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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Rollenspiel- & Weltenbau => Thema gestartet von: JollyOrc am 30.09.2024 | 09:27

Titel: Zeitschleifen-Gegner?
Beitrag von: JollyOrc am 30.09.2024 | 09:27
ich hatte letztens ein Video zu Edge of Tomorrow gesehen. Zentrale Prämisse ist ja hier, dass die Aliens und dann auch die Hauptfigur in einer in die Zukunft potentiell offenen Zeitschleife stecken: Wenn sie sterben, landet ihr Bewusstsein wieder zurück an einem bestimmten Punkt in der Vergangenheit, mit aller Erinnerung und erlernten Fähigkeiten.

(also anders als der Murmeltiertag, der ja nach 24h zuende ist)

Wie äußert sich so eine Fähigkeit bei einem Kampagnen- oder Abenteuer Endgegner, und wie baut man das ein?

Also, solange die Gruppe den nicht tötet (und die Figur sich nicht bei jedem Fehlschlag einfach selbst entleibt), geschieht ja erstmal keine Zeitschleife. Warum sich nicht immer selbst entleiben? Nehmen wir mal an, der Reset-Punkt ist schon 30 Jahre in der Vergangenheit? Will ich die wirklich nochmal komplett durchspielen, nur weil ich mir den Zeh gebrochen hab? Nah. Aber wenn die Abenteurer-Hanseln mir das Experiment ruinieren, an dem ich 15 Jahre gebastelt habe, und dass ich sonst nicht wiederholen kann? Klar, das ist mir ja wichtig!

Dazu kommt: Wenn man 30+ Jahre erneut durchzuspielen hat, muss man sich wahrscheinlich Notizen machen, denn bis man wieder an dem kritischen Punkt ist, ist das alles wahrscheinlich viel zu lange her.

Was sieht also die Gruppe bei Interaktionen mit so einer Figur? Wie spielt man das?
Titel: Re: Zeitschleifen-Gegner?
Beitrag von: KhornedBeef am 30.09.2024 | 09:42
entweder
A) die Charaktere sehen die Zeitschleiferei nicht. Dann würde ich da gar nicht lange etwas mit machen, sondern ein paar Szenen machen, bei denen sich die Hinweise darauf verdichten, und dann ist das halt nur noch ein normaler Gegner mit Batman-Level an Vorbereitung. "Wie er hat einen klypozanischen Hamster als Haustier? Das ist das einzige Tier das venoxanisches Klammgift erkennen kann, und das ist seit  300 Jahren nicht mehr auf diesem Kontinent eingesetzt worden. Hat er einen eigenen Geheimdienst oder was?"
Gut, eigentlich müsste man dann irgendeinen Subraumimpuls vorbereiten, um die Fähigkeit zu unterbrechen, wenn er stirbt.
b) Die Charaktere können irgendwie in die Zeitschleife mit rein. Dann geht es natürlich darum, diesen Blödsinn zu sprengen, indem sie selbst Schlüssereignisse untersuchen, oder das vergangene Selbst des Gegners manipulieren, oder so.
Titel: Re: Zeitschleifen-Gegner?
Beitrag von: unicum am 30.09.2024 | 09:51
In dem Film sieht man ja die Perspektive des Zeitschleifen reisenden, wenn deine Spieler aber nicht darunter "leiden" sollen müsstest du mal die Sicht der "anderen" betrachten.
Die sehen - in der zeitlinie in der der zeitreisende eben nicht stirbt - einen perfekten wissenden der jedem angriff ausweicht, in blockt oder gar nicht da ist. eigentlich einen nahezu unbesiegbaren gegner.

Men in Black 3 (2 Jahre vor Edge of Tomorrow) hat übrigens am Ende eine ähnliche Szene in welche Agent J immer wieder in eine Zeitscheife fällt und so immer besser im Kampf gegen "Boris the Animal" wird.
Titel: Re: Zeitschleifen-Gegner?
Beitrag von: JollyOrc am 30.09.2024 | 09:55
Ich dachte grundsätzlich an eine Variante wo die Gruppe nicht aktiver Teil der Zeitschleife ist. Und zunächst mal erscheint der Gegner dann tatsächlich "nur" als Batman-vorbereitet. Was ich persönlich doof fände.

Anders wäre es, wenn man z.B. vorab Hinweise findet. Zum Beispiel alte Notizbücher, welche wichtige und (aus Sicht der Gruppe) total unwichtige Dinge aus den letzten 20 Jahren erwähnen, aber offensichtlich selbst 30 Jahre alt sind.

Und wenn man dann noch annimmt, dass der Gegner gerade sich in einer ihm unbekannten Zeit befindet (zuletzt vor ein paar Jahren gestorben), dann hätte der keinen großen Vorteil bis die Gruppe ihn tötet! Die Frage ist dann: Wie spult man das zurück? Sagt man einfach "er weicht überraschend aus" (bricht am wenigsten in dem Moment), oder beginnen wir an einem beliebigen Moment davor wieder, verlangen aber von den Leuten am Tisch, dass sie sich nicht erinnern? (auch irgendwie blöd).

Und nochmal: Der Twist im Vergleich zu Edge of Tomorrow / Murmeltiertag / etc. ist ja, dass die zeitreisende Figur nicht 24h zurück geht, und so in vielen Iterationen in kurzer Zeit Reflexe aufbaut, sondern 30 Jahre. Die trägt also eher die ganzen 30 Jahre so einen alten Notizzettel "am 30.09.2024 um 9:54 kommen ein paar Hansel und greifen Dich an." mit sich herum. Das dreht das Unbesiegbarkeitsmoment im Kampf schon arg zurück.
Titel: Re: Zeitschleifen-Gegner?
Beitrag von: nobody@home am 30.09.2024 | 10:11
Zeitreisen in die Vergangenheit mit dem Potential, diese zu verändern, sind im Rollenspiel erst mal generell problematisch, weil man ja die Spielzeit, die man bis dahin in besagte Vergangenheit schon investiert hat, im richtigen Leben nicht auch zurückbekommt. Das mag für kurze Zeitsprünge im Rahmen von Kampfrunden oder Minuten noch auszuhalten sein, aber spätestens ab dem Punkt, wo ganze Spielsitzungen und mehr nachträglich für "ungültig" erklärt werden müßten, lohnt sich das höchstens noch, wenn SL und Spieler wirklich durch die Bank ganz große Fans dieser Art zu spielen sind...und ausgespielte Zeitschleifen, bei denen man da wer-weiß-wie-oft durchmuß, bis man endlich aus der Schleife ausbrechen kann, potenzieren das Problem nur noch. :P

In einer Geschichte oder auch einem Solo-Computerspiel, wo das Ausklamüsern und Aufbrechen der Zeitschleife der hauptsächliche Punkt ist, um den sich alles dreht, und man auch jederzeit eine Pause machen und später weiterlesen oder -spielen oder auch schlicht komplett aufhören kann, ohne Andere großartig mitzunerven, sieht das anders und daher auch attraktiver aus. Als SL am Tisch würde ich den Vorteil, den die Zeitschleifenthematik der einen oder anderen Seite bieten mag, aber lieber mit geeigneten Systemwerkzeugen oder Hausregeln abstrahieren, als mir und den Spielern ein "Das muß alles ausgespielt werden, es kommt auf jedes Detail an!" anzutun (was ja in Erzählungen, Filmen usw. zum Thema auch gerne vermieden wird -- spätestens nach dem zweiten Durchgang werden nachfolgende Schleifen gerne zunehmend "abgekürzt"). Dann darf der zeitschleifende Gegner vielleicht immer mit Vorteil würfeln (in einem System wie D&D5), oder die Spieler müssen in jeder Runde unabhängig von der Initiative ihre Handlungen zuerst ansagen, damit er sie dann schon "kennen" und die SL entsprechend reagieren kann, oder in einem Spiel wie Fate kommen passende Aspekte und NSC-Stunts dazu...
Titel: Re: Zeitschleifen-Gegner?
Beitrag von: Sashael am 30.09.2024 | 11:06
Zeitschleifengeschichten aus der Sicht der Anderen funktionieren imo schlicht und ergreifend am Spieltisch nicht, wenn diese sich tatsächlich nicht an die Schleife erinnern können. Und schon gar nicht mit Schleifen von dutzenden Jahren. Der Schleifenreisende wird seine Taktik anpassen und die SC werden womöglich vor 25 Jahren als Kinder ermordet, weil der nach drölf Versuchen echt die Schnauze von den SC voll hat und einfach ausreichend recherchieren konnte, bis er sie gefunden hat. Und dann macht der eben seine Killer World Tour, bevor mit seinem Evil Plan (tm) beginnt.

Und selbst wenn nicht ganz so drastisch wird, wie spielt man das aus, dass der seine Basis verlegt oder andere Wachen anheuert. Das erfordert imo zuviel Metadenken von den Spielern und mich würde das auch irgendwann überfordern, welche Infos ich jetzt als "wahr" beachten soll und welche nicht.

Das Thema Zeitschleife wird imo nicht grundlos fast immer aus der Innenperspektive gezeigt. Und auch wenn man die SC nicht offiziell mitspringen lässt, "springen" die Spieler ja trotzdem. Zeitschleifen definieren sich ja durch Akkumulation von Wissen und wie man mit diesem Wissen die auftretenden Probleme immer einfacher bzw. die schwierigsten dann endgültig löst.

Und für Nicht-Springer gibt es ja eigentlich nur und ausschließlich den letzten Durchgang, mit der Schleifist die Schleife verlässt.
Titel: Re: Zeitschleifen-Gegner?
Beitrag von: Edgar Allan Poe am 30.09.2024 | 11:15
Man könnte das Problem eventuell etwas umgehen, indem die SCs ihre Vorherigen Erinnerungen behalten und urplötzlich weitere "andere" Erinnerungen hinzukommen. Dinge, die der Evil Overlord geändert hat, müssten für die SCs ja eigentlich als "normal" gelten. Aber wenn plötzlich neben der Erinnerung "Ich habe als Kind häufig vor dem Baumarkt am Stand eine Bratwurst gegessen" die Erinnerung "Baumärkte und Bratwürste wurden 20 Jahre vor meiner Geburt verboten und zerstört." auftaucht ... dann könnte man als Außenstehender zumindest bis zu einem gewissen Grad Teil der Zeitreise sein.
Titel: Re: Zeitschleifen-Gegner?
Beitrag von: Flamebeard am 30.09.2024 | 11:30
Eventuell kann man das mit dem Teleporter aus 'The Prestige' koppeln. Die Funktion an sich passt sehr gut zu einem Bösewicht und man muss nicht zurück spulen, sondern macht mit einer Iteration des Gegners weiter, die um Fähigkeiten und Schwächen seiner Gegner nach und nach immer mehr weiß.
Titel: Re: Zeitschleifen-Gegner?
Beitrag von: JollyOrc am 30.09.2024 | 11:31
Fassen wir kurz zusammen:

Meine Ausgangsthese und Voraussetzungen ist:

Als Konsequenzen, auch insbesondere in Richtung Spielbarkeit, sehe ich folgende:


Meine Idee, gerade auch nach Euren Inputs wäre dann folgende: Warum nicht die Zeitreisefähigkeit gleich zu Beginn bekannt machen, und das Abenteuer ist dann die Herausforderung, da herum zu arbeiten? Also: Dinge tun, die unter dem Radar des Antagonisten laufen, und ihn dann so festzusetzen, dass er nicht zurück kann, und so keine Schleife auslöst?
Titel: Re: Zeitschleifen-Gegner?
Beitrag von: JollyOrc am 30.09.2024 | 11:32
(Flamebeards Post kam genau mit meinem zusammen. Auch eine hübsche Idee!)
Titel: Re: Zeitschleifen-Gegner?
Beitrag von: Namo am 30.09.2024 | 11:39
Total spannendes Thema bzw. Idee. Werde ich gerne mal mitlesen. Schöner Twist, dass es sich um die Zeitschleife eines NSCs dreht. Im Kern müssten aber ab einem gewissen Punkt die Spielercharaktere dann aber doch auch davon mitgezogen werden um es eben auch zu einem "aktiven" Abenteuer für diese machen zu können. Denn wie geschrieben, würde er ja vernünftiger Weise ausmachen wollen, wer die Hanseln sind die ihn da das Leben kosten und sie eher als Kinder/vorher töten zu wollen. Das ist ja dann schon massiv reaktiv und fraglich wie spaßig das für die Spieler ist. Oder geht es dir da nur um einen Background, warum ein NSC den Kampf mit den Charakteren überlebt - eben weil er vorbereitet ist auf das was geschieht? Also einfach eine spezielle Gegnerform und nicht ein Abenteuer an sich? Dann könnte es ja wiederum so aussehen, dass er zwar diejenigen vorher getötet hat die ihn damals das Leben gekostet haben, aber jetzt eben neue Helden da in eben jenem Kampf auftauchen. Oder zumindest einer der neuen Helden ein Zwilling von einem der bereits getöteten ist und irgendeine mystische Verbindung zu seinem getöteten Zwilling hat und hierdurch Visionen bzw. Fehler in der Matrix hat. Aber da sind wir schon wieder beim Abenteueransatz.

Titel: Re: Zeitschleifen-Gegner?
Beitrag von: Namo am 30.09.2024 | 11:43
Edit: Okay, inzwischen hast du Fragen schon selbst beantwortet. Also eher in Richtung Abenteuer und keine nennenswerten Zeitschleifen/Wiederholungen für die Charaktere/Spieler. Finde ich einen grandiosen Ansatz, würde mich aber tatsächlich direkt zu Zeitreisen bringen, bei denen die Charaktere seine Taten verhindern müssen. Siehe oben. Einer der Charaktere hatte einen Zwillingsbruder der von ihm in der Wiege getötet wurde. Die Eltern haben von ihm verbal (BBEG halt) Informationen darüber bekommen, dass er ihm in Zukunft nicht mehr schaden kann - also warum er das wehrlose Kind tötet. Das erfahren die Charaktere heute von den Eltern des eine und versuchen das zu verhindern. Andere Kinder hat er natürlich getötet, das heißt sein Plan ist bis auf dieses eine kleine Detail aufgegangen. Aber eine ganz neue Zeitlinie hat sich für ihn geöffnet. Und er muss nochmal neu überlegen, wie er nun dieses Problem löst. Hat er einfach ein Schicksal dem er nicht entrinnen kann, so dass die Charaktere immer mal wieder neu in seine Thematik involviert werden? Und diese machen sich auf heraus zu finden woher er diese Macht überhaupt hat und müssen sie selbst brechen. Jetzt muss er plötzlich reagieren und versuchen das zu verhindern.

Super spannend. Da kommen mir echt jede Menge Ideen.
Titel: Re: Zeitschleifen-Gegner?
Beitrag von: nobody@home am 30.09.2024 | 12:58
Und für Nicht-Springer gibt es ja eigentlich nur und ausschließlich den letzten Durchgang, mit der Schleifist die Schleife verlässt.

Hm, streng genommen nicht unbedingt. Das hängt aber davon ab, wie sich die Zeitschleife "von außen" eigentlich darstellt: überschreibt jeder Rücksprung die "bisherige" Vergangenheit, dann kann man als Außenstehender zwangsläufig nur den allerletzten Durchgang erleben, weil das der einzige ist, der nicht wieder "gelöscht" wird. Das führt dann natürlich auch zwingend dazu, daß die Ereignisse unabhängig davon, ob der NSC nun letztendlich gewinnt oder verliert, einen nochmaligen Rücksprung diesmal definitiv ausschließen müssen...

Habe ich auf der anderen Seite ein Multiversum mit verschiedenen Zeitsträngen und Parallelwelten, dann kann es genausogut auch sein, daß jede Zeitlinie, die der "Schleifist" einmal verläßt, trotzdem mehr oder weniger fröhlich weiter vor sich hin existiert und normal fortschreitet. In dem Fall könnten die SC ihm prinzipiell in einem x-beliebigen Durchlauf begegnen (auch einem frühen, in dem er selbst noch relativ im Dunkeln tappt), und würden ihn dann irgendwann halt entweder tot oder sonstwie für immer aus ihrem Leben verschwunden hinter sich zurücklassen -- diese Inkarnation der Gruppe hätte den Ärger mit ihm hinter sich, und die Versionen, denen er aus seiner Sicht "später" begegnet müssen ja nicht unbedingt auch noch mal extra gespielt werden. (In so einem Setting könnten die real gespielten SC natürlich auch potentiell leicht später mal anderen Versionen ihrer selbst begegnen, die die Ereignisse ganz anders erlebt haben...)
Titel: Re: Zeitschleifen-Gegner?
Beitrag von: Darkling ["beurlaubt"] am 30.09.2024 | 13:01
Je nach Setting könnte man vielleicht auch bessere Tips geben. Möglicherweise bietet ja auch der Ursprung der Zeitschleife Ansatzpunkte. Technologie? Magie? Göttliche Interaktion?

Was wäre denn, wenn die SCs ohne erkennbaren Grund immer wieder von Roboattentätern angegriffen würden? Ich bin mir sicher, die wüssten gerne, wer die beauftragt und losschickt und warum.
Mit jedem vereitelten Attentatsversuch können sie so ein wenig mehr Daten aus den Speichern der Robos extrahieren, bis sie rausbekommen, von wem die geschickt wurden und wenn sie dort mal nach dem Warum fragen wollen werden sie von dem ihnen eigentlich total unbekannten Antagonisten mit "Argh, ihr schon wieder! Ihr seid spät; ich hatte wirklich nicht mehr mit euch gerechnet! Na egal, bei nächsten Mal bin ich halt noch besser vorbereitet!" begrüßt, bevor dieser sich selbst entleibt. Ab da kannst du als SL sie in den Robospeichern Daten finden lassen, die auf auf "vorangegangene Loops [...] 32, 32, 33; aktueller Loop 34" hinweisen...
So musst du vielleicht nur ab dem letzten missglückten Attentatsversuch neu einsteigen, den Loop tatsächlich spielen lassen und noch ein paar weitere Attentate einbauen, bevor die wieder beim BBEG ankommen.

Außerdem kannst du das ja vielleicht damit kombinieren, dass du die SCs hier und da mal Proben auf Intelligenz/Verstand/Whatever machen lassen und bei gelingen erinnern sie sich plötzlich an Kleinigkeiten, die sie noch gar nicht wissen können wie z.B. den Code für diese verschlossene Tür da vorne oder dann man auf diese besondere Bodenplatte dort drüber nicht treten darf, weil das sonst etwas mieses auslöst..
Titel: Re: Zeitschleifen-Gegner?
Beitrag von: unicum am 30.09.2024 | 13:29
Und nochmal: Der Twist im Vergleich zu Edge of Tomorrow / Murmeltiertag / etc. ist ja, dass die zeitreisende Figur nicht 24h zurück geht, und so in vielen Iterationen in kurzer Zeit Reflexe aufbaut, sondern 30 Jahre. Die trägt also eher die ganzen 30 Jahre so einen alten Notizzettel "am 30.09.2024 um 9:54 kommen ein paar Hansel und greifen Dich an." mit sich herum. Das dreht das Unbesiegbarkeitsmoment im Kampf schon arg zurück.

Die Zeitspanne ist doch recht irrelevant wenn es x-fache itterationen geben kann.
Titel: Re: Zeitschleifen-Gegner?
Beitrag von: unicum am 30.09.2024 | 13:35
Meine Idee, gerade auch nach Euren Inputs wäre dann folgende: Warum nicht die Zeitreisefähigkeit gleich zu Beginn bekannt machen, und das Abenteuer ist dann die Herausforderung, da herum zu arbeiten? Also: Dinge tun, die unter dem Radar des Antagonisten laufen, und ihn dann so festzusetzen, dass er nicht zurück kann, und so keine Schleife auslöst?

Dann ist die Frage wie man darauf kommt das es so etwas gibt.
In Edge of Tomorrow gibt es ja recht wenige die daran glauben das es so etwas gibt und auch nur deswegen weil eine Person das schon so erfahren hat und darüber spricht. Es wäre also auch wichtig das du als SL weist warum das ganze so läuft und was der Grund dahinter ist.
Titel: Re: Zeitschleifen-Gegner?
Beitrag von: Sashael am 30.09.2024 | 13:47
Wenn sich immer neue Zeitlinien auftun, ist das Abenteuer für die SC ja eigentlich nicht erfassbar. Sie begegnen einem Antagonisten, machen den kalt und leben ihr Leben weiter. Oder er macht sie kalt und sie sind tot. Didüm!

In dem Moment, wo sie Informationen in Form von "neuen" Erinnerungen bekommen, sind sie ja IN der Zeitschleife. Selbst die Variante mit den Robospeichern funktioniert nur, wenn der BBEG sich eben nicht eigenhändig in die Vergangenheit schicken kann. Denn wenn die mit dem Wissen bei ihm ankommen und der merkt, dass die einen Informationsvorsprung haben, kann der sich ja zurücksuizidieren und den Fehler beheben, wodurch sie ja keine Robospeicher mehr finden würden.

Eventuell könnte man einen NSC einbauen, der die SC genau über das Problem informiert und ihnen sagt, dass er selbst schon als Gegner des BBEG "verbrannt" ist, aber die SC sind noch eine unbekannte Größe im Zeitschleifenspiel und können dem Spuk ein Ende bereiten, wenn sie mit seinen Informationen, die total absurd klingen und die er nicht beweisen kann, den Plan und die Rücksprünge des BBEG ein für alle Mal vereiteln.

Ansonsten seh ich nur wenig Möglichkeiten, die Spieler komplett in der Außenperspektive zu lassen. Und wichtig wäre, dass es eben auf keinen Fall mehr zu einem Rücksprung kommen darf, weil dann der Zyklus wieder von vorn losgeht. BBEG hat neue Bedrohung identifiziert und passt seinen Plan an, SC sind de facto schon Geschichte.

Klar, die Abenteuerprämisse ist, dass der noch gar nicht so viele Schleifen durchgemacht hat, aber das halte ich konsequenterweise für nicht haltbar, wenn ein Rücksprung für ihn so einfach zu bewerkstelligen ist. Er hat ALLE Zeit der Welt.
Titel: Re: Zeitschleifen-Gegner?
Beitrag von: JollyOrc am 30.09.2024 | 13:50
Die Zeitspanne ist doch recht irrelevant wenn es x-fache itterationen geben kann.

ja, aber dann wird es auch irgendwann absurd, und man kann sagen "der Gegner ist halt ein Gott, punkt".

Es soll ja schon ein (lösbares) Abenteuer herauskommen, da kann und sollte man also entsprechende Begrenzungen setzen. Und eine ist für mich halt "wenn der Antagonist sich Dinge über einen 30-Jahre-Zeitraum merken will, dann hinterlässt das physische Spuren in Form von Notizen etc."

Es wäre also auch wichtig das du als SL weist warum das ganze so läuft und was der Grund dahinter ist.

auf jeden Fall. Dazu dient der Diskussionsfaden hier ja auch :)

Eventuell könnte man einen NSC einbauen, der die SC genau über das Problem informiert und ihnen sagt, dass er selbst schon als Gegner des BBEG "verbrannt" ist, aber die SC sind noch eine unbekannte Größe im Zeitschleifenspiel und können dem Spuk ein Ende bereiten, wenn sie mit seinen Informationen, die total absurd klingen und die er nicht beweisen kann, den Plan und die Rücksprünge des BBEG ein für alle Mal vereiteln.

das ist inzwischen auch mein Gedanke. Was müsste denn so ein NSC mitbringen, damit Leute ihm glauben?
Titel: Re: Zeitschleifen-Gegner?
Beitrag von: JollyOrc am 30.09.2024 | 13:53
Noch was: Der BBEG muss ja nicht zwangsläufig super-duper-böse sein. Kann ja Skrupel haben, oder aus sonstigen Gründen eher nicht der "ok, dann töte ich eben die Gegner, solange sie noch Kinder sind"-Typ sein.

Oder er weiß eben, dass die Helden halt auch für die Zeit wichtige Helden sind, und er sonst den Heldenkram selbst machen müsste...
Titel: Re: Zeitschleifen-Gegner?
Beitrag von: unicum am 30.09.2024 | 13:56
das ist inzwischen auch mein Gedanke. Was müsste denn so ein NSC mitbringen, damit Leute ihm glauben?

Mein erster Gedanken: Eine Tardis?

Nach kurzem weiterdenken - man könnte ja auch da ansetzen woher diese Person diese Fähigkeit hat - eigentlich in allen "Quellen" die ich da sehe wurde diese mystische Fähigkeit ja irgendwie erworben, sei es ein Item oder im Falle von EoT ein Blutspritzer.
Vieleicht hat die Person ja etwas gestohlen aber der eigentliche Besitzer lebt noch oder hat Notizen hinterlassen,...

Titel: Re: Zeitschleifen-Gegner?
Beitrag von: Darkling ["beurlaubt"] am 30.09.2024 | 14:06
[...]Denn wenn die mit dem Wissen bei ihm ankommen und der merkt1, dass die einen Informationsvorsprung haben, kann der sich ja zurücksuizidieren und den Fehler beheben2 [...]
1.) Woher sollte er das wissen, dass die SCs sich des Timeloops bewusst sind?
2.) Selbst falls er wissen würde, dass sich die SCs des Timeloops bewusst sind weiß er daher noch lange nicht, woher diese das denn wissen. Und sollte er das nachforschen, so hinterlässt er dabei vielleicht wieder andere Hinweise.
Titel: Re: Zeitschleifen-Gegner?
Beitrag von: nobody@home am 30.09.2024 | 14:18
Solange man selbst "außerhalb" der Zeitschleife steht, ist so ein Rückwärtsspringer eigentlich von einem mehr oder weniger perfekten Wahrsager, der die Zukunft direkt vorhersagen kann, kaum bis gar nicht zu unterscheiden -- denn der Unterschied besteht aus dieser Perspektive ja eigentlich "nur" in der genauen Methode, mit der er sein Wissen über Ereignisse erlangt, die aus SC-Sicht erst noch kommen werden.

Entsprechend kann man ihn dann im Zweifelsfall auch behandeln. Er hat einen gewissen Grad von Allwissenheit, kann mechanische Boni und Zusatzeffekte kriegen, die das abbilden, und wird nach hinreichend vielen Durchläufen insbesondere über sämtliche Standardtricks und -fähigkeiten der SC bereits Bescheid wissen, so daß sie ihn mit denen nicht mehr überraschen können ("Wie hat der meine Verkleidung durchschaut?!?" 'Pffft, als ob sie das nicht schon siebenundachtzig Mal genau so und nicht anders versucht hätte...'). Andererseits kann er nicht mit letzter Sicherheit absolut wissen, was genau in diesem -- potentiell letzten -- Durchlauf passieren wird, denn ohne die Möglichkeit, daß sich doch mal was Entscheidendes verändert, könnte ja auch er nie aus der Schleife ausbrechen.
Titel: Re: Zeitschleifen-Gegner?
Beitrag von: unicum am 30.09.2024 | 15:08
Noch was: Der BBEG muss ja nicht zwangsläufig super-duper-böse sein. Kann ja Skrupel haben, oder aus sonstigen Gründen eher nicht der "ok, dann töte ich eben die Gegner, solange sie noch Kinder sind"-Typ sein.

Ist die frage was diese Zeitschleifen mit der eigenen Psyche machen. Du wirfst zwar die 30 jahre in den Raum aber wie lange lebt der schon in diesen 30 Jahren? Wie oft musste er selbst sterben - mit den ganzen Schmerzen die damit verbunden sind. Ich denke das macht psycologisch schon etwas mit einem "Der hat mich jezt schon 5x umgebracht/ zu tode gefoltert" da kann ich mir schon vorstellen das es schwer ist eine hohe moralische Integrität zu bewahren.

Ist ein bisschen wie bei Vampire (ich kenne nur die erste Verion) die Menschlichkeit zu bewahren wenn man eigentlich täglich sich einen Menschen zur Brust nehmen muss.

Ich glaub schon das so eine Person wenn sie das häufiger durchmachen muss einen an der Klatsche haben wird.
Titel: Re: Zeitschleifen-Gegner?
Beitrag von: JollyOrc am 30.09.2024 | 15:11
Ich glaub schon das so eine Person wenn sie das häufiger durchmachen muss einen an der Klatsche haben wird.

Möglich. Aber man muss das ja nicht in eine Konsequenz entwickeln, die das Abenteuer verunmöglichen. (und ein BBEG der im Zweifel einfach mal eben die PC als Kinder umbringt, wäre in der Kategorie IMHO)
Titel: Re: Zeitschleifen-Gegner?
Beitrag von: unicum am 30.09.2024 | 15:16
Noch etwas - über so jemanden gibt es bestimmt auch genügend geschichten wie er etwa den Absturz eines Flugzeuges als einziger überlebt, aus einem durch ein Erdbeben einstürzendem Gebäude nahezu unverlezt entkommt, eine Horde Assassienen überlebt,... etc pp. Und auch wissen ansammelt das ... merkwürdig nicht so ganz zu ihm passt und man sich wundert "woher weis er das?" (würde auch wieder zu EoT passen)



Titel: Re: Zeitschleifen-Gegner?
Beitrag von: unicum am 30.09.2024 | 15:21
Möglich. Aber man muss das ja nicht in eine Konsequenz entwickeln, die das Abenteuer verunmöglichen. (und ein BBEG der im Zweifel einfach mal eben die PC als Kinder umbringt, wäre in der Kategorie IMHO)

Naja das würde er ja auch erst in der Intteration machen nachdem die PC ihn gehobst haben aber die Zeitschleife nicht durchbrochen.

Ist ja aber auch nicht unbeidngt so das es sein Problem unbedingt löst wenn er die PC als Kinder umbringt, vieleicht hat er das ja schon mal gemacht aber dann erfahren müssen das der Vater der PC ein noch viel schlimmerer Gegner ist und auf Rache sinnt und es besser ist die PCs als Kinder leben zu lassen. Weil der vater dann irgednwann bei einem Autounfall stirbt,...

Da kann man sich beliebig viele Knoten ins Hirn machen ;)
Titel: Re: Zeitschleifen-Gegner?
Beitrag von: Selganor [n/a] am 30.09.2024 | 17:03
Fassen wir kurz zusammen:

Meine Ausgangsthese und Voraussetzungen ist:
  • Es reist nur der Antagonist durch die Zeit, Edge-of-Tomorrow-Style
  • Die Zeitreise geschieht nur, wenn der Antagonist stirbt, und immer zurück zu einem festen Anker-Zeitpunkt
  • Der Anker-Zeitpunkt liegt zum Abenteuerstart 30 Jahre in der Vergangenheit
  • Die Spielergruppe soll nach Möglichkeit keine längeren Zeiträume doppelt spielen. (bei einem Anker-Zeitpunkt >30 Jahre würde das ja auch bedeuten, dass sie ihr ganzes Leben neu spielen müssten?!)

Als Konsequenzen, auch insbesondere in Richtung Spielbarkeit, sehe ich folgende:

  • Es wird wahrscheinlich erstaunlich wenig Zeitschleifen während des Spiels geben. Die werden zum einen ja nur dadurch ausgelöst, dass der Oberbösewicht stirbt, und zum anderen sind sie sperrig/langweilig/zu mysteriös, als dass man daraus etwas machen kann.
  • Man hat also primär einen überraschend gut vorbereiteten Gegner.

Meine Idee, gerade auch nach Euren Inputs wäre dann folgende: Warum nicht die Zeitreisefähigkeit gleich zu Beginn bekannt machen, und das Abenteuer ist dann die Herausforderung, da herum zu arbeiten? Also: Dinge tun, die unter dem Radar des Antagonisten laufen, und ihn dann so festzusetzen, dass er nicht zurück kann, und so keine Schleife auslöst?

Was wäre wenn die Dinge mit denen die Gruppe sich geboostet hat um den BBEG überhaupt besiegen zu können in genau dieser Kombination überhaupt dazu geführt haben, dass es diese Reise zurück in die Vergangenheit überhaupt erst gegeben hat?

Der BBEG selbst hat die Zeitschleife gar nicht selbst ausgelöst (und bekommt vielleicht auch erst so nach und nach irgendwelche Erinnerungen an vorherige Schleifen).

Ziel für die Gruppe wäre dann eher zu schauen, welche der "Waffen" die sie gegen den BBEG auffahren (und was von seinen Vorbereitungen) überhaupt diese Zeitschleife ausgelöst hat, und dann die Konfrontation zu gewinnen obwohl sie nicht bestens ausgerüstet sind.

Spieltechnisch kannst du bestimmte Dinge dann auf "Checklists" reduzieren... Ihr habt schonmal die Fallen den Tempels überwunden um das magische Zepter zu holen? Schön... dann müsst ihr jetzt nur noch dasselbe machen wie vorher (und Zeit X aufwenden) und habt das Zepter.
Ihr wollt einen Bereich des Tempels erkunden den ihr vorher noch nicht erkundet hattet? Das ist dann ein Abenteuerteil der nochmal neu gespielt wird.

BTW: Ein anderes Konzept für ein Zeitschleifen-Setting ist Chrono-Slip (https://www.drivethrurpg.com/en/product/467752/Chrono-Slip). Da ist seit 8 Jahren eine 3 Tage lange Zeitschleife aktiv die kurz vor dem Ende der Welt alles eben diese 3 Tage zurückwirft. Wer einfach mal reinschauen will kann sich den kostenlosen Primer (https://www.drivethrurpg.com/en/product/469333/chrono-slip-primer) anschauen.
Titel: Re: Zeitschleifen-Gegner?
Beitrag von: KhornedBeef am 30.09.2024 | 18:56
Schöne Idee, Selganor. Und ich habe gerade erst ein Serienfinale gesehen das eine ähnliche Prämisse auf 11 gedreht hat.

Ich hätte noch eine Idee  und sie basiert darauf, dass nicht aus jedem Zyklus Informationen verfügbar sind.
Zunächst mal gehe ich davon aus, dass sich der Antagonist nicht entleibt, wenn er sich einen Weinfleck ins Hemd kleckert, um das zu vermeiden. Finde ich unglaubwürdig. Leute, ewige Tode sind Sachen mit denen Darkseid Batman foltert  ~;D
Nein, der Gegner spielt jedes Mal auf Sieg, und er ist sehr gut. Aber eines Tages schlägt er am Anfang der schleife die Augen auf und weiß nur, dass ein kompletter Zyklus weg ist (ich nehme an, er kann irgendwie mitzählen). Also fängt er an zu recherchieren, und bringt erst dadurch die SC auf seine Fährte. Es ist anzunehmen, dass er die meisten Helden kennt, als versucht er erst herauszufinden, welche kompetenten Leute er übersehen hat.
Die SC werden also z.b. von einem Gegner verfolgt, der einen Groll gegen sie hegt, wegen etwas, was sie noch nicht getan haben. Oder überhaupt tun würden! Klassischer Zeitreise-Einstieg a la na welcher Film?
Titel: Re: Zeitschleifen-Gegner?
Beitrag von: gilborn am 30.09.2024 | 20:06
 Danke für die geile Idee! Das werde ich bei meinen kommenden Traveller Abenteuer direkt aufgreifen!

Folgende Gedanken kommen mir bei deiner Grundprämisse:

- Disziplin ist eine begrenzte Ressource die sich aus einer Quelle speist => wenn der Loop ~30 Jahre umfasst, wird der Gegner selbst mit bestem Wissen Fehler machen, ich finde es absolut plausibel bzw. am wahrscheinlichsten, das er nie einen perfekten Run hinlegt, da durch den Butterfly Effekt vieles auch einfach unvorhersagbar wird.
- Statt die Helden umzubringen, könnte der Gegner sich auch an sie "rangemacht" haben - der beste Freund eines Spielercharakters ist deshalb der beste Freund, weil der BigBoss das so ziemlich früh so arrangiert hat und ihn vor 10 Jahren "zufällig" auf der Militärakademie getroffen hat.
- In dieser Rolle könnte er auch das gesagt haben was weiter oben genannt wurde: "Ich bin verbrannt, aber ihr seid eine Unbekannte" (Das wäre für mich ein wunderbarer Abenteuereinstieg). Eigentich will er sie dazu bringen, etwas zu tun, das er will. Hat den Vorteil, dass die Spieler von Beginn an wissen was Sache ist (macht das Spiel sofort Interessant), einen Twist für später offen lässt (Sie finden raus, wer er wirklich ist), der BB schon vorgestellt wurde und das Ganze Persönlicher macht.
- Wenn die Spieler die Regeln kennen, könnte ihr Ziel in der finalen Konfrontation sein, dass der BB sich (EDIT:) nicht selbst tötet. Spielt man mit Paralleluniversen (jeder Loop erzeugt ein Eigenes), kann man es auch Ergebnisoffen gestalten: Schafft es der Gegner sich umzubringen, wissen die Spieler, dass es in einem anderen Paralleluniversum den BB wieder gibt wo er vielleicht seinen Plan durchbringt. Finde ich einen schönen Schluss für ein nicht geschafftes Abenteuer.
- Schaffen sie es, dass er sich nicht tötet, gibt es die spannende Frage, was man mit ihm tut. Da wäre ich interessiert, auf was die Spieler so alles kommen. Mir würde spontan einfallen:
      - Offen: Ihn in eine Kryokammer einsperren und Wissenschaftler dran setzen den Loop zu unterbrechen.
      - Unmenschlich: Ihn Wahnsinnig machen mittels z.B. Lobotomie?

Für mich sind noch offene Fragen:
- Was könnte der Gegner in der Zeitschleife vorhaben? Vor allem eines das mehrere ~30Jahre Loops übersteht? Das sollte gewaltige Auswirkungen auf das eigene Weltbild haben. Was wiederum ein schönes Thema zum Erforschen wäre: Wird man dann eher gut oder absolut Nihilistisch ? Für den BB eignet sich zweiteres natürlich um einiges besser (muss unwillkuerlich an Rick von Rick&Morty denken ; ))
- Wie kann er (oder jemand anderes) den Loop unterbrechen?
- Oder will der BB das überhaupt? Ich meine, er kann sein ganzes Leben leben und dann hat er eine Widergeburt.
- Inwieweit ist ein Loop mittels Butterflyeffekt reproduzierbar? Hat er in den 30 Jahren ein Kind gezeugt, wird das jedes Mal ein anderes sein, sieht man sich die Spermienanzahl die da so unterwegs ist an... (Gut, zumindest beim Ei wäre es wahrscheinlicher dass es immer das gleiche ist). Hier muss man für sich im Vorfeld vielleicht klare Regeln festlegen, wie ausgeprägt der Butterflyeffekt sein soll und wie viel "Vorhersehung" dem gegenüber steht.
Titel: Re: Zeitschleifen-Gegner?
Beitrag von: nobody@home am 30.09.2024 | 21:22
- Disziplin ist eine begrenzte Ressource die sich aus einer Quelle speist => wenn der Loop ~30 Jahre umfasst, wird der Gegner selbst mit bestem Wissen Fehler machen, ich finde es absolut plausibel bzw. am wahrscheinlichsten, das er nie einen perfekten Run hinlegt, da durch den Butterfly Effekt vieles auch einfach unvorhersagbar wird.

Schlimmer noch: wieviele Zeitschleifen so einer Länge kann jemand überhaupt durchlaufen und wenigstens noch für halbwegs geistig gesund durchgehen? Dabei können so wie beschrieben aus meiner Sicht mindestens zwei Faktoren potentiell ins Spiel kommen:

-- Erstens hat der Gegner nach genügend Durchläufen einfach schon Jahrhunderte oder -tausende, wenn nicht gar irgendwann noch mehr auf dem zumindest geistigen Buckel. Wie lange macht sein Verstand das mit, insbesondere, wenn er mal "bloß" als normaler Mensch oder ähnlich angefangen hat? (Und dabei hat er noch das Glück, daß er anscheinend nicht körperlich zurückversetzt wird, was dann ja hieße, daß er nach spätestens drei oder vier Durchläufen einfach an Altersschwäche eingehen müßte...)

-- Und zweitens, da er anscheinend immer nur geistig zurückversetzt wird, überlege man mal, wie der Prozeß seiner "Ankunft" in der Vergangenheit wohl aussähe: das hieße nämlich, daß sein vorzeitschleiflicher Verstand (noch ganz ohne Erinnerungen an die Zukunft) jedesmal in vermutlich nur Sekunden oder Minuten mehr oder weniger drastisch ausgelöscht und durch den aus der jeweils "letzten" Zukunft (mit bei jedem Rücksprung mehr von ihnen, und das dann gleich im Wert von weiteren Jahren bis Jahrzehnten) überschrieben werden müßte, potentiell mit entsprechender Umformatierung des physischen Gehirns, damit das all die aus seiner Sicht von jetzt auf gleich komplett neuen Informationen überhaupt aufnehmen und für den nächsten Anlauf behalten kann. Und das macht unser Zeitschleifler zumindest subjektiv bei jeder Rückkehr immer wieder durch...da sollte es mich persönlich also nicht im Geringsten wundern, wenn er nach spätestens ein, zwei Dutzend Schleifendurchläufen mit womöglich kumulativen Auswirkungen auf seine Psyche schon ganz nett einen an der Waffel hätte.

Schön, je nachdem, wer der Gegner nun genau ist und ob wir solche Effekte überhaupt einkalkulieren oder einfach nur weghandwedeln wollen, müssen sich diese Probleme nicht zwangsläufig einstellen. Aber sie könnten, wenn es dem Abenteuer entsprechend dient.
Titel: Re: Zeitschleifen-Gegner?
Beitrag von: Flamebeard am 30.09.2024 | 21:40
Was sich auch anbietet, wenn der BBEG einen grundlegenden Moral-Kodex hat: Wenn er weiß, wer ihn immer wieder tötet und warum - wäre es nicht eine Möglichkeit, zu versuchen, die Spielercharaktere frühestmöglich zu beeinflussen, damit sie ihm möglichst lange wissentlich oder unwissentlich gewogen sind (idealerweise, bis sie seinen Plan nicht mehr aufhalten können...)?

Das wäre also ein Play auf Basis von "Was, Ezekiel der Schmied war die ganze Zeit der böse Nekromant, der hier die Gräber aufgebuddelt hat für seine Zombie-Horden? Dabei hat er sich doch immer so gut um unsere Ausrüstung gekümmert!". Man hätte also eine spielweltlich relevante Erklärung, warum der Erzbösewicht die Helden fördert und teils sogar unterstützt. Und sei es nur, um sie zu einer bestimmten Zeit dafür zu bezahlen, wo ganz anders Helden zu sein als da, wo er gerade seinen Plan umsetzt. Das würde m.E. auch den Verrat und die Menge an Planung, die da hinein fließt, nochmal storytechnisch auf eine andere Ebene heben.

Und eventuell ist ja die Zeitreise-Geschichte nicht so völlig wasserdicht - was, wenn die Helden (alle gleichzeitig) ab und an Visionen von einem gesichtslosen Bösewicht haben, den sie dann in ihrer Vision bekämpfen und besiegen - nur, um dann aufzuwachen und das Ganze für einen Traum zu halten. Während dessen haben sie eben einen der Pläne des BBEG vereitelt, ihn besiegt und er ist nochmal von vorne angefangen, um den Helden wieder aus dem Weg zu gehen. Hier kann man dann auch immer wieder Hinweise platzieren.
Titel: Re: Zeitschleifen-Gegner?
Beitrag von: Kurna am 30.09.2024 | 22:11
Mir kamen bei der Grundprämisse zwei unterschiedliche Ideen, wie das Szenario aussehen könnte:
1)   Der BB war eigentlich ein ganz netter Kerl, der plötzlich bei seinem Tod in eine Zeitschleife versetzt wurde. Am Anfang hat er noch ernsthaft geforscht, warum und wie er da rauskommen könnte, aber nach und nach hat ihn das Erlebnis korrumpiert, dass er im Prinzip machen kann, was er möchte, ohne dass es echte Konsequenzen hat (außer dem Neustart „von der gesavten Position aus“).
[Ich stelle mir das ein bisschen wie bei der Serie Westworld vor. Am Anfang kommt da ein einfach ein naiver junger Mann in den Park und möchte nette Abenteuer erleben. Aber um so häufiger man dort ist, umso verlockender wird es, auch mal etwas Böses zu machen. Es passiert einem ja nichts. (Spoiler zur Serie:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
)]
Inzwischen hat er gar keinen Bock mehr, aus der Schleife zu kommen, weil er sein Leben genießt und durch die Erinnerungen und Wiederholungen dabei immer stärker und erfolgreicher wird.
Die Gruppe hält ihn eigentlich nur für einen „Standard-Bösewicht“ den sie stoppen wollen, bekommen dann aber irgendwie die Info, dass da mehr hinter steckt und sie ihn nicht einfach nur töten können (sondern z.B. auf eine bestimmte Art töten oder ihn lebend in das „magische Dingsda“ locken müssen oder so). Der BB geht daher gar nicht so super gezielt vor, weil er sie zwar als Gegner sieht (die ihn vielleicht sogar schon einmal getötet haben, aber so what?, musste er halt einen weiteren Neustart machen), aber (noch) nicht weiß, dass sie ihn endgültig aus der Zeitschleife lösen möchten.

2)   Der BB ist eigentlich der Verbündete der Gruppe, aber dann halt auch wieder nicht. Vor einiger Zeit haben die Götter gemerkt, dass „ein Riesenproblem“ droht, dass sie nur gemeinsam besiegen können, d.h. gute und böse Götter müssen zusammenarbeiten Die guten Götter setzen dafür eine Heldengruppe ein (die Abenteurer), die bösen Götter einen einzelnen Kämpfer (nicht unbedingt im Sinne von Klasse – könnte also auch ein Magier sein), der zum Ausgleich dafür die Fähigkeit der Zeitschleife bekommt, d.h. bei seinem Tod startet er automatisch an einem Punkt, der 30 Jahre vor dem Jetzt liegt. Diese Zeitschleifen funktionieren aber nicht ewig. Irgendwann geht die göttliche Energie aus (ohne dass der böse Kämpfer weiß, wann genau?). Dadurch hat er einerseits den Wunsch, möglichst oft durch die Schleife zu gehen, um sich sukzessive immer besser vorbereiten zu können, darf aber den richtigen Moment nicht verpassen. Die Gruppe weiß nichts von der Begrenzung, ist aber ebenfalls zwiegespalten. Einerseits wollen sie ja einen mächtigen Verbündeten, damit sie wirklich „das Riesenproblem“ lösen können. Andererseits gilt die Vereinbarung nur bis zu diesem Punkt. Wenn er zu mächtig geworden ist, wischt er nach dem Erledigen des „Riesenproblems“ den Boden mit ihnen auf und die böse Seite bekommt ein Übergewicht. Die Gruppe sollte dabei nicht von Anfang an wissen, dass er eigentlich auf ihrer Seite ist. D.h. ursprünglich ziehen sie los, diesen fiesen Overlord zu stoppen und dann kommt mit einem Mal eine (göttliche) Eingebung, was Sache ist.
Titel: Re: Zeitschleifen-Gegner?
Beitrag von: gilborn am 21.03.2025 | 17:44
Danke für die geile Idee! Das werde ich bei meinen kommenden Traveller Abenteuer direkt aufgreifen!
...und hier (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,130164.0.html) ist es.
Titel: Re: Zeitschleifen-Gegner?
Beitrag von: Galatea am 21.03.2025 | 23:50
Hast du "Spellforce - The Order of Dawn" gespielt?
Das ist eine Zeitschleifengeschichte, die mehrere Jahrzehnte (wenn nicht gar Jahrhunderte) umfasst, mit einem ziemlich coolen Twist (am Ende tappt man dem BBEG in die Falle und "verliert", rettet aber genau damit die Welt bzw. die Zeitlinie (die jeweiligen beiden Versionen des "BBEG" erhalten die Schleife, für alle anderen läuft die Zeitlinie normal weiter)).
Spellforce Intro: https://www.youtube.com/watch?v=sEaISOVZj9s
Spellforce Ende: https://www.youtube.com/watch?v=pfa3o-Ag9NQ
Spellforce Zeitschleife erklärt: https://www.youtube.com/watch?v=kIy1AcrQvJk
Titel: Re: Zeitschleifen-Gegner?
Beitrag von: gilborn am 23.03.2025 | 20:44
Habe ich nicht gespielt, nein (tatsächlich bin ich auch bei PC Spielen komplett raus).

Hört sich auf jeden Fall ziemlich cool an und mit den unterschiedlich alten Protagonisten auch recht komplex.
Dass der Loop irgendwann in einen statischen Zustand fällt, ist auch eine sehr faszinierende, kreative Gedankenspielerei  :d

Also Inspiration auf jeden Fall zu spät, mittlerweile sind wir ja durch mit unserem Zeitschleifenabenteuer.

Einer meiner Spieler kannte noch dieses Spiel, das sich wohl auch um Zeitschleifen dreht:
https://store.steampowered.com/app/1252330/DEATHLOOP/

Wobei Spellforce wohl eine um längen komplexere Story haben dürfte.
Titel: Re: Zeitschleifen-Gegner?
Beitrag von: Galatea am 23.03.2025 | 21:20
Babylon5 hat auch eine Zeitschleifengeschichte um Valen und Babylon4, die ist aber eher ein Nebenschauplatz (obwohl sie massiven Einfluss auf den Plot hat).
Titel: Re: Zeitschleifen-Gegner?
Beitrag von: gilborn am 23.03.2025 | 21:23
@JollyOrc: Hat das Thema jetzt bei dir eigentlich an den Spieltisch gefunden? Wenn ja, wie? Ist es gut angekommen?
Titel: Re: Zeitschleifen-Gegner?
Beitrag von: nobody@home am 23.03.2025 | 22:24
Babylon5 hat auch eine Zeitschleifengeschichte um Valen und Babylon4, die ist aber eher ein Nebenschauplatz (obwohl sie massiven Einfluss auf den Plot hat).

Vor allem ist das ein grundsätzlich anderes Szenario. Klar, für die Schatten ist Valen auf gewisse Weise ihr "Zeitschleifengegner", weil er aus der Zukunft kommt und zumindest das eine oder andere über sie schon weiß. Aber im Gegensatz zum hier diskutierten Antagonisten hat er gerade nicht die Möglichkeit, beliebig oft wieder "zurückzuspringen" und neu anzufangen, und er lebt auch nicht lange genug, um seine Originalzukunft auf die langsame Tour wieder zu erreichen und sein inzwischen zusätzlich noch erarbeitetes Wissen vielleicht so an sich selbst weiterzugeben...dafür ist der Sprung ca. tausend Jahre zurück einfach zu weit.