Tanelorn.net

Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Spielleiterthemen => Thema gestartet von: Xentor am 7.11.2023 | 01:52

Titel: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: Xentor am 7.11.2023 | 01:52
Hmmm, ich hätte da mal eine Spielleiter relevante Frage. die ein kleines Problem umfasst auf das ich bei meiner Gruppe gestossen bin:
Was macht man gegen paranoide Spieler?
Also ich meine nicht im Punkt "Die Spieler loswerden" sondern sie weniger paranoid zu bekommen.
Um genau zu sein betrifft mein Problem: NPC`s. Meine Gruppe misstraut grundlegend jedem NPC den ich ihnen vorsetze (auch wenn ich bisher noch nie "Verräter" eingebaut hatte).
Weiss also nicht mal woher diese Paranoia kommt.
Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: sma am 7.11.2023 | 02:26
Sag deinen Spielern "Hört auf so paranoid zu sein und daher eure Charaktere so paranoid zu spielen. Wenn ein NSC 'fishy' ist, werde ich euch das sagen. Ansonsten gibt es keinen Grund, jedem zu misstrauen."
Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: Wonko am 7.11.2023 | 02:31
Ja, ich hab auch lange versucht, meine Spieler loszuwerden, bis ich merkte, die brauche ich irgendwie.  ;D

Grundsätzlich sehe ich zwei Möglichkeiten mit dem Problem fertig zu werden: out-of-game und In-game. Ersteres würde vor allem beinhalten, die Spieler einfach mal zu fragen, warum sie denn so paranoid sind! Vielleicht haben sie schlechte Erfahrungen gemacht, vielleicht hat sich das einfach nur irgendwie eingebürgert und hochgeschaukelt. Vielleicht wünschen sie sich sogar, auf weniger vertrauenswürdige NPCs zu stoßen! Wenn du mehr so Augsburger Puppenkiste spielen willst und sie eher Shrek, dann passt das natürlich nicht. Da solltet ihr einfach mal gegenseitig eure Erwartungen abgleichen. Es ist je nach Spielsystem und -philosophie des Spiels mehr oder weniger dein Job, die Stimmung zu setzen, aber gut ist es natürlich auch, wenn du dich da an die Spieler anpassen kannst.

In-game würde bedeuten, dass sie vielleicht einfach gerne paranoide Leute spielen wollen. Vielleicht ist also das Problem, dass du wahrnimmst, für sie überhaupt keins. Vielleicht liegt es auch daran, dass du das irgendwie auslöst, vielleicht unbewusst. Dann hilft es vielleicht, richtig liebenswerte NPCs einzuführen oder die ein bisschen "menschlicher" darzustellen mit ihren jeweiligen Beweggründen.


Mich würde noch interessieren, wie sich die Paranoia genau äußert und vor allem, warum das ein Problem ist, denn grundsätzlich ist das ja eine legitime Vorgehensweise. Wo sind wir da auf dem Spektrum von "ich glaube NPCs nicht jedes Wort, das sie sagen" bis zu "ich erschieße alle NPCs bei Antreffen sofort" und warum macht es dir das Leben schwer?
Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: Sashael am 7.11.2023 | 04:54
Auch wenn ich nicht der Threadersteller bin:
In einem 08-15 Setting ist Paranoia keine legitime Vorgehensweise, sondern ein Pain in the Ass.

Jeder Questgeber wird auf das Kritischste analysiert, wo denn jetzt SEINE Falle bei der Quest "Suche meine Ziege am See" ist.
Jede Information wird erst einmal grundsätzlich (und vollkommen grundlos) in Frage gestellt.
Hilfe zu bekommen macht extra misstrauisch.
Und so weiter und so fort.

Ich hatte auch mal so Spieler. Das zieht eine Kampagne, ach was red ich, jedes einzelne Abenteuer in die Länge wie Kaugummi! Das macht keinen Spaß.

Das macht auch deswegen keinen Spaß, weil der Twist "Der nette Typ war ein Verräter" komplett von der Liste fliegen kann. Diese Spielweise limitiert direkt die Optionen beim Abenteuerdesign und führt auch dazu, dass NSCs nicht als vollwertig angesehen werden.

Ich hab diese Handlungsweise irgendwann durchbrochen, indem ich NSCs, denen sie vertrauen sollten, über die Klinge springen ließ, weil sie ihnen nicht vertrauten.
Die meisten Spieler wollen ja Helden sein und mögen es nicht so, wenn ihre eigenen Handlungen unbeabsichtigt zum Tod von unschuldigen Zivilisten führen. Das hat dann selbst bei meinen Hardcore Paranoikern dazu geführt, dass sie zumindest Questgebern einen Vertrauensbonus gegeben haben.

Aber schön war der Weg dahin nicht.
Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: Rackhir am 7.11.2023 | 10:55
Hast du sie schon mal so direkt gefragt? Ich meine das gar nicht böse, aber jeglicher Lösungsvorschlag steht und fällt natürlich mit dem Warum. Haben sie schlechte Erfahrungen mit NSCs gemacht (notfalls anderswo), ist das bloße Eigendynamik, wollen sie das einfach gerne, möchten sie dich ein bisschen ärgern?
Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: Outsider am 7.11.2023 | 11:14
Ich finde paranoide Spieler nicht schlimm solange sie für InGame Lösungen empfänglich sind. Ein Spieler der vermutet, dass der Auftraggeber sie irgendwie reinlegen will kann sich ja vorbereiten, kann herumfragen nach Gründen oder Umständen suchen welche den Schluss zulassen, dass der Auftrag eine Falle ist. Meist regelt sich das in der Gruppe, das andere Spieler eben nicht alles bis ins kleinste Überprüfen wollen und den Paranoiden Spieler einfangen.

Hat man eine ganze Gruppe solcher Spieler würde ich das zwei dreimal durchexerzieren mit "ihr findet nichts" (wenn es wirklich nichts gibt) und danach mal das Gespräch suchen. Die Lösung von vornherein festzulegen "wenn der was im Schilde führt sage ich euch das schon" hätte ich in der Vergangenheit für meine Gruppen so nicht gewählt. Ein wenig aufpassen müssen sie schon selbst.

Bei mir waren es irgendwie immer durch Shadworun sozialisierte Spieler die hinter jeder Ecke einen Verrat oder Intrige zu ihrem Nachteil vermutet haben und es mit dem Misstrauen auf die Spitze getrieben haben. Da ich mehr der Kampagnenleiter war hat es immer gezogen den Spielern in solchen Fällen klar zu machen, dass die Welt sich weiterdreht und solche Intrigen auch auf den Intriganten zurückfallen können weswegen, eben nicht jeder immer und überall versucht euch reinzulegen. Am Ende sieht man sich doch immer zweimal, er hat einen Ruf oder seine Gesundheit / Leben zu verlieren usw.

Funktioniert natürlich nicht in Oneshots. 
Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: Isegrim am 7.11.2023 | 11:15
Was ist es denn für ein Setting? Bei SR gehört eine gewisse Paranoia ja zum Programm, und bei Paranoia...

Ich würds offen ansprechen. Manchmal ist man sich als Spieler gar nicht wirklich bewusst, wie kritisch man mit allen Arten von Informationen umgeht.

IG können vielleicht ein, zwei NSCs helfen, denen die SCs anfangs vertrauen können, weil sie einen guten Grund dafür haben (meinethalben auch OG kommuniziert), und die sie dann auch wirklich nicht verraten und ihren Feind zum Fraß ausliefern. So als gutes Beispiel.

Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: nobody@home am 7.11.2023 | 11:42
Puh. Ich würde vielleicht versuchen, den Spielern dezent zu verklickern, daß etwas Vorsicht zwar einerseits gut und schön sein kann, daß aber andererseits ausgesprochene Paranoia tatsächlich eher ein Problem ist -- denn wenn man eh denkt, alle wären hinter einem her, dann findet man einerseits recht wenige Verbündete und kann andererseits die Leute, die tatsächlich hinter einem her sind, aus der Masse an Fehlalarmen schon gar nicht mehr herausfiltern. (Ist ohnehin meine generelle Einstellung zu diesem Thema, insofern müßte ich mich dabei nicht mal groß verbiegen.)

Von Interesse wäre vielleicht auch noch, inwieweit sich die Spieler eigentlich gegenseitig vertrauen. Schlägt da die Paranoia auch zu oder sind Träger eines SC-Heiligenscheins merkwürdiger- und völlig unerfindlicherweise (8]) dagegen immun?
Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: Xentor am 7.11.2023 | 11:55
Wir haben wie gesagt schon drüber geredet. Sie meinten halt das mehr oder weniger jeder NPC der in der Story auftaucht ja einen Hintergrund haben muss (Is ja eine "gebaute Welt) also potentiell böse sein kann.
Und ja das hauptproblem ist das man eben NPC Seitige Überraschungen (Sein sie gut, oder schlecht) vergessen kann. Weil man damit ja eben die Paranoia nähren würde und es noch schlimmer macht.
Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: Outsider am 7.11.2023 | 12:10
Was ist genau dein Problem mit den Spielern? Das ist erst mal jedem NSC misstrauen ist ja nicht schlimm. Wo fängt es bei dir an für Frust zu sorgen und was sind in der Gruppe die negativen Auswirkungen auf das Spiel?

Ist es, weil sie zu jedem NSC einen Hintergrund erwarten (verlangen), oder weil ihre Handlungen zur Überprüfung der NSC den Rahmen des Abenteuers sprengen?

Welche Mechaniken gibt das System an die Hand? Gibt es einen einfachen "Motiv erkennen" Skill auf den man würfeln kann und gut ist (das wäre ja kein großer Einschnitt). Gelingt die Probe können die SC dem NSC vertrauen oder nicht misslingt sie sind sie so schlau wie vorher und müssen für sich entscheiden ob sie das Risiko eingehen wollen bzw. sich für den erwarteten Verrat wappnen.
Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: nobody@home am 7.11.2023 | 12:14
Wir haben wie gesagt schon drüber geredet. Sie meinten halt das mehr oder weniger jeder NPC der in der Story auftaucht ja einen Hintergrund haben muss (Is ja eine "gebaute Welt) also potentiell böse sein kann.
Und ja das hauptproblem ist das man eben NPC Seitige Überraschungen (Sein sie gut, oder schlecht) vergessen kann. Weil man damit ja eben die Paranoia nähren würde und es noch schlimmer macht.

Es mag nicht der konstruktivste Beitrag sein, aber wenn ich das höre, wäre ich schon versucht, ihnen zum Vergleich mal eine Welt zu präsentieren, in der wirklich ohne Ausnahme jeder ihr Feind ist. Gleich angefangen bei Leuten wie Wirten (natürlich ist Gift im Essen und wer als SC in einer Herberge übernachten will, ist sowieso geliefert...) oder den Händlern, die ihnen ihre Ausrüstung verkaufen. Vielleicht würden sie den Unterschied ja dann merken...

...wohlgemerkt, das ist jetzt erst mal nur 'ne erste stark emotional eingefärbte Reaktion und nicht unbedingt als ernstzunehmender Ratschlag gedacht. :P
Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: Xentor am 7.11.2023 | 12:19
Kein Problem :-)
Ist auch mehr eine Ideensammlug und Diskussion. Es ist ja kein kritisches Problem wie Streit in der Gruppe ect... Problem, was gravierende schnelle handlung erfordert.
Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: Germon am 7.11.2023 | 12:29
Sag deinen Spielern "Hört auf so paranoid zu sein und daher eure Charaktere so paranoid zu spielen. Wenn ein NSC 'fishy' ist, werde ich euch das sagen. Ansonsten gibt es keinen Grund, jedem zu misstrauen."
:d
Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: sma am 7.11.2023 | 13:47
Wir haben wie gesagt schon drüber geredet. Sie meinten halt das mehr oder weniger jeder NPC der in der Story auftaucht ja einen Hintergrund haben muss (Is ja eine "gebaute Welt) also potentiell böse sein kann.
Da kommt mir der Gedanke: In was für einer traurigen Welt leben denn die Spieler (die sie dann auf ihre Charaktere projizieren)? Das impliziert IMHO eine komplett egoistische auf den eigenen Vorteil bedachte Weltsicht und meine Befürchtung wäre dann, dass die Spieler auch ihre Figuren genau so handeln lassen und so eine Gruppe wäre mir persönlich weder als Master noch als Mitspieler genehm. Ich ziehe es vor, in einer Gruppe von Freunden eine Gruppe von Freunden zu spielen.

Aus dem "gebaute Welt" könnte man doch auch (mit dem selben schwachen Argument) potentiell gut schlussfolgern.

Jedenfalls ist das IMHO ein Problem, dass man nicht in der Spielwelt lösen kann, sondern nur auf der Spielerebene. Denn es stört dich ja immerhin so weit, dass du nach Lösungsmöglichkeiten fragst und dein Spielspaß reduziert wird. Und genau damit würde ich die Mitspieler auch konfrontieren: "So wie ihr euch verhaltet macht es mir weniger Spaß zu leiten - ist euch das bewusst?"
Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: Xentor am 7.11.2023 | 14:24
Hm, denke so schlimm ist es nicht. Jedenfalls nicht bei allen.
Man muss hier allerdings bedenken, (jedenfalls in meinem Fall) scheinen entweder selbstbausysteme nicht sonderlich beliebt, oder von interesse zu sein. Oder ich habe es einfah nicht drauf, Leute zu motivieren.
Jedenfalls habe ich nicht wirklich eine Auswahl an Mitspielern. Muss also nehmen was sich "dazu herrablässt" bei meinem Projekt mitzuspielen.
2 der Gruppe, würde ich durchaus als interessierte Leute bezeichnen, bei einem sogar Freund. Die anderen sind eher Konsumenten, die agieren auch nie wenn ich Updatediskussionen oder Änderungensankündigungen bei den Systembausteinen mitteile. Also nenn ich diese Leute eher "Konsumenten".
Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: Maarzan am 7.11.2023 | 14:29
...
Das macht auch deswegen keinen Spaß, weil der Twist "Der nette Typ war ein Verräter" komplett von der Liste fliegen kann. Diese Spielweise limitiert direkt die Optionen beim Abenteuerdesign und führt auch dazu, dass NSCs nicht als vollwertig angesehen werden.
...

SLs mit solchen "Twists" dürften eine der Ursachen für solches Verhalten sein.

Das andere dürfte mangelndes Downtimespiel sein, so dass "ausgespielt" halt auch direkt mit "die Scheiße fliegt gleich" gleichzusetzen ist. 
Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: unicum am 7.11.2023 | 14:38
Ist deine Gruppe Selbstversorger?

Will sagen wenn sie auf dem Markt einkauft und alles und jeden hinterfrägt wären meine Händler dann auch irgendwann generft und würden das Verkaufsgespräch abbrechen "Ich muss euch nichts verkaufen sucht euch einen anderen."

Am Stadttor auch mal auf paranoide Wachen treffen lassen,... "Es ist dunkel, ihr kommt nicht rein, draussen ist eine Gruppe Mörderhobos unterwegs - ich darf garnicht das Tor aufmachen - Wie ihr wollt mich bestechen? Also seid ihr diese Mörderhobos! *Arlarm auslös*"

Paranoides Verhalten ist keine Einbahnstrasse, das kann jeder!
Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: Xentor am 7.11.2023 | 14:42
Hehe ne, bei Händlern und, sagen wir offiziellen Funktions NPC`s, machen sie das nicht. Die sind ja keine längerfristigen Storyelemente sondern (aus spielersicht) mehr oder weniger Einkaufsautmaten, die man nie wieder sieht (Auch wenn ich da gerne RP mit einbaue).
Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: First Orko am 7.11.2023 | 14:42
Hm, denke so schlimm ist es nicht. Jedenfalls nicht bei allen.
Man muss hier allerdings bedenken, (jedenfalls in meinem Fall) scheinen entweder selbstbausysteme nicht sonderlich beliebt, oder von interesse zu sein. Oder ich habe es einfah nicht drauf, Leute zu motivieren.
...
Die anderen sind eher Konsumenten, die agieren auch nie wenn ich Updatediskussionen oder Änderungensankündigungen bei den Systembausteinen mitteile. Also nenn ich diese Leute eher "Konsumenten".

 :o Wow. Also erstmal: Wer dir heutzutage angesichts des vielfältigen Markes an sehr guten, funktionierenden Rollenspielen in allen möglichen und unmöglichen Settings seine Freizeit schenkt, um ausgerechnet dein System mit dir zu testen ist ja wohl mal alles Andere als ein "Konsument" - zumindest in meinen Augen. Man kann einfach nicht erwarten, dass alle für die eigenen Ideen so sehr brennen, wie man selbst - auch wenn das ne bittere Pille ist.
Ich unterstütze selbst unregelmäßig bei einer Eigenentwicklung eines Bekannten mit Testspielen und als "Berater"  - und was mich am Meisten dabei motiviert, sind die Feedbackgespräche nach den Runden und dann wiederum mitzubekommen, wie dieses Feedback sehr konkret in das Regeldesign eingeflossen ist. Meiner Ansicht nach ist wenig motivierender als das Gefühl, wenn die eigenen Ideen mit in ein Projekt einfließen. Also abgesehen mal von Bezahlung in Euro  ;D
Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: Sashael am 7.11.2023 | 14:48
SLs mit solchen "Twists" dürften eine der Ursachen für solches Verhalten sein.
Wenn das ständig und mit harten Folgen passiert, sicherlich.

Ansonsten handelt es sich um ein normales Trope, das mit entsprechend seltenem Einsatz das Spiel auch sehr bereichern kann.

Das Verhalten wird halt dann nervig, wenn ehrlich gemeinte Hilfe wegen Paranoia abgelehnt wird. "Der will uns nur in einen Hinterhalt locken!"
Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: Ludovico am 7.11.2023 | 15:21
Wir haben wie gesagt schon drüber geredet. Sie meinten halt das mehr oder weniger jeder NPC der in der Story auftaucht ja einen Hintergrund haben muss (Is ja eine "gebaute Welt) also potentiell böse sein kann.
Und ja das hauptproblem ist das man eben NPC Seitige Überraschungen (Sein sie gut, oder schlecht) vergessen kann. Weil man damit ja eben die Paranoia nähren würde und es noch schlimmer macht.

Jeder Mensch in der realen Welt hat einen Hintergrund und kann böse sein.
Aber in der realen Welt sind sie ja auch nicht paranoid, oder?
Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: Xentor am 7.11.2023 | 15:28
In der Realen Welt hat sowas ja auch ernsthafte Konsequenzen, im Spiel nicht wirklich, jedenfalls nicht für dein reales Leben :-)
Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: Ludovico am 7.11.2023 | 15:33
Ich meine, dass man das als gutes Gegenargument bringen kann i.V.m. Konsequenzen IT
Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: Alter Weißer Pottwal am 7.11.2023 | 15:35
Vielleicht wirklich mal PARANOIA spielen  >;D
Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: Prisma am 7.11.2023 | 16:41
Ingame Lösung: Die Handlungen der Spieler sollten Konsequenzen haben.

Sie haben dem alten Mann nicht geglaubt, dass das Dorf in Gefahr ist? Nun wurde es von Orks überrannt, oder die Bevölkerung von Dunkelelfen verschleppt. Das spricht sich herum.

Sie schlugen die Bitte des Herolds ab, die Verschwörung gegen den König aufzudecken? Nun ist der König ermordet worden und nun überzieht Krieg das Land. Das beeinflusst das Leben aller, auch der SCs.

Und so weiter. Natürlich können das auch neue Abenteueraufhänger sein. Und es kann immer schlimmer werden. Wenn Frodo den Ring nicht vernichtet, dann gewinnt eben der Dunkle Lord mit allen Konsequenzen. Johanson fährt nicht mit dem Schiff durch den großen Cthulhu? Dann geht die Welt eben unter.
Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: bolverk am 7.11.2023 | 16:41
Paranoides Verhalten ist keine Einbahnstrasse, das kann jeder!
Meiner Erfahrung nach ist das ein Problem, welches außerhalb des Spiels angesprochen werden sollte. Solche erzieherische Maßnahmen innerhalb des Spiels neigen dazu, nach hinten loszugehen.

Ich hatte immer mal einen paranoiden Spieler und einmal eine paranoide Gruppe, bei der ganz einfach das Problem war, dass sie mir nicht vertraut haben, als Spielleiter auf ihrer Seite zu sein. Deren vorheriger Spielleiter hat in jeder Runde versucht, die Gruppe irgendwie dranzukriegen, unter anderem mit Unmengen an Verräter-NPCs, zum Teil aber auch mit so richtig bescheuerten Sachen wie "Du hast nicht gesagt, dass du die Scheibe öffnest, bevor du aus dem Auto schießt. Das ist Panzerglas, die Kugel prallt ab und trifft *würfel* den Adepten auf der Rückbank." Die waren echt verblüfft, dass ich nicht ständig versucht habe, ihnen einen reinzuwürgen und trotzdem war es ein hartes Stück Arbeit, da vernünftig zu leiten.
Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: Issi am 7.11.2023 | 16:54
Haben wahrscheinlich ein Trauma, aus früheren Spielsitzungen (anderer Spielleiter)
Oder ein gesundes Misstrauen.

Dann ist es halt so.
Solange sie sich mit den NSC noch unterhalten, sind Abenteuer prinzipiell möglich.

Es bringt wahrscheinlich wenig ihnen zu sagen: Ihr könnt meinen NSC vertrauen.
Denn je nach Abenteuer können sie das eben nicht.

Du kannst sie aber verlocken sich doch mehr einzulassen, indem die NSC was haben, was sie unbedingt wollen.
Artefakte, persönliche Informationen, Liebesbeziehung, whatever.

Oder sie uU. "zwingen".
Indem du ihnen, in wichtigen Situationen keine Wahl lässt.
A la " Wenn ihr nicht mitmacht, wird es für die Figuren ungemütlich."

Edit.
Je weniger Grund die Spieler haben, sich den Risiken eines Kontakts auszusetzen desto schwerer, wirst Du es haben.
Ich würde deshalb empfehlen die Abenteuer wenn möglich gut auf die jeweiligen Figuren zuzuschneiden. Sodass für jeden was dabei ist, was ihn reizt.
Eventuell kannst Du das auch erfragen.


Im besten Fall machen sie über Kurz oder Lang die Erfahrung, dass Du sie nicht nur köderst, um sie hinterher in die Pfanne zu hauen.
Bzw. dass es auch lohnenswerte Risiken bei Dir gibt (Wer nichts wagt, der nichts gewinnt)
Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: unicum am 7.11.2023 | 17:19
Meiner Erfahrung nach ist das ein Problem, welches außerhalb des Spiels angesprochen werden sollte. Solche erzieherische Maßnahmen innerhalb des Spiels neigen dazu, nach hinten loszugehen.

Ich hatte immer mal einen paranoiden Spieler und einmal eine paranoide Gruppe, bei der ganz einfach das Problem war, dass sie mir nicht vertraut haben, als Spielleiter auf ihrer Seite zu sein. Deren vorheriger Spielleiter hat in jeder Runde versucht, die Gruppe irgendwie dranzukriegen, unter anderem mit Unmengen an Verräter-NPCs, zum Teil aber auch mit so richtig bescheuerten Sachen wie "Du hast nicht gesagt, dass du die Scheibe öffnest, bevor du aus dem Auto schießt. Das ist Panzerglas, die Kugel prallt ab und trifft *würfel* den Adepten auf der Rückbank." Die waren echt verblüfft, dass ich nicht ständig versucht habe, ihnen einen reinzuwürgen und trotzdem war es ein hartes Stück Arbeit, da vernünftig zu leiten.

Ich kenne die Argumentation das dies als "Erzieherische Maßnahmen" gesehen werden kann. Ich sehe es eher als "Die Aktionen der Spielfiguren müssen konsequenzen haben, ansonsten sind die Spielfiguren ja auch nur irgendwelche Zahnräder im getriebe die nicht mal angeschlossen sind".

Und ja die korintenkakersichen SL ".. du hast nicht gesagt das ..." kenne ich auch noch, sind mir aber in den lezten Jahren bei weitem nicht mehr untergekommen. Aber das problem "geistert" immer noch bei einigen Spielern da draussen rum. Das lezte mal hab ich das erlebt als eine Spielfigur einen Wunsch seines Gottes geschenkt bekam und die Diskussion anfing wie man den Wunsch genau ausformulieren muss. Da waren einige "Kalauerwünsche" drin welche wohl das zeugs hätten Paranoia zu schüren "Du wünschst dir also der reichste Mann der Welt zu sein. - Du bist auf einem Asteroiden aus Gold, leider gibt es keine Luft hier,... / Du siehst wie deine männlichen mitabenteurer plötzlich tod umfallen, scheinbar hat dein Wunsch alle Männer auf der Welt getötet."
Solche Dinge sind mir in diesem Jahrtausend nicht mehr untergekommen.

(ich meine wenn ich einen Wunsch vor einem, sogar explizit meinem Gott habe und dann so einen Quark seviert bekomme würde ich auch aufstehen und gehen, wenn der Wunschgeber aber der böse Dämon ist den ich aus versehen befreit habe würde ich auch gegebenenfalls mir etwas einfaches wünschen wie "Beantworte mir eine Frage warheitsgemäß")

Aber ja ich kenne Leute denen muss man auch sagen das es das SL Konzept gibt "Sei ein Fan der Spielfiguren".

Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: AlucartDante am 7.11.2023 | 21:19
Ich kenne die Argumentation das dies als "Erzieherische Maßnahmen" gesehen werden kann. Ich sehe es eher als "Die Aktionen der Spielfiguren müssen konsequenzen haben, ansonsten sind die Spielfiguren ja auch nur irgendwelche Zahnräder im getriebe die nicht mal angeschlossen sind".

+1

Übrigens "erzieht" man seine Spieler ja immer. Wenn Handeln nie Konsequenzen hat, erzieht man sie eben dazu, dass es egal ist, was sie machen. Bin aber trotzdem je älter ich werde, umso mehr für Offplay-Ansprachen.

Vielleicht kann man ja auch mal ein Abenteuer machen, in dem ein Spieler sich in seine Paranoia verrent und eine entsprechende Störung bekommt?

Oder alle jagen die große Verschwörung und am Ende kommt raus, es gibt gar keine Hexen, alles nur Verschwörung?
Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: Maarzan am 7.11.2023 | 21:51
Dann wird das Dorf eben von Orks geplättet, na und, wo sind da die "Konsequenzen"?

Als erzieherische Maßnahme wird doch dann typischerweise empfunden, wenn die Kausalität zwischen "Spielersünde" und "Konsequenz" jetzt nicht so wirklich logisch aufeinander folgen.
Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: Feuersänger am 7.11.2023 | 22:38
Instinktiv hätte ich gesagt "Gebrannte Kinder", und vermutet dass die Spieler halt früher schlechte Erfahrungen mit verräterischen NSCs gemacht haben.
Andererseits gave ich selber eine Spielerin, die nur durch mich zum RPG gekommen ist und da keine persönliche Vorbelastung haben _kann_, und aber ihren SC trotzdem extrem misstrauisch spielt (was sich auch überhaupt nicht mit ihrem RL Wesen deckt).
Also da kann ich nur vermuten, dass sie ihre Prägung halt aus Filmen und Serien hat, wo die entsprechenden Topoi regelmässig strapaziert werden.

Dagegen hilft am ehesten, als SL mit gutem Beispiel voran zu gehen und die NSCs straight zu spielen, oder wenn einer wirklich fishy ist dieses auch zu telegrafieren. Und halt auch durchaus mal OOC klare Ansage zu machen, dass die Spieler mal ihr Leben chillen sollen.
Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: nobody@home am 7.11.2023 | 22:50
In einem System, dessen Regeln das hergeben, könnte man natürlich auch direkt dem Charakter die Paranoia auf den Bogen schreiben -- dann wäre sie wenigstens offiziell und hätte vielleicht sogar "einklagbare" Spieleffekte. :think:
Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: bolverk am 8.11.2023 | 14:40
Ich kenne die Argumentation das dies als "Erzieherische Maßnahmen" gesehen werden kann. Ich sehe es eher als "Die Aktionen der Spielfiguren müssen konsequenzen haben, ansonsten sind die Spielfiguren ja auch nur irgendwelche Zahnräder im Getriebe die nicht mal angeschlossen sind".
Kann sein dass andere Spielleiter das anders machen, aber wenn ich mir ein anderes Spielerverhalten wünsche, spreche ich das erstmal außerhalb des Spiels an. Konsequenzen, die auf das Handeln oder Verhalten der Charaktere folgen, sind ein anderes Thema.

Zitat
Solche Dinge sind mir in diesem Jahrtausend nicht mehr untergekommen.
Hatte ich auch lange nicht mehr, habe ich aber "damals" des öfteren erlebt. Mein Beispiel sollte nur als Erklärung für das Verkorkstsein (Verkorksung?) meiner damaligen Spieler dienen, denen schlicht das Vertrauen in den Spielleiter abtrainiert wurde.
Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: unicum am 8.11.2023 | 15:12
Kann sein dass andere Spielleiter das anders machen, aber wenn ich mir ein anderes Spielerverhalten wünsche, spreche ich das erstmal außerhalb des Spiels an. Konsequenzen, die auf das Handeln oder Verhalten der Charaktere folgen, sind ein anderes Thema.

Eine Spielwelt die keine Konsequenzen auf das Handeln der Charaktere hat - und paranoides verhalten gegenüber jedem NSC ist ein Verhalten der Charaktere - will ich nicht haben.

Da ich sowas auch in der Session 0 sage brauche ich nur selten ansprachen danach außerhalb des Spiels, manchmal nur mit "das haben wir in der Session 0 festgelegt".

Wenn ein NSC die SC um hilfe bittet und von denen dann erstmal paranoid hinterfragt wird würde es bei mir auch mal vorkommen das der NSC dann sagt "Ist gut, ihr traut mir nicht, das ist euer gutes Recht ich such mir halt andere." Dann könnte ich mich zurücklehnen und die Spieler fragen was sie denn Spielen wollen denn sie sind ja gerade am vorbereiteten Abenteuer vorbeigelaufen.

ps: sowas hab ich noch nie gemacht - aber ich hab schon einen SL sagen hören das seine Spieler am Abenteuer vorbeigelaufen sind, ein SL der immer alles akribisch vorbereitet und nicht wirklich improvisieren konnte wenn etwas so eklatant anderes passierte.

Hatte ich auch lange nicht mehr, habe ich aber "damals" des öfteren erlebt. Mein Beispiel sollte nur als Erklärung für das Verkorkstsein (Verkorksung?) meiner damaligen Spieler dienen, denen schlicht das Vertrauen in den Spielleiter abtrainiert wurde.

Ich denke das eines der Probleme das Spieler dem Spielleiter nicht trauen vieleicht auch daraus resultiert das man bei vielen anderen (Brett-)Spielen da draussen eigentlich "immer" gegeneinander spielt und die Spiele bei denen man gemeinsam "gegen das Spiel spielt" erst seit einigen Jahren da draussen sind.

Das mag auch etwas das Mistrauen sähen das "der SL", der ja auch die Bösen spielt, eben auch der "gegenspieler" ist gegen den man gewinnen muss. Das der SL prinzipiell einen Spagat aus "Neutraler Schiedsrichter" und "Spielt die NSC und zwar alle auch die Guten und die Bösen" als Aufgabe hat ist da vieleicht etwas womit die ein oder anderen ertsmal klar werden müssen.
Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: bolverk am 8.11.2023 | 16:10
Im großen und Ganzen sind wir da schon einer Meinung, denke ich.
Die Paranoia meiner alten Runde ist aber, wie gesagt, aus dem "Spieler gegen SL"-Geschiss geboren, das waren definitiv nicht (nur) die Charaktere, die da Paranoid waren.

Zitat
Das mag auch etwas das Mistrauen sähen das "der SL", der ja auch die Bösen spielt, eben auch der "gegenspieler" ist gegen den man gewinnen muss. Das der SL prinzipiell einen Spagat aus "Neutraler Schiedsrichter" und "Spielt die NSC und zwar alle auch die Guten und die Bösen" als Aufgabe hat ist da vieleicht etwas womit die ein oder anderen ertsmal klar werden müssen.
Kann wohl sein. In meiner Anfangszeit schwang das wir-gegen-dich immer irgendwie mit. Das war wohl auch einer der Gründe, warum damals alle Charaktere Weisen waren und auch sonst niemandem nahestanden, und zwar durch die Bank weg. Niemand wollte seinen Charakter angreifbar machen.
Ich bin übrigens kein neutraler Schiedsrichter. Ich will, dass die Charaktere alle ihre Momente haben, dass sie letztendlich Erfolg haben und auf dem Weg dahin ordentlich mit ihren jeweiligen Stärken punkten können. Das heißt nicht, dass ihr Handeln keine negativen Konsequenzen hat, oder auch nur dass sie es dabei leicht haben.

Neulich habe ich übrigens mit meinen Kindern (4 und 7 Jahre) angefangen zu spielen, da achte ich sehr darauf, dass es nicht zu einem "gegeneinander Spielen" kommt. Ich würfele nicht mal, ich lasse sie Angriffe und Verteidigung würfeln und feuere sie ordentlich an. Wir spielen auch häufig Brettspiele gegeneinander, da war es mir wichtig, direkt zu vermitteln, dass es beim Rollenspiel anders läuft.
Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: unicum am 8.11.2023 | 17:38
Ich bin übrigens kein neutraler Schiedsrichter. Ich will, dass die Charaktere alle ihre Momente haben, dass sie letztendlich Erfolg haben und auf dem Weg dahin ordentlich mit ihren jeweiligen Stärken punkten können. Das heißt nicht, dass ihr Handeln keine negativen Konsequenzen hat, oder auch nur dass sie es dabei leicht haben.

Ich schrieb ja schon mal oben "Sei ein Fan der Spielfiguren" wobei mir das schon etwas zu arg ist (naja vieleicht schwingt da auch der Film "der Fan" mit(den ich nie gesehen habe)). Tatsächlich versuche ich so neutral wie es eben geht zu sein und wenn ich die Aktionen von Gegenspielern mir überlege auch als erstes die Frage stelle "was weis er denn schon über die Spielfiguren und deren tun" und nicht von meinem SL wissen ausgehe.
Aber ja wenn die Spielfiguren mal einen kapitalen Bock geschossen haben dann,... wird die Welt (oder was auch immer) eben mal nicht gerettet. Oft genug höre ich dann aber von den Spielern das es einfach auch mal cool ist wenn es eben mal auch etwas schief geht. Mag auch sein das ich hier und da auch mal offen würfle  >;D
Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: Issi am 8.11.2023 | 19:17
Kann man neutral und Fan zugleich sein?
 :think:
Oder sind diese Einteilungen irreführend?

Ich würde sagen, als Spielleiter bin ich zusätzlicher Spieler, der mit der Gruppe zusammen gewinnt.
Und zwar Spielspaß (im weitesten Sinne)

D.h. nicht dass für die Figuren immer alles klappen muss.
Was stattdessen klappen sollte, ist dass alle Spannung bzw. Unterhaltung haben.

Wenn ich als Spieler schon weiß, dass mich die Spielleitung durch ihre NSC mit hoher Wahrscheinlichkeit in die Pfanne haut- Dann ist daran nichts spannend.
Auch der Unterhaltungswert leidet, dank der immer wiederkehrenden  Erfahrung.


Denke sogar, dass es nicht mal böser Wille vieler Spielleiter ist, dass vorwiegend negative Erfahrungen überwiegen, denn die Bösen und Gemeinen gibt es in Abenteuern zu Hauf.
Anders sieht es mit den "Guten" aus.
Wenn vorhanden, sind sie häufiger farblos und eignen sich deshalb womöglich nicht für eine Freundschaft oder Liebschaft.
Wenn sie denn überhaupt Profil haben und nicht nur aus Namen und ein paar Werten bestehen.
Und womöglich werden sie von den Spielern auch deshalb häufiger links liegen gelassen.
Und es entsteht der Eindruck: Als interessanten Figuren sind böse.

Edit.
Um dem entgegen zu wirken, müsste man sich wahrscheinlich die Mühe machen, die "Guten" mit zusätzlichen Ecken und Kanten (Ja überhaupt mit einer Persönlichkeit) zu versehen.
Und evtl noch ein paar interessante Neutrale
zu schaffen, falls das Abenteuer die nicht bietet.

Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: AlucartDante am 8.11.2023 | 20:24
Wenn ich als Spieler schon weiß, dass mich die Spielleitung durch ihre NSC mit hoher Wahrscheinlichkeit in die Pfanne haut- Dann ist daran nichts spannend.
Auch der Unterhaltungswert leidet, dank der immer wiederkehrenden  Erfahrung.

Die Ausnahme bestätigt die Regel.

Ich hatte schon mit Shadowrunrundenspaß, in denen alle in irgendeiner Form wussten, dass an dem Milkrun (alles so einfach wie Milch holen) was faul ist und niemand dem Schmidt geglaubt hat. Aber wenn alle einverstanden sind, sich auf das Cliché einzulassen. Wenn alle in die Pfanne gehauen werden wollen, ist es ja auch kein richtiges in die Pfanne hauen.

Manchmal sind die Gruppenmitglieder verschieden. Ich erinnere mich an Maraskanabenteuer der Borbaradkampagne. Als Spielleiter hatte ich die Stimmung super rübergebracht: Alle waren paranoid, frustriert, gereizt und genervt. Die Hälfte der Gruppe fand es genial, dass die Inplaystimmung so stark offplay in uns waberte. Da war die Hälfte, die schon entsprechende Bücher gelesen hatte und begeistert war die zuvor beschriebenen Gefühle jetzt selbst zu fühlen. Die andere Hälfte mochte die Gefühle Paranoia, Frust und so weiter nicht. Das war für mich als SL auch eine lehrreiche Erfahrung und ich konnte beide Seiten verstehen. ~;D

Dann gibt es ja sogar Runden die freiwillig das RPG "Paranoia"tm spielen. Finde ich auch mega witzig.

Aber alles kein Widerspruch. In der Regel wollen die Leute Spaß.
Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: Issi am 10.11.2023 | 11:58
AlucartDante

Das fällt dann aber wohl nicht unter "in die Pfanne hauen", weil die Spieler eine (im weitesten Sinne) informierte Entscheidung treffen können.

Stellt euch vor, ihr seid in einem Club, küsst dort einen gutaussehenden Typen und würdet mit dem sogar nach Hause gehen, wenn da nicht eure Freundin wäre, mit der ihr mit müsst.
Am nächsten Tag habt ihr einen merkwürdigen Ausschlag und geht damit zum Arzt. Der ist nicht minder Erstaunt, da sich dieser Ausschlag nur bei Toten zeigt.

Achtung nichts für schwache Nerven
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Sowas ist auch im Rollenspiel nicht lustig.
Wenn an einem Typen was faul ist, dann muss es vom SL immer wieder Chancen geben das zu erkennen.
Zum Beispiel durch
1. Figuren Beschreibung des NSC
2. Prüfwürfe auf Wahrnehmung zum Beispiel ( Wenn die SL mehrfach Würfeln lässt, dann ist den Spielern idR. klar, dass der was zu verbergen hat. Selbst wenn der Wurf scheitert und sie keine näheren Informationen erhalten.)

Spieler und Figuren wissen sollte man hier explizit nicht trennen! (Weil das gerne immer wieder so verkauft wird)
Wenn Spieler ein schlechtes Gefühl haben, dürfen sie ihre Figuren auch danach handeln lassen.
Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: felixs am 10.11.2023 | 14:05
Wenn Spieler ein schlechtes Gefühl haben, dürfen sie ihre Figuren auch danach handeln lassen.

Das hängt von den Konventionen ab, würde ich sagen. In den meisten Rollenspielen ist das einfach nicht geregelt und es wird offen gelassen. Man kann einerseits argumentieren, dass das halt Rollenspiel sei, andererseits entwertet das aber soziale Fertigkeiten (Fähigkeiten wie "Menschenkenntnis", "Lügen") etc.
Und natürlich wird die Bürde für den Spielleiter damit auch nochmal höher; der muss dann nämlich nicht nur ein stimmiges Szenario haben, sondern auch noch die Spieler überzeugend auf der Gefühlsebene ansprechen.

Ich würde daher dafür plädieren, die Handlungen von Figuren mehr über ihre (regelseitig definierten) Fähigkeiten und die Ergebnisse der entsprechenden Proben zu steuern.

Ist natürlich eine Frage des Spielstils und ist einfacher für Spieler, die ihre Figuren aus der (gern wohlwollenden) Aussensicht betrachten, als für Spieler, die ein hohes Maß an Identifikation mit ihrer Figur haben und ausleben wollen.
Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: Aedin Madasohn am 10.11.2023 | 14:41
Prüfwürfe auf Wahrnehmung zum Beispiel

es gibt ja Systeme wie etwa SR mit ihren "Pools an W6"(können Eimer werden) und den daraus abgeleiteten "Erfolgen" weil schön hoch gewürfelt.
je nach Schwierigkeit, braucht es dann halt 1 bis X "Erfolge", sprich, "on the fly" kann es eine Runde so absprechen, dass das quasi als "Autopilot" einen solche Wahrnehmung mit der Wahrscheinlichkeitskurve an X Erfolgen mitläuft.

ich habe damit gute Erfahrungen in_den_vorbereitenden_Szenen gemacht

Beispiel: dir fällt auf, dass heute ein paar zu auffällig unauffällige Orks im Club sind, die so gar nicht auf Dicke-Macker-Orks machen, obwohl sie ordentlich durchtrainiert sind.

wenn jetzt gewürfelt werden soll: hey, da ist Körperschmuck (Gebräuche XYZ hinzunehm), als, da ist eine Gruppe der Söldner/Gänger/Polizeischule/Politclub heute hier...

Das Aufmerksamkeitsmonster muss also nicht immer "Würfelwürfel" fordern, bzw. erst dann, wenn sich was "aufbaut"
ich muss nicht "total aus der Luft gegriffen, nee, ist klar" würfeln. Weil dann kommt das Misstrauen.
und alle können sich darauf verlassen, dass da ihre in so welche Fähigkeiten gesteckten Ressourcen nicht einfach ignoriert werden, weil ja nicht explizit angesagt wurde, dass sie auf Wahrnehumg/Intuition/Gefahreninstinkt/Zwergennase/Orkenallergie/Ohrläppchen-zuckt-bei-Magie-im-Spiel gewürfelt werden soll.

sobald die Knarren gezückt sind, der interessante Teil des Abends beginnt, da wird dann auch wieder gewürfelt.

Beispiel: in der Kanalisation tropft und pitscht und raschelt es überall. Aber da im Rohr links oben... das kommt näher... Würfelwürfel... und ist echt zu groß selbst für einen Schwarm Teufelsratten. Deine Holdout kommt dir DAFÜR echt zu klein vor (war halt die freie Entscheidung, heute zum kleinen Roten die Panthersturmkanone im Schrank zu lassen  ;D )


Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: unicum am 10.11.2023 | 15:24
Um dem entgegen zu wirken, müsste man sich wahrscheinlich die Mühe machen, die "Guten" mit zusätzlichen Ecken und Kanten (Ja überhaupt mit einer Persönlichkeit) zu versehen.
Und evtl noch ein paar interessante Neutrale
zu schaffen, falls das Abenteuer die nicht bietet.

Ich schrieb ja schon mal ganz am anfang die Frage ob sich diese paranoia auch auf etwa einen Marktstand ausweitet und da kahm dann ein "nein", wohl auch weil die Markt-NSC eher neutrale "verkaufsautomaten" sind.

Ich bereite gerade für einen Con ein Stadt und Detektivabenteuer vor und bin gerade im kopf durchgegangen was da passiert wenn die Spieler allen NSC gegenüber Paranoid sich verhalten niemandem trauen und so weiter - und ja ich hab da "Szenen" eingebaut mit denen ich die Spieler in die richtige richtung stupsen kann (auf Cons braucht es das manchmal, weil weben die Zeit zu begrenzt ist) - aber schlussendlich würde ich zu dem Punkt kommen: wenn ich nicht dem ein oder anderen etwas grundvertrauen entgegenbringe, dann geht das Abenteuer eigentlich schief.

Exemplarisch wenn etwa ein abgehezter Stadtgardist kommt und sagt "Wir haben da wieder eine Leiche gefunden, ganz frisch, ihr wolltet doch spuren haben?"

Wenn die Spieler dann argwöhnisch herumzaudern, den Stadtgardisten ausfragen (könnte ja einer von "der Bande"(*) sein und sie in einen Hinterhalt führen) sind dann eben andere doch schon wieder über die Spüren drübergetrampelt.
(* - zu dem Zeitpunkt ist eigentlich schon bekannt das es einzeltäter sind, aber kann ja sein das der einzeltäter sich Schläger dazuholt, bisher waren es ja auch nur einzelopfer,...).

Und wenn die Spieler argwöhnisch den Stadtgardisten auseinanderenehmen, natürlich hat der auch schon mal Geld angenommen um seine Streife auf der anderen seite der Strasse zu machen, von irgendwas muss er ja leben, seinen Sold bekommt er ja auch nicht immer pünktlich,...
Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: Issi am 10.11.2023 | 18:47
Das hängt von den Konventionen ab, würde ich sagen. In den meisten Rollenspielen ist das einfach nicht geregelt und es wird offen gelassen. Man kann einerseits argumentieren, dass das halt Rollenspiel sei, andererseits entwertet das aber soziale Fertigkeiten (Fähigkeiten wie "Menschenkenntnis", "Lügen") etc.
Und natürlich wird die Bürde für den Spielleiter damit auch nochmal höher; der muss dann nämlich nicht nur ein stimmiges Szenario haben, sondern auch noch die Spieler überzeugend auf der Gefühlsebene ansprechen.

Ich würde daher dafür plädieren, die Handlungen von Figuren mehr über ihre (regelseitig definierten) Fähigkeiten und die Ergebnisse der entsprechenden Proben zu steuern.

Ist natürlich eine Frage des Spielstils und ist einfacher für Spieler, die ihre Figuren aus der (gern wohlwollenden) Aussensicht betrachten, als für Spieler, die ein hohes Maß an Identifikation mit ihrer Figur haben und ausleben wollen.
Naja, wenn ich zum Beispiel auf Wahrnehmung würfel, dann erhalte ich ja erstmal nur eine Information, mit der ich machen kann was ich will.

Anders: Es gibt strenggenommen keine Probe, keinen Würfelwurf, der bestimmt, was mein Charakter denkt oder fühlt.

(Es sei denn es handelt sich um sowas wie Beeinflussungszauber)

Demnach wäre es aus meiner Sicht tatsächlich auch Regel -technisch Aufgabe der Spieler über die Handlungen ihrer Figuren zu entscheiden.

Bestimmte Informationen bekommt man per Würfelwurf andere nonverbal, durch die Art und Weise wie die NSC Figur gespielt wird. Aber auch wie sich der Spielleiter verhält.  - Das Gefühl das dadurch beim Spieler erzeugt wird, ist nicht erwürfelbar.

Die Figur selbst hat keine eigenen Gefühle.
Da sie nicht wirklich existiert.
Folglich sind die immer die des Spielers.
Und diese Gefühle ( und Gedanken) entscheiden letztlich wie jmd seine Figur handeln lässt.

Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: felixs am 10.11.2023 | 19:56
Ich möchte das hier nicht willkürlich entgleisen, daher nur kurz:

Die Figur selbst hat keine eigenen Gefühle.
Da sie nicht wirklich existiert.
Folglich sind die immer die des Spielers.
Und diese Gefühle ( und Gedanken) entscheiden letztlich wie jmd seine Figur handeln lässt.

Daran ist gar nichts zwingendes.
Es ist sehr gut möglich, die Wahrnehmung und das daraus resultierende Gefühlsleben (hier vielleicht besser: das Bauchgefühl oder den Instinkt) von Spielfiguren zu simulieren. Genau dafür haben Regelwerke ja auch Sozialfertigkeiten etc.
In der Regel ist aber regelseitig schwammig formuliert, wie man damit umgehen soll. Entsprechend gibt es viele unterschiedliche Ausprägungen in der Spielpraxis. Ich vertrete eine Dir entgegengesetzte Position, weil ich meine, dass zwischen Spieler und Spielfigur möglichst auf allen Ebenen zu trennen ist. Die Begründung ist, das sonst am Ende jeder nur sich selbst spielt. Tatsächlich ist es meist so. Und natürlich werden Spieler durch Faktoren beeinflusst, die für ihre Figuren nicht wahrnehmbar oder bekannt sein sollten. Das gilt es, meines Erachtens, zu minimieren.
Kann man auch anders sehen; eine Frage des Spielstils.
Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: Isegrim am 10.11.2023 | 22:25
(war halt die freie Entscheidung, heute zum kleinen Roten die Panthersturmkanone im Schrank zu lassen  ;D )

Das ist immer ein Fehler. Immer. Die Kiddies lernens halt nich...
Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: unicum am 10.11.2023 | 23:42
Das ist immer ein Fehler. Immer. Die Kiddies lernens halt nich...

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: tartex am 11.11.2023 | 00:53
Ist deine Gruppe Selbstversorger?

Will sagen wenn sie auf dem Markt einkauft und alles und jeden hinterfrägt wären meine Händler dann auch irgendwann generft und würden das Verkaufsgespräch abbrechen "Ich muss euch nichts verkaufen sucht euch einen anderen."

Am Stadttor auch mal auf paranoide Wachen treffen lassen,... "Es ist dunkel, ihr kommt nicht rein, draussen ist eine Gruppe Mörderhobos unterwegs - ich darf garnicht das Tor aufmachen - Wie ihr wollt mich bestechen? Also seid ihr diese Mörderhobos! *Arlarm auslös*"

Paranoides Verhalten ist keine Einbahnstrasse, das kann jeder!

Also gerade in Runden in denen Spielleiter so gut wie jeden NSCs als arroganten Besserwisser auftrete.n lassen, werden meine Charaktere paranoid.

Das stimmt mit der Einbahnstraße und ich habe doch einige Spielleiter erlebt, die anscheinend nicht anders können als selbst hochstufige Helden von oben herab zu behandeln - durch beinahe jeden NSCs. File under "Spielerkleinhalten-Reflex".
Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: nobody@home am 11.11.2023 | 08:59
Also gerade in Runden in denen Spielleiter so gut wie jeden NSCs als arroganten Besserwisser auftrete.n lassen, werden meine Charaktere paranoid.

Das stimmt mit der Einbahnstraße und ich habe doch einige Spielleiter erlebt, die anscheinend nicht anders können als selbst hochstufige Helden von oben herab zu behandeln - durch beinahe jeden NSCs. File under "Spielerkleinhalten-Reflex".

Ist in der Tat etwas, das auch gar nicht mal so übelwollenden SL im Prinzip durchrutschen kann -- denn was immer die SL als Begründung für ihr NSC-Verhalten anführt, die Spieler könnten es ja mehr oder weniger direkt übernehmen. "Das ist 'ne eingeschworene kleine Dorfgemeinschaft, die sind allen Fremden gegenüber erst mal mißtrauisch." "Tja -- wir sind 'ne eingeschworene kleine Abenteurergemeinschaft..." ;)
Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: felixs am 11.11.2023 | 09:58
Ist in der Tat etwas, das auch gar nicht mal so übelwollenden SL im Prinzip durchrutschen kann -- denn was immer die SL als Begründung für ihr NSC-Verhalten anführt, die Spieler könnten es ja mehr oder weniger direkt übernehmen. "Das ist 'ne eingeschworene kleine Dorfgemeinschaft, die sind allen Fremden gegenüber erst mal mißtrauisch." "Tja -- wir sind 'ne eingeschworene kleine Abenteurergemeinschaft..." ;)

Nur, dass die Gruppe es halt besser wissen sollte, bzw. geschickter sein sollte als irgendwelche Hinterwäldler. Die Gruppe hat ja ständig mit unterschiedlichen Leuten zu tun und es wäre sinnvoll, sich an diesen Umstand anzupassen.
Das alles gilt für besagte Hinterwäldler erstmal nicht.
Natürlich ist es in den meisten Spielwelten seltsam, wenn wirklich jede Nichtspielerfigur erstmal misstrauisch und argwöhnisch ist.
Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: nobody@home am 11.11.2023 | 10:29
Nur, dass die Gruppe es halt besser wissen sollte, bzw. geschickter sein sollte als irgendwelche Hinterwäldler. Die Gruppe hat ja ständig mit unterschiedlichen Leuten zu tun und es wäre sinnvoll, sich an diesen Umstand anzupassen.
Das alles gilt für besagte Hinterwäldler erstmal nicht.

Und damit wären wir dann eben wieder bei "do as I say, not as I do" (mit der SL als Sprecher). ;)

Zitat
Natürlich ist es in den meisten Spielwelten seltsam, wenn wirklich jede Nichtspielerfigur erstmal misstrauisch und argwöhnisch ist.

Eben. Es mag Spielwelten (oder zumindest Kampagnen in bestimmten Teilen von diesen) geben, in denen das nicht seltsam wäre, aber da wäre dann eine entsprechende Spieler- und SC-Reaktion auch das Natürlichste von allen. Man paßt sich halt an seine Umgebung an...und fragt sich ggf. auch schon mal, wie man dieser entkommen kann (denn gesund kann ständiges Mißtrauen gegenüber allem und jedem auf Dauer eigentlich nicht sein), was dann vermutlich das Interesse an der Interaktion mit den NSC, die man am liebsten nur noch hinter sich lassen möchte, auch nicht gerade steigert.
Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: Issi am 11.11.2023 | 10:52
Ich möchte das hier nicht willkürlich entgleisen, daher nur kurz:

Daran ist gar nichts zwingendes.
Es ist sehr gut möglich, die Wahrnehmung und das daraus resultierende Gefühlsleben (hier vielleicht besser: das Bauchgefühl oder den Instinkt) von Spielfiguren zu simulieren. Genau dafür haben Regelwerke ja auch Sozialfertigkeiten etc.
In der Regel ist aber regelseitig schwammig formuliert, wie man damit umgehen soll.
Naja, du kannst natürlich immer spielen, wie du willst. Denn was am Ende zählt ist der Gruppenvertrag.

Mit Figuren Gefühle (und Gedanken)durch Würfel simulieren wäre ich dennoch vorsichtig.

Oder anders: Das letzte Wort sollte dennoch der Spieler haben.
Auch mit Sozialen Fähigkeiten kann man Spieler nicht zwingen völlig gegen ihren Willen, ihr Gefühl zu handeln. (Ihnen jeden Willen absprechen)
Dafür wäre schon sowas wie eine Fremdsteuerung nötig, per Zwangszauber oÄ.

Anderenfalls bräuchte es ja die Spieler nicht.
Das hat mMn. auch nichts mit "sich selbst spielen zu tun".
Denn wenn bei Spielern das Gefühl entsteht: "Die Figur ist verbrannt." Oder:" Das ist nicht mehr meine Figur." Oder "So hätte die Figur nie gehandelt "(Auch unter diesen Umständen nicht) - dann ist das nicht Sinn der Sache.
Im Schlimmsten Fall entsteht beim Spielen dann ein Gefühl der Ohnmacht und eine Entfremdung gegenüber der eigenen Figur.

Aber wir kommen OT.
 :btt:
Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: felixs am 11.11.2023 | 10:54
Und damit wären wir dann eben wieder bei "do as I say, not as I do" (mit der SL als Sprecher). ;)

Wieso das? Es liegt doch auf der Hand, dass das Verhalten von Dorfbewohnern plausiblerweise anders sein kann, als das von Abenteurern.

Ich sehe da keinen Machtmissbrauch durch den SL.

Das Mittel gegen misstrauische Spieler könnte sein, Sozialfertigkeiten, Charisma etc. auf Seiten der Gruppe angemessen zu ihren Auswirkungen kommen zu lassen.

Aber wir kommen OT.
 :btt:

Ja. Ich bin völlig anderer Meinung, aber das gehört nicht hierher.
Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: Issi am 11.11.2023 | 11:14
Ja. Ich bin völlig anderer Meinung, aber das gehört nicht hierher.
Dann schlage ich mal den Bogen zurück:
Spielleiter, die Soziale Fertigkeiten wie Zauber gegen SC einsetzen, haben mit paranoiden Spielern wahrscheinlich keine Probleme.
"Deine Figur geht jetzt mit dem NSC mit"
"Wieso denn? Der ist komisch."
"Der NSC hat aber seinen Beeinflussungs- Wurf geschafft. Also vertraut sie dem.."

(Scherz)
Eben das erscheint mir nicht geeignet um Spielern die Angst zu nehmen.
Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: Aedin Madasohn am 11.11.2023 | 12:00

Spieler: der Fuhrmann in der Taverne gehört garantiert zu den Räubern! Misstraut ihm!

SL: ? dein Waldläuferchar mit Gefahreninstinkt jenseits allen plausibel darstellbaren fühlt gar kein Argwohn. Da ist ein Fuhrmann, der euch beim dritten Bierchen in der Taverne von der unübersichtlichen Wegstrecke nach Plattengülle erzählt sowie das Hörensagen, was über Räuberhauptfrau Hotzya und ihren Spießgesellen so umläuft, welche in der kompletten Grafschaft ihr Unwesen treibt.

Spieler: argh! die SL redet mir in die Gefühlswelt von meinen Char rein, dass geht ja gar nicht!

 ;D

ja, ist jetzt überspitzt.

es sollte in jeder Runde so viel Grundvertrauen am Tisch geben, dass so etwas wie Gefahreninstinkt/Wahrnehmung/Aufmerksamkeit "zu einem Gefühl"
- irgendetwas stimmt nicht mit...
- deine Nackenhaare stellen sich auf...
- du fühlst dich verfolgt/beobachtet...

- ganz konkrett fällt dir auf, dass da die Gaunerzinken...
- unter dem Duster hat da einer nee abgesägte Schrotze...

- der Preis für die Passage kommt dir fair vor...
- der Champagner schmeckt wirklich so exelent gut, dass das wohl die geraubte Ladung aus Chatau XYZ sein muss/gut sein könnte, weil iss ja kein Sekt...
- der Meisterschmied dir auch wirklich eine Meisterklinge für den stolzen Preis vorlegt

führen könnte, dies auch so kommuniziert werden darf. Wobei bei Patzern auch mal kritische Fehlschlüsse in die andere Richtung möglich sind und bei "nicht geschafften Proben" der Char am Ende auch gelinde getäuscht werden kann.

und dann schlagen die knauserigen Chars den Platz auf dem Schiff aus, weil sie den Preis/den Leumund des Kapitäns (beides zusammen wichtig bei erfeilschten Preisen) halt falsch eingeschätzt haben und reisen auf den schlechten Pfaden weiter (und vermampfen dabei mehr Geld, als die Passage gekostet hätte  ;D )

Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: nobody@home am 11.11.2023 | 12:23
Ich denke, soziale Charakterfertigkeiten sind vielleicht wirklich nichts ganz Schlechtes in diesem Zusammenhang. Wenn die Spieler schon keine haben, braucht es halt Ersatz. ~;D
Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: unicum am 11.11.2023 | 13:18
Das stimmt mit der Einbahnstraße und ich habe doch einige Spielleiter erlebt, die anscheinend nicht anders können als selbst hochstufige Helden von oben herab zu behandeln - durch beinahe jeden NSCs. File under "Spielerkleinhalten-Reflex".

Prinzipiell kann es schon so sein,... ABER in welchen Systemen kann man die Stufe einer Figur irgendwie "ablesen"?

Bei Fantasy habe ich auch etwas das problem das "weltbekannte Helden" etwas merkwürdig sind wenn es eben kein Funk und fernsehen gibt. Ich meine was interessiert den bauern auf dem Feld wenn in 8000 km entfernung jemand verhindert hat das sich eine Dämonenhorde auf die Welt ergießt? "Die geschichte ist ja interessant, aber es ist ja nur eine Geschichte,... und ich hab hier andere Probleme als Dämonenhorden."

Schonmal auf dem Flughafen mit einer schönen Frau gesprochen, sich gut unterhalten und dann bei der verabschiedung gefragt wie sie heist und die antwort war "Shakira, ich mache Musik und geb übermorgen hier ein Konzert,..." (*hüstel* ist einem Studienkollegen wirklich passiert,... er meinte danach "so ohne Schminke und anderer haarfarbe, irgendwie bekannt ist sie mir schon vorgekommen.").

Natürlich hat "ruhm" gewisse vorteile aber er verbreitet sich eben auch nicht wie ein lauffeuer (es sei denn mit modere Massenmedien).

Aber das natürlich immer und überall - also auch dort wo die Heldentaten begangen wurden - zu machen ist schon in richtung "Speilerkleinhalten". Es mag aber auch da durchaus Dinge geben wo ich es trozdem nicht für übergriffig halten würde. Peter Parker ist, ohne sein Kostüm eben nur Peter Parker, den eigentlich keine Sau kennt und nicht Spidermen. Paranoid ist es wohl wenn man denkt "Jeder hier könnte Spidermen sein, sogar die alte Oma mit dem Rolator".
Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: unicum am 11.11.2023 | 13:21
Also gerade in Runden in denen Spielleiter so gut wie jeden NSCs als arroganten Besserwisser auftrete.n lassen, werden meine Charaktere paranoid.

Dann hast ja auch einen Grund.
Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: nobody@home am 11.11.2023 | 13:44
Prinzipiell kann es schon so sein,... ABER in welchen Systemen kann man die Stufe einer Figur irgendwie "ablesen"?

Bei Fantasy habe ich auch etwas das problem das "weltbekannte Helden" etwas merkwürdig sind wenn es eben kein Funk und fernsehen gibt. Ich meine was interessiert den bauern auf dem Feld wenn in 8000 km entfernung jemand verhindert hat das sich eine Dämonenhorde auf die Welt ergießt? "Die geschichte ist ja interessant, aber es ist ja nur eine Geschichte,... und ich hab hier andere Probleme als Dämonenhorden."

Na ja, achttausend Kilometer sind halt auch schon wieder das Kaliber "ganz anderer Kontinent". Die meisten gängigen Spielwelten (oder zumindest deren kampagnenrelevante Teile, also z.B. das klassische Fänteleuropa) sind in der Praxis aber doch ein gutes Stückchen kleiner als das, und einzelne Personen sind ihrerseits -- wenn sie nicht gerade in der Wir-teleportieren-einfach-überall-hin-Liga spielen -- dann meist doch nicht ganz so schnell unterwegs wie eventuelle Erzählungen und Gerüchte über sie. Nur interessant genug müssen sie halt sein, daß sich jemand die Mühe macht, die weiterzuverbreiten.

Inwieweit dabei das Beispiel Peter Parker relevant sein soll, erschließt sich mir übrigens eher nicht. In wie vielen Genres abseits von Superhelden und Karneval trifft man denn schon regelmäßig Leute, die sich hinter Masken verstecken? ;)
Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: Aedin Madasohn am 11.11.2023 | 16:04
 :think:
wobei, wenn die Chars nur genügend oft irgendwelchen namenlosen Entenitäten des Bösens in die Suppe gespuckt haben...
...wie hoch wäre dann das dunkle Kopfgeld auf die Helden?
 :think: :think:
...und ab wann müssten sich die Kopfgeldjäger rund um die Helden schon in Stellung bringen...
 :think: :think: :think:
...ja quasi schon stapeln, wenn die namenlose Dämonendukatenbelohnung ins unermessliche ansteigt und Klatsch&Tratsch (hochkaiserliche Ordenverleihung, Aufstieg zum Ordensehrenritter der Hosenbandler, Erzmaguskette der außergewöhnlichen Verdienste) sie als besagte Beute markieren?
 >;D >;D >;D >;D
...da verhält sich dann der paranoide Misstrauensindex proportinal zum Heldenlevel
 ~;D ~;D ~;D ~;D  ~;D
Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: Issi am 11.11.2023 | 16:50
Spieler: der Fuhrmann in der Taverne gehört garantiert zu den Räubern! Misstraut ihm!

SL: ? dein Waldläuferchar mit Gefahreninstinkt jenseits allen plausibel darstellbaren fühlt gar kein Argwohn. Da ist ein Fuhrmann, der euch beim dritten Bierchen in der Taverne von der unübersichtlichen Wegstrecke nach Plattengülle erzählt sowie das Hörensagen, was über Räuberhauptfrau Hotzya und ihren Spießgesellen so umläuft, welche in der kompletten Grafschaft ihr Unwesen treibt.

Spieler: argh! die SL redet mir in die Gefühlswelt von meinen Char rein, dass geht ja gar nicht!

 ;D

ja, ist jetzt überspitzt.

es sollte in jeder Runde so viel Grundvertrauen am Tisch geben, dass so etwas wie Gefahreninstinkt/Wahrnehmung/Aufmerksamkeit "zu einem Gefühl"
- irgendetwas stimmt nicht mit...
- deine Nackenhaare stellen sich auf...
- du fühlst dich verfolgt/beobachtet...

- ganz konkrett fällt dir auf, dass da die Gaunerzinken...
- unter dem Duster hat da einer nee abgesägte Schrotze...

- der Preis für die Passage kommt dir fair vor...
- der Champagner schmeckt wirklich so exelent gut, dass das wohl die geraubte Ladung aus Chatau XYZ sein muss/gut sein könnte, weil iss ja kein Sekt...
- der Meisterschmied dir auch wirklich eine Meisterklinge für den stolzen Preis vorlegt

führen könnte, dies auch so kommuniziert werden darf. Wobei bei Patzern auch mal kritische Fehlschlüsse in die andere Richtung möglich sind und bei "nicht geschafften Proben" der Char am Ende auch gelinde getäuscht werden kann.

Finde es macht schon einen Unterschied, ob die Spieler
A. die Information erhalten; "Dem NSC kannst Du nicht trauen."
(Ob sie dann trotzdem mitgehen oder nicht, ist eine informierte Entscheidung, die sie selbst treffen können)
oder ob sie
B. die Information erhalten- "Dem NSC können sie trauen" (Obwohl das Gegenteil der Fall ist.)
Sie sich dagegen entscheiden wollen, mit dem NSC mitzugehen (Weil sie ein komisches Gefühl haben)
- Der Spielleiter aber dann sagt- IHR müsst mitgehen! (Auch wenn ihr als Spieler was anderes wollt oder fühlt)
Hier kann man weder von einer informierten Entscheidung sprechen, noch von einer Entscheidung überhaupt.
(Da hier letztlich der Spielleiter über die Figur entscheiden würde. Was ihm mMn. nicht zusteht)

Deshalb sollte selbst im Fall B- der Spieler immer noch das letzte Wort haben dürfen, was seine Figur jetzt tut, und was nicht.

Edit.

Will sagen- Wenn Spieler jetzt per Patzer auf Gefahreninstinkt die Info erhalten- Der NSC  ist vertrauenswürdig (obwohl er das nicht ist) - dann impliziert das noch keinerlei Handlungsbefehl.
Information ungleich Handlungsbefehl.

Eine Information ist eine Information. - Nicht mehr, nicht weniger.
Und da diese durch Würfelwurf erhaltene Informationen auch falsch sein können, müssen letztlich die Spieler entscheiden, was sie mit diesen Informationen machen und was nicht.
Das Stichwort ist vielleicht auch Verhältnismäßigkeit.
- Ein NSC, bei dem der Gefahreninstinkt meiner Figur versagt, wird sie sicher nicht zur panischen Flucht ohne Anlass veranlassen.
Aber ob sie diesem NSC ihre tiefsten Geheimnisse erzählt, oder allein in dunkle Ecken folgt, ist zum Beispiel nichts was die Spielleitung verlangen darf.
Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: felixs am 11.11.2023 | 17:06
Will sagen- Wenn Spieler jetzt per Patzer auf Gefahreninstinkt die Info erhalten- Der NSC  ist vertrauenswürdig (obwohl er das nicht ist) - dann impliziert das noch keinerlei Handlungsbefehl.
Information ungleich Handlungsbefehl

Wofür ist "Gefahreninstinkt" dann gut?

Meines Erachtens ist das dann die vollständige Entwertung von Sozialfertigkeiten. (Und ja, das wird in vielen Gruppen so gespielt. Ich finde das grässlich).
Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: Issi am 11.11.2023 | 17:13
Wofür ist "Gefahreninstinkt" dann gut?
Wenn du mich fragst- Er gibt den Spielern die Chance, eine Gefahr zu wittern, die sie selbst nicht wahrnehmen- die ihre Figur aber wahrnehmen könnte.
Oder aber die Spieler haben bereits ein ungutes Gefühl (Für ihre Figur), und lassen sich dieses durch den Wurf auf Gefahreninstinkt quasi bestätigen.
Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: Aedin Madasohn am 11.11.2023 | 17:33
die ihre Figur aber wahrnehmen könnte
- dann impliziert das noch keinerlei Handlungsbefehl.

yoah, da kommen wir langsam auf die Zielgerade, wie es am Tisch funzen könnte

Spieler: ich frage den Wirt, ob er ein Zimmer frei hat
SL: ja, hat er für dich. Preis ist XYZ
Gefahreninstinkt läuft im Automodus mit. wenn SL jetzt nichts weiter sagt, ist da kein ungutes Gefühl im Char
Spieler, guckt auf die Geldbörse: akzeptiert; lasse mich vom Wirt hochführen. mein zerhauen&zerstochener Char braucht jetzt eine lange Rast
SL: Nachtruhe gemäß ABC, früh am morgen weckt dich der Hahn, du hast einen Bärenhunger und...

...was auch immer jetzt unten im Hauptraum an Story weitergehen könnte  :)
Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: unicum am 11.11.2023 | 21:00
Inwieweit dabei das Beispiel Peter Parker relevant sein soll, erschließt sich mir übrigens eher nicht. In wie vielen Genres abseits von Superhelden und Karneval trifft man denn schon regelmäßig Leute, die sich hinter Masken verstecken? ;)

Weil in einer Welt ohne Massenmedien das gesicht von jemanden auch hinter einer Maske stecken kann.
Das hat sowas von "Ich bin der König von,..." ... kann ja jeder sagen, hast keine Krone auf, hast keine Wachen dabei, kannst dich also nicht ausweisen,... "Aber ich bin Incognito,..." - "Der könig heißt nicht Incognito,..."

Ich meine wie oft hast du den Bundeskanzler oder den Bundespräsidenten gesehen - also in RL ohne irgendwelche Massenmedien dazwischen, das du die in Real wiedererkennen würdest? Ist ja hier nicht so das deren konterfei auf jeder Münze geüprägt ist.

Nein, ich bleib dabei, Ruhm ist extrem vergänglich und seine reichweite ist auch begrenzt und wenn "da könnte ja jeder kommen,..."

Ist vieleicht etwas anderes wenn man mit etwas deutlich erkennbaren unterwegs ist.
Also die Gruppe die auf einem Grünen Drachen reitet,... oder sowas in der Art.
Aber alleine äusserliche Beschreibungen? Dazu gibt es ja etwa über Conan in den Romanen die ein oder andere, trozdem sieht der auf jedem Bild das gemalt wurde anderst aus.
Titel: Re: Paranoide Spieler gegenüber NPC`s
Beitrag von: nobody@home am 11.11.2023 | 23:07
Weil in einer Welt ohne Massenmedien das gesicht von jemanden auch hinter einer Maske stecken kann.
Das hat sowas von "Ich bin der König von,..." ... kann ja jeder sagen, hast keine Krone auf, hast keine Wachen dabei, kannst dich also nicht ausweisen,... "Aber ich bin Incognito,..." - "Der könig heißt nicht Incognito,..."

Ich meine wie oft hast du den Bundeskanzler oder den Bundespräsidenten gesehen - also in RL ohne irgendwelche Massenmedien dazwischen, das du die in Real wiedererkennen würdest? Ist ja hier nicht so das deren konterfei auf jeder Münze geüprägt ist.

Nein, ich bleib dabei, Ruhm ist extrem vergänglich und seine reichweite ist auch begrenzt und wenn "da könnte ja jeder kommen,..."

Ist vieleicht etwas anderes wenn man mit etwas deutlich erkennbaren unterwegs ist.
Also die Gruppe die auf einem Grünen Drachen reitet,... oder sowas in der Art.
Aber alleine äusserliche Beschreibungen? Dazu gibt es ja etwa über Conan in den Romanen die ein oder andere, trozdem sieht der auf jedem Bild das gemalt wurde anderst aus.

Ist allerdings umgekehrt auch nicht so, als ob man sich in einer Welt ohne Massenmedien ständig durch Glotze & Co. von den Dingen, die um einen herum tatsächlich passieren, ablenken lassen könnte. Und einen "angeblichen" König zu verärgern, der sich dann hinterher womöglich doch als echt und dann am Ende noch mit dem eigenen König befreundet (wenn nicht gar identisch) entpuppt, wäre bei zehn Sekunden Überlegung auch eine eher doofe Idee -- beim Bundeskanzler könnte ich das eher schon mal machen, der schickt mir nicht gleich bei der nächsten Gelegenheit ein paar Schergen vorbei, um mich nachträglich wegen Majestätsbeleidigung auspeitschen zu lassen.

In Sachen Bekanntheit in so einer Welt halte ich's also mit Dingen wie den Erzählungen um Gestalten wie Robin Hood: wer sich einen hinreichenden Namen gemacht hat, von dem hat früher oder später mindestens im selben Reich jeder schon mal gehört. Und auch wenn dabei die persönlichen Beschreibungen fröhlich durcheinander gehen mögen -- solche Leute kann man doch oft an zumindest bestimmten übereinstimmenden Details oder durch geeignete Tests (bester Bogenschütze in ganz England, beispielsweise) recht bald erkennen, und Streit will man mit ihnen im Zweifelsfall auch eher nicht anfangen.