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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Ludovico am 7.05.2023 | 17:27

Titel: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Ludovico am 7.05.2023 | 17:27
Moin Leute!

Wenn ich über den grossen Teich oder auch nur über die Nordsee nach UK oder nach Schweden schaue, dann sehe ich so viele geniale verschiedene Rollenspiele, die sich im Mainstream bewegen oder zumindest an dem insofern kratzen, als dass sie nicht mehr Indy sind, hochprofessionell erstellt und mit viel Herzblut.

Und dann sehe ich in meine Heimat Deutschland und sehe dort ein bisschen DSA, Hexxen, Splittermond und Shadowrun und Cthulhu und sonst nicht wirklich was.
DnD ist ja lediglich eine Übersetzung und ansonsten sehe ich halt auch bloß Übersetzungen vom geilen Scheiss von außerhalb.

Vielleicht trügt mich mein Eindruck, aber wieso ist die deutsche Rollenspiellandbranche so drög und wieso mangelt es ihr an Vielfalt?
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Aedin Madasohn am 7.05.2023 | 17:40
...wieso mangelt es ihr an Vielfalt?

Stichwort Myranor  ;)
sehr bunt, sehr vielfältig, (für Aventurien-Puristen: sehr LSD-trippig avantgardisch ;D )

lief schon über eine ziemliche Zeit: mit Höhen und Tiefen

ist jetzt aber zugunsten der Kernmarkenkonzentrieung "Aventurien DSA5 first" (ich denke, ihr kennt das aus anderen Wirtschaftszweigen) beerdigt worden.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Ludovico am 7.05.2023 | 17:43
Vielfalt im Sinne von "viele Spiele"
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Radulf St. Germain am 7.05.2023 | 17:49
Ketzerei!  >;D

Stimmt schon, dass die Schweden gerade einen Run haben, aber der angelsächsische Raum war ja schon immer dominant. Und wenn es halt viele coole Sachen gibt, dann übersetzt man eben lieber etwas cooles als etwas eigenes zu machen.

Will man es positiv sehen, dann hat Ulisses als deutscher Verlag einiges an coolen Sachen produziert - aber eben auf Englisch.

Die Franzosen produzieren übrigens auch einige coole Sachen - leider versanden die dann schnell an den Landesgrenzen.  :q
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: unicum am 7.05.2023 | 18:05
Ich schau in andere Brancen und sehe eigentlich ähneliches,...

Es ist imho in deutschland schwer etwas neues auf die Beine zu stellen. In den 90ern dachte ich auch das viele versuchten ihr eigenens Regelwerk zu erstellen und allerspätestens dann scheiterten wenn es zur veröffentlichung einen Verlag brauchte (?)

Jezt ist es aber eben auch so das es, um ein Spiel am Leben zu halten, schon eine menge Leute braucht die - zum Teil für Lau - arbeiten.

Insofern: Geh mal in die Bank vor Ort und frage nach Kapital um irgendwas auf die beine zu stellen, vieleicht hast ja ne tolle Idee zur Energiewende oder sowas,... ich glaub selbst mit so einer Idee ist es nicht leicht an Geld zu kommen, aber mit einem Spieleprodukt?

Es gibt schon noch ein paar Kleine Verlage die hier und da selbst was auf die Beine Stellen, aber eben unter dem groben Radar bleiben.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Radulf St. Germain am 7.05.2023 | 18:14
Aber sehen wir es doch mal umgekehrt. Machst Du etwas auf Deutsch, dann hast Du 80 Mio potentielle Kunden (jeder Deutsche ist im Herzen ein Rollenspieler). Machst Du etwas auf Englisch, dann kann es fast jeder auf der Welt kaufen, inkl. viele der deutschen Rollenspieler.

Ich schreibe gerne Abenteuer und habe auch ein paar Sachen auf Deutsch gemacht (auf DriveThru). Meine persönliche Erfahrung ist, dass man sich damit komplett ins Bein schießt. Bei Dungeon World habe ich es auf Deutsch mit Ach und Krach auf Copper gebracht. Ich habe ein englisches DnD-Abenteuer, das haben sage und schreibe 1000 Leute runtergeladen und ich bin ein "No Name" (gezahlt haben genug für Silber).  Das gibt einem schon zu denken.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Ludovico am 7.05.2023 | 18:20
@Radulf
Wieso schaffen es dann die Schweden, dass ihre Sachen ins Englische und ins Deutsche übersetzt werden oder wieso läuft es bei den Franzosen (die wurden zumindest genannt), obwohl der französische Markt viel kleiner ist (und ich stark bezweifle, dass in den ehemaligen Kolonien es einen nennenswerten Markt gibt.)
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: YY am 7.05.2023 | 18:28
dann sehe ich so viele geniale verschiedene Rollenspiele, die sich im Mainstream bewegen oder zumindest an dem insofern kratzen, als dass sie nicht mehr Indy sind, hochprofessionell erstellt und mit viel Herzblut.

Ich greife mal den letzten Part auf, denn im Mainstream bewegen im Sinne von nennenswerter Verbreitung in der freien Wildbahn tun sich die allerwenigsten schwedischen Spiele. Da wird auch viel quasi fürs Regal produziert.


Bleiben wir also mal bei den Produktionswerten.
Und da sehe ich nicht, dass sich in Deutschland bemerkenswert wenig täte.

DSA als noch-Schwergewicht ist ein riesiger Brocken und sowohl Splittermond als auch Hexxen brauchen sich als relative Newcomer nicht verstecken.

Und bei den kleineren Sachen sind wir eher bei der Frage, wo wir die Grenze zur professionellen Produktion ziehen und wie langlebig das Ganze sein muss.

Mir fallen da z.B. auf die Schnelle ein: Degenesis, Space Gothic (3e), NoReturn, Arcane Codex, Magun, (Ilaris), ERPS, Midgard, Endland, LodlanD, Dungeonslayers, Heredium, Contact, Ultima Ratio, New Hong Kong Story.

Da fehlt sicher noch ein ganzer Schwung, aber man kann mMn wirklich nicht behaupten, dass sich in Deutschland gar nichts tut. 


Gut, man kann jetzt sagen: Da sind viele schon wieder in der Versenkung verschwunden.
Man warte 10-15 Jahre und schaue, wie das mit den jetzt aktuellen ausländischen Beispielen ist...

Gerade bei den Schweden sieht man mMn recht deutlich, dass die auch ihre paar alten Erfolge ständig neu aufgießen und ansonsten in Serie Strohfeuer entzünden.
Da ist der Kernunterschied zu den deutschen Beispielen, dass das meiste dort vom selben Verlag kommt und nicht von verschiedenen Mini-Projekten. 


@Radulf
Wieso schaffen es dann die Schweden, dass ihre Sachen ins Englische und ins Deutsche übersetzt werden

Hö?
Das ist doch das selbe - die Schweden schielen mit Englisch auch genau so auf den größeren Markt (und nebenbei sind da viele Übersetzungen ins Englische auch hart an der Grenze, was professionelle Umsetzung angeht) wie ein deutscher Autor.

Und andersrum ist der deutsche Markt groß genug, um die erfolgreichen Sachen aus Schweden (bewusst so formuliert, denn übersetzt wird i.d.R. aus den englischen Varianten...) zu übersetzen - aber eben gerade so. Das ist oft genug schwer auf Kante genäht.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: rollsomedice am 7.05.2023 | 18:32
Aus der Hüfte: Degenesis, Engel, Ratten, Mythaloria, Ultima Ratio,New Hong Kong Story, Midgard, Magun, Arcana Codex, Dungeonslayers, Midgard ( und Ableger wie Perry rhodan), Seelenfänger, Aera, Malmsturm, Angeli, Aborea, Barbaren, Funky Colts, 1w6 Freunde, Lodland, Frostzone, Heredium, John Sinclair RPG, Los Muertos, Opus Anima, Opus Anima Investigation, plüsch Power& Plunder, Space Gothic, spherechild, Western City, Endland, Aces in Space, Angeli, Private Eye, Nornis, Eis&Dampf, Mystics of Gaia und bestimmt einige die ich vergessen habe
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Kaskantor am 7.05.2023 | 18:43
Und wieviele dieser Beispiele sind quasi tot?  ~;D

Halbwegs international besteht von dieses Spielen eigentlich nur DSA, oder?

Halbwegs größer sehe ich eigentlich auch nur DSA, SpliMo und HeXXen.
Der Rest ist gefühlt Nische.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Radulf St. Germain am 7.05.2023 | 18:49
@Radulf
Wieso schaffen es dann die Schweden, dass ihre Sachen ins Englische und ins Deutsche übersetzt werden oder wieso läuft es bei den Franzosen (die wurden zumindest genannt), obwohl der französische Markt viel kleiner ist (und ich stark bezweifle, dass in den ehemaligen Kolonien es einen nennenswerten Markt gibt.)

Ich suche ja auch nur Erklärungen, ich habe nicht die Wahrheit zu diesem Thema. Aber ich stelle es mir so vor:

Jedes Land würfelt W20 und darf bei 19+ ein gut gehendes Rollenspielsystem in Landessprache haben.
Der angelsächsische Raum würfelt mit 10W20, alleine wegen Volumen.
Die verschlagenen Schweden haben 20 gewürfelt, die Deutschen in letzter Zeit nur Patzer. (Ebenso wie die Italiener, Türken, Kroaten und Nigerianer.)
Die Franzosen haben auch die 20.

Jetzt wo die Würfel gefallen sind, sieht es so aus, als wäre es in DE schwerer eigene Systeme zu produzieren. Aber die Schweden hatten nur Glück und die Franzosen auch. Alle anderen mit schlechtem Wurf ignorieren wir in der Diskussion. Das hebt die Schweden auf das Schwergewicht USA/England.

Das wäre meine Erklärung. Aber ich bin kein Experte, das sind halt nur Theorien.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Xemides am 7.05.2023 | 18:57
@Radulf
Wieso schaffen es dann die Schweden, dass ihre Sachen ins Englische und ins Deutsche übersetzt werden oder wieso läuft es bei den Franzosen (die wurden zumindest genannt), obwohl der französische Markt viel kleiner ist (und ich stark bezweifle, dass in den ehemaligen Kolonien es einen nennenswerten Markt gibt.)

Die Schweden übersetzen wie die Italiener selber auf englisch.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Gondalf am 7.05.2023 | 18:57
Ich suche ja auch nur Erklärungen, ich habe nicht die Wahrheit zu diesem Thema. Aber ich stelle es mir so vor:

Jedes Land würfelt W20 und darf bei 19+ ein gut gehendes Rollenspielsystem in Landessprache haben.
Der angelsächsische Raum würfelt mit 10W20, alleine wegen Volumen.
Die verschlagenen Schweden haben 20 gewürfelt, die Deutschen in letzter Zeit nur Patzer. (Ebenso wie die Italiener, Türken, Kroaten und Nigerianer.)
Die Franzosen haben auch die 20.

Jetzt wo die Würfel gefallen sind, sieht es so aus, als wäre es in DE schwerer eigene Systeme zu produzieren. Aber die Schweden hatten nur Glück und die Franzosen auch. Alle anderen mit schlechtem Wurf ignorieren wir in der Diskussion. Das hebt die Schweden auf das Schwergewicht USA/England.

Das wäre meine Erklärung. Aber ich bin kein Experte, das sind halt nur Theorien.

Sorry, die Frage ist sicher blöd, was ist denn die französische 20? Also ernst gemeinte Frage...
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: copacetic am 7.05.2023 | 19:04
In dem Modell müsste China und Indien dann mit 20w20 oder mehr würfeln.  ;)

Das mit dem Volumen ist aber auf jeden Fall ein wichtiger Faktor. Es gibt ja auch viel mehr englische Publikationen in niedriger Qualität. Allerdings ist „Bevölkerung“ wohl nicht ganz der richtige Faktor. Warum zB ist das größte LARP der Welt eigentlich in Deutschland?
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: nobody@home am 7.05.2023 | 19:06
Laut Wikipedia gibt's etwa zehnmal soviele englisch- wie deutschsprachige Menschen auf der Welt, Erst- und Zweitsprachler jeweils zusammengenommen. Das heißt bei angenommenen gleichen Prozentanteilen an Rollenspielern und -machern eben auch, daß der englischsprachige Markt recht locker Platz für zirka zehnmal so viele Systeme bietet und also auch neben dem Platzhirsch D&D und seiner Familie (Pathfinder, OSR und wie sie noch alle heißen) vermutlich immer noch mehr Raum für "reine Nebenläufer" ist als für Rollenspiele insgesamt auf dem rein deutschsprachigen.

Ist natürlich meinerseits auch nur eine Pi-mal-Daumen-Abschätzung, klar. Aber es verdeutlicht doch ein wenig die Größenverhältnisse -- und wenn wir dann noch die Übersetzungen aus dem Englischen und der ganz gelegentlichen anderen Sprache, die sich ja auf dem deutschen Markt ebenfalls tummeln, bewußt abziehen wollen, dann, tja, macht der Originär Ur-Teutsche Rollenspielanteil nach Ludovico-Norm (tm) im Weltvergleich in der Tat nur noch einen etwas größeren Fliegenschiß irgendwo im einstelligen Prozentbereich her.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Radulf St. Germain am 7.05.2023 | 19:08
Die Franzosen haben viele coole Sachen die hier fast niemand kennt. Das Konzept dort scheint mir zu sein ein Regelwerk mit Kampagne rauszubringen und dann wird die nächste Welt bespielt. Daher gibt es keine großen Beispiele, die hier jemand kennt.

Indien und China sind groß. Aber ich glaube was Rollenspiel angeht eher dünne Märkte. Daher nicht 20W20 sondern eher auch 1W20. Und sie haben den Wurf verkackt. ;-)
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: YY am 7.05.2023 | 19:14
Und wieviele dieser Beispiele sind quasi tot?  ~;D

Halbwegs international besteht von dieses Spielen eigentlich nur DSA, oder?

Bei den Schweden kann man auch jetzt schon deutlich unterscheiden, was wirklich gut läuft und was nicht - und selbst die erfolgreichen Spiele sind immer noch Nische. In 15 Jahren (und das reicht für einige der deutschen Beispiele gar nicht) spricht von denen auch keiner mehr.

International ist man D&D, PF oder ein mehr oder weniger liebevoller Klon, sonst wird man nix :P



Gehen wir doch mal umgekehrt an die Sache ran:
Wenn ich in den letzten 25 Jahren aus irgendeinem wirren Grund wild entschlossen gewesen wäre, nur originär deutsche Systeme zu spielen - ich hätte nicht nur überhaupt was gefunden, sondern sogar eine recht ansehnliche Auswahl gehabt.

Englisch außen vor, gilt das so nur für eine recht kleine Zahl an Ländern und da ist die Auswahl dann auch schnell mal deutlich kleiner bis zu "du spielst den lokalen Platzhirsch oder nix".

Die Franzosen haben viele coole Sachen die hier fast niemand kennt. Das Konzept dort scheint mir zu sein ein Regelwerk mit Kampagne rauszubringen und dann wird die nächste Welt bespielt. Daher gibt es keine großen Beispiele, die hier jemand kennt.

Also wie Free League das auch macht, nur eben ohne den Sprung auf die internationale Bühne mit der englischen Ausgabe...

Gibts so in Deutschland nicht, dafür ist hier aus meiner Warte eine ziemliche Indie-Schwemme (gewesen).
Vielleicht habe ich da nur die Vertreter aus anderen Ländern nicht mitbekommen, aber aus dem Bauch raus würde ich sagen: dort fehlt die kritische Masse an Spielern für dieses Ausmaß an Indie-Eigenbauten.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Radulf St. Germain am 7.05.2023 | 19:17
Also wie Free League das auch macht, nur eben ohne den Sprung auf die internationale Bühne mit der englischen Ausgabe...

Stimmt, eigentlich, guter Punkt.
Vielleicht profitieren die Franzosen noch von Ihrer BD-Kultur (Comics) und davon, dass Englisch zumindest noch vor 10 Jahren eher ein Schwachpunkt der Franzosen war. (Was es nicht mehr ist, finde ich.) Will sagen, wenn niemand Englisch spricht, dann kauft man halt mehr Sachen in der Muttersprache.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: tartex am 7.05.2023 | 19:31
Die Fragestellung war doch aber, warum diese Länder - ich nehme auch noch Italien dazu - zu Recht! - es schaffen ihre Sachen auch auf Englisch zu publizieren - und damit ausgesprochen erfolgreiche Kickstarter zu haben, während die deutsche Ausnahme DSA letztens noch 400 Backer auf Englisch zusammengekratzt hat.

Die deutsche Rollenspiel-Landschaft ist offensichtlich zu öde, um den internationalen Markt durch Übersetzungen ins Englische zu begeistern.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Kaskantor am 7.05.2023 | 19:41
Vermutlich, weil der internationale Markt mit EDO-Fantasy ziemlich abgedeckt ist.

Engel, mit einem eigenen nicht zu verkopften Regelwerk, hätte mit einem Verlag, der über ausreichend Ressourcen verfügt, vielleicht eine Chance…:)
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Radulf St. Germain am 7.05.2023 | 19:44
Die Fragestellung war doch aber, warum diese Länder - ich nehme auch noch Italien dazu - zu Recht! - es schaffen ihre Sachen auch auf Englisch zu publizieren - und damit ausgesprochen erfolgreiche Kickstarter zu haben, während die deutsche Ausnahme DSA letztens noch 400 Backer auf Englisch zusammengekratzt hat.

Stimmt. Da sind wir etwas von weg gekommen.

Vielleicht ist das typisch Deutsche schon zu verbraucht? Ich meine, einige der Spiele punkten mit lokalen Elementen - Schweden der 80er (Tales from the Loop), nordische Wesen, italienische Fantasy usw.

Was haben wir zu bieten? 30-jähriger Krieg? Gibt es schon in Warhammer. Drittes Reich? Jedes zweite Rollenspiel hat Nazis oder deren Ableger. Sogar der König Ludwig wurde uns schon in kultureller Aneignung gestohlen.  ^-^

Vielleicht ist das eine Erklärung?
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: JS am 7.05.2023 | 19:50
Und wieviele dieser Beispiele sind quasi tot?  ~;D
Halbwegs international besteht von dieses Spielen eigentlich nur DSA, oder?
Halbwegs größer sehe ich eigentlich auch nur DSA, SpliMo und HeXXen.
Der Rest ist gefühlt Nische.

Sehe ich auch so, allerdings sind Splittermond oder HeXXen mit Sicherheit auch nur noch Nische oder Nische in der Nische.
Viele andere der o.g. Systeme sind ja bereits skelettiert. Deren Nennung für "deutsche Rollenspiellandschaft" ist wohl bestenfalls nostalgisch verklärt.
 :think:
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: rollsomedice am 7.05.2023 | 19:53
Italien ist auch nicht ohne.

Das Ding ist halt, dass eine Übersetzung sehr, sehr, sehr viel günstiger ist als eine Eigenentwicklung. Ergo, es werden gute fertige Spiele lizenziert und übersetzen. Manchmal mit neuem Layout und Illus.

Manche dieser Eigenentwicklung schaffen es dann zu einem Verlag, der von der Kostenstruktur einer Heimentwicklung profitiert. Oder die machen direkt nen Fundraiser und knallen das Ding selber. Gibt ja so potente Teams, die von A bis Z ein fertiges Ding liefern (outcast silver Riders oder City of mist, um Beispiele zu nennen). Da steckt aber schon ganz schön viel Kernkompetenz und Herzblut drin. Wenn das dann übersetzt wird, weil ne Lizenz zu holen einfacher ist, scheint es, als sei die englische Landschaft potenter. Andersherum haben die Amis nicht unbedingt die Übersetzungskultur. Ich hab es bisher nicht erlebt, dass die sich ne Lizenz geholt haben und dann alles in Eigenregie gemacht haben.
Wir haben hierzulande halt viele Leute, die Englisch sprechen und entsprechend Spiele übersetzen können, dann kann das Ganze lektoriert werden, fertig. Dieser Luxus existiert im Ausland nicht. Da wird eigentlich mehr oder minder erwartet, dass man ein fertig übersetztes Spiel mit der Lizenz verkauft.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Noir am 7.05.2023 | 19:54
Weil der deutsche Michel sein DSA hat. Und nichts anderes will. Wie oft hab ich jetzt schon junge Rollenspieler getroffen, die in die Szene durch einen Freund kamen, der ihnen DSA beigebracht hat. Und die wollen in gut 90% der Fälle nur DSA haben. Zahlen nur meine persönliche Erfahrung.

DSA ist Fluch und Segen zugleich ... Rollenspieler werden durchaus herangezüchtet ... aber ... meistens bleiben sie dann bei diesem Käse hängen. Und weil DSA so dominant ist, war das auch (gefühlt) bei Influencern lange lange lange das Oberthema was Rollenspiel angeht (was die Saat der Langeweile/schlechten Systeme noch mehr verbreitet hat) ... und das Feuer schürt man natürlich als Verlag noch weiter, wenn man DSA verlegt. Weil ... Gewinne!

Lange Rede kurzer Sinn: Der Bauer mag nichts, was er nicht kennt. Also füttern die Verlage, was die Bauern kennen.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Jiba am 7.05.2023 | 19:55
Was haben wir zu bieten? 30-jähriger Krieg? Gibt es schon in Warhammer. Drittes Reich? Jedes zweite Rollenspiel hat Nazis oder deren Ableger. Sogar der König Ludwig wurde uns schon in kultureller Aneignung gestohlen.  ^-^

Vielleicht sollten wir mal was mit den Nibelungen, der deutschen Klassik/Romantik, dem deutschen Expressionismus oder der Nachkriegszeit machen.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: nobody@home am 7.05.2023 | 19:59
Stimmt. Da sind wir etwas von weg gekommen.

Vielleicht ist das typisch Deutsche schon zu verbraucht? Ich meine, einige der Spiele punkten mit lokalen Elementen - Schweden der 80er (Tales from the Loop), nordische Wesen, italienische Fantasy usw.

Was haben wir zu bieten? 30-jähriger Krieg? Gibt es schon in Warhammer. Drittes Reich? Jedes zweite Rollenspiel hat Nazis oder deren Ableger. Sogar der König Ludwig wurde uns schon in kultureller Aneignung gestohlen.  ^-^

Vielleicht ist das eine Erklärung?

Auf die jeweilige reale Geschichte würde ich mich gar nicht so sehr einschießen -- das tun die Produzenten in anderen Ländern schließlich auch nicht, und gerade so eine noch relativ junge Nation wie die USA müßte da eigentlich mit das Schlußlicht bilden, was sie aber offensichtlich nicht tut. ;) Interessanter wäre da vielleicht, was eigentlich die jeweils "örtliche(n)" Popkultur, Traditionen, und Medien für Rollenspielzwecke hergeben können...hier und da hat man's ja mit Sachen wie etwa Perry Rhodan und John Sinclair bereits versucht.

Dabei würde ich gegebenenfalls den Fantasysektor eher außen vor lassen. Der wird schon von D&D, DSA, SpliMo und sonstwas beackert -- da ist so schnell kein grüner Zweig mehr frei, auch wenn man mit einem wirklich tollen neuen Setting (vorzugsweise ohne Elfen, denn was ist an denen schon bitteschön "deutsch"? >;D) ankäme.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: unicum am 7.05.2023 | 20:14
Ich war die lezten 3 Wochen in den Philliphinen und muss sagen das ich in der "kleinen" Stadt Manila mit ~ 13 Mio einwohnern nach einem Rollenspielladen gesucht habe,... tatsächlich war ich in drei Malls und hab tatsächlich einen Spieleladen für Brettspiele gefunden. Jezt, wieder zuhause hab ich tatsächlich etwas gefunden wo es zumindest wohl Zinnfiguren und Farben gibt (den Bildern im Netz zu folge), das wird bei meinem nächsten Urlaub dort unten mein nächster versuch sein. Jezt könnte man mal schauen was man in Berlin mit 3,7 Mio einwohnern findet.

Mein Punkt ist daher: Es mag da draussen einige Länder geben in denen die Rollenspiellandschaft besser ist, aber sicher auch welche in denen weniger los ist. (und es ist nicht so das die Philliphinos nicht auch zocken würden).
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Skaeg am 7.05.2023 | 20:39
Aus der Hüfte: Degenesis, Engel, Ratten, Mythaloria, Ultima Ratio,New Hong Kong Story, Midgard, Magun, Arcana Codex, Dungeonslayers, Midgard ( und Ableger wie Perry rhodan), Seelenfänger, Aera, Malmsturm, Angeli, Aborea, Barbaren, Funky Colts, 1w6 Freunde, Lodland, Frostzone, Heredium, John Sinclair RPG, Los Muertos, Opus Anima, Opus Anima Investigation, plüsch Power& Plunder, Space Gothic, spherechild, Western City, Endland, Aces in Space, Angeli, Private Eye, Nornis, Eis&Dampf, Mystics of Gaia und bestimmt einige die ich vergessen habe
Alt, alt, nix, was?, was?, nix, alt, was?, nix, nix, alt (2x?), was?, was?, alt, was?, (nicht deutsch), nix, nix, nix, alt, alt, alt(?), was?, was?, igitt, igittigitt, aaaaaalt, aaaaaaaaaaaaaaaaalt, was?, nix, nix, (hahahahaaa) nix, was? (2x?), aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaalt, was?, was?, was?

("nix" = Du glaubst doch nicht allen Ernstes, das das irgendwer außer ein paar Forenhipstern gekauft hat geschweige denn spielt. Für praktisch alles aus der "was?"-Kategorie gilt mit einiger Sicherheit das Gleiche.)
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Noir am 7.05.2023 | 20:43
Wobei da natürlich zu klären ist, ob Ludovico nur nach "mehr Vielfalt" oder auch nach "mehr Vielfalt, die auch bespielt wird" gefragt hat ...

Bei ersterem wäre rollsomedice Post durchaus passend (wenngleich da natürlich ne Tonne langweiliger 08/15 EDO Zeugs dabei ist)
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Ludovico am 7.05.2023 | 20:52
Wobei da natürlich zu klären ist, ob Ludovico nur nach "mehr Vielfalt" oder auch nach "mehr Vielfalt, die auch bespielt wird" gefragt hat ...

Mehr Vielfalt, die bespielt wird. Das meinte ich mit dem Mainstream-Teil.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: rollsomedice am 7.05.2023 | 20:53
Alt, alt, nix, was?, was?, nix, alt, was?, nix, nix, alt (2x?), was?, was?, alt, was?, (nicht deutsch), nix, nix, nix, alt, alt, alt(?), was?, was?, igitt, igittigitt, aaaaaalt, aaaaaaaaaaaaaaaaalt, was?, nix, nix, (hahahahaaa) nix, was? (2x?), aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaalt, was?, was?, was?

("nix" = Du glaubst doch nicht allen Ernstes, das das irgendwer außer ein paar Forenhipstern gekauft hat geschweige denn spielt. Für praktisch alles aus der "was?"-Kategorie gilt mit einiger Sicherheit das Gleiche.)
Ich weiß von ein paar nix-produkten das die durchaus sehr erfolgreich waren. Gemessen an deutschen Auflagenzahlen die nicht vergleichbar mit D&D oder Pathfinder sind.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Ktaadn am 7.05.2023 | 20:54
oder wieso läuft es bei den Franzosen (die wurden zumindest genannt), obwohl der französische Markt viel kleiner ist (und ich stark bezweifle, dass in den ehemaligen Kolonien es einen nennenswerten Markt gibt.)

Au contraire !  ;) Die Frankophonie ist ein attraktiver Markt mit über 200 Millionen Menschen, die täglich Französisch sprechen oder es als Muttersprache haben – Québec, die Schweiz und Belgien sind interessante Märkte. Doch zu den Franzosen im Mutterland: Die Franzosen machen gerne Urlaub in Frankreich. Kein Wunder, das Land bietet alles! Beim Essen und Trinken das Gleiche. Die Franzosen geben gerne im eigenen Land Geld aus. So ist es auch bei der Kultur – Musik, Film, Theater, Literatur. Die Franzosen lieben ihre Kulturschaffenden und lassen sie leben. Dann noch die bandes dessinées: Comics sind Kulturgut. Meinem Eindruck nach hat das Phantastische einen festen und angesehenen Platz in der französischen Kultur.   
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Ludovico am 7.05.2023 | 20:55

Was haben wir zu bieten? 30-jähriger Krieg? Gibt es schon in Warhammer. Drittes Reich? Jedes zweite Rollenspiel hat Nazis oder deren Ableger. Sogar der König Ludwig wurde uns schon in kultureller Aneignung gestohlen.  ^-^

Die 20er sind der Hammer in Deutschland. Sogar ohne Politik hast Du ein Setting, was der amerikanischen Prohibition locker das Wasser reichen kann.
Der Kalte Krieg
Kreuzzüge, Mittelalter,...
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Jiba am 7.05.2023 | 20:56
Alt, alt, nix, was?, was?, nix, alt, was?, nix, nix, alt (2x?), was?, was?, alt, was?, (nicht deutsch), nix, nix, nix, alt, alt, alt(?), was?, was?, igitt, igittigitt, aaaaaalt, aaaaaaaaaaaaaaaaalt, was?, nix, nix, (hahahahaaa) nix, was? (2x?), aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaalt, was?, was?, was?

Du hast dir echt die Mühe gemacht, kleinlich diese Liste durchzugehen, nur um Geek-Häme über diesen großen Haufen Herzblut und Kreativität von Hunderten Rollenspielschaffenden auszugießen?

Wenn dein Beitrag auch nur ein wenig repräsentativ für die deutsche Rollenspieler:innenschaft ist, dann verdienen wir eigentlich auch keine guten, originär deutschen Produkte.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Skaeg am 7.05.2023 | 21:02
Ich weiß von ein paar nix-produkten das die durchaus sehr erfolgreich waren.
Definiere "sehr erfolgreich".
Sehr erfolgreich in dem Sinne, der hier schon gehandelt wurde, dass sich nämlich außerhalb Deutschlands irgendwer dafür interessiert und es ins Englische übersetzt hätte, nicht. Oder? Sehr frfolgreich in dem Sinne, das damit eine weitergehende Produktlinie etabliert wurde? Wüßte ich nicht, aber lerne gerne dazu. Sehr erfolgreich im Sinne von Verkaufszahlen? Das würde ich gerne zahlenmäßig festgezurrt sehen.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: rollsomedice am 7.05.2023 | 21:05
Du hast schon den letzten Satz meines Postings gelesen ?
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Skaeg am 7.05.2023 | 21:08
Du hast dir echt die Mühe gemacht, kleinlich diese Liste durchzugehen, nur um Geek-Häme über diesen großen Haufen Herzblut und Kreativität von Hunderten Rollenspielschaffenden auszugießen?
Das war keine Mühe.
Und keine Häme (also, bei manchen doch, aber bei den meisten nicht.) Auch wer für ein Kleinstpublikum produziert, und wenn es nur die eigene Runde ist, tut etwas Kreatives und Wertvolles.

Aber diese Beispiele als Beweis dafür anzuführen, dass deutsche Rollenspiele sich im Mainstream bewegen oder zumindest an dem insofern kratzen, als dass sie nicht mehr Indy sind, hochprofessionell erstellt sind, ist einfach Unsinn. Das letzte (und mWn einzige) coole deutsche Rollenspiel, das es in den internationalen Markt geschafft hat, war Engel. Und das ist, was, 20 Jahre her?
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Skaeg am 7.05.2023 | 21:10
Du hast schon den letzten Satz meines Postings gelesen ?
Ja, und für nicht ausreichend befunden. Sag' mal bei einem der "sehr erfolgreichen" Rollenspiele eine konkrete Zahl. Weniger als D&D mit seinen Millionen verkauften PHBs - das ist bei jedem anderen Rollenspiel gesetzt und daher eine Nullaussage.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Skaeg am 7.05.2023 | 21:21
Vielleicht sollten wir mal was mit den Nibelungen, der deutschen Klassik/Romantik, dem deutschen Expressionismus oder der Nachkriegszeit machen.
Wenn wir das machen, wird's entweder gecancelt, weil's zu deutschtümelnd ist, oder es ist prätentiöser Mist, weil es zu anti-deutsch ist. Dass es irgendwer schafft, auf dem schmalen Grat dazwischen zu wandeln, ist hinreichend unwahrscheinlich.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Jiba am 7.05.2023 | 21:25
Wenn wir das machen, wird's entweder gecancelt, weil's zu deutschtümelnd ist, oder es ist prätentiöser Mist, weil es zu anti-deutsch ist.
Ach, jetz‘ komm aber.  wtf?
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Skaeg am 7.05.2023 | 21:32
Cynicism: Always the safe bet.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Jiba am 7.05.2023 | 21:33
Cynicism: Always the safe bet.
In the sense that it‘s the status quo bet, yes.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Eismann am 7.05.2023 | 21:34
Wie auch immer...

Im Bereich Märchen geht da sicher noch was, auch wenn sich da schon unterschiedlichste dran bedient haben.
Und natürlich bei potentiellen Titeln wie Autobahn-Blitzkrieg.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Skaeg am 7.05.2023 | 21:42
Autobahn-Blitzkrieg.
Hm? Dachte, hier geht's um deutschsprachige Spiele?
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: nobody@home am 7.05.2023 | 21:43
Wie auch immer...

Im Bereich Märchen geht da sicher noch was, auch wenn sich da schon unterschiedlichste dran bedient haben.
Und natürlich bei potentiellen Titeln wie Autobahn-Blitzkrieg.

Wobei mir durch den Kopf geht, daß die deutsche Rollenspiellandschaft zu einem gewissen Teil einfach die deutsche Kultur- und Medienlandschaft allgemein reflektieren mag. Ich meine, wieviel von dem, was beispielsweise in deutschen Kinos oder im Fernsehen läuft, ist denn seinerseits nicht auch schon importiert, sondern tatsächlich auf inländischem Mist gewachsen? Sicher, irgendwas findet sich immer, aber ich denke, so viele große Nummern (geschweige denn solche von internationalem Renomee) kommen da auch nicht wirklich zusammen.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Eismann am 7.05.2023 | 21:45
Wobei mir durch den Kopf geht, daß die deutsche Rollenspiellandschaft zu einem gewissen Teil einfach die deutsche Kultur- und Medienlandschaft allgemein reflektieren mag. Ich meine, wieviel von dem, was beispielsweise in deutschen Kinos oder im Fernsehen läuft, ist denn seinerseits nicht auch schon importiert, sondern tatsächlich auf inländischem Mist gewachsen? Sicher, irgendwas findet sich immer, aber ich denke, so viele große Nummern (geschweige denn solche von internationalem Renomee) kommen da auch nicht wirklich zusammen.

Immerhin kommt dann noch der Schuh des Manitou dazu. Ich könnte mir ansonsten durchaus schöne Sachen zum Räuber Hotzenplotz oder der Augsburger Puppenkiste vorstellen. Im Bereich Medien für Kinder hat die deutsche Medienlandschaft ja durchaus einiges zustande gebracht.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: tartex am 7.05.2023 | 21:48
Das war keine Mühe. Das letzte (und mWn einzige) coole deutsche Rollenspiel, das es in den internationalen Markt geschafft hat, war Engel. Und das ist, was, 20 Jahre her?

Und übrigens nichtmals mit dem deutschen Regelsystem.

Degenesis gab es auch noch auf Englisch, oder? Dann haben sich die Herausgeber ja selbst (auf Deutsch) von ihrem Regelsystem verabschiedet.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Nodens Sohn am 7.05.2023 | 21:49
Moin Leute!

Wenn ich über den grossen Teich oder auch nur über die Nordsee nach UK oder nach Schweden schaue, dann sehe ich so viele geniale verschiedene Rollenspiele, die sich im Mainstream bewegen oder zumindest an dem insofern kratzen, als dass sie nicht mehr Indy sind, hochprofessionell erstellt und mit viel Herzblut.

Und dann sehe ich in meine Heimat Deutschland und sehe dort ein bisschen DSA, Hexxen, Splittermond und Shadowrun und Cthulhu und sonst nicht wirklich was.
DnD ist ja lediglich eine Übersetzung und ansonsten sehe ich halt auch bloß Übersetzungen vom geilen Scheiss von außerhalb.

Vielleicht trügt mich mein Eindruck, aber wieso ist die deutsche Rollenspiellandbranche so drög und wieso mangelt es ihr an Vielfalt?

Warum muss man noch unbedingt ein deutsches Produkt auf den Markt werfen? Fehlt da noch was auf dem Rollenspielmarkt? Ist irgendeine Nische noch nicht bedient worden? Wo ist die Lücke, wo ein deutsches Produkt besser prosperieren könnte als die, die schon auf dem Markt sind?

Es ist doch jetzt schon so, dass so viel unterschiedliche Rollenspiele auf dem Markt sind, dass man gar nicht mehr weiß was man zuerst spielen soll? Ich finde es eigentlich gut, dass der deutsche Michel so entspannt ist, dass er nicht dem System-Hopping verfallen ist und mit seinem DSA, Hexxen, Dungeonslayers uvm. zufrieden ist. Übrigens wurde z.B. Dungeonslayers in mehrere Sprachen übersetzt, auch DSA findet man in den USA auf englisch. Mag sein, dass viele dieser Spiele im englischsprachigen Raum so gut wie keinen Impact haben - aber who cares?
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: schneeland am 7.05.2023 | 21:51
Die Frage ist ja: müsste es denn überhaupt etwas originär Deutsches sein? Sachen wie Forbidden Lands oder Coriolis sind ja jetzt auch nicht so arg spezifisch schwedisch. Und auch wenn ich die Sachen mag: keins davon erfindet das Rad irgendwie neu - nicht in Sachen Setting und auch nicht in Sachen Mechaniken. Es gibt allerdings sehr hohe Schauwerte, oft gleich zu Beginn eine Kampagne und nur in wenigen Fällen (Symbaroum) so viel Material, dass eine signifikante Einstiegshürde entsteht. Und via Kickstarter ist FL ziemlich früh auf den internationalen Zug aufgesprungen.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: tartex am 7.05.2023 | 21:52
Immerhin kommt dann noch der Schuh des Manitou dazu. Ich könnte mir ansonsten durchaus schöne Sachen zum Räuber Hotzenplotz oder der Augsburger Puppenkiste vorstellen. Im Bereich Medien für Kinder hat die deutsche Medienlandschaft ja durchaus einiges zustande gebracht.

Auch exportiert? Im Vergleich zu Astrid Lindgren oder den Mumins sehe ich da nicht so die internationalen Erfolge, aber lerne gerne was dazu.

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Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Prisma am 7.05.2023 | 21:53
These: "Die Deutschen" sind im Vergleich spießige Langweiler. Daran liegt es.


Es reicht schon sich bloß Teile der Unterhaltungskultur anderer Länder anzugucken.
 
Frankreich: Comics/"BD" und eine massiv andere Akzepantz und Liebe zur Kultur. Wenn die der Welt mehr verfügbar machen, sind die weltweit erfolgreich. Jede Menge cooler RPG-Kram, kaum Übersetzungen.

Japan: Allein mit den Mangas und Animes haben sie weltweit legendäre Kulturobjekte positoniert. International massivst erfolgreich. Über den RPG-Bereich habe ich da keine gut Übersicht. CoC soll in Japan sehr groß sein.

USA: Die Filmindustrie ist zu recht weltberühmt. Dann noch die Comicszene und -tradition. Auch belletristisch ist so ziemlich jedes Genre - und gerade auch Phantastik - vorhanden. Rollenspielmäßig wohl kaum zu schlagen.


Was hat Deutschland? Vorallem Krimis, Krimis und wieder Krimis. Phantastik wird hier nicht besonders geschätzt und ist am Rande vertreten. Rhodan, Sinclair & Co. sind Archipelle auf weiten Ozeanen. Selbst deutsche Phantastik geht mit einem ausländlischen Pseudonym besser (jedenfalls war das früher so). Es ist aber nicht so, dass "wir" nicht könnten, anscheinend wollen wir nur nicht so recht.
Rollenspielmäßig sind hierzulande durchaus spannende Produkte erschienen, ohne aber den Sprung in die Welt zu schaffen. Leider gibt es da nur wenige Ausnahmen.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Eismann am 7.05.2023 | 22:01
In Deutschland funktioniert das sicher ganz gut, auch da einige Übersetzungen von Rollenspielen für Kinder wie So nicht Schurke, MLP oder Äventyr in den letzten Jahren verschwunden sind. Da gibt es zur Zeit nicht mehr so viel (ja, ein paar gibts noch). In wie weit Hotzenplotz oder Augsburger Puppenkiste international aufgestellt sind, keine Ahnung. Aber sie haben einen gewissen Charme und teils auch ein solides World Building dahinter.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: felixs am 7.05.2023 | 22:03
Gegenthese: Deutschland verkauft sich unter Wert und leider gelten die Giganten der deutschen Phantastik im eigenen Land nichts. DSA ist ein riesiger Erfolg. Prokop, Steinmüller und Weitbrecht sind Giganten der (SF-) Phantastik.

Frankreich: Comics/"BD" und eine massiv andere Akzepantz und Liebe zur Kultur. Wenn die der Welt mehr verfügbar machen, sind die weltweit erfolgreich. Jede Menge cooler RPG-Kram, kaum Übersetzungen.

Und fast immer mit irgendwelchen Wendungen und Wirrungen, die mir nicht gefallen.


Japan: Allein mit den Mangas und Animes haben sie weltweit legendäre Kulturobjekte positoniert. International massivst erfolgreich. Über den RPG-Bereich habe ich da keine gut Übersicht. CoC soll in Japan sehr groß sein.

Manga und Anime sind schon sehr speziell. Ich kann damit nicht viel anfangen. Teiiweise gefallen mir die Geschichten echt gut, ein anderer Stil würde mir aber besser gefallen.

USA: Die Filmindustrie ist zu recht weltberühmt. Dann noch die Comicszene und -tradition. Auch belletristisch ist so ziemlich jedes Genre - und gerade auch Phantastik - vorhanden. Rollenspielmäßig wohl kaum zu schlagen.

Tjoah... Geschmackssache, echt. Ich kann mit den meisten "typisch amerikanischen" Sachen nichts anfangen.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Skaeg am 7.05.2023 | 22:04
In wie weit Hotzenplotz oder Augsburger Puppenkiste international aufgestellt sind, keine Ahnung. Aber sie haben einen gewissen Charme und teils auch ein solides World Building dahinter.
Hier sehen wir einen Teil des Problems. Wenn irgend wer vorschlägt, deutsches Rollenspiel mit deutschen Themen zu machen: Es kommt unweigerlich so eine plumpe Veralberung als Antwort. Daher mein Zynismus.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Skaeg am 7.05.2023 | 22:05
Manga und Anime sind schon sehr speziell. Ich kann damit nicht viel anfangen. Teiiweise gefallen mir die Geschichten echt gut, ein anderer Stil würde mir aber besser gefallen.

Tjoah... Geschmackssache, echt. Ich kann mit den meisten "typisch amerikanischen" Sachen nichts anfangen.
Ja, aber 95% vom Rest der Welt jeweils schon. Also, was wir hier lernen können: Deutsche Rollenspiele sollten sich nicht nach deinem Geschmack ausrichten, wenn sie international was reißen wollen.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Eismann am 7.05.2023 | 22:06
Hier sehen wir einen Teil des Problems. Wenn irgend wer vorschlägt, deutsches Rollenspiel mit deutschen Themen zu machen: Es kommt unweigerlich so eine plumpe Veralberung als Antwort. Daher mein Zynismus.
Aha... na dann.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: nobody@home am 7.05.2023 | 22:07
Die Frage ist ja: müsste es denn überhaupt etwas originär Deutsches sein?

Ich würde sagen, man kann sich definitiv ein bißchen zu fest in "deutschen Themen" verbeißen, und dann holt das Produkt womöglich selbst in Deutschland nicht so wirklich viele ab -- wer will beispielsweise schon unbedingt ein Rollenspiel über Geister in der Berliner Mauer (und ja, ich weiß, das es da ein reales Buch zu gibt)? ;) Es bräuchte auch nicht zwingend ein komplett neues Regelsystem; das soll niemanden davon abhalten, trotzdem eins zu entwerfen, wenn ihm danach ist, aber das Rad kann man mMn einfach nur so oft sinnvoll neu erfinden und mit dem Aufsetzen auf Regeln, die anderweitig schon Fans haben, lassen sich vielleicht dort schon mal ein paar Kunden abholen.

Was halt nicht schaden würde, wäre, wenn die Autoren tatsächlich von hier wären. Egal, um was es dann in ihrem Produkt genau gehen sollte, ein gewisses Maß an "Lokalperspektive" wäre allein dadurch schon gesichert.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Fluffy am 7.05.2023 | 22:41
ich weiss nicht, warum die Deutschen so wenig innovativ sind. Vielleicht erwartet man zu viel von ihnen? Es gibt viele Länder, die im Bereich Rollenspiele nichts hinbekommen. Aus Polen, Spanien oder aus Russland komt auch nicht viel.

Bei Cthulhu Rollenspielen ist erstaunlicherweise China sehr innovativ. Das hat mich überrascht. Aber China investiert insgesamt viel Geld in seine Unterhaltungsindustrie, vielleicht liegt es daran. Das wird sicher ein Grund sein, Deutschland investiert nicht.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: schneeland am 7.05.2023 | 22:44
Was halt nicht schaden würde, wäre, wenn die Autoren tatsächlich von hier wären. Egal, um was es dann in ihrem Produkt genau gehen sollte, ein gewisses Maß an "Lokalperspektive" wäre allein dadurch schon gesichert.

Ja, schon. Das ist ja auch irgendwie der Zweck der ganzen Übung  ;)
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Skaeg am 7.05.2023 | 22:51
Bei Cthulhu Rollenspielen ist erstaunlicherweise China sehr innovativ. Das hat mich überrascht.
Das erstaunt und überrascht mich ebenfalls. Japan: Ja, ist mir bekannt, aber China? Links zu ein paar Produkten?
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Kurna am 7.05.2023 | 23:29
In Deutschland funktioniert das sicher ganz gut, auch da einige Übersetzungen von Rollenspielen für Kinder wie So nicht Schurke, MLP oder Äventyr in den letzten Jahren verschwunden sind. Da gibt es zur Zeit nicht mehr so viel (ja, ein paar gibts noch). In wie weit Hotzenplotz oder Augsburger Puppenkiste international aufgestellt sind, keine Ahnung. Aber sie haben einen gewissen Charme und teils auch ein solides World Building dahinter.

Der Räuber Hotzenplotz, um das mal als Beispiel zu nehmen, wurde in 34 Sprachen übersetzt. Finde ich nicht wenig.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Eismann am 7.05.2023 | 23:47
Das ist definitiv ein Argument. Ich hatte mal ein Konzept für ein Räuber Hotzenplotz RPG (mit Option es mehr Richtung Schinderhannes zu schieben) angefangen mit Regeln auf Skatbasis (nur eine Ecke einfacher), bin da aber mangels Nachfrage nie allzu weit mit gekommen. Allgemein ist das Thema "Räuber", ob nun Ronja Räubertochter, oder erwachsener Schinderhannes oder Schillers die Räuber in der deutschen Erzählkultur durchaus stark verwurzelt.
Ganz davon ab: Räuber wie auch Leute, die den Räubern nachstellen, bilden rollenspielfähige Kleingruppen, beschäftigen sich viel mit Planung und Problemlösung, und das 18. und 19. Jahrhundert ist jetzt noch nicht sooo durchgenudelt und bietet glaube ich durchaus einen interessanten Hintergrund. Man könnte beispielsweise die französische Besatzungszeit unter Napoleon thematisieren, mit Säbel, Sackpistolen und Musketen.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: YY am 8.05.2023 | 01:07
Mehr Vielfalt, die bespielt wird. Das meinte ich mit dem Mainstream-Teil.

Wenn es darum geht, was tatsächlich irgendwo in der Fläche gespielt wird (sagen wir mal: wo die realistische Chance besteht, dass ich halbwegs regelmäßig auf irgendeinem Con oder sonstigen Spieletreff als Spieler teilnehmen kann), fällt wohl alles von den genannten deutschen Spielen raus.

Gleichzeitig fällt aber auch fast alles von den internationalen Beispielen weg, weil die dann auch "nur" toll gelaufene Kickstarter haben, aber in freier Wildbahn nicht anzutreffen sind.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Skaeg am 8.05.2023 | 07:34
Gleichzeitig fällt aber auch fast alles von den internationalen Beispielen weg, weil die dann auch "nur" toll gelaufene Kickstarter haben, aber in freier Wildbahn nicht anzutreffen sind.
Hm... nein.
Coriolis und Forbidden Lands z.B. sehe ich regelmäßig auf Treffen und Cons bespielt.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Boba Fett am 8.05.2023 | 07:54
Ich hab noch ne These. Alles was Rollenspiel "interessant" macht, ist gesellschaftlich absolut nicht en vogue.

"Gewalt ist keine Lösung!" heißt es bei uns so schön. Und wenn Gewalt im Kinofilm gezeigt wird, wird die FSK Bewertung gleich hochgewertet.
In Deutschland wird Gun-Porn in Quellenbüchern eher negativ behaftet und kaum einer gibt zu, dass er gern mal darin schwelgt, die Knarren anzugucken.
Hingegen ist das in den Guns'R'USA (dem Rollenspiel-Vorreiterland) gar kein Thema. Da wird die PG Wertung nur aufgehübscht, wenn nackte Tatsachen gezeigt werden...

Soll heißen, in Deutschland ist es verpönt, dass Menschen zu den Waffen Greifen, um ihr Leben oder ihren Fortbestand zu schützen. Hier greift man zum Hörer und wählt 110.
(Und das ist mir in modern Rollenspielen schon mehrfach untergekommen, dass Spieler mit ihren Charakteren überlegt haben, ob sie das Abenteuer nicht dadurch abbrechen wollen, dass sie die Ordnungshüter rufen.)

Und ich habe auch das Gefühl, dass Rollenspiele in Deutschland häufig von Studierenden der Geisteswissenschaften (nicht abwertend gemeint!) verfasst werden und die haben auch nicht selten Hang dazu, Werte und Normen zu vermitteln.
Dementsprechend werden auch Rollenspielsettings und Abenteuer gerne mit moralischen Aspekten verfasst, so dass es tendenziell vielleicht eher um eine gewaltvermeidende Schatzsuche oder Tätersuche geht. Und das wird auch schnell mal langweilig. Und mit unserer romantisierten Vorstellung von "damals" wird es im Setting auch schnell hotzenplotzig.
Wer da ausbricht, greift dementsprechend dann schnell zu fremdsprachlichen Rollenspielen, und bei den ganzen Übersetzungs-Ärgernissen in Deutschland wohl auch eher zum Original.
Das war übrigens nicht immer so. In den 80ern, also noch im kalten Krieg, war es völlig okay, sich stundenlang mit Battlemechs zu befassen oder über Panzer zu diskutieren.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Raven Nash am 8.05.2023 | 07:56
Es gibt viele Länder, die im Bereich Rollenspiele nichts hinbekommen. Aus Polen, Spanien oder aus Russland komt auch nicht viel.
Nun, Polen dürfte durchaus einige RPGs haben, Spanien definitiv. Italien hat einige eigene RPGs, die außerhalb niemand kennt. Mittlerweile bringen sie aber englische Übersetzungen im gleichen KS raus, z.B. Oder Fria Ligan als Beispiel.

Da sehe ich auch das Problem der Deutschen - selber auf Englisch produzieren will offenbar keiner, man wartet auf jemand anderen, der das tut. Und am besten gleich das Vertriebsnetzwerk bereit stellt. Und das Risiko trägt.
Aber, man sollte sich mal bewusst werden, das "Deutsch" weltweit uninteressant ist. Genau wie Französisch, Italienisch, Schwedisch, usw. Man muss also auf Englisch produzieren. Und zwar von vorneherein parallel.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: aikar am 8.05.2023 | 08:01
Weil der deutsche Michel sein DSA hat. Und nichts anderes will. Wie oft hab ich jetzt schon junge Rollenspieler getroffen, die in die Szene durch einen Freund kamen, der ihnen DSA beigebracht hat. Und die wollen in gut 90% der Fälle nur DSA haben. Zahlen nur meine persönliche Erfahrung.
Das ist schon lange nicht mehr so. Die Jungen kennen vor allem D&D, DSA hat bei ihnen nicht viel mehr Stellenwert als Midgard.

Zum Thema:
Es wird immer wieder auf den Erfolg der Schweden verwiesen, ich behaupte, das ist eine Illusion. Der "Vorbildhafte Erfolg der Schweden" ist primär ein Erfolg von Free League und ihrem Year Zero System. Sie hatten einen Glückstreffer (Mutant Year Zero) und haben es gut geschafft, am diesem Erfolg anzuknüpfen. Sie sprechen die YZE-Fanbasis mit einer Variante des gleichen Regelkomplexes nach der anderen an, die einzelnen Linien haben dann eine sehr überschaubare Anzahl an Produkten (wodurch man sowohl Fans des Regelsystems als auch Fans unterschiedlicher Genres erreichen kann). Und sie haben inzwischen viel Erfahrung mit Crowdfundings, gerade auch im englischsprachigen Bereich.
That's it.
Die Schweden machen nicht die besseren Rollenspiele (auch wenn ich persönlich YZE sehr mag und klar mehr als DSA, aber das liegt an meinem persönlichen Spielgeschmack). Sie haben einfach nur eine Firma, die einen Gückstreffer hatte und sich jetzt besser verkauft.

Die zweite große europäische "Rollenspielerfolgsfirma", Modiphius (UK), hat wiederum den Vorteil der englischen Sprache. Und auch die publizieren nur verschiedene Varianten ihres 2D20 Systems und abgesehen von Star Trek auch nur mit nur relativ wenigen Produkten.

d.h. wir haben 2 international erfolgreiche europäische Rollenspiel-Firmen mit ihrem jeweiligen Haussystem. Eine davon ist originär englischsprachig. Davon abzuleiten, dass "die deutsche Rollenspiellandschaft öde ist", während andere europäische Länder so viel kreativer wären, ist, einfach falsch.
Es ist einfach wie es schon immer war. Der Rollenspielmarkt ist englischsprachig (viel größerer Markt als einzelne andere Sprachen), der absolute Großteil der Firmen und Systeme kommt aus US und alles andere ist Nische mit ein paar Ausreißern.

Wenn man den deutschen Verlagen etwas vorwerfen kann, dann vielleicht, dass sie kein Talent für den internationalen Vertrieb haben. The Dark Eye kam kurz nach der US-Veröffentlichung auf den US-Cons durchaus gut an, aber offenbar hat man es nicht geschafft, darauf langfristig aufzubauen. Aber die Bewerbung von DSA (Splittermond etc) außerhalb ihrer jeweiligen Communities krankt auch schon im Mutterland. Das ist kein Problem der Systeme, sondern eines des Marketings.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Boba Fett am 8.05.2023 | 08:04
Da sehe ich auch das Problem der Deutschen - selber auf Englisch produzieren will offenbar keiner, ...
Das kann ich so nicht stehen lassen.
Dammi und Kathi (und diverse andere) haben jahrelang über den Verlag RedBrick LLC. unter anderem Earthdawn classic veröffentlicht.
Und international war das durchaus sehr erfolgreich. Nur in Deutschland hat es kaum wer mitbekommen, wenn man unsere :t: Blase mal aus der Wertung lässt.
Dammi macht über Vagrant Workshop auch heute noch viel in englischer Sprache, Equinox oder Earthdawn Age of Legends zum Beispiel.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Raven Nash am 8.05.2023 | 08:14
Das kann ich so nicht stehen lassen.
Dammi und Kathi (und diverse andere) haben jahrelang über den Verlag RedBrick LLC. unter anderem Earthdawn classic veröffentlicht.
Und international war das durchaus sehr erfolgreich. Nur in Deutschland hat es kaum wer mitbekommen, wenn man unsere :t: Blase mal aus der Wertung lässt.
Dammi macht über Vagrant Workshop auch heute noch viel in englischer Sprache, Equinox oder Earthdawn Age of Legends zum Beispiel.
Was meine These ja nur unterstreicht. Wer internationalen Erfolg will, muss auf Englisch produzieren. Ansonsten ist man davon abhängig, dass man den Geschmack von ganz bestimmten Leuten trifft und muss drauf hoffen, dass der sich nicht stark wandelt.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: RackNar am 8.05.2023 | 08:20
Weil wir nur meckern, das Haar in der Suppe suchen, anderen erzählen, dass sie auf die falsche Art Spaß habe und es keine wirklich unterstützende Fanbase über das eigene Haussystem hinaus gibt, vielleicht ...
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Kaskantor am 8.05.2023 | 08:20
Also gemacht wurde scheinbar so einiges, ich denke wir können uns also darauf einigen, dass es den meisten Spielen einfach nicht gelungen ist, zu einem großen Wurf zu werden.

Mal abgesehen von DSA hätte wohl SpliMo eine Chance gehabt, zumal das wirklich groß aufgezogen wurde, alleine schon wenn man überlegt, wieviele Autoren da mal dahinter gesteckt haben und wieviele Bücher da rauskamen…wieviele Spiele wurden denn in letzter Zeit noch so aufgezogen?

Zum anderen und das ist meine sehr subjektive Meinung sind wir Deutschen zum Großteil recht verkopft, was Regelsysteme angeht.
Die für uns erfolgreicheren Systeme sind meistens eher komplex/ kompliziert, siehe zb. DSA und SpliMo und auch HeXXen. Wo andere eine Ressourcen-Quelle haben, hat HeXXen aktuell wieviele, 6? Des Weiteren ist bei uns auch Shadowrun und auch PF recht beliebt…

DnD5 (und ich bin schon lange weg davon) hat einfach den Zahn der Zeit erfasst und hat regelseitig echt einen Sweetspot des Mittelcrunches geschaffen. So etwas ist in D scheinbar nicht machbar :) Wenn man sich zb. Die Schweden anschaut, sind die erfolgreicheren Spiele auch eher mittelcrunchig.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Jiba am 8.05.2023 | 08:37
Ich hab noch ne These. Alles was Rollenspiel "interessant" macht, ist gesellschaftlich absolut nicht en vogue.

"Gewalt ist keine Lösung!" heißt es bei uns so schön. Und wenn Gewalt im Kinofilm gezeigt wird, wird die FSK Bewertung gleich hochgewertet.
In Deutschland wird Gun-Porn in Quellenbüchern eher negativ behaftet und kaum einer gibt zu, dass er gern mal darin schwelgt, die Knarren anzugucken.
Hingegen ist das in den Guns'R'USA (dem Rollenspiel-Vorreiterland) gar kein Thema. Da wird die PG Wertung nur aufgehübscht, wenn nackte Tatsachen gezeigt werden.

Scheint mir für ein Land voller Schützenvereine und Mittelalterfeste, auf denen Leute sich mit Schwertern beharken, eine steile These zu sein. Gerade angesichts dessen, dass Shooter und Echtzeitstrategie-Games, die diese Inhalte auch enthalten, in Deutschland absolute Renner sind.

Und wenn ich mir hier die Vehemenz der Abwehr anschaue, wenn es um auch nur um eine Messerspitze einer irgendwie gearteten politischen Agenda in einem Rollenspiel geht (außer natürlich es handelt sich um die Agenda des eingeschliffenen, nostalgisch verklärten Gesellschafts-Status Quo der 90er und frühen 00er Jahre) – und diese Abwehr kommt hier ja auch gerade von Geisteswissenschaftlern (Historikern, etc.) – dann halte ich diese These für nicht aufrecht zu erhalten.

Aces in Space ist beispielsweise das "wokeste Woke"-Spiel, was man auf dem deutschen Markt so finden kann (und es ist ein fantastisches Spiel, das noch dazu; das interessanteste Fate-Game seit Turbo Fate)... und darin geht es um Raumpilot:innen, die andere Raumpilot:innen im Weltall mit Geschützen ins Jenseits knallen, nur um dann im SciFi-Insta damit anzugeben.

Mir fiele einfach beim besten Willen kein größeres deutsches Rollenspiel moderner Prägung, abgesehen von den dezidierten Kinderrollenspiele, ein, bei dem die Macher:innen zimperlich mit Gewalt sein sollen. Hexxen, Malmsturm und jetzt jüngst NoReturn... das alles sind brutale Spiele. Und bei Splittermond, DSA, Midgard, what have you, werden auch die Schwerter ausgepackt. Erinnern wir uns an diese jüngst veröffentliche dicke, fette Rollenspielkampagne, die hier mit Begeisterung im Forum aufgenommen wurde? Die spielt im Ersten Weltkrieg!

Deutsche Rollenspiele lehnen sogar, wenn wir das historisch betrachten, eher mehr in die Richtung einer non-pazifistischen, grimdarken Settingfarbe. Die neue deutsche Endzeit mit Degenesis und Engel fielen mir da ein. Oder die deutsche Vorliebe für Krimirollenspiele, die in der Regel mit einem Mord anfangen. Und die deutschen Shadowrun-Bücher zur ADL, die vor schillerndem Gunporn und gewalttätigen Milieus nur so strotzen.

Ja, es gibt eine kleine Nische von, wie es hier impliziert wird "geisteswissenschaftlichen Rollenspielen mit Erziehungsauftrag". Aber die sind die Nische. Und die sind auch keine deutsche Erfindung. Die meisten erfolgreichen Rollenspiele dieser Kategorie stammen aus den USA und UK. Dort hat diese Bewegung, die sich aus der zweiten bis dritten "Forge-Generation" (for lack of a better term) entwickelt hat, auch ihren Ursprung.

Also, nee, dieser Analyse muss ich entschieden widersprechen. Gewalt ist in über 90% der originär deutschsprachigen Rollenspiele immer eine Lösungsoption. Ulisses bringt ja neuerdings sogar für jede aventurische Region ein eigenes "Sword Porn"-Regelheft raus.

Edit: Und von der pauschalen Aussage, dass gewalttätige Konflikte "alles sind, was Rollenspiel interessant macht", halte ich auch nicht viel. Das gehört aber nicht in den Thread.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Nodens Sohn am 8.05.2023 | 08:51
Mittelcrunchig ist eigentlich eine gute Bezeichnung. Und leider reicht meine Fantasie auch nicht, mir ein weiteres mittelcrunchiges Regelsystem zu entwerfen, das nicht schon auf dem Markt ist. Ich glaube da wurden schon sämtliche Möglichkeiten des einfachen Bestimmens einer Zufallszahl ausgeschöpft (für alles andere gibt es Sonderwürfel, die Vielfältigkeit simulieren). Das wurde auf dem deutschen Markt leider verpennt, bzw. man hatte das mit DSA. Leider wurde da der Trend verschlafen. Aber auch wenn sich DSA geändert hätte, wäre es keine große Konkurenz für D&D geworden. (so meine Meinung)
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Aedin Madasohn am 8.05.2023 | 08:55
Ich hab noch ne These. Alles was Rollenspiel "interessant" macht, ist gesellschaftlich absolut nicht en vogue.

da ja aus Deutschland stammende Buchvorlagen wie Hotzenplotz genannt wurden, möchte ich mal den Namen eine gecancelten anderen Autors in den Raum stellen:
Karl May

Betrüger, Hochstapler und Jugend-Flausen-in-den-Kopf-Setzer für die Zeitgenossen.
von den wilheminischen Lehrern voller Eifer unterdrückt

das der Adolf sich bei seinen Vorschlägen, wie die Wehrmacht den Bandenkampf zu führen habe, bei Karl Mays Westernbeschreibungen bediente, macht es auch nicht leichter

tja, und heute der Indianer-Häuptling-Skandal-Komplex

wer will da noch spannende Geschichten über eine Freundschaft zwischen zwei Repräsentanten verschiedener - in einem Spannungsverhältnis stehender - Kulturen schreiben, die sich wechselseitig gegen Gegner, Gangster und Ganoven (von beiden Richtungen kommend) DIY beistehen (was ja als blanke Selbstjustiz und Anarchie anzusehen ist, aber 1elf, meine zu belehrende Untertan*innen >;D)? 




Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Waldviech am 8.05.2023 | 09:06
Zitat
Aces in Space ist beispielsweise das "wokeste Woke"-Spiel, was man auf dem deutschen Markt so finden kann (und es ist ein fantastisches Spiel, das noch dazu; das interessanteste Fate-Game seit Turbo Fate)... und darin geht es um Raumpilot:innen, die andere Raumpilot:innen im Weltall mit Geschützen ins Jenseits knallen, nur um dann im SciFi-Insta damit anzugeben.

Mir fiele einfach beim besten Willen kein größeres deutsches Rollenspiel moderner Prägung, abgesehen von den dezidierten Kinderrollenspiele, ein, bei dem die Macher:innen zimperlich mit Gewalt sein sollen. Hexxen, Malmsturm und jetzt jüngst NoReturn... das alles sind brutale Spiele. Und bei Splittermond, DSA, Midgard, what have you, werden auch die Schwerter ausgepackt. Erinnern wir uns an diese jüngst veröffentliche dicke, fette Rollenspielkampagne, die hier mit Begeisterung im Forum aufgenommen wurde? Die spielt im Ersten Weltkrieg!

Deutsche Rollenspiele lehnen sogar, wenn wir das historisch betrachten, eher mehr in die Richtung einer non-pazifistischen, grimdarken Settingfarbe. Die neue deutsche Endzeit mit Degenesis und Engel fielen mir da ein. Oder die deutsche Vorliebe für Krimirollenspiele, die in der Regel mit einem Mord anfangen. Und die deutschen Shadowrun-Bücher zur ADL, die vor schillerndem Gunporn und gewalttätigen Milieus nur so strotzen.

Danke! Sehe ich auch so! :). Ich denke auch, das dieses "die deutsche Rollenspiellandschaft ist öde" eigentlich nur eine Fortsetzung vom allgemeinen Vorurteil "Deutschland ist piefig" ist.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Jiba am 8.05.2023 | 09:10
Aedin, das ist doch ein Witz, oder?

Solche Geschichten um
Zitat
eine Freundschaft zwischen zwei Repräsentanten verschiedener - in einem Spannungsverhältnis stehender - Kulturen
hast du auch heute im ach so gecancelten Deutschland immer noch. Nur dass die Kulturen da dann näher an der tatsächlichen historischen Wirklichkeit dran sind, anstatt eine obskure Fantasie-Version dieser Kulturen abzunudeln.

Also, wenn wir wollen, dass in unseren Rollenspielen die Rittersleut' doch bitte die historisch akkuraten Rüstungen tragen, dann sollen doch bitte in unseren Karl May-Western die Native Americans auch ihre historisch akkuraten Kulturtraditionen befolgen.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: aikar am 8.05.2023 | 09:45
Zum anderen und das ist meine sehr subjektive Meinung sind wir Deutschen zum Großteil recht verkopft, was Regelsysteme angeht.
Die für uns erfolgreicheren Systeme sind meistens eher komplex/ kompliziert, siehe zb. DSA und SpliMo und auch HeXXen. Wo andere eine Ressourcen-Quelle haben, hat HeXXen aktuell wieviele, 6? Des Weiteren ist bei uns auch Shadowrun und auch PF recht beliebt…
Wobei ich mich da immer noch frage, was Ursache, was Wirkung und was Nebeneffekt bzw. zufällige Koexistenz ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Minder-crunchige bis mittelgrunchige Systeme in Deutschland wirklich weniger gefragt sind, sonst würden die übersetzten US- und Schweden-Importe nicht so ankommen. Ich postuliere daher, die crunchigen Systeme sind deshalb erfolgreich (bei uns) weil genau diese Systeme auch von den Verlagen auch mit viel regelmäßigen Hintergrund- und Abenteuermaterial versorgt werden und dass es eigentlich das ist, was bei den deutschen Rollenspieler:innen ankommt.
Ich denke ein System mit der Komplexität von D&D5 oder YZE und dem Produktausstoß an Hintergrund- und Abenteuerbänden von DSA, Splittermond oder HeXXen wäre genauso erfolgreich, wenn nicht noch mehr.

Systeme mit so hohem Ausstoß sind halt auch schwerer am internationalen Markt präsent zu halten, weil man dafür wirklich regelmäßig mit hohem Aufwand neue Sachen promoten musst.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: WulfBorzagh am 8.05.2023 | 09:54
Wenn man sich vom Gedanken des "neuen" Systems mal entfernt hätte Deutschland Genug eigene IP um was großes zu machen. Nur machts keiner. Der Räuber Hotzenplotz wurde ja schon genannt. Gerade für "Kinder/Erstspieler" ein guter Anfang, da die Welt und der Bösewicht gemeinhin bekannt ist (oder anderes von Herrn Preussler, wie Krabat wäre auch möglich. Auch nach 5E oder anderen Systemen.

Wir haben noch die Legende vom Barbarossa, die der Artussage schon fast gleichkommt. Kann man auch sehr gut bespielen. Eine Welt in der der König mit dem Roten Bart wiedergekommen ist und man sich der Queste anschließt die Welt vom bösen zu befreien.

Wikinger sind ebenfalls groß auf deustchem Grund. Zumindest in heutigen Grenzverläufen. Haithabu als Stützpunkt kann ein Quell voller Abentuer sein.

Piraten jagen zur zeit der Hanse.

@Warum macht sowas keiner:
Ich denke in Deutschland ist es die Sicherheit, die vorgeht. Wenn man einen Beruf ausübt, wie Autor, ist die erste Farge doch immer "Und was verdient man da so? bzw. Was hast du denn bisher geschrieben?" Gerade am Start ist die Antwort Nix  und Nix. Denn ohne Verlag kommt wenig dabei rum. Selfpublishing funktioniert i.d.R. nur in kleinem Rahmen.
Also warum sollte ich meinen 40H Job an den Nagel hängen der dafür sorgt, dass ich alles bezahlen kann (im optimalfall) ? Nur um einer Idee Nachzujagen ? Nicht in Deutschland. Da zählt effizienz und Ergebnis. Müssiggang und rumeierei sind verpönt.

Uns fehlt das "einfach mal machen-Gen"

Wulfi mit ein paar Spontanideen und Nebengewerbe. Ich mache, aber nicht in Rollenspiele...ok, klingt komisch wenn man es ausspricht.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Waldviech am 8.05.2023 | 10:13
Zitat
Nur machts keiner.
Das da keiner was macht, halte ich für ein Gerücht. Deutsche, die im Rollenspielbereich deutsche Motive verwursten, sind ja nun so selten nicht. DSA, Splittermond und Konsorten sind nicht unwesentlich von deutschen Märchen beeinflusst. Die Uhrwerk-Fassung von Space1889 hatte einige zum Teil gehörige Karl-May-Einschläge. Bei Shadowrun füllt deutschlandspezifisches Zusatzmaterial für den deutschen Markt so viele Regalmeter, dass es vor ein paar Jahren sogar starken Einfluss auf ein international gut laufendes Shadowrun-PC-Spiel hatte. Bei Hexxen1733 ist sogar das eigentliche Grundprinzip, heimatliche (sprich: in der Masse deutsche) Lokalmythologie zu actionreicher Gruselfantasy umzustricken. Und wenn ich weitersuche, find ich sicher noch mehr.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: aikar am 8.05.2023 | 10:19
Mal schauen, was Hexxen 2e bringt. Gerade in Kombination mit Savage Worlds als alternativem System hätte das echt Potential für den internationalen Markt, wenn sie das denn wollen (ich hätte nichts dergleichen gehört) und richtig anpacken (d.h. auch regelmäßig Übersetzungen der neuen Sachen liefern, da schwächelt DSA ja).
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Kaskantor am 8.05.2023 | 10:33
Ich freue mich sehr auf SaWo-HeXXen, denke aber das SaWo allgemein nicht den höchsten Stellenwert bei Ulisses hat.
Das sehe ich zumindest so, nachdem es dort zb. nicht geplant ist, SaWo-PF mal mit ins VTT Programm zu nehmen.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: tartex am 8.05.2023 | 11:27
Mal schauen, was Hexxen 2e bringt. Gerade in Kombination mit Savage Worlds als alternativem System hätte das echt Potential für den internationalen Markt, wenn sie das denn wollen (ich hätte nichts dergleichen gehört) und richtig anpacken (d.h. auch regelmäßig Übersetzungen der neuen Sachen liefern, da schwächelt DSA ja).

Weiß nicht, ob irgendein Savage-Worlds-Lizenztitel Potential für den internationalen Markt hat, wenn ich mir die internationalen Savage-Worlds-Lizenz-Kickstarter-Zahlen so anschaue - und das sage ich als Savage-Worlds-Fan. (Die ganz großen Namen von Pinnacle selbst wie Rifts und Pathfinder mal ausgenommen. Die kriegen aber auch die bestehende Fanbase dieser Spiele und von Pinnacle.)

Da kann man mit einer kompletten Selbstentwicklung, die die Massen grafisch umwirft, sicher 10x so weit kommen.

DSA schwächelt auf Englisch sicher auch, weil die Kickstarter, die schon kamen einfach nicht die Unterstützung hatten (https://www.kickstarter.com/projects/ulissesspiele/warring-kingdoms-the-dark-eye-rpg) - und vor allem jedes Mal weniger.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Ein Dämon auf Abwegen am 8.05.2023 | 11:40
@Warum macht sowas keiner:
Ich denke in Deutschland ist es die Sicherheit, die vorgeht. Wenn man einen Beruf ausübt, wie Autor, ist die erste Farge doch immer "Und was verdient man da so? bzw. Was hast du denn bisher geschrieben?" Gerade am Start ist die Antwort Nix  und Nix. Denn ohne Verlag kommt wenig dabei rum. Selfpublishing funktioniert i.d.R. nur in kleinem Rahmen.
Also warum sollte ich meinen 40H Job an den Nagel hängen der dafür sorgt, dass ich alles bezahlen kann (im optimalfall) ? Nur um einer Idee Nachzujagen ? Nicht in Deutschland. Da zählt effizienz und Ergebnis. Müssiggang und rumeierei sind verpönt.
Naja wenn du als Autor halt nicht den (extrem seltenen) großen Durchbruch hast oder bei einem Verlag fest angestellt bist, kannst du einfach nicht von leben.

Wenn du nicht geerbt, dein Ehepartner die Brötchen Verdient o.ä. kann man das halt nur nebenbei als Hobby machen.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: tartex am 8.05.2023 | 11:50
Wenn man sich vom Gedanken des "neuen" Systems mal entfernt hätte Deutschland Genug eigene IP um was großes zu machen. Nur machts keiner. Der Räuber Hotzenplotz wurde ja schon genannt. Gerade für "Kinder/Erstspieler" ein guter Anfang, da die Welt und der Bösewicht gemeinhin bekannt ist (oder anderes von Herrn Preussler, wie Krabat wäre auch möglich. Auch nach 5E oder anderen Systemen.

Wir haben noch die Legende vom Barbarossa, die der Artussage schon fast gleichkommt. Kann man auch sehr gut bespielen. Eine Welt in der der König mit dem Roten Bart wiedergekommen ist und man sich der Queste anschließt die Welt vom bösen zu befreien.

Ich behaupte es geht gar nicht um die IP, sondern darum wie man sie grafisch und über Social Media innerhalb von Sekunden als was interessantes Nichtverpassbares vermitteln kann. Natürlich kann ich irgendwelche Sagen dafür verwenden, aber wenn der Rest passt, kann man sicher auch mit

"Rumliegender Müll: Spiel ohne Sinn"

im internationalen Markt was reißen.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Zanji123 am 8.05.2023 | 12:11


Japan: Allein mit den Mangas und Animes haben sie weltweit legendäre Kulturobjekte positoniert. International massivst erfolgreich. Über den RPG-Bereich habe ich da keine gut Übersicht. CoC soll in Japan sehr groß sein.


Call of Cthulhu ist groß, D&D 4e war wohl relativ beliebt.
Dennoch haben Japaner ZICH andere eigene Systemen. Sword World ist deren "Heimsystem" das in der ersten Edition DAS System war un in der Welt von Record of Loddos War zu spielen. https://en.wikipedia.org/wiki/Tabletop_role-playing_games_in_Japan 
das wenigste wird nur offiziell übersetzt.





Manga und Anime sind schon sehr speziell. Ich kann damit nicht viel anfangen. Teiiweise gefallen mir die Geschichten echt gut, ein anderer Stil würde mir aber besser gefallen.


du siehst hier nur die typischen "Dicke Titten große Augen" Animes? hier alles über einen Kamm zu hauen wäre so als würdest du sagen alle FrankoBelgische Comics sehen aus wie Spirou und Fantasio oder ALLE Amerikanischen Comics wie Batman.



zum Thema Deutsche Rollenspiele und Settings
- Mara und der Feuerbringer
- Die Unendliche Geschichte (wobei das dann mit dem twist im Buch ... etwas schwieriger werden könnte)
- die ganzen (sehr gruseligen und brutalen) Märchen

DSA International ist imho auch daran geschwächelt das man NUR Regelgedöns übersetzt hat. Keine gescheiten Abenteuer, etwas für das DSA ja hier doch bekannt ist das du zich Abenteuer hast die du gar nicht in einem Leben spielen kannst.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Ein Dämon auf Abwegen am 8.05.2023 | 12:19
Ich hab noch ne These. Alles was Rollenspiel "interessant" macht, ist gesellschaftlich absolut nicht en vogue.

"Gewalt ist keine Lösung!" heißt es bei uns so schön. Und wenn Gewalt im Kinofilm gezeigt wird, wird die FSK Bewertung gleich hochgewertet.
In Deutschland wird Gun-Porn in Quellenbüchern eher negativ behaftet und kaum einer gibt zu, dass er gern mal darin schwelgt, die Knarren anzugucken.
Hingegen ist das in den Guns'R'USA (dem Rollenspiel-Vorreiterland) gar kein Thema. Da wird die PG Wertung nur aufgehübscht, wenn nackte Tatsachen gezeigt werden...

Soll heißen, in Deutschland ist es verpönt, dass Menschen zu den Waffen Greifen, um ihr Leben oder ihren Fortbestand zu schützen. Hier greift man zum Hörer und wählt 110.
(Und das ist mir in modern Rollenspielen schon mehrfach untergekommen, dass Spieler mit ihren Charakteren überlegt haben, ob sie das Abenteuer nicht dadurch abbrechen wollen, dass sie die Ordnungshüter rufen.)
Wobei Ulisses ja mittlerweile für jede Regional Spielhilfe eine eigene "Rüstkammer" rausbringt.

Das "Buch der Klingen" immer noch mit großen Abstand die meist runter geladene Spielhilfe auf dem Orkenspalter ist.

Und DnD 5E im Bereich "Gun Porn" nicht viel zu bieten hat.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: copacetic am 8.05.2023 | 12:39
Ich hab mal ChatGPT nach deutscher IP gefragt. Teils Blödsinn. Hier die guten Ideen.

Die Siedler. Ok auch schon alt. Bringt mich aber auf die Idee dass wir International auf unserer Brettspielkultur aufbauen können. Eurogames ist ein bekannter Begriff.

Dark (Netflix Serie die in Deutschland spielt). Ok, Lizenz aus Amerika nötig.

Rammstein. Mörk Borg baut auf Metal Doom Ästhetik. Könnten wir das auch?

Das Leben der Anderen. Stasi, DDR, und so. Als Genre leider ziemliche Nische.

Bibi Blocksberg. Kindertauglich, Fantasy. Sehr spannend wenn mal jemand auf Mädchen fokussiert.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Klingenbrecher am 8.05.2023 | 12:45

Bibi Blocksberg. Kindertauglich, Fantasy. Sehr spannend wenn mal jemand auf Mädchen fokussiert.

So ein Quatsch, die habe ich als Kind geliebt. Das dürfte auch Jungs gefallen so lange sie Hexer spielen können die es laut Geschichte auch gibt.

(https://www.bibiblocksberg.de/sites/default/files/styles/detail_episode_image_mobile/public/hoerspiele/ep_image/Bibi_Blocksberg_017.jpg?itok=gbNYlaNh)
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: nobody@home am 8.05.2023 | 12:52
Mir geht gerade noch ein Gedanke durch den Kopf: der Eindruck der "deutschen Rollenspiel-Ödnis" könnte einfach nur Jammern auf hohem Niveau sein.

Ich meine, wir als Tanelornis dürften allesamt wenigstens internetfest genug sein, um unseren Weg hierher überhaupt erst einmal gefunden zu haben. Und vermutlich haben die meisten von uns auch zumindest weniger von ihrem Schulenglisch vergessen als der angenommene deutsche Durchschnittsbürger -- schließlich sind wir ja Nerds. ;)

Das trägt dann aber automatisch dazu bei, aus uns eine zumindest leicht "vorauserwählte" Gruppe von Leuten zu machen, die über Netz, YouTube & Co. überhaupt erst genügend Vergleiche zum internationalen Markt ziehen kann, um dann auf diesen neidisch zu werden. Wer sich beispielsweise mangels großer Englischkenntnisse von vornherein gleich auf die rein deutschsprachigen Produkte beschränkt, mag dagegen durchaus einen anderen Eindruck von unseren Verhältnissen vor Ort bekommen...
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Ein Dämon auf Abwegen am 8.05.2023 | 12:53
So ein Quatsch, die habe ich als Kind geliebt. Das dürfte auch Jungs gefallen so lange sie Hexer spielen können die es laut Geschichte auch gibt.
Mon sollte nur nicht den Kleinen Bruder spielen, dann wird man nach den ersten 7 Abenteuern ohne Rückfahrticket zu den Großeltern geschickt...

Wobei der der Hexer afaik auch nur ein einer Folge vorkam und nie wieder erwähnt wurde.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Waldviech am 8.05.2023 | 13:18
Zitat
Rammstein. Mörk Borg baut auf Metal Doom Ästhetik. Könnten wir das auch?
Kurze Antwort: Ja, konnten wir bereits  (https://ifyoudontlikeitfuckoff.de/):D

Zitat
der Eindruck der "deutschen Rollenspiel-Ödnis" könnte einfach nur Jammern auf hohem Niveau sein.
Ich würde da durchaus weiter gehen und sagen: der Eindruck IST Jammern auf hohem Niveau.  :d
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: tartex am 8.05.2023 | 13:32
Kurze Antwort: Ja, konnten wir bereits  (https://ifyoudontlikeitfuckoff.de/):D

Die Frage dann natürlich: jemals überlegt es auf Englisch zu veröffentlichen? Warum nicht?
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: felixs am 8.05.2023 | 13:33
Uns fehlt das "einfach mal machen-Gen"

Wenn man sich die relativen Erfolgsquoten und die Risiken anschaut, in die Leute mit solchen "Genen" hineinstolpern, dann halte ich ein Fehlen so einer Veranlagung für eine ziemlich positive Eigenschaft.

Mir fallen in meinem Umfeld auf Anhieb mindestens drei große Fehlschläge mit kühnen Projekten und Wagnissen ein. Kein einziger Erfolg.

"Einfach mal was wagen" ist was für Leute, die sich im Fall eines Misserfolgs erstmal in den Seitenflügel des elterlichen Landsitzes zurückziehen können.


Ich denke jedenfalls nicht, dass die Rollenspielbranche ein Problem mit mangelndem Unternehmertum hat, sondern eher, dass dort finanziell einfach nicht viel zu holen ist - wenn man nicht gerade D&D oder DSA ist. Ob es jetzt wirklich hilft, wenn da einer kommt, der nicht wusste, dass es nicht geht und einfach macht... Ich glaube nicht. Und meinem Eindruck hat es auch nicht an Versuchen gemangelt; Erfolge sind halt ausgeblieben.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: AndreJarosch am 8.05.2023 | 13:44
Ein kleiner gedanklicher Seitenabstecher, der aber wieder zurück zu potentiellen deutschen RPG-Settings führt.

Deutschland hat sehr viele Pulp-Serien, die bei uns Heftromane genannt werden. Darunter viele gute Ideen verschiedener Genres, deren Protagonisten aber nur in den seltensten Fällen Deutsche sind. Auch wenn man nicht jedes Heft eines Franchises zu einem Abenteuer umbauen kann, und sich nicht jede Serie für einen Rollenspiel eignet, so haben wir da genug vorzuweisen, dass nur umgesetzt werden müsste.
Viele dieser Serien basieren darauf, dass der Protagonist ein "Auserwählter" ist, aber ein weiterer Teil der Serien würde auch mit einer Gruppe von Charakteren funktionieren.

SciFi
Perry Rhodan (mit über 3000 Heften)
Maddrax (mit über 600 Heften)


Horror/Grusel
John Snclair (über 2000 Hefte)
Tony Ballard (über 400 Hefte)
Professor Zamorra (über 1200 Hefte)
Larry Brent (über 200 Hefte)
Macabros (125 Hefte)
Dämonenkiller/Dorian Hunter (über 150 Hefte)

Western
Lassiter (über 2500 Hefte)

Krimi
Jerry Cotton (über 3000 Hefte)
Peter Mattek (75 Hefte)

Fantasy
Mythor (über 200 Hefte)
Dragon (über 50 Hefte)

In jedem Genre gibt es viele, viele Serien mehr. Ein paar Serien böten sich eher an als andere.
Man müsste nur rollenspieltechnisch was draus machen.

Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Ein Dämon auf Abwegen am 8.05.2023 | 13:50
Also Ulisses hat vor Jahren ein John Sinclair Rollenspiel rausgebracht, keine Ahnung ob es dass noch gibt und wie erfolgreich das war.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: nobody@home am 8.05.2023 | 13:58
Zu Perry Rhodan hat's wohl auch schon zwei Rollenspiele gegeben (nur halt handwerklich nicht unbedingt die besten), und zu Hohlbeins "Hexer von Salem" einen Cthulhu-Spinoff. Und ich glaube, im Rahmen von Maddrax gab's auch schon mal den Versuch, in relativ klein ein eigenes Rollenspiel direkt mit als Sonderheft oder Beilage herauszubringen.

Auf dem Sektor hat sich also hier und da durchaus schon mal ein bißchen was getan -- nur der ganz große Renner (tm) war bisher noch nicht so darunter.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Kaskantor am 8.05.2023 | 14:00
Für Urban Fantasy könnte man Nebula Convicto hernehmen :)

Auch Ahren der 13. Paladin, hat genug Fleisch auf den Rippen, für ein Fantasyspiel.

Beides Roman-Reihen von Torsten Weitze.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Ludovico am 8.05.2023 | 14:02
Also Ulisses hat vor Jahren ein John Sinclair Rollenspiel rausgebracht, keine Ahnung ob es dass noch gibt und wie erfolgreich das war.

Abenteuerspiel - sehr geil und ich hab es noch und ist OOP
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Skaeg am 8.05.2023 | 15:29
Die zweite große europäische "Rollenspielerfolgsfirma", Modiphius (UK), hat wiederum den Vorteil der englischen Sprache. Und auch die publizieren nur verschiedene Varianten ihres 2D20 Systems und abgesehen von Star Trek auch nur mit nur relativ wenigen Produkten.
Also, wenn wir die britischen Inseln als "europäisch" zählen, dann ist da schon noch mehr. Mongoose, Pelgrane, Cubicle 7.
Und ja, der Vorteil, auf Englisch zu publizieren, ist definitiv ein Faktor.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Ein Dämon auf Abwegen am 8.05.2023 | 15:42
In Bezug auf die Sache mit den IPs: Sind abseits von Star Wars und vielleicht noch LotR eigendlich irgendwelche IP-Basierten Rollenspiele jemals langfristig erfolgreich gewesen, und haben zu Reihen mit mehr als eine Hand von Bänden geführt?
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Kardinal am 8.05.2023 | 15:45
Die Frage dann natürlich: jemals überlegt es auf Englisch zu veröffentlichen? Warum nicht?

Kurz - die engl. Übersetzung exisitiert schon lange, aber leider verlegt, druckt und finanziert sich das nicht von selbst...
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: tartex am 8.05.2023 | 15:51
Kurz - die engl. Übersetzung exisitiert schon lange, aber leider verlegt, druckt und finanziert sich das nicht von selbst...

Kickstartet sie sich nichtmals selbst??  :o

Aber FATE promoten ist sicher auch eine Wissenschaft.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Skaeg am 8.05.2023 | 15:52
In Bezug auf die Sache mit den IPs: Sind abseits von Star Wars und vielleicht noch LotR eigendlich irgendwelche IP-Basierten Rollenspiele jemals langfristig erfolgreich gewesen, und haben zu Reihen mit mehr als eine Hand von Bänden geführt?
Kommt darauf an, was du mit "langfristig" meinst. Für FASA-Trek sind in den 80ern dutzende von Bänden und auch Sachen wie Zinnminiaturen erschienen. Stormbringer war auch eine ziemlich massive Reihe.
Aber ich glaube, heute würde das so nicht mehr funktionieren. Weder was die Kreativität angeht, noch was das Finanzielle angeht.

Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Ein Dämon auf Abwegen am 8.05.2023 | 15:57
Kommt darauf an, was du mit "langfristig" meinst. Für FASA-Trek sind in den 80ern dutzende von Bänden und auch Sachen wie Zinnminiaturen erschienen. Stormbringer war auch eine ziemlich massive Reihe.
Aber ich glaube, heute würde das so nicht mehr funktionieren. Weder was die Kreativität angeht, noch was das Finanzielle angeht.
Irgendwas aktuelleres?

Und vor allem das wirklich Langfristig lieft, bei Star Wars und LotR wechlset ja auch alle paar Jahre der Lizenznehmer, der dann wieder ein komplett neues System raus bringt.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Kardinal am 8.05.2023 | 16:08
Die Masse der RPGler - national wie international - scheint extrem konservativ in Bezug auf Systeme, Genres und Settings zu sein.
Wenn dabei der sprachlich begrenzte Markt groß genug ist, reicht es immer noch für viele kleine Alternativangebote - leider ist selbst der deutschsprachige Markt bisher zu klein dafür, bzw. die Spieler & Leiter nicht wirklich konsum- und experimentierfreudig genug.
Die meisten Rollenspieler erscheinen leider wie junge Gänse zu sein: sie werden von ihrer ersten positiven RPG-Erfahrung lebenslang geprägt und haben danach nie wirklich Augen für etwas anderes.

Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Kardinal am 8.05.2023 | 16:09
Angebote sind schon vorhanden - nur mal einige jüngst vorgestellte Settingideen als (natürlich total  >;D zufällig ausgewählte) Beispiele:

https://superheldenrollenspiel.de/settings-frische-settings/
https://superheldenrollenspiel.de/settings-frische-settings-angaria/
https://superheldenrollenspiel.de/settings-frische-settings-geschichten-aus-der-goldenen-konstellation/
https://superheldenrollenspiel.de/settings-frische-settings-aethereum-jenseits-des-schwarzen-horizontes/
https://superheldenrollenspiel.de/settings-frische-settings-xenogen/
https://superheldenrollenspiel.de/settings-frische-settings-mythos-saga-die-mythen-der-milchstrasse/
https://superheldenrollenspiel.de/settings-frische-settings-segrex/
https://superheldenrollenspiel.de/settings-frische-settings-super-kosmo-kayzer-kashiopeya/
https://superheldenrollenspiel.de/settings-frische-settings-die-chroniken-von-koskinon/
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: nobody@home am 8.05.2023 | 16:11
Irgendwas aktuelleres?

Und vor allem das wirklich Langfristig lieft, bei Star Wars und LotR wechlset ja auch alle paar Jahre der Lizenznehmer, der dann wieder ein komplett neues System raus bringt.

Schon langfristig am Laufen und gleichzeitig immer noch "aktuell"? Beißt sich das nicht ein Stück weit? (Ich meine, selbst D&D hat seinen Besitzer gewechselt und sich seitdem mehrmals neu zu erfinden versucht...welche Versionen davon fallen also in welche Kategorie(n)?)

Ansonsten wäre da natürlich Call of Cthulhu. Läuft seit zig Jahren mit derselben Lovecraft-&-Co.-IP, wobei es natürlich hilft, daß zumindest Teile derselben mittlerweile in der Public Domain sind.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: tartex am 8.05.2023 | 16:21
Die Masse der RPGler - national wie international - scheint extrem konservativ in Bezug auf Systeme, Genres und Settings zu sein.

Die meisten Rollenspieler erscheinen leider wie junge Gänse zu sein: sie werden von ihrer ersten positiven RPG-Erfahrung lebenslang geprägt und haben danach nie wirklich Augen für etwas anderes.

Trotzdem ist anscheinend zu viel Geld für das vollgenen vorhanden: 24 Listings im $1M+ TTRPG Kickstarters (https://www.enworld.org/threads/million-dollar-ttrpg-kickstarter-club.678540/)
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Ein Dämon auf Abwegen am 8.05.2023 | 16:24
Schon langfristig am Laufen und gleichzeitig immer noch "aktuell"? Beißt sich das nicht ein Stück weit? (Ich meine, selbst D&D hat seinen Besitzer gewechselt und sich seitdem mehrmals neu zu erfinden versucht...welche Versionen davon fallen also in welche Kategorie(n)?)
Naja bei DnD waren es immerhin noch editionen des selben Spiels (die sich zugebender maßen zum Teil stark von einander unterschieden.), und der Verleger hatte dann auch die Rechte an allen Vorhergehenden Büchern.

Bei Star Wars gabe es mWn zu erst ein D6 basiertes Spiel, Später ein neues auf D20/DnD Basis, und ich weiß ehrlich gesagt garnicht genau was das jetzige Spiel ist.

Bei LotR hats mWn auch schon Zahlreiche Versionen auf komplett anderen Systemen gegeben.

Und bei vielen Anderen IP basierten Spielen hab ich den Eindruck das es da meist nur einen Regelband, einen Settingband und eine Abenteuerband gab und dann war es dass.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: rollsomedice am 8.05.2023 | 16:29
Die Frage dann natürlich: jemals überlegt es auf Englisch zu veröffentlichen? Warum nicht?
Die Übersetzung liegt in der Schublade. Aufgrund div. Faktoren machen wir hier nur kleine Schritte. Aktuell steht das Lektorat durch Muttersprachler an. Danach geht's weiter
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Bombshell am 8.05.2023 | 18:42
Irgendwas aktuelleres?

Dann nimm halt Star Trek 2D20 (https://www.modiphius.net/collections/star-trek-adventures/), Conan 2D20 (inzw. aber eingestellt) (https://www.modiphius.net/collections/conan) oder Dune 2d20 (https://www.modiphius.net/collections/dune-adventures-in-the-imperium). Und ja andere haben nur ein Grundbuch, aber das ist aus meiner Sicht nicht schlimm. Man muss nicht jedes Pferd zu Tode reiten.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Robert Paulson am 8.05.2023 | 18:50
Ich glaub es liegt in der Natur eine kostenpflichtigen (nicht gemeinfreien) IP, dass die zeitlich begrenzt (zumindest fürs Rollenspiel) verwendet wird. Auf Dauer kann das wohl kaum wirtschaftlich sein, wenn der Lizengeber da überhaupt mitmacht.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: tartex am 8.05.2023 | 18:57
Die Übersetzung liegt in der Schublade. Aufgrund div. Faktoren machen wir hier nur kleine Schritte. Aktuell steht das Lektorat durch Muttersprachler an. Danach geht's weiter

 :d

Dachte es würde nie mehr so weit kommen. Klingt cool! Das Artwork (habe allerdings nur die erste Edition) wirkt für mich schon mal mitreißend genug für den internationalen Markt. Und das ist ja wirklich das wichtigste, habe ich immer den Eindruck.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: rollsomedice am 8.05.2023 | 19:05
:d

Dachte es würde nie mehr so weit kommen. Klingt cool! Das Artwork (habe allerdings nur die erste Edition) wirkt für mich schon mal mitreißend genug für den internationalen Markt. Und das ist ja wirklich das wichtigste, habe ich immer den Eindruck.
Danke für das Lob.
Wie nur die erste? ;)
Du brauchst doch bestimmt die zweite oder?
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Kardinal am 8.05.2023 | 19:16
Danke für das Lob.
Wie nur die erste? ;)
Du brauchst doch bestimmt die zweite oder?
8) Bestimmt!
...und ganz nebenbei gibt es in der 2ten Edition ja so dringend benötigte Dinge wie Stätten der Verdammnis & Wege aus Blut und Eisen ;)
(incl Comic  >;D)
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Skaeg am 8.05.2023 | 19:37
Irgendwas aktuelleres?
Nein, wie gesagt ist das heute nicht mehr so einfach, glaube ich. Lizenzgeber haben mEn heute viel stärker ein Auge darauf, was der Lizenznehmer macht. So nach Lust und Laune dazuerfinden, wie FASA und WEG das gemacht haben, (und ICE mit MERP wohl auch teilweise), ist da vermutlich nicht mehr drin.

Man muss natürlich außerdem auch sagen: Es gibt auch nicht so viele IPs aus den Bereichen Film, Roman und Serie, die sich gut dafür eignen, daraus Rollenspieluniversen zu schmieden.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Ludovico am 8.05.2023 | 22:03
Aber im Computerspielbereich gibt es ein paar Sachen wie Chorus, Crysis, The Surge, Desperados,...
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: nobody@home am 8.05.2023 | 22:18
Na ja, Lizenzprodukte sind ein zweischneidiges Schwert. Einerseits kann man darauf hoffen, die Fans für sein Spiel zu interessieren, andererseits will der Lizenzgeber selbst Geld sehen und wenigstens ein Stück weit die kreative Kontrolle behalten. Und dann ist das Setting natürlich meist auch nicht primär fürs Rollenspiel entworfen worden, sondern für die eigenen Geschichten seiner Schöpfer...während umgekehrt zumindest einige Rollenspieler dann doch lieber ihre eigenen Abenteuer erleben wollen und nicht bloß als Touris die Szene bestaunen und mit den NSC-Berühmtheiten abhängen dürfen möchten. Da ergeben sich also praktisch schon von Natur aus gewisse Spannungen. ;)
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: WulfBorzagh am 8.05.2023 | 22:50
Wenn man sich die relativen Erfolgsquoten und die Risiken anschaut, in die Leute mit solchen "Genen" hineinstolpern, dann halte ich ein Fehlen so einer Veranlagung für eine ziemlich positive Eigenschaft.

Mir fallen in meinem Umfeld auf Anhieb mindestens drei große Fehlschläge mit kühnen Projekten und Wagnissen ein. Kein einziger Erfolg.

"Einfach mal was wagen" ist was für Leute, die sich im Fall eines Misserfolgs erstmal in den Seitenflügel des elterlichen Landsitzes zurückziehen können.

Man muss ja nicht das ganz große Wagnis eingehen. Dann wird man mal 3-4 Tsd Euronen zurückgeworfen (realistisches Vermögen bzw. einfach bei ner Bank als Kredit zu bekommen ohne großes Risiko. Leute bekommen für weniger Kluges viel mehr Geld von baken in den allerwertesten geschoben), aber deswegen muss man ja nicht aus der Wohnung ziehen. Es macht natürlich alles einfacher, wenn alles Sponosred by Elternhaus ist bzw. der Kontostand 6stellig.
Ein Regelwerk zu schreiben ist nicht teuer. Es dauert nur lange. Kosten würden die Illustrationen und das Layout verursachen, sofern man das nicht selber macht.
Das ist ein Wagnis, was man eingehen kann, wenn man es denn will. (Ja, auch ich bin ohne Kredit in meine kleine Geschäftsidee gesprungen. Hatte mir das Startkapital zusammengespart und bin mittlerweile ganz gut aufgestellt. Liegt aber auch daran, dass meine Produkte ewig haltbar sind und von dem Erlös niemand abhängig ist. Sprich: Wenn ich mal nen Monat nix verkaufe fällt es mir in meinem Lebensstil nicht auf, ärgert mich nur auf persönlicher Ebene)

@topic: Wäre es nicht besser anstelle von zurückziehbaren Lizenzen einfach eine offene Bezahllizenz zu versuchen. Man darf Karla Kolumna als NSC benutzen und den Bürgermeister von Neustadt. Das kostet dann aber Betrag X. Natürlich sind gewisse zusammenhänge Tabu, wie Der Todeskartoffelbrei in der Blutnacht. (Vertraglich regelbar, dass alles auf FSK6 Jahre bleibt oder so)


Wulfi Lizenzen am liebsten gebend
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: postkarte am 8.05.2023 | 22:59
Zu Andre Jaroschs Einschub über Heftromane:
Für das Midgard-basierte Perry Rhodan Rollenspiel gab es ja sogar Absprachen darüber, was fürs Rollenspiel genutzt werden konnte, weil es für 10 Jahre aus der Handlung quasi gestrichen war (die BASIS) und man könnte hier tatsächlich lange drüber reden, warum das Rollenspiel nicht dauerhaft geklappt hat.

Interessant wäre eher eines der bestehenden recht freien und einfachen Systeme zu nehmen und damit diese Settings zu bespielen. Ich leite seit fast einem Jahr eine Perry Rhodan-Kampagne mit Year Zero-Engine Regeln (vereinfachtes Coriolis) und das klappt eigentlich ganz prima. Ebenso habe ich eine ganze Zeit John Sinclair mit Broken Compass gespielt und auch das hat hervorragend gepasst.

Man könnte halt damit einen Settingband zu einer Romanserie machen, wenn man denn will und der würde sich auch per Crowdfunding verkaufen. Da bin ich mir sicher.

Allgemein:
Ich denke nicht, dass es in Deutschland an Material oder Ideen mangelt, sondern eher an Leuten, die sich bereitfinden das zu machen und wenn es einer gemacht hat, auch zu spielen. Richtig erfolgreich an neueren deutschen Eigengewächsen waren in den letzten drei Jahren wohl nur HeXXen und Die Schwarze Katze. Die haben Käufer und Spieler gefunden und einen Verlag, der die machen wollte.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Noir am 8.05.2023 | 23:04
Zu Andre Jaroschs Einschub über Heftromane:
Für das Midgard-basierte Perry Rhodan Rollenspiel gab es ja sogar Absprachen darüber, was fürs Rollenspiel genutzt werden konnte, weil es für 10 Jahre aus der Handlung quasi gestrichen war (die BASIS) und man könnte hier tatsächlich lange drüber reden, warum das Rollenspiel nicht dauerhaft geklappt hat.

Weil das System - gelinde gesagt - völliger Mist war. Midgard als Basis war an sich schon ne imho sehr altbackene Wahl ... und dann noch auf ein Sci-Fi-System gepackt ... ich konnte das nicht spielen. Da hat mir ein Testspiel auf der SPIEL damals gereicht.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: tartex am 8.05.2023 | 23:12
Zu Andre Jaroschs Einschub über Heftromane:
Für das Midgard-basierte Perry Rhodan Rollenspiel gab es ja sogar Absprachen darüber, was fürs Rollenspiel genutzt werden konnte, weil es für 10 Jahre aus der Handlung quasi gestrichen war (die BASIS) und man könnte hier tatsächlich lange drüber reden, warum das Rollenspiel nicht dauerhaft geklappt hat.

Allein schon sich darüber Gedanken zu machen, dass man etwas für 10 Jahre aus der Handlung streichen müsste, um es fürs Spiel zu verwenden, zeigt ja eine Absurdität sondergleichen. Das Walten die Setting-Absolutisten, als würde das irgendwie eine Rolle spielen. Wer investiert Zeit in sowas anstatt ins Marketing?
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: postkarte am 8.05.2023 | 23:17
Die Autoren des Rollenspieles haben damals an der Serie mitgerabeitet bzw. tun es heute noch, wenn auch nicht als aktive Autoren. Und tatsächlich würde ich schon sagen, dass man, wenn man ein Rhodan Rollenspiel machen will, schon auf das Setting Achtgeben muss, sonst sollte man lieber generische Space Opera machen.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Prisma am 8.05.2023 | 23:52
Weil das System - gelinde gesagt - völliger Mist war. Midgard als Basis war an sich schon ne imho sehr altbackene Wahl ... und dann noch auf ein Sci-Fi-System gepackt ... ich konnte das nicht spielen. Da hat mir ein Testspiel auf der SPIEL damals gereicht.
Das muss man leider sagen. Midgard war eine völlig ungeeignete Wahl, mit zahlreichen Schlaglöchern. Besonders doof war, dass empfohlen wurde Raumkämpfe außer Acht zu lassen. Immerhin wurden Werte für zwei Raumschiffe gegeben. Das Spiel hatte zwar auch gute Seiten, wie die Startauswahl der Völker, konnte aber nicht die Stärken der Serie einsetzen. Warum musste es aktuelle-Handlung-only sein? Warum kein Haupt-GRW mit Zusatzbüchern zu den Zyklen? So kann man in seinem Wunschzyklus spielen. Warum kein Raumschiff-Porn Buch??!! Völker, Fraktionen, Waffen, usw. Rhodan ist so groß! Star Wars d6 hatte das alles! Und warum, zur Hölle noch mal, keine Risszeichnungen? Okay, es gab welche in späteren Publikationen, aber nur wenige. Das Artwork war zwar professionell, war aber für ein Sci Fi Spiel leider sehr unsexy. Warum nicht das grafische Material der Serie benutzen? Johnny Bruck Gemälde, Line Art und Risszeichnungen. Man schaue sich die Darstellung des Perry Rhodan Sammelkartenspiels an. Warum nicht einfach so? Dies kombiniert mit einem sinnvollen System, z.B. d6 hätte sich aufgrund der vielen Vorteile besonders angeboten, hätte das weit erfolgreicher werden können, als das Midgard Rhodan.

EDIT: Sorry fürs aufregen, aber mich schmerzt diese vertane Chance noch immer.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Eismann am 9.05.2023 | 00:55
Am Ende des Tages müssen Zeit, Befähigung, Interesse und Geld zusammenkommen, um ein neues Rollenspiel aufzuziehen, von Marketing, Vertrieb und Verkauf mal ganz zu schweigen. Und wofür? Im deutschsprachigen Raum ist es schon ein Grund zu feiern, wenn man von seinem Grundregelwerk 1000 Stück verkauft. Kommt selten genug vor. Da kaufen Verlage lieber Spiele ein, die bereits erfolgreich sind (und damit den ersten großen Filter überlebt haben), und übersetzen sie, statt in Eigenentwicklungen zu investieren. Ist traurig, aber aus verschiedenen Gesprächen in der Branche meine Erfahrung.
Bleiben dann noch die Hobbyisten, deren Startbedingungen aber mangels Marktposition nochmal deutlich schwieriger sind.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: tartex am 9.05.2023 | 11:06
Die Autoren des Rollenspieles haben damals an der Serie mitgerabeitet bzw. tun es heute noch, wenn auch nicht als aktive Autoren. Und tatsächlich würde ich schon sagen, dass man, wenn man ein Rhodan Rollenspiel machen will, schon auf das Setting Achtgeben muss, sonst sollte man lieber generische Space Opera machen.

Du hast das ja schön auf den Punkt gebracht: man darf das Setting nicht zum Spielen anfassen, weil es könnte ja was am Metaplot kaputt gehen! Und das würde echt allen weh tun, wenn das an einigen Spieltischen oder in zwei Kleinstpublikationen passiert...  8] Nachdem sich ein deutscher Kleinverlag keine eigene Rollenspiel-Polizei leisten kann, muss man die härtesten Kanonkraten fürs Spiel abstellen, denn Leute, die statt i-Pünktchen-Zählen andere Talente oder Visionen haben, sind aus dieser Perspektive fürs Rollenspielschreiben ein zu großes Risiko.

Und wenn die Zwerge kein regeltechnisch abgebildete Unverträglichkeit gegen Zisselkraut haben, dann sollte man lieber generische Fantasy machen, als den Frevel zu begehen, zu glauben man könnte Aventurien auch ohne dieses Detail spielen.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Ludovico am 9.05.2023 | 11:12
Die Sache ist bei Rhodan und auch bei John Sinclair (letzteres liebe ich), dass es sehr alte Sachen sind mit einer festen Fanbase, die nur schwer erweiterbar ist.
Rollenspiele, die diese Settings bespielen, müssen sich gegen neue und hippere Konkurrenz durchsetzen, wenn sie außerhalb ihrer kleinen Blase raus wollen.

Und jo! Raumpatrouille Orion wäre auch cool als Rollenspiel.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: tartex am 9.05.2023 | 11:15
Am Ende des Tages müssen Zeit, Befähigung, Interesse und Geld zusammenkommen, um ein neues Rollenspiel aufzuziehen, von Marketing, Vertrieb und Verkauf mal ganz zu schweigen. Und wofür? Im deutschsprachigen Raum ist es schon ein Grund zu feiern, wenn man von seinem Grundregelwerk 1000 Stück verkauft.

Die weitergehende Fragestellung war allerdings, warum produzieren andere europäische Länder für den englischsprachigen Markt, während aus Deutschland nichts kommt? (Bis auf The Dark Eye, was ja anscheinend wieder eingeschlafen ist.)

Sogar Österreich ist mit Gazer Press gut international aufgestellt, kriegt großartige Rezensionen und in der Folge wohl Übersetzungen in weitere Sprachen.

Sprich: warum kommt fast überall "Zeit, Befähigung, Interesse und Geld" zusammen, nur bei euch nicht?
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: nobody@home am 9.05.2023 | 11:20
Du hast das ja schön auf den Punkt gebracht: man darf das Setting nicht zum Spielen anfassen, weil es könnte ja was am Metaplot kaputt gehen! Und das würde echt allen weh tun, wenn das an einigen Spieltischen oder in zwei Kleinstpublikationen passiert...  8] Nachdem sich ein deutscher Kleinverlag keine eigene Rollenspiel-Polizei leisten kann, muss man die härtesten Kanonkraten fürs Spiel abstellen, denn Leute, die statt i-Pünktchen-Zählen andere Talente oder Visionen haben, sind aus dieser Perspektive fürs Rollenspielschreiben ein zu großes Risiko.

Und wenn die Zwerge kein regeltechnisch abgebildete Unverträglichkeit gegen Zisselkraut haben, dann sollte man lieber generische Fantasy machen, als den Frevel zu begehen, zu glauben man könnte Aventurien auch ohne dieses Detail spielen.

Wobei der Witz speziell an Perry Rhodan ja darin besteht, daß man da tatsächlich ein Riesensetting hat (selbst im bescheidensten Fall immer noch große Teile der, wenn nicht gleich die komplette Milchstraße), in dem Leute, die nicht gerade zur kleinen Clique der Zellaktivatorträger gehören, ihr ganzes Leben lang interessante Abenteuer erleben könnten, ohne den "großen Metaplot" auch nur einmal ernsthaft zu stören. Solche Figuren kommen sogar in den Romanen regelmäßig vor und kriegen teilweise ganze Hefte aus ihrer eigenen Perspektive geschrieben, sind also als Idee schon seit Ewigkeiten etabliert...nur selber eigene erstellen und sie spielen müßte man halt noch!
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Ludovico am 9.05.2023 | 11:24
Die weitergehende Fragestellung war allerdings, warum produzieren andere europäische Länder für den englischsprachigen Markt, während aus Deutschland nichts kommt? (Bis auf The Dark Eye, was ja anscheinend wieder eingeschlafen ist.)

Sogar Österreich ist mit Gazer Press gut international aufgestellt, kriegt großartige Rezensionen und in der Folge wohl Übersetzungen in weitere Sprachen.

Sprich: warum kommt fast überall "Zeit, Befähigung, Interesse und Geld" zusammen, nur bei euch nicht?

Genau! Danke!
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Eiserne Maske am 9.05.2023 | 11:36
Warum ist das eigentlich wichtig, dass unsere deutschen Rollenspielverlage auf Englisch wahrgenommen werden? Wenn die deutschen Rollenspielhersteller auf eine ausreichend große deutschsprachige Kundschaft bauen könnten, so dass sie für den heimischen Markt profitabel produzieren würden, wäre es doch schon genug. Dass das in Europa möglich ist zeigt Frankreich, wo überwiegend für die eigene Bevölkerung geschrieben wird.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: rollsomedice am 9.05.2023 | 11:39
Am Ende des Tages müssen Zeit, Befähigung, Interesse und Geld zusammenkommen, um ein neues Rollenspiel aufzuziehen, von Marketing, Vertrieb und Verkauf mal ganz zu schweigen. Und wofür? Im deutschsprachigen Raum ist es schon ein Grund zu feiern, wenn man von seinem Grundregelwerk 1000 Stück verkauft. Kommt selten genug vor. Da kaufen Verlage lieber Spiele ein, die bereits erfolgreich sind (und damit den ersten großen Filter überlebt haben), und übersetzen sie, statt in Eigenentwicklungen zu investieren. Ist traurig, aber aus verschiedenen Gesprächen in der Branche meine Erfahrung.
Bleiben dann noch die Hobbyisten, deren Startbedingungen aber mangels Marktposition nochmal deutlich schwieriger sind.
THIS
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Ludovico am 9.05.2023 | 11:45
Warum ist das eigentlich wichtig, dass unsere deutschen Rollenspielverlage auf Englisch wahrgenommen werden? Wenn die deutschen Rollenspielhersteller auf eine ausreichend große deutschsprachige Kundschaft bauen könnten, so dass sie für den heimischen Markt profitabel produzieren würden, wäre es doch schon genug. Dass das in Europa möglich ist zeigt Frankreich, wo überwiegend für die eigene Bevölkerung geschrieben wird.

Es wäre insofern wichtig, als dass es mehr Umsatz für die Verlage generieren würde und somit mehr Nachfrage nach Zusatzbänden oder neuen Regelwerken oder Settings.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Eiserne Maske am 9.05.2023 | 11:47
Dieselben Bedingungen wie von Eismann beschrieben herrschen doch auch in Frankreich. Und liegt es dann am bösen Kunden der so geizig ist, dass sich die deutschen Firmen so schwer tun, oder sind die Produkte unserer Verlage vielleicht qualitativ nicht überzeugend. Mein subjektiver Eindruck ist, sowohl was graphische Aufmachung als auch die inhaltliche Qualität anbelangt sind unsere Verlage im Durchschnitt  den Amerikanern und auch den Franzosen unterlegen.

Was das Marketing anbelangt, da kann ich mir keine Meinung erlauben, verstehe davon nichts. Aber das hartnäckige Bemühen der Franzosen mit ihren zahlreichen Einsteigerboxen kann ich in Deutschland zumindest nicht im vergleichbaren Maße finden.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Colgrevance am 9.05.2023 | 12:13
Wie hoch sind denn so die Auflagen von französischen Rollenspielen, hat da jemand belastbare Zahlen zu?
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: PzVIE am 9.05.2023 | 12:14
Ich glaube nicht, dass es an der Qualität liegt. Bzgl. Frankreich:
Es gibt ungefähr 400 Millionen Menschen, die französisch sprechen. Dem gegenüber stehen 130 Millionen, die deutsch sprechen.
So gesehen ist der französische Markt lukrativer, und kaum mit dem deutschen zu vergleichen (abgesehen davon, dass im Gegensatz zu uns, eine unglaubliche Menge von französisch-sprechenden sich weigern, in einer anderen Sprache als der ihren zu kommunizieren). Bei uns kauft doch ein erquicklicher Teil englisch-sprachige Produkte - das ist z.B. in Frankreich oder Belgien nicht so. Und diese Klientel schneidet dann auch noch tief in die "deutschen" Marktanteile hinein. (Ich nehme mich da gar nicht aus - ich hab' miese Übersetzungen und nicht-übersetzte Bücher einfach satt und kaufe nur mehr die Originale [sofern sie auf Englisch sind]).

IMHO ist die deutsche Landschaft so öde, weil sie zu klein ist, um neben den großen Systemen viel Spielraum zu haben. Kleine Verlage können vielleicht mit 500er Auflagen leben, aber wie viele sind das?
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Eismann am 9.05.2023 | 12:18
Die weitergehende Fragestellung war allerdings, warum produzieren andere europäische Länder für den englischsprachigen Markt, während aus Deutschland nichts kommt? (Bis auf The Dark Eye, was ja anscheinend wieder eingeschlafen ist.)

Ich habe auf die ursprüngliche Frage geantwortet. Was Übersetzungen ins Englische angeht, sollte sich dein "euch" vermutlich an die Entscheider in den Verlagen richten.

Aber das hartnäckige Bemühen der Franzosen mit ihren zahlreichen Einsteigerboxen kann ich in Deutschland zumindest nicht im vergleichbaren Maße finden.

So weit ich weiß gibt es für DSA, DSK, Hexxen, Splittermond und Cthulhu Einsteigerboxen. Vermutlich auch für andere, hab ich aber nicht spontan auf dem Schirm.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: tartex am 9.05.2023 | 12:24
Ich habe auf die ursprüngliche Frage geantwortet. Was Übersetzungen ins Englische angeht, sollte sich dein "euch" vermutlich an die Entscheider in den Verlagen richten.

Hätte man mit der ursprünglichen Frage auch machen können: warum selbst eine Antwort schreiben? Die Entscheider in den Verlagen haben dazu sicher substantielleres zu sagen.

(Nicht, dass keine hier anwesend wären.)
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Eismann am 9.05.2023 | 12:29
Hätte man mit der ursprünglichen Frage auch machen können: warum selbst eine Antwort schreiben? Die Entscheider in den Verlagen haben dazu sicher substantielleres zu sagen.

(Nicht, dass keine hier anwesend wären.)
Weil hier vermutlich deutlich mehr Leute unterwegs sind, die schonmal in Deutschland an einem deutschsprachigen Rollenspiel gearbeitet haben. Aber der Einfachheit halber: Du hast Recht.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Maarzan am 9.05.2023 | 12:38
Was ist schon öde?
Und wenn es um Übersetzungen geht, wären doch die entsprechenden Kunden der Zielsprache "zu geizig", oder?

Ich vermute eher, dass in D die spielorientierte, aber mainstreamnähere Mitte keine Unterstützung mehr erfährt (die simulationslastigere Seite international ja schon länger nicht mehr, aber wäre wohl eh nicht mehr massentauglich heutzutage) und daher die Masse der Spieler auch nicht mehr abgeholt wird und so zu D&D geht.
Dazu scheinen deutsche Themen (siehe ja auch Filme etc. ) international generell eher wenig Kassenpublikum ziehen und damit das Ganze meist schon im Ansatz am erwartbaren Ertrag scheitert.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Eiserne Maske am 9.05.2023 | 12:47
Wie hoch sind denn so die Auflagen von französischen Rollenspielen, hat da jemand belastbare Zahlen zu?
Hier (https://www.youtube.com/watch?v=fc5qGk3D6YU) ein interview mit Damien Coltice, einem Verantwortlichen von Black Book Editions. Er beziffert einen französischen "Bestseller" auf 2000 verkaufte Exemplare.

Das mit der größeren französischen Sprecherschaft überzeugt mich auch nicht so ganz. Aufgrund der dortigen gesellschaftlichen Gegebenheiten glaube ich einfach nicht dass sich im arabischen beziehungsweise im gesamtafrikanischen Raum oder der Karibik größere Rollenspielgemeinden befinden - aber ich lasse mich  da gerne eines Besseren belehren.

So weit ich weiß gibt es für DSA, DSK, Hexxen, Splittermond und Cthulhu Einsteigerboxen. Vermutlich auch für andere, hab ich aber nicht spontan auf dem Schirm.

Ist mir bekannt. Aber die Franzosen haben a) mehr solcher Boxen und b) wie von Radulf St. Germain bereits beschrieben viel mehr in sich abgeschlossene Spiele. Man kauft ein Produkt (allerdings für einen happigen Preis) und bekommt Meisterbuch, Spielerbuch, Kampagne, Handouts, Meisterschirm zusammen und kann sofort loslegen (Aktuelles Beispiel : Égrégore (https://www.gameontabletop.com/cf714/egregore.html), ein im Heute stattfindendes Veschwörungsspiel über einen deutschen Pharmakonzern mit cthulhuoider Nazivergangenheit. Warum haben die Deutschen das Riesenthema der zwielichten Vergangenheit unserer Konzerne nicht ausgeschlachtet?).
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: felixs am 9.05.2023 | 12:58
(Aktuelles Beispiel : Égrégore (https://www.gameontabletop.com/cf714/egregore.html), ein im Heute stattfindendes Veschwörungsspiel über einen deutschen Pharmakonzern mit cthulhuoider Nazivergangenheit. Warum haben die Deutschen das Riesenthema der zwielichten Vergangenheit unserer Konzerne nicht ausgeschlachtet?).

Kann man ja so allgemein nicht behaupten. Es gibt sowas ja durchaus, halt nicht als vollständiges Rollenspiel.
Gründe gibt es reichlich; nur ein paar Beispiele: 1) Ziemlich nischig. 2) Nazi-Zeug ist in Deutschland nach wie vor ein schwieriges Thema. 3) Die Ästhetik von Égrégore ist recht speziell. Mich stößt das z.B. ab. 4) Warum braucht man dafür ein ganzes Rollenspiel? Ein Settingband oder so hätte es doch getan.

Ich verstehe vor allem Punkt 4 sehr oft nicht bei den französischen Sachen. Und ansonsten ist das mit der Ästhetik ja subjektiv - mich spricht aber nur sehr wenig davon an. Allgemein kann ich mit den "abgefahrerenen" Sachen nicht viel anfangen. Mir ist Numenera schon zu abgedreht. Ich vermute, das geht nicht wenigen so.

Abgesehen davon vermute ich, dass sich eine kleine Auflage hochwertig produzierter und sehr nischiger Rollenspielsachen auch in Deutschland durchaus verkaufen würde. Es ist halt ein kleiner Markt und wirklich Geld verdient man damit nicht (vermute ich).

Andererseits überrascht mich, dass z.B. Hexxen so viel zu verkaufen scheint. Hätte ich nicht gedacht.
Übrigens ist Hexxen auch ein gutes Beispiel dafür, dass die deutsche Rollenspiellandschaft so einseitig und öde nicht ist.


Ich glaube nicht, dass es an der Qualität liegt. Bzgl. Frankreich:
Es gibt ungefähr 400 Millionen Menschen, die französisch sprechen. Dem gegenüber stehen 130 Millionen, die deutsch sprechen.

Die Rechnung funktioniert nicht. Die 130 mio. Deutschsprecher leben fast alle in den reichsten Regionen der Welt. Von den 300 mio. (400 mio. ist sehr optimistisch) sind nur ca. 100 mio. Muttersprachler. Der Rest hat schwankende Kompetenz. Von den Französischsprechern leben außerdem über 100 mio. z.B. in afrikanischen Staaten und haben kein Geld für Rollenspiele. Für die Sprecher in der Karibik und Ozeanien gilt ähnliches. Das schrumpft dann ganz schön.

Abgesehen davon funktioniert die Rechnung so oder so nicht, da Rollenspiele ein kulturspezifisches Phänomen sind. Ansonsten müssten Rollenspiele auf Chinesisch, Hindi/Urdu, oder auch Arabisch ein riesiges Ding sein - sind sie aber nicht.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: tartex am 9.05.2023 | 13:03
Freude schöner Götterfunken (https://donnerhaus.eu/spiele/freude/) ist ja ein tolles Gegenspiel vom deutschen Markt.

(https://cdn.shopify.com/s/files/1/0602/8482/9918/products/FSGBoxMain_d062b684-139d-4b58-86f7-715c10ec4d41_900x.png?v=1668097251)

Spricht mich auch sehr an. Und auf Youtube haben die Let's Plays (https://www.youtube.com/watch?v=q0FpkMJvFog) Zahlen (82K Views für Folge 1), wo wenig mithalten kann.

Vielleicht geht an den Tanelornis sowas ja einfach vorbei?
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Ein Dämon auf Abwegen am 9.05.2023 | 13:04
Warum ist das eigentlich wichtig, dass unsere deutschen Rollenspielverlage auf Englisch wahrgenommen werden? Wenn die deutschen Rollenspielhersteller auf eine ausreichend große deutschsprachige Kundschaft bauen könnten, so dass sie für den heimischen Markt profitabel produzieren würden, wäre es doch schon genug. Dass das in Europa möglich ist zeigt Frankreich, wo überwiegend für die eigene Bevölkerung geschrieben wird.
Ich denk auch es könnte zum Teil daran liegen das der deutschsprachige Markt potentiell groß genug ist, dass man mit einem Produkt nur für diesen Profit machen kann.

Wenn man hingegen in Schweden Rollenspiele produziert, muss man vermutlich auch auf den englisch einsprachigen Markt um was zu verdienen.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Horsinand am 9.05.2023 | 13:17
Als deutscher Autor - und nicht nur als Verlag - könnte es auch interessant sein, von der englischsprachigen Welt wahrgenommen zu werden.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: nobody@home am 9.05.2023 | 13:22
Abgesehen davon funktioniert die Rechnung so oder so nicht, da Rollenspiele ein kulturspezifisches Phänomen sind. Ansonsten müssten Rollenspiele auf Chinesisch, Hindi/Urdu, oder auch Arabisch ein riesiges Ding sein - sind sie aber nicht.

Hm, weiß man das so sicher? Oder ist das vielleicht auch nur ein subjektiver Eindruck, dem dadurch nachgeholfen wird, daß deutsch- und englischsprachige "Experten" von dort eventuell auch stattfindenden Entwicklungen dank geographischer Entfernung und Sprach- und Kulturbarriere ihrerseits nur schlicht nichts mitbekommen? ;) Ich meine, für unsereinen ist ja schon das relativ "verwestlichte" Japan ziemlich weit weg und exotisch, und wenn von da keine Übersetzungen für den englischsprachigen Markt über den Pazifik geschwappt wären, wüßten wir von ihren eigenen Spielen wahrscheinlich auch bis heute kaum, daß es sie überhaupt gibt...
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Raven Nash am 9.05.2023 | 13:23
Frankreich hat eine deutlich stärkere "Nerd-Kultur". Sieht man u.a. an solchen Sachen wie Lichtschwert-Fechten, das vom Fechtverband anerkannt ist, und massiv als Sport an Fahrt gewinnt. RPG war immer schon deutlich weniger "absonderlich" als in deutschsprachigen Ländern.

Das sprichwörtliche deutsche Spießertum hat da IMHO wesentlich Anteil am fehlenden Erfolg. Das bricht erst jetzt langsam auf, aber die Lebensphilosophie von "Familie, Haus, Karriere" lässt wenig Raum für solche Hobbies.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Zanji123 am 9.05.2023 | 13:24
ist die Diskussion eh nicht hinfällig weil die wenigsten Spieler von ihrem Hardcore Lieblingssystem weg gehen zu einem anderen?

Klar ein SL kauft sich querbeet mal Zeug aber wie viel wird davon gespielt? Und kommt mal was "aussergewöhnliches" wird die Nase gerümpft oder belächelt (DSK is da n gutes Beispiel) bzw. es kommt der Standardsatz "Warum brauche ich dafür ein Regelwerk, ein Settingband hätte auch gereicht"
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: JollyOrc am 9.05.2023 | 13:26
Als deutscher Autor - und nicht nur als Verlag - könnte es auch interessant sein, von der englischsprachigen Welt wahrgenommen zu werden.

Yup. Mein Mail Order Apocalypse Kickstarter hatte weit mehr Backer aus dem Ausland als in DE.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Eiserne Maske am 9.05.2023 | 13:29
Was ist schon öde?
Und wenn es um Übersetzungen geht, wären doch die entsprechenden Kunden der Zielsprache "zu geizig", oder?
Nüja, sicher, man muss alles immer in Relation setzen, dennoch...

Ecryme (https://open-sesame.games/en/ecryme-english-edition/) ist ein Steampunkspiel in einer Welt von Agone-Schöpfer Mathieu Gaborit, welches diesen Sommer auch auf Englisch erscheinen soll. Man deckt Verschwörungen über Verschwörungen auf und nähert sich dem "letzten" Geheimnis der Welt, weshalb ein Großteil der Erde von einer tödlichen Substanz namens Ecryme bedeckt ist. Optisch gibt es, glaube ich, wenig auszusetzen und ich kann als Besitzer nur versichern, der Inhalt ist einzigartig in seiner Qualität.

Noc (https://sethmes-editions.com/noc/) ist ein retrofuturistisches, postsowjetisches Cyberpunkspiel in einem alternativen Prag, in welchem die Spielerhelden eine Widerstandszelle gegen die Diktatur einer monströsen Bürkokratie führen. Nach und nach werden die übernatürlichen Hintergründe der Verwaltung aufgedeckt und das an Hellraiser angelehnte Geheimnis der Spielwelt erklärt. Ja, speziell, aber auch für Leute die mit so etwas nichts anfangen können ist es schwer bestreitbar dass es sich um ein herausragend aufgemachtes, inhaltlich überdurchschnittliches Spiel handelt.

Pavillon Noir ist im Forum bereits besprochen worden.

Laelith (https://black-book-editions.fr/catalogue.php?id=414) ist eine gewaltige DnD-Stadt, ähnlich wie Ptolus,  mit einer geradezu absurd verschwenderisch ausgestatteten Weltbeschreibung, Karten und Abenteuern.  Ein sündhaft teures, aber auch erstklassiges Produkt.

Wastburg (https://www.gameontabletop.com/cf332/wastburg.html) ist ein satirisches Spiel, in welchem man die frei nach Cohen "beautiful losers" in einer mittelalterlichen Fantasystadt spielt.

Yuigahama - Bad Seeds (https://www.philibertnet.com/fr/les-jdrs-stand-alone/123599-yuigahama-bad-seeds-livre-de-base-9782490219278.html) ist ein kleineres Spiel, Stranger Things in einem heutigen japanischen Badeort.

Das alles ist nur ein Bruchteil dessen, was in den letzten 5 Jahren in Frankreich erschienen ist. Ist auch nicht jedes Mal mein Fall, aber ich glaube einfach nicht dass unsere Rollenspielfirmen im Moment so etwas auf die Beine stellen können. Die Franzosen sind da in einer anderen Liga.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Tele am 9.05.2023 | 13:54
Ulisses produziert TORG direkt auf Englisch und erreicht Kickstarter Zahlen wie Free League.

TORG läuft aber in Deutschland nicht so gut. Scheint so, als wäre es klug an den jeweiligen Markt angepasst zu produzieren.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: felixs am 9.05.2023 | 14:17
Hm, weiß man das so sicher? Oder ist das vielleicht auch nur ein subjektiver Eindruck, dem dadurch nachgeholfen wird, daß deutsch- und englischsprachige "Experten" von dort eventuell auch stattfindenden Entwicklungen dank geographischer Entfernung und Sprach- und Kulturbarriere ihrerseits nur schlicht nichts mitbekommen? ;)

Ja, ich bin ziemlich sicher, dass ich es mitbekommen würde, wenn Rollenspiel in der (Volksrepublik) China ein großes Ding wären. Für arabischsprachige Sachen dito. Für Hindi und Urdu bin ich, zugegebenermaßen, ahnungslos. Allerdings vermute ich stark, dass die (wenigen) Rollenspieler dieser Region wohl englisches Material nutzen würden.
Hat jemand was belastbares dazu, dass es eine kreative, vielfältige und bunte chinesisch- oder arabischsprachige Rollenspiellandschaft gibt? Oder dass es überhaupt eine gibt? (Von zwei, drei Exoten mal abgesehen). Taiwan zählt nur eingeschränkt, ist jedenfalls mit der VR nicht vergleichbar.
Es kann sein, dass ich einfach nicht weiß, wonach ich suchen muss. Glaube ich aber nicht.

Ist übrigens auch noch so ein Ding - Englischkenntnisse sind sehr unterschiedlich verbreitet. In Japan z.B. nach wie vor ziemlich miserabel. In Schweden dagegen so gut, dass man das Zeug vermutlich ohne großen Verlust an Zielgruppe auch auf Englisch publizieren kann. Deutschland liegt in der Mitte. Man denkt immer, dass alle (gerade in den Nerd-Szenen) recht gut Englisch können. Und dann ist man doch wieder überrascht, dass das nicht so ist. Und eine Person mit mangelhaftem Englisch in der Spielgruppe reicht ja eigenlich, um doch ein gutes Argument für Deutsch als Lesesprache zu haben.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Shihan am 9.05.2023 | 14:18
Ecryme (https://open-sesame.games/en/ecryme-english-edition/) [..]

Noc (https://sethmes-editions.com/noc/) [..]
Die beiden sehen ganz famos aus! Danke dafür. Jetzt muss ich doch noch Französisch lernen  ;)


Vielleicht bin ich da a-typisch, aber für mich ist das Artwork bei einem RPG gleich welcher Herkunft ein ganz entscheidener Faktor. Deutlich mehr als bspw. das zugrundeliegende System. Und das ist was, was mir aus meiner ganz subjektiven Sicht in D einfach oftmals fehlt. Die Produktionsqualität ist leider oft nicht konkurrenzfähig.
(Von optischen Knallern wie Degenesis mal abgesehen, das ich wegen des Artworks, nicht wegen des Systems gekauft habe)

Warum das so ist, wie man die Situation in D verbessern könnte und ob das für das Gros der Spieler überhaupt etwas ausmacht, weiß ich allerdings nicht.
Vielleicht gibt es ja auch mehr davon, als ich gesehen habe. Aber so einen Wow-Effekt wie z.B. bei Symbarorum (oder dem erwähnten Degenesis) habe ich bei deutschen Produkten leider noch nie gehabt  :(
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: tartex am 9.05.2023 | 14:20
TORG läuft aber in Deutschland nicht so gut. Scheint so, als wäre es klug an den jeweiligen Markt angepasst zu produzieren.

 ;D

Ja, machen wir TORG zu einem Fäntelalter-Markt-Kochspiel mit Fußballelementen!  :Ironie:

Markus Plötz macht es vernünftig, dass er sich mit sein Lieblingssystem auf den Weltmarkt (auf Englisch) konzentriert. Die deutsche Übersetzung ist halt ein Steckenpferd. Wenn ich schon einen Rollenspielverlag leite, kann ich die Übersetzung auch gleich von meinen Profis (bezieht sich jetzt nicht unbedingt auf die Qualität) machen lassen.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: JollyOrc am 9.05.2023 | 14:24
Hat jemand was belastbares dazu, dass es eine kreative, vielfältige und bunte chinesisch- oder arabischsprachige Rollenspiellandschaft gibt? Oder dass es überhaupt eine gibt?

Ich war ja in Beirut/Libanon in einem Spiele/Rollenspielladen. Da stand nur englischsprachiges Material. (und erstaunlich viel D&D in Fotokopie und ausgedruckte PDFs zweifelhafter Herkunft als Spielmaterial im Spielzimmer. :) )
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: tartex am 9.05.2023 | 14:28
Das sprichwörtliche deutsche Spießertum hat da IMHO wesentlich Anteil am fehlenden Erfolg. Das bricht erst jetzt langsam auf, aber die Lebensphilosophie von "Familie, Haus, Karriere" lässt wenig Raum für solche Hobbies.

Klar: es geht sich nicht überall so eine soziale Wohlfühlkultur wie in der USA aus. 8]
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Eiserne Maske am 9.05.2023 | 14:46
(...)Kann man ja so allgemein nicht behaupten. Es gibt sowas ja durchaus, halt nicht als vollständiges Rollenspiel.
Gründe gibt es reichlich; nur ein paar Beispiele: 1) Ziemlich nischig. 2) Nazi-Zeug ist in Deutschland nach wie vor ein schwieriges Thema. 3) Die Ästhetik von Égrégore ist recht speziell. Mich stößt das z.B. ab. 4) Warum braucht man dafür ein ganzes Rollenspiel? Ein Settingband oder so hätte es doch getan.

Ich verstehe vor allem Punkt 4 sehr oft nicht bei den französischen Sachen. Und ansonsten ist das mit der Ästhetik ja subjektiv - mich spricht aber nur sehr wenig davon an. Allgemein kann ich mit den "abgefahrerenen" Sachen nicht viel anfangen. Mir ist Numenera schon zu abgedreht. Ich vermute, das geht nicht wenigen so.
Es ging ja nur darum ein Beispiel zu zeigen, dass in Frankreich eben viele Spiele als Komplettpaket geliefert werden.  Der Thread handelt ja gar nicht davon, französische Spiele zu übersetzen. Egal ob man die von mir angeführten Produkte nun mag oder nicht, es ist schwer bestreitbar dass sie hochwertig aufgemacht sind und in den meisten Fällen auch inhaltlich überzeugen. In Frankreich wird nicht nur dem Auge gefällig aufbereitet, sondern auch in Sachen Themen mehr gewagt als bei uns.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: felixs am 9.05.2023 | 14:53
Es ging ja nur darum ein Beispiel zu zeigen, dass in Frankreich eben viele Spiele als Komplettpaket geliefert werden.

Ist ein gutes Beispiel und ein interessantes Phänomen  :d

Der Thread handelt ja gar nicht davon, französische Spiele zu übersetzen.

Habe ich auch nicht so verstanden.

Egal ob man die von mir angeführten Produkte nun mag oder nicht, es ist schwer bestreitbar dass sie hochwertig aufgemacht sind und in den meisten Fällen auch inhaltlich überzeugen.

Das ist ja das, was ich meine: Mich überzeugt es nicht, ich würde das nicht kaufen. Bzw.: Ich kaufe es nicht (Französisch kann ich).
Ich empfinde aber die deutschsprachige Rollenspiellandschaft auch nicht als öde.

Ob man damit in Frankreich wirklich Geld verdienen kann und wie die Verlagsstrukturen dort sind; ob sich dieser Ausstoß an schönem Material überhaupt komparativ zu Deutschland quantifizieren lässt  - alles keine Ahnung. Ist vielleicht auch nicht wichtig.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Eiserne Maske am 9.05.2023 | 14:58
Zitat
Habe ich auch nicht so verstanden.

Ich bezog mich auf Deine Ausführungen zu spezifisch französischer Ästhetik und dass sie bei vielen nicht ankommen würde - aber gut jetzt.


Zitat
Ob man damit in Frankreich wirklich Geld verdienen kann und wie die Verlagsstrukturen dort sind; ob sich dieser Ausstoß an schönem Material überhaupt komparativ zu Deutschland quantifizieren lässt  - alles keine Ahnung. Ist vielleicht auch nicht wichtig
Doch, es ist wichtig: Wenn es in einer uns ähnlichen Kultur unter vergleichbaren Bedingungen besser läuft, ist das ein gutes Indiz für Probleme bei unseren eigenen Verlagen.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: tartex am 9.05.2023 | 15:42
Schon wieder Outgunned...

Während der letzten 4 Beiträge hier gepostet wurden, hat ein italienisches Spiel in englischer Sprache seinen Kickstarter eröffnet und € 30K gemacht (https://www.kickstarter.com/projects/2lm/outgunned). Es erscheint übrigens parallel auch auf Italienisch und der Kickstarter supportet beide Sprachen.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: tartex am 9.05.2023 | 16:35
Jetzt sind wir bei € 50K.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Hereagain am 9.05.2023 | 18:36
System Matter haut was raus.

https://www.system-matters.de/194376/gegen-alle-stuerme-von-joerg-koester-im-system-matters-verlag/ (https://www.system-matters.de/194376/gegen-alle-stuerme-von-joerg-koester-im-system-matters-verlag/)

Ist von dem Menschen der Seelenfänger/Täuscherland gemacht hat.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Dr. Beckenstein am 9.05.2023 | 19:42
Schon wieder Outgunned...

Während der letzten 4 Beiträge hier gepostet wurden, hat ein italienisches Spiel in englischer Sprache seinen Kickstarter eröffnet und € 30K gemacht (https://www.kickstarter.com/projects/2lm/outgunned). Es erscheint übrigens parallel auch auf Italienisch und der Kickstarter supportet beide Sprachen.

Und hier sehen wir, warum die deutsche Rollenspiellandschaft so dröge ist. Die Italiener trauen sich was und hauen gleich international was raus, was sehr cool aussieht. Und im deutschen Forum haben wir einen Thread mit 160+ Beiträgen, in dem diskutiert wird warum das so öde ist.

Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: postkarte am 9.05.2023 | 19:55
Naja, die Italiener haben vergleichsweise viel Geld durch Broken Compass und Household eingenommen und sich einen gewissen Ruf erarbeitet. Da ist es leichter nochmal was zu versuchen.

Ulisses macht übrigens nicht nur DSA und Torg auf Englisch, sondern auch Fading Suns und Aventuria. Also es ist nicht so, dass die sich gar nicht trauen. Ulisses hat außerdem sowhl die Schwarze Katze und als auch HeXXen längst auf Englisch angekündigt, aber eben noch nicht umgesetzt.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: felixs am 9.05.2023 | 20:34
Und hier sehen wir, warum die deutsche Rollenspiellandschaft so dröge ist. Die Italiener trauen sich was und hauen gleich international was raus, was sehr cool aussieht. Und im deutschen Forum haben wir einen Thread mit 160+ Beiträgen, in dem diskutiert wird warum das so öde ist.

Halte ich für Unsinn.

Zumal ein nicht kleiner Teil der Beiträge der These widerspricht und entsprechend keinen Grund für Aktionismus sieht.

Abgesehen davon sind es wohl kaum "die Italiener", genausowenig wie "die Deutschen" und "die Franzosen" und "die Chinesen", die trotz fast einer Milliarde potentieller Rollenspieler einfach überhaupt nichts machen.

Ich finde einige Überlegungen hier durchaus interessant, aber dieses nassforsche "einfach machen" und "mal was wagen" und "einfach mal..." geht mir auf den Keks. Das endet viel zu schnell damit, einfach mal massiv Geld versenkt zu haben, für Dinge, die keiner braucht und keiner haben will.
Und mit meinen Eindrücken von und Aversionen gegen die ganze Kickstarterei fange ich gar nicht erst an.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Noir am 9.05.2023 | 20:41
Wenn man Kickstarter so nutzen würde, wie es eigentlich gedacht war, wäre das eigentlich ein perfektes Tool dafür. Nämlich: Ein Produkt pitchen, das noch nicht (!) realisiert ist um dann mit dem Geld, das die Crowd bringt, das Ganze zu realisieren. Dann wäre auch keine große Gefahr da, "massig Geld zu versenken". Im Gegenteil ... man würde einen relativ kleinen Betrag (a.k.a. Arbeitskraft für Ideensammung und um die Kickstarter-Page zu gestalten) riskieren. Und dann sieht man auch sehr schnell, ob das Produkt "keiner will".

Sich einfach komplett gegen Kickstarter zu wehren, halte ich hingegen auch für einen großen Fehler. Man muss nicht auf jedes Crowdfunding aufspringen ... aber es grundsätzlich zu verteufeln, weil es die Firmen als Marketingtool entdeckt haben (und auch so nutzen) ... weiß nicht, ob man sich da nicht selbst einiger positiver Dinge beraubt. Aber muss letztlich auch jeder selbst wissen.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Xemides am 9.05.2023 | 20:55
d.h. wir haben 2 international erfolgreiche europäische Rollenspiel-Firmen mit ihrem jeweiligen Haussystem. Eine davon ist originär englischsprachig. Davon abzuleiten, dass "die deutsche Rollenspiellandschaft öde ist", während andere europäische Länder so viel kreativer wären, ist, einfach falsch.
Es ist einfach wie es schon immer war. Der Rollenspielmarkt ist englischsprachig (viel größerer Markt als einzelne andere Sprachen), der absolute Großteil der Firmen und Systeme kommt aus US und alles andere ist Nische mit ein paar Ausreißern.

Cubicle 7 ist irisch und auch ziemlich erfolgreich.

Mana Project Studio in Italien.

Mongoose Publishing ist auch britisch.

Und auch Games Workshop ist britisch.

Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Xemides am 9.05.2023 | 20:57
Was meine These ja nur unterstreicht. Wer internationalen Erfolg will, muss auf Englisch produzieren.

Ja wie denn sonst ? Deutsch wird doch außerhalb des DACH-Raumes auch kaum gesprochen.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Xemides am 9.05.2023 | 21:02
Bei Star Wars gabe es mWn zu erst ein D6 basiertes Spiel, Später ein neues auf D20/DnD Basis, und ich weiß ehrlich gesagt garnicht genau was das jetzige Spiel ist.

Immer noch das Genesys-System.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Xemides am 9.05.2023 | 21:05
Die Sache ist bei Rhodan und auch bei John Sinclair (letzteres liebe ich), dass es sehr alte Sachen sind mit einer festen Fanbase, die nur schwer erweiterbar ist.
Rollenspiele, die diese Settings bespielen, müssen sich gegen neue und hippere Konkurrenz durchsetzen, wenn sie außerhalb ihrer kleinen Blase raus wollen.

Es gibt ja mit Perry Rhodan Neo eine neue hippere Serie.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Tele am 9.05.2023 | 22:08
Ulisses macht übrigens nicht nur DSA und Torg auf Englisch, sondern auch Fading Suns und Aventuria. Also es ist nicht so, dass die sich gar nicht trauen. Ulisses hat außerdem sowhl die Schwarze Katze und als auch HeXXen längst auf Englisch angekündigt, aber eben noch nicht umgesetzt.

Es ging mir darum, dass TORG (und auch Fading Suns) auf Englisch geschrieben wird, weil es im Englischen Markt funktioniert.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: aikar am 10.05.2023 | 07:12
Cubicle 7 ist irisch und auch ziemlich erfolgreich.

Mana Project Studio in Italien.

Mongoose Publishing ist auch britisch.

Und auch Games Workshop ist britisch.
Danke, ja, da hatte ich schlecht recherchiert (wurde auch weiter oben schon mal richtig angemerkt). Ich hatte Cubicle 7 und Mongoose automatisch als US abgestempelt. GW würde ich nicht (mehr) als Rollenspielverlag einstufen, die geben eigentlich nur ihre Lizenzen raus. Gilt aber auch hier was schon viele gesagt haben: Englisch als Grundsprache ist einfach der springende Vorteil.

Mana Project Studio hätte ich nicht als international groß betrachtet (Genauso hätte ich Gazerpress nicht auf diesem Level gesehen), aber wo man da die Grenze zieht ist natürlich diskutabel.
Dann muss man da aber auch Two Little Mice (Broken Compass, Household, Italienisch) dazu nehmen.

Ändert aber nichts an meiner Ansicht: Vereinzelte europäische Firmen haben vereinzelt international erfolgreiche Spiele raus gebracht, noch weniger haben daran anknüpfen können.
Aber das hat dann nichts mit "Den Italienern" oder "Den Deutschen" zu tun, sondern mit den einzelnen Firmen und da irgendeine Art von kulturellem Zusammenhang zu suchen erachte ich als falsch und gefährlich.
Bei > 10 international erfolgreichen RP-Verlagen in einem Land kann man von einer Auffälligkeit sprechen. Die wenigen (vor allem die wenigen nicht englisch-sprachigen) "erfolgreichen" RP-Verlage in den einzelnen Ländern sind Ausreißer ohne Aussagekraft über die Szene oder das "kreative Potential" eines Landes.

Die relevanten Faktoren sind
Veröffentlichung auf Englisch (Wie schon hier gesagt wurde, wird selbst ein kleines englischsprachiges Produkt wahrscheinlich mehr Leute erreichen als ein mittelgroßes oder sogar großes deutschsprachiges)
Fähigkeit in Präsentation/Online-Marketing/Crowdfunding
Glück (d.h. ein Produkt, dass den Zeitgeist trifft oder viral geht)

Ob das Produkt dann tatsächlich was taugt und nicht nur blendet ist dann noch ein Einflussfaktor wenn man an den Erfolg anknüpfen will.
Da braucht es dann auch Hartnäckigkeit und Kapazitäten/Ressourcen um länger am Ball zu bleiben und regelmäßig gleichzeitig für den lokalen und internationalen Markt zu produzieren. An der Schwelle scheitern dann die meisten der kleineren Studios (und wohl auch Ulisses).

Was mich etwas wundert ist, dass Pegasus seinen großen Ausstoß an Cthulhu- und Shadowrun-Produkten nicht ins englische übersetzt. Oder tun sie das?
Dürfen sie es nach Lizenz nicht?

Es ging mir darum, dass TORG (und auch Fading Suns) auf Englisch geschrieben wird, weil es im Englischen Markt funktioniert.
Gibt es da eigentlich Zahlen dazu wie gut die beiden laufen?
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Tele am 10.05.2023 | 07:44
Wie gesagt die Kickstarter für TORG erreichen Zahlen wie Free League. Andere Zahlen habe ich nicht.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: tartex am 10.05.2023 | 08:53
Gibt es da eigentlich Zahlen dazu wie gut die beiden laufen?

Natürlich. Ganz harte. Denn alles was dafür kommt, kommt via Crowdfunding. Mehr Transparenz ist schwer möglich.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Eiserne Maske am 10.05.2023 | 08:57
Ändert aber nichts an meiner Ansicht: Vereinzelte europäische Firmen haben vereinzelt international erfolgreiche Spiele raus gebracht, noch weniger haben daran anknüpfen können.
Aber das hat dann nichts mit "Den Italienern" oder "Den Deutschen" zu tun, sondern mit den einzelnen Firmen und da irgendeine Art von kulturellem Zusammenhang zu suchen erachte ich als falsch und gefährlich.
Bei > 10 international erfolgreichen RP-Verlagen in einem Land kann man von einer Auffälligkeit sprechen. Die wenigen (vor allem die wenigen nicht englisch-sprachigen) "erfolgreichen" RP-Verlage in den einzelnen Ländern sind Ausreißer ohne Aussagekraft über die Szene oder das "kreative Potential" eines Landes.

Die relevanten Faktoren sind
Veröffentlichung auf Englisch (Wie schon hier gesagt wurde, wird selbst ein kleines englischsprachiges Produkt wahrscheinlich mehr Leute erreichen als ein mittelgroßes oder sogar großes deutschsprachiges)
Fähigkeit in Präsentation/Online-Marketing/Crowdfunding
Glück (d.h. ein Produkt, dass den Zeitgeist trifft oder viral geht)

Ob das Produkt dann tatsächlich was taugt und nicht nur blendet ist dann noch ein Einflussfaktor wenn man an den Erfolg anknüpfen will.
Da braucht es dann auch Hartnäckigkeit und Kapazitäten/Ressourcen um länger am Ball zu bleiben und regelmäßig gleichzeitig für den lokalen und internationalen Markt zu produzieren. An der Schwelle scheitern dann die meisten der kleineren Studios (und wohl auch Ulisses).
Gefährlich;)... Übertreib mal nicht. 
 
Also ich sehe die Fokussierung auf alles Englische bei deiner Fraktion einfach immer noch nicht als überzeugend an. Das beginnt schon mit der Tatsache, dass dadurch mehrere erfolgreiche, größere (nicht große) europäische Firmen in deiner Aufzählung unter den Tisch gefallen sind: Shadowlands Ediciones, Nosolorol aus Spanien, Black Book Editions aus Frankreich haben immerhin Mitarbeiterstämme jenseits der 30, nichts Weltbewegendes, aber für Rollenspielverlage ja durchaus beachtenswert. Edge Studio hängt stark von Asmodee ab und hat auch amerikanische Mitarbeiter, ist aber letztendlich ein europäisches Projekt in Madrid.

Und wie man kulturelle Zusammenhänge komplett abkanzeln kann, so wie du das gerade getan hast, ist mir unbegreiflich. Wir diskutieren im Forum andauernd über die spezifischen Ausprägungen deutscher und amerikanischer Rollenspiele und das soll dann aber überhaupt keine Auswirkungen darauf haben was die Leute im jeweiligen Land gerne kaufen würden? Zu wenige und zu langweilige Rollenspiele war doch eine qualitative Einschätzung durch den Thread-Ersteller. Wenn ich mich hingegen deiner Einschätzung anschließe, wie gut ein Produkt ist sei ein nachgeordneter Faktor, Marketing/Präsentation/englischsprachiger Markt das einzig Entscheidende, dann verstehe ich nicht warum wir hier weiter diskutieren sollten – warum sollten wir, die Konsumenten, den deutschen Rollenspielherstellern helfen uns Dreck anzudrehen?

Und von allen wirtschaftlichen Überlegungen mal weg, es gab jetzt eben auch eine ganze Reihe von Mitdiskutanten im Thread, die den Thread-Ersteller in seiner Wahrnehmung bestätigt haben, dass deutsche Rollenspiele öde sind – was bleibt denn dann übrig, als sich mit ähnlich großen Ländern mit ebenfalls europäischer Kultur zu vergleichen? Wie sonst als durchs in Relation setzen soll man denn dann bitte überhaupt zu einer vernünftigen Einschätzung kommen, ob die Deutschen wirklich schon am qualitativen Limit sind.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Zanji123 am 10.05.2023 | 09:03
Es ging mir darum, dass TORG (und auch Fading Suns) auf Englisch geschrieben wird, weil es im Englischen Markt funktioniert.

TORG gibt's auch auf deutsch  https://ulisses-spiele.de/product/torg-eternity-regelwerk/
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Tele am 10.05.2023 | 09:12
TORG gibt's auch auf deutsch  https://ulisses-spiele.de/product/torg-eternity-regelwerk/
.
Ja, aber es wird auf Englisch produziert und dann übersetzt....
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: tartex am 10.05.2023 | 09:17
Man könnte jetzt natürlich eine Abzweigung aufmachen, wie es im Vergleich dazu um deutsche Computerspiele steht - ein Thema von dem ich ab 2008 keine Ahnung habe, weil es da ja doch Überschneidungen gibt.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Kardinal am 10.05.2023 | 09:24
Man könnte jetzt natürlich eine Abzweigung aufmachen, wie es im Vergleich dazu um deutsche Computerspiele steht - ein Thema von dem ich ab 2008 keine Ahnung habe, weil es da ja doch Überschneidungen gibt.

Ich muss zugeben, dass ich mir als 3½. Wunsch von der sprichwörtlichen Fee ja ein Malmsturm CRPG (bzw. die Gelegenheit für ein solches schreiben zu können) wünschen würde...
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: KapitänOffensichtlich am 10.05.2023 | 09:26
Wenn dir in Deutschland ein tolles Rollenspiel fehlt, dann machs doch einfach, statt dich zu beschweren, dass es andere nicht für dich erledigen. Vielleicht ist diese Mentalität der Grund? Wir haben doch heute alle die Möglichkeiten.

Zweiter Punkt ist die Tatsache, dass Neues nicht gut angenommen wird. Siehe zum Beispiel NoReturn. Mal ganz was anderes, jedenfalls unter der deutschsprachigen Konkurrenz. Das Crowdfunding war zwar erfolgreich, blieb aber hinter seinen Möglichkeiten zurück. Weil erstens wenig neues angenommen wird und man zweitens (womit wir schon zu Grund drei kommen) Krautfinanzierung von einigen Akteuren verbrannt wurde, was die Neuimplementierung frischer Spiele erschwert.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Waldviech am 10.05.2023 | 09:30
Zitat
Man könnte jetzt natürlich eine Abzweigung aufmachen, wie es im Vergleich dazu um deutsche Computerspiele steht

Ich weiß nicht, ob das wirklich so vergleichbar ist. Rollenspiele werden in der Masse  "von Hobbyisten für Hobbyisten" gemacht. Der typische Rollenspielautor schreibselt in seiner Freizeit, weil er Bock drauf hat - nicht, weil er Geld verdienen will.

Das ist bei Computerspielen, wenn wir nicht gerade von "kleinen" Indy-Spielen reden, sehr anders.
Zitat
Ich muss zugeben, dass ich mir als 3½. Wunsch von der sprichwörtlichen Fee ja ein Malmsturm CRPG (bzw. die Gelegenheit für ein solches schreiben zu können) wünschen würde...
Ich halte Malmsturm ja immer noch überraschend prädestiniert für ein storylastiges Point&Click....:D

Zitat
Vielleicht ist diese Mentalität der Grund?
Ich sehe eher als Grund, dass viele deutsche Rollenspiele scheinbar nicht wirklich wahrnimmt - egal, wie öde oder nicht öde sie sein mögen - und schon von vornherein annimmt, alle anderen hätten cooleren Stuff.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: tartex am 10.05.2023 | 09:31
Wenn dir in Deutschland ein tolles Rollenspiel fehlt, dann machs doch einfach, statt dich zu beschweren, dass es andere nicht für dich erledigen. Vielleicht ist diese Mentalität der Grund? Wir haben doch heute alle die Möglichkeiten.

Hast du eigentlich irgendwas in dem Thread gelesen oder postet du direkt, was dir zum Titel so einfällt?  ~;D
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Jiba am 10.05.2023 | 09:54
Zweiter Punkt ist die Tatsache, dass Neues nicht gut angenommen wird. Siehe zum Beispiel NoReturn. Mal ganz was anderes, jedenfalls unter der deutschsprachigen Konkurrenz.

Tatsächlich war mein Gedanke da eher: Was, schon wieder ein deutsches Endzeitrollenspiel? Wir hatten doch schon Heredium, Endland, Degenesis, etc...
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Zanji123 am 10.05.2023 | 10:00
Man könnte jetzt natürlich eine Abzweigung aufmachen, wie es im Vergleich dazu um deutsche Computerspiele steht - ein Thema von dem ich ab 2008 keine Ahnung habe, weil es da ja doch Überschneidungen gibt.

naja

- Crytek
- Daedalic Entertainment (a whispered World war auch international bekannt)
- evtl. das jetzt pleite gegangene Radeon Labs das die beiden DSA Spiele gemacht hat (Drakensang und am Fluss der Zeit)
... naja und dann viel Mobile Zeug...und Gamigo das viele alte F2P MMOs macht.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Jiba am 10.05.2023 | 10:02
- Elex
- Anno
- Die Siedler

so from the top of my head...
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Zanji123 am 10.05.2023 | 10:07
- Elex
- Anno
- Die Siedler

so from the top of my head...

ah stimmt -> Blue Byte die gibt's ja noch
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Ludovico am 10.05.2023 | 10:28
-Crysis Remastered (2020)
-Chorus (2021)
-Lords of the Fallen (2014)
-Desperados III (2020)
-The Surge 2 (2020)
-The Cycle: Frontier (2022)
-The Hunt (2018)
-Risen III (2015)
-Atlas Fallen (https://en.wikipedia.org/wiki/Atlas_Fallen) (2023)
-Chained Echoes (2022)

Da geht was.

Und scheinbar wurden einige Call of Duty-Spiele mit deutscher Beteiligung entwickelt.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: tartex am 10.05.2023 | 10:31
Ich wollte den Thread echt nicht derailen, aber wäre sinnvoll bei den Computerspielen das Jahr der Veröffentlichung dazu zu schreiben. Vieles, von dem was ihr listet, kenne ich von vor 20 Jahren. Scheint ja kaum was neues dazu gekommen zu sein.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Ludovico am 10.05.2023 | 10:53
Guter Punkt! Hab meine Auflistung aktualisiert
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Eismann am 10.05.2023 | 15:34
Selbst in Deutschland spielen deutsche Videospiele wirtschaftlich kaum eine Rolle: https://www.handelsblatt.com/technik/it-internet/computer-und-videospiele-games-umsatz-in-deutschland-steigt-auf-fast-zehn-milliarden-euro-heimische-firmen-profitieren-kaum/29090386.html
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Jiba am 10.05.2023 | 16:04
Naja, dazu muss gesagt werden, dass das größte deutsche Studio, Bluebyte, als Teil von Ubisoft schon Entwicklungsarbeit für Games leistet, die dann später Erfolge werden. Nur halt für andere Länder.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Ludovico am 10.05.2023 | 16:16
Selbst in Deutschland spielen deutsche Videospiele wirtschaftlich kaum eine Rolle: https://www.handelsblatt.com/technik/it-internet/computer-und-videospiele-games-umsatz-in-deutschland-steigt-auf-fast-zehn-milliarden-euro-heimische-firmen-profitieren-kaum/29090386.html

Stimmt, aber darum geht es hier auch nicht. Es ging in diesem Nebenschauplatz darum, ob es deutsche Videospiele gibt, die erfolgreich genug sind oder bekannt, um als P&P auch eine gewisse Spielerschaft anzuziehen.
Ich denke, ja!
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Aedin Madasohn am 10.05.2023 | 16:18
Selbst in Deutschland spielen deutsche Videospiele wirtschaftlich kaum eine Rolle

bliebe ja die Frage, über was für ein Buget wir da reden müssten :think:
irgendwo habe ich im Hinterkopf, dass die grafikmäßig grandiosen Spiele mit ihren ingame Möglichkeiten ein Buget von 100 Millionen verschlingen würden (ohne Werbung)

das wäre eine ziemliche Menge Geld

Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Noir am 10.05.2023 | 16:29
Selbst in Deutschland spielen deutsche Videospiele wirtschaftlich kaum eine Rolle

bliebe ja die Frage, über was für ein Buget wir da reden müssten :think:
irgendwo habe ich im Hinterkopf, dass die grafikmäßig grandiosen Spiele mit ihren ingame Möglichkeiten ein Buget von 100 Millionen verschlingen würden (ohne Werbung)

das wäre eine ziemliche Menge Geld

Wobei wir da jetzt natürlich darüber sprechen müssten, woran das liegt, dass solches Budget nötig ist. Wenn man sieht, was teilweise EINZELNE Menschen in ähnlichem Zeitrahmen zuhause in ihrem Keller zusammenschustern, kommt mir schon öfter mal der Gedanke, dass da oft Leute sitzen, die sagen: "Boah ... keine Ahnung wie das geht ... kauf mal ein." und die Leute, die eingekauft werden denken sich "Ha ... die haben ja keine Ahnung. Mach ich mal echt teuer." ... und die Verantwortlichen sagen dann: "Zahlen wir."

Aber das ist auch ne Diskussion, die hier wieder zu weit vom eigentlichen Thema führt.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: KapitänOffensichtlich am 10.05.2023 | 16:41
Hast du eigentlich irgendwas in dem Thread gelesen oder postet du direkt, was dir zum Titel so einfällt?  ~;D

So wie man hier abschweift reagiere ich natürlich nur auf den Eingangspost
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Settembrini am 10.05.2023 | 16:54
Pro Tausend Einwohner gibt es in Deutschland sehr viel mehr kleinstädtisches Denken und Handeln und in der Szene eine ausgeprägte Kultur des impressionistisch-romantischen Zugangs zum Rollenspiel.
Ersteres erschwert die Schaffung eigener Popkulturuniversen massiv, letzteres die Schaffung eigener Spielsysteme.

Ingenieursmäßiges Denken und eine Kultur der Gründlichkeit, Genauigkeit auch und bei Innovationen sowie der Arbeitsamkeit ist hingegen in der deutschen Brettspielszene zu finden.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Prisma am 10.05.2023 | 18:38
Rollenspiel (im Lager der verschmähten Geisteswissenschaften) < -- > Brettspiel (im Lager des vergötterten MINT)
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Ludovico am 11.05.2023 | 08:21
So wie man hier abschweift reagiere ich natürlich nur auf den Eingangspost

Ok, um Deine Aufforderung doch selber zu machen, anstatt zu modern, aufzugreifen:
Wenn jemand meint, er findet deutsche Autos hässlich und öde, würdest Du dieser Person sagen, dass er selber eines designen soll?

Wohl eher nicht, oder?

Nun kann man im Gegensatz zu einem Auto ein Rollenspiel oder Buch einfach so schreiben, aber hier sind immer noch diverse Sachen nötig wie Talent und Zeit.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Arkam am 11.05.2023 | 08:25
Hallo zusammen,

ich glaube nicht das uns jetzt eine Parteien Bildung weiterhilft.
Aber ich glaube das Settembrini durchaus einen Punkt anspricht der für sehr unterschiedliche Arten zu spielen steht. In den folgenden Beispiele nenne ich konkrete Systeme das ist nicht als Einzelkritik zu verstehen sondern soll nur, als möglichst nachvollziehbares, Beispiel dienen.

Bei Cthulhu ist eine gerne genommene Aussage das das Spielsystem ja so einfach sei. Wenn man dann darauf hinweist das die Regeln dann doch nicht so einfach sind oder Regelhinweise gibt können die Reaktionen sehr unterschiedlich ausfallen. Ich habe Leute erlebt die dann auch sagen das sie eigentlich garnicht nach den Regeln spielen sondern einfach W100 unterwürfeln nutzen und ansonsten alles durch Charakterspiel oder im Sinne der gewünschten Stimmung oder der Geschichte regeln. Wenn es für die Runde klappt ist das klasse aber Regelinnovationen kommen so nicht zustande. Die heftigen Reaktionen als die 7. Edition heraus kam die regeltechnische Veränderungen hinein brachten passen für mich da ins Bild.

Die Quellenbände für Cthulhu sind für mich auch ein Beispiel. Soweit ich sie beurteilen kann sind sie hervorragend recherchiert aber mir fehlte bis lang immer eine regeltechnische Konsequenz. Bis mir ein Forennutzer dann antwortete das die Regeln ja im Grundregelwerk vorhanden wären. Er hat volkommen recht aber eigentlich bin ich von einem Rollenspiel Quellenband auch gewöhnt das das Material auch ein paar regeltechnische Konsequenzen mit sich bringt. Für das eigentlich Spiel bringen mir die Quellenbände also Nichts außer reinem Fluff. Von dem ich vermute das er in den meisten Runden kaum eine wirkliche Rolle spielt. Jetzt ahne ich auch warum ich die Diskussion darüber wann das Mittelalter beginnt und ender zum "Cuthulu: Mittelalter" Band nicht so richtig verstanden habe. Denn für das Spiel hat das eben keine Relevanz. Da interessiert mich eher wie man den Mythos in den verwendeten Zeitrahmen eingebunden hat. Die spieltechnische Betrachtung des Settings kommt mir dann auch immer etwas kurz. Da wird es dann etwas schwierig mit innovativen Settings und selbst bei interessanten Settings bleibt manchmal ein Gefühl das man nicht bekommt was man erwartet hat.

Auch die immer Mal wieder aufkommende Diskussion über Powergamer passt für mich ins Bild. Da wird jemand kritisiert weil er die Spielregeln beherrscht? Kleine Anmerkung ja bei einem offenem Spiel wie einem Rollenspiel kann man nicht alle möglichen Probleme vorhersehen, sonst bräuchte man ja keinen Spielleiter und es gibt auch toxische Spieler die nicht einfach nur nach Regeln spielen wollen sondern bei denen man das Gefühl hat sie wollen die Runde sabotieren. Wie sollen sich da Regeln weiterentwickeln oder neue überdachtere Regeln entstehen?

Manchmal kommt dann ja auch der Ruf nach tiefen und komplexen Geschichten auf. Gute Geschichten die nicht nach Schema F abholen sind ja durchaus etwas was meinen Geschmack trifft. Aber wenn dieser Wunsch teilweise sehr arrogant ankommt und die Leute die gerne Anders spielen fast schon verurteiltwenn sie eine andere Art von Geschichte bevorzugen engt das doch sehr ein und stößt vielleicht auch Leute mit neuen Ideen ab.
Man kann beim Rollenspiel auf sehr viel unterschiedliche Arten Spaß haben. Das trifft aber keine Aussage über die rollenspikelerischen Fähigkeiten oder gar die Person des einzelnen Spielers. Auch hier baut man unnötige Hürden auf.

Gruß Jochen
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Skaeg am 11.05.2023 | 09:34
Stimmt, aber darum geht es hier auch nicht. Es ging in diesem Nebenschauplatz darum, ob es deutsche Videospiele gibt, die erfolgreich genug sind oder bekannt, um als P&P auch eine gewisse Spielerschaft anzuziehen.
Ich denke, ja!
Und ich denke, nein!
Computerspielreihen, die als P&P erfolgreich (zumindest einigermaßen) sind, fallen mir selbst international kaum ein. Warcraft gab's, Diablo wohl auch, aber das sind zum einen ganz andere Größenordnungen und zum anderen einfach D&D-Umlackierungen.
Es gibt zur Zeit Fallout, und ehrlicherweise The Witcher (das weit mehr auf den Spielen als auf den Romanen beruht.) Sonst noch was? Ein erfolgreiches deutsches Spiel mit einem auch entsprechend gut ausgearbeitetem Universum? Sehe ich nicht.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Ludovico am 11.05.2023 | 09:38
Und ich denke, nein!
Computerspielreihen, die als P&P erfolgreich (zumindest einigermaßen) sind, fallen mir selbst international kaum ein. Warcraft gab's, Diablo wohl auch, aber das sind zum einen ganz andere Größenordnungen und zum anderen einfach D&D-Umlackierungen.
Es gibt zur Zeit Fallout, und ehrlicherweise The Witcher (das weit mehr auf den Spielen als auf den Romanen beruht.) Sonst noch was? Ein erfolgreiches deutsches Spiel mit einem auch entsprechend gut ausgearbeitetem Universum? Sehe ich nicht.

Neben Fallout gibt es noch Homeworld und Dishonored. Das sind zwar eher kleine Spiele, aber mit einer gewissen Kundschaft.

Aber bei dieser Auflistung:
Zitat
-Crysis Remastered (2020)
-Chorus (2021)
-Lords of the Fallen (2014)
-Desperados III (2020)
-The Surge 2 (2020)
-The Cycle: Frontier (2022)
-The Hunt (2018)
-Risen III (2015)
-Atlas Fallen (2023)
-Chained Echoes (2022)
kann ich mir schon ein paar Sachen vorstellen, wie etwa bei The Surge oder Chorus oder Risen III.
Crysis ginge prima mit Outgunned.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Skaeg am 11.05.2023 | 09:50
Ich kann mir bei dieser Auflistung auch bei einigen (nicht bei allen) vorstellen "Ja... das wäre auch als TRPG interessant"; aber den Mehrwert der IP sehe ich nicht. Klar könnte man mit Mimimi in Kontakt treten, um ein lizensiertes Desperados- oder Shadow Tactics-Spiel zu machen. Aber die Frage ist: Lohnt sich das eher, als ein Western- bzw. Chanbara-Spiel ohne Lizenz zu machen?
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Ludovico am 11.05.2023 | 09:59
Ist halt eine Frage des Marketing.
Was will man mit einer IP erreichen? Man will unter den Gamern Rollenspieler erreichen, die diese Spiele gut finden. Das sind dann Leute, die z.B. Chorus spielen und sich überlegen, wie geil das als Pen & Paper-Rollenspiel wäre.
Klar, mit AAA-Titeln erreicht man mehr solcher Spieler, aber es ginge hier auch um den Break-Even-Point, der auch bei geringeren Zahlen erreicht werden kann (vor allem, wenn ein erfolgreicher Kickstarter dahinter steht, der ja auch ein Teil des Marketing ist. Ohne den KS hätte ich wohl nie von Outgunned gehört).
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: tartex am 16.05.2023 | 14:14
Stimmt, aber darum geht es hier auch nicht. Es ging in diesem Nebenschauplatz darum, ob es deutsche Videospiele gibt, die erfolgreich genug sind oder bekannt, um als P&P auch eine gewisse Spielerschaft anzuziehen.

Also eigentlich ging es mir einfach darum nachzufragen, ob es in Deutschland Leute gibt, die professionell World Building (in Bild, aber auch Text) betreiben - und zwar außerhalb der P&P-Szene, die ich selbst ja doch noch irgendwie im Blick habe.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Boba Fett am 16.05.2023 | 14:59
Ich hab nochmal nachgedacht...
Ich empfinde die Rollenspiellandschaft in den deutschsprachigen Ländern nicht öde.

Klar gibt es Systeme und Settings, die übersetzt werden. Und klar erscheint Zeug eher in englischsprachigen Systemen - das ist der größere Markt.
Aber will ich statt einem interessanten Regelwerk aus E in deutscher Übersetzung lieber einen Clone aus Deutschland (Österreich, Schweiz)?
Nein! will ich nicht.
Ich spiele lieber Deadlands als Doomstone... (soll kein Nackter Stahl Bashing sein, ist nur das erste Rollenspiel, was mir als "Clone" gerade eingefallen ist...)
Ich spiele auch lieber Traveller als das Perry Rhodan Rollenspiel.
Ich gucke auch gerne amerikanische Kinofilme und muss nicht jammern, dass die deutschen Filme so schlöcht sind.
Die amerikanische Filmindustrie arbeitet eben für ein paar Milliarden Konsumenten und nicht nur für ein paar Millionen. Klar haben die mehr Investionsvolumen.

Wenn es ein interessantes Rollenspiel aus deutscher Feder gibt, kaufe ich es mir auch gern. HeXXen war so eines. Splittermond fand ich auch vielversprechend.
Dass wir die nicht spielen, liegt einfach daran, dass wir soviel Angebot haben, dass die Wahrscheinlichkeit einfach gering ist, dass die "worauf haben wir Lust" auf ein System deutschsprachiger Herkunft fällt. Andererseits haben wir Midgard 5 mehrere Jahre gespielt.

Bei Midgard fällt mir ein, dass das ja auch gern mal als "altbacken" bewertet wird und vielleicht stimmt das auch.
War uns egal. Denn es war nicht die fancy shiny Verpackung, die uns eine "hinreichend tauglich" Bewertung erbracht hat, sondern das "solide".
Denn was man an System in der Hand hat und was dann später am Tisch passiert, sind immer zwei paar Schuhe.
Wenn man nicht öde Rollenspiele spielen will, muss man eigentlich nur genug Kreativität mitbringen.
Denn weder die doofen Stats noch die blöde Welt im Buch haben uns früher, als es nur EtW0 bzw At/Pa gab, daran gehindert so viel Spaß zu haben, dass wir den Scheiß heute immer noch spielen mögen.
Deswegen, lieber Ludovico: Schluß mit Mimimi! ;)
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: JS am 16.05.2023 | 15:27
Ich denke auch, daß aus deutschen Federn Gutes kam und kommt. Man muß sich dabei einfach vom Gewöhnungseffekt trennen, der z.B. DSA als öde erscheinen läßt, weil es ja "schon immer hier war" und es jede/r kennt. Wir haben als "größere Player" u.a. DSA, Splittermond (wenn man es magischer möchte), Midgard, HexXen, dazu Ultima Ratio, Derivate von allem. Wir tragen viel zu Cthulhu und Shadowrun bei, haben eine doch bemerkenswert aktive und ideenreiche Indy- und OSR-Szene (Alrik etc.). Wir hatten Engel, Degenesis, Heredium, Aborea, Arcane Codex usw. usf.
Das ist für mich eigentlich das Gegenteil von öde. Es ist ja auch nicht so, daß die meisten anderen Rollenspielnationen zweimal, dreimal so viele Eigenprodukte auf den Markt werfen. Darüber hinaus liegt "öde" ja auch im Auge des Betrachters. Der aktuelle Hype um die vielgepriesenen skandinavischen Ergüsse läßt mich z.B. nach Test und Lektüre absolut kalt. Öder geht es für mich nicht mehr.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: tartex am 16.05.2023 | 15:33
Ich spiele lieber Deadlands als Doomstone... (soll kein Nackter Stahl Bashing sein, ist nur das erste Rollenspiel, was mir als "Clone" gerade eingefallen ist...)
Ich spiele auch lieber Traveller als das Perry Rhodan Rollenspiel.

Aber das liegt daran, dass die genannten Beispiele halt schlecht sind?

Gerade Perry Rhodan hat mehr als genug Eigenständigkeit, die Traveller halt einfach nicht bietet. Eine Rhodan-Spiel könnte eine Vielfältigkeit bieten, die am globalen Rollenspielmarkt sonst nirgends zu finden ist.

Es geht ja nicht darum doitsche Wertarbeit zum Selbstzweck hochzuhalten.

Die Fragestellung ist für mich eher: warum wird bei mir ums Eck nicht das beste Rollenspiel aller Zeiten gebastelt veröffentlicht? Das eine Rollenspiel, das ich gerne spielen würde, aber das es noch nicht gibt?

Beispiel aus der eignen Nische: jeder Greis und sein Hund hauen ein eigenes OSR-Spiel raus. Nur in Deutschland gibt fast nichts, außer großartig aufbereiteten Übersetzungen. Anscheinend macht Übersetzen den Leuten mehr Spass als selbst was zusammenzupfuschen. Finde ich interessant, aber auch seltsam.

(Ausnahmen wie Freude, Schöner Götterfunken sollen auch nochmals erwähnt werden.)
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: JS am 16.05.2023 | 15:36
Beispiel aus der eignen Nische: jeder Greis und sein Hund hauen ein eigenes OSR-Spiel raus. Nur in Deutschland gibt fast nichts, außer großartig aufbereiteten Übersetzungen. Anscheinend macht Übersetzen den Leuten mehr Spass als selbst was zusammenzupfuschen. Finde ich interessant, aber auch seltsam.

Das gibt und gab es doch u.a. mit Dungeonslayers, Ultima Ratio, Heredium, Degenesis, Engel, und aktuell läuft doch mit Alrik auch so ein Projekt. Gegenfrage: Wieso all die Arbeit und die Kosten, wenn es danach dann keine Sau kauft und spielt, weil die (amerikanischen) Originale bevorzugt werden?
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Jiba am 16.05.2023 | 15:51
Beispiel aus der eignen Nische: jeder Greis und sein Hund hauen ein eigenes OSR-Spiel raus. Nur in Deutschland gibt fast nichts, außer großartig aufbereiteten Übersetzungen. Anscheinend macht Übersetzen den Leuten mehr Spass als selbst was zusammenzupfuschen. Finde ich interessant, aber auch seltsam.

Ja... dann mach doch selber!  8]
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Eismann am 16.05.2023 | 15:53
Hat ein wenig was vom piratischen Imperativ: "Jemand sollte mal...".
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Boba Fett am 16.05.2023 | 15:56
Aber das liegt daran, dass die genannten Beispiele halt schlecht sind?
Gerade Perry Rhodan hat mehr als genug Eigenständigkeit, die Traveller halt einfach nicht bietet. Eine Rhodan-Spiel könnte eine Vielfältigkeit bieten, die am globalen Rollenspielmarkt sonst nirgends zu finden ist.

Es geht ja nicht darum doitsche Wertarbeit zum Selbstzweck hochzuhalten.

Die Fragestellung ist für mich eher: warum wird bei mir ums Eck nicht das beste Rollenspiel aller Zeiten gebastelt veröffentlicht? Das eine Rollenspiel, das ich gerne spielen würde, aber das es noch nicht gibt?

Ich hab Doomstone nicht gespielt, weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass ein Regelwerk mit 90 Seiten meiner Vorstellung entspricht. Ausserdem war ich lange Zeit nicht gut auf den Verlag zu sprechen, was sich auf meine Kaufentscheidungen ausgewirkt hat.
Bei Rhodan mag ich das Setting nicht, weil mir da zu viel stereotype Mary Sues als Protagonisten herumspringen.

Aber darum geht es ja nicht.
Nehmen wir mal fiktiv an, der deutsche Rollenspielmarkt hätte eine Million Euro als Jahresbudget. Dann hat der amerikanische eine Milliarde Euro.

Entsprechend werden mehr Systeme herauskommen, kreative Leute werden besser bezahlt, mehr gute kreative Leute entscheiden sich, Rollenspiele zu produzieren.
Ausserdem sind wir eher konservativ und lassen "den Jungen was richtiges lernen" während in USA durch Optimismus eher Wagnisse eingegangen werden.
Warum kommt das beste Rollenspiel nicht aus "umme Ecke"?
Weil alleine bei statistischer Verteilung hundert mal häufiger ein Rollenspiel in USA veröffentlich wird als in Deutschland. Würfel auf die Herkunftslandtabelle für den Ursprung des Geniestreichrollenspiels. bei 1-96 USA, 97-99 Schweden, 100 Deutschland.
Und dann sind die statistischen Verteilungen noch durch die oben genannten Umstände verbogen.

That's why.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: postkarte am 16.05.2023 | 15:57
Aber das liegt daran, dass die genannten Beispiele halt schlecht sind?

Gerade Perry Rhodan hat mehr als genug Eigenständigkeit, die Traveller halt einfach nicht bietet. Eine Rhodan-Spiel könnte eine Vielfältigkeit bieten, die am globalen Rollenspielmarkt sonst nirgends zu finden ist.

Es geht ja nicht darum doitsche Wertarbeit zum Selbstzweck hochzuhalten.

Die Fragestellung ist für mich eher: warum wird bei mir ums Eck nicht das beste Rollenspiel aller Zeiten gebastelt veröffentlicht? Das eine Rollenspiel, das ich gerne spielen würde, aber das es noch nicht gibt?

Beispiel aus der eignen Nische: jeder Greis und sein Hund hauen ein eigenes OSR-Spiel raus. Nur in Deutschland gibt fast nichts, außer großartig aufbereiteten Übersetzungen. Anscheinend macht Übersetzen den Leuten mehr Spass als selbst was zusammenzupfuschen. Finde ich interessant, aber auch seltsam.

(Ausnahmen wie Freude, Schöner Götterfunken sollen auch nochmals erwähnt werden.)
Offenbar kaufen doch viele deutschsprachige Menschen deutschsprachige Produkte. Ich finde in der Hinsicht auch die Eigenentwicklungen zu Shadowrun bemerkenswert, die sich in Deutschland zumindest früher immer deutlich besser als die bloßen Übersetzungen verkauft haben.

Ich habe Perry Rhodan schon mit vielen verschiedenen Systemen gespielt und leite auch aktuell eine Kampagne mit einem vereinfachten Coriolis (ohne Magie) zur Zeit des MDI Zyklus. Klar könnte ich jetzt jammern, weil ich das alles lieber schon fertig aufbereitet haben möchte, aber tatsächlich habe ich mit Perrypedia und dem Risszeichnungsjournal alles, was ich brauche, um da Abenteuer zu erstellen. Und klar könnte ich da auch fertige Dinge verwenden, aber hier wurde ja schon etabliert, dass Alexander Huiskes und Rainer Nagel vielleicht die Serie nicht so gut mit Perrygard abgebildet bekommen haben.

Das tolle System(TM) wäre dafür auch nicht schlecht gewesen, aber auch das wäre trotzdem wieder in sich zusammengefallen, einfach weil das nicht genug Verkäufe auf Dauer bekommen hätte. Insofern ist manchmal auch das Gejammer etwas dröge.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: tartex am 16.05.2023 | 16:00
Ja... dann mach doch selber!  8]

Ich habe meine 3 OSR-Systeme ja im trockenen. Aber mich langweilt ausformulieren (damit es seriös rüberkomm) und layouten zu Tode. Habe keine Zeit dafür. Meine Systeme kann ich auch direkt aus meinen Notizen spielen.

Wenn man natürlich mein Argument zu Ende denkt, dass der typische deutsche Fan eh hauptsächlich ödes nach Feierabend in seinem Hobby-Verlag machen will...  >;D
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: JollyOrc am 16.05.2023 | 16:04
Beispiel aus der eignen Nische: jeder Greis und sein Hund hauen ein eigenes OSR-Spiel raus. Nur in Deutschland gibt fast nichts, außer großartig aufbereiteten Übersetzungen. Anscheinend macht Übersetzen den Leuten mehr Spass als selbst was zusammenzupfuschen. Finde ich interessant, aber auch seltsam.

Aber, aber... ich schreib jetzt schon mein ZWEITES SPIEL!  (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,125587.0.html):)
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Maarzan am 16.05.2023 | 16:12
Ja... dann mach doch selber!  8]

Haben meinem Eindruck nach früher (tm) erheblich mehr Leute gemacht - wenn auch quasi in den meisten Fällen auf die eigenen Runden oder den eigenen Häuserblock/Schule beschränkt oder mal auf einem CON "draußen" vorgestellt. Dann kam AD&D2 ed und Vampire, die Leute wurden mit Splatbooks überhäuft etc...
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: tartex am 16.05.2023 | 16:15
Aber, aber... ich schreib jetzt schon mein ZWEITES SPIEL!  (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,125587.0.html):)

Habe dein erstes Spiel auch gebackt (und hier) und das zweite Spiel als erster Mensch der Welt kommentiert (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,125587.msg135153155.html#msg135153155). Wobei mir letzteres aber irgendwie doch zu brettspielartig wirkt, als dass ich es mich wirklich anspricht.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Zanji123 am 17.05.2023 | 09:22

Beispiel aus der eignen Nische: jeder Greis und sein Hund hauen ein eigenes OSR-Spiel raus. Nur in Deutschland gibt fast nichts, außer großartig aufbereiteten Übersetzungen. Anscheinend macht Übersetzen den Leuten mehr Spass als selbst was zusammenzupfuschen. Finde ich interessant, aber auch seltsam.


Dungeonslayers?

- hat ne Starterbox
- hat mehrere Abenteuer sogar in Print
- hat ne Setting box
- online eine relativ große Anzahl an one Page Dungeons

interessiert nur irgendwie keinen auch wenn's von dem System mittlerweile ne Sci-Fi, Wester, Zombie... und ich glaub noch Apokylpse Version gibt.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: aikar am 17.05.2023 | 09:33
Dungeonslayers?
Ja, die Motivation und der Produktausstoß der DS-Community war immer beeindruckend.

DS hatte das Problem, dass es in Deutschland ankam bevor der OSR-Hype wirklich hier war und viele nicht ganz wussten, was sie damit anfangen sollen (mich eingeschlossen, ich fand das System für One-Shots toll aber für Kampagnen einfach zu oberflächlich, auch weil mir nicht klar war, dass es für einen ganz anderen Spielstil, eben OSR, gedacht war).
Und jetzt hat es das Problem, dass es nicht auf OD&D basiert und damit eine Sonderstellung im OSR-Bereich einnimmt (eigentlich vergleichbar mit DSA1 Kaiser Retro).
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: tartex am 17.05.2023 | 10:45
Ja, wir haben Dungeonslayers vor 18 Jahren gespielt. Zweite Auflage war von 2011-2013? Also nicht gerade der heißeste, neueste Scheiß und die Community scheint eingeschlafen.

Wenn man so weit in der Vergangenheit wühlen muss, ist das doch ein bisserl öd, oder?
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Zanji123 am 17.05.2023 | 10:53
Ja, wir haben Dungeonslayers vor 18 Jahren gespielt. Zweite Auflage war von 2011-2013? Also nicht gerade der heißeste, neueste Scheiß und die Community scheint eingeschlafen.

Wenn man so weit in der Vergangenheit wühlen muss, ist das doch ein bisserl öd, oder?


ich glaub mittlerweile sind die auf Regelversion 4

es gibt Fanzines die rausgebracht werden (SLAY) und das Forum ist aktiv wie sonstwas :-) da muss man nix in der "Vergangenheit" wühlen sondern einfach mal auf deren Homepage gucken.

 
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: aikar am 17.05.2023 | 11:05
Ja, wir haben Dungeonslayers vor 18 Jahren gespielt. Zweite Auflage war von 2011-2013? Also nicht gerade der heißeste, neueste Scheiß und die Community scheint eingeschlafen.

Wenn man so weit in der Vergangenheit wühlen muss, ist das doch ein bisserl öd, oder?
LMGTFY  ~;D

https://www.dungeonslayers.net/
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: tartex am 17.05.2023 | 11:06
ich glaub mittlerweile sind die auf Regelversion 4

Ja, in die Version habe ich hier gerade reingeschau: die zweite, überarbeitete Regelversion von DungeonSlayers 4 "Copyright © 2011-2013 by Christian Kennig".

Zum Thema Forum: deutsche Forenlandschaft ist ja toll. Nicht umsonst bin ich lieber hier als in englischsprachigen Gefilden.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: tartex am 17.05.2023 | 11:15
LMGTFY  ~;D

https://www.dungeonslayers.net/

So weit war ich schon: schauen wir was da so die aktuellesten Posts sind: Nachdruck (https://forum.burning-books.de/index.php?topic=11955.0)

Hier Gesamtübersicht über letzte Beiträge:

(https://i.ibb.co/Ns2FL5L/Dungeonslayers-dead-forum.pngt)

Interessant ist jeweils das Datum in der rechten Spalte.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Skaeg am 17.05.2023 | 11:26
Gerade Perry Rhodan hat mehr als genug Eigenständigkeit, die Traveller halt einfach nicht bietet. Eine Rhodan-Spiel könnte eine Vielfältigkeit bieten, die am globalen Rollenspielmarkt sonst nirgends zu finden ist.
Lizensierte IP sind meiner Meinung nach eher ein großer Nachteil, und PR hat nicht (international sowieso nicht) den Magnetismus, den es bräuchte, um das auszugleichen.

Dieser Nachteil entsteht gerade wegen der "Vielfältigkeit". Du nagelst dir einen umfangreichen Kanon an die Backe, an dem du nichts drehen kannst, und über den letzten Endes andere die Kontrolle haben. Und du musst dafür auch noch blechen. Ein Mega-Universum mit zigtausenden Seiten Literatur, das aber von deiner Zielgruppe nur ein winziger Teil mehr als bruchstückhaft kennt, bringt dir andererseits nicht viel dabei, die Leute für dein Spiel erst einmal abzuholen.

In den 80er, 90er Jahren war das noch ein wenig anders; da haben die Besitzer selbst von "großen" IPs ziemlich unbekümmert Rollenspiellizenzen vergeben und die Verlage dann halt machen lassen, wie die wollten. Beispiel WEG-Star Wars.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: tartex am 17.05.2023 | 11:44
Lizensierte IP sind meiner Meinung nach eher ein großer Nachteil, und PR hat nicht (international sowieso nicht) den Magnetismus, den es bräuchte, um das auszugleichen.

Ich habe nicht gesagt, dass man mit Perry Rhodan am Rollenspielmarkt Erfolg haben wird.

Ich wollte nur widersprechen, dass Traveller eh alles bietet, was Rhodan kann.

Rhodan ist so vielfältig, dass beinahe jedes Rollenspielsystem eine Nische des Settings abdecken könnte. Von Harnmaster bis Superhelden passt alles locker rein.

Gleichzeitig ist Rhodan viel zu nischig (trotz der Bandbreite), dass es sich ernsthaft vermarkten ließe.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Ein Dämon auf Abwegen am 17.05.2023 | 11:47
Lizensierte IP sind meiner Meinung nach eher ein großer Nachteil, und PR hat nicht (international sowieso nicht) den Magnetismus, den es bräuchte, um das auszugleichen.
Zumal es auch noch eine gute Chance gibt, dass du die Lizenz nicht langfristig halten kannst, und dann ist alles was du rein gesteckt hast futsch.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: nobody@home am 17.05.2023 | 12:03
Na ja, zuviel und zu festgezurrter Kanon wird irgendwann immer zum Problem (*hust*DSA*hust*). Das gilt natürlich insbesondere, wenn man mindestens eine konkrete Person am Tisch hat, die erbsenzählerisch auf seine Einhaltung pocht, aber in gewissem Umfang neigt man da meiner Erfahrung nach auch so schon einfach ein Stück weit zur Selbstzensur ("Ich hab' da 'ne tolle Idee! ...ach nee, geht ja nicht wegen X auf Seite Y in Buch Z.").

Insofern sind weitbekannte IPs tatsächlich ein zweischneidiges Schwert: man kann über den Bekanntheitsgrad vielleicht mehr potentielle Kunden anlocken, und wenn man selber Fan ist, ist man natürlich auch als Produzent ein Stück weit schlicht persönlich motiviert. Andererseits hängt man eben vom Lizenzgeber ab und geht obendrein das Risiko ein, genau die Fans zu vergrätzen, wenn man's ihrer Meinung nach nicht "richtig" hinbekommt...und das spricht sich dann im Zweifelsfall auch schneller in der Szene herum als bei einem bloßen Produkt Marke Heartbreaker-Eigenbau.

Was speziell Perry Rhodan angeht...nennt mich meinetwegen einen rosabebrillten Nostalgiker, aber ich denke, so ein Projekt hätte ich lieber unter der Betreuung einiger der ursprünglichen Autoren gesehen, die dank der langen Laufzeit der Serie mittlerweile alle hinter die Materiequellen abberufen worden sind. Die Chance ist also mittlerweile vertan. :P Heutzutage würde ich, wenn ich in dem Setting mal leiten wollte, einfach das System meines Vertrauens heranziehen (auf der Universalrollenspielschiene fahre ich ohnehin schon länger, und auch einiges nicht ganz so gezielt "Universelles" taugt ja noch zum Improvisieren) und mir für die Charaktere meiner Spieler selbst geeignete Abenteuer aus den Rippen leiern -- eine nicht ganz kleine Romansammlung nenne ich, auch wenn ich schon länger ausgestiegen bin, immer noch mein eigen, da ginge also durchaus noch was. :)
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: AndreJarosch am 17.05.2023 | 12:20
Was speziell Perry Rhodan angeht...nennt mich meinetwegen einen rosabebrillten Nostalgiker, aber ich denke, so ein Projekt hätte ich lieber unter der Betreuung einiger der ursprünglichen Autoren gesehen, die dank der langen Laufzeit der Serie mittlerweile alle hinter die Materiequellen abberufen worden sind. Die Chance ist also mittlerweile vertan. :P Heutzutage würde ich, wenn ich in dem Setting mal leiten wollte, einfach das System meines Vertrauens heranziehen (auf der Universalrollenspielschiene fahre ich ohnehin schon länger, und auch einiges nicht ganz so gezielt "Universelles" taugt ja noch zum Improvisieren) und mir für die Charaktere meiner Spieler selbst geeignete Abenteuer aus den Rippen leiern -- eine nicht ganz kleine Romansammlung nenne ich, auch wenn ich schon länger ausgestiegen bin, immer noch mein eigen, da ginge also durchaus noch was. :)

Romanautor zu sein ist etwas GANZ anderes als ein Rollenspielabenteuer zu schreiben.
In den 1990ern wurde W.K. Giesa (damalis Hauptautor von "Professor Zamorra" und Autor vieler anderer Heftromane) gefragt, ob er ein Rollenspielabenteuer schreiben würde. Sein Antwort (sinngemäß): Nein Danke, dass ist viel zu aufwändig. Wenn ich meinen Protagonisten in einem Roman an einer Wache vorbeischleichen lasse, dann schreibe ich einfach <Die Wache hörte ihn nicht.>, das geht in einem Rollenspielabenteuer nicht, da muss alles viel genauer beachtet werden. Ich schreibe lieber weiter Romane."
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: nobody@home am 17.05.2023 | 12:40
Romanautor zu sein ist etwas GANZ anderes als ein Rollenspielabenteuer zu schreiben.
In den 1990ern wurde W.K. Giesa (damalis Hauptautor von "Professor Zamorra" und Autor vieler anderer Heftromane) gefragt, ob er ein Rollenspielabenteuer schreiben würde. Sein Antwort (sinngemäß): Nein Danke, dass ist viel zu aufwändig. Wenn ich meinen Protagonisten in einem Roman an einer Wache vorbeischleichen lasse, dann schreibe ich einfach <Die Wache hörte ihn nicht.>, das geht in einem Rollenspielabenteuer nicht, da muss alles viel genauer beachtet werden. Ich schreibe lieber weiter Romane."

Darum geht's mir gar nicht mal. Mir war nur schlicht die damalige Autorenriege generell sympathischer als so einiges von dem, was nachgekommen ist, das ist alles.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Maarzan am 17.05.2023 | 13:32
Romanautor zu sein ist etwas GANZ anderes als ein Rollenspielabenteuer zu schreiben.
In den 1990ern wurde W.K. Giesa (damalis Hauptautor von "Professor Zamorra" und Autor vieler anderer Heftromane) gefragt, ob er ein Rollenspielabenteuer schreiben würde. Sein Antwort (sinngemäß): Nein Danke, dass ist viel zu aufwändig. Wenn ich meinen Protagonisten in einem Roman an einer Wache vorbeischleichen lasse, dann schreibe ich einfach <Die Wache hörte ihn nicht.>, das geht in einem Rollenspielabenteuer nicht, da muss alles viel genauer beachtet werden. Ich schreibe lieber weiter Romane."

Da hatte jemand Ahnung!  :d
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: CK am 17.05.2023 | 13:48
Also eigentlich ging es mir einfach darum nachzufragen, ob es in Deutschland Leute gibt, die professionell World Building (in Bild, aber auch Text) betreiben - und zwar außerhalb der P&P-Szene, die ich selbst ja doch noch irgendwie im Blick habe.

Der Weltenbastlerwebring (https://community.weltenbastler.net/forum/index.php?thread/12651-willkommen-bei-den-weltenbastlern/) macht das schon über 2 Jahrzehnte.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: tartex am 17.05.2023 | 13:50
Der Weltenbastlerwebring (https://community.weltenbastler.net/forum/index.php?thread/12651-willkommen-bei-den-weltenbastlern/) macht das schon über 2 Jahrzehnte.

Meine Betonung lag auf "professionell" also so als Vollzeitjob.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: CK am 17.05.2023 | 13:51
Achso, sry - hatte ich nicht gepeilt.

Ja, wir haben Dungeonslayers vor 18 Jahren gespielt.
DS gab es vor 18 Jahren noch gar nicht.

Zitat
Zweite Auflage war von 2011-2013?
Das war die vierte Edition.

Zitat
Also nicht gerade der heißeste, neueste Scheiß und die Community scheint eingeschlafen.
Absolut überhaupt gar nicht.

Und mit DS geht es auch in Totholz wieder weiter.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: tartex am 17.05.2023 | 15:01
DS gab es vor 18 Jahren noch gar nicht.

Ich bin 2007 aus Wien weggezogen und habe es noch mit meiner alten Runde in Wien gespielt. Aber ich kann gerne den genauen Termin recherchieren.

Absolut überhaupt gar nicht.

Cool! :headbang:

Leider konnte ich bisher nur ein recht totes Forum finden. Hast du einen Link zur aktiven Community, den du sharen willst?
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: CK am 17.05.2023 | 15:46
Ich bin 2007 aus Wien weggezogen und habe es noch mit meiner alten Runde in Wien gespielt. Aber ich kann gerne den genauen Termin recherchieren.
Brauchst Du nicht, ich weiss schon, dass ich DS erst im November 2008 geschrieben und released habe ;)

Zitat
Leider konnte ich bisher nur ein recht totes Forum finden. Hast du einen Link zur aktiven Community, den du sharen willst?

Es ging mir nicht darum, wieviel Threads pro Tag im Forum in den Nicht-Gast-Boards neu aufpoppen (das Forum ist derzeit im Vergleich zu früher sehr ruhig ist, da gebe ich Dir vollkommen recht) oder wieviel sich derzeit im discord tummeln. Ich wollte Dir nur zu verstehen geben, dass die Community absolut nicht eingeschlafen ist.
Damit meine ich nicht sowas wie den alljährlichen Kalender oder die letzte SLAY!-Ausgabe (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,61100.msg135152607.html#msg135152607), schon gar nicht das Forengeblubber - aber die Community ist im Hintergrund gerade sehr wach und aktiv. Ich kann aber keinen Link zu redaktionellen Boards o.ä. sharen.
Ich kann aber verstehen, dass für Außenstehende man auf die aktuelle Forenfrequenz & Co schaut und denkt, da ist die Luft raus, aber von Innen heraus betrachtet ist das nicht der Maßstab, an dem ich die Communityaktivität messe und kann Dir sagen, da passiert grad einiges. Darauf bezog ich mich. :)
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Eismann am 17.05.2023 | 16:02
Brauchst Du nicht, ich weiss schon, dass ich DS erst im November 2008 geschrieben und released habe ;)
Ist das ein Geständnis, dass du in Wahrheit sein Spiel abgeschrieben hast?  ;)

Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: CK am 17.05.2023 | 16:03
Erwischt ;D
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: tartex am 17.05.2023 | 16:12
Ist das ein Geständnis, dass du in Wahrheit sein Spiel abgeschrieben hast?  ;)

Okay, Auflösung: wir haben am 17. 2. 2010 folgendes gespielt: Dungeonslayers - Herr der Ratten

Da war ich zwar schon lange aus Wien weggezogen, aber bei einem Heimaturlaub habe ich bei meiner alten Runde vorbeigeschaut und in dem Rahmen fand der DungeonSlayers OneShot statt.

Ich habe mich halt erinnert, mit wem ich es gespielt habe, aber nicht mehr dass es genau beim allerletzte Mal war, dass ich mit diesen tollen Leuten überhaupt gespielt habe.  :'(
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: CK am 17.05.2023 | 17:42
Das war dann sogar noch die PDF-only 3er Edition, da konnte man auch schon diesen Keller ausräumen :)
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Ludovico am 24.07.2023 | 19:37
Hab noch ein schönes Setting für deutsche Rollenspiele gefunden:
Kohlrabenschwarz - deutsche Urban Fantasy, gibt es als Hörspiel und als Serie und schreit nach Rollenspieladaption
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Vash the stampede am 24.07.2023 | 22:08
Hab noch ein schönes Setting für deutsche Rollenspiele gefunden:
Kohlrabenschwarz - deutsche Urban Fantasy, gibt es als Hörspiel und als Serie und schreit nach Rollenspieladaption

Etwas ähnliches habe ich mir schon vor Jahren gedacht und selbst etwas umgesetzt: LKA 17 - Anderland (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,115487.0.html)

Enkidi hat die Idee aufgeriffen und weitere Runden auf der Drachenzwinge (https://www.drachenzwinge.de/forum/index.php?topic=159808.msg1195740#msg1195740) geleitet.
Titel: Re: Wieso kommt mir die deutsche Rollenspiellandschaft so öde vor?
Beitrag von: Koronus am 10.08.2023 | 13:34
Bei Shadowrun füllt deutschlandspezifisches Zusatzmaterial für den deutschen Markt so viele Regalmeter, dass es vor ein paar Jahren sogar starken Einfluss auf ein international gut laufendes Shadowrun-PC-Spiel hatte.
Und bis heute sind nicht wenige amerikanische Shadowrun Dragonfall Spieler angepisst, weil die Fortsetzung der Geschichte in einer für sie fremden Sprache verfasst wurde und gefälligst als Add-on und nicht als herauszukommen habe.