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Medien & Phantastik => Sehen, Lesen, Hören => Lesen => Thema gestartet von: Seraph am 27.05.2024 | 08:19

Titel: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: Seraph am 27.05.2024 | 08:19
Hi zusammen,

ich versuche seit kurzem, wieder "lesen zu lernen" - etwas, was ich im Kindes- und Teenagerzeitalter fast den ganzen Tag lang gemacht habe. Es gibt so viele unzählige schöne Bücher da draußen und es fällt mir seit Jahren leider super schwer, mich zu konzentrieren und mich so wieder in die Welt der Bücher fallen zu lassen.
Wenn ich denn mal lese, dann abends kurz vorm Schlafengehen noch für eine Viertelstunde und meistens bin ich dann auch total müde und will nur noch schlafen. Aber natürlich hing ich vorher mehrere Stunden am Handy, am Fernseher oder am PC.

In den letzten Jahren(!) sind die einzigen Bücher, die ich überhaupt fertig gelesen habe, die, die ich meiner Frau abends ab und an vorlese.
Für mich alleine bin ich seit Jahren kaum auf einen grünen Zweig gekommen:

- Dune (nach der Hälfte abgebrochen, zu langatmig)
- Lied von Eis und Feuer (nach etwa 50 Seiten abgebrochen, nicht mein Schreibstil)
- Neuromancer (nach etwa 100 Seiten abgebrochen, viel zu kompliziert geschrieben)
- Lovecrafts Kurzgeschichten (nach mehreren Jahren(!) beendet - tatsächlich sind Kurzgeschichten gut, um "schnelle Erfolge" zu erzielen)

Vielleicht lag es auch an den Büchern, aber ich glaube, ich sehe einfach ein generelles Problem bei mir. Die Ursachen für die Unfähigkeit, mich länger zu konzentrieren, sind vermutlich die folgenden:

- FOMO / Überangebot an Medien
- Instagram/Facebook etc. mit kurzen Videos
- Rollenspiel-Bücher! (warum? Weil ich auch hier eher "querlese" beim Vorbereiten, als "richtig" zu lesen!)

Gerade beim Schauen von Videos fällt mir das ganz extrem auf - ich schaue kaum noch ein YouTube-Video zu Ende. Jeeeeeeedes Mal skippe ich irgendwann durch oder breche nach nicht mal ner Minute ganz ab und springe zum nächsten. Oder ich wechsle zu den YouTube-Shorts. Nicht mal 10 Minuten für ein Video gebe ich mir.
Hat jemand Ähnliches bei sich beobachtet?
Wie habt ihr gelernt, "wieder lesen zu lernen"?


VG
Seraph


PS: Sehr interessant und gut erklärend fand ich auch diesen Artikel (https://www.jetzt.de/meine-theorie/konzentration-im-social-media-zeitalter-lernt-wieder-richtig-zu-lesen) zum Thema.
Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: felixs am 27.05.2024 | 09:14
Sehr interessantes Thema  :d

Beobachte das auch in meinem Umfeld sehr stark. Und- in geringerem Ausmaß - auch bei mir. Den Zusammenhang mit Konsummustern bei anderen Medien vermute ich auch. Und eine allgemeine Schnelllebigkeit und ein entsprechend flüchtiger Umgang mit Texten.

Vermutlich ist es auch hier ein wichtiger Teil der geistigen Vorsorge, dass man darauf achtet, was und wie man konsumiert. Idealerweise greift man nicht ohne Plan zum Handy und idealerweise surft man nicht planlos drauflos, lässt sich nicht zu immer neuem Häppchenkonsum verleiten.

Vermutlich hängen da im weiteren Sinne auch andere Probleme dran. Eine geringe Tiefe der Beschäftigung mit Dingen und die Flüchtigkeit von Erlebnissen. Mir kommt es so vor, als ob auch die Qualität des Erlebnisses von Brett- und Rollenspielen (und sogar Computerspielen!) darunter leidet, dass die meisten nicht recht bei der Sache sind.
Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: KhornedBeef am 27.05.2024 | 09:20
Mein Häppchenkonsum ist im wesentlichen das Tanelorn ;)
Ich habe aus anderen Gründen viel keine konzentrierte Zeit am Stück gehabt, und das war beim Lesen schon so ein Huckel am Anfang, aber das ging dann schnell weg. Ich nutze aber auch keine (anderen) sozialen Medien, auch nicht passiv auf Instagram/IMGUR/etc.
Brettspiele waren nie betroffen, auch nicht Gloomhaven oder so.
Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: Alter Weißer Pottwal am 27.05.2024 | 09:37
Lies "Schnelles Lesen, langsames Lesen" von Maryanne Wolf. Die ist Lese- und Neurowissenschaftlerin und das Buch befasst sich genau mit dem Thema.
Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: KhornedBeef am 27.05.2024 | 09:39
Lies "Schnelles Lesen, langsames Lesen" von Maryanne Wolf. Die ist Lese- und Neurowissenschaftlerin und das Buch befasst sich genau mit dem Thema.
Ist der Titel nur ein koketter Verweis auf Kahnemann oder bezieht sich das auch inhaltlich darauf?
Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: Shihan am 27.05.2024 | 09:42
Der Originaltitel ist "Reader, Come Home. The Reading Brain in a Digital World".
Warum man soweit davon weg geht... wahrscheinlich, um Assoziationen zu Kahnemanns Buch zu ziehen.
Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: felixs am 27.05.2024 | 11:11
Lies "Schnelles Lesen, langsames Lesen" von Maryanne Wolf. Die ist Lese- und Neurowissenschaftlerin und das Buch befasst sich genau mit dem Thema.

Ist der Titel nur ein koketter Verweis auf Kahnemann oder bezieht sich das auch inhaltlich darauf?

Ich kenne beides nicht und eine schnelle Suche ergibt nicht viel brauchbares. Kann jemand was zum Inhalt und zur diskursiven Verortung sagen?
Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: Namo am 27.05.2024 | 11:39
Finde ich auch ganz spannend, da ich Ähnliches bei mir auch festgestellt habe. Ist relativ seltsam - auf der Arbeit gelingt es mir problemlos mich zu konzentrieren und auch an einem Thema dran zu bleiben. Beim Lesen allerdings, merke ich gerade nach langer Abstinenz vom Lesen wie meine Gedanken wandern. D.h. das geschriebene Wort überhaupt nicht richtig in meinem Kopf ankommt und so gerade bei Romanen eben auch nicht wirklich Bilder entstehen. Sachbücher kann ich z.B. auch deutlich besser lesen. Vor ein paar Monaten habe ich aber tatsächlich wieder angefangen Abends ein Buch zu lesen um wieder rein zu kommen. Und so langsam gelingt das auch merke ich.

Insgesamt habe ich seit der Coronazeit sowieso leichte Defizite was die Aufmerksamkeitsspanne angeht. Ich schaue dann lieber mal was auf Youtube anstatt eine Serienfolge zu schauen. Und auch social media ist eine echte Ablenkung für mich geworden. Durch die wiedererwachte Freude am Rollenspiel, habe ich mich auch bei FB in verschiedenen Gruppen angemeldet. Und das sind dann auch so Zeitfresser die verhindern ein ordentliches Buch zu lesen.

Ich möchte für mich aber wieder dahin zurück kommen, konzentrierter und auch bewusster Bücher zu lesen. Aber auch in anderen Lebensbereichen Dinge zu ändern - eben insbesondere Handy und Co mal zur Seite zu legen.
Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: Sashael am 27.05.2024 | 13:33
Ich habe das gleiche Problem.

Mir zum Lesen Zeit zu nehmen gelingt mir im Alltag so gut wie gar nicht mehr. Ich kann beim Zocken gut abschalten und habe nicht so sehr die mediale FOMO, aber mich in ein Buch zu versenken krieg ich im Feierabend kaum hin.

Dass ich es prinzipiell immer noch kann, merk ich im Urlaub, wenn ich am Strand von Elektronik jeder Art Abstand nehme und im letzten Jahr in zwei Wochen vier Bücher durchgelesen habe.

Aber zwischen Arbeit und Kind bekomm ich mich nicht ruhig genug, um ein Buch in die Hand zu nehmen.
Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: Alter Weißer Pottwal am 27.05.2024 | 13:46
Ich kenne beides nicht und eine schnelle Suche ergibt nicht viel brauchbares. Kann jemand was zum Inhalt und zur diskursiven Verortung sagen?

Maryanne Wolf ist Literatur-Professorin und hat einen legastenischen Sohn. Deshalb hat sie sich auf die Vorgänge des Lesens im Gehirn spezialisiert. Dadurch kam es dann zum Buch "Das lesende Gehirn" (auch sehr lesenswert). "Schnelles lesen, langsames lesen" befasst sich dann mit den Auswirkungen des schnellen digitalen Lesens auf das menschliche Gehirn.

@KhornedBeef: Kahnemann sagt mir leider nichts.
Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: felixs am 27.05.2024 | 14:49
Maryanne Wolf ist Literatur-Professorin und hat einen legastenischen Sohn. Deshalb hat sie sich auf die Vorgänge des Lesens im Gehirn spezialisiert. Dadurch kam es dann zum Buch "Das lesende Gehirn" (auch sehr lesenswert). "Schnelles lesen, langsames lesen" befasst sich dann mit den Auswirkungen des schnellen digitalen Lesens auf das menschliche Gehirn.

Danke.
Wenn ich nochmal nachfragen darf: Was sind denn die Thesen oder Ergebnisse, die dabei rauskommen?
Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: Niniane am 27.05.2024 | 15:49
Ich habe vor drei Jahren oder so wieder intensiv mit dem Lesen angefangen, und ich denke, es ist zum einen eine Frage der Prioritäten, aber auch des Lesestoffs.
Ich persönlich gucke wenig Videos auf Youtube, vor allen Dingen, wenn ich die Sachen auch nachlesen kann (Funfact: wer mir in einer Diskussion ein Video schickt, um eine These zu untermauern oder mir Infos zu geben, kann sich sicher sein, dass die Diskussion dann beendet ist).
Streaming ist ganz nice, aber ich war noch nie der Fernsehtyp und vieles, was auf Netflix und Co. läuft, interessiert mich einfach nicht (mehr).
Langer Rede, kurzer Sinn: wenn du mehr lesen willst, wirst du einen Tod sterben müssen und Social Media und Co. reduzieren müssen.
Zum Lesestoff: such dir für den Anfang vielleicht  was dünnes, eine sogenannte "leichte Lektüre". Oder irgendwas, wo dich der Klappentext schon umhaut. Wenn du einen Kindle hast, kannst du dir von allen E-Books eine Leseprobe ziehen, wenn du dann merkst, dass das Buch dich fesselt, liest du einfach weiter.
Ansonsten ist GRR Martin zumindest im Original echt nicht gut meines Erachtens nach, und ich habe mich dieses Jahr durch "An den Bergen des Wahnsinns" gequält, weil ich das gelesen haben wollte und den Cthulhu-Mythos mag, aber das war halt auch super-langweilig.
Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: Maarzan am 27.05.2024 | 15:53
Bei mir ähnlich - lesen geht noch ganz gut, aber Videos ist ganz schnell Ende mit der Geduld.
Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 27.05.2024 | 15:53
Ich hab mir inzwischen auch wieder längeres Lesen antrainiert, das geht durchaus. Ich setz mich auch bewusst mal in den Garten und hab nur ein Buch dabei, kann also gar nicht sonstwohin zappen.

Online mach ich es ich inzwischen auch bewusst so, nicht -zig Tabs aufzumachen, sondern eher mal länger bei einem bestimmten Text zu bleiben, allerdings ist hier trotzdem immer ein gewisser Level an Multisourcing präsent.


Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: felixs am 27.05.2024 | 15:56
Ich hab mir inzwischen auch wieder längeres Lesen antrainiert, das geht durchaus. Ich setz mich auch bewusst mal in den Garten und hab nur ein Buch dabei, kann also gar nicht sonstwohin zappen.

Übrigens einer der größten Problempunkte beim Lesen: Mir fehlt schlicht der Zugang zu einem ausreichend ruhigen Platz für konzentriertes Lesen. Es geht trotzdem irgendwie, Lärm ist aber ein großer Störfaktor.
Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 27.05.2024 | 16:09
Das hab ich im Zug früher über Kopfhörer gelöst, über die ich dann auf dem Mp3-Player passende Musik zum Buch gehört habe.  :)
Inzwischen spiele ich aber alle meine Musik übers Smartphone ab, da ist dann natürlich die Versuchung da, dort mal auch ins Web zu gehen.
Da hab ich mir aber inzwischen die Regel aufgestellt: nur um auf Wikipedia Fragen nachzuchecken, die mir bei der Lektüre kommen. Da ich vor allem historische Sachbücher lese, funktioniert das auch ganz gut.
Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: sindar am 27.05.2024 | 16:32
Vielleicht auch mal gucken, ob die Augen das Problem sind? Ich warte schon sehnsüchtig auf meine neue Lesebrille, damit ich endlich wieder halbwegs entspannt lesen kann.
Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: felixs am 27.05.2024 | 16:41
Das hab ich im Zug früher über Kopfhörer gelöst, über die ich dann auf dem Mp3-Player passende Musik zum Buch gehört habe.  :)


Ja klar, ist die zweitbeste Lösung.

Worauf ich hinaus wollte: Ich glaube, dass Verlärmung der Umgegung ein wesentlicher Grund für Schwierigkeiten bei Konzentration und z.B. Lesen ist. Und auch, dass das ein wesentlicher Faktor für die geringeren Kompetenzen bei sozial Benachteiligten (=Leuten ohne reiche Eltern) ist.
Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: Alter Weißer Pottwal am 27.05.2024 | 19:02
Danke.
Wenn ich nochmal nachfragen darf: Was sind denn die Thesen oder Ergebnisse, die dabei rauskommen?

Ist schon eine Weile her...

Durch das schnelle digitale Lesen trainiert man sein Hirn um. Die jüngere digitale Generation ist dadurch zwar deutlich besser was multi-tasking betrifft, allerdings erschwert es konzentriertes Denken und Lesen. Außerdem gibt es Hinweise, dass es auch zu einem Verlust von Empathie kommt.
Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: Haukrinn am 27.05.2024 | 19:27
Ich muss beruflich sehr viel lesen und habe mir da relativ brauchbare "Skimming"-Techniken antrainiert, um große Textmengen schnell abarbeiten zu können.

Das Problem: Wenn ich mich jetzt in der Freizeit mit Belletristik oder Lyrik beschäftige, fällt mir genau das ganz gewaltig auf die Füße. Richtig lesen, das gelingt mir eigentlich nur noch im Urlaub, wenn der Arbeitsalltag mehr oder weniger komplett in den Hintergrund treten kann.
Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: YY am 27.05.2024 | 21:46
Hat jemand Ähnliches bei sich beobachtet?
Wie habt ihr gelernt, "wieder lesen zu lernen"?

Ich beobachte das eher in meinem Umfeld, weil ich bei vielem in dieser Richtung sehr bewusst auf die Bremse trete. Am Social Media-Gedöns habe ich eine ganze Weile nur sehr begrenzt teilgenommen und bin letztlich ganz ausgestiegen. Ich habe kein Smartphone, schaue explizit keine Reels oder ähnliche informationelle Umweltverschmutzung, sondern suche im Gegenteil gezielt Langformate mit Tiefgang raus.

Und dann fällt mir schon auf, dass es altersunabhängig bei vielen Kollegen an der Konzentrationsfähigkeit mangelt. Liegt nicht nur daran, aber eben auch.


Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: Andropinis am 27.05.2024 | 22:57
Hi zusammen,

ich versuche seit kurzem, wieder "lesen zu lernen" - etwas, was ich im Kindes- und Teenagerzeitalter fast den ganzen Tag lang gemacht habe. Es gibt so viele unzählige schöne Bücher da draußen und es fällt mir seit Jahren leider super schwer, mich zu konzentrieren und mich so wieder in die Welt der Bücher fallen zu lassen.
Wenn ich denn mal lese, dann abends kurz vorm Schlafengehen noch für eine Viertelstunde und meistens bin ich dann auch total müde und will nur noch schlafen. Aber natürlich hing ich vorher mehrere Stunden am Handy, am Fernseher oder am PC.
...
Gerade beim Schauen von Videos fällt mir das ganz extrem auf - ich schaue kaum noch ein YouTube-Video zu Ende. Jeeeeeeedes Mal skippe ich irgendwann durch oder breche nach nicht mal ner Minute ganz ab und springe zum nächsten. Oder ich wechsle zu den YouTube-Shorts. Nicht mal 10 Minuten für ein Video gebe ich mir.
Hat jemand Ähnliches bei sich beobachtet?
Wie habt ihr gelernt, "wieder lesen zu lernen"?

In der Tat erkenne ich bei mir einige Parallelen. Ich bin noch vor dem Internet / Handy Zeitalter aufgewachsen (mein erstes Handy hatte ich mit 21) und habe immer sehr viel gelesen. Seit es das Netz gibt bin ich auch immer viel gesurfed aber früher praktisch nicht am Handy. Auf dem Smartphone Clips zu schauen oder abends auf dem Handy zu surfen usw. habe ich erst während Corona angefangen und ich habe schon das Gefühl, dass das einiges beeinflusst.

Was hilft dagegen? Ich habe mir während Corona auch regelmäßige Abendspaziergänge angewöhnt und laufe wenn es dunkel geworden ist nochmal eine halbe Stunde durch die Nachbarschaft und zwar ohne aufs Handy zu schauen. Das entschleunigt und man kann seinen Gedanken nachhängen. Danach kann man auch besser lesen aber oft genug gehe ich dann auch nochmal ins Netz (so wie gerade...  >:(  ;D ) Grundsätzlich bin ich auch Gott sei Dank noch nicht so weit, dass ich während ich irgendwo rumlaufe oder mit anderen interagiere auf das Ding glotze und das wird wohl auch nicht mehr kommen.

Außerdem hilft es nur Bücher & Filme anzufangen, die man auch wirklich lesen bzw. sehen will. Ich habe früher praktisch nie Bücher/Fime abgebrochen, wenn sie mir nicht gefallen haben aber jetzt kann das schon mal vorkommen. Wenn ich mich kurz unterhalten will, lese ich einen Artikel in einer Zeitschrift usw. aber ich zwinge mich nicht mehr durch einen Roman oder Film (allerdings steige ich dann auch relativ früh aus und nicht, wenn das Buch/Film schon halb durch ist). Ein aktuelles Beispiel ist der Film Boudicca. Auf den war ich schon sehr gespannt, der Trailer hat mir gefallen und als er bei Prime frei verfügbar wurde, habe ich ihn angefangen, konnte die Dialoge aber nach 15 Minuten einfach nicht mehr aushalten. Einen Film wie Dune dagegen würde ich nie abbrechen, der nimmt mich einfach mit. Bei richtig guten Romanen auch, da schaffe ich es auch mal ein paar Stunden zu lesen. Von daher hilft es auch, mehr auf eine gute Vorauswahl zu setzen.

Btw. habe ich gerade heute bei LinkedIn ein interessantes Video von einem Vater gesehen, wo er Situation mit seinem Kleinkind mit und ohne Handy vergleicht. In einer Situation kommt das Kind ins Zimmer und der Vater reagiert aktiv, dann in der gleichen Situation nochmal nachgestellt schaut er auf sein Handy und reagiert kaum auf das Kind. Dann nochmal eine Szene, wo er am Tisch sitzt und sein Junge neben ihm was bastelt (einmal geht der Vater darauf ein und einmal ist er wieder am Handy und reagiert eher beiläufig). Die Unterschiede im Verhalten des Kindes waren schon krass, das Kind wird auch viel passiver und lustloser, wenn der Vater am Handy hängt.

Übrigens einer der größten Problempunkte beim Lesen: Mir fehlt schlicht der Zugang zu einem ausreichend ruhigen Platz für konzentriertes Lesen. Es geht trotzdem irgendwie, Lärm ist aber ein großer Störfaktor.

Ich habe glücklicherweise genug Ruhe zu Hause aber grundsätzlich geht es mir auch so, dass ich zum Lesen Ruhe und Zeit brauche. Ich könnte nie in der vollen S-Bahn auf dem Weg zur Arbeit Bücher lesen.
Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: Talasha am 27.05.2024 | 22:59
Mir hat lustigerweise mein Tablett geholfen, stockfinsteres Zimmer einziges Licht der Bildschirm mit der E-Book-app.
Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: Feuersänger am 27.05.2024 | 23:16
Thread abonniert, aber ich les ihn später, hab grad nicht genug Aufmerksamkeitsspanne.
Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: First Orko am 28.05.2024 | 08:07
Thread abonniert, aber ich les ihn später, hab grad nicht genug Aufmerksamkeitsspanne.

tl:dr
 ;)
Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: Alter Weißer Pottwal am 28.05.2024 | 08:58
tl:dr
 ;)

Genau auf das Kürzel bezieht sich Maryanne Wolf auch sehr stark in ihrem Buch.
Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: felixs am 28.05.2024 | 09:37
Ist schon eine Weile her...

Durch das schnelle digitale Lesen trainiert man sein Hirn um. Die jüngere digitale Generation ist dadurch zwar deutlich besser was multi-tasking betrifft, allerdings erschwert es konzentriertes Denken und Lesen. Außerdem gibt es Hinweise, dass es auch zu einem Verlust von Empathie kommt.

Interessant, danke.
Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: tartex am 28.05.2024 | 11:35
Thread abonniert, aber ich les ihn später, hab grad nicht genug Aufmerksamkeitsspanne.

 ;D

Habe auch schon seit 2021 keinen Roman mehr geschafft. Bzw. nicht mal mehr angefangen. Dafür umso mehr gekauft.  :-[
Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: Seraph am 28.05.2024 | 12:02
;D

Habe auch schon seit 2021 keinen Roman mehr geschafft. Bzw. nicht mal mehr angefangen. Dafür umso mehr gekauft.  :-[

...und sowas macht mir echt Sorge!
Ich als Rollenspieler träume gefühlt 5mal am Tag von irgendeiner wunderbaren Welt, in die ich abtauchen und die ich wochenlang erkunden will. Abenteuer erleben eben. Aber sitze ich dann mal vor so einem Buch, bin ich einfach versaut worden von den Social Medias.
Ich kann mich noch erinnern, wie ich als Teenager sogar noch morgens vor der Schule eine halbe Stunde gelesen habe. Jeden Tag. Aber damals gab es Social Media eben noch nicht und Fernsehen/PC waren einfach tabu vor der Schule. So einfach war das. Heute schwebt aber die MÖGLICHKEIT, doch eben Instagram oder YouTube anzuschmeißen, wie ein Damoklesschwert über mir...
Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: Tarin am 28.05.2024 | 12:45
Ich haber den Thread zum Anlass genommen, mal wieder einen neuen Roman anzufangen  :)
Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: Faras Damion am 28.05.2024 | 14:02
Hi zusammen,

ich versuche seit kurzem, wieder "lesen zu lernen" - etwas, was ich im Kindes- und Teenagerzeitalter fast den ganzen Tag lang gemacht habe. (...)

Meiner besseren Hälfte geht es genauso. Als Runterkommer wird ferngesehen oder Computer gespielt (bekannte Spiele). Und Youtube und Social Media ist ständig griffbereit. Was an sich ja kein Problem wäre, aber das Lesen wird vermisst.

Was geholfen hat:
- Novellen lesen: Es gibt tolle Bücher unter 200 Seiten, z.B. Killerbot-Reihe
- Hörbücher hören: Beim Pendeln, beim Sport, das klappt super.
Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: schneeland am 28.05.2024 | 14:49
Ich kann mich noch erinnern, wie ich als Teenager sogar noch morgens vor der Schule eine halbe Stunde gelesen habe. Jeden Tag. Aber damals gab es Social Media eben noch nicht und Fernsehen/PC waren einfach tabu vor der Schule. So einfach war das. Heute schwebt aber die MÖGLICHKEIT, doch eben Instagram oder YouTube anzuschmeißen, wie ein Damoklesschwert über mir...

Und nicht nur das: alternativ gibt's eben auch noch Filme/Serien auf Abruf, Videospiele und generell einen breiten Optionsraum anderer Freizeitbeschäftigungen.

Den Bogen etwas weiter und zurück zur Ausgangsfrage geschlagen:
Ich kann das schon recht gut nachvollziehen und habe das auch für mich selber festgestellt; es ist allerdings mittlerweile wieder besser geworden (dazu weiter unten ein paar Zeilen). Die drei wichtigsten Faktoren, die dazu führen, wurden hier ja schon genannt: mehr Ablenkung, mehr Optionen (und dadurch auch mehr FOMO) und generell höheres Grundrauschen im Alltag (egal ob durch fordernde Arbeit oder Familie). Was ich für mich selbst noch festgestellt habe: irgendwann mit Mitte 30 ging mir dieses Gefühl noch quasi unbegrenzt Zeit für alles Mögliche zu haben verloren (darunter leiden allerdings Videospiele und umfangreiche Serien mehr als Bücher).

Was geholfen hat, um das Lesepensum doch wieder etwas zu erhöhen (so viel wie die Viel-Leser hier in der Reading Challenge schaffe ich nicht, aber so 10-20 Bücher pro Jahr sind schon drin):
1. ein paar leichte Sachen finden, die einen an den Spaß am Lesen erinnern (ich habe z.B. in einem Sommerurlaub vor ein paar Jahren Die Flüsse von London angefangen und plötzlich hatte ich nach 2 Wochen die ersten 6 Bände hinter mir)
2. für mich selber nochmal die Prioritäten sortieren, an ein paar Stellen Einschnitte machen und zumindest abends einen Grundstock an Zeit fürs Lesen freiräumen (klappt nicht immer, aber über den Daumen gepeilt doch ganz gut)
3. digital statt analog lesen - im Urlaub ist es egal, aber im Alltag bekomme ich es mit dem iPad (funktioniert für mich besser als ein dedizierter eBook-Reader) deutlich besser hin regelmäßig zu lesen als mit gedruckten Büchern
Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: Irian am 28.05.2024 | 14:50
Ich pers. lese vor allem nachts im Bett, vor dem Schlafengehen, gehe aber auch recht zeitig und habe keine Kinder... Mein Hauptproblem ist dann eher, dass ich müde werde. Ansonsten habe ich mittlerweile 1-2 mal die Woche etwas Pendler-Strecke im Zug, das bietet sich auch zum Lesen an. Allerdings ist dann fast immer Unterhaltungs-Literatur, selten Fachmaterial, mit selbigen habe ich aktuell irgendwie ein Problem, wenn auch primär ein zeitliches, denke ich.
Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: tartex am 28.05.2024 | 17:05
Also Podcasts sind für mich fast die größten Buchkiller, weil ich es bevorzuge mit geschloßenen Augen und Kopfhörer in einem Ohr in Embryo-Stellung im Bett zu liegen, anstatt Licht anzumachen - damit wahrscheinlich noch meine Frau aufzuwecken - und auf Buchseiten zu starren.

Naja, mäßige Ausrede eBook-Reader haben ja Hintergrundbeleuchtung...
Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: Weltengeist am 28.05.2024 | 18:18
Scheinbar hatte ich Glück: Ich habe vor einigen Jahren angefangen, wieder konsequenter zu lesen, und bin relativ schnell (= wenige Wochen) wieder reingekommen. Der größte Unterschied zu früher ist, dass ich keine halben oder ganzen Tage mehr habe, um Bücher am Stück zu verschlingen. Und dass ich leichter genervt bin von Büchern, die nicht meinen Erwartungen entsprechen. Aber im Großen und Ganzen stelle ich bei mir keine echte Veränderung in der Lese- und Konzentrationsfähigkeit fest. Die habe ich eher beim Umgang mit Filmen, aber das wäre dann wohl ein neuer Thread.
Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: General Kong am 28.05.2024 | 19:46
Romane lesen war noch nie meins. Wenn, dann Kurzgeschichten.
Historisch-politisches, das mich thematisch packt, geht auch ruckizucki.
Videos als Informationsquelle finde ich zu langsam, das lese ich lieber. Ich brauche keinen Erklärbar.

Leider langweilen mich Rollenspielsachen in letzter Zeit ziemlich. Gute Einschlafhilfe.
Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: felixs am 28.05.2024 | 21:37
Videos als Informationsquelle finde ich zu langsam, das lese ich lieber. Ich brauche keinen Erklärbar.

Etwas am Thema vorbei; aber geht mir ebenso. Mich nervt auch kolossal, dass "moderne" Ausstellungskonzepte in Museen scheinbar immer vorsehen, dass es keine Texttafeln mehr geben darf und stattdessen diese blöden Hördinger genutzt werden sollen. Ich kann aber besser verstehen und mir mehr merken, wenn ich lesen darf. Und es geht schneller.

Hörbücher finde ich für Autofahrten OK - wenn ich eh nicht lesen dürfte/könnte.
Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: Talasha am 29.05.2024 | 00:02
Audioguides finde ich auch störend, schön für Kinder oder Sehbehinderte aber ich kann gut lesen.
Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: Talasha am 29.05.2024 | 00:04
Jeden Tag. Aber damals gab es Social Media eben noch nicht und Fernsehen/PC waren einfach tabu vor der Schule. So einfach war das. Heute schwebt aber die MÖGLICHKEIT, doch eben Instagram oder YouTube anzuschmeißen, wie ein Damoklesschwert über mir...
Deshalb kommt mir auch kein PC ins Schlafzimmer das Tablett hat dank Leseapp und Wecker Zutritt.
Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: pale81 am 29.05.2024 | 05:03
Mir hat lustigerweise mein Tablett geholfen, stockfinsteres Zimmer einziges Licht der Bildschirm mit der E-Book-app.

Dito, obwohl die Möglichkeiten sich damit anders zu beschäftigen, oder abzuschweifen, unfassbar gross sind, lese ich damit wieder täglich und konzentriert.
Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: Irian am 29.05.2024 | 08:37
Podcasts und Videos sind mir auch häufig zu langsam, gerade im Fachbereich. Da schalte ich bei Videos gerne mal auf 1,5x Speed, damit das erträglich wird. Ich kann halt einfach viel schneller lesen als andere sprechen. Minimal wird das verbessert wenn das Video ne ordentliche Präsentation hat, aber wenn es nur ein Typ fünf Minuten vor der gleichen Folie ist, frage ich mich jedes Mal, warum es das nicht als Text gibt... Im Auto habe ich früher gerne Hörspiele gehört, aber aktuell komme ich da ned dazu, fahre einfach zu selten lange genug.
Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: Weltengeist am 29.05.2024 | 10:30
Ich kann vor allem viel schneller in einem langen Text eine konkrete Information finden als in einem langen Audio- oder Videofile. So etwas wie die Uhrwerk-Politik, relevante Infos irgendwo in einem fünfstündigen Smalltalk-Stream unterzubringen, macht mich wahnsinnig - für sowas habe ich keine Zeit.
Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: Philipp.Baas am 29.05.2024 | 11:21
Scheinbar hatte ich Glück: Ich habe vor einigen Jahren angefangen, wieder konsequenter zu lesen, und bin relativ schnell (= wenige Wochen) wieder reingekommen. Der größte Unterschied zu früher ist, dass ich keine halben oder ganzen Tage mehr habe, um Bücher am Stück zu verschlingen. Und dass ich leichter genervt bin von Büchern, die nicht meinen Erwartungen entsprechen. Aber im Großen und Ganzen stelle ich bei mir keine echte Veränderung in der Lese- und Konzentrationsfähigkeit fest. Die habe ich eher beim Umgang mit Filmen, aber das wäre dann wohl ein neuer Thread.

Das ist auch eines meiner Probleme. Ich habe früher einfach alles gelesen, egal was. Heute fehlt mir die Geduld für Bücher, die mir nicht gefallen. Zwei Bücher, deren Titel ich leider (oder zum Glück) nicht mehr weiß haben mich so geärgert, dass ich Bücher nicht mehr aus Prinzip zu Ende lese.
Bei beiden Büchern ahnte ich bei der Hälfte, dass der Fortgang der Geschichte so hohl ist, dass ich eigentlich keinen Bock darauf habe. Trotzdem habe ich sie zu Ende gelesen... Heute lege ich ein Buch weg, wenn ich merke, dass sich da etwas anbahnt, was ich für absolut dämlich halte oder wenn der Stil zu langweilig ist.

Ansonsten habe ich beruflich jeden Tag fast nur mit Texten zu tun, sodass ich oftmals keinen Lust mehr habe nach der Arbeit zu lesen.
Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: Jiba am 29.05.2024 | 11:58
Zitat
Heute fehlt mir die Geduld für Bücher, die mir nicht gefallen. Zwei Bücher, deren Titel ich leider (oder zum Glück) nicht mehr weiß haben mich so geärgert, dass ich Bücher nicht mehr aus Prinzip zu Ende lese

Ehrlich, wo ist da das Problem? Halte ich für eine sehr gesunde Einstellung. Das räumt Zeit frei für Inhalte, die einen auch wirklich weiterbringen.
Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: Niniane am 29.05.2024 | 12:31
Ehrlich, wo ist da das Problem? Halte ich für eine sehr gesunde Einstellung. Das räumt Zeit frei für Inhalte, die einen auch wirklich weiterbringen.

Da schließe ich mich an, ich hatte früher mal den Grundsatz "Wenn es nach 100 Seiten immer noch nicht gezündet hat, wird das Buch weggelegt". Inzwischen bin ich da deutlich rigoroser, das ach so hochgelobte "Die Kathedrale des Meeres" hat nach dem ersten Kapitel eine Weiterfahrt zum offenen Bücherschrank gewonnen.
Nur weil irgendein Feuilletonist nicht zugeben will, dass er das Buch nicht verstanden hat und deswegen über den grünen Klee lobt, muss ich ja nicht meine Lebenszeit verschwenden  😉
Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: Jiba am 29.05.2024 | 12:33
Ich lasse nach dem ersten Buch aus der Elric von Melniboné-Saga die restlichen auch erstmal links liegen. Hat mich nicht so sehr gepackt, dass ich es unbedingt weiterlesen muss.
Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: felixs am 29.05.2024 | 12:43
Ehrlich, wo ist da das Problem? Halte ich für eine sehr gesunde Einstellung. Das räumt Zeit frei für Inhalte, die einen auch wirklich weiterbringen.

Würde ich nur teilweise so sehen.

Was einen "weiterbringt" weiß man eh erst im nachhinein. Und ob sich der etwas mühsame Anfang am Ende doch lohnt, kann man nicht wissen, wenn man nicht bis zum Ende weitermacht. Gleichzeitig kann es natürlich auch sein, dass man - in der Tat - Zeit verschwendet. Man weiß es halt einfach nicht. Natürlich kann man aufgrund von eigener Erfahrung, aufgrund der Einschätzung anderer (Rezensionen etc.) schon einiges abschätzen. Das Risiko, völlig falsch zu liegen, wird man nicht los. Wie so vieles im Leben: Ein unlösbares Dilemma.
Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 29.05.2024 | 12:47
Also wenn ein 500-Seiten Buch auf den ersten 200 Seiten einen nur nervt, halte ich ein geniales Herumreissen des Ruders auf den weiteren 300 Seiten  - inklusive fantastischer Erklärung, warum genau diese 200 ersten Seiten so sein mussten -  für ziemlich illusorisch.
Ich gebe jedem Buch durchaus ne Chance, aber einen mich nicht ansprechenden Schreibstil lasse ich nur bei Autoren durchgehen, die Sachbücher über für mich interssante Themen schreiben.
Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: gunware am 29.05.2024 | 12:55
Das räumt Zeit frei für Inhalte, die einen auch wirklich weiterbringen.
Weiterbringen? Wenn ich etwas in meiner Freizeit tue, dann ist mir das so was von egal, ob mich das weiter bringt.
Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: felixs am 29.05.2024 | 13:03
Also wenn ein 500-Seiten Buch auf den ersten 200 Seiten einen nur nervt, halte ich ein geniales Herumreissen des Ruders auf den weiteren 300 Seiten  - inklusive fantastischer Erklärung, warum genau diese 200 ersten Seiten so sein mussten -  für ziemlich illusorisch.

Gewiss - so pointiert auf die Spitze getrieben ist der Fall ziemlich klar.
Aber es gibt eben auch längere (und wirklich lange) Bücher, die ein wenig Zeit brauchen, um "in Fahrt" zu kommen. Der Drachenbeinthron ist da ein Beispiel, der Herr der Ringe auch. Oder vielleicht auch Moby Dick.
Auf der anderen Seite gibt es gewiss vieles, was man getrost nicht lesen müsste - eigentlich der ganz überwiegende Teil der Bücher. Oder vieles, für das man gerade in der passenden Stimmung, Situation sein muss. Oder einfach auch Geschmacksunterschiede zwischen Menschen (Ich mochte z.B. Hesse noch nie), aber auch zwischen Lebensphasen (ich fand den Hitchhiker's Guide to the Galaxy mal gut).
Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 29.05.2024 | 13:11
Also gerade bei den Beispielen von dir wie Herr der Ringe oder Moby Dick fand ich die von Anfang an schön zu lesen. Ich mochte bei Tolkien das Hobbitgetue am Anfang, und bei Melville die Beschreibung von Nantucket sowie seine ganzen Exkurse, und eben auch die Art, wie beide Autoren das sprachlich machten.

Es geht mir nicht darum, wann die Handlung an Fahrt aufnimmt, ab wann es Action gibt - ganz ehrlich, schlecht geschriebene Action langweilt mehr als gut geschriebene Stilleben. Und wenn man merkt, dass einem die Art, wie der Autor arbeitet, einfach nicht liegt, bringt es auch nix, wenn er auf die gleiche einen nervende Art später ganz viel Ereignistheater auffährt.

Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: felixs am 29.05.2024 | 13:30
Also gerade bei den Beispielen von dir wie Herr der Ringe oder Moby Dick fand ich die von Anfang an schön zu lesen. Ich mochte bei Tolkien das Hobbitgetue am Anfang, und bei Melville die Beschreibung von Nantucket sowie seine ganzen Exkurse, und eben auch die Art, wie beide Autoren das sprachlich machten.

Es geht mir nicht darum, wann die Handlung an Fahrt aufnimmt, ab wann es Action gibt - ganz ehrlich, schlecht geschriebene Action langweilt mehr als gut geschriebene Stilleben. Und wenn man merkt, dass einem die Art, wie der Autor arbeitet, einfach nicht liegt, bringt es auch nix, wenn er auf die gleiche einen nervende Art später ganz viel Ereignistheater auffährt.

Schon klar - Geschmäcker sind verschieden. An irgendwelchen Beispielen muss man diese Dinge ja illustrieren. Ich selbst habe auch überhaupt nichts gegen eine sich eher langsam entwickelnde Handlung.

Aber auch in einen Schreibstil kann man sich (manchmal) hineinlesen - manchmal auch nicht. Ich stimme ja zu, dass in den überwiegenden Fällen nach ein paar Sätzen klar ist, ob einem das Gebotene gefällt oder nicht. In einigen Fällen aber halt auch nicht. Und man kann vorher nicht wissen, was noch kommt. Ich breche Bücher auch ab, wenn sie mir nicht gefallen. Ob das die richtige Entscheidung war? Werde ich nie erfahren.
Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: Jiba am 29.05.2024 | 13:33
Weiterbringen? Wenn ich etwas in meiner Freizeit tue, dann ist mir das so was von egal, ob mich das weiter bringt.

So ist "weiterbringen" hier nicht gemeint. Aber wenn man etwas in seiner Freizeit tut, dann soll man doch bitte Spaß daran haben und sich nicht irgendwo durchquälen müssen, oder?
Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: Niniane am 29.05.2024 | 13:36
Ich kürze das hier ab und sage, dass ich einfach keine Zeit habe für (für mich) uninteressante oder langweilige Bücher. Ja, vielleicht verpasse ich dann was, aber das tue ich ja angeblich auch, wenn ich mich nicht erst durch die ersten drei Staffeln "Breaking Bad" quäle (ich habe es übrigens nach der ersten drangegeben). Ist dann halt so. Aber ich muss mich doch nicht frusten lassen, nur weil das Buch mal gut werden könnte.
Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: Weltengeist am 29.05.2024 | 13:45
Ist halt eine Frage von Wahrscheinlichkeiten. Für wie wahrscheinlich halte ich es, dass ein Buch nach schwachem Start doch noch gut wird? Und für wie wahrscheinlich halte ich es, dass ein Buch nach schwachem Start schwach bleibt? Die Erfahrung sagt: Szenario 2 kommt deutlich häufiger vor. Daher kann es sein, dass man durch die 100-Seiten-Regel mal ein Buch verpasst hat, das doch noch toll geworden wäre. Aber es ist wahrscheinlich, dass man auf lange Sicht auf diese Weise mehr Bücher gelesen kriegt, die einem was geben.
Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: First Orko am 29.05.2024 | 14:04
Ein eigenes Kind verschiebt ja bekanntermaßen und nachvollziehbarerweise die Prioritäten der eigenen Freizeitgestaltung - ganz einfach, indem "meine" Freizeit zu "unsere" Freizeit wird und (zumindest in den ersten Lebensmonaten) im Grund kaum Zeit ohne Kind ist. Die wenige Zeit will also möglichst gut gefüllt werden, was meinen Blick auf Freizeitgestaltung mal wieder verändert hat.

Interessanterweise komme ich jetzt wieder dazu, am Stück zu lesen -aber halt "nur" 1-2 Bücher zur Zeit - bei denen komme ich aber stetig voran Vorher wollte ich möglichst VIEL lesen, was aber den Fokus komplett wegnahm. Jetzt habe ich nicht mehr die Zeit dazu und muss etwas tun, was ich in den letzten Jahren schon mehrfach mit unterschiedlichen Medien gemacht habe: Ausmisten, Reduzieren, Beschränken.

Ich habe das, was hier beschrieben wird jetzt schon bei PC-Spielen durch Steam und bei Filmen durch Netflix & Co. lernen müssen: Man. Kann. Nicht. Alles. Konsumieren. Wir haben einfach derzeit einen multimediales Überangebot und sitzen wie bei Fahrenheit 451 zwischen unseren vier Videowänden, lassen uns berieseln und finden keine Zeit mehr für bewusstes Wahrnehmen. Das ist ein Problem, was wir uns zum Teil auch selbst geschaffen haben und was ja auch vor dem Rollenspielhobby nicht halt macht (ich sehe Bilder von Regalen, wo mehr Seiten stehen als so Manche in der Freizeit ihres Restlebens nicht mal mehr lesen könnten).

Im Endeffekt ist es aber ein Wohlstandsproblem und vielleicht hilft ja die Überlegung, dass die Verfügbarkeit von (fast) Allem überall eben nicht dazu verpflichtet, auch möglichst VIEL konsumieren zu müssen. Aber dass ich an alles herankommen kann ohne erst lang zur nächsten Großstadt die Indie-Buchläden nach [Obskuren Fantasyautor] abgrasen musst, befreit eigentlich auch.

Es bringt aber die Selbstverpflichtung mit sich, sich einmal genau zu überlegen, was man lesen/sehen/hören will. So kann man sich eigene Filter überlegen, nach denen man sich mit dem entsprechenden Medium in einem gewissen Zeitraum beschäftigen will: Die Top 100 besten Alben aller Zeiten hören zum Beispiel. Oder sich eine Folge von allen Podcast über Theoretische Physik anhören und zu entscheiden, welche mir langfristig gefallen könnten. Nur Youtube-Kanäle abonieren, die sich mit meinen Hobbies beschäftigen. Bücher einer Autor·in lesen oder einer bestimmten Epoche. Oder oder oder! Man begrenzt sich künstlich selbst, statt die voher von außen gegebene Begrenzung (Buchläden in der Umgebung) akzeptieren zu müssen.

Statt also mit dem nächsten angesagten Serienbinge oder auf Tiktok beworbenem 421bändigen Buchepos anzufangen lohnt es sich ja vielleicht, mal ein paar Minuten/Stunden/Tage zu investieren, und so eine Art mediales Ausmisten vornzehmen und zu überlegen, womit man die einem verbliebene Freizeit so füllen will.

Ich habe zum Beispiel festgestellt, wie letztlich unwichtig und irrelevant mir Serien immer mehr werden. Zumindest dergestalt, dass ich mit meiner Freundin nicht mehr als 2-3 Serien parallel über einen laaaangen Zeitraum gucke und auch keine bingewatchen, und davon ist immer mindestens eine Comedy - um bei schlechten Tagen doch noch was zum Lachen zu finden. Was gerade angesagt ist geht mir dafür komplett vorbei, manchmal (wie bei Foundation) gibt es zufällig eine Interessensübereinstimmung aber mittlerweile kann ich das Meiste einfach mit einem Schulterzucken abtun.
Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: Raven Nash am 29.05.2024 | 14:13
Drachenbeinthron hab ich durch gelesen - und am Ende die vergeudete Lebenszeit bereut, weil ich die Geschichte halt bis zum Schluss langweilig fand.  ;)

Und das ist mein Problem mit Büchern und Filmen/Serien - ein Großteil davon langweilt mich einfach. Ich hab schon Serien gehabt, bei denen ich regelmäßig mitten in der Folge eingeschlafen bin - um dann festzustellen, dass ich eigentlich nichts verpasst habe. Bei Büchern fallen mir dann nach einigen Seiten die Augen zu.

Gut geschriebene Bücher hingegen halten mich durchaus wach, auch wenn ich mittlerweile in kleinen Häppchen lese.

YT & Co. spielt bei mir hingegen kaum eine Rolle. Mein YT-Algorythmus schlägt mir verzweifelt Dinge vor, die ich ignoriere.  >;D Neben Actual Plays - bei denen ich mir meistens ansehe, wie andere mein aktuelles System spielen - und Geländebau-Tutorials, sind das noch Bogen-Reviews. Und dann verzweifelt der Algorythmus, weil er mich einfach nicht dazu kriegt, mir irgendwelche Labertaschen anzusehen, deren Meinung mich nicht interessieren würde, würde ich sie persönlich kennen.
FB mag mich auch nicht, weil ich ständig Sachen aus dem Feed kicke. Und Insta hungert auch so dahin. TikTok hab ich nichtmal.
Ich arbeite beruflich mit dem Zeug, da brauch ich das nicht auch noch privat.
Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: pale81 am 30.05.2024 | 07:54
Ich bin mir nicht mal sicher, ob es an der Konzentration liegt.

Für mich ist mittlerweile einfach zu viel Geschwafel unerträglich geworden.
Egal, ob YouTube, Bücher, TV, Gespräche usw.

Dieses unsägliche ewig lange Geschwafel überall, für nichts und niemand wichtig, das ertrag ich immer weniger, um so älter ich werde  ;D

Meine Uhr tickt und um so bewusster und klarer das wird, um so weniger Lust hab ich auf etwas, dass nichts bringt, ausser Zeitverlust.

Daher bin ich vermutlich auch schneller abgelenkt, wenn mich etwas null interessiert.
Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: tartex am 30.05.2024 | 10:59
Dieses unsägliche ewig lange Geschwafel überall, für nichts und niemand wichtig, das ertrag ich immer weniger, um so älter ich werde  ;D

Also wenn man es bei der Arbeit nebenbei hört, ist das so brauchbarer als konzentrierte Information. Statt Pseudohumor von Radiomoderatoren hat man halt jetzt die Chance auf Nischenunterhaltung, wo es trotzdem reicht neben dem Spreadsheet oder Script jeden dritten Satz mitzukriegen ohne den Anschluß zu verlieren.

Falls du natürlich schon in Rente bist, kann ich deine Position nachvollziehen.  ;)

Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: pale81 am 31.05.2024 | 06:03
Also wenn man es bei der Arbeit nebenbei hört, ist das so brauchbarer als konzentrierte Information. Statt Pseudohumor von Radiomoderatoren hat man halt jetzt die Chance auf Nischenunterhaltung, wo es trotzdem reicht neben dem Spreadsheet oder Script jeden dritten Satz mitzukriegen ohne den Anschluß zu verlieren.

Falls du natürlich schon in Rente bist, kann ich deine Position nachvollziehen.  ;)

Interessante Perspektive.

Ich hab allerdings keinen Job, bei dem ich Kollegen um mich herum habe, die mich RTL mässig im Hintergrund unterhalten könnten und zwischendurch doch mal was nützliches fallen lassen, daher kann ich das leider nicht so ganz nachvollziehen : )

Mir ging’s auch eher darum, dass es vielleicht nicht unbedingt die fehlende Konzentration ist, die einen vom Lesen, oder dem Ertragen von ganzen YouTube Videos abhält, sondern vielleicht auch der fehlende Wille und das verringerte Interesse, mit irgendeinem vermeintlich"unwichtigen" Zeug die Zeit zu verbringen (zumindest bei mir ist’s wohl eher so).
Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: Raven Nash am 31.05.2024 | 08:26
Ich kann mich an meine alte Firma erinnern, bei der wir Radio streamen wollten - und vom IT-Admin auf den Kopf bekommen haben, weil wir zu viel Bandbreite verbrauchen. Was der zu YT gesagt hätte...
Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: Wizz_Master am 31.05.2024 | 08:30
Habe früher viel und gerne gelesen. Dann durch Studium, Job, Kinder habe ich das Hobby viele, viele Jahre liegengelassen. Nun ist sowohl das Interesse als auch die Lust auf spannende Fantasy-Schmöker wieder zurückgekehrt. Habe die letzten 2 Jahre ein ganzes Bücherregal angesammelt, das reicht locker bis in die Pension hinein. Am Wochenende sitze ich dann im Garten, genieße die Ruhe und kann mich auf eine spannende Story konzentrieren. Aktuell ist es Midkemia danach wahrscheinlich Belgariad.

Bei mir ist es eher so, dass ich mir im Alltag schwer Dinge merken kann. Aber wenn mich eine Buchstory gefesselt hat, dann habe ich keine Probleme mit der Konzentration. Aber man braucht definitiv eine ruhige Umgebung dazu. Wenn man mit der Konzentration Schwierigkeiten hat, würde ich Bücher empfehlen wo einfach viel passiert, z.B. die Drizzt Bücher von R.A. Salvatore oder vielleicht sogar ein Fantasy-Spiele Buch, habe damals in meiner Jugend einige Bände von Steve Jackson und Ian Livingstone regelrecht verschlungen.
Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: tartex am 31.05.2024 | 09:47
Ich hab allerdings keinen Job, bei dem ich Kollegen um mich herum habe, die mich RTL mässig im Hintergrund unterhalten könnten und zwischendurch doch mal was nützliches fallen lassen, daher kann ich das leider nicht so ganz nachvollziehen : )

Ist bei mir ja zum Glück genauso, deshalb ist das für mich ist so der Kollegen-Ersatz - und mir auch 100x lieber. Wenn Leute mir reinreden, wenn ich die Kopfhörer beim Arbeiten aufhabe, hasse ich das so sehr.  |:((

Mir ging’s auch eher darum, dass es vielleicht nicht unbedingt die fehlende Konzentration ist, die einen vom Lesen, oder dem Ertragen von ganzen YouTube Videos abhält, sondern vielleicht auch der fehlende Wille und das verringerte Interesse, mit irgendeinem vermeintlich"unwichtigen" Zeug die Zeit zu verbringen (zumindest bei mir ist’s wohl eher so).

Tja, das auf jeden Fall. Ich erinnere mich an jeden verdammten Bandnamen oder jedes Spiel, wenn ich vor 30 Jahren einmal darüber gelesen habe, kann aber nach all den Jahren immer noch kaum eine Mango von einer Avocado unterscheiden. Bei Bäumen und Pflanzen allgemein sieht es nicht besser aus. wtf?
Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: pale81 am 31.05.2024 | 21:39
Tja, das auf jeden Fall. Ich erinnere mich an jeden verdammten Bandnamen oder jedes Spiel, wenn ich vor 30 Jahren einmal darüber gelesen habe, kann aber nach all den Jahren immer noch kaum eine Mango von einer Avocado unterscheiden. Bei Bäumen und Pflanzen allgemein sieht es nicht besser aus. wtf?

Ich weiss eh nicht wie man den Mist essen kann (Avocados), die sehen aus wie riesen Popel und sind auch noch schleimig  ;D

Bin immer wieder über Kollegen erstaunt, die wissen, was ich vor 2 Jahren zu irgendwas gesagt habt, wo wir da waren und was wir gemacht haben, ich weiss nicht mal mehr so recht was gestern war und es ist mir auch egal (wo wir wieder bei der Ursache wären).
Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: Seraph am 23.09.2024 | 15:37
Ich wollte euch mal ein kurzes Update geben - das Lesen funktioniert wieder besser, wenn man dran bleibt (und wenn man einen abseits der Bücher gerade nichts so fesselt, dass man dafür alles stehen und liegen lässt) :)

Ich habe zuletzt "Märchenmond" von Hohlbein durchgelesen; das kannte ich bereits als Kind und habe mich daher wieder nostalgisch an vieles erinnern kann. Zudem hat es keine 400 Seiten und ist recht seicht geschrieben. Gut für schnelle "Erfolge"!

Aktuell habe ich "Der Name des Windes" etwa zu 60% durch. Auch hier helfen mir die kurzen Kapitel und vor allem eine lange Zugreise am Wochenende, während der ich fast nur gelesen habe.

Es wird wieder besser!
Titel: Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
Beitrag von: tartex am 23.09.2024 | 17:14
Ich nehme bei Hohlbein muss auch nicht öfters zu Wikipedia greifen, um irgendwelche Nischenthemen oder Fremdworte oder Referenzen zu kapieren. (Habe das Buch selbst vor 35 Jahren das letzte Mal gelesen.)

Das ist für mich ein großer Buchlese-Killer: nach einer Seite bin ich schon 5 Links tief in Wikipedia drinnen.

Das Telefon muss einfach weit weggelegt werden und ich streiche mir Begriffe fürs spätere Nachschlagen an.