsen wollige Tauchtigerkolben, also ein Schilfgürtel. Einmal kurz die Exceltabelle neu berechnet...  >;D
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Achamanian am 1.02.2023 | 17:41
Ja, dann schwimmen sie halt. Da würde ich gar nicht würfeln, es sei denn einer hat irgendeinen Grund dafür das er nicht schwimmen kann.  ::) Oder es ist wichtig, wie weit sie abgetrieben werden... aber ansonsten, wenn keiner schwer belastet ist...  :think: Wenn es denn sehr weit ist vielleicht. Wurf auf Zufallsbegegnung für Flußmonster.  >;D
ABENTEUER! Dödedödöö dödedööö...  ~;D
Und du scheinst irgendwie auf Zauberroben fixiert zu sein?  ;D
Und am Flußrand wachsen wollige Tauchtigerkolben, also ein Schilfgürtel. Einmal kurz die Exceltabelle neu berechnet...  >;D

Was hat dieses Beispiel denn überhaupt mit dem Unterschied zwischen D&D5 und OSR zu tun?

Unabhängig davon, ob und welche Regeln für "Schwimmen" es gibt und wie komplex die sind, gibt es doch folgende kombiniernbaren Optionen:

Ich sage "ja, du schaffst es", weil dramatisch eh nix auf dem Spiel steht oder alles andere unplausibel wäre (unabhängig von den verwendeten Regeln).
Ich wende ein Zufallsentscheidungsverfahren ab (unabhängig davon, ob das nun "rules" aus dem Regelbuch oder "rulings" sind.
Ich stelle den Charakter vor eine Entscheidung (bzw. der/die Spieler:in bietet eine Entscheidung an): "Wenn ich mich von meinem Rucksack trenne, schaffe ich es dann?" - "Ja, aber du musst auch noch deine Waffe loslassen." Also "Ja, aber ..." statt einfach "Ja" und auch unabhängig davon, welche Regeln für's Schwimmen bereitstehen, immer anwendbar. Lässt sich natürlich auch mit Würfelverfahren kombinieren (wobei man sich das immer gut überlegen sollte, um nicht die Entscheidung zu entwerten - "Jetzt hab ich schon meinen Rucksack weggeworfen und saufe trotzdem ab, toll!").

Ob und wie man dann weitere äußere Umstände einbindet, ist noch mal ein eigener Faktor. Wenn ich sowieso "Ja, du schaffst es!" sage, kann ich sie als Flavour einbinden ("du kannst dich am Ast eines überhängenden Baums festklammern"), sie können auch ein Verhandlungselement sein oder als Shared Fiction eingebracht werden ("Gibt es vielleicht einen überhängenden Baum, an dem ich mich festhalten kann?"), sie können spontan eingebracht oder vorbereitet sein. Nimmt man ein Zufallsverfahren, können sie auch nachträglich zur Rechtfertigung eines Ergebnisses eingebracht werden: ("Eigentlich ist der Strom so reißend, dass man unmöglich dagegen anschwimmen kann, aber zum Glück konntest du den ins Wasser hängenden Ast ergreifen ...").

Soweit ich das überblicke wird keine dieser Varianten durch OSR oder durch 5e verhindert oder bestärkt. Bei OSR kannst du ganz trocken sagen: "Okay, Ruling, bei 1 oder 2 schaffst du es ans Ufer, sonst wirst du eine Meile flussabwärts getrieben und nimmst 3W6 Schaden unterwegs", oder du kannst genaue Umstände aus dem Hut zaubern und mit denen in die Verhandlung über Strategien des Charakters und Konsequenzen eintreten. Und in 5e kannst du eine evtl. vorhandene Regel anwenden oder eben auch in die Verhandlung gehen ... oder Mischformen praktizieren. Und das Gleiche gilt für Haufenweise andere Regelwerke (nur pbtA würde da vielleicht ein bisschen anders ticken, da erscheint mir das Move-Würfeln in solchen Situationen ein bisschen verbindlicher, und es ist klarer gesetzt, dass man die Beschreibung der Umstände dann hinterher zur Rechtfertigung des Ergebnisses einsetzt, aber zwangsläufig ist das auch nicht, wenn man es lieber anders machen will.

Was genau will das Beispiel mir über die Spezifik von OSR sagen?
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: ghoul am 1.02.2023 | 19:05
Es ist ja eben nicht unabhängig von den Regeln.
Wenn es eine Fertigkeit für Schwimmen gibt, wird darauf gewürfelt. Gibt es keine, dann muss der DM erstmal nachdenken, was für die spezifische Situation angemessen sein könnte.
Was als System besser ist, ist dann Geschmackssache.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Achamanian am 1.02.2023 | 19:11
Es ist ja eben nicht unabhängig von den Regeln.
Wenn es eine Fertigkeit für Schwimmen gibt, wird darauf gewürfelt. Gibt es keine, dann muss der DM erstmal nachdenken, was für die spezifische Situation angemessen sein könnte.
Was als System besser ist, ist dann Geschmackssache.

Okay, je kleinteiliger die Verregelung, desto mehr kann man sich da natürlich in die Verästelungen begeben und alles, was außerhalb der Regeln steht, nicht beachten. Aber nur eine Fertigkeit "Schwimmen" reicht dafür sicher noch nicht ...
Im Endeffekt muss man dann halt wieder festhalten, dass es relativ Old-School-D&D-typisch ist, punktuell zu verregeln und nicht umfassend. Klar, das kann Bug oder Feature sein, aber dass nicht zwangsläufig in jeder von Regeln abgedeckten Situation gewürfelt werden muss, steht heutzutage eigentlich auch in jedem Rollenspiel, deshalb muss man nicht so tun, als seien alle Leute, die Systeme mit breiterer Regelabdeckung spielen, hirnabgeschaltete Würfelautomaten ...
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Skaeg am 1.02.2023 | 21:24
Weiß gar nicht ob man dies so sagen kann: Rulings sind ja weiterhin möglich und gerade wenn man das ganze nicht rein auf die 5e bezieht so lässt sich auch sagen: Es gibt eine Menge verschiedene Optionen um eine Spielsituation umzusetzen aus denen gewählt werden kann und zusätzlich noch Improvisationsmöglichkeiten.
Rulings, um Sachen, die gar nicht explizit in den Regeln stehen, zu machen, sind eine Sache.
Rulings, um Sachen, die explizit in den Regeln stehen, anders zu machen, sind eine andere.
Bei 5E einfach zu sagen: "Mach 'nen Stärkecheck... aber nicht, indem du mit W20 + Stärkebonus würfelst, wie's in den Regeln steht, sondern indem du deinen Stärkewert mit 3W6 unterwürfelst!"... kennst du wen, der das macht? Oder machen würde?

Wenn Regeln für eine bestimmte Situation da sind, werden Leute sie in 99% der Fälle auch benutzen, statt sich situativ etwas anderes auszudenken. Dazu sind solche Regeln ja da. Selbst bei mir, der ich mir der Problematik bewußt bin, geht es über ein "okay, ihr müßt nicht würfeln, eure Werte sind gut genug" in manchen Fällen nicht hinaus.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Skaeg am 1.02.2023 | 21:38
Ich stelle den Charakter vor eine Entscheidung (bzw. der/die Spieler:in bietet eine Entscheidung an): "Wenn ich mich von meinem Rucksack trenne, schaffe ich es dann?" - "Ja, aber du musst auch noch deine Waffe loslassen." Also "Ja, aber ..." statt einfach "Ja" und auch unabhängig davon, welche Regeln für's Schwimmen bereitstehen, immer anwendbar. Lässt sich natürlich auch mit Würfelverfahren kombinieren (wobei man sich das immer gut überlegen sollte, um nicht die Entscheidung zu entwerten - "Jetzt hab ich schon meinen Rucksack weggeworfen und saufe trotzdem ab, toll!").
Das ist halt absolut nicht Oldschool-ig. Ob "Entscheidungen entwertet" werden, ist dem nicht-verwässert simulationistischen Oldschool-Stil gleichgültig. Der Spielleiter schätzt ab, wie gut die Chancen des Charakters in so einer Situation sind und setzt den Wurf fest. Wenn's klappt, ist es so, wenn nicht, nicht.

Wenn du dich entscheidest, lieber noch eine Runde weiterzukämpfen, weil das Monster schon in den Seilen hängt, dann aber nicht triffst und von einem glücklichen Treffer in die ewigen Jagdgründe befördert wirst, dann ist das halt auch so. "Entwertete Entscheidung" hin oder her.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Arldwulf am 1.02.2023 | 21:39
Rulings, um Sachen, die gar nicht explizit in den Regeln stehen, zu machen, sind eine Sache.
Rulings, um Sachen, die explizit in den Regeln stehen, anders zu machen, sind eine andere.
Bei 5E einfach zu sagen: "Mach 'nen Stärkecheck... aber nicht, indem du mit W20 + Stärkebonus würfelst, wie's in den Regeln steht, sondern indem du deinen Stärkewert mit 3W6 unterwürfelst!"... kennst du wen, der das macht? Oder machen würde?

Nicht dieses konkrete Beispiel (wozu auch?) aber andere, vergleichbare, ja.

Und natürlich machen es weniger - Hilfsmittel sind ja dafür gedacht genutzt zu werden. Aber ich wollte nur sagen, dass man natürlich durch Regeln nicht gehindert wird etwas zu improvisieren. Man muss es nur seltener.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Skaeg am 1.02.2023 | 21:41
Nicht dieses konkrete Beispiel (wozu auch?)
Um den Effekt großer Stärke besser abzubilden und den extremen Zufallsfaktor, der dazu führt, dass sich Str 10 und Str 17 im Spiel kaum unterscheiden, abzudämpfen? Offensichtlich?
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Achamanian am 1.02.2023 | 23:07
Das ist halt absolut nicht Oldschool-ig. Ob "Entscheidungen entwertet" werden, ist dem nicht-verwässert simulationistischen Oldschool-Stil gleichgültig. Der Spielleiter schätzt ab, wie gut die Chancen des Charakters in so einer Situation sind und setzt den Wurf fest. Wenn's klappt, ist es so, wenn nicht, nicht.


Dann verstehe ich Rorschachhamsters Beitrag, auf den ich geantwortet habe, jetzt noch weniger, weil er doch gerade für OSR die Idee, einfach Mal nicht zu würfeln, sondern nach Umständen und Strategien zu entscheiden, hochhält.

Noch was zu "Entscheidung entwerten": es geht ja nicht darum, dass das bei rauskommt, was sich der Spieler wünscht, sondern dass Handlungen Konsequenzen haben. Je nachdem, ob Wurfelei im Spiel ist, gerne auch unerwartete. Im Kampf zu verweilen birgt halt Risiken, und wenn das entgegen aller Wahrscheinlichkeit schief geht, dann hat das überhaupt nichts mit Entscheidungen entwerten zu tun, denn du hast dich ja entschieden, das Risiko einzugehen.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Rorschachhamster am 1.02.2023 | 23:22
Dann verstehe ich Rorschachhamsters Beitrag, auf den ich geantwortet habe, jetzt noch weniger, weil er doch gerade für OSR die Idee, einfach Mal nicht zu würfeln, sondern nach Umständen und Strategien zu entscheiden, hochhält.
Ja, wenn es die Chance gibt, das es schiefgeht, dann wird diese von der Spielleitung festgelegt. Aber wenn die Chance des Scheiterns gegen null geht, dann braucht man auch nicht zu würfeln. Das hab ich gesagt. (Wie wenn zum Beipsiel leicht Gerüstete und leicht Bbepackte in einen tiefen und langsam fließenden Fluß springen, da muß man nicht auf Schwimmen würfeln.  :))
Was genau will das Beispiel mir über die Spezifik von OSR sagen?
Während 5e Regeln hat, auf die man sich ja praktisch per Gesellschaftsvertrag geeinigt hat, kann man die natürlich ignorieren, was viel mehr willkürlich ist, als zu sagen da sind keine Regeln, das machen wir ad hoc. Da ist doch ein großer Unterschied?   :think:
Natürlich kann man bei jedem Regelsystem sagen, das machen wir anders, und ist auch OK, aber das ist doch kein Argument um Regelsyteme und das Fehlen derjenigen zu vergleichen? Das ist halt spezifisch für OSR, und stark eingreifende Hausregeln für 5e...  ;D
Dabei gings übrigens ursprünglich darum, das dies angeblich zu kleinteilig wäre - was quatsch ist, weil 5e viel Kleinteiliger ist. Viel mehr Variablen. Und viel mehr Würfe. Das Ausspielen mag zwar etwas länger dauern, wenn man erstmal sagt was Sache ist, ist aber auch wesentlich weniger Aufwand in der Vorbereitung oder der Charaktererstellung. Und wenn man mehr als in irgendeinem Abziehbild ohne Tiefe rumlaufen will, dann muß man doch die Umgebung und die Umstände (welche Vegetation am Ufer) sowieso beschreiben...   :think: Oder denke ich da falsch?
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: ghoul am 2.02.2023 | 08:24
@Rumpel: Ich begreife nicht so ganz, mit oder gegen wen du diskutierst.

Um den Effekt großer Stärke besser abzubilden und den extremen Zufallsfaktor, der dazu führt, dass sich Str 10 und Str 17 im Spiel kaum unterscheiden, abzudämpfen? Offensichtlich?

Das kann ja der DM entscheiden, wie er das anrechnet.
Der DMG ist hat Beispiele, wo sehr kleinteilig Attribute und Rüstung in Subsystemen berücksichtigt werden. Schau dir mal Garys Regeln für Faustkampf, Ringen und Zufalbringen an.
Von wegen OSR kann nur regelarm und einfach.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Skaeg am 2.02.2023 | 11:48
Noch was zu "Entscheidung entwerten": es geht ja nicht darum, dass das bei rauskommt, was sich der Spieler wünscht, sondern dass Handlungen Konsequenzen haben.
Die Handlung hat ja auch eine Konsequenz: Der Rucksack befindet sich nicht an der Leiche des ertrunkenen SC, sondern dort, wo immer er ihn liegen gelassen hat.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Achamanian am 2.02.2023 | 12:41
@Rumpel: Ich begreife nicht so ganz, mit oder gegen wen du diskutierst.

Ehrlich gesagt bin ich mir auch nicht sicher. Ich habe das Gefühl, dass Rorschachhamster in seinem Flussbeispiel etwas als besondere Qualität von OSR beschreibt, von dem ich sagen würde: "Joa, ist halt Rollenspiel", aber ich bekomme es nicht ganz zu fassen ...
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: tartex am 2.02.2023 | 12:58
Die gab es erst in AD&D2, wenn ich das einwerfen darf. 2E zählt für viele nicht mehr zu OSR, auch wenn es noch OSR-kompatibel ist.

Nein, Roll-Under-Attributs-Proben gab es in X von B/X (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,102319.msg134935531.html#msg134935531).
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Koruun am 2.02.2023 | 13:32
Nein, Roll-Under-Attributs-Proben gab es in X von B/X (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,102319.msg134935531.html#msg134935531).

Wobei die Rules Cyclopedia in der das steht von 1991 ist. Gut möglich, dass es diese Regeln in X nicht gab, da die RC meine ich auch zusätzliche Dinge eingeführt hat. Aber sich bin ich mir da nicht.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: schneeland am 2.02.2023 | 13:33
Die Diskussion rund um die Frage, ob Rollenspiele Kunst sind, habe ich in einen eigenen Thread (in Rollenspiel&Gesellschaft) abgetrennt: Link (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,124984.0.html)
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: tartex am 2.02.2023 | 13:56
Wobei die Rules Cyclopedia in der das steht von 1991 ist. Gut möglich, dass es diese Regeln in X nicht gab, da die RC meine ich auch zusätzliche Dinge eingeführt hat. Aber sich bin ich mir da nicht.

Da musst du die weiteren Beiträge im verlinkten Thread lesen da wird die Verbindung zu /X hergestellt.

Abgesehen davon ist es ein Sakrileg erster Güte zu behaupten sie hätten das für die Rules Cyclopedia erfunden. Ich rufe mal die Rollenspiel-Polizei!  ;)
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: ghoul am 2.02.2023 | 14:43
@Rumpel: Ah, OK.

Nein, Roll-Under-Attributs-Proben gab es in X von B/X (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,102319.msg134935531.html#msg134935531).

Es würde mich wirklich interessieren! Falls hier jemand in X von B/X nachschlagen kann, wäre ich dankbar.

Edit: Ah, hier:
In meinem Expert Set von 1980 steht auf Seite X51: „The player must roll the ability rating or less on a d20. The DM may give a bonus or penalty on the roll, depending on the difficulty of the action ... It is suggested that a roll of 1 always succeed and a roll of 20 always fail.“

 :d
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Rorschachhamster am 2.02.2023 | 15:36
Ehrlich gesagt bin ich mir auch nicht sicher. Ich habe das Gefühl, dass Rorschachhamster in seinem Flussbeispiel etwas als besondere Qualität von OSR beschreibt, von dem ich sagen würde: "Joa, ist halt Rollenspiel", aber ich bekomme es nicht ganz zu fassen ...
Ich bin mir auch nicht ganz sicher, wann ich wem geantwortet habe  ;D, aber es ging um die Behauptung, daß das kleinteikliger und komplizierter ist als 5e, wenn man die Umstände beschreibt, und die Wahrscheinlichkeiten für den Erfolg der Spieler danach bestimmt. Und, ja, das ist normal Rollenspiel, aber es macht ja schon einen Unterschied ob ein bestehendes Regelwerk beachtet werden muß oder ein lückenhaftes Regelgerüst mit Platz dafür. Was meiner Meinung und Erfahrung nach halt viel einfacher und weniger Aufwand ist. Regelbuch gucken und so. Muß ich nur sehr selten.  ;D
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Achamanian am 2.02.2023 | 15:54
Ich bin mir auch nicht ganz sicher, wann ich wem geantwortet habe  ;D, aber es ging um die Behauptung, daß das kleinteikliger und komplizierter ist als 5e, wenn man die Umstände beschreibt, und die Wahrscheinlichkeiten für den Erfolg der Spieler danach bestimmt. Und, ja, das ist normal Rollenspiel, aber es macht ja schon einen Unterschied ob ein bestehendes Regelwerk beachtet werden muß oder ein lückenhaftes Regelgerüst mit Platz dafür. Was meiner Meinung und Erfahrung nach halt viel einfacher und weniger Aufwand ist. Regelbuch gucken und so. Muß ich nur sehr selten.  ;D

Da hakt es bei mir halt, weil ich den Zusammenhang so nicht erkenne bzw. das zumindest nicht mit OSR zusammenbringe. Old-School-D&D hat für mich vor allem die Eigenschaft, dass es entweder bestimmte Situationen viel zu starr und spezifisch verregelt (Schlösser öffnen 17%, egal, was das für ein Schloss ist und wie die sonstigen Umstände sind) oder eben gar nicht. Beides ist für mich nicht hilfreich, um auf Grundlage der Umstände innerhalb der Fiktion schnell eine Entscheidung zu treffen, ob und wie gewürfelt wird. Wenn ein System einen einheitlichen Mechanismus bietet (Würfel W20+Eigenschaft+ggf. Proficiency, nimm den passendsten Skill vom Charakterbogen und Würfel drunter), dann kann ich den gut aus der Hüfte anwenden und modifizieren.
Klar gibt es Rollenspiele, in denen ich erst mal zehn Minuten nachlesen muss, wie man korrekt ertrinkt. Aber dazu gehört ja die 5e gar nicht, und ehrlich gesagt erlebe ich es dauernd, dass wir auch bei Regelwerken, in denen Sachen komplex verregelt, stattdessen einfach auf den Kernmechanismus zurückgreifen - hängt auch davon ab, wie sehr wir die Szene auswalzen oder eben ankürzen wollen.

Das, was du beschreibst, scheint mir halt sehr viel einfacher mit Systemen zu sein, die einen einheitlichen Grundmechanismus liefern.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Zed am 2.02.2023 | 16:18
Old-School-D&D hat für mich vor allem die Eigenschaft, dass es entweder bestimmte Situationen viel zu starr und spezifisch verregelt (Schlösser öffnen 17%, egal, was das für ein Schloss ist und wie die sonstigen Umstände sind) oder eben gar nicht. Beides ist für mich nicht hilfreich, um auf Grundlage der Umstände innerhalb der Fiktion schnell eine Entscheidung zu treffen, ob und wie gewürfelt wird. Wenn ein System einen einheitlichen Mechanismus bietet (Würfel W20+Eigenschaft+ggf. Proficiency, nimm den passendsten Skill vom Charakterbogen und Würfel drunter), dann kann ich den gut aus der Hüfte anwenden und modifizieren.
Ja, Dein Eindruck scheint mir korrekt analysiert und bewertet zu sein. Dem schließe ich mich an.

Mich irritiert, wie Menschen mit unzweifelhaft hohem Bildungsgrad, Belesenheit, Textverständnis und Sprachvermögen diesen und weitere Widersprüche und Probleme anders einschätzen denn als Ausdruck der Unfertigkeit dieser Systeme. In echten Old-School-Zeiten vor 1988 war AD&D mit das beste was es gab, ohne Frage, aber noch lange nicht das beste, was ein Rollenspiel sein konnte. Es war schlicht ein erster, brauchbarer Aufschlag von dem, was Rollenspielsysteme zu leisten fähig sind.

Warum - außer für ein Nostalgie-Erlebnis - OSR-Systeme die Beschränktheiten des OSR-Originals AD&D wieder aufleben lassen (und als Features verkaufen), habe ich noch nicht ganz verstanden.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: tartex am 2.02.2023 | 16:20
B/X D&D hat halt mit den Roll-Under-Attribut-Proben eine einheitliche Mechanik. Außerdem ist der Zufallsfaktor wegen der großen Attribut-Streuung stark reduziert, und es fördert Kooperation in der Gruppe.

Ein Skill-System wird zusätzlich kaum benötigt, denn wieviel Unterschied macht Lernen z.B. bei Schwimmen oder Klettern, wenn man Abenteurern eine bestimmte Grundkompetenz unterstellt? Ist natürlich altmodischer Realismus-Kram, aber die Fähigkeit zu Schwimmen z.B. ist doch eher binär und wird ansonsten über die Grundfähigkeiten abgebildet, als dass ein Charakter jemals einen Diplomschwimmer dritten Grades oder sowas machen würden...
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Crimson King am 2.02.2023 | 16:33
Ist das in DnD 5 nicht genauso, dass Charaktere grundsätzlich schwimmen können?
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Skaeg am 2.02.2023 | 16:35
Da hakt es bei mir halt, weil ich den Zusammenhang so nicht erkenne bzw. das zumindest nicht mit OSR zusammenbringe. Old-School-D&D hat für mich vor allem die Eigenschaft, dass es entweder bestimmte Situationen viel zu starr und spezifisch verregelt (Schlösser öffnen 17%, egal, was das für ein Schloss ist und wie die sonstigen Umstände sind) oder eben gar nicht.
Das ist was anderes und ein Spezifikum von D&D in seiner Entwicklung. Darum bin ich auch kein großer Fan von Retroklonen.

Zitat
Beides ist für mich nicht hilfreich, um auf Grundlage der Umstände innerhalb der Fiktion schnell eine Entscheidung zu treffen, ob und wie gewürfelt wird. Wenn ein System einen einheitlichen Mechanismus bietet (Würfel W20+Eigenschaft+ggf. Proficiency, nimm den passendsten Skill vom Charakterbogen und Würfel drunter), dann kann ich den gut aus der Hüfte anwenden und modifizieren.
Ich würde sagen: Leicht. Nicht gut, unbedingt. Der einheitliche Mechanismus führt eben fix dazu, dass man die Spielrealität dem Mechanismus unterwirft und dann kommt halt Comedy bei heraus wie "Armdrücken? Macht mal beide Str-Check, höherer Wurf gewinnt" oder halt das o.g. Beispiel aus The Gamers.

Wobei das jetzt wieder in ein Spezifikum von 5E abgleitet, dass sie nämlich den Zufallsfaktor durch das Einhegen der Proficiency-Boni noch weiter hochgeschraubt haben, aber naja... da kommen wir zu einer grundlegenden Diskussion darüber, was Attributs/Fähigkeitswürfe eigentlich sind und bedeuten sollen.

Mein bevorzugtes Beispiel ist ja Classic Traveller. Ich war auch mal ein Riesenfan des DGP-Task System ("Universelles Aufgabenprofil" in der deutschen Version). Mittlerweile denke ich, dass es so viel an Detail, wo man es haben will, an Granularität und an unterschiedlicher Gewichtung in unterschiedlichen Situationen plattgebügelt hat, dass es die Sache nicht wert war.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Achamanian am 2.02.2023 | 16:39
B/X D&D hat halt mit den Roll-Under-Attribut-Proben eine einheitliche Mechanik. Außerdem ist der Zufallsfaktor wegen der großen Attribut-Streuung stark reduziert, und es fördert Kooperation in der Gruppe.

Ja, aber das ist ja dort anscheinend eher so eine obskure Optionalregel. Von daher liegt es doch nahe, den Gedanken einer einheitlichen Mechanik aufzugreifen und zum Kern des Systems zu machen, tendenziell als Fortschritt zu betrachten.

Ob jetzt gerade die moderne D&D-Variante D20+Bonus da das Gelbe vom Ei ist, ist noch ne andere Frage, letztendlich ist die ja auch so ein Legacy-Ding, indem man den Systemkern auf dem alten Kampfsystem aufgebaut hat. Ja, d20 roll under auf Attributswert finde ich auch einleuchtender. Oder gleich D100 roll under auf Fertigkeit  >;D
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: ghoul am 2.02.2023 | 16:46
Re Schlösser öffnen 17% - Es ist doch dem DM nicht verboten, Modifikatoren zu geben! Ich mache das ständig. Es gibt zig Beispiele im DMG, in den Wahrscheinlichkeiten modifiziert werden: Klettern, Überraschung, Geheimtüren finden ...
AD&D sei "unfertig" kann ich mit dieser Begründung nicht gelten lassen.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: tartex am 2.02.2023 | 16:47
.
Ich würde sagen: Leicht. Nicht gut, unbedingt. Der einheitliche Mechanismus führt eben fix dazu, dass man die Spielrealität dem Mechanismus unterwirft und dann kommt halt Comedy bei heraus wie "Armdrücken? Macht mal beide Str-Check, höherer Wurf gewinnt" oder halt das o.g. Beispiel aus The Gamers.

Nur weil irgendwer daran scheitert einen guten einheitlichen Proben-Mechanismus - inklusive Vergleichsproben - zu designen, heißt es ja nicht, dass das so schwierig wäre.

Die OSR hat mich eher gelehrt, dass Proben von der Spielwelt-Logik oft gar nicht nötig sind. Gleichzeitig ist das Verlangen einer Probe aber für einem improvisierenden Spielleiter eine toller Pacing-Mechamismus, der einem 10 Sekunden Zeit gibt nachzudenken, während die Spieler auf die Würfel schauen, und der die DM-Autorität zumindest ein wenig bricht. Denn was mich am Old-School-Gedanken seit meiner Schulzeit zweifeln lässt, sind damliche DMs. Okay, in meiner Schulzeit...
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: schneeland am 2.02.2023 | 17:04
Ist das in DnD 5 nicht genauso, dass Charaktere grundsätzlich schwimmen können?

Korrekt. Es gibt keine Beschränkung auf Charaktere, die einen Übungsbonus haben - im Zweifelsfall gibt es nur den Attributsbonus und wenn es keine Fertigkeit gibt, wird einfach auf das naheliegendste Attribut gewürfelt.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Arldwulf am 2.02.2023 | 19:13
Um den Effekt großer Stärke besser abzubilden und den extremen Zufallsfaktor, der dazu führt, dass sich Str 10 und Str 17 im Spiel kaum unterscheiden, abzudämpfen? Offensichtlich?

Dafür gibt es ehrlich gesagt schlichtweg bessere Optionen. Aber das ganze ging ja nur um das allgemeine "Trotz Regellösungen kann man improvisieren"

Und um ehrlich zu sein - je besser das Regelsystem ist, umso mehr erleichtern die darin enthaltenen Regeln auch Improvisation. Einfach weil man etwas hat an dem sich orientiert werden kann.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Trollkongen am 2.02.2023 | 19:16
Die OSR hat mich eher gelehrt, dass Proben von der Spielwelt-Logik oft gar nicht nötig sind.

Ist natürlich ein Ansatz. Aber ist das wirklich der Kern der OSR? Proben gibt's da ja auch, und eben auch (teils umständliche und wenig förderliche) Regelungen.

D&D5 fand/finde ich gut, weil es ein ziemlich klares Regelgerüst gibt, in dem aber zugleich nicht zu viel umständlich verregelt ist. Mit "Probe auf Attribut X", mit ggf. Proficiency und Advantage oder Disadvantage, kann man im Prinzip alles abdecken - und es arbeitet mit den Charaktereigenschaften. Manko ist in der Tat die Streuung des D20, aber das ist ein anderes Thema. Ich habe auch noch ein paar andere Kritikpunkte, aber die grundlegende Designlinie gefällt mir.

Mit den OSRs kenne ich mich nicht gut aus, auch wenn ich noch länger AD&D 2nd. gespielt habe, was anscheinend ja an der Grenze ist. Ich verstehe, dass das Spielgefühl ein anderes ist - D&D5 fühlt sich komplett anders an als AD&D 2nd. Und auch ich sehe mich teils nach diesem alten Gefühl. Nur: Meines Erachtens liegt das nicht in den tollen Regeln der 2nd. Edition begründet, im Gegenteil, die empfinde ich als ziemlich grottig. Es ist eher das Dreckige, vielleicht das Unfaire, teils das weniger Abstrakte ... Keine Ahnung, wie ich das genau definieren soll, aber D&D5 (um dabei zu bleiben, gilt für viele andere Systeme auch) ist schon ziemlich auf Spektakel getrimmt. Ich sage nur: Alle HP bei der Nachtruhe wieder da, oder halt jede Runde einen Flammenpfeil etc.

Dass man also lieber ein System hätte, dass nicht so "shiny" ist wie D&D5, kann ich absolut verstehen. Aber dafür muss man ja nicht zurück in die 80er, in denen regeltechnisch auch viel Murks los war. Ich bin denen dankbar, aber seitdem gab es viel gute Evolution.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: ghoul am 2.02.2023 | 19:56
Den Murks muss man ja nicht spielt. Gibt ja gute Systeme.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Nodens Sohn am 2.02.2023 | 21:50
Das Seltsame für mich ist, dass die 5e, in seinen Grundregeln, für mich gefühlt das OSR war (bevor ich überhaupt etwas von OSR hörte). Es war so, als könnte ich wieder an meine alten Boxen anknüpfen, ohne jedoch dieser schrägen Tabellen für den Dieb, ohne dieser seltsame Tabelle für die Rüstungsklasse und ohne diese wunderlichen Dinge, die mich schon damals bei der Roten Box gestört haben. Die Grundregeln sind klar, minimal, geradlinig und ohne Überraschungen. ... und dann fängts an.

Leider bleibt die 5e nicht bei den Grundregeln. Jeder Charakter hat so sein eigenes Subsystem, das man für sich lernen muss. Der Krieger hat Punkte für seine Kampffähigkeiten, die er in seiner eigenen Weise wieder zurück bekommt. Der Zauberer hat sein eigenes Magiesystem. Jede Klasse hat auf irgendeiner Weise die Möglichkeit Magie zu wirken usw.

Das ist eigentlich das was die 5e von OSR von der 5e trennt. Man könnte auf diese Grundregeln die alten Tabellen der Charakterentwicklung draufsetzen und schon hätte man OSR.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Skaeg am 2.02.2023 | 21:53
Nur weil irgendwer daran scheitert einen guten einheitlichen Proben-Mechanismus - inklusive Vergleichsproben - zu designen, heißt es ja nicht, dass das so schwierig wäre.
Okay. Zeig mir einen, der gut ist.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Nodens Sohn am 2.02.2023 | 22:06
aber D&D5 (um dabei zu bleiben, gilt für viele andere Systeme auch) ist schon ziemlich auf Spektakel getrimmt. Ich sage nur: Alle HP bei der Nachtruhe wieder da, oder halt jede Runde einen Flammenpfeil etc.

Da es damals (bezogen auf die rote Box bzw. "Das große Buch der D&D-Regeln") gar keine Regeln zur Trefferpunktregeneration gab, war das genau unsere Hausregel. Laut Beschreibung sind diese Trefferpunkte ja eigentlich nur Ausdauerpunkte, kleinere Schrammen usw. Nur der letzte Schlag, der war nicht gut (wie das letzte Bier). Da ist das mit der vollständigen Regeneration eigentlich gar nicht so abwegig.  ;)
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Rorschachhamster am 2.02.2023 | 22:28
Dass man also lieber ein System hätte, dass nicht so "shiny" ist wie D&D5, kann ich absolut verstehen. Aber dafür muss man ja nicht zurück in die 80er, in denen regeltechnisch auch viel Murks los war. Ich bin denen dankbar, aber seitdem gab es viel gute Evolution.
Ja, zum Beispiel Swords & Wizardry Complete von 2012...  >;D
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: schneeland am 2.02.2023 | 22:35
Leider bleibt die 5e nicht bei den Grundregeln. Jeder Charakter hat so sein eigenes Subsystem, das man für sich lernen muss. Der Krieger hat Punkte für seine Kampffähigkeiten, die er in seiner eigenen Weise wieder zurück bekommt. Der Zauberer hat sein eigenes Magiesystem. Jede Klasse hat auf irgendeiner Weise die Möglichkeit Magie zu wirken usw.

Das ist eigentlich das was die 5e von OSR von der 5e trennt.

Sehe ich ähnlich. Feats sind zwar theoretisch optional, praktisch aber auch in die normale Klassenprogression "eingebacken".
Wobei es natürlich dann umgekehrt so ist, dass Leute, die es mögen, viele Knöpfe zu haben, die sie im Spiel drücken können, das dann in OSR-Systemen nicht unbedingt wiederfinden.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: gunware am 2.02.2023 | 23:03
Ich habe jetzt keine Erfahrung mit OSR, dafür aber eine Frage. Ausgehend von den Gerüchten, die mir so zugegangen sind, ist die Wahrscheinlichkeit viel kleiner als bei anderen Systemen, dass eine Situation von zwei Leuten ähnlich geregelt wird. Entspricht das der Wahrheit? Weil hier OSR und D&D5 verglichen wird, dann durchaus als Bezug darauf.

Gerade zum Beispiel der Aspekt, dass ich als Spieler bei D&D5 besser als bei OSR die regeltechnische Seite des Geschehens untermauern kann und als SL durchaus auch entsprechende Handhabung angewendet hätte, wie ich sie als Spieler erwarte. Bei OSR (so die Gerüchte) ist dieses "Sicherheitsnetz" mit grob gewebten Lücken quasi nicht vorhanden.
Stimmt es?
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Tudor the Traveller am 3.02.2023 | 08:22
Das Seltsame für mich ist, dass die 5e, in seinen Grundregeln, für mich gefühlt das OSR war (bevor ich überhaupt etwas von OSR hörte). Es war so, als könnte ich wieder an meine alten Boxen anknüpfen, ohne jedoch dieser schrägen Tabellen für den Dieb, ohne dieser seltsame Tabelle für die Rüstungsklasse und ohne diese wunderlichen Dinge, die mich schon damals bei der Roten Box gestört haben. Die Grundregeln sind klar, minimal, geradlinig und ohne Überraschungen. ... und dann fängts an.

Leider bleibt die 5e nicht bei den Grundregeln. Jeder Charakter hat so sein eigenes Subsystem, das man für sich lernen muss. Der Krieger hat Punkte für seine Kampffähigkeiten, die er in seiner eigenen Weise wieder zurück bekommt. Der Zauberer hat sein eigenes Magiesystem. Jede Klasse hat auf irgendeiner Weise die Möglichkeit Magie zu wirken usw.

Das ist eigentlich das was die 5e von OSR von der 5e trennt. Man könnte auf diese Grundregeln die alten Tabellen der Charakterentwicklung draufsetzen und schon hätte man OSR.

Sehe ich nicht. OSR hat auch ihre Subsysteme. Du schreibst ja selbst

ohne jedoch dieser schrägen Tabellen für den Dieb

Diebesfähigkeit mit % = Subsystem

Die anderen Klassen eben auch: z.B. Zauberbuch / Zauberlernen / Zauberforschung. Tiergedöns für Waldläufer.  Paladinfähigkeiten. Überhaupt außergewöhnliche STR für Krieger. etc.
(alles ausgehend von AD&D, da ich andere wie schon geschrieben nicht gut genug kenne)
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Crimson King am 3.02.2023 | 08:37
Ich habe jetzt keine Erfahrung mit OSR, dafür aber eine Frage. Ausgehend von den Gerüchten, die mir so zugegangen sind, ist die Wahrscheinlichkeit viel kleiner als bei anderen Systemen, dass eine Situation von zwei Leuten ähnlich geregelt wird. Entspricht das der Wahrheit? Weil hier OSR und D&D5 verglichen wird, dann durchaus als Bezug darauf.

Ich wäre keineswegs überrascht, wenn das stimmt. Die OSR propagiert Do it yourself, und dazu gehört, sich mit dem Material auseinanderzusetzen und sich eigene Gedanken dazu zu machen, wie Dinge zu interpretieren sind. Ein unscharfes Regelwerk, das einen besonders großen Raum wenig bis nicht verregelt, fördert das obendrein.

Meine Praxiserfahrung mit deutlich härter verregelten Systemen, speziell DnD 4e, zeigt, dass sie dort sehr konkrete Verregelung mit den Powers das Denken der Spieler stark auf diese lenkt und Improvisation auf einer psychologischen Ebene eher behindert als fördert. Zu DnD 5 kann ich diesbezüglich nicht viel sagen. Allerdings tritt das Problem bei den storyorientieren Spielen, die sich sonst gerne spiele, wie beispielsweise FATE oder PDQ, nicht auf. Da geht das Spiel aber eh in eine andere Richtung.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Bildpunkt am 3.02.2023 | 08:38
Danke!

Noch ein Nachsatz: Ich habe auch schon von einigen 5e-Spielern (was ist eigentich aus pixellance geworden?) gehört, dass sie die 5e genau so spielen - also nicht fokussiert darauf, welchen Charakteren was per Spezialfertigkeit erlaubt ist, sondern offen für alles, was die Charaktere versuchen sollen. Ich denke, das geht in der 5e genau so wie in klassischem D&D, habe aber auch immer den Eindruck gehabt, dass es bei keinem der beiden Regelwerke vorgesehen ist (zugegebenermaßen kenne ich 5e nur vom Lesen).

Ich bin noch da aber nicht mehr auf der Vorderbühne.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: ghoul am 3.02.2023 | 08:39
Ich habe jetzt keine Erfahrung mit OSR, dafür aber eine Frage. Ausgehend von den Gerüchten, die mir so zugegangen sind, ist die Wahrscheinlichkeit viel kleiner als bei anderen Systemen, dass eine Situation von zwei Leuten ähnlich geregelt wird. Entspricht das der Wahrheit? Weil hier OSR und D&D5 verglichen wird, dann durchaus als Bezug darauf.

Gerade zum Beispiel der Aspekt, dass ich als Spieler bei D&D5 besser als bei OSR die regeltechnische Seite des Geschehens untermauern kann und als SL durchaus auch entsprechende Handhabung angewendet hätte, wie ich sie als Spieler erwarte. Bei OSR (so die Gerüchte) ist dieses "Sicherheitsnetz" mit grob gewebten Lücken quasi nicht vorhanden.
Stimmt es?

Ja (wobei es im Detail vom jeweiligen Regelsystem anhängt).
Bei AD&D 1e wirst du schon Schwierigkeiten haben, zwei Spielleiter zu finden, die die Initiative / Abwicklung einer Kampfrunde gleich handhaben.  ;D
Und: Im DMG steht sogar drin, dass der DM einem Spielercharakter die nicht unerheblichen Kosten für die Konsultation eines Gelehrten aufbrummen soll, wenn der Spieler geheimes Wissen aus dem DMG einsetzt!  ~;D
Das ist wahrscheinlich ein Extrembeispiel der alten Schule.

Aber: Man spielt sich auf den DM ein, Standardsituationen lassen sich dann abschätzen. Ansonsten kann man den DM ja immer auf günstige Umstände hinweisen, um vielleicht eine günstigere Regelung herauszuschinden.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Ein Dämon auf Abwegen am 3.02.2023 | 09:37
Leider bleibt die 5e nicht bei den Grundregeln. Jeder Charakter hat so sein eigenes Subsystem, das man für sich lernen muss. Der Krieger hat Punkte für seine Kampffähigkeiten, die er in seiner eigenen Weise wieder zurück bekommt. Der Zauberer hat sein eigenes Magiesystem. Jede Klasse hat auf irgendeiner Weise die Möglichkeit Magie zu wirken usw.
Naja das jede Klasse eine eigene Kernmechanik hat find ich noch OK, wo man etwas besser streamlinen könnte/sollte ist mMn der Fighter wo quasi jede Subklasse ein eigenes Mini System hat.

Und Warum jetzt beim Warlock die Zauberslots anders funktionieren müssen als bei allen anderen Klassen ist auch etwas merkwürdig.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: tartex am 3.02.2023 | 09:43
Okay. Zeig mir einen, der gut ist.

Ich finde da schaffen mehr als 90% der Systeme dieses Jahrhunderts, aber Geschmäcker mögen verschieden sein. Ich liebe z.B. explodierende Würfel, was manchen Leuten dann schon wieder zu wild ist.

Aber dein Anspruch war ja nur, dass man eine Vergleichsprobe ohne Slapstick oder unzählige Wurfwiederholungen hinkriegt. Normalerweise gewinnt einfach das höhere Gesamtergebnis.

Prinzipiell schreiben eigentlich alle Regelsysteme gut genug voneinander ab, dass diese niedrige Hürde genommen wird.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Crimson King am 3.02.2023 | 09:48
Naja das jede Klasse eine eigene Kernmechanik hat find ich noch OK, wo man etwas besser streamlinen könnte/sollte ist mMn der Fighter wo quasi jede Subklasse ein eigenes Mini System hat.

Und Warum jetzt beim Warlock die Zauberslots anders funktionieren müssen als bei allen anderen Klassen ist auch etwas merkwürdig.

Ich finde den Ansatz, die Klassen mechanisch individuell zu halten, eigentlich sehr gut. Ich spiele ansonsten lieber mit wenig Crunch, aber wenn es crunchy werden soll, dann bitte so. Das ist aber nix neues, es wird nur konsequenter umgesetzt als in den alten Editionen. Da hatte der Rogue sein Subsystem, der Ranger seine Sworn Enemies, der Paladin sein Lay On Hands. jetzt hat halt jeder ordentlich sein eigenes Ding.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Runenstahl am 3.02.2023 | 10:23
Ich habe hier fleissig mitgelesen. Ich kenne viele Systeme und habe auch schon so einiges gespielt. OSR war da aber vermutlich nicht dabei. Dennoch möchte ich mal zusammenfassen was mMn die Eigenarten von OSR vs 5e ausmacht. Diejenigen die sich besser auskennen können das dann gerne Korrigeren.

5e
Die Charaktere sind mächtige Helden
Mehr Regeln die die Improvisation einschränken können
Viele Sonderregeln und damit auch mehr Geblätter im Regelwerk was den Spielfluß bremsen kann
Die Regeln unterstützen den SL dabei weniger willkürlich zu sein
Viele Optionen beim Charakterbau machen Charaktere auch Mechanisch individuell
Geringe Tödlichkeit und praktisch keine "Save or Die" Momente
Charakterwerte sind mindestens genau so wichtig wie Spielerentscheidungen
Durch "Bounded Accuracy" hat man geringere Unterschiede in den Werten
  - Dadurch haben große Unterschiede in den Attributen vergleichsweise geringe Auswirkungen im Spiel
  - Gleichzeitig heißt das aber auch das man Schwierigkeiten in der laufenden Kampagne nicht ständig erhöhen muß und selbst miese Gegner noch Schaden anrichten können

OSR
Charaktere sind mehr "down to Earth". Immer noch Heldig aber keine Superhelden
Weniger Regeln machen es leichter zu Improvisieren
Besserer Spielfluß durch weniger Spezialregeln
Mehr SL-Entscheide was einen Fairen SL vorraussetzt damit es nicht willkürlich wird
Weniger Optionen beim Charakterbau helfen dabei sich auf das Rollenspiel zu konzentrieren um den Charakter von anderen abzuheben
Hohe Tödlichkeit und oftmals einige "Save or Die" Momente
Spielerentscheidungen sind oft wichtiger als Werte

Passt das so oder habe ich was wesentliches Vergessen bzw falsch dargestellt ?
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: tartex am 3.02.2023 | 10:48
Für mich das wichtigste an OSR:

Charaktere sind in unter 5 Minuten erstellt.


Aber was an einem Level-1-OSR-Charakter heldig sein soll, musst du mir erklären.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Zed am 3.02.2023 | 11:01
Runenstahl, grundsätzlich eine gute Gegenüberstellung.

Trotzdem sind die Formulierungen vom Framing der OSR-Gemeinde gefärbt. „Weniger Regeln machen es leichter“… „Besserer Spielfluss“ - das sind keine neutralen Beschreibungen, sondern Wertungen pro-OSR.

Äußert ungenau ist zudem die Analyse, „wie mächtig“ die Spielfiguren sind. Oder wie sehr SCs unterer Stufen das Risiko haben, zufällig zu sterben. SCs, die nicht schon früh von einem Goblin aufgemischt werden können, würde ich auch noch nicht „Superhelden“ nennen.

Und wenn Du die Zahl von IX-Stufen-Zaubern von Zauberkundigen der 20. Stufe in der 5e und in Ad&d vergleichst, dann sind die Superhelden eindeutig in Mannschaft OSR.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Tintenteufel am 3.02.2023 | 11:05
5e
Die Charaktere sind mächtige Helden
Mehr Regeln die die Improvisation einschränken können
Viele Sonderregeln und damit auch mehr Geblätter im Regelwerk was den Spielfluß bremsen kann
Die Regeln unterstützen den SL dabei weniger willkürlich zu sein
Viele Optionen beim Charakterbau machen Charaktere auch Mechanisch individuell
Geringe Tödlichkeit und praktisch keine "Save or Die" Momente
Charakterwerte sind mindestens genau so wichtig wie Spielerentscheidungen
Durch "Bounded Accuracy" hat man geringere Unterschiede in den Werten
  - Dadurch haben große Unterschiede in den Attributen vergleichsweise geringe Auswirkungen im Spiel
  - Gleichzeitig heißt das aber auch das man Schwierigkeiten in der laufenden Kampagne nicht ständig erhöhen muß und selbst miese Gegner noch Schaden anrichten können

OSR
Charaktere sind mehr "down to Earth". Immer noch Heldig aber keine Superhelden
Weniger Regeln machen es leichter zu Improvisieren
Besserer Spielfluß durch weniger Spezialregeln
Mehr SL-Entscheide was einen Fairen SL vorraussetzt damit es nicht willkürlich wird
Weniger Optionen beim Charakterbau helfen dabei sich auf das Rollenspiel zu konzentrieren um den Charakter von anderen abzuheben
Hohe Tödlichkeit und oftmals einige "Save or Die" Momente
Spielerentscheidungen sind oft wichtiger als Werte

Vielen Dank für die tolle Zusammenstellung, Runenstahl. Wir haben gestern Abend erst wieder über die Unterschied in der Gruppe gesprochen/diskutiert, weil diese OSR-Kiste zunehmend interessanter wird für uns, ich die Unterschiede aber nicht so konkret benennen konnte.  :d

Passt das so oder habe ich was wesentliches Vergessen bzw falsch dargestellt ?

Das würde mich auch sehr interessieren, da ich die Liste gerne weitergeben würde...  ^-^
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Arldwulf am 3.02.2023 | 11:15
Aber was an einem Level-1-OSR-Charakter heldig sein soll, musst du mir erklären.

Kommt halt drauf an was man unter "heldig" versteht.

Aber wenn mir in OSR Systemen ein Stufe 1 Magier sagt er habe zuletzt 9 Orks besiegt glaub ich es ihm.

Braucht am Ende ja nur einen Zauber, durchschnittliches Würfeln und eine eigentlich nicht unplausible Situation (ihr seht einen Trupp Orks ankommen)

Sagt mir dies der gleiche Magier in der 5e so halte ich dies für ziemlich unwahrscheinlich.

Und dabei ist das Verhältnis zur Spielwelt in der 5e ja nun selbst ebenfalls nicht gerade "niedrig", da gibt es andere Editionen in denen der Charakter in der gleichen Situation stärker in Probleme kommt.

Wenn es drum geht ein Verhältnis zur Spielwelt zu etablieren in dem die Charaktere schwächer als ihre Gegner sind, sind OSR Systeme eigentlich nicht die erste Wahl, dort entsteht die Gefährlichkeit eher durch Massen an Gegnern und ein schnelles Kippen der Situation durch einzelne Aktionen.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: takti der blonde? am 3.02.2023 | 11:26
Runenstahl, grundsätzlich eine gute Gegenüberstellung.

Trotzdem sind die Formulierungen vom Framing der OSR-Gemeinde gefärbt. „Weniger Regeln machen es leichter“… „Besserer Spielfluss“ - das sind keine neutralen Beschreibungen, sondern Wertungen pro-OSR.

Äußert ungenau ist zudem die Analyse, „wie mächtig“ die Spielfiguren sind. Oder wie sehr SCs unterer Stufen das Risiko haben, zufällig zu sterben. SCs, die nicht schon früh von einem Goblin aufgemischt werden können, würde ich auch noch nicht „Superhelden“ nennen.

Und wenn Du die Zahl von IX-Stufen-Zaubern von Zauberkundigen der 20. Stufe in der 5e und in Ad&d vergleichst, dann sind die Superhelden eindeutig in Mannschaft OSR.

Genau, die gleichen Behauptungen gibt es ja mit umgedrehten Vorzeichen von Verfechtern der 5e. Aber ich bin ja generell unsicher, ob diese Art von Diskussion ausreichend metatextuell ist.

Edit: Wobei Ruhnenstahls Einschätzung auch einfach aus eigener Spielerfahrung gespeist sein kann. Ein weiterer Hinweis für mich, dass das die falschen Kategorien sind, um einen bedeutsamen Unterschied zu beschreiben.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: tartex am 3.02.2023 | 11:27
Kommt halt drauf an was man unter "heldig" versteht.

Aber wenn mir in OSR Systemen ein Stufe 1 Magier sagt er habe zuletzt 9 Orks besiegt glaub ich es ihm.

Das ist konkret genug.  ;D Ein Level-1-Magic-User mit Sleep-Spiel ist heldig - zumindest solange die Kamera vor dem 9fachen Kehlenschnitt bei träumenden Orks abblendet...  >;D

Abgesehen von diesem konkreten Einzelfall einmal täglich , der dann doch eher unter "superheldig" fällt, würde ich da aber nicht mitgehen.

Und kommt jetzt nicht mit: "Aber wahrer Heldenmut ist es ja sich unterlegen einer lebensgefährlichen Situation zu stellen!" So war der erste Post nicht gemeint, behaupte ich.


Wenn es drum geht ein Verhältnis zur Spielwelt zu etablieren in dem die Charaktere schwächer als ihre Gegner sind, sind OSR Systeme eigentlich nicht die erste Wahl, dort entsteht die Gefährlichkeit eher durch Massen an Gegnern und ein schnelles Kippen der Situation durch einzelne Aktionen.

Was wäre denn deine Wahl für ein System, wo die Charaktere schwächer als die Gegner sind?
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Scurlock am 3.02.2023 | 11:28
Ich habe die Diskussion hier gerade durchgeackert und bin ein wenig verwundert, wie binär die Argumente hinsichtlich OSR und 5E ausgetauscht werden.
Vielleicht habe ich in der letzten Zeit etwas verpasst oder OSR wird nun enger gefasst. Aber es gibt einige OSR-Systeme, die anders als S&W durchaus Skills im breiteren Sinne abbilden, nicht % für die Fähigkeiten von Thieves verwenden, einheitlich mit D20 und DC arbeiten etc.. Auch Talente und zusätzliche Fähigkeiten für einzelne Klassen lassen sich in dem ein oder anderen OSR-Regelwerk finden.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: tartex am 3.02.2023 | 11:31
Ich habe die Diskussion hier gerade durchgeackert und bin ein wenig verwundert, wie binär die Argumente hinsichtlich OSR und 5E ausgetauscht werden.
Vielleicht habe ich in der letzten Zeit etwas verpasst oder OSR wird nun enger gefasst. Aber es gibt einige OSR-Systeme, die anders als S&W durchaus Skills im breiteren Sinne abbilden, nicht % für die Fähigkeiten von Thieves verwenden, einheitlich mit D20 und DC arbeiten etc.. Auch Talente und zusätzliche Fähigkeiten für einzelne Klassen lassen sich in dem ein oder anderen OSR-Regelwerk finden.

Ja, aber das wird dann wieder eine endlose Diskussion was überhaupt OSR ist und davon hatten wir schon zu viele.

Deshalb reduzieren wir OSR hier einfach darauf, was die orthodoxen Hardliner auch annehmen können, und der Rest weiß eh: wir spielen und hacken, was uns Spass macht.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: ghoul am 3.02.2023 | 11:34
Aber wenn mir in OSR Systemen ein Stufe 1 Magier sagt er habe zuletzt 9 Orks besiegt glaub ich es ihm.

Braucht am Ende ja nur einen Zauber, durchschnittliches Würfeln und eine eigentlich nicht unplausible Situation (ihr seht einen Trupp Orks ankommen)

Interessantes Beispiel. Ich versuche gerade zu erraten, wie der MU1 das wohl gemacht hat.
Sleep? Erwischt nicht alle 9 Orks. Dann hat er wohl noch glückreich Darts geworfen.
Grease an einer Schräge vor dem Abgrund? Seltene Situation, Rettungswürfe ... aber es könnte klappen.
Auf jeden Fall der Stoff für eine Heldengeschichte!
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Scurlock am 3.02.2023 | 11:39
Ja, aber das wird dann wieder eine endlose Diskussion was überhaupt OSR ist und davon hatten wir schon zu viele.

Deshalb reduzieren wir OSR hier einfach darauf, was die orthodoxen Hardliner auch annehmen können, und der Rest weiß eh: wir spielen und hacken, was uns Spass macht.
Naja, selbst die orthodoxen Hardliner werden Regelwerken wie LotFP oder auch Fantastic Heroes & Witchery ihre OSR-Zugehörigkeit nicht absprechen. Und wenn sich ein beträchtlicher Teil der Diskussion hier darin erschöpft, dass OSR Skills nicht adäquat und einheitlich abbildet im Vergleich zur 5E, ist das halt nicht richtig.   
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Arldwulf am 3.02.2023 | 11:40
Weniger Regeln machen es leichter zu Improvisieren
Besserer Spielfluß durch weniger Spezialregeln
Mehr SL-Entscheide was einen Fairen SL vorraussetzt damit es nicht willkürlich wird
Weniger Optionen beim Charakterbau helfen dabei sich auf das Rollenspiel zu konzentrieren um den Charakter von anderen abzuheben

Sind sicher alles valide Punkte, aber es sind auch alles Punkte bei denen man zwar diese positive Betrachtung nutzen kann, aber auch die negativen Aspekte bedenken sollte.

Beispielsweise:


Wie gesagt: Das macht die andere Perspektive nicht weniger valide, ich spiel ja selber gern OSR Systeme. Aber es hilft erst einmal einzelne Eigenschaften (beispielsweise eben simplen Charakterbau mit vorgefertigten, weitgehend fixen Klassen) zu nehmen und dann sowohl positive als auch negative Effekte zu nennen.

Generell ist es ja auch so, das die 5e nun auch nicht bei diesen Punkten eine Gegenposition zur OSR einnimmt. Auch die 5e kann man eigentlich bei vielen dieser Punkte ebenfalls kritisieren, gerade was Charakterindividualität und Situationen abseits der Standarddungeons und Kämpfe angeht wurde mit der 5e vieles an Regelhilfen gestrichen und abgebaut die es schon mal gab.

Aber ganz allgemein kann man halt sagen, das viele der von dir oben aufgeführten Punkte zwiespältige Auswirkungen haben und nicht ausschließlich positiv sind.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Arldwulf am 3.02.2023 | 11:46
Interessantes Beispiel. Ich versuche gerade zu erraten, wie der MU1 das wohl gemacht hat.
Sleep? Erwischt nicht alle 9 Orks.

Ja, war mit Sleep. Und ob das alle Orks erwischt hängt natürlich an den konkreten Regeln (sind ja nicht in allen OSR Systemen gleich) und der Spielsituation. Möglich ist es aber, nicht einmal sonderlich unwahrscheinlich. Um nicht zu sagen, ich habs schon so erlebt.  :D

Das ist in manchen anderen D&D Editionen völlig anders, da hätte der Magier überhaupt nicht die Chance diese relativ leichte Option zu nutzen bzw. sogar gegen einen einzelnen Ork schon große Probleme oder gar nur verschwindend geringe Chancen.

Aber letztlich gilt die Aussage nicht nur für den Magier. Auch andere Charaktere sind im Vergleich zur Spielwelt nicht "schwach" - OSR spiele setzen in der Tendenz eben eher auf "Gefährlichkeit durch schnelle Tode oder viele Gegner" nicht so sehr auf "schwache Charaktere"
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: ghoul am 3.02.2023 | 11:49
Es ist reine Neugier: In welchem System erwischt du 9 Orks mit einem Sleep?
(Für die Diskussion ist das natürlich völlig egal).
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Scurlock am 3.02.2023 | 11:55
Sind sicher alles valide Punkte, aber es sind auch alles Punkte bei denen man zwar diese positive Betrachtung nutzen kann, aber auch die negativen Aspekte bedenken sollte.

Beispielsweise:

  • weniger Regeln bieten weniger Möglichkeiten zu inspirieren, indem die Spieler weniger Ansatzpunkte für Improvisationen haben und Spielleiter mangels Vergleichsmöglichkeiten weniger Sicherheit haben kreative Ideen zuzulassen. Hier spielen auch die oftmals auf den Erfolg oder Misserfolg einzelner Aktionen angelegten Regeln eine Rolle, wenn eine kreative Idee eine gefahrliche Situation potenziell gänzlich auflöst ist die Chance geringer das sie ins Spiel übernommen wird.

Diesem Punkt würde ich widersprechen. Gerade Regeln werden Improvisationen und auch der Kreativität im Weg stehen. Spieler hangeln sich in erster Linie an ihrem Charakterblatt entlang. Und wenn dort Lösungsmöglichkeiten für bestimmte Situationen niedergeschrieben sind, werden sie diese auch anwenden, immer und immer wieder. Ein Out-of-the-Box-Denken, also Improvisationen oder Kreativität erfolgt dann genau nicht.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Tudor the Traveller am 3.02.2023 | 11:59
Diesem Punkt würde ich widersprechen. Gerade Regeln werden Improvisationen und auch der Kreativität im Weg stehen. Spieler hangeln sich in erster Linie an ihrem Charakterblatt entlang. Und wenn dort Lösungsmöglichkeiten für bestimmte Situationen niedergeschrieben sind, werden sie diese auch anwenden, immer und immer wieder. Ein Out-of-the-Box-Denken, also Improvisationen oder Kreativität erfolgt dann genau nicht.

Hm. Zirkelschluss, imo. Wenn es keine Box gibt, gibt es auch kein Out of the Box.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Arldwulf am 3.02.2023 | 12:00
https://oldschoolessentials.necroticgnome.com/srd/index.php/Sleep

Ist aber nur ein Beispiel. Und natürlich kann dies in anderen Systemen variieren, dort hat man dann teilweise andere Würfel oder einen geringeren Bereich...es geht ja bei der Aussage nicht darum einzelne Regeln zu kritisieren sondern nur zu sagen, das Old School Charaktere tendenziell sich eher mehr Gegnern können als in "neueren" Editionen wenn es um die gleichen Gegner geht. Das Verhältnis zur Spielwelt ist ein wenig "heldenhafter" - aber dabei gibt es auch noch eine Menge andere Dinge zu berücksichtigen. Beispielsweise, das OSR Spiele dem auch Rechnung tragen und bei vielen Begegnungen mehr Gegner auf die Charaktere schicken und das durch plötzlichere Tode, mit weniger Eingriffsmöglichkeiten auch Gefährlichkeit entsteht die zwar statistisch keinen Einfluss hat aber Vorsichtiges Verhalten fördert.

Und naja...es ist eigentlich nicht sinnvoll diese Vergleiche mit der 5e zu machen. Wenn jemand sagt: "Ich will das schon ein einzelner Ork Schrecken auslöst, den sollen LvL 1 Charakte nicht einfach mit einer Aktion umhauen können, geschweige denn mehrere." ist ja die 5e genauso wenig eine gute Wahl.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Scurlock am 3.02.2023 | 12:02
Hm. Zirkelschluss, imo. Wenn es keine Box gibt, gibt es auch kein Out of the Box.
Die Frage ist halt, was man als Box versteht. Die Box kann hier auch eine Rolle oder Klasse sein.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Arldwulf am 3.02.2023 | 12:09
Diesem Punkt würde ich widersprechen. Gerade Regeln werden Improvisationen und auch der Kreativität im Weg stehen. Spieler hangeln sich in erster Linie an ihrem Charakterblatt entlang. Und wenn dort Lösungsmöglichkeiten für bestimmte Situationen niedergeschrieben sind, werden sie diese auch anwenden, immer und immer wieder. Ein Out-of-the-Box-Denken, also Improvisationen oder Kreativität erfolgt dann genau nicht.

Wie gesagt, ich denke das ist eine valide Position. Nur halt nicht die einzige. Nimm z.B. mal an (und dies ist ein tatsachliches Beispiel aus einem D&D Regelbuch) ich würde dort lesen "du kannst Magie improvisieren, beispielsweise Wasser gefrieren lassen, Gegenstände verschwinden lassen, einen magischen Effekt manipulieren oder ähnliche Effekte erzeugen" so empfinde ich dies durchaus als etwas was Improvisationsmöglichkeiten bietet.

Habe ich stattdessen diese Regel nicht, so kann es leicht dazu führen das mir der SL auf eine kreative Idee hin sagt: nein, das geht nicht. Das steht nicht in deiner Zauberbeschreibung.

Regeln können halt sowohl hinderlich als auch hilfreich für Improvisation sein. Gute Regeln fördern kreatives Spiel, sind wie Gitter an denen etwas emporwachsen kann. Schlechte wie Gitter die einsperren.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Tudor the Traveller am 3.02.2023 | 12:12
Die Frage ist halt, was man als Box versteht. Die Box kann hier auch eine Rolle oder Klasse sein.

Du kannst das Ungewöhnliche nur abgrenzen, wenn es das Gewöhnliche gibt. Außerdem ist Out of the Box und Kreativität nicht dasselbe. Und imo macht es auch keinen Sinn, beide Punkte auf das Vorhandensein von Regeln zu beziehen,  denn das ignoriert völlig den Zweck von Regeln. Es gleicht einem Vorwurf, die Regeln würden Dinge regeln, also ihre Funktion erfüllen, und das sei schlecht.

Insofern glaube ich, dass du etwas ganz anderes sagen willst, als bei mir ankommt.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Arldwulf am 3.02.2023 | 12:18

Was wäre denn deine Wahl für ein System, wo die Charaktere schwächer als die Gegner sind?

Ich denke da gibt es außerhalb von D&D genug - aber auch innerhalb gäbe es da bessere Alternativen. Ich hatte vor einiger Zeit mal einen Thread dazu aufgemacht und die Chancen eines einzelnen Charakters gegen typische Gegenüber verglichen.

https://www.tanelorn.net/index.php/topic,123706.0.html
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Zed am 3.02.2023 | 13:00
Genau, die gleichen Behauptungen gibt es ja mit umgedrehten Vorzeichen von Verfechtern der 5e. Aber ich bin ja generell unsicher, ob diese Art von Diskussion ausreichend metatextuell ist.

Edit: Wobei Ruhnenstahls Einschätzung auch einfach aus eigener Spielerfahrung gespeist sein kann. Ein weiterer Hinweis für mich, dass das die falschen Kategorien sind, um einen bedeutsamen Unterschied zu beschreiben.
Fast 😉: Die Verkürzung des Aspekts “Superhelden“ ist im besten Fall ungenau und in meinen Augen eigentlich falsch, wie ich oben am Beispiel eines Zauberkundigen Level 20 zeigen konnte.

Aber darüberhinaus gebe ich Dir Recht: Es lässt sich wohl keine neutrale Beschreibung der Unterschiede finden.

Die Lösung liegt für mich auf der Hand: Es müsste zwei Beschreibungen der Unterschiede geben, gerne polarisiert, aus der einen und der anderen Sicht, damit man mit Sicherheit sagen kann: Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen.

Thema OSR-Unschärfe: Könnte es einigermaßen Konsens sein zu sagen, dass AD&D die Mutter der OSR-Systeme ist?
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: ghoul am 3.02.2023 | 13:42
@Zed: Gerne.

@Arldwulf: Danke!
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Tintenteufel am 3.02.2023 | 13:52
Interessantes Video @Betreff, das manche schon kennen werden, aber dennoch:

OSR versus DnD5e (https://youtu.be/tTiRbko-o9Y)
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Arldwulf am 3.02.2023 | 14:16
Aber darüberhinaus gebe ich Dir Recht: Es lässt sich wohl keine neutrale Beschreibung der Unterschiede finden.

Ich würde schon sagen, dass man eine neutrale Beschreibung finden kann - man muss nur die Bewertung der Änderung weglassen. Also aus:

Einfache Charaktererschaffung, ein Krieger ist einfach nur ein Krieger
und dies ist toll weil man einfach loslegen kann und meiner Meinung nach dies am wenigsten einschränkt
und dies erschwert Individualisierung und den eigenen Charakter auszuspielen.


die farbigen Teile weglassen oder gleichberechtigt nennen.

Beide sind "wahr" - aber beide beschreiben einfach nur Vor- und Nachteile.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Scurlock am 3.02.2023 | 14:19
Du kannst das Ungewöhnliche nur abgrenzen, wenn es das Gewöhnliche gibt. Außerdem ist Out of the Box und Kreativität nicht dasselbe. Und imo macht es auch keinen Sinn, beide Punkte auf das Vorhandensein von Regeln zu beziehen,  denn das ignoriert völlig den Zweck von Regeln. Es gleicht einem Vorwurf, die Regeln würden Dinge regeln, also ihre Funktion erfüllen, und das sei schlecht.

Insofern glaube ich, dass du etwas ganz anderes sagen willst, als bei mir ankommt.
Ah, ich glaube ich weiß, worin das Missverständnis liegt. Es geht mir natürlich nicht darum, grundsätzlich Regeln als solche als Hindernis für Kreativität und Improvisationstalent zu sehen. Ohne ein Regelkonstrukt kein Spiel. Nur durch ein Mehr an Regeln wird das Spiel aber auch nicht kreativer.
Nehmen wir die ganz frühen Versionen von D&D. Es gab den Kämpfer, den Magier und den Kleriker. Alle Klassen konnten bei Bedarf schleichen, Wände erklimmen und sich im Schatten verstecken. Für das Öffnen von Schlössern und das Überwinden von Fallen bedarf es kreativer Einfälle durch die Spieler. Mit dem Dieb und dem damit verbundenen Einzug der Klassenfertigkeiten, gab es dann eine Klasse, die diese Herausforderungen durch Würfelwurf bezwingen konnte. Im Zweifel wurden also Dinge, die zuvor durch Spielereinfälle und unabhängig der Klassenzugehörigkeit gelöst wurden, jetzt allein durch den Dieb und ein paar Würfelwurfe abgehandelt. Mit dem Skillsystem der 3E wurden dann auch Fertigkeiten jenseits der Diebesfertigkeiten so geregelt, dass Spielerkreativität weniger notwendig war, wenn es auch ein einfacher Würfelwurf das Überwinden von Herausforderungen abbilden konnte.
Um meinen Punkt aber klarzustellen,  mehr an Regeln ist nicht automatisch schlecht und kann auch zu einem anderen besseren Spielerlebnis führen. Nur glaube ich einfach nicht, dass eine größere Verregelung zu mehr Kreativität bei den Spielern führt.
Wie gesagt, ich denke das ist eine valide Position. Nur halt nicht die einzige. Nimm z.B. mal an (und dies ist ein tatsachliches Beispiel aus einem D&D Regelbuch) ich würde dort lesen "du kannst Magie improvisieren, beispielsweise Wasser gefrieren lassen, Gegenstände verschwinden lassen, einen magischen Effekt manipulieren oder ähnliche Effekte erzeugen" so empfinde ich dies durchaus als etwas was Improvisationsmöglichkeiten bietet.

Habe ich stattdessen diese Regel nicht, so kann es leicht dazu führen das mir der SL auf eine kreative Idee hin sagt: nein, das geht nicht. Das steht nicht in deiner Zauberbeschreibung.

Regeln können halt sowohl hinderlich als auch hilfreich für Improvisation sein. Gute Regeln fördern kreatives Spiel, sind wie Gitter an denen etwas emporwachsen kann. Schlechte wie Gitter die einsperren.

Dein Beispiel sehe ich da nicht wirklich als eine Regel an. Hier wird eine bestehende Regel bzw. ein Zauberspruch anhand von Beispielen präzisiert. Es ist eine Zauberbeschreibung, um Spielleiterwillkür vorzubeugen.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Arldwulf am 3.02.2023 | 14:47
Dein Beispiel sehe ich da nicht wirklich als eine Regel an. Hier wird eine bestehende Regel bzw. ein Zauberspruch anhand von Beispielen präzisiert. Es ist eine Zauberbeschreibung, um Spielleiterwillkür vorzubeugen.

Klar wird dort eine Regel (in diesem Falle die Regel zur Fertigkeit "Magiewissen") präzisiert. Aber dies geht eben nur wenn es überhaupt erst einmal eine solche Regel gibt. Ohne diese kommen im Zweifel halt auch Spielleiter und Spieler weniger auf diese Möglichkeit.

Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Zed am 3.02.2023 | 15:45
Einfache Charaktererschaffung, ein Krieger ist einfach nur ein Krieger
und dies ist toll weil man einfach loslegen kann und meiner Meinung nach dies am wenigsten einschränkt
und dies erschwert Individualisierung und den eigenen Charakter auszuspielen.

Aus der Sicht eines OSR-Fans mag das neutral klingen. Aber ist es wirklich signifikant weniger einfach, einen 5e-Kämpfer der ersten Stufe zu erstellen, insbesondere mit den Tools von DnDBeyond?
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Arldwulf am 3.02.2023 | 15:52
Aus der Sicht eines OSR-Fans mag das neutral klingen. Aber ist es wirklich signifikant weniger einfach, einen 5e-Kämpfer der ersten Stufe zu erstellen, insbesondere mit den Tools von DnDBeyond?

Ehrlich gesagt, und das sag ich als jemand der beides recht viel gespielt hat: Ja.

Aber das ganze war auch nur ein Beispiel, es geht darum schlicht Unterschiede in den Regeln zu beschreiben ohne sie als etwas positives oder negatives darzustellen. "Einfach" bedeutet hier also auch nichts positives oder negatives, sondern schlichtweg: Wenig Auswahlmöglichkeiten.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Rorschachhamster am 3.02.2023 | 15:54
Aus der Sicht eines OSR-Fans mag das neutral klingen. Aber ist es wirklich signifikant weniger einfach, einen 5e-Kämpfer der ersten Stufe zu erstellen, insbesondere mit den Tools von DnDBeyond?
Jupp, weil wenn du Tools erlaubst... Alex' Charaktergenerator für Helme & Hellebarden (https://campaignwiki.org/character-sheet-generator/de) (und andere Basic Varianten) Klasse auswählen, Fertig! :D
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Runenstahl am 3.02.2023 | 16:34
Runenstahl, grundsätzlich eine gute Gegenüberstellung.

Trotzdem sind die Formulierungen vom Framing der OSR-Gemeinde gefärbt. „Weniger Regeln machen es leichter“… „Besserer Spielfluss“ - das sind keine neutralen Beschreibungen, sondern Wertungen pro-OSR.

Äußert ungenau ist zudem die Analyse, „wie mächtig“ die Spielfiguren sind. Oder wie sehr SCs unterer Stufen das Risiko haben, zufällig zu sterben. SCs, die nicht schon früh von einem Goblin aufgemischt werden können, würde ich auch noch nicht „Superhelden“ nennen.

Und wenn Du die Zahl von IX-Stufen-Zaubern von Zauberkundigen der 20. Stufe in der 5e und in Ad&d vergleichst, dann sind die Superhelden eindeutig in Mannschaft OSR.

Danke :)

Ich selbst bin kein OSR Fan und ziehe 5e vor. In meiner Zusammenstellung habe ich mich deswegen bemüht die einzelnen Punkte deshalb mehr wie Pro- und Kontra darzustellen bzw was kann man am jeweiligen System toll finden. Auch wenn ich 5e lieber mag heißt das ja ganz offensichtlich nicht das es nicht viele Leute gibt die OSR bevorzugen. Natürlich kann man eine solche Zusammenstellung "einfärben" das wollte ich aber vermeiden (und wenn hier der Eindruck entstanden ist ich würde OSR besser finden, dann ist mir das wohl gelungen oder ich bin über das Ziel hinausgeschossen).

Ich könnte jetzt runterbrechen wie und warum ich in den meisten Punkten D&D Bevorzuge, aber das ist dann halt mein Geschmack und bringt uns nicht weiter. Deswegen wollte ich in meiner Zusammenfassung Vorteile beider Seiten darstellen. Und das ist letztlich Geschmackssache. Geringere Tödlichkeit und Superhelden-Charaktere finde ich z.B. gut.

Heldigkeit ist schwer zu vergleichen. Ein D&D 5e Charakter der Stufe 1 ist im Vergleich zu einem Monster wie z.B. einem Ork sicherlich stärker als ein OSR Charakter. Stufe 1 ist aber auch in der 5e noch recht "squishi". Nach ein paar Stufen können dann aber beide Seiten recht gelassen in einen Kampf gegen einen Ork gehen, wobei dann der 5e Charakter deutlich "Superheldiger" sein wird. Das meinte ich.

OSR Charactere sind eventuell ein bißchen leichter zu erstellen. Aber soooo viele Stellschrauben mehr gibt es bei 5e dann auch nicht. Klar, wenn man neu ist und alle Optionen lesen möchte und vielleicht sogar noch den "Build" bis Stufe 20 durchplant dauert es deutlich länger als die Erstellung eines OSR Charakters. Aber das kann dann wiederum sein eigenes Minispiel sein an dem offensichtlich viele Spaß haben.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Zed am 3.02.2023 | 17:04
@Rorschachhamster
Der Vergleichbarkeit hilft es nicht, wenn Du für Unterschiede, die man für 5e als Vorteil sehen könnte, das eine OSR-System nennst, das an dieser Stelle gut funktioniert. Je nach Unterschied ein anderes OSR - das macht es unvergleichbar.

@Runenstahl
Ja, für untere Stufen stimme ich zu, aber wem hängst Du für Stufe 20 den Superheldenorden an? Dem AD&D- oder dem 5e-Zauberfähigen?
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Runenstahl am 3.02.2023 | 17:26
5e. Aber ich mache das nicht an Stufe 20 fest.

Ein Stufe 5e Charakter zwischen Stufe 5 und 15 hat in der Regel jede Menge "Kewl Powerz" die ein vergleichbarer OSR Charakter nicht hat. Und zwar (bei 5e) egal ob Krieger oder Magier. Dazu kommt das er im Vergleich im Alleingang sicherlich mehr Orks / Goblins etc. wegbrezeln kann als ein OSR Charakter gleicher Stufe.

Wie gesagt, je nach Definition habe ich OSR nie gespielt, das ist also mehr hörensagen als echte Erfahrung. Gerne Korrigieren wenn ich Mist erzähle.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Rorschachhamster am 3.02.2023 | 18:26
@Rorschachhamster
Der Vergleichbarkeit hilft es nicht, wenn Du für Unterschiede, die man für 5e als Vorteil sehen könnte, das eine OSR-System nennst, das an dieser Stelle gut funktioniert. Je nach Unterschied ein anderes OSR - das macht es unvergleichbar.
wtf?
Ok, dann heißt der Thread also "Unterschiede zwischen 5e-DnD Beyond und allen OSR-Systemen, außer denen, die automatische Charaktergenerierung haben" und das Fazit ist - 5e ist einfacher in der Charaktererstellung?  ~;D
(Was ich immer noch bezweifeln würde)  ;D
Dnd-Beyond ist doch kein 5e Unterschiedsvorteil? Das meinte ich doch. Das hat doch mit den Regeln per se nichts zu tun. Und wenn es ein Vorteil ist, es gibt mehr als nur einen Charaktergenerator für Old School Spiele, soll ich mal Links sammeln?  ~;D
Der einzige Vorteil, den 5e vielleicht hätte, das es nicht ganz so viele verschiedene Links gibt.  ;D
Aber dann können wir ja gleich über die Sinnhaftigkeit davon Sprechen "OSR" als monolithisches Gebilde anzusehen.  :think:
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Arldwulf am 3.02.2023 | 19:34
Generell würde ich auch zwischen Einfachheit der Charaktererschaffung und Einfachheit des Spielanfangs unterscheiden. In eigentlich allen D&D Systemen kann man in wenigen Minuten einen niedrigstufigen Charakter basteln. Erst recht mit Hilfsmitteln. Je nach Hilfsmittel und System ist das dann der Unterschied zwischen 1-2 Klicks und wenigen Sekunden oder halt doch 5 Minuten, aber das ist auf die Spielzeit gerechnet beides Vernachlässigbar.

Aber nach der Charaktererstellung fängt ja erst das eigentliche Spiel an. Und dort gibt es schon große Unterschiede in den einzelnen Editionen wie schnell Anfänger rein kommen und wie gut die Regeln und Charakteroptionen aufbereitet werden.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Nodens Sohn am 3.02.2023 | 20:15
Ich habe hier fleissig mitgelesen. Ich kenne viele Systeme und habe auch schon so einiges gespielt. OSR war da aber vermutlich nicht dabei. Dennoch möchte ich mal zusammenfassen was mMn die Eigenarten von OSR vs 5e ausmacht. Diejenigen die sich besser auskennen können das dann gerne Korrigeren.

5e
Die Charaktere sind mächtige Helden
Mehr Regeln die die Improvisation einschränken können
Viele Sonderregeln und damit auch mehr Geblätter im Regelwerk was den Spielfluß bremsen kann
Die Regeln unterstützen den SL dabei weniger willkürlich zu sein
Viele Optionen beim Charakterbau machen Charaktere auch Mechanisch individuell
Geringe Tödlichkeit und praktisch keine "Save or Die" Momente
Charakterwerte sind mindestens genau so wichtig wie Spielerentscheidungen
Durch "Bounded Accuracy" hat man geringere Unterschiede in den Werten
  - Dadurch haben große Unterschiede in den Attributen vergleichsweise geringe Auswirkungen im Spiel
  - Gleichzeitig heißt das aber auch das man Schwierigkeiten in der laufenden Kampagne nicht ständig erhöhen muß und selbst miese Gegner noch Schaden anrichten können

OSR
Charaktere sind mehr "down to Earth". Immer noch Heldig aber keine Superhelden
Weniger Regeln machen es leichter zu Improvisieren
Besserer Spielfluß durch weniger Spezialregeln
Mehr SL-Entscheide was einen Fairen SL vorraussetzt damit es nicht willkürlich wird
Weniger Optionen beim Charakterbau helfen dabei sich auf das Rollenspiel zu konzentrieren um den Charakter von anderen abzuheben
Hohe Tödlichkeit und oftmals einige "Save or Die" Momente
Spielerentscheidungen sind oft wichtiger als Werte

Passt das so oder habe ich was wesentliches Vergessen bzw falsch dargestellt ?

Für mich trifft das eigentlich ziemlich gut die Unterschiede zwischen OSR und 5e.

Früher stand zwar in den alten Regelwerken, dass die SL Recht hat, doch weiß ich gar nicht, ob das in den heutigen OSR ebenso deutlich zu finden ist. Ich ging eigentlich davon aus, dass Regellücken eher gemeinsam "verregelt" werden. Naja und die SL legt die neuen Regeln dann letztendlich fest, damit in ähnlichen Situationen auch ähnlich gehandelt werden kann.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Koruun am 4.02.2023 | 09:34
Was auf jeden Fall noch fehlt, unabhängig davon wie vollständig die Liste sonst sein mag oder nicht, ist noch der Punkt:

5e:
Kämpfe sind der zentrale Bestandteil des Spiels und nehmen einen Großteil der Spielzeit ein

OSR:
Kämpfe sind ein Element neben anderen, sind doppelt bis dreifach so schnell abgehandelt und nehmen dadurch weniger Spielzeit ein


Selbst im für manche so kompliziert erscheinende AD&D sind Kämpfe flott runtergewürfelt. Wir hatten im gestrigen AD&D game 5 Kämpfe und die haben zusammen so 45 Minuen gedauert, maximal. Bei 5E wären allein nach den 5 Kämpfen 2-3 Stunden rum. Und: niemand war für die Kämpfe am Start. Der Reiz war das weiter Erkunden eines Dungeons. Ist ein komplett anderes Spiel. In der 5E interessiert mich der Dungeon nicht, der nervt eher. Jeder kennt es, wenn 5E Spieler schwer seufzen, sobald ein Dungeon mehr als 6 Räume hat. Bei OSR fängt da der Spaß erst an. Weil die Spielunterschiede bereits im Fundament vorhanden sind. Das wird aber auch niemand verstehen, der noch nie einen ordentlichen OSR-Dungeon gespielt hat. Ich habs vorher auch nicht verstanden und hab mir auch an den Kopf gefasst bei dem Gedanken, einen Megadungeon zu erkunden.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: tartex am 4.02.2023 | 09:38
Was auf jeden Fall noch fehlt, unabhängig davon wie vollständig die Liste sonst sein mag oder nicht, ist noch der Punkt:

5e:
Kämpfe sind der zentrale Bestandteil des Spiels und nehmen einen Großteil der Spielzeit ein

OSR:
Kämpfe sind ein Element neben anderen, sind doppelt bis dreifach so schnell abgehandelt und nehmen dadurch weniger Spielzeit ein

Sehr wichtiger Punkt!
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: tartex am 4.02.2023 | 09:48
Je nach Hilfsmittel und System ist das dann der Unterschied zwischen 1-2 Klicks und wenigen Sekunden oder halt doch 5 Minuten, aber das ist auf die Spielzeit gerechnet beides Vernachlässigbar.

Du vergisst allerdings den wichtigen Faktor, dass man sich die Regeln und vor allem Optionen ja auch mal aneignen oder zumindest überblicken muss, um einen Charakter zu erstellen. Und selbst um zu wissen was ich dabei ignorieren kann, muss ich es erstmals gelesen und haben und mir das dann merken.

Alle 2 Jahre, wenn ich mir einen neuen D&D5-Charakter erstelle, muss ich mich wieder durch die ganzen Hintergründe und Klassenoptionen kämpfen. Und selbst wenn ich vorher schon festlege, was ich spielen werde, bevor ich mit der Lektüre beginne, ist das dann noch das x-fache mehr an Text und da reden wir noch gar nicht von den viel umfangreicheren Zauberbeschreibungen. Selbst bei den kurzen und wenigen bei OSR auf Stufe 1 muss ich eigentlich fast nie Wahl treffen.

Bei OSR gibt es auch keine Überlegungen zu Beginn, wie ich Atrributwerte verteilen muss, damit ich später bei Level 3 für eine Subklasse gut aufgestellt bin. Und selbst wenn ich D&D5-Charakter mit 3d6 in order erstelle, muss ich dann erst recht alle Klassen ausführlich studieren, was jetzt Sinn mit den Zahlen machen kann.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Tomas Wanderer am 4.02.2023 | 10:42
@Rorschachhamster
Der Vergleichbarkeit hilft es nicht, wenn Du für Unterschiede, die man für 5e als Vorteil sehen könnte, das eine OSR-System nennst, das an dieser Stelle gut funktioniert. Je nach Unterschied ein anderes OSR - das macht es unvergleichbar.
OD&D (https://osr.smolderingwizard.com/osr/random_odd_char), AD&D (https://www.dragonsfoot.org/fe/articles/1echargen.shtml), B/X (https://chacowingnut.github.io/delvers/) und dann noch als weiteres Beispiel, was es alles an Generatoren allein für OSE (https://oldschoolessentials.necroticgnome.com/generators/magic-item-generator) gibt.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Arldwulf am 4.02.2023 | 10:59
5e. Aber ich mache das nicht an Stufe 20 fest.

Ein Stufe 5e Charakter zwischen Stufe 5 und 15 hat in der Regel jede Menge "Kewl Powerz" die ein vergleichbarer OSR Charakter nicht hat. Und zwar (bei 5e) egal ob Krieger oder Magier. Dazu kommt das er im Vergleich im Alleingang sicherlich mehr Orks / Goblins etc. wegbrezeln kann als ein OSR Charakter gleicher Stufe.

Wie gesagt, je nach Definition habe ich OSR nie gespielt, das ist also mehr hörensagen als echte Erfahrung. Gerne Korrigieren wenn ich Mist erzähle.

Mist ist es deshalb nicht gleich, zumal solche Überlegungen eher in Tendenzen angegeben werden können und nicht allgemein für alle Situationen gültig.

Aber ja, in der Tendenz irrst du dort, der OSR Charakter wäre üblicherweise eher in der Lage es mit einer größeren Anzahl Gegner aufzunehmen. Und muss dies auch regelmäßig.

Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Arldwulf am 4.02.2023 | 11:13
Was auf jeden Fall noch fehlt, unabhängig davon wie vollständig die Liste sonst sein mag oder nicht, ist noch der Punkt:

5e:
Kämpfe sind der zentrale Bestandteil des Spiels und nehmen einen Großteil der Spielzeit ein

OSR:
Kämpfe sind ein Element neben anderen, sind doppelt bis dreifach so schnell abgehandelt und nehmen dadurch weniger Spielzeit ein


Selbst im für manche so kompliziert erscheinende AD&D sind Kämpfe flott runtergewürfelt. Wir hatten im gestrigen AD&D game 5 Kämpfe und die haben zusammen so 45 Minuen gedauert, maximal. Bei 5E wären allein nach den 5 Kämpfen 2-3 Stunden rum. Und: niemand war für die Kämpfe am Start.

Wobei das schlichtweg die Frage aufwirft: wenn man nicht der Kämpfe wegen am Start ist, warum genau macht man dann in einer Sitzung 5 davon? Zumal auch in AD&D so mancher einzelne Kampf auch mal eine Stunde oder mehr dauern kann. Doppelt bis dreifach so schnell? Kann ich eher nicht bestätigen und das als jemand der mehr als zwanzig Jahre lang AD&D spielt.

Wenn man Kämpfe ohnehin eher uninteressant findet gibt es zwei Möglichkeiten, entweder sie interessanter machen (dann ist allerdings "lasst es schnell hinter uns bringen" der falsche Ansatz) oder Alternativen zu den Kämpfen anzubieten. Da glänzen allerdings weder D&D 5 noch AD&D / OSR. Eigentlich muss man sogar sagen im D&D Kontext sind dies die am stärksten auf eine "rein in den Dungeon, verhau die Monster" Spielweise ausgelegten Regelwerke.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: flaschengeist am 4.02.2023 | 11:28
Und Warum jetzt beim Warlock die Zauberslots anders funktionieren müssen als bei allen anderen Klassen ist auch etwas merkwürdig.

Ich vermute, weil genau dieses andere Funktionieren ihn von anderen Zauberern auf der Regelebene unterscheidet.

Wobei das schlichtweg die Frage aufwirft: wenn man nicht der Kämpfe wegen am Start ist, warum genau macht man dann in einer Sitzung 5 davon? Zumal auch in AD&D so mancher einzelne Kampf auch mal eine Stunde oder mehr dauern kann. Doppelt bis dreifach so schnell? Kann ich eher nicht bestätigen und das als jemand der mehr als zwanzig Jahre lang AD&D spielt.

Wenn man Kämpfe ohnehin eher uninteressant findet gibt es zwei Möglichkeiten, entweder sie interessanter machen (dann ist allerdings "lasst es schnell hinter uns bringen" der falsche Ansatz) oder Alternativen zu den Kämpfen anzubieten. Da glänzen allerdings weder D&D 5 noch AD&D / OSR. Eigentlich muss man sogar sagen im D&D Kontext sind dies die am stärksten auf eine "rein in den Dungeon, verhau die Monster" Spielweise ausgelegten Regelwerke.

Volle Zustimmung in allen Punkten  :d.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Arldwulf am 4.02.2023 | 11:43
Ich vermute, weil genau dieses andere Funktionieren ihn von anderen Zauberern auf der Regelebene unterscheidet.

Wobei man da auch sagen muss: diese Unterscheidung ist nur notwendig geworden, da andere Unterscheidungsmöglichkeiten, z.B. eine komplett eigenständige Zauberliste weggefallen sind.

Spart den Designern halt Aufwand, für das Spiel sorgt es aber eher für Erklärungsbedarf und umständliche Sonderregelungen.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: flaschengeist am 4.02.2023 | 11:53
Wobei man da auch sagen muss: diese Unterscheidung ist nur notwendig geworden, da andere Unterscheidungsmöglichkeiten, z.B. eine komplett eigenständige Zauberliste weggefallen sind.

Spart den Designern halt Aufwand, für das Spiel sorgt es aber eher für Erklärungsbedarf und umständliche Sonderregelungen.

Sehe ich ähnlich, den Warlock durch "hat nur wenige Slots aber regeniert sie dafür bei short rest" abzuheben, wäre nicht die Lösung meiner Wahl. Dies nicht zuletzt deshalb, weil ich die Unterscheidung von "short-rest vs. long-rest" abhängigen Klassen für den größten Designfehler der 5e halte. Bin mal gespannt, ob sie das in der kommenden Edition ändern.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Koruun am 4.02.2023 | 11:59
Wobei das schlichtweg die Frage aufwirft: wenn man nicht der Kämpfe wegen am Start ist, warum genau macht man dann in einer Sitzung 5 davon? Zumal auch in AD&D so mancher einzelne Kampf auch mal eine Stunde oder mehr dauern kann. Doppelt bis dreifach so schnell? Kann ich eher nicht bestätigen und das als jemand der mehr als zwanzig Jahre lang AD&D spielt.

Wenn man Kämpfe ohnehin eher uninteressant findet gibt es zwei Möglichkeiten, entweder sie interessanter machen (dann ist allerdings "lasst es schnell hinter uns bringen" der falsche Ansatz) oder Alternativen zu den Kämpfen anzubieten. Da glänzen allerdings weder D&D 5 noch AD&D / OSR. Eigentlich muss man sogar sagen im D&D Kontext sind dies die am stärksten auf eine "rein in den Dungeon, verhau die Monster" Spielweise ausgelegten Regelwerke.

Vorab: Kämpfe in der OSR sind nicht uninteressant, das ist mir zu pauschal. Ich finde sie im Gegenteil sogar interessanter aus einem dramatischen, nicht spielmechanischen, Blickwinkel, da jeder Kampf mit unglücklichen Würfen zu Charaktertoden führen kann. Dadurch steht in jedem Kampf immer etwas auf dem Spiel. Die OSR benötigt keine kewl powers, 20 Optionen im Kampf und Taktierungen à la X-Com o.ä. um die Kämpfe interessant zu machen.
Die Schlussfolgerung aus meiner Aussage "die Leute sind nicht wegen der Kämpfe am Start" hin zu deinem "die Leute finden die Kämpfe uninteressant" ist gewagt und logisch nicht nachvollziehbar. Und im Falle meiner Gruppe auch schlicht unwahr.

Warum gibt es Kämpfe? Weil sie Teil der Risk vs. Reward Mechanik des Dungeons/der Wildnis sind. Je länger du dort bist, desto gefährlicher wird es.
Sie sind somit kein Selbstzweck wie in der post-3E-Ära (oder meinetwegen post-2E-Ära), sondern ein Teil des Dungeoncrawl.
Aber sie sind nicht der Hauptunterhaltungswert. Der entsteht in der Kombination aus Erkundung und Navigation durch den Dungeon, Interaktion mit Dungeon und Bewohnern und ja, auch Kämpfen im Dungeon. Und diese drei genannten Säulen folgen Regelmechaniken! Ich spreche gar nicht davon, dass es neben Kämpfen noch Roleplay oder so gibt, das hat jedes System. Erkundung/Navigation ist verregelt, Interaktionen sind verregelt (im Abenteuer selbst sowie in Form von reaction rolls bei NPC) und natürlich sind auch Kämpfe und Zufallsbegegnungen verregelt.

Was die Kampfdauer angeht: Ich hab 4-5 Jahre 5E hinter mir und jetzt auch bald 2-3 Jahre AD&D. Regelmäßiges Spielen als SL und Spieler, nicht als Büchersammlung und Theoretiker. Und meine Erfahrung ist: 5E-Kämpfe dauern 2-3 mal so lange. Und da sind die Regeldiskussionen noch gar nicht mit eingerechnet. Wann hast du das letzte Mal AD&D und 5E gespielt?
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Alexandro am 4.02.2023 | 12:07
Bei OSR gibt es auch keine Überlegungen zu Beginn, wie ich Atrributwerte verteilen muss, damit ich später bei Level 3 für eine Subklasse gut aufgestellt bin. Und selbst wenn ich D&D5-Charakter mit 3d6 in order erstelle, muss ich dann erst recht alle Klassen ausführlich studieren, was jetzt Sinn mit den Zahlen machen kann.

Das ist nicht ganz richtig.

Auch in vielen OSR-Systemen gibt es mehrere Klassen die ausführlich studiert werden müssen (die zudem noch ziemlich "front loaded" sind, d.h. sämtliche Besonderheiten der Klasse gibt es auf Stufe 1 und danach kommt fast nicht mehr) - die sind nicht alle so einfach, mit nur Fighter/Wizard/Cleric/(Rogue).

Der größte Knackpunkt dürfte aber die Ausrüstung sein: die Verteilung von 3d6x10 Goldstücken auf längliche Ausrüstungslisten (bei denen für die meisten Sachen eher unklar ist, wofür man die eigentlich braucht) ist nicht trivial und ich habe schon AD&D-Runden stundenlang an diesem Schritt der Erschaffung rumlavieren sehen.

Insgesamt dürften viele OSR-Systeme immer noch schneller als D&D5 bei der Erschaffung sein, allerdings hat D&D5 auch eine gute Idee gehabt, um die Phase des "shopping spree" abzukürzen (auch wenn es nicht wirklich konsequent durchgezogen wurde).
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Arldwulf am 4.02.2023 | 12:23
Wann hast du das letzte Mal AD&D und 5E gespielt?

5e vor einem Jahr, AD&D weiterhin regelmäßig.

Aber wenn du schreibst:
Zitat
Interaktionen sind verregelt (im Abenteuer selbst sowie in Form von reaction rolls bei NPC
muss man halt sagen: da bieten neuere Regelwerke weitaus mehr.

Selbst die 5e, welche das wieder zurück dreht.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: ghoul am 4.02.2023 | 12:25
@Arldwulf: 1e oder 2e?
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Koruun am 4.02.2023 | 12:27
Aber wenn du schreibst:  muss man halt sagen: da bieten neuere Regelwerke weitaus mehr.

Selbst die 5e, welche das wieder zurück dreht.
Was bietet die 5E denn, abseits von Skillchecks zur Interaktion?

Da fällt mir ein neuer Punkt auf der Vergleichsliste ein.


5e:
Charakterskills auf dem Charakterbogen lösen Probleme

OSR:
Spielerskills lösen Probleme
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Alexandro am 4.02.2023 | 12:42
5e:
Charakterskills auf dem Charakterbogen lösen Probleme

OSR:
Spielerskills lösen Probleme

Würde ich so pauschal nicht sagen.

Bei mir war es immer eine Kombination aus beidem: wenn die Situation ist "du musst einen Karren aus dem Matsch ziehen", dann sind Spielerskill eher irrelevant (ich kann das toll beschreiben und mir Ideen ausdenken um das leichter zu machen, aber wenn mein Charakter nicht stark genug dafür ist, dann ist er nicht stark genug), wenn es darum geht "löse dieses Rätsel" dann sind Charakterskills eher irrelevant (ich kann evtll. noch einen Tipp wegen hoher INT bekommen, aber letztendlich liegt der Spaß darin, dass ich als Spieler auf die Lösung komme).

Es gibt einfach Sachen, die lassen sich eher schlecht durch Spielerskills lösen (Paradebeispiel: SL hat die Verdrahtung einer Bombe aufgezeichnet und bittet den Spieler des Bombenentschärfungsexperten, ihm doch bitte zu sagen, welche Drähte er durchschneidet - Spieler zeigt ihm (zu Recht) einen Vogel) und solche wo Spielerskills glänzen können (einfachere mechanische Fallen und Rätsel).
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Arldwulf am 4.02.2023 | 13:12
@Arldwulf: 1e oder 2e?

1e, sowie seit einiger Zeit auch noch OSE. Spiel ich beides auch gern, AD&D ist auch immer noch eine meiner Lieblingseditionen, ziemlich gleichauf mit der 4e.

 
Was bietet die 5E denn, abseits von Skillchecks zur Interaktion?

Warum abseits? Gerade nanntest du noch Reaction Rolls als Beispiel für eine Verregelung - da sind selbst die Skillchecks allein schon mehr.

Aber sowohl im OSR als auch späteren Editionen gibt es noch mehr als nur dies.

Ich halte nur nicht viel von "in XYZ ist Spielerfertigkeit gefragt, denn da zählt bei mir was die Spieler machen und in ABC nicht, weil da zählt bei mir was auf dem Charakterblatt steht" weil die Systeme die man einsetzt willkürlich sind und das ganze die Möglichkeiten ignoriert wie Spielerideen und Charakterfertigkeiten interagieren und sich ergänzen können.

Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Koruun am 4.02.2023 | 14:08
Weil ich die Skillchecks kenne und sie nicht unter der Kategorie "bieten weitaus mehr" einstufen würde.

Eher: "machen es anders".

Und welches anders einem gefällt, ist dann ja Geschmackssache.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: tartex am 4.02.2023 | 14:25
Insgesamt dürften viele OSR-Systeme immer noch schneller als D&D5 bei der Erschaffung sein, allerdings hat D&D5 auch eine gute Idee gehabt, um die Phase des "shopping spree" abzukürzen (auch wenn es nicht wirklich konsequent durchgezogen wurde).

Ja, die Idee hatte ich über Zufallsausrüstung von Tabelle statt Shopping Spree schon gleich zu Beginn meiner OSR -Karriere gehausregelt. Abgesehen davon war ich nie ein Resourceverwaltungsfan. Selbst Goldstücke mitnotieren nervt mich. Aber das ist natürlich dann alles nicht RAW, wie ich es handhabe.

Lässt sich aber leichter zumindest leichter weglassen als Charakteroptionen bei D&D5.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: tartex am 4.02.2023 | 14:34
Wobei das schlichtweg die Frage aufwirft: wenn man nicht der Kämpfe wegen am Start ist, warum genau macht man dann in einer Sitzung 5 davon?

Aus rein rollenspielerisch/immersiver Perspektive: ich mache OSR-Kämpfe, weil mein Charakter denkt, dass das die beste Lösung in einer Situation ist.

Bei moderneren Systemen, spielt da dann fast immer noch der Faktor rein, ob die Spieler oder der Spielleiter auf diese langwierige Unterbrechung des Explorationsmodus Lust haben - und genügend Zeit am Spieltisch.

Ich bin echt großer Torg-Eternity-Fan, aber um die Spieler zu fordern und ihre Resourcen genügend zu reduzieren, brauche ich 2+Stunden. Unsere D&D5-Kämpfe dauerten auch fast immer länger 2 Stunden. Da überlegt man sich auf Meta-Ebene schon jedes Mal länger, ob das jetzt sein muss.
Oder wie mir ein DSA4-Spieler mal erzählt hat: DSA4 sei ein sophisticated Think Man's Game, weil sich kaum einer die mühsamen Kämpfe antun will...
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Rorschachhamster am 4.02.2023 | 14:40
Insgesamt dürften viele OSR-Systeme immer noch schneller als D&D5 bei der Erschaffung sein, allerdings hat D&D5 auch eine gute Idee gehabt, um die Phase des "shopping spree" abzukürzen (auch wenn es nicht wirklich konsequent durchgezogen wurde).
Das ist lustig, weil diese Idee aus der OSR kam, bevor es 5e gab. Ich kann nach Links graben, wenn gewünscht.  ;D

EDIT: Lies mich nicht los: https://www.necropraxis.com/2012/07/20/odd-equipment/  ;D
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Fezzik am 4.02.2023 | 17:59
Ui, geiler Link. Sehr cool.  ^-^
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: tartex am 4.02.2023 | 23:02
Bei mir mussten die Spieler ab 2013 mit dieser Travestie vorlieb nehmen:

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

5x Würfeln und damit ging es ins Abenteuer... Zumindest gab es eine Battle-Royale-Film-Anspielung...  >;D

Aber sie durften gerne untereinander tauschen.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Skaeg am 4.02.2023 | 23:29
Ich finde da schaffen mehr als 90% der Systeme dieses Jahrhunderts, aber Geschmäcker mögen verschieden sein..
Gib mir ein Beispiel, bitte.

Zitat
Aber dein Anspruch war ja nur,
... unter anderem, dass dabei kein Slapstick 'rauskommt. "Höchster Wert gegen durchschnittlicher Wert ist fast immer egal"=Slapstick. "Superprofi versemmelt als einfach definierte Aufgaben"=Slapstick.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Alexandro am 6.02.2023 | 16:07
Das ist lustig, weil diese Idee aus der OSR kam, bevor es 5e gab. Ich kann nach Links graben, wenn gewünscht.  ;D

Überrascht mich nicht, gab auch damals schon gute Lösungen (die Methode für Diebesfertigkeiten (und wohl auch andere Fertigkeiten), die Switzer & Wagner und die die Gruppe um Aero Hobbies damals ausgearbeitet haben, war ihrer Zeit weit voraus und (imo) viel besser als das, was Gary dann etwas später in Great Plains Games Players Newsletter, Supplement 1 und AD&D1 reingeschrieben hat).
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Rorschachhamster am 6.02.2023 | 16:56
Überrascht mich nicht, gab auch damals schon gute Lösungen (die Methode für Diebesfertigkeiten (und wohl auch andere Fertigkeiten), die Switzer & Wagner und die die Gruppe um Aero Hobbies damals ausgearbeitet haben, war ihrer Zeit weit voraus und (imo) viel besser als das, was Gary dann etwas später in Great Plains Games Players Newsletter, Supplement 1 und AD&D1 reingeschrieben hat).
Hast du einen Link für die Regeln an sich? Man lernt ja nie aus...  ;)
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Alexandro am 6.02.2023 | 17:09
Die eigentlichen Regeln habe ich nicht gefunden, nur Sekundärquellen:
https://en.wikipedia.org/wiki/The_Manual_of_Aurania (https://en.wikipedia.org/wiki/The_Manual_of_Aurania)
https://dungeonsdragons.fandom.com/wiki/Gary_Switzer (https://dungeonsdragons.fandom.com/wiki/Gary_Switzer)

Besonders beeindruckt hat mich diese Passage:
Zitat
One group had a dwarf who wanted to try picking locks with his dagger, so I had the idea for a Burglar class, which we drew up like a Magic user but with skills (like Lock picking) instead of spells.

Das ist im Grunde ein Karma-basiertes Skillsystem, 17 Jahre vor Amber Diceless.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Rorschachhamster am 6.02.2023 | 18:08
Die eigentlichen Regeln habe ich nicht gefunden, nur Sekundärquellen:
https://en.wikipedia.org/wiki/The_Manual_of_Aurania (https://en.wikipedia.org/wiki/The_Manual_of_Aurania)
https://dungeonsdragons.fandom.com/wiki/Gary_Switzer (https://dungeonsdragons.fandom.com/wiki/Gary_Switzer)

Besonders beeindruckt hat mich diese Passage:
Das ist im Grunde ein Karma-basiertes Skillsystem, 17 Jahre vor Amber Diceless.
Danke, das mit den Thiefabilities als Zauber im ersten Artikel habe ich schon irgendwo mal gesehen... irgendwann... irgendwie...  :think:

EDIT: Oh.... Es könnte sein, das jemand, den ich kenne das PDF besitzt, aber keine Ahnung hat, ob das aus einer legitimen Quelle kommt...  ;D EDIT 2: Ist aber unvollständig
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: tartex am 7.02.2023 | 11:27
... unter anderem, dass dabei kein Slapstick 'rauskommt. "Höchster Wert gegen durchschnittlicher Wert ist fast immer egal"=Slapstick. "Superprofi versemmelt als einfach definierte Aufgaben"=Slapstick.

Bei dem Anspruch würde ich ein System mit Glockenkurve wählen.

Ich persönlich liebe Torg Eternity oder Savage Worlds. Gerade letzteres befreit den Superprofi eigentlich komplett vom Scheitern. Target Number ist fast immer 4 und die entsprechenden Spezialisierungen geben ein +2 auf den Würfelwurf.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Für manche Leute sind explodierende Würfel natürlich Slapstick.

Leider weiß ich nicht was du mit dem hier meinst:

Zitat
"Höchster Wert gegen durchschnittlicher Wert ist fast immer egal"

Bei AD&D1/OSRIC finde ich z.B., dass Reaktionswürfe fast reiner Zufall sind, wo die Werte einen viel zu kleinen Einfluss haben. Warum ist die Kurve bei Loyalty and Reaction Bonus so flach und Werte zwischen 9 und 13 spielen gar keine Rolle?
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: ghoul am 7.02.2023 | 11:29
Damit es eine Chance auf jede Art von Reaktion gibt.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Koruun am 7.02.2023 | 11:47
Bei AD&D1/OSRIC finde ich z.B., dass Reaktionswürfe fast reiner Zufall sind, wo die Werte einen viel zu kleinen Einfluss haben. Warum ist die Kurve bei Loyalty and Reaction Bonus so flach und Werte zwischen 9 und 13 spielen gar keine Rolle?
Anhand des Verhaltens der Charaktere gebe ich neben dem charisma reaction adjustment noch einen kleinen Modifikator bis zu +-20%. Verhalten sie sich besonders freundlich, bieten sie dem Monster irgendwas an, treten sie feindselig auf etc.
Dadurch haben die Spieler noch Einfluss auf das Ergebnis, aber es bleibt eine relativ große Varianz darin in welcher Situation und mit welchem Verhalten das Gegenüber reagiert.

Der Zufall des reaction rolls ist ja nicht: sie sehen ein Monster, das Monster sieht die SC, es wird am Glücksrad gedreht und dann passiert was. Der reaction roll erfolgt vor der Beschreibung der Szene, damit du als SL entscheiden kannst warum z.B. ein Oger den SC freundlich gesinnt ist. So könnten die Spieler dann einen Oger vorfinden, der von seinem Stamm verstoßen wurde, der Zahnschmerzen hat und Hilfe braucht, der interessiert ist an fremden Wesen usw.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: tartex am 7.02.2023 | 11:56
Damit es eine Chance auf jede Art von Reaktion gibt.

Okay, verstehe. Könnte man natürlich auch ganz anders designen.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: ghoul am 7.02.2023 | 12:00
Okay, verstehe. Könnte man natürlich auch ganz anders designen.

Darf man auch, s. Pokerwürfel-Beispiel zu Beginn des DMG.  ;)
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Tudor the Traveller am 7.02.2023 | 12:03
Okay, verstehe. Könnte man natürlich auch ganz anders designen.

Sehe ich auch so. Wenn man z B  die situativen Modifikatoren, die Koruun beschreibt, schlicht in einer Richtlinie tabellierte, wanderte das System an der Stelle in Richtung späterer D&D Editionen.

Insofern ist OSR da einfach mehr Handwedelei.

Der Zufall des reaction rolls ist ja nicht: sie sehen ein Monster, das Monster sieht die SC, es wird am Glücksrad gedreht und dann passiert was. Der reaction roll erfolgt vor der Beschreibung der Szene, damit du als SL entscheiden kannst warum z.B. ein Oger den SC freundlich gesinnt ist. So könnten die Spieler dann einen Oger vorfinden, der von seinem Stamm verstoßen wurde, der Zahnschmerzen hat und Hilfe braucht, der interessiert ist an fremden Wesen usw.

Dann verstehe ich nicht, warum es REACTION roll heißt.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: ghoul am 7.02.2023 | 12:08
Ich würfle bei PARLEY (mit Modifikatoren) oder bei einer zögerlichen Gruppe.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Koruun am 7.02.2023 | 12:18
Dann verstehe ich nicht, warum es REACTION roll heißt.
Wo genau hapert das Verständnis denn?

Ich erahne aber schon, in welche Richtung das gehen wird, daher: bin auf dem Sprung und werde heute auf keine ausufernden Grundsatzdiskussionen antworten (können). Morgen vielleicht.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: ghoul am 10.02.2023 | 07:36
Settembrini hat mich auf diesen Artikel aufmerksam gemacht: https://www.cbr.com/dnd-advanced-1e-best-edition-ttrpg/
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Tudor the Traveller am 11.02.2023 | 09:27
Liest sich sehr einseitig. AD&D hui, 5e pfui. Alles ohne nennenswerte Begründung  außer "AD&D kann alles was 5e kann und war zuerst da". Diese Behauptung bleibt dann auch unbelegt.
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Rorschachhamster am 11.02.2023 | 09:48
Liest sich sehr einseitig. AD&D hui, 5e pfui. Alles ohne nennenswerte Begründung  außer "AD&D kann alles was 5e kann und war zuerst da". Diese Behauptung bleibt dann auch unbelegt.
Naja, er kritisiert schon die unangenehm spezialisierten Klassenoptionen bei 5e, oder die Möglichkeit, durch Fehlentscheidungen einen spielmechanisch wenig nützlichen Charakter zu erschaffen.  :D Wo er aber das Fehlen des Magic  Users sieht, verstehe ich auch nicht, der heißt jetzt halt Wizard - Assassine wäre da eher der Kandidat.  :think: Sonst gibt's ja alles und mehr bei 5e. Aber halt zuviel, schon wieder. Wobei AD&D mit dem UA auch in diese Richtung gegangen ist...  :D
Außerdem findet er das DMG wesentlich nützlicher, die Monster ikonischer (ja gut, die gibt's aber auch alle bei 5e, aber es sind halt keine Neuen dazugekommen, die den D&D-kulturellen Wumms von Betrachter oder Gedankeschinder haben) und die Abenteuer besser. ¯\_ (ツ)_/¯
Zumindest die Klassen sind ja argumentativ schon hinterfüttert. Keep on the Borderlands hilft neuen DMs. Das war's aber schon, ja. Ist halt eine Meinung. Die ich begrenzt teile, in dem Sinne, das AD&D viel besser ist als 5e, aber nicht so gut wie anderes *Hust*S&W*Hust*  ~;D
Titel: Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: ghoul am 11.02.2023 | 14:46
Ist schon wahr, man hätte besser für 1e argumentieren können.
Titel: D&D 5 und OSR im Vergleich
Beitrag von: Guennarr am 3.09.2023 | 11:13
Hm,stimmt ... letztendlich ging's ja auch um den Dungeon-Fokus, und da hast du schon recht, der ist so klar sicher von Anfang an nicht gegeben gewesen.

Letztendlich habe ich auch zu wenig Ahnung über D&D in allen Inkarnationen für die Diskussion, ich weiß auch nicht, warum ich mich immer in die Diskussionen darüber einmische ... ich glaube, dass ist einfach meinen schlechten Erfahrungen mit AD&D2 und D&D3.5 geschuldet, die ich beide länger spielen musste, als mir lieb war. Wenn ich heute z.B. OSE lese, dann kommt mir das halt im Prinzip alles ziemlich genau wie AD&D2 vor, und damit verbinde ich vor allem: Beengend und verwirrend, weil ich nie kapiert habe, warum irgendetwas jetzt für wen geht oder nicht.

Deshalb bin ich immer ein bisschen fuchsig, wenn klassische D&D-Varianten als so wunderbar leichtgängig, fluffig und frei dargestellt werden.
Ich betreibe mal wieder üble Threadnekromantie:

Klassische Regelversionen richtig leicht und fluffig.. [emoji848]

Da ist schon etwas dran. [emoji846]

Es gibt halt wenige Regeln, die die Gruppe beherrschen muss.

Und was die ewige Kritik an diebischen Fähigkeiten betrifft, zeigt sie doch recht deutlich, dass sie mit modernem Regelverständnis vorgebracht wird.

Warum? Nichtdieb:innen können ebenfalls Wänder erklimmen (und Diebe halt auch die, an denen andere Charaktere scheitern), können sich auch verstecken (aber halt nicht in bloßem Schatten), können Türen mit roher Gewalt aufbrechen (wenn die Diebin ihren Schlösser-knacken-Wurf versenmelt hat) und müssen mit den Konsequenzen des Lärms (Zufallsbegegnung bzw. hinter der Tür ist man nun definitiv gewarnt) leben.

Ich mag crunchige Systeme wie Pathfinder und ich mag klassische Systeme. Mich bringen halt solche herbeigezerrten Beispiele, die ohne Spielpraxis in klassischen Systemen oder halt mit Spielerfahrung bei einer schlechten SL vorgebracht werden, regelmäßig zum Schmunzeln.

Ja, das Leiten klassischer Systeme ist gerade wegen der wenigen Regeln fordernder. Rulings sollten zB fair und nachvollziehbar gestaltet werden. Ich empfehle denjenigen, die noch nicht klassisch gespielt haben, bei einer erfahrenen SL mal mitzuspielen. Für mich als langjährigen PF-Spielleiter war das vor ein paar Jahren auch erstmal ein Augenöffner. Ich hätte vorher sicherlich den meisten Kritikpunkten 1 zu 1 zugestimmt.