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Titel: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 26.01.2025 | 21:27
(https://theonyxpath.com/wp-content/uploads/2020/08/Changeling2nd-1024x340.png)

Nachdem mich mein Spiele-Projekt mit der Mischung aus Werewolf: The Apocalypse und den Ironsworn-Mechaniken (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,129376.msg135248525.html#msg135248525) so hervorragend amüsiert, habe ich kürzlich einen Versuch gestartet, dasselbe auch noch mit meinem anderen Lieblings-Setting aus der alten World of Darkness zu machen: Mit Changeling: The Dreaming! Die beiden Settings sind sich im Kern sehr ähnlich, und erzählen fast denselben Metaplot, aber mit anderen Stilmitteln. Also habe ich mir mal die dritte Edition von Changeling: The Dreaming (C:TD) (https://www.drivethrurpg.com/en/product/210616/changeling-the-dreaming-20th-anniversary-edition) von 2017 zugelegt, um eine parallele Solo-Play-Chronik damit zu spielen. Puh, eine Menge Lesestoff, ich eigne mir das mal nach und nach an, und spiele bis dahin nach bestem Wissen (aus meinen geliebten früheren Spielerfahrungen mit C:TD als Spieler) und Gewissen (alles ist erlaubt). Möglicherweise gibt’s sogar beizeiten mal ein Crossover mit den Werwölfen von nebenan, mal sehen!

Also dann, keine Angst vor Kinderkram und Sentimentalitäten, und los geht`s!

Hausregeln
Ich spiele nach den Regeln von C:TD, dritte Edition. Die oWoD-Regeln, so elegant sie auch sind, laden wie immer dazu ein, mit ihnen ein bißchen herumzutüfteln. Es kommen also folgende Hausregeln zum Einsatz:

Aspekte
Als erstes hätte ich gerne Vor- und Nachteile für meine Charaktere. Statt aber das optionale System für Merits & Flaws aus dem Changeling:TD-Grundregelwerk zu nehmen, definiere ich Vor- und Nachteile maßgeschneidert für alle Charaktere. Diese Logik übernehme ich aus Fate Core und The Pool RPG. Sogenannte ‚Aspekte‘ können, je nach Spielsituation, Vor- oder Nachteile sein.
Werte: Bei Charaktererschaffung verteile ich pro SC 5 Punkte unter diesen Aspekten. Mehr als fünf Aspekte können aufgeschrieben werden, aber nur solche, die auch einen Punktwert erhalten, können als Vorteile verwendet werden.
Boni oder Einser: Wenn diese im Spiel narrativ genau zur Situation passen und in diesem Moment einen Vorteil darstellen, geben sie Bonus-Würfel in Höhe ihres festgelegten Wertes. Wenn Aspekte genau zur Situation passen, aber nachteilig sind, werden Einser von den Erfolgen beim betreffenden Wurf abgezogen (‚Regel der Eins‘, siehe unten).
Wenn in einer Situation denkbar ist, dass der Aspekt sich sowohl vorteilhaft als auch nachteilig auswirkt, zählen für den Wurf sowohl die Bonus-Würfel als auch der Abzug durch Einser.
Auslösen von Aspekten: Pro Wurf kann nur höchstens ein Aspekt als vorteilig eingebracht werden, und auch nur höchstens ein Aspekt als nachteilig. Die Entscheidung, ob ein Aspekt in der Situation gelten soll, liegt immer beim betreffenden Spieler (immer vor einem Wurf entscheiden).
Wann immer ein nachteiliger Aspekt zum Tragen kommt und wenigstens eine Eins fällt, erhält der betreffende SC einen Punkt Willenskraft zurück, bis zu einmal pro Szene.
Hintergrund-Aspekte: Bei Changeling:TD haben die SCs sogenannte Hintergründe, die als Teil der Charaktererschaffung festgelegt werden. Anstelle davon, mich in die jeweiligen Sub-Systeme für magische Stätten, Gefährten, und Artefakte einzuarbeiten (die auch etwas unausgegoren sind), gebe ich diesen Hintergründen ebenfalls einfach eigene Aspekte. Diese können von den SCs genutzt werden, als wären solche zusätzlichen Aspekte ihre eigenen. Hierfür müssen sie natürlich mit ihrem jeweiligen Hintergrund interagieren. Hintergrund-Aspekte bekommen Boni in Höhe des dem zugehörigen Hintergrund zugewiesenen Punktwerts. Durch Steigerung des Wertes des Hintergrundes steigen dementsprechend auch seine Aspekte.

Wie genau das insgesamt mit den Aspekten in dieser Chronik funktionieren soll, wird dann weiter unten ersichtlich, ich playteste das im laufenden Spielbericht.

Erfahrungspunkte:
Charaktere bekommen nach jeder Session, an der sie beteiligt waren, pauschal drei EXP.
Abgeschlossene Questen: Nach Abschluss von dem Ironsworn-Move namens Undertake a Journey, oder einem Delve (Erklärung zu Moves siehe unten) bekommen sie einen zusätzlichen EXP. Nach Abschluss von Questen bekommen sie ebenfalls zusätzliche EXP, und zwar einen, plus weitere in Höhe der gewählten Schwierigkeitsstufe der jeweiligen Queste (also Unliebsam = 2, Gefahrvoll = 3, Formidabel = 4, Extrem = 5, Episch = 6).
Hintergründe und Aspekte kaufen: Charaktere dürfen in dieser Chronik auch Punkte in Hintergründen für EXP kaufen (basierend auf der Regel im Tribebook: Bone Gnawers Revised von Werewolf:TA); Hintergründe und Aspekte kosten ihren derzeitigen Punktwert x2, um sie um ein Level zu erweitern, und je drei EXP, um das erste Level darin zu erhalten.

Moves:
Wo inhaltlich passend machen Charaktere in dieser Chronik Moves aus dem Ironsworn-Regelwerk (https://tomkinpress.com/collections/free-downloads/products/ironsworn-digital-edition-rulebook) und der Erweiterung Delve (https://tomkinpress.com/collections/free-downloads/products/ironsworn-delve-rulebook-preview). Allem voran sind die Mechaniken der Eide nützlich (der Move namens Swear an Iron Vow, und die Moves die damit zusammenhängen), sowie für Reisen (der Move namens Undertake a Journey, und die damit zusammenhängenden Moves).
Fertigkeitswürfe für Moves: Statt einen Eigenschafts-Wurf nach Ironsworn-Regeln zu machen (W6+Boni), machen die SCs hier natürlich Fertigkeits-Würfe wie im regulären Changeling-Regelwerk beschrieben für den jeweiligen Move. Ein SC muss einen zur Herangehensweise passenden Fertigkeitswurf machen; dies darf normalerweise auch ein Teamwork-Wurf sein zusammen mit einem anderen Charakter, oder eine Extended Action mit zwei aufeinander folgenden Würfen selber Art. Die Schwierigkeit dafür ist sieben. Die Anzahl der erzielten Erfolge wird verwendet, um sie mit den Challenge Dice (2W10) zu vergleichen wie bei Ironsworn üblich (um einen Strong Hit, Weak Hit, oder Fehlschlag zu ermitteln). Hat einer der an den Fertigkeitswürfen für den Move beteiligten Charaktere einen Patzer, scheitert der Move automatisch.
Moves mit Situations-Bonus: Manchmal geben Ironsworn-Spielregeln an, dass ein Situations-Bonus für einen bestimmten Move gilt (wie zum Beispiel Reise-Etappen nach dem Verlassen einer befreundeten Siedlung). In solchen Fällen sinkt die Schwierigkeit für den Fertigkeitswurf um eins.
Moves mit einfachem Wurf: Die Ausnahme zur obigen Spielregel sind die Moves namens Endure Stress und Swear an Iron Vow. Bei denen macht es narrativ keinen Sinn, eine Extended Action oder Teamwork zu verwenden, sondern sie müssen durch einzelne Willenskraft-Würfe der betreffenden SCs dargestellt werden. In der Spielhandlung geschehen diese Moves ja binnen weniger Momente, nicht binnen einer ganzen Szene. Daher wird nur einmal gewürfelt (Willenskraft+passender Aspekt), aber nur gegen eine Schwierigkeit von vier statt sieben.
Moves und Albtraum-Punkte: Wann immer Moves Negativkonsequenzen haben können wie den Folge-Move namens Endure Stress, darf dies das Hinzufügen eine Albtraum-Punktes sein (C:TD S. 274). Dies geschieht laut Grundregelwerk an sich nur bei Zaubern, aber kommt mir hierfür ebenfalls stimmig vor.

Regel der Eins:
Einser-Ergebnisse bei Wurfresultaten ziehen in dieser Chronik keine Erfolge vom Wurf ab. Die einzige Ausnahme dazu sind nachteilige Aspekte, die je nach Situation zum Tragen kommen, siehe oben. Patzer (Einser, aber keine Erfolge) funktionieren nach normalen Regeln. Zum Ausgleich ist die Grundschwierigkeit bei allen Würfen um eins erhöht (also normalerweise standartmäßig sieben).

Schadenswürfe:
Überschüssige Erfolge beim Trefferwurf sind normalerweise laut Regelwerk Bonus-Schadenswürfel für den darauffolgenden Schadenswurf. Das führt in meiner Erfahrung mit dem Regelsystem leider oft zu der absurden Situation, dass ein offensichtlich meisterlicher Angriff mit sehr vielen Erfolgen dennoch zu einem sehr schlechten Schadenswurf führt (die dann womöglich auch noch alle absorbiert werden). Das scheint mir seit langem bereits etwas frustrierend, und außerdem narrativ schwer erklärbar. Die Hausregel, die ich hier playtesten möchte, ist die folgende: Alle Erfolge beim Angriffswurf nach dem ersten (der benötigt wird, um überhaupt zu treffen), werden beiseite gelegt. Diese werden beim Schadenswurf nicht mehr mitgewürfelt — sie gelten bereits als Erfolge für diesen Schadenswurf.

Willenskraft:
Zusatz-Erfolge und Rerolls kaufen: Wie im Grundregelwerk beschrieben darf normalerweise ein Punkt Willenskraft ausgegeben werden, bevor ein Wurf gemacht wird, um im Voraus einen zusätzlichen Erfolg zu generieren. In dieser Chronik kann außerdem zusätzlich nach einem Wurf für einen Punkt Willenskraft so viele Resultate neu gewürfelt werden wie der Spieler möchte ('Reroll'). Einser dürfen auf diese Weise allerdings nicht neu gerollt werden. Nach einem Patzer (Einser, aber keine Erfolge) besteht diese Option gar nicht, der Wurf muss ein Misserfolg oder Erfolg sein damit ein Reroll gekauft werden darf.
Stress: Stressituationen kosten die Charaktere oft einen Punkt temporäre Willenskraft, besonders durch den Ironsworn-Move namens Endure Stress.


Setting-Anpassungen
Meine Changeling-Chronik braucht nur minimale Anpassungen, abweichend vom Original-Setting:

Fabelhafte Pooka:
Eine der kleinen Setting-Veränderungen die ich machen möchte, betrifft eine meiner absoluten Lieblings-Charakteroptionen bei Changeling:TD, die Feenspezies der Pooka. Die ersten SCs, die in der Chronik vorkommen sollen, sind daher solche Tier-Feen. Im Originalspiel hat jedes Pooka eine Affinität zu einem einzelnen, festen Tier. Inspiriert von der Darstellung des Pooka in Holly Blacks ‚Spiderwick‘-Geschichten, und von den Lunars in White Wolfs Parallelwelt-Setting ‚Exalted’ sollen die Pooka in dieser Chronik gemischte Affinitäten haben. Ein Lurch-Pooka kann also gleichzeitig auch noch Fledermausflügel haben, oder ein Eichhörnchen-Pooka ein Äffchen-Gesicht oder Widderhörner. Die Verwandlung in die Tiergestalt ist dennoch auf die Spezies festgelegt, zu der die Hauptaffinität besteht (aber mit der Kunst Metamorphosis kann der Charakter natürlich nachhelfen, und sich auch in die Gestalten seiner anderen Tieranteile verwandeln).
Die Tiermerkmale bekommen geringfügige Sonderregeln, welche ich ebenfalls über die jeweiligen Aspekte der SCs festlege. Wie das im Einzelnen aussehen soll, ist unten ersichtlich, bei den Charakter-Profilen.


Ich bin wie sonst stubenhocker-mäßig drauf, also ist das Ganze ein Solo-Play-Projekt. Ich würfel' also introvertiert vor mich hin und schreibe mit dem Tablet nebenher alles mit. Ich mache das wie bei meinen Solo-Kampagnen bei beispielsweise Werewolf: The Apocalypse (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,129376.msg135248525.html#msg135248525), Werewolf: The Dark Ages (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,128863.msg135237385.html#msg135237385), Deadlands (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,122886.msg135079811.html#msg135079811), Ghostbusters (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,128670.0.html), und Fading Suns (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,119410.msg135072174.html#msg135072174).

Im Spielbericht sind Textpassagen, wo's um die Solo-Play-Spielmechaniken geht, kursiv geschrieben, um das besser vom restlichen Text trennen zu können.
Ich verwende der Übersicht halber die alten Übersetzungen vom Verlag Feder & Schwert, wo es Sinn macht. Die Fertigkeit Kenning übersetze ich allerdings in dieser Chronik lieber mit 'Gewahren' (statt dem von Feder & Schwert verwendeten Wort 'Erkennen'). Die Magieregeln von C:TD haben sich seit dieser deutschen Edition deutlich geändert (und sind dadurch nun endlich richtig stimmig), deren Begriffe lasse ich im Text daher Englisch. Abstraktere Spielbegriffe aus Ironsworn lass' ich ebenfalls Englisch, die werden immer in kursiv angegeben, um sie vom Rest des Textes abzuheben.

Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 26.01.2025 | 21:41
Start-Charakter
Wahrscheinlich wird das eine Art Pooka-Chronik, mal sehen. Habe schon eine Menge Ideen dafür. Praktisch: Hier (https://whitewolf.fandom.com/wiki/Pooka_(CTD)) ist deren Hintergrund-Kithbook von damals online zu finden.
Einer von ihnen macht den Anfang in der Handlung:

(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj1l41f-db9dca5c-38f9-422a-9dab-a7fc8e8bb020.jpg/v1/fill/w_901,h_887,q_70,strp/rabbit_pooka_2_by_undeadmadhatter_dj1l41f-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAwOSIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGoxbDQxZi1kYjlkY2E1Yy0zOGY5LTQyMmEtOWRhYi1hN2ZjOGU4YmIwMjAuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.Qtq0QGYUPJB3-wtUvDGwvDD25cfbJFNqL6NjSod_vd4)

Til Haselberger
Alter: 32; Kith: Pooka (Hase/Löwe); Hof: Licht; Erben: Eremit/Schelm; Schein: Wildling
Attribute: Geschick 3, Konstitution 2, Stärke 3, Charisma 3, Erscheinungsbild 2, Manipulation 1, Geistesschärfe 3, Intelligenz 3, Wahrnehmung (Hasen-Ohren) 4
Fertigkeiten: Athletik 3, Aufmerksamkeit 3, Ausdruck 2, Empathie 2, Gewahren 2, Überzeugen 3; Etikette 1, Handwerk 1, Heimlichkeit 2, Überleben 1, Tierkunde 3; Computer 1, Enigmas 1, Geisteswissenschaft 2, Gesetz 2, Gremayre 1, Linguistik 2, Politik 3, Nachforschung 2
Hintergründe:
 • Freistatt (Taschenrealität in Vogelhäuschen) 2
 • Ressourcen (Doppelhaushälfte, Grundstück, und Job) 2
 • Schimäre (Die Kleinen Bunnies) 3
Aspekte:
 • Hat jahrelang als Aktivist versucht, seine Nachbarschaft zu retten +1
 • Kann nicht loslassen +1
 • Sein Kopf verwandelt sich in den eines Hasen, wenn er melancholisch ist +1
 • Löwen-Schwanz mit Quaste hilft beim Balancieren +1
 • Abgeklärt, wünscht allen Leuten insgeheim Gutes +1
 • Sinnkrise
 • Überzeugter Pazifist
Künste: Metamorphosis 2, Oneiromancy 1, Wayfare 1
Reiche: Actor 3, Fae 2
Glamour: 4
Willenskraft: 5

Die jeweiligen Aspekte seiner Hintergründe werden aufgelistet, wenn diese im Spiel etabliert worden sind. Bisher ist Til nämlich zwar schon Erwacht, hat aber leider keine Ahnung, was los ist, und was seine eigentlichen Fähigkeiten sind.
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 26.01.2025 | 21:56
Nimm' Dir eine schöne Tasse Tee und vielleicht etwas Möhrenkuchen, wir fangen an:


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj1lvg5-23c3e094-6387-47fb-815d-9f1c61d5c429.png/v1/fill/w_1194,h_669,q_70,strp/double_house_half_by_undeadmadhatter_dj1lvg5-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9NzE4IiwicGF0aCI6IlwvZlwvOWEzYzNhNjctMjYxYS00Y2NlLTg5ZmYtODZhNjgxODE3OTE5XC9kajFsdmc1LTIzYzNlMDk0LTYzODctNDdmYi04MTVkLTlmMWM2MWQ1YzQyOS5wbmciLCJ3aWR0aCI6Ijw9MTI4MCJ9XV0sImF1ZCI6WyJ1cm46c2VydmljZTppbWFnZS5vcGVyYXRpb25zIl19.RtFlrrvY0MLp8JXMtASxUptyrwVnLnMtL-KtE1nnLj4)

Hinter der Wand der Doppelhaushälfte kommt der Gesang einer Opernsängerin hervor, sehr klassisch. Die Nachbarn haben den Fernseher wieder laut gedreht. Tagsüber ist es oft nur 50er-Jahre-Jazz oder Oldies, das kann manchmal ganz behaglich sein. Früher ist das Til nie aufgefallen, dass die Musik durch die Wand dringt. Er bemerkt es erst in letzter Zeit, es ist dann ein wenig, als wäre jemand im Nebenzimmer, als wäre gerade irgendein Besuch da — irgendwelche Gäste seiner Eltern vielleicht, wie früher in der Kindheit. Geräusche, die einen ein bisschen ablenken, die einen aber auch einlullen, irgendwie behaglich eben.

Soundtrack: Pascal Schumacher, Prelude to Robert M
https://www.youtube.com/watch?v=8qxkJJFY9bU

Til sitzt auf dem Korbstuhl in dem Raum direkt neben der Veranda. Auf der Veranda selbst ist es jetzt im Januar natürlich zu kalt, aber er guckt trotzdem gerne raus, durch das große Fenster auf den abendlichen Garten. Seine Straße wird von gelblichem Straßenlaternenlicht beleuchtet, nur vereinzelt kommen Leute vorbei. Sein Buch liegt bereit auf seinem Schoss, aber er schlägt es nicht auf. Er schaut auf das Buchcover, und dann herab an seinen Füßen, die etwas zu lang und zu schmal sind für die Socken. Und natürlich sind die bedeckt von weißem Fell. Die Pfotenpolster sind aber praktisch, durch die fühlt man die Kühle des Dielenbodens kaum. An den Handflächen und Fingerspitzen hat er sowas auch, er hat sich längst dran gewöhnt.

Zu allem Überfluss bemerkt er, dass außerdem der Hasenkopf zurück ist. Das muss wohl mit seiner Gemütslage zusammenhängen, oder mit der Feierabend-Zeit, oder damit, dass es draußen schon dunkel ist. … Ehrlich gesagt hat er noch nicht kapiert, was genau es ist, das das in ihm auslöst. Früher hatte er manchmal Angst, dass das tagsüber bei der Arbeit in der Volkshochschule passieren könnte, vor seinen Zuhörern. Ist aber nie passiert. Und das Fell und den Löwenschweif beachtet ja glücklicherweise niemand. Davon bekommt man nicht so viel zu sehen, scheinbar reicht das, um im Alltag über sein absurdes Aussehen hinwegzutäuschen.

Er stellt seine Hasenohren auf, und hört sogleich die Opernsängerin noch deutlicher, und auch die Geräusche von der Straße. Vor allem schnauzen sich dort draußen gerade Fußgänger gegenseitig an, ein Angeberauto lässt großspurig seinen Motor aufheulen, ein Hund kläfft wie verrückt. Irgendeine der allabendlichen Streitereien scheint sich dort entsponnen zu haben. Til schließt die Augen und kneift sich genervt in die Nasenwurzel. (Seine Nasenwurzel liegt jetzt natürlich wieder woanders und ist breiter als vorher, die Stelle über der haarlosen Hasennase.) Vielleicht sollte er raus ins Kalte gehen und nach dem Rechten sehen, die Streiterei der Leute in Vährwerder ist ihm zuwider … aber Sich-Einmischen ist ihm leider nicht weniger zuwider.

Aus dem Augenwinkel meint Til plötzlich, etwas Helles gesehen zu haben, das über den Rasen gehuscht ist. Schon wieder. Das passiert alle paar Abende! Diese Tierchen sind aber immer zu schnell als dass er erkennen könnte, was das ist! Eichhörnchen und Bisamratten haben ja nicht so ein helles Fell.

Er fühlt sich versucht, aufzustehen und in die Küche zu gehen, vielleicht kann er den hellen Schemen durch das Fenster dort noch einmal entdecken? Seine Hasenlöffel registrieren in dem Moment leise Geräusche … das feine Klappern eines Glasbehälters, der sich millimeterweise auf den Kacheln der Anrichte bewegt, während sein Holzdeckel abgehoben wird …
Es ist das Keksglas.
Als Til befremdet in Richtung der Küche geht, bildet er sich wieder ein, einen weißen Schemen zu sehen, diesmal aber hinter sich auf dem Flur, in Bodennähe. Er dreht sich jäh um, aber in diesem Moment ist da nichts mehr. Er hört irgendwo hinter sich ein Kichern, ganz leise, durch und durch vergnügt … so wie diese Stimme klingt doch kein Erwachsener, und eigentlich auch kein Kind …

Die Ironsworn-Regeln geben vor, dass man einen Inciting Incident inszenieren soll, also ein Auslösendes Ereignis für den Charakter. Dieses führt dann automatisch zur ersten Queste. Wie soll der Inciting Incident für Til denn geschehen, der Auslöser für sein Abenteurerleben? Das weiß ich noch nicht. Vielleicht mal eine Tarotkarte ziehen! Das Orakel ist ‚die Welt‘, sehr passend zum Auftakt der Chronik. Aber was bedeutet die Karte für diesen ereignislosen Feierabend? ‚Sicherer Erfolg, Reise, oder Umgebungswechsel‘, ist die Interpretation der Karte. Das bestätigt mich darin, was ich langfristig sowieso inszenieren wollte, dann machen wir das eben gleich jetzt:

Til findet sich in seinen Pantoffeln und in seinem blau gestreiften Pyjama in den Straßen von Hamburg-Vährwerder, durch die er wandert, und er sieht sich staunend um. Er weiß mit einem Mal überhaupt nicht mehr, wie er hierher kam! Er ist doch nicht einfach aus dem Haus gegangen, denn warum hätte er das denn in Hausschuhen und Schlafanzug machen sollen. Und überhaupt ist es sommerlich warm, und es ist ja auch noch gar nicht dunkel! Ein goldenes Nachmittagslicht erfüllt die Straßen. Die beiden Cafés, die während der Pandemie bankrott gegangen sind, haben auf mysteriöse Weise heute plötzlich wieder geöffnet. Blumen und Efeu schmücken die Eingänge. Leute sitzen an kleinen Cafétischen davor und unterhalten sich miteinander, und amüsieren sich offensichtlich prächtig. Als wäre es immer so gewesen; als wären die Läden nie weg gewesen. Nachbarn treffen sich auf der Straße, und einer begrüßt einen anderen mit freundschaftlichem Schlag auf die Schulter. Tils früherer Nachbar Günther ist auch hier, der alte Knabe, er müht sich ab mit einer schwer beladenen Schubkarre mit Erde vom Gartenumgraben. Obwohl Til nur im Schlafanzug ist, hilft er Günther sofort, bevor er noch umkippt, und gemeinsam leeren sie die Schubkarre schließlich aus, und der Alte bedankt sich strahlend, richtig glücklich über die nachbarschaftliche Hilfe, und offensichtlich auch glücklich über seine eigene Gartenarbeit. Ein kleines Kind fährt ein neues, rotes Fahrrad auf dem Bürgersteig und klingelt ausgelassen immer wieder, der Ton ist aber nicht enervierend — er ist wie Musik.
Til wird schlagartig klar, was dies für ein Gefühl ist, das er hat: Ein ganz starkes Gefühl von Zugehörigkeit, von Zuhausesein.
„… Wo ich schon hier bin, kann ich auch gleich mal schauen, ob die Bäckerei noch auf hat“, sagt er vergnügt zu sich selbst, dann hat er nach seinem unerwarteten Ausflug im Pyjama wieder Brot im Haus.
Die eine Gasse erkennt er wieder, das war früher immer seine geheime Abkürzung zu der Bäckerei. Wenn man durch die geht, spart man locker zwei Minuten (im Vergleich zu seinen Eltern, die den normalen Weg gehen). Hier ist er ja schon seit Jahren nicht durchgegangen! Er bildet sich ein, den Duft von Frischgebackenem schon erschnuppern zu können.

Die Gasse macht unerwartet jedoch allmählich einen Bogen nach links, und wird immer schmaler, und scheinbar auch immer länger. Seine Erinnerung daran, dass man hier direkt zur Bäckerei kommt, scheint Til zu trügen …! Das ist wohl die einzig mögliche Erklärung. Die werden diese Gasse und den Häuserblock ja wohl kaum einfach umgebaut haben, seit er zum letzten Mal hier durchgegangen ist.
Er hält inne und schnuppert die Luft, in einer tierhaften Geste, wie ein Hase eben. Unter die wohligen, altbekannten Gerüche des Stadtteils hat sich mittlerweile ein anderer, neuer Geruch gemischt, wie er bemerkt: Ein Waldduft, es riecht ganz leicht nach moosigem, feuchten Boden und Tannennadeln. Seine Nase bebt und seine Löffel stellen sich auf. Da die gewundene Gasse dem Waldgeruch entgegen führt, kann er genauso gut einen kurzen Abstecher dorthin machen. Er kann sich nicht entsinnen, dass der kleine Hölznerforst am Rand von Vährwerder je so intensiv gerochen hat …
Irgendwie aufregend. Seine Schritte tragen ihn unwillkürlich schneller.

Während er die viel zu lange, viel zu schmale Gasse entlang läuft, wird der Geruch der Wildnis stärker, und seine Löffel registrieren Vogelgezwitscher. Die Geräusche seiner Nachbarschaft weichen den Klängen der Natur.

Seine Pantoffeln setzen auf dichtem, weichen Moos auf. Er schüttelt sie von den Füßen, und geht barfuß weiter, spürt das Moos unter den Fußballen. Das Licht hat nun eine grünliche Qualität, wird zu Zwielicht unter den mächtigen Baumkronen. Til schaut sich mit offenem Mund um, dreht sich im Gehen um sich selbst. Wild gemusterte Nachtfalter und Glühwürmchen umschweben ihn. Eins setzt sich auf seine Nase, als Zwischenhalt, bevor es weiterfliegt. Der Abendwind wispert in den Zweigen, und aus den dichten Farnen im Unterholz dringt wieder das Kichern, das er sich auf dem Flur seines Hauses eingebildet hat.
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 26.01.2025 | 22:09
(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj1lv18-18acf191-eb9a-4ffc-bf91-e9416a815ff4.png/v1/fill/w_1280,h_621,q_80,strp/fairy_tale_forest_1_by_undeadmadhatter_dj1lv18-fullview.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9NjIxIiwicGF0aCI6IlwvZlwvOWEzYzNhNjctMjYxYS00Y2NlLTg5ZmYtODZhNjgxODE3OTE5XC9kajFsdjE4LTE4YWNmMTkxLWViOWEtNGZmYy1iZjkxLWU5NDE2YTgxNWZmNC5wbmciLCJ3aWR0aCI6Ijw9MTI4MCJ9XV0sImF1ZCI6WyJ1cm46c2VydmljZTppbWFnZS5vcGVyYXRpb25zIl19.RIO5QLcT92ZgTIt4pZc4w97FrtytZVDxgnxKjmo-oLw)

Das Orakel soll uns mal ein Stichwort geben zu dem, was im Wald passiert, hier ist schließlich so ziemlich alles möglich: Diesmal ziehe ich keine feierliche Tarotkarte, sondern rolle einfach die Orakelwürfel wie normalerweise bei Ironsworn üblich. Defend Prize, ist das Ergebnis. Ui, das klingt als wolle ein Einheimischer seine Beute gegen den dahergelaufenen Eindringling verteidigen. Die Orakelwürfel bestätigen diese Vermutung nicht nur, sie zeigen eine 100, das ist auch ein Pasch, daher ein sogenanntes ‚extremes Resultat‘. Dies scheint eine bedeutsame Begegnung zu sein, wahrscheinlich ist dieser Gegner eine Art persönliche Nemesis. Für die Identität des Wesens würfele ich auf den Tabellen Descriptor, Role, und Goal, und bekomme Manipulative Forrester who wants to Restore a Relationship. Aber was ist die oben erwähnte Beute, die er verteidigen will? Das Themen-Orakel sagt, Humanity. Melodramatisch, die ganze Menschheit … oder ist seine eigene Menschlichkeit gemeint …?

Auf einem Steinhügel steht eine ziemlich grotesk aussehende Holzfigur, ein vogelscheuchenhaftes Gestell aus langen Stöckern und Knochen, mit einem Hirschschädel als Kopf. Til zuckt zusammen und legt die Ohren an, als es hinter den Baumstämmen in Sicht kommt. Die Figur scheint eine Art Grenzmarkierung zu sein, oder eine heidnische Kultstätte zu kennzeichnen. Aber niemand ist hier. Er entspannt sich ein wenig. Eine Weile mustert er das primitive Gestell.
„Hast mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt, Du“, sagt er halblaut.

Ich mache den Ironsworn-Move namens Gather Information und lasse meinen SC durch die Betrachtung Intelligenz+Gremayre würfeln. (Bei Changeling:TD ist Gremayre die Entsprechung der Fertigkeit Okkultismus.) Vielleicht erinnert er sich an eine folkloristische Legende, die ihn auf die Natur dieses Konstruktes kommen lässt. Um reelle Chancen zu haben, müsste ich zwei Würfe machen für meinen Move, da brauche ich entweder einen weiteren Charakter zur Unterstützung, oder viel Zeit für eine Extended Action. Beides habe ich nicht, also läuft's auf nur zwei Erfolge heraus. Ich würfle die Challenge Dice gegen zwei, und erhalte einen Neuner-Pasch. Da beide Challenge Dice höher sind als die Anzahl meiner Erfolge, ist das ein Fehlschlag, und durch den Pasch ein extremer Fehlschlag noch dazu. Bei Gather Information bedeutet ein Misserfolg, dass die Erforschung statt Hinweisen eine unerwartete Bedrohung zutage fördert!

Til erinnert sich also durchaus an ein solches mythologisches Motiv, von dem er mal gelesen hat — Bryndrick, der Baumborken-Wächter! Diese Schreckensgestalt ist im Druidentum des alten Europa aufgestellt worden an Orten der Greuel, und er glaubt, gelesen zu haben, dass dem Bryndrick auch eigene Missetaten zugeschrieben waren, wie das Bringen von Albträumen und Säen von Zwietracht!
Das ist das Negativ-Resultat seines Misserfolgs, er glaubt nun an diese Spukgeschichte, weil er sich an sie erinnert, als sei es ein Fakt.

Deswegen ist es umso schlimmer, als die Holzfigur plötzlich den Kopf mit dem morschen Hirschgeweih schief legt, und die übergroße Hand hebt! Ein leises Knarren untermalt ihre Bewegungen!


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj1llmc-64d7de05-0fcd-445d-9afc-35cf8be9ddbc.jpg/v1/fill/w_891,h_897,q_70,strp/the_bryndrick_by_undeadmadhatter_dj1llmc-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyNCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGoxbGxtYy02NGQ3ZGUwNS0wZmNkLTQ0NWQtOWFmYy0zNWNmOGJlOWRkYmMuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMTgifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.pdSkZ7gSajgsaw02VfjXLA8Hg91M5J6HyMaoyX3bpuw)
Der druidische Bryndrick


Soundtrack: Bryce Dessner & Kronos Quartet, Aheym
https://www.youtube.com/watch?v=7m4kE-agpM8

Da würfeln wir mal Willenskraft für unseren Helden. Zwei Erfolge, das reicht immerhin, um nicht Reißaus zu nehmen. Mit schlotternden Knien weicht Til jedoch zurück.
Mit einer beinahe eleganten Bewegung verlagert die Holzkonstruktion ihr Gewicht von einem Stelzenbein auf das andere. Dabei klappert ein großer Schlüsselbund an ihrer Hüfte. Merkwürdigerweise ist dies das einzige an ihm, das nicht krude aus Naturmaterialien gemacht ist.
„Go dtuga Dia síocháin agus rath leat“, tönt eine leise Stimme, „Der Baumborken-Wächter hat lange keinen Kithain mehr gesehen. Schon gar nicht hier, so nah am Waldrand.“
Es klingt, als würden keine Stimmbänder die Worte erzeugen, sondern im Wind ächzende Zweige!

Das ist zuviel, der mythologische Bryndrick will ihm ans Leder, denkt Til entsetzt!
Er wirbelt herum, und rennt weg so schnell ihn seine langen Hasenbeine tragen! Zweige peitschen gegen seine Schultern, er legt erneut die Löffel an im Rennen, taumelt beinahe im Unterholz, setzt mit großen Sprüngen über ein paar bemooste Felsen und Baumstämme hinweg. Sein Nackenfell und die Quaste seines Löwenschweifs haben sich wild gesträubt. Nach ein paar Minuten sieht er sich mit vor Angst gefletschten Zähnen über die Schulter um. Ist das Ungeheuer hinter ihm her?!

Neben dem falschen Schluss, den mein SC gerade gezogen hat, muss außerdem auf der Tabelle des Folge-Move Pay the Price gewürfelt werden. Das Resultat ist, dass er Schaden hinnimmt. Kein Wunder bei der kopflosen Flucht!

Als er sich also im Wegrennen umdreht, stolpert er über ein paar Wackersteine und Baumwurzeln im Halbdunkel des Waldes, und kullert eine erdige Böschung herab!

Den Ironsworn-Move namens Endure Harm brauche ich nicht zu machen, die Changeling-Regeln haben ja ein eigenes System für Schaden. Ich ermittle eine zufällige Zahl Wundlevel und würfle zum Absorbieren dagegen, es bleibt eines.

Til landet desorientiert in den Farnen am Fuß der Böschung, voller blauer Flecken und Abschürfungen, sein Pyjama voller Erde und Baumgrün. Japsend und mit ängstlich aufgestellten Hasenohren sieht er sich um, lauscht panisch in die Dunkelheit.

Das ist doch alles nicht schlecht als Auslösendes Ereignis für die Abenteurerlaufbahn, jetzt fällt mir auch ein gute Queste für Til ein: Vorerst muss es ihm nur gelingen, nach Hause zurück zu kommen. Das machen wir mit der
Queste (Gefahrvoll): Den Schlüssel von Bryndrick erlangen, um zur Freistatt zurückzukehren, und zurück nach Hause in die Wachwelt zu gelangen.
Was genau das heißen soll, wird sich im weiteren klären:

„Wo bin ich hier …?“, wispert Til zu sich selbst, „Wie komme ich jetzt zurück?!“
Ihm fällt auf, dass er die Orientierung verloren hat. Er könnte nicht mal sagen, in welcher Richtung der Waldrand lag! Und noch viel schlimmer: Es dringt jetzt in sein Bewußtsein, dass er ein leises Scheppern und Klicken gehört hat, als er eben die mysteriöse Gasse verlassen hat, die aus seiner sonnigen Nachbarschaft hinaus geführt hat, und in den duftenden Wald hinein. … Wenn er jetzt darüber nachdenkt, klang es wie eine Tür … die hinter ihm ins Schloss gefallen war!
„Aber natürlich ist das hier alles ein Traum!“, sagt er laut zu sich selbst, laut genug, um seine Angst zu übertönen, und das Trommeln seines Herzschlags.
„Ich muss nur wieder aufwachen!“, fügt er entschlossen hinzu.
Das Rauschen des Waldes wird lauter, bedrohlicher, als eine Windböe die nächtlichen Wipfel schwanken lässt.
Til sinkt noch etwas weiter in sich zusammen und zieht die Mundwinkel seiner Hasenschnauze herunter, sieht kurz so aus als wolle er versuchen, seinen Hasenkopf in seinen Pyjamakragen einzuziehen. Da sitzt er im Ginster, ein Häuflein Elend, wie ein verschrecktes Karnickel.

Was ist unser nächstes Stichwort? Die Orakelwürfel sagen poetisch, Construct Dream. Da wir ja hier schon im Traum-Reich sind, kann das nur bedeuten, dass ein weiterer, anderer Traum an dieser Stelle entsteht. Ist das ein Bauwerk innerhalb des Waldes? Das verneint das Orakel. Die Würfel bestätigen stattdessen, dass es ein anderer Teil des Waldes ist, also womöglich eine angrenzende, verwandte Traum-Realität.

Soundtrack: Philip Glass, Prelude to Endgame
(Leider auf YouTube nicht wirklich am Start, gibt's aber auf Spotify.)

„Ich bin einfach nur ein bisschen schizophren, das ist alles!“, sagt Til halblaut zu sich selbst, als er sich endlich aufrappelt, und versucht, dabei entschlossen zu klingen, „Das kommt, weil ich vorhin noch so lange bei der Arbeit Datensätze sortiert habe und sowas; das ist Kleckerkram, das hätte ich einfach mal den Praktikanten überlassen sollen! Morgen wäre auch noch rechtzeitig gewesen! Ja, das rächt sich dann, dann ist man eben nach Feierabend total überspannt!“
Er sieht sich um, und nickt wie zur Bestätigung, „Genau, das bin ich doch, überspannt! Ich brauche mehr Schlaf, mehr Regelmäßigkeit, mehr Routine! … Elektrolyte ist auch wichtig ...“
Er hält kurz wieder die Schnauze, und lauscht in den Wind, das Blätterrauschen und die Tiergeräusche sind überwältigend, insbesondere durch ihre Eindringlichkeit, sie wirken unleugbar real.
„Ein lebendiger Bryndrick, dass ich nicht lache!“, ermuntert er sich, halblaut, „… Also dann: Aufwachen!“
Er konzentriert sich darauf.
„Aufwachen.“
Das Waldesrauschen und Windbrausen werden nicht im geringsten leiser. Die tiefen, urtümlichen Düfte der Wildnis an Tils Nase sind betörend. Der auffrischende Wind trägt nur noch weitere heran.
„Na los, jetzt aber: Aufwachen! Streng' Dich an, Haselberger!“
Er reißt schlagartig wieder die Augen auf, und sieht den dunklen Wald. Angefüllt mit ominösen, samtenen Halbschatten. Unverändert.
Irgendwas scheint sich zu nähern, im Gebüsch, zwischen den dicht stehenden Stämmen … vielleicht schleicht ein Tier sich an. Vielleicht eine ganze Meute. Und er steht hier hoch aufgerichtet herum, auch noch bedeckt mit schneeweißem Fell, das einem in der Dunkelheit als einfaches Ziel ins Auge springen kann …!
Seine Schrunden und blauen Flecken ignorierend rennt Til weiter …
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 27.01.2025 | 11:12
Dabei gerät er unweigerlich tiefer in den dunklen Märchenwald. Da das Orakel die Konstruktion eines anderen Traums vorausgesagt hatte, schicken wir ihn in neuentstehende Grenzgebiete des legendären Tulgee-Wald herüber, ursprünglich aus der Feder vom großen Lewis Carrol, wem auch sonst!

„Aufwachen … aufwachen … einfach mal: Aufwachen!“, keucht Til vor sich hin, während er durch das Nachtdunkel hastet. Ein bisschen manisch wirkt das.
Um ihn herum explodieren kugelrunde Rhododendronbüsche mit freudigem Blätterrascheln aus dem dunklen Nichts in neue Existenz. Es werden immer mehr, spontane Buschwerk-Genesis. Ihre Blätter sind betörend violett. Ein ganzes, neues Ökosystem pufft nach und nach herbei.
Da endlich, zwischen dem neuentstandenen Bewuchs: Ein einzelnes Zeichen von Zivilisation! An einem lavendelfarbenen Baumstamm prangt ein großes Schild, in Form eines Pfeils, beinahe wie ein Wegweiser. ‚Attention please!‘, steht dort, in großen Lettern eingedrechselt.
„Achtung bitte, genau“, sagt Til nervös zu sich selbst, „Achtung, das ist gut. Alle Achtung. Da geht’s endlich raus aus dem Unterholz, ganz bestimmt.“
Kurz hinter dem Schild sieht er in einem unerklärlichen Ambiente-Licht auch einen gewundenen Pfad, bestehend aus so etwas wie goldgelbem Sand, der zwischen den Stämmen hindurch führt. Til kichert überdreht, als er seine Hasenfüße auf den Sandweg setzt, er fühlt sich ein kleines bisschen erleichtert, aber nicht wegen dem gefundenen Weg: Das Aberwitzige der Umgebung ist der eigentliche Anlass dafür. Er kommt noch nicht darauf, an was ihn dies hier erinnert, aber es ist so ungemein drollig, und eben auch trippy, weil es eben völlig real erscheint.

Natürlich gabelt sich der Weg bald. Til versucht verzweifelt, sich zurechtzufinden, und eine Route einzuschlagen, die ihn in die Zivilisation zurück führt, oder zumindest zurück zum Waldrand vorhin!

Ich mache für das ausgiebige Absuchen eine Extended Action, mit zwei aufeinander folgenden Würfen auf Wahrnehmung+Überleben. Damit mache ich den Move Gather Information, vielleicht findet sich hier irgendwo eine hilfsbereite Siedlung. Leider wird ein Fehlschlag dabei ermittelt. Also wieder ein Wurf auf der Tabelle vom Move Pay the Price: ‚Eine überraschende Entwicklung verkompliziert Deine Queste‘, sagt diese.

Also Momratzen! Momratzen auf den Pfaden, Momratzen im Unterholz, Momratzen bedecken die Baumstämme. Normalerweise marschieren sie nur in Gruppen von wenigen hundert, wie bewegte Teppiche. Hier aber hat irgendetwas sie aufgescheucht, und in Massen hierher getrieben!


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj1llf0-da7673c1-f3cc-4696-b44a-22989bd303fc.jpg/v1/fill/w_897,h_891,q_70,strp/dont_step_on_the_momraths_by_undeadmadhatter_dj1llf0-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAxOCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGoxbGxmMC1kYTc2NzNjMS1mM2NjLTQ2OTYtYjQ0YS0yMjk4OWJkMzAzZmMuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.GylZwKbyAo3M3DHUwSq2dv1HUwFPMMVdr0RijWjWmhU)
Die alte Regel aus Kindertagen gilt auch hier: Tritt' nicht auf die Momratzen!


Und was steckt hinter dieser vorhergesagten ‚überraschenden Entwicklung‘? Dafür ziehe ich wieder eine Tarotkarte, und bekomme den Herrscher. Der steht für Tradition, institutionelle Weisungen, und Konformität. Interessant, denn das ist so ziemlich die Antithese von allem, was dem typischen, Carrol'schen Wunderland-Bewohner im Sinn steht! („We're all mad here!“) Also ist hier wohl ein Grenzkonflikt am Laufen …

… Und hinter der Biegung des Pfades bewegen sich große, bedrohliche Schemen: Jedes Mal, wenn einer der mächtigen, stählernen Füße sich auf dem Sand aufsetzt, gibt es ein gedämpftes Stampfen. Til reißt seinen fassungslosen Blick von den wimmelnden Flächen aus Momratzen los, und heftet ihn auf das Trio aus Hünen. Jeder von denen ist zweieinhalb Meter hoch, und sie sind von schwarz glänzenden Rüstungen bedeckt. Die vielen einzelnen Rüstungsteile lösen sich bei jeder Bewegung, stehen ab wie aufgestellte Käferflügel, und schnappen wieder fest aneinander, wenn ein Schritt gemacht ist und die Stiefel aufsetzen …! Es ist ein unglaublicher Anblick, wenn man Sehgewohnheiten hat wie Til aus dem normalen Alltagsleben. Die Momratzen wuseln vor den Geharnischten her, und scheinen Angst zu haben, zertreten zu werden. Die schwarzen Ritter bewegen sich schwerfällig, ohne jede Hast.

Diese Erscheinungen sind beinahe so schrecklich wie der heidnische Bryndrick vorhin. Til hechtet ins Buschwerk, und kauert sich zusammen.

Hier sind schon mal Spielwerte für diese Schimären, für später:


Grimgoriminatori
Attribute: Geschick 2, Konstitution 5, Stärke 7, Charisma 3, Erscheinungsbild 0, Manipulation 2, Geistesschärfe 2, Intelligenz 2, Wahrnehmung 2
Fertigkeiten: Athletik 2, Aufmerksamkeit 2, Ausdruck 3, Einschüchtern 5, Empathie 1, Überzeugen 1; Bogenschießen 3, Etikette 4, Heimlichkeit 1; Gesetz 4, Gremayre 2, Nachforschung 2
Aspekte:
• Gnadenlose Hüter der Gesetze +4
• Schwer gepanzert +5
• Langsam und schwerfällig
• Unspontan
Willenskraft: 7
Ausrüstung: Streitkolben oder Schwerter, Schilde; manche haben Pfeil und Bogen; Gesetzestexte in Buchwälzern und Schriftrollen, Verträge, alles in fremdartiger Runenschrift, Siegelwachs, Siegelringe, und amtliche Stempel.


Tils überaus scharfe Ohren hören ein leises Schluchzen über das Stampfen der Harnischstiefel, das Brausen des Nachtwinds, und das Rascheln der flüchtenden Momratzen. Er sieht sich ängstlich um. Jemand kauert nicht weit von ihm ebenfalls in einem der violetten Büsche, er sieht die Gestalt zwischen den Zweigen hocken. Sie gibt ein mattes Licht ab, vor allem ihre Haare und die Insektenflügel auf ihrem Rücken. Es ist ein kleines Mädchen, offensichtlich gebannt vor Schrecken, sie unterdrückt ihr Schluchzen so gut sie kann.

Tils Mitleid überwiegt seine Angst vor den nahenden Geharnischten. Er will versuchen, zu dem Kind herüber zu gelangen, ohne gesehen zu werden. Dabei darf er natürlich außerdem nicht auf vereinzelte Momratzen treten!

Dafür mache ich den Move namens Face Danger. Die beiden Charaktere können hierbei zusammenarbeiten. Für Til würfele ich Geschick+Heimlichkeit, für das kleine Mädchen Wahrnehmung+Aufmerksamkeit. … Nice, acht Erfolge kommen dabei zusammen. Die Challenge Dice zeigen leider eine Neun, aber glücklicherweise auch eine Eins, also immerhin ein Weak Hit. Beim Move Face Danger heißt das, ich muss ein Negativ-Resultat aus einer Liste aussuchen, da nehme ich das Erbebnis ‚stressig’. Der SC verliert dabei bei den Original-Regeln Punkte von Ironsworns Spielwert namens Spirit; für meine Charaktere nach WoD-Regeln heißt das stattdessen entsprechend, einfach einen temporären Willenskraft-Punkt einbüßen.

Til huscht in weiten Sprüngen von Deckung zu Deckung, die ängstlich dahin wuselnden Momratzen im hohen Gras meidend, und wird dabei den drei gepanzerten Hünen näher ansichtig. Hinter ihnen kommen noch weitere den Waldweg entlang! Einer trägt sogar eine düstere Fahne an einer Lanze. Sie sehen aus wie eine Grenzpatrouillie oder die Vorhut einer Besatzerstreitmacht. Entsetzen erfüllt ihn, besonders wegen der schauderlichen Größe der Ritter. Menschen sind das nicht! Er achtet auf die Mimik des flennenden Mädchens, das offensichtlich begriffen hat, dass er ihr helfen und zu ihr rüberschleichen will. Sie schüttelt hektisch den Kopf, wann immer er aus einer seiner Deckungen herausspringen will, aber die Luft gerade nicht rein ist. Dadurch hilft sie ihm, sein Schleichen zu koordinieren, sozusagen als Ausguck.

Mit heftig klopfendem Herzen kommt Til neben dem Mädchen an, und kauert sich im Schutz des Busches zusammen, in dem auch sie hockt. Sie hat tapfer mittlerweile aufgehört zu weinen, und guckt ihn aus großen Augen an. Sie ist wahrscheinlich acht oder neun, mit langen, dünnen Haaren, einer Stupsnase, und leuchtend smaragdenen Pupillen. Sie ist bildschön. Ihr schmuddeliges Nachthemd ist hinten aufgerissen, damit die beiden kleinen, grünlich schillernden Insektenflügel herausschauen können. Ihre Ohren laufen spitz zu.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj1ll7h-7cc0491a-92b9-45d5-9821-9bc8e3f366c4.jpg/v1/fill/w_896,h_892,q_70,strp/sidhe_orphan_by_undeadmadhatter_dj1ll7h-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyMCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGoxbGw3aC03Y2MwNDkxYS05MmI5LTQ1ZDUtOTgyMS05YmM4ZTNmMzY2YzQuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.h7DfJeNsMda72dJgco-fHNhYe42ABIUO-2Cv-2Jy6fE)
Ein Kind hat sich im Tulgee-Wald verlaufen


„Nicht weinen, ich bin ja da!“, keucht Til, aber seine Stimme klingt alles andere als selbstsicher.
„Jak masz na imie?“, haucht ihre brüchige Stimme.
„Sprichst Du Deutsch?“, flüstert Til überfordert, und auf Englisch ergänzt er, „Kannst Du Englisch?“
„Tak, troche“, sagt sie, und fügt hinzu, dann auf Englisch, „bisschen Englisch versteh' ich.“
„Sehr gut!“, raunt Til, in derselben Sprache, „Was ist hier los? Wer sind die?!“
„Wunderland hat sich eben größer gemacht“, wispert das brüchige Stimmchen, „wächst an Märchenwald heran. Hat sich neue Wege gemacht, rozumiesz? Die da kommen, um neue Grenze zu erobern.“
„Verstehe ich nicht! Und wer sind die?!“
Urojenie! Ritter von Alleinherrscher!“
„Von wem?!“
„Alleinherrscher. Urojenie-König, weißt Du das denn nicht?!“
„Ich bin hier völlig fremd! Und außerdem ist das hier sowieso ein Traum!“, zischt Til.
„Aber Du weißt das doch … Du bist Freund von Niedzwiedz. Du bist doch Zajaczek …“
„Ich bin Til Haselberger!“
Das Mädchen schweigt verunsichert.
„Was soll das heißen, Uroje-Dingens-König? Wer ist das? Warum schickt der Truppen hierher?“
„König von Grimgoromn! Frieden zwischen Herzkönigin und Grimgoromn bedroht! Grimgoromn greift nach Tulgee-Wald.“
„Tulgee-Wald …“, wispert Til gebannt.

Jetzt schaltet er vielleicht, Kinderbuch-Motive sind normalerweise voll sein Ding. Der Begriff Tulgee-Wald ist das einzige von den vielen fremden Wörtern, das er schon mal gehört hat. (Er kann schließlich kein Polnisch.) Wir lassen ihn mal Intelligenz+Gremayre würfeln. Keine Erfolge, aber Einser: Ein Patzer! Unser Held zieht einen völlig falschen Schluss, wie bereits beim Bryndrick:

„Tulgee-Wald! Na klar, dieser Ort in der Bibel! Buch soundsoviel, Vers … was weiß ich. Dieser Traum hier … bedient sich biblischer Motive.“
Das geflügelte Mädchen schüttelt verwirrt den Kopf.
„Dann ist Grimgoromn auch etwas Biblisches, ja? So wie Megiddo, oder Golgatha!“
„Bist Du Glupi geworden, Zajaczek?“
„Du musst bitte aufhören, halb in Fremdsprachen zu reden! Ich kann Dir überhaupt nicht folgen!“
„Ein Glupi! Einer, der nicht gescheit ist!“, und auf ihr verweintes Gesicht beginnt sich sogar ein Lächeln zu schleichen.
„Werd' bloss nicht frech! So, genug davon. Wir hauen jetzt hier ab!“
„Wie? Kann nicht mit, wenn Du Dich in Hasen verwandelst. Du zu schnell.“
„Ich kann mich nicht noch mehr in einen Hasen verwandeln! Wie ich aussehe ist schon schlimm genug.“
„Schlimm …?“
„Na, das Fell, und der Schweif, und heute Abend ist auch schon wieder der Kopf dazugekommen. Die Menschen müssen schon all ihre Höflichkeit zusammennehmen, um darüber hinweg zu sehen.“
„… Als richtiger Hase, Du zu schnell. Ich kann nicht hinterher.“
„Okay, okay. Es ist ein Traum, was? Schon klar. Da kann sowieso alles passieren. … Nee, ich verwandle mich schon nicht noch weiter, keine Sorge. Komm' auf meinen Arm, ich trag' Dich.“
„Wir müssen weg aus Tulgee-Wald! Zu gefährlich!“, sagt das Kind, als es auf Tils Arme klettert, und sich in seinem Fell festklammert.
„Ja, okay. Ich komme aus der anderen Richtung, dahin gehen wir. Da ist der Wald nicht violett, sondern dunkelgrün.“
„Ist der grüne Märchenwald. Geht jetzt nicht mehr. Jetzt überall Momratzen, und Urojenie-Ritter, ganz bestimmt.“

Til darf wieder Intelligenz+Gremayre würfeln, und diesmal kapiert er zumindest endlich eine Sache:

„Violetter Tulgee-Wald und grüner Märchenwald! Schon klar, alles klaro … das ist, als würde ein Traum in einen anderen Traum übergehen, dort an dieser Stelle …! In gewissem Sinne logisch. … Traum-Logik eben!“
Das kleine Mädchen schweigt und klammert sich an ihm fest, seine Gegenwart scheint sie schlagartig zu beruhigen. Immerhin etwas, denkt sich Til. Er späht hinaus auf den Waldweg. Die Grimgoromn-Ritter marschieren schwerfällig dort entlang, sie sind noch nicht weit gekommen, und wirken sehr aufmerksam, drehen im Laufen ihre Visiere nach links und rechts. Ein Schauder läuft Til über den Rücken. Er wird rennen müssen als sei der Teufel hinter ihm her.

Wir machen denselben Move wie eben, Face Danger, diesmal, um schnell und ungesehen wegzukommen. Das Kind schaut über Tils Schulter nach hinten zu den Verfolgern, und der Hase tut das, was Hasen so gut können, und rennt wie bekloppt weg! Acht Erfolge bekommen die beiden zusammen. Die Challenge Dice rollen, und eine Acht ist leider dabei, also nur ein Weak Hit. Das bedeutet, dass wir entkommen, aber nur mit einer Negativkonsequenz: Das kündigt hier eine neuerliche Gefahr an. Da fällt mir direkt was zu ein:

In seinem wahnwitzigem Sprint dringt etwas an Tils Hasenohren, das ihn instinktiv einen Haken schlagen lässt. Er presst seinen Rücken an einen Baumstamm, in Deckung.
„Co jest nie tak?!“, wimmert das geflügelte Mädchen.
„Oh nein, oh nein“, raunt Til, drückt sie noch fester an sich, und linst vorsichtig um den Baum herum, in die Richtung, in die er eben noch gerannt war. Und seine scharfen Ohren haben ihn nicht getrogen: Zum Knarren der lavendelfarbenen Bäume im Tulgee-Wald hat sich ein anderes Knarren dazu gemischt … feiner, umher wandernd. An seiner Hüfte klimpern die vielen Schlüssel leise.
„Der Bryndrick!“, presst Til hervor.

Die Schimäre verfolgt ihn offensichtlich. Logischerweise ist das dann aber sogar ein Milestone auf Tils Queste, denn er muss ja den richtigen Schlüssel von dieser Schimäre ergattern, um seine Aufgabe zu erfüllen. Das weiß er nur noch nicht! Damit steigt jedenfalls der Fortschritt auf zwei (jeder Milestone gibt bei einer Gefahrvollen Queste zwei Fortschritt-Punkte, von bis zu zehn möglichen). Da der Bryndrick jedoch aufgrund einer Negativ-Konsequenz erschienen ist, und der arme Til ihn sowieso zu meiden versucht, kann er jetzt nicht gezielt mit ihm interagieren, um noch einen Meilenstein zu erreichen. Im Gegenteil, er muss Reißaus nehmen!

Das Holzkonstrukt stakst auf seinen geschickten Stelzenbeinen umher, sein breites Hirschgeweih bewegt sich hin und her, während sein Schädel nach seinem Ziel späht! Es bewegt sich mit absurder Eleganz und Leichtigkeit, in Anbetracht seiner Größe, und der Tatsache, dass es nur aus alten Stöckern zusammengebaut ist!
„Der ist nicht mir auf den Fersen, nee nee, keine Sorge! Der vertritt sich nur die Beine!“, lügt Til in gedämpfter Stimme.
„Wird auch angelockt, von Urojenie-Rittern!“, wispert das Mädchen.
„Ja, könnte sein. Genug Lärm machen sie ja. Nicht unsere Sorge, alles kein Ding!“
„Du lügst, Zajaczek!“, flüstert das Mädchen furchtsam, „Du sein wie Niedzwiedz! Darfst nicht lügen!“
„Nein nein, keine Bange. Wir sind sicher vor dem. Wir machen jetzt weiter die Biege!“
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 27.01.2025 | 17:56
Ja, die Biege machen willste, Til! Dafür wirst Du durch die Grenzgebiete des Tulgee-Wald müssen mit Deinem Findelkind, und der ist ganz bestimmt nicht biblisch, wie Du glaubst, sondern Carrol'sch, und es hausen auch noch weit merkwürdigere Kreaturen drin als Momratzen! Das soll ein Delve werden, wie in der Ironsworn-Erweiterung beschrieben. Dies ist natürlich kein Dungeon, sondern ein Wildnisgebiet, also definiere ich es (nach den Regeln in Ironsworn: Delve) als ‚Wild Tanglewood‘. Entsprechend sind die Encounter- und Umgebungstabellen. Wenn wir da durch sind, erreichen wir den Märchenwald wieder, und finden vielleicht (vielleicht!) zur heimischen Freistatt zurück! Das Missionsziel des Delve ist einfach nur, das Grenzland zu durchqueren. Diese Gegend des Tulgee-Wald definiere ich als Gefahrvoll. Den Delve durch den Tulgee-Wald abzuschließen bedeutet dann einen weiteren Milestone für die laufende Queste.

Der erste Move ist dann Delve the Depths: Til bewegt sich leise und hastig, und würfelt Geschick+Athletik. Das polnische Mädchen unterstützt ihn erneut mit Wahrnehmung+Aufmerksamkeit. Lumpige drei Erfolge, oh ha. Die Challenge Dice sind uns dennoch gnädig, und machen daraus immerhin noch einen Weak Hit. Also wird auf der Tabelle des Moves gewürfelt. Der Wurf ergibt die ersten zwei Punkte Fortschritt, aber gleichzeitig muss der Folge-Move namens Reveal a Danger gemacht werden. Dessen Tabelle leitet mich weiter zur gewählten Theme Card, ‚Wild‘, und diese wiederum ergibt, ‚Hazardous Terrain‘.


„Das gibt’s doch irgendwie alles nicht …!“, bringt Til hervor, und verlangsamt seinen Sprint, bleibt schließlich stehen. Das Mädchen auf seinem Arm wendet sich um, schaut in seine Laufrichtung.
Hier ploppen wieder Büsche auf in der Dunkelheit, wo vorher keine waren, wie raschelnde Blätterexplosionen, die daraufhin als lila Strauchwerk bestehen bleiben. Als wären sie auf herkömmliche Weise an dieser Stelle gewachsen. Dazwischen schlängeln sich Dornranken am Boden, bedecken die Hügel, und als sie in die von ihnen gewünschte Form gewachsen sind, vergrößern sie noch ihre Dornen ein wenig, bevor sie erstarren.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj1w05x-bade9d21-8633-4a85-9c71-b896f2a9de99.jpg/v1/fill/w_900,h_888,q_70,strp/brambles_on_speed_by_undeadmadhatter_dj1w05x-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAxMCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGoxdzA1eC1iYWRlOWQyMS04NjMzLTRhODUtOWM3MS1iODk2ZjJhOWRlOTkuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.2Lc1NChPUrdG1kh5xU0BlqIp6qghIXR6vYPHIPKSivQ)
Dornranken auf Speed


„Das war vorhin noch nicht da! Das war vorhin der Rückweg!“, protestiert Til.
„Drum herum gehen?“
„Ja, klar … oder an irgendeiner Stelle … drüber weg …“

Wir würfeln wieder für Face Danger. Das Kind kann mit Wahrnehmung+Aufmerksamkeit vielleicht eine Stelle finden, wo Totholz oder niedriges Astwerk über die Dornen hinweg führen, und Til kann darüber hinweg klettern. Und beim Balancieren hilft ihm sein Löwenschweif, da kann ich erstmals einen meiner Aspekte vorteilig einbringen, und bekomme einen Bonus-Würfel. Geilo. Damit kommen die beiden Charaktere gemeinsam auch auf acht Erfolge, das kann sich sehen lassen! Die Challenge Dice zeigen eine Sechs und eine Zehn, also dennoch nur ein Weak Hit. Das bedeutet wohl, dass es wieder Schaden gibt! Da die blauen Flecken von vorhin längt geheilt sind (Changelings heilen ein Level schimärischen Schaden jede Viertelstunde innerhalb des Träumens), war Til zwischenzeitlich wieder voll fit geworden.

Mit präzisen Schritten balanciert Til über einen dicken, niedrigen Ast, der über das fies aussehende Dornenfeld hinweg führt. Er ist fast auf der anderen Seite angekommen, da rutscht er im feuchten Moos aus, und fällt! Er steuert seinen Sturz instinktiv so, dass er das Kind auf seinem Arm mit dem eigenen Körper noch schützen kann, aber landet rücklings in den Dornen. Er absorbiert etwas von dem Schaden, und nimmt nur ein erneutes Wundlevel hin. Er fletscht die Zähne, es gelingt ihm, nicht laut vor Schmerz und Erschrecken aufzuschreien. Wer weiß, ob ihre Verfolger noch in Hörweite sind!

Kurz darauf hocken die beiden in einem neuerlichen Versteck, und das Mädchen zieht eine lange Dorne nach der anderen aus Tils blutigem, weißen Rückenfell.
„Aua, aua, aua! Vorsichtig!“, bringt er hervor, der Schrecken sitzt ihm immer noch in den Knochen.
„Nicht wehleidig sein, Zajaczek! Ist gleich vorbei.“
„Warum nennst Du mich eigentlich immer so?“, flüstert er.
Du bist Zajaczek. Freund von Niedzwiedz!“
„Ja, klar, und wir fahren immer in unserem Zirkuswagen durch Osteuropa und alles. Aber wie heißt Du überhaupt?“
„Geheim.“
„Was soll das heißen, geheim? Ist Dein Name geheim?!“
Sie nickt, und zieht den nächsten Stachel raus.
„Aua. Hm, aber wie soll ich Dich denn bitteschön nennen?“
„Aneta …“
„Okay, na also, wer sagt’s denn. Du sprichst Polnisch, oder?“
„Still halten, Zajaczek. Nicht zappeln.“
„Ich zappele gar nicht, überhaupt nie. Aua.“
„Du musst mir sagen, wo ist Niedzwiedz! Bitte! Geht es ihm gut?“, und Anetas Flüstern klingt plötzlich drängend, beinahe ein bisschen verzweifelt.
„Ich habe keine Ahnung, worauf Du anspielst! ‚Nie-Ätsch-Wedsch und Zaja-Scheck‘, ja? Klar, habe ich schon mal gehört, es fällt mir bestimmt wieder ein. Autsch. Ich mache Dich dann bekannt mit den beiden!“
Til ist verdutzt, als er sich selbst beim Flüstern zuhört. Was soll eigentlich diese ständige Flunkerei? Er will das arme Kind natürlich beschwichtigen, aber es dauernd hinters Licht führen zu wollen ist doch auch nicht die Lösung! Zugegeben, er neigt manchmal ein bisschen zu Ausflüchten, im normalen Leben, im Wachzustand. Aber jetzt nimmt das Überhand, jetzt muss auch mal Schluss sein damit!

(Tatsächlich ist das natürlich seine Frailty, die sich hier immer deutlicher zu manifestieren beginnt, denn so wie seine Artverwandten ist Til, ob er will oder nicht, ein totaler Lügenbold!)

Das Kind schweigt zurückhaltend, und zieht die letzten Dornen aus seinem Rücken.
„Das ist schon viel besser. Danke!“
„Zu lange gedauert! Schnell weiter!“
Til zieht sein schmuddeliges Pyjamaoberteil wieder an, und nimmt Aneta wieder auf den Arm.
„Wir sind ja fast da“, lügt er, ohne auch nur darüber nachzudenken. Innerlich beißt er sich auf die Hasenzunge. Er weiß von seinen gleichaltrigen Freunden, die schon Kinder haben, sehr gut, dass Kinder es nicht mögen, wenn man ihnen was vormachen will.

Darauf folgt also dann der nächste Move für Delve the Depths, um weiteren Fortschritt zu erhalten. Ich würfle diesmal Geschick+Überleben für Til, +erneut seinen Aspekt, weil er sicherlich mehrmals wieder irgendwo rüber balancieren muss in dem unwegsamen Terrain. Für die Kleine würfele ich diesmal Wahrnehmung+Enigmas, denn das neuentstehende Grenzland des Tulgee-Wald folgt nur zum Teil geografischen Gesetzen, ansonsten Traumlogik. Fünf Erfolge kommen dabei raus. Erneut ein Weak Hit. Das bringt laut der Beschreibung des Moves meinen Fortschritt rauf auf vier Punkte, aber erneut zum Preis des Folge-Moves Reveal a Danger. … Hier ist eine Falle aufgestellt worden, sagt die Domain Card.

Der müssen die beiden Charaktere erneut via Face-Danger-Move entgehen. Til soll Geschick+Aufmerksamkeit dafür verwenden, und Aneta Wahrnehmung+Aufmerksamkeit. Sechs Erfolge, immerhin. Aber die Challenge Dice zeigen eine Neun und eine Zehn! Ein Fehlschlag also. Das zwingt uns zum Folge-Move Pay the Price. Unsinnig in diesem Fall einen zufälligen Effekt zu erwürfeln, denn dieser Move muss logischerweise einfach heißen, dass Til mit Aneta auf dem Arm in die Falle tappt:

Unter seinen Fußpolstern fühlt Til plötzlich ein leichtes Schnappen, und sofort fahren Dornranken aus dem Waldboden vor ihm, und bilden eine hohe Wand, sie wachsen binnen Sekundenbruchteilen in die Form eines viktorianischen Zauntores! Dasselbe geschieht daraufhin links und rechts von ihnen, und als Til entsetzt herumwirbelt, auch hinter ihnen! Die Zaun-Ranken sind dornenbewehrt, und sind drei Meter hoch gewachsen!
„Das ist Zaunkraut!“, quietscht Aneta angsterfüllt, „Müssen Ritter von Grimgoromn hier gepflanzt haben! Urojenie!“
„Sag' mir was, das ich noch nicht weiß!“, keucht Til.
„Jetzt sie haben uns! Glauben, wir sind aus Tulgee-Wald!“
„Ich bin aber aus Hamburg, ich komme ja nur am Wochenende im Tulgee-Wald vorbei, oder an anderen biblischen Orten!“, flunkert Til, sinnlos.
„Wissen Urojenie-Ritter aber nicht!“, haucht Aneta angstvoll.
„Bist Du eine Art Ureinwohnerin vom Tulgee-Wald?“
„Nie“, verneint sie auf Polnisch, und fügt auf Englisch hinzu, „Habe mich verlaufen. Vor langer Zeit schon ...“
„Dann erklären wir das diesen Rittern eben einfach, wenn sie hierher kommen, um ihre Falle zu kontrollieren.“
„Nützt uns nichts.“
„Hey, aber Du hast doch Flügel, Kleine! Du kannst ja einfach hier raus fliegen, und Hilfe holen!“
Sie schüttelt hilflos den Kopf, „Kann nicht fliegen!“
Ja stimmt, aerodynamisch sieht das nicht gerade aus, ihre Rückenflügel sind wohl zu klein, um sie in die Lüfte zu heben. Schade eigentlich, das wäre jetzt vermutlich die Rettung gewesen.

Und sind die nahenden Schritte der Grimgoromn-Ritter bereits zu hören …? Die Orakelwürfel sagen, nein, mit Einser-Pasch. Ein extremes Resultat also: Diese Falle ist bereits vergessen.

Til und Aneta sehen, wie die rapide wachsenden Randbereiche des Tulgee-Wald dichter werden, dort hinten, wo sie beide gerade hergekommen sind. Immer weitere Baumstämme wachsen aus dem Waldboden zwischen anderen Baumstämmen, und beginnen nach und nach eine fast undurchdringliche Wand zu bilden. Das Erdreich wölbt und hebt sich unter dem rasant wachsenden Wurzelwerk darin, der Dornen-Käfig nimmt Schräglage ein. Til kämpft um Gleichgewicht, Aneta schreit auf. Die ganze Falle bewegt sich auf einer Scholle aus bröckelndem Erdreich langsam davon!

„Müssen hier raus! Szybko!“, wimmert das Mädchen, „Mach' uns ganz klein, Zajaczek!“
„Wie bitte?!“, fragt Til entgeistert, aber dann bildet er sich ein, zu begreifen, was sie meint. Dies ist doch nichts weiter als ein Traum! Er träumt sich und sie einfach klein, klein genug, um zwischen den Dornranken-Gitterstäben raus hüpfen zu können!
Instinktiv kauert er sich zusammen, legt seine Ohren an, legt die Arme um das Kind, und flüstert, „Schrumpfen! Schrumpfen! Schrumpfen!“

Das ist das sogenannte ‚Schelmenspiel’ für diesen Zauber. Til weiß nicht genau, was er da tut, seine Zauberei ist noch rein intuitiv. Das Schelmenspiel senkt die Schwierigkeit von sieben auf fünf, und ich würfle Tils Feen-Kunst Metamorphosis, mit dem Effekt Worms & Giants, und das verwendete Reich (Fae, weil er sich und Aneta bezaubert). Drei Erfolge! Weniger hätte es auch nicht sein dürfen. Hier im Träumen kostet mich das nicht mal Glamour-Punkte.

Til guckt groß, und blinzelt verwirrt. Auf ein Viertel ihrer eigentlichen Größe geschrumpft, sehen sie nun die Ranken-Gitterstäbe hoch über sich hinauf ragen!
„Es hat funktioniert! Wie im Märchen, oder in Alice im Wunderland!“, staunt Til fassungslos.
Erdklumpen rollen an ihnen vorbei, jetzt nicht mehr als Nichtigkeit, sondern als ernste Unannehmlichkeit, während die wachsenden Baumwurzeln die Gitterfalle weiter davon schieben.
„Idz teraz! Szybko!“, ruft Aneta, und ihre kleine Hand packt Tils haariges Handgelenk.
Nacheinander hüpfen sie zwischen den Ranken hindurch, ins Freie. Die Dornen an den Gitterstäbe sehen jetzt nicht mehr nur fies aus, sondern lebensbedrohlich!
Auf der anderen Seite rappeln sie sich zwischen den tanzenden Erdbrocken auf, Til nimmt Aneta bei der Hand, und geschrumpft wie sie sind rennen sie davon!

Daraufhin darf ich wieder den nächsten Delve-the-Depths-Move machen. Ich würfle dasselbe wie beim letzten Mal, um voranzukommen und nach einem neuen Waldweg Ausschau zu halten. Der Hasenmann würfelt Wahrnehmung+Überleben, das Mädchen Wahrnehmung+Enigmas. Sieben Erfolge (unter anderem dank Tils Wahrnehmung-Spezialisierung, die Zehner in gleich zwei Erfolge verwandelt)! Die Challenge Dice belohnen uns: Ein Strong Hit, dank Dreierpasch! Der Fortschritt für den Delve steigt auf sechs, und der Strong Hit beschert uns den Folge-Move namens Find an Opportunity! In diesem Fall darf ich das Resultat aus der Tabelle von Find an Opportunity frei aussuchen. Ui, was soll ich nehmen, will ich lieber eine Abkürzung finden, oder einen magischen Gegenstand? Kann mich nicht entscheiden … die Orakelwürfel sagen, Abkürzung!
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 27.01.2025 | 21:39
Mit Aneta auf dem Arm läuft Til durch einen Hasenbau zwischen den Baumwurzeln, geduckt, die Ohren eingezogen. Manchmal rieselt Erdreich vor ihnen herab, aber das Rumoren im Waldboden hat aufgehört. Der Tulgee-Wald scheint nun zufrieden mit seiner neuen Gestalt, zumindest hier an dieser Stelle …! Til keucht vor sich hin, determiniert, das langsamere Vorankommen durch ihrer beider neuer Körpergröße zu kompensieren, indem er einfach schneller rennt! Im Vorübereilen sieht er gelegentlich Wandbilder im Wurzelwerk. Die haben Hasen- oder Kaninchenpfoten hier eingeritzt, um sich gegenseitig geheime Botschaften zu vermitteln. (Die meisten sind aber Strichmännchen-Zeichnungen, die offensichtlich andere Kaninchen darstellen sollen.) Manchmal kommen sie vorbei an aus Stroh geknüpften Teppichen, und winzigen Möbelstücken. Leuchtende Pilze dienen an ein paar Stellen als Stehlampen!

Sehr biblisch ist das alles hier unten aber nicht, findet Til. Mit vier Erfolgen bei Geistesschärfe+Gremayre kommt er jetzt endlich darauf, nachdem er vorhin selber von Alice im Wunderland gesprochen hat, dass es auch überhaupt kein Bibel-Thema hier gibt.
„Ach, klaaar, Tulgee-Wald!“, sagt er laut, „Jetzt kapiere ich! Lewis Carroll! Das alles hier … das ist Teil des Wunderlandes!“
„… Glupi!“, meint er die Kleine auf seinem Arm murmeln zu hören.

Als Effekt der Abkürzung darf ich einen sofortigen Folge-Move machen, und nehme wieder Delve the Depths, und durch diesen Schleichweg bekomme ich laut Regeln einen Bonus. Ich versuche Wahrnehmung+Athletik für Til, und erneut Wahrnehmung+Aufmerksamkeit für Aneta, und komme auf maximale 10 Erfolge! Sie schießen praktisch durch die Tunnels zwischen den Baumwurzeln. Til verlässt sich immer mehr auf seinen Hasen-Instinkt.
Natürlich zeigen die Challenge Dice aber eine Zehn, wie könnte es anders sein, also wieder nur ein Weak Hit. Entsprechend wird wieder auf der Tabelle von Delve the Depths gewürfelt. Das Resultat ist, dass ich Fortschritt markieren darf, und zwar zweimal, das bringt unseren Delve-Fortschritt auf volle 10! Außerdem jedoch soll ein Reveal-a-Danger-Move folgen. Die Domain Card sagt, eine Kreatur des Tulgee-Wald ist hier auf der Jagd! Das wird einen Face-Danger-Move bedeuten, um zu entkommen! Also dann:


Als Til seinen Hasenkopf aus dem Erdloch steckt, scheint der nächtliche Wald friedlich. Der riesige Sichelmond scheint auf die Wildnis herab, und bringt ihre Violett- und Mint-Töne zum Leuchten. Er lächelt. Mit Aneta auf dem Arm klettert er aus dem Erdreich empor.
„Jetzt müssen wir nur noch etwas von der Morchel finden, die uns wieder groß macht!“
„… Morchel?“
„Na, der Pilz aus dem Kinderbuch! Alice im Wunderland! Die eine Seite macht klein, das sind wir schon, die andere Seite macht wieder groß!“
„Wir sind doch Wrózki, das können wir ganz von allein …“
„Was bitte?“
„Feen …“
„Ja, haha, Du bist eine Fee, kleine Dame. Ich bin nur ein schizophrener Fremdsprachenlehrer, der einen irren Traum hat.“
Nicht verleugnen, Zajaczek!“, sagt Aneta, fast ein Wimmern, irgendwie schmerzlich.
Til schaut sie verwundert an, aber sie birgt ihr Gesicht im Fell an seinem Pyjamakragen. Was er gerade gesagt hat, scheint sie als etwas ganz Schreckliches empfunden zu haben.

In dem Moment gibt es eine rasante Bewegung hinter ihnen, und etwas schnellt auf sie zu! Til sieht einen violett und braun gemusterten Schlangenkopf, aus seiner derzeitigen Perspektive betrachtet erschreckend groß!
Sofort prescht er mit Aneta in den Armen davon, so schnell er irgendwie kann! Die Schlange hinter ihnen ist schnell, aber sie hat den Nachteil, dass ihre Schwanzspitze in einem Knochenfortsatz endet, der absurderweise wie ein Rechen aussieht. Als wäre sie halb Tier, halb Gartengerät! Sie recht den Waldboden, während sie dahin gleitet, eigentlich voll schön und nützlich für das Ökosystem irgendwie. (‚This snake is a rake‘, vielleicht würde Lewis Carroll mir dafür wohlwollend an den Hut tippen?) Für die geschrumpften Charaktere leider keinen Deut weniger entsetzlich dadurch!

Ich mache den Move Face Danger zum Wegrennen, und die Challenge Dice gönnen uns trotz acht akkumulierten Erfolgen wieder nur einen Weak Hit. Die Fliehenden entkommen zwar, aber Til wird erneut verwundet, das wird ein verzweifelter Streich mit dem knöchernen Schlangen-Rechen sein!

Die Rechen-Zähne durchschlagen seinen Arm, Blut spritzt! Kurz darauf verschwindet er mit seinem Findelkind jedoch in den dichteren Farnen und zwischen Felsbrocken. Der Durchschlag tut weh wie Hulle, rotes Blut strömt über seinen Schlafanzugärmel. Dann schließt sich die Wunde bereits wieder, und das Fleisch beginnt sich nachzubilden. Auch sein Zauber von vorhin hört auf zu wirken, und mit einer Art Schluckauf-Geräusch schießen Til und Aneta in die Höhe. Das Mädchen schlägt konfus mit den Flügelchen. Til sieht sich um, und guckt dann auf die Rechen-Schlange hinab. Jetzt aus vierfacher Höhe. Diese glotzt aus großen, gelben Augen auf ihre vermeintliche Beute. Dann versucht sie schnell ihre Mimikry, sie macht sich ganz lang und stocksteif, und tarnt sich als handelsüblicher Rechen!

Til sieht sich keuchend um. Die violetten Bäume und Büsche sind hier durchmischt mit grünen Pflanzen. Sieht aus, als wären sie der Stelle nahe, die jetzt der Übergang des Tulgee-Wald in den Märchenwald ist.

Ich mache dafür den abschließenden Move namens Locate Your Objective, durch die tolle Abkürzung durch die Hasentunnel ist ja unser Fortschritt auf 10. Und tatsächlich, ein Strong Hit! Die Charaktere haben es geschafft, sie bekommen einen Willenskraft-Punkt zurück und haben den Tulgee-Wald verlassen.
Das wiederum stellt zwei Fortschritt-Punkte dar für meine eigentliche

Queste (Gefahrvoll): Den Schlüssel von Bryndrick erlangen, um zur Freistatt zurückzukehren, und zurück nach Hause in die Wachwelt zu gelangen.

„So, dann haben wir glaube ich endlich etwas Zeit zum Reden“, raunt Til im Weitergehen, „Jetzt erzähl' bitte mal, Aneta. Wer bist Du, und was sollen diese ganzen Andeutungen!“
„Das weißt Du doch!“, jammert sie leise an seiner Schulter, „Du bist doch Zajaczek! Sag' nicht, dass Du’s nicht mehr weißt!“
„Nein, nein, nicht weinen. Ich weiß alles noch“, lügt Til schnell.
„Wo ist Niedzwiedz? Geht’s ihm gut?“
„Äh, wann hast Du ihn noch gleich zum letzten Mal gesehen …?“
„Als ich weggegangen bin! Ich hab' ihn allein gelassen. … Ging doch nicht anders! Geht’s ihm gut?“, schluchzt sie.
„Ach der, na, Du kennst ihn doch, der ist doch unverwüstlich! Hat immer ein Liedchen auf den Lippen letztlich. Ist mopsfidel.“
Aneta hebt den Kopf und sieht Til mit feuchten Augen an, „Lügst auch nicht, Zajaczek? Musst die Wahrheit sagen!“
„Nein, nein, ich lüge doch nicht, es ist alles ganz prächtig. Ich kümmere mich ja um ihn“, lügt Til hilflos. Er ist ein bisschen ärgerlich über sich selbst, aber jetzt gerade wünscht er sich sehnlichst, dem armen Kind irgendwie helfen zu können, und sei es, indem er eben einen Trost erfindet.
„Versprichst Du's?“, sagt sie leise, ganz verzweifelt.
„Aber ja!“, sagt er sofort, ganz von Herzen, völlig ehrlich. Wie auch immer das gehen soll.

Und da habe ich Tils nächsten Eid! Ich formuliere den so:
Queste (Extrem): Das Wesen namens Niedzwiedz finden und beschützen.
Er hat noch keine Ahnung, wie er das machen soll und was das alles bedeutet, also definiere ich seinen Eid als Extrem. Diese selbstgewählte Aufgabe wird ihn eine ganze Weile beschäftigen!
Ich mache also den Move Swear an Iron Vow. Dank einem Willenskraft-Punkt erreiche ich sechs Erfolge bei Charisma+Überzeugen, und die Challenge Dice unterbieten beide eine Sechs: Ein Strong Hit! Yay! Das gibt direkt Willenskraft zurück, und Til fühlt sich äußerst determiniert.


„Ich habe vorhin von meiner Nachbarschaft geträumt. Das war wunderschön! Wir gehen wieder dahin zurück, Aneta. Vielleicht ist Dein Freund dort sogar.“
„Zuerst gehen in Holz-Giebel-Brunnen-Dorf. Deinen Arm verbinden.“
„Ist schon nicht mehr so schlimm, war glaube ich nur ein Kratzer.“
„Sieht aber schon schlimm aus. Wir gehen zu Dorf. Und neue Vorräte holen. Dörfler machen uns Pfannkuchen.“
„Na gut!“
„Lass' mich runter, kann alleine laufen.“
Til setzt Aneta behutsam ab, sie nimmt ihn bei der Hand, und zieht ihn in eine Richtung. Sie scheint sich an den Weg zu erinnern wie in Trance.

Dieser Teil des Waldes ist dunkler und erscheint ganz in natürlichen Farbtönen. Die Pflanzen wirken ebenso stilisiert wie die im Tulgee-Wald, wie ein lebendig gewordenes Gemälde. Aber gleichzeitig ist diese Umgebung urwüchsiger, mit Flechten und Hängemoosen, und ohne das seltsame Ambiente-Halblicht, das von überall und nirgends gleichzeitig zu kommen schien. Der Mond scheint hell über den Wipfeln, an ein paar Stellen dringt sein Licht glitzernd durch die Blätter hinab. War er über dem Tulgee-Wald noch ein Sichelmond, ist er hier dennoch ein Vollmond! Til bildet sich außerdem ein, ein schmunzelndes Mondgesicht darauf zu erkennen, das aber immer weg ist, wenn er zwischendurch klare Sicht auf den Himmelskörper hat.

„Was ist das für ein Ort, dieses Holz-Giebel-Brunnen-Dorf?“
„Dörfler mögen mich!“
„Ja, wie sollten sie auch anders? Du hast sie bestimmt alle mir-nichts-Dir-nichts um den Finger gewickelt! Oder wohnst Du da etwa?“
„Nein …“
„Wo bist Du überhaupt zuhause …?“
„… Dort ist das Dorf! Siehst Du?“
Zwischen dem dichten Astwerk vor ihnen dringt oranger Lichtschein hervor, von Fackeln und Laternen. Eine kleine, altmodische Siedlung scheint in diesem Märchenwald zu liegen.

Tatsächlich ist es ein mittelalterliches Dorf, mit einem übermoosten Steinwall und kleinen Wehrtürmen. Müde aussehende Wachen mit Lederhauben stehen dort herum. Die Dächer und Giebel niedlicher, rustikaler Häuser sind über die Mauer hinweg auszumachen, viel zu schmal und zu spitz zulaufend, um historisch korrekt zu sein. Eher wie ein Ort in einem Vergnügungspark, denkt sich Til.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj1ye4k-714d7a21-5a76-4e18-bcec-e177a8ee98a6.jpg/v1/fill/w_897,h_891,q_70,strp/fantasy_village_2_by_undeadmadhatter_dj1ye4k-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAxOCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGoxeWU0ay03MTRkN2EyMS01YTc2LTRlMTgtYmNlYy1lMTc3YThlZTk4YTYuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.X2mXZ3jugL_QQdmJ6KvGoJ8Ab10bKtid86eG_bpS5G8)
Holz-Giebel-Brunnen-Dorf


Aneta tritt vor das große hölzerne Tor in der Mauer, und ruft unsicher etwas auf Polnisch daran empor.
Til sieht sich derweil neugierig um.

Und was ist mit dem Bryndrick? Ist er ihnen weiterhin gefolgt? … Ja, sagen die Orakelwürfel, und jetzt sind seine Schritte zu hören!

„Aneta! Wir müssen sofort da rein!“, ruft Til erschrocken, „Die müssen uns da reinlassen, oder wir müssen wegrennen! Der Bryndrick ist hier!“
Sie sieht ihn verstört an. Aber in dem Moment öffnet sich bereits eine schmale Personentür innerhalb des Tores. Til nimmt schnell das Mädchen auf den Arm und zwängt sich herein, und zischt den Wächtern zu, „Macht zu, macht zu! Ihr müsst alles verrammeln!“
Auch die Gesichter der Wachen haben etwas Stilisiertes an sich, sie sind ein wenig karikaturenhaft. Ansonsten wirken sie ganz so wie mittelalterliche Leute. Hastig verbarrikadieren sie ihr Tor wieder. Die vielen urig aussehenden, unterschiedlichen Häuschen sind fast alle dunkel um diese Nachtzeit. In vielen gehen gerade nach und nach Lichter an. Merkwürdigerweise nur in den Kellerräumen.
„Ihr seid zurück, Hoheit! Endlich!“, sagt einer der Wächter zu Aneta, etwas bedröppelt.
„Nicht so nennen. Schnell jetzt, bitte!“, sagt sie, dann redet sie auf Polnisch weiter.
Die Wachen nicken verständig, als wäre Polnisch ihre Zweitsprache. Traum-Logik, sagt sich Til konfus.
Einer der mittelalterlichen Wachmänner führt ihn die Kopfsteinpflasterstraße herunter, auf eines der Häuser zu. Er wirkt ehrerbietig Til gegenüber, aber auch etwas erschrocken wegen seines Äußeren. Er ist bemüht, etwas Abstand zu dem Besucher zu halten, und nicht zu starren.
„Können Sie etwa … sehen Sie mich etwa als Hase?!“, fragt Til bestürzt.
„Ja, Herr. Du bist ja ein Schratiger, Herr, ein Robin Gutfreund, einer vom Schönen Volk“, sagt der Büttel diensteifrig.
„Ein was?“
„Von draußen aus dem Walde! Wir schätzen die Kithain hier sehr. Das weißt Du sicher, Herr. Jeder Haushalt in diesem Dorfe, der etwas auf sich hält, beherbergt einen Boggan!“
„Einen was? Hm … Kithain?!“
Dieses Wort hatte auch der schauderhafte Bryndrick verwendet, zu Beginn dieses abstrusen Erlebnisses, dieses Fiebertraums; das ist es doch, was das hier ist, denkt sich Til, ein Fiebertraum. Aber im selben Moment wird ihm klar, dass eine übergreifende Logik alles zu durchziehen scheint — selbst verschiedene Traum-Reiche die normalerweise eigentlich nichts miteinander zu tun haben sollten, wie der Tulgee-Wald und der Grimm'sche Märchenwald!

Der Medicus der Dorfes reinigt seine Verletzungen, renkt ein, und bandagiert, was er kann. Er nimmt Tils Fell, Hasenpfoten, Hasenkopf, und Löwenschweif äußert interessiert unter die Lupe.
„… Du solltest zu einem Alchimisten gehen, nicht zu einem Medicus, Herr! Ich bin auf die Physiologie von Menschen spezialisiert. Ich habe getan, was ich konnte!“
„Du siehst mich also auch als halben Hasen!“, ruft Til, „Bei mir zuhause sehen alle darüber hinweg … oder sie sind blind dafür!“
„Du, mein Freund, bist ein Pooka!“, sagt eine vergnügte Stimme aus Bodennähe.
Til schaut herab, und sieht einen kleinen, dicken Mann neben dem Medicus stehen. Er hat ein koboldhaftes, äußerst gütiges Gesicht, und ist ebenfalls mittelalterlich gekleidet.
„Äh, guten Abend.“
„Schönen, gesegneten guten Abend, mein fellbedeckter Freund! Willkommen in Holz-Giebel-Brunnen-Dorf! Sei' uns von Herzen willkommen!“
„Bist Du einer von diesen …“


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj1xo14-6d3dd890-758f-4a27-8311-afbf60451076.jpg/v1/fill/w_897,h_891,q_70,strp/boggan_by_undeadmadhatter_dj1xo14-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAxOCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGoxeG8xNC02ZDNkZDg5MC03NThmLTRhMjctODMxMS1hZmJmNjA0NTEwNzYuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.aun3tXMXIBmr4i4YQ5Opn3KV9S2biGXCmF_WcvmKWLA)
Dwyddle Umswydd, ein einheimischer Boggan


„Ein Boggan, ja natürlich! Nicht wahr, ein Heinzelmann! Wir sind sowas wie Cousins zwölften Grades, Du und ich, Du verstehst. Und dass Du mir ja keine Streiche spielst hier im Dorfe, erst recht zu nachschlafender Stund'! Dies hier sind rechtschaffene Leute!“, und der kleine Boggan schaut zu dem übermüdeten Medicus hoch, der gerade seine Sachen wieder zusammenpackt, sein Blick ist sehr gütig, und sehr teilnahmsvoll. Geradezu so, als wäre er persönlich verantwortlich für diesen Menschen.
„Draußen vor den Toren geht ein Bryndrick um! Ein echter, einer der lebt und sich bewegt!“, platzt Til ängstlich heraus, und ohne es zu wollen hängt er noch eine dicke, fette Lüge mit dran, „Ich kenne einen, der ihn erforscht hat, so eine Art Druiden, der sagt auch, die Dinger sind nicht ohne!“
„Donner und Doria! Dann solltest Du Deinen Freund den Druiden bitten, den Bryndrick wieder auszutreiben! Dieses Dorf gehört zum Lichten Hof, wir Boggans haben dafür zu sorgen, dass es eine fröhliche Gemeinde ist! Wir brauchen keine Druiden-Götzen, wir respektieren sie und sie respektieren uns, aus respektvoller Ferne.“


Kurz darauf ist Til auf den Wehrgang geklettert, und steht zwischen den Wachen mit ihren Fackeln, sie alle spähen nervös in die dunklen, rauschenden Wälder hinab.
„Ich nehme an, ich könnte irgendwie mit ihm kommunizieren …“, sagt Til schließlich, „Er ist möglicherweise nur hinter mir her, nicht hinter Euch!“
„Nur hinter Dir? Unwahrscheinlich“, sagt eine der Wachen, „Der Tulgee-Wald hat sich jüngst ausgedehnt, Herr. Die Häscher aus Grimgoromn sind davon angezogen worden, und versuchen, die neuen Grenzgebiete zu besetzen. Derartiges Säbelrasseln muss etwas wie einen Bryndrick ja geradezu anlocken.“
Til sieht den Mann von der Seite an, und sagt, „Wieso, was hat er denn davon? Will der sich etwa mit den anderen Finsterlingen verbünden?“
„Im Gegenteil, Herr! Die Druiden würden doch die Truppen von Grimgoromn aus allen Wäldern vertreiben, wenn sie nur könnten! Der König und seine vielen Gesetze sind denen doch zuwider. Und die Grimgorominatori zertrampeln Setzlinge und Erdreich, das können die Druiden überhaupt nicht leiden.“
„Die was?!“
„Die Grimgoriminatori, Herr! Es sind heute Nacht welche von ihnen unterwegs, darauf wette ich, das sagt mir das Kribbeln in meinem kleinen Zeh!“

Als Til wieder herabgeklettert kommt, haben sich auf dem Vorplatz kleine Gruppen aus schlaftrunkenen Menschen gebildet, die untereinander reden, und am Rand, in den Schatten der Häuschen, haben außerdem kleine Gruppen von Boggans selbiges getan. Einer davon winkt Til heran. Er folgt der Geste, und geht neben den Heinzeln in die Hocke.
„Das ist ja eine schöne Bescherung, die Ihr uns da eingebrockt habt! Jetzt müssen wir alle miteinand' die Ärmel hochkrempeln, und die versalzene Suppe auslöffeln!“, sagt einer.
„Du bist mit der Hoheit hergekommen, oder, mein lieber Pooka?“, fragt der aus dem Haus des menschlichen Medicus.
„Äh, ja. Wo ist sie überhaupt?“
„Na, was denkst denn Du, Freund Pooka! Meine liebe Frau Gemahlin hat sich ihrer angenommen, und sie erstmal in einen Badezuber gesteckt, im Hause des Kesselmachers. Das arme Kind war ja schon wieder wochenlang im Walde unterwegs.  Und dabei ist sie eine Hochwohlgeborene! Nun zu Dir! Du musst uns helfen, unsere lieben Menschen gegen jenes Schreckgespenst zu verteidigen, ich bitt' Dich. Der einzige Bryndrick, von dem ich je gehört habe … der soll am Waldrand stehen, in der Nähe einer Freistatt.“
„Einer was?“
„Einer Freistatt, Freund Pooka! Ein Dörflein dessen lange Gassen zu allerlei Menschen führen, so sagt man! Es besteht erst seit Kurzem!“
„Da komme ich ja her!“
„Dann ist diese Freistatt die Deine? Bist Du ihr Fürst? Oder bist Du der Vasall ihres Herrschers, vielleicht ein Kundschafter?“
„Man hätte sich proper vorstellen sollen!“, bemerkt einer der Boggans, etwas beleidigt, „Das wäre das Rechte gewesen, sich nach seinem Eintreffen zuallererst einmal allen proper vorzustellen!“
Til sagt, „Das ist mir alles viel zu hoch! Äh, ich bin dort plötzlich gewesen, bevor ich mich hierher verirrt habe, raus in diese Wälder. Ich will dahin zurück, um Aneta in Sicherheit zu bringen, und zu versuchen, ganz zurück nach Hause zu kommen. Aufwachen aus diesem Traum, versteht Ihr?“
„Aufwachen aus dem Traum …“, sagt einer der Boggans verwirrt.
Ein anderer fragt erstaunt, „Freund Pooka, sag' an: Bist Du etwa ein Wechselbalg?!“
„Wie jetzt?“, fragt Til verwirrt.
„Ein Changeling! In der Krippe gegen einen menschlichen Säugling ausgetauscht, oder womöglich direkt in den Leib eines Sterblichen gefahren? Meiner treu! Ein Bewohner der Herbstwelt, für den es Gewohn ist, von Herbstmenschen umgeben zu sein!“
Einer der anderen grummelt, „Das passt, ich habe gleich gedacht, es haftet ihm was Banales an. Ein Quäntchen Sterblichkeit!“
„Ich weiß nicht, was ich antworten soll! Ich dachte eigentlich, ich träume nur …“, sagt Til, und ergänzt unwillkürlich, „Ihr braucht Euch jedenfalls keine Sorgen um Eure Menschen und Euer Dorf zu machen, ich weiß ja alles Wissenswerte über diesen Bryndrick, von meinen Druiden-Freunden, versteht Ihr? Ich bin ja darauf vorbereitet, ihn in seine Schranken zu verweisen!“
Die zutraulichen Gesichter der Boggans hellen sich auf, und sie schauen ihren Gast erwartungsvoll an. Der guckt überrumpelt drein. Was ist das denn für eine schlimme Eigenschaft, die er da heute an den Tag legt, dieses Lügenmaul, das ständig allen Leuten irgendwelche Sachen verspricht, nur um sie zu begütigen?!
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 28.01.2025 | 19:53
Na, jetzt kann Til mit seinem Lügenmaul versuchen, den Tag zu retten, indem er den Bryndrick begütigt. Zitternd tritt er vor das Tor des Dorfes, in seinem albernen Pyjama, mit seiner Fackel in der einen Pfote. Er leuchtet damit umher.
Hat die knorrige Stimme nicht vorhin Gälisch gesprochen? Gälisch kann Til zufällig auch, er wird sich schon mit dem Ungeheuer verständigen können. Vorerst versucht er es nochmal mit Englisch, und ruft halblaut: „Bryndrick? Wo bist Du? Zeige Dich, ich muss mit Dir reden!“
Er sieht im Dunkeln zwei sehr große, aus Hölzern bestehende Hände sich bewegen, mit sehr langen Fingern, die in spitzen Krallen zu enden scheinen. Dort steht das Biest! Die menschlichen Wächter haben gesagt, er solle im Zweifelsfall das schauerliche Konstrukt einfach mit seiner Fackel anstecken, bestimmt sei es brennbar. Aber auch diese Vorstellung behagt Til gar nicht, er verabscheut derartige Gewalt, er war schon Pazifist vor seiner Zeit als Bürgerrechts-Aktivist, zuhause in der normalen Welt.
„Oh Mann, oh Mann“, murmelt er angsterfüllt, während er sich zwingt, vorsichtig näher zu gehen, die Fackel hoch erhoben. Die Blicke der Wächter auf dem Wehrgang in seinem Nacken beruhigen ihn nicht im Geringsten. Sie haben ihre Kurzbögen zur Hand, um ihm zu helfen — aber er vermutet, bei dieser Dunkelheit ist es ebenso wahrscheinlich, dass die ihn in den Rücken treffen wie dass sie einen Glückstreffer bei ihrem gemeinsamen Widersacher landen!

Ich rufe mir schnell nochmal ins Gedächtnis, was die Orakel eingangs über diesen Widersacher vorausgesagt haben: Manipulative Forrester who wants to Restore a Relationship; Til scheint seine Nemesis; und die Beute, die der Bryndrick verteidigen will, ist seine eigene Menschlichkeit.

„S-s-sei gegrüßt“, stottert Til furchtsam, als er dem Ungeheuer gegenüber tritt.
Das zwei Meter hohe Konstrukt sagt, wenig vertrauenserweckend, „Habe ich Dich!“
Tils Hasen-Instinkte schreien danach, dass er umgehend fliehen müsse! Mit schlotternden Knien verharrt er jedoch.
„Warum bist Du mir gefolgt? W-w-was willst Du?“
„Du kamst aus der neuen Freistatt heraus! Du bist Kithain. Es ist anzunehmen, dass Du geradewegs aus der Herbstwelt hinaus gewandert kamst“, sagt die Stimme, die klingt wie knarrende Buchenstämme, „Der Herbstwelt, von der viele Schimären sich furchtsam erzählen, dass sie bereits ausgestorben sei, allen Glamours beraubt, alles in ihr der Sterblichkeit anheim gefallen. Du bist demnach der Gegenbeweis.“
„Das mag ja sein! Aber ich bin der offizielle Repräsentant der Nachbarschaft, die in den Mauern jenes Ortes lebt, den Ihr hier draußen ‚Freistatt‘ nennt! Ich habe sogar einen Ausweis dafür, äh, in meiner Jacke. ... Die habe ich dort vergessen.“
„Bist Du dort der Fürst, oder nicht? Hast Du zu entscheiden?“
„Andere Frage, Bryndrick: Was machst Du hier? Warum interessiert Dich die Freistatt?“
„Ich kam vor Kurzem in diesen Teil der Ewigen Wälder. Hier habe ich die neue Freistatt gefunden. Hier habe ich außerdem erfahren, dass die Streitkräfte der Herzkönigin nicht weit sind — und die Streitkräfte des Alleinherrschers von Grimgoromn. Der Geruch von Krieg liegt auf dem Wind. Aaskrähen werden vermutlich bald in den Zweigen der Bäume sitzen, und der Waldboden wird das Blut der Gefallenen trinken, als zusätzlicher Dünger. Die Zeit wird knapp.“
„Unsinn! Es gibt immer eine friedliche Lösung! Lass' und mal schön zivilisiert bleiben, Bryndrick.“
„Glaubst Du das wirklich? Du hast eine Million Jahre die Menschheit beobachtet, Kithain, so wie ich es habe!“
„Eine Million Jahre?!“
„Sie sind Kriegstreiber, oh Kithain. Auch die Herbstmenschen, von denen Du her kommst, mit ihrer sogenannten Zivilisation.“
„Dann, äh, dann höre ich richtig? Dann hast Du wohl auch ein Interesse an Ruhe und Frieden?“, sagt Til, und denkt sich, er müsse das Konstrukt irgendwie austricksen. (Er hat ja eingangs die falschen Schlüsse gezogen, und ist seitdem überzeugt davon, gelesen zu haben, dass Bryndricks darauf aus seien, Missetaten zu begehen.)
„Ich will Frieden … für die Ewigen Wälder.“
„Das klingt, als hätten wir doch so einiges gemeinsam!“
„… Und ich will Zugang zu der Freistatt. Wenn Du behauptest, sie zu halten, dann begehre ich Erlaubnis von Dir, Kithain!“
„Nö, ist nicht!“, entfährt es Til trotzig, „Das ist ein Traum, in dem Du nix zu suchen hast. Du gehörst in den Wald, nicht nach Hamburg-Vährwerder!“
„Ist das Dein letztes Wort, Kithain?“, knarrt die Stimme unheilverkündend.
„Mein letztes! Ich bin zu keinerlei Verhandlungen mehr bereit, jetzt und immerdar!“, entfährt es Tils Lügenmaul unüberlegt.
„Dann, Kithain, dann bleibt die Freistatt eben für uns beide unerreichbar! Für mich, weil Du mich nicht dort herein bittest; für Dich, weil Du närrisch versäumt hast, Dir selbst den Rückweg zu sichern. Die Tür ist hinter Dir ins Schloss gefallen, und ich sehe keinen Schlüssel, den Du um den Hals trägst, oder in der Tasche Deines seltsamen Gewandes!“
Til grimassiert, und schaut auf den Schlüsselbund an der Seite des Wesens.
„Du hast einen Schlüssel, für meine Freistatt?! Hast Du den etwa geklaut?! Gib' wieder her!“
„Ich brauchte ihn ja nur abzuziehen aus einer der äußeren Türen! Die Freistatt schien letztlich herrenlos. Von irgendjemandem errichtet, und sofort wieder vergessen, ungenutzt, ein unbesetzter Thron. Aber ich brauche Erlaubnis, um einzutreten.“
„Wir sollten auf jeden Fall verhandeln, mein guter Bryndrick! Ich sage ja, ich bin mit Freuden zu Verhandlungen bereit! Sieht doch so aus, als könnten wir beide hier profitieren.“

Ich mache an dieser Stelle mal den Move Compel, um mehr Fortschritt für meine Queste einzuspielen. Jetzt ist Til wieder alleine, und muss eine Extended Action machen dafür. Er versucht es mal mit Charisma+Überzeugen. Ich bringe außerdem seinen Aspekt ein: ‚Hat jahrelang als Aktivist versucht, seine Nachbarschaft zu retten (+1)‘. Das könnte ihn legitimieren als jemanden, der Anspruch auf die Freistatt erheben darf. Hussa, neun Erfolge! Die Challenge Dice gönnen mir aber dennoch nur einen Weak Hit. Mein SC wird also seinen Willen kriegen, aber nur unter einer Bedingung.

Til erklärt also: „Du machst dir offensichtlich falsche Vorstellungen davon, was innerhalb der Mauern dieser Freistatt so abgeht! Das ist nicht so ein muckeliges, mittelalterliches Dorf wie das dort drüben. Das ist mein Traum, ja? Hamburg-Vährwerder, der Stadtteil, wo ich aufgewachsen bin … aber nicht so, wie er ist, sondern so, wie er eigentlich sein sollte! Alle mögen sich gerne! Helfen sich gegenseitig, freuen sich, dass es die anderen gibt! Vährwerder, wie es vielleicht nie sein wird, weil die Energiekonzerne die vermaledeite Fernwärmetrasse da durch bauen wollen, und dafür das meiste davon abreißen. Aber in diesem Traum, innerhalb der Mauern dieser sogenannten Freistatt, da ist genau das zu finden!“ Er merkt, wie eine Träne ihm aus dem einen Hasenauge läuft, und glücklicherweise sogleich im Fell auf seiner Wange versickert.
„Also bist Du der Beschützer dieses Ortes, in gewisser Weise?“
„Wir haben ja richtig lange versucht, das abzuwenden, mit unserer BI, verstehste, unserer Bürgerinitiative! War die beste Zeit meines Lebens! Na ja, ob wir irgendwas langfristig erreicht haben, steht derzeit noch in den Sternen. Aber die Freistatt, das scheint eine Vision davon zu sein, wie es sein könnte! Und da hier alles mit Traumlogik funktioniert, kann man von da raus marschieren, direkt in den Märchenwald! … Das, mein klapperiger Freund, heißt aber nicht, dass es da drin einen Thronsaal gibt, mit einem Thron, auf dem Du oder ich hocken könnten!“
Der Bryndrick schüttelt bedächtig seinen Hirschschädel, und entgegnet, „Ich begehre nicht, auf einem Thron zu sitzen! Mir verlangt nach Menschlichkeit. Ich wurde vor 2100 Jahren von den Druiden von Eire in diese Gestalt gebracht, von Traditionen, die längst verraten und vergessen sind in der Herbstwelt, und jetzt läuft meine Zeit ab! Würde ich Fuß in die Herbstwelt setzen, würde ich vermutlich augenblicklich vergehen. Aber die Freistatt, oh Kithain — nicht ganz hier und nicht ganz dort — die könnte die Art von Kontakt sein, die ich brauche, um weiterhin in den Ewigen Wäldern zu überdauern!“
„In gewisser Weise … kapiere ich, glaube ich!“, nickt Til zögerlich.
„Dann willige ein, im Tausch gegen den Schlüssel! Viele Schlüssel habe ich gesammelt im Verlauf der letzten Jahrhunderte, ja. Den Deinen habe ich hier ebenfalls.“
„Nee, anders: Du gibst mir den Schlüssel, und ich verspreche, einen Weg zu finden, Dich in Kontakt mit modernen Menschen zu bringen. Meine Fresse, an der Uni kannte ich damals sogar einen Dude, der immer sagte, er selber wolle Druide werden. Hab' noch seine Telefonnummer.“
„Es sei“, sagt der Bryndrick tonlos, seine Stimme klingt fest.
„Hand drauf?“
„Nicht, so lange Du die Fackel in der anderen hältst!“
„Hey, vertrau' mir!“
„Du bist ein Pooka.“
„Willst Du etwa sagen, unsereins sei nicht vertrauenswürdig?“
„Hier ist der Schlüssel. Ich überlasse ihn Dir. Du findest mich am Waldrand, auf dem Stein, so wie am vergangenen Abend! Ich erwartete Dich binnen drei Tagen und Nächten!“, und die langen Zweigfinger nehmen einen der Schlüssel vom Bund ab, und legen ihn ins Moos. Dann weicht die Gestalt auf ihren geschickten Stelzenbeinen lautlos aus dem Lichtkreis der Fackel zurück.
Til liest den Schlüssel auf.

(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj264so-bd630f04-4f9f-4302-bc70-8eeedf521e7e.jpg/v1/fill/w_897,h_891,q_70,strp/freehold_key_by_undeadmadhatter_dj264so-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAxOCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGoyNjRzby1iZDYzMGYwNC00ZjlmLTQzMDItYmM3MC04ZWVlZGY1MjFlN2UuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.3q1yguh0AUaOQJMazeBo_1peVIeRIytQ9xAKLk2TIl8)

Das ist dann ein Milestone bei seiner
Queste (Gefahrvoll): Den Schlüssel von Bryndrick erlangen, um zur Freistatt zurückzukehren, und zurück nach Hause in die Wachwelt zu gelangen.

Jetzt habe ich sechs Punkte Fortschritt, und muss nur noch zur Freistatt zurückfinden!
Aber mich deucht, das wird durch weitere Entwicklungen erschwert …! Machen wir das mal so:


Til schaut dem Bryndrick nach, aber der ist schon im Nachtdunkel verschwunden. Er steckt den großen, verzierten Schlüssel behutsam in seine Pyjamatasche. Dabei zucken seine Hasenlöffel: Er hört ein Donnertosen, das sich rapide nähert! Er sieht zurück zur Grenze der kleinen Lichtung, auf der Holz-Giebel-Brunnen-Dorf steht. Auch die Wachen auf den Wehrgängen schauen aufgescheucht in die Richtung aus der das Donnern kommt. Das ist kein Gewitter … das ist Hufschlag!

Til spurtet sofort zurück Richtung Tor. Nach wenigen Sätzen hält er inne, und wirft sich ins Buschwerk, in Deckung: Die Quelle des Lärms ist nämlich bereits hier, es sind Reiter auf schwarzen, geharnischten Pferden. Sie tragen dunkle Kapuzenmäntel, die dramatisch im Wind wehen. Einer von ihnen trägt eine Lanze mit einer wehenden Fahne, die verdächtig ähnlich aussieht wie die der riesigen Geharnischten … der Grimgoriminatori!
„Fuck!“, keucht Til, und presst sich ganz flach auf den Boden.
Die Reiter, die aus dem Wald geprescht kommen, sind nur menschengroß. Das muss die Vorhut sein, ein Kundschaftertrupp! Möglicherweise eilen die den Grimgoriminatori voraus! Der Anführer der vermummten Reiter hält vor dem Tor des Dorfes, und sein Pferd tänzelt davor hin und her, während er etwas zu den Wachen hinauf ruft.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj25vgz-f2692d23-bd1e-412c-a3d7-5dc68fa0f486.jpg/v1/fill/w_901,h_886,q_70,strp/black_riders_by_undeadmadhatter_dj25vgz-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAwOCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGoyNXZnei1mMjY5MmQyMy1iZDFlLTQxMmMtYTNkNy01ZGM2OGZhMGY0ODYuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjUifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.7rxlacKNiCZgEZMU4WBjGcGHLKnvnRC6t4r7sLhep94)
Schwarz geharnischte Reiter


Til versteht über die Distanz hinweg nicht, was gerufen wird. Es klingt herrisch, aber nicht unhöflich; es ist keine direkte Einschüchterung. Eine der Wachen auf dem Wehrgang wendet sich in die Richtung, in der Til verschwunden ist, und gestikuliert aufgeregt — er solle sich bloß davon machen!
„Von wegen, ich muss doch auf Aneta aufpassen!“, flüstert Til, ohne die Kleine geht er nicht, und er hat sich ja immer noch nicht den Boggans namentlich vorgestellt!

Er schließt die Augen, und konzentriert sich fieberhaft wieder darauf, sich klein zu wünschen, wie vorhin, wie in Alice im Wunderland! Geschrumpft als eine Art Däumling kann er den Belagerungsring durchbrechen, durch irgendein Mauseloch ins Innere der Mauern schlüpfen, und zu seinen Verbündeten zurück finden!

Statt in einen Däumlings-Till verwandelt erhebt er sich jedoch als Vierbeiner … seine Arme sind weiße Vorderläufe mit kurzen Krallen, seine Beine sind kraftvolle Hinterläufe, gespannt wie Sprungfedern. Der lange Löwenschweif scheint ein Puschelschwanz geworden zu sein, nur der Hasenkopf fühlt sich unverändert an.
„Am Ende hatte Aneta auch damit Recht, ich bin ein Hase“, will er sagen, aber er hört nur eine Art leises Quieken. Dann übernehmen tierische Gedankenprozesse seinen Verstand.
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 28.01.2025 | 20:32
Hier sind Spielwerte für den Hasen (da Tils reguläre Aspekte in dieser Gestalt nicht gelten, verteile ich fünf Punkte für alternative Aspekte in der Tiergestalt):

Feldhase
Attribute: Geschick (Wendigkeit) 4, Konstitution 2, Stärke 1, Charisma 2, Erscheinungsbild -, Manipulation -, Geistesschärfe 3, Intelligenz 2, Wahrnehmung (Hasen-Ohren) 5
Fertigkeiten: Aufmerksamkeit 3, Athletik 3, Ausweichen (Haken schlagen) 4, Empathie 2, Heimlichkeit (Verstecken) 4, Überleben 3
Glamour, Willenskraft, Künste, und Reiche: Wie in der menschlichen Gestalt.
Gesundheitsstufen: OK, -1, -2, -3
Aspekte:
• In Wald und Feld von Instinkten geleitet +2
• Hakenschlagen auf der Flucht +1
• Macht mächtig große Sprünge +1
• Begnadeter Buddeler +1
• Furchtsamer Respekt vor großen Tieren
• Tiefe Naturliebe


Ich mache nicht gleich einen ganzen Ironsworn-Move, sondern würfle einfach schnell mal regulär Geschick+Athletik, um die Dorfmauern zu erreichen. Mit zwei Erfolgen wird der Hase Til nicht entdeckt, und sucht panisch nach einem Loch im Mauerwerk, durch das er nach innen kriechen kann.

Die Orakelwürfel sind aber nicht so gnädig, als dass sie mir so eines gewähren würden. Die Bollwerke von Holz-Giebel-Brunnen-Dorf sind äußerst gründlich gemauert — immerhin gibt es hier jede Menge Boggans, und diese Heinzelmännchen sind nun mal die ultimativen Handwerker!

Der weiße Hase beginnt wie wild im Kreis zu springen, wie in so etwas wie ungebremster, bemitleidenswerter Nagetier-Wut! Das mache ich als neuerliches, intuitives Schelmenspiel für einen spontanen Feenzauber. Diesmal verwendet Til Wayfare, mit dem Effekt Hopscotch, um schlichtweg über die Befestigungsmauer hinweg zu springen!


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj26974-b7a74d79-9317-4f40-9328-4b90022c71be.jpg/v1/fill/w_898,h_890,q_70,strp/hare_jump_2_by_undeadmadhatter_dj26974-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAxNSIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGoyNjk3NC1iN2E3NGQ3OS05MzE3LTRmNDAtOTMyOC00YjkwMDIyYzcxYmUuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.ZoAh1GorMjS4OYtegRCjevuYgchmvR_elwcZBi17od8)
Seine instinktive Magie hebt den Feldhasen hoch in die Luft


Leicht wie eine Feder setzt er auf der anderen Seite auf dem Kopfsteinpflaster auf. Verdattert schaut der Feldhase sich um, das hat er nicht kommen sehen! Um ihn her rennen die mittelalterlichen Dörfler durcheinander, und ein paar der Boggans auch! Til springt hin und her, damit nicht auf ihn getreten wird. Dabei sieht er, wie die Boggans gerade durch eine Bodenluke im Kopfsteinpflaster verschwinden. Der Hase rennt dorthin, und will die kleinen Leute zur Rede stellen. Er stößt natürlich nur ein Pfeifen und Quieken aus, und aufgeregt klopft er instinktiv mit dem Hinterlauf.
„Ach, Du bist das!“, sagt einer der Boggans aufgeregt zu ihm, „Freund Langohr!“
Es ist der Heinzel aus dem Haushalt des Medicus vorhin.
„Du bist hier, weil Du auf die Hochwohlgeborene Acht geben willst, was? Das ehrt Dich, gewiss bist Du trotz allem Teil des Lichten Hofes!“
Hektisches Quieken und Klopfen.
„Ja, ja, ja. Wohlan, wir evakuieren uns gerade vorläufig! Zum Schutze der Hochwohlgeborenen sind wir natürlich ebenfalls verpflichtet! Sie ist bereits unten in unseren Fluchttunnels. Kommt, Freund Langohr!“
Til nickt zaghaft, und will auf die Luke zugehen, dann aber fällt ihm siedend heiß ein: Er hat ja vor lauter Überraschung und Euphorie, sich in einen Hasen verwandelt zu haben, seinen Schlüssel schon wieder vergessen! Der muss noch an der Stelle liegen, wo er die spontane Verwandlung durchgemacht hat! Er jagt zurück. Die Hopscotch-Kunst trägt ihn instinktiv erneut über die Mauer hinweg, diesmal auf Anhieb, ganz ohne Schelmenspiel.

Er prescht durch das hohe Gras. Hört das Stampfen von Pferdehufen hinter sich, die Herolde in den langen Mänteln haben ihn bemerkt! Sofort beginnt er Haken zu schlagen wie verrückt. Er glaubt, Pfeile hinter sich durch die Luft pfeifen zu hören! In Todesangst erreicht er den Rand der Lichtung, und das Gebüsch, in dem er vorhin Deckung gesucht hatte. Das Gras ist noch platt von seiner menschlichen Gestalt. … Kein Schlüssel! Und der Hufdonner ist direkt hinter ihm. Die schauderhaften Reiter holen zu ihm auf, die anderen haben ihren Ring um Holz-Giebel-Brunnen-Dorf gezogen. Der Feldhase meint, auch die ersten hünenhaften Gromgoriminatori herbei stapfen zu sehen. Die Truppen des unbekannten Reiches Grimgoromn haben offensichtlich begriffen, dass mit dem Auftauchen des dressierten Hasen etwas ganz und gar nicht stimmt. Jetzt ist alles aus! Til lässt alle Hoffnung fahren, und verschwindet Haken schlagend im Wald.

Um einen Rückzug durchzuführen, muss er instinktiv den Weg finden, und dafür wird er den Move namens Gather Information machen müssen. Nur vier Erfolge bei seiner Extended Action (Geschick+Überleben), daraus machen die Challenge Dice einen Fehlschlag. Das bedeutet Pay the Price! Die Logik der Szene gebietet, dass der Feldhase umzingelt wird, von den Reitern in ihren Flattermänteln.

Bogensehnen knarren bedrohlich, als aus den Sätteln tänzelnder Pferde heraus Kurzbögen ihn anvisieren. Die Schergen halten ihn nicht für einen normalen Nager, das ist mal klar, die ahnen, was er ist.

Das erfordert einen weiteren Move, um ihren Ring zu durchbrechen! Diesmal ist das Face Danger. Ich würfele dasselbe wie eben, um zwischen den Reitern auszubrechen, und Haken schlagend wegzukommen. Ein Weak Hit nur. Als Negativ-Konsequenz wähle ich diesmal ‚you are delayed‘, Til gelingt es also, seine schauderhaften Verfolger im dichten Wald abzuhängen, aber nur in einer stundenlangen Hatz. Damit sind alle Hoffnungen dahin, rechtzeitig zum Dorf zurückzukehren um mit den Frauen, Kindern, Boggans, und Aneta zu fliehen!

Die Sonne geht auf über einem blassblauen Horizont, als der große Feldhase sich endlich ganz sicher ist, die Reiter aus Grimgoromn wirklich abgehängt zu haben. Hier ist er nicht allzu weit weg vom Waldrand, er kann versuchen, den Weg zurück zu finden, von wo er am Abend gekommen war. Aber was nützt ihm das, ohne den Schlüssel …?

Dennoch versuche ich mich erneut am Move Gather Information, hoffentlich gelingt er diesmal. Yeah, acht Erfolge bei Wahrnehmung+Überleben. Die Challenge Dice spendieren uns diesmal einen Strong Hit! Als dann:

Der Morgensonnenschein glänzt auf einer anderen menschgemachten Struktur, eine Ummauerung, aber diese sieht aus der Nähe betrachtet aus wie die 60er-Jahre-Backsteinmauern von Hamburgs Vorort Vährwerder. Dort sind auch die schmalen Türchen im Mauerwerk zu sehen, sehr stabil aussehend, und alle verschlossen. Der Feldhase seufzt verzweifelt, und verwandelt sich schlagartig zurück in Til Haselberger. Dieser erhebt sich, und schlurft zu der Backsteinmauer herüber. Hier findet er sogar seine Pantoffeln wieder, und schlüpft hinein. Die Nacht ist rum, es ist bestimmt längst Zeit zum Aufstehen. Und er hängt hier fest, in einem immerwährenden Traum, in den Ewigen Wäldern einer Welt der Allegorien. Er bleibt vor der nächstbesten der Türen stehen, und lässt die Stirn seines Hasenkopfes dagegen sinken. So nah, und doch so fern. Dann endlich fällt ihm das Gewicht in seiner Schlafanzug-Brusttasche auf.
Schlafanzug?! Aber den hatte er doch verloren bei seiner Verwandlung in seine Feldhasen-Gestalt! Er greift aufgeregt an seine Brusttasche, und seine Finger umfassen den Schlüssel! Er fummelt ihn entgeistert heraus, und schaut darauf hinab: Er war gar nicht weg! Til muss laut auflachen.
„Klar, Kinderbuch-Logik!“, sagt er zu sich selbst, „Warum sollte nicht der Pyjama zu Fell geworden sein, als ich mich verwandelt habe — mit allem Inhalt?“

Der Gather-Information-Move eben hat mir als Milestone zwei Punkte Fortschritt gegeben, jetzt ist die Queste bei acht Punkten, alle Elemente sind zusammengesetzt. Ich versuche sie abzuschließen, mit dem Move Fulfill Your Vow. Eine Fünf und eine Drei, beides unterbietet acht, also ein Strong Hit!

Til rennt aufgeregt um die runde Backsteinmauer herum, und probiert den Schlüssel in allen Türen aus! Die Schlüssellöcher haben jede nur erdenkliche Form und Größe. Im achten passt er, und dreht sich mit einem befriedigenden Klicken und Klacken im Schloss! Die Freistatt steht ihm wieder offen!

Bevor er hindurch tritt, sieht er sich noch einmal um, zum morgendlichen Wald: Wo mag jetzt die kleine Aneta sein? Was wird mit Holz-Giebel-Brunnen-Dorf? Was ist mit dem Bryndrick? All dem wird Til sich annehmen müssen. Vorerst aber wird er wach werden müssen, und aufstehen, duschen, frühstücken, und zur Arbeit in die Volkshochschule fahren! Hoffentlich hat er noch nicht verschlafen!

Die morgendlichen Straßen innerhalb der Freistatt sind noch leer, ein wundersames, verwunschenes Morgenlicht hängt über ihnen. Til läuft in seinen Pantoffeln hindurch, in seinem dreckigen, zerschlissenen Pyjama, ein Lächeln auf dem Hasengesicht. Er hat die Tür zu den Ewigen Wäldern vorsichtshalber hinter sich abgeschlossen. Was aber mit dem Schlüssel machen? Vorerst versteckt er ihn hinter einem losen Stein am Straßenrand, mit einem schelmischen Kichern. Die Stelle kann man sich gut merken, sie ist direkt unter dem Vogelhäuschen an der Kreuzung.
Vogelhäuschen …
Vogelhäuschen?!
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 29.01.2025 | 19:05
(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj1l5wx-a3db9622-cca2-4d0e-a181-10ce5dfec645.jpg/v1/fill/w_898,h_890,q_70,strp/crafted_bird_house_by_undeadmadhatter_dj1l5wx-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAxNSIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGoxbDV3eC1hM2RiOTYyMi1jY2EyLTRkMGUtYTE4MS0xMGNlNWRmZWM2NDUuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.KKMrn2Pw1QC9znYQnBZ6Gq_SjFyyZIoHfxbg--4w_JE)
Jévons Meisterwerk von damals


Til blinzelt auf ein geschnitztes Objekt in seinen Händen. Jévon hatte das geschnitzt, damals, und Til für seinen Garten überlassen. Dort, wo die Gruppe sich immer getroffen hatte, sollte es bleiben, fand Jévon. Til schaut an sich selbst herab, er trägt Pyjama und Pantoffeln, hier sind sie nicht verdreckt oder zerschlissen. Er liegt auf seiner Couch, in seinem Wohnzimmer!
Ruckartig setzt er sich auf. Drückt das geschnitzte Vogelhäuschen an sich. Jetzt fällt ihm wieder ein, was passiert ist:

Er hatte nicht einschlafen können am vergangenen Abend, also war er noch einmal auf die Couch umgezogen, und hatte schließlich aus einer Laune heraus das Vogelhaus zur Hand genommen … und dann hatte er zum ersten Mal genauer hinein geblickt … und zu seinem grenzenlosen Staunen etwas darin gesehen, etwas Helles, das sich bewegte … wie eine ganze Szenerie, im Nachmittagssonnenschein …

Dann muss er wohl doch eingeschlafen sein, und sich in eben diese Szenerie versetzt gefühlt haben, wie in einem Traum …


Mit seinem Dad sitzt Til an diesem Nachmittag auf seiner Veranda, beide haben ihre Winterjacken an, und haben dampfende Tassen mit Früchtetee in den Händen. Schauen auf den Garten des kleinen Grundstücks, und auf die Straße. Wegen Til könnten sie auch in der Küche sitzen und es warm haben, aber sein Dad mag praktisch immer draußen sein, ganz das hartgesottene Nordlicht.

(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj2e53s-12bf79e4-3a8d-4661-899b-f8e395165eb2.jpg/v1/fill/w_899,h_889,q_70,strp/tils_and_his_dad_by_undeadmadhatter_dj2e53s-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAxMiIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGoyZTUzcy0xMmJmNzllNC0zYThkLTQ2NjEtODk5Yi1mOGUzOTUxNjVlYjIuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.eVf_fTPUGzXUjUu4Vx3rOMIz1ofhtEOY4UPj78UUDM0)

„… Ich bin immer noch wischi-waschi davon“, gibt Til gerade zu, „alles war so real. Und alle Sachen, von denen ich Dir im letzten halben Jahr oder so erzählt habe, haben da plötzlich Sinn gemacht, in diesem Traum.“
„Der Hasenkopf und so“, sagt sein Dad unbestimmt.
„Genau. Der ist seit heute früh auch wieder verschwunden, gefühlt. Nur das Fell und der Schweif sind noch da.“
„Na, und jetzt? Du kannst ja wohl kaum wieder dahin zurück, um einen heidnischen Spinner hin zu bringen!“
„Äh … einen heidnischen Spinner?!“
„Einen, der für Dich mit dem Buhmann redet. Dem Stöcker-Mann.“
„Bryndrick heißt sowas! Ja. Und weißt Du was, ich habe vorhin auf der Arbeit heimlich nebenher auf Wikipedia geguckt. Bryndricks wurden im Druidentum gar nicht als Fieslinge angesehen, wie ich gestern gedacht hatte. Eher im Gegenteil, das sollten Beschützer des Waldes sein.“
„Aber Du hast dem zugesagt, dass Du einen findest, der mit ihm redet. Vielleicht als Gesellschafter. Vielleicht gar, um das Druiden-Brauchtum wieder neu zu lernen!“
„Ja, stimmt“, kichert Til, „Ich vermute, ich hätte alles versprochen. Hatte ganz schön Muffensausen.“
„Aber Du wirst es wohl auch einhalten müssen, oder?“, fragt sein Vater, „Wer weiß, was das mit Deinem Unterbewussten macht, wenn Du's nicht tust, binnen der nächsten zwei Tage. Aber wie bekommst Du jemanden dorthin? Du kannst ja wohl kaum Deinen Studenten-Kumpel von damals zu Dir einladen, vor das Vogelhäuschen setzen, und sagen, ‚Wärst Du jetzt bitte so frei, da auch rein zu klettern?‘, der guckt Dich ja an als wärst Du irgendwo entsprungen!“, und sein Dad muss lachen, und Til muss mitlachen.
„Keine Ahnung, das stand nicht in dem Wikipedia-Artikel drin, was man da macht. Ich frage mich aber noch viel mehr: Wie finde ich Niedzwiedz? Der Name allein ist echt mal kein besonders guter Anhaltspunkt! Habe ich mittlerweile auch rausgekriegt: Das ist Polnisch, und heißt Bärchen! … Was denn wohl für'n Bärchen?“
„Vielleicht ihr Teddybär.“
„Vielleicht! Ich … werd' heute Nacht mal versuchen, wieder davon zu träumen. Dann laufe ich zurück zum Dorf, und frage die Kleine nochmal dazu. Diesmal mit mehr Zeit!“
„Hast Du schon ein Traumtagebuch angelegt?“
„Nee. Sollte ich?“
„Keine Ahnung. Hat Deine Mutter mal eine Weile gemacht. War große Mode in den Siebzigern, sowas. Nicht, dass Du was wichtiges aus diesen Träumen vergisst.“
„Hm! Ich habe ein paar Sachen aufschreiben müssen, vor allem die Namen und Orte. Wenn ich das nicht gemacht hätte, hätte ich sie glaube ich hinterher vergessen. Merkwürdig eigentlich! An den Rest erinnere ich mich aber, als sei es gestern gewesen!“
„Es war gestern, Du Schafskopf! Gestern Nacht.“
Hasenkopf bitteschön. Ja, aber sonst sagt man doch immer, Träume würden sich so schnell anfühlen, als seien sie so weit weg!“
„Stimmt.“
„Siehst Du, und das ist bei diesem hier nicht so! Als wäre es gar kein Traum gewesen.“
„Aber was war es dann?“
„Mensch, Dad, Du bist doch der mit dem angefangenen Psychologie-Studium von anno dazumal! Sag' Du's mir!“
Tils Vater lacht, und trinkt noch einen Schluck Früchtetee, und sagt nichts dazu.
„… Na ja, Du kennst mich ja, Dad. Ich bin wohl eben ein sentimentaler Mensch.“
„Ich mag das, dass Du sentimental bist, Til“, sagt sein Vater.


Soundtrack: Pilip Glass, Aguas de Amazonia: Japurá River
https://www.youtube.com/watch?v=N0b5-D2YliQ

An diesem Abend sitzt Til wieder in seinem Wohnzimmer, auf der abgeschrabbelten grünen Couch mit den Fransen, das Vogelhäuschen in Händen, und betrachtet es, versucht, in denselben weggetretenen Zustand zu kommen, in dem er gestern gewesen sein muss, als er das glitzernde Licht im Inneren entdeckt hatte. Er hat sich ursprünglich sogar Kerzen angezündet, um die richtige Stimmung zu begünstigen, aber die hat er kurz darauf schnell wieder ausgemacht, denn offene Kerzenflammen sind ja wohl das Dümmste, was man machen kann, wenn man vorhat einzuschlafen.
„Das ist ja aber sowieso noch so eine Frage“, sagt Til zu sich selber, „War ich überhaupt eingeschlafen? Oder war ich vielleicht tatsächlich körperlich verschwunden …?“
Das zu sagen kommt ihm ein bisschen übergeschnappt vor. Aber es ist nicht ganz von der Hand zu weisen: Dort, wo die knöcherne Schwanzspitze der Tulgee-Wald-Rechenschlange letzte Nacht seinen Arm durchbohrt hat, ist eine leichte, helle Narbe zu sehen unter dem Hasenfell!
Til baut seinen Laptop auf im Buchregal, richtet dessen Webcam aus auf das Sofa, und Film ab. Wenn er jetzt verschwindet in dem Moment in dem er einschläft, ist das die Sensation, der Beweis als Filmdatei!

Er schläft aber nicht ein, und die Webcam filmt ihn stundenlang, wie er sinnlos auf das Vogelhaus starrt. Wie er schließlich tierisch müde wieder auf den Klapprechner zu kommt, und in die Kamera sagt, „Na, es war auf jeden Fall einen Versuch wert, nicht?“, und sie abschaltet.

Die Kamera macht übrigens dasselbe, was auch die Augen der Menschen im Alltagsgeschehen zu machen scheinen: In der Filmdatei erscheint Til als ganz normaler Dreißigjähriger mit dunklen Haaren, kein Fell oder sowas.

Heute, am Samstag, klickt er sich nochmal durch den Film auf seinem Laptop. Eher der Beweis dafür, dass er spinnt, dieser Film, nicht für das Gegenteil.
Er will laut zu sich selber sagen, dass er vermutlich doch einfach überspannt ist, nichts weiter, aber als er dazu ansetzt, fällt ihm die Reaktion von Aneta ein, im Tulgee-Wald. Als er gesagt hatte, sie sei ja vielleicht eine Fee, aber er, er sei nur ein schizophrener Fremdsprachenlehrer, der einen irren Traum habe. Als habe er ihr fühlbar Leid zugefügt mit diesen Worten. Das bereut er nachträglich immer noch, wenn er auch nur daran zurückdenkt.

Noch ein Tag, um den Handel mit dem Bryndrick zu vollenden. Am Sonntag muss er jemanden mit dem bekannt gemacht haben. Und wenn nicht? Vermutlich passiert gar nichts. Vielleicht war es ja doch nur ein Traum. Aber wenn der Bryndrick doch in irgendeiner Art und Weise real sein sollte … und 2100 Jahre alt sein sollte, wie er gesagt hat … dann könnte Til sich vorstellen, dass der ein ziemlich langes Gedächtnis hat.


Til geht am Samstagnachmittag zu der Stelle zwischen seinen Beeten, wo damals die Gartenhütte stand, die sie alle so geliebt haben. Ein paar der Planken und Pfähle liegen da noch, halbwegs sauber gestapelt, als Bauholz. Für weitere kleine Projekte. Til werkelt normalerweise in jeder freien Stunde an seinem Grundstück herum. Jede vorstellbare Optimierung ist mittlerweile gemacht. Eine neue Gartenhütte hat er aber nie gebaut. Egal, wie gut er die hinkriegt, die kann nie ein Ersatz für die werden, die damals hier stand.
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 29.01.2025 | 20:24
Am Sonntagabend hat Marvin Schlüter zurückgeschrieben, auf Facebook. Til nutzt es nur noch für solche Zwecke, um Leute von früher nochmal zu kontaktieren. Mit anderen Worten nutzt er es normalerweise gar nicht. Dass er die Telefonnummer seines Kommilitonen noch habe, war natürlich gelogen. Der Bryndrick hat's möglicherweise geglaubt, oder auch nicht, schwer zu sagen, ob der eine Vorstellung davon hat, was eine Telefonnummer ist. Aber über die Online-Plattform hat er Marvin gefunden, und nach nur einem Tag hat der zurückgeschrieben.

'Oho, Til! Das sind ja ganz neue Töne! Klar bin ich noch am Druidentum interessiert. Aber ehrlich gesagt, keine richtige Zeit mehr für solche Hobbies. Mache jetzt seit einem Vierteljahr ein Aufbauseminar für Management!'
Drei freudige Smileys.

Das scheint Marvin ziemlich wichtig zu sein, sein Aufbauseminar. Als bloßes Hobby hat er das mit den Druiden damals nie bezeichnet, eher als wahre Bestimmung. Til schreibt trotzdem seine Telefonnummer in eine Rückantwort, und schlägt vor, mal zu telefonieren.
An diesem Abend kommt aber nichts mehr von Marvin Schlüter.


Eine Stunde oder zwei glotzt Til in sein Vogelhäuschen, bereit für alles oder nichts. Schließlich gibt er auf, und döst ein, ohne irgendwas darin gesehen zu haben.

Soundtrack: Steve Reich, Nagoya Marimba
https://www.youtube.com/watch?v=Wtt7qO9160I

Ein Kichern weckt ihn wieder auf.
Er blinzelt verwirrt, und seine Augen bewegen sich im dunklen Wohnzimmer umher. Da war ein Kichern, zu hoch selbst für ein Kind. Er wartet ab, lauscht angestrengt. Seine menschlichen Ohren hören nur die leisen Geräusche der nächtlichen Straße draußen.
Er erhebt sich vom Sofa, um vielleicht endlich mal ins Bett umzuziehen.
Ein merkwürdiges Gewicht auf seinem Kopf macht sich dabei bemerkbar. Da ist etwas Warmes, Flauschiges. Er fasst verdutzt dahin, und sofort ist das Warme, Flauschige nicht mehr auf seinem Kopf, sondern auf seiner Schulter. Er wendet den Kopf, und sieht in das Gesicht eines kleinen, weißen Wesens. Ein kleines, weißes Kaninchen. Es tippt ihm mit einer Vorderpfote auf die Schulter, wie um ihn auf etwas aufmerksam zu machen. Seine Mimik ist ungemein menschenähnlich.
„Äh, ja? …“, fragt Til verwirrt.
Es deutet mit seiner winzigen Pfote nach rechts. Til schaut nach rechts, in sein dunkles Wohnzimmer. Das Warme, Flauschige huscht von seiner Schulter, und ist verschwunden.
Ein Tippen auf seiner linken Schulter. Er schaut verstört dorthin, und sieht in das Gesicht des kleinen Bunnies. Seine Pfote deutet aufgeregt nach links. Es schmunzelt.
„Ist das so eine Art Trickserei?“
Kopfschütteln. Das kleine Bunny wirkt beinahe empört.
Er schaut also nach links. Dort ist das dunkle Fenster zur Straße, hinter den geschlossenen Vorhängen kommt etwas Straßenlaternenlicht hervor.
Ein Blick auf seine Schulter zeigt, dass das Tierchen verschwunden ist.
Til steht also doch auf, und hört dabei entgeistertes Quiek-Quiek vom Fußboden. Er springt zurück, und sieht vor seinen Füßen ein weißes Kaninchen, ebenfalls beinahe cartoonartig kugelförmig, und ungemein flauschig. Es springt auf seinen winzigen Pfoten vor ihm hin und her, und scheint sich gewaltig aufzuregen, geradezu erbost scheint es.
„Was … was mache ich denn?“, fragt Til hilflos.
Quieken, hin und her springen.
„Ich glaube, dann kann ich Dir auch nicht helfen …!“, sagt er.
Er geht rüber ins Bad, er will sich die Zähne putzen, und dann ins Bett. Das winzige, kugelförmige Etwas springt neben ihm her, und wetzt gelegentlich um ihn herum. Als würde irgendetwas an seinem Verhalten es tierisch aufregen.
„Ich tret' nicht auf Dich, keine Sorge“, sagt Til begütigend, „Meine Leichtfüßigkeit ist schon erprobt, und zwar an echten Momratzen! Auf die bin ich auch nicht getreten, okay?“
Das weiße Etwas bleibt auf der Türschwelle zum Badezimmer und springt quiekend auf und ab. Ein zweites Exemplar mit ähnlichen Körperdimensionen hoppelt fröhlich dazu, sieht seinen Artgenossen an, sieht zu Til auf, und beginnt sogleich ebenfalls, quiekend auf und ab zu springen. Er mustert die beiden niedlichen Gestalten befremdet, während er sich die Zähne putzt.
„Das is' nur eine Zahnbürschte“, sagt er nebenher, „auch die isch völlig ungefährlich!“
Schließlich wendet er sich seinem Spiegelbild zu, weil er die Zahnpasta ausspucken will. Auf seinem Kopf sitzt auch schon wieder eins der winzigen Kaninchen, und es schneidet mit seinen menschenähnlichen Gesichtszügen den anderen beiden in einem fort wilde Grimassen. Sie regen sich gar nicht über ihn auf, sondern über diese Possen ihres Artgenossen! Das Bunny auf seinem Kopf checkt, dass er es entdeckt hat, und stellt das Grimassieren ein.

(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj2eueb-850f00ff-05d7-469b-a0b1-51042901e8a4.jpg/v1/fill/w_896,h_892,q_70,strp/bunny_sit_around_by_undeadmadhatter_dj2eueb-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyMCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGoyZXVlYi04NTBmMDBmZi0wNWQ3LTQ2OWItYTBiMS01MTA0MjkwMWU4YTQuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.XhJYsP852KM_acTfmR7xKevzA96c4ww6MTnMmqmDXrE)

„Wer oder wasch seid Ihr?“, fragt Til es, den Mund voller Zahnpasta.
Dann dämmert es ihm. Er spuckt die Zahnpasta aus, und sagt aufgeregt, „Ihr seid die Kicherer! Ihr wart das, vorletzte Nacht, am Keksglas! Ihr … ihr huscht bei Dämmerung über meinen Rasen, und ihr hoppelt durch meine Doppelhaushälfte, und ihr versucht, bei mir Kekse zu klauen!“
Das Bunny auf seinem Kopf kichert glucksend, dann taucht es unvermittelt hinab, Til spürt es in seinem Pyjamakragen, und fühlt es rasant über sein Rückenfell wuseln. Er versucht es zu schnappen, macht dabei ziemlich alberne Verrenkungen, und sieht wahrscheinlich ziemlich bescheuert aus. Seine Zahnbürste fliegt, und landet tanzend im Waschbecken. Das Bunny dreht eine Runde horizontal um seinen Torso, und katapultiert sich dann unter dem Pyjamaoberteil hervor, landet auf den Badfliesen. Die anderen beiden beginnen es sofort zu jagen, um sich für die Grimassen zu revanchieren. Sie rennen alle drei im Kreis, so schnell sie können, bis sie ganz offensichtlich vergessen haben, warum sie das tun.
„Habt Ihr vielleicht Bock auf was zu Essen?“, fragt Til versuchsweise.
Aufmerksam schauen alle drei zu ihm hoch.
Er macht einen vorsichtigen Schritt über sie hinweg, und geht in die Küche, sie hoppeln ihm neugierig hinterher.
„Oh, ach so, die Kekse von vorgestern habe ich mittlerweile selber aufgegessen … aber was habe ich sonst noch … hm, Kekse sind für Kaninchen sowieso nicht das richtige, oder?“
Er vernimmt empörtes Quiek-Quiek, die Kleinen Bunnies scheinen da ganz anderer Ansicht zu sein, wenn sie verstanden haben, was er gesagt hat.

Til verbringt die nächste Stunde damit, auf der Couch zu sitzen, und den drei Bunnies nach und nach alle Karotten, Äpfel und Brokkoli reinzufüttern, die er gerade im Haus hatte. Immer abwechselnd. Für so kleine Tiere haben sie alle drei einen Mordsappetit. Sie versuchen auch gar nicht, ihn irgendwie in die Pfanne zu hauen, während er sie füttert. Ein ganz komisches Glücksgefühl hat Til ergriffen. Er sieht den drei Wesen beim Mumpfeln zu, und legt nach, wann immer eins wieder das Maul aufsperrt.

Plötzlich hebt er den Blick, wie aus einer Ahnung heraus, und sieht sofort das kunstvoll geschnitzte Vogelhaus im Buchregal, wie es aus dessen Innerem heraus golden leuchtet ... Wie als sei es selbstverständlich, dass es das nachtsüber tut. Er bekommt unwillkürlich feuchte Augen.


Kurz darauf ist Til wieder unterwegs in den Straßen seiner Nachbarschaft, oder besser gesagt, der Traum-Version seiner Nachbarschaft. Die Kleinen Bunnies hoppeln um ihn herum, jetzt sind sie zu fünft. Es ist ziemlich viel los, die Vorbereitungen für ein Straßenfest laufen. Mehrere Leute sehen Til kommen und winken ihn enthusiastisch rüber zu sich, er soll ihnen helfen.
„Warum bist Du denn schon wieder im Schlafanzug?“, fragt eine seiner Nachbarinnen amüsiert, hier ist es ja wieder erst Nachmittag.
„Hier, hilf' mal anpacken“, sagt ein anderer, „Hierfür muss man nicht besonders geschickt sein, nur kräftig!“
Das hat Mahir gesagt, der kann doch gar nicht wissen, dass Til als Handwerker nur halb so gut ist, wie er dabei enthusiastisch ist. Mahirs Gesicht ist ganz verschmitzt. Es ist, als würden alle hier sich genau kennen, nicht nur flüchtig. Til macht mit beim Aufstellen einer Klappleiter, und Aufhängen von Wimpeln, und Einschlagen von Nägeln, und alle miteinander haben ziemlichen Spaß, und dabei geht ihm auf, dass er einfach ewig damit weitermachen könnte. Das ist möglicherweise das Paradies, ein ganz simpler, unkomplizierter Himmel auf Erden.
Aber den kann er später noch haben, jetzt wollte er sich doch erst einmal um seine eiligen Angelegenheiten kümmern! Er setzt sich also ab, und widerwillig reißen auch die fünf Bunnies sich los (die hatten sich von den Kindern streicheln lassen, beziehungsweise gestenreich versucht, die Erwachsenen herumzukommandieren, teilweise sogar mit Erfolg).

Til holt den Schlüssel aus seinem Versteck am Straßenrand.
„Hätte ich mir was anderes anziehen sollen?“, fragt er die Kaninchen unsicher, das war ihm vorhin in der normalen Welt noch gar nicht in den Sinn gekommen.
Eins schüttelt mit Bestimmtheit den Kopf, eins nickt vorwurfsvoll. Die anderen drei legen die Köpfe schief und blinzeln ihn fragend an.


Damit sind jetzt die beiden Hintergründe Schimäre und Freistatt im Spiel, die ich Til bei Charaktererschaffung gegeben habe. Die versehe ich mit Aspekten in Höhe ihres eigenen Punktwertes (wie hier eingangs (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,129793.msg135260964.html#msg135260964) erklärt), und zwar folgendermaßen:

Schimäre: Die Kleinen Bunnies
Die Kleinen Bunnies tauchen immer wieder unverhofft aus dem Träumen auf, um sich füttern zu lassen, Streiche zu spielen, und zwecks energetischem Herumhoppeln. Es ist unmöglich zu sagen, wie viele es eigentlich sind; sie sehen alle gleich aus und sie wuseln auch immerzu wild durcheinander. Möglicherweise umfasst die Schimäre eine ganze Gruppe scheinbar unabhängiger Tierchen.
Aspekte:
 • Sie lieben es, Kithain und sogar Sterbliche zu bezaubern oder zu foppen, mit Faxen, Possen, und hektischem Quiek-Quiek +2
 • Untrügliches Gespür für leckeres Happa +1

Freistatt: Das Gemeinde-Vogelhäuschen
Einer der Bürgerrechts-Aktivisten namens Jévon hat vor seinem Wegziehen ein meisterhaft geschnitztes Vogelhäuschen als Andenken dagelassen. Der Traum von einem geretteten Stadtteil überlebt, und ist irgendwie in seinem Inneren enthalten. In dem Vogelhäuschen befindet sich eine Taschendimension mit einem Traum von dem Zuhause, welches die Bürgerrechtler-Gruppe erreichen wollte, und außerdem ein Zugang tiefer hinein ins Träumen.
Aspekte:
 • Der Traum des geretteten Stadtteils füllt Besucher mit Glamour +1
 • Immer neue verwinkelte Sträßchen und Seitengassen führen ins Träumen +1
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 30.01.2025 | 23:40
Also gut, Til, dem Brötchenduft der Bäckerei gefolgt bis zur Abkürzung, und dann in der langen Gasse dem Waldgeruch hinterher. Zur Tür hinaus in die Wildnis, wo die grüne, prachtvolle Unendlichkeit des seltsamen Märchenwaldes sich auftut. Und bloß sorgsam hinter sich abschließen diesmal!
„… Aber was mache ich diesmal mit dem Schlüssel?“, fragt er die Kleinen Bunnies, „Nicht, dass ich den wieder verliere, oder mir einbilde, ihn verloren zu haben!“
Die Bunnies stellen sich auf die Hinterläufe, und springen danach, mit ausgestreckten Vorderpfötchen.
„Soll ich Euch den anvertrauen? … Hm. Seid Ihr überhaupt vertrauenswürdig? Ihr dürft den auf gar keinen Fall verbummeln!“
Alle fünf nicken überzeugt. Einige deuten anklagend auf einige der anderen und schütteln vorwurfsvoll die Köpfe, wie um anzudeuten, dass dieses Bunny als einziges total unzuverlässig sei. Da sie aber immer andere bezichtigen, und überhaupt alle fast gleich aussehen, hat das wenig Aussagekraft.
„Okay, na gut. Hier, sucht ein gutes Versteck dafür. Und merkt Euch auch, wo das Versteck ist.“
Mit einem äußerst selbstzufriedenen Kichern tragen die Wesen den großen Schlüssel davon, verschwinden in den Farnen.
„Hoffentlich war das auch eine gute Idee“, sagt Til, als er ihnen nachschaut.
Dann macht er sich auf, um den großen Stein wiederzufinden, auf dem der Bryndrick vorgestern aufgestellt war.
„Ich sag's ihm einfach, wie es ist“, sagt Til ermunternd zu sich selbst, um seine Nervosität herunter zu spielen, „es gibt schon mehrere Interessenten, sogar eine ganze Reihe. Aber ich brauche noch mehr Zeit! Drei Tage und Nächte, alles klar. Ein bisschen knapp!“

Findet er ihn wohl? Wahrscheinlich genug, ist ja noch nicht lange her. Die Orakelwürfel sagen alldieweil, nein! Soso. Und da die Endlosen Wälder nun mal endlos sind, und ich nicht weiß, welche meiner Ideen für die Kampagne ich als erstes einbauen soll, ziehe ich wieder eine Tarotkarte als Orakel. … Es ist der Tod! Glücklicherweise repräsentiert der nicht das physische Ableben, sondern das Ende eines Sachverhalts, oder eines Interesses, und dadurch eine gesteigerte Fähigkeit der Selbstwahrnehmung. Das ist interessanterweise aber genau Til Haselbergers Thema, denn einer seiner Aspekte ist, ‚Kann nicht loslassen‘. Sieht so aus als würde die heutige Odyssee möglicherweise kathartisch und lehrreich für ihn werden — oder ihn im Gegenteil in seinem Unwillen loszulassen bestätigen!

Auf dem Weg durch den dunklen Märchenwald holen jedenfalls die Kleinen Bunnies Til wieder ein. Ihr Kichern verrät sie, obwohl sie sich verborgen halten, unter Farnen und Huflattich. Scheinbar versuchen sie wieder, ihn zu foppen. Til schmunzelt, es ist gewissermaßen beruhigend, sie dabei zu haben, zu wissen, dass jemand auf seiner Seite ist, zumindest so im Großen und Ganzen.
„Also dann, Leute, zuerst kurz zum Bryndrick, dann nach Holz-Giebel-Brunnen-Dorf. Dort reden wir mit Aneta und den Boggans. Unterwegs fragen wir alle vernunftbegabten Wesen nach Niedzwiedz, die wir treffen! Aber wir erzählen Aneta nix davon, hört Ihr? Die muss ja nicht wissen, dass wir in Wirklichkeit noch gar keinen Plan haben, wo ihr Freund Niedzwiedz steckt! Und wer das überhaupt ist! Kapiert?“
Leises, konspiratives Bunny-Gekicher erklingt aus der Botanik.

Til sieht sich verwundert um, hier müsste doch eigentlich so langsam mal die Stelle mit den runden Findlingen am Waldrand kommen! Eigentlich müsste sie hier sogar längst gewesen sein, wenn er näher drüber nachdenkt! Dann jedoch sieht er im Zwielicht zwischen den Bäumen etwas Zweigwerk, das sich offensichtlich selbsttätig bewegt.
„Hier ist er!“, raunt er alarmiert, und schleicht näher, „Heda!“, ruft er ängstlich.
Die raschelnden Zweige halten inne, dann kommen sie näher.
„… Du bist aber nicht der Bryndrick!“, sagt Til erstaunt.
„Der Bryndrick?! Bewahre, nein!“, sagt die Stimme des Wesens. Es besteht ganz aus Pflanzenmaterial, aber es ist kein Druiden-Konstrukt, sondern es ist offensichtlich von selbst in diese Form gewachsen, und mit frischen, grünen Blättern bedeckt.

(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj2of6m-d2603f1e-7d42-4576-9ad5-4b51495c3d1c.jpg/v1/fill/w_897,h_891,q_70,strp/plant_being_by_undeadmadhatter_dj2of6m-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAxOCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGoyb2Y2bS1kMjYwM2YxZS03ZDQyLTQ1NzYtOWFkNS00YjUxNDk1YzNkMWMuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.bZuqv7oXP64luWzn1Rk1b7GTbvOYWqs6M1FukQCpdso)

„Mein Name ist Setzling“, fügt es hinzu, „Der Bryndrick dieser Gegend, pah, der ist ein oller Griesgram, der würde mir bestimmt nicht helfen.“
„Dir helfen? Wieso, was brauchst Du denn?“
„Grimgoriminatori sind auf dem Vormarsch in diesen Teilen der Ewigen Wälder! Ich muss Hilfe holen!“
„Oh, ich habe selber schon welche davon gesehen. Vorgestern. Deren Kundschafter wollten mir das Lichtlein ausblasen! … Aber an mir haben sie sich die Zähne ausgebissen, denn glücklicherweise kenne ich ja ihre Schwachstelle!“
Sofort merkt Til, dass er da schon wieder unnötigerweise eine faustdicke Lüge mit drangehängt hat, schlimm ist das, ganz automatisch, wie ein Gewohnheitslügner!
„Was Du nicht sagst! Und, Fremder, warst Du wohl schon einmal in der Nähe des Everreach?“
„Ja, ja. Klar. Äh. Wieso?“
„Würdest Du mich begleiten? Die Bäume meiner Heimat rufen verzweifelt nach Hilfe! Die stampfenden Hufe der schwarzen Reiter von Grimgoromn nahen! Keine Wurzel ist sicher! Und indes haben wir mit innerem Aufruhr zu ringen!“
„Ich, äh, ich würd' Dir schrecklich gern helfen, Setzling. Aber ich habe so viel eigene Angelegenheiten zu regeln. Die, wie sagst Du, die Grimgori … minatori, die haben vorletzte Nacht schon genug Schaden angerichtet hier, in der Umgebung. Ich muss erstmal hier nach dem Rechten sehen!“
„Hast Du die Bäume denn noch nicht gefragt?“
„Komische Frage. Wie sollte das denn gehen? Hör' mal, ich bin kein richtiger Hippie. Ich kuschle keine Bäume!“
„Wer spricht denn von Kuscheln, Du junger Narr! Fragen sollst Du, Du bist doch ein Pooka, Eurereins beherrscht doch das Reich der Natur!“
„Oh ja?“
„Gewiss. Aber ich kann ja für Dich fragen, wenn Du nicht weißt, wie!“
„Ich muss vor allem eines wissen: Wer ist Niedzwiedz, und wo kann ich jemanden diesen Namens finden? Ich muss ihn wohlbehalten nach Holz-Giebel-Brunnen-Dorf bringen!“
„Die Bäume raunen sich so manches zu, Fremder, tragen so manche Mär weiter, von Ast zu Ast, Wurzel zu Wurzel! Als dann! Du begleitest mich zum Everreach, und hilfst meinem Zuhause! Dafür frage ich die hiesigen Bäume nach Deinem Niedzwiedz!“
„Das klingt ziemlich gut!“, und Til dreht sich nach den Bunnies um, „Was sagt Ihr?“
Diese hoppeln freudig auf und ab, wodurch sie immer wieder kurz aus ihren Verstecken zwischen den Grasbüscheln auftauchen. (Til ist sich nicht völlig sicher, ob sie sich nicht über jede andere Ansage ebenso sehr gefreut hätten, Hauptsache, es gibt was zu erleben!)
„Wenn wir unsere eigentlichen Aufgaben für Dich verschieben, wirst Du aber für mich den Bryndrick aufsuchen müssen, Setzling“, gibt Til zu bedenken, „Ich habe nur noch bis morgen früh, um meinen Handel mit ihm zu klären. Ich will ihn nicht verdrießlich machen. Du kennst Dich doch gut aus hier, in diesen Ewigen Wäldern, und bist doch so was wie ein Laufbursche …?“
„Ich bin der Herold der hohen Bäume!“
„Herold, genau! Das ist gut. Würdest Du für mich den Bryndrick um Aufschub bitten, während ich und die Kaninchen uns Deiner Sache annehmen?“
„Ich merke, Du bist eine Fee des Lichten Hofes, Pooka! Gerechtigkeit und Loyalität scheinen Dir ein hohes Gut zu sein! Das lobe ich mir. Es sei!“
„Topp, die Watte quillt.“
„Wie meinen?“
„Nichts, schon gut. Auf geht’s, zeige uns den Weg!“

Für ein so untersetztes Wesen ist der Setzling ziemlich schnell auf seinen Wurzel-Füßen, während er Til und seine schimärischen Freunde immer tiefer in den urwüchsigen Märchenwald hinein führt.
Plötzlich stehen sie vor einer dunkelbraunen Wand, wo der Setzling innehält.
„Siehe, Fremder: Everreach!“
„Wo?“
Der Setzling deutet feierlich hinauf. Tils Blick folgt seinen Zweigfingern, und der Mund klappt ihm auf. Denn sie stehen ja gar nicht vor einer Wand, wie fälschlicherweise angenommen, sondern vor den Wurzeln eines titanischen Baumes, der so gewaltig ist, dass Tils Wahrnehmung ihn zuerst gar nicht erfasst hat! Seine Krone erstreckt sich erst in einigen Kilometern Höhe in den Himmel, und sein Astwerk scheint von hier unten betrachtet das gesamte Himmelsgewölbe zu stützen.

(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj2okct-b0601158-ab02-458b-881d-2910afe463db.jpg/v1/fill/w_898,h_890,q_70,strp/tree_by_undeadmadhatter_dj2okct-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAxNSIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGoyb2tjdC1iMDYwMTE1OC1hYjAyLTQ1OGItODgxZC0yOTEwYWZlNDYzZGIuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.VWhsh2ot46FxvrCZ-guyZRzuKVDTE7rkI4YfrOQCRmc)

„Everreach …“, keucht Til.
Natürlich war das gelogen, dass er schon einmal hier gewesen sei. Aber jetzt, wo er hier steht, ist ihm, als würde der Name ihm doch irgendwie vertraut vorkommen, und selbst dieser unfassbare Anblick … vielleicht aus einem früheren Traum? Vielleicht aus der Kindheit?
„… als würde ich mich daran erinnern, von irgendwann …“
Der Setzling kommentiert misstrauisch, „Sagtest Du nicht, Du seist schon hier gewesen?“
„Ja, ja! War ich doch auch!“, versichert Til hastig.
„Wie so viele von Euch Kithain, nicht wahr. Vor Euch liegt das uralte Labyrinth von Aevalorn! Es ist ein Wallfahrtsort, der weit über die Grenzen dieses Reiches hinaus bekannt ist. Es sei Dir und Deinen Schimären-Freunden nunmehr erlaubt, einzutreten! Mögest Du mehr Erfolg haben als die anderen Deinesgleichen, die mit schändlichen Absichten herkamen.“
„Ja, danke! Mal sehen. Halt, Moment. Andere, mit schändlichen Absichten?“
„Ihr, Herr Pooka, seid nicht die ersten in den Ewigen Wäldern, die ich um Hilfe frage!“
Til überrascht das wenig, er guckt auf den Setzling herab. Der hat sich ihm und den Kleinen Bunnies ja vorhin geradezu an den Hals geworfen. Der scheint die Menschenkenntnis zu haben von einer … na ja, einer Pflanze.
„Worin lag denn ihre Verwerflichkeit?“
„Sie haben geheuchelt, den Bäumen meiner Heimat helfen zu wollen, aber kaum hatte ich sie hierher gebracht, waren sie beseelt von ihrem eigentlichen Vorhaben. Sie haben schon seit längerer Zeit danach getrachtet, das Labyrinth von Aevalorn zu finden. Sie sind Schatzjäger! Sieh' Dich vor, wenn Du Everreach betreten hast!“
„Betreten?!“
„Erinnere Dich, Pooka! Du musst in den Everreach eintreten, um daraufhin das Labyrinth von Aevalorn zu erreichen! Sei' gewarnt: Meine hohen Vorfahren, die Bäume Aevalorns, sind in Trauer. Wegen einerseits den schweren Schritten der Grimgoriminatori, die nahen, und andererseits der Last des Vergangenen, das innerhalb unserer Grenzen spürbar geworden ist. Und ihr Leid manifestiert sich nun in irreführenden Pfaden, Trugbildern, und Stimmen aus der Vergangenheit. Euch ist der Eintritt gestattet, denn wir erhoffen uns von Euch, dass Ihr den Wächtern des Waldes helfen könnt, zu bergen, was verloren ward.“
„Okay …“
„Schwöre es! Ich kann mir nicht erlauben, erneut einen Kithain und Wechselbalg hierher geführt zu haben, der insgeheim eigenen Zielen folgt! Du gehörst dem Lichten Hofe an, im Gegensatz zu den anderen vorhin. Schwöre es, Pooka! Schwöre, dass Du versuchen wirst, den Bäumen von Aevalorn zu helfen, gegen die Grimgoriminatori, und mit ihrem eigenen Kummer!“
„Klar doch!“, nickt Til unüberlegt, „Und ich weiß ja schon, wer diese Spitzbuben eigentlich waren, jene anderen Kithain, nicht wahr? Ich schwöre, Euch zu helfen!“

Da hat der Lügenbold aber einen weiteren Eid geleistet, ohne groß darüber nachzudenken, und zwar diesen:

Queste (Gefahrvoll): Versuchen, den Bäumen von Aevalorn zu helfen, gegen die Grimgoriminatori, und mit ihrem eigenen Kummer.

Til und die Kleinen Bunnies schauen gebannt an dem titanischen Baum hinauf.
„Ich kann ja überhaupt nirgendwo einen Eingang ausmachen!“, sagt Til schließlich. Als er wieder herunter zum Waldboden blickt, wo der Setzling war, muss er jedoch sehen, dass das Pflanzenwesen verschwunden ist! Wahrscheinlich bereits los geeilt, um seinen Teil des Abkommens zu erfüllen, und den Bryndrick um Aufschub zu ersuchen ...
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 31.01.2025 | 12:47
Ich würfle einfach mal meinen Hintergrund-Wert meiner Schimären, also 3W10. Und siehe da, zwei Erfolge: Die Kleinen Bunnies haben schon einen Weg gefunden, der für Leute von ihrer Körpergröße taugt, Löcher im Wurzelwerk führen in hohle Bereiche des Everreach hinein! Die Kaninchen haben bereits freudig dort umher zu tollen begonnen, und huschen hinein und hinaus, spielen sich gegenseitig Streiche.
„Nicht schlecht, aber das hilft mir ja nichts, ich bin zu groß!“, sagt Til, aber dann haut er sich die Pfotenhand vor die Stirn, er könnte es ja mittlerweile besser wissen; und er klettert behende zwischen die riesenhaften Wurzeln. Als großer Feldhase kommt er von dort zurück gesprungen.

Der Hase und die Bunnies kriechen aufgeregt durch die sich windenden Gänge im Holz. Die Kaninchen quasseln und quieken leise vor sich hin. Dieser Tunnel scheint gemacht von Nagetieren wie ihnen. Til meint, ein immer wiederkehrendes Geräusch zu hören, eine Art langsames, dumpfes Pulsieren. Bei der Vorstellung, dies könnte so etwas wie der Lebensrythmus des uralten Baumes sein, eine Art Herzschlag, läuft es ihm heiß und kalt den Hasenrücken herunter, vor lauter Ehrfurcht.

Die Gänge verästeln und weiten sich, längst sind sie groß genug, damit ein Boggan hindurch kriechen könnte, ein Menschenkind, schließlich sogar ein Erwachsener. An einigen Stellen ist das Holz klebrig von einer dünnen Schicht aus golden glänzendem Harz. Til setzt einmal unabsichtlich eine Pfote hinein, und ist genervt darüber, jetzt wird seine Pfote stundenlang klebrig sein … stattdessen merkt er aber, dass die Flüssigkeit binnen Sekunden einzieht, und sein Vorderlauf sich daraufhin wunderbar geschmeidig anfühlt.
Die Kleinen Bunnies pesen freudig um den Feldhasen herum, und laufen jeden Tunnel mehrmals ab, um sich gegenseitig zu überrumpeln, aus immer neuen, unerwarteten Gängen heraus huschend.

Ich mache einen Move für Undertake a Journey. Der Baum Everreach ist ja nur der Zugang zur eigentlichen Stätte, darum begnüge ich mich damit, diese Reise als Unliebsam zu definieren.

Die erste Etappe ist das Durchqueren der sich weitenden Gänge. Ich würfle Geschick+Athletik für den Hasen, als Extended Action. Die Bunnies helfen nach Kräften mit, den richtigen Weg zu finden. Neun Erfolge, aus denen die Challenge Dice ehrgeizig dennoch nur einen Weak Hit machen. Das gibt die ersten drei Punkte Fortschritt für die Reise, aber kostet einen Punkt Supply. Und Til ist ja erneut nur im Schlafanzug hier eingetroffen! Laut Ironsworn kann es Spirit oder Momentum kosten, wenn kein Supply mehr da ist, und diese beiden Spielwerte sind bei mir einfach Willenskraft, also lege ich davon einen temporären Punkt von Til ab.

Als sie zwanzig Minuten unterwegs sind, knurren ihnen allen die Mägen. Die Kaninchen werden etwas flegmatischer, und umschwärmen Til quengelnd. Sie haben sich ja auch nonstop verausgabt, seit sie hierher gekommen sind. Er wird was zu Mumpfeln für sie auftreiben müssen, und für sich selber auch.

Also muss ich den Move Resupply machen. In diesem Baum gibt es bestimmt irgendwelche Futterpflanzen für uns. Ich würfle Wahrnehmung+Überleben für den Hasen, und die Challenge Dice gewähren einen Weak Hit. Er entdeckt schließlich an einer Stelle, wo Sonnenlicht nach drinnen fällt, üppige Kleefelder an den Innenseiten des Stammes. Die sechs Nagetiere fallen glücklich darüber her, und ich bekomme wieder zwei Supply-Punkte.

Gesättigt verwandelt sich Til zurück in seine Feengestalt. Er pflückt einiges an Klee, Kräutern, und Pilzen für später, verstaut das in seinem Pyjamaoberteil, und bindet dieses als Bündel zusammen.

(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj2sjsx-f567203d-02aa-427c-b9ec-efffbcdfc8bc.jpg/v1/fill/w_896,h_892,q_70,strp/clover_bundle_by_undeadmadhatter_dj2sjsx-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyMCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGoyc2pzeC1mNTY3MjAzZC0wMmFhLTQyN2MtYjllYy1lZmZmYmNkZmM4YmMuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjUifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.GnrAQ5D64LX2FLIJvf0BSAiOVLSVm9u6rEfKOYWsQgQ)

Kurz geht ihm der Gedanke durch den Kopf, dass es klasse wäre, mit dem Baum sprechen zu können, wie vorhin der Setzling gesagt hatte. Dann könnte er persönlich danke sagen. (Die Situation ist so fantastisch, dass ihm nicht einmal in den Sinn kommt, was für ein gefühlsduseliger Gedanke das womöglich ist, zumindest betrachtet aus seiner sonstigen Alltags-Perspektive.)


Evolution: Damit habe ich genug Erfahrungspunkte zusammengesammelt, um Til einen vierten Punkt in Geschick zu spendieren. Immerhin hat er neulich seine Hasennatur entdeckt, das macht ihn auch in menschlicher und menschenähnlicher Gestalt gewandter. Da er nun vier Punkte in Geschick hat, erhält er dadurch auch eine Spezialisierung dafür, diese definiere ich als ‚Schnelligkeit‘.


Über ihnen weitet sich schließlich das Innere des Baumstamms zu einem Hohlraum, der wie das Innere eines riesenhaften Turmes kilometerweit hinauf führt. Til und die Kaninchen staunen mit offenen Mündern. Hier formt das Harz feine, ätherische Gebilde, die in der Höhe frei hinab hängen, golden glänzende Tropfen erinnern an komplizierte Kristalllüster, oder vielleicht Notenleitern. Ein goldgelber und silbriger Lichtschein erhellt das Innere des Everreach. Hoch, hoch oben über ihnen ist ein Astloch zu sehen, geformt wie eine hohe, schmale Tür, hinter der man Tageslicht sehen kann.
„Da scheint's raus zu gehen … nach Aevalorn“, raunt Til mit wohligem Erschaudern.
Einige der fünf Bunnies nicken bestätigend, als wüssten sie genau Bescheid über jenes verwunschene Reich. (Ein paar andere schütteln die Köpfe.)

Das Innere der Wände sieht relativ gangbar aus, mit halb offenen Tunnels, die an den Innenwänden entlang führen. An vielen Stellen bilden große, symbiotische Pilze Plattformen, die meterweit in den Raum hinein ragen. Möglicherweise wird man springend und kletternd ganz bis zu der Tür hinauf kommen.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj2sn4l-9aded6fd-109c-43a8-b6d3-2aa7af55cbd8.jpg/v1/fill/w_895,h_893,q_70,strp/way_down_yonder_in_a_hollow_tree_by_undeadmadhatter_dj2sn4l-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyMiIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGoyc240bC05YWRlZDZmZC0xMDljLTQzYTgtYjZkMy0yYWE3YWY1NWNiZDguanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.H8OSxAyyuhKd-VF2RrRGYPmgCUuQHuoJR66N5ZvRnkw)
Das Innere des Everreach ist eine ganz eigene Welt


„Seid Ihr eigentlich schwindelfrei, Bunnies?“, fragt Til vorsichtshalber, den Blick immer noch nach oben gerichtet.
Aber die Bunnies haben enthusiastisch bereits den Aufstieg begonnen, wie er bemerkt, er muss sich beeilen, hinterher zu kommen. Nur eins nicht, das hält sich die winzigen Pfoten vor die Augen und weint. Til hebt es behutsam auf, streichelt es über den Rücken, und setzt es auf seine Schulter. Sofort hellt seine Mine sich auf, als es sich an dem Hasenfell festklammert.
„Gut festhalten! Kannst die Augen zu machen, wenn Dir mulmig wird!“
Aber das muss es gar nicht mehr, es schmunzelt wieder, vielleicht wollte es ja auch nur eine Mitfahrgelegenheit.

Diese Reiseetappe ist mit Geschick+Athletik zu bewältigen, ich mache eine Extended Action für Til, und sein Löwenschweif-Aspekt hilft da auch wieder, denn hier muss balanciert werden. Ein paar halsbrecherische Hüpfer von Pilz zu Pilz sind ebenfalls unumgänglich. Die Bunnies finden das alles total prima, Til schlottern etwas die Knie, denn er sieht gelegentlich nach unten, und sie sind mittlerweile hunderte von Metern über dem holzigen Boden! Aber mit seinem frisch gesteigerten Geschick und dem Aspekt-Bonus kommt er auf elf Erfolge bei seinen beiden Würfen, zehn ist das Maximum. Sauber. Die Challenge Dice bestätigen: Strong Hit. Dieser Waypoint verschafft uns die nächsten drei Punkte Reise-Fortschritt, jetzt sind wir auf sechs.

Stunden später wandern der Pooka und seine kleinen, schimärischen Freunde durch Tunnels in den Innenwänden, die steil aufwärts führen. An manchen Stellen sind tatsächlich Treppenstufen eingedrechselt in das Holz, teilweise passend für Wesen ihrer Körperdimensionen (teilweise aber auch gedacht für Wesen, die sehr viel kleiner sind, aber trotzdem Treppenhäuser mögen). An den Stellen, wo die Tunnels zum Innenraum des Baumes hin offen stehen, vermeidet Til es bewusst, hinab zu schauen, sie müssen viele Kilometer hoch oben sein mittlerweile. Sie kommen an einigen der Harztropfen-Kristalllüster vorbei, die wundersamen, getrockneten Gehänge geben ein feines Klingeln von sich. In einigen der Hohlräume finden sie auch Kampfspuren, und in manchen sogar menschenähnliche oder tierische Skelette. Zuerst ist Til entsetzt und ihm wird etwas übel: Abenteurer mit Rüstungsteilen und Marschgepäck haben hier vor langer Zeit ihr Leben ausgehaucht. Dann sagt er sich jedoch, dass dieses unglaubliche Ökosystem, das sie durchqueren, eben ein Ort von Leben, aber gleichzeitig auch von Tod, und von Erneuerung zu sein scheint.

Tiefer in den hölzernen Hohlräumen leitet sie das Phosphoreszieren von Teichen aus goldenem Baumharz. Ein oder zweimal hält Til ein paar der fünf tollkühnen Kaninchen davon ab, vor lauter Neugier hinein zu plumpsen. Dabei sieht er sein Spiegelbild im glänzenden Harz … und erschaudert:
Die Reflexion zeigt plötzlich seine Gartenhütte, als sie noch auf dem Grundstück stand! Es ist eine abendliche Szene, die Bürgerinitiative ist dort versammelt, wie damals immer! Er sieht sich, Jette, Jévon, David, und die vielen anderen. Sie lachen und reden durcheinander. Halb ist das heutige Treffen Vorbereitung für ihr kommendes Gespräch mit dem Stadtrat, halb ist es eine Party. Es läuft Musik aus Boxen, und zwei Akustikgitarren versuchen gerade, analog mitzuspielen. Til hört vage die Töne, wie als würden sie aus seiner Erinnerung an seine Ohren getragen werden. Ist das noch die Zeit, in der sie — abgesehen von ihrer politischen Arbeit — nebenher die Theatergruppe waren, oder schon die, wo daraus die D&D-Gruppe geworden war? Sie sehen alle so glücklich aus. Oder kommt Til das nur im Nachhinein so vor? Er weiß nicht, ob er an jenem Abend so besonders happy gewesen war, mehr als sonst. Das weiß man ja manchmal besser im Nachhinein. Die merkwürdige Vision verblasst, und beinahe hätte er die Hand ausgestreckt, um sinnlos zu versuchen, sie festzuhalten, und nur seine Finger mit Baumharz verklebt. Jetzt sieht er nur noch sein eigenes Spiegelbild — jetzt aber nicht mehr das fellbedeckte Gesicht eines Dreißigjährigen, sondern das eines weißen Hasen. Auf seiner Schulter sitzt eins der Bunnies, es wirkt nicht traurig, eigentlich ganz vergnügt. Die anderen gucken ähnlich drein, während sie durch die holzige Höhle hoppeln.

Nun hat Til die magische Eigenschaft des Baumharzes kennengelernt. Die nächste Etappe wird also vor allem beinhalten, sich nicht allzu sehr ablenken zu lassen von den Spiegelbildern der goldenen Harzteiche, wo lebende Erinnerungen erscheinen.

Dafür würfle ich Geistesschärfe+Enigmas für das Vorankommen. Aber: Ich habe Til ja als Aspekt gegeben ‚Kann nicht loslassen‘, das ist in dieser Situation leider kein Vorteil, der seinen Bonus-Würfel einbringt, sondern ein Nachteil, der stattdessen dafür sorgt, dass Einser bei den Würfen jeweils Erfolge abziehen! (‚Regel der Eins‘ (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,129793.msg135260964.html#msg135260964), siehe oben.) Ich mache mich auf grandioses Verlorengehen gefasst … aber siehe da, keine Einser fallen, und die Extended Action bringt mir sechs Erfolge, das ist ordentlich! Die Challenge Dice gönnen uns einen Weak Hit dadurch. Wir markieren also erneut drei Fortschritt-Punkte, auf Kosten eines Punktes Supply. Tils mit Klee und Wurzeln gefüllter Proviant-Beutel wird halbleer gegessen bei den Pausen, die sie unterwegs einlegen. Hoffentlich werden sie bewirtet, wenn sie vor die Herrscher von Aevalorn treten …?
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 31.01.2025 | 19:01
(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj2sn4s-467f6853-9f7e-43e4-9808-0382e2a3efc3.jpg/v1/fill/w_897,h_891,q_70,strp/way_down_yonder_in_a_hollow_tree_2_by_undeadmadhatter_dj2sn4s-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAxOCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGoyc240cy00NjdmNjg1My05ZjdlLTQzZTQtOTgwOC0wMzgyZTJhM2VmYzMuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.5OaB5V4XMMtnuJE4sT0kXXm8oFjnxWAzy5c1wKHge3g)
Nahe der Ausgangstür des Everreach


Damit ist es dann auch Zeit für den abschließenden Move namens Reach Your Destination, denn die Tür nach draußen ist in greifbare Nähe gekommen. Da muss ich unseren Reise-Fortschritt von neun einfach mit den Challenge Dice unterwürfeln. Eine Neun ist als eins der beiden Wurfresultate dabei, also nur ein Weak Hit: Die Kletterer erreichen die Stelle mit der Ausgangstür, aber eine unvorhergesehene Gefahr oder Komplikation ereignet sich dabei. Spannend, da nehme ich was aus meiner Ideensammlung für dieses Abenteuer:

„Haltet ein!“, sagt eine blechern klingende Stimme hinter Til und den fünf Kaninchen, als sie sich der hell erleuchteten Öffnung nähern. Es klingt nicht sehr bedrohlich, beinahe kraftlos.
Til dreht sich erstaunt um, und gefriert in der Bewegung. Es ist einer der vermummten Kundschafter der Grimgoriminatori! Jener Reiter in schwarzen Kapuzenmänteln, die neulich versucht haben, ihn mit Pfeilen zu spicken! Der Ritter trägt unter seinem Mantel eine matt glänzende Rüstung, und schultert ein übergroßes, schartiges Schwert. Auf zweiten Blick sieht er jedoch nicht aus, als wäre er bereit zum Duell, eher so, als würde er gebeugt laufen unter der Last der riesigen Klinge, als würde er ein Kreuz tragen.
„Du … Du bist einer der …“, stammelt Til ängstlich.
„Ave, Fremder! Ich bin einer der Späher des Alleinherrschers von Grimgoromn. Möge das Recht Grimgoromns Dich stets schützen auf Deinen Wegen.“
„Äh … danke? … Wieso Recht?“
„Die Grimgoriminatori versuchen, das Gesetz ins wilde Land zu bringen. Wir sind ihre Vasallen.“
„Das finde ich ja prima“, lügt Til, „Hey, wie viele von Euch sind denn hier?“
„Ich bin der einzige. Ich bin den Grimgoriminatori voraus geeilt, wir waren einer der Vortrupps. Nur ich habe es hierher geschafft. Ich werde versuchen müssen, auf eigene Faust Aevalorn auszukundschaften.“
„Aus rein altruistischen Motiven heraus, nehme ich an. Du bist … ein Ufo … Urojen …“
„Urojenie werden wir in manchen Zungen der Sterblichen genannt, oder Schimären. Gewiss. Und Du bist ein Pooka, halb Schimäre, halb Tier.“
„Logisch.“
„Ich kann nicht gestatten, dass Du nach Aevalorn hinein trittst, so wie die beiden anderen vor Dir.“
„Oh? Warum denn das, Rittersmann?“
„Ihr seid womöglich Agenten des Setzlings! Dieses Wesen ist ebenso gesetzlos wie die anderen Bewohner der Ewigen Wälder! Dazu gehören auch Aevalorn, und der Tulgee-Wald. Man wird über Dich Gericht halten müssen, um dies genauer zu überprüfen.“
Die Stimme hinter seinem Helmvisier klingt jedoch nicht anklagend, eher hoffnungslos.
„Ja, ja, versteh' schon. Das geht Dir gegen den Strich. Aber hey, der Setzling hat gesagt, er gehört zu etwas, das der Lichte Hof genannt wird! Denen scheint Recht und Ordnung wichtig zu sein! Siehst Du? Die gehören zum Lichten Hof! Hier sind keine Widersacher für Dich und Deine Jungs!“
Der Vermummte schüttelt griesgrämig den Kopf, „Oh doch! Dem Lichten Hofe anzugehören reicht bei weitem nicht. Nur das Gesetz von Grimgoromn kann das Chaos und die Verwerflichkeit dieser unbeugsamen Lande in die Knie zwingen.“
„Aber was willst Du von mir?“
„Die Harzteiche des Everreach haben mir Dein Erscheinen eben vorausgesagt! Es gibt einen der Teiche, den Du noch nicht gesehen hast. Du wirst mich dorthin begleiten müssen. Und Du wirst Deine Komplizenschaft mit dem Setzling überdenken!“
Til zögert. Die Visionen des Baumharzes ziehen ihn magisch an, zugegeben. Aber er hat nun mal einen Eid geleistet, und durch seine Feennatur ahnt er deutlich, dass er den nicht einfach brechen darf! Außerdem ist dieser schwarze Ritter total suspekt, dessen Kumpane wollten Til doch zu einem Nadelkissen-Hasen verarbeiten mit ihren Flitzebögen, vielleicht war er hier sogar mit dabei vorgestern, man sieht ja ihre Gesichter nicht!

„Klar, gute Idee“, hört sich Til spitzbübisch sagen, selber etwas erstaunt über sich, „Aber zuerst müssen wir hurtig einen Blick durch die Tür werfen! Ich nehme an, die Herren von Aevalorn haben möglicherweise bereits ihr Empfangskommittee geschickt. Wir müssen sicher gehen, dass die Luft rein ist! Sonst sind wir mir-nichts-Dir-nichts ihre Kriegsgefangenen!“

Ich mache aus dieser Begegnung den Compel-Move. Ich muss das Vertrauen des schwarzen Ritters gewinnen, um ihn zu betrügen. Meine Extended Action mit Charisma+Überzeugen ergibt acht Erfolge. Ein Strong Hit, hurrah! Dementsprechend:

Der Grimgoromn-Scout lässt sich also bereitwillig hinter Til her lotsen. Erst erscheint Tils Hasenkopf hinter dem aus dem Holz gewachsenen Türrahmen, dann das Helmvisir des Ritters. Dann fünf neugierige, kleine Kaninchenköpfe.
Hinter dem Everreach ist eine unfassbare Weite gelegen, in welcher Baumkronen zu erahnen sind, aber alles ist erfüllt von silbernem Nebeldunst. Unterhalb der Zugangstür jedoch gibt es erneut zahllose Pilze, die wie Plattformen an der Außenrinde hinab führen. Sie sehen recht elastisch aus, so wie die im Innenraum es sind ...
Til raunt, „Ihr seid doch ein Scout, Rittersmann! Ich jedoch habe nur die Sehstärke eines hundsgemeinen Feldhasen. Wagt Euch ein Stücklein näher, werft noch einen genaueren Blick! Wenn Einheimische dort sind, müsst Ihr sie erspähen, sonst werden wir aufgegriffen!“
Der schwerfällige Geharnischte nickt besorgt, und schiebt sich geduckt durch die Türöffnung.
Tils Löwenschweif wischt auf dem Boden nervös hin und her, als der Vermummte ihm den Rücken zuwendet. Noch ein Schrittchen … der Ritter beugt sich spähend hinab …
Zwei Hasenhände schubsen mit aller Kraft den Nichtsahnenden nach draußen! Es klirrt und klappert, als er auf einer der Pilzplattformen draußen aufschlägt!
„Yesss!“, ruft Til arglistig, „Wachen, Wacheeeen! Schnappt ihn Euch! Der's ein Spion aus Grimgoromn!“
Die Kleinen Bunnies springen auf und ab und ihre winzigen Pfötchen geben sich High Fives.
Der Geharnischte ist nicht einfach liegen geblieben; trampolinartig ist er von dem elastischen Pilz geschleudert worden, und auf den nächstniedrigeren geworfen worden, erneut klappert und rasselt es.
Mit frenetischem Schmunzeln schaut Til ihm nach, halb ist der Geharnischte schon von Nebelschlieren umgeben da unten. Die Hasenaugen suchen aufgeregt nach Bewegungen von Wächtern, irgendwo in der Nebelsuppe. Wenn dies das einzige Tor nach Aevalorn ist, müssen hier ja einheimische Torwächter sein.

Aber sind da welche? Die Orakelwürfel verneinen!

„Möglicherweise ist das hier nicht das, was ich erwartet hätte …!“, gibt Til zu, und versucht angestrengt, einen klaren Blick durch die Nebelschwaden zu erhaschen.
Die Kleinen Bunnies hopsen schon einmal an ihm vorbei, die Plattformen herab, von Pilz zu Pilz. Til folgt ihnen also, und klettert hinterher. Da, wo der schwarze Ritter zuletzt aufgeschlagen ist, liegen nur noch ein paar abgesprengte Rüstungsteile.
Jetzt etwas weniger siegesgewiss sieht Til sich in der Nebelsuppe um, „Er hat sich davongemacht, der wackere Kämpfer! Na, bestimmt verzeiht er uns den Streich, oder, Leute?“
Die Bunnies nicken begeistert, sie fanden das offensichtlich klasse, warum sollte das Opfer eines so gelungenen Streiches das nicht auch mit Humor betrachten?
Til streicht sich nervös die Tasthaare glatt, und sieht sich ängstlich um.
„Wir müssen jedenfalls pronto die hiesigen Wachen alarmieren, Freunde!“, zischt er, „Die müssen sich den Kerl kaufen! Und zwar im Pulk, das war das größte Schwert, das ich je gesehen habe! Zu der Gelegenheit können wir denen auch gleich unsere Dienste anbieten, was? Immerhin haben wir's dem Setzling versprochen.“
Die Kleinen Bunnies gucken alle groß, und deuten dann alle mit den Pfötchen auf Til.
„Ja, schon gut, ich hab’s versprochen. Aber Ihr helft mir, bitte!“
Gönnerhaftes Nicken.
„Das ist gut. Ich habe ehrlich gesagt keinen Schimmer, in was für einer Sache wir hier drin stecken! Für einen normalen Traum ist das alles hier viel zu kongruent. Wer weiß, was hier los ist!“


Hier draußen angelangt müssen sie glücklicherweise nicht wieder kilometertief hinab klettern, um den Waldboden zu erreichen. Das Labyrinth von Aevalorn erstreckt sich nämlich überhaupt nicht ebenerdig, wie Til angenommen hatte — es ist ein unendlich verästeltes Netz aus Zweigwerk der riesigen Bäume. Zahllose von ihnen bilden natürliche Brücken von Baum zu Baum. Viele Bäume haben Löcher und Hohlräume, halb verborgen von Hängemoosen, und führen durch geheime Gänge. Je tiefer sie steigen, desto mehr umgibt wieder Waldesduft die Wanderer. Dieser hier hat eine fremdartige, moosige Note. Die vielen Vogelrufe aus den Ästen klingen merkwürdig, irgendwie sehnsuchtsvoll und melancholisch. Die Baumriesen sind klein im Vergleich zum Everreach — aber dennoch haben die Stämme der meisten den Umfang von Burgmauern. Über ihren Kronen ist durch die Nebelschlieren ein mintblauer Himmel zu sehen, der in ewiges Abendzwielicht getaucht zu sein scheint. Lichtquellen durchdringen jedoch immer wieder den Nebel, durch die biolumisiszenten Blätter, die silbrig, golden, oder violett schimmern. Besonders auffällig ist an einem bestimmten Punkt das goldene Glitzern in der Distanz, offensichtlich ein ganzer Thronsaal, wo in den Zweigen Hof gehalten wird!


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Jenseits des Everreach: Das Labyrinth von Aevalorn


Tief unter den Reisenden, wo man den dunklen Waldboden erahnen kann, blinken einzelne bläulich leuchtende Pilze, und es glänzen goldene Bäche, die das magische Baumharz dort bildet. Es fließt durch ganz Aevalorn hindurch, wie ein Fluss von Lebenskraft und Erinnerungen.

Zuerst einmal sucht Til aufgescheucht nach Waldläufern, irgendwelchen Einheimischen, die er alarmieren kann. Er könnte auch den Laternenschein des Thronsaals in der Distanz ansteuern, aber das ist ein langer Marsch. Bestimmt gibt es hier Grenzpatrouillien?
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 1.02.2025 | 19:11
Das will ich mit dem Move namens Gather Information lösen! Dafür würfle ich Wahrnehmung+Aufmerksamkeit, und den Löwenschweif-Aspekt bringe ich auch wieder mit ein, denn unterwegs muss ständig balanciert werden auf den Ast-Brücken. (Das Astwerk scheint wie geschaffen für Til.) Seinen Aspekt ‚Kann nicht loslassen‘ bringe ich ebenfalls ein, denn dies scheint ein Wald der Erinnerungen zu sein, und das Gewisper der Bäume lenkt Til ungemein ab. Einser ziehen also bei diesen beiden Würfen Erfolge ab. … Er erzielt dennoch locker maximale zehn Erfolge. Seine Spezialisierung kommt hier ja ebenfalls wieder ins Spiel, die scharfen Hasenohren verwandeln Zehner-Ergebnisse in doppelte Erfolge. Also ein Strong Hit, so entscheiden die Orakelwürfel. Das führt uns zu den Geräuschen von Wächtern des Labyrinthes, und gibt obendrein einen dringend benötigten Punkt Willenskraft zurück (anstelle des Ironsworn-Spielwertes namens Momentum).

Die Aevalori sind nicht etwa Tolkien'sche Waldelfen, wie Til bereits so halbwegs vorausgesetzt hatte, sondern gänzlich ätherische Gestalten. Ihre Haut hat dieselbe silbrig-weiße Farbe wie der Nebel, und ihre Glieder und Hälse sind beinahe grotesk lang und dünn, aber in jeder Bewegung zeigt sich übermenschliche Gewandtheit und Grazie. Sie sind bemalt mit blauen Halbkreisen, eine Art Stammes-Schmuck, und sie tragen schlanke Bögen und Wurfspeere. Als der keuchende, abgehetzte Til mit einem Sprung auf ihrer Astbrücke aufsetzt, gefolgt von fünf wuseligen Bunnies, schauen die Eingeborenen erstaunt, beinahe angefasst. Sie scheinen es gar nicht zu mögen, wenn ihre beinahe lautlosen Bewegungen und Flüsterstimmen von Fremden gehört werden!

(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj2f8z4-0c6631ff-2fbf-4eee-8932-718d8d8bda57.jpg/v1/fill/w_897,h_891,q_70,strp/long_bow_elves_by_undeadmadhatter_dj2f8z4-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAxOCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGoyZjh6NC0wYzY2MzFmZi0yZmJmLTRlZWUtODkzMi03MThkOGQ4YmRhNTcuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.MPt7rvQ7R-qWyDWQtl9ITZGM_i_ytvaaaiSPpEyZS2Q)


Aevalori-Scouts
Attribute: Geschick (Wendigkeit) 5, Konstitution 3, Stärke 2, Charisma 3, Erscheinungsbild 4, Manipulation 2, Geistesschärfe 3, Intelligenz 3, Wahrnehmung (Gefahrensinn innerhalb Aevalorns) 4
Fertigkeiten: Athletik (Klettern) 4, Aufmerksamkeit (Hypersensibel) 5, Ausdruck 2, Ausweichen (Reflexe) 4, Empathie 3, Gewahren 3, Überzeugen 2; Bogenschießen (Zielschüsse) 4, Etikette 3, Handwerk 2, Heimlichkeit (Verborgen halten) 4, Überleben 3, Tierkunde 2; Enigmas 3, Gesetz 1, Gremayre 2, Medizin 2, Nachforschung 1, Politik 1
Aspekte:
 • Wächter von Aevalorn +3
 • Ehrenvoll +2
 • Hüter von Geheimnissen +1
 • Leiden, wenn die Bäume von Aevalorn Kummer haben
 • Gedankenverloren
 • Stolz
Glamour: 3
Willenskraft: 6
Ausrüstung: Langbögen, Köcher mit Pfeilen, Wurfspieße, Jagdmesser, Kleidung aus Pflanzenmaterial, kultische Bemalung, Proviant, Heilkräuter


„Hallo, äh, schönen guten Morgen, oder Abend, oder wie auch immer man diese Tageszeit nennt, die ihr hier habt!“, sagt Til versuchsweise.
Die Augen der silberhäutigen Kundschafter mustern ihn befremdet.

Sprechen diese Wesen denn Tils Sprache, so wie die Leute in Holz-Giebel-Brunnen-Dorf es getan haben? Nö, sagen die Orakelwürfel. Dann wird Til sich anderweitig verständigen müssen!

Verzweifelt versucht er minutenlang, mit Gesten und Fingerzeigen zu beschreiben, weswegen er sie alarmieren will. Das Wort Grimgoromn kennen die Späher jedenfalls! (Die Kleinen Bunnies sind ungemein hilfreich, indem sie ebenfalls gestikulieren wie wild und um die Aufmerksamkeit der Fremden haischen, aber mit irgendwelchen anderen, eigenen Botschaften!)
Daraus mache ich nicht gleich einen Move, sondern nur einen regulären Wurf, immerhin ist der Typ Fremdsprachenlehrer. Das wird er ja wohl hinkriegen? Also Geistesschärfe+Linguistik. Jawoll, zwei Erfolge: Dass es einen einzelnen Eindringling aus Grimgoromn abzuwehren gibt, das bekommt er den Scouts vermittelt! Nicht schlecht! Ihrerseits geben sie ihm mit ihren leisen, klangvollen Stimmen zu verstehen, dass eine Person namens Aelhunara das Sagen an diesem Ort zu haben scheint. Von dieser Wesenheit sprechen die Aevalori mit allergrößtem Respekt. Eine gewisse Ysandra scheint hier ebenfalls eine Rolle zu spielen.

Die Aevalori brechen plötzlich die Vermittlungsversuche ab, und beginnen geduckt die Astbrücke entlang zu laufen, so lautlos wie fallende Blätter! Einer von ihnen macht schon einmal seinen Bogen schussbereit. Sie spähen und lauschen in die Richtung, wo der Stamm des Everreach im Nebeldunst verschwindet, wo die Wurzeln der Baumgiganten verlaufen müssen, irgendwo dort unten im Zwielicht. Dann klettern die drei los, in diese Richtung, verschwinden außer Sicht.
„Ja, macht ihm ordentlich Feuer unter seinem Panzerplatten-Arsch“, sagt Til halblaut.
Aber war dieser Grimgoromn-Spion überhaupt eine wirklich niederträchtige Schimäre? Er wirkte vor allem wie einer, der ebenso schwer an seiner Vergangenheit trägt wie an seinem überdimensionalen Schwert.

Aber wir haben geschworen, Aevalorn gegen Grimgoromn zu helfen. Also ist dies der erste Milestone auf der
Queste (Gefahrvoll): Versuchen, den Bäumen von Aevalorn zu helfen, gegen die Grimgoriminatori, und mit ihrem eigenen Kummer.
Jeder erreichte Milestone bringt zwei Punkte Fortschritt.

Nachdem die drei Scouts uns nicht direkt sagen konnten, an wen wir uns zu wenden haben (wo zum Beispiel diese Aelhunara residiert), können wir genauso gut als nächstes den Thronsaal mit den vielen, feierlichen Lichtern ansteuern. Til joggt weiter die Astbrücken entlang, in die Richtung aus der die drei Ureinwohner kamen, und hinein in eins der Astlöcher, durch die Tunnels. Er kichert überdreht. Die Umgebung ist so fantastisch, dass ihm schwindelig wird.

Aber bevor wir uns bei Hofe vorstellen können heißt es, erneut nach Proviant suchen! Ein weiterer Resupply-Move ist nützlich, hier gibt es bestimmt viele leckere Futterpflanzen für Leute wie uns. Ich habe den Kleinen Bunnies den Aspekt ‚Untrügliches Gespür für leckeres Happa (+1)‘ gegeben. Diesen Bonus-Würfel rolle ich jetzt natürlich wieder mit. Sieben Erfolge, aus denen die Challenge Dice dennoch einen Fehlschlag machen, mit einer Sieben und einer Neun. Schön doof, das bedeutet Pay the Price:

Die Bunnies haben ein paar Baumäste gefunden, auf denen äußerst üppige Erbeersträucher gedeihen. Während sie darauf zu klettern, schnappt unter Tils Gewicht jedoch einer der Äste entzwei, und er schmiert ab! Schreiend verschwindet er im Nebeldunst!

Er durchschlägt im Fallen mehrere Lianen, und es gelingt ihm in seiner Panik, eine davon zu greifen, das Pflanzenmaterial rutscht ihm durch die Finger und die Reibung versengt seine Pfotenpolster! Dann schließlich reißt die Liane, und Til kullert auf einen der tiefer gelegenen, breiten Äste. Fast alle Energie ist durch die rettende Liane aus seinem Sturz absorbiert worden, er hat nur die verbrannten Handflüchen und ein paar blaue Flecken zu beklagen. Er schnappt sich sein zusammengeknotetes Pyjamaoberteil mit dem Proviant, und rappelt sich auf. Hier unten ist es merklich dunkler, er ist dem Waldboden zehn bis zwanzig Meter näher gekommen. Er sammelt die abgerissene Liane auf, wickelt sie auf und legt sie sich über die Schulter wie eine Taurolle. Vielleicht braucht man später noch ein improvisiertes Kletterseil. (‚Kann nicht loslassen‘, wie gesagt.)

Was geht denn hier unten so ab? Da hole ich mir ein neues Stichwort vom Orakel. Die Würfel sagen Reject Truth, die Zurückweisung der Wahrheit. Es scheint dabei um eine der Wahrheiten zu gehen, die sie selbst betreffen.

Til horcht auf das Greinen und Quieken der Kaninchen weiter oben.
„Ich bin hier! Mir fehlt nichts!“, ruft er keuchend. Der Nebeldunst schluckt seine Stimme.
Er lauscht angestrengt, und seine zuckenden Hasenlöffel nehmen ein anderes Geräusch wahr: Ein Knarren und Summen auf dem Höhenwind. So ähnlich wie die Stimme des Bryndick, aber so tief und langsam, dass es kaum hörbar ist. Er reißt die Augen auf, als er plötzlich begreift: Das sind die Bäume! Der Aevalorn-Wald spricht, die Bäume raunen ihre Botschaften untereinander! Ganz so, wie der Setzling behauptet hat! Angestrengt hört er hin. Er kann dem Gemurmel dennoch nichts entnehmen, außer einem vagen Eindruck von Furcht und Bereuen. Irgendetwas leugnen sie … etwas, das so schlimm für sie ist, dass sie es in ihrem tiefen Raunen nicht wahrhaben wollen!

Ein Schauder läuft Til über den Rücken. Was könnte so schlimm sein, dass derart mächtige, alte Lebensformen wie diese Baumgiganten es verdrängen …?

Da mache ich mal den Move Endure Stress. Dafür würfle ich zweimal Willenskraft, und das Resultat ist ein Fehlschlag. Das kostet Til also einen temporären Willenskraft-Punkt.

Til legt die Ohren an und zittert, als ein unartikulierter, urzeitlicher Terror ihn zu beschleichen beginnt. Wenn der ganze Wald schon in Angst lebt, was könnte jemand wie er schon ausrichten?! Dann hört er das Wuseln der Kaninchen, die einen Weg hinab gefunden haben, und geht ihnen entgegen. Quiekend rennen sie um ihn herum.
„Schon gut, schon gut! Mir wäre schon nichts passiert, außerdem war das ja nur zum Training. Alles für meine Zirkusnummer!“, schwindelt er, und streichelt ihnen liebevoll über die Köpfe.

Dann werden wir den Resupply-Move wohl noch einmal wiederholen müssen, um die Erbeeren zu ernten.

Daraufhin schlagen wir den Weg zu den fernen Lichtern in den Baumkronen ein: Wenn diese Aelhunara dort Hof hält, kann sie uns vielleicht näher instruieren?
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 2.02.2025 | 01:43
Aus diesem Weg mache ich keinen weiteren Reise-Move, sondern einfach den Move Face Danger. Die Wanderer müssen nur das Wirrwar aus Zweigbrücken passieren. Ein Strong Hit: Hoppi, wie munter sie zu sechst durch die Labyrinthe aus Geäst und hohlen Bäumen eilen, dass es nur so eine Freude ist! Die schwindelerregenden Tiefen sausen nur so unter ihnen hinweg.

Die Lichter der weiten Baumhaus-Terrasse kommen immer näher in den Nebelschlieren. Schließlich balancieren Til und die fünf Kaninchen im Gänsemarsch von einer Astbrücke hinab, und setzen Fuß auf die Planken der Plattform. Das Schloss ist gänzlich aus Holz, und meisterhaft und organisch in den Baumgiganten hinein gebaut, viele Kilometer über dem Waldboden. Bioluminiszente Blätter erhellen die Szenerie ebenso wie zahllose orange und goldene Laternen. Til und seine Freunde sehen sich staunend um. Einige der feingliedrigen, silberhäutigen Aevalori kommen auf ihn zu, etwas misstrauisch, aber ihre Gesichter spiegeln eine klare Vermutung wieder, was es mit seinem Erscheinen auf sich hat.
„Seid uns willkommen, Reisende, am Hofe der Hohlkrone!“, sagt einer von ihnen, ehrerbietig, aber vorsichtig. Hier immerhin scheint man Englisch zu sprechen.
„Habt Dank! Ich, äh …?“
„Auch Dich schickt der Setzling, nicht wahr? In dieser Gewandung darfst Du nicht vor die hohe Dame treten, Pooka.“
„Öhm, ja. Fein. Wenn Ihr mir eine Tüte gebt für meinen Klee, dann kann ich meinen Proviant umfüllen, und mein Pyjamaoberteil wieder anziehen ...“
„Es scheint wahr zu sein, Du bist ein Geschöpf der Herbstwelt. Ein Wechselbalg. Sind dies etwa Menschenkleider? Dies ist entgegen der Bräuche. Wir werden Dich neu einkleiden müssen, bevor wir Dich der hohen Dame vorstellen können.“
„Äh, das ist mein zweitliebster Schlafanzug! Aber gut, wie Ihr meint.“
Ein anderer der Höflinge sagt, „Du hast bereits einen Teilsieg errungen gegen einen Späher aus Grimgoromn! Unsere Geschwister wussten eben davon zu berichten, und die hohen Bäume tragen die Kunde davon bereits weiter. Kommt, werte Gäste, sicher begehrt Ihr Speis' und Trank.“
„Klasse. Die Bunnies haben bestimmt auch schon wieder Appetit. … Hof der Hohlkrone, ja? Regiert hier Aelhunara?“
Die ätherischen Gestalten ziehen überrascht die haarlosen Augenbrauen hoch: „Aber nein! Aelhunara ist die Schutzherrin unserer Art, Fremder. Du solltest ihren Namen besser nicht leichtfertig aussprechen! Du bist ein Pooka, Du hast nichts mit ihr zu tun. Den Hof der Hohlkrone regiert unsere hiesige Fürstin, Ysandra!“
Ein anderer fügt hinzu, „Du wirst eine Audienz mit der gnädigen Dame Ysandra bekommen, Fremder. Später.“


In einem der Zimmer ist Til mittlerweile neu eingekleidet, in ähnlichen, handgewebten Sachen wie die Aevalori sie tragen. Jetzt, in der Kleidung der hiesigen Ureinwohner, kommt ihm das Geschehen mit einem Mal wirklicher vor, weniger wie ein abstrakter Traum. In ihm mischen sich Beklemmung und gleichzeitig Faszination, als er bemerkt, dass dies so ist. Die Bunnies spielen verstecken auf der langen Tafel, zwischen den Resten des Mahls.
Zwei der Höflinge treten ein, mit leichten Bewegungen und ernsten Gesichtern. Es sind ein Mann und eine Frau (wie man auf zweiten Blick sieht; ihre Spezies ist ziemlich androgyn).
„Die Herrin ist bald bereit dazu, Dir eine Audienz zu geben!“, sagt die eine leise. Sie hat ein Sonnensymbol auf der Stirn aufgemalt.
Der andere fügt hinzu, „Wie ist Dein Name, Reisender? Zu welchem Herren gehörst Du?“
„Til Haselberger! Ich bin für mich allein unterwegs, quasi auf eigene Faust!“
Die beiden ätherischen Figuren nehmen still auf einem der Diwane Platz.
„Es heißt, Du habest dem Setzling geschworen, Aevalorn zu helfen“, sagt der eine von ihnen, „Du seist einer, der jene von Grimgoromn kennt, und sie zu bekämpfen weiß. Du kenntest deren Schwachstelle, heißt es.“
Til setzt sich im Schneidersitz dazu, „Ja, mag schon sein. Wobei, ehrlich gesagt bin ich Pazifist. Aber bei dem Spion vorhin hat ein billiger Trick geholfen. Haben Eure Wächter den mittlerweile dingfest machen können?“
„Die Bäume berichteten, dass der schwarze Ritter sich geschlagen geben musste, und nun auf der Flucht ist. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis unsere Geschwister ihn endgültig niederjagen.“
„Immerhin! Aber Euer Problem hier ist irgendwie zweierlei, oder?“, fragt Til vorsichtig, „Ihr habt Angst vor Grimgoromns Zugriff … besonders deswegen, weil es Euch gleichzeitig an innerer Stabilität fehlt. Oder?“
„… Die hohen Bäume sind in schrecklicher Aufruhr, Fremder. Wir fühlen ihr Leid. Ihre Stimmen sind zu Klageliedern geworden, und ihr Harz zeigt schmerzliche Erinnerungen.“
Til legt den Kopf schief, und muss an das denken, was der Everreach ihm gezeigt hatte. Diese Erinnerung war ja wohl alles andere als schmerzlich! Er würde gerne noch viele weitere davon gezeigt bekommen. Nur zu gerne. Kurz fragt er sich, was es wohl war, das der schwarze Ritter entdeckt hatte.
„Hm, ich hatte auch irgendwie den Eindruck, draußen im Labyrinth … dass ihre Stimmen etwas verdrängen. Irgendeine größere Wahrheit. Aber ich verstehe ihre Sprache nicht. … Aber wie kann ich Euch helfen? Kann Eure Herrin mir sagen, was zu tun ist?“
„Ysandra ist unsere Fürstin, eine der mächtigsten Herrscherinnen des Labyrinths von Aevalorn. Sie wird Rat wissen ...“


„Der Hohlkronen-Hof begrüßt seinen weitgereisten Gast aus anderen Teilen der Ewigen Wälder! Neiget das Haupt vor der Herrscherin, Ysandra Alrya!“, verkündet ein schmuckbehängter Herold von den anmutigen Ureinwohnern.
Lady Ysandra ist eine astrale Erscheinung, eine Fee mit blassblauer Haut und einer aus magischem Holz geschnitzten Krone. Sie schreitet erhoben den Hauptes heran, umringt von einer kleinen Entourage aus Gestalten. Diese sind keine Aevalori, sondern Traumgestalten, die aus lebendigen Schatten und durscheinenden Spiegelbildern bestehen, und sich trotzdem aufrecht im dreidimensionalen Raum bewegen.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj27avn-9dbba87c-54e2-4fa7-9245-6355370aa1f0.jpg/v1/fill/w_896,h_892,q_70,strp/ysandra_by_undeadmadhatter_dj27avn-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyMCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGoyN2F2bi05ZGJiYTg3Yy01NGUyLTRmYTctOTI0NS02MzU1MzcwYWExZjAuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.uD_DEd6x2jEHXgWTOz9zGURpQriKZm2Ajl9fEWbQj8I)
Lady Ysandra Alrya von der Hohlkrone


Die Hohe ergreift ohne weitere Umschweife das Wort: „… Du weißt Mittel und Wege, um die Schergen vom düsteren Herrscherreich Grimgoromn zu bekämpfen, Pooka! So heißt es über Dich! Sag' an, ist das die Wahrheit?“
„Ich habe den schwarzen Ritter aus dem Everreach vertrieben, oder etwa nicht? Aber, äh, Mylady, mir scheint, das Labyrinth hat ein ganz anderes Problem! Was ist mit den Bäumen selbst?“
„Sie legen uns den eigentlichen Grund ihres Kummers nicht offen, Fremder! Meine Untertanen die Aevalori leiden schrecklich darunter. Aber auch sie wissen nicht die Ursache! Und dabei sind sie die Wesen, die bereits am längsten Aevalorn bevölkern, und am tiefsten im Einklang sind mit seinen Gesetzmäßigkeiten. Möglicherweise kann uns nun also jemand helfen, der eigentlich ganz fremd in unseren Landen ist! Wir lassen nichts unversucht. Darum hat die große Aelhunara den Setzling ausgeschickt, als ihren Herold, um Weise aus anderen Teilen des Träumens zu holen. Wechselbälger wie Du sind nun unsere Hoffnungsträger! Vielleicht hält ja sogar die Herbstwelt, in die Ihr Euch wagen könnt, die Antwort bereit — paradoxerweise.“
„Ich wurde schon mal ein Wechselbalg genannt! Bitte sagt mir, Mylady: Was hat es damit auf sich?“
Ysandra hebt das Kinn und schmunzelt mitleidig, „Das weißt Du nicht mehr, nicht wahr? Ja, es heißt, die Changelings verlören die meisten Erinnerungen an ihre wahre Natur in ihrem sterblichen Schein. Die Nebulae des Vergessens trennen Euereins vom Träumen. Eine schreckliche Halbexistenz in den Schatten, nicht ganz Feen, nicht ganz Sterbliche!“
„Äh. Weiß nicht, ehrlich gesagt!“
„Ja“, lacht Ysandra hochmütig, „Du kannst natürlich auch dies nicht mehr beurteilen! So höre: Das Nahen der Verheerungen des Winters ohne Ende hat die Kithain zu manch einer verzweifelten Tat gebracht. Oh wie gut weiß ich dies, denn keines der Kith ist davon so sehr betroffen wie wir Sidhe! Außerhalb dieser Ländereien sind Kithain meines Blutes fast vollständig ausgedünnt. Wir müssen uns seit Langem verbarrikadieren, an Orten wie diesem. Welche Schmach, als Wechselbalg umgehen zu müssen, in der Herbstwelt — am Ende aller Zeiten und allen Gelächters!“
„Aber, aber, Hoheit … äh … so schlimm ist das gar nicht …“
„Und warum sind dann jene wenigen Sidhe, die in die Welt der Sterblichen zurückgekehrt sind, nur Schatten ihrer einstigen Noblesse, oh Fremder?“
„Sind sie das? Äh, ich kenne ehrlich gesagt keine … anderen … Feen … in der Welt, aus der ich komme, Hoheit …!“
„Und doch wird die Herbstwelt von den Sidhe-Häusern beherrscht, Pooka.“
„Oh? Soso!“
„Sie sind für uns hier in Aevalorn unerreichbar geworden! Du, Fremder, bist derzeit unser einziger Kontakt!“
„Was ist mit diesen anderen Changelings, die der Setzling angeblich angeschleppt hat?“
„Oh, die Verwerfung! Wohl haben jene Aevalorn betreten, aber den Hof der Hohlkrone haben sie nie erreicht. Wahrscheinlich sind sie nunmehr verloren im Labyrinth. Ihre Klugheit und Determination war nicht groß genug … oder sie sind tatsächlich hierher gekommen, um uns Einheimische zu betrügen! Ich weiß es nicht zu sagen! Du, Til Haselberger, Du bist vorläufig der letzte, auf den wir unsere Hoffnungen setzen können. Denn die stampfenden Schritte der Grimgoriminatori sind bereits in anderen Teilen der Ewigen Wälder zu vernehmen. Sie sind erste Vorboten des Winters ohne Ende. Aufgescheucht von seiner Kälte, und kalt sind auch ihre Herzen und ihre Kriegswaffen.“
Til läuft unwillkürlich ein Schauder über den Rücken. Die melodramatische Stimme der Hohen ist äußerst klangvoll, und eindringlich.
„Du wirst nun in meinem Namen ausziehen müssen, und Deinen Schwur dem Setzling gegenüber erfüllen! Zum Ruhme der Hohlkrone! Ich gebe Dir überirdisches Leuchten, Til Haselberger; einen faustgroßen Ball aus reinem Kristall; und das Schwert von Yvamore! All dies sollst Du zum Lohn erhalten, wenn Du Deine Suche vollendest, und das Banner meiner Regentschaft im Labyrinth hisst!“
Til zögert. Etwas in Lady Ysandras Ton ist zu sehnsüchtig, beinahe lauernd. Misstrauen regt sich in ihm, wie ein bimmelndes Alarmglöckchen.
„Sagt, Mylady …? War es nicht das Wesen namens Aelhunara, welche den Setzling ausgeschickt hat?“
„Die Urmutter der Aevalori, gewiss! Was spielt das für eine Rolle? Was lässt Euch zögern?“, verlangt Ysandra gestreng zu wissen.
„Nichts, nichts. Aber warum habe ich dann Euer Banner zu hissen?“
„Der Hohlkronen-Hof ist der mächtigste Herrschersitz im Labyrinth von Aevalorn, und noch dazu eine der letzte Bastionen des hohen Volks der Sidhe in diesen Teilen des Träumens! In wessen Namen sollten Deine großen Taten vollbracht werden, Weiser aus der Herbstwelt, als im meinigen! Ich gebe Dir die versprochen Stücke aus meiner Schatzkammer, und ich lasse Deine Taten besungen werden in herzzerreißenden Liebesliedern, welche die Sterblichen noch auf ihren Lippen haben werden, bis der Winter ohne Ende sie hinweg wischt!“
Til schaut Ysandra ernst und traurig aus seinen schwarzen Hasenaugen an, und sagt, leise aber fest, „Ich brauche bitte Bedenkzeit, Mylady. So gern ich mein Tun in Eure Dienste stellen will — und das will ich, ehrlich! — ich habe mich vorerst mit meiner Kaninchen-Sippe zu beraten. … Was die Natur meines Eides gegenüber dem Setzling betrifft!“
„Es sei! Du scheinst dem Lichten Hof aufrichtig zu dienen, Pooka. Vergiss' nie eine Schuld, das sagt unser Gesetz! Sehr wohl. Wir ziehen uns zurück! In sieben Stunden erwarte ich Deine endgültige Antwort, Changeling. Und dann wirst Du ausziehen gen dem geheiligten Harzherz!“
„Sieben Stunden? Das … scheint weit mehr Zeit als nötig, Mylady.“
„Nimm' Dir die Zeit, alles reiflich zu überdenken, und dann schlaf', Ihr seid unsere Gäste. Wenn Du immer noch ungenutzte Mussestunden übrig hast, so überlege Dir ein paar Lieder und Legenden, die Du dem Hohlkronen-Hof darbieten kannst, oh Weitgereister! Ich schätze es, von meinen Untergebenen unterhalten zu werden. … Sieben Stunden, vergiss' nicht! Auf bald!“
Damit macht sie ihren Abgang, gefolgt von ihrer kleinen, phantomhaften Entourage.


Gedankenvoll eins der Bunnies streichelnd geht Til daraufhin neben den Aevalori-Höflingen her, die ihn zu seinem Gastgemach zurück eskortieren. Die restlichen Kaninchen tollen um sie herum.
„… Ist die Lady Ysandra die einzige vom Volk der Sidhe in diesem Reich?“
„Ja, Freund“, sagt eine der dünnen Stimmen, „Nur sie ist übrig. Einst gab es einen ganzen Hofstaat von Sidhe in Aevalorn. Einige sind vor langer Zeit geflohen, als erste Zeichen des Winters kamen. Andere sind verschollen gegangen im Labyrinth. Die Wälder sind schließlich über alle Besitzungen der Sidhe hinweg gewachsen. Nur der Thronsaal bleibt heutzutage, in großer Höhe, unter der Hohlkrone des hohlen Baumes in dem wir uns befinden.“
Andächtig und gehorsam neigen die Aevalori die kahlen Häupter, als von der Geschichte ihrer Regentin gesprochen wird.
„Also existiert diese Provinz nur noch als ein Überbleibsel?“
„Sie existiert ja kaum überhaupt, Freund“, sagt leise und furchtsam die Hofdame mit dem Sonnensymbol auf der Stirn, „Der Glanz der Sidhe verlischt allmählich in allen Gegenden des Träumens.“
„Sie sagte aber, ihr Kith regiert die Herbstwelt! Die normale Welt, aus der ich komme!“
„Auch dort verblasst ihr Glanz, heißt es …“
„Also ist das hier alles nur so eine Art Schmierenkomödie?!“, entfährt es Til, „Sollte nicht einer von Euch Eurer Herrin mal sagen, dass dies hier nur noch Mummenschanz ist?! Sie wäre woanders besser aufgehoben! … Und vermutlich auch sicherer, sollte wirklich Grimgoromn hier einfallen, um zu versuchen, Euch sein Gesetz aufzuzwingen!“
„Wir würden niemals die Dreistigkeit besitzen, einer Sidhe derartiges zu sagen, Freund Pooka. Sie ist unsere Herrin und Regentin, nach wie vor!“
„Aber eigentlich gehört Ihr doch zu Aelhunara, oder? Aelhunara ist von Eurem Volk!“
Die Aevalori schweigen betreten, während sie weiter durch die Gänge laufen. Offensichtlich geziemt es sich nicht, so zu reden, und ganz besonders nicht, die Herrschaftsansprüche der Sidhe anzuzweifeln ...

Als die Höflinge Til in seinem Gästezimmer abgeliefert haben, hält er die Frau mit dem Sonnensymbol noch einmal auf.
Halblaut sagt er, „Ist das nicht womöglich das Falsche, bei diesem Mummenschanz weiterhin mitzuspielen? Von mir wird das ja offensichtlich auch erwartet! Gibt es keinen Rat von Eurer eigentlichen Schutzpatronin, Aelhunara?“
Sie raunt zurück, „Aelhunara lebt tief ins Labyrinth zurückgezogen, Fremder! Ihr Rat hat uns schon lange nicht mehr erreicht. Uns bleibt wenig anderes zu tun, als weiterhin aufrichtig zu dienen. Obschon wir keine Kithain sind, binden unsere Loyalitäten uns doch an den Lichten Hof!“
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 4.02.2025 | 11:45
Til grübelt eine Weile in dem Gästegemach. Schließlich sieht er draußen in dem ewigen Zwielicht zwei andere Gestalten in den Ästen des Baumlabyrinthes umher trotten. Diese sind keine Aevalori, eher das genaue Gegenteil: Muskelbepackt, grobschlächtig, und bullig. Sie scheinen fieberhaft etwas zu suchen: Einer hat eine Wünschelrute in den Pranken, der andere ein Pendel!
„Schaut mal, Bunnies! Glaubt Ihr … das sind vielleicht die vermissten anderen Changelings aus der Herbstwelt, die der Setzling angeworben hatte, noch vor uns? Die, die angeblich im Labyrinth verloren gegangen sind!“
Die Bunnies postieren sich neben Til, und spähen neugierig in dieselbe Richtung.
„Lasst mich mal machen … ich sehe mir die mal aus der Nähe an!“

Er geht durch den Raum zurück, fasst angespannt die Anlaufbahn bis zum Balkon ins Auge. Rennt dort entlang — aber bleibt dann im letzten Moment ängstlich stehen, schaut hinab. Unter ihm gähnen unermessliche Tiefen, nebelverhangen. Er geht zurück, holt noch einmal Anlauf, rennt los, und springt.

Das Anlaufnehmen ist dann wieder mein Schelmenspiel für Hopscotch, um magisch bis rüber in den nahen Nachbarbaum zu springen. Die Kaninchen hüpfen auf und ab und scheinen quiekend anfeuern zu wollen. Drei Erfolge bei einem Wurf auf Wayfare+Fae! Til schnellt in die Luft, und wird von der Kraft seines Sprunges davon getragen …! Er reißt vor Überforderung den Mund auf um zu schreien, als er den Wald unter sich hinweg ziehen sieht, aber er bringt keinen Ton hervor.

In den verzweigten Ästen hinter den beiden großen Gestalten setzt er schwerelos auf.
„Hui! Na, das war ja was“, sagt er keuchend.
Die beiden Lulatsche fahren erschrocken herum. Aus der Nähe betrachtet sind sie ganz bestimmt nicht die Art von Kreaturen, von denen man will, dass sie die Nerven verlieren! Til blinzelt sie perplex an, und macht vorsichtshalber einen Schritt rückwärts. Es sind zottige Ungeheuer mit geschwungenen Hörnern und mächtigen Zähnen.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj3uopg-a1c1216b-ae2e-4a4d-8fa5-69ce66459f62.jpg/v1/fill/w_896,h_892,q_70,strp/nordic_trolls_by_undeadmadhatter_dj3uopg-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyMCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGozdW9wZy1hMWMxMjE2Yi1hZTJlLTRhNGQtOGZhNS02OWNlNjY0NTlmNjIuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjUifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.aUbzo-5rCppUz6gCgx4W6GXjIMNkIiXBtK1q5XqcgRU)
Zwei andere Changelings: Finstere Trolle


„Na guck“, grollt einer der beiden, und lässt sein Pendel sinken, „es wird Regen geben, die Mümmelmänner fliegen so tief!“
Er hat Englisch geredet, aber mit einem deutlichen Ami-Akzent.
Der andere trägt eine Wünschelrute vor sich her, und fletscht grimmig seine großen, weißen Zähne.
„Verzeiht bitte mein plötzliches Erscheinen, meine Herren! Ich war gerade in der Gegend, und dachte, ich komme kurz auf einen Sprung vorbei!“
„Lüg' nicht!“, knurrt der eine Hüne angepisst, „Du kommst direkt von dort hinten, aus dem Thronsaal der Hohlkrone! Dann bist Du der neueste Duckmäuser an Ysandras Hof!“
„Und wer sagt Dir, dass ich die feine Herrin nicht vielmehr einfach genasführt habe, und meine Loyalität nur vorgegaukelt ist? Hm? Um vielleicht an ihre Geheimnisse ran zu kommen …!“
„Das sieht jemandem wie Dir ähnlich! Niemals in klaren Sätzen antworten! Immer rumlabern!“
„Rumlabern?“
„Du bist doch ein Pooka! Oder?“
„Nein, wieso? Was seid Ihr denn für welche?“
„Wir sind Trolle!“
„Ja, so seht Ihr aus. Wie einer finnischen Sage entsprungen! Und Ihr seid zufällig auch die anderen aus der normalen Welt, die der Setzling hierher geholt hat! Stimmt’s oder habe ich Recht?“
„Die anderen? Du bist also auch ein Wechselbalg! Du kommst aus der Herbstwelt.“
Til setzt sich im Schneidersitz auf einen Ast, und sagt, „Die Lady Ysandra hat Euch schon vermisst, Leute! Die hat sich schon Sorgen um Euch gemacht. Es wär' bestimmt echt nett, wenn Ihr mitkommen würdet an ihren Hof. Der Beerenkompott ist wirklich saulecker. Und dann könnten wir drei ja vielleicht zusammenarbeiten!“

Ich mache mal für den weiteren Verlauf der Unterredung den Move Gather Information. Vielleicht nützt Til obendrein auch sein Pooka-Geburtsrecht namens ‚Vertrauter‘? In seinen melancholischen Hasenaugen erscheint eine ganz tiefe Empathie, welche instinktiv Zuhörer dazu bringt, mehr zu sagen als sie ursprünglich vorhatten.
Ich würfle daher für den Move zweimal Charisma+Empathie, als Extended Action. Ein Strong Hit ist das Resultat:


„Wir geben aber nichts auf die Sidhe, und auf die Aevalori-Langhälse auch nicht! Wir sind nur wegen dem Harzherz hier!“
„Aber das hieße ja, dass Ihr den Setzling verarscht hättet! Dass Ihr Euch nur hierher führen lassen habt, um Eure eigene Sache zu verfolgen, oder? Das ist doch nicht die feine, englische Art! Von uns Erdlingen erwartet man hierzulande doch mehr, oder etwa nicht?“
„Du laberst immer noch rum, Hase“, knurrt der größere Troll, „Laber, laber, sülz! Merkst Du das selber eigentlich? Wir sind vom Finsteren Hof. Wir können tun und lassen, was uns gefällt.“
„Jau. Wir haben vor Wochen den Eid geschworen, das Harzherz von Aevalorn zu finden. Uns blieb wenig anderes übrig als den Setzling auszutricksen. Wir müssen das Herz des Waldlabyrinthes finden. Koste es, was es wolle!“
„Was wollt Ihr denn dort? Wollt Ihr womöglich einen Schatz klauen oder so?“, fragt Til befremdet.
„Sehen wir für Dich aus wie Plünderer, Hase?“, grinst einer der beiden, äußerst hämisch.
„Ähm.“
„Recht hättest Du! Aber diesmal nicht. Diesmal wollen wir nichts wegholen, wir wollen beide etwas dalassen. Das Plündern, das werden die Grimgoromn-Truppen übernehmen, und zwar bald genug, wenn sie hier einfallen! Dies ist die vielleicht letzte Chance, noch einmal das zu tun, was wir zu tun geschworen haben.“
„Die alten Legenden aus Aevalorn besagen es, Fremder! Und Du — Du bist ein Narr, hierher gekommen zu sein, ohne die vorher studiert zu haben! Das Harzherz hat eine Reihe wundersamer Fähigkeiten. Es ist der Urgrund für das Leben der Bäume im Labyrinth, von ihm gehen die goldenen Harze aus, und die Kraft der Erinnerungen. Und es vermag noch eine weitere Sache, die manchem nützlich sein kann. Es kann einen nämlich im Gegenteil auch vergessen machen.“
„Wer würde etwas vergessen wollen?“, fragt Til verdutzt.
„Wir beide, Du Narr! Darum haben wir uns zusammengeschlossen. Wir sind fast am Ziel unserer Suche.“
„Wir sind hierher gekommen, um Ballast abzuwerfen“, grunzt der andere.
Beide sehen plötzlich kummervoll aus, als würden diese grobschlächtigen Kerle insgeheim schwer tragen zu haben an etwas Bestimmtem, wie ein Schatten ihrer jeweiligen Vergangenheit. Was auch immer dieser Dunkle Hof ist, seine Mitglieder scheinen nicht böse zu sein, nur skrupellos, vermutet Til.
„Aber sagt doch mal? Wie kann man denn freiwillig etwas vergessen wollen?“, hakt der Pooka nach.
Die beiden Trolle haben widerwillig auch Platz auf den Ästen genommen, und der eine füllt ihre beiden Trinkhörner mit Brandy aus seiner Pulle.
„... Das begreifst Du nicht, was? Du ringst noch darum, jede Erinnerung zu bewahren, wann immer Du das Träumen wieder verlässt! Ist Dir überhaupt jemals etwas Schlimmes zugestoßen in Deinem Leben?“
„Nein, mir ist im Leben noch nie etwas Schlimmes passiert“, entgegnet Til prompt.
„Nun, uns schon, Jungspund. ... Du kennst mich vielleicht unter dem Namen Erynn Cloudstride! Ich war ein berühmter Pilot in den Luftboot-Rennen von Vondarswarad! Ich und … mein Bruder. Wir waren für unsere halsbrecherischen, tollkühnen Flugmanöver bekannt, eine Weile lang ungeschlagene Champions. Zwei völlig unbedeutende Autoschrauber in unseren sterblichen Leben in Wisconsin, drüben in der Welt der Menschen … aber ruhmreiche Flieger-Asse im legendären Vondarswarad! Damals haben wir nicht geahnt, dass hier im Träumen der schimärische Tod auch das Ende des Lebens in der Herbstwelt bedeutet! Wir dachten, wir sind unauslöschlich, und all dies sei letztlich nur ein Traum. Ich habe unsere letzte Bruchlandung überlebt, aber mein Bruder hat es nicht. Allein die Erinnerung an die Geräusche schon gereichen dazu, um mich durch meine Albträume zu verfolgen. Das Jaulen der Antriebe, das Geschrei, das mir in den Ohren gellt, das Krachen und Scheppern. ... Oh, wie gern würde ich diesen Tag ungeschehen machen, Fremder! Aber das ist unmöglich, denn so große Kontrolle über die Zeit hat niemand, nicht einmal die mächtigsten der Sidhe. Aber ich kann vergessen, das allein bleibt mir, und im Vergessen liegt vielleicht Vergebung. Das Mittel zu diesem Zweck liegt im Labyrinth von Aevalorn versteckt. Ich kann mein Leben retten, sowohl hier als auch daheim in der Herbstwelt, indem ich diese Suche beende.“
„Das tut mir Leid, das zu hören“, sagt Til, diesmal ohne zu lügen, „Kann ich vielleicht etwas für Dich tun?“
„Gesprochen wie einer vom Lichten Hof, fürwahr!“, knurrt der Troll grimmig, „Dabei wüsstest Du, dass es manchmal keine Lösung gibt, wenn Du den Codex des Finsteren Hofes begriffen hättest; und auch, dass sich manchmal einfach jeder selbst der nächste ist! So will es die Natur wirklich, denn die Natur ist wild und grausam. Ich helfe mir schon selber, Pooka. Unsere Queste ist beinahe abgeschlossen.“
„Und Dein Kumpan hilft Dir ebenfalls“, stellt Til fest.
Dieser meldet sich zu Wort, „Was weißt denn Du schon! Wir verfolgen dieselbe Suche, ja, aber aus unterschiedlichen Gründen! Wenn Du glaubst, das Geschick des Erynn Cloudstride, dieses ‚Gevatters Autoschrauber’ aus Wisconsin hier, das kümmere mich großartig, dann hast Du Dich aber geirrt! Ich bin Norgri Frostglow. Bei mir sind's die Gesichter meiner lebendigen Verwandten, die mich verfolgen. Ich hatte nicht das Glück, Changelings unter meinen Familienmitgliedern zu haben, sie alle sind Herbstmenschen. Ich bin durch mein Erwachen etwas geworden, das sie niemals werden begreifen können. Sie können mich ja nicht einmal sehen als das, was ich wirklich bin, mit ihren Herbstmenschen-Augen! Fliehen musste ich aus meinem damaligen Leben, und alle Spuren verwischen in der banalen Welt, um als Troll leben zu können! Immer noch fahnden sie mir nach, sie durchkämmen die Herbstwelt in eben diesem Moment, während wir hier sitzen und miteinander sprechen. Ihre Gesichter sind's, die ich vergessen muss. Erst dann kann ich wirklich frei sein, und meinen Platz unter meinesgleichen gänzlich einnehmen.“
„Kommt Dir das nicht falsch vor?“, fragt Til verblüfft, „Was ist, wenn Du irgendwann doch zurück willst zu ihnen?“
„Ihr vom Lichten Hof seid zu weichherzig“, erwidert Frostglow, „Manche Entscheidungen hat ein Wechselbalg zu treffen, die dann lebenslang zu gelten haben. Ich gedenke, ein großer Held zu werden in meiner Troll-Sippe! So eine Inkarnation als Wechselbalg ist nicht lang! Da ist keine Zeit, die ich mit einem halben Leben in einer falschen, bürgerlichen Existenz vergeuden dürfte, unter Herbstmenschen, die glauben, ich sei nach wie vor einer von ihnen!“
Die zwei Trolle sehen sich gegenseitig in die Augen, ihre Blicke wirken hart und bitter, aber determiniert.
„Der Codex der Finsteren!“, knurrt der eine.
„Der Finst'ren Codex!“, grollt der andere.
Mit diesem Trinkspruch hauen sie ihre Trinkhörner aneinander, und saufen aus.
Beide lachen rau.
„Wir haben nur begrenzten Proviant dabei, inklusive Brandy, deshalb haben wir nix für Dich übrig!“, erklärt der eine Til.
„Das macht gar nichts. Ich bin Früchtetee-Trinker“, sagt Til, und lächelt die beiden traurig an.
Eigentlich mag er sie irgendwie, aber mit einer Zusammenarbeit wird das wohl tatsächlich nichts. Er hat auch keine Lust, zu versuchen, sie aufzuhalten; vielleicht ist es nicht recht, was sie da vorhaben, aber für sie ist es womöglich das richtige. Jedenfalls wirken sie überzeugt von ihrer Sache, der Queste, die sie für sich gewählt haben.
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 4.02.2025 | 18:16
Mit einem neuerlichen Hopscotch-Zauber katapultiert sich Til zurück auf den Freibalkon seines Gästezimmers in dem Baum mit der Hohlkrone. Die Kaninchen umschwärmen ihn aufgeregt, und er berichtet.
„… Das bringt mich darauf, Bunnies: Vielleicht können wir Lady Ysandra tatsächlich helfen, aber anders, als sie denkt? Was bringt ihr das, an dieser Besitzung hier festzuhalten, wo deren Bedeutung für das Reich doch eigentlich bereits geschwunden ist? Habt Ihr gesehen? Selbst ihre persönliche Leibgarde besteht nur aus Schatten und Spiegelbildern! Wenn wir ihren ganzen Firlefanz mitmachen, und unsere Aufgabe in ihrem Namen verfolgen und all das, dann bestätigt sie das doch nur darin, sich weiter an ihrem Irrglauben festzuklammern. … Sollten wir vielleicht versuchen, sie dazu zu bringen, das einzusehen?“
Die Bunnies gucken unbestimmt, eins gähnt schläfrig. Das wird Til wohl selbst entscheiden müssen! Erstmal sollten sie tun wie geheißen, und etwas Schlaf nachholen. Das Schlafgemach ist sauber, und nicht unbequem.


Til wird von einem der Aevalori-Höflinge geweckt, wahrscheinlich ist es bald Zeit für seine nächste Audienz mit der Herrscherin.

Ich hole mir ein neues Stichwort vom Orakel: Locate Structure. Hä, das soll Til doch sowieso tun, eine Struktur lokalisieren, nämlich das Harzherz. Aber vielleicht geht’s bei diesem Orakelspruch gar nicht um ihn! Uh, dazu weiß ich was Gutes:

„Du musst sofort aufbrechen auf Euren Weg zum Harzherz, Herr!“, raunt der Höfling.
„Was'n los …?“, fragt Til schlaftrunken.
„Die Struktur ist bereits entdeckt worden! Unsere Geschwister, die Kundschafter, haben unserem Hofe die entsetzliche Kunde gerade zugetragen!“
„Ach so, nee, keine Bange. Das sind diese beiden Trolle, die wollen was ganz anderes dort, die sind keine Gefahr für Eure Sache.“
„Trolle? Nein, Herr, keine Trolle! Der geharnischte Spion aus Grimgoromn ist's, der dem Harzherz näher kommt!“
„Aber ich dachte, die Kundschafter hätten den dingfest gemacht!“
„Er ist ihnen im letzten Moment entkommen! Nur Du kannst jetzt durchgreifen … Du kennst als einziger die Schwachstellen jener aus Grimgoromn! Du musst ihn stellen, und erneut aufhalten!“

Til grimassiert. Diese leichtfertige Flunkerei hat ihn in ganz ordentliche Schwierigkeiten gebracht! Aber irgendetwas an seiner Natur lässt ihn widerstreben, jetzt noch zu versuchen, das Ganze aufzuklären. Könnte schon sein, dass er Mittel und Wege findet, erneut mit dem Späher fertig zu werden, sagt er sich, wenn schon nicht aus tatsächlicher Gewieftheit, dann vielleicht einfach wieder spontan!

Jedenfalls ist gar keine Zeit, zu versuchen, bei einer Audienz die Sidhe von ihrer Selbsttäuschung abzubringen: Til muss sofort losziehen. Er bekommt etwas Gepäck und Proviant, und joggt wenig später aus dem Baum mit der Hohlkrone hinaus, über die Astbrücken hinweg, weiter auf das Zentrum des Reiches zu. Die Kleinen Bunnies hüpfen ihm prächtig gelaunt hinterher. Sie werden flankiert von drei der Aevalori-Scouts, die ihnen helfen sollen, das sagenhafte Harzherz zu lokalisieren.

Dies wird ein weiterer Delve, mit dem Ziel, das Harzherz im Zentrum diesen Teils des Labyrinths zu erreichen. So tief in Aevalorn ist es alles andere als ungefährlich, und außerdem ist der Delve ein Wettrennen gegen die Zeit, um den Geharnischten aus Grimgoromn rechtzeitig zu stellen. Ich stufe die Aufgabe als Formidabel ein. Habe ich sie gelöst, ist das gleichzeitig ein Milestone für meine laufende
Queste (Gefahrvoll): Versuchen, den Bäumen von Aevalorn zu helfen, gegen die Grimgoriminatori, und mit ihrem eigenen Kummer.

Entsprechend machen wir als erstes den Move Discover a Site: Das Labyrinth von Aevalorn bekommt wie alle Sites zwei Delve-Karten, und zwar als Theme ‚Ancient‘ und als Domain ‚Tanglewood‘.

Los geht’s, der Move zum Vorrücken namens Delve the Depths wird gemacht. Bisher geht’s weitgehend geradeaus, und Til und seine Begleiter joggen und hüpfen durch das immense, dichte Zweigwerk. Wir bewegen uns also mit Hast, und Til würfelt dafür Geschick+Athletik, mit dem Balancieren-Bonuswürfel. Neun Erfolge, aus denen die Challenge Dice aber nur einen Weak Hit machen. Das lässt mich auf der Tabelle des Move Delve the Depths würfeln, und beschert mir den ersten Punkt Fortschritt, und obendrein den Folge-Move Find an Opportunity (als wäre es ein Strong Hit gewesen).

‚An aspect of the history or nature of this place is revealed‘, sagt die dazugehörige Tabelle. Das klingt nach dem magischen Baumharz, oder dem Flüstern der Bäume. Die Waldläufer durchqueren also eine Baumreihe, wo üppige, goldene Harzbäche fließen, in denen es verdächtig schillert: Im Harz sammeln sich Visionen und Erinnerungen. Daran darf ein Folge-Move hängen. Ich würfle für Til Geistesschärfe+Enigmas, und die Aevalori unterstützen ihn. Gemeinsam schaffen sie aber nur vier Erfolge, und laut den Challenge Dice ist das dann auch ein Fehlschlag. Also noch ein Folge-Move, nämlich Pay the Price: Das muss wohl bedeuten, dass zwei der Jäger sich in den schmerzlichen Erinnerungen verlieren! Machen wir das so:

Vor Tils geistigem Auge geistern immer wieder Eindrücke von damals, von einzelnen der Charaktere, welche in Vährwerder bei der Gruppe dazu gekommen waren, die ihren Stadtteil schützen wollte. Ihnen durch das goldene Harz in die Gesichter zu sehen ist wie ein belebtes Fotoalbum anzuschauen. Aber Til kann leider nicht bei einzelnen verweilen, er muss doch etwas über das Harzherz selber herausfinden! So etwas scheinen auch zwei seiner Aevalori-Begleiter entdeckt zu haben, sie stehen vor einem der Harz-Bäche, wie sie an den uralten Stämmen hinab fließen, wie reglos. Und als Til näher heran tritt, sieht er, dass auch an den Wangen der beiden Tränen hinab fließen.
„Was seht Ihr?“, fragt er leise, „Etwas über den Wald? Etwas über die Gründe seines Kummers?“
Leider kann er nicht sehen, was sie sehen. Sie berühren leicht die Finger des jeweils anderen, wie sie da so Seite an Seite stehen, und sind gelähmt vor Mitgefühl.
Ihre dritte Mitstreiterin redet leise auf sie ein, aber sie sind gebannt von der Vision. Dann wenden sie sich ab, folgen suchend dem Harzstrom, um die Baumrinde herum.
„Wie können wir ihnen helfen?“, fragt Til ratlos.
„Gar nicht, Fremder. Wir müssen sie gewähren lassen. Sie sind gerade völlig von der Erinnerung des Waldes ergriffen.“
„Wie lange kann das dauern, was glaubst Du?“, fragt Til, und sieht die andere Kundschafterin an, „Wir müssen uns doch beeilen?“
„Es dauert zu lange“, sagt sie, „Wir gehen allein weiter. Die Visionen werden sie nicht in Gefahr bringen, aber sie sind offensichtlich auch gerade unwiderstehlich für die beiden.“

Mit klopfendem Herzen folgt Til weiter seiner Führerin, jetzt ist ihre Gruppe schlagartig kleiner geworden. Ich würfle erneut für Delve the Depths, jetzt mit Geschick+Enigmas, um den Visionen und Harzströmungen zu folgen (hoffentlich, ohne selbst auch davon fortgelockt zu werden!). Wieder nur vier Erfolge, und das wird laut den Ergebnissen der Challenge Dice ein Fehlschlag. Das zieht den Folge-Move Reveal a Danger nach sich!

Ich habe Bock auf eine ordentliche Konfrontation, also würfle ich gar nicht erst, sondern wähle direkt solch eine Begegnung. Eine Weile pirschen sich Til und die Jägerin, gefolgt von den Kaninchen, jetzt etwas langsamer über die Astbrücken voran, während sie versuchen, sich einen Reim auf die Eindrücke im fließenden Harz zu machen. Vor ihnen wird der Wald plötzlich ganz still. Nicht nur die klagevollen Vogellieder verstummen, sondern auch das Blätterrauschen, und das Gewisper der Stämme.
Tils Hasenlöffel zucken, und richten sich höher auf, er fragt alarmiert, „Was ist los?!“
„Still!“, haucht die Aevalori, wendet sich in einer fließenden Bewegung ab und kauert sich zusammen, „Macht Euch klein, keinen Laut, nicht bewegen!“
Til wirft sich ins Moos auf seinem Ast, und die Bunnies huschen lautlos in Astlöcher und sind verschwunden.
„Was ist denn …?!“, zischt Til.
„Düsterzirp-Schwarm! … Keinen Laut! Versuche zu machen, dass Dein Herz nicht allzu schnell schlägt!“, zischt die Frau.
Na ja, letzteres klappt umso weniger bei dieser Ansage!
Die Stille vor ihnen wird drückend. Ganz in Tils Nähe landet ein einzelner, handtellergroßer Insektenkörper auf dem Ast. Es ähnelt einer Motte und einem Käfer, hat aber durchscheinende Flügel. Sein gesamter Torso ist ein ringförmiges Maul! Til unterdrückt ein angewidertes Geräusch.

(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj3x98b-f281f06f-e32a-4081-a49d-c63e171e6638.jpg/v1/fill/w_897,h_891,q_70,strp/chittergloom_insect_by_undeadmadhatter_dj3x98b-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAxOCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGozeDk4Yi1mMjgxZjA2Zi1lMzJhLTQwODEtYTQ5ZC1jNjNlMTcxZTY2MzguanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.XHqZ_OZ8GvP3HHp89HdSx2k-IQeN5JdWHEKTtlmsKXg)

Ich mache mal einen schnellen Geschick+Heimlichkeit-Wurf für ihn, ganz ohne Move, und er erreicht drei Erfolge, das ist ordentlich. Das insektoide Ding entdeckt ihn nicht, und es zerstäubt daraufhin zu gräulichem Dunst, der wieder geisterhaft hinweg schwebt!

Dann ist wieder etwas zu hören, ein Summen und Brummen, als würden die Bäume sich gegenseitig Warnungen zuflüstern. Ein wirbelnder, graublauer Nebel erscheint, der mal hierhin, mal dorthin getragen wird. Bei näherem Hinsehen flattern in ihm die zahllosen durchscheinenden Flügel dieser Kreaturen! Es wird dunkel, als wenn ihre Leiber das Licht absaugen würden!

Ein Willenskraft-Wurf muss gelingen, um bei diesem Anblick reglos zu verharren, mal sagen gegen Achter. Til schafft das nicht, seine Führerin nur ganz knapp. Aber damit ist es gelaufen, dann folgt unweigerlich eine Konfrontation:

Til springt auf, und wetzt wie von Sinnen davon, die Arme um den Hasenkopf geschlungen! Er kann vor Angst keinen klaren Gedanken mehr fassen!
Die Jägerin hinter ihm reagiert sofort, sie greift einen großen, losen Ast und schleudert ihn davon, krachend fällt er in die Tiefe.
Der Düsterzirp-Schwarm macht kurz eine Bewegung in Richtung Til, dann aber schnellt er brausend und tosend dem herab polternden Ast nach.
„Lauft so schnell Ihr könnt!“, hört Til die Aevalori keuchen, während sie ihm hinterher rennt. Ja, aber das macht er doch schon! Gehetzt sieht er sich nach den Kaninchen um, die ihnen alle fünf ebenfalls nachspringen. Der Düsterzirp-Schwarm steigt hinter dem Baum, von dem aus sie losgerannt sind, wieder auf, und ballt sich bedrohlich zusammen!
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 5.02.2025 | 06:01
Daraus mache ich keinen Kampf-Move, denn niemand außer der Aevalori hat Waffen, hier heißt es einfach wegrennen! Also ist der Move schlicht Face Danger. Ich würfle Geschick+Athletik für Til, unterstützt von der Jägerin. Dabei sind die beiden richtig gut, zehn Erfolge. Ein Strong Hit! Das gibt einen dringend benötigten Willenskraft-Punkt zurück und sorgt dafür, dass die Fliehenden entkommen:


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj424ol-39080b70-39bb-4579-a0ac-f21399084a2f.jpg/v1/fill/w_897,h_891,q_70,strp/wood_carving_2_by_undeadmadhatter_dj424ol-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAxOCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGo0MjRvbC0zOTA4MGI3MC0zOWJiLTQ1NzktYTBhYy1mMjEzOTkwODRhMmYuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.qMBApjghWZhwY9gl_YKXxuN_gAhvrorZVeCLn0fI884)
Bestimmte Bäume bieten Schutz gegen den Düsterzirp-Schwarm


Die Kundschafterin lotst sie in einen der hohlen Bäume hinein. Hier pressen sie sich gegen die Innenwände, und halten die Luft an. Das Dröhnen des Düsterzirp-Schwarms kommt zwar heran, aber umrundet nur mehrmals den Baum, dann verschwindet es schlagartig. Nur etwas von dem blaugrauen Dunst ist noch zu sehen, der sich verflüchtigt.
Til folgt der Aevalori nach draußen, mit zitternden Knien. Er hat alle fünf Bunnies auf dem Arm, die sich schutzsuchend an ihn pressen.
„Was war das? Sind sie weg? Warum sind sie abgehauen?“
„Der Düsterzirp-Schwarm will durch seine Opfer hindurch fliegen, und ihre Gedanken stehlen, und das Gefühl aus ihren Fingern und Zehen. Sie hören und sehen nicht, aber sie spüren Bewegungen! Dieser Baum jedoch ist geschützt! Eine der alten Runen ist in seine Rinde geschnitzt, siehst Du?“, raunt sie, und deutet über die Öffnung des hohlen Baumstamms. Tatsächlich ist dort ein kompliziertes, ornamentales Zeichen unter dem Moos zu sehen.
„Danke, Du hast uns gerettet!“, haucht Til, „Sag' mal, wie heißt Du überhaupt?“
„Jinva, Fremder. Der Baum war es, der uns gerettet hat!“, und ihre langen Finger streichen dankbar über seine Borke. Til tut es ihr nach, immer noch perplex.

Die Charaktere sind dem Harzherz dadurch immer noch nicht viel näher gekommen, aber immerhin sind sie noch am Leben, das ist schon mal ein Pluspunkt! Den nächsten Delve-the-Depths-Move mache ich mit Geschick+Heimlichkeit, um schnell — aber nun vorsichtig — voran zu kommen. Til und Jinva erreichen gemeinsam neun Erfolge. Das ist dann auch ein Strong Hit! Also bekommen sie ihren zweiten Punkt Fortschritt, und außerdem den Folge-Move Find an Opportunity. Dieser soll an der jetzigen Stelle bedeuten, dass Jinva im nahen Harzstrom eine Ahnung erhält von einem ihr bisher unbekannten Weg, der auf das Harzherz zu führt.

Sie klettern jetzt durch das Geäst abwärts, immer tiefer; und tiefer wird dabei auch das Dunkel des Waldes.
„Warst Du schon einmal beim Harzherz, Jinva?“, fragt Til im Klettern.
„Ich war schon in unmittelbarer Nähe. Es gibt viele Wächter dort, von meinem Volk!“
„Aber Du kennst trotzdem den Weg nicht mehr genau?“
„Das Labyrinth ändert sich, so wie die Nebelschleier, die hindurch wandern … oder, Fremdling Til, das Harzherz ist es, das seine genaue Position verändert. Niemand weiß es zu sagen!“
„Wow …!“, macht Til leise.

Ich schließe dadurch wieder einen Move an, Delve the Depths, und da dieser als automatischer Folge-Move von Find an Opportunity ermöglicht wird, sinkt die Schwierigkeit dabei um eins. Ich würfle Geschick+Athletik für Til (der klettert einfach nur), und Geschick+Enigmas für Jinva (die folgt nebenher ihrer Interpretation der Erinnerungen des Waldes). Acht Erfolge, und ein Weak Hit wird daraus. Dies bringt obendrein einen Punkt temporäre Willenskraft zurück. Ich würfle auf der Tabelle des Moves, und laut dem Resultat darf ich den dritten Punkt Fortschritt markieren, aber muss erneut den Move Reveal a Danger folgen lassen. Der Abstieg führt sie direkt in Richtung ihres Ziels, aber durch eine weitere Gefahr hindurch.

Die Tabelle des Moves Reveal a Danger gibt eine Begegnung mit einer einheimischen Kreatur an, und das wiederum bedeutet wohl, dass der Düsterzirp-Schwarm seine Beute abermals aufgespürt hat!

Das leise Brummen und Dröhnen setzt wieder ein, direkt über ihnen, und es wird noch dunkler. Jinva und Til wechseln gehetzt einen stummen Blick. Zurück zu dem hohlen Baum mit der Schutzglyphe geht längst nicht mehr. Jetzt müssen sie hinab klettern so schnell sie nur können!

Dafür mache ich wieder den Move Face Danger. Beide würfeln Geschick+Athletik, um zu klettern wie verrückt, und sich teilweise durch Sprünge oder Hangeln auf niedrigere Äste fallen zu lassen. Für Til fallen drei Erfolge. Ich bringe für Jinva ihren Aspekt ‚Leidet, wenn die Bäume von Aevalorn Kummer haben‘ ein, das scheint dramaturgisch passend (was bedeutet, dass diesmal die ‚Regel der Eins’ für sie gilt), und tatsächlich fallen vier Einser bei diesem Wurf, was ihren einzigen Erfolg negiert. Die Aevalori fletscht angestrengt die Zähne beim Versuch, das gepeinigte Knarren und Murmeln der Baumgiganten zu ignorieren, aber sie ist völlig abgelenkt davon, ihre Bewegungen werden zitterig und übereilt.
Die Challenge Dice sind uns jedoch gnädig, und machen immerhin einen Weak Hit aus dem Fluchtversuch. Das bedeutet, dass den sieben ihre Flucht glückt, aber mit einer Negativkonsequenz, und für diese wähle ich Endure Harm aus der Liste.


Der Düsterzirp-Schwarm braust eine Weile hin und her über ihnen, einzelne Insektenmonster umschwirren sie und versuchen, sich an sie zu heften. Schließlich entfernt sich das Dröhnen. Auf den letzten Metern jedoch macht die reizüberflutete Jinva einen falschen Schritt, der Ast an dem sie hängt splittert, und sie taumelt gegen Till, beide stürzen ab. Unsanft prallen sie auf dem nächsttieferen großen Ast auf. Ich würfle Schaden, und beide müssen daraufhin zwei Wundlevel absorbieren, Til schafft es, Jinva nimmt eins hin. Beide haben sich mehr oder weniger fiese Abschürfungen und Prellungen zugezogen. Die Kaninchen umringen sie besorgt (die sind mit zielsicheren Sprüngen hier angekommen wie schwerelos.)

„Was ist mit Dir?“, fragt Til verdattert.
Jinva presst hervor, „Das Klagelied des Waldes klingt mir in den Ohren …! Kurz war mir schwindlig davon … hier unten ist es noch viel stärker als höher in den Wipfeln! Oh … Wir müssen ihnen unbedingt helfen …!“

Sie helfen sich erstmal gegenseitig auf, lauschen reglos auf den Düsterzirp-Schwarm, aber er scheint verschwunden. Hastig schleichen sie weiter.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj1v0z8-6b46fd23-b7b1-4d28-ac8a-4ae1744e38f4.jpg/v1/fill/w_890,h_898,q_70,strp/native_scout_by_undeadmadhatter_dj1v0z8-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyNCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGoxdjB6OC02YjQ2ZmQyMy1iN2IxLTRkMjgtYWM4YS00YWUxNzQ0ZTM4ZjQuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMTQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.St6Wt4osNmcZAZNkUFeeXlqc3gZsDJbkyI6V-Egh-xs)
Die Aevalori-Kundschafterin namens Jinva


Also wieder Delve the Depths, jetzt durch die Dunkelheit in Sichtweite des Waldbodens. Ordentliche neun Erfolge bei Geschick+Heimlichkeit: Dennoch nur ein Weak Hit. Das bedeutet einen Tabellenwurf, und aufgrund von dem dürfen wir einen vierten Punkt Fortschritt markieren, die Schleichpfade bringen uns also dem Ziel näher.

Jetzt sind wir seit Stunden unterwegs, und obendrein angeschlagen. Als Jinva schließlich eine weitere der moosbewachsenen Glyphen im Holz entdeckt, scheint dies wie ein guter Rastplatz. Til und Jinva nehmen ihre handlichen Rucksäcke ab, die sie bei Hofe bekommen haben und holen den Proviant hervor, zuerst werden damit natürlich die fünf Bunnies gefüttert. Die haben auch mittlerweile offensichtlich gehörigen Kohldampf.

Dafür mache ich den Move Make Camp, und würfle dafür Konstitution+Supply. (Supply ist ein Ironsworn-Spielwert für Proviant und Ausstattung, und nachdem wir am Hof der Hohlkrone ausgerüstet wurden, ist der standardmäßig auf fünf.) Das wird ein Strong Hit, Til bekommt erneut einen Punkt Willenskraft zurück und Jinva erholt sich von ihrem erlittenen Wundlevel. Wenn der Move namens Undertake a Journey läuft, darf außerdem ein Bonus dafür ausgewählt werden als Effekt der Rast; wir machen zwar gerade einen Delve, aber der ist in seiner Natur einer Wanderreise so ähnlich, dass ich uns den Bonus hierfür ebenfalls gönne.

Während Til und die Bunnies sich noch etwas erholen, klettert Jinva schon wieder in den Ästen über ihnen, gewandt wie ein langgliedriger, silberner Gecko, und hält Ausschau.

Dann kommt der nächste Move zum Vorrücken, Delve the Depths, jetzt mit Bonus. Frisch ausgeruht heißt es, wieder Tempo machen, also eilen wir mit Geschick+Athletik dahin. Maximale Erfolge, diese Truppe ist so gut zu Fuß im Astwerk wie Eichhörnchen. Eine Zehn bei den Challenge Dice vereitelt dennoch einen Strong Hit, also wieder auf der Tabelle gewürfelt: Weil wir uns mit Hast bewegen, bedeutet das Resultat, es gibt einen fünften Punkt Fortschritt, und den Folge-Move Find an Opportunity.

Die Tabelle von Find an Opportunity gibt an, dass wir einen spezifischen Hinweis finden, das ist willkommen für die Suche nach dem Harzherz. Dies bedeutet den Move Gather Information. Also würfeln wir Wahrnehmung+Enigmas. Jinva macht weiterhin ihr Aspekt zu schaffen, und abgelenkt vom Kummer der Bäume zieht sie die Einser von ihren Erfolgen ab. Ein Weak Hit wird insgesamt aus dem Move. Erneut gibt’s einen Punkt Willenskraft zurück, und einen Hinweis, aber der verkompliziert auch unsere Suche, laut Spielregel des Move:

Die Wanderer balancieren an Baumstämmen vorbei, an denen besonders viel Harzströme entlang fließen. Im Vorüberlaufen versuchen sie, die Eindrücke, die der Strom in ihnen auslöst, richtig zu deuten. Jinva stehen mittlerweile die Tränen in den Augen dabei, mit ihren hypersensiblen Handflächen streicht sie ganz vorsichtig über die Baumborke und das Moos, wie um zu versuchen, die Pflanzen zu trösten.

Eins der Bunnies derweil patscht mit seinem Vorderpfötchen in die goldene Masse, und guckt dann ungläubig darauf hinab, damit hätte es nicht gerechnet, dass das so klebrig ist! Es jagt die anderen vier damit umher, um seine Pfote an ihnen abzuputzen, aber die wollen auch nicht klebrig werden!
Schließlich beginnt es leise zu plärren, und Til nimmt es auf den Arm.
„Du hast Dich eingesaut, was? Das solltest Du doch nicht!“, sagt er beschwichtigend.
Das Bunny nickt einsichtig und beruhigt sich. Dann wischt es seine harzige Pfote still und dankbar an Tils Fell ab. (Der ist etwas weniger dankbar dafür.)

Und hier kommt der erwürfelte Hinweis:

Jinva beschleunigt ihr Lauftempo jedenfalls.
„Der schwarze Ritter ist hier entlang gekommen! Unten, auf dem Waldboden! Die Bäume haben ihn entdeckt, und es mir gesagt! Das ist aber schon lange her — er hat einen großen Vorsprung vor uns, Til!“
„Ich frage mich die ganze Zeit, was der Kerl dort will? Okay, er ist ein Scout seiner Streitmacht, er will kundschaften … aber Du sagtest doch, niemand könne sich den Weg zum Heiligtum merken! Vielleicht, weil es seine Position verändert! Es nützt ihm also überhaupt nichts, die jetzige Lage auszuspionieren!“
„Ich vermag nicht zu sagen, was die aus Grimgoromn für Mittel und Wege haben! Und vielleicht wird er versuchen, im Alleingang etwas zu unternehmen. Versuchen, Schaden anzurichten womöglich!“
Til schluckt. Ja, der Kerl schleppt ja ein absurd großes Schwert durch die Gegend …!
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 6.02.2025 | 17:49
Also wieder Delve the Depths: Diesmal ein Strong Hit! Das erhöht den Fortschritt auf sechs und lässt mich den Move Find an Opportunity hinterher schieben, diesmal darf ich dessen Resultat frei wählen. Und bei solch einem Delve können ja klassischerweise auch Schätze gefunden werden, darauf habe ich Bock! Das bedeutet als Folge-Move wiederum Secure an Advantage. Irgendwas glitzert bläulich zwischen den Zweigen, und das sind keine luminiszenten Blätter oder Pilze …!

Ich würfle Wahrnehmung+Aufmerksamkeit, um das Glitzern genauer zu lokalisieren. Ein Strong Hit! Dafür bekomme ich Willenskraft zurück und bin endlich wieder voll. Denn hier steckt ein moosüberzogenes Objekt im Holz, das unter dem Bewuchs noch leicht glänzt. Es stellt sich aus der Nähe als ein schlankes, verziertes Schwert heraus!


Jinva zieht die Augenbrauen hoch: „Sieh'! Das Schwert von Yvamore!“
„Ja, hier steckt es, man hörte natürlich schon so einiges darüber. Halt, Moment mal, Schwert von Yvamore? Das hatte mir Lady Ysandra doch als Lohn versprochen, wenn ich im Namen ihres Hofes auf dieses Abenteuer ausziehe! Und dann ist es gar nicht in ihrer Schatzkammer?“
„Es gehörte einst zum Schatz des Hohlkronen-Hofs, dies ist nicht gelogen. Aber es wurde vor langer Zeit im Labyrinth verloren. Die Lady … hätte Dir als Belohnung eben nur die Ansprüche auf dieses Stück vermacht, nicht mehr, nicht weniger …“
„Na, jetzt haben wir es ohnehin gefunden!“
„Nimm' es an Dich, Pooka Til! Du wirst eine Waffe brauchen, wenn wir erneut einen Düsterzirp-Schwarm aufscheuchen, oder für die Konfrontation mit dem schwarzen Ritter!“
„Nee, ich bin Pazifist.“
Nimm' es! Wir können es nicht hierlassen.“
„Nimm' Du es! Du bist die Kriegerin von uns beiden!“
„Es gehört in Kithain-Hände. Die Tradition verlangt es.“
„Also gut.“
Til zieht das Schwert von Yvamore vorsichtig aus dem Holz und Moos. Sie meinen, ein Wehklagen des uralten Baumes zu hören, dann einen Laut der Erleichterung.
Til befreit das Schwert vorsichtig von den gröbsten Moosen. Es ist erstaunlich leicht, und liegt ausgezeichnet in der Hand. Das Zwielicht von hoch oben, das durch das Astwerk fällt, glimmt verheißungsvoll auf der bläulichen Klinge. In Tils Hasenaugen reflektiert das Schimmern, es kommt ihm vor, als wolle die Klinge erneut geführt werden, fast als hätte sie einen eigenen Willen, einen eigenen Kampfesmut.
„Zumindest zum Parieren kann ich es sicher nutzen“, sagt er.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj46ff1-6d3122e5-9c36-4388-bf52-ad90f93419a6.jpg/v1/fill/w_899,h_889,q_70,strp/magical_sword_by_undeadmadhatter_dj46ff1-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAxMyIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGo0NmZmMS02ZDMxMjJlNS05YzM2LTQzODgtYmY1Mi1hZDkwZjkzNDE5YTYuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.RfHw9YJbyTJDhdtxHb6Z4Xnvdb23nFfIhKv-N4LED0c)
Das geheimnisvolle Schwert von Yvamore


Evolution: Diese Gelegenheit nutze ich natürlich, um mir für EXP den Hintergrund Schatz zu kaufen, um das magische Schwert zu repräsentieren. Es hat seine volle Macht längt noch nicht wiedererreicht, also kaufe ich den Hintergrund auf Level eins. Das gibt mir (via meiner Hausregel) auch automatisch einen Aspekt-Punkt, den ich dem Schatz verleihen darf. Das mache ich so:

Schatz: Das Schwert von Yvamore
Ein Schwert der Sidhe, das lange Zeiten im Labyrinth von Aevalorn im Träumen verloren war. Es ist ein Erbstück des Lichten Hofs und will in heroischen Angriffen geführt werden.
Aspekte:
 • Eignet sich auch hervorragend zum Parieren +1

Das runde ich ab, indem ich Til einen neuen eigenen Aspekt verleihe, als Erweiterung seines bestehenden Aspekts ‚Überzeugter Pazifist‘, der bisher keine Punkte bekommen hatte. Der liest sich künftig so:

 • Überzeugter Pazifist, kämpft nur defensiv +1.

Damit geben Til diese kombinierten Aspekte +2 Bonus-Würfel für alle Würfe auf Geschick+Nahkampf, mit denen er das Schwert von Yvamore führt, und zu Parieren oder zu Blocken versucht.

(Tils Pazifismus gilt gleichzeitig natürlich als nachteiliger Aspekt in Kämpfen, was all seine Nahkampf-Würfe nachteilig beeinflusst. Wenn er seine beiden neuen Aspekte ausbaut und obendrein die Nahkampf-Fertigkeit lernt, führt das zu der Situation, dass er sehr viele Würfel hat beim Fechten, aber nur um sich und seine Freunde zu verteidigen; aber gleichzeitig auch die Regel der Eins gilt. Dies wird seine Ambivalenz mit solchen Situationen sehr gut darstellen.)


Dann sollten wir noch einen siebenten Punkt Fortschritt reinholen, ab dann könnte man daran denken, zu versuchen, den Delve abzuschließen. (Ich muss dafür ja die gesammelten Fortschritt-Punkte mit den Challenge Dice unterwürfeln.)

Also abermals Delve the Depths: Ich verwende Geschick+Athletik für Jinva, die macht die Vorhut dabei, um noch tiefer hinab zu klettern, und Wahrnehmung+Aufmerksamkeit für Til, der lauscht und späht unterwegs vor allem auf den schwarzen Ritter, der dabei möglicherweise in Reichweite kommt. Aus meinen sieben Erfolgen wird ein Strong Hit, und zwar mit Pasch: Ein extremes Resultat.
Durch den Strong Hit bekomme ich einen Fortschritt-Punkt und bin beim Delve damit auf sieben, und für das extreme Resultat geben wir uns großzügig selber einen weiteren Punkt obendrauf. Und den Bonus-Move Find an Opportunity kann ich laut Spielregel außerdem machen. Da wähle ich aus den möglichen Tabellenresultaten einen weiteren Hinweis: Das ist dann eine frische Fährte des schwarzen Ritters!


Soundtrack: Filip Lackovic, Forest Dance
https://www.youtube.com/watch?v=5OXetSj_FMU

Wenige Meter über dem Waldboden sehen die Reisenden schließlich die vielen, vielen Aevalori, die überall umher in den Zweigen versteckt sind. Sie haben ihre Langbögen im Anschlag, und koordinieren ihre Bewegungen am Knarren und Rauschen der Bäume. Der Waldboden ist von einem Paar von schweren, metallenen Stiefeln zertreten …
„Meine Geschwister haben den Eindringling eingekesselt!“, raunt Jinva Til zu, nachdem sie eine Weile auf das geisterhafte Baumächzen gelauscht hat, „er hat sich dort hinten verschanzt!“
„Ich rede mit ihm!“, flüstert der Pooka.
„Unmöglich, das ist zu spät! Er hat bereits den Ring der Wächter durchschritten, um seinen Frevel zu begehen! Er ist des Todes!“
„Nein, Jinva! Ihr könnt den nicht einfach mit Pfeilen spicken. Erstmal müssen wir erfahren, was er überhaupt will! Sag' den Bäumen, dass ich zu ihm gehe. Und es soll mich ja keiner abschießen wenn ich da unten bin!“
Jinva zögert, und ist dann einverstanden.

Til macht einen großen Satz (via Hopscotch) und setzt leichtfüßig auf dem Waldboden auf, gefolgt von den Bunnies. Vorsichtig nähert er sich der Stelle im Unterholz, auf welche die vielen Bögen gerichtet werden.
„Heda, hallo, Grimgoromn-Scout! Entschuldige bitte die Sache mit dem Streich gestern! War ja nicht so gemeint, das war alles ein Missverständnis“, ruft er unsicher. Das Schwert von Yvamore hat er vorhin in Tücher gewickelt und provisorisch hinten an seinem Gürtel befestigt, und er meint zu spüren, wie dringend es gezogen werden will; wie es danach begehrt, herausfordernd auf den Gegner zu deuten! Aber Til verwahrt sich dagegen, diesem Impuls zu folgen, das Schwert ist nur seine Lebensversicherung, wenn’s keinen anderen Ausweg gibt, um die Schimäre abzuwehren.
„Wechselbalg!“, dröhnt die Stimme aus dem Dunkel, anklagend, aber kraftlos.
„Sehr richtig! Lass' uns reden! Keine Gewalt, okay?“
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 6.02.2025 | 19:48
Ich will den Geharnischten zum Kapitulieren bringen. Das mache ich mit dem Move Compel. Dafür würfelt Til als Extended Action Charisma+Überzeugen. Ich gebe ihm dabei den Bonuswürfel von seinem Aspekt ‚Abgeklärt, wünscht allen Leuten insgeheim Gutes‘, vielleicht scheinen seine guten Absichten durch. … Sieben Erfolge bekommt er hin:

„Hör' zu, Mann: Du bist den Einheimischen in die Falle gegangen. Die haben uns hier komplett umstellt! Und in den Bäumen sind noch viel mehr als Du sehen kannst, die meisten sind viel zu gut verborgen. Die sind wie eins mit den Wäldern! Das sind hunderte! Aberhunderte, klar? Und die haben Dich jetzt maximal auf dem Kiecker.“
„Jener, der mit vollem Glauben den Gesetzen dient, der ist unerschütterlich“, sagt die Stimme unter der dunklen Kapuze, aber sie klingt nach wie vor eher schleppend als wirklich unerschütterlich.
„Was willst Du denn hier?! Niemand hätte gedacht, dass Du überhaupt so weit kommen würdest!“
„Der aufrichtige Glaube an das höhere Recht von Grimgoromn verleiht mir Riesenkräfte … ich wäre nicht hier, Pooka, wenn Du mich nicht verraten hättest, und aus dem Everreach gestürzt hättest! Hierher, in das Reich dieser Primitivlinge.“
Unter seinem Harnisch spannt der Ritter seine Muskeln an, die Klinge scharrt mahlend auf seiner Schulterplatte. Til tritt ängstlich einen Schritt zurück. Das Schwert von Yvamore verlangt in diesem Moment umso stärker danach, gezogen zu werden! Das fühlt sich für Til an wie ein enervierender Impuls in seinem Verstand, der aber nicht von ihm selber kommt.
Defensiv fragt er, „Aber warum hast Du Dich daraufhin nicht den Wachen ergeben? Das wäre echt mal das Schlauere gewesen. Das was Du gemacht hast, das mussten die doch als Kriegshandlung auffassen!“
„Wo ich schon hier bin, kann ich auch meine Aufgabe als Kundschafter ausführen! Ich bin meinem Herren verpflichtet, bis über mein Ende hinaus. Mit der Kunde um die Lage des Harzherz werde ich mich tief im Labyrinth verschanzen, und dort erwarte ich das Eintreffen meiner Streitmacht. Dann gebe ich die Lage an die Waffenbrüder weiter.“
„Ja, schöne Idee, aber jetzt ist Dein Spiel aus. Außerdem ist das Harzherz magisch geschützt! Das kann sich sowieso niemand merken, wo das liegt! Dieses Harzherz kann einen Dinge vergessen lassen — zum Beispiel seine genaue Position! Sogar die Aevalori betrifft das!“

Damit wären die beiden Überzeugen-Würfe wohl ausgespielt; um den Move jetzt zu vollenden, würfle ich daraufhin die Challenge Dice gegen meine oben ermittelten sieben Erfolge. … Ein Strong Hit! Yeah! Das Gegenüber kooperiert demnach erst einmal vollumfänglich.

„Ich strecke die Waffen“, sagt der schwarze Ritter dumpf, „Aber die Einheimischen brauchen nicht zu hoffen, dass ich rede, in Gefangenschaft oder unter Folter. Ich bin ganz und gar meiner Sache verpflichtet, für immerdar und ewig!“
„Und hast Du schon einmal darüber nachgedacht, dass die Leute dieses Reiches möglicherweise mit ihren eigenen Gesetzen ganz zufrieden sind? Dass die das Gesetz von Grimgoromn nicht brauchen?“
„Hier ist nichts weiter als gesetzlose Wildnis. Die Einheimischen sind Barbaren. Nur das höhere Recht von Grimgoromn kann sie befrieden.“
„Oh Mann“, sagt Til genervt zu sich selbst, „Der Typ kann echt nicht locker lassen ...“

Tatsächlich stellt sich auch heraus, dass der Panzerhandschuh um den Griff des übergroßen Zweihänders festgerostet und dadurch buchstäblich verschmolzen ist. Man kann den Geharnischten nicht entwaffnen. Also behält er sein Schwert weiterhin geschultert, und die Aevalori-Wächter zurren es kurzerhand auf seiner Schulter mit vielen ihrer Taue fest, so dass der Gefangene zwar marschieren kann, aber nicht mehr fechten. Til hat irgendwie Mitleid mit ihm, dieser Anblick unterstreicht den Eindruck nur noch mehr, dass er unter der bedrückenden Last seiner überdimensionierten Klinge zu tragen hat wie unter einem Kruzifix.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj4flkl-6c5a299c-cf94-414c-84a1-0589c9d58c92.jpg/v1/fill/w_895,h_893,q_70,strp/dark_knight_by_undeadmadhatter_dj4flkl-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyMiIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGo0ZmxrbC02YzVhMjk5Yy1jZjk0LTQxNGMtODRhMS0wNTg5YzlkNThjOTIuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.82ZOgbxgx_phvJwTeGorUSf8JOg_WcCYrmkhBmO_aXk)
Der Kundschafter aus Grimgoromn ist dingfest gemacht


Weil das so schön geklappt hat mit dem Compel-Move muss das wohl der zweite Milestone sein für die
Queste (Gefahrvoll): Versuchen, den Bäumen von Aevalorn zu helfen, gegen die Grimgoriminatori, und mit ihrem eigenen Kummer.
Die Gefahr für Aevalorn aus Grimgoromn ist jedenfalls erst einmal gebannt. Das erhöht meinen Questen-Fortschritt auf vier.

Jetzt heißt es nur noch, den Delve abzuschließen. Das wird dann auch nochmal Fortschritt generieren! Dafür müssen Til, die Kleinen Bunnies, und Jinva noch das Harzherz erreichen ...

Im Gespräch mit den örtlichen Wächtern hole ich mir ein Stichwort vom Orakel: Evade Idea. Das passt ja insgesamt zum eingangs ausgeheckten Thema dieses ganzen Traumreichs: Ein Gedanke wird gemieden, oder verdrängt. Die Orakelwürfel antworten auf die Frage, ob die lokalen Wächter etwas verdrängen, mit einem extremen Nein (mit Pasch). Dann ist es das Harzherz selbst, das die Lebewesen in seiner Domäne eine Idee meiden lässt, und zwar mit telepathischer Kontrolle:

„... Irgendwie halte ich es für falsch, zu versuchen, weiter vorzudringen …“, murmelt Til plötzlich, während er in die wirbelnden Nebel starrt.
„Wir sollten sofort umkehren“, bestätigt Jinva tonlos, „Wir helfen, den Gefangenen zurück zur Grenze zu eskortieren.“
„Manche Sachen sollte man einfach sein lassen …“
„Wir haben ja ohnehin erreicht, was wir ausgeschickt wurden zu tun, Pooka Til. Lady Ysandra wird zufrieden sein.“
„Ach, Lady Ysandra, immer diese Lady Ysandra …! Hm. Aber irgendwie war ich die ganze Zeit über der Meinung, dass wir wissen wollten, wie das Harzherz aussieht, und ob wir dort irgendetwas Gutes tun können …“, sagt Til verwirrt, „Komisch, dass das jetzt so abwegig scheint.“
Er sieht sein Spiegelbild in dem breiten Harzbach neben seinen Füßen im Gras. Ein Mann mit Hasenkopf. Dann schillern plötzlich die Gestalten junger Leute im goldgelben Bild der Reflexion, Menschen mit aufgeregten Gesichtern, Bürgerrechtler bei einer Kundgebung, die versuchen, die Einebnung von Hamburg-Vährwerder aufzuhalten. Eine seiner eigenen Erinnerungen, die das Harz widerspiegelt.
„… Wahrscheinlich ist es das Harz, das uns davon abbringt, weiterzugehen …“, sagt er leise, eher zu sich selbst, „wie eine Art … ungewöhnlicher Schutzmechanismus. Wow.“

Ich würfle Willenskraft für Til, um zu bestimmen, ob er sich zusammenreißen kann. Er erreicht zwei Erfolge, mit einer Neun und einer Zehn. Während die Aevalori noch unter sich reden, verkriecht er sich zwischen den titanischen Baumwurzeln, und verwandelt sich ungesehen in seine Gestalt als großer, weißer Feldhase. Wenig beachtet hüpfen dieser Hase und seine fünf befreundeten Kaninchen durch die Nebel davon, weiter in die Richtung, in welche der Geharnischte vordringen hatte wollen.

Das ist der Move namens Find Your Objective, für den muss ich nur meinen bisherigen Fortschritt beim Delve von acht unterwürfeln mit den Challenge Dice. Nur ein Weak Hit, wegen einer ehrgeizigen Zehn! Das bedeutet, dass der Delve vollständig ist, aber sich eine unvorhergesehene Schwierigkeit ergibt …!

Das Harzherz taucht schlagartig aus dem Dunst vor ihnen auf! Es ist ein gewaltiger, schimmernder Orb aus durcheinander fließenden Strömen goldenen Baumharzes, mehrere Meter über dem von Baumwurzeln durchzogenen Waldboden schwebend, auf einem unsichtbaren Kraftfeld! Die Nager verharren gebannt bei diesem unglaublichen Anblick.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj4ftxh-fb14652c-92c0-44e4-98ed-6af766054662.jpg/v1/fill/w_897,h_891,q_70,strp/forest_heart_by_undeadmadhatter_dj4ftxh-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAxNyIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGo0ZnR4aC1mYjE0NjUyYy05MmMwLTQ0ZTQtOThlZC02YWY3NjYwNTQ2NjIuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.IrxzNHYSgP1BdPU4v4Ykqsbt9Q8E5aUyecPvr1qXgMc)
Das Harzherz von Aevalorn


Aber worin besteht die unvorhergesehene Schwierigkeit, welche die Spielregel des Moves eben angekündigt hat? Machen wir das mal so:

Til hat das Gefühl, eine Stimme wahrzunehmen: Sie sagt ihm und seinen Freunden, dass dies ein Heiligtum sei — eine Stätte des Erinnerns. Und gleichsam des Vergessens. Der Lebensstrom des Waldlabyrinths von Aevalorn führt auch lebendig gebliebene Zeit mit sich, er kann Momente herantragen, oder mit sich nehmen …
Til legt ehrfürchtig die Löffel an und versucht ein Nicken. Er konzentriert sich auf den Gedanken: Wir wollen nur helfen!
Die Gedankenstimme entgegnet, dass es die Last des Erinnerten selbst sei, was die Bäume des Labyrinths peinige. Nichts aus der Herbstwelt oder dem Träumen könne ihnen damit helfen. Ein fremder Pooka sowieso nicht. Große Gelehrte und Schamanen der Aevalori mit demselben Ansinnen hätten Wochen damit verbracht, über den brodelnden Windungen des Harzherz zu meditieren, ohne eine Vision zu bekommen, was sie ausrichten könnten.
Til konzentriert sich angespannt auf die Frage, warum das Harzherz ihnen nicht einfach den Grund für den Unbill sage? Sie alle wollten ihm helfen, dass der Wald wieder froh würde!
Die Stimme sagt vage, diese Antwort könne nicht ausgesprochen werden, auch nicht in Gedanken: Sie könne nur erinnert werden, und jene Erinnerungen seien verloren im Strom der Zeit ...

Ich habe schon eine Idee, was es sein könnte, das hier noch bisher unentdeckt geblieben ist. Dafür mache ich den Move namens Gather Information. Ich gebe Til hier den Würfel seines Aspekts ‚Kann nicht loslassen‘ als Bonus mit. Er sucht gefolgt von den Bunnies also hoppelnd, schnuppernd, und scharrend das Wurzelwerk unterhalb des Harz-Orb ab. Seine Extended Action liefert neun Erfolge, aber erneut verhindert eine Zehn bei einem der Challenge Dice einen Strong Hit. Der Weak Hit bei Gather Information bedeutet, dass das Herausgefundene die Queste verkompliziert:

Was auch immer unter den Baumwurzeln liegt, die den Waldboden hier bedecken … es ist nicht einfach nur Erdreich. Die sechs Nager finden schließlich ein Schlupfloch, und kriechen neugierig tiefer …

In einer kleinen Höhle sehen sie im Schein der blauen, phosphoreszierenden Pilze, dass die Baumwurzeln um Steinquader geschlungen sind. Diese scheinen nur mehr aus Rissen und Splittern zu bestehen, so alt sind sie. Einige davon waren außerdem einst mit Runen graviert. Diese ähneln denen, die oben in die Baumrinden geschnitzt sind, aber komplizierter und weniger kunstvoll. Wie eine noch ältere Vorgänger-Schriftform … die Glyphenschrift der heutigen Aevalori ist vielleicht nur aus dieser hervorgegangen …

Emsige, neugierige Vorderpfoten beginnen gemeinsam zu buddeln! Til bemerkt, wie leicht seinem Hasenkörper das fällt, und wie viel Spaß ihm das Graben bereitet. Noch tiefer im Erdreich sind schließlich kleine Gänge zu finden, die zwischen diesen uralten Steinquadern entlang führen, geräumig genug für Hasen und Kaninchen. Die Luft ist mittlerweile extrem stickig. Til und die Bunnies sehen in der unwirklichen Bioluminiszenz in tiefere Erdhöhlen hinab, die erfüllt sind von derartigem Mauerwerk. Die gewaltigen Baumwurzeln reichen auch bis hier hinab, und umwinden und durchdringen alles. Eine ganze, lange verlassene Stadtlandschaft liegt unterhalb des Labyrinths von Aevalorn, verschluckt vom Erdreich und verloren vom Lauf der Zeit. Die Wurzeln der Bäume sind untrennbar mit diesen gravierten Steinen verankert, bis heute.
Ich glaube, dass ich verstehe, was los ist, signalisiert der Feldhase mit seiner Körpersprache den Kaninchen. Diese kichern aufgeregt. Gemeinsam kriechen sie an die Oberfläche zurück.

Diese Entdeckung ist also jene vom Weak Hit (beim Reach-Your-Destination-Move) ermittelte unerwartete Schwierigkeit. Dadurch, dass diese nun etabliert ist, ist jetzt aber der Delve komplett abgehandelt, und wir erhalten (dadurch, dass der Delve verquickt mit der eigentlichen Queste war) den nächsten Milestone für unsere
Queste (Gefahrvoll): Versuchen, den Bäumen von Aevalorn zu helfen, gegen die Grimgoriminatori, und mit ihrem eigenen Kummer.
Damit ist der Fortschritt auf sechs!


Wieder als zweibeiniger Hasenmensch tritt Til aus dem Nebeldunst hervor, gefolgt von seinen fünf Kaninchen. Die Aevalori-Wächter und Jinva stehen immer noch in verschiedenen Grüppchen, und sehen ihn erstaunt an. Einige ihrer Anführer sind mittlerweile auch hierher hinab geklettert, um untereinander zu sprechen, unter anderem auch ein Häuptling oder Schamane, mit prächtigem Geschmeide behängt.
„Es könnte sein, dass wir einen Hinweis auf das Problem für das hiesige Ökosystem gefunden haben!“, sagt Til leise.
Die Ureinwohner gucken ihn befremdet an, sie verstehen seine moderne Ausdrucksweise nicht.
„Ähm. Wie soll ich das erklären? Die Bäume hier … sind verwurzelt mit etwas aus der Vergangenheit. Steinquadern, Fundamenten … den Überresten von irgendwas von früher! Und mit einer Sphinx-Statue mit Aquamarin-Augen, tief verschüttet im Geröll, sieht ziemlich wertvoll aus, ehrlich! … Wusstet Ihr das?“
„Die Legenden vom altvorderen Reich Edovoldda sind allesamt umstritten, Pooka Til“, sagt Jinva vorsichtig.
„Edovoldda! Was ist das?!“
Der große Häuptling antwortet an ihrer statt: „Eine Zivilisation, oh Fremder, die vor vielen Tausenden von Jahresläufen hier irgendwo existiert haben soll. Sogar noch bevor es die Bäume des Labyrinths gab! Wir Aevalori erzählen unseren Kindern davon, wenn wir ihren Verstand mit Gedankenspielen beschäftigen wollen.“
Til fragt ihn, „Kann es nicht sein, dass die Antworten auf die Frage nach dem Kummer der Bäume nicht vom Harzherz selbst gegeben werden können … sondern von diesem Rätsel der Vergangenheit …? Das Harzherz hat vorhin kurz zu mir gesprochen … Ich glaube, das hätte es meinen können, mit dem was es zu mir sagte! Es hat klipp und klar gesagt, die Lösung für das alles sei eigentlich ganz einfach! Kinderleicht, so sagte es wörtlich!“
Fast will Til sich auf die Zunge beißen, als er sich reden hört. Warum muss er denn ständig auch noch Lügen in seinen Bericht einbauen? Die Wahrheit ist doch schon spektakulär genug! Aber er scheint gar nicht anders zu können.
„Ein Überbleibsel vom altvorderen Edovoldda …“, sinniert der Häuptling, „Es ist nicht unvorstellbar. Jene aus dieser vergangenen Epoche sahen sich mit dem eigenen Untergang konfrontiert. Sie hatten die größte Kultur aller Zeiten errichtet, aber sie weigerten sich, ihre Lebensweise zu ändern, als ihre Welt sich schließlich veränderte. Und dies, so besagen die Legenden, besiegelte ihren Untergang. Wir wussten nicht, wo ihre versunkenen Bauten zu finden sein könnten. Wer weiß, welche Erinnerungen dort drunten vergraben sind?“
„Eure Labyrinthbäume wissen es, denn sie holen sich das Grundwasser von dort herauf“, vermutet Til, „Und ihr Wurzelwerk ist untrennbar mit den Überbleibseln von damals verwachsen. Wow …! Könnte da ein Zusammenhang sein zu den Phänomenen, die Ihr jüngst in Eurem Labyrinth beobachtet?“
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 7.02.2025 | 12:48
Die vielen Aevalori beginnen auf ihrer Muttersprache untereinander zu raunen, Wachen wie Gelehrte. Vielleicht hat der Wechselbalg ihnen da den entscheidenden Hinweis zugespielt? Til versteht nicht, was sie untereinander sagen, wenn sie nicht auf Englisch mit ihm sprechen. Er wartet also ab, auf einer Baumwurzel sitzend, und verfüttert dabei den restlichen Klee und anderen Proviant an seine Bunnies.

An der Stelle könnte ich einen neuen Orakelspruch gebrauchen. Die Würfel sagen, Suppress Price, also das Unterdrücken von Kosten, oder ist vielleicht die Unterdrückung eines Lohns gemeint? Tils Lohn wäre ja die Erfüllung seines Eides gegenüber dem Setzling! Bedeutet der Orakelspruch also vielleicht, dass die telepathischen Impulse des nahen Harzherz bei den Aevalori die Einsicht unterdrücken, dass dies die Lösung ist? Ein extremes Ja, mit Pasch. Das Herzherz wirkt auf seine Einheimischen ein ...!

Til und die Bunnies können geradezu dabei zusehen: Nach und nach schwindet die Aufregung über die neue Spur wieder von den Gesichtern der Eingeborenen, und ihre Stimmen klingen immer resignierter in den vielen Gesprächen, die sie führen.
„… Jinva! Was besprecht Ihr?“, fragt Til seine Führerin.
„Die Wächter haben den Schluss gezogen, dass Du Dich geirrt haben könntest in der Natur Deiner angeblichen Entdeckung, Fremder. Und ohnehin Du bist ein Pooka: Deiner Art kann nicht ganz getraut werden! Eine Sphinx mit Edelstein-Augen? Wahrscheinlich, so sagen unsere Häuptlinge, ist diese Geschichte von den Fundamenten von Edovoldda ein Schabernack!“
„Ein Schabernack?! Wohl kaum! Ich sage doch die Wahrheit! Ich bin für meine Ehrlichkeit bekannt, dort wo ich herkomme. Erinnere Dich, selbst Lady Ysandra hat meine Aufrichtigkeit gelobpreist. Äh, gelobpriesen? … Wie heißt das Wort noch gleich richtig ...?“
„Wir sollten an den Hof der Hohlkrone zurückkehren, Pooka Til. Meine Lady wird für Dich und mich über das alles entscheiden müssen.“
Die langen, dünnen Aevalori beginnen einen Halbkreis um Til zu formieren. Manche sehen ziemlich kritisch aus, ihm gegenüber ...
„Oh Junge“, sagt Til leise, er hat keine Lust Kleinbei zu geben.
Noch dazu würfelt er abermals Willenskraft, um der Gedankenkontrolle zu widerstehen, und schafft wieder zwei Erfolge.
Er schnellt davon, in den Nebel hinein. Er kann sich kurioserweise nicht mehr erinnern, wo genau er das Harzherz vorhin gefunden hatte! Dessen Schutzmechanismus wirkt auch auf ihn!

Mit drei Erfolgen bei Wahrnehmung+Gewahren führt sein Feengespür ihn jedoch schließlich instinktiv wieder auf das goldene Glühen zu. Die Nebelschleier lichten sich, und er und die Kaninchen stehen wieder vor dem riesenhaften, schwebenden Orb.
„Harzherz! Das kannst Du doch nicht machen? Warum verschleierst Du unsere Gedanken?! Die Fundamente könnten die Lösung Deines Rätsels sein! Die Aevalori können diesen Hinweis nutzen, um einen Weg zu ersinnen, Dir und den Bäumen des Labyrinths zu helfen!“
Die Antwortet lautet, dass die Wurzeln der Bäume längst untrennbar mit der Vergangenheit geworden seien. Das Labyrinth sei eins mit den Erinnerungen aus Edovoldda. Ein Versuch, sie davon zu trennen, wäre vermessen.
„Dann willst Du, dass die Bäume Kummer haben?!“, fragt Til ungläubig.
Die fremden Gedanken antworten, nein, aber ihre Wurzeln wüchsen seit Jahrtausenden tiefer. Das, was sie seit den letzten Jahrzehnten von dort drunten aufgenommen hätten, mache sie in der Tat traurig. Mittlerweile spüre der Rest des Waldes dies auch. Na und? Die Wurzeln würden allmählich noch tiefer wachsen, und irgendwann wieder andere Erinnerungen aufsaugen, andere Überreste der vergangenen Zeit. Irgendwann würden sie sich ganz durch die Fundamente des einstigen Edovoldda hindurch gearbeitet haben. Was seien schon ein paar Jahrtausende mehr? Ein Wechselbalg könne dies nicht verstehen, gefangen in einer einzelnen, menschenähnlichen Inkarnation! ... Wahrscheinlich würde Til in seiner kommenden oder übernächsten Inkarnation erneut vor das Harzherz treten, und ihm dasselbe Ansinnen vortragen wie heute …!
Til erschaudert bei dieser Vorstellung.
„… Aber ich will nicht, dass der Wald weitere Jahrtausende lang Kummer haben muss! Die Aevalori und die Tiere leiden mit ihm! Und Ihr seid irgendwie alle verbunden, nicht? Ich will nicht, dass Du Kummer hast, Harzherz.“

Aus diesem Zwiegespräch mache ich mal den Move Compel. Ich würfle zweimal in Folge als Extended Action Charisma+Überzeugen für Til, und erneut soll er seinen Bonuswürfel des Aspekts ‚Abgeklärt, wünscht allen Leuten insgeheim Gutes’ dazu bekommen. Dank einem Punkt temporärer Willenskraft werden es sieben Erfolge … und dadurch tatsächlich ein Strong Hit.

Das Harzherz zögert eine ganze Weile, und schließlich raunt seine Gedankenstimme, dass es erleichtert wäre, wenn ganz Aevalorn sich wieder aus seiner Düsternis erheben würde.
Aber die Vergangenheit und die Hinterlassenschaften jener aus Edovoldda könnten nun einmal nicht rückgängig gemacht werden. In ihren Steininschriften stünden ihre Triumphe und ihre Verfehlungen eingemeißelt für viele Jahrtausende. Obschon die Augen der Oberweltler diese Inschriften nicht sehen könnten, seien die Baumwurzeln doch eins damit.
„Was ist, wenn wir die ferne Vergangenheit umdeuten?“, fragt Til, „Wir könnten ihre Inschriften fortführen, ergänzen. Vervollständigen?“
Aber jene aus Edovoldda sind selbst längst verschwunden …
„Ja, aber vielleicht würden sie sich wünschen, dass man sich an sie anders zurückerinnert. Nicht an die größte aller Zivilisationen, die schließlich gescheitert ist. Sondern an ein Volk, das ganz am Schluss seinen Frieden gefunden hat?“
Aber so etwas wäre doch nur eine Fälschung?, vermutet das Harzherz, aber unsicher.
„Manche Lügen sind nur versteckte Wahrheiten, denkst Du nicht auch? Wir studieren ihre Inschriften! Ergründen ihren Schreibstil! Finden das Ende, das sie selbst in die Steine gemeißelt hätten, wenn sie genügend Zeit dafür gehabt hätten!“

Das soll der nächste Milestone sein für die Queste. Damit ist der Fortschritt acht, und ich will mich am Move Fulfill Your Vow versuchen! Ist das Rätsel von Aevalorn damit gelöst? Das sollten wir die Spielregeln der Moves entscheiden lassen. Eventuell wird das eine weitere unterirdische Reise bedeuten, um die Glyphenschriften weiterzuführen, mit neuerlichen Einmeißelungen. … Die Challenge Dice gewähren jedoch einen Strong Hit!

Das bedeutet, dass nun alle Elemente sich fügen: Das Harzherz wird den Verstand seiner Aevalori nicht mehr verschleiern, deren Gelehrte werden Wege in die unterirdischen Höhlen finden, und die Glypheninschriften aus dem altvorderen Edovoldda werden um neue, versöhnliche Einträge erweitert werden. Wenn die Bedeutung der Aufzeichnungen sich ändert, wird sich auch die Bedeutung der Fundamente ändern, die Bäume absorbieren ein positives Andenken aus ihnen, und das Labyrinth von Aevalorn wird seine Trauer überwinden.
Til bekommt für die abgeschlossene Queste drei zusätzliche EXP.

Es gibt in den Lagern der Wächter rund um die Nebellichtung daraufhin viel zu erklären. Schließlich wird gerastet und übernachtet. Als Til und die Kaninchen wieder aufgewacht sind, bricht Jinva mit ihnen auf, um sie zurück zum Everreach zu eskortieren.


Als sie nach einer halben Tagesreise wieder in die Nähe des Hofs der Hohlkrone kommen, drängt Jinva darauf, bei ihrer Herrin persönlich Bericht zu erstatten.
„Das ist vielleicht das Richtige“, vermutet Til, „Ich sollte sie vermutlich auch darum bitten, das gefundene Schwert behalten zu dürfen. Immerhin ist es angeblich ihrs. Und ich hatte unsere Queste nicht wie von ihr verlangt in ihren Namen gestellt.“
„Vielleicht wäre es klug, gar nicht erst unter ihre Augen zu treten, Pooka Til“, lässt Jinva ganz betreten vernehmen, „Die Lady kann manchmal aufbrausend sein, und ihre Wut ist dann schrecklich!“
„Ja, aber ich sollte das Erbstück trotzdem von ihr erbitten. Als Finderlohn oder so! Sonst würde ich mich fühlen, als hätte ich es ihr geklaut! Und ich bin kein Lügner, und auch kein Dieb! … Außerdem habe ich gestern alle Deine Artgenossen nach Niedzwiedz gefragt, aber Lady Ysandra noch nicht.“
... Und vielleicht kann er sie nebenbei bequatschen, um sie von ihrem Irrglauben abzubringen, dass ihr Hof noch nicht an Bedeutung verloren habe?


Til bekommt ohne Verzögerungen eine Audienz im Thronsaal des Hohlkronen-Hofs. Lady Ysandra scheint schlecht auf ihn zu sprechen zu sein, weil er ihren Eid nicht geschworen hatte, bevor er übereilt aufbrechen musste. Sie ist dennoch sehr interessiert daran, seine Erzählung zu vernehmen. (Eigentlich will sie das Ganze in Gedicht- oder Liedform hören, aber Til hat leider die Darbietung-Fertigkeit nicht und muss diesbezüglich passen.)

Ich mache den Move Compel: In den Bericht muss man doch Stück für Stückchen einfließen lassen können, dass die Hohlkrone überhaupt keine wirkliche Rolle bei dem allen gespielt hatte, und dass Lady Ysandra tatsächlich gut daran täte, die Aevalori aus ihrer Dienerschaft zu entlassen, und sich tiefer ins Labyrinth zurückzuziehen? Sie könnte sich unter den Schutz von Aelhunara selbst stellen …
Hierbei darf man natürlich nichts davon rundheraus aussprechen oder tölpelhaft rüberkommen; Til weiß noch genug aus seinem Geschichtsunterricht über Feudalsysteme, um zu ahnen, dass er sich buchstäblich um Kopf und Kragen reden könnte, wenn er's ungeschickt anstellt.
Beim Compel-Move bringe ich sowohl seinen Aspekt 'Abgeklärt, wünscht allen Leuten insgeheim Gutes' ein, für einen Bonuswürfel, als auch den Hasenkopf, der die Regel der Eins aktiviert. Der Hasenkopf ist hier ein Nachteil, die Herrscherin stört sich an der nichtmenschlichen, undurchsichtigen Mimik. Tatsächlich fallen beim zweiten Wurf jede Menge Einser: Nur fünf Erfolge bleiben insgesamt für den Move. Oh ha. Aber was soll man sagen: Die Challenge Dice zeigen eine Doppeleins! Ein Strong Hit, und obendrein ein extremes Resultat also.


Til Haselberger erzählt also haarklein alle Erlebnisse, vielleicht recht hölzern, aber einfühlsam. Und er flechtet immer öfter Warnungen und Appelle an die Vernunft der hohen Sidhe ein.
Er endet also, „… Ich denke, dass jetzt eine Zeit anbricht in Aevalorn, in welcher alle zusammenstehen müssen! Beim Schutz der Grenzen einerseits, und bei der Erforschung der Zeitzeugnisse von Edovoldda. Auf die Sidhe und ihre Vielzahl ist selbstredend immer Verlass, Hoheit! Aber jetzt für die nächsten Wochen wäre es vielleicht ratsam, stattdessen den Schutz anderer Verbündeter aufzusuchen.“
Lady Ysandra bricht dabei unvermittelt in Tränen aus. Til guckt sie bedröppelt an, damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet.
„Ich muss immerzu an die Worte des Harzherzens denken!“, erklärt sie, und tupft sich ihre zartblauen Wangen, „Es ist gewisslich wahr: Alles in Aevalorn gehört zusammen! Ist eigentlich eins! … Nur ich nicht, ich bin ein Relikt anderer Zeiten, eine Usurpatorin. Das Labyrinth sollte Aelhunaras Obhut überlassen werden. … Ich ziehe mich jetzt zurück. Ich muss nachdenken.“
„Äh … was ist mit der Herbstwelt, Mylady? Sagtet Ihr nicht neulich, viele der Sidhe seien ebenfalls dorthin gegangen?“
„Was spielt dies für eine Rolle? Sie sind dort ja nur noch Changelings!“
„Aber dort wäret Ihr wieder unter Euresgleichen, Mylady! Der Bevölkerung der Herbstwelt kann ja so manches nachgesagt werden, aber gewiss nicht, dass sie ihre Adelstreue mittlerweile vergessen hätte. Und außerdem … es ist ehrlich gesagt eine Wucht, ein Changeling zu sein!“

Jedenfalls bittet Til darum, das Schwert von Yvamore mit sich nehmen zu dürfen, und die Herrscherin tut dies mit einem Handwedeln ab, er soll es haben. Nach einem Wesen namens Niedzwiedz befragt weiß sie allerdings leider keine Hinweise, so wie auch die Aevalori gestern.

Das extreme Resultat eben könnte durchaus heißen, dass sie komplett umdenken wird! Wer weiß, was aus dem Hof der Hohlkrone und seiner einsamen Regentin wird, bis zu unserem nächsten Besuch …?
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 8.02.2025 | 12:19
Mit seinen Kleinen Bunnies zusammen durchquert Til abermals den Everreach, diesmal von Jinva und einigen anderen der Scouts begleitet. An einem der Ausgänge verabschieden sie sich. Til wünscht ihnen alles Gute, und verspricht, sich alsbald wieder hierher zu träumen, um zu sehen, ob es den Gelehrten und Schamanen gelingt, die Vergangenheit auszutricksen, mit neuen Inschriften in den altvorderen Steinquadern.

Im Inneren des Everreach treffen sie auch den Setzling wieder. Dieser hat Wort gehalten: Er hat den Bryndrick überzeugt, geduldig auf Tils Rückkehr zu warten, und er hat außerdem wie versprochen einige der Bäume der Endlosen Wälder befragt, nach dem Namen Niedzwiedz. Was aber hat er dazu herausbekommen?

Die Orakelwürfel entscheiden sehr klar, dass der Setzling dabei einen Hinweis erhalten hat: Dies ist die erste Spur für meine andere
Queste (Extrem): Das Wesen namens Niedzwiedz finden und beschützen.
Worin besteht denn der Hinweis? Die Orakelwürfel sagen dazu, Inspect Desolation.

„… Jedenfalls ist er ein guter Bekannter der Bäume der Ewigen Wälder, Herr Pooka!“, endet der Setzling stolz, „Er wurde schon oft gespürt, wie er hier umher streifte! Mal wandernd auf den Wurzeln, mal kletternd in den Zweigen. Immerzu allein und meistens hungrig, ja, so kennt man ihn. Um ihn zu finden, musst Du die einsame Ödnis inspizieren, Herr Pooka! So jedenfalls sagen Dir die Bäume.“
„Aber welche einsame Ödnis ist gemeint?“
„Die Wüstenei, die jenseits des dunklen Waldes dorten liegt“, orakelt der Setzling, „Geh' nur immerzu in diese Richtung, und Du wirst zu einem alten Turm im Wald kommen. Dort irrt ein Blinder umher, dem sind ja die Augen von Dornen ausgestochen. Sprich' ihn nicht an und grüße ihn nicht, schleiche vielmehr an ihm vorbei, auch wenn er Dir noch so kläglich erscheint! Gehst Du weiter in dieselbe Richtung, kommst Du in die Wüstenei, und dorthin hat es Deinen Gesuchten Niedzwiedz verschlagen.“

Das ist dann der erste Milestone für die neue Queste, denn jetzt hat Til erstmals eine Spur.

„Danke, Setzling! Ich werde mich sofort auf den Weg machen!“
Der Setzling schaut zweifelnd, „Denkst Du, dass Dir das wohl bekommt, Wechselbalg? Du bist schon lange im Träumen!“
„Ich habe mich mein Lebtag noch nie energetischer gefühlt, außer auf bestimmten Rock-Festivals!“
„Denkst Du nicht, dass Dich diese Reise in die Tollheit führt, wenn Du nicht zwischendurch in Deinen sterblichen Schein zurückkehrst? Euereins ist immerhin gebunden an die Herbstwelt!“
„Och, das passt schon.“
„So manch ein Changeling wurde von der Tollheit ergriffen, um für immer im Träumen zu verschwinden, so heißt es!“
„Ach ja? Das klingt ehrlich gesagt ein bisschen riskant. Wer kann mich darüber unterrichten? Ich meine, ich weiß ja eigentlich schon alles aber auch alles über das Leben als Wechselbalg, aber … eine kleine Auffrischung, ja, das wäre nice.“
„Hast Du etwa keinen Mentor in der Welt, aus der Du entstammst?!“
„Doch natürlich! Den besten seines Fachs sogar. Aber er ist ein berüchtigter Geheimniskrämer. Äh, er hat fast alles bisher für sich behalten, außer den Geburtstagen der wichtigsten örtlichen Sidhe natürlich. ... Ich habe bisher ehrlich gesagt bei allem improvisiert, was ich tue.“
„Seid Ihr wirklich mittlerweile so wenige in der Herbstwelt?! So wenige, dass Ihr nicht einmal von Euresgleichen gefunden werdet, wenn Ihr Erwacht?“
„Och, komm. Die Lady Ysandra hat mir schon zu genüge vorgebetet, wie beklagenswert die Herbstwelt angeblich ist.“
„Wohlan! Du bist natürlich selbst Deines Schicksals Schmied!“

Til nickt, aber insgeheim vermutet er, dass der Setzling doch Recht haben könnte. Der weiß zwar nur wenig über die normale Welt und die Menschen, aber kennt immerhin mehr Gesetzmäßigkeiten der Feenwelt als Til!


Also kehrt er zurück zu seiner Freistatt. Nach einigem Hin und Her rücken die Kleinen Bunnies sogar den Schlüssel raus, nachdem sie ihr Versteck von neulich wiedergefunden haben. Til tritt mit ihnen gemeinsam durch die Tür, und schließt sorgsam hinter ihnen wieder ab.
Was in Aevalorn nur als Traumvision in den Harz-Spiegelbildern zu sehen war, ist hier innerhalb der Freistatt wieder erlebbare Wirklichkeit. Eine unglaublich friedvolle Abendstimmung hat sich über die sommerlichen Straßen von Vährwerder gelegt. Vor einigen Hauseingängen und in ihren kleinen Gärten sitzen noch ein paar Einwohner verschiedenster Nationalitäten und Kulturen, viele winken Til fröhlich zu, als er vorübergeht. Kaum sind noch Stimmen zu hören, und gar keine Automotoren, aber die Abendvögel zwitschern noch ihre Lieder. Til kassiert natürlich ein paar merkwürdige Blicke wegen seiner primitiv gewebten Aevalori-Stammeskleidung aus dem Hohlkronen-Hof, und dem umgegurteten Schwert. Er muss darüber kichern.

Er versteckt den Schlüssel erneut hinter dem losen Stein unter dem Vogelhäuschen an der Straße, und wacht auf.


Evolution: Damit beende ich die Session, und für seine angesammelten EXP kaufe ich Til einen fünften Punkt Glamour. Diese Reise nach Aevalorn hat ihn mehr in Kontakt gebracht mit seiner mystischen Natur.


Soundtrack: Meredith Monk, Eon
https://www.youtube.com/watch?v=Q73XzOAws_o

Til war (entgegen seines Plans als er aufgebrochen war) viele Tage und Nächte lang im Fernen Träumen. Die Zeit dort vergeht unberechenbar im Vergleich zur Herbstwelt: Jahre im Träumen können nur eine einzelne Nacht in der physischen Welt der Dunkelheit bedeuten. Oder vielleicht auch umgekehrt! Ich befrage also die Orakelwürfel, und die sagen, dass es in Tils Doppelhaushälfte erst der nächste Morgen ist nachdem er zuletzt auf seiner Couch eingeschlafen ist. Er reibt sich die Augen, und spürt, dass der Hasenkopf wieder verschwunden ist, jetzt hat er wieder sein normales Gesicht, nur eben von Hasenfell bedeckt, wie immer. Neben ihm liegt ein langes, schweres Holzlineal an seiner Seite. Das Ding hat er in seinem Haus noch nie zuvor gesehen. Es sind leichte Spuren von Moosen darauf … Wenn er die Augen leicht zusammenkneift, sieht er stattdessen das Schwert von Yvamore dort liegen, es glänzt verheißungsvoll. Er tastet konfus nach seinem alten Radiowecker, blinzelt auf die Datumsanzeige, und die Uhrzeit. Es ist tatsächlich erst der nächste Tag. Verschlafen hat er leider dennoch! Er sputet sich, um zur Arbeit an der Volkshochschule los zu kommen. Aus Regalfächern und Kommodenschubladen bildet er sich ein, das Gekicher der Kleinen Bunnies zu hören, sie zeigen sich heute Morgen nicht, aber sind mitnichten in der Freistatt geblieben!
„… Danke Euch für Eure Hilfe!“, raunt er in den Raum, und stellt ihnen hastig noch einen Teller Müsli auf den Dielenboden, bevor er durch die Tür in den Januarmorgen hinaus eilt.
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 8.02.2025 | 14:15
In seiner Pause sucht er in der Volkshochschulbibliothek und auf Wikipedia nach den Begriffen Aevalorn, Aevalori, Grimgoromn, und anderen, aber er findet nur Vorschläge wie Avalon stattdessen. Alles vielleicht nur Traumgespinste? Aber siehe da, der Begriff Sidhe ist zu finden, der kommt von den alten Kelten. Je länger er recherchiert, desto ferner und absurder kommt das alles ihm vor. Er tippt kurzentschlossen die Fragen in seinen Browser ein: „Hilfe, ich bin ein Changeling“, und „Mentor gesucht für einen Wechselbalg“, aber die Suchergebnisse sind alle nur Quatsch. Er beginnt, sich wie ein Spinner zu fühlen, und lässt die Internetsuche schnell wieder bleiben.


Dann hätte ich gerne einen Orakelspruch für die Herbstwelt, bevor Til die Gelegenheit bekommt, wieder ins Träumen aufzubrechen. Die Würfel sagen, Risk Vow. Uh, spannend: Geht es um ein Risiko für Tils eigenen übrigen Eid? Das bejaht das Orakel. Da ich beide anderen Questen erfolgreich abgeschlossen habe, betrifft dies meinen Eid, Niedzwiedz zu finden und zu beschützen. Der ist tatsächlich ziemlich eilig, denn endlich habe ich ja eine heiße Spur! Das klingt nach einer Verzögerung von Tils Aufbruch gen der vom Setzling beschriebenen Wüstenei. Aber durch was? Ein neuerlicher Wurf auf der Themen-Tabelle sagt Protection. Hm! Tils größtes Schutz-Ansinnen in der Herbstwelt gilt seinem Wohnort, Hamburg-Vährwerder. Die Bauprojekte der Energiefirmen sind zwar seit Langem aufgestoppt, aber der Fortbestand des Stadtteils ist mitnichten garantiert. Die Orakelwürfel bestätigen: Es tut sich politisch gerade etwas. Til ist bis heute immer noch in mehreren übrigen Gremien als Gasthörer und Bürgervertreter, und gerade jetzt kommen diese zusammen. Noch heute soll es eine Eilabstimmung geben.

Während er in seinem besten Anzug auf einem Plastikstuhl in einem der Konferenzräume des Hamburger Rathauses sitzt, und dem absurd fettleibigen Repräsentanten der Energiefirma zuhört, ist er in Gedanken die ganze Zeit bei Niedzwiedz und Aneta. Wer weiß, wie viel Zeit im Träumen vergeht, während er Zeit damit vertut, dem Eigenlob von Herrn Doktor Schoffner zuzuhören! Schweißperlen erscheinen auf Tils Stirn. Er sehnt verzweifelt das Ende der Veranstaltung herbei, mit der Abstimmung. Er muss nach Hause, zu seiner Freistatt! Aber wenn er gleich abhaut, dann riskiert er, dass zu wenig Stimmen zusammenkommen; und er hat keine Lust, dass in einem Jahr oder so plötzlich die Bagger und Abrissbirnen vor seinem Grundstück anrollen. Früher hätte er hier mit einem halben Dutzend weiterer Bürgerrechtler in diesem Zimmer gesessen, und ein weiteres Dutzend wäre draußen vor dem Rathaus gestanden, mit Plakaten und Infozetteln. Das war gut, damals. Aber damals war die Diskussion um Vährwerder auch noch viel erbitterter geführt. Alles in Tils Leben scheint letztlich ‚im Wartemodus‘ zu sein, denkt er genervt. Dafür ist es mit seinen Träumen heute Nacht umso dringlicher!


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj4uwgj-04e37023-64f6-47e6-b6e1-ad3c3843d54c.jpg/v1/fill/w_897,h_891,q_70,strp/management_fatso_by_undeadmadhatter_dj4uwgj-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAxOCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGo0dXdnai0wNGUzNzAyMy02NGY2LTQ3ZTYtYjZlMS1hZDNjMzg0M2Q1NGMuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.jDH022LNZAafLNKC4JvnsPu3KwnvJ9pKf2hHMRvJLhU)
Herr Doktor Schoffner ist mal wieder übellaunig


Ich mache den Move Secure an Advantage mit zwei Würfen auf Geistesschärfe+Politik, um Til argumentativ seinen Teil beitragen zu lassen, die Eilabstimmung zu seinen Gunsten ausgehen zu lassen. Til erreicht elf Erfolge! Der Typ  hat Talent, der hätte wohl sein Politik- und Jura-Studium doch durchziehen sollen, sein Dad sagt's ja immer. Das wird ein Strong Hit: Die Eilabstimmung läuft gut, zumindest für die Bewohner von Vährwerder, Herr Doktor Schoffner und die anderen Konzern-Dudes erbosen sich ziemlich heftig und poltern, ‚diese Stadt sei rückständig‘, das würde alles ‚Zeit und Geld und Arbeitsplätze kosten‘; und endlich gehen alle auseinander.

Soundtrack: Floex, Going On An Adventure
https://www.youtube.com/watch?v=HO7wsHW-lFU

Da ist es schon nach halb acht! Til lässt sich nicht aufhalten von den Leuten, die gern spontan noch mit ihm netzwerken wollen, er joggt durch die Gänge des Rathauses und zur Bahnhaltestelle. Bis raus nach Vährwerder ist es ja von der Innenstadt noch eine Dreiviertelstunde …!


Drinnen lockert er sofort seine alte Krawatte, wirft das Jackett auf einen Stuhl, und eilt ins Wohnzimmer. Er macht große Augen, als er die Kleinen Bunnies auf dem Wohnzimmertisch vorfindet, sie sind jetzt zu siebent, das letzte hüpft gerade auch vom Teppich auf die Tischplatte, lautlos. Alle sehen ihn aus ihren schwarzen, glitzernden Knopfaugen an. Als würden sie sein Vorhaben schon kennen, und ihn erwarten. Sie hocken um das Vogelhäuschen herum, das immer noch dort steht seit heute früh, und aus dessen Inneren dringt bereits der goldene Lichtschein ... Til schluckt bei diesem Anblick, es wirkt so besonders auf ihn, so entrückt. Dann setzt er sich in Bewegung, behutsam hockt er sich dazu.

Hoffentlich, denkt er nur noch sehnlich, ist es nicht schon zu spät!

Aber da der Move eben ein Strong Hit war, ist es das nicht — das sagen wir Til aber noch nicht.

Die Realität innerhalb der Freistatt ist idyllisch wie immer, jetzt gerade ist es ein sonniger Mittag, und die Straßencafés sind gut besucht. Die sieben Bunnies halten inne und schnuppern interessiert die Luft. Sie beginnen leise untereinander zu quieken, und sehen aus, als würden sie sogleich einen Plan machen, wie sie die eine oder andere Caféküche berauben könnten!
„Oh Mann“, entfährt es Til, „Das ist der Geruch von dem Kumpir-Laden! In der normalen Welt hat der längst schließen müssen …!“
Dann aber besinnt er sich wieder darauf, dass er es eilig hat. Auch der Bryndrick und Aneta bei den Boggans warten schon länger auf sein Zurückkommen. Jetzt aber ruft die Wüstenei jenseits der Ewigen Wälder! Aber Proviant werden sie wieder brauchen. Also kauft er den Bunnies und sich in dem einen Café eilig einen Schwung Kumpir-Kartoffeln und Fladenbrote, und einen Stoffbeutel dafür.
„Ein Rucksack, so wie in Aevalorn, der wäre jetzt nicht schlecht“, stellt er fest, „Und ich hab' das mit der richtigen Kleidung auch immer noch nicht raus“, und er sieht an sich hinab, er ist ja noch in seiner abgetragenen Anzughose und in Hemd und Schlips. Er krempelt sich die Hemdsärmel hoch. Zumindest die Schuhe und Socken kann er mal ausziehen, die sind kaum geeignet für einen Marsch durch die Wildnis dort draußen. Da ist er mit seinen Pfoten-Fußsohlen und Krallen-Zehennägeln bestens ausgestattet.

Soundtrack: Vitamin String Quartet, White Rabbit
https://www.youtube.com/watch?v=FGGfDM2Qg2E

Mit dem Freistatt-Schlüssel öffnen sie die Pforte hinaus ins Ferne Träumen, wo die Märchenwälder rauschen. Erneut schließt Til seine Freistatt sorgfältig ab, und lässt die Kaninchen den Schlüssel verstecken. Dann wandern sie hinaus in die immergrüne Wildnis.

Sie haben die Beschreibung des Setzlings, um die Wüstenei jenseits des verlassenen Turmes zu finden, das sollte reichen; darüber wird der Move Undertake a Journey entscheiden. Da es nicht allzu weit ist (Distanz im Fernen Träumen ist sowieso relativ), definiere ich diese Reise als Gefahrvoll.

(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj1lv7m-7c790181-f057-4815-be84-d3834752e2ae.png/v1/fill/w_1217,h_657,q_70,strp/fairy_tale_forest_2_by_undeadmadhatter_dj1lv7m-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9NjkxIiwicGF0aCI6IlwvZlwvOWEzYzNhNjctMjYxYS00Y2NlLTg5ZmYtODZhNjgxODE3OTE5XC9kajFsdjdtLTdjNzkwMTgxLWYwNTctNDgxNS1iZTg0LWQzODM0NzUyZTJhZS5wbmciLCJ3aWR0aCI6Ijw9MTI4MCJ9XV0sImF1ZCI6WyJ1cm46c2VydmljZTppbWFnZS5vcGVyYXRpb25zIl19.FWHnR5v9JdqHCul0RtAiRO6xZ9YNmkohwc9BS1M8ed4)

Bald umgibt tiefster Wald die acht Wanderer. Für diese Etappe würfle ich Wahrnehmung+Überleben für Til, er soll mithilfe der gestrigen Beschreibung den Weg finden. (Da er zwischendurch nicht melancholisch geworden ist, hat er nicht den Hasenkopf, und darum zieht seine Spezialisierung leider nicht, denn ich hatte bei ihm sein Wahrnehmung-Attribut ja auf ‚Hasen-Ohren‘ spezialisiert.)
Trotzdem sieben Erfolge bei den zwei Würfen. Die Challenge Dice lassen dies zu einem Weak Hit werden. Dieser lässt meinen Wanderungs-Fortschritt auf zwei steigen, auf Kosten eines ersten meiner fünf Punkte Supply.


Til macht eine längere Rast, auf einem Sonnenflecken zwischen den dichten Baumschatten, um zusammen mit den Bunnies welche von den Kumpir und Fladenbroten zu essen.
„Warum werdet Ihr eigentlich immer mehr?“, fragt er seine mumpfelnden Begleiter, „Vermehrt Ihr Euch … wie die Kaninchen? Oder spricht sich unter Euereins nur herum, dass man bei mir in der Wohnung prima unterkommen kann?“
Kichern, mumpfeln.
„Könntet Ihr eigentlich sprechen, wenn Ihr wolltet? Eure Gesichter sind so anthropromorph! Vielleicht habt Ihr sogar sowas wie menschliche Stimmbänder? ... So wie ich auch, wann immer ich gerade meinen Hasenkopf habe?“
Sie melden mit deutlichen Gesten ihrer winzigen Pfoten an, dass sie noch eine Kumpir haben wollen. Til greift in den Stoffbeutel, wo eines von ihnen schon drin steckt, und hilflos mit den Hinterbeinen zappelt. Als er es hervorzieht, ist sein Gesicht voller Kumpir, vor einem Auge hat es eine Olivenscheibe. Til muss lachen.

Der düstere Märchenwald wird zusehends unwegsamer, die Bäume knorrig, die letzten Pfade von Wurzeln, Farnen, und Pilzen überwuchert. Für diese Etappe würfle ich Konstitution+Überleben. Immerhin fünf Erfolge, obwohl Konstitution nicht so ganz Tils Ding ist. Das ist erneut ein Weak Hit: Ein weiterer Punkt Supply wird verbraucht, und dafür steigt unser Fortschritt auf vier.

Til wundert sich über sich selbst, dass er so lange durchgehalten hat, immerhin hat er den ganzen Tag gearbeitet und saß bis Abends spät in der Eilkonferenz im Rathaus. In den Endlosen Wäldern zu wandern scheint ihm ungewohnte Kräfte zu geben ... Aber nun senkt die Nacht sich auch hier hernieder. Und natürlich hat er nicht daran gedacht, eine Lichtquelle mitzubringen! Der Wald ist tagsüber schon duster, jetzt sieht man kaum noch die Hand vor Augen. Ein Feldhasen-Instinkt beschleicht Til: Es verlangt ihn danach, sich irgendwo zu verkriechen! Sie werden morgen weiterreisen müssen.

Ich mache den Move namens Make Camp, mit Geistesschärfe+Supply. Das wird ein Strong Hit:

Tatsächlich ist eine verlassene Erdhöhle zu finden, in die ein Feldhase und sieben Kaninchen passen. Aneinandergekuschelt schlafen sie ein, während draußen vor dem Eingang des Erdlochs der Nachtwind durch die mächtigen Bäume pfeift.
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 8.02.2025 | 20:04
Am nächsten Morgen mümmeln sie etwas Gras und Kräuter zum Frühstück, man kann ja nicht immer Kartoffeln und Fladenbrot essen. Dann verwandelt Til sich zurück, und reckt seine wiedergefundene Menschen-Physiologie. Er hat hervorragend geschlafen. Das Schwert von Yvamore ist hier im Träumen kein Holzlineal mehr, wie zwischendurch in der Herbstwelt. Es ist eine bläuliche Klinge mit goldenem Griff, und egal, wie sehr er die Augen zusammenkneift und blinzelt, sie bleibt das auch, vielleicht war das Holzlineal einfach Einbildung. Til zieht es aus der Schwertscheide, die ihm am Hohlkronenhof mitgegeben worden war. Gründlich reinigen muss man das Erbstück immer noch, es sind noch letzte Reste von Moos daran. Til macht das, und der magische Stahl glänzt schließlich wieder prächtig in den kleinen Sonnenflecken, die durch die Baumkronen hinab fallen.
„Wo kommst Du wohl her? Welche Geschichte hast Du hinter Dir, und wie haben die Sidhe von Aevalorn Dich verloren?“, sinniert Til, „Und wie kannst Du einen eigenen Kampfeswillen haben? ... Davids D&D-Charakter hatte sowas ähnliches, ein sprechendes Schwert, in unserer Kampagne damals …“, aber dieser Gedanke kommt ihm nun fern und abstrakt vor. Hier ist er selbst, körperlich, an der Quelle von dem, was ihm an diesen komischen Rollenspielen damals so reizvoll vorkam. Als wäre das Träumen der Urgrund von all dem.

Was sagen denn die Orakelwürfel zu diesem neuen Tag; geschieht unterwegs etwas Unerwartetes? Deliver Family, ist der Orakelspruch. Das ist passend zum Thema:

Nach ein paar Wegstunden hören sie ein lautes Greinen und Jammern. Gelegentlich Schelte. Beide Stimmen sind menschlich, eine alt, eine jung. Die acht linsen neugierig um einen Baumstamm herum, zu der Geräuschquelle: Auf einem der überwucherten Waldwege gehen zwei mittelalterlich gekleidete Menschen dahin. Ihre Kluften sind graubraun und ärmlich. Ihre Gesichtszüge wirken ein kleines bisschen überzogen, fast karrikaturenhaft, so wie die der Menschen in Holz-Giebel-Brunnen-Dorf. Wie kommen eigentlich überhaupt Menschen in diese Träume?, rätselt Til, normalerweise scheint dies doch ausschließlich die Welt der Kithain und Schimären zu sein, und anteilig der Changelings so wie ihm. Sind die irgendwann hier verloren gegangen? Im Fall dieser beiden schon zu Zeiten des Mittelalters, wie's aussieht ...
„... Genug von diesem Geheul und Zähnegeklapper! Daheim konnt'st Dich nicht benehmen, jetzt ist’s zu spät! Nicht mehr weit bis zur Hütte vom Großonkel!“
„Ich will nicht! Ich will nicht hier im Walde hausen, beim Großonkel!“, ruft der Bube.
„Manieren lehren wird der Dich!“, keift der Alte.
„Ui, Familiendrama!“, raunt Til zu den Kleinen Bunnies.
„Wer da!“, ruft der Alte, und behält seinen Sohnemann am Schlafittchen gepackt, aber legt die freie Hand an seinen Dolch. Er hat scheinbar Ohren wie ein Wachhund.
Til kommt hinter dem Baum vor, legt den Kopf schief, beäugt die beiden. Die Kaninchen hoppeln hinterher.
„Gott behüte! Ein Mann mit Fell und Schweif?! Bist Du etwa der Leibhaftige?“, bringt der Alte hervor, und er und sein Sohn weichen erschrocken zurück.
(Ja stimmt, hier im Träumen können auch Sterbliche das Fell und den Löwenschwanz sehen, im Gegensatz zur Herbstwelt, wo sie Til für einen gewöhnlichen Mitmenschen zu halten scheinen.)
„Nee, ich bin Til. Was macht Ihr hier draußen? Ihr seid die einzigen Menschen weit und breit!“
„Ich liefer' meinen Fridjof bei seinem Großonkel im Walde ab! Was hat einen Gestaltwandler das zu kümmern?“
„Das scheint Dein Sohn aber nicht so gut zu finden. Äh. Kann man Euch helfen?“

Wollen die einfachen Leute denn einer Fee überhaupt Rede und Antwort stehen? Ich würfle Charisma+Überzeugen für Til, ohne Move, nur als reguläre Entscheidungshilfe. Leider ein Patzer!
„Lauf', Lümmel! Renn' um Dein Leben!“, befielt der Alte, und beide machen sich panisch davon. Der Alte wendet sich noch einmal um, um mit einem wütenden Schrei sein Messer zu werfen! Til hat plötzlich sein Schwert in der Hand, hat es aus der Halterung gerissen, und es hat ein Pfeifen und ein sphärisches Zischen getan, und den herbei fliegenden Dolch aus der Luft geschlagen! Fünf Erfolge bei Geschick+den beiden relevanten Aspekten. Gleißend blau leuchtet die Schwertklinge auf. Til guckt fast ebenso überrascht wie der Bauer.

Kurz darauf hören die beiden schwer atmenden Leute in der Düsternis des Unterholzes eine Stimme hinter sich: „… Willst Du Deinen Dolch nicht wiederhaben?“
Beide zucken zusammen und wirbeln herum. Da steht der Mann mit dem weißen Fell hinter ihnen, in der Dunkelheit, und er hat dem Bauern sein Messer nachgebracht!
„Wer—bist—Du!“, keucht der, atemlos.
„Na,—Til“, keucht dieser, den atemlosen Tonfall spöttisch nachahmend, „Sag' ich doch!“
„Was willst Du von uns! Warum treibst Du Deinen Schabernack mit braven Leuten?“
„Ich will doch nur wissen, warum Klein-Fridjof in den Wald abgeschoben wird? Ist das nicht irgendwie scheiße, wenn er das gar nicht will?“
„Das“, erbost sich der Bauer, und rüttelt den Bengel am Schlafittchen, „das ist ein ganz unverbesserlicher Rotzlöffel! Ein Tagedieb und Faulenzer! Und wir haben schon zu viele Mäuler, die gestopft werden müssen auf unserem Hofe. Der Großonkel wird ihn schon hinbiegen!“
„Der Großonkel ist ein Räuber, und ein Menschenfresser!“, bringt der Bube hervor, „Der wird mich auffressen! Kochen und auffressen wird der mich, wenn ich nicht mach', was er sagt!“
„Dann lernst Du immerhin mal, zu spuren!“
„Stopp“, sagt Til.
„Was soll das heißen, stopp?!“
„Das geht zu schnell! Du hast doch bestimmt Deinen Sohn heute Morgen nicht nochmal gefragt, ob er sich bessern will, bevor Du ihn davon geschleift hast, oder? Dabei bin ich höchstpersönlich letzte Nacht als gerupfte Schneeeule auf seinem Fenstersims erschienen, und habe ihm gesagt, schuhuu, das ist Deine letzte Chance! Das Versprechen nach Besserung habe ich ihm entlockt!“
„Schneeeule?“, fragt Fridjof perplex.
„Ja, ich war das. Die gerupfte, sprechende Schneeeule, 'n richtiges Suppenhuhn. Mehr war gestern Nacht nicht drin. Die mit dem fiesen rechten Glotzauge! Ich war das. Und, Herr Bauer: Besserung hat er gelobt! Reue hat er gelobt! Eine versteckte Gabe, künftig die einträglichsten Händel vorherzusagen habe ich ihm gegeben, und die poetische Zunge des künftigen Marktschreiers Eures Dorfplatzes! Und nach all dem willst Du, Herr Bauer, jetzt sagen, er soll trotzdem zum menschenfressenden Verwandten gebracht werden? Das ist nicht recht!“

Das soll mal ein Compel-Move sein. Til lügt sich mit Charisma+Überzeugen acht Erfolge zusammen, und die führen laut Challenge Dice zu einem Strong Hit!

„Oh, na, dann“, bringt der überforderte Bauer hervor, „Das hatte ich ja nicht gewusst! Danke, hoher Herr!“
„Bitte. Hier ist Dein Dolch wieder. Fridjof, denke daran: Niemand kann einen guten Handel künftig so gut vorhersehen wie Du mit Deiner Spürnase! Und niemand wird solch ein begnadeter, eloquenter Marktschreier sein wie Du es werden wirst! Gehe hin und nutze die Gaben der Schneeeule mit dem fiesen Glotzauge gut!“
„Ja, Herr!“, nickt dieser begeistert, er scheint sich selbst nicht mehr ganz sicher zu sein, dass er das nächtliche Treffen mit der Eule gestern nicht erlebt hat.
Dann ziehen sie ab, zurück in die Richtung aus der sie kamen.
Til und seine Bunnies sehen ihnen nach.
„Glaubt Ihr, das war ganz gut, Freunde?“, fragt Til, „Ich habe das nur so daher improvisiert! Eigentlich sollte man Leute ja nicht so verarschen. Andererseits, der Placebo-Effekt hat schon oftmals Wunder gewirkt, nicht wahr?“
Die Bunnies nicken, sie fanden das alles ziemlich unterhaltsam und komisch.

Die nächste Wegetappe würfle ich mit Wahrnehmung+Überleben. Ein Strong Hit wird daraus: Der Reise-Fortschritt steigt auf sechs.

Der Wald wird im Verlaufe des Mittags etwas weniger dicht, ein paarmal überqueren die Wanderer einen breiten Sandpfad für Pferde und Kutschen. Abseits aller Wege jedoch liegt ein weites, völlig verwildertes und heruntergekommenes Gebiet, welches einst prächtige Gartenanlagen gehabt haben muss. Nun sind im Zwielicht des Waldes davon nur noch ein paar warnende Steinmonolithen zu sehen. Über den Dornenhecken und Büschen ragt die Spitze eines windschiefen Turmes auf.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj4xtus-14162b94-23f1-4210-9369-eeb9c3eaec1b.jpg/v1/fill/w_898,h_890,q_70,strp/rapunzel_tower_by_undeadmadhatter_dj4xtus-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAxNSIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGo0eHR1cy0xNDE2MmI5NC0yM2YxLTQyMTAtOTM2OS1lZWI5YzNlYWVjMWIuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.2sI7epXN2GhdKGyrorA6TxSB4x254eK7D4XeOotMkk0)
Ein merkwürdig bekannt aussehender Turm im Wald


Drei Erfolge bei Intelligenz+Gremayre lassen Til diese Hinweise zusammensetzen:
„Ein einzelner Turm im Wald, ohne Türen, nur mit einem Fenster? Hey, Freunde, das passt ja zu der Geschichte von dem Blinden, an dem wir vorüber schleichen sollen! Versteht Ihr?“
Die Bunnies reißen die Knopfaugen auf und sperren die Mäulchen auf, und schütteln die Köpfe.
Rapunzel! Dies hier, das sieht nicht nur aus wie ein Grimm'scher Märchenwald — er ist es auch. Hier ist Rapunzel im Turm eingesperrt von der fiesen Ziehmutter! Aber wir kennen ja die Losung, um da hoch zu kommen! Und von da oben kann man über viele der Bäume hinweg sehen, da können wir vielleicht den Waldrand erspähen, und dahinter … die Wüstenei!“

Also schleichen sie sich bis zu den Fundamenten des windschiefen Turms. Er sieht wirklich ziemlich einsturzgefährdet aus, als würde nur noch ein frommer Wunsch ihn zusammenhalten.
„Rapunzel, Rapunzel! Lass' Dein Haar herunter!“, raunt Til, unter dem Fenster an die Wand gepresst. Das Fenster bleibt jedoch dunkel. Jetzt entdeckt er lange, helle Fäden, die am Fensterhaken wehen, und an der Seite des Gemäuers, und dahinter in den dunklen Zweigen. Die hatte er für überlange Spinnenfäden gehalten.
„Fuck, das sind ja Rapunzels Haare!“, raunt er.
Und mit seinen drei Erfolgen erinnert er sich detailliert an das Märchen: „Dann, oh Bunnies, ist der Moment schon geschehen, da die Ziehmutter Rapunzel in Wut die Haare abgeschnitten hat! Wir sind zu spät. Klar, denn der arme Königssohn irrt ja angeblich schon mit ausgestochenen Augen hier umher. Jetzt kapiere ich. Und dann kommen wir auch nicht hinauf in den Aussichtsturm — außer mit unserer eigenen Zauberei!“

Til rennt also leise und hurtig dreimal um die Basis des alten Turmes herum, und zählt keuchend dabei mit: „Eins — zwei — drei!“
Das ist sein Schelmenspiel für Hopscotch. Ich würfle daraufhin drei Erfolge bei Wayfare+Fae, und husch!, hebt ein mächtiger Sprung ihn in die Höhe empor.

Elegant setzt er auf Zehenspitzen und Händen auf dem gemauerten Fenstersims auf.

Ist die mysteriöse Ziehmutter noch hier als Bewohnerin des Turms? Nein, sagt das Orakel:

Im Inneren sind alle Möbel von Staub und Spinnweben bedeckt. Ein großes Ölgemälde von einem jungen Mädchen hängt über einem Möbelstapel an der Wand.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj4prwt-a6c00584-c48e-424b-b0e5-adc5a6c6d01a.jpg/v1/fill/w_896,h_892,q_70,strp/rapunzel_in_her_tower_by_undeadmadhatter_dj4prwt-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAxOSIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGo0cHJ3dC1hNmMwMDU4NC1jNDhlLTQyNGItYjBlNS1hZGM1YTZjNmQwMWEuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.t4KkcImq3Gq1qZeTJblWQqDe37ZUFaXBhgvRhubCVIY)
Rapunzel auf dem Gemälde, vor ihrer Verbannung


„Sie ist tatsächlich superschön, ‚ward das schönste Kind unter der Sonne‘, alles klar. Schade drum“, sagt Til, als er das Bildnis betrachtet. Dann späht er aus dem Fenster, und vermeint, die Baumgrenze am Horizont zu sehen, und dahinter eine flimmernde, gelbbraune Landschaft.
„Das Wüste Land“, sagt er gedankenverloren, „Dort marschieren wir raus aus Grimms Märchen, und rein in Tankred Dorsts Geschichte von der Tafelrunde … Vielleicht. Mal sehen.“
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 8.02.2025 | 23:31
Was sagt das Orakel zu unserem Aufenthalt im Turm? Search Dream. Äußert interessant! In einem Traum sind wir ja. Vielleicht sind aber auch Hinweise auf die Träume einer der beiden früheren Bewohnerinnen hier zu finden? Machen wir das mal so:

Til stöbert herum, und findet mehrere Gedichtbändchen, völlig zerlesen und eselsohrig. An ein paar Stellen wurden mit Tinte Vögel und Pusteblumen an den Rand gekritzelt. Rapunzel muss darin jahrelang wieder und wieder gelesen haben, als sie von Freiheit zu träumen begonnen hatte. Als Heranwachsende und als Teenagerin. Alles davon ist in Altdeutsch geschrieben. (Nicht etwa Polnisch, mit einem Hinweis auf Niedzwiedz, das wär' ja der Knüller gewesen.) Eine alte Umhängetasche gibt’s hier auch zu klauen, da drin verstaut Til seinen Proviantbeutel und die Gedichtbände.

Also mit Hopscotch wieder schwerelos raus gehüpft, und in die Richtung der Wüstenei weiter marschiert!

Weil wir so praktisch vom Aussichtsturm spähen konnten, würfle ich die nächste Etappe mit Wahrnehmung+Aufmerksamkeit. Die Challenge Dice gestatten einen Weak Hit: Wir kommen ganz gut voran, und auf Kosten eines Supply-Punkts steigt der Fortschritt des Reise-Moves auf acht.

Dabei entdecken die acht Wanderer eine einsame Gestalt im Dunkel des Waldes, die sich dahin tastet, von Baum zu Baum. Ihre Hände und die zerrissenen Kleider sind von Schmutz und Baumgrün überzogen. Der Mann reckt den Kopf und lauscht, als er Til nahen hört. Er steht mit dem Rücken zu ihnen. Til verharrt. Er will ihn ansprechen, aber erinnert sich gut daran, dass der Setzling das verboten hatte.
„Wer da?“, fragt die raue Stimme, der Mann ist noch jung, aber man hört ihm an seinem Ton an, wie verwahrlost er ist. Als er sich nach den Reisenden umwendet, um zu lauschen, sieht Til, wie zerstochen und vernarbt seine Augen sind. Seine Tränendrüsen immerhin sind nicht zerfetzt, denn sein Gesicht ist tränennass.
Til verharrt, um nicht von den scharfen Ohren des Blinden gehört zu werden, die Zeit kommt ihm vor wie Minuten. Das Mitgefühl macht Tils Kopf zu einem Hasenkopf. Er merkt es irgendwann, befühlt seine Schnauze und seine Tasthaare, und seufzt.
„Wer da …?“, wiederholt der Landstreicher.
Til mustert ihn traurig. Beinahe vermutet er, der Mann könne irgendwie wissen, dass er sich Til gegenüber findet, ohne sehen zu können.
Endlich wendet der Landstreicher sich jedoch wieder ab, und irrt weiter.
In dem Moment kommt ein Vogelruf aus dem düsteren Wald vor ihnen, es ist offensichtlich ein Kind, das eine Vogelstimme imitiert. Der Blinde wendet sich danach um, und tastet sich in die Richtung weiter.

Til schleicht davon, ebenfalls in diese Richtung. Wer auch immer da vorne durch das Walddunkel wuselt, er versucht offensichtlich nicht gesehen zu werden! Minutenlang hockt er reglos verborgen, dann hört man jemanden aufspringen, und hastig ins nächste Versteck tappen. Und manchmal imitiert die Stimme den Vogelruf. Der Landstreicher ist mittlerweile außer Sicht, aber er folgt hörbar.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj4v47f-7cbd366c-deb4-4b73-90a9-afc8595b3d37.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7InBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGo0djQ3Zi03Y2JkMzY2Yy1kZWI0LTRiNzMtOTBhOS1hZmM4NTk1YjNkMzcuanBnIn1dXSwiYXVkIjpbInVybjpzZXJ2aWNlOmZpbGUuZG93bmxvYWQiXX0.ZCWak_moGlrQtJLi2OTDqobTZQ8b70H64w5qtBO8mRM)
Til ist mal wieder unpassend gekleidet für den Wald — immerhin hat er jetzt wieder seinen Hasenkopf


Ich versuche dabei den Move namens Reach Your Destination. Der Wald wird schon lichter, und am abendlichen Horizont ist die Wüstenei zu erahnen. Dafür würfle ich Konstitution+Aufmerksamkeit, weil Til ausdauernd marschieren und horchen muss. Ein Weak Hit kommt dabei heraus: Wir erreichen den Rand des Ödlandes, aber dabei gibt es eine unerwartete Komplikation. Da nehmen wir natürlich eine Actionsequenz: Schimärische Häscher bewachen die Grenze des Ödlands …

Der Blinde ist weiter zurückgefallen, man hört seine Schritte im Unterholz kaum noch. Til hört einen verzweifelten, weiteren Vogelruf, ganz aus der Nähe diesmal, und jetzt hat er das Kind, das diese Laute macht. Er hechtet aus seinem Gebüsch, und ist mit drei schnellen Schritten da. Vor ihm kauert ein kleiner Junge im Buschwerk, er sieht pummeliger aus als er ist, denn er ist von einem braunen Zottelfell bedeckt. Ein Pelzmantel und eine Ohrenkappe vielleicht, wie die Verlorenen Jungen aus Peter Pan in den Filmen dargestellt werden.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj0b466-18112cbb-a689-45b2-ac95-5266d78c8ed5.jpg/v1/fill/w_908,h_880,q_70,strp/bear_pooka_by_undeadmadhatter_dj0b466-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9OTkyIiwicGF0aCI6IlwvZlwvOWEzYzNhNjctMjYxYS00Y2NlLTg5ZmYtODZhNjgxODE3OTE5XC9kajBiNDY2LTE4MTEyY2JiLWE2ODktNDViMi1hYzk1LTUyNjZkNzhjOGVkNS5qcGciLCJ3aWR0aCI6Ijw9MTAyNCJ9XV0sImF1ZCI6WyJ1cm46c2VydmljZTppbWFnZS5vcGVyYXRpb25zIl19.2ftBgpKnC7pwZipGmfc4YykTV4TB8DrMwPRA2AKNjrs)
Ein verlorener Junge, offensichtlich ebenfalls ein Changeling


„Hab' ich Dich!“, stellt Til leise fest.
„Haste nicht!“, lügt sein Gegenüber trotzig, „Keine Zeit! Still, der darf uns nicht hören! Ich hatte ihn fast! Ich muss ihn endlich raus in die Wüste kriegen!“
Der Junge redet Englisch, mit einem deutlichen britischen Akzent.
Tils Löffel zucken, er wendet sich geduckt in Richtung Waldrand, wo Felsen und erste Sanddünen zu sehen sind. Etwas stimmt nicht. Der kleine, pelzige Junge hat es auch gehört. Schnell stößt er wieder den Vogelruf aus.
„Wir stecken glaube ich in Schwierigkeiten! ... Was soll das eigentlich?“
„Der darf nicht hören, dass ich dahinterstecke! Darum mach' ich 'nen Vogel nach!“
„Niemand glaubt, dass das ein Vogel ist, Kleiner! Als Weinbergschnecke ginge das noch durch!“
„Was? Echt?!“, fragt der Junge mit überraschtem Gesicht. Scheinbar hat er seine Vogelimitation für undurchschaubar gehalten.
In dem Moment bebt das Ödland von leichten Erschütterungen. Grinsende Schädel auf den nahen Dünen werden von rieselndem Sand frei gerüttelt, fast so, als würden sie sich selbst auszugraben versuchen. Til schaudert es.
Die beiden starren in die Richtung: Ihnen ist so, als sähen sie einen langen Schatten sich über den Dünen bewegen — aber da ist gar keine Silhouette, die ihn wirft! Tils Löffel zittern, als ein Ächzen, tief und klagevoll, durch die leere Welt dort draußen hallt.

Beide würfeln Willenskraft, Til hat keine Angst, aber der kleine Bären-Junge schafft es gerade eben so mit einem einzigen Erfolg. Verzweifelt macht er erneut den Vogelruf nach.
„Was immer da draußen ist, lockst Du’s nicht damit an?“, flüstert Til.
„Der Typ muss uns folgen! Wenn wir den jetzt verlieren, war alles umsonst! Kapierst Du nicht? Und wir müssen zusehen, dass die nicht auf den treten! Hinter dem sind die ja eigentlich her!“
Plötzlich sehen sie den Blinden, der sich geduckt zwischen den Baumstämmen hindurch zwischen die Felsen hinaus wagt. Er zittert und scheint ein Gebet zu murmeln.
„Schnell, hinterher!“, keucht der Junge, zückt eine hölzerne Steinschleuder, und rennt dem Landstreicher hinterher. Til und seine Kaninchenmeute folgen alarmiert. Unter ihren Füßen ist nun Kies, Geröll, und Sand.
Ein Schemen rast von den Felsen her auf sie zu, bevor sie den Blinden einholen, und ein massiges Objekt rammt sich von oben in den Kies, wie ein Rammbock, und sendet eine Schockwelle aus, Knochenstaub und Steinchen fliegen! Til macht große Augen: Es ist ein riesiger Fuß in einem alten Fellstiefel, und daran hängt ein dünnes, knochiges Bein — die Kniescheibe befindet sich auf Tils Kopfhöhe! Ein zweiter Fuß schnellt heran, aber aus meilenweiter Entfernung, er bewegt sich auf eine Weise, die unmöglich sein sollte, wie verzerrt, als würden Zeit und Raum sich strecken. Als der zweite Fuß aufsetzt, steht ein Riese direkt über den Flüchtenden, und schaut grimmig auf sie hinab. Es war unmöglich, ihn herannahen zu sehen, außer in dem kurzen Moment, indem er diese unfassbar weiten Schritte gemacht hat!

Soundtrack: Filip Lackovic, Perun
https://www.youtube.com/watch?v=q6OuVL4cgtI

Die beiden Changelings müssen hastig den Blinden voran treiben, und dabei vermeiden, dass jemand zertrampelt wird! Das ist erstmal der Move Face Danger. Til versucht das Augenmerk des schrecklichen Riesen auf sich zu ziehen, und Haken zu schlagen; mit dem Schwert von Yvamore in der Hand kann er vielleicht die übergroße Keule ein Stückweit ablenken, wenn ein Schlag ihm zu nahe kommt. Ich würfle für ihn Geschick+Ausweichen (leider noch null)+Aspekt ('Überzeugter Pazifist, kämpft nur defensiv')+den Aspekt des Schatzes ('Eignet sich auch hervorragend zum Parieren'). Das bringt fünf Erfolge (auch dank seiner Schnelligkeit-Spezialisierung bei Geschick). Der Junge würfelt Geschick+Athletik, um den Blinden weiter zu dirigieren. Vier weitere Erfolge … aber aus den neun machen die Challenge Dice einen extremen Fehlschlag, mit einem Zehner-Pasch! Das bedeutet Pay the Price, und da ein Pasch gefallen war, wähle ich gleich zwei Negativkonsequenzen aus: Erstens werden die beiden Changelings von dem Landstreicher getrennt zwischen den wirbelnden Staubvorhängen, und zweitens werden sie umzingelt und dadurch in einen Kampf verwickelt.

„Knochengänger!“, schreit der Junge mit der Pelzmütze entsetzt.
Die beiden Riesen sind dreieinhalb Meter groß, und ihre Haut spannt sich bis zum Zerreißen über ihren langen, schweren Knochengerüsten. Sie scheinen am Leben zu sein, mehr oder weniger. Ihre breiten Münder sind mit groben Stichen zugenäht, und doch Ächzen sie noch; ein gräßlicher, gedämpfter Klang, als wenn einer versuchte zu sprechen, aber sich nicht recht erinnern könne, wie. Was sie jedoch wirklich schrecklich macht, ist ihre Gangart: Statt zu schreiten wie andere Grimm'sche Riesen bewegen sie sich wie Stelzenläufer, unnatürlich strecken und verlängern sich ihre Beine bei jedem Schritt, und heben sie kilometerweit über das Ödland hinweg in nur wenigen Schritten.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj4z4qu-7b1bd3f8-d26d-4237-966b-aa91280bfc3a.jpg/v1/fill/w_896,h_892,q_70,strp/bone_strider_giant_by_undeadmadhatter_dj4z4qu-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyMCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGo0ejRxdS03YjFiZDNmOC1kMjZkLTQyMzctOTY2Yi1hYTkxMjgwYmZjM2EuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjUifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.UU5EywHgCFP-Qg4TZgLpikFygvvfB6pLXeqbrLyUViU)
Die Knochengänger-Riesen patrouillieren das Wüstenland mit Riesenschritten


Ich versuche mich nicht an den Kampf-Moves aus Ironsworn, denn die beiden SCs werden gar nicht erst versuchen, die Riesen umzuhauen. Alles was sie wollen ist entkommen! Also ist ihr Move weiterhin Face Danger.

Ich würfle dasselbe wie eben, Til schlägt seine Haken, und der fremde Junge stürmt voran, gelegentlich mit seiner Zwille feuernd. Aber die beiden erreichen gemeinsam nur sechs Erfolge. Immerhin ein Weak Hit: Die Flucht gelingt schließlich, aber mit einer Negativkonsequenz.


Die Fliehenden werden auf einen tiefen Abhang zu getrieben, und retten sich schließlich eine längliche Felsnase hinauf, während die Verfolger sie umringen: Die Beinarbeit der Knochengänger ist verblüffend. Scheinbar gibt es kein Entkommen. Der Bärenmützen-Junge schickt hektisch ein Steinchen nach dem anderen mit der Zwille in Richtung der Augen der drei Fratzen. Til hält sich vor ihm, das blau glühende Schwert von Yvamore defensiv ausgereckt, als könne er die drei Ungeheuer damit auf Distanz halten. Keulen werden bedrohlich erhoben, und ein erster Schlag trifft den Felsquader, Til packt den Jungen und wirft sich mit ihm ganz ans andere Ende des Steines, und dadurch kippt die Balance endgültig … die Felsnase bricht los, und schliddert den Kieshang hinab! Til und der Junge schreien entsetzt, während es rumpelnd und krachend zu Tal geht, in einer riesenhaften Staubwolke! Die Bunnies sitzen auf Ihnen beiden, und klammern sich fest, und schreien in ihren hohen Stimmchen ebenfalls! Eins zieht Til an seinen Löffeln wie an Pferdezügeln, in der Hoffnung, ihn dadurch dazu zu bringen, irgendwie dafür zu sorgen, dass die rasende Abfahrt aufhört!

Die Negativkonsequenz vom Weak Hit ist demnach, dass die Charaktere die Orientierung verlieren. Sie finden sich tief in der Felsenschlucht wieder, und können vorerst nicht mehr sagen, wo die Knochengänger sind, wo der Waldrand liegt, oder gar, wohin der Blinde geflüchtet sein mag.
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Sternschnuppe am 9.02.2025 | 09:48
Mit welcher KI machst du denn die Blder?
Hast du Lust auch die jeweiligen Prompts dazu zu schreiben?
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 9.02.2025 | 12:34
Mit welcher KI machst du denn die Blder? Hast du Lust auch die jeweiligen Prompts dazu zu schreiben?

Hallo Sternschnuppe! Das ist fast alles per Microsoft Bing erstellt (als 'rough traditional painting'). Die breitformatigen Landschaftsbilder sind von Midjourney. Manchmal ist mit Photoshop nachgebessert. (Die Prompts halte ich nie fest, das kommt mir etwas aufwändig vor; wenn ich eine neue Version brauche, beschreibe ich das Gewünschte neu.)
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 9.02.2025 | 13:07
Til hilft dem Briten auf, und beide klopfen sich Staub und Sand vom Fell.
„Deinen Landstreicher haben wir wohl erstmal verloren …“
„Das waren die Knochengänger! Die beschützen die Wüstenei. Die ahnen schon seit Tagen, dass ich den Typen hierher lotsen will!“
„Wer ist das?“
„Wer das ist?! Nur mal eben der wichtigste Typ hier weit und breit! Von dem hängt alles ab!“
„Ist das vielleicht einer namens Niedzwiedz? … Oder Du, bist Du das?“
„Nein, bin ich nicht. Ich weiß aber, wo der ist! Man erkennt ihn immerzu an seinen Wolfs-Ohren.“
„Ach so? Aber Niedzwiedz heißt Bärchen! Das würde optisch auch zu Dir passen!“
„Ja, mein Spitzname ist Wolf! Lobo werde ich genannt, Kanadisch für Wolf! Kapierst Du? 'Bär und Wolf'. Wie in diesem anderen Grimm-Märchen. Aber wir haben natürlich unsere Namen getauscht! Ich werde Lobo genannt, und er Niedzwiedz!“
„Wozu?“
„Mann, ist doch klar! Um die Piraten aus Nimmerland von unserer Fährte abzubringen, die schwarzen Reiter aus Grimgoromn, und andere unliebsame Fragesteller. Das hier ist das Träumen, da muss man eben clever sein, wenn man überleben will!“
„Du musst mich bitte zu Niedzwiedz führen, Lobo!“
„Könnte ich vielleicht machen, Mister. Aber vorher musst Du mir hiermit helfen. Und wer bist Du eigentlich?“
„Til Haselberger. Womit helfen?“
„Komischer Name. Sie sind kein Engländer, Sie haben auch so einen komischen Akzent. … Na, mit dem Typen helfen natürlich! Rapunzel ist doch zu diesem Zeitpunkt in ihr Exil geschickt worden. Das ist diese Wüste! Bevor wir nicht den Königssohn zu ihr lotsen, kann die Geschichte nicht ausgehen! … Komm'n Sie mit, dort vorn geht’s aus der doofen Schlucht raus.“
Til eilt mit den sieben Bunnies hinterher: „Ja, klar, das ist die Wüstenei. Und ich dachte schon, wir wären bei Tankred Dorst.“
„Tank-Fred wem?“
„Äh, schon gut. Einer meiner Lieblingsautoren. ... Wo hier Lewis Carroll und die Gebrüder Grimm schon vertreten sind, dachte ich …“
„Du redest wie ein Erwachsener“, und das klingt bei ihm wie ein Schimpfwort.
„Na ja, ich … hm, meine früheren Freunde haben mir gesagt, ich verhalte mich meistens nicht sonderlich erwachsen.“
„Aber Du redest so. Tank-Fred sowieso!“
„Tankred Dorst.“
„Siehste, schon wieder, Mister!“
„Nenn' mich mal Til.“
„Meinetwegen. Ich bin Lobo.“
„Und Du willst unbedingt das Paar aus dem Märchen wiedervereinen? Das ist lieb.“
„Nix da, lieb! Ich bin nicht lieb. Ich verspreche mir da was von.“
„Und zwar was?“
Sie beginnen den Aufstieg an einem der rutschigen Kieshänge, beide auf Händen und Knien. Die Bunnies tollen freudig um sie herum, allesamt bereits völlig eingestaubt und eingeschmuddelt.
„Denk' mal nach, Mister, äh, Til! Rapunzel ist von ihren menschlichen Eltern weggenommen worden, und in dem einsamen Turm großgezogen worden, richtig? Von einer Zauberin, richtig?“
„Ja, ich erinnere mich. So heißt es in dem Märchen.“
„Genau. Die Zauberin, mit dem Tarnnamen Frau Gothel, die muss in echt eine Sidhe sein! Ist doch klar: Wegen ihrer außerweltlichen Besitzungen, ihrer magischen Rapunzeln, ihrer Zaubermacht, und ihrem Interesse daran, Erstgeborene zu stehlen, denk' ich mir.“
„Keine Ahnung, vielleicht. Das wird in dem Märchen glaube ich nie erklärt. Bei den Gebrüdern Grimm ist der dunkle Wald halt immer voll von Hexen und Gestaltwandlern ...“
„Ja, aber das ist doch kein Zufall! Frau Gothel ist also eine getarnte Sidhe, und dann sind ihr Turm ohne Türen, und eben auch ihre Wüstenei hier, eigentlich Besitzungen der Sidhe. Gerade die Wüstenei: Rapunzel im Exil kann hier doch nicht allein überleben, und obendrein mutterseelenallein ihre Zwillinge gekriegt haben!“
„Nee?“
„Nee, natürlich nicht, guck' Dich mal um, Mister, hier gibt’s fast nix zu Futtern, wie Du siehst. Grauslig. Und wir wissen, dass Rapunzel ihr ganzes Leben bis zu ihrer Verbannung behütet in ihrem ollen Turmzimmerchen verbracht hat! Eine wie die überlebt keine eineinhalb Tage alleine in der Wildnis! Nee, es muss einen kleinen Kithain-Hofstaat dafür geben. Warum sonst hätte ihre Ziehmutter diese Gegend als Verbannung auswählen sollen? Und da muss ich hin, zu diesem versteckten Hofstaat!“
„Interessante Idee!“, sagt Til, er ist wirklich davon angetan, mit dem Bubi über Märchen zu fachsimpeln, als wären sie ernstzunehmende Angelegenheiten — auch weil sie ja auch gerade in einem drin sind!
„Wir müssen zwischen den Zeilen lesen bei Märchen“, findet Lobo, „Die sind doch von Menschen für Menschen geschrieben! Kapierst Du, Til? Wenn wir die Feen finden wollen, müssen wir die Teile genauer angucken, welche den Menschen in den Märchen verborgen sind!“
„Faszinierende Idee. Ich mag die Art, wie Du denkst!“, freut sich Til.
„Du scheinst wohl zu glauben, dass das so eine Art Hobby oder lustige Entdeckungsreise ist. Aber das hier ist 'ne Sache von Leben und Tod!“
„Was erhoffst Du denn zu finden?“
„Sage ich Dir doch nicht! Ich kenn' Dich ja gar nicht.“
„Kannst mir ruhig vertrauen. Wenn Du ein Freund von Niedzwiedz bist, dann sind wir auf derselben Seite, wie es aussieht!“
„Wie kommst Du drauf, dass ich mit dem auf derselben Seite bin? Der ist praktisch 'n Werwolf! Halb Wolf, halb Mensch, mit richtig schlechten Manieren! Und Du, Mister Til, Du bist'n Pooka. Die sind Lügenbolde.“
„Bist Du keiner?“, bringt Til hervor, als er sich über die Felskante hinauf zieht. Er reicht Lobo die Hand, und zieht ihn ebenfalls rauf.
„Quatsch, ich bin ein Skinwalker. 'Ne nordamerikanische Indianer-Fee! Ein Stammesheld!“
Til klopft sich den Staub von der Anzughose, „Klingst ganz schön britisch für einen ‚Indianer‘.“
„Stell' Dich mal nicht so hohl an. Als wäre sowas heutzutage noch wichtig! Also, bist Du dabei?“
„Klar bin ich dabei, Kurzer!“
„Muper! Schlag' ein!“
„Muper?“
„Total muper! Einschlagen!“
Sie geben sich die Pfotenhände drauf.

Das scheint nach den Hinweisen des Setzlings die nächste klare Spur von Niedzwiedz zu sein. Da ich diese Queste als Extrem definiert habe, ist jeder Milestone nur ein Kreuzchen, und erst zwei Kreuzchen machen einen vollen Punkt Fortschritt aus. Damit ist der erste solche volle Punkt erreicht, immerhin.

Und wo wir gerade von Questen sprechen, Til hat sich soeben auf eine Neue begeben, nämlich die
Queste (Gefahrvoll): Rapunzel und ihren Königssohn wiedervereinen, um den verborgenen Feen-Hofstaat zu finden.


Der Junge ist auf einen Felsen geklettert, um nach den Knochengängern Ausschau zu halten. Til versucht vorsichtig nach und nach seine Kaninchenfreunde zu entstauben, die aber wild durcheinander wuseln, und sich einen Spaß daraus machen, sich nicht fangen zu lassen.
Als der Junge wieder zurück kommt, sagt Til, „... Aber glaubst Du nicht, es wäre besser, der Geschichte zu erlauben, sich von selbst zu entfalten? So, wie die Gebrüder Grimm sie damals aufgeschrieben haben?“
„Wieso?“
„Na, hast Du nicht das Gefühl, indem Du das Vorankommen des Königssohns heimlich beschleunigst, schummelst Du irgendwie? Vielleicht verändern wir damit irgendwas! Vielleicht ist das wie, was weiß ich, wie in ‚Zurück in die Zukunft‘!“
„Was ist denn ‚Zurück in die Zukunft‘?! Das muss doch anders heißen, 'voran geht's in die Zukunft' oder so.“
„Sag' bloss, das kennst Du nicht! Das ist ja voll die Bildungslücke. Wie alt bist Du?“
„Keine Ahnung. ... Nee, das macht nichts, wenn ich den Typen zu seiner Rapunzel locke. Er bekommt ja niemals mit, dass ich kein Vogel bin! Der glaubt doch, er folgt nur'm lustigen Vogelruf!“
Til legt den Hasenkopf leicht schief, er glaubt nicht, dass der das glaubt.
„Und außerdem ist das gar nicht gesagt, dass ich nicht der Grund bin, dass die Geschichte sich so entfaltet wie sie aufgeschrieben ist! Kapierst Du nicht? Du musst zwischen den Zeilen lesen, um die Feen zu finden, sage ich doch! Alles, was in dem Märchen beschrieben ist, ist dass der Typ von der Ziehmutter ausgeschimpft und verjagt wird, und dass er dabei blind wird, und nach jahrelangem Herumirren im Wald schließlich in die Wüstenei kommt. Aber es steht da nicht, wie er drauf kam, den Wald zu verlassen! ... Es war nämlich vielleicht 'ne lustige kleine Spottdrossel, die ihn rausgelockt hat! Siehste?“
„Ja … kann sein … aber wir müssen trotzdem echt vorsichtig sein. Wenn wir hier im Träumen irgendwas Grundlegendes verändern oder vermasseln, ändert sich vielleicht alles an dem Text, drüben in der Herbstwelt! Alle Märchenbücher schreiben sich von selbst um!“
„Oder es passiert gar nix, Mister. Vielleicht träumen nur ein paar Leute anders von der Geschichte, wie heißt das — von einer anderen Fassung. Was weiß ich.“
„... Du kennst Dich auch nicht viel besser aus mit all diesen Sachen, oder, Kurzer?“
„Ich weiß schon ganz gut Bescheid!“
„Na, wir sollten auf jeden Fall äußerst vorsichtig sein. Keine unnötigen Risiken!“
„Ich habe noch nie Pech gehabt, wenn ich ein Risiko eingegangen bin! Kopf hoch, Mister Til, ich pass' auf Dich auf!“
„Na, dann bin ich beruhigt. Wonach sollten wir zuerst suchen, nach dem Königssohn, oder Rapunzel?“


Hier ist das Profil unseres neuen Freundes:

Archie Woods
Alter: 8; Kith: Pooka (Bär/Waschbär); Hof: Licht; Erben: Paladin/Gesetzloser; Schein: Kindling
Attribute: Geschick (Fingerfertigkeit) 4, Konstitution (Zähigkeit) 4, Stärke 2, Charisma 2, Erscheinungsbild 3, Manipulation 1, Geistesschärfe 3, Intelligenz 2, Wahrnehmung 3
Fertigkeiten: Athletik 3, Aufmerksamkeit 3, Ausdruck 1, Empathie 2, Gewahren (Märchen) 4, Überzeugen 2; Bogenschießen 1, Darbietung 1, Etikette 1, Handwerk 1, Heimlichkeit 3, Tierkunde 1, Überleben 1; Enigmas 1, Gremayre 3, Linguistik 1
Hintergründe:
 • Gedenken 2
 • Träumer 2
 • Schatz (Indianer-Knüppel) 1
Aspekte:
 • Unerschrockener Abenteurer +2
 • Instinktiver Orientierungssinn +1
 • Warmes, schützendes Bären-Fell +1
 • Verliebt in eine Sidhe-Prinzessin +1
 • Vor Jahren von Zuhause ausgerissen und, alterslos, im Träumen verloren
 • Trotzkopf
 • Hat immer Appetit
Künste: Primal 3
Reiche: Actor 1, Fae 4, Nature 3, Scene 2
Glamour: 5
Willenskraft: 5
Ausrüstung: Lederriemen mit Beuteln und Täschchen, Trinkflasche, Zwille, kaputter Kompass, kaputte Taschenuhr, kleine Trophäen, Glas Honig, Holzlöffel

Schatz: Indianer-Knüppel
Archie hat von den berühmtberüchtigten Indianern von Nimmerland einen magischen Knüppel geschenkt bekommen, der ordentlich Wumms hat.
Aspekt:
 • Mächtige Knüppelschwinger +1
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Sternschnuppe am 9.02.2025 | 14:24
Hallo Sternschnuppe! Das ist fast alles per Microsoft Bing erstellt (als 'rough traditional painting'). Die breitformatigen Landschaftsbilder sind von Midjourney. Manchmal ist mit Photoshop nachgebessert. (Die Prompts halte ich nie fest, das kommt mir etwas aufwändig vor; wenn ich eine neue Version brauche, beschreibe ich das Gewünschte neu.)
Danke.  :headbang:
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 9.02.2025 | 15:45
Der Junge hat ganz andere mystische Möglichkeiten als Til, also kann er uns vielleicht bei dieser Entscheidung helfen. Erst einmal habe ich ihm den Hintergrund namens Gedenken gegeben (Remembrance), der gibt vielleicht einen Hinweis aus der Vergangenheit: Wenn der Bubi in einem seiner Vorleben schon einmal hier war, dann fällt ihm die Lage der gesuchten Sidhe-Besitzung in der Wüste vielleicht wieder ein …!

Also Intelligenz+Gedenken gegen acht: Ein Erfolg! Das ist dann ein erster Milestone auf der neuen
Queste (Gefahrvoll): Rapunzel und ihren Königssohn wiedervereinen, um den verborgenen Feen-Hofstaat zu finden.
Damit haben wir schon mal die ungefähre Richtung ermittelt, und der Fortschritt steigt dadurch auf zwei.

Lobo hebt das Gesicht in den Himmel und zieht tief die Wüstenluft ein durch seine Nasenlöcher, und scheint in sich zu gehen. Til will ihn fragen, was er da tue, aber schon schaut ihn der Pelzmützen-Junge wieder an, seine Mine hellt sich schlagartig auf:
„Ich weiß es ja noch, Mister Til! Ist gar nicht lange her, da bin ich dort schon mal gewesen. Dort drüben geht’s lang! Ich erinner' mich … ich erinner' mich an eine Art Bauwerk … zwischen hohen Felsen … fast wie ein steinernes Vogelnest …!“
„Und Du … warst da vor Kurzem schon mal?!“
„Ja ja! Gar nicht lang her. Komm' mit, Til!“

Entweder ist das — entgegen dem was er da sagt — doch ziemlich lange her, vermutet Til, oder der Junge hat generell ein Problemchen mit seinem Erinnerungsvermögen. Immerhin hat er eben gesagt, er kenne sein eigenes Alter nicht …!
Etwas skeptisch folgt Til ihm.
„Wie ist überhaupt Dein richtiger Name, Lobo?“
„Sag' ich Dir doch nicht! Du willst mich wohl verkackeiern, Mister. Das solltest Du aber besser wissen, als einen Changeling nach seinem richtigen Namen zu fragen. Du hast ja schon meinen Spitznamen, das ist mehr als reichlich!“
„Äh. Aber ich hab' Dir doch auch meinen Namen gesagt …? Hätte ich das besser gar nicht machen sollen?“
„Til Haselberger soll ein richtiger Name sein?“
„Klar. So heiß' ich eben.“
Der Junge wendet sich im Laufen nach Til um, und lacht amüsiert, „Wo kommst Du denn her?! Wo haben Leute denn solche Namen?!“
„Na ja, Deutschland!“
„Ach so! Hahaha! Darum klingt das so ulkig! Das ist, als würdest Du ‚Sauerkraut‘ mit Nachnamen heißen!“
Til muss auch ein bisschen lachen, und sagt dann, „Blödsinn, Kurzer. Haselberger ist ein ganz normaler deutscher Nachname.“
„Klingt wie hassle. Ich hoffe, Du stellst Dich ich nicht als Ärgernis heraus.“
„Nein, das klingt wie das deutsche Wort ‚Hase‘. Das passt deswegen total zu meinem Äußeren.“
„Willste mir jetzt erzählen, Du bist als Hasen-Pooka Erwacht, weil Dein Name Hase ist? Ich glaube, da willst Du mir'n Bären aufbinden!“, und er lacht erneut, ziemlich selbstzufrieden über seine lustigen Wortwitze.
„Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, wie das alles funktioniert …“
„Darum hast Du auch noch keinen mupercoolen Spitznamen, wie ich, und mein Wolfs-Kumpel!“
„Was … äh … was passiert einem denn, wenn man seinen bürgerlichen Namen verraten hat?“
„Dir? Mit mir? Gar nix, Mister. Ich schweige. Ehrensache! Aber Deinen Feennamen, den darfst Du echt nicht ausplaudern. Dann geht Dir der Arsch auf Grundeis, Mister.“
„Was ist denn ein Feenname?“
„Dein Gedächtnis wird den schon ausspucken, früher oder später.“
„So?“
„Ja, ja. Aber wenn Du ihn hast, posaun' den bloß nicht raus! Da kann dann wer weiß was passieren. Die Sidhe können versuchen, Dich in Eidbünde zu zwingen, und was nicht alles.“
„Hm, das klingt ziemlich bedenklich. Gut, dass ich Dich getroffen habe, Kurzer! Du bist mindestens so nützlich wie die beiden Trolle letztes Mal.“
„Das Geheimnis ist, Mister: Ich bin noch viel besser als jeder Troll! Und das, obwohl ich noch ein Kindling bin! Ich kann dasselbe, was die können, nur eben ohne die typisch trollige Tollpatschigkeit!“
„Hast Du einen Mentor? Hat irgendein Lehrmeister Dir das alles beigebracht?“
„Quatsch, ich bringe mir immer alles selbst bei“, sagt der Junge, plötzlich ernst, und schaut starr auf den Weg vor sich.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj54mk6-934615d3-eaa6-4438-9480-bd9d044923e1.png/v1/fill/w_1194,h_669,q_70,strp/dream_desert_by_undeadmadhatter_dj54mk6-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9NzE4IiwicGF0aCI6IlwvZlwvOWEzYzNhNjctMjYxYS00Y2NlLTg5ZmYtODZhNjgxODE3OTE5XC9kajU0bWs2LTkzNDYxNWQzLWVhYTYtNDQzOC05NDgwLWJkOWQwNDQ5MjNlMS5wbmciLCJ3aWR0aCI6Ijw9MTI4MCJ9XV0sImF1ZCI6WyJ1cm46c2VydmljZTppbWFnZS5vcGVyYXRpb25zIl19.NahGBSvtX7wyjiFRIgeDKYInIT_U4YI3pcSgXtCBNCw)
Die Wüstenei zieht sich scheinbar in die Unendlichkeit dahin


Um dem Weg weiterhin zu folgen, mache ich den Move Gather Information. Für den Jungen würfle ich erneut Intelligenz+Gedenken, und außerdem hat er den Aspekt bekommen ‚Instinktiver Orientierungssinn (+1)‘, den Bonus davon gebe ich ihm hierbei obendrauf. Til würfelt unterstützend Wahrnehmung+Aufmerksamkeit, er späht vor allem nach den schrecklichen Knochengängern und anderen Gefahren des Ödlands aus. Sie sind ein tolles Team, acht Erfolge kommen bei den beiden Würfen zusammen. Die Challenge Dice finden das offensichtlich auch gut und gewähren einen Strong Hit. Das ist dann wiederum ein zweiter Milestone bei unserer Queste, also ist der Fortschritt jetzt auf vier.

Binnen weniger Stunden lokalisieren sie einen Punkt zwischen hohen Felsen, der zur Erinnerung des Jungen passt! Sie halten zielgenau darauf zu, ohne noch einmal von Monstern behelligt zu werden.

Tils Willenskraft ist ziemlich runter, also mache ich mal den Move Make Camp. In der schlimmsten Mittagshitze suchen sie Schutz in den Schatten. Beiden läuft der Schweiß ganz gewaltig unter ihren Pelzmänteln. Glücklicherweise hat Til ordentlich Wasser aus dem Weiher beim Rapunzel-Turm mitgenommen. Ein Strong Hit bei Konstitution+Supply, das bringt allen einen temporären Willenskraft-Punkt zurück.

Finden wir schließlich am Fuße der Feen-Befestigung eine Siedlung oder eine Behausung von Menschen? Dafür mache ich dieselben Würfe wie eben bei einem neuerlichen Gather-Information-Wurf. Famos, wieder ein Strong Hit! Und finden wir dort Rapunzel? Wahrscheinlich … aber das Orakel antwortet mit einem extremen Nein, ein Einser-Pasch! Sind überhaupt Leute bei den ärmlichen Holzhütten? Wieder ein extremes Nein, diesmal mit Zweier-Pasch!

Erschrocken durchsuchen die Wanderer alles. Es gibt eine Handvoll Hütten, einen winzigen Ziehbrunnen, und ein paar verstreute Habseligkeiten im Schmutz.
„Die Leute hier haben in schlimmer Armut gelebt …“, schlussfolgert Til, „… Bis vor Kurzem, als sie allesamt verschleppt wurden!“
„Und Rapunzel? Und ihre Zwillinge? Was ist mit dem Märchen?!“, ruft der Junge aufgeregt, „Der Königssohn ist schon auf dem Weg hierher! Vielleicht ist er in wenigen Stunden oder Tagen hier? Und was, wenn er dann Rapunzel nicht antrifft?! Im Märchen trifft er sie doch an!“
„Du meinst, die Ereignisse verändern vielleicht die Geschichte?“
Du warst doch derjenige, der gesagt hat, dass das voll gefährlich werden könnte, Mister!“
„Ja! Keine Ahnung. In diesem einen Film passiert halt sowas … exakt dasselbe Szenario!“
„Au Mann, dann müssen wir uns sputen! Rapunzel kann ja nicht weit sein. Wir müssen Spuren finden! Glücklicherweise bin ich ein muper Spurenleser!“
„Ja?“
„Ja, Muper-Weltklasse! Nicht rumstehen! Suchen, Mister Til! Sag' den Bunnies, die sollen auch mithelfen!“

Also los, wieder Gather Information, mit Wahrnehmung+Überleben. Der Junge bekommt zusätzlich seinen Aspekt-Bonus ‚Unerschrockener Abenteurer (+2)‘ dafür, denn das Abenteuer ruft gerade ganz deutlich! Acht Erfolge, aber laut Challenge Dice nur ein Weak Hit. Also finden wir Hinweise, aber die verkomplizieren auch die Suche. Was mag das sein? Vielleicht dies:

„Sieh' mal, was Deine Bunnies gefunden haben, Mister Til!“, hört der Pooka, als er gerade über einem paar der Fußspuren kauert.
Er rennt dorthin, und sieht drei der Kaninchen, von denen eines sich selbstzufrieden geschmückt hat mit einer schillernd blauen und goldgelben Vogelfeder. Es hat sie an seinem Hinterkopf befestigt, und stolziert auf den Hinterpfoten hin und her wie ein Eingeborenen-Häuptling.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj54rtd-362ee86d-0916-4e89-907f-8479d1f509dd.jpg/v1/fill/w_896,h_892,q_70,strp/bunny_headdress_by_undeadmadhatter_dj54rtd-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAxOSIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGo1NHJ0ZC0zNjJlZTg2ZC0wOTE2LTRlODktOTA3Zi04NDc5ZDFmNTA5ZGQuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.T4x6zkYxMeKH85ql-p0IrCdmTES9KQoFDN_xiPashCc)
Die Bunnies haben einen bedeutenden Fund gemacht, missinterpretieren ihn aber vollkommen


„Das ist die einzige Vogelfeder weit und breit!“, sagt Til, „Vom Aussehen her ganz klar ein Wiedehopf!“
„Ach was, die ist doch fast so lang wie mein Unterarm! Das wär' dann aber ein echt fetter Wiedehopf!“
„Weißt Du, was ich glaube, Kurzer?“
„Ich glaube, Du glaubst das, was ich auch glaube …!“
„Ein Riesenvogel hat die Einsiedler geschnappt! Wüstenvögel sind ja bekannt dafür, dass sie gern Menschen schnabulieren.“
„Echt wahr?“
„Leider ja!“

Ich würfle wieder Gather Information, mit Würfen auf Intelligenz+Gedenken+‘Instinktiver Orientierungssinn‘ für den Jungen, und Wahrnehmung+Überleben für Til. Das mysteriöse Gedächtnis des Kleinen scheint auch etwas über diese Wüstenvögel zu umfassen:

„Ich glaube … die gibt’s hier draußen schon seit langer Zeit … ewig langer Zeit … der Vogel Roc!“

Die Challenge Dice machen aus dem Gather-Information-Move einen Strong Hit, wieder mit Pasch, und diesmal fallen witzigerweise zwei Dreier! Also ist die Spur deutlich zu finden:

Die neun rennen auf die felsigen Hügel zu, und entdecken immer mal wieder eine Feder, einmal einen zerlumpten, herabgefallenen Schuh! Und dann hören Tils scharfe Löffelohren auch das ferne Gekrächze der Riesentiere. Sie nisten nicht etwa auf dem legendären Berg Qāf am Rande der Welt, sondern auf einer Felsspitze hinter den schroffen Hügeln!

Dazu befragen wir mal das Orakel: Advance Supply, sagen die Würfel. Das deute ich so, dass die Wanderer hastig an einem schmalen Gebirgsbächlein ihren Durst stillen und ihre Trinkflaschen auffüllen können. Da nehme ich mir einen verbrauchten Supply-Punkt zurück.

Angespannt lauschend und hinauf spähend erreichen die Wanderer schließlich die Wand der Felsspitze. Gelegentlich sieht man ein Flattern der prachtvollen Flügel ganz dort oben: Da nisten die Rocs offensichtlich!
„Hoffentlich haben sie die Einsiedler noch nicht alle aufgepickt!“, flüstert Lobo nervös.
Til nickt, und schweigend machen sie sich an den Aufstieg, so schnell und leise sie können ...
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 9.02.2025 | 19:45
Ich mache mal keinen ganzen Move, sondern einfach einen regulären Wurf zum Klettern: Til erreicht sieben Erfolge bei Geschick+Athletik, und (dank einem Willenskraft-Punkt) schafft der Junge sechs. Sie sind beide äußerst geschickt, und völlig lautlos!

„Wäre doch muper, wenn jetzt was mit dem Nest passieren würde, genau in dem Moment, wenn wir ankämen, oder Til?“, wispert der Junge aufgeregt.
„Ja, supermoll! Äh, tupersoll! Ähm, supertoll, wäre das, ehrlich! Konzentrier' Dich lieber! Ich halte mit meinem Schwert ihre Schnäbel auf Distanz …!“
„Das braucht's nicht, Mister! Wünschen wir uns einfach, dass lose Felsen das ganze Nest abkippen! Dann flattern die Gummiadler auf, und wir können den Gefangenen raus helfen!“
„Lose Felsen? Wie soll das gehen?!“
„Wünsche werden wahr, manchmal, weißt Du doch! Ganz doll wünschen jetzt! … Und ich brauch' dafür natürlich ... mein Wünsch-Gebrüll!“
Und der Junge bäumt sich auf und stößt eine gellend laute Imitation eines Bären-Gebrülls aus. Til zuckt zusammen und will ihn aufhalten, aber dann geht alles ganz schnell:

Der Junge setzt seine Feen-Kunst Primal ein, mit dem Effekt Eldritch Prime, und erschafft lose Felsbrocken, gezielt unter der einen Seite des riesenhaften Roc-Nests! Mit drei Erfolgen bei seinem Wurf auf Primal+Nature werden das richtig viele Felsen, und das Nest geht in Schräglage! Die gewaltigen Schwingen der Rocs tragen drei Gestalten aufgescheucht in die Lüfte, ihr Flügelschlagen schickt einen Sturmwind hinab, der das Fell der neun Kletterer zaust.

Dann mache ich den Move Face Danger, um zuzuschlagen: Mit Geschick+Athletik sollen die SCs den Gefangenen aus dem Nest helfen, und ihnen dabei helfen, den Abstieg zu beginnen. Und zwar bevor das Vogelnest abstürzt! Lobo wirft (trotz seinen ‚Unerschrockener Abenteurer‘-Bonuswürfeln) fünf Einser (gut, dass die Dinger in dieser Chronik laut Hausregeln keine Erfolge abziehen!), und nur einen Erfolg. Ein Willenskraft-Punkt macht mit einem kleinen Reroll immerhin drei Erfolge daraus (gefallene Einser darf ich ja nicht rerollen). Til wird von sechs Einsern heimgesucht, und er trägt daher auch nur drei Erfolge bei. Ein einziges Einser-A-Rama, diese beiden Wurfergebnisse! Gerade jetzt, wo's gilt! Was machen die Challenge Dice also aus unseren mageren sechs Erfolgen? Einen Fehlschlag! Das bedeutet Pay the Price als Folge-Move. Da würfle ich nicht auf der dazugehörigen Tabelle, da weiß ich direkt was:

Zwei der drei kreischenden Rocs sichern das Nest mit ihren Klauen, ihre Stimmen sind so laut, dass die Trommelfelle der Fliehenden dröhnen, als wollten sie zerreißen. Der dritte Riesenvogel aber packt mit beiden Klauenfüßen zu! Til und der Kindling umklammern im Affekt noch ihre Geretteten, zwei magere Erwachsene und zwei Kinder, und die Bunnies klammern sich greinend wiederum an die. Allesamt verlieren sie den Boden unter ihren Füßen, sehen Steinchen und Staub davon abfallen, als sie an Höhe gewinnen! Das Entsetzensgeschrei ist gellend laut! Nur das Kreischen des zornigen Roc übertönt es! Der Riesenvogel hat jedoch nicht damit gerechnet, dass die Beute sich so verzweifelt und durchhaltend aneinander klammern würde. Er hatte in seinem Abflug bereits einen schlechten Start; nun schlägt er verzweifelt mit den Flügeln, um an Höhe zu gewinnen! Allesamt trudeln sie tiefer, und an der Basis der Felsspitze verliert der Roc seine strampelnden Passagiere endgültig aus den Klauen! Die Schreienden fallen ins Geröll, und kullern und rutschen in einer Lawine aus Kies, Staub, und Dreck zu Tal. Dem Roc nimmt der Staub die Sicht, und er macht mit Wutschreien eine Notlandung an der Bergflanke.

Da mache ich mal den Move Endure Harm: Til absorbiert den Schaden knapp, der Kindling sogar völlig mühelos, er hat ordentlich Konstitution, und das schützende Bärenfell hat er obendrein als Aspekt, der ihm beim Absorbieren hilft.

Jetzt also endgültig von Dreck und Schmutz und blauen Flecken überzogen rappelt Til sich kurz darauf auf, und zählt die Geretteten durch: Zwei kleine Zwillinge, ein alter Mann. Sieben Kleine Bunnies. Ein Junge mit Bärenfell. Ein Til. Keine Rapunzel. … Keine Rapunzel?!
„Wo ist Rapunzel?!“, ruft er entsetzt, und schlägt die Pfotenhände über dem Hasenkopf zusammen.
„Wo ist Mama!“, kreischen die zerlumpten Zwillinge.
„Na muper …! Wahrscheinlich ist sie von der Schuttlawine weggetragen worden! Da, die Bergflanke dort hinab!“, ruft der Kindling, „von da seh' ich auch Staub aufsteigen!“
„Ihr drei!“, ruft Til, „Rennt schnell zurück zu Eurem Dorf! Versteckt Euch in den Hütten! Wir kommen nach, mit Rapunzel!“
Der alte Mann nickt, hievt die plärrenden Zwillinge hoch, und macht, dass er wegkommt so schnell seine dünnen Beine ihn tragen.
Lobo stößt lauthals sein Wünsch-Gebrüll aus (es klingt jetzt umso manischer), und setzt den Felsenhang hinab, dorthin, wo die Staubfahne aufsteigt. Til rennt hinterher, das Schwert von Yvamore in der Hand, voller Schrecken nach oben ausspähend zu den dahinziehenden Staubvorhängen, wo er jeden Moment den nächsten Angriff des Vogel Roc erwartet.

Das wird also ein neuerlicher Gather-Information-Move, wir müssen die Verlorene zwischen den Felsen finden — und zwar, bevor die Riesenvögel es tun! Sieben Erfolge bei Wahrnehmung+Aufmerksamkeit, und dadurch immerhin ein Weak Hit!

Nach kurzem Rennen, Springen, und Schlittern hören die SCs die Füße der Fliehenden auf dem Kies, die sich hastig im Zickzack zwischen den Felsen entfernt, um den Vogel Roc abzuhängen. Kaum sieht man im Abendzwielicht wieder die Staubwolke, die von ihren Schritten aufgewirbelt wird, ist aber auch der Schatten des Riesenvogels da, der ominös über sie alle hinweg gleitet ...! Mit eingezogenen Köpfen geben alle neun Hackengas, tauchen zwischen mehreren Felsbrocken hindurch, und taumeln in eine Senke hinein, der mageren Gestalt einer Frau hinterher. Die Bunnies kreischen. Dann kommen sie alle unten an, und kommen hastig und schwer keuchend auf die Füße. Direkt über ihnen gleitet der Vogel Roc herab!


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj56pe5-910f3947-1b1a-4caa-a432-5d3a4a230ae1.jpg/v1/fill/w_898,h_890,q_70,strp/roc_bird_by_undeadmadhatter_dj56pe5-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAxNSIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGo1NnBlNS05MTBmMzk0Ny0xYjFhLTRjYWEtYTQzMi01ZDNhNGEyMzBhZTEuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.RLtBHIUKURnE57_u0htFIQAkHMxjJlXZXjEk591y5Pw)
Der legendäre Vogel Roc


Til zwingt sich, sein Zittern in den Griff zu kriegen, er hält das blau in der Abendsonne gleißende Schwert von Yvamore abwehrend erhoben, und macht ein paar Schritte auf das Ungeheuer zu. Das Schwert verlangt begierig danach, in den Leib des Gegners gestoßen zu werden, aber Til ignoriert seine Angriffslust. Der Roc reißt bedrohlich den Schnabel auf, um zuzupacken! Til packt den Schwertgriff fester, um ihn abzuwehren, so gut er kann, auch wenn die monströse Wucht des Angriffs ihm die Arme brechen sollte. Hinter ihm kommt plötzlich, zottig und überraschend agil, der Junge hervorgeschnellt, in der Hand einen kurzen, schweren Holzknüppel mit primitiver Bemalung darauf. Ein imitiertes Bären-Brüllen auf seinen Lippen!

Ich mache statt einer ganzen Kampfsequenz den Ironsworn-Move namens Battle. Das Ziel der SCs ist nicht, den Kampf bis zum bitteren Ende auszufechten, sondern nur den Vogel Roc in die Flucht zu schlagen. Für Til würfle ich Geschick+Nahkampf (leider 0)+‚Überzeugter Pazifist, kämpft nur defensiv’, +den Aspekt seines Schwertes ‚Eignet sich auch hervorragend zum Parieren’. Für den Jungen würfle ich Geschick+Nahkampf (leider bei ihm auch 0)+‚Unerschrockener Abenteurer’+den Aspekt seines Schatzes ‚Mächtige Knüppelschwinger (+1)‘. Neun gemeinsame Erfolge! Hurrah: Die Challenge Dice gestatten einen Strong Hit!

Til gelingt es zweimal, mit dem magisch leuchtenden Schwert den herabfahrenden Schnabel abzulenken, und die Wucht zu absorbieren, indem er seitliche Rollen durch den Kies macht. Er nimmt alles nur noch als entsetzliche Aneinanderreihung von verschwommenen Nahtodmomenten wahr! Das Ungeheuer kreischt, und schlägt mit den mächtigen Flügeln, um sich höher zu arbeiten, und Til mit seinen Klauenfüßen zu packen! Als der Pooka sich zum wiederholten Mal aus dem Staub aufrappelt, das Schwert verzweifelt erhoben, sieht er, dass der Kindling das letzte Herabfahren des Schnabels genutzt hat, um auf den Kopf der Bestie zu springen! Jetzt stößt er mit überschnappender Stimme seine Bärengebrüll-Imitation aus, mit einer Hand im Gefieder verkrallt, und mit der anderen lässt er Mal um Mal den Knüppel dreinfahren auf den Hinterkopf des Untieres!
Kreischend wirft der Roc ihn ab, flattert noch höher, und beschreibt einen Bogen um die Bergflanke! Til fängt den davon geschleuderten Kindling auf, und landet abermals im Staub, mit ihm sicher in den Armen.

Einen Moment japsen sie nur vor sich hin, alles dreht sich um sie. Das Geschrei der drei Vögel Roc entfernt sich ...

„Bubi, dass ist total unglaublich, was Du da draufhast!“, hustet Til, „Wusste ich gleich, hatte ich mir auf Anhieb schon gedacht …“
„Echt? Na, Du warst auch ganz schön mutig, Mister. Was is'n das für'n Schwert, kann ich das haben? Hast Du doch vorhin schon gesagt. Würde sich prima machen, zusammen mit meinem magischen Indianerstamm-Knüppel.“
„Nee, geht nicht, ist ein Erbstück. Steht mein Name drauf.“
„… Was seid Ihr …?“, sagt eine brüchige Frauenstimme hinter ihnen.
„Wir sind … ähm, wir sind …“, sagt Til atemlos, setzt den Jungen ab, hilft ihm sich aufzurappeln.
„Sag' ihr, wir sind verwunschene Stammeskämpfer, die halb in Tiere verwandelt wurden!“, sagt dieser, und hilft dann seinerseits Til auf. Til kapiert, dass die Frau Altdeutsch redet; sie versteht Lobos Englisch offensichtlich nicht.
Er fragt sie, „Und Du bist Köni …. ähm, Du bist Rapunzel, richtig?“
„So hat meine Ziehmutter mich genannt!“, sagt sie kleinlaut.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj4ps22-591e5507-46b4-435d-9451-33bf4ace2790.jpg/v1/fill/w_897,h_891,q_70,strp/rapunzel_in_exile_by_undeadmadhatter_dj4ps22-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAxOCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGo0cHMyMi01OTFlNTUwNy00NmI0LTQzNWQtOTQ1MS0zM2JmNGFjZTI3OTAuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.jK4ijqPbjeFRa4uKrz_Xu-NOuOqjEuBznlqI_XqIXMI)
Rapunzel hat sich deutlich verändert seit ihrer Zeit im Turmzimmerchen


Rapunzel hat nur noch eine vage Ähnlichkeit mit dem Mädchen auf dem Ölbild im Turmzimmer. Sie ist nach langer Zeit des Darbens und der Entbehrungen hier draußen mager und zäh geworden, aber sieht kämpferischer aus als vorher. Til hat sich diesen Teil des Märchens nie so genau vorgestellt, und auch nicht ausgemalt, wie das Exil in der Wüstenei so sein mag. Offensichtlich war es wirklich schlimm.
„Wo sind meine Kinder?“, fragt sie ängstlich, „Und der alte Wilhelm?“
„Wir haben sie nicht getroffen unterwegs!“, entfährt es Til, „Aber wir haben eine Staubfahne gesehen, die direkt zurück zu Eurer Einsiedelei führt! Wahrscheinlich sind sie alle drei direkt dorthin gerannt!“
„Kommt, schnell!“, sagt sie, kommt auf die Füße, und läuft hastig los in die Richtung.

Das ist jedenfalls ein wohlverdienter Milestone für unsere
Queste (Gefahrvoll): Rapunzel und ihren Königssohn wiedervereinen, um den verborgenen Feen-Hofstaat zu finden.
und bringt unseren Gesamt-Fortschritt auf sechs.
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 9.02.2025 | 22:02
Rapunzel schließt ihre kleinen Zwillinge wieder in die Arme. Alle sind heilfroh. Sie und Wilhelm verarzten die vielen Prellungen und Abschürfungen der beiden haarigen Helden so gut sie können. Eins der Kaninchen hat sich seine Vorderpfote geklemmt, und macht so lange ein lautstarkes Gewese aus der ganzen Sache, bis Til es auf den Arm nimmt und so lange herumträgt, bis es zufrieden ist.
„… Habt Ihr schon einmal von einem gewissen Niedzwiedz gehört?“, fragt er dabei Rapunzel.
Sie schüttelt verwirrt den Kopf, und sagt, „Es kommen ja nie Fremde hierher. Die Frau Gothel hat ihre entfernten Verwandten dort droben: Sie haben ihr Haus dort, zwischen den Felsen. Aber es ist nicht erlaubt, dorthin zu gehen. Nur wenn sie etwas verlangen oder befehlen wollen, dann kommen die Herrschaften herab hierher, zu den Hütten. Man sieht sie selten.“
„Wir müssen dorthin, Rapunzel! Das sind auch … entfernte Verwandte von uns. Wir müssen mit denen reden! Ist Deine Ziehmutter auch dort?“
„Nein, Frau Gothel ward lange nicht mehr gesehen. Sie hat andere Besitzungen, drüben im Walde. Ich kann Euch wohl den versteckten Bergpfad zeigen, der zu dem Haus hinauf führt! Aber ich darf es nicht betreten, oder mich auf zwanzig Ellen annähern!“
Auf Englisch sagt Til: „Sie kann uns rauf bringen zu den Feen! Bist Du sicher, dass Dein Wolfs-Kumpel Niedzwiedz da noch ist?“
„Ganz sicher! Aber vorerst müssen wir wieder raus in die Wüste, Mister Til! Wer weiß, was mit dem Königssohn ist! Wenn zwischendurch die Knochengänger ihn zertrampeln, dann ist nichts gewonnen, kapierst Du?“
„Kapiere ich, und ich habe auch schon einen Plan.“
„Echt?“
„Klar. Komm', wir lassen den armen Leuten hier die Hälfte von unserem Proviant da, das ist ja schrecklich, wie die hier Diät machen! Und nach dem Essen wandern wir los!“

Also gebe ich zwei von meinen drei verbleibenden Supply-Punkten auf, das ist das meiste Essen, dass die SCs noch hatten. Das kann man ja nicht mit ansehen, wie die Einsiedler hier darben!

Die vier Einsiedler machen sich dankbar über das Essen her. Rapunzel füttert zuerst die Kinder auf ihren Knien. Til ist etwas gerührt, und versucht, nicht zu deutlich da hinzugucken.
„… Ihr seid sehr gütige Wesen“, sagt sie schließlich.
„Klar!“, sagt Lobo selbstzufrieden, als Til ihm das übersetzt hat, „Wir gehören ja auch zum Leuchtigen Hof! Was, Mister Til?“
„Lichter Hof.“
„Sag' ich ja.“
Til fragt, „Rapunzel, was für Leute sind das da in dem verborgenen Haus in den Felsen?“
Einen Moment lang macht sie schmale Lippen, wie als müsste sie ihren Zorn beherrschen, dann sagt sie, „Sie sorgen für uns. Sie sind Anverwandte von Frau Gothel, und wir müssen dankbar sein. Sie haben mir vor einem Jahr geholfen, meine Kinder zur Welt zu bringen, und sie beschützen unsere Hütten vor den schlimmsten Verheerungen des Wetters. Man muss hochachtungsvoll von ihnen reden ...“
Til sieht aber, wie trotz ihrer beherrschten Worte der Zorn in ihr brodelt — wie eine wohlbehütete, einstige Prinzessin, die längst gelernt hat, zu fluchen und zu schreien, aber es jetzt gerade nicht zeigen will.
„Viele Menschen kommen hier nicht vorbei, oder?“
„Menschen? Ich kenne nicht die Menschen, Herr. Ich kenne nur Wilhelm, und ich kannte seine Frau. Und meine Kinder lerne ich nach und nach kennen. Ich bin ja von der Frau Gothel aufgezogen worden, ich war mein ganzes Leben lang nur unter denen vom Schönen Volk. Meine Eltern gaben mich einst her im Tausch gegen Rapunzeln aus Frau Gothels wundersamen Garten, und ich habe die beiden nie angetroffen.“
„Hm, ich würde vermuten, Deine Ziehmutter bereut längst, dass sie Dich verstoßen hat. Bestimmt könnte man miteinander reden …“
„Alle paar Monate kommt sie hierher, ich sehe ihren Umriss an einem der erleuchteten Fenster, oben in den Felsen, nach Nachteinbruch. Sie kommt nachsehen, ob ich auch leide.“
„Wirklich?!“, fragt Til befremdet.
„Sie wollte mich nur für sich haben. Sie hat meinen Verrat nie verwunden.“
„Verrat?“
„Dass ich mich gegen ihre Anweisungen mit einem anderen Menschen eingelassen habe. ... Die beiden Kinder kamen nicht eben von selbst vom Himmel herab, Ihr versteht.“
„Verhältnisse wie im finstersten Mittelalter sind das hier!“, sagt Til auf Englisch leise zu Lobo.
Der Kindling erwidert, „Frag' sie, ob sie glaubt, dass kürzlich Gäste in das Haus oben im Fels gekommen sind! Vielleicht andere Sidhe …?“
Til ist abgelenkt von einem anderen Gedanken. Auf Deutsch sagt er wieder, „Ähm, Rapunzel … ich habe Dir was mitgebracht. Habe ich gefunden. Vielleicht kannst Du die jetzt wieder gebrauchen …“, und er zieht die Gedichtbände hervor.
„Die sind doch aus meinem Jugendzimmer! Hab' Dank …! Wo hast Du die nur her? Der Turm ist unmöglich zu betreten!“
„Alles ist möglich im Träumen“, sagt Til.
„Träumen?!“, fragt Rapunzel verwirrt, „Aber dies ist doch kein Traum! Wir träumen nicht, Herr, wir wachen!“
Til blinzelt überrascht. Dann kapiert er: Klar, für Märchenfiguren muss das Märchen das normale Leben sein.


Na ja, nach dem Essen geht’s auf in die spätabendliche Wüste. Ohne Angabe von Gründen natürlich: Die Wiedervereinigung der Liebenden darf gern eine Überraschung werden! Außerdem wissen sie ja gar nicht, ob auch alles klappt: Wenn der Landstreicher doch noch von Riesen-Füßen zerstampft worden ist, dann wäre die Trauer aber groß, wenn man sein baldiges Erscheinen schon vollmundig angekündigt hätte, finden die beiden Changelings.

Also wieder ran an den Move Gather Information, vielleicht finden wir den blinden Königssohn noch bevor die Nacht hereinbricht. Vorausgesetzt, er ist den schauerlichen Knochengängern entkommen, und hat überhaupt die richtige Richtung eingeschlagen. Also flugs Wahrnehmung+Überleben gewürfelt für beide. Sieben Erfolge (dank je einem Willenskraft-Punkt) und damit auch ein Strong Hit!

Die beiden Changelings sehen im letzten, verlöschenden Abendlicht schließlich die Geier, die an einer Stelle kreisen, die freuen sich schon darauf, zu Tisch zu gehen. Nur noch ein Weilchen …
„… Da muss er sein!“, raunt der Junge.
„Ja. Beeilen wir uns. Er sah vorhin nicht so aus, als habe er allzu viel Wasser bei sich!“

Sie finden den Landstreicher, als er nach Nachteinbruch kraftlos zusammengesunken ist. Sie rennen schneller auf ihn zu, der Kindling imitiert im Laufen Vogelstimmen.
Til sieht ihn an, öffnet das Hasenmaul, um etwas zu sagen, aber sein junger Begleiter schüttelt energisch den Kopf, und macht wieder den Vogellaut. Der Blinde sieht auf, lauscht in ihre Richtung. Ein paar Geier sind schon gelandet.
„Huuuuii“, macht Lobo, im Versuch, wie ein Objekt zu klingen, das aus sehr großer Höhe fallen gelassen wird, und er wirft seine Wasserflasche in den Sand, direkt vor die zerlumpte Gestalt. Dann imitiert er wieder den Vogellaut.
Til will wieder was sagen, aber der Kindling schüttelt den Kopf und sieht vorwurfsvoll zu ihm auf.
Der Blinde ertastet die lebensrettende Wasserflasche, und trinkt dankbar. Der Bengel unterdrückt ein Kichern, schleicht rückwärts wieder weg. Gibt ein paar übermütige Schüsse mit seiner Zwille auf die Geier ab, die angepisst mit den Flügeln schlagen.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj57rkh-6af6df73-ecaa-4621-9d55-338ba7ba5652.jpg/v1/fill/w_895,h_893,q_70,strp/forsaken_noble_by_undeadmadhatter_dj57rkh-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyMiIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGo1N3JraC02YWY2ZGY3My1lY2FhLTQ2MjEtOWQ1NS0zMzhiYTdiYTU2NTIuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.Qm0yUZU5GZXmHp0hpHvPq27qZMCg5fqQHkwnFCkuzgI)
Seit dem Sturz vom Rapunzel-Turm ist der Königssohn blind


Was also sagt das Orakel zu unserem Rückweg? Reduce Burden. Das muss wohl heißen, dass der Blinde neue Kraft schöpft, und schneller voran kommt:

Immer wieder fromme Gebete murmelnd tastet der Landstreicher sich durch die Nacht. Es scheint, als würde eine Eingebung ihn plötzlich seine Müdigkeit vergessen lassen. Als hätte die Stärkung durch das Wasser ihn in die Lage versetzt, die ganze Nacht hindurch zu marschieren. Selbst ohne Vogelrufe scheint er grob in die richtige Richtung zu wandern. Die beiden Changelings sind zugegebenermaßen etwas erstaunt davon, während sie ihm voraus eilen, und nach Gefahren ausspähen.
„Sein Herz führt ihn zu ihr zurück …“, ertappt Til sich dabei, leise zu flüstern.
Und die kleine Spottdrossel nicht zu vergessen!“, sagt Lobo zufrieden, und macht erneut leise seinen Vogelruf.

Wenn sie zwischendurch rasten, sitzt der Blinde im Schneidersitz auf Felsen, und der Nachtwind trägt leise ein melodisches Geräusch an die feinen Ohren der anderen Wanderer, davon, wie er leise summt. Egal, wie abgerissen er auch ist: Er kann ganz umwerfend summen, total klangvoll. Scheint irgendein Kirchenlied zu sein, oder eine ländliche Weise, aus seiner Zeit vor seinem Absturz. Es klingt gar nicht nervös, völlig ruhig, wie das Summen von einem, der alle Verzweiflung der Welt kennengelernt hat, und nun alles losgelassen hat, und nur noch eine merkwürdige Klarheit empfindet. Til verschränkt die Arme hinter dem Kopf, während er zuhört, und denkt, der Teil hätte in dem Märchen durchaus auch Erwähnung finden dürfen, der gefällt ihm ziemlich gut.


Nach Sonnenaufgang erreichen sie wieder die Einsiedelei. Die Changelings halten sich zwischen den Felsen versteckt, und beobachten. Til hat gesagt, er will ‚den Geschehnissen ermöglichen, sich am Schluss von selbst zu entfalten‘. Ohne, dass dann noch jemand dazwischen funkt. (Mehrmals hoppeln dennoch einzelne Bunnies neugierig aus der Deckung heraus, und er muss sie schnell wieder einfangen.)

Schließlich ist die Silhouette des Wanderers im Morgenlicht zu sehen. Die Einsiedler sehen ihm entgegen. Der Moment zieht sich ziemlich lange. Til führt sich vor Augen, dass Rapunzel und ihr einstiger Prinz einander seit über einem Jahr nicht mehr gesehen haben — kein Wunder, dass sie nicht auf ersten Blick wissen, wem sie da jeweils gegenüberstehen. Ihre Silhouetten werden sich völlig verändert haben, ihre Gangart, ihre Bewegungsmuster. Dann aber setzt sie ihre Kinder behutsam ab, und läuft auf die sich herantastende Gestalt zu, zuerst nur leicht beschleunigt, ahnungsvoll. Dann so schnell sie kann. Sie macht irgendeine Art heiseres Geräusch, ein unartikulierter Laut des Wiedererkennens, der erinnert mehr an ein verwundetes Tier als einen Freudenschrei.
„Wir müssen näher ran!“, sagt der Kindling, „Schnell! Jetzt müssen sie sich in die Arme fallen, und sie muss auf seine ausgestochenen Augen flennen, und dann muss er durch ein Wunder wieder sehen können!“
Til legt ihm eine Hand auf die Schulter, und sagt, „Vielleicht lassen wir sie mal einen Moment ungestört ...“

Das ist der vorletzte Milestone für die Fortschritt-Leiste, jetzt ist die
Queste (Gefahrvoll): Rapunzel und ihren Königssohn wiedervereinen, um den verborgenen Feen-Hofstaat zu finden
bei acht Fortschritt. Da mache ich doch mal den Move Fulfill Your Vow. Es wird nur ein Weak Hit, denn einer der Challenge Dice zeigt eine Acht. Oh, spannend: Das bedeutet, die Queste ist zwar abgeschlossen, aber die Aufgabe hat mehr Facetten als ursprünglich gedacht. Das machen wir dann so:

Die Changelings beobachten, wie Rapunzel ihren Liebsten in die Einsiedelei hinein führt, und er sieht zum ersten Mal seine Kinder, die Zwillinge, und hebt sie vorsichtig nacheinander hoch, um sie genau anzuschauen.
„Scheint also tatsächlich schon wieder zu klappen, mit dem Schauen“, stellt Lobo zufrieden fest.
„Oder er war nie wirklich ganz und gar blind! Alles psychosomatisch“, flüstert Til.
„Psycho-was?“
„Selbstbeschiss! Eine Lüge, die er sich selbst erzählt hatte die ganze Zeit!“
„Pah, Schwachfug. Das würde ja bedeuten, dass Rapunzels Tränen überhaupt nicht magisch sind. Glaube ich nicht!“
„Magisch sind die wohl in jedem Fall, Kurzer.“
„Wie meinst'n das?“
„Na, psychologische Magie ist ebenso gut wie arkane Magie.“
„Du bist'n ziemlicher Laberkopp, manchmal, Mister.“
„Hab' ich mir noch nie sagen lassen müssen bisher. In jedem Fall ist sie der einzige Mensch auf der Welt, der ihm helfen konnte. Darauf kommt's doch an, nicht?“, sagt Til, und er muss in dem Moment wieder an Jette denken, ein plötzliches Ziehen in seinem Herzen.
„Ja …“, seufzt der Junge, den Blick gedankenverloren auf die Menschen gerichtet.
Til sieht etwas verblüfft auf ihn herab. Das klang ja beinahe so, als würde er auch an eine Verflossene denken. Wie alt ist der Bengel? Doch nicht mal zehn! Der täte gut daran, mit diesen Dingen zu warten, bis er ein Teenie ist! Aber na ja, wo die Liebe hinfällt …
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 10.02.2025 | 13:05
Am Nachmittag trauen die beiden Wechselbälger sich wieder zu den Menschen, während die dabei sind, sich bröckchenweise alles gegenseitig zu erzählen, was geschehen ist, seit die Ziehmutter in ihrem Zorn Rapunzel die langen Haare abgeschnitten hatte. Dicht an dicht sitzen sie vor einer der erbärmlichen Hütten.
Til begrüßt die beiden etwas schafhaft, und Rapunzel stellt ihnen ihren Liebsten vor, Henrich. Der ist etwas erschrocken, Männer mit Tierfellen zu sehen, immerhin ist er christlich erzogen worden; aber Rapunzel weiß ihn zu beruhigen.
„… Wir wollten Dich darum bitten, uns hinauf zu dem versteckten Bergpfad zu bringen“, erklärt Til, „Bevor wir alle miteinander diesen Ort verlassen, wollen wir unbedingt noch mit den Leuten dort oben sprechen.“
„Ja, gewiss“, sagt Rapunzel, und fragt dann verblüfft, „Aber … diesen Ort verlassen?! Wie das?“
„Nun, Dein Henrich ist ein Königssohn! Ihr könnt doch jetzt endlich zurückkehren, zu den Menschen!“
„Oh, aber nein“, sagt Rapunzel kleinlaut, „Das würde die Frau Gothel nie erlauben. Ihr seht ja, was letztes Mal geschah, als wir ungehorsam zu ihr waren. Wir bleiben natürlich hier.“
„Gemeinsam können wir alles überstehen“, sagt der Königssohn, „Selbst hier draußen in dieser Einöde unser Leben zu fristen!“
Die beiden Changelings gucken sich ratlos an.
„Kannst Du das fassen?“, fragt Til auf Englisch.
„Nein.“
„Unfassbar, oder?“
Nein, Mister, ich kann das nicht fassen, weil ich’s nicht verstehe! Die reden doch Sauerkraut-Sprache! Was weiß ich, was die gesagt haben?!“, braust der Junge auf.
Til übersetzt also.
Der Kindling poltert gleich weiter, „… Aber das geht doch nicht! Die können nicht hierbleiben, jetzt muss doch das Glücklich-Bis-Ans-Ende-Ihrer-Tage kommen!“
„Ja, aber es ist genau, wie Du sagst, Kurzer! Wir müssen zwischen den Zeilen lesen bei dem Märchen. Das, was im Hintergrund vorgefallen ist, wurde nicht überliefert. Wie zum Beispiel dies hier auch. … Warum sollten die Sidhe diese Menschen denn gehen lassen, jetzt wo die so prima wiedervereint sind? Für die ändert das doch nix!“
„Dann müssen wir sofort los, und das mit denen aushandeln, Mister Til!“
„Du sagst es!“

Das bedeutet die nächste
Queste (Unliebsam): Dafür sorgen, dass Rapunzel und ihre Familie nach Hause zurückkehren können.

Also lassen sie sich von der Einsiedlerin den Weg hinauf in die Felsen zeigen. Rapunzel macht aber, dass sie zurück zu den Hütten kommt, sie wagt es nicht, den Kithain entgegen zu treten, und sie will auch schleunigst zurück zu ihrem Liebsten.
Als die beiden Wechselbälger den schweren Türklopfer betätigt haben, weht ein kleiner Wirbelwind aus Wüstensand auf den Wehrgang über dem Tor. Dort verdichtet er sich heulend, und hat ganz plötzlich menschenähnliche Gestalt! Es ist ein junger Mann mit bronzefarbener Haut, und dunklen Augen. Mit einem seltsamen Lächeln und tiefgründigem Blick schaut er auf die zwei herab.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj5758q-c4ab8e00-5e6a-4045-831b-53dbd0debd6b.jpg/v1/fill/w_896,h_892,q_70,strp/eshu_by_undeadmadhatter_dj5758q-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAxOSIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGo1NzU4cS1jNGFiOGUwMC01ZTZhLTQwNDUtODMxYi01M2RiZDBkZWJkNmIuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.vjOvgYbhceaZF94kPuKjpDZNr7QSQH4h0lCtfPxGxhI)
Der Kundschafter des Feenhofes im Ödland


„Wow“, macht Til verblüfft, „Das war spektakulär! … Sind Sie … sind Sie ein Sidhe?“
„Ich, Fremder, bin Enkhadamarāh. Die Sidhe regieren hier, das wohl. Ich aber bin vom Volke der Eshu. Was ist Euer Begehr, sagt schnell, auf dass ich es den Herrinnen in diesem Hause berichte?“
„Oh, ähm. Wir möchten gerne eine Audienz.“
„Ich gewahre, wer Ihr seid! Ihr seid uns gestern zuvorgekommen. Wir waren gerade dabei, den kläglichen Sterblichen zur Hilfe zu eilen, als sie von den Vögeln Roc verschleppt waren.“
„Echt? Wir dachten …“
„Wir sind der Sicherheit der Sterblichen am Fuße dieses Felsens verpflichtet. Ihr habt unsere Arbeit für uns verrichtet, und das ehrt Euch.“
„Dürfen wir rein? Darum geht’s uns nämlich. Wir müssen mit der Sidhe reden, die von den Sterblichen Frau Gothel genannt wird.“
Enkhadamarāh versetzt, „Das geht nicht, denn die hochwohlgeborene Dame daselbst ist nicht da! Ihr werdet mit den Statthalterinnen Vorlieb nehmen, Pooka!“
„Okay.“
„Sprich' deutlich; willigst Du ein?“
„Okay soll soviel heißen wie alles klar! Das ist Finnisch! Klar, ähm, wohlan, wir willigen ein!“

Soundtrack: Howard Shore, Main Title from Ed Wood
https://www.youtube.com/watch?v=PWqx5MtfrEg

Der dunkelhäutige Eshu klatscht herrisch zweimal in die Hände. Die massiven Holzplanken der Eingangstür geraten daraufhin ruckartig in Bewegung, und hölzerne, geschnitzte Füße kommen an ihrer Unterseite zum Vorschein. Trappelnd und scharrend schiebt das schimärische Tor sich selber auf, mit seinen Holzfüßen! Die Reisenden staunen. Der Blick in einen weiten, gemauerten Innenhof wird frei. Wüstenstaub liegt hier überall verteilt. Die Mauerwerke wirken eher gothisch, und recht düster.

Til sieht hinauf zum Wehrgang, aber Enkhadamarāh ist plötzlich wieder verschwunden, vielleicht wieder als Wüstenwind davon geweht. Es bleibt ihnen nicht viel anderes übrig, als einfach einzutreten! Hinter ihnen trappeln die vielen Füße, und das Tor kracht wieder zu. Til spürt, wie der Junge ihn bei der Hand nimmt, wahrscheinlich ist ihm etwas mulmig, und das passt Til ziemlich gut, denn ihm selber ist auch etwas mulmig. Dann nimmt Lobo seine Hand aber schnell wieder weg, und legt sie stattdessen tapfer auf den Griff der magischen Keule an seinem Gürtel. Er setzt ein unerschrockenes Gesicht auf. (Er hat schließlich nicht den Luxus, schwer durchschaubare Hasen-Gesichtszüge zu haben.)

Eine der dunklen Türen zum Innenhof öffnet sich, und drei sehr schmale, magere Frauen treten hervor. Sie sind sehr blass und wären sehr schön, wenn nicht ihre Augäpfel pechschwarz wären und ihre Finger knochig und krallenförmig! Mit einem höflichen, aber konspirativen Lächeln treten sie — genau synchron in ihren Bewegungen — auf die Besucher zu.

Ich würfle für Tils neuen Freund Intelligenz+Gedenken gegen Achter, vielleicht fällt ihm ja zu diesem Hofstaat das eine oder andere Detail aus einem seiner Vorleben ein: Wow, drei Erfolge!
Unwillkürlich wispert er Til zu: „Jetzt weiß ich’s wieder! Das sind die drei Statthalterinnen, sie sind vom Kith der Sluagh! Die in der Mitte wird Greyndelynn genannt.“

Und da der kleine Tausendsassa gleich drei Erfolge hatte, gönne ich uns außerdem noch einen Orakelspruch dazu: Die Würfel sagen, Surrender Religion.

Der Junge fügt flüsternd noch hinzu, „Sie sagt es heutzutage keinem, aber sie will vor allem die neueren Religionen bei den Menschen ausmerzen! Sie will insgeheim alle zu den Bräuchen der Kelten zurück führen! Und zum Tragen keltischer Hutmode!“
„Aber sie trägt ja selber keinen Hut!“
„Das ist ein Trick. Still jetzt! Erinner' Dich, Mister, Sluagh haben verdammt scharfe Sinne!“

Die beiden verharren also und straffen sich etwas. Die drei dünnen Frauen machen in der Mitte des Innenhofs Halt, und mustern sie.
Eine von ihnen flüstert, „Willkommen im Hause Merygmarh, Fremde!“
„… Fremde …“, raunen die anderen beiden gleichzeitig, monoton.
Im Gegensatz zu den menschlichen Figuren in diesem Märchen, die nur altdeutsch reden, scheinen sie des Englischen mächtig zu sein, auch wenn es sehr unmodern klingt.
Til läuft ein eisiger Schauer über den Rücken. Warum flüstern die nur?
„Danke! Wir begehren eine Audienz!“, sagt der Kindling an seiner Seite tapfer.
„Willkommen zurück, kleiner Mann! Du warst lange nicht mehr hier!“, zischelt die Linke.
„Ich erinner' mich genau!“, sagt er übertrieben großspurig, „Und Ihr wart sicher auch damals wunderköstliche Gastgeberinnen, allesamt!“
„Nichts hat sich verändert! Die Geschichten wiederholen sich …“, zischelt die Rechte, „Tretet ein, Wanderer!“
Til kommt nicht umhin, zu fragen, „Äh … heißt es nicht, ‚die Geschichte wiederholt sich‘?“
„Nein. Kommt, tretet ein.“
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 10.02.2025 | 14:04
(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj4zdqb-61b38853-7ab6-4875-a85d-d940934eb353.jpg/v1/fill/w_896,h_892,q_70,strp/sluagh_by_undeadmadhatter_dj4zdqb-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyMCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGo0emRxYi02MWIzODg1My03YWI2LTQ4NzUtYTg1ZC1kOTQwOTM0ZWIzNTMuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjUifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.FXCkfTke0h1kXgkyjegi0CcPNYdJhdJUquLCTzUcemw)
Die Statthalterinnen im Namen der Sidhe sind sogenannte Sluagh


Was wollen sie denn, diese drei Sluagh? Endure Strategy, sagt das Orakel dazu. Das ist einfach, dann wollen sie die beiden Gäste einfach strategisch hinhalten.

Die Sluagh vom Hause Merygmarh
Attribute: Geschick 3, Konstitution 3, Stärke 1, Charisma 3, Erscheinungsbild 3, Manipulation (Faktenverdrehen) 4, Geistesschärfe 3, Intelligenz (Klassische Belesenheit) 4, Wahrnehmung 3
Fertigkeiten: Athletik 2, Aufmerksamkeit (Spitzfindigkeit) 4, Ausdruck 3, Ausweichen 3, Empathie 3, Gewahren 3, Handgemenge 3, Überzeugen 3; Etikette (Höfisch) 4, Handwerk 1, Heimlichkeit 3, Überleben 1, Tierkunde 1; Enigmas 3, Geisteswissenschaft 2, Gesetz 2, Gremayre (Keltische Legenden) 4, Linguistik 2, Politik 3, Nachforschung 3
Hintergründe:
 • Gefolge (Erbärmliche Einsiedelei) 3
 • Ressourcen (Haus Merygmarh) 3
 • Titel (hohe Damen) 2
Aspekte:
 • Berechnende Verschwörerinnen +2
 • Jahrtausendealte Loyalität zu den Sidhe +2
 • Ritsch-Ratsch machen die Fingerkrallen +1
 • Versteckte Bibliothek voll Geheimwissen +1
 • Wollen das Keltentum zurückbringen
 • Sadistisch veranlagt
Künste: Chicanery 4, Chronos 3, Contract 1, Naming 1, Soothsay 2, Winter 3
Reiche: Actor 3, Fae 3, Prop 3, Scene 4, Time 3
Glamour: 7
Willenskraft: 7
Ausrüstung: Wahrsage-Knöchelchen, altmodische Karten, zerbrochene Handspiegel, Nagelfeilen zum Schärfen der eigenen Krallen, widerliche Zauberzutaten wie getrocknete Kröten, leicht gebrauchte Glasaugen, und ausgerissene Zehennägel.


Als sie an den dreien vorbeigehen, tuschelt die eine zur anderen, „Riechen Deine Nasenlöcher dasselbe wie meine?“
„Ich rieche, rieche Menschenfleisch, liebe Schwester“, wird zur Antwort geflüstert.
„So meine ich auch! Sie sind nur zur Hälfte Kithain. Ihnen haftet der Geruch von Zeit an, von süßer Vergänglichkeit …!“
„… Süße Vergänglichkeit“, haucht die Dritte.
„Wie nennt Ihr Euch?“, fragt eine der Damen leise, als die Gäste ins düstere Innere eintreten.
„Ich bin Lobo!“, lügt der Kindling sofort, „Und das ist mein Freund Sauerkraut!“
Til guckt ihn an, halb amüsiert, halb entsetzt, niemand sollte seiner Meinung nach Sauerkraut heißen müssen.
„Es geziemt sich natürlich, zu einem Umtrunk zu laden …“, wispert eine der drei.
„Eure Kehlen müssen staubtrocken sein …“, flüstert die Zweite.
„Halbtot müsst Ihr sein vom Marschieren durch das gräßliche Ödland …“, zischelt die Dritte.
„Ähm, ja, das wäre nett!“, sagt Til höflich.
„Wir haben noch einen vorzüglichen, dunkelroten, süßen, dicken Wein“, raunt eine.
„Kein Wein für den Kleinen! Der bekommt Limonade, was anderes trinkt der nicht!“
„Äh, also“, versucht der Kindling auch mal was zu sagen.
„Neumodischer Schnickschnack aus der Herbstwelt! Derartiges halten wir nicht vor, auf dem Hause Merygmarh!“
„Limonade gibt’s aber schon … seit den, äh …“, sagt Til, aber da hat er keine Chance, damit kommt er nicht weiter.


Also nippen sie an den Gläsern mit leicht naturtrübem Wasser, die man ihnen vorgesetzt hat. Der Speieseraum ist ähnlich düster und voller Spinnweben wie die anderen Räumlichkeiten. In dem von Spinnweben bedecktem Gebälk flattern immer mehr Fledermäuse dazu, und hängen sich an die Decke, wie um heimlich der Unterredung zu lauschen.
„... Wenn Ihr eine Bitte vortragen wollt an unsere Herrinnen von den Sidhe, dann sprecht nur rundheraus“, flüstert die eine, „Wir werden es an sie weitertragen. Beizeiten.“
„Äh, nun ja, also … unser Ansinnen kann leider nicht warten, hohe Damen“, sagt Til, „Und auch wir sind beauftragt von den Sidhe, einem sehr mächtigen Regenten sogar, höchstpersönlich. Wir müssen nämlich die armen Tröpfe dort unten in der Einsiedelei in die Freiheit führen.“
Die drei unterdrücken ein Kichern, erst die eine, dann die andere, dann die letzte, der Impuls scheint von Gesicht zu Gesicht zu wandern. Lobo erschaudert, er scheint sich vage an diesen Manierismus zu erinnern, von seinem letzten Besuch in einem Vorleben.
„Die Sterblichen gehören der hochwohlgeboren Dame, der Sidhe-Herrin“, raunt eine der drei Sluagh, „Es ist nicht möglich, sie freizukaufen. Sie sind Gefangene.“
„Zum Leiden und zur Sehnsucht geschaffen …“, tuschelt eine andere.
„Und leiden und sehnen, das sollen sie …“, wispert die letzte.
„Aber die haben doch alle mehr als genug geschmachtet mittlerweile“, sagt Til empört, „Und Ihr wisst doch wahrscheinlich, wie die Geschichte auszugehen hat!“
„Wieso? Es gibt nichts Ergreifenderes als ein tränenreiches Ende!“, säuselt eine der Sluagh süßlich.
„… nichts Romantischeres als ein dramatisches Schicksal!“, ergänzt eine andere.
Til lenkt ein, „Aber wir müssen doch zusehen, dass die Geschichte so ausgeht, wie sie ausgehen soll!“
„Wandel ist gut“, raunt eine der Sluagh, „So sagt der Codex des Finsteren Hofes. Also weichen wir diesmal ab von der immergleichen Trostlosigkeit der Wiederholung. Was sagt Ihr dazu, Schwestern?“
„Jaaa …“, tuscheln die beiden, „Wandel ist gut!“
„Aber das ist doch gemein“, sagt Til säuerlich, „Die arme Rapunzel! Die hat ihr Leben lang eigentlich nichts gemacht, was verwerflich gewesen wäre. Sie ist ja nur ihrer Natur gefolgt, irgendwann sind junge Leute nun mal groß, und wollen ihre eigenen Pläne machen, und das Nest verlassen.“
„Dadurch hat sie unsere Herrin die Sidhe verraten!“, zischt eine Sluagh.
„Das steht einer Sterblichen nicht zu, besonders nicht einer, die ewige Treue geschworen hat!“, flüstert eine andere.
„Aber die Sidhe konnte doch nicht von Rapunzel verlangen, ewig im Turmzimmer zu bleiben!“, protestiert nun Lobo.
„Die Feen können verlangen, was sie wollen!“, flüstert eine Sluagh.
Til ereifert sich, „Aber Moment! Das ist jetzt alles nicht ganz logisch, wie Ihr argumentiert, hohe Damen. Da habt Ihr aber eben selber noch das Gegenteil gesagt! Euer Finsterer Codex besagt, ‚Wandel ist gut‘, ja?“
„… Der Codex des Finsteren Feenhofes …“
„Ja, okay. Dann war es aber genau das Richtige, demnach, wenn die heranwachsende Rapunzel auch mal über die Strenge schlägt! Ihren eigenen Weg geht! Und wenn sie sich heimlich einen Macker sucht, dann kann sie das machen, Eurem eigenen Codex gemäß!“
Der Kindling lacht, und bestätigt, „Ja, das stimmt! Sage ich doch die ganze Zeit! Also hat sie nix falsch gemacht, und die Frau Gothel, oder wie auch immer der ihr echter Name ist, muss sie gehen lassen!“
Die drei aschfahlen Schwestern schweigen verstimmt, und mustern die Gäste.
„… Der Codex der Finsteren Feen gilt nur für das Finstere Feenvolk. Nicht etwa für deren sterbliches Gesinde! Welch ein Unsinn, dafür streiten zu wollen!“, flüstert die eine.
„Außerdem springt unsere Sidhe-Herrin zwischen den Erben, und zollt dem Finsteren wie auch dem Lichten Hof Respekt!“, ergänzt eine andere.
„Ah, ich hatte mir doch schon gedacht, dass Ihr Euch früher oder später in solche Ausflüchte flüchten würdet, meine Verehrtesten!“, schmunzelt Til.
Die mittlere Sluagh stützt einen ihrer knochigen Ellenbogen auf den Tisch, und streckt ihren hübschhäßlichen Kopf an ihrem dünnen Hals etwas vor, und zischt, noch gedämpfter jetzt, „Ganz ehrlich gesprochen, Herr Pooka, wir finden gar nicht lustig, dass der Königssohn an unseren Knochengängern vorbei gelotst wurde. Dies galt es seit Monaten für uns zu verhindern. Unser Kundschafter Enkhadamarāh hat uns zu berichten gewusst, dass Ihr beide dahinter steckt!“
Ihr habt die Lulatsche geschickt?!“, fragt Lobo entgeistert.
„Natürlich! Seit Jahrhunderten sind sie loyale, willfährige Vasallen unseres Hauses und Hofs!“
„… Wir haben Rapunzel vor fremdem Zugriff zu beschützen …“
„… Sie darf nicht gestört werden beim Ableisten ihrer Strafe, hier draußen …“
„Gibt es keine anderen Feen hier, die Fürsprecher sein könnten für Rapunzel?“, fragt der Kindling. Til meint, irgendeine Art List herauszuhören aus seinem Tonfall, eine Art Hintergedanken.
„Ich mein': Die, die den Sterblichen unter dem Namen Frau Gothel bekannt ist, die ist doch nicht die einzige Sidhe! Und wenn die grade nicht hier ist, kann vielleicht eine andere entscheiden!“
Ja, stimmt, fällt Til nun ein, der verlorene Junge scheint nach jemandem bestimmten zu suchen, darum ist er ja überhaupt eigentlich hier.
„Keine Feen sind hier, außer uns“, wispert eine der Sluagh, „und dem getreuen Enkhadamarāh.“
„Sind wirklich keine anderen Sidhe da? Vielleicht Gäste, oder Schützlinge?“
Die drei Schwestern schütteln die Köpfe, „… Selbst wenn das so wäre: Nur unsere Herrin selbst hat hier die Befehle zu geben.“
„Aber man kann doch vielleicht eine Ausnahme machen“, lenkt Til ein, „Dies sind, äh, turbulente Zeiten! Die Leute vergessen die alte Art und Weise des keltischen Brauchtums, nicht wahr. Hier, und in den Endlosen Wäldern. Und von der Herbstwelt ganz zu schweigen! … Überall wo man nur hinguckt Christentum!“

Vielleicht beißen die drei Schwestern da ja an, immerhin hat das Gedenken des Kindlings uns vorhin gesagt, dass zumindest eine der drei dies als ihre wichtigste Angelegenheit sieht!

„Das Christentum ist kaum noch das Problem“, raunt eine der drei, „Das Allsehende Auge und das blitzende Netzgespinst sind eine viel stärkere Religion geworden in der Herbstwelt. So heißt es zumindest!“
„Viele unserer Spione sind niemals zurückgekehrt …“, krächzt eine andere der Sluagh.
„Sie gehen zugrunde, sobald sie die Herbstwelt auch nur betreten …“, zischt die dritte.
„Der Winter ohne Ende naht!“, haucht die erste wieder.
Til fragt befremdet, „Allsehendes Auge? Blitzendes Netz? Meint Ihr etwa … Fernsehen und Internet? Das ist doch keine Religion.“
„Wir kennen nicht jene Worte, die Du uns nennst.“
„Na gut. Vielleicht können wir ja handeln!“, sagt Til.

Dieses Gespräch sollte den Hintergrund liefern für einen Compel-Move. Ich würfle für beide SCs Charisma+Überzeugen, und Til bekommt obendrauf seinen Aspekt-Bonus ‚Abgeklärt, wünscht allen Leuten insgeheim Gutes‘. Für beide haue ich einen Willenskraft-Punkt für einen Reroll raus, da steht schließlich einiges auf dem Spiel, und komme am Ende auf insgesamt neun Erfolge! Die Challenge Dice machen dies allerdings lediglich zu einem Weak Hit. Das ist aber total stimmig, denn bei Compel heißt der Weak Hit, dass die SCs Zustimmung bekommen — aber nur im Gegenzug für einen Gefallen ...!
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 10.02.2025 | 15:54
Dann ist das ein erster Milestone für unsere neue
Queste (Unliebsam): Dafür sorgen, dass Rapunzel und ihre Familie nach Hause zurückkehren können.

Die drei Sluagh-Schwestern bitten sich mit ungnädigem Gewisper Bedenkzeit aus; sie fühlten sich ermattet, sagen sie, und bräuchten Ruhe.

Aber ungesehen von den anderen beiden lotst die eine Schwarzhaarige die Besucher in ein kleineres, anderes Zimmer. Das ist diejenige, deren Name dem Jungen wieder eingefallen war, als er sie vorhin wiedergesehen hatte.
„Wir spüren den Zugriff der Herbstwelt und das Nahen des Winters ohne Ende, selbst hier draußen, in dieser abgelegensten aller Einöden!“, zischt sie aufgeregt, nachdem sie leise und sorgfältig die Eichentür zugeschoben hat, „Meine Schwestern, oh, sie dürfen nichts davon wissen, denn sie haben allzu schwache Nervenkostüme! Reden wir einmal darüber, Fremde, ich bitt' Euch!“
„Ja, klar doch!“, sagt der Kindling enthusiastisch.
„Immer noch so ungestüm wie früher!“, zischt die Sluagh, „Ganz der Alte. Nur warst Du früher größer, sehr viel größer! ... Senkt ja Eure Stimmen! Meine lieben Schwestern haben äußerst feine Ohren, so wie ich!“
Til flüstert also, „Seid Ihr bereit, mit uns zu Handeln, hohe Dame?“
„Womöglich. Mit dem Winter ohne Ende, oh Reisende, kommen seine Nutznießer, widerwärtig, wie die Geier.“
„Grimgoromn!“, keucht Til, „Mit seinen schwarzen Reitern!“
„Nein, nicht direkt“, wispert sie, „Sondern vielmehr deren schändliche Verbündete. Sie stehen im Bunde mit Grimgoromn, aber auch mit den Herbstwelt-Kräften, die wir als das Allsehende Auge kennen!“
„Wie kann das sein?“, fragt Til verwirrt, „Es gibt ja wohl kein Fernsehen im Träumen?“
„Ich weiß es nicht zu sagen, Herr Pooka. Unsere Mythen und Sprachen kennen nicht die Schrecken aus der Herbstwelt. Ihr aber seid gegen sie gefeit! Gehüllt in Menschenfleisch!“
„Uäh“, macht Lobo, die Wortwahl kommt ihm nicht sonderlich feierlich vor.
„Schweig' still! Gehet hin, und holt mir Kunde ein von jenen Kräften, die sich in diesen Teilen des Fernen Träumens herumtreiben … suchend … lauschend … wie ein namenloser Schatten des Allsehenden Auges und der Gier der Menschen …“
„Gier der Menschen?“, fragt Til.
„Sie ist bodenlos“, wispert die Sluagh unheilvoll, „Heute wie damals. Was glaubt Ihr wohl, warum Rapunzel solch einen großen Wert für meine Herrin hat?“
„... Weil sie schön ist! Das schönste Kind unter der Sonne, so steht's geschrieben …“, raunt Til.
„Nein! Weil sie die Verkörperung der menschlichen Gier ist! Aus Gier geboren, dem Verlangen ihrer Eltern nach dem, was sie nicht haben konnten oder was ihnen nicht zustand! Die Rapunzeln aus den verzauberten Gärten der Sidhe haben sie geraubt, mehrmals, weil sie nicht davon lassen konnten! Ihre magische Wirkung hat ihre Unfruchtbarkeit behoben, und gemacht, dass das Kind Rapunzel empfangen werden konnte! Für die Selbstsucht ihres Vaters, für die Schonung seines eigenen Lebens, gab er das Kind her, versprach es meiner Herrin! Sie hat Rapunzel als ihr eigenes Fleisch und Blut großgezogen, verborgen vor der Welt der Sterblichen, um sie vor der menschlichen Gier zu schützen, aus der sie selbst ja hervorgegangen war. Und wozu? Oh, nur, um von dem Mädchen daselbst verraten zu werden!“, und die Sluagh legt sich dramatisch den Handrücken mit den schrecklichen Krallen vor die Stirn. Eine theatralische Geste, die Til vorher noch niemals so unironisch gesehen hat.
„Aber Rapunzel wird nicht von Gier angetrieben“, flüstert Til, „Wir haben ja tagelang, wochenlang, Gelegenheit gehabt, sie kennenzulernen, und in dieser Einsiedelei zu beobachten. Diese Frau, hohe Herrin, kümmern nur ihre Kinder, ihr Liebster, und das nackte Überleben! Und vielleicht noch der alte Wilhelm. Das hat nix mit Gier zu tun! Das ist wahrhaft tugendreich. Und wenn Eure Herrin halb auf der Lichten Seite steht, und Tugend sie auch nur ein wenig kümmert, wie Ihr uns sagt, dann muss sie Mitgefühl haben! Dann muss sie die Einsiedler neu betrachten, und einsehen, dass es keine verwerflichen Gefühle sind, welche diese antreiben, und welche sie am Leben halten!“
Und der Kindling fügt flüsternd hinzu, „Ihr müsst für uns ein gutes Wort bei Eurer Herrin einlegen, Greyndelynn!“
Die Sluagh weicht zurück, als wäre sie von einer Peitsche getroffen worden, und schlägt sich die Krallenhände vor den Mund. Sie starrt den Jungen an. Der guckt selber überrascht: Til nimmt an, er hat den Namen der Sluagh nicht aus taktischen Gründen verwendet, sondern dass er ihm nur rausgerutscht ist. … Ob das wohl ihr geheimer Feenname ist?, fragt Til sich.

Diese Szene ist die Basis für einen weiteren Compel-Move! Ich komme auf acht Erfolge bei Charisma+Überzeugen+Abgeklärt-Aspekt für Til, und Geistesschärfe+Überzeugen bei seinem Begleiter. … Ja, Strong Hit! Greyndelynn ist vollständig überzeugt.

Sie haucht, zitternd wie Espenlaub, „Du … Du hast mir damals geschworen, diesen Namen nie jemandem zu verraten, kleiner Mann! Du sagtest, Du würdest dieses Versprechen für immer und ewig bewahren …!“
„Äh? Aber … Ich …“, stottert er, mit einer so heftigen Reaktion hatte er nicht gerechnet.
Die Sluagh fasst sich sofort wieder, „Schon gut!“, und ihre pechschwarzen Augen huschen scheinbar zwischen den beiden Fremden hin und her, „Du bist eben ein Pooka, es ist Deine Natur … Es sei … Ich werde Euch helfen, meine Sidhe-Herrin zu überzeugen! Rapunzel soll freigegeben werden.“

Klasse, das ist unser zweiter Milestone. Und da die Queste ja nur eine Verlängerung der vorigen war (aufgrund des Weak Hit bei deren Abschluss-Move Fulfill Your Vow) habe ich sie ja nur als Unliebsam definiert, das bedeutet gleich drei Fortschritt pro Milestone, da sind wir bei sechs. Mehr scheint es hier nicht zu tun zu geben. Versuchen wir also den Fulfill-Your-Vow-Move: Leider eine Sechs und eine Zehn, um ein Haar am Weak Hit vorbei. Dann ist das ein Fehlschlag: Entweder werden die Sluagh die SCs betrügen, um ihrer Herrin zu gefallen, oder die Einsiedler werden vielleicht stattdessen ganz hinaus getrieben in die Wüste. Das setzt unseren Fortschritt von sechs auf eins zurück, und erhöht den Rang der Queste um eins, also ist dies nun die
Queste (Gefahrvoll): Dafür sorgen, dass Rapunzel und ihre Familie nach Hause zurückkehren können.

„Und wir helfen im Gegenzug Euch gegen diese namenlosen Spione in Eurem Gebiet“, nickt Til.
„Würdet Ihr das tun …?“, haucht die Statthalterin.
„Klar!“, nickt der Bären-Junge eilfertig, scheinbar würde er seinen Schnitzer von eben ihr gegenüber gern wieder gutmachen.
„Dies bedeutet eine Reise für Euch an den Rand unserer Ländereien. Die schwarzen Reiter Grimgoromns sind dort gesehen worden. Aber das Herrscherreich Grimgoromn sind nicht diejenigen, die ihre Hände nach uns ausrecken. Hier sind die schwarzen Reiter nur die Verbündeten einer anderen Kraft, die aufgescheucht wurde vom nahenden Winter ohne Ende. Vielleicht gar einer Macht, die im unmittelbaren Zusammenhang mit dem Winter steht …! Sehr Euch vor! Nur Ihr werdet begreifen können, was da zu sehen ist, denn Euer Blick ist geschult durch die absurden Eindrücke aus der Herbstwelt, in die es Euch verschlagen hatte! … Enkhadamarāh wird Euch dorthin führen …“
Die beiden Reisenden nicken tatendurstig.


Vorerst ist es aber finstere Nacht, und die Statthalterinnen bieten ihnen natürlich Unterkunft an.
„Wir sollten vielleicht lieber unten in der Einsiedelei schlafen!“, raunt der Kindling Til zu.
„Traust Du Dich nicht, hier zu schlafen? Ist 'n bisschen gruselig bei denen, oder?“, flüstert Til zurück.
„Ich hab' bloss Angst um meine Ohrläppchen! Nicht dass die über Nacht, schnipp-schnapp-abgeschnippelt werden! Zuzutrauen wär's denen vielleicht!“
„Nicht so laut, die haben doch angeblich so gute Ohren, diese drei!“
Der Junge legt sich die Hand vor den Mund.
Dann aber bemerkt er, „… Ach so. Aber wir müssen hier übernachten, Mister Til.“
„Jetzt doch? Warum denn?“
„Weil … Du kannst Dich doch in eine Art Hasen verwandeln, oder? Du hast gesagt, Du bist ein Hasen-Pooka.“
„Ja, und?“
„Du musst spionieren gehen. Und die Kaninchen mit ausschicken!“
„Das ist bestimmt total gefährlich!“
„Ja, aber wir müssen doch wissen, ob das stimmt, dass keine Sidhe hier sind! Und mein Wolfs-Kumpan natürlich. Vielleicht werden die hier irgendwo versteckt! Oder sitzen sogar in einem Verlies bei Wasser und Brot, und schmachten!“
„Was?! Ich dachte, Niedzwiedz sei freiwillig hier?“
„Ja, ursprünglich! Aber jetzt ist er angeblich schon wieder weg, ohne auf mich gewartet zu haben? Kommt Dir das nicht komisch vor, Mister? Wir sollten heimlich alles nach weiteren Feen durchsuchen!“
„Ja, okay, Du hast Recht. Dann werden wir eben das Angebot annehmen und hier schlafen! Und gegen das schnipp-schnapp-Ohren-Abschnippeln setzt Du mal schön eine Nachtmütze auf!“
„Brauch' ich nicht!“
„Hast Du plötzlich doch Zutrauen gefasst?“
„Niemals! Ich tue einfach kein Auge zu! Ich bleibe die ganze Nacht wach!“


Also gut! Auf dem einen, kleinen Gästezimmer stopft Til kurz darauf seine Bettdecke aus, damit es aussieht, als läge da jemand drin, und verwandelt sich in seine Feldhasen-Gestalt.

Ich mache einen Gather-Information-Move, um das schlafende Haus zu durchkämmen. Der Hase ist ein weit besserer Schleier als der Hasenmensch. Er erzielt locker die Wurfresultate, die mir einen Strong Hit ermöglichen. Das gibt ihm einen Willenskraft-Punkt zurück und lässt ihn alles aufspüren, was es zu finden gibt.

Dazu will ich mal das Orakel befragen, und das sagt, dass tatsächlich keine Feen in dem kleinen Herrenhaus sind, ein Verlies gibt’s nicht (nur einen Verhörraum, der ein wenig an eine Folterkammer erinnert), und keine abgeschlossenen Geheimtüren oder sowas. Also keine mysteriösen Sidhe, wie die, nach denen der Bubi sucht, und auch keinen vermeintlichen Werwolf namens Niedzwiedz.

Was ist hier nachtsüber noch los? Das Orakel sagt, Protect Renown. Die Hausbewohner schützen das, wofür sie bekannt sind … damit müssen wohl die obskuren Bibliotheken und Schriftensammlungen gemeint sein:

Die Slaugh hüten derartige Einblicke offensichtlich eifersüchtig. Einige Türen von Studierzimmern sind nicht nur abgeschlossen, sondern sogar mit schweren Ketten und zusätzlichen Vorhängeschlössern gesichert. Tils feine Hasenohren sagen ihm aber deutlich, dass in jenen Zimmern nur Bücher eingesperrt sind, nicht etwa Leute.

Til verwandelt sich in seinem Kämmerlein zurück, und schleicht ins Nebenzimmer, um dem Jungen zu berichten. Sie können ja daraufhin direkt heimlich runter zur Einsiedelei, um da Schlaf zu finden. Er linst durch die Tür, und sieht wie der kleine Bären-Bubi in sein Gästebett gekuschelt ist, und hingebungsvoll schnarcht! Er hat nicht mal eine Nachtmütze über seine Bärenfell-Mütze gezogen, um seine Ohrläppchen zu schützen. Til muss kichern. Der Kleine sieht aus wie als wolle er Winterschlaf halten. Alles kein Wunder, sie haben letzte Nacht ja nur kurze Schlafpausen zwischendurch gemacht, als sie den Blinden her eskortiert haben, da muss jetzt ein wenig Defizit aufgeholt werden.


Am nächsten Morgen brechen sie mit dem Eshu namens Enkhadamarāh auf, hinaus in die Wüstenei. Er mustert die beiden weiterhin amüsiert und abfällig, mit seinen mephistolisch geschwungenen Augenbrauen.
„Ihr seid also vom Lichten Hofe, werte Gäste?“, sagt er zur Begrüßung.
„Ja, nee“, sagt Til, „Wir entscheiden uns alle Nase lang neu, ganz so wie Eure Herrin! Darum war sie uns ja auch von vornherein sympathisch!“
Der Eshu lacht ein leises, aber irgendwie grausam klingendes Lachen.
„Ich hörte, die Eshu sind sowas wie die Sidhe des Morgenlandes!“, lügt Lobo, „Stimmt das, Mister?“
„Oh, nein. Wir binden uns ungern an Sachen, Sahib. Schon gar nicht an Ländereien, wie die hohen Sidhe es tun. Unsere Ländereien: Die ganze Welt, und der gesamte Kosmos des Träumens! Niemand, Sahib, kommt so viel herum wie wir Eshu!“
„Wow!“, macht Til beeindruckt.
„Daher kennst Du auch das Versteck dieser Spione am Rand des Gebietes, richtig, Mister?“, fragt der Kindling.
„Ich bin der Kundschafter des Merygmarh-Hauses, sehr wohl. Aber ich warne Euch: So manch einen Unvorsichtigen habe ich über die Jahrtausende hinweg in die Irre geführt, so sehr, dass sie dem Wahn anheim fielen, oder gar die Sandwüste mit ihren bleichen Knochen dekoriert haben! Folgt mir, Wanderer — wenn Ihr könnt!“
„… Er ist auch vom Finsteren Hof, alles klar“, kommentiert Til, als die beiden sich beeilen, dem leichtfüßigen Sprint des Eshu hinterher zu kommen, hinaus ins offene Ödland …
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 10.02.2025 | 18:29
Da wir einen Eshu als Fremdenführer dabei haben — und die sind aufgrund ihrer Geburtsrecht-Sonderregel tatsächlich so ziemlich die besten Fährtenfinder des Universums — muss das kein Reise-Move sein, ich mache nur einen einzelnen Secure-An-Advantage-Move. Wahrscheinlich haben die schwarzen Reiter und ihre ominösen, neuen Verbündeten ihre Position noch nicht großartig verändert seit dem letzten heimlichen Besuch durch den Eshu-Kundschafter.

Ich würfle dafür also Wahrnehmung+Aufmerksamkeit für Til und Geschick+Heimlichkeit für seinen bärigen Begleiter. Sie erreichen einen Strong Hit. Dadurch manövrieren sich die Wanderer in eine vorteilhafte Position, und ich darf als Folge-Move direkt Gather Information dranhängen, mit Bonus.


Ein paar Stunden haben sie sich auf die Ewigen Wälder zu bewegt. Hier am Rande der Wüstenei ist es wieder bewaldet, aber noch nicht wieder grün: Die Felsenhügel sind bedeckt von tiefen, verdorrten Wäldern, blattlos und karg. Der Staub weht zwischen den knorrigen Baumwurzeln umher, anstelle von Gras. Erst tief in dem Gehölz sieht man die grauen Zelte und Kutschen der Reiter von Grimgoromn, und der anderen scheinbar menschenähnlichen Mitreisenden. Jede Menge Bäume haben sie dort bereits gefällt für ihren Lagerplatz.

Also mache ich meinen Folge-Move: Der Eshu dirigiert die anderen Schleicher lautlos auf einen hohen, flachen Felsen, von dem aus sie perfekt beobachten können. Durch den Strong Hit eben sinkt jetzt die Schwierigkeit der Würfe meiner SCs um eins. Dennoch kommen nur drei Erfolge zusammen! Und Willenskraft will ich ungern einsetzen, die beiden haben ja schlecht geschlafen, und je nur noch zwei temporäre Punkte übrig! Die Challenge Dice machen auch prompt einen Fehlschlag aus den drei Erfolgen. Da muss dann der Move Pay the Price folgen, für den würfele ich wieder nicht, an dieser Stelle kommt mir nur eine Negativkonsequenz logisch vor:

Eine ganze Weile liegen sie also erstmal platt auf den Bäuchen und lauschen und spähen. Der Junge wird ziemlich hibbelig dabei. Til entdeckt eine große, dunkle Kutsche, an deren Kutschbock zwei kleine, flache Schüsseln befestigt sind — die erinnern ihn tatsächlich an kompakte Parabolantennen! Aber irgendwie kann er sich nicht vorstellen, dass es derlei Technologie im Träumen geben kann. Andererseits … kann es hier nicht alles, aber auch alles geben, was erträumt werden kann?

„Sofort aufstehen! Wir haben Euch gefunden. Die Hände hinter die Köpfe, Ihr gottverdammten Maden!“, knurrt plötzlich eine Stimme, sie klingt blechern hinter einem Helmvisier. Alle drei fahren zusammen und springen auf! Da stehen zwei Geharnischte in grauen, zerlumpten Kapuzenumhängen hinter ihnen, beide mit Pfeilen auf den Sehnen ihrer Kurzbögen! Ein paar ihrer Harnischplatten lassen an die Panzer schwarzer Käfer denken.
„Wer seid Ihr? Offensichtlich Spione!“, knurrt der eine.
Mit erhobenen Händen sagt Til, „Keine Gewalt! Das ist Lobo, ich heiße Sauerkraut“, und er schiebt sich schützend halb vor den Jungen. Dann schaut er herüber zu dem Eshu, für den weiß er ja keinen Tarnnamen.
Der sagt grimmig, „Ich bin Enkhadamarāh. Einer der mächtigsten Kithain dieses Gebietes! Ihr solltet mich und meine Geschichten kennen!“
„Wir sind von weither, wir kennen niemanden diesen Namens, Eshu“, schnarrt einer der Wächter abfällig, „Und was die Machtverhältnisse dieser Ländereien hier draußen anbelangt, die werden sich ganz bald sowieso verändern!“
Enkhadamarāh mustert die Geharnischten zornig, für Til sieht sein Blick aus, als würde er im Kopf eine Palette von unterhaltsamen Todesarten für die beiden Ritter durchgehen!
„Sofort Abmarsch, Ihr Halunken“, befiehlt einer von denen, „Ihr habt heute gewählt, Euch dem Gesetz von Grimgoromn in den Weg zu stellen. Deswegen wird es Euch schlecht ergehen. … Grimgoromn, und seiner neuen Verbündeten!“

Sie führen die drei den Felsvorsprung wieder hinab. … Drei? Ja, tatsächlich, von den Kleinen Bunnies ist plötzlich nichts mehr zu sehen! Til atmet unmerklich auf: Vielleicht können sie ihnen sogar irgendwie helfen, wenn sie nur den rechten Moment dafür wählen! (Und wenn sie nicht irgendwo unterwegs was entdecken, das ihnen noch interessanter vorkommt …!)
Also werden die Gefangenen zu einem der Truppenzelte gebracht, und akribisch durchsucht, und all ihre Waffen werden ihnen abgenommen. Die beiden SCs gucken nervös ihre magischen Waffen an, die erstmal auf einen der Tische abgelegt werden.
Dann werden sie vor dem Zelt von Helebardenträgern bewacht, ebenfalls in den grauen Kutten und schwarzen Rüstungen, und sehr wortkarg. Der Bären-Junge sieht ziemlich verzweifelt aus, gestattet sich aber nicht, loszuheulen, mit eiserner Tapferkeit. Til nimmt irgendwann seine Pfotenhand, aber die Helebardenträger verbieten das, die wollen keine Tricks.

Tils scharfe Ohren nehmen irgendwann wahr, dass es eine gedämpfte, aufgeregte Unterhaltung in der Nähe gibt. Er lauscht konzentriert, und hört irgendwann eine merkwürdige Stimme sagen, „… Nein, ich werde sie höchstpersönlich anhören! Im Schlamm kriechen sollen die vor mir! Führt sie mir vor …“
Die Stimme klingt, als wäre es einstmals eine hohe Fistelstimme gewesen, und als hätten steigende Körpermasse und Trägheit sie verzerrt, so dass sie jetzt gleichzeitig hoch und tief klingt. Til erschaudert.

Kurz darauf erscheinen die Schergen, manche gehören zu den Geharnischten, manche sind einfache Packer und niedere Diener, und befehlen den drei Gefangenen, mitzukommen. Im Laufen nimmt Til doch den Jungen bei der Hand, sollen die doch meckern, wenn sie wollen. Sie gehen um einige der Truppenzelte und abgespannten Fuhrwerke herum. Abschätzige, verachtungsvolle Gesichter mustern sie von dort. Die große, dunkle Kutsche mit den runden, schwarzen Satellitenschüsseln scheint ihr Ziel zu sein, hier steht viel des bäuerlichen Gefolges herum. Die gucken nicht weniger sauertöpfisch drein. Alle Gespräche verstummen, und die Stille wirkt tödlich angespannt. Til begreift, als sie bei der Vorderseite des Wagens ankommen, dass es keine Antennen sind — und jetzt zucken sie auch mehrmals, wie lebendig.
„Willkommen! Willkommen in meinem Reich, Ihr Taugenichtse!“, sagt die widerliche, träge Stimme, die gleichzeitig fistelig und guttural klingt, „Es gibt nichts Schlimmeres als Spione in der Geschäftswelt! Tretet näher, dass ich Eure Visagen sehe!“
„Du?!“, fragt Til ungläubig.
„Wer, ich? Kennen wir uns?“, fragt die träge Stimme. Seine Augen sind sehr rotäderig und sehr müde, aber ein gieriges Glitzern ist darin zu sehen. Die Fettleibigkeit hindert das Wesen, das in der Herbstwelt ein Konzernmaskottchen ist, allzu komplexe Bewegungen zu machen. Es hockt auf dem Kutschbock als sei es eins damit.


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Der Mammon-Mäuserich erscheint hier in diesem Teil des Träumens als recht garstige Schimäre


„Wieso Dein Reich!“, verlangt Enkhadamarāh zu wissen, „Dieses Reich gehört den Sidhe, und meiner Herrin!“
„Schweig! Wir mögen keine Widerworte. Arme Schlucker alle miteinander. Uh, wenn ich von Armut rede, wird mir übel …“, und die fetten Wurstfinger in den typischen weißen Cartoon-Handschuhen tupfen die spröden Lippen mit einem seidenen, schwarzen Taschentuch. Dann würgt das Ungeheuer grünliche, nasse Knollen hoch, einen ganzen Schwall, und schüttelt sie genervt von dem Taschentuch, sie klatschen in den grauen Schlamm vor der Kutsche. Es kotzt Dollarnoten, stellt Til erstaunt fest.
„Du bist der Sprecher von Euch dreien, ja? Du taugst am ehesten“, sagt der Koloss zu dem Eshu.
„Ich weigere mich“, knurrt Enkhadamarāh hasserfüllt, und beginnt leise murmelnd das Maus-Ungeheuer in einer vergessenen, orientalisch anmutenden Sprache zu beschimpfen und zu verfluchen.
„Du anderen beiden sind männliche Weiße“, rülpst das Ungeheuer, „mit denen rede ich heuer nicht. Das lohnt sich nicht.“
„Aber Du bist doch selber weiß“, sagt der Bären-Junge verblüfft, „Und fast alle Deine Diener sind weiß.“
„Schweig!“, grunzt der Fettsack, „Außerdem sind meine Ohren schwarz. Wie dem auch sei, ihr aus der Mode gekommenen Taugenichtse! Dies ist mein Territorium, und ich verlange von Euch Loyalität! Kniet nieder in den Schlamm, und bekundet mir Eure Treue. Und dann reden wir über Rapunzel.“
Dann kotzt er weitere Dollarscheine.
Die Helebardenträger hauen den dreien die stumpfen Enden ihrer Waffen in die Kniekehlen und stoßen sie auf Knien in den Matsch. Der Eshu spricht seine Verwünschungen lauter und noch energischer aus.
„Was willst Du von Rapunzel!“, verlangt der Junge zu wissen.
„Sie gehört natürlich mir! Ich habe sie gekauft, wie alles hier. Gebt sie heraus, dann werde ich Milde walten lassen.“
„Sie gehört den Sidhe!“, knurrt Enkhadamarāh zornig.
„Nicht mehr! Mir gehört alles. Alles, versteht Ihr, Ihr Lümmel!“
„Nur über meine Leiche!“, zischt der Eshu mit gefletschten, schneeweißen, und ziemlich scharf aussehenden Zähnen.
„Du gehörst zum Allsehenden Auge!“, entfährt es Til, mehr fasziniert als angewidert.
„Schweig!“, keucht das Maus-Ding, „Du kannst die Mächte, mit denen ich im Bunde bin, nicht einmal begreifen, Du Mittelalter-Überbleibsel! Ihr werdet Euch den neuen Zeiten schon anpassen müssen; die Herbstwelt verändert sich … Und es braucht Euch auch nicht zu kümmern, mit wem ich wirklich im Bunde bin! Mir habt Ihr Euch zu unterwerfen, mir … oh, da kommt wieder ein ganzer Batzen …!“, und er wendet sich ab, so gut seine Trägheit es zulässt, und göbelt nasses, grünes Papier neben den Kutschbock, dass Fäden ziehend an einem der Vorderräder kleben bleibt.
Til bemerkt vorsichtig, „Aber nur, dass es in der Herbstwelt eine Adaption dieses Märchens von Deinem Konzern gibt, heißt doch nicht, dass Du hier auch rumkutschieren darfst! Dies hier ist … sowas wie die Seele der Geschichte … oder sowas. Da hat niemand Rechte dran. Alles hier ist frei.“
„Unsinn!“, fährt der Eshu grimmig Til an, „Rapunzel ist nicht frei, sie gehört ihrer Herrin!“
„Äh“, macht Til.
„Die will ich schon sauber hinbekommen, zurechtbiegen werde ich die. Wo ist sie?“, tönt es vom Kutschbock.
Enkhadamarāh zischt ihm entgegen, „An einem Ort, den Du mit Dieser lahmen Schaukel für Deine unsäglichen Fettwülste in siebenmal sieben Jahren nicht erreichen könntest! Du weißt ja nicht einmal mehr, wie die Himmelsrichtungen sind, ohne auf einen Kompass zu schauen!“, und sein Tonfall klingt erneut, als würde er eine Verwünschung schleudern.
„Ich bekomme stets meinen Kopf durchgesetzt“, sagt der Mäuserich schleppend, „Ich kann Euch meinen zeitweiligen Verbündeten übergeben. Im Herrscherreich Grimgoromn wird man Euch alle Kunde entlocken, alles, wonach ich zu wissen trachte. Die Grimgoriminatori haben Mittel und Wege, alle Abweichler zum Gesetz zurückzuführen. Und ich und meine hohen Herren, wir können warten. Wenn es nach mir ginge“, sagt der einstige Mäuserich mit leicht überschnappender Stimme, „Würde man Euch gleich ganz umerziehen! Zwei von Euch dreien sind weiß, und alle sind männlich, das geht nicht, und Ihr seht aus, als wolltet Ihr obendrein Männer sein! Bewaffnet seid Ihr durch die Lande gezogen! Als gäbe es einen Feind niederzustrecken, was? Raufbolde, was? Wenn meine Damen und Herren Lehrmeister mit Euch fertig wären, aus den Reihen meiner Lakeien, daheim, dann wärt Ihr … dann ... dann wärt Ihr …?“
Das aufgeblähte Etwas rülpst, und würgt, und scheint um Worte verlegen.
„… Er weiß es selber nicht!“, zischt der Junge Til zu.
„Dürfen wir bitte mal aufstehen? Ist echt ziemlich kalt und eklig, der Matsch“, sagt Til.
Der einstige Mäuserich reihert einen nie dagewesenen Schwall Kotz-Dollars, und bedeckt damit den halben Kutschbock. Es heißt ja, Geld stinkt nicht, aber seine Magensäure stinkt ganz erheblich, leider.
„… Profitabel wärt Ihr zumindest …! Zumindest profitabel … Männer, bringt sie weg! Aus meinen Augen mit ihnen! Ich will ihre weißen Männervisagen nicht mehr sehen!“, jetzt klingt er kraftlos.

Diese groteske Unterredung hat immerhin dafür gesorgt, dass die SCs die Identität des Verbündeten der Grimgoromn-Schergen erfahren. Das ist demnach ein Milestone auf meiner wiedereröffnen
Queste (Gefahrvoll): Dafür sorgen, dass Rapunzel und ihre Familie nach Hause zurückkehren können.
Da die mit einem einzelnen Punkt Fortschritt neu gestartet wurde, und jetzt als Gefahrvoll gilt, ist durch den Milestone der Fortschritt auf drei.


Kurz darauf sitzen die drei in einem der grauen Truppenzelte, wieder im Matsch, diesmal mit den Hosenböden. Sie sind Rücken an Rücken aneinander gefesselt. Man hört die Stimmen mehrerer Helebardenträger direkt vor dem Zelt, und alle paar Minuten schlägt einer von denen den Stoff beiseite und wirft einen kontrollierenden Blick. Man will ihnen Gelegenheit geben, sich zu unterreden.
„… Wie heißt dieses Vieh?“, traut sich Til irgendwann zu fragen, „Ist es wirklich nicht mit dem Allsehenden Auge im Bunde?“
Der Eshu raunt, „Es ist gut möglich, dass diese Kreatur einen ganz anderen Namen für jene Mächte verwendet, denen sie dient. Aber ich vermute, es sind dennoch dieselben Mächte, welche die Sluagh das Allsehende Auge heißen.“
„Ich kann mich nicht verwandeln, glaube ich, während Ihr hier seid, und diese Typen ständig rein gucken“, vermutet Til, „Sonst könnte ich Hilfe holen.“
„Ein offener Fluchtversuch mit unseren Künsten wäre zum Scheitern verurteilt! Nicht ohne eine gute Ablenkung. Wir werden Rapunzel ausliefern müssen“, sagt Enkhadamarāh grimmig.
„Was?! Auf gar keinen Fall!“, zischt Til.
„Willst Du auf den Folterbänken in den dunklen Bollwerken von Grimgoromn Platz nehmen, Pooka? Hm? Soll der Bube es?“
„Nein, es gibt aber bestimmt einen …“
Ehre ist eine Lüge, so geht der Finstere Codex, Pooka. Wir geben ihnen nun Rapunzel. Und hinterher werden wir Gelegenheit finden, es ihnen heimzuzahlen. Und unsere Rache wird schrecklich sein.“
„Das ist nicht okay!“, zischt Til, „Außerdem gehören wir anderen beide zum Lichten Hof! Siehst Du, wir haben Dich überstimmt, monarchisch wie demokratisch!“
„Und auch dies ist mir egal. Ich tue, was ich will. Seht Ihr wohl …? Der Finstere Codex gewinnt immer!“, grinst der Eshu.
„Das ist nicht die Lösung!“, widerspricht Til.
„Zauberei ist die Lösung!“, raunt Lobo aufgeregt, „Ich kann richtig viel Rabatz machen mit meinen Künsten! Bada-Boing, Ratata-Zong!“
„Also, das mit dem Roc-Nest war ziemlich große Klasse“, räumt Til ein.
„Ich weiß diesmal sogar noch was viel besseres!“, sagt der Junge mit einem schiefen Lächeln.


Kurz darauf werden die drei wieder in den Schlamm getreten, vor den mahlenden Rädern und stampfenden Hufen, während die schwarzglänzende Kutsche der mächtigen Mammon-Maus gerade umständlich gewendet wird.
„Die Spione sagen, sie sind bereit, zu gestehen, Meister!“, bellt eine der Wachen zackig.
„Na endlich!“, zetert es vom Kutschbock, „Zeit ist Geld!“, und kaum redet die Stimme von Profiten, fühlt sie offensichtlich schon wieder einen besonders dicken Schwall Kotz-Dollars hochkommen, und würgt ordentlich.
Das wird alldieweil übertönt von einem Geschrei aus dem Matsch: Der Kindling stößt sein Wünsch-Gebrüll aus. Und vier Erfolge bei Primal+Fae sorgen für durchschlagende Ergebnisse: Wie aus dem Nichts entsteht das erste frische Grün seit Langem in diesem öden Waldgebiet, Efeuranken und Farne wickeln sich in Sekundenschnelle um den Kopf des einstigen Mäuserichs. Hinter den Ranken und Wurzeln blähen sich dessen Backen ganz gewaltig. Aber sie bleiben verschlossen, das Blattwerk hat ihn bereits zu fest umwunden! Der ganze, aufgedunsene Torso beginnt zu brodeln und zu beben. Die fetten Wurstfinger in den weißen Handschuhen versuchen, die grünen Knebel wegzureißen.
„Er wird hochgehen!“, schreit Til entsetzt, „In Deckung!“, und reißt den Kindling aus dem Schlamm hoch.
Alle beide, überholt von dem Eshu, hechten ins Unterholz — als hinter ihnen eine Dollar-Detonation ertönt! Pferde wiehern und gehen durch, Männer schreien panisch durcheinander.
„Schnell, lauft!“, raunt ihr Begleiter den beiden Tiermenschen zu.
Die nicken, und nehmen die schlammverschmierten Beine in die Hand. Sieben weiße Kaninchen sind plötzlich um sie herum, die Freudensprünge machen. Sie haben geistesgegenwärtig in der Zwischenzeit die beschlagnahmten Besitztümer aus dem Zelt zurückgeklaut, und ziehen sie fröhlich in einem Lumpensack hinter sich her!
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 11.02.2025 | 20:35
Da müssen die Charaktere jetzt zu entkommen versuchen, mit einem Face-Danger-Move. Kaum hat Enkhadamarāh seine Krummdolche wieder, wird er auch schon zu einem Wüstenwind und wirbelt davon, der scheißt auf Lichte Feen, diese treulose Tomate. Glücklicherweise sind meine beiden Charaktere ziemlich gut im Wegrennen, und sie bekommen immer mehr Übung. Trotz ihrer sieben Erfolge bei Geschick+Athletik (+dem Instinktiven Orientierungssinn) nur ein Weak Hit. Das bedeutet einen Folge-Move, und da die Späher ja Kurzbögen haben, heißt das wieder Endure Harm. Pfeile fliegen an mehreren Stellen den Rennenden um die pelzigen Ohren, und sie ziehen panisch die Köpfe ein! Til kriegt mehrere Streifschüsse, und einen Pfeil direkt über das rechte Schulterblatt in den Rücken. Glücklicherweise nicht tief, nur ein Wundlevel. Sein bäriger Begleiter bekommt mehrere Pfeile ab, aber sein Absorbieren-Wurf ist so hoch, dass die alle wirkungslos in seinem dicken Bärenfell stecken bleiben!

Sie jagen raus aus dem besetzten Waldstück, und verschwinden zwischen den Felsen der offenen Wüstenei.
Das ist dann der nächste Milestone für unsere

Queste (Gefahrvoll): Dafür sorgen, dass Rapunzel und ihre Familie nach Hause zurückkehren können.
Jetzt haben wir die Informationen über die Truppen des Allsehenden Auges, und obendrein sind wir lebend weggekommen, um davon zu berichten.

„… Nur wie können wir den Feen gegen den Kapitalismus helfen?!“, keucht Til, als er sich die Pfeilspitze rausgezogen hat.
„Kapi-was? Du quasselst schon wieder so erwachsen daher, Mister!“
„Entschuldige. Na ja, der Mammon-Mäuserich ist eine Art Traum-Repräsentation von dem Medienkonzern, der in der Herbstwelt alle möglichen Märchen zum Teil seines Franchise machen will! Oder, nicht-erwachsen ausgedrückt …“
„Ja, bitte“, nörgelt der Kindling.
„… Wenn der Konzern in der Herbstwelt alle möglichen Märchen besitzen will, warum sollte nicht auch hier im Träumen eine ganz ähnliche Macht herumspuken … der Traum von der Habgier! Mehr so eine Art Albtraum, so wie der aussah. … Dabei mochte ich ihn so gern, in ‚Steamboat Willie‘ …!“
„Gut, dass er geplatzt ist“, sagt der Bubi angewidert, „Weißt Du was? Greynede—, ähm, ich meine, die eine Sluagh-Frau, die hat doch gestern gesagt, bei Rapunzel ginge es um menschliche Gier! Darum sei die Arme für die Sidhe so bedeutend! Glaubst Du, da ist'n Zusammenhang?“
„Sehr gute Frage. … Meiner Schulter geht’s jetzt schon besser, lass' uns voran machen.“


Am Fuße der Felsen sehen sie nach Rapunzel, Henrich, den Zwillingen, und Wilhelm.

Haben die Sluagh in der Zwischenzeit durchgegriffen, und den Eindringling Henrich ergreifen lassen, oder gar abgemurkst? Zuzutrauen wär's ihnen, und der vorangegangene Versuch, den Eid zu komplettieren, hat ja ergeben, dass uns weitere Steine in den Weg gelegt werden. Und tatsächlich sagt das Orakel:

Die Feen haben sich zwischenzeitlich bereit gemacht, in der Einsiedelei durchzugreifen. Die überlangen Schatten der Knochengänger fallen über die Dünen! Die Riesen sind in der Distanz nicht zu sehen, so wie neulich — aber es ist den Changelings klar, dass nur wenige Schritte sie hierher tragen könnten! Die Schatten verharren reglos und bedrohlich, wie als würden sie auf ihren Marschbefehl warten.

Nervös erkundigen die Reisenden sich danach, ob mit den Einsiedlern alles in Ordnung ist. Die sind ziemlich ängstlich wegen des Schattenphänomens in der Wüste, aber wohlbehalten. Danach steigen die SCs eilig wieder hinauf zu dem verborgenen Haus in den Felsen.

Soundtrack: Amiina, Vofa
https://www.youtube.com/watch?v=4mbcfS7IOM4

Diesmal will ich lieber das Risiko minimieren, dass die Queste erneut nicht abzuschließen ist, also muss ich versuchen, noch mindestens einen weiteren Milestone einzuspielen:

Die beiden Pooka und die Bunnies werden wieder in das düstere Bauwerk eingelassen, und treffen die Sluagh und den Eshu-Kundschafter in dem Konferenzzimmer. Enkhadamarāh hat natürlich seine Sicht der Dinge schon den hohen Damen geschildert, aber die Sluagh hoffen zurecht, dass die beiden Bewohner der Herbstwelt nähere Einsichten hatten.
„… Ein weiterer Grund für Euch, Rapunzel in die Freiheit zu entlassen, wie ich finde“, endet Til seine Erklärungen, „Denn ist sie einmal fort, werden die Grimgoromn-Truppen von hier abziehen. Der Mäuserich will sie, nicht Euch. Damit ist auch die Gefahr für Eure Ländereien hier draußen gebannt.“
Eine der Sluagh flüstert misstrauisch, „Wer sorgt dafür, dass das Allsehende Auge Rapunzel nicht aufgreift, unterwegs? Ihr etwa?“
Der Junge nickt enthusiastisch, „Aber klar doch!“
Und Til bestätigt, „Lobo hat den Geldsack einmal platzen lassen können; wir werden auch erneut mit ihm und seinen verqueren Ansichten fertig!“
„So sei es“, raunt eine andere der drei Schwestern, „Wenn jemand über die Kräfte der Herbstwelt siegen kann, dann wahrscheinlich Ihr Wechselbälger.“
Die dritte flüstert, „Wir werden den Eindringlingen die Knochengänger entgegen schicken. Dies sollte Eure Chancen verbessern, lebendig davon zu kommen! Ihr brecht sogleich auf. Überlasst es uns, der Sidhe-Herrin Bericht zu erstatten. … Rapunzel hat keine Zeit für Abschiede! Eilt Euch!“


Dann werden wir einen Move schaffen müssen, um die schwarzen Reiter in der offenen Wüstenei zu umgehen. Dafür wähle ich den Move Face Danger. Die Changelings machen die Vorhut, die meiste Zeit über verborgen vor den Sterblichen, aber ständig in Rufweite. Til lauscht auf Gefahren, und würfelt dafür Wahrnehmung+Aufmerksamkeit, und der Kindling versucht den besten Weg durch das Ödland zu entdecken, und würfelt Konstitution+Überleben+‚Instinktiver Orientierungssinn‘. Gemeinsam schaffen sie sieben Erfolge, und dadurch einen Strong Hit!

Am fernen Wüstenhorizont sieht man mehrmals die Staubwolken hin und her ziehen, welche die Hufe der Grimgoromn-Reiter aufwirbeln. Es sind mehrere, große Trupps, wie es aussieht. Wenig später hört man von dort Geschrei und Wortfetzen, und das Krachen von überdimensionalen Keulen auf Rüstungsplatten … die Knochengänger haben die Eindringliche erreicht, mit ihren Riesenschritten. Til fragt sich, ob er erleichtert sein sollte, die ausgemergelten Riesen diesmal auf ihrer Seite zu wissen. Er versucht nicht darüber nachzudenken, welche dieser beiden Gegner-Fraktionen er eigentlich schauderhafter findet.

Nach vielen Wegstunden und lange nach Dunkelheitseinbruch erreichen die Changelings und ihre kleine, menschliche Gefolgschaft schließlich den Waldrand. Nicht das trockene Waldgebiet von heute Vormittag, sondern das satte Grün der Ewigen Wälder.

Das ist ein weiterer Milestone, der unseren Fortschritt dann auf sieben bringt.

Soundtrack: Pascal Schuhmacher, Drops
https://www.youtube.com/watch?v=ozYJ4My6tXE

Auf dem Nachtwind liegt Hufschlag …

Die fünf Menschen sind nur noch als Silhouetten zu sehen, im Schein ihrer Fackeln.
„Vielleicht haben die Verfolger auf der Ebene unser Licht gesehen!“, raunt der alte Wilhelm, „Wir müssen klug handeln!“
„Hier in diesem Wald kenne ich mich aus, ich könnte mittlerweile blind den Weg finden!“, sagt Henrich, die beiden Zwillinge auf dem Arm, „Und es ist von hier nicht weit bis zur Grenze meines heimatlichen Königreichs. Dort wird man uns willkommen heißen!“
Die beiden Wechselbälger nicken, einverstanden. Die Menschen können sie nur noch als Silhouetten sehen im Dunkel des Waldes.
„Wir locken das Hufgetrappel in die Gegenrichtung, weg von Euch!“, raunt der Bären-Kindling.
Rapunzel wagt sich ein paar Schritte näher an die beiden Silhouetten, und raunt, „Wir haben Euch so viel zu verdanken! Unsere Rettung … Werde ich Euch je wiedersehen? Oder muss ich den Rest meiner Lebzeiten ohne das Schöne Volk verbringen?“
Til sagt leise, „Hab' keine Furcht, Rapunzel. Das Feenvolk ist Dir gut, Du kannst uns immer wiedersehen, wenn Du es willst. Und eines kann ich Dir versprechen: In der Welt aus der wir kommen … wird man Dich nie vergessen.“ (Sie kann ja nicht wissen, dass mit diesen doppeldeutigen Worten nicht die Feenwelt gemeint ist, sondern die Herbstwelt!)
Rapunzel umarmt die beiden zum Abschied. Dann eilt sie zu ihrer Familie zurück, und sie gehen alle miteinander ihres Weges.
„Ein ganz kleines bißchen bin ich ja schon verliebt in sie ...", gibt Til leise zu, als sie den Menschen nachschauen.
„Höh? Die heiratet doch jetzt ihren Henrich, und wird Königin!“
„Ja! Trotzdem. Vielleicht bin ich ... verliebt in die Idee vom Glücklich-bis-ans-Ende-ihrer-Tage. ... Du nicht, Mann?“
„Nein, Mann. Das ist doch ein Mensch! Gar nicht mein Typ!“
„Ungelogen?“
„Ungelogen, Mister! Lass' und mal loslaufen!“

Der Hase und der Bär lächeln sich verschmitzt an. Dann laufen sie an der Baumgrenze entlang, und sehen zu, dass sie schön auffällig sind, damit die Verfolger sich an ihre Fersen heften, statt auf die eigentlichen Flüchtigen aufmerksam zu werden …

Das ist dann noch ein Move für Secure an Advantage. Das gibt uns einen Weak Hit, der aber bereits ausreicht, um das Ablenkungsmanöver aufgehen zu lassen: Ein Trupp Grimgoromn-Scouts ist den Keulen der Knochengänger entwichen, und hat nach Nachteinbruch aufgeholt! Sie erspähen die beiden Pooka am Waldrand, und reiten ihnen nach, statt zu realisieren, dass die Menschen gar nicht mehr bei denen sind! Das ist ein neuerlicher Milestone, der unseren Fortschritt auf neun bringt.

Und es hat sich gelohnt: Ich würfle für Fulfill Your Vow, und bekomme einen Strong Hit! Das bedeutet zusätzliche drei EXP für beide meiner Charaktere.

Die scharfen Tierohren der beiden Flüchtenden hören die Hufe der Reiter hinter sich, die Verfolger haben sich ins Unterholz vorgewagt, und verirrt! Mittlerweile folgen sie den beiden schon über eine Stunde, ohne jede Chance, ihre eigentlichen Ziele wiederzuentdecken. Ihre Stimmen schnarren sich blechern gegenseitig Befehle und Beschimpfungen zu, die Pferde wiehern konfus. Die Pooka sind zwar ein wenig neben der Spur vor Erschöpfung und Übermüdung, aber lachen sich gegenseitig spitzbübisch im Rennen zu. Der Junge stößt vor lauter Übermut lautstark sein Wünsch-Gebrüll aus, und ein Schwarm Vögel steigt aus den Wipfeln auf ...


Til wacht plötzlich auf. Er liegt auf dem flauschigen Wohnzimmerteppich unter seinem Kaffeetischchen. Die Kleinen Bunnies sind auf ihm oder an ihn gekuschelt eingerollt, und blinzeln unwirsch, als er auffährt. Er kann sich nicht daran erinnern, den Jungen aus den Augen verloren zu haben. Er erinnert sich daran, ihm im Rennen noch eingeschärft zu haben, in welcher Richtung er Holz-Giebel-Brunnen-Dorf und die Freistatt finden würde, und dass er ihn zur Freistatt bringen hatte wollen. Wie war er zur Freistatt zurückgekommen? Wo ist der Kindling? Er schaut auf die Wohnzimmeruhr. … Mist, wieder zu spät zur Arbeit!
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 16.02.2025 | 14:43
Evolution: Nachdem ich es jetzt so oft narrativ eingebaut habe, gebe ich dem Bären-Pooka sein ‚Wünsch-Gebrüll‘ als weiteren Aspekt, anfangs auf +1. Einen ersten Punkt in Ausweichen und einen zweiten Punkt in Überleben bekommt er außerdem. Er und Til haben beide einen heroischen Sieg errungen im Kampf gegen den Vogel Roc, und bekommen daher beide einen ersten Punkt in der Nahkampf-Fertigkeit. Til bekommt einen zweiten Punkt in Gremayre, er wird sich nämlich demnächst der Lektüre von Märchen, Folklore, und Mythen widmen, und ebenfalls einen ersten Punkt Ausweichen und einen zweiten Punkt in Überleben. Schließlich steigere ich noch seinen Aspekt ‚Überzeugter Pazifist, kämpft nur defensiv‘ auf +2.


Ein paar Tage lang fühlt Til Haselberger sich rundum gut mit all dem. Ziemlich gut jedenfalls, eine Sache ist natürlich etwas komisch, denn immerhin weiß er nicht, wo der Bären-Junge abgeblieben war am Schluss. Das ist irgendwie ein Wermutstropfen. Er macht sich ziemliche Sorgen um ihn, er schien ja schon ziemlich lange im Träumen umher zu irren … etwa ganz alleine? Ohne Erwachsene, die auf ihn aufpassen? Und weder jene Feen, nach denen der Kleine gesucht hatte, waren in diesem Traum von dem Rapunzel-Märchen zu finden, noch die erhoffte Spur von Niedzwiedz.
Til wird deshalb wohl so nach Aneta sehen müssen, und ihr beichten müssen, dass er nicht weiß, wo Niedzwiedz sich gerade aufhält, und auch nicht, wer das eigentlich ist. Vielleicht hat es der Bären-Pooka ja zwischenzeitlich bereits geschafft, Tils Beschreibungen zu folgen, und ist nach Holz-Giebel-Brunnen-Dorf gekommen. Dann sind sie da alle drei wieder vereint, und können sich gegenseitig näheres berichten, und gemeinsam Pläne schmieden. Pläne darüber, wie sie beispielsweise Holz-Giebel-Brunnen-Dorf vor den Grimgoriminatori schützen können.


Til liest an seinen Feierabenden ziemlich viel, derzeit ausnahmsweise nicht Astrid Lindgren, sondern Bücher über Mythenkunde. Ihm geht durch den Kopf, dass es so zu sein scheint, dass Kithain „Menschen haben“ können, entweder als seien sie Schutzpatrone, oder aber als seien sie Sklavenhalter. Wie bei Rapunzel. Und wie bei den Boggans oder Heinzelmännchen in Holz-Giebel-Brunnen-Dorf, welche die menschlichen Bewohner als so etwas wie ihre Schutzbefohlenen gesehen haben: Liebevolle Hausgeister eben.

Und dann sind ein paar Tage um, und Til fühlt sich mittlerweile ziemlich nervös. Jeden Abend hat er längere Zeit vor dem Vogelhäuschen gesessen, und gewartet. Manchmal bettfertig im Pyjama, manchmal in wildnistauglichen Klamotten. Alle in Holz-Giebel-Brunnen-Dorf warten ja auf ihn! Mittlerweile ist sein neuer Bären-Freund sicherlich dort. Tage sind mittlerweile in der Welt der Dunkelheit vergangen, also wahrscheinlich dementsprechend Wochen im Träumen? Wie genau funktioniert das mit der Zeitverschiebung? ... Und Til muss doch auch längst zum Bryndrick zurück, das hatte er doch schon so lange vor! Der Aufschub, den der Setzling für ihn ausgehandelt hatte, verstreicht doch auch!

Alles kommt Til schließlich irgendwie fern vor, wie eine Serie von drei extrem lebhaften Träumen.


Er hat heute Abend wieder seinen Dad zu Besuch, und sie sehen sich das Fußballspiel an. Und nebenher rückt Til etwas stockend raus mit der Sprache, was seine beiden neuerlichen Traumreisen betrifft. (Eigentlich gucken sie Fußball beide auch gar nicht wirklich gern, es ist eher so eine Art Ritual. Sowieso ist, was Fussball betrifft, Tils Dad insgeheim ein bisschen mehr für den HSV, und Til insgeheim ein bisschen mehr für St. Pauli, aber darüber reden sie nie.)
„… Dabei war Rapunzel nie Deine Lieblingsgeschichte als Kind“, sagt sein Dad nachdenklich, „Deine Lieblingsgeschichte war Momo, von Michael Ende!“
Aus irgendeinem Grund läuft Til ein Schauder über den Rücken bei der bloßen Erwähnung des Namens von Momo. Von all den Kinderbüchern, die er immer wieder gelesen hat, bis heute, hat er sich an Momo nie wieder herangetraut in den letzten Jahren. Er weiß nicht einmal zu sagen, warum.
„Nur das mit der fetten Maus die Dollars spuckt, das verstehe ich nicht so ganz“, fügt sein Dad hinzu, „Das ist doch Quatsch. Das passt da nicht mal so richtig rein, motivisch betrachtet. Du immer mit Deiner Kapitalismus-Kritik. Die hat Dich schon in Deinem Jura-Studium aus der Bahn geworfen. Das ist aber Quatsch, Kapitalismus-Kritik, die 60er sind lange vorbei. Und außerdem passt das gar nicht zusammen, wie kann man denn Hausbesitzer sein, und trotzdem Antikapitalist.“
„Frag' doch nicht mich, frag' mein Unterbewusstsein“, sagt Til, „Keine Ahnung, wo das herkam. Vielleicht so ein übriger Protestgedanke aus meiner Studienzeit. Oder das alles kommt halt nicht aus mir selbst, sondern sowieso von woanders. Und ich erlebe das zwar innerhalb dieser Träume, aber es sind überhaupt nicht meine eigenen Traummotive. Vielleicht ist es ein kollektiver Traum, und ich laufe nur drin rum, als Betrachter.“
„Das ließe sich leicht beweisen!“, sagt sein Vater, als im Fernseher gerade ein Tor geschossen wird.
„Und wie?“
„Indem Du was davon mitbringst, das Du vorher nicht wusstest. Und das sich in der echten Welt auch wiederfinden ließe! Wenn Dir das gelingt, dann wäre das eher zu glauben, diese hohe These da.“
Til stellt seine Bierflasche weg, und hebt aufgeregt den Zeigefinger, „Einen Moment!“, und kramt die Bücher über Mythologie hervor, die er neulich ausgeliehen hat.
„Hier: Sluagh aus der keltischen Vorstellungswelt, und Eshu aus der Orientalischen! Hatte ich vorher beides noch nie gehört. Kann man aber nachschlagen. Hier! Ich hab' extra Lesezeichen rein gemacht.“
„Hm“, muffelt sein Dad, während er die aufgeschlagenen Buchseiten überfliegt, „Das beweist aber nicht sonderlich viel.“
„Ach nein?“
„Nein, finde ich nicht, das sind doch nur so Namen. Das könntest Du genauso gut aus diesem komischen Brettspiel gehabt haben, dass Ihr früher hinten in der Gartenlaube da gespielt habt.“
„D&D? Das ist ein Rollenspiel.“
„Ja, ja. Da gab’s doch auch so Typen mit solchen Namen, nicht?“
„Hm, na ja. Aber das war Fantasy. Dies hier ist historische Mythenkunde.“
„Schnickschnack, einerlei. Wenn Du was mitbringst von so einer Traumreise, das Du in Wirklichkeit unmöglich wissen könntest, dann wäre das zu glauben, dass das kein einfacher Traum ist. … Aber Til?“
„Ja Dad?“
„Eine Sache wäre mir noch etwas wichtiger.“
„Schieß' los.“
„Steiger' Dich da nicht allzu sehr rein. … Die echte Welt mag Dir'n bisschen leer vorkommen, hier in dem großen Haus, jetzt wo Jette ausgezogen ist. Na ja …“
Til zögert, und wartet ab, ob da noch was kommt. Aber weiter formuliert sein Dad seinen Gedanken nicht aus. So macht der das manchmal. Er guckt, wie das nächste Tor geschossen wird, und nippt an seinem Bier.
„Ja, da hast Du wohl recht“, sagt Til also schließlich, und stellt hinterher, „Nee nee, ich steiger' mich da nicht rein“, aber er ahnt bereits, dass das schon wieder eine seiner Flunkereien sein muss, wenn er das so unverblümt zusagt.


Was weissagt das Orakel ansonsten für die Herbstwelt? Initiate Danger. Worum geht’s bei derlei Gefahr? Also ein zweites Thema ausgewürfelt, das ist diesmal Leader. Beim Drübernachdenken entscheide ich, dass das der Anführer einer Bande aus dem Stadtteil sein muss, die sich hier breit machen will. Hamburg-Vährwerder hat schließlich eine ordentliche Zahl ansässiger Underdogs. Und um den Bogen zur sonstigen Handlung zu schlagen, machen wir aus diesem neuen Bandenanführer einen Kinain, also einen Menschen mit Feenblut.
Die Tabellen aus Ironsworn sagen, er ist ein Passive Traveler who wants to Protect the Status Quo. Das steht zu sehr im Widerspruch für meinen bisherigen Eindruck von diesem NSC, also drehe ich an zwei Stellen die W100-Resultate um (was ich bei Ironsworn im Notfall machen darf) und bekomme dadurch stattdessen Stern Traveler who wants to Prove his Worthiness. Das passt gut, der Gangster hat seine Machenschaften nach Vährwerder verlegt, um seinen Wert vor seinen kriminellen Verbindungsmännern zu beweisen. Äußerlich ist er ein gestrenger Reisender, oder Herumtreiber. Das klingt stark danach, als hätte er ein Quäntchen Eshu-Blut (denn die Eshu sind ja die quintessenziellen Reisenden dieser Spielwelt, wie wir neulich in der Grimm'schen Wüstenei bereits gesehen haben).


Wie bemerkt Til denn diesen Orakelspruch (von der Initiiierung von Gefahr) in seiner Nachbarschaft? Ahnt der Kinain bereits, dass ein Pooka in einer örtlichen Doppelhaushälfte haust …? Kinain bekommen eins der beiden Geburtsrechte ihres verwandten Kith (C:TD S. 459), da nehme ich für den neuen NSC das Eshu-Geburtsrecht Serendipity, das ist die Sonderregel mit dem inneren Kompass, der den Charakter immer zu seinem Reiseziel führt, und dabei immer an den interessantesten Zwischenhalten vorbei.

Der interessanteste Zwischenhalt an diesem Januarabend ist das Doppelhaus, in dem Til Haselberger wohnt. Der schippt gerade Schnee von seiner Auffahrt. Für jemanden mit dem Gewahren (also sozusagen Feengespür) ist er heute Abend besonders auffällig, denn er ist vorhin melancholisch geworden, und hat deswegen wieder den Kopf eines Hasen auf den Schultern. Ohne einen Hehl daraus zu machen, schippt er da Schnee wie ein unbescholtener, menschlicher Bürger. In der Überzeugung, dass niemand hier sein wahres Aussehen gewahren könne, und er für die wenigen abendlichen Passanten aussehen müsse wie ein normaler Dreißigjähriger.

Maxim Yildiz geht mit seinen zwei Leuten die Straße runter, für eine geheime Übergabe. Das machen sie trotz der Temperaturen zu Fuß und nicht in ihrem schwarzen Benz, weil Maxim ein Gefühl für sein neues Revier bekommen will. Absolut tote Hose für jemanden, der bisher in Frankfurt und teilweise in Berlin tätig war. Eine beinahe dörfliche Vorstadt mit wenigen Strukturen, die Maxim für sein Revier nutzen kann. Noch zumindest. Der Mann mit dem Hasenkopf und der Schneeschaufel fällt ihm sofort auf. Er vermeidet es, erschrocken zusammenzuzucken. Er betrachtet ihn genauer, als die drei an seiner Gartenpforte vorbei gehen, aber nur aus dem Augenwinkel.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj6o51t-55326ed5-0099-4128-8d6b-fe169a99cad1.jpg/v1/fill/w_896,h_892,q_70,strp/couriers_by_undeadmadhatter_dj6o51t-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyMCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGo2bzUxdC01NTMyNmVkNS0wMDk5LTQxMjgtOGQ2Yi1mZTE2OWE5OWNhZDEuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjUifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.cEIAkrOMQdA5iLPLRoxhcpgiIZ0QKwfr3aYx3Kxz7iU)
Maxim Yildiz mit zweien seiner Jungs, eine Sekunde lang verwendet er unbemerkt das Gewahren


Til würfelt Wahrnehmung+Empathie, um zu schauen, ob er den überraschten Seitenblick auf dem Gesicht unter der Kapuze sieht. Dank einem Reroll werden das vier Erfolge, also zögert Til ganz deutlich. Der Unbekannte hat eine Sekunde lang so ausgesehen, als ob er einen menschlichen weißen Hasen gesehen hätte! Til strengt sein eigenes Gewahren an so gut es ihm möglich ist, aber er kann nichts ungewöhnliches an dem Fremden entdecken (die spitzen Eshu-Ohren sind ja auch unter der Kapuze verborgen)!

„Na Digger was geht“, sagt der mit der Kapuze zu Til, ganz salopp, ein bisschen herausfordernd vielleicht, aber er bleibt nicht stehen um tatsächlich ein Gespräch anzufangen.

Was sagen die Orakelwürfel zu dem ganzen? Avoid Home. Das bedeutet, dass es vorerst bei dem einen verdächtigen Blick bleibt, die drei dunkel gekleideten Schlägertypen gehen einfach weiter die Straße herunter, und verschwinden im gelblichen Straßenlaternenlicht. Aber da der ursprüngliche Orakelspruch war, Initiate Danger, wird sich da weiterhin was zusammenbrauen. Vorerst behält Til nur den unheimlichen Eindruck zurück, erstmals einem Menschen aufgefallen zu sein als das, was er eigentlich ist. Einem Menschen, der wenig vertrauenserweckend aussah ...
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 16.02.2025 | 15:37
In der Nacht darauf ist er längst im Bett, als er aufwacht und Durst hat. Er schlurft aus dem Schlafzimmer in Richtung Bad, um sich ein Glas Wasser zu holen. Dabei fällt ihm ein goldenes Glitzern ins Auge. Fast wäre er weiter geschlurft, aber dann wirbelt er herum: Das Vogelhaus steht immer noch auf dem Wohnzimmer-Kaffeetischchen.
Jetzt leuchtet es plötzlich von innen her!
Til kniet sich auf den Teppich, genau davor, und linst herein.
„Bunnies?“, raunt er aufgeregt, „Bunnies, es geht los! Wo seid Ihr!“, und schon glaubt er, ihre Pfoten auf den Dielen zu hören, ganz leicht.
Er greift das Holzlineal vom Tisch, und weiß in dem Moment ohne auch nur hinzusehen, dass es wieder das Schwert von Yvamore ist. Durch den Eingang des Vogelhauses sieht er eine Szenerie, die Hamburg-Vährwerder gleicht, wie ein Guckloch in eine sonnenbeschienene Parallelwelt ...

Und dann befindet er sich in dieser Parallelwelt. Es ist Mittagszeit, der grüne Kleinlaster des Gemüsekisten-Lieferers führt an ihm vorbei. In diesem Traum sitzt Marco noch am Steuer, der in der Wirklichkeit doch dort gekündigt hatte. Er winkt Til zu, wie er es früher immer gemacht hatte. Der winkt hastig zurück, und fängt an zu joggen. Die Kleinen Bunnies hoppeln um ihn herum. Sie sind wieder zu siebt.
„Wir dürfen uns diesmal nicht aufhalten lassen, Leute!“, keucht Til, „Diesmal müssen wir endlich den Bryndrick wiederfinden! Das zieht sich alles schon viel zu lange! Aber sicher ist der uns nicht böse, keine Sorge, unter der harten Schale von dem verbirgt sich doch ein weicher Kern!“

Jetzt hat er natürlich schon wieder das Klamottenproblem, ausgerechnet den teuren Pyjama mit den chinesischen Drachen drauf musste er heute anziehen. Der, den Jette ihm geschenkt hatte. Andererseits, was soll's, die Klamotten in denen er hier erscheint sind Traum-Versionen. Egal wie sehr die im Träumen ramponiert werden, die sind in der echten Welt wieder wie vorher, wenn er wieder aufwacht. Zumindest war das die letzten drei Male so. Er gurtet sich das prachtvolle Schwert in seiner Halterung um.

Til organisiert sich hastig den Schlüssel aus dem Versteck hinter dem losen Stein. Alle Einwohner auf dem Weg fragt er schnell nach einem Jungen im Bärenkostüm — vielleicht hat er ja anhand der Beschreibung hierher gefunden, und einen Weg ins Innere der Freistatt? Aber leider Fehlanzeige, auch in der örtlichen Kita und auf dem Spielplatz. Til joggt weiter, jetzt wieder durch die abgeschrägte Gasse, die zu der Tür nach draußen führt. Er fragt sich unterwegs aufgeregt, wo die vielen anderen Türen wohl hin führen, die er gesehen hat, als er die Freistatt von außen umrundet hat. Führen sie alle in die Ewigen Wälder? Oder zu ganz anderen Orten im Träumen ...?

Fußspuren der großen, dürren Bryndrick-Füße sind diesmal im weichen Moos und Gras um die Freistatt herum zu finden. Der Stöckermann umschleicht wieder die roten Backsteinmauern!

Die Orakelwürfel bestätigen, dass er nicht allzu weit ist:

Kaum haben Til und seine schimärischen Freunde der Spur zu folgen begonnen, entdecken sie die zwei Meter hohe Vogelscheuche am Waldrand. Er steht reglos da und scheint so aufgebaut worden zu sein, als solle er die Freistatt beobachten. Aber jederzeit kann das Gestell sich zu bewegen anfangen, sagt sich Til, und erschaudert.

Da bietet sich ein Compel-Move an, für eine Verhandlung mit dem Bryndrick. Aber erstmal ausspielen:

„Hallo Bryndrick!“
Der knorrige Leib gerät in Bewegung und der Elchschädel wendet sich Til zu.
„Ähm? Tut mir auf jeden Fall Leid, dass ich Dich so lange warten lassen habe. Ich fand das witzig“, und Til schlägt sich die Pfotenhand vor den Mund und guckt erschrocken, als er das gesagt hat. Die Augenhöhlen des Elchschädels scheinen kurz zornig aufzuglimmen!
„Ähneinnein, bitte vielmals um Entschuldigung, also, als ich gesagt hatte, ich fand das witzig, das war eine Lüge! Vielmehr wollte ich sagen, ich habe ja schon einen Menschen aus der Herbstwelt, der von Dir die druidischen Bräuche erläutert bekommen will! Das ist die Wahrheit!“
„Euereins ist unzuverlässig und wankelmütig, und neigt zu Betrügereien, das muss sich das Kith der Pooka nachsagen lassen“, knurrt die tiefe Stimme aus dem Brustkorb des Bryndrick, „Wann geht diese Freistatt an einen Sidhe, mit dem ich anständig verhandeln kann?“
„An einen Sidhe?! Die Freistatt? Oooh, ja, es gibt sie auch in der Herbstwelt, nicht wahr? Ich habe schon davon gehört. Ähm, klar, sie wird ja bereits von einem Sidhe regiert. Aloisius Mumpitzus, mächtigster Herrscher der norddeutschen Tiefebene. Er sendet mich aus, um mit Dir zu reden, werter Bryndrick!“
„Mir ist, als hätte ich es zu gewahren vermocht, wenn ein solcher Sidhe in dieser Freistatt Einzug gehalten hätte. Sie sind oft geckenhaft, und lieben Pomp und Schall.“
„Nicht so der hohe Aloisius, oh Bryndrick! Seine königlich-kurfürstliche Eminenz ist Meister der Subtilität. Du solltest ihm Deine Hochachtung aussprechen dafür.“
Tils Vernunft meldet sich wie ein inneres Warnsystem während er plappert: Er sollte besser jetzt mal aufhören mit der Lügerei! Am Ende macht er das klauenbewehrte Zwei-Meter-Ungeheuer noch wütend!
„Du und Deinesgleichen habt also zweifelsohne viel Zeit damit zugebracht, Euch heimisch einzurichten in der Freistatt, Pooka. Hier draußen derweil durchstreifen die schwarzen Reiter Grimgoromns die Lande! Alles was da kreucht und fleucht ist in Aufruhr versetzt! Gewiss wird auf derlei Säbelrasseln bald unweigerlich Blutvergießen folgen. Das weißt Du. Der Setzling aber hat mir von Deinen Taten im uralten Reiche Aevalorn berichtet, und mich um Aufschub gebeten. Viele Nächte lang habe ich nun gewartet.“
„Ja, ich weiß, es tut mir Leid! Ich hatte so viele …“
„Schweig, Pooka! Ich habe von den Bäumen der Ewigen Wälder gehört, dass jüngst ein Aufatmen aus dem Reiche Aevalorn ertönt. Der Kummer seiner Bewohner ist gelindert! Dein Name, Til Haselberger, wird damit in Verbindung gebracht.“
„Äh, ja. Das ist ja richtig. Die Bunnies und ich haben ordentlich buddeln müssen, aber schließlich ans Licht gebracht, was zu tun ist. Dafür haben wir auch das Schwert von Yvamore erhalten, und einen Ball aus reinem Kristall!“
„Derlei Taten könnten Dir zur Ehre gereichen. Nun. Zeige mir den Menschen, mit dem ich über das Druidentum sprechen kann!“
„Ja, nun. Das Problem ist bisher, ihn aus der Herbstwelt hierher zu bringen. Er passt nicht durch das winzige Türchen des Häuschens, das ins Innere der Freistatt führt. Äh, wir arbeiten gerade noch auf Hochtouren an einer Lösung für dieses Logistik-Problem.“
„Warum entsendest Du nicht einen der Bewohner der Freistatt?“
„Einen Bewohner der …? Aber … sind die nicht irgendwie Teil von diesem Traum?!“
„Ja, denn Du bist hier im Träumen, Kithain!“, grollt die Stimme ungeduldig.
„Hm! Die Idee war mir noch gar nicht gekommen! Ich dachte bisher, die Stadtbewohner in der Freistatt sind … ehrlich gesagt weiß ich nicht, was ich dachte. Hey, wie kommen überhaupt Menschen ins Träumen? In Holz-Giebel-Brunnen-Dorf gibt’s auch welche von denen, und tiefer im Grimm'schen Märchenwald habe ich auch vereinzelt welche getroffen. Ganze Volksmassen von Menschen genau genommen.“
„Dies sind Träume von Menschen.“
„So wie Rapunzel?“
„Gewiss.“
„Also nicht verlorene Seelen aus der Herbstwelt?“
„Unerheblich. Verlorene Sterbliche würden binnen einiger Zeit zu Geschöpfen des Träumens werden, wenn sie sich hier allzu tief verirrten. Nur Wechselbälger wie Du einer bist können über längere Zeit in beiden Welten einher gehen! Feen-Seelen, geboren in Menschenleiber. Darum müsst Ihr die Mittler sein! Tragisch oder auch nicht — so will es das Schicksal …“
„Dann sollte ich wohl flugs versuchen, Dich mit einem Freistatt-Einwohner bekannt zu machen! ... Aber nicht, dass Du den noch zum Druiden konvertierst, Bryndrick. Die Freistatt ist bereits prima, wie sie ist, da ist multi-kulti, auch religionsmäßig.“
Die knorrige Stimme klingt plötzlich wehmütig, fast verzweifelt, „Bringe mir einen Lehrling für die druidischen Bräuche der alten Zeiten, und zweifach Ehre sei Dir! Aber bringe mir einfach einen Menschen der gut im Zuhören ist, und auch dadurch sei Dir Ehre. Ich brauche jemanden, der mir das Menschsein wieder näher bringt. Die Ewigen Wälder sind vielerorts still geworden in den letzten einhundert Jahren, oh Pooka.“

Das erscheint mir eine gute Basis für meinen Compel-Move. Ich würfle zweimal Charisma+Überzeugen+Aspekt (‚Abgeklärt, wünscht allen Leuten insgeheim Gutes’) für Til als Extended Action. Ich buttere in jeden der beiden Würfe einen Willenskraft-Punkt, und komme dadurch auf neun Erfolge. Ein Strong Hit resultiert laut den Challenge Dice daraus! Der Bryndrick stört sich also nicht sonderlich an den Lügen und Übertreibungen des Pooka, er kennt dieses Kith schon gut. Er ist einverstanden mit dem Abkommen.

Also kehren Til und die Kaninchen in die Freistatt zurück, um jemanden zu finden, der ordentlich esoterisch drauf ist! Während er durch die sonnigen Vorstadt-Straßen läuft, kommen Til Zweifel, ob das so reibungslos funktioniert.
Zu den Bunnies flüstert er, „Das könnte tricky werden, jetzt wo ich darüber nachdenke! Die Menschen hier sind also Traum-Bewohner, ja? Aber die wissen das glaube ich nicht! Die verhalten sich ja, als wäre dies hier für sie das ganz normale Hamburg-Vährwerder! Die wissen ja nicht mal, dass es eine wunderbare Traum-Version davon ist! Glaubt Ihr, die ahnen, dass es hier schmale Gassen gibt, die in einen Märchenwald hinaus führen? Für die ist das doch dann eine ganz fremde Welt dort draußen, oder?“
Die Kleinen Bunnies kichern, sie finden die Vorstellung offensichtlich total witzig.
Til geht zögerlich in Richtung des Buchladens, die Buchhändler haben auch ein paar esoterische Bücher in der Auslage gehabt, und jede Menge Fantasy. Vielleicht hat sogar einer von denen irische Wurzeln, das wär's ja ...! Dabei kommt er an Kamogelo vorbei, mit dem hatte Til mal in der Herbstwelt bei einem paar Bier ziemlich lange über Gespenster und Fabelwesen geredet. Kamogelo schien eine gewisse Leidenschaft für solche Themen zu haben … ist allerdings afrikanischer Einwanderer und alles andere als keltisch. Da fällt Til aber ein, dass der Kindling im Bärenfell beim letzten Mal gesagt hatte, sowas sei doch heutzutage egal! Er als Engländer könne natürlich auch eine nordamerikanische Fee sein, hatte er gesagt. Und warum auch nicht?


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj6sucg-02dcfd9e-005e-408c-b5cf-b407d1d09ae3.jpg/v1/fill/w_897,h_891,q_70,strp/kamogelo_by_undeadmadhatter_dj6sucg-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAxOCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGo2c3VjZy0wMmRjZmQ5ZS0wMDVlLTQwOGMtYjVjZi1iNDA3ZDFkMDlhZTMuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.Dt34aGntCn8i3tDcS6Z0JZqL7rbP-GUtaOvegze20uU)
In der Freistatt gibt es auch eine Version von Tils früherem Nachbarn Kamogelo


Also hilft Til Kamogelo beim Herumbasteln an seinem Auto (einer alten, gelben Citroën-Ente), und bringt dabei das Gespräch wieder auf Fabelwesen. Ich würfle für ihn einen regulären Charisma+Überzeugen-Wurf, und erreiche zwei Erfolge. Sein Nachbar geht also darauf ein, und wirkt in gewisser Weise interessiert, als Til davon redet, ‚wie es wohl wäre, wenn es eine Welt gäbe, in der Hinterlassenschaften der Druiden Europas umher laufen würden‘.

Aus einer Laune heraus folgt Kamogelo also Til, durch die überlange, abgeschrägte Gasse, und zu der Tür in die Ewigen Wälder. Til ist total nervös als er aufschließt. Erneut denkt er daran, was der Setzling im Everreach zu ihm gesagt hatte. Til bräuchte einen Mentor, der ihm die Naturgesetze des Träumens erklären kann! Wie greifen all diese Parallelwelten ineinander?

Kamogelo sieht sich mit fassungslosen Augen in der Wildnislandschaft um, die sich den beiden hinter der unscheinbaren Tür am Ende der Gasse eröffnet. Til findet, er reagiert ganz wie ein Mensch aus der normalen Welt es wahrscheinlich tun würde bei diesem unfassbaren Anblick. Obwohl diese Version von seinem Nachbarn Kamogelo doch im Grunde selbst ein Wesen des Träumens ist!
„Und Du …! Du-Du-Du bist ja … eine Wüstenmaus?!“, entfährt es seinem Nachbarn, als er Til anschaut.
Til muss kichern, „Hase eigentlich! Aber derzeit habe ich nur das Fell und nicht den Hasenkopf. … Und einen ständigen Drang danach, meine Vorderzähne an einem von diesen Wetzsteinen aus dem Kleintier-Bedarfsladen zu schärfen, das kann ich Dir sagen, Mann!“
„Wow. Ich glaube, ich träume?“
„Vielleicht ist es sogar ein Traum in einem Traum! Wer weiß?“
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 17.02.2025 | 09:53
Tatsächlich ist dem Bryndrick offensichtlich sowas wie Hautfarbe und Herkunft völlig egal. Kamogelo besieht sich erschrocken die bewegte Holzfigur, und kommt sogleich auf was ganz Unerwartetes: „Wie sieht der Arme denn aus?“
„Ein bisschen gruselig mit den ganzen Knochen und so, oder?“
„Ja ja, nee … der ist ja total baufällig, da müsste man mal erstmal alles wieder festziehen und ein bisschen säubern, würd' ich sagen!“
Til blinzelt verblüfft. Er selber sieht sich ja auch als Heimwerker, und er ist selbst zur Hälfte Mensch. Da hätte er selber ja mal schon drauf kommen können, denkt er jetzt. Darauf, dass dem Bryndrick vielleicht auf diese Weise schon mal geholfen werden könnte.
Gemeinsam bringen sie also alle Verschnürungen und Gelenke vorsichtig auf Vordermann. Kamogelo fragt zurückhaltend dabei den Bryndrick, ob da was weh täte, oder wie er seine Glieder am besten bewegen könne, und der gibt wortkarg Antwort. Er scheint nicht recht zu wissen, was er von den beiden zu halten habe, die da an ihm herumwerkeln. Aber er scheint alles andere als dagegen zu sein, sondern lässt die Wartungsarbeiten brav über sich ergehen.

Schließlich erhebt das Holzkonstrukt sich, bewegt all seine Gelenke versuchsweise. Ohne weitere Erklärungen bedankt er sich, wendet sich ab, und schreitet wieder auf den Wald zu.
Die beiden Hamburger gucken ihm nach.
„Na, das war ja mal wieder was …!“, sagt Til sinnlos.
„Unglaublich! Kannst mich gerne mal wieder fragen, ob ich hierhin mitkomme!“, sagt Kamogelo.
„Ja, das würde sich tatsächlich ganz gut treffen!“, sagt Til fröhlich.
Dann bringt er seinen Nachbarn nach Hause zurück, und dort hilft er dem noch weiter mit dem Werkeln an seiner Citroën-Ente, wo sie gerade schon so schön dabei waren. Außerdem will Til sicher gehen, dass der Herr Nachbar nicht doch noch das totale Nervenflattern kriegt, so im Nachhinein. Aber der wirkt nur nachdenklich. Sie verabschieden sich schließlich mit einem fröhlichen Handschlag.

Beschwingt geht Til mit seinen Kaninchen zurück zu der Geheimtür. Die Kaninchen futtern unterwegs jede Menge Buttermaiskolben, die müssen sie sich beschafft haben, als sie eben unbeobachtet waren. (Entweder haben sie die an einem Straßenstand mit ihrer Niedlichkeit erschnorrt, oder heimlich geraubt, zuzutrauen wäre ihnen vermutlich beides.)

Til schließt also erneut von außen die Freistatt-Tür ab, und sieht hinauf in die Wipfel des dunklen Märchenwalds. Der Nachmittag hier draußen ist fortgeschritten, trotz der sommerlichen Jahreszeit wird es hier in wenigen Stunden dämmern. Aber nachdem so viele Tage lang in der Herbstwelt das Träumen unerreichbar schien, will Til jetzt nicht noch länger abwarten, indem er noch eine Übernachtung einlegt vor Beginn der Wanderung! Sich von seinen Hasen-Sinnen leiten zu lassen wäre wohl das Richtige, das Gehör und der Orientierungssinn dieser Gestalt macht die Unwegsamkeit des Waldes bei Dunkelheit sicherlich auch wieder wett.

Da mache ich mal den Move namens Gather Information, um den Rückweg nach Holz-Giebel-Brunnen-Dorf zu finden. Dafür mache ich als Extended Action zwei Würfe auf Wahrnehmung+Überleben+Aspekt (‚In Wald und Feld von Instinkten geleitet‘). Darin brilliert der Feldhase ziemlich, er schmeißt mühelos zehn Erfolge. Dennoch nur ein Weak Hit, einer der Challenge Dice zeigt eine Zehn. Das bedeutet, dass unterwegs eine Gefahr unseren Weg kreuzt. Vielleicht der Fuchs oder ein fetter Uhu? Oder was noch garst'geres, eine Spukgestalt des Märchenwaldes? Nehmen wir mal die Nixe aus dem gleichnamigen Grimm-Märchen!

„Hmm, was soll man da sagen, kaum krieche ich aus meinem Weiher, werfen sich die Hasen-Leckerbissen mir praktisch ins Maul! Heute muss mein Glückstag sein!“, zischelt es, als genau vor Tils Feldhasengestalt eine Silhouette sich aus dem Dunkel erhebt!


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj6tues-6a48ed74-6244-4b88-b53a-b47c6a57dd91.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7InBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGo2dHVlcy02YTQ4ZWQ3NC02MjQ0LTRiODgtYjUzYS1iNDdjNmE1N2RkOTEuanBnIn1dXSwiYXVkIjpbInVybjpzZXJ2aWNlOmZpbGUuZG93bmxvYWQiXX0.Qv4bI5phVsip-1TUsr3cWoTbJyLWvKdZ0D06oDQPJjU)
Die Grimm'sche Nixe: Menschenkinder will sie als Diener, aber Feldhasen will sie snacken


Daraus machen wir den Move Face Danger. Til und die kreischenden Kleinen Bunnies gehen mit dieser Gefahr mal wieder um, indem sie einfach vor ihr weglaufen! (Und Til hat nicht mal Kämme und Bürsten dabei, die hatten in dem Märchen durchschlagenden Effekt gegen die verfolgende Nixe.) Bei Geschick+Athletik+Aspekt (‚Hakenschlagen auf der Flucht‘) kommen sieben Erfolge heraus. Die Challenge Dice sind großzügig, und gewähren dadurch einen Strong Hit! Til bekommt einen Punkt Willenskraft zurück, und die weißen, fluffigen Vierbeiner hängen hakenschlagend die verfressene Wasserbewohnerin ab im Gewirr der Baumwurzeln und Farnsträucher.

„Kommt zurück, Hasen-Leckerbissen!“, faucht es zornig zwischen den finsteren Stämmen, wo die abgehängte Nixe suchend umher irrt, aber die Nager denken ja gar nicht daran.

Nach mehreren Wegstunden kommen die Lichter von Holz-Giebel-Brunnen-Dorf (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,129793.msg135261155.html#msg135261155) in Sicht. Mittlerweile ist es natürlich längst nicht mehr umlagert von den Grimgoromn-Scouts.

Aber was ist hier los, das habe ich mir noch nicht zurecht gelegt? Die Orakelwürfel prophezeien Serve Labor. Die Boggans im Dorfe sind ja sowieso legendäre Handwerker, das bedeutet doch nur … oh nein: Der Orakelspruch muss bedeuten, dass die Arbeitskraft von Holz-Giebel-Brunnen-Dorf nun unter Zwang im Dienste Grimgoromns steht!

Til stellt sich auf die Hasen-Hinterläufe, und fuchtelt mit den Vorderläufen in der Luft herum, und seine Kaninchenfreunde springen um ihn herum, und durch dieses Schelmenspiel sinkt die Schwierigkeit um eins. Erneut drei Erfolge, es klappt. Wir katapultieren uns via Hopscotch auch diesmal wieder ungesehen über die Dorfmauer hinweg! Und siehe da, vor den Knopfaugen des zitternden Hasen erscheinen zwei hünenhafte Grimgoriminatori im Fackelschein, in spiegelnd schwarzen Vollrüstungen. Dann und wann stellen sich ihre Käferpanzer-Belüftungsklappen an Schultern, Ellbögen, und Kniegelenken auf, ansonsten wachen sie reglos. Die menschlichen Nachtwächter schleichen mit respektvollem Abstand um die neuen ‚Beschützer‘ des Dorfes herum …!

Soundtrack: Floex, Wednesday (Is The New Friday)
https://www.youtube.com/watch?v=pePOsagq-9M

Um diese Zeit schlafen alle tief den Schlaf der Gerechten, Menschen wie Boggans … oder? Viele der niedlichen, kleinen Keller- und Dachbodenfensterchen sind ja erleuchtet! Der Hase Til und seine sieben Karnickelfreunde schleichen zu einem der Kellerfenster, und spähen durch das dicke Butzenglas hinab: Boggans arbeiten in ihren Kellerräumen, nähen, stopfen, hobeln, schmirgeln. Das macht ja auch Sinn, Heinzelmännchen sind doch nachtaktiv … aber irgendwas stimmt da nicht, die wirken diesmal so freudlos dabei?

Til und seine Freunde hoppeln durch ein angelehntes Fenster ins Innere eines der Häuser, und schleichen sich durch die Gänge, die Kellerstiege hinab. Dort verwandelt er sich ungesehen in einer dunklen Ecke zurück. Als Wechselbalg klopft er behutsam an den Holzrahmen der offenen Kellertüre, und steckt den Kopf hinein: „Hallo allerseits! Darf man stören?“
Mehrere kleine, rundliche Boggans fahren zusammen und wenden sich ängstlich zur Treppe. Ihre freundlichen, runzligen Gesichter hellen sich auf, als sie sehen, wer da unangemeldet vorbei kommt.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj703p9-c4e40e02-1891-4717-8db5-2161743cc464.jpg/v1/fill/w_898,h_890,q_70,strp/cellar_boggans_by_undeadmadhatter_dj703p9-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAxNSIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGo3MDNwOS1jNGU0MGUwMi0xODkxLTQ3MTctOGRiNS0yMTYxNzQzY2M0NjQuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.SAGNbwgQ0n_z-P4zbYZYFT9VvBdj3zpT1KIB5yUQoY0)
In den Gebäudekellern wird nachtsüber fleißig gearbeitet


„Na, Donnerschlag! Ihr seid's ja! Der Herr Pooka vom Lichten Hofe!“
„Meiner Treu!“
„Wer? Sagt an, Meisters, wer ist's?“
„Der, der uns das hochwohlgeborene, kleine Fräulein zurückgebracht hatte!“
„Meine Seel', welch eine Überraschung!“
Rasch kommt sein Auftreten fürwahr, aber er ist mir noch nicht über.“
„Tretet ein, Herr Haselberger, tretet ein! Aber tretet vorsichtig auf, denn die Sterblichen schlafen um diese Zeit, und wir dürfen sie nicht wecken! Diese Diele dort, die knarrt gewohnheitsmäßig.“
Til und die Bunnies kommen näher.
„Was ist dort oben denn los, Leute?“, erkundigt er sich, „Beim Tor stehen zwei, wie heißen die noch … Grimgori … minatori!“
„Ja“, klagt einer der Boggans verdrießlich, „Holz-Giebel-Brunnen-Dorf steht derzeit unter der Kontrolle von denen aus Grimgoromn! Das Herrscherreich hat uns besetzt und den Bürgermeister unserer Sterblichen zu einem Handel gezwungen. Nicht nur die Menschen dort oben im Dorfe müssen nun den ganzen Tag lang schuften für die aus Grimgoromn, sondern des nachts auch wir Heinzel!“
„Ist nicht wahr!“, entfährt es Til, „Könnt Ihr nichts dagegen tun? Die sind Arschlöcher, die muss man doch wieder rausschmeißen!“
„Wir sind friedfertige Leutchen, Herr Haselberger! Und sollten die hier abgestellten Grimgoriminatori auch nur ahnen, dass wir danach trachteten, uns aufzulehnen … oh, noch selben tags würde ihre Reiterei hier wieder anrücken!“
„Außerdem sind Grimgoriminatori unbesiegbar! Ihre Streitkolben sind wuchtig, ihre Stiefel schwer, und alle vierhundertdreizehn Scharniere an ihren Harnischen sind stets gut geölt!“, murrt ein anderer Handwerker.
„Aber Meisters, seht nur!“, sagt ein anderer Boggan, „Der Herr Pooka hat seit dem letztem Male seine Ausstattung verbessert! Trügen mich meine Augen, Meisters, oder ist dies das berühmte Schwert von Yvamore?“
„Mit solch einer Klinge könnte ein Ritter gewiss die Grimgoriminatori herausfordern.“
„Herausfordern, ja. Niederwerfen?! Nein, nein, nein …“
Til meldet sich in dem allgemeinen Gebrabbel zu Wort, „Ich verwende es ausschließlich zum Parieren.“
„Die Sidhe haben es ihrerzeit verwendet, um ganze Königreiche zu erobern! Lasst uns dieses Meisterstück sehen, Freund Pooka …!“
Til überreicht das Schwert den Boggans, die es mit ihren untrüglichen Kennerblicken bewundern.
„Ja, fürwahr …“
„Dieser Glanz!“
„Das Schwert von Yvamore: Meiner Seel'!“
„Es muss natürlich neu geweiht werden …“
Til fragt neugierig, „Geweiht?“
„Ja, Herr, es hat nichts von seiner Pracht verloren, aber einiges von seiner Macht und Schärfe! Ihr solltet zu einem der heiligen Haine der Sidhe pilgern, oder zu ihren Freistätten, fern von hier, und den Segen von Yvamore erbitten! Dann wird es seine einstige Qualität zurückerlangen!“
„Was ist das, Yvamore?“, will Til wissen, als sie ihm das Schwert zurückgeben.
„Ein mythisches Königreich der Sidhe, Freund. Vor über tausend Jahren befand es sich in einem anderen Teil des Fernen Träumens, hinter dem Horizont, weit von hier. Die Sidhe, Trolle, und Satyre von Yvamore schickten gar oft ihre glorreichen Ritter aus nach anderen Teilen des Träumens, wo ihr Beistand erfleht ward! Sogar in der Welt der Sterblichen wurde es gegen die Feinde des Lichten Hofes geführt, damals, als dies noch nicht die Herbstwelt ward. Galenvynn mit den Schimmernden Augen hat es geführt, und Ivawain der Flammend Rote von Hause Gwydion. Zuletzt war es in Händen von Siguvinh Merlainne vom Hohlkronen-Hof zu Aevalorn, und mit ihr ging es auch verloren, im tiefen Labyrinth.“
„Es eignet sich auch ganz hervorragend zum Parieren“, fügt Til stolz hinzu.
„Sicherlich wärest Du ein guter Knappe für einen Sidhe-Ritter ... Obwohl Du ein Pooka bist. Du bist ungewöhnlich für die von der Art Robin Gutfreunds. Als herrenloser Freischärler wirst Du nicht viel ausrichten gegen das schreckliche Herrscherreich Grimgoromn.“
„Ich kann auf jeden Fall Hilfe holen! Sagt mir, wohin die Kaninchen und ich uns zu wenden haben, und wir kommen mit Verstärkung wieder! Vielleicht gibt es Kräfte hier, die vermitteln können, und die Grimgoriminatori friedlich zur Vernunft bringen!“
„Eine schöne Idee, fürwahr. Leider unmöglich! Die hohen Häuser der Sidhe, ja, die könnten uns helfen. Die Gwydion oder Fiona, aus den alten Geschichten! Aber dieser Teil des Träumens ist abgelegen. Hier war lange keine Sidhe-Gefolgschaft mehr gesehen, denn die meisten verbarrikadieren sich in ihrer Heimatwelt, und der Rest hat sich in der Herbstwelt verkrochen.“
„Wir werden warten müssen, bis die Besatzer uns und unseren Menschen alles abgepresst haben, das sie benötigen, und abgezogen werden, um weiter zu marschieren. Um ihnen als ein dauerhafter Stützpunkt zu dienen für ihren Feldzug ist unser Dorf zu abgelegen von den Straßen, und nicht reich genug!“
„Was ist mit Aneta? Und habt Ihr in letzter Zeit einen flüchtigen Kindling aufgenommen? Er hört auf den Namen Lobo!“
„Unsere kleine Edeldame ist schon beim ersten Auftauchen der Grimgoromn-Reiterschar in Sicherheit gebracht worden, Herr Haselberger. Du erinnerst Dich! Gewiss ist sie auch eine Sidhe, aber noch viel zu klein, um uns in dieser Lage helfen zu können.“
Einer der Boggans murrt, „Wir wissen nicht, welchem der Häuser sie entstammt, und welchem der Höfe. Und da sie ein Wechselbalg ist so wie Du, Herr Pooka, hat sie keine Erinnerungen daran, woher sie kommt und wo sie hingehört. Es könnte wahrscheinlich an jedem Ort im Träumen sein, oder sogar in der Herbstwelt! Und selbst wenn wir es wüssten, wir könnten solch entlegene Orte ja doch nicht erreichen.“
„Eiderdaus, sag' ich. Eiderdaus!“, jammert ein anderer Handwerker.
„Seit langem irrt sie schon in den Endlosen Wäldern umher … Wie oft haben wir sie ersucht, hier im Dorfe zu verweilen, gefleht, was Meisters? Aber sie ist nicht zu halten, wie so viele von ihrem Kith!“
„Die Grimgoriminatori würden sie natürlich gefangen nehmen, wenn sie unsere kleine Hochwohlgeborene zu fassen bekämen! Dies sind genau die Art von politischen Gefangenen, die sie zu machen erhoffen, ganz nebenbei, während ihres Feldzuges. Darum haben wir der jungen Dame nicht gestattet, zurückzukommen aus den Fluchttunnels. Sie harrt aus bis die Luft hier im Dorfe wieder rein ist!“
„Drunten in den kristallenen Höhlen! Den Höhlen von Cyenwen!“
„Dort, tief drunten im Fels, da kennen sich nur Boggans und Zwerge aus. Da haben unsere Leute schon so manch ein Unwetter und sogar das eine oder andere Drachenfeuer überdauert!“
„Ich sollte nach ihr sehen, und ihr berichten. Und Ihr habt nicht von dem Kindling namens Lobo gehört, nein?“
„Ach, Freund Pooka! Wenn jemand auf dem Weg nach Holz-Giebel-Brunnen-Dorf gewesen wäre in den letzten Wochen, so wäre er sicherlich in den Fangnetzen der Häscher von Grimgoromn gelandet!“
„Oh nein … oh nein, Leute, was kann ich denn da tun?“
„Darauf hoffen, dass das Schicksal es gut mit Euch Changelings aus der Herbstwelt meint, Freund! Wenn Du in die Fluchttunnels willst, dann müssen wir uns sputen. Dies ist nur im Dunkel der Nacht zu schaffen. Die Grimgoriminatori dürfen uns dabei nicht behelligen!“


Die Boggans geben Til neue Klamotten von ihren Menschen, die sie gerade neu geschneidert haben, bäuerlich und grob, aber schön stabil. Seinen schicken Schlafanzug verstaut er in einem kleinen Lederrucksack, den die anderen Kithain ihm geben, zusammen mit etwas Proviant.

Machen wir daraufhin dann mal einen Face-Danger-Move, um ungesehen von den schrecklichen Grimgoriminatori die versteckte Falltür zu erreichen und in die Fluchttunnels der Heinzelmänner zu entkommen! Unser Führer dabei ist wieder der Hausgeist aus dem Hause des menschlichen Medicus, der sich ebenfalls freut, Til und seine Kaninchen wieder zu sehen. Dieser Boggan (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,129793.msg135261155.html#msg135261155) hat nun endlich Gelegenheit, sich vorzustellen, und nennt sich Dwyddle Umswydd.

Also Geschick+Heimlichkeit gewürfelt, mit den Bunnies, schnell und leise, immer Dwyddle hinterher! Sieben Erfolge, und daraus folgt ein Weak Hit.

Ein dritter Grimgorominatorus läuft Patrouillie auf den Kopfsteinpflasterstraßen! Gerade, als er die Flüchtenden endgültig stellen will, und in den Hinterhof einbiegt, in dem sie verschwunden sind, schließt sich die Holzluke über deren Köpfen! Das war sauknapp, und ich muss einen Folge-Move anschließen, da nehme ich Endure Harm, denn Til und der Boggan purzeln in ihrer Hektik die Sprossenleiter herab, mitsamt ihren Rucksäcken, das unterste zuoberst und das oberste zuunterst!

Til absorbiert ein Wundlevel und steckt eins ein, er holt sich ordentlich blaue Flecken und verstaucht sich das rechte Handgelenk. Er und Dwyddle schauen atemlos hinauf zu der dunklen Falltür, von wo etwas Staub hinab rieselt. Die Bunnies landen lautlos um sie herum. Til legt warnend einen Zeigefinger vor die Lippen, damit sie nicht zu quieken beginnen. Niemand versucht aber, die Bodenluke aufzustemmen … der Grimgoriminatorus hat sie scheinbar nicht entdeckt!
Leise kriechen sie weg, den Schacht entlang, der einst in Fels und Erdreich getrieben wurde. Til unterdrückt einen Schmerzensschrei, als er das verstauchte Handgelenk belastet! Binnen einer Viertelstunde bringt sein schimärischer Körper sich jedoch von selbst wieder in Ordnung, die Verstauchung heilt in sagenhafter Geschwindigkeit.

Dwyddle Umswydd raunt nach einer weiteren halben Stunde des Kriechens durch die irdenen Gänge dem Pooka zu: „Wir sind da, Freund! Siehe …! Die Höhlen von Cyenwen!“


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj707vq-7f5298b3-ce02-4bfe-8e6b-35122ec362c2.jpg/v1/fill/w_896,h_892,q_70,strp/crystal_caverns_by_undeadmadhatter_dj707vq-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAxOSIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGo3MDd2cS03ZjUyOThiMy1jZTAyLTRiZmUtOGU2Yi0zNTEyMmVjMzYyYzIuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.hb8qBdunvZlc0i_4QvSK4u3lNZwfwKn5yITcygRePY8)
Die Zuflucht tief unter den Ewigen Wäldern, wo das unterirdische Cyenwen beginnt


Die Höhlen erstrecken sich mit einem außerweltlichen, bläulichen Schimmern vor Til, der staunend den Blick hebt. Felssäulen verbinden die Decke des Höhlengewölbes über ihnen, und den Boden tief darunter, kleinere und größere Serien von Hohlräumen durchziehen das Gestein. Unzählige Kristalle im Gestein hüllen die Szenerie in ihren Widerschein. Ein paar Boggans sitzen aneinander gedrängt auf einem felsigen Sims direkt vor ihnen. Dwyddle läuft bereits gut gelaunt auf sie zu und nimmt seinen Rucksack ab, um die Vorräte auszupacken, die er seinen Artgenossen mitgebracht hat.
Til kommt zurückhaltend näher und stellt sich vor. Das ganze Dutzend heißt ihn herzlich willkommen und alle nennen ihm ihre Namen, als sei er ein lange vermisster Freund ihrer Familien. Die Boggan-Kinder beginnen sofort mit den Bunnies zu spielen.
Dies sind diejenigen Heinzel aus dem Dorf, die zu große Angst vor den Grimgoriminatori haben, um denen unter die Augen treten zu wollen. Aneta jedoch ist mittlerweile nicht mehr hier!

Was sagt denn das Orakel zum Verschwinden von Tils kleinem Schützling Aneta? Learn Creation. Offensichtlich hat sie sich selbst eine neue Feenkunst beigebracht, womöglich ist die einfach unverhofft aus ihrer Feen-Erinnerung wieder aufgestiegen …:

„Ach, Herr Pooka, wir hatten doch vor, genauestens auf sie Acht zu geben! Trotz ihres ewiglichen Fernwehs. Das hat das arme Kind ganz schrecklich in seinem Banne gehalten, ja ja. Schwuppdiwupp, war sie weg, ließ sich nicht aufhalten!“
„Was soll das heißen, sie ließ sich nicht aufhalten?!“, fragt Til aufgeregt, „Die Flügelchen taugen ja noch nicht zum Fliegen, das weiß ich noch genau!“
„Ei wo, Flügelchen. Die Luft scheint sie weggetragen zu haben, Herr! Sie muss sich diesen Luftstrom daselbst geschaffen haben! Wir haben sie das ehedem noch nie machen sehen. Noch nie! Sie muss ganz von allein auf diese Kunst gekommen sein!“
„Ja aber … wo ist sie denn hin?“
„Ja, immer der Nase nach, immer dem eigenen Fernweh gefolgt! Vielleicht hat sie ein Geheimnis, die junge Hochwohlgeborene, eines, das sie immerzu hütet, vor unsereinem. Ganz so scheint‘s ja manchmal mit ihr! Irgendeine Verpflichtung, der sie nachzugehen hat, aber heimlich? Wer weiß! Ihr Kith hat gar viele Geheimnisse, so sagt man. Oh, wie jammervoll, Herr! … Was haben wir uns die Lungen aus dem Leibe geschrieen, dass sie zu uns zurück kommen möge!“
Die kleine, dicke Boggan-Frau deutet kläglich in Richtung des Felssims. Til legt sich flach auf den Bauch, und glotzt in die Dunkelheit hinab, dorthin, wo man tief dort unten den Höhlenboden sehen kann im Licht der Kristalle. Aber natürlich ist dort kein Zeichen von Aneta, keine praktischerweise fallen gelassene Brosche, keine Fußspuren im Kies …
„Ich geh' ihr nach!“, sagt Til dennoch, „In welche Richtung genau hat ihr Luftstrom sie denn getragen?“
Die aufgeregten Boggans deuten in die Richtung.
„Willst Du das wirklich tun, Til Haselberger?“, fragt Dwyddle Umswydd besorgt, „Du kannst mit Deinen Spring-Künsten gewiss dort herab gelangen … gewiss … aber dort drunten in den Höhlen von Cyenwen kann sich einer auf Jahre verirren!“
„Ja, dann ist das doch umso schlimmer, dann muss man die kleine Aneta doch da raus holen!“
„Sie weiß sich zu helfen, Til! Und sie kehrt ja immer zu uns zurück. Oft ist sie wochenlang fort, aber ihre Intuition ist stark. Früher oder später werden wir sie wieder im Dorfe in die Arme schließen können.“
„Was wißt Ihr denn über das Kind?“, erkundigt sich Til verwirrt.
„Beinahe nichts! Die Hohen, nicht wahr, die verstehen sich ja darauf, zu schweigen, wenn sie wollen. Womöglich hat das Kind geschworen, eine eigene Queste zu verfolgen, die sie weiter und weiter voran treibt. Vielleicht wurde ihr sogar ein Geas auferlegt, nicht wahr, ein magischer Eid! Eine Erfahrung hat ganz Holz-Giebel-Brunnen-Dorf jedenfalls schon mit der Hochwohlgeborenen gemacht, mein lieber Til: Wenn sie bereit ist, ihr Begehr zu schildern, dann wird sie es von sich aus tun, aus eigenem Antrieb heraus; denn entlocken können es ihr weder honigsüße Zungen noch inständiges Flehen!“
„Ich gehe ihr nach“, sagt Til mit großer Bestimmtheit, „Sie ist ein Changeling so wie ich, richtig? Dann gelingt es mir vielleicht, zu ihr durchzudringen. Ich habe jahrelange Erfahrung mit meinesgleichen!“
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 19.02.2025 | 20:20
Til verabschiedet sich also von den Boggans, und setzt mit Hopscotch vom Felsensims hinab. Dies ist ein tiefer Sprung, und unterwegs kommt ihm die Panik, und er hat lange Sekunden Zeit dafür, sich zu fragen, ob seine Künste wirklich das tun, was er instinktiv vermutet hat, als er abgesprungen ist. Auf Zehen und Fingerspitzen landet er schließlich im Kies, setzt auf wie schwerelos. Keucht noch ein ganzes Weilchen vor sich hin, winkt dann hinauf zu den vielen Boggan-Gesichtern an der Kante des Überhangs. Die winken zurück, ihre Gesichter wirken teilnahmsvoll, sie machen sich Sorgen.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj80hxu-ac6ece20-a10f-4309-afa4-b1aab90f260d.jpg/v1/fill/w_894,h_894,q_70,strp/til_by_undeadmadhatter_dj80hxu-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyNCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGo4MGh4dS1hYzZlY2UyMC1hMTBmLTQzMDktYWZhNC1iMWFhYjkwZjI2MGQuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.ylHVm8pCJffL8wcfcMR7IrN5jGpPHcBwIx2OKurRu28)
Til in seinem Feenschein, wenn auch derzeit ohne Hasenkopf


Einige Bunnies stecken die Köpfe aus Tils Rucksack und gucken sich verwirrt um, ihnen ist ein bisschen schwindelig. Die anderen hoppeln hinter Til herbei, sie beherrschen nicht den Hopscotch-Zauber, sie sind einfach von Fels zu Fels gehüpft, um herab zu gelangen.

Oh großes Orakel: Was ist denn unsere Aufgabe in dieser Höhle, abgesehen von der Nachverfolgung des Weges, den Aneta genommen hat? Refuse Debt sagen die Orakelwürfel. Das klingt ganz so, als seien die Kristallhöhlen durchaus bevölkert. Ein Schuldner weigert sich, seine Schuld zu begleichen … womöglich hat dieser sich deswegen hierher zurückgezogen, tief unter die Erde. Das ist dann ein Clan von Wichteln, die sich gerade ihrem Groll hingeben gegen die Gläubiger, die sie übers Ohr gehauen haben. (Und niemand haut einen Wichtel übers Ohr; C:TD, S. 451.)

Das verlangt nach einem zünftigen Delve! Ich mache daher den Move Discover a Site: Ich definiere die Kristallhöhlen von Cyenwen als Formidabel, und als Fortified Cavern. (Fortified sind sie zumindest so lange die Wichtel hier Unterschlupf suchen.) Das Missionsziel ist, Anetas Route nach draußen nachzuvollziehen.

(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj7l1j6-db2101c5-cfa5-4e76-8613-40aee4cd8ef3.png/v1/fill/w_1194,h_669,q_70,strp/crystal_cavern_entrance_by_undeadmadhatter_dj7l1j6-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9NzE4IiwicGF0aCI6IlwvZlwvOWEzYzNhNjctMjYxYS00Y2NlLTg5ZmYtODZhNjgxODE3OTE5XC9kajdsMWo2LWRiMjEwMWM1LWNmYTUtNGU3Ni04NjEzLTQwYWVlNGNkOGVmMy5wbmciLCJ3aWR0aCI6Ijw9MTI4MCJ9XV0sImF1ZCI6WyJ1cm46c2VydmljZTppbWFnZS5vcGVyYXRpb25zIl19.tzhtwKFYMdbMVtJk4pVWsit2EeWWiZC1wfTqwUnHS8E)

Soundtrack: Michael Ghelfi, Crystal Dungeon
https://www.youtube.com/watch?v=TUCzY-6XjUo&t=1121s

Also starte ich wieder mit dem Move Delve the Depths: Til und die Kleinen Bunnies bewegen sich offen vorwärts, in die Richtung, welche die Heinzel ihnen angegeben haben, und versuchen Spuren von Aneta zu finden. Dafür würfle ich Wahrnehmung+Aufmerksamkeit. Sieben Erfolge für Til, und daraus wird ein Weak Hit. Da müssen wir auf der Tabelle des Moves würfeln, und bekommen einen ersten Punkt Fortschritt.

Eine besonders breite Schlucht oder Schneise zwischen den Felssäulen führt direkt in die angezeigte Richtung. Es scheint auf der Hand zu liegen, dass der Sidhe-Kindling hier entlang geschwebt ist. Die acht Wanderer staunen mit großen Augen über die funkelnden Kristallformationen, die das Licht von Tils kleiner Fackel brechen, und auch die bläuliche Klinge des Schwerts von Yvamore in seiner anderen Hand zum Funkeln bringen. Die Schlucht verengt sich nach einer halben Wegstunde zu einer runden Höhle in der Felswand, in die man bequem hinauf steigen kann.

Da würfle ich für meinen nächsten Move (Delve the Depths) auf Wahrnehmung+Überleben, zum Spurenlesen. Ein Strong Hit, noch dazu mit Pasch! Das bedeutet, dass ich den Folge-Move namens Find an Opportunity machen darf, und dessen Tabellenergebnis frei wählen. Und aufgrund des Paschs eben scheint das eine ganz besondere Bewandtnis damit zu haben! Da wähle ich mal, ‚You locate a secure area‘:

In der Höhle entdecken Til und die Kaninchen, dass es von dieser in eine noch höher gelegene Nachbarhöhle hinauf geht. Es gibt jedoch auch einen Spalt zwischen den blauen Kristallen, hinter dem ein paar schmale Stufen zu sehen sind, die offensichtlich einstmals grob gemeißelt wurden, und die direkt hinauf führen! Ein unwiderstehliches Gefühl von Déjà-vu bemächtigt sich Til, das ihn sogar glauben lässt, er hätte diesen Winkel niemals bemerkt, wenn er nicht irgendwie gewusst hätte, dass er da sein würde! Aber wie hätte er davon wissen können?

Neugierig zwängt er sich hindurch und steigt die krude Wendeltreppe empor. Die Bunnies überholen ihn aufgeregt. Er kommt in einen kleinen Hohlraum, dessen kristalline Wände im Licht seiner Fackel tausendfach schimmern, als er eintritt. Aber die Höhle ist bewohnt, es gibt ein paar alte, handgeknüpfte Matten auf dem Boden, Kisten mit hölzernen Kinderspielsachen, und ein kleines Schreibpult mit Gänsekiel und Tintenfässchen. Das alles wirkt, als sei es vor sehr langer Zeit einmal hier zurückgelassen worden. In der Raummitte aber ist obendrein ein kleiner Teetisch aufgebaut, mit einem weißen Tischtuch, Schemeln, und einer alten, bauchigen Teekanne, aus der sogar Wasserdampf aufsteigt! Diese Stücke sind neu!
„Hallo?“, fragt Til vorsichtig in den Raum hinein. Es ist zwar keiner hier, aber nach seinen bisherigen Erfahrungen mit Feenmagie vermutet er dennoch, dass jederzeit alles passieren könnte!

Alles bleibt still. Nun, aber sicher scheint es hier zu sein, und da ich einen neuerlichen Folge-Move mit Bonus spendiert kriege, mache ich den Move Make Camp, um etwas neue Willenskraft zu tanken. Wir vergehen uns aber nicht an dem merkwürdigen Tee-Gedeck, sondern widmen uns vorsichtshalber nur unserem Proviant von den Boggans.

Was passiert hier noch? Ich frage das Orakel und bekomme Challenge Secret. Ein Geheimnis gibt es hier ganz offensichtlich, aber wie wird es herausgefordert? Oder andersherum, fordert uns das Geheimnis heraus? Das ist gut:

Als die Wanderer zurückkehren wollen zu der engen Wendeltreppe, ist diese auf halbem Wege verschwunden! Die grob gemeißelten Stufen verschwinden unter Geröll. Es hat aber keinerlei Geräusch gegeben, das einen Felsrutsch angekündigt hätte!
„Was ist da los?!“, entfährt es Til. Er tastet auf allen Vieren den Schacht ab, aber hier sind keine illusorischen Wände oder irgendsowas!
„Na ja, Traumlogik halt“, sagt er sich, sich an seine erste Reise in den Tulgee-Wald erinnernd.
Das Déjà-vu-Gefühl kommt wieder — als wäre er schon irgendwann einmal hier gewesen, als hätte er diesen Traum vor langem schon einmal geträumt. Da gab es doch irgendein Geheimnis, irgendeine Losung?
„Sesam, öffne Dich!“, versucht er natürlich als erstes, spaßeshalber. Aber nee.

Also müssen wir das kleine Höhlenversteck durchsuchen, vielleicht findet sich ein Hinweis. Das ist der Move Gather Information. Ich würfle für Til Wahrnehmung+Enigmas, denn vielleicht kann er sowas wie eine Rätsel-Inschrift finden! Sechs Erfolge, und ein Weak Hit. Til findet also was, aber dieses Rätsel verkompliziert seine Nachforschung noch.

„Schaut mal, Bunnies! Hier ist was in den Kristall geritzt: Das wird Euch gefallen, das eine soll offensichtlich ein Kaninchen sein.“
Die anderen drei Symbole sind auch Tiere: Ein Bär, und zwei Wiesel oder sowas.
„Hase und Bär“, grübelt Til, „So wie Niedzwiedz und Zajaczek. Aber was genau bedeutet das? War Aneta schon mal hier, um ihre kleine Tierfabel hier zu verewigen …? Was meint Ihr?“

Ich lasse statt einem weitere Move Til mal einfach fix Geistesschärfe+Enigmas würflen, um das Rätsel zu lösen, und er kommt auf einen Erfolg:

„… Vier Tiere … und hier stehen wie zufällig auch vier Schemel um den Teetisch herum.“
Einen davon hatte er vorgezogen, um seinen Proviant und das Kaninchenfutter darauf abzulegen. Er schiebt ihn zurück, halb unter den Teetisch, so wie die anderen drei stehen. Es knirscht vom Treppenhaus her, fast unhörbar!

Sie springen dorthin, und siehe da, die Steinstufen führen wieder ganz bis herab! Til steigt herunter, und murmelt, „Vier Tiere … komisch …“
Da geht seine Fackel aus, runtergebrannt! Jetzt ist nur noch das trügerische Schimmern der Kristalle übrig.
Ängstlich sieht Til sich um, man kann nur ein paar Meter weit sehen. Er dachte, die Boggans hätten ihm noch mehr eingepackt, aber er hat weder weitere Fackeln noch Feuerstein und Stahl. Also Beeilung, der eigentlichen Fährte hinterher.

Wieder Delve the Depths, diesmal mit Wahrnehmung+Aufmerksamkeit, um sich durch das Dunkel und Lichtschimmern voran zu tasten. Ein Weak Hit: Wir dürfen den dritten Punkt Fortschritt markieren.

Geduckt und teilweise auf Händen und Knien tasten sie sich die Kieshänge hinauf, durch die Serie von großen Höhlen. Ein Glück, dass Til jetzt die grobgewebten Mittelalterklamotten an hat, der teure Pyjama wäre hin!

Abermals Delve the Depths, jetzt wiederum mit Geschick+Aufmerksamkeit, um erklimmbare Wege zu finden und sich hinauf zu arbeiten. Aneta scheint eine ganze Serie von großen Höhlen durchquert zu haben mit ihrer magischen Reisemethode. Die Challenge Dice geben einen Fehlschlag an: Das bedeutet Reveal a Danger. Der gleichnamige Move leitet mich zur Theme Card der Stätte weiter, und dort bedeutet das Tabellenresultat, dass die Wichtel hier ein Lager aufgeschlagen haben.

Man hört auch leise und eifrig jemanden bingen in der Düsternis, kleine Spitzhacken auf Gestein! Til robbt höher hinauf, und man sieht die Lichter kleiner Lagerfeuer und vereinzelter Kerzen in der nächsten, höher gelegenen Höhle: Durch und durch drahtige, rußverschmierte, und grimmig aussehende Kerlchen mit zotteligen Bärten und Zipfelmützen bearbeiten die Felswände. Andere sitzen um die Lagerfeuer vor ihren Zelten, und schauen trübselig drein.

„Was denkt Ihr, sollen wir die ansprechen?“, wispert Til, „Die wirken zwar ein bisschen säuerlich, aber vielleicht haben sie Aneta hier durch schweben sehen!“


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj7l2uh-9427668b-c33c-43dd-9470-6928def69607.jpg/v1/fill/w_896,h_892,q_70,strp/wichtel_by_undeadmadhatter_dj7l2uh-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAxOSIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGo3bDJ1aC05NDI3NjY4Yi1jMzNjLTQzZGQtOTQ3MC02OTI4ZGVmNjk2MDcuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.dQDkKwQjzbNzEIsjcv65hUwXp_bOsTbNOI-9KdgNkKE)
Die Wichtel sind mit den Heinzeln verwandt, aber weit weniger herzlich!


Also gut, so machen wir es. Offen gehen die acht auf die halbhohen Gestalten zu, und Til versucht einen scheuen Gruß.
„Wer schickt Euch, Ihr Nager!“, verlangt einer der Wichtel zu wissen, „etwa die doppelt und dreifach vermaledeiten Trolle?“
„Trolle?!“
Der grimmige Knirps wird lauter, „Ja, Freundchen! Und lüg' uns ja nicht an, hörst Du, wir haben nix zu verlieren“, und den Rest schreit er, „Wir sind scheiße hartgesotten! Wir machen alle fertig, die uns anpissen wollen!“
Til presst die Lippen aufeinander, und versucht eisern, nicht loszuprusten. Einige der Kerlchen haben sogar ihre kleinen Kurzbögen und Steinschleudern gezogen. Aber sie wirken auf seinen Pooka-Humor urkomisch mit ihrer kleinen Körpergröße, gepaart mit ihren mächtig großen Egos.
„Nee, hab' keine Trolle gesehen hier unten bisher“, sagt er also beschwichtigend, „Außer dem einen vorhin, ja, der hatte sich verlaufen. Den habe ich natürlich ordentlich genasführt, und ihn zurück an die Oberfläche geschickt, ohne dass er es gemerkt hat.“
„Leichtgläubige Bastarde, diese scheiß Trolle!“, knurrt der Wichtel durch gefletschte Zähne.
„Ja, echt mal, total leichtgläubig“, nickt Til schmunzelnd, „Doof wie Bohnenstroh!“
„Aber sagt an, Wandersleut', was macht Ihr hier so tief in den Windungen von Cyenwen?“, fragt ein anderes Wichtelmännchen misstrauisch.

Da mache ich mal einen Compel-Move für diese Verhandlung: Es wird ein Weak Hit mit Charisma+Überzeugen. Das bedeutet, Til kann mit den misstrauischen Wichteln aushandeln, dass er passieren darf, aber sie verlangen etwas von ihm im Gegenzug.

„… Aber habt Ihr ein kleines Mädchen mit sehr grünen Augen und grünen Schmetterlingsflügeln gesehen?“
„Nee. Aber wir war'n auch mit Schürfen beschäftigt. Das Gestein hält mehr für uns bereit als wir gedacht hatten als wir uns hierher geflüchtet haben. Und wenn wir schon nächtelang hier festsitzen wegen der rotzigen Trolle, dann können wir auch gleich hier weiter Minieren!“
„Aber was wollen die denn von Euch? Gehören die nicht nach Skandinavien?“
„Näh, das ist der Sauhaufen von Gwargar Blutsprenkelpranke. Die haben uns mal Unterschlupf gewährt, vorletztes Jahr, als die Lindwürmer so zahlreich waren. Und jetzt wollen sie ihre Schuld einfordern. Dabei haben sie uns übers Ohr gehauen damals!“
„Wir hegen einen Groll!“
„Gerade jetzt wollen die auftrumpfen, gerade jetzt, wo oben an der Oberfläche Grimgoromn-Reiter umgehen! Hat man Worte?“
„Der Groll der Wichtel von Gundwetz-Tal ist furchtbar, wie eine Naturgewalt!“
„Ja, verdammich!“
Til versucht die Racheschwüre abzukürzen, und lenkt ein, „Okay, aber die Kaninchen und ich dürfen hier lang, ja? Wir haben es nämlich ziemlich eilig!“
„Halt, Moment, Du langer Lulatsch! Wer sagt uns denn, dass Du kein Spion von den Gwargar-Trollen bist, hä?“
„Genau, Du siehst aus wie'n Pooka, Ihr seid doch am liebsten als Spione unterwegs!“
„Nee, Quatsch“, rügt Til, „Am liebsten machen wir Kartoffelpuffer!“
„Lüge! Am liebsten lügt Ihr Lümmel rum! So sieht das nämlich aus!“
„Ach, kommt …“
„Nix da! Wir lassen Euch hier durch, aber dafür müsst Ihr für uns spionieren, so sieht das nämlich aus!“
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 21.02.2025 | 16:29
Was wollen die Wichtel denn ausspioniert haben? Hold Advantage, sagen die Orakelwürfel dazu. Also müssen die Trolle irgendeine magische Möglichkeit haben, um die Wichtel aufzuspüren. Ist es ein bestimmter Schatz, oder entwendete Besitztümer der Wichtelmänner, mit denen die Verfolger ihre Feenkünste verwenden?

Mit zahlreichen Ermahnungen, Tipps, und Anfeuerungen ausgestattet — er solle außerdem sein Schwert für Hinterhalt-Angriffe verwenden, so oft er könne — ziehen Til und die Kaninchen weiter. Die Trolle sind weiter oben zu vermuten, sie sind grobschlächtig und haben nicht so weit herab gefunden wie die Wichtel. Also sollten sie in der Richtung sein, in welche Til sowieso will.

Dann also wieder Delve the Depths, diesmal mit Wahrnehmung+Aufmerksamkeit, um weitere Anzeichen von Anetas Durchreise zu entdecken, oder jetzt auch Spuren der Trolle. Ich hoffe schon fast auf einen Fehlschlag, dann können wir gleich ein Encounter mit den Trollen einbauen. Stattdessen ein Strong Hit. Das generiert uns den vierten Punkt Fortschritt. Der Folge-Move Find an Opportunity lässt mich einen Hinweis finden, dazu weiß ich schon was:

Die Höhlen verengen sich, und werden zu gewundenen Felstunnels. Til muss sich mühsam voran tasten, er sieht nicht mehr viel, nur wenige der bläulichen Kristalle erhellen hier das unterirdische Dunkel. Der Kies knirscht unter seinen Füßen. Es klingt plötzlich für ihn so, als ob sich jemand nähern würde auf den Steinchen, viel zu leicht für einen Troll, aber etwas zu groß für einen Wichtel. Da er sich letztlich nicht sonderlich melancholisch gefühlt hat, hat er immer noch den menschlichen Kopf, und dadurch nicht die Vorzüge der Hasenlöffel. Er wird ziemlich nervös! Hätte er bloss noch mehr Fackeln dabei …! Er guckt, ob die Bunnies sich möglicherweise zu graulen anfangen, aber die scheinen das leichte Knirschen zwar auch zu hören, aber es nicht als bedrohlich zu empfinden.

Während diese Begegnung sich entfaltet, passiert vielleicht auch noch was anderes parallel. Dazu befrage ich die Orakelwürfel, und die sagen Charge Enemy. Das sind die Trolle, die schon viel näher sind am Lager der Wichtel als vermutet! Sie bewegen sich auf einem der Paralleltunnels, die dorthin hinab führen, von wo Til und die Kaninchen gerade kommen!

Man hört urplötzlich stampfende Plattfüße und heiseres Gebrüll, während massige Leiber sich in Bewegung setzen. Das Echo der Paralleltunnels verzerrt das ganze auf unheimliche Weise. Til presst sich mit gefletschten Zähnen an eine der Wände. Dabei hört er, dass auch die leisen Fußtritte im Kies hinter ihm schneller werden! Er sieht sich nach hinten um, kann aber nichts ausmachen in der Düsternis. Er zögert. Er sollte zurückrennen um die Wichtel zu warnen! Er schleicht weiter geradeaus, wo er eine Tunnelöffnung erahnt, die vermutlich in den Parallelgang führt, aus welchem das Gestampfe und Geschrei dringt. Angespannt linst er hindurch.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj7zsat-4736cfd5-be0c-471c-a345-6216d69f0ee0.jpg/v1/fill/w_896,h_892,q_70,strp/charging_trolls_by_undeadmadhatter_dj7zsat-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyMCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGo3enNhdC00NzM2Y2ZkNS1iZTBjLTQ3MWMtYTM0NS02MjE2ZDY5ZjBlZTAuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjUifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.jszOv0wg13HCCMwJRgAOYUmkYHLGrlIhJ53bng2Jwc8)
Die Trolle von der Sippe von Gwargar Blutsprenkelpranke sind auf dem Kriegspfad


Er sieht das hüpfende Fackellicht der grobschlächtigen Silhouetten, die sich in diesem Tunnel entfernen, in die Richtung, aus der Til kommt. Ihr Getrampel und das heisere Geschrei verhallen dort.
Hinter sich hört er plötzlich ein zartes Stimmchen: „A bheil iad air falbh?“
Til erschreckt so, dass er einen Luftsprung macht. Er wirbelt herum!
Hinter sich sieht er ein kleines Mädchen im Dunkeln, das ihn aus aufgerissenen Augen anstarrt. Scheinbar wollte sie ihn nicht erschrecken, im Gegenteil, das blasse Gesicht sieht aus, als sei sie bis eben völlig arglos gewesen.
„Da bist Du ja endlich! Ich hab' mir solche Sorgen gemacht!“, entfährt es Til sofort, und er kniet sich hin, und schließt sie vorsichtig in die Arme, und lügt, „Ich hab' mich überhaupt nicht erschrocken, ich wusste ja, dass ich Dich früher oder später finde.“
Ihre Flügelchen müssen eingefaltet sein, alles steckt unter einem dicken, silbrig weißen Pelzmantel.
„Sin thu … A bheil iad air falbh?“
‚Da bist Du ja‘, heißt das, und sie hat gefragt, ‚sind sie weg?‘, wird Til klar.
Er fasst sie bei den Schultern und mustert ihr Gesicht in der Dunkelheit, „Du sprichst also auch Gälisch?! Das ist ja toll! Warum hast Du das letztes Mal nicht schon gemacht?“, und das sagt er auf derselben Sprache, denn Gälisch kann er ja auch!
Sie antwortet prompt, „Letztes Mal haben wir auch Gälisch miteinander geredet. Gut, dass Du da bist! Ich hatte solche Angst! Warum bist Du denn nicht in der versteckten Teetrink-Höhle geblieben?“
Man hört ihren starken Akzent auch jetzt, Gälisch ist ja nicht ihre Muttersprache.
„Na ja, äh, na ja … Ich wollte mir halt mal die Beine vertreten. Und überhaupt, ich musste Dich doch finden! Wie sollte ich wissen, wo Du überall umher geschwebt warst. … Die Trolle, die sind weg, ja ja. Die greifen wahrscheinlich die Wichtelmänner an. Ich muss eigentlich zurück, und die Kerlchen davor warnen!“
Aneta schüttelt hektisch den Kopf, „Quatsch mit Soße, das haben die sich selber eingebrockt! Du darfst da nicht hingehen! Bitte! Viel zu gefährlich! Außerdem starren diese Wichtel ja vor Dreck, da macht man sich nur schmutzig, wenn man dort umher läuft. Ih.“
Til hakt nach, „… Moment mal. Warum eigentlich Teetrink-Höhle?“
„Ich hatte extra Früchtetee gemacht! Ich dachte, Du wirst von dem Geruch angelockt, und wartest dann da! Dann bin ich nach sieben Stunden selber losgegangen, weil Du nicht kamst … um Dich zu suchen!“
„Ich glaube, ich verstehe nicht …“
„… Ui, Du hast ja kleine Kaninchen dabei diesmal!“, sagt Aneta bezaubert, und hockt sich hin, um zu versuchen, die Bunnies zu streicheln, die begonnen haben, um ihre Füße herum zu hoppeln, und nach Aufmerksamkeit zu haischen!
„Aber wo wolltest Du denn hin, die ganze Zeit?“, fragt Til, „Warum hast Du die Boggans in den Wind geschossen? Die sollten doch auf Dich aufpassen!“
„Dieses hier heißt Olivier! Glaube ich. Und dieses hier …? Nein …“
„Na gut, äh … Hauptsache, ich habe Dich endlich wiedergefunden.“
„Ja!“, und das Kindergesicht strahlt.
„Dann lass' uns mal die Biege machen! Ich habe überhaupt keine Probleme damit, die Wichtel den Trollen zu überlassen …“
„Och, das ist doch gelogen … wohl hast Du Probleme damit.“
„Nee nee. Und ich hatte denen das ja auch nur ganz locker zugesagt, dass ich für sie spionieren würde.“
Aneta schlägt sich die Hände vor den Mund, und sagt erschrocken, „Glaubst Du, wir kriegen Ärger? Wegen dem Lichten Codex?“
„Nööö, glaube ich nicht, das geht bestimmt klar, mal eine kleine Ausnahme zu machen“, schwindelt er, „Außerdem habe ich dem Lichten Hof nie irgendwelche Schwüre geleistet.“
„Das schwört man auch nicht, das ist Teil von einem. Das weißt Du doch. Ich weiß das genau, dass Du Dich da dran erinnerst.“
„Ach so? Hm. Also gut, meinetwegen. Wir rennen zurück, um zu schauen, ob die Unholde versuchen, die Wichtel zu verkloppen oder so. Wenn sie doch ganz nett verhandeln, dann schleichen wir einfach wieder weg! … Und wenn's haarig wird, dann zauberst Du Dir wieder Deinen Luftstrom, um Dich zu retten! Versprich' mir das!“
„Ich weiß genau, was Du meinst.“
„Okay. Los geht’s! Aber leise!“

Da machen wir mal den Move Gather Information, um uns zurück zu schleichen und zu kundschaften. Til geht vor mit Geschick+Heimlichkeit, und seine wiedergefundene Begleiterin lauscht mit Wahrnehmung+Aufmerksamkeit. Obwohl beide Willenskraft ausgeben nur sechs Erfolge, immerhin wird aus denen ein Weak Hit. Wir erreichen also ungesehen das Zeltlager der Wichtel, aber dabei kommt es zu einer unvorhergesehenen Gefahr. Umso spannender.

Aber verhandeln die Trolle mit ihren Schuldnern? Ja, sagt das Orakel. Also:


Die letzten Meter robbt Til durch den Kies, der Kindling ist ein Stückchen zurückgeblieben, sie mag sich nicht gern schmutzig machen. Die Trolle sehen ein wenig aus wie ihre Artverwandten Erynn Cloudstride und Norgri Frostglow aus Aevalorn. Sie haben die Wichtelmänner umstellt, und alle streiten leidenschaftlich miteinander. Es sieht aber nicht so aus, als würde es hier zu Gewalt kommen, abgesehen davon, dass beide Seiten nach Herzenslust damit drohen (ganz besonders die erbosten kleinen Wichtel): „Wir schlitzen Eure Füße auf, mit stumpfen Messern!“; „Wir rollen Euch mit Nudelhölzern zu Teigfladen aus!“; „Wir verkloppen Euch so sehr, dass Ihr in hundert Jahren noch nach Euren Müttern und Mumen schreit!“, und so weiter.

Til schüttelt den Kopf über die ganze Verbohrtheit, das ist vielleicht mal eine Sache, in die er sich nicht einmischen muss mit seinem Gerechtigkeitssinn. Er robbt also rückwärts. Dabei tappt neben seinem Kopf ein riesiger, ledriger Plattfuß aus den Schatten, und setzt bedrohlich genau neben ihm im Kies auf! Til schaut entsetzt auf: Ein einzelner Troll hatte sich hier als Ausguck positioniert, und mit seinen Feenkünsten in einen lebenden Schatten verwandelt gehabt, so dass er Til nicht aufgefallen war!
„Haben die doch garst'ge, kleine Spione ausgeschickt!“, grinst der Troll durch seine schrecklichen Hauer hindurch, „Was ein kluger Troll ist, hat sich bereits sowas gedacht, oh ja!“ Er spricht Altdeutsch, wie die meisten der regionalen Feen im Grimm'schen Märchenland.

Da heißt es einen Face Danger-Move machen, denn wie immer will Til nicht wacker kämpfen, er will bloss zusehen, dass er die Kleinen Bunnies und Aneta unversehrt hier wegschaffen und mit ihnen flüchten kann. Da würfelt er Geschick+Ausweichen+Aspekt (‚Überzeugter Pazifist, kämpft nur defensiv‘). Das Mädchen würfelt Geschick+Athletik zum Rennen. Fette neun Erfolge, das machen sie gut! Entsprechend wird's ein Strong Hit. Alle neun Flüchtigen zischen ab, Til geht dabei sicher, das Schlusslicht zu bleiben, und die wirkungslosen Knüppel-Angriffe auf sich zu ziehen, die der schwerfällige Troll noch hinbekommt, bevor er hoffnungslos abgehängt ist.

Vielleicht kann man unterwegs noch eine Fackel irgendwo auflesen. Dafür mache ich den Move Secure An Advantage. Und das wird auch ein Strong Hit: Da darf ich in die Handlung rein erzählen was mir passt, ohne Negativkonsequenzen, also finden wir in dem Tunnel, den die Trolle für ihren Sturmangriff genutzt haben, gleich mehrere fallen gelassene Fackeln, von denen eine noch brennt.

Schwer atmend hebt Til die Fackel, und der Lichtkreis weitet sich um die neun.
„Willst Du auch eine?“, fragt er Aneta auf Gälisch, und macht Anstalten, eine weitere zu entzünden.
„Nee, ih, da mache ich mich schmutzig, oder senge mir noch mein Fell an!“, sagt die.
Til sieht ihr näher ins Gesichtchen.
Das ist überhaupt nicht Aneta.
„Ähm, was … Moment mal …!“, bringt er verdattert heraus.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj0ayzn-bd24e81a-8393-47e0-a028-2e8892c07f35.jpg/v1/fill/w_896,h_892,q_70,strp/mink_pooka_2_by_undeadmadhatter_dj0ayzn-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyMCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGowYXl6bi1iZDI0ZTgxYS04MzkzLTQ3ZTAtYTAyOC0yZTg4OTJjMDdmMzUuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjUifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.--KChe-HxPg_tE6XUwz4QjK66cWOhQGSXiTZZlmBu94)
Neubekanntschaft mit einer langjährigen Freundin


Das Mädchen legt den Kopf schief, etwas ruckartig, ein bisschen wie ein Wellensittich es tun würde. Sie sieht Aneta erstaunlich ähnlich! Ihre Haare sind jedoch weißblond und nicht aschblond, ihre Augen blitzblau statt smaragdgrün — und statt Flügelchen hat sie einen langen, wuscheligen Pelz!
„Was ist los? Ich dachte, Du bist Aneta!“
„Wer?!“
„Aneta! Daher auch der polnische Akzent!“
„Wieso Polnisch? Ich spreche Gälisch!“
„Aber doch nicht als Muttersprache?“
„Nee. Ich bin aus Belgien.“
„Belgien!“
„Klar. Ach so, das konntest Du noch nicht wissen.“
„Noch nicht wissen?! Wie kann ich überhaupt irgendwas wissen?“
„Erinnere Dich!“
„Ich kann mich an nichts erinnern, das vor den letzten 32 Jahren passiert ist! So alt bin ich nämlich, verstehst Du. Außer den Nationalfeiertagen in Aevalorn, die habe ich aus irgendeinem Grund immer noch im Gedächtnis, von vor fünhundertfünf Jahren.“ (Selbst in Zuständen völliger Verblüffung wie jetzt kann Til offensichtlich nicht anders, als noch eine Lüge mit dranzuhängen an das meiste was er sagt.)
„Aevalorn!“, sagt das Mädchen fasziniert, mit ganz deutlichem Wiedererkennen in ihrer Stimme.
„Hör‘ mal, Kleine: Wir müssen hier weg! Wir sind immer noch zu nah an den Trollen dran. Lass' und weitergehen. Aneta muss hier durchgekommen sein, was bedeutet, dass es einen Weg an die Oberfläche zurück gibt. Und zufälligerweise weiß ich auch genau, dass das derselbe Weg ist, den die Trolle ebenfalls genommen haben, um hierher zu kommen.“
„Echt?“
„Echt.“
Sie hasten also weiter. Der Kies und das Geröll knirschen unter ihren Füßen.
„Wie heißt Du?“, keucht der Kindling im Laufen.
„Ich dachte, Du kennst mich?“
„Ich … erinnere mich …“
„Aber nicht an meinen Namen?“
„Nee.“
„Ich heiß‘ Til. Ich bin aus Deutschland, also quasi Deinem Nachbarland, Kleine! Tiefstes Bayern, um genau zu sein.“
„Til aus Deutschland. Ah! So wie dieser eine … Til Schweiger! Der aus dem Film. Keinohrhasen!“
„Boah, nee, die Fresse kann ich nicht leiden.“
„Wie bitte?!“, bringt sie mit kindlicher Pikiertheit hervor, „… Du hast Fresse gesagt!“
Was für eine feine, kleine Dame!, findet Til! Schnell sagt er, „Oh, Entschuldigung. Das ziehe ich zurück.“
„Du hast Fresse gesagt!“
„Wollte ich nicht, ist mir so rausgerutscht.“
„Das war toll!“
„Wie heißt denn Du, kleine Dame?“
„Marlies Lore! Aber Du darfst mich einfach Marlies nennen. Nur meine Klassenlehrerin nennt mich Marlies Lore. Ich habe sie aber in eine Krokodilslederhandtasche verwandelt, seitdem lässt sie's.“
Til sieht sie im Laufen skeptisch an, „Das kannst Du?“
Sie kichert überdreht, und errötet leicht, und sagt, „Nee! War geflunkert!“
„Du bist auch ein Pooka! Wie ich! Das habe ich schon geahnt, als ich Dich vorhin getroffen habe!“
„Gar nicht wahr. Da hast Du gedacht, ich wäre jemand anderes, Til.“
„Stimmt. … War geflunkert.“
„Kinder anzulügen gehört sich aber nicht!“, rügt sie, und klingt dabei ein wenig wie Aneta, wenn sie gesagt hatte, ‚Darfst nicht lügen!‘
„… Traum-Logik!“, sagt Til sich halblaut selbst.
„Was meinst Du damit?“
„Nichts, nichts! Wie kommst Du überhaupt hier hinab?“
„Hab‘ mich dran erinnert, dass wir uns hier früher oft getroffen haben. Ich wollte auf Dich warten. Mit Früchtetee!“
„Den mag ich gern. Du wohl auch?“
„Erinnerst Du Dich nicht? Wir haben immer Früchtetee getrunken in unserem Versteck!“
„Ich glaube, mir wird ein bisschen schwindlig!“
„Armer Til. Bestimmt fällt Dir alles wieder ein!“
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 22.02.2025 | 13:55
Also weiter voran, während man redet, mit Delve the Depths. Ein Weak Hit lässt mich auf der Tabelle des Moves würfeln, und das Resultat ist, dass ich den fünften Fortschritt-Punkt bekomme, aber der Folge-Move Reveal a Danger anschließt.
Die Tabelle von Reveal a Danger leitet mich an die Theme Card der Stätte weiter, da hatte ich Fortified gewählt, also bedeutet das Resultat ‚Guarded Location‘:


Die neun Schleicher hören das Geraune von hohen, kratzigen Wichtel-Stimmen. Sofort halten sie inne, Til senkt seine Fackel in Bodennähe, damit man deren Schein nicht so weit sieht. Die Tunnels haben sich wieder zu weitläufigen Grotten geweitet, und die Pooka und die Bunnies huschen im Zickzack zwischen den Felssäulen. Das Gekrächze kommt vom Hang herab: Dort haben die Wichtel von Gundwetz-Tal ein Warenlager errichtet, und ein Dutzend von Wichtelmännchen geht mit Spießen, Helebarden, und Kurzbögen dort Patrouille. Die Trolle scheinen sie nicht gesehen zu haben, wenn sie durch diese Höhle hinab gekommen sind.

Also wieder Face Danger: Wir versuchen einfach, lautlos davon zu schleichen, durch die Höhle hindurch und weiter hinauf! Immerhin ein Weak Hit: Die Charaktere entkommen, aber eine neue Gefahr zeigt sich bei dem Umweg, den sie beschreiben müssen!

Die Orakelwürfel entscheiden:

Dies ist ein weiterer Troll. Eine Nachhut des Kriegshaufens von vorhin offensichtlich, wahrscheinlich belauert er gerade das Materiallager der Wichtelmänner. Sein spitz zulaufender Zinken ragt plötzlich hinter einem der Felsen auf, wie eine auftauchende Haifischflosse aus den Wellen! Die Charaktere sind direkt auf sein Lauerversteck zu geschlichen. Nun hat sein scharfer Geruchssinn sie erschnüffelt!


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj8078k-506115eb-3b6b-4ebd-9992-a1990759e96a.jpg/v1/fill/w_892,h_896,q_70,strp/troll_by_undeadmadhatter_dj8078k-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyNCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGo4MDc4ay01MDYxMTVlYi0zYjZiLTRlYmQtOTk5Mi1hMTk5MDc1OWU5NmEuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMTkifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.wZfjdA9f0jTf597f6YiV8MKX-hY5i5Idb39-A59xqjU)
Ein Kundschafter der Trolle


Aus Bock mache ich schnell mal Spielwerte für ihn:

Brokonuk, Troll-Kundschafter
Attribute: Geschick 2, Konstitution 5, Stärke 6 | Charisma 2, Erscheinungsbild 0, Manipulation 1 | Geistesschärfe 3, Intelligenz 2, Wahrnehmung 3
Fertigkeiten: Athletik 3, Aufmerksamkeit 3, Ausdruck 1, Ausweichen 3, Einschüchtern (Bedrohen) 4, Empathie 2, Gewahren 2, Handgemenge (Hinterhalte) 4, Überzeugen 1; Etikette 1, Handwerk 2, Heimlichkeit (Kundschafter) 4, Nahkampf (Speer) 4, Überleben (Ödland) 4; Enigmas 2, Gremayre 2
Aspekte:
• Mächtiger Nasenstachel +2
• Dicke Lederhaut +2
• Scharfer Geruchssinn +1
• Loyal gegenüber Gwargar Blutsprenkelpranke
Künste: Dragon's Ire 1, Primal 3
Reiche: Actor 3, Fae 3, Nature 4, Scene 3
Glamour: 5
Willenskraft: 6
Ausrüstung: Speer, Knüppel, Knochenmesser, Wegrationen

Da wird ein neuerlicher Face-Danger-Move nötig, um sich zu entziehen. Ich würfle wie oben, aber nur sechs Erfolge kommen zustande. Die Challenge Dice machen daraus allerdings unerwarteter Weise einen Strong Hit, mit einer Doppeleins! Für das extreme Resultat durch den Pasch legen wir noch einen drauf:

Der furchteinflößend aussehende Troll hält inne, und sein Pferdemaul beginnt zu grinsen, er sieht etwas bedröppelt aus, richtig bezaubert, als er die flauschigen Bunnies und das kleine Mädchen sieht. Er legt den dicken Zeigefinger vor die Lippen, und deutet in Richtung der Wichtel: „Psst, lasst Euch nicht hören! Hier lang, macht schnell! Ich hab' Euch nicht gesehen, oh nein, wenn jemand mich fragt, so hab‘ ich Euch gewisslich nicht gesehen! Rasch jetzt, lauft!“
Die neun Fliehenden gucken verdattert, Til übersetzt auf Gälisch, und dann bedanken er und Marlies sich hastig, und beeilen sich, weiter zu kommen.

(Dann habe ich meine Spielwerte gar nicht gebraucht, aber egal, vielleicht ja später.)

Daraufhin würfele ich für Delve the Depths: Ein Weak Hit, dieser beschert uns laut Tabelle diesmal einen sechsten Punkt Fortschritt, und den Move Find an Opportunity. Stark. Die Tabelle des Folge-Move sagt, ‚ein Aspekt der Geschichte oder Natur der Stätte wird offenbar‘. Hm! Zu den Höhlen von Cyenwen habe ich mir bisher noch nichts ausgedacht. Befragen wir das Orakel, das sagt Search Creature. Das machen wir so:

„Schau‘ mal, Til!“, wispert Marlies im Schleichen, „Wir sind fast wieder an der Oberfläche! Hier ist der versteinerte Fargenangh!“
„Der verteinerte Hastdunichtgesehen?“
„Fargenangh! Wir stehen doch genau davor. Weißt Du’s nicht mehr?“, und sie deutet an einer Felsformation hinauf.
Auf zweiten Blick sieht diese aus wie die steinbedeckten Umrisse eines gewaltigen Riesen mit einem gehörnten Helm und Bart aus Stalagtiten. Im Schein der Fackeln sieht er so aus, als habe er Mund und Augen aufgerissen und einen Arm dramatisch ausgestreckt, in jenem Moment, als er zu Stein wurde.
„Wow. Ich kenne ihn natürlich aus Reiseprospekten und so, aber ich hab‘ den noch nie gesehen! War das mal … ist der …“
„Die berühmteste Geschichte der Gebrüder Grimm erzählt doch davon, dass der hier einst hinunter kam, um den Ältesten aller Riesen herauszufordern. Dabei wurde er für seine Vermessenheit vom Teufel Worgelwergelwer selbst in Felsenstein verwandelt. Siehst Du, er ist’s! Fargenangh! Seine eine Hand ist leer. In der hatte er doch angeblich die sprechende Rübe, die ihm den Weg weisen sollte! Das Märchen besagt, sie sei entwendet worden … oder, das sagen manche, sie habe sich von selbst davon geschlichen.“
„Was davon, was Du gerade gesagt hast, war nicht geflunkert?“, erkundigt sich Til zögerlich.
Geflunkert? Das ist alles die Wahrheit! So geht das Märchen.“
„Eine versteinerte Rübe, die sich davonmacht?“
„Ja, warum denn nicht?!“
„Auch wieder wahr.“

Sie schleichen unter Fargenanghs ausgerecktem Steinarm hindurch, die staunenden Blicke erhoben. Til sieht sich um, aber findet keine Felsen, die entfernt an eine abhanden gekommene, sprechende Rübe erinnern. Er kann sich nicht an ein solches Grimm-Märchen erinnern — und doch hat die riesenhafte Steinformation etwas erschreckend Wirkliches, eine besondere Intensität, als sei sie tatsächlich ein Zeitzeugnis.


Die Oberfläche ist bestimmt bereits nahe! Ich würfle erneut für Delve the Depths, zwar wieder nur sechs Erfolge, aber dennoch ein Strong Hit. Unser Fortschritt wird dadurch sieben, und ein Hinweis soll außerdem ins Spiel kommen. Der bringt obendrein für beide Pooka einen dringend benötigten Punkt Willenskraft zurück. Machen wir das so:

An einer Abzweigung führen verschiedene weite Tunnels aufwärts. Marlies wirkt unschlüssig, sie weiß nicht mehr, durch welchen dieser Tunnels sie ursprünglich hierher herab kam. Hier ist auch kein Kies, und damit auch keine Spuren.
„… Wie kommst Du überhaupt nach Cyenwen, Marlies? Du bist doch wohl nicht ganz alleine hier runter gelaufen, oder?“
„Ich kannte doch noch den Weg …“
„Aber wie kommst Du überhaupt hierher, ins Träumen? Ich meine … ich glaube, Du bist nicht wie die Wichtel und die Trolle, sondern wie ich, Du bist …“
„Ich gehe als ein Menschenmädchen durch in der Herbstwelt, ja, das stimmt! Zusje hat mich hierhin mitgenommen. Sie sagt, wir brauchten mal etwas richtigen Auslauf. Daheim ist’s doch allzu trist.“
„Zusje …“
„Ja. Und wir waren doch früher so oft hier unten, auf Schatzsuche. Alle vier! Wäre das nicht famos, wenn wir uns irgendwann wieder alle vier hier über den Weg laufen würden? Dann wären wir endlich, endlich wieder beisammen!“, und ihre Stimme klingt so sehnsuchtsvoll, dass Til leicht erschaudert. Irgendwie hat er ein wenig Angst, herauszufinden, was es mit all dem auf sich hat. Es scheint ihm so überschaubar.
„… Also bin ich heimlich alleine in die Höhlen hinab geschlichen. Natürlich als Tier! Ich habe mich erst zurückverwandelt, als ich im versteckten Teetrink-Winkel angekommen war. Ich bin so froh, dass ich zumindest Dich jetzt wiederhabe!“, und sie nimmt Til im Laufen bei der Hand. Sie lächeln sich an.

In dem Moment beginnen die Bunnies aufgeregt auf und ab zu springen wie Flummibälle: Sie haben was gefunden. Til und Marlies gehen dorthin, und sehen etwas im Kies: Getrocknete Blütenblätter sind hier verstreut. Es sind aber keine Gewächse weit und breit zu sehen, außer etwas Moos!
„Dann muss das die Abzweigung sein, die Aneta hinauf geschwebt ist! Vielleicht ist das ein Zeichen? Wie eine … eine Brotkrumenspur!“
„Wahrscheinlich musste sie immer mal wieder ein kleines Schelmenspiel machen, um ihre Zauberei neu zu machen.“
„Schelmenspiel?“
„Klar. Damit ein Zauber draus wird. Vielleicht hat sie dafür Blütenblätter verstreut. Sehr feine Idee eigentlich! Wer ist das, diese Aneta, die Du suchst?“
„Kannst Du Dich nicht erinnern? Du … weißt doch Dinge, von … von früher …?“
„Ja, aber doch nicht, wie Changelings in ihren neuen Leben heißen!“, lacht sie, „Mit Menschennamen!“
„Stimmt, Du konntest Dich auch nicht dran erinnern, was mein Name ist.“
„Ja klar, weil ich den ja noch nie vorher gehört habe. So heißt Du doch erst jetzt. Also, wer ist Aneta?“
„Das allererste Wesen, das ich im Träumen getroffen habe! Ich fühle mich seitdem irgendwie mitverantwortlich für sie. Ich dachte, sie ist sicher bei den Boggans und Menschen von Holz-Giebel-Brunnen-Dorf. Aber sie ist ihnen entschwebt, jetzt müssen wir sie wiederfinden. Wenn es stimmen sollte, was Du sagst, und wir uns im Träumen allesamt wiederfinden können, dann ... ist das wahrscheinlich alles andere als einfach. ... Wie einen Sack Flöhe zu hüten!“
„Wenn es stimmen sollte, was ich sage?!“, fragt Marlies empört.
„Na ja, äh, Du bist ein Pooka, so wie ich …“
Sie hebt ihre Stupsnase, und versetzt, „Ich bin keine gewöhnliche Pooka! Ich flunkere fast nie, und wenn, dann nicht bei wichtigen Sachen! Nur bei meiner Lieblingsfarbe, die ist nämlich schillernd blau mit rosa Streifen, und ich sage immer, dass es malve ist. Und wie lange ich mir morgens die Zähne geputzt habe.“
Til mustert Marlies von der Seite. Was von dem, was sie jetzt gesagt hat, war eine Lüge, oder Halbwahrheit?
„Entschuldige, kleine Dame! Ich wollte Dir nicht zu nahe treten. Ich wollte sowieso mal aufhören mit der dauernden Flunkerei. Wollen wir ehrlich miteinander sein?“
„Au ja!“, lächelt sie freudig, „Wir sind von nun an immer und immer ehrlich miteinander!“
„Sehr gut! Schau mal, hier gibt’s so eine Art Pfad, der an der Höhlenwand hinauf führt!“

Im Zickzackkurs steigen sie zwischen den Felsen höher. Hier sind wieder jede Menge Kristalle an den Wänden eingelagert, und ihrer beider weißes Fell schimmert wie verrückt, besonders das von Marlies, das ohnehin schon so silbrig glänzt.

Ich mache den Move Delve the Depths: Hier heißt es einfach klettern, ich würfle für beide Geschick+Athletik. Fünf Erfolge für Til, aber für Marlies fällt ein knapper Patzer, sie rutscht unvermittelt ab! Damit ist der Move ein automatischer Fehlschlag:

Schreiend verschwindet Marlies in einer Staubwolke auf einer kleinen Lawine aus rutschendem Kies und Dreck, Til schreit entsetzt auf und versucht, sie rechtzeitig am Schlafittchen zu packen, das schafft er auch (mit einem hohen Wurf auf Geschick+Athletik), aber verliert dadurch selber den Halt, und rutscht ebenfalls mit hinab! Panisch quiekend hoppeln die Bunnies ihnen hinterher.

Dadurch muss ich den Move Reveal a Danger anschließen. Der Move leitet mich zur Domain Card, und da wir in einer Höhle sind, bedeutet das Wurfresultat hier Überflutung. Statt also dahin zurück zu kullern, wo sie herkommen, rauschen die beiden schreienden Pooka über eine Felskante, fallen durch die Dunkelheit — und platschen in einen unterirdischen See!

Nach Luft japsend tauchen sie beide über der Wasseroberfläche auf. Das Grundwasser das diese Höhle füllt ist eiskalt.
„Marlies!“, schreit Til entsetzt,
„Hier!“, bringt sie hervor.
Er bekommt sie zu fassen, es gibt hier nur ein wenig diffusen Lichtschein von hoch oben, der sich auf den Wellen bricht. Er drückt sie an sich, ihre kleinen Hände verkrallen sich in seinen Klamotten. Beide prusten, und sehen sich orientierungslos um.
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 22.02.2025 | 14:47
Das bedeutet wohl den Move Face Danger. Ich würfle für Til Stärke+Athletik, um ans Ufer der gefluteten Höhle zu gelangen, und für Marlies Wahrnehmung+Aufmerksamkeit, um zu helfen, eine passende Stelle zu entdecken. Obwohl ich für beide ihren je vorletzten Willenskraft-Punkt einsetze, kommen nur fünf Erfolge zusammen. Aus denen machen die Challenge Dice auch gnadenlos einen Fehlschlag.
Das bedeutet den Folge-Move Pay the Price: Für den würfle ich aber nicht, da entscheide ich mich erneut für ein Encounter. Immerhin ist es naheliegend, dass dieser unterirdische See eigene Bewohner hat …!


Während die beiden paddelnd und japsend am Ufer entlang schwimmen, und versuchen, eine Stelle zu finden, die nicht so voller Schlick ist, dass Til sie beide irgendwie hinauf ziehen kann, kommt erneut Bewegung in die schwarze Wasseroberfläche.
„Da! Da ist irgendwas, das kommt auf uns zu!“, quietscht Marlies.
Til sieht sich gehetzt um. In dem Moment schnellt ein Fischkopf aus dem Wasser, mit großen Glubschaugen und den Zähnen eines Raubfischs, an einem knochigen, schuppigen, schlangenartigen Hals!


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj87h64-1439f694-5116-401f-8094-0b1194c1320b.jpg/v1/fill/w_898,h_890,q_70,strp/barracuda_snake_by_undeadmadhatter_dj87h64-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAxNSIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGo4N2g2NC0xNDM5ZjY5NC01MTE2LTQwMWYtODA5NC0wYjExOTRjMTMyMGIuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.uvMhYJW7-TJv4Qje3133iDbPZspEdNNBRlsnbqOxCPc)
Der schreckliche Schlangenhals-Schnappfisch


Erst einmal müssen beide SCs einen Willenskraft-Wurf schaffen, um nicht in Panik zu verfallen und ihren jeweils letzten Punkt temporäre Willenskraft ablegen zu müssen (orientiert am Move namens Endure Stress), das schaffen beide knapp.

Dann brauchen wir Licht! Marlies besinnt sich auf ihre Feenkünste, schnippst hektisch mit den nassen Fingern, als hätte sie ein Sturmfeuerzeug, bis plötzlich tatsächlich kleine Funken entstehen! Ich würfle für sie Summer+Fae, ihr kurzes Schelmenspiel senkt die Schwierigkeit für den Effekt Flicker-Flies um eins, und im Fernen Träumen ist sowas relativ leicht. Es klappt gerade so, und bläuliche und silbrige Funken vertausendfachen sich um sie und Til, und umschweben sie, so dass sie nun alles genau sehen können! Das Feenlicht erweckt außerdem auf magische Weise ein Gefühl von Tapferkeit in den beiden, was Til bei seinen Würfen zum Kämpfen helfen kann.

… Natürlich wird auch die Fischfratze beleuchtet, als sie an ihrem überlangen Hals herab zuckt, mit aufgerissenem Rachen!

Das wird einen Battle-Move bedeuten. Til hat das Schwert von Yvamore gezogen, und bekommt den Bonus von seinem Aspekt ‚Überzeugter Pazifist, kämpft nur defensiv‘, und vom Schwert-Aspekt ‚Eignet sich auch hervorragend zum Parieren‘, und obendrein sinkt durch die Flicker Flies seine Schwierigkeit um eins, denn das Feenlicht löst den Mut der Verzweiflung in ihm aus. Marlies krallt sich an ihm fest und würfelt Wahrnehmung+Gremayre, um sich an die Art von Mythenwesen zu erinnern, mit dem sie es hier zu tun haben — und an eine Schwachstelle, die sie Til verraten kann. Gemeinsam kommen sie auf neun Erfolge, und die werden ein Strong Hit:

Minutenlang paddelt Til auf der Stelle, und wehrt das Zuschnappen der herniederfahrenden Kiefer verzweifelt mit dem gleißenden Schwert von Yvamore ab. Er bringt es nicht über sich, selbst einen Streich gegen das Untier zu versuchen. Alles, was er tun kann, ist Marlies und sich über Wasser halten, und verzweifelt die Bissattacken abwehren, eine nach der anderen! So kann dieser Kampf aber nicht entschieden werden! Plötzlich keucht die Kleine, „Das ist der Schlangenhals-Schnappfisch! … Er hat sein eigentliches Auge am Kinn, ganz versteckt! … Die großen Glubschaugen sind nur so zur Zierde da! … Hau‘ ihm genau aufs Kinn!“
Das ist zwar ein Angriff, aber mit der Absicht, zu Verscheuchen, nicht zu Töten. Mehrmals versucht Til es verbissen, jedoch ohne es zu schaffen! Dabei ändert der Schlangenhals-Schnappfisch auch seine Taktik, er hat seinen Leib unter die beiden vermeintlichen Leckerlis gebracht, und umwindet sie, schreiend werden sie in der Schlangenwindung in die Höhe gehoben! Der Fischkopf sperrt wieder seine Kiefer auf, um die gefangene Beute zu beißen. In dem Moment trifft Til mit der flachen Seite des Schwerts von Yvamore die genaue Mitte der Kinnlade des Monsters, wo ein nur Tennisball-großes, dunkles Auge sitzt! Mit einem gepeinigten Krächzen lässt das Biest die beiden fallen, und sie klatschen zurück ins Wasser, während der Schlangenleib fliehend abtaucht!

Das gibt den beiden Pooka je zwei Punkte Willenskraft zurück, und das ist auch gut, denn die kleine Marlies hatte ihren letzten temporären Punkt verbraucht um ihren Gremayre-Wurf zu verbessern, und war seitdem antriebslos. Jetzt erwachen ihrer beider Lebensgeister wieder umso mehr.

„Ist alles in Ordnung?“, prustet Til, während er versucht, das Schwert wieder sicher wegzustecken, den Kindling mit dem anderen Arm immer noch an sich drückend.
„M-hm“, nickt sie, während sie sich festklammert, und stellt eine zwanghafte Lüge hinterher, „Hab' jetzt nur unendlich Hunger auf Fischfrikadellen. … Und Du?“
„Ja, ich auch, und ich hab‘ einen Fischfrikadellen-Verkaufsstand gesehen, als wir abgestürzt sind, im Fallen! Da kann ich Dir vielleicht welche kaufen!“
„Echt?“, fragt sie zitternd, „Warst Du da nicht auch mit Runterfallen beschäftigt?“
„Nee, na ja, hauptsächlich, aber ich hab‘ trotzdem sowas gesehen, im Vorbeifallen.“
„Du verschaukelst mich.“
„Nee! ... Du kennst Dich jedenfalls echt gut aus mit allem hier!“, lobt Til, „Verborgenes, eigentliches Auge am Unterkiefer, hahaha! Ohne diesen Hinweis wäre das ein kleines bisschen schwierig geworden!“

Es hilft nichts, bevor ans Essen gedacht werden kann, muss der Face-Danger-Move erfolgreich nachgeholt werden. Diesmal ein Strong Hit:

Til schwimmt weiter an der Wasserkante entlang, und Marlies ruft plötzlich, „Da vorne, sieh‘ mal! Da sind Deine weißen Kaninchen! Sie haben es mittlerweile hier runter geschafft! Die haben eine gute Stelle gefunden, da kommen wir hoch!“
Tatsächlich hoppeln die sieben Kleinen Bunnies aufgeregt an einer Uferstelle auf und nieder. Dort ist weniger Schlick und schroffere Felsen, und Til kann mit Marlies dort an Land klettern.
„Danke, Bunnies!“, keucht er. Die sieben quieken lautstark, und springen aufgeregt um die beiden pudelnassen Pooka herum, um ihrer Besorgnis Ausdruck zu verleihen.
Marlies wringt angeekelt ihr Fell aus, und jammert, „Na toll, jetzt bin ich schmutzig geworden — und durchnässt!“
„Wir bekommen Dich wieder trocken … die Oberfläche ist ja ganz nah!“
„Quatsch, wir sind doch gerade wieder tiefer runter gestürzt!“
„Gar nicht mal so tief, keine Sorge. Du kriegst schon keinen Schnupfen. Komm‘ auf meinen Arm.“
„Schnupfen, schnickschnak. Um mein Fell mach‘ ich mir Sorgen! Guck‘ mich an, all das Shampoonieren und Bürsten! Total für die Katz‘! Bäh, was für eine eklige Brühe das war!“
„Shampoonieren und Bürsten …?“
„Ja natürlich, was glaubst denn Du. Was machst Du denn alles für Deine Fellpflege?“
„Äh … ich dusche jeden Morgen. Manchmal frisiere ich mir natürlich die Tasthaare, das schon, aber normalerweise …“
Du hast‘s gut! Du hast bestimmt kein Hauspersonal, die Dich blöd fragen, was Du da machst, weil die Deinen Pelzmantel ja überhaupt nicht sehen können …!“
„Öh …“
„Nimm‘ mich auf‘n Arm, mir ist kalt.“
Das macht Til, und ein Seufzer der Erleichterung entringt sich ihm, als ihm endlich bewusst wird, wie haarscharf das alles war. Er guckt zurück zu dem Grundwassersee, wo aber das Seeungeheuer auf Nimmerwiedersehen verschwunden ist.

Jetzt sind wir jedenfalls auf einer Parallelroute seit unserem fehlgeschlagenen Aufstiegs-Move, und müssen hier einen neuen Weg nach oben finden. Also Delve the Depths: Til würfelt Stärke+Athletik+Aspekt (‚Löwenschweif hilft beim Balancieren‘), Marlies wird getragen und macht den Ausguck mit Wahrnehmung+Aufmerksamkeit. Nur sechs Erfolge, aber dank gnädiger Challenge Dice dennoch ein Strong Hit: Unser achter Punkt Fortschritt, und als Folge-Move gibt’s obendrein wieder Find an Opportunity. Da wähle ich, statt zu würfeln:

Die neun finden beim Aufstieg erneut grob gemeißelte Steinstufen, die durch einen Felsenschacht aufwärts führen! Die haben vielleicht irgendwelche Kithain einstmals angelegt, um nach Cyenwen hinab zu gelangen, vielleicht ja auch Wichtel oder Zwerge, die zum Schürfen herkamen.

Der versteckte Pfad gewährt mir einen Folge-Move Delve the Depths, mit Bonus. Mit ordentlich Würfelpech wird der alldieweil ein Fehlschlag, das löst einen Reveal-A-Danger-Folge-Move aus. Das Wurfresultat dafür ist erneut ‚Flooding‘. Aber wir sind doch in einem Schacht der direkt nach oben führt …? Heißt das etwa …

Unter den Aufsteigenden ist plötzlich ein Knirschen und Rumoren zu hören, und dann ein donnernd lautes Krachen! Kiesel regnen auf sie herab. Til reißt die Augen auf, er befürchtet, die ganze Höhle könnte einstürzen. Aber tatsächlich sind die Bewegungen unter ihnen. Grundwasser hat sich seinen Weg gebahnt, und Felswände in der Tiefe brechen zusammen. Gurgelnd und rauschend füllen die Fluten die Kammern unter ihnen, eine nach der anderen, steigend.
„Beeilen wir uns lieber“, wispert Marlies furchtsam. Quiek-quiek-quiek, machen sieben panische Bunnies.
Til läuft die Stufen schneller hinauf. Das Rauschen wird mitnichten dabei leiser, es kommt rasant näher! Plötzlich bekommt er abermals nasse Füße! Die Flut steigt so schnell, wie er die gemeißelten Steinstufen hinauf springt!

Das ist erneut Face Danger: Til würfelt für seine Flucht Geschick+Athletik, erreicht nur vier Erfolge. Aber Marlies feuert ihn an, er müsse es schaffen, und unterstützt mit Charisma+Überzeugen. Und für sie fallen drei Zehner, und da ihre Charisma-Spezialisierung hier greift (ich habe ihr Charisma als Schutzsuchend definiert), verdoppeln sich alle Zehner zu gleich jeweils zwei Erfolgen! Damit kommen wir auf maximale zehn, und die Challenge Dice machen daraus einen Strong Hit!

Das verwende ich als Gelegenheit, um den Delve abzuschließen: Ich mache den Move Reach Your Objective. Ganz hier in der Nähe, durch einen Paralleltunnel, muss auch Aneta hinauf an die Oberfläche gekommen sein. Die Challenge Dice müssen dabei unseren gesammelten Fortschritt von acht unterwürfeln. Eine Drei und eine Neun, also ein Weak Hit:

Triefnass und japsend streckt Til seinen Kopf aus einem Erdloch. Er hat die zitternde Marlies auf dem Arm — und Kleine Bunnies sitzen auf seinen Schultern, seinem Rucksack, und seinem Kopf. Mit aufgeregten Knopfaugen sehen sie sich um. Sie sind zwischen den knorrigen Bäumen eines Waldrandes heraus gekommen.
„Geschafft …! Wir haben’s geschafft! Das ist die Oberfläche!“, keucht Til, und lügt unwillkürlich, „Hier muss auch so ein Imbis-Stand sein, ganz in der Nähe!“
„Ich brauch‘ einen Fön!“, jammert Marlies leise.

Für den erfolgreich abgeschlossenen Delve bekommen beide SCs einen zusätzlichen Erfahrungspunkt. Der Weak Hit muss bedeuten, dass jedoch Tils Erwartung sich als unzutreffend herausstellt: Hier ist weit und breit kein paralleler Zugang zum Unterreich von Cyenwen zu finden. Damit haben sie die Spur von Aneta verloren, die ihrer Wanderlust weiterhin allein nachgehen wird, und jetzt hat Til keinerlei Anhaltspunkte mehr, wohin es sie gezogen haben könnte!

„… Wie ein Sack Flöhe“, sagt er resigniert nach einiger Suche, „Wie schon gesagt. Puh, das Träumen ist groß. … Hey, Marlies? Kennst Du eigentlich jemanden mit dem Namen Niedzwiedz?“
„Ni-etsch-Wetsch? Haha, das klingt lustig! Ist das ein deutscher Name?“
„Im Deutschen gibt’s dieses Wort natürlich auch, aber da heißt es was ganz anderes. Nee, das ist Polnisch. Da heißt es Bärchen.“
„Oh, wie niedlich! Bärchen!“
„Kennst Du so jemanden?“
„Klar! Mein Cousin in der Herbstwelt, der heißt auch Bärchen!“
„Wirklich?“
„Ja, beide meiner Cousins sogar. Beide heißen Bärchen.“
Til muss lachen, „Au Mann, das ist ja … Glaubst Du nicht, dass es ein heiloses Durcheinander ist, wenn wir Pooka miteinander abhängen? Alle beschwindeln sich gegenseitig in einem fort!“
Marlies schüttelt begeistert den Kopf, „Nein, Til! Das ist wunderbar! Wir schwindeln ja auch fast nie. Erinnere Dich!“
„Ich kann mich nicht so erinnern, nicht so wie Lobo und Du es zu können scheint … alles, was mir einfallen will aus der Zeit vor meiner eigenen Geburt, sind Backrezepte für Maisbrot! … Kennst Du einen gewissen Lobo?“
„Ich habe mich selber mal eine Weile so genannt! Lobo-Bobo. Aber dann bin ich zu Marlies Lore zurückgekehrt. Das ist hübscher.“
„Oh weiha …“
„Mach‘ Dir keine Sorgen mehr, lieber Til! Wir finden alle wieder zusammen! Vielleicht kann ich Dir helfen! ... Du hast also schon einen Kindling wiedergefunden, der wie ein Bärchen aussieht?“
„Na ja, nein, nicht direkt. Was nützt es, einige von Euch wiederzufinden, wenn man kurz darauf aufwacht … und hinterher nicht weiß, wie man Euch jemals erneut wiederfinden soll? Ich hatte gedacht, ich kann alle in Holz-Giebel-Brunnen-Dorf versammeln …“
„Zusje wird eine Idee haben, wie das zu machen ist. Sie ist klug, und hat viele, viele Feenkünste! Ehe Du Dich versiehst, sind wir wieder zu viert!“
„Das müssten aber fünf sein, oder vielleicht sechs. Oder? Du, ich, Zusje, Lobo das Bärchen, Aneta, … und vielleicht Niedzwiedz der Wolf! Aber bei dem weiß ich nicht, ob er nicht ausgedacht war.“
„Deine Aneta und den Wolf kenne ich nicht. Zu unserem Eidbund gehören wir vier: Ein Feldhase, ein Bär, und Zusje und ich, die Schwestern.“
„Was für Tiere seid Ihr denn?“, fragt Til interessiert.
Marlies strahlt gewinnend, „Nerze! Alle beide! Ich habe außerdem was von einem Vögelein, und Zusje etwas von einem gemütlichen, alten Gluckenhuhn! Ähm, aber sage ihr nicht, dass ich das gesagt habe.“
Til kichert, „Keine Sorge! Ich weiß ja nicht einmal, was von dem, was Du gerade gesagt hast, geflunkert war!“
„Nichts war geflunkert, i wo! Na hör‘ mal, als würde ich Dir einfach ins Gesicht lügen, Til! Ich habe doch meine Manieren!“
„Na gut! Wir sollten jedenfalls nicht hier in der Wildnis bleiben. Ich bringe Dich erstmal in meine Freistatt, da gibt’s Essen, und bestimmt borgt uns einer meiner Nachbarn Shampoo für Dein Fell.“
„Oh, eine Freistatt? Ich würd‘ ja so schrecklich gern mit in Deine Freistatt! Aber wir müssen doch zu Zusje, bevor sie merkt, dass ich ihr weggelaufen bin! Dann kann ich Euch vielleicht einander vorstellen, wenn sie Zeit hat. Und dann denken wir uns gemeinsam aus, wie wir weitermachen!“
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 22.02.2025 | 20:07
Hier ist das Profil für unsere neue Verbündete:

Marlies Lore Girardin
Alter: 9; Kith: Pooka (Nerz/Wellensittich); Hof: Licht; Erben: Orchidee/Pfau; Schein: Kindling
Attribute: Geschick 3, Konstitution 2, Stärke 1 | Charisma (Schutzsuchend) 4, Erscheinungsbild (Edel) 4, Manipulation 2 | Geistesschärfe 3, Intelligenz 2, Wahrnehmung 3
Fertigkeiten: Anführen 1, Athletik 2, Aufmerksamkeit 2, Ausdruck 2, Empathie 2, Gewahren 3, Überzeugen 2; Etikette 3, Heimlichkeit 2, Tierkunde 1; Computer 1, Enigmas 2, Geisteswissenschaft 1, Gremayre (Eidbund) 4, Linguistik 1, Politik 1
Hintergründe:
 • Gedenken 5
 • Ressourcen (Künftige Millionenerbin) 3
Aspekte:
 • Erbin einer Million, die fortwährend Schwierigkeiten und Verpflichtungen bedeutet +2
 • Ist das heimliche Verbindungsglied zwischen den anderen Freunden +2
 • Warmes, elegantes Nerz-Fell +1
 • Heimlich verliebt in Archie +1
 • Waise, die Villa ist kein Zuhause
 • Schüchtern
 • Macht sich nicht gern schmutzig
Künste: Naming 1, Oneiromancy 1, Summer 1
Reiche: Actor 3, Fae 3, Nature 2
Glamour: 5
Willenskraft: 4
Ausrüstung: Umhänge-Portemonnaie, kleiner Taschenspiegel


Das liegt zwar an dieser Stelle nicht auf der Hand für Til, aber anstelle von Aneta diesmal Marlies wiedergefunden zu haben, ist ein Milestone auf seiner großen
Queste (Extrem): Das Wesen namens Niedzwiedz finden und beschützen.
Damit steigt deren Fortschritt auf 1,5 (ein bisher voller Punkt Fortschritt, markiert als Asteriskus, und ein halber Punkt, markiert als Kreuzchen).

Erstmal machen wir den Move namens Make Camp, um verbrauchte Willenkraft zurück zu bekommen. Sie müssen auch tatsächlich ihr Fell trocknen. Zwei Würfe auf Konstitution+Supply ergeben bedauerlicherweise einen Fehlschlag. Das bedeutet wohl, dass aller Proviant aus Tils Rucksack verloren gegangen ist oder zu Matsche durchnässt, und dass sie kein Feuer entfacht bekommen. Also lege ich die letzten drei verbleibenden Punkte Supply ab.

Marlies und die Kleinen Bunnies werden ordentlich quengelig, während Til verzweifelt versucht, ein Feuer zu entzünden.
„Ich will jetzt was zu Essen! Und ich will zurück zu Zusje! Hier ist es gräulich. Was für ein gräulicher Wald!“
Quiek-quiek, zetern die Bunnies.
„Ich geb‘s auf“, sagt Til entnervt, „Da wird kein Lagerfeuer draus. Tut mir leid! Hey, verwandeln wir uns in Tiere. Dann werden wir im Rennen trocken! Hm? Was meint Ihr?“, er versucht ermunternd zu klingen.
„Okay.“
„Findest Du zu Deiner Schwester Zusje zurück, als Tier?“
„Glaub schon … also los …“
Til fällt ein, wie er den Bären-Kindling verloren hatte, weil der Rapunzel-Traum zu Ende gewesen war, und er einfach aufgewacht war! Das darf nicht nochmal passieren.
„Halt, Marlies, warte mal! Wo können wir uns im Notfall wiederfinden? Dieser Teetrink-Winkel da unten ist als Treffpunkt viel zu abgelegen. Lieber was Oberirdisches! Kennst Du den Weg nach Holz-Giebel-Brunnen-Dorf?“
„Wieso abgelegen?“, staunt das Mädchen mit großen Augen, „Träum‘ Dich doch einfach dort hin!“
„Das geht?!“
„Klar, Zusje kann das doch auch …“
„Meine Freistatt scheint da etwas anders zu funktionieren. Ich gehe durch eine der Türen, und die führt in die Ewigen Wälder hinaus. Nach Holz-Giebel-Brunnen-Dorf ist es ein ganzes Wegstück, und von dort nach Cyenwen noch viel weiter! Ein Abenteuer für sich!“
„Ist doch umso toller!“, strahlt Marlies.
„Ja, schon, aber nicht so verlässlich …“
„Nicht so verlässlich, Schnickschnack. Sowas sagen sonst nur meine Haushälter und Lehrer!“
„Okay, okay. Ich will versuchen, keinen Erwachsenen-Quatsch zu sagen. Hab‘ schon kapiert, dass Kindlinge das nicht mögen.“
Sie nickt zufrieden.
„Dann … machen wir es anders. Hm, also Belgien, ja?“
„Belgien! Genau genommen das schöne Den Haag!“
„Ja, okay. Halt, Den Haag ist nicht in Belgien!“
„Hihi!“
„Ich komme übrigens auch nicht aus Bayern. Das war ehrlich gesagt gelogen. Ich komme aus Bielefeld. … Halt, nein, das war auch gelogen! Egal. Sag‘ mir doch Deine Emailadresse, dann können wir uns in der Herbstwelt schreiben!“
„Oh, das ist schlau! Ich habe aber doch gar keine Emailadresse.“
„Ja, Email ist auch schon wieder altmodisch, was? Also Social Media?“
„Nee, darf ich alles nicht. Zusje hat‘s verboten. Sie kann solch ein Drache sein; wenn ich doch heimlich da surfe, droht sie damit, Feuer zu spucken. Buchstäblich Feuer zu spucken!“
„Echt mal?“
Marlies nickt unsicher.
„Okay, nicht schlimm. Dann sag‘ mir Eure Telefonnummer, oder noch besser, ich sag‘ Dir meine, dann könnt Ihr Euch bei mir melden, wenn Ihr wollt! Aber wir haben nichts zum Schreiben da, Du musst sie Dir einfach merken!“
„Ich kann mir keine Zahlenfolgen merken, Til.“
„Ach nein?“
„Nee, das muss alles eingespeichert sein, wenn’s funktionieren soll. Und überhaupt, mein Hauspersonal telefoniert immer für mich.“
„Ihr seid ziemlich reich in der Herbstwelt, oder …?“
„Wir sind die reichste Familie von Den Haag!“
„Aber das ist doch gar nicht in Belgien!“
„Ich bin in Geografie auch eine Null. Null, null, null, komma null.“
„Stimmt das?“
Frag‘ doch nicht immer! Du weißt, dass ich sowieso lüge, wenn Du direkt fragst!“, sagt sie, plötzlich ganz verzweifelt, wie als hätte man sie bei einer schuldbewussten Leidenschaft ertappt.
„Keine Ahnung … Ich lüge manchmal auch einfach so, ohne direkt was gefragt worden zu sein.“
„Ja, das auch. … So warst Du schon immer.“
„Ach ja? Und Du womöglich auch, und die anderen beiden Pooka, aus unserem … wie hast Du das genannt … Eidbund?“
„Ja, nur ich eben nicht. Ich lüge nie bei wichtigen Sachen, ich bin immerhin wohlerzogen. Wie ich schon sagte!“
„Und das war keine Lüge?“
„Lenk‘ nicht ab! Aber Du hast Recht, es wäre fein, wenn wir uns in der Herbstwelt erreichen könnten! Aber das ist doch so weit weg! Du lebst im Nachbarland! Das klappt nie.“
„Heutzutage sollte das alles kein Problem sein! Es gibt immerhin Telefonie, und Internet, und Magnetschwebebahnen!“
Jetzt wo Til davon redet, kommt ihm das alles immens weit fern vor, wie eine künstliche, unwirkliche, geradezu fiktive Welt.
„Verabreden wir uns in der Klause von Zusje! Da, wo wir jetzt hinlaufen wollen. Wirst sehen! Die liegt genau zwischen dem Schloss der Goldenen Sonne, und der Stelle, wo der Tulgee-Wald jetzt seit neuestem beginnt! Keine Grimgoriminatori weit uns breit!“
„Schloss der Goldenen Sonne? Klingt ja prächtig!“
„Na, aus dem ‚Kristallkugel‘-Märchen. Man braucht den Wünschehut auch gar nicht, um dorthin zu kommen. Zusje kommt mit ihrem Wunschring dorthin, wann immer sie will. Und mich nimmt sie mit!“
„Stark. Okay, laufen wir los! Halt, nein. Marlies, weißt Du was? Ich muss doch den Boggans berichten, dass wir Aneta verloren haben! Die machen sich doch auch Sorgen. Und die armen Dörfler haben drei Grimgoriminatori bei sich im Dorf! Als Besatzer sozusagen. Ich kann doch jetzt nicht mit Dir ganz woanders hin hoppeln. Lass‘ uns zuerst nach Holz-Giebel-Brunnen-Dorf laufen. Das ist wahrscheinlich nicht allzu weit von hier.“
„Aber ich muss doch zu Zusje zurück.“
„Dort gehen wir als nächstes hin. Okay?“
„Na gut! Aber Du erklärst meiner Zusje alles!“


Evolution: Marlies Lore bekommt einen dritten Punkt in Aufmerksamkeit, und einen zweiten Punkt in ihrem Aspekt ‚Warmes, elegantes Nerz-Fell‘, das wird im Nachhinein noch glänzender werden. Til bekommt einen zweiten Punkt in der Kunst Wayfare, er wird demnächst bemerken, wie ein neues, intuitives Verständnis dafür aus seinem Unterbewusstsein heraufsteigt. Damit hat er nach Hopscotch jetzt auch den Zauber Quicksilver freigespielt. Fernerhin lasse ich ihn einen zweiten Punkt in Ausweichen lernen, und einen dritten Punkt in Empathie.


Beide Pooka springen also zwischen die Baumwurzeln, und kommen als Tiere wieder hervor. Marlies ist ein ganz reizender kleiner Nerz, der nun zwischen den Grashalmen hervor blickt. Vorsichtig beschnuppern sie sich.

(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj882vn-fa4f147d-be7e-4200-9c80-3e9b47bf7582.jpg/v1/fill/w_897,h_891,q_70,strp/mink_by_undeadmadhatter_dj882vn-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAxNyIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGo4ODJ2bi1mYTRmMTQ3ZC1iZTdlLTQyMDAtOWM4MC0zZTliNDdiZjc1ODIuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.kEFvlg5jciqSG8TNKLOGNSYhkMxEhL6wIy06a4e75Nk)

Nerz
Attribute: Geschick (Wieselflink) 4, Konstitution 2, Stärke 1 | Charisma 2, Erscheinungsbild -, Manipulation - | Geistesschärfe 3, Intelligenz 2, Wahrnehmung (Witterung) 4
Fertigkeiten: Aufmerksamkeit 3, Athletik 3, Ausweichen (Abtauchen) 4, Empathie 2, Heimlichkeit (Samtpfoten) 4, Überleben 3
Glamour, Willenskraft, Künste, und Reiche: Wie in der menschlichen Gestalt.
Gesundheitsstufen: OK, -1, -2, -3
Aspekte:
• In Wald und Gewässern von Instinkten geleitet +2
• Semiaquatische Schwimmkünste +1
• Warmes, elegantes Nerz-Fell +1
• So niedlich +1
• Furchtsamer Respekt vor großen Tieren
• Tiefe Naturliebe

Für den Rückweg ins Dorf lohnt sich eigentlich kein voller Undertake-a-Journey-Move, weit ist es nicht, nur ein paar Stunden. Fraglich ist nur, ob die SCs den Weg finden, also mache ich um diese Reise zu repräsentieren einen schnellen Gather-Information-Move. Dafür würfle ich Wahrnehmung+Überleben mit den Spielwerten der beiden Tiere. Ein Weak Hit: Irgendwas wird also die Spurensuche der Charaktere verkomplizieren! Das könnte alles mögliche sein: Die befürchteten Grimgoromn-Reiterpatrouillien mit ihren Fangnetzen, wilde Tiere, der Bryndrick, eine weitere Nixe, oder noch andere Schwierigkeiten? … Hold Bond, sagen die Orakelwürfel dazu. Das bringt mich darauf, dass das Schwesterlein von Marlies sich möglicherweise tatsächlich Gedanken macht um ihr Mündel. Die Feenkunst Flicker Flash wird sie zurück rufen; schneller als ein normales Kleinkind von der heimischen Gartenschaukel ins Haus gerufen werden kann, wenn’s Essen gibt!

Der Nerz hält inne, wechselt einen Blick mit dem großen Feldhasen, und verschwindet in einem goldenen Wölkchen aus Glitzerstaub, noch bevor er auch nur mit der Pfote zum Abschied grüßen kann. Til guckt groß, und sucht dann eine halbe Stunde aufgeregt umher, nach irgendeiner Spur oder Fährte! Schließlich vermutet er, dass die Familienbande angezogen wurden, um Marlies nach Hause zu holen. Er hat ja die Beschreibung davon, wo im Grimm‘schen Märchenland er Marlies und ihre Schwester wiederfinden kann! Aber vorerst muss er seiner Verpflichtung nachkommen, und die Boggans warnen.


Also eilen die Hoppelhasen nach Holz-Giebel-Brunnen-Dorf. Das ist immer noch von den Grimgoriminatori abgeriegelt und bewacht. Erst einmal ins Dorf eingeschlichen, verwandelt er sich ungesehen zurück. Nun hat er auch wieder seinen Hasenkopf auf den Schultern — plötzlich wieder ohne seine kleine Artgenossin zu sein hat ihn ziemlich melancholisch werden lassen. Heimlich findet er zu Dwyddle Umswydd, und erstattet dem und seinen Boggan-Freunden detailliert Bericht. Die Heinzel versprechen ihm, nach Aneta zu suchen, und auch dem Bären-Kindling sichere Wege zu ermöglichen, sollte er sich doch noch hierher verirren. Im Gegenzug sagt er ihnen zu, dass er versuchen würde, Hilfe hierher zu holen, um die Truppen von Grimgoromn loszuwerden. Wenn’s geht, mit politischer Macht, nicht mit Waffengewalt.


Am nächsten Tag kehrt Til in seiner Hasengestalt zusammen mit seinen Kaninchen zu seiner Freistatt zurück. Der Bryndrick ist als Silhouette im Schatten der Baumgrenze zu sehen, ewig beobachtend. Wahrscheinlich ist es Zeit für ihn, wieder mit dem Menschsein in Kontakt zu treten.

Vorerst bittet Til die Kleinen Bunnies, den Freistatt-Schlüssel wiederzufinden, und tritt wieder mit ihnen ein. In den sommerlichen Straßen des Traums von Vährwerder kommt ihm plötzlich eine Idee: Bisher hat er ja nur einen der vielen Schlüssel für die geheimen Seitentüren. Er weiß nicht einmal, wie viele es gibt, aber alle davon müssen Schlüssel haben.
„… Könnte es nicht sein, Bunnies, dass eine andere davon in das Grimm’sche Märchen von der Kristallkugel führt … zum Palast der Goldenen Sonne? Das wäre doch zukünftig vielleicht ganz praktisch, oder?“
Zwei der Bunnies nicken begeistert, eins tippt sich mit seinem winzigen Pfötchen an die Stirn, und vier machen Bocksprünge, insgesamt scheinen sie also indifferent.
Til will es auf jeden Fall versuchen: Wer sagt, dass die übrigen Freistatt-Schlüssel nicht alle innerhalb der Freistatt-Traumwirklichkeit warten ...?
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 23.02.2025 | 14:41
Daraus mache ich den Move Secure an Advantage. Mit Geistesschärfe+Enigmas versuche ich mich diesem Rätsel anzunehmen. Das ist ein bisschen wie Ostern. Die besonderen Schlüssel könnten ja hier überall sein! Ein Weak Hit resultiert:

Til fragt beim niedlichen, kleinen, altmodischen Schlüsselmacher-Laden an der Bushaltestelle, dessen Besitzer plötzlich gar nicht mehr griesgrämig ist, und im Fundbüro im kleinen Bürgerhaus, welches in diesem Traum randvoll von den wunderlichsten, interessanten Dingen ist! Im Fundbüro findet er tatsächlich einen großen, verschnörkelten Schlüssel, dieser ist kupferfarben, und etwas kompakter als der vom Bryndrick.

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Die freundliche, dicke Frau Ceyda vom Fundbüro sagt, der wurde vor ein paar Wochen in der Gasse hinter dem Wochenmarkt gefunden, aber die sei jetzt seit neulich doch zugemauert. Til wird also eine Möglichkeit finden müssen, überhaupt in diese Gasse zu gelangen, um an deren Ende möglicherweise ein geeignetes Schlüsselloch zu finden … in eine neue Traum-Realität …? Er ist ziemlich aufgeregt bei dem Gedanken daran, welche Abenteuer dort warten könnten! Er nimmt sich vor, diese Pforte gemeinsam mit den Changeling-Kindern aufzuschließen, sollte es ihm gelingen, die hier zu versammeln.

Kaum hat er die Schlüssel und seine Mittelalter-Kleidung von den Boggans versteckt und den Schlafanzug mit den asiatischen Drachen drauf wieder angezogen, wacht er auch schon auf.


Zwei Sachen sollen bis zu Tils nächster Reise ins Träumen in der Welt der Dunkelheit passieren: Erstmal wird er erneut versuchen, Kontakt aufzunehmen mit Marvin Schlüter, dem damaligen Kommilitonen, der mal Druide werden wollte. Und dann wird er Maxim Yildiz wieder über den Weg laufen, der sein kriminelles Netzwerk in der Nachbarschaft weiter aufbaut.

Am übernächsten Tag ist Til auf der Arbeit, und versucht seit geraumer Zeit entnervt, die Handwerker ran zu kriegen, die eigentlich seit einer Woche bereits anrücken sollen, um die kaputte Regenrinne am Gebäude der Volkshochschule zu reparieren. Die Eislast hat das morsche Scheißding dazu gebracht, an einer Stelle runterzukommen. Dabei sieht Til, dass Marvin sich endlich wieder gemeldet hat, er hat ihm eine Textnachricht geschrieben. Tils Neugier ist geweckt, er ruft in seiner Pause direkt bei Marvin an.
„Aah, hallo Tilmann!“, meldet der sich.
„Hallo Marv. Das ist aber lange her.“
„Ja. Und Du bist aus der Politik ausgestiegen und willst jetzt ins Druidentum einsteigen, oder was?“
„Nee, ich bin aus der Politik ausgestiegen, um in die Erwachsenenbildung einzusteigen. Volkshochschule Hamburg, ist ganz gut.“
Du klingst aber traurig! Was ist denn mit Deiner Stimme los?“
„Traurig? Ich klinge gar nicht traurig. Ich klinge immer so.“
„Früher warst Du irgendwie peppiger! Aber egal. Mensch, Tilmann. Sollen wir mal ein schönes Bier trinken? Ich bin diese Woche in Hamburg!“
„Ja, genau. Ja, äh, das passt gut! Du kennst ja meine Doppelhaushälfte noch gar nicht! Komm‘ doch mal vorbei!“
„Doppelhaushälfte! Ich hätte eher gedacht, Dich zieht es irgendwann in einen Bauwagen. So öko-alternativ und so“, und Marvin lacht, er will Til ein bisschen aus der Reserve locken.
„Nee, irgendwie war ich doch immer schon Spießer, Marv. Hast Du doch selber damals gesagt.“
„Ja, hab‘ ich? Erinner‘ ich mich nicht dran. Egal. Wann soll ich vorbeikommen?“

Na bitte, wer sagt‘s denn! Kann auch einfach mal was klappen!, denkt sich Til, als er schließlich auflegt. Entweder macht er sich übermorgen zum größten Trottel seines damaligen Studiengangs — oder er öffnet Marv Schlüter die Augen für die Welt des Übernatürlichen. … Genau genommen weiß Til nicht genau, welches Szenario ihn nervöser macht.


Und Maxim Yildiz? Die Tabelle Settlement Trouble sagt zu dessen Aktivitäten, ‚In the Crossfire‘. Mit anderen Worten gibt es eine andere kleine Gang, die hier ebenso Fuß fassen will, und jetzt ist ein Punkt erreicht, wo es zu offenen, gewalttätigen Konfrontationen kommt zwischen beiden!

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Als jedenfalls Til am heutigen Feierabend durch das dunkle, winterliche Viertel geht, zum Kiosk seines Vertrauens, rauscht gerade plötzlich ein alter Lieferwagen dort vorbei, und aus dessen Fenstern werden Steine geschmissen! Zwei krachen lautstark in die Ladenfront, Glas splittert. Til zuckt zurück, schlingt instinktiv die Arme um seinen Kopf. Da kommen drei dunkel gekleidete junge Männer aus dem Kiosk gerannt, und einer schmeißt seinerseits irgendwas, trifft die Heckklappe des beschleunigenden Van, verbeult sie leicht. Til sieht, das einer der Männer eine Pistole in der Hand hat, aber schon ist die wieder in der Jacke versteckt. Die drei reden kurz untereinander, und rennen dann zu ihrem eigenen Fahrzeug.
Til verschnauft ängstlich. Dann reißt er sich zusammen, und guckt in den Kiosk. Scherben liegen überall verteilt, auf dem grauen Kachelboden, dem Zeitschriftenregal, um die Kühltruhe herum.
„Hey Aydin! Ist alles okay?“, fragt er.
Der Kioskbesitzer ist gerade hinter seinem Tresen wieder hervor gekommen.
„Scheiße“, schimpft der, „Und wer bezahlt mir das diesmal?“
„Ich hab‘ die Autonummer nicht gesehen … ich glaub, die war auch verschmiert …“
„Das waren die Arschlöcher von Blocher!“, schimpft Aydin.
„Aber der, der ist doch draußen auf dem Dorf! Was hat der gegen Deinen Kiosk?!“
„Der weiß eben, dass die Jungs von Maxim hier immer einkaufen …“, sagt Aydin, dann sieht er so aus, als würde er sich innerlich auf die Zunge beißen. Natürlich ist Aydin, obschon nur ein normaler, ältlicher Vorstadt-Kioskmann, eigentlich gewiefter, als einem unbescholtenen Weißbrot wie Til Haselberger irgendwelche Einzelheiten zu erzählen.
„Soll ich die Polizei anrufen?“, fragt der, „Fehlt Dir auch nichts?“
„Neue Fenster, die fehlen mir! Scheiße. Nee, ich mach‘ das schon. Und dann muss ich das alles hier auffegen.“
„Gib‘ mir den Feger, ich feg‘ auf …“, sagt Til.
Eigentlich soll man den Tatort nicht verändern, geht ihm durch den Kopf, aber er will Aydin jetzt nicht allein lassen bis die Polizei da ist, und er will währenddessen nicht tatenlos rumstehen.

Da verwende ich mal das Geburtsrecht namens Vertrauter, während Til schweigsam auffegt. Ich würfle Wahrnehmung+Empathie+Aspekt (‚Abgeklärt, wünscht allen Leuten insgeheim Gutes‘) für das Geburtsrecht, und bekomme drei Erfolge. Das bedeutet, dass der Kioskmann dabei mehr erzählt, als er eigentlich vor hat, und dabei drei Einzelheiten ans Licht kommen. Aydin kann ein offenes Ohr offensichtlich gerade gut brauchen. Til erfährt so, dass ein Maxim Yildiz neu in Vährwerder ist, und mit vielen Kiosk- und Ladenbetreibern ‚geschäftlich‘ im Gespräch ist. Mal hat er was zwischenzulagern, mal eine kleine Übergabe zu organisieren, und so weiter. Zweitens sieht der Großbauer Blocher seine eigenen krummen Dinger im Stadtteil bedroht von dieser neuen Gruppierung, krumme Dinger, die er seit zwanzig Jahren hier durchzieht, und er will Yildiz und seine Jungs hier schleunigst wieder weghaben. Drittens passiert seit einigen Nächten deswegen Mist wie das hier; beide Seiten beginnen, mit richtig harten Bandagen zu kämpfen. Immerhin ist noch nicht rumgeballert worden, und schließlich ist hier auch ein kleiner Vorort, und nicht die Reeperbahn!

Til lässt also klar durchscheinen, dass er über alles schweigt, was Aydin ihm gerade erzählt hat. Dann kommen auch schon zwei gelangweilte Polizisten, und machen ihre Routine. Denen erzählt der Kioskbesitzer nur halb so viel wie seinem Kunden Til eben. Til hört zu, und wartet darauf, ob er irgendwas von der Tat als Zeuge schildern soll. Dabei bemerkt er, wie sein Kopf wieder ein Hasenkopf wird. Das können die drei Sterblichen im Laden natürlich nicht sehen, ein Glück. Warum kann das echte Vährwerder in der Welt der Dunkelheit nicht sein wie das Traum-Vährwerder in der Freistatt? Zumindest ein kleines bisschen ...


Marvin Schlüter hat sich gesichtsmäßig nicht verändert, aber ist jetzt schicker gekleidet als früher, und drückt sich etwas anders aus. Eine Ungeduld haftet allem an, was er tut und sagt, die er früher zu Studententagen nie hatte. Til ist seine Melancholie seit gestern nicht losgeworden, der Hasenkopf, der ihm aus dem Spiegel entgegen blickt, ist der Beweis dafür, und auch Marvs Auftreten ändert nichts daran. Er sieht sich interessiert um, als Til ihn rein führt, und fragt zu allen möglichen Einrichtungsgegenständen, was die so gekostet haben, und ob man die nicht preiswerter beziehungsweise ‚wertiger’ hätte kriegen können, beziehungsweise beides.

Til und Marvin sitzen auf Tils Wohnzimmercouch, und Til lässt Marvin von seinem Management-Seminar erzählen.

Was ist denn der frühere Kommilitone eigentlich für einer? Die Tabellen sagen, Proud Scout who wants to Build a Relationship. Kundschafter wird er nicht sein, also ist er urbaner Talentscout, und er macht derzeit das Aufbauseminar, um in den Management-Bereich seiner Agentur mit einsteigen zu können.

Nachdem Marv eine ganze Weile von all dem erzählt hat und sie beide ein Bierchen weg haben, wird er etwas ruhiger.
„Und warum interessierst Du Dich jetzt für Keltentum, Tilmann?“, fragt er schließlich neugierig, „Das war doch früher überhaupt nicht Dein Ding! Du warst doch mehr so mit Politik und Volksbegehren und solchem Zeug!“
„Ja. Ich fand das aber total gut, dass Du das damals gemacht hast.“
„Echt?! Das war wahrscheinlich stellenweise etwas exzentrisch.“
„Und wenn schon.“
„… Ja, und jetzt? Warum wohnst Du denn alleine in der großen Bude? Und ganz schön weit draußen ist das hier, mein lieber Scholli, der Bär steppt aber hier nicht.“
„Na ja, hier bin ich halt groß geworden. Die wollten das vor ein paar Jahren ja auch alles abreißen. Für die neue Fernwärmetrasse! Und da gingen damals die Grundstückspreise in den Keller. Da konnte ich einfach zuschlagen.“
„Ah, daher weht der Wind. Das klingt dann aber wie ein Geldgrab, wenn die das demnächst abreißen, das kriegst Du doch nicht rechtzeitig wieder an einen Dummen weiterverkauft!“
„Nee, muss ich wahrscheinlich auch nicht, die Bagger stehen ja still. Ist auf absehbare Zeit alles aufgeschoben. Daran war die Bürgerinitiative wo ich mitgemacht hab’ auch dran beteiligt.“
„So“, sagt Marv, „nicht schlecht!“, und versucht, so zu klingen, als würde ihm das ein bisschen imponieren.
Dann sagen sie einen etwas länglichen Moment gar nichts.
„Und deswegen Druidentum, Tilmann? Wo Du schon fast auf dem Dorf wohnst, und die Abriss-Bautrupps verzögert hast? So als neue, esoterische Beschäftigung?“
„Ähm. Na ja.“
„Sag mal, warst Du nicht auch mit einer von denen zusammen? Dieser einen, die auch in dieser Initiative mit drin war, oder so?“
„Ja. Jette. … Hat mich aber verlassen.“
„Warum, hast doch jetzt 'n Haus! Eigenheim mit Garten und so, das finden doch Frauen tendenziell gut und so!“
„Ich war halt zu langweilig. Langfristig.“
Marvin guckt ihn an und grinst, „Ach, jetzt kapiere ich. Und jetzt willst Du Dein langweiliges Mittdreißiger-Leben mal ein bisschen aufpolieren, mit neuen Interessen, mit was, für das sich sonst überhaupt keiner interessiert!“
„Äh, ja“, lügt Til.
„Ich hab‘ da eigentlich keine Zeit mehr für das Ganze. Ich kenne aber noch ein ganz paar Leute, aus Studienzeiten, mit denen war ich damals in Kontakt. Hauptsächlich online. Gibt 'ne Riesen-Szene für keltisches Brauchtum, vor allem online. Man muss halt wissen, wie man einen Bogen um die Eso-Schwurbler machen kann, und die Hippies, wenn’s einen ernsthaft interessiert.“
„Ja, ähm. Würdest Du Dir mal was ansehen? Ich brauche Deine Meinung dazu.“
„Hast Du Dir einen eigenen Menhir gemeißelt in Deinem Hintergarten?“
„Einen was?“
„Einen Hinkelstein, Alter.“
„So ähnlich, ziemlich ähnlich“, lügt er, und holt das geschnitzte Vogelhäuschen hervor.
„Was soll‘n das sein?“
„Das hat einer aus dieser Bürgerinitiative geschnitzt. Hing jahrelang da draußen an der Gartenlaube, wo wir immer unsere Schachzüge geplant hatten. Als die dann schließlich alle weggezogen sind, hat der es als Andenken hier gelassen. Die Laube gibt‘s auch nicht mehr. Nur noch das Vogelhäuschen.“
„Tilmann, das hat nichts, aber auch gar nichts mit —“
„Pscht! Sag‘ mal gerade nix!“, wispert Til plötzlich, „Nimm‘ es einfach vorsichtig in die Hände, und guck‘ da rein! Sag‘ mir einfach genau, was Du dann siehst …!“
Jetzt kommt der Moment, nach dem er sich wahrscheinlich fühlen wird wie ein Irrer. Aber sei‘s drum.
„Versuch‘, zu sehen, ob Du irgendwas im Inneren ausmachen kannst!“
„Was hat das mit Druiden zu tun?“
„Nicht fragen! Einfach gucken, Marvin. Wenn einer was sehen kann … dann Du.“

Das vorangegangene Gespräch soll mal die Basis für einen Compel-Move sein. Wenn der gelingt, kann Marvin Schlüter mit Glamour-Punkten temporär zu einem Verzauberten Sterblichen gemacht werden (C:TD S. 460), und hat dann die Möglichkeit, in die Freistatt versetzt zu werden. Ich lasse Til für den Move Charisma+Überzeugen würfeln. Nur fünf Erfolge, und die Challenge Dice lassen den Move daraufhin auch zu einem Fehlschlag werden. Das bedeutet Pay the Price als Folge-Move! Da würfle ich nicht auf der Tabelle, da ist der Effekt klar: Marvin hält Til für geistesgestört, und er wird die Brücken zu ihm wieder abbrechen — diesmal für immer.

Als Marvin sich verabschiedet hat, in einer recht unangenehmen Atmosphäre, schaut Til ihm noch einen Moment von seiner Veranda aus nach, als er durch die Winternacht zu seinem Auto stiefelt. Marvin ist bereits am Smartphone, vielleicht telefoniert er noch geschäftlich, vielleicht erzählt er auch irgendwem anderen davon, was für eine schizophrene Begegnung er gerade hatte. Das Schlimmste ist, das Til sich einbildet, Marvin hätte eine Sekunde lang so ausgesehen, als hätte er es tatsächlich gesehen, das glitzernde, goldene Licht im Inneren des Vogelhäuschens. Eine einzige Sekunde lang. Als wäre dieser Anblick zu viel gewesen, so, dass er ihn augenblicklich wieder hatte verdrängen müssen. Til weiß in diesem Moment bereits, dass er seinen früheren Studienfreund nie wieder sehen wird. Seufzend geht er wieder nach drinnen.


Til hat neues Kaninchenfutter auf die Untertassen gelegt, die an mehreren Stellen in seiner Wohnung stehen. Er hat die Kleinen Bunnies in den letzten Tagen meistens nur aus dem Augenwinkel gesehen, aber ihr Happa verschmähen sie nie. Er geht ins Bett, es war ein langer Tag.

Er verschmäht seine Bettlektüre (Karlsson vom Dach, zum soundsovielten Mal), und macht gleich das Licht aus, um zu schlafen. Dann liegt er eine Stunde wach. Ein paarmal knallen noch vereinzelte Feuerwerkskörper in der Ferne; es ist jetzt Februar, und irgendwelche Kids müssen immer noch jeden Abend Reste-Sylvester feiern. Draußen röhren manchmal Automotoren, und vereinzelt hallen ärgerliche Rufe durch die Nacht. Irgendwer geht da einem langwierigen, kleinlichen Konflikt nach. Vielleicht die verfeindeten Gruppen von Blocher und Yildiz? Vielleicht auch noch völlig andere Krawallbrüder.
Dann endlich ist es ruhig. Die ganze Doppelhaushälfte ist still.

Til steht ruckartig auf, und geht ins Wohnzimmer. Zwei der Kleinen Bunnies gucken überrascht von ihrer Untertasse auf dem Fensterbrett auf, beide Backen voller Brokkoli. Til lächelt sie an. Er macht kein Licht, er setzt sich auf die dunkle Couch. Dann wandert sein Blick unweigerlich auf das Kaffeetischchen. Das Vogelhaus steht dort, wo Marvin es abgestellt hatte.
Natürlich leuchtet es golden von innen her. Als wäre es über jeden Zweifel erhaben, und schon immer darüber erhaben gewesen. Til lächelt, den Lichtschein auf seinem Hasengesicht. Er beugt sich näher heran, und fokussiert seinen Blick …
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 24.02.2025 | 11:51
Für die motivische Richtung der heutigen Traumreise ziehe ich wieder eine Tarotkarte. Es ist diesmal der König der Schwerter. Diese Karte deutet die Gegenwart eines starken, objektiven Beraters an. Das klingt nach der Art von Person, die ich brauche, um Holz-Giebel-Brunnen-Dorf zu befreien. ... Oder noch besser, ist es kein spezifischer NSC, den Til treffen kann, sondern die Aufgabe der Akteure? Viele nüchterne, weise Entscheidungen müssen jetzt getroffen werden, um die Situation zu retten. Daran orientiere ich mich mal im weiteren.

Til findet den Traum innerhalb der Freistatt sonnendurchflutet und sommerlich vor wie sonst auch, und heute wirkt er besonders tröstlich. Er winkt im Vorbeigehen einigen der Leute auf der Straße, die fröhlich zurückwinken. Er hat mittlerweile ziemlich viel Zeug in seinem Versteck an der Straßenkreuzung: Den kleinen Rucksack und die Mittelalter-Kleidung von den Boggans, und die beiden Schlüssel. Er nimmt das alles mit, und bringt es ins Bürgerhaus, wo es im Keller unter dem kleinen Event-Saal Schließfächer gibt. Da hätte er mal schon früher drauf kommen können. Hier zieht es sich um, die Kleidung von den Boggans ist genau das Richtige für sein Vorhaben. Er muss hinaus zum Rand des Gebiets, wo der Tulgee-Wald beginnt, zum Schloss der Goldenen Sonne! Vielleicht kennt die Pooka namens Zusje ja tatsächlich Mittel und Wege, um die Eindringlinge aus Grimgoromn zur Vernunft zu bringen. Zumindest hatte Marlies das ja behauptet!

Aber Proviant wird man brauchen. Also zuerst in die Bäckerei, aus der es so köstlich duftet. Die Kleinen Bunnies bekommen alle schon mal ein Mandelhörnchen für unterwegs, was sie sehr begeistert.

Komisch, alle Hunde sind unruhig auf den sommerlichen Straßen — hier in der Freistatt-Wirklichkeit ist doch sonst nie jemand nervös. Sie schnüffeln, winseln, einer hat gesträubtes Fell und bellt sinnlos. Eine Katze auf einer Mauer schwenkt nervös ihren Schwanz, und faucht leise vor sich hin, guckt aufgeregt an Stellen, wo aber gar nichts ist, wie Katzen das manchmal machen.
Merkwürdig.

Til findet Kamogelo, und plaudert ein wenig mit ihm. Der fragt ihn nach dem Sinn seiner mittelalterlichen Verkleidung, und  er ahnt dabei schon, was Til vorhat! Da gönnt er sich schnell einen starken Kaffee, für ihn scheint das alles sehr mysteriös, und unbegreiflich, aber auch faszinierend. Und das scheint Til irgendwie in sich logisch: Zwar sieht dieser Kamogelo hier aus wie sein früherer Nachbar aus dem Vährwerder der Herbstwelt draußen, aber dennoch ist er selber ja ein Wesen der Freistatt, und damit des Träumens. Als solchem fällt es Kamogelo viel leichter, die Ewigen Wälder da draußen zu akzeptieren, als es einem Herbstmenschen fiele. Marv Schlüter war schließlich nicht einmal davon zu überzeugen gewesen, es zu versuchen …


Gemeinsam treten die beiden vor den Bryndrick, der diesmal unbewegt jenseits der dunklen Baumgrenze wartet. Er sieht so aus, als habe er immer dort gestanden, unsichtbar von außerhalb seines Waldes. Til bittet seinen Nachbarn, noch einen Moment zu warten, und tritt alleine an das Holzkonstrukt heran.
„… Na, hast Du Dich versteckt, alte Vogelscheuche?“, fragt Til kameradschaftlich.
Nach einem Moment des Zögerns knarzt die tiefe Bryndrick-Stimme, „Der Kluge wird es vorziehen, verborgen zu bleiben. Gerade in den nächsten Tagen und Nächten.“
Sein Ton klingt noch ominöser als sonst.
„Wieso, was meinst Du damit?“, fragt Til.
„Zweimal sprach ich vom Herannahen des Krieges zu Dir, Pooka. Jetzt, beim dritten Male, ist er da. Die Ewigen Wälder werden durchpflügt und durchtrampelt werden von den Füßen der Kämpfenden. Es ist mir ein Gräuel, auch nur daran zu denken. Aber es gibt kein Entrinnen. Die Reiter Grimgoromns sind gierig vorgerückt gen Sonnenanstieg. Nun liegt der Leichengeruch auf dem Winde, von jenen, die von ihrer Kriegstreiberei angelockt wurden. Ich hatte es geahnt.“
„Wer? Wen meinst Du?“
„Das Herrscherreich Grimgoromn trachtet danach, allem im Träumen sein Gesetz zu bringen, Kithain. Bisher haben sich ihnen hier draußen in der Wildnis wenige entgegenstellen können. Aber die Mächte des unerbittlichen Gesetzes ziehen zwangsläufig jene anderen Mächte an, die sich mit ihnen messen werden. Die der Unordnung, und der Barbarei. Begreifst Du?“
„Ja, äh, na klar begreife ich das, ich hatte selbst ja auch schon damit gerechnet. Aber es wird schon nicht so wild sein.“
„Jetzt schon strömen viele Angehörige des Finsteren Hofes an mir vorbei, um ihre Dienste der Horde anzubieten. Jedes Mittel ist ihnen recht, um endlich die schwarzen Reiter und die Grimgoriminatori los zu werden.“
„Du meinst, da ist so eine Art Armee im Anrücken?!“
„Nein, Kithain …“, ächzt der Bryndrick schicksalsschwer, „Noch nicht. Denn das, was nun in unsere Ewigen Wälder herab kommt, ist nur eine Vorhut. Erst, wenn jenes Blut ihnen schmeckt, das sie hier lecken, kehren sie nach dem uralten Ériu zurück, um davon zu berichten. Und dann, Kithain, dann mögen die Túatha Dé Danann Dir beistehen, Dir und Deinesgleichen.“

Bei der Erwähnung der Túatha Dé darf Til gerade mal Intelligenz+Gremayre würfeln, das ist ein realweltlicher Begriff, den er schon mal gelesen haben könnte. Ein einzelner Erfolg:

„Sind das nicht heidnische Götter oder Vorfahren aus der irischen Mythologie?“
„Mögen sie Dir hold sein, trotz Deiner Ignoranz, Du Narr“, schnarrt der Bryndrick, „Denn sie waren einst diejenigen, welche jene in ihre Schranken verweisen konnten, mit denen wir es nun zu tun bekommen. Den blutdürstigen Fir-Bholg!“
„Auch den Namen hab‘ ich schon mal gelesen. Ich glaube, auf Wikipedia …“
„Lass‘ den Menschen Kamogelo mit mir sprechen. Die Zeit verrinnt.“
„Okay, gut. Aber, Bryndrick: Keine apokalyptischen Voraussagen gegenüber den Freistatt-Bewohnern! Okay? Die Leute dort sind sorglos, und das dürfen sie auch bleiben!“
Der Bryndrick neigt verständig seinen Elchschädel.

Kamogelo sagt etwas unsicher zum Bryndrick, er habe kein Smartphone, darum habe er einfach die analoge Tageszeitung mitgebracht. Er hatte letztes Mal den Eindruck, das, was da drin stünde, könnte den Bryndrick interessieren, er bekomme hier draußen ja überhaupt keine Nachrichten. Der Bryndrick schweigt und wartet. Also nimmt Kamogelo Platz, und liest ihm aus dem Weserkurier vor, sowohl Artikel, als auch Sportergebnisse, und er versucht beides zu erklären.
Til findet diese Idee spitze, darauf wäre er gar nicht gekommen. Er nutzt die Gelegenheit, um sich ungesehen in einen Hasen zu verwandeln und mit den Bunnies zusammen davon zu machen. Während das Druiden-Konstrukt Nachhilfe im Menschsein bekommt, kann Til sich etwas umschauen, denn ihm ist so, als würden seine feinen Sinne tatsächlich alarmierende Gerüche und Geräusche aufnehmen, von weit her ...

Das ist der Move Gather Information: Ich würfle mit den Feldhasen-Spielwerten Wahrnehmung+Aufmerksamkeit+Aspekt (‚In Wald und Feld von Instinkten geleitet‘). Das sind mega-viele Würfel, mit meiner Extended Action komme ich auf acht Erfolge. Und die werden ein Strong Hit:

Die Mümmelmänner finden nach ein paar Stunden eine deutliche Fährte, und dann auch den Beginn eines Trampelpfads. Eine schmale Schneise der Verwüstung zieht sich durch den Grimm-Wald. Nicht nur sind hier dutzende große, massige Krieger hindurch marschiert, sondern stellenweise wurden Büsche und Bäume entwurzelt, das Erdreich wie von Sturmwinden durchfurcht, und grünes Laub herabgeweht. Wenn sie dem Trampelpfad folgen, dann stoßen sie womöglich auf die barbarische Marschkolonne ...


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj8ombl-b7070e37-ad2c-4254-8977-0ba7f6fc5ab9.png/v1/fill/w_1280,h_608,q_80,strp/forest_path_by_undeadmadhatter_dj8ombl-fullview.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9NjA4IiwicGF0aCI6IlwvZlwvOWEzYzNhNjctMjYxYS00Y2NlLTg5ZmYtODZhNjgxODE3OTE5XC9kajhvbWJsLWI3MDcwZTM3LWFkMmMtNDI1NC04OTc3LTBiYTdmNmZjNWFiOS5wbmciLCJ3aWR0aCI6Ijw9MTI4MCJ9XV0sImF1ZCI6WyJ1cm46c2VydmljZTppbWFnZS5vcGVyYXRpb25zIl19.3CwvmbnupNeyLK0JAdp0nCv4rvquBtAo1Rxf2paiu20)
Die Schneise der Verwüstung zeigt deutlich den Weg, den die einfallende Horde marschiert ist


Til und die Kaninchen kehren also schließlich zum Waldrand zurück. Hier erklärt Kamogelo dem Bryndrick gerade die Regeln des Fußballspiels, und was Übertragungsrechte sind. Der lässt das alles weitestgehend unkommentiert ... aber wahrscheinlich geht es ihm auch gar nicht um das Gesagte selbst, sondern eher darum, überhaupt menschliche Sprache zu hören.

Als man sich verabschiedet hat und Til seinen Nachbarn wieder in der Freistatt abgeliefert hat, in den abendlichen Straßen von Vährwerder, fragt er Kamogelo, „… Was kann ich eigentlich im Gegenzug für Dich tun?“
„Machst Du Späße, Til?“, fragt Kamogelo belustigt, „Das ist das tollste Abenteuer, das ich letztlich hatte!  Wenn mir was einfällt, wo ich mal Deine Hilfe brauche, melde ich mich schon bei Dir.“
Sie verabschieden sich herzlich. Dann geht Til zurück hinaus in die Wildnis des Fernen Träumens: Er wird wohl seinen Besuch im Schloss der Goldenen Sonne etwas aufschieben müssen. Zuerst will er sicher gehen, dass nicht seine Freistatt in Gefahr ist!
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 24.02.2025 | 12:31
Draußen in den Ewigen Wäldern verwandelt Til sich wieder, und als weißer Hase prescht er davon, gefolgt von den freudig quiekenden Bunnies. Die vorhin entdeckte Schneise wiederzufinden ist easy.

Was sagen die Orakelwürfel denn zu der Situation? Impress Battle. Da das so noch keinen Sinn zu machen scheint, muss der Orakelspruch wohl bedeuten, ‚Impress in Battle‘, also geht hier die Kunde um von jemandem, der besonderen Eindruck gemacht hat in einer Schlacht. Das machen wir dann mal so:


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj8ornw-02c29db5-bdae-4fad-b06a-b661fca9d5eb.png/v1/fill/w_1194,h_669,q_70,strp/medieval_battlefield_by_undeadmadhatter_dj8ornw-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9NzE4IiwicGF0aCI6IlwvZlwvOWEzYzNhNjctMjYxYS00Y2NlLTg5ZmYtODZhNjgxODE3OTE5XC9kajhvcm53LTAyYzI5ZGI1LWJkYWUtNGZhZC1iMDZhLWI2NjFmY2E5ZDVlYi5wbmciLCJ3aWR0aCI6Ijw9MTI4MCJ9XV0sImF1ZCI6WyJ1cm46c2VydmljZTppbWFnZS5vcGVyYXRpb25zIl19.8eXH6_LA39XSQNSg3fvSbyY5k-O9in-AaFM8RM8V54M)
Das Schlachtfeld bei Dornbrück


Vor den Vierbeinern weitet sich schließlich die Schneise auf eine große, hügelige Lichtung. Diese war kürzlich Schauplatz einer Schlacht: Das Gras ist zu Matsch zertrampelt, und eine Feuersbrunst hat an mehreren Stellen durch die Hügel gefegt. Zerfetzte Banner wehen im Wind, aufgepflanzt zwischen Bergen aus Schrott, Rüstungsteilen, Holzschilden, die mit Pfeilen gespickt sind, Barrieren aus Sandsäcken und Fässern, und ein paar zermalmten Fuhrwerken. Die Leichen wurden schon weggeschafft, an vielen Stellen sind ominöse Schleifspuren im Morast. Ihr Gestank klebt jedoch noch daran, überdeutlich für die feine Nase des Feldhasen.
In der Ferne, am Rande der Lichtung, steht ein kleines Dorf, das die Verheerung überstanden hat. Die Flügel einer altertümlichen Windmühle drehen sich dort, wie zaghaft, im Wind.

Til dreht sich nach den Kaninchen um, aber die haben sich heimlich abgesetzt. Das ist ihm eigentlich ganz recht, diese Umgebung ist nichts für kleine Leute. Ist auch ganz gut, dass die drei Kindlinge gerade nicht bei ihm sind. Im Schatten der Baumgrenze verwandelt er sich in einen Hasenmenschen zurück. Er stellt die Löffel auf, und dreht sie hin und her: Kein Feind ist zu hören. Die Truppen, die hier gekämpft haben, sind bereits weitergezogen.
Also eilt er zu dem Dörflein. Hier werden natürlich gerade Gräber ausgehoben. Eine triste Atmosphäre herrscht. Zwei der Gebäude schwelen noch als verrußte Holzgerippe, aber der Rest ist verschont geblieben.
„Ihr armen Schweine!“, sagt Til leise, während er näher kommt.
Das halb verkohlte Ortsschild sagt „Dornbrück“.


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Aufräumarbeiten


Mehrere Leute heben die Blicke, einige fahren zusammen, als sie einen Mann mit weißem Hasenkopf und Schweif herannahen sehen. Alle lassen ihre Schaufeln sinken, und starren ihn an.
„Die Götter, ähm, Gott zum Gruße? Ähm, hallo allerseits!“, macht Til unsicher.
„Gott zum Gruße!“, wiederholen einige Bauern zurückhaltend.
Richtig geraten, denkt Til, immerhin ist er hier bei Grimms Märchen, die sind aus einer Zeit, wo Deutschland längst christianisiert war, der Grimm‘sche Märchenwald ist zwar rappelvoll mit heidnischen Kräften, aber die Menschen sind alle brav und gottesfürchtig; das macht Sinn.
„Was war hier los? Kann ich Euch helfen?“, fragt er also die Bauern.
„Hier war der Teufel los, wie Du siehst, Herr!“, knurrt ein Alter, „Alle Dörflein an den Straßen, die zu weit abgelegen sind von den Fürstentümern, denen ergeht‘s schlecht!“
„Dann waren das die Kundschafter aus Grimgoromn?“
„Aber mit denen hatten wir uns ja schon abgefunden, Herr. Die von Grimgoromn haben ja gesagt, sie würden einstweilen auf uns aufpassen. Wir sind gesetzestreue Bürger, wir lieben ja Recht und Ordnung! Da hatten wir wenig zu erleiden unter der Aufsicht von denen aus Grimgoromn.“
Ein anderer Bauer fügt hinzu, „Das war zwar nicht das Gesetz unseres Fürsten, das die vertreten haben, aber die haben klar gesagt, dass sie ja gar nicht wollen, dass des Fürsten Gesetze gebrochen werden. Klar gesagt haben die das! Nur noch mehr Gesetze wollten die uns bringen, noch Gründlichere, das haben sie gesagt!“
Der Alte spricht wieder, „Und bevor nicht unser Fürst seine Herolde schicken konnte, und nach dem Rechten sehen hier draußen beim Walde, was sollten wir schon tun …? Gehorcht haben wir den schwarzen Rittern. War halb so schlimm.“
„Die großen, gepanzerten Riesen aus dem Herrscherreich, das sind ja die Grimgoriminatori! Die marschieren all‘samt nach und nach dem Sonnenanstieg entgegen. So heißt es seit Wochen, oh ja! Die schwarzen Ritter, die begleiten die Riesen ja nur. Die wären schon abgezogen beizeiten. Dann hätten wir wieder nur mehr unseren Fürsten gehabt, dem wir Rechenschaft abzulegen haben.“
Til fragt, „Wenn die Grimgoromn-Reiter Euch also nur herumkommandieren wollten, dann ist der Grund für diese Verheerung also …“
Ein Bauer ringt die dürren Hände, und platzt heraus, „Das sind die von der uralten Insel, die da heißt Ériu! Weit von hier, ein Reich, das seit Jahrhunderten vergessen ward, hier bei uns auf dem Festland …!“
„Eine Streitmacht, deren Name heutzutage ebenso vergessen ist!“, raunt der Alte aufgeregt, „Wo sie einher gehen, da kommen Flammen, Gischt, Erdanziehung, Sturmtosen, alles wie aus dem Nichts! Zauberer, Gehörnte, Wesen vom Feenvolk! So wie Du, Herr — aber schrecklich.“
„Ich würde Euch gern helfen … gibt’s irgendwas, das ich für Euch tun kann? Hier scheint’s viel Aufzuräumen zu geben …“
Die Bauern gucken sich etwas ungemütlich gegenseitig an.
„Nun, nun ja … Du scheinst zum Guten Volk des Waldes zu gehören …“
„Wenn Du ein Heinzelmann wärest, dann …“
„Wie die Heinzel aus Holz-Giebel-Brunnen-Dorf …“
Til nickt, und übertreibt gleich wieder, „Das sind Freunde von mir! Sehr enge Freunde sogar!“
„Mehr noch wäre uns ehrlich gesagt geholfen, wenn einer ginge, um herauszufinden, wo die Horde sich nun aufhält! Und ob sie vielleicht zurückkehren will hierher!“
„Ja, Herr, Du musst wissen: Die übrigen schwarzen Ritter sind denen gefolgt, und seitdem haben wir nichts mehr von einer der beiden Seiten gehört! Schon nicht mehr seit vorgestern.“

Til sagt den Sterblichen zu, dass er für sie einen Kundschaftergang machen würde. Mit großer Selbstsicherheit sagt er, „… Ich verspreche Euch, dass ich die Vorhut dieser Horde gewaltlos dahin zurück schicken werde, wo sie hergekommen ist.“
Das war womöglich sein Lügenbold-Instinkt, der ihn das so vollmundig sagen lassen hat, aber die Bauern von Dornbrück gucken ihn daraufhin ganz andächtig an. Til vermutet, dass er sich unabsichtlich schon wieder an einen Eid gebunden hat (und es ist entgegen seiner Feennatur, solche Eide zu brechen): Das wird die
Queste (Formidabel): Die Vorhut der Horde gewaltlos dahin zurück schicken, wo sie hergekommen ist.

Ich würfle aufgrund dieser Szene den Move Swear an Iron Vow, und würfle Willenskraft+Aspekt (‚Überzeugter Pazifist, kämpft nur defensiv‘). Das wird ein Weak Hit, immerhin: Til weiß seine ersten Schritte noch nicht, aber ist determiniert.

Passiert ansonsten noch was in Dornbrück? Das Orakel spricht, und sagt, Gather Momentum. Irgendetwas nimmt hier also schon wieder Fahrt auf. Dann inszenieren wir hier was, das ich eigentlich erst tiefer in der Wildnis vorhatte:

Jenseits des Schlachtfeldes sind erneut Silhouetten am Waldrand zu sehen. Diese spähen misstrauisch rüber zum Dorf der Sterblichen. Tils Hasenlöffel hören von dort Trommelrythmen, die an Intensität zunehmen.

Da will ich mal lieber spionieren gehen, mit dem Move Gather Information. Til wählt erneut die Hasengestalt, und würfelt darin Geschick+Heimlichkeit, um nah ranzukommen. Dabei zählt die Spezialisierung ‚Verstecken‘, die er in dieser Gestalt bei seiner Heimlichkeit-Fertigkeit hat, und Zehner sind doppelte Erfolge. Ein Strong Hit resultiert dann auch. Das gibt Willenskraft zurück, und macht für unsere Narrative klar, was hier vorgeht:

Jenseits des Waldrandes haben mehrere Trolle sich zusammengerottet. Sie sehen der Horde von Gwargar Blutsprenkelpranke (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,129793.msg135266080.html#msg135266080) verdächtig ähnlich, bucklig, zottig, mit dicker Lederhaut, manche gehörnt. Einer davon hat einen prominenten, nach oben gebogenen Hornstachel an seiner Nase! Das ist der Kundschafter (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,129793.msg135266168.html#msg135266168) aus den Tiefen Cyenwens, der uns freundlicherweise gehen lassen hat beim letzten Mal! Zwei der Versammelten sind keine Trolle, sondern giftgrüne Giftzwerge mit langen Fledermausohren und  fiesem Grinsen. Til würde seine alten D&D-Bücher darauf verwetten, dass das Goblins sind! Von hier erklingen die primitiven Trommeln. Das Dutzend Ungeheuer scheint bester Stimmung zu sein, sie verströmen geradezu Tatendrang. Ihre Späher kommen gerade zu ihnen zurück, die sind abgerissene Bauernburschen, offensichtlich die sterblichen Komplizen dieser Feenwesen!


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj8hn7p-50417b69-82fc-4e60-90c2-d82678882b02.jpg/v1/fill/w_898,h_890,q_70,strp/goblins_by_undeadmadhatter_dj8hn7p-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAxNSIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGo4aG43cC01MDQxN2I2OS04MmZjLTRlNjAtOTBjMi1kODI2Nzg4ODJiMDIuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.SqNpIv9-l958NzV0Xc6Sjv3XmStcsyAxQ56gtIZHQ0U)
Den Finsteren Trollen haben sich zwei Goblins angeschlossen


Die Orakelwürfel bestätigen die Vermutung: Dieser Trupp will sich nicht mit Dornbrück aufhalten, da gibt es eh nicht viel für sie zu holen. Sie wollen schnell dahin, wo die Action ist, nach der sie gieren, den beiden weitergezogenen Streitkräften hinterher!

Und ein gewisser Feldhase, jetzt wieder begleitet von sieben gewissen Kaninchen, hoppelt ihnen unauffällig nach!

Die Trolle und ihre Goblins und Sterblichen folgen trommelnd und summend und keckernd den matschigen Spuren, die weg vom Schlachtfeld führen. Die sind ganz bestimmt in anderem Auftrag hier, die wollen niemandem gegen die einfallende Horde aus Ériu helfen — die wollen denen wahrscheinlich Hilfe anbieten! Til erschaudert. Er beobachtet das Ungeheuer mit dem Nasenstachel genau, jetzt gerade scheint er genauso brutal und polterig zu sein wie seine Artgenossen. Aber neulich schien er einen weichen Kern zu haben! Mit dem könnte er vielleicht reden! Aber nicht als Feldhase, in dieser Gestalt sowieso nicht. Wenn er selber ein Troll wäre, dann vielleicht, dann würde man sich ihm anvertrauen. Er könnte im Dunkel der heraufziehenden Nacht seine Stimme verstellen. Noch tollkühner: Er könnte sich mit Matsch und Moos verkleiden, als einer der Lulatsche tarnen! Wenn Hasen kichern könnten, würde er es jetzt tun …!


Bei Dämmerung machen die Marschierenden ihr Lager. Die Bäume hier werden karger, und morastige Lichtungen häufiger. Uhus und Wölfe stimmen in der Nachtdämmerung ihr Lied an. Til verwandelt sich zurück, und schmeißt sich in den Dreck, suhlt sich darin. Die Kleinen Bunnies gucken ihn aus riesengroßen Augen an.
„Macht ruhig mit!“, raunt Til.
Sie schmeißen sich ihm hinterher, und rollen nach Herzenslust herum. Hoffentlich kriegt er die sieben je wieder sauber! Til setzt sich jedenfalls auf, packt Matsch auf seine Schultern, in seinen Nacken, dekoriert sich so eine Art Pferdemähne aus Hängemoosen. Übt ein bisschen, in tief verstellter Trollstimme zu grummeln.

Das ist mein Schelmenspiel für den intuitiven Zauber Sparrows and Nightingales, mit dem kann ich den Feenschein meines Charakters illusorisch wechseln! Drei Erfolge, das reicht für fünf Tage. Til erhebt sich aus dem Schlamm, schüttelt seine Zotteln. Er ist nicht nur mit Matsch getarnt, um eine trollige Silhouette abzuzeichnen — er ist völlig in einen scheinbaren Troll verwandelt! Statt dunklem Zottelhaar ist seins weiß geblieben, wie seine Fellfarbe, und er hat auch den Quastenschwanz behalten. Der Rest sieht durch und durch nach Troll aus, „Wow!“, entfährt es ihm, aber in der normalen Til-Haselberger-Stimme. „Öhm, üch moine, wooow“, sagt er mit verstellter Stimme, und versucht, möglichst tief zu sprechen.
Die schmuddeligen Bunnies gucken erstaunt zu ihm hoch, dann hellen sich ihre Gesichterchen auf. Begeistert hüpfen sie auf und nieder.
„Ihr haltet Euch erstmal versteckt, bitte! Wer weiß, ob sie mir nicht auf die Schliche kommen!“
Nicken, kichern.
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 24.02.2025 | 13:05
(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj8hn70-2a641b6d-37d5-4e55-9653-7256c293cda5.jpg/v1/fill/w_897,h_891,q_70,strp/white_furred_troll_1_by_undeadmadhatter_dj8hn70-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAxOCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGo4aG43MC0yYTY0MWI2ZC0zN2Q1LTRlNTUtOTY1My03MjU2YzI5M2NkYTUuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.nTb6lY9iXXNqRJny0VNwZnvAEBKhT38_dyLd41JaNh0)
Til in seiner Tarnung als Troll


„Hoho ho“, lacht Til gekünstelt, und versucht seine beste Imitation davon, wie altdeutsche Trolle reden, „Man hört, hier gäbe es Verlustierungen zu finden! Wohlan, wohlan! Wo wollt Ihr denn hin, Kameraden?“
Er hält auf den Hünen mit dem Nasenstachel zu. Der grinst, und sagt, „Ja doch, ja! Schon möglich! Wer bist Du, Gevatter? Welchem Clan gehörst Du an? Dich sah man hier noch nie, in diesem Teil der Oberwelt!“
„... Ich habe die letzten hundert Jahre ja auch in meiner Grotte zugebracht und meinen Hort bewacht.“
„Gold, Gevatter? Ein Goldhort?“
„Nee, leider. Nur Walnüsse und Kronkorken. Habe jüngst endlich begriffen, dass das niemand rauben werden will, und ich mir genauso gut mal wieder so richtig die Beine vertreten kann!“
„Du bist ein gar merkwürdiger Gevatter! Aber meinetwegen, sei‘ halt merkwürdig. ... Wir ziehen in den Kampf, in die wilde Schlacht! Wenn Du mit uns kommen willst, so soll es uns recht sein. Die meisten vom Clan des Gwargar Blutsprenkelpranke mussten in Cyenwen bleiben. Nur wir können uns in dieses Abenteuer stürzen! Da sind wir für jedes weitere Paar Pranken dankbar, jede weitere Keule, die im Namen von Gwargar geschwungen wird.“
„So sei es, Gevatter! Ich bin … Axl Rocks. Wie heißt Du, und wem wollt Ihr Euch anschließen?“
„Ich bin Brokonuk! Wir wandern nach dem Kriegslager der Streitmacht aus dem fernen Ériu. Erûnar Réodraige führt sie an! Jetzt, Gevatter, geht’s ganz gewaltig ans Heimzahlen in den Ewigen Wäldern!“
„Ihr habt auch keinen Bock auf die Truppen aus Grimgoromn, was?“
„Bock?! Versteh’ nicht. Sehen wir aus wie Satyre?“
„Bah, verzeih‘ meine Ausdrucksweise, Gevatter Brokonuk! So ist das, wenn man hundert Jahre unter einem Stein lebt … buchstäblich …!“
„Aber Grimgoromn, jaaa … Grimgoromn hat nun lange genug unsere Wälder durchtrampelt und unsere Sterblichen erschreckt. Lange genug danach getrachtet, uns unsere Freiheit zu nehmen. Weg mit ihnen, nieder mit ihnen, Flüche auf ihre metallenen Häupter!“
Mehrere der grobschlächtigen Trolle lachen, und einige heben gut gelaunt ihre Humpen und Trinkhörner.
„Bei meinem Barte!“, tönt Axl Rocks, „Wenn Ihr mich brauchen könnt, so will ich mit Euch ziehen! Ich will mir wohl anhören, was dieser … äh, Erûnar Road Rage uns anzubieten weiß!“

Aus dieser Interaktion machen wir den Move Compel. In dieser Verwandlung sind Tils Spielwerte unverändert, denn sie wirkt zwar echt für alle Sinne, ist aber Illusion. Ich würfle für ihn Charisma+Überzeugen. Sein Aspekt ‚Überzeugter Pazifist, kämpft nur defensiv‘ zählt hier, aber diesmal nicht vorteilig, sondern nachteilig, also ziehen Einser Erfolge vom Wurfresultat ab. Und da sind auch welche dabei; etwas Schwermütiges haftet allem an, was Axl oben behauptet hat, er strahlt keine Angriffslust aus, nur Neugier! (Das gibt einen der eingesetzten Willenskraft-Punkte zurück, weil der Nachteil ihm zu schaffen macht.) Die mageren fünf Erfolge werden immerhin gerade so noch ein Weak Hit. Beim Compel-Move bedeutet das, dass eine Bedingung gestellt wird. Das passt mir gut in den Kram:

Nachdem man Axl ein Trinkhorn mit Starkbier gereicht hat, und angestoßen und ausgesoffen wurde, haut Brokonuk ihn an: „He, Gevatter. Komm‘ mal mit, wir müssen noch was bereden!“
„Okay.“
Das Gebräu steigt dem falschen Troll etwas zu Kopfe, er sieht ganz und gar nicht so aus, aber er hat ja nur zwei Punkte in Konstitution! (Immerhin hat er damit eine Neun gewürfelt, und ist nur beschwipst, nicht gleich sternhagelvoll!)
Die Trolle und Goblins suchen sich gerade Kojen und Schlupfwinkel zwischen den Findlingen, die hier aufgetürmt liegen. Ihre Leiber sehen dort aus, als wären sie Teil des Gesteins, was Til ein Gefühl von folkloristischer Faszination spüren lässt. Die sterblichen Laufburschen schlagen derweil ihre Zelte auf.

Auf der anderen Seite der Felsen macht Brokonuk Halt, und raunt leise, „So, Gevatter Axl! Du siehst aus wie ein Sippling des Sichelzahn-Clans! Könnte das wohl sein?“
„Oh, öh, na ja …!“
„Wenn‘s eins gibt, für das ich den Sichelzahn-Clan schätze, ist das, dass sie vermaledeit noch eins ein Geheimnis bewahren können!“
„Absolut!“
„Und die Hälfte von Euch Sichelzahns gehört traditioneller Weise … zum Lichten Hof!“, und herausfordernd sagt Brokonuk, jetzt laut, „Etwa nicht?“
„Öhm, ja nun! … Schon!“
Axl merkt, wie sich sein Nackenfell aufstellt vor Nervosität. Das war’s wohl! Er macht sich bereit, buchstäblich zu Laufen wie ein Hase!
„Dann will ich Dir auch mal mein Geheimnis sagen, Gevatter: Ich bin auch Licht, nicht Finster! Ja. Der einzige im Gwargar-Clan, der vom Lichten Hofe ist. Eine Schmach, würde das herauskommen!“
„Warum dann mit diesem Kriegshaufen ziehen, Gevatter?“
„Ha! Die anderen machen das, um denen aus Grimgoromn ihre Metallköppe zu verbeulen. Weil sie sich von allen Regeln und aller Tyrannei frei machen wollen! Ich, Gevatter, ich mache das aber, weil ich unsere eigenen Gesetze hier in den Ewigen Wäldern schützen will! Der Alleinherrscher von Grimgoromn mag behaupten, dass er uns Recht und Gesetz bringen will, aber seine schwarzen Reiter und Grimgoriminatori vertreten eine falsche Ordnung, eine Ordnung der Buchstaben-Treue, der Hörigkeit gegenüber Büchern und Stempeln und Siegelringen! Ich will Freiheit für die Unschuldigen in den Ewigen Wäldern!“
„Aber … wenn das nun hieße, sich die Pranken schmutzig zu machen im Dienste einer Barbaren-Horde aus Ériu?“
„Niemand ist schlimmer als die von Grimgoromn. Die sind die Vorboten, Gevatter, die Herolde des Langen Winters.“
„Kapiert. Okay, wir Lichten Trolle halten zusammen!“
„Das will ich meinen, Gevatter Axl! Ich lasse Dich mit uns ziehen. Aber wenn ich ein Ablenkungsmanöver brauche, dann hast Du derjenige zu sein, der das macht! Hast Du verstanden? Wenn ich mich davon machen will, warum auch immer, wirst Du die Finsteren Feen ablenken!“
„Oho! Hm, na gut, klingt ganz fair.“

Dieses Täuschungsmanöver erfolgreich eingeleitet zu haben ist dann für Til der erste Milestone für unsere neue
Queste (Formidabel): Die Vorhut der Horde gewaltlos dahin zurück schicken, wo sie hergekommen ist
und bringt damit unseren Fortschritt auf eins.


Heimlich füttert der Troll Til noch seine Bunnies mit Backwaren aus seinem Rucksack (der Rucksack ist in dieser Gestalt nur mehr eine Gürteltasche). Dann haut er sich ebenfalls hin.

Passiert irgendwas Unvorhergesehenes während der Nacht? Die Orakelwürfel bejahen, und zwar mit einem Pasch, ein extremes Resultat! Und das im Kriegsgebiet! Was prophezeit das Orakel denn daraufhin? Suppress Strength. Das Stärkste, was hier rumläuft, sind die Trolle. Womöglich ist unter denen vom Finsteren Hof Verrat im Spiel, die wollen sich gegenseitig ans Messer liefern. Stecken die Gobbos dahinter? Nein, die grünen Kobolde sind keine Verräter, sagt das Orakel. Einer der Trolle oder der Sterblichen auch nicht. Es tauchen laut Orakel aber auch keine Soldaten von Grimgoromn auf! Dann ist es wohl die verrückte Fauna des Märchenwaldes! Und da ein Pasch diese Begegnung ausgelöst hat, ist das wohl ein schweres Kaliber ...

Til wacht einmal kurz auf, und blinzelt verwirrt, er fühlt sich wie gerädert vom ungewohnten Schlafen auf nacktem Gestein. Die Glut der Lagerfeuer und das Sternenlicht bringen kurz zahlreiche Spinnenfäden zum Glänzen, die durch die Nachtluft wehen, und unerklärlicherweise schweben Unmengen von großen Staubflocken und Pusteblumen-Ablegern durch die Nacht. Er will in den Schlaf zurück sinken. Dann aber schrillt ganz leise eine Alarmglocke in seiner Psyche — vielleicht ist das sein weltlicher, sterblicher Menschenanteil, der bemerkt, dass hier etwas nicht stimmt, der faulen Zauber leichter identifizieren kann als die Einheimischen des Märchenlandes es können!

Daraus mache ich den Move Face Danger. Til kämpft minutenlang mit aller Kraft gegen die Müdigkeit an, ich würfle Geistesschärfe+Enigmas, und mit zwei Willenskraft-Punkten akkumuliere ich sieben Erfolge. Mit einer Neun und einer Zehn auf den Challenge Dice wird es dennoch ein Fehlschlag! Ermattet sinkt Tils Troll-Haupt auf den Stein zurück …
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 24.02.2025 | 14:05
Dann blickt er jäh auf, er muss einen Moment lang unkonzentriert ins Nichts geschaut haben.
„Was ist denn mit Dir los?“, fragt David besorgt, „Du hattest einen ziemlich langen Tag, was?“
„Äh … ja!“, sagt Til verblüfft, und ihm wird klar, dass das die Erklärung ist. Halbbewusst hebt er die Hände, und tastet sich durch das Gesicht. Seine Fingerspitzen fühlen kein Fell. Er könnte sich mal wieder rasieren, das ist alles. Fell? Wieso überhaupt Fell? Er sieht seine Hände an. Dann sieht er sich um. Die schummerig beleuchtete Gartenlaube ist voll gepackt mit zwei Dutzend Leuten, die meisten Studenten, der Rest Nachbarn von jung bis alt. Die Stimmung ist großartig. Auf dem Campingtisch in ihrer Mitte liegt eine Luftskizze vom Amtsgebäude, wo sie morgen aufmarschieren wollen, sie haben markiert, wo die Transparente hin sollen, die Zettelverteiler stehen sollen, wo der Parkplatz ist, von dem Herr Doktor Schoffner und die anderen Fuzzis von der Energiefirma anwalzen werden, und wo die Journies stehen sollen, die Filme für Social Media machen werden. Es ist eine Freude, mit David und Ennie solche Pläne zu machen, so wie eben, die beiden sind so strukturiert, und haben beide eine Art Elefantengedächtnis. Ein klasse Zugewinn für die Bürgerinitiative.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj8p3sr-2b12d70a-e931-4409-a289-58bf150394d4.png/v1/fill/w_1194,h_669,q_70,strp/garden_house_by_undeadmadhatter_dj8p3sr-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9NzE4IiwicGF0aCI6IlwvZlwvOWEzYzNhNjctMjYxYS00Y2NlLTg5ZmYtODZhNjgxODE3OTE5XC9kajhwM3NyLTJiMTJkNzBhLWU5MzEtNDQwOS1hMjg5LTU4YmYxNTAzOTRkNC5wbmciLCJ3aWR0aCI6Ijw9MTI4MCJ9XV0sImF1ZCI6WyJ1cm46c2VydmljZTppbWFnZS5vcGVyYXRpb25zIl19.hKQKuOU6rMkNHj10Lb-Cpr2efPvvb42v3mC1J_MST9c)
Einer der ganz normalen Abende in der Gartenhütte


„Anfrage ans Plenum!“, verkündet gerade die begeisterte Stimme von Volker lautstark über das allgemeine Gelächter, „Wo wir gerade wieder alle so schön beisammen sind!“
„Jetzt kommt er wieder mit seiner Theatertruppe!“, lacht Jévon. Er schnitzt nebenher wieder an irgendwas aus Holz herum, wie immer äußerst kunstfertig ...
„Ja, genau!“, sagt Volker, prächtig gelaunt, „Die hat auch zweierlei Nutzen, die können wir nämlich für unsere politische Sache verwenden, Stichwort Straßentheater. Und dann können wir außerdem auch ein richtiges Stück proben! Es muss ja nicht gleich Shakespeare sein …“, viele Leute lachen durcheinander, „… aber hat hier einer schon mal was von einem gewissen Shakespeare gelesen?“
Ralf guckt von seinem Monster Manual auf, und mischt sich ins allgemeine Durcheinandergerede ein, das aus Volkers neuerlichem Vorschlag resultiert; Ralf hätte nämlich auch einen sehr konkreten Vorschlag dafür, was diese Gruppe machen könnte, wenn die Planungsabschnitte von Abenden wie heute durch sind, und er wedelt mit dem seltsamen Regelbuch!
„Bloss nicht dieses komische Fantasy-Spiel“, winkt Til ab, „ich bin jedenfalls Realist, kein Phantast!“
„Ich krieg‘ Dich da schon noch von Überzeugt, Dude“, sagt Ralf unbeirrt, „wenn Du erstmal wieder erahnst, dass es Goldmünzen und Erfahrungspunkte regnen könnte!“
„... Ich wollte das nur mal zu Euch allen sagen“, erhebt plötzlich die uralte Frau Bachmann aus der Ecke ihre Stimme, „Ich wohne seit siebenundsiebzig Jahren in Vährwerder! Hier liegen meine Eltern und mein Mann begraben, Gott hab’ sie selig, und hier hab’ ich meinen Garten. Das kann man vielleicht keinem so genau verständlich machen, aber das ist der schönste Ort auf der Welt. Ich hab’ mein ganzes Leben gesagt, hier ziehe ich nicht mehr weg. Also: Wenn Ihr das schafft, meinen Garten zu retten — dann vergesse ich Euch das nie.“
Viele der Anwesenden drehen sich zu ihr und lachen sie an. Sie tupft sich eine Träne vom Augenwinkel weg. Alle sind ziemlich gut drauf, vor allem, weil es ja so aussieht, als wäre das wirklich zu schaffen, dass keine Fernwärmetrasse gebaut wird. Til weiß eins genau: Dass er das, was Frau Bachmann da gerade gesagt hat, seinerseits nie vergessen wird. Die Art, wie sie‘s gesagt hat.
Til geht mal raus auf das verwilderte Grundstück, zusammen mit den Rauchern. Hier steht das Doppelhaus, deren bisherige Besitzer die BI ihre Gartenlaube benutzen lassen für ihre Treffen. Til guckt auf sein Smartphone, in einer halben Stunde kann er los, um Jette abzuholen. Er hat’s ihr bisher noch nicht gesagt, aber er ist total verknallt in die. Das ist ihm merkwürdigerweise aufgefallen wegen ihrem Faible für Astrid Lindgren und so. Er hat ja als Kind auch solche Bücher gemocht, aber er wäre eigentlich nicht drauf gekommen, sie aus dem Keller zu holen und jetzt, Ende zwanzig, nochmals zu lesen. Er wird ein bisschen freudentaumelig, wenn er nur an Jette denkt. Er kann sich deswegen auch nicht so ganz konzentrieren, als ein paar von den anderen noch jede Menge Orga-Fragen an ihn haben.
„… Ich hab‘ ja den Plan nicht gemacht, ich kümmer‘ mich nur darum, dass morgen alle Leute alles haben, was sie brauchen …“, wiegelt er ab.
Darin ist er gut, Leuten Sachen zu organisieren, die sie brauchen, das sieht er als seine heimliche Hauptfähigkeit im Leben.

Kurz darauf laufen sie zu dem kleinen Kiosk in der Nähe rüber, dem von diesem Aydin. Til macht das Schlusslicht. Er sieht abermals auf seine Hände. Er hat ein komisches Gefühl von Déjà-vu. Seine Fingernägel sind keine kurzen Krallen, mit denen man in der Erde buddeln könnte, seine Handflächen haben keine Pfotenpolster, seine Haut kein Fell. Warum sollten sie auch, wie kommt er darauf? Was für ein schizophrener Gedanke.

Ich würfle für ihn Geistesschärfe+Enigmas, und sein Aspekt ‚Kann nicht loslassen’ zählt hierbei definitiv als Nachteil, denn hier umgibt ihn das, von dem er insbesondere nicht loslassen will. Aber er würfelt keine Einser, und erreicht zwei Erfolge.

Das ist kein schizophrener Gedanke. Vielleicht ist er ein schizophrenes Wesen, das kann ja sein, aber es stimmt, dass er eigentlich von Hasenfell bedeckt sein müsste. Jetzt ist er sich wieder sicher. Er ist kein Mensch, er bewegt sich nur unter solchen. Was macht er plötzlich hier, in dieser Erinnerung?! Die ist so ähnlich wie die Taschenrealität in seiner Freistatt.
Seiner Freistatt …
Mit einem Mal sieht der Sternenhimmel weichgezeichnet aus, wie unfertig, wie verhängt mit Spinnweben …

David legt ihm plötzlich die Hand auf die Schulter, Til schreckt zusammen.
„Alles okay mit Dir? Du bist heute ein bisschen neben der Spur, kann das sein?“
„Ich …“
„Keine Sorge, Mann. Das klappt morgen schon alles. Du hast nur Lampenfieber.“

Davids freundliche Worte wirken geradezu einlullend. Er hat Recht, nur Lampenfieber …

Ich lasse Til Willenskraft würfeln, wieder mit ‚Kann nicht loslassen‘ als Nachteil, aber wieder fallen keine Einser, sondern drei Erfolge. Til legt reflexiv seine Hand an die Stelle an seiner Seite, wo der Griff des Schwertes von Yvamore sein sollte. Er verengt verzweifelt die Augen zu Schlitzen, und fokussiert seinen Blick. Sein Gewahren kehrt zurück, er sieht einige der Gegenstände und Gebäude blass golden glitzern, alles, was für irgendwen eine besondere Bedeutung hat, leuchtet heller, er sieht sein Hasenfell wieder auf seinen Händen. Er haut David freundschaftlich auf die Schulter, unfähig, etwas zu sagen, und rennt weg. Je weiter er weg kommt von diesem Abend, desto größer ist seine Chance, aus diesem Traumgespinst aufzuwachen.
Ein Traum, innerhalb von einem Traum.

Das versuche ich mit dem Move Face Danger. Das könnte mit Geistesschärfe+Gewahren gehen, und abermals mit ‚Kann nicht loslassen‘ als Nachteil, denn nichts will Til eigentlich so sehr, wie in dieser Erinnerung weiter zu schwelgen! Eine Eins fällt auch, und zieht ihm einen Erfolg ab, aber trotzdem ist der Move erfolgreich, als Weak Hit:

Er hält kurz an, er will zurück auf das alte Grundstück, zu genau dieser Aufgabe, zu genau diesen Menschen. Hier bleiben, selbst wenn es eine Illusion sein sollte! Dann zwingt er sich, weiterzulaufen. Immer weitere Ungereimtheiten sind zu sehen: Glänzende Spinnweben, wie Knicke in der Optik, Pusteblumen-Ableger zu dieser Jahreszeit, Schwärme fast durchsichtiger Motten.

Er rennt zum Rand von Vährwerder, in den Hölznerforst, wo er als Kind auf Bäume geklettert und über Äste balanciert ist, wo seine frühesten Erinnerungen her stammen.
Und hier findet er den losen Faden.
Ein dickes Stück Spinnenseide hängt von einem Baumwipfel, wie ein unverwahrter Nähfaden. Wenn Til kräftig daran ziehen würde …

(Das ist die Lösung seines Problems, die er durch Introspektion gefunden hat, also gibt ihm sein Lichtes Erbe (Eremit) einen Punkt dringlich benötigte Willenskraft zurück, er hat durch die Moves eben viele temporäre Punkte verbrannt.)

Aber für den Weak Hit eben gibt’s auch noch eine Negativkonsequenz: In diesem Fall ist das passenderweise der Folge-Move Endure Stress. Til glaubt, er bekommt einen Nervenzusammenbruch. Er taumelt in die Büsche und kämpft gegen das Kotzen an. Er würfelt Willenskraft (Überraschung: Mit seinem Aspekt wieder als Nachteil); ein Weak Hit erlaubt ihm immerhin, weiterzumachen.

Der Boden unter seinen Füßen scheint zu wanken, und das ist auch kein Wunder, denn irgendwie weiß Til, dass das kein echter Boden ist, er bekommt den losen Faden zu packen, und zieht mit aller Kraft. Die Wirklichkeit kracht und pfeift, während alles über ihm in sich zusammenschnurrt wie ein Wollpullover, aus dem man einen losen Faden zieht, und Til zieht verzweifelt immer weiter. Eine große, sehr dünne Gestalt kommt auf ihn zu, ihre Füße berühren beinahe den Boden bei jedem Schritt, den sie tut, sie reckt eine Hand nach ihm aus. Alles an ihr besteht aus Spinnenfäden, ihr Mantel, ihre Haut, ihr Gesicht.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj8j3iz-c62b1cf2-7baf-4664-b66c-5c7d51ac1cd0.jpg/v1/fill/w_896,h_892,q_70,strp/dreamspinner_by_undeadmadhatter_dj8j3iz-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyMCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGo4ajNpei1jNjJiMWNmMi03YmFmLTQ2NjQtYjY2Yy01YzdkNTFhYzFjZDAuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjUifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.XlpUtLPI-1Mv8bqCmVTbSXg5J-1lAZqCd15CHtsQ1JA)
Schimäre oder Kithain? Der Traumspinner


„Nein, tu‘ das nicht …! Geh‘ nicht zurück …!“, wispert es aus dem Konstrukt aus Traumseide.
„Du hast uns eingefangen! Während wir geschlafen haben!“
„Bleib‘! Da draußen sind nur Krieg, Enttäuschungen, und Zwietracht! Geh‘ nicht zurück …!“
„Wer bist Du!“
„Ich bin der, den man den Traumspinner nennt, denn ich bin der Meister der Gespinste! Schließ‘ die Augen …“

Ich würfle erneut Endure Stress für unseren gebeutelten Pooka, und bekomme einen weiteren Weak Hit:

„Ich weiß alles wieder! Dornbrück, und die Trolle, und mein Eid! Ich darf meinen Eid nicht brechen. Das mache ich schon mein Lebtag so, seit Kindesbeinen, ungelogen! Warum willst Du, dass wir unsere Suche verschlafen?“
„Die Fir-Bholg sind zu gefährlich! Gepriesen sei‘ Grimgoromn, und seine Rechtssprechung!“, wispert es gespenstisch.
„Spinner …!“, schreit Til, und er zerrt weiter verzweifelt an dem losen Ende, jetzt mit letzter Kraft. Und mit einem hohen Kreischen löst die Illusion sich auf, schnurrt endgültig zusammen, hinter der verschwindenden Kulisse des nächtlichen Vährwerder ist kurz eine Nachtlandschaft zu sehen, deren Himmel aus unfertigen, wehenden Netzen besteht, in denen die Lichter nur eingewebt sind, mit Spinnenweben-Brücken über schwarzen Abgründen.


Til springt auf, zieht das Schwert von Yvamore von seinem Gürtel, sieht sich keuchend um, sein Leib ist von Schweiß bedeckt. Die magische Waffe wirkt in seiner großen Pranke wie ein Kurzschwert. Um ihn herum liegen Trolle zwischen Findlingen, wirken im Dunkel, als seien sie eins damit, und schnarchen leise. Hie und da sieht man die Spinnenfäden zwischen ihnen glänzen, und Staubflocken umschweben sie lautlos ...

Einer der grünen Goblins und zwei andere Trolle haben es ebenfalls bereits geschafft, sich aus den Traumgespinsten wieder zu befreien, in welche der Traumspinner sie alle geschickt hat. Sie sind behutsam bereits dabei, die zurückgelassenen Fäden zu zertrennen, um ihre Kameraden zu befreien. Til eilt ihnen schnell zur Hilfe.

Die Orakelwürfel entscheiden, dass dies jedoch nicht bei allen gelingt:

Fünf von den zwölf bleiben in ihrem Tiefschlaf, unbeweglich wie Geröllhaufen! Sie werden sich selbst aus der Illusion des Traumspinners befreien müssen, früher oder später. Die Finsteren Trolle haben wenig Probleme damit, bei ihnen ist jeder sich selbst der nächste. Sie bereuen nur, dass sie an ihrem Ziel jetzt mit deutlich weniger Truppenstärke aufwarten können!
„… Das war ein Loyalist von Grimgoromn!“, sagt Til, seine Stimme verstellend als Axl, „Er nannte sich der Traumspinner!“
Brokonuk grunzt unwirsch, diesen Namen habe man hier an der Oberwelt schon gehört — dies sei ein Sluagh, der sich durch seine Magien über die Jahrtausende bis zur Unkenntlichkeit verändert hätte, oder, wenn man anderen Glauben schenken wolle, sei es ein einstiger Diener der Mächte des Schlafs selbst, der sich in unvollendeten Gutenachtgeschichten verloren habe, und eins mit seinem Traumgespinst geworden sei. Auf eine Spindel gewickelt, könne sein Fädenwerk ganze Hofstaaten in magischen Schlaf versetzen, heißt es.
„Wie bei Dornröschen“, murmelt Axl ahnungsvoll.
„Sehen wir zu, dass wir weiterkommen!“, knurrt einer der Finsteren Trolle, recht anteilnahmslos.
Brokonuk schaut wehmütig, ihm als insgeheim Lichtem Troll scheint gar nicht wohl dabei zu sein, die Kameraden hier zurück zu lassen.
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 25.02.2025 | 22:01
Zu Tils Erleichterung haben die Kleinen Bunnies von dem ganzen Drama nichts mitbekommen. Sie haben abseits des Lagers in einem Erdloch versteckt geschlafen, und sind ein bisschen quengelig, dass es schon vor Sonnenaufgang weitergehen soll. Til füttert ihnen schnell eine Extra-Ration Gebäck.

Die verbleibenden acht Trolle, zwei Goblins, und die menschlichen Bauernburschen joggen bei Sonnenaufgang über die schroffen Hügel eines weiten Brachlands. Til muss ziemlich kämpfen mit seiner Stadtbewohner-Konstitution, er ist der kurzatmigste unter den Hünen, auch wenn er überhaupt nicht so aussieht.

Ich würfle Gather Information mit Wahrnehmung+Überleben, um die Fährten der Horde und die Hufspuren der schwarzen Ritter zu verfolgen. Ein Weak Hit, das gibt einen dringend benötigten Punkt Willenskraft zurück, und lässt uns weiter auf der Spur bleiben, führt aber unterwegs zu einer weiteren Zwischenbegegnung. Die Fir-Bholg haben gewisslich ihre Anhänger aus dem mysteriösen Ériu mitgebracht …:

In der Distanz sieht man eine Rauchsäule aufsteigen. Die Trolle schnuppern argwöhnisch die Luft. Einige gucken angewidert, einer jedoch leckt sich die wulstigen Lippen, und grummelt ein schauriges „Mjam, mjam …“
Am Wegesrand haben einige Sterbliche eine primitive Opferstätte improvisiert: Große Steinbrocken haben als Altar gedient. Nun verbrennen dort die stinkenden Überreste von Kadavern. Die Menschen aus Ériu sind eindrucksvolle Gestalten, zumindest für Sterbliche: Sie sind von Kopf bis Fuss tätowiert, mit wilden, langen Mähnen und Bärten, behängt mit Trophäen und allesamt bewaffnet. Sie sehen ganz und gar nicht aus wie Menschen aus der Zeit der Gebrüder Grimm. Aber warum auch: Jenes Reich im Fernen Träumen, aus dem sie stammen, ist niemals christianisiert oder zivilisiert worden. Sie wenden sich in die Richtung der Neuankömmlinge, einige senken sofort mit grimmigen Gesichtern ihre brutal aussehenden Speere.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj8kjs0-102da383-f2bf-4ead-a5fd-772ff10a5c7d.jpg/v1/fill/w_896,h_892,q_70,strp/celtic_warriors_2_by_undeadmadhatter_dj8kjs0-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyMCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGo4a2pzMC0xMDJkYTM4My1mMmJmLTRlYWQtYTVmZC03NzJmZjEwYTVjN2QuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjUifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.ZduSDkRnPwcJ1lo9p3ZzoWLg2F09iehIMCrsdp124Uk)
Die Feen aus den fremden Landen haben ihre eigenen sterblichen Anhänger mitgebracht


Die Trolle halten sich zwischen den Felsen halb verborgen, und schicken ihre Burschen vor. Die beiden grünen Goblins machen sich keckernd unsichtbar. Die bäuerlichen Gefolgsleute bauen sich vor den fremdländischen Tätowierten auf, während in der Distanz die Trolle ihre schrecklichen Augen rollen und ihre Hauer entblößen. Das Gefolge versucht, auf Altdeutsch mit den Fremden zu reden. Sie fangen an ziemlich viel dabei zu gestikulieren, als sie nicht weiterkommen. Die Tätowierten sprechen eine andere Sprache, die Til sehr an sein gelerntes Gälisch erinnert — aber diese Form ist so archaisch, dass auch er nichts versteht.

Schließlich kommen die Burschen zurück, und berichten ihren Finsteren Troll-Herren: Sie haben versucht, ihre Unterstützung anzubieten, aber die Fremden sind unverständig, und obendrein stur. Nur den schrecklichen Namen der Fir-Bholg haben die Burschen heraushören können.
Brokonuk vermutet, „… Dann sind die deren willfährige Diener! Hier harren sie jetzt, um ihren Herrschern den Rücken frei zu halten, nachdem die Opferung abgeschlossen ist.“
„Opferung?!“, fragt der Troll Axl Rocks entgeistert.
„Natürlich!“, knurrt Brokonuk, „Denn unsere künftigen Verbündeten brauchen immerdar Opfer, um weiter überdauern zu können. So wie das Feenvolk sie in so manchem Lande eingefordert hat, in der Vergangenheit.“
„Recht so! Hierzulande sind die Zeiten hart: Ich habe lange kein Schälchen Ziegenmilch mehr auf einer Türschwelle vorgefunden“, grummelt einer der Finsteren, „Oder über die Schulter geworfenes Brot, zur Erntezeit! Dabei war das so lange Brauch!“
„Mjam, mjam …“, knurrt ein anderer wieder, gedankenverloren.
Axl schaut besorgt in Richtung der schwelenden Kadaver. Nahrungsmittel sind das nicht, die den fremden Feen dort geopfert wurden … er sieht Knochen im Qualm … von was, oder von wem?
Die keltischen Menschen haben gleichzeitig eine Speerreihe gebildet, und einige stoßen dabei einen andächtigen, urtümlichen Singsang aus. Sie sehen ganz so aus, als wollten sie die einheimischen Kithain zum Umkehren bringen, notfalls mit Gewalt, auch wenn es ihr Ende bedeuten dürfte. Sie sind zwar in der Überzahl, aber die monströsen Trolle könnten sie dennoch zermantschen, wenn es hart auf hart kommt.
Das wiederum darf Til nicht zulassen, denn das wäre gegen seinen gestern erst geleisteten Eid. Er muss eine friedliche Lösung herbeiführen.

Hier mal Spielwerte für die Barbarenkrieger, nur für den Fall, dass ich sie noch brauche:


Sterbliche Ériu-Barbaren
Attribute: Geschick 3, Konstitution (Zähigkeit) 4, Stärke 3 | Charisma 3, Erscheinungsbild 2, Manipulation 2 | Geistesschärfe 2, Intelligenz 2, Wahrnehmung 3
Fertigkeiten: Athletik 3, Aufmerksamkeit 2, Ausdruck 1, Empathie 2, Gewahren 1, Überzeugen 2; Darbietung 2, Etikette 2, Handwerk 2, Heimlichkeit 3, Seefahrt 2, Überleben 3, Tierkunde 2; Enigmas 1, Gremayre 3
Hintergründe:
 • Ressourcen 1
 • Verbündete (Stämme von Ériu) 2
Aspekte:
 • Blutrünstige Barbarenkrieger +2
 • Verzaubert von den Feen von Ériu +2
 • Fanatische Loyalität zu Erûnar +1
Künste: -
Reiche: -
Glamour: 1
Willenskraft: 3
Ausrüstung: Speere, Äxte, Kurzbögen und Pfeile, manche haben keltische Kriegshörner


Also, Axl stapft auf die Ériu-Barbaren zu, und hebt beschwichtigend seine riesigen Pranken. Wenn hier einer vermitteln kann, dann vermutlich er. Immerhin ist er in diesem (wenn auch weit fern erscheinenden) sterblichen Leben in der Herbstwelt Fremdsprachenlehrer!

Also geht’s an den Move Face Danger, und zwar diesmal mit Intelligenz+Linguistik. Vielleicht findet er Ähnlichkeiten zwischen seinem halbwegs modernen, irdischen Gälisch, und der Ériu-Sprache aus dem mythischen Traumreich, aus dem diese Fremden kommen. Zur Not hilft vielleicht Gestensprache! Acht Erfolge, dank einem Willenskraft-Reroll. Um ein einziges Würfelauge am Strong Hit vorbei, aber immerhin: Nach einer halben Stunde der Vermittlungsversuche sind die grimmigen Gefolgsleute von Ériu bereit, die einheimischen Trolle durchzulassen. Aber nur gegen eine Tributzahlung! (Dies ist die Negativkonsequenz vom Weak Hit.) Nach den Opferungen des heutigen Tages gehen den Sterblichen nämlich ihre Reserven aus. Ich lege also einen Punkt Supply ab, alle der Wanderer müssen in ihre Proviantbeutel greifen.

Die beiden Goblins machen sich wieder sichtbar, und die Finsteren Trolle wirken einigermaßen maulig.
„… Ich wollte diese frechen Kerle lieber zerquetschen! Ihre sterblichen Leiber zermalmen, unter ein paar großen Felsbrocken!“, murmelt einer der Trolle voller Leidenschaft.
Aber auch er sieht ein, dass es daraufhin schwierig gewesen wäre, deren Feen-Herren ihre Dienste anzubieten.

Soundtrack: Stuart Chatwood, Hunger of the Beast Clan
https://www.youtube.com/watch?v=SkcXSUwhdOg

Jenseits der hohen Felsen, welche von den tätowierten Kriegern bewacht werden, erscheint plötzlich eine gewaltige, düstere Turmfestung vor den Wanderern. Axl Rocks hebt beeindruckt den Blick: Das Bauwerk sieht fast uneinnehmbar aus, seine Fenster sind vergittert, und die Erkerchen sind übersät mit schaurigen Wasserspeiern. Und an der Basis des Bauwerks ist das Kriegslager der Horde zu sehen. Auch hier laufen viele der tätowierten Sterblichen einher, aber man hört das Krächzen, Grollen, und Fauchen tiefer Stimmen, die sicherlich nicht menschlich sind, sondern von deren gefürchteten Herren stammen müssen.

Das Kriegslager der eingefallenen Horde gefunden zu haben ist jedenfalls ein zweiter Milestone auf der
Queste (Formidabel): Die Vorhut der Horde gewaltlos dahin zurück schicken, wo sie hergekommen ist
und hebt unseren Fortschritt auf zwei.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj910rt-82571976-1ccd-49c5-9272-b650db97eed9.png/v1/fill/w_1194,h_669,q_70,strp/dreadful_tower_by_undeadmadhatter_dj910rt-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9NzE4IiwicGF0aCI6IlwvZlwvOWEzYzNhNjctMjYxYS00Y2NlLTg5ZmYtODZhNjgxODE3OTE5XC9kajkxMHJ0LTgyNTcxOTc2LTFjY2QtNDljNS05MjcyLWI2NTBkYjk3ZWVkOS5wbmciLCJ3aWR0aCI6Ijw9MTI4MCJ9XV0sImF1ZCI6WyJ1cm46c2VydmljZTppbWFnZS5vcGVyYXRpb25zIl19.boxMBxIMe5NTcqKQDeeX3YSzVqkTJgz9PaWLqZH7U2s)
Der Turm Grausenszahn in der Grimm-Einöde


„Sollen wir Euch wieder vorauseilen, Herr?“, fragt einer der Bauernburschen diensteifrig die Trolle, „Wir können Euer Kommen ankündigen, wie bei Hofe üblich!“
Brokonuk hebt abwehrend seine Pranke, „Nein, sage ich! Die werden Euch zum Dank für Eure Höflichkeit auf ihre Spieße aufspießen, und Euch möglicherweise hinterher noch die Ehre erweisen, Euch als Fleischspießchen zu verspeisen! Wir gehen selbst. Ihr Sterblichen wartet hier!“
„Haltet nach denen von Grimgoromn Ausschau so lange …“, gurgelt die tiefe Stimme eines der Finsteren Trolle, Rouknar heißt der, wie Til mittlerweile weiß.
Die Bauernburschen nicken gehorsam, und versuchen, ihre Furcht nicht auf ihren schmutzigen Gesichtern zu zeigen. (Da sie Menschen des Grimm‘schen Märchenlandes sind, müssen sie wohl ursprünglich gottesfürchtig aufgezogen worden sein, nimmt Til bei sich an, und hier sind sie umgeben von Kräften, die nicht nur heidnisch sind, sondern ihrem Gott sogar feindlich gegenüberstehen müssen. Ihn schaudert es, obwohl er selber sich in seinem Herbstwelt-Leben immer als Atheist gesehen hat.)
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 25.02.2025 | 22:36
Brokonuk, Rouknar, und Axl Rocks schreiten also offen auf das Kriegslager zu, als Repräsentanten, Sprachrohr für ihre Gruppe. Axl sieht sich nervös um. Neben den keltischen Menschen sieht er hier zahlreiche Kithain, ebenfalls offensichtlich Einheimische der Ewigen Wälder, die so wie die Gwargar-Trolle der Horde aus Ériu ihre Hilfe zugesagt haben. Alle sind in Zorn auf Grimgoromn vereint. Axl sieht mehrere weitere Trolle, fies aussehende Giftzwerge, ein paar auf den Hinterbeinen laufende Unken, die vielleicht Pooka sind, und sogar drei von den grünen Nixen, wie bei der letzten Traumreise eine ihn und seine Kaninchen umher gejagt hatte.

Beim Weg auf die größeren Zelte zu stellen sich einige der tätowierten Menschen den Neuankömmlingen grimmig entgegen.

Die Orakelwürfel entscheiden, dass man die Trolle zum Anführer der Horde geleitet:

Zwischen den Zelten bewegen sich breitschultrige, geharnischte Gestalten, mit prachtvollem Kopfschmuck. Der Qualm der Lagerfeuer lässt sie aus der Distanz nur verschwommen erscheinen. Und Axl bemerkt, dass es nicht nur die Feuer sind: Gelegentlich entstehen unerklärliche Windböen und Luftspiegelungen um diese Handvoll von Hünen herum, ganz von selbst! Wie jene Kräfte, die Buschwerk und Bäume entwurzeln, wenn sie sich ihre Schneisen durch das Unterholz des Waldes bahnen …

In der archaischen Ériu-Sprache wird eine Ankündigung geschrieen, und einige der Hünen erheben sich. Sie sind längst nicht so groß und massig wie die eintreffenden Trolle, aber immer noch zwei Köpfe größer als die Menschen, die ihnen dienen. Axl begreift, dass sie gar keinen Kopfschmuck tragen — sie sind buchstäblich Gehörnte, wie die verschreckten Bauern in Dornbrück behauptet hatten. Axl muss an den Bryndrick denken, mit seinem imposanten Elchgeweih.

„Erûnar Réodraige!“, ruft einer der Tätowierten ehrerbietig, und in Nachahmung des Altdeutschen, „Schrecken von Anwyn! Großer Feldherr! … Verneigen!“
Die Trolle neigen schnell ihre massigen Häupter.

Erûnar Réodraige ist nicht etwa ein Hirsch-Pooka, wie Axl eine Sekunde lang angenommen hatte — er kann keiner sein. Ein Hauch von Verwesung haftet ihm an, eine Art von eleganter, morbider Brutalität. Wenn er zur Hälfte Tier ist, dann nicht als Geschöpf des Waldes, wie ein Pooka, sondern mehr wie eine Kreatur der Unterwelt.
Das also sind die Fir-Bholg.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj8fn3d-42a01a00-0ade-484d-806b-2f5b316513ef.jpg/v1/fill/w_896,h_892,q_70,strp/fir_bholg_9_by_undeadmadhatter_dj8fn3d-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyMCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGo4Zm4zZC00MmEwMWEwMC0wYWRlLTQ4NGQtODA2Yi0yZjViMzE2NTEzZWYuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.buO35BL7ItBnlyu1qrriQmDAi5aS5qtJFf0gwRgUvOA)
Erûnar Réodraige, der Schrecken von Anwyn


„Willkommen in unseren Reihen!“, sagt der Heerführer auf Altdeutsch, aber mit schwerem, kratzigen Akzent, „Ihr seid wohl ebenfalls welche, die Grimgoromn den Kampf angesagt haben?“
Brokonuk nickt, „Gewiss! Wir kamen her wie auch die vielen anderen, um die Grimgoriminatori endlich aus unseren Ewigen Wäldern zu verjagen, ja! Uns jucken die Faustknöchel, und die Hauer, Erûnar Réodraige, oh Schrecken von Anwyn! Und mir für meinen Teil, Herr, mir juckt auch der Nasenstachel!“, und er lacht.
„Hah. Wesen wie Euch kann ich wohl gebrauchen! Hell sollen unsere nächsten Opferfeuer in den Nachthimmel lodern! Wir wollen die Grimgoriminatori in diesem Lande bekämpfen und deren Lager plündern, und sehen, ob es sich lohnt, in größerer Zahl von Ériu her anzurücken. Doch höret, Einheimische: Verräter und Spione gehen auch hier um!“
Axl schluckt. Nicht, dass dieser alte Krieger seine Maskerade durchschaut …?
Brokonuk sagt eifrig, „Wie der, den wir hierzulande den Traumspinner nennen, Herr! Den haben wir unterwegs hierher bereits überwunden. Fünf aus unserem Kriegshaufen hat‘s uns gekostet!“
„Wenn Ihr mit den Fir-Bholg von Ériu ziehen wollt, Einheimische, dann wisset: Ich, Erûnar Réodraige, verlange einen Teil aller Beute, für meine Opferstätten! Und ich verlange Eure Treue. Stellt sie unter Beweis, und helft meinen Vasallen, Darraghán und Brannóin!“
Und Hauptmann Erûnar hebt seine Krallenhand an der Mauer des riesigen Turmes empor: „Dies ist der Turm Grausenszahn! Während sie die Reichsstraßen blockiert haben, haben die schwarzen Ritter Grimgoromns hier einen ihrer Stützpunkte eingerichtet. Soviel wisst Ihr sicher bereits, Einheimische!“
Die Trolle nicken, und Axl beeilt sich, das auch zu tun.
„Wohlan! Ich habe meine Krieger beauftragt, alles zu durchstöbern und zu plündern, was nicht niet- und nagelfest ist. Darraghán und Brannóin habe ich mit ihnen hinein geschickt, als ihre Hauptleute. In den höheren Bereichen haben die bisherigen Besatzer ihrerseits ihre Kriegsbeute verwahrt, und sicherlich ihre vielen Schriften, da sie ja immer über alles wie besessen Aufzeichnungen machen müssen! Sicher warten dort oben Hinweise über ihre Vorhaben in Euren Ewigen Wäldern. … Und dann sind da ja noch die vielen, älteren Geheimnissen des Turm Grausenszahn daselbst! Geheimnisse, die auch die aus Grimgoromn nicht kannten, da sie selber ihn nur okkupiert hatten!“
„Wie können wir Darraghán und Brannóin helfen, Herr?“, fragt Brokonuk.
„Wir sind von weit her gekommen! Sie kennen nicht die örtlichen Mythen und Geschichten. Außerdem seid Ihr Trolle, und könnt alles zermalmen, was sich meinen Leuten in den Weg stellt! Ihr wollt Euch mir beweisen? Geht in den Turm Grausenszahn, und entbietet Darraghán und Brannóin Eure Dienste, oh Trolle!“

Das ganze sollte der Move Compel sein. Axl Rocks war ja nicht gerade der Wortführer, für die Neuankömmlinge, er musste ja eigentlich nur dabei stehen. Aber ist er auch glaubhaft? Charisma+Überzeugen (mit ‚Überzeugter Pazifist, kämpft nur defensiv‘ als nachteiliger Aspekt) liefert nur zwei Erfolge! Und ich habe schon wieder fast keine Willenskraft-Punkte mehr für Rerolls! Das machen die Challenge Dice dann auch zu einem klaren Fehlschlag:

„… Du aber!“, sagt der Heerführer durch gefletschte Fangzähne, „Du bist in meinen Augen nur ein Reindrängler, ein Opportunist! Etwas stimmt mit Dir nicht!“
„Dann, äh?“, sagt Axl Rocks, und hebt die Pranken abwehrend, „Dann sollte ich wohl besser gehen! Ich weiß schon, wenn ich unerwünscht bin! Ich hatte nur beste Absichten, aber wenn Dir meine Fresse nicht gefällt, Herr, tja, da kann man eben nichts machen.“

Da mache ich auf die Schnelle einen regulären Wurf auf Charisma+Überzeugen, wieder mit dem hier gerade nachteiligen Aspekt durch den Pazifismus. Ein mickriger Erfolg, aber vorerst reicht der, Axl will sich ja nur zurückziehen. Er meidet die Blicke der schrecklichen Mitglieder der Horde, er bildet sich ein, Häuptling Erûnar könne ihm die Verlogenheit womöglich an seinen Augen ansehen!

Die Fir-Bholg sehen ihn lauernd an, als wollten sie ihn jetzt fressen, oder ihn ihren Jagdhunden vorwerfen oder sowas. Schnell weg! Die Trolle und die beiden Goblins gucken ganz ähnlich drein, als Axl von der Unterredung zurückkehrt und verhalten sagt, er ‚sei wohl raus’; die Fieslinge können Schwäche riechen!

Dadurch entgeht uns jedenfalls ein Milestone für die Queste. Das heißt allerdings nicht, dass Til raus ist aus dem Abenteuer — er wird sich einfach auf eigene Faust in den Turm Grausenszahn einschleichen!
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 28.02.2025 | 13:33
Vorerst werde ich aber den Move Make Camp machen müssen, um Schlaf nachzuholen und die Kaninchen zu versorgen, und Til selber hat auch ordentlich Kohldampf. Ich habe ja nur noch einen Willenskraft-Punkt übrig, das reicht nicht für das anstehende Abenteuer! Ein Weak Hit bringt einen Punkt temporäre Willenskraft zurück, immerhin.


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Aus der Nähe betrachtet umso ominöser


Der falsche Troll Axl Rocks schaut abermals an der düsteren Fassade der uralten Turmfestung hinauf. Der Schein der abendlichen Feuerstellen der Belagerer bricht sich nun auf den dunklen Steinquadern.
Der Turm Grausenszahn scheint tatsächlich eine Kreation der Gebrüder Grimm zu sein, beziehungsweise jener Leute, welche den Brüdern ihrerzeit ihre Märchen zugetragen haben — aber dann eine solche, die nie ihren Weg in die heute erhaltenen Bücher gefunden hat. Jedenfalls erinnert sich Axl an keine Grimm-Geschichte, wo ein derartiger Schauplatz vorkommt. Vielleicht also ein unvollendetes Märchen von damals, das aber in Fragmenten dennoch die Zeit überdauert, sogar bis heute … Axl läuft ein Schauder über den ledrigen Rücken. Welches Märchen hatte sich wohl ursprünglich dort abspielen sollen … und warum wurde es aus der Sammlung der Grimms gestrichen …?

Er muss daran denken, was Brokonuk heute früh über den Traumspinner gesagt hatte: Dieser bestehe angeblich aus einem unsichtbaren Gespinst aus unvollendeten Gutenachtgeschichten. Ob der Turm Grausenszahn also vielleicht sogar Teil jenes Gespinstes sein mag? Eine unvollendete Geschichte, im Entwurfsstadium verblieben seit wer weiß wie lange …


Brokonuk, Rouknar, und die anderen Gwargar-Trolle machen sich schließlich auf, um sich im Inneren des Bollwerks zu beweisen, wie von Häuptling Erûnar befohlen. Axl Rocks macht sich auch davon, um seinerseits einen Weg ins Innere zu finden, aber nicht in seiner falschen Maskerade, lieber heimlich, gänzlich ungesehen!

Wird er aber dabei von Brokonuk aufgehalten? Der Troll, der sich insgeheim dem Lichten Hof hinzuzählt, rechnet doch schließlich damit, dass Axl Rocks ihm beizeiten eine Fluchtgelegenheit ermöglicht, sollte sein Lichtes Erbe herauskommen! Wenn Brokonuk nun also Axl einfach davon trotten ließe, würde er auf einen eigenen Vorteil verzichten.

Die Orakelwürfel entscheiden klar, dass Brokonuk gerade ganz andere Sachen auf dem Zettel hat als sich darum zu scheren, welchen Weges Axl zieht.

Dann mal los, ich mache den Move Discover a Site, um den Delve in die ominöse Turmfestung zu beginnen! Der Turm wird definiert als Ancient Ruin, und sein Rang ist Formidabel. Das Ziel des Delve ist, die Geheimnisse der zeitweiligen Grimgoromn-Besatzer zu lüften. Im Inneren ist mit den Plünderern der Fir-Bholg zu rechnen, wie auch mit den mysteriösen Hinterlassenschaften der eigentlichen Errichter dieser Festung.

Der Abend ist ja bereits hereingebrochen, aber die Finsteren Trolle hält das natürlich nicht auf. Til also auch nicht. Er lässt abseits des Zeltlagers seinen Sparrows and Nightingales-Zauber fallen, und ist nicht mehr Axl Rocks, sondern wieder Til Haselberger in seiner Mittelalter-Kluft. Die Bunnies hüpfen aufgeregt auf und ab. Zu acht schleichen sie sich an die rückwärtige Mauer des Turms. Geröllhaufen und Mauerreste lassen darauf schließen, dass dereinst diese Anlage noch größer war, und nur der Turm Grausenszahn die Zeit überdauert hat. Im aufgebrochenen Eingangsportal stehen einige Krieger der Fir-Bholg, angeführt von einem schrecklichen Aufseher aus Reihen des Häuptlings Erûnar Réodraige. Dieser ähnelt einem Hirsch oder Elch noch mehr, aber auch sein Haupt zeugt von der leichenhaften Zähigkeit der Unterwelt. Er kommandiert seine tätowierten Sterblichen mit grollender Stimme umher, und den Finsteren Trollen wird gerade Einlass gewährt dafür, dass sie sich im Inneren beweisen sollen.


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Ein Befehlshaber der Fir-Bholg-Horde bewacht den Eingang


Das wird mein erster Move für Delve the Depths: Erstmal muss Til ja reinkommen in das Bauwerk, und zwar ungesehen von all diesen monströsen Gestalten. Das mache ich mit dem Hopscotch-Zauber, aber würfle für den Move Geschick+Heimlichkeit+Aspekt (Löwenschweif hilft beim Balancieren), denn das ist die Hauptaufgabe dabei. Acht Erfolge, die werden laut der Challenge Dice zu einem Weak Hit. Bei einem Weak Hit muss ich auf der Tabelle des Moves würfeln, und darf laut Resultat den ersten Punkt Fortschritt markieren:

Til und die sieben Bunnies hüpfen also mit waghalsigen, präzisen Sprüngen ungesehen die Fassade des Turms hinauf, pressen sich reglos an die Mauerwand auf einem der Erker, bis die Patrouillengänger unter ihnen hindurch gezogen sind, und klettern schließlich durch eins der schmalen Fenster ins Innere.

Was erwartet uns denn dort drinnen? Oppose Ruin ist das Stichwort der Orakelwürfel. Also eine Kraft, die dem Verfall des Bauwerks entgegenwirkt. Dann so:

Dies scheint der zweite Stock des Turms zu sein, dieses Stockwerk wurde bereits völlig ausgeplündert, vielleicht von den Fir-Bholg, und von den Grimgoromn-Truppen vor ihnen. Mehrere riesige, schwarze Steinstatuen stützen die Decke des nächsten Stockwerks, tragen sie wie Säulen auf ihren Schultern, Nacken, und Muskelarmen. Von diesen Statuen geht ein Gefühl von scharfsinniger Wachsamkeit aus — sie scheinen der Grund zu sein dafür, dass der Turm Grausenszahn nicht schon vor langer Zeit in sich zusammengefallen ist.

Delve the Depths: Schleichend dringen die Abenteurer weiter vor. Ich würfle dasselbe wie eben, aber ohne den Balancieren-Aspekt, jetzt, wo wir im Inneren sind. Nur vier Erfolge, oh-oh! Aber dennoch ein Weak Hit: Ich darf Fortschritt markieren, oder den Folge-Move Find an Opportunity machen.

Anstatt hastig hier schon einmal jeden Winkel abzusuchen huscht Til in das Treppenhaus, um höher zu steigen. Er hört die Plattfüße der Trolle bereits nahen.

Delve the Depths: Im verfallenen Treppenhaus hüpfen Til und die Bunnies über Geröllberge, und müssen sich in fast vollständiger Dunkelheit vorantasten. Jetzt wäre es praktisch, Marlies wieder dabei zu haben, die konnte mit ihren Feenkünsten Licht machen! Hier geht’s also am besten mit Tastsinn und natürlich dem Hasenlöffel-Gehör voran. Sieben Erfolge bei Wahrnehmung+Aufmerksamkeit, die werden mit Würfelglück ein Strong Hit! Das bedeutet den dritten Fortschritt-Punkt, und den Folge-Move Find an Opportunity obendrein: Die Tabelle von dem Move sagt, hier ist eine Gelegenheit, Nahrung zu sammeln. Ich darf diesen Move daher mit Resupply als Folge-Move verketten. Das mache ich:

Die Kleinen Bunnies sind für Til nur als weißliche Schemen in der Dunkelheit zu erkennen; plötzlich halten sie inne, und hoppeln auf eine der Holzkisten, die auf den großen Steinstufen aufgestapelt sind. Das müssen Vorräte der bisherigen Besatzer sein. Til könnte seinen Proviant aufbessern, und er braucht natürlich wieder mal eine Fackel oder Laterne.

Ich mache also Resupply (mit um eins reduzierter Schwierigkeit, weil ausgelöst durch Find an Opportunity): Wahrnehmung+Aufmerksamkeit+Aspekt des Schimäre-Hintergrund dank den Kleinen Bunnies (‚Untrügliches Gespür für leckeres Happa‘) bringen prächtige zehn Erfolge, und dadurch wird’s ein Strong Hit. Das verschafft mir zwei neue Supply-Punkte, Wegrationen und Fackeln von den Grimgoromn-Truppen, und obendrein einen dringend benötigten Willenskraft-Punkt (weil der vorangegangene Move Find an Opportunity bei erfolgreichem Folge-Move Momentum generiert). Geilo! Die Bunnies machen sich schon im Weiterhoppeln über die Cracker-artigen Backwaren her, und sind offensichtlich hochzufrieden mit ihren Spürnasen.

Damit kommen wir im nächsten Stockwerk an, und würfeln wieder für Delve the Depths: Diesmal Wahrnehmung+Aufmerksamkeit, um das heillose Durcheinander zu durchstöbern.

Hier sieht’s so aus, als haben die Grimgoromn-Reiter alles durchwühlt, und als hätten daraufhin die Schergen aus Ériu erneut alles durchwühlt.

Ein Strong Hit: Das Durchkämmen dieses Stockwerks bringt uns einen vierten Fortschritt-Punkt, und erneut eine Opportunity obendrein. Diesmal würfle ich nicht auf der Tabelle des Find-an-Opportunity-Moves, sondern picke ein Resultat aus der Liste: ‚A clue offers insight or direction‘, nehmen wir mal.

Soundtrack: Mikolai Stroinski, Monstrous Might
https://www.youtube.com/watch?v=tLAvNLUq35U

Hier nämlich zucken Tils Hasenlöffel in die Höhe, als er gedämpfte Stimmen hört auf dem geplünderten Korridor des Stockwerks! Das müssen die beiden Vasallen des schrecklichen Häuptlings Erûnar sein, die Krieger namens Darraghán und Brannóin, oder einer von den beiden!

Worüber reden die gartsigen, tiefen Stimmen denn? Inspect Dream, sagen dazu die Orakelwürfel. Hm, dass ist gewissermaßen ja das, was hier sowieso passiert. Die Plünderer inspizieren den Schauplatz des Traumreichs, an dem sie gerade sind … oder hatte einer aus der Horde gerade eine Art prophetischen Traum, von dem er sich nun Hinweise verspricht? Das finde ich gut, machen wir das mal so:

„… Der Herr Darraghán sagt, das Ding aus seiner Traumvision ist hier ganz in der Nähe, ihr Maden! Seht zu, dass ihr es findet!“, sagt eine Stimme auf Altdeutsch, mit schwerem Ériu-Akzent.
Das muss einer der Diener der eingefallenen Horde sein, der einheimischen Feen die Befehle von Darraghán weitergibt. Einheimischen Feen, die der Horde beim Plündern helfen, so wie es auch die Trolle zu tun gedenken!

Was für ein Ding ist das denn, das die Finsteren suchen, basierend auf Darragháns Traum? Also das Themes-Orakel erneut befragt, das sagt, War. Krieg ist aber kein Gegenstand oder Element des Schauplatzes, also machen wir daraus einen Gegenstand, der für die Kriegsführung benötigt wird, das bringt mich darauf, dass es wahrscheinlich Gebietskarten der Grimgoriminatori sein werden. Diese Schimären lieben schließlich Dokumente, Pläne, und Verschriftlichungen aller Art, diese akribischen Buchhalterseelen!

„Der Herr Darraghán weiß, dass das Kartenwerk hier auf diesem Stockwerk versteckt ist!“
„Unmöglich, Herr!“, schnarrt die Stimme, einer der einheimischen Kithain, „Wir haben alles doppelt und dreifach und fünffach durchsucht! Hier ist nichts mehr, in all diesem Unrat! Nichts, aber auch gar nichts, das von Wert sein könnte!“
Die Stimme des Übersetzers wiederholt das Gesagt auf der Ériu-Sprache. Eine sehr tiefe, sehr grausige Stimme gibt Antwort, Til versteht die Worte nicht, aber von dem Tonfall sträubt sich ihm das Fell!
Der Übersetzer knurrt schließlich, „Der Herr Darraghán sagt, das Kartenwerk liegt nicht in dem Unrat, Ihr Aasgeier! Es liegt in einem Geheimfach, vielleicht im Mauerwerk, vielleicht als Teil einer dieser häßlichen Statuen, die die Decke tragen, vielleicht im Gebälk! Sucht, sucht weiter!“
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 28.02.2025 | 14:29
Dann schließe ich den Folge-Move Gather Information an: Vorerst erklimmen Til und seine Kaninchen einfach leise eine der steinernen Ballustraden, um dort versteckt zu beobachten, wie die einheimischen Plünderer das Mauerwerk abtasten. Vielleicht kommen sie ja von selbst auf etwas Interessantes. Til kann jedenfalls nicht seinerseits alles absuchen, während diese Finsteren auf diesem Stockwerk sind. Für den Gather-Information-Wurf kombiniere ich Wahrnehmung+Heimlichkeit+Aspekt (‚Löwenschweif hilft beim Balancieren‘). Neun Erfolge, das Versteck von Til und den Kaninchen scheint ausgezeichnet zu sein; er linst zusammengekauert hinter einem der zerschlissenen Wandvorhänge hervor, mit Sicht auf die Korridore und mehrere Raumabschnitte des Stockwerks! Die Challenge Dice belohnen uns mit einem Strong Hit! In dem Fall darf ich etablieren was mir passt, ohne Negativkonsequenzen:

Die grünen Nixen von vorhin sind jetzt ebenfalls im Gebäudeinneren, und tasten mit ihren Schwimmhaut-Fingern die Steinquader ab. Nach einer Weile kommen auch Brokonuk und die Gwargar-Trolle hier oben an, und melden sich bei Darraghán. Der Befehlshaber ist immer noch außer Sicht für Til. Eine der Nixen hat schließlich Erfolg: Til und die Kaninchen sehen genau, wie sie ein verborgenes Wandfach öffnet, hinter dem einige Pergamentrollen zum Vorschein kommen! Aufgeregt huschen die Nixen lautlos zu dem Befehlshaber mit ihrem Fund …

… scheinbar! Ich frage die Orakelwürfel, ob sie denn das Fundstück bei Darraghán abgeben, und die sagen entgegen der hohen Wahrscheichkeit, nö.

Til schleicht auf dem steinernen Sims weiter, auf Fingerspitzen und Zehen, bis er wieder in Sicht der drei grünhäutigen Mädchen kommt. Die sind mitnichten zu ihrem Befehlshaber gelaufen, sondern haben sich in einem Winkel zusammengekauert, und sichten ihrerseits die Pergamentrollen! Diese Feen vom Finsteren Hof aber auch: Eine haut die andere übers Ohr, wann immer es geht!


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj9mh2s-9fcbcabb-3849-412f-b473-f6b02cebb3da.jpg/v1/fill/w_896,h_892,q_70,strp/nymphs_with_a_plan_by_undeadmadhatter_dj9mh2s-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyMCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGo5bWgycy05ZmNiY2FiYi0zODQ5LTQxMmYtYjQ3My1mNmIwMmNlYmIzZGEuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjUifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.4db-Hs9yC5AVzbpjaKybivUdpuRthpNJHcyuURW9vmA)
Die Nixen sind fündig geworden


Vielleicht kann Til den dreien die Karten seinerseits abjagen, aber vielleicht nicht gleich durch Diebstahl. Derartiges machen die Finsteren Feen. Okay, vielleicht läuft‘s doch auf einen fiesen Trick hinaus. Erstmal folgt Til den dreien ungesehen:

Delve the Depths: Geschick+Heimlichkeit+Aspekt (denn wir balancieren immer noch) gibt sieben Erfolge — aber es fällt eine Doppelnull, ein extremer Fehlschlag! Das Ganze war demnach eine Falle! Da brauche ich gar nicht auf der Move-Tabelle von Reveal a Danger zu würfeln, das machen wir so:

Während die drei Nymphen durch das Stockwerk hindurch schleichen, folgen Til und seine Freunde über die Steinsimse. Ein Gargoyle gibt jedoch plötzlich ganz von selbst unter ihm nach, und Til fällt hinab, in einen der Unrathaufen unter dem Sims! Der Wasserspeier lacht sich kaputt, und verwandelt sich in einen grünen Goblin zurück! Sofort wird Til von Trollen, Goblins, und Nixen umstellt, als er aus dem Gerümpel aufspringt!
„Da ist er ja!“, sagt der Troll Rouknar in seiner tiefen, grummelnden Stimme, und gurgelt, „Mjam, mjam!“
„Oh, Ihr wusstet, dass ich da bin?!“, entfährt es Til.
„Rauslocken mussten wir ihn, den Hasenbraten …!“, zischt eine der Nixen, und entblößt dabei ihre spitzen, weißen Piranhazähne hinter ihren dunkelgrünen Lippen!
„Hasenbraten …“, grummelt Rouknar.
„Nein, nein“, sagt Til ängstlich, „Tut nichts, was ich nicht auch tun würde.“
„Der wollte uns unseren Fund abjagen! Nachgeschlichen ist er uns!“, zischt eine andere Nixe, „Dabei ist alle Beute für den Herrn Darraghán!“
Sind sie also doch vorläufig loyal!, begreift Til, das Gehabe eben war Teil ihres Tricks, um ihn rauszulocken.
Til sieht kurz in die winzigen Augen von Brokonuk, der könnte ihn — in der Gestalt als Hasen-Pooka — wiedererkennen aus Cyenwen. Möglicherweise setzt er jetzt sogar zusammen, was es mit Axl Rocks wirklich auf sich hatte!

Das fragen wir mal die Orakelwürfel. Aber erneut: Trotz der großen Wahrscheinlichkeit sagen diese, dass dem nicht so ist! Brokonuk lässt keinerlei Wiedererkennen durchscheinen, er hat das kurze Zusammentreffen mit den beiden Pooka und den Kaninchen im Unterreich Cyenwen längst vergessen!

Da schreitet auch schon die hünenhafte Gestalt von Darraghán herbei. Morsche Wandvorhänge zerplatzen in Stofffetzen, und Staubwolken wirbeln auf, wo er geht, die Kräfte von Chaos und Tumult scheinen auch ihn zu umgeben, wie die anderen Fir-Bholg! Die Nixen machen sich klein vor ihm, und reichen ihm unterwürfig die gefundenen Schriftrollen dar.
„Die Kriegspläne derer von Grimgoromn, Herr! Und obendrein: Ein spionierender Schratiger, ein Puck!“, zischelt eine.

Darraghán besieht sich Til mit verächtlichem Grinsen. Der Befehlshaber ähnelt den anderen Fir-Bholg, aber die Züge seines Fratzengesichtes sind noch wölfischer als die der anderen Exemplare.


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Darraghán von den Fir-Bholg


Was ist das denn für einer, dieser Darraghán? die Orakel sagen, eingebildeter Schurke, der eine Person beschützen will. So, und wer ist diese Person, wahrscheinlich sein Hauptmann? Das Orakel verneint jedoch, mit einem Pasch, ein extremes Ergebnis! Also will Darraghán insgeheim einen Schützling gegen Erûnar Réodraige beschützen. Vermutlich dient er dem Plünderer-Heerführer sogar genau deswegen! Wer also ist dieses Mündel? Friendly Bandit who wants to Find a Home, sagt das Orakel diesmal. Also vermutlich einer der keltisch aussehenden Sterblichen aus Ériu.

Hier sind schonmal Spielwerte für Darraghán:

Darraghán, Befehlshaber der Fir-Bholg
Attribute: Geschick 3, Konstitution 5, Stärke 5 | Charisma 2, Erscheinungsbild 0, Manipulation 2 | Geistesschärfe 2, Intelligenz 2, Wahrnehmung 3
Fertigkeiten: Athletik 3, Aufmerksamkeit (Witterung) 4, Ausdruck 1, Ausweichen 2, Einschüchtern (Todesdrohungen) 4, Empathie 2, Gewahren 3, Handgemenge 3, Überzeugen 2; Etikette 2, Handwerk 2, Heimlichkeit 3, Nahkampf (Kriegsbeil) 5, Überleben (Ériu) 4; Enigmas 2, Gremayre 3
Hintergründe:
• Gefolge (Barbarische Anhängerschaft von Ériu) 2
• Ressourcen 3
• Titel 2
Aspekte:
• Furchtbares Geweih +2
• Gefühllose Lederhaut +2
• Gierige Wolfsfänge +1
• Will sein Mündel beschützen
• Loyal gegenüber Erûnar Réodraige
• Eingebildet und großspurig
Künste: Autumn 2, Dragon's Ire 1, Primal 2, Winter 2
Reiche: Fae 4, Nature 4, Scene 3
Glamour: 5
Willenskraft: 6
Ausrüstung: Kriegsbeil 'Hagrúr', Lederrüstung (Panzerung 2), Knochenmesser, Wegrationen
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 1.03.2025 | 10:10
Das bedeutet ganz klar den Move Face Danger: Til wird versuchen müssen, sich aus dieser Sache heraus zu schwindeln. Das mache ich mit Charisma+Überzeugen. Sieben Erfolge, und daraufhin ein Weak Hit. Da muss ich als Negativkonsequenz etwas in das Geschehen mit einbauen, naheliegenderweise den Folge-Move Endure Stress, immerhin schüchtert die Meute ihn ordentlich ein.

Til schwindelt sich also im Brustton der Überzeugung aus der Sache raus, er sei eben von Natur aus neugierig und habe im Turm Grausenszahn nur schauen wollen, was die Finsteren da alle so angeregt zu finden hofften! Und da sich Brokonuk an ihn nicht erinnert, und die anderen Trolle und Goblins ihn nur in der Tarnung als Axl Rocks gesehen haben, ist den Schergen das glaubwürdig genug.

Daraufhin sind alle Finsteren nur noch genervt von dem bibbernden, Lichten Pooka, und begnügen sich damit, ihn anzuschnauzen, er solle abhauen. Til nickt hastig, aber registriert gleichzeitig, in welche seiner Taschen Darraghán die von den Nixen gefundenen Karten verstaut.

Sobald er nicht mehr am Schlafittchen gepackt ist, verwendet er Hopscotch, um durch eins der offenen Fenster davon zu hechten!

Das ist der Move Delve the Depths: Ich würfle Geschick+Athletik+Aspekt (abermals zum Balancieren), um zu fliehen, nicht aber abwärts, sondern an der Fassade weiter hinauf! Sieben Erfolge, und damit ein Weak Hit:

Laut Move-Tabelle ist das mein fünfter Fortschritt-Punkt für den Delve, aber in Kombination mit dem Folge-Move Reveal a Danger! Die nächste Move-Tabelle gibt an, es kommt zu einem Encounter! Möglicherweise Verfolger von drinnen, die den Störenfried doch noch abmurksen wollen? Oder die Wasserspeier an der dunklen Fassade?! Die Orakelwürfel entscheiden, letzteres!



(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj9ucx8-d30f2425-3c67-4e61-aa76-e419724e043e.jpg/v1/fill/w_896,h_892,q_70,strp/tower_gargoyle_by_undeadmadhatter_dj9ucx8-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyMCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGo5dWN4OC1kMzBmMjQyNS0zYzY3LTRlNjEtYWE3Ni1lNDE5NzI0ZTA0M2UuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjUifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.9VWMVvYbTaZQBeWsvxW3d84eci7xLAIwpr2T3MJA7hI)
Die Grausenszahn-Gargoyles erwachen mit einem Knirschen


Das ist der Move Battle, Til muss in schwindelnder Höhe springend und an den Erkern hangelnd den Angriffen der Stein-Flattermänner entkommen, bis er ein nicht-vergittertes Fenster findet, durch das er zurück ins Innere flüchten kann!

Diesmal sind die seltsam belebten Wasserspeier keine verwandelten Goblins, sondern Schimären, die tatsächlich ein eigenes Leben haben. Diese müssen von den Erbauern des Turms Grausenszahn zurückgelassen worden sein, um ihre Hinterlassenschaften über die Jahrhunderte zu verteidigen.

Ich würfle für den Move also Geschick+Athletik+Aspekt (‚Überzeugter Pazifist, kämpft nur defensiv‘), plus Hintergrund-Aspekt (‚Lässt sich auch hervorragend zum Parieren verwenden‘). Der Pazifismus-Aspekt gilt gleichzeitig als vorteilig und auch als nachteilig, also verleiht er seine Bonuswürfel, aber Einser ziehen bei dieser Extended Action Erfolge ab.

Sechs Erfolge trotz Willenskraft-Einsatz (ein paar Einser fallen auch und geben dadurch einen Willenskraft-Punkt zurück, weil Tils eingesetzter Nachteil ihm das Leben schwer macht, immerhin). Die Challenge Dice sind super-ehrgeizig, und machen einen Fehlschlag aus dem Kampf, mit einer Acht und einer Zehn. Der Folge-Move Pay the Price leitet mich weiter zum nächsten Folge-Move Endure Harm.

Til springt von Fenstersims zu Fenstersims, pariert die Klauen und Steinzähne der Gargoyles mit dem Schwert von Yvamore, schwingt ein paar mal an einer Hand an Simsen oder Erkern wie ein Pendel, um sich — den Flugangriffen ausweichend — um die Flanke des Turms herum zu arbeiten! Einer der Gargoyles, an dessen Fratze er sich vorbei pendelt, erwacht jedoch ebenfalls zum Leben, packt ihn seinerseits, und flattert auf ledrigen Schwingen tiefer! Til glaubt kurz, dass die Bestie ihn einfach fallen lassen würde, damit er am Felsboden zerklatscht! Alles um ihn ist verschwommen in der Fluggeschwindigkeit und vom Höhenrausch! Mit vor Verzweiflung gefletschten Hasenzähnen setzt Til die gleißende Spitze des Schwerts von Yvamore an, um die Krallen der lebenden Statue aufzuhebeln, um danach im Fallen ein Sims zu fassen zu bekommen. Während sie kämpfen, trudelt der irritierte Gargoyle durch eins der offenen Fenster ins Innere, und mit voller Wucht steuert er die Innenwand des Stockwerks an, um Til dagegen zu rammen, und sich seiner endlich zu entledigen!

Das ist also der Move Endure Harm, und Til kassiert sechs Wundlevel schimärischen Schaden. Zwei davon bekommt er absorbiert, und es verbleiben vier. Nachdem er mit voller Fluggeschwindigkeit gegen die Innenmauer gewuchtet wurde, fühlt er noch, wie er zu Boden poltert, und dann bleibt er benommen liegen.


Er dämmert wieder hoch aus der Bewusstlosigkeit, als die sieben Bunnies ihn umringen, und aufgeregt quieken. Eins versucht gerade ihm Ohrfeigen zu verpassen mit seinen winzigen Pfötchen wie in Kinofilmen, um ihn wieder zu wecken.
„Schon gut … schon gut … nix passiert …!“, bringt Til heraus. Er muss sich alle möglichen Rippen gebrochen haben, mindestens. Unter seinem weißen Fell bluten fiese Schürfwunden. Er versucht, sich vom Boden aufzulesen.

Das Tiefe Träumen wird Tils schimärische Gestalt binnen kürzester Zeit reparieren, wie sonst auch, aber dennoch wird er sich vorerst irgendwo verschanzen müssen dafür!

Das wird bedeuten, einen Move zu machen für Delve the Depths, vielleicht kann man mit einem Strong Hit den Folge-Move Find an Opportunity freispielen, der würde die Option eröffnen, ein Versteck innerhalb des Dungeons zu finden. Dafür würfle ich Geschick+Heimlichkeit, aber durch die vier Wundlevel hat Til zwei Würfel Abzug aus seinem Pool. Er hinterlässt eine Spur aus roten Blutströpfchen, während er leise davon taumelt, auf der verzweifelten Suche nach einem Versteck! Trotz Willenskraft-Einsatz nur zwei Erfolge, das kann nix werden. Der müde Versuch wird laut der Challenge Dice auch tatsächlich ein Fehlschlag, sogar mit Pasch! Das bedeutet den Folge-Move Reveal a Danger:
Die Move-Tabelle sagt, der Fluchtweg ist blockiert oder mit Fallen versehen.


Eine Steinplatte gibt ein leises Knirschen von sich, als Til taumelnd darauf tritt. Zwei der hünenhaften Teufelsstatuen, welche die Decke tragen, verschieben sich, durch Magie oder einen verborgenen Mechanismus, und versperren die Tür, durch die er gerade wollte! Mit einem ominösen Krachen schlagen die Muskelprotze seitlich gegeneinander, Schulter an Schulter. Stieren aus gemeißelten Glubschaugen auf die Eindringlinge herab.

Das bedeutet einen Move, um die Barriere zu überwinden. Da nehmen wir mal, Secure an Advantage. Til verwandelt sich zitternd in seine Hasengestalt, er und die Kaninchen sind möglicherweise klein genug, um durch die Zwischenräume zwischen den beiden Statuen hindurch zu passen.

Ein Weak Hit für Secure an Advantage: Die wendigen Nager passen zwischen den Statuen hindurch, aber bekommen dabei die nächsten Schwierigkeiten!

Kaum sind die acht Vierbeiner auf der anderen Seite angekommen, rennen kreischend einige der Plünderer herbei, grüne Goblins mit erhobenen Krummdolchen! Sie haben das Mahlen der Statuen auf den Steinplatten gehört, und wollen hastig nach dem Rechten sehen!

Das bedeutet Face Danger, die Mümmelmänner flüchten natürlich einfach, statt den nächsten Kampf zu beginnen. Hier zählt auch Tils Aspekt ‚Hakenschlagen auf der Flucht‘, und trotz seinem Wundabzug von zwei erzielt er schicke acht Erfolge! … Aus denen die Challenge Dice dennoch einen Fehlschlag machen! Das bedeutet, als Folge-Move wird wieder Pay the Price ausgelöst: Dessen Move-Tabelle gibt an, ‚a surprising developement complicates your quest‘. Soso, aber woraus besteht das? Investigate Weapon. Das macht‘s einfach:

„Nyaaargh! Yvamore-Schwert! Seht ihr‘s, Vettern?“, kreischt einer der Goblins, konfus und erbost, „Yvamore-Schwert!“
Feldhase Til vermutet, dass der grünliche Kobold — wenn er schon das magische Schwert nicht sehen kann, so lange Tils Gestalt verwandelt ist — es trotzdem irgendwie instinktiv erahnt, mit seinem übermenschlichen Gewahren. Sieht so aus, als hätten diese legendären Vorbesitzer des Schwertes, von denen die Boggans neulich so hochachtungsvoll gesprochen haben, bei den hiesigen Goblins einen bleibenden Eindruck hinterlassen!
„Jagt den Hasen! Fangt den Hasen, Vettern! Yvamore-Schweeertt!“, schnarrt es wutentbrannt hinter Til und den Kaninchen.

Delve the Depths: Da heißt es, schleunigst voran machen, jetzt mit einer Gruppe Goblins auf den Fersen! Ich würfle dasselbe wie eben, und diesmal sind die Challenge Dice gnädiger, und gewähren den uns einen Strong Hit. Hakenschlagend entkommen die Hoppelhasen im Treppenhaus und auf dem nächsten Stockwerk. Das ist der sechste Punkt Fortschritt für den Delve, und ich darf wie erhofft den Move Find an Opportunity anschließen. Das mache ich, kassiere einen Punkt Willenskraft, und wähle das Ereignis ‚you locate a secure area‘.

Im nächsten Stockwerk stapfen die Gwargar-Trolle durch das Gerümpel, und durchforsten Regale, Kommoden, und Truhen. Die Kleinen Bunnies entdecken eine Tür, die nur halbhoch ist, genau die richtige Größe für Leute wie sie! Die Flüchtenden werfen sich hindurch, und Til drückt sie mit den Vorderläufen zu. Sofort hört man die Füße der Goblins auf den Dielen, die hastig hierher aufschließen, und suchend umher tappen. Trolle und Gobbos beginnen ungehalten miteinander zu streiten, man hört gedämpft ihre Stimmen durch die Wand. Die Kobolde keifen aufgebracht irgendwas vom Schwert von Yvamore, das hierher gebracht worden sei!
„… Hinterlassenschaft der Sidhe, vergoss schon das Blut unserer Vorfahren!“, kreischt einer.
Ein Troll poltert, die grünen Kobolde sollten sich mal besser Gedanken machen um die Hinterlassenschaften derer aus Grimgoromn, deswegen seien sie schließlich hier, nicht wegen irgendwelcher angeblicher Sidhe!

Til sinkt in sich zusammen. Seine Schürfwunden bluten bereits nicht mehr, und die gebrochenen Rippen rücken nach und nach wieder an ihren angestammten Platz zurück! Seine Pfoten und Löffel zittern. Die Kaninchen schmiegen sich mitleidig an ihn und rollen sich zusammen.

Den Heal-Move aus Ironsworn brauche ich nicht zu machen, im Grunde muss Til hier einfach nur eine Stunde abwarten, bis das Träumen ihn regeneriert hat. Aber haben wir diese Zeit in unserem Versteck, immerhin sind wir hier mitten in einem Delve. Die Orakelwürfel sagen, nein, nach einer halben Stunde werden die Tiere aufgescheucht! Aber wovon, finden die Finsteren Feen die kleine Tür? Oder kommt die Gefahr aus der anderen Richtung dieses Geheimgangs? Die Orakelwürfel sagen, ersteres.

Es knirscht und klickt, als einer der Goblins geschickt mit einem rostiges Metallstück das Türschloss aufgefummelt bekommt!
„Guckguck!“, zischt er, mit bösem Grinsen.
Til klopft instinktiv mit dem Hinterlauf auf den staubigen Dielen, und löst erstmals seinen neu erinnerten Feenzauber Quicksilver aus. Zwei Erfolge bei Wayfare+Fae lassen ihn seine Bewegungsrate pro Runde verdoppeln und geben ihm eine Extra-Aktion. Er versucht, instinktiv seine Kaninchenfreunde mit zu bezaubern, aber hat keine Macht über Schimären (sein ‚Reich‘ namens Fae ist nur auf zwei Punkten; muss ich wohl mal steigern).
Wie ein kleiner, weißer Kugelblitz schießt er selber jedenfalls aus der halbhohen Türöffnung, und saust zwischen den Beinen der Verfolger hindurch. Goldene Linien aus glitzerndem Glamour folgen seinen Hinterläufen durch den verwüsteten Raum! Kreuz und quer zuckt er über den Boden, und dann den Korridor entlang.

Das wird der Move Delve the Depths, um zum nächsten Treppenhaus zu gelangen. Ein Strong Hit: Fortschritt steigt auf sieben, und mein Find-an-Opportunity-Folge-Move soll sein ‚you locate an interesting or helpful object‘:

Tils übernatürliche Schnelligkeit endet wieder, als er das nächste Stockwerk betritt. Er kriecht hinter einen der geschlossenen Wandvorhänge, und kaum sieht er sich um, umringen ihn auch bereits seine Kaninchen, die ihm gefolgt sind, nachdem er das Augenmerk der Goblins auf sich gezogen hatte. Der Feldhase sieht sich im Dunklen um, und begreift: Die schmale Tür hinter dem Wandvorhang ist der Zugang zu einem Materiallager, hier stehen Holzkisten und Truhen gestapelt, und hier ist noch nicht alles auseinander gerissen und durchwühlt. Einige der Truhen tragen ein aufgeprägtes Wappenzeichen: Einen schwarzen Ritterhelm über ungleich ausgerichteten Waagschalen. Das sieht ganz so aus, als sei dies das Zeichen des Herrscherreichs Grimgoromn! Die Plünderer-Horde würde möglicherweise in Freudengebrüll ausbrechen, wenn sie bemerken würden, dass sie bisher stumpf an dem verhängten Eingangsspalt vorbeigegangen sind! Til verkriecht sich zwischen den Kisten, und erhebt sich von dort wieder in seiner Kithain-Gestalt als Mann mit Hasenkopf. Um sich an diesem zurückgelassenen Warenlager der schwarzen Ritter zu schaffen zu machen, braucht er wieder Hände!


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj9qs46-11faa145-719b-4215-855e-abdb8581fc36.jpg/v1/fill/w_886,h_902,q_70,strp/dark_knight_nation_sigil_by_undeadmadhatter_dj9qs46-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyMCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGo5cXM0Ni0xMWZhYTE0NS03MTliLTQyMTUtODU1ZS1hYmRiODU4MWZjMzYuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMDIifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.oUT39kPA_kWk_KXxC53y9hzFhzcbdG2bM_JAnxtjWmQ)
Das düstere Wappen von Grimgoromn


Til macht jeden Handgriff mit äußerster, angespannter Vorsicht! Dieser Hinterraum ist ja nicht einmal durch eine Tür gesichert, nur durch den zerschlissenen Vorhang. … Und er glaubt, jemanden in einem der angrenzenden Zimmer des Stockwerks zu hören, ein ungeduldiges Blättern in dicken, knisternden Pergamentseiten! Er ist hier nicht völlig allein ...!
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 1.03.2025 | 12:00
Sehr wahrscheinlich haben die Grimgoromn-Schreiberlinge hier ebenfalls Papiere weggeschlossen, bereit für den Abtransport in ihr düsteres Herrscherreich. Oder vielleicht haben sie auch andere Dinge aus dem Turm Grausenszahn geplündert, die ihnen besonders interessant vorkamen …

Ich würfle Wahrnehmung+Aufmerksamkeit für Gather Information, jetzt nur noch mit einem Wundabzug von einem Würfel. Aber die Challenge Dice machen einen Fehlschlag daraus: Til war wohl doch ein klein wenig zu laut, und die Gestalt da draußen hat Wolfsohren! Für den Folge-Move Pay the Price muss ich auch jetzt wieder nicht würfeln: Diesmal ist sein Gegner Brannóin von den Fir-Bholg.

Plötzlich wird der Wandvorhang nicht nur beiseite gerissen — er wird von telekinetischen Kräften in tausend morsche Stückchen zerfetzt! Die Metalltruhen und Holzkiszten rumpeln und bocken wie von Geisterhand. Til fährt zusammen, und wirbelt mit hoch aufgestellten Hasenlöffeln herum: Er wurde entdeckt, von einer der gehörnten Gestalten!

Brannóin ist schön für eine Barbarin, zumindest wenn man blutrünstige Macho-Weiber mag, die aussehen wie Scheintote! Ihre Züge sind viel anthropromorpher als die Fratzen von Darraghán und dem Wächter draußen vor dem Turm-Portal.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj8fn12-f580c36d-43b5-442b-afee-cefec67f0542.jpg/v1/fill/w_896,h_892,q_70,strp/fir_bholg_2_by_undeadmadhatter_dj8fn12-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyMCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGo4Zm4xMi1mNTgwYzM2ZC00M2I1LTQ0MmItYWZlZS1jZWZlYzY3ZjA1NDIuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.SgEUKii_BWSdB4Vj3FIqAZg7MgdufSu90wz-ums3jiE)
Brannóin, Befehlshaberin der Fir-Bholg


Ein tätowierter Sterblicher mit Zöpfen in seinem grauen Bart eilt an ihre Seite, fast hündisch, und starrt Til an. Brannóin spricht, und auch ihre Stimme ist kratzig und kalt. Der hündische Menschenmann übersetzt: „Du! Befehlshaberin Brannóin sagt Dir, ergeben! Namen sagen! Sogleich!“
„… Fuil na tógfar an dorchaois, ghaoth na scáil!“, knurrt die Kriegerin.
„… Sonst, Axt in den Kopf, verstanden!“, übersetzt der Bärtige.
„Ja ja, keine Gewalt! Welch eine Freude, Euch endlich anzutreffen, Brannóin! Ähm, ich wollte die ganze Zeit schon zu Euch!“, lügt Til.

Vielleicht komme ich auch hier mit einem Compel-Move raus. Ich würfle Charisma+Überzeugen für den Pooka, und er erzielt sechs Erfolge. In einem längeren Hin und Her spinnt er sein Garn davon, hier in etwas hereingeraten zu sein, und gerade einen Hort von Grimgoromn-Unterlagen sichergestellt zu haben, die er den Herren und der Dame aus Ériu gewisslich nicht vorenthalten wollte! Gerade so noch ein Weak Hit: Brannóin ist äußerst skeptisch.

Was sagt das Orakel überhaupt über ihre Persönlichkeit? Cautious Scout who wants to Collect a debt, eine vorsichtige Kundschafterin, die eine Schuld eintreiben will. Das passt ziemlich zu dem, was ich bisher über sie vermutet habe.

Der Weak Hit beim Compel-Move bedeutet, dass das Gegenüber sich halbwegs überzeugen lässt, aber etwas einfordert, bevor es kooperiert. Vielleicht hängt das mit der Schuldigkeit zusammen, die Brannóin hierzulande von jemand anderem einzufordern gedenkt? Hm, ich frage mal das Orakel, und das antwortet, Change Blood. Ominös! Daraus machen wir folgendes:


Die Gehörnte knurrt etwas, das ihr bärtiger Lakai übersetzt als, „Pooka, Geschöpf der Grünen Insel im Nebel — Ériu! Wie auch wir. Altes Ériu-Blut! Sehr mächtig!“
„Ähm. … Ja?“
„Oh, ja. Also! Du bietest Deine Hilfe der Brannóin an, Pooka?“
„Klar, sage ich ja, darum bin ich doch hergekommen!“, lügt Til selbstsicher.
„Gut!“, grinst der Bärtige, und plötzlich hat die große gehörnte Frau Tils Hand gepackt, hält sie fest wie ein Schraubstock, und ritzt mit ihrem Knochenmesser eine Glyphe hinein! Til schreit erschrocken und schmerzerfüllt und versucht sich zu entwinden, aber Brannóins Griff ist fest. Schon ist das Zeichen vollendet!
Sie knurrt zufrieden etwas, und ihr Untergebener übersetzt, „Wir lassen Dich gehen. Aber im Gegenzug, es gibt in der Zukunft Blutschuld! Muss zurückgezahlt werden!“
Til schaut entgeistert auf das Pfotenpolster in seiner rechten Handfläche.
„… Ja, Zeichen verschwindet erst, wenn Schuld beglichen“, verkündet der tätowierte Mann, „Blut muss vergossen werden, beizeiten, wenn es eingefordert wird. Kann schon bald sein. Oder in vielen Jahren! Aber wird eingefordert werden, ja. Oh, mächtige Fir-Bholg haben langes Gedächtnis. Reicht bis zu erster Landnahme von Insel Ériu zurück, und weiter, ja.“
Til sieht auf das blutende Siegel, und blinzelt die große Kriegerin ungläubig an. Diese scheint aber überhaupt kein weiteres Aufhebens darum zu machen, sondern ruft ihre Diener zu sich, um die von Til gefundenen Truhen aufzubrechen und alles zu sichten.

Dieser Blutpakt ist dennoch kein Eid nach Ironsworn-Logik für Til; er bedeutet nur, dass Til früher oder später einmalig den Feen von Ériu gehorchen werden muss. Aber ob dies Teil einer ganzen Queste sein wird, muss sich dann erst noch zeigen.

Während die anderen Finsteren Feen anrauschen, um auf Brannóins Geheiß alles in der von Til entdeckten Abstellkammer zu durchsuchen, macht dieser sich unauffällig davon, und nimmt jene Bücher unter die Lupe, welche Brannóin bisher durchforstet hatte. Auch hier ist das Siegel Grimgoromns auf vielen Einbänden aufgeprägt. Nur wirklich leise diesmal, leise!

Aber das Würfelglück will sich weiterhin nicht einstellen: Bei diesem Move Delve the Depths ist schon Tils erster Wurf auf Intelligenz+Heimlichkeit ein Patzer! Bei Patzern scheitert der ganze Move automatisch. Er stößt unabsichtlich ein Buchregal um, und krachend geht es zu Boden, Staub der Jahrhunderte wirbelt auf! Sofort sind die Finsteren Trolle da, und dann auch Brannóin und ihr Gefolge. Die Tabelle des Folge-Move Reveal a Danger sagt, ‚face the consequences of an earlier choice or approach‘. Das bezieht sich sicherlich auf die Goblins, die wir gefoppt und abgehängt haben, ein Stockwerk tiefer:

„Fressen wir ihn auf! Machen wir Hausschuhe aus seinen Füßen! Fliegenklatschen aus seinen Ohren! Er ist doch der, der heutzutage das Schwert von Yvamore führt!“, kreischt eine Goblinstimme, fast hysterisch, anklagend.
Brannóin geht dazwischen, und verkündet etwas in ihrer tiefen, kratzigen Stimme, das die Einheimischen dazu bringt, die vorlauten Schnauzen zu halten. Anscheinend hat sie ihnen begreiflich gemacht, dass sie nun Anspruch erhebt auf den Hasen-Pooka. Na, dann prost.

Ich würfle als Reaktion auf das Resultat bei Reveal a Danger den Move Compel: Til muss jetzt wohl Brannóin darlegen, wie er an das magische Schwert von Yvamore kam, welches hierzulande die grünen Goblins so fürchten und verabscheuen. Und warum er es zu behalten gedenkt! Ich würfle Charisma+Überzeugen+Aspekt (‚Abgeklärt, wünscht allen Leuten insgeheim Gutes’). Ich gebe seinen letzten verbleibenden Willenskraft-Punkt aus, um immerhin fünf Erfolge zusammenzukratzen bei diesem längeren Verhandlungsgespräch. Überraschenderweise wird das ein Strong Hit! Das gibt dem willenlosen Til direkt wieder einen Punkt temporäre Willenskraft zurück, und lässt mich einen Gesprächsausgang nach Wunsch wählen. Brannóin und auch die Trolle sind bald überzeugt, dass hier die alte Regel ‚wer‘s findet, dem gehört‘s‘ gelten muss, und dass die räudigen Gobbos mal ihre Köppe zu machen sollen.

Für die Narrative haben wir aber das Ziel des Delve eigentlich mittlerweile erreicht: Wir haben zwar selbst keine Hinweise in unsere gierigen Hasenfinger bekommen, und uns ziemlich zum Horst gemacht vor den Finsteren Feen, aber den Plünderern haben wir solche Hinweise zugespielt, und dabei auch noch die Gwargar-Trolle übertrumpft. Brannóin ist Til auch einigermaßen gewogen. Das beides könnte eine Grundlage sein, um mit Häuptling Erûnar erneut zu reden.

Deshalb mache ich nun den Move Locate Your Objective, um den Delve abzuschließen: Und siehe da, ein Strong Hit! Dies ist dann wiederum der dritte Punkt Fortschritt für unsere
Queste (Formidabel): Die Vorhut der Horde gewaltlos dahin zurück schicken, wo sie hergekommen ist.

Die Geheimnisse der Erbauer des Turms Grausenszahn haben wir bei diesem Delve nicht einmal angekratzt! Das lag hauptsächlich an den Zufallsergebnissen. Wenn wir herausfinden wollen, was es damit auf sich hatte, werden die Charaktere hierhin erneut zurückkehren müssen ...

Dann könnte ich mich ja mal von den Finsteren Feen hier drinnen davonmachen, via Escape the Depths. Dafür würfle ich Geschick+Athletik, um rennend und springend ein unvergittertes Fenster zu erreichen, mit Hopscotch abzuspringen, und zwischen den Felsen alle Feenwesen abzuhängen, die ebenfalls Hopscotch-Zauber kennen. Das werden zehn Erfolge dank Tils Geschick-Spezialisierung (‚Schnelligkeit‘) und jeder Menge Zehner! Ein Strong Hit! Rennend beschreibt der Pooka gefolgt von den Kaninchen einen Halbkreis von Deckung zu Deckung, und verschwindet in der Nacht!

Mit dem Move Make Camp bekommen wir einen Punkt Willenskraft zurück:

Versteckt zwischen den hohen Felsen gelingt es Til, ein kleines Feuerchen zu machen, und dann werden geklaute Tagesrationen der Grimgoromn-Besatzer verputzt. Als Feldhase kriecht Til schließlich mit den Kaninchen in ein trockenes Erdloch, und sie übernachten ungestört, hier verliert er die verbleibenden beiden Wundlevel von vorhin, und ist wieder wie neu.
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 2.03.2025 | 14:57
Evolution: Til hat mittlerweile wieder viele EXP angesammelt, und die setze ich mal um. Ich spendiere ihm ein dritten Punkt im Reich Fae, wodurch er künftig auch Macht über Schimären hat, und unter anderem seine Kleinen Bunnies bezaubern kann. Ansonsten hatte er im Turm Grausenszahn Gelegenheit, Schleichen und Kämpfen zu trainieren, ich hebe bei ihm also Heimlichkeit auf drei an, und Nahkampf auf zwei.


Im Morgengrauen sehen die Heerführer von ihrer Feuerstelle auf, als plötzlich ein weißer Schemen auf einer der Holzkonstruktionen landet, welche ihre Zelte umgeben. Er kauert dort, erneut sprungbereit, geradezu provokativ. Rümpft angewidert die Nase über die Mengen an rohem Fleisch, Knochen, und Baumborke, welche die Fir-Bholg als ihr Mahl vertilgen.

(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dj9ww2k-49034286-4756-4180-8e99-2bd76d79d36e.jpg/v1/fill/w_897,h_891,q_70,strp/spy_hare_by_undeadmadhatter_dj9ww2k-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAxOCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGo5d3cyay00OTAzNDI4Ni00NzU2LTQxODAtOGU5OS0yYmQ3NmQ3OWQzNmUuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.S2lz617YLNckUM26ATVzbt2HV_HHpivrmAUPLjfvs9M)

„Heda! Du wurdest des Turmes verwiesen gestern Nacht!“, stellt einer der Untergebenen von Häuptling Erûnar kauend fest, „Du bist der Störenfried vom Lichten Hof!“
„Stören, das wollte ich sicherlich nicht, die hohen Herren“, versetzt Til in gefasster Stimme.
„Lügner …!“, knurrt eins der wölfischen Mäuler.
„Und habe ich nicht auch für Eure Brannóin den großen Fund machen können?“
„Hah! Und trotzdem bist Du ein Schnüffler des Lichten Hofes!“
„Selbst wenn, wir sollten hier die Differenzen unserer Höfe vergessen. Die Lage ist mindestens so ernst, wie sie auch amüsant ist, für Lichte wie Finstere Feen.“
„Die alten Fir-Bholg gehören ja nicht zu den Feen-Höfen, Pooka!“
„Ach nein?“
„Nein. Wir sind alt wie Ériu, wie die tiefsten, versteinerten Gebeine Anwyns und der Erde! Wir zählen uns nicht zu Euren Höfen.“
„Dann habt Ihr umso mehr Grund, mich anzuhören!“
Heerführer Erûnar hebt nun sein leichenhaftes Haupt: „Was ist Dein Begehr, Eindringling? Sag‘ schnell! Bevor ich Deiner überdrüssig werde!“
Til beeilt sich zu antworten, „Ehrlich gesagt will ich mich nur lustig machen über jene Kriegstreiber, die sich närrisch gegenseitig die Schädel einschlagen wollen!“
Geraune und Knurren entsteht unter den Fir-Bholg, als die Worte des Pooka übersetzt werden für die, die kein Deutsch verstehen.
„Wollen mal sehen, wie lustig er sich noch macht, wenn wir ihm die Haut abgezogen haben!“, grollt eine der Stimmen angriffslustig.
„Schweigt! Er ist ein Pooka, er lügt natürlich, wenn Ihr ihn direkt anredet!“, krächzt Hauptmann Erûnar erbost.
Til fährt fort, „Die Ewigen Wälder brauchen keine Feldzüge, Ihr großen Reisenden aus Ériu! Sie brauchen ein Kräftegleichgewicht. Das falsche Gesetz der Truppen aus Grimgoromn kann nur durch wirkliche Rechtssprechung verbannt werden. Nicht aber durch Kriegstreiberei“, und er lügt, „auch wenn ich respektiere, dass Eure bisherigen Versuche ehrenhaft und mit besten Absichten waren!“
Erûnar kommentiert, „Die menschlichen Vorstellungen von Ehre und Gesetz interessieren uns nicht, Fremder. Herunter von Deinem hohen Ross“, und seine Umhänge wehen wie von Geisterhand, und das Gebälk unter Til wird plötzlich geschüttelt, und bricht splitternd in sich zusammen! Verdattert erhebt er sich aus den Trümmern, und wird sogleich von den sterblichen Gefolgsleuten der Horde umzingelt.
„Helft mir, die örtlichen Häuptlinge, Regenten, und die Heerführer der Grimgoriminatori an einen Tisch zu bringen!“, fordert Til verzweifelt, „Nichts ist zu gewinnen durch Euer jetziges Tun!“
„Wenn mehr Grimgoromn-Truppen hierher kommen, Pooka, dann lohnt es sich, wenn auch mehr von unserer Horde von Ériu her übersetzen! Dann gibt es nur noch mehr Beute zu machen, verstehst Du! Ihr Gold und ihr Stahl sind gut, so wie auch die Trophäen, die man daraus machen kann! Und die Geheimnisse, die man ihnen entlocken kann. Glaubst Du, uns ist Eure Heimat einen ausgeschlagenen Backenzahn wert? Glaubst Du, wir wollen Euch zu Freiheit oder Recht verhelfen?! Du Narr!“
„Aha!“, sagt Til, forsch, aber mit zitternder Stimme, „Dann gibt es ja doch etwas, worüber wir handelseinig werden können! Denn das Geheimnis der Grimgoriminatori, das kenne ich ja!“

Das ist natürlich schon wieder dreist gelogen, aber vielleicht überzeugend. Diese Begegnung soll die Basis sein für den Move Compel. Ich würfle für Til Charisma+Überzeugen+Aspekt (‚Überzeugter Pazifist, kämpft nur defensiv‘), aber dieser Aspekt ist gleichzeitig auch nachteilig, also ziehen Einser bei diesem Wurf ab. Da sind auch so einige dabei, die Fir-Bholg sind diese Art von Verhandlungspartner nicht gewohnt, und verachten Pazifisten auch! Am Ende sind meine fünf verbleibenden Erfolge aber ein Weak Hit dank der Challenge Dice: Der Compel-Move gelingt dadurch, aber nur unter einer Bedingung. Die Bedingung ist natürlich von vornherein klar, die Fir-Bholg wollen sich auf Tils Handel nur einlassen, wenn er ihnen die versprochene Lösung des Geheimnisses liefert:

„… Dann behauptest Du wirklich, das Geheimnis der Grimgoriminatori zu kennen?“, braust Häuptling Erûnar auf.
„Gewiss!“, lügt Til faustdick.
„Also heißt das, Du kennst es nicht“, grummelt der Häuptling, „denn ich habe direkt gefragt.“
Oh, er ist gewieft, er kennt sich mit Pooka-Lügen aus!
Til behauptet ungerührt, „Nun, ich würde es niemandem auf die Nase binden. Aber ich habe beinahe alle Teile zusammengesetzt! Das interessiert Euch wohl?“
„Die Grimgoriminatori sind ganz besondere Kämpfer. Der Alleinherrscher von Grimgoromn hatte sie in der Vergangenheit noch nicht unter seinem Befehl! Diese Riesen waren bis vor einiger Zeit ja nur Gleichnisse, pompöser Zierrat, Statuen, im früheren Herrscherreich Grimgoromn. Doch nun marschieren sie tatsächlich durch das Träumen! Manch einen Kithain hier bei Euch auf dem Festland erinnert ihr Äußeres ein wenig an das, was wir alle ganz besonders fürchten — das kalte Eisen. Ihre Zahl wächst, während auch die Macht der Heere des Alleinherrschers von Grimgoromn steigt! ... Wie kommt er also an diese Schimären? Ist es wahr, was man in den Endlosen Wäldern nur zu flüstern wagt, und der Alleinherrscher hat es irgendwie geschafft, einen Pakt mit den Kräften des Winters ohne Ende zu schließen? Oder sind Grimgoromns Schergen nichts weiter als Nutznießer davon, dass der Winter kommt?“
„Und wenn ich Euch dieses Geheimnis verrate, Häuptling, versprichst Du, dass die Fir-Bholg abziehen, und nicht mit kriegerischer Absicht zurückkehren?“
Erûnar Réodraige knurrt, „So sei es! Da Du nur ein Angeber bist, wüsste ich nicht, warum ich Deinem Angebot nicht zusagen sollte, denn meine Horde hat dabei nur zu gewinnen. Aber glaube nicht, dass wir nicht unsererseits weiter nach dieser Antwort suchen, auf unserem Plünderzug! Wir haben die Kisten, die Du Brannóin letzte Nacht finden ließest, noch nicht einmal vollständig durchstöbert. Und auch noch auf andere Weisen ließe sich hier draußen das Geheimnis von uns ergründen!“
„Ein Ultimatum? Ich liebe die!“, nickt Til sofort in ernstem Ton, „Einverstanden!“

Der erfolgreiche Ausgang dieser Verhandlung ist ein vierter Milestone für meine
Queste (Formidabel): Die Vorhut der Horde gewaltlos dahin zurück schicken, wo sie hergekommen ist.

Aber wie entlocke ich den Grimgoriminatori das Geheimnis ihrer Erschaffung? Wie nur …? Es müssen zwar noch schwarze Reiter hier irgendwo in der Nähe sein (jene Streitkräfte, welche die Fir-Bholg bei Dornbrück aufgerieben haben), aber es ist alles andere als wahrscheinlich, dass diese Til einfach Aufschluss geben werden über ihre Staatsgeheimnisse, wenn er sie nett fragt. Außerdem müsste er sie dafür sowieso erstmal finden.
Til hockt im Schneidersitz auf einem der hohen, rötlichen Felsen, und grübelt, die Schwanzquaste seines weißen Löwenschweifs fegt nervös über dem Gestein hin und her.
Die Bunnies umringen ihn schließlich, Wurzeln knabbernd, die sie sich ausgegraben haben.
„Was sollten wir tun, Bunnies? Die Suche vorerst beenden, und weiterziehen zum Schloss der Goldenen Sonne? Da wollten wir doch ursprünglich hin! Vielleicht wissen Marlies und Zusje einen Rat!“
Zwei der Kaninchen hüpfen aufgeregt auf und ab, und schütteln dabei ihre Köpfe, dass ihre kleinen Löffel hin und her schlackern.
„Ja, Ihr habt ja Recht. Wenn wir tagelang weg sind, kann es sein, dass die Fir-Bholg doch selber irgendetwas herausfinden. Dann kann ich sie nicht bei ihrem Wort nehmen, und verlangen, dass sie friedlich abziehen! Aber das habe ich doch den Bauern von Dornbrück geschworen! … Oh Junge, ist echt nicht leicht, ein heidnischer Schutzgeist für Sterbliche zu sein!“

Vielleicht hält das Orakel eine nützliche Prophezeiung bereit für die weitere Handlung! Summon Health, sagen die Orakelwürfel. ... Das zu interpretieren ist aber eine harte Nuss, was könnte das für die Handlung bedeuten? Vielleicht wird eine keltische Gottheit der Heilung hierher beschworen? Die Orakelwürfel sagen bei erneuter Befragung, Til ist vielmehr derjenige, der beschworen wird, um die Gesundheit von jemandem oder von etwas sicherzustellen. Summoning kann natürlich eine Anrufung sein, also eine Aufforderung, irgendwohin physisch anzureisen, oder eben ein magisches Herbeibeschwören. Die Orakelwürfel entscheiden, dass es sich um letzteres handelt: Til wird also durch Teleportation irgendwohin versetzt, an einen anderen Ort ins Träumen! Uh, aufregend!

Und welcher Ort ist das? Das Thema von Health lässt mich gleich an das Traum-Reich von Aevalorn denken, denn dort hat Til ja bei seinem ersten Besuch die Gesundheit der Bäume des Labyrinthes begünstigt. Schritte zur Heilung von Aevalorn werden seitdem ja von den Einheimischen unternommen, aber vielleicht brauchen sie ihn dennoch erneut.
Aber diejenige, die sonst andere Pooka durch die Gegend teleportiert, ist doch Marlies‘ Schwesterlein. So wie sie neulich die ausgebüxte Marlies zu sich zurück gewünscht hat. Die Ideen gefallen mir beide, die setze ich in Kombination um … gewissermaßen:


Til sieht sich kurz von goldenem Glitzerstaub umgeben, der ihn in der Luft umschwebt. Gebannt sieht er hinein. Dann muss er niesen — und niest sich selbst weg! Als er die Augen aufschlägt, sieht er die gesamte Szenerie um ihn völlig verändert ...!
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 2.03.2025 | 15:20
Soundtrack: Floex, Gardens
https://www.youtube.com/watch?v=4tfhQ-L8L4g

Das Licht hat eine dumpfe, warme, bronzene Qualität. Ketten aus Harztropfen hängen von den goldbraunen Wänden wie Kronleuchter. Er befindet sich auf einer Art hölzernem, halbrunden Balkon, vielleicht gedrechselt, vielleicht aus dem Holz gewachsen. Um ihn her ist ein Kreis aus kleinen Rauchschalen aufgestellt, die Kräuterduft verströmen, aber der allgemeine Wohlgeruch der ihn hier schlagartig umgibt ist noch intensiver, wie Nadelwald, Harz, Feuchtigkeit, Leben.
„Das … das ist der Everreach!“, entfährt es Til, „… Ich wusste doch, dass ich diese Woche hierhin zurückkehren würde!“, ihm ist bereits wieder eine Lüge über die Lippen gekommen, noch bevor er überhaupt seine Fassung wiedergefunden hat.

(Wir erinnern uns: So sieht es dort aus! (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,129793.msg135261915.html#msg135261915))

Interessehalber holen wir uns mal einen weiteren Orakelspruch zu Tils Ankunft ab: Das Orakel sagt, Falter Structure, das Zusammenfallen von Struktur. Da wird anstelle der Umgebung möglicherweise eine mentale Blockade mit gemeint sein, die zu bröckeln beginnt, das erwartet unseren Til sowieso. Machen wir mal folgendes daraus:

In dem Moment wird ihm gehörig schlecht, das Gefühl ist irgendwie wie ganz enormes Jetlag. Sein Feenschein kann diese Reisemethode durch Teleportation wohl akzeptieren, aber seinem sterblichen Körper, den er ja irgendwie darunter auch mit sich herumträgt, dem ging das alles zu schnell!
Taumelnd wendet er sich ab, hält sich an dem kleinen Holzgeländer fest, blinzelt durch Tränenschleier. Bloss hier nicht kotzen!, das würde sich wie ein Sakrileg anfühlen! Kurz weiß Til nicht mehr, wo oben und unten ist.
Da sieht er mit verschwommenem Blick auf einem der höher gelegenen Balkone des Everreach eine menschliche Gestalt, die dort steht, aber von ihm abgewandt. Er hat einen starkes Gefühl von Wiedererkennen, ist aber zu verwirrt und ihm ist zu schwindelig, um den Eindruck einordnen zu können. Ihm ist eine Sekunde lang auch so, als gehöre diese Gestalt nicht hierher, nicht in den Everreach, sondern in eine ganz andere Umgebung, steinern, sonnendurchflutet, und beschaulich ...


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dja5j4u-cb2f150b-3f47-45ae-9a40-6637a1392d1a.jpg/v1/fill/w_897,h_891,q_70,strp/momo_facing_away_by_undeadmadhatter_dja5j4u-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAxOCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGphNWo0dS1jYjJmMTUwYi0zZjQ3LTQ1YWUtOWE0MC02NjM3YTEzOTJkMWEuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjUifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.fGNRQzIaSAimaKFHYOnPjzxfv1TAM_yLDVH20bAGVs0)
Ein ominöses Gefühl von Wiedererkennen beschleicht Til bei diesem Anblick


Sein Nackenfell sträubt sich in großer Nervosität. Als er die Tränen weggeblinzelt hat, ist der Eindruck verschwunden, vielleicht war es eine Art Trugbild, Einbildung. Vielleicht war das auch der Effekt des halluzinogenen Harzes, das ihm schon bei seinem letzten Besuch hier so zu schaffen gemacht hat? Er spürt eine Hand auf der Schulter.
„Willkommen, Til Haselberger! Neuester Heilsbringer von Aevalorn, so heißt man Dich!“, sagt eine tiefe, beruhigende Stimme.
Til dreht sich um, und versucht sich zu straffen.
Ihm stehen mehrere Würdenträger gegenüber, er sieht einige Schamanen der silberhäutigen, feingliedrigen Aevalori (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,129793.msg135262072.html#msg135262072) unter ihnen, und Pflanzen-Gnome von der Art des Setzlings (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,129793.msg135261744.html#msg135261744). Ihm direkt gegenüber steht jedoch ein anderes Wesen. Nicht schon wieder ein Gehörnter!, denkt sich Til erschrocken zuerst. Dieser hier erweckt aber einen ganz anderen Eindruck als die Horde draußen im Ödland: Er strahlt etwas Gütiges aus, sein herzlicher Blick hat eine gewisse Hintersinnigkeit, und er ist auch nicht bis an die Zähne bewaffnet.
„Ähm, hallo, freut mich“, bringt Til vage hervor.
„Die Freude ist ganz auf unserer Seite, oh Freund aus der Ferne! Nimm‘ Dir Zeit, Atem zu schöpfen, und eil‘ Dich!“
„Was jetzt von beidem?“
„Ich beabsichtige nicht, Dich zu verwirren! Wir haben Dich mit einigem Aufwand hierher beschworen, auf vielfaches Wünschen hin!“
„Ja, das, äh, das hab‘ ich mir gedacht. … ‚Heilsbringer‘?“
„Gewiss, so heißt man Dich unter den Aevalori, seit Du die Ruinen von Edovoldda wiederentdeckt hast! Von Edovoldda, der ersten und größten aller Zivilisationen!“
Til sieht sich unwillkürlich erneut nach der gegenüberliegenden Holzplattform um, aber dort steht tatsächlich niemand mehr …
„Ja, ähm. Zu Diensten! Wer bist Du?“
„Ich bin jener, der heutzutage Ūrohso genannt wird. In jenem Land der Herbstwelt, aus dem Du kommst, ist dieses Wort ja auch bekannt!“
„Ach so?“, sagt Til zweifelnd.

Wir lassen ihn flugs Intelligenz+Linguistik würfeln, immerhin ist er Fremdsprachenlehrer im normalen Leben. Eine zehn ist dabei:

„Oh, jetzt check‘ ich, das Wort ist tatsächlich germanischen Ursprungs. … Auerochse!“, sagt er, und das passt tatsächlich zum Äußeren des Gegenübers.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dja63sn-1e29ae5e-9fb6-4bef-9ace-233bc01c000a.jpg/v1/fill/w_897,h_891,q_70,strp/aurochs_pooka_by_undeadmadhatter_dja63sn-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAxOCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGphNjNzbi0xZTI5YWU1ZS05ZmI2LTRiZWYtOWFjZS0yMzNiYzAxYzAwMGEuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.Kk0e1MQ-gxAsgfw87EnKWU7ubgLaDvzWf7BeOfsokV8)
Ūrohso (in der Umgebung seiner Heimatlande, wenn er nicht gerade den Everreach besucht)


„Komm‘, Freund, die Aevalori werden uns durch den Everreach hindurch geleiten. Es gibt viel zu unterreden!“, sagt Ūrohso mit gewinnendem Lächeln.
„Okay … ich meine, sehr wohl. Puh, mir ist noch ein wenig wackelig auf den Beinen! Ich war eigentlich gerade mitten in einer Verhandlung, und ich hatte gerade die Nase vorn bei meinen Damen und Herren Barbaren! Hätte nicht viel gefehlt, und ich hätte die bequatscht bekommen!“
„Wir alle hier sind untröstlich, Dich bei Deinen Geschäften unterbrochen zu haben, oh Til Haselberger! Doch ach, die Gesundung des Labyrinthes von Aevalorn hängt ganz von Dir ab, und duldet nun keinen Aufschub!“
„Ist das wahr …?“, fragt Til, und ihm beginnt zu dämmern, was sein Gegenüber für einer ist.
„Oh, ja!“, sagt Ūrohso mit herrschaftlichem Ton, „Niemand anderes vermag dies zu tun, was die Aevalori von Dir erbitten! So komm‘, Freund, folgen wir ihnen!“
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 2.03.2025 | 20:27
Til brennen viele Fragen auf der Zunge, aber die Aevalori ermahnen alle zur Stille, während sie ihren Weg durch die Gangwindungen in den Innenwänden des gigantischen Baumstammes suchen. Zeit für Erklärungen scheint zu sein, wenn sie den Everreach durchquert und das Labyrinth betreten haben.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/djazlkk-47f4b101-c51c-40de-9eef-2b3f341ca82c.jpg/v1/fill/w_896,h_892,q_70,strp/tribal_hunters_by_undeadmadhatter_djazlkk-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyMCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGphemxray00N2Y0YjEwMS1jNTFjLTQwZGUtOWVlZi0yYjNmMzQxY2E4MmMuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.pvt20nwilSSbzDCuc9DcYP-4ljWgf3blnU3BnqZzHD0)
Scouts der Aevalori begleiten die Pooka schweigsam


Die Kleinen Bunnies tauchen unverhofft aus den kleineren Öffnungen in den Holzwänden auf, um Til wieder munter nachzuhoppeln. Til ist nicht sicher, ob sie mit ihm hierher teleportiert wurden, oder ob sie irgendwie ganz von selbst ihren Weg durch das Träumen zu ihm zurück gefunden haben?

Für den Weg zur Baumkrone mache ich den Move Face Danger, denn der Weg ist weit, und die zahllosen, wundersamen Orte innerhalb des hohlen Baumes sind voller Gefahren und voll möglicher Irrwege hinein in Abenteuer. Til muss dieses Mal alldieweil ja nicht selber den Weg finden, sondern nur folgen, also konzentriert er sich aufs Lauschen, und würfelt Wahrnehmung+Aufmerksamkeit. Fünf Erfolge werden ein Weak Hit: Eine neue Gefahr ereignet sich demnach unterwegs!

An einer Stelle klettern die Reisenden tiefer im Stamm durch dunkle, enge Hohlräume, die sich immer wieder einmal aufspalten zu immer neuen Tunnels. Die Kolonne hat sich ausgedünnt. Til ist ein wenig schwummerig. Er biegt an einer Stelle instinktiv falsch ab, gelockt von einer fast unhörbaren Stimme!

Dies ist ein neuerlicher Face-Danger-Move. Mit Geistesschärfe+Enigmas kann er zur Gruppe zurück finden, ohne sich in die samten-bernsteinfarbene Dunkelheit davon locken zu lassen …
Mit zwei Willenskraft-Punkten kratze ich vier Erfolge zusammen … nur damit die Challenge Dice trotzdem einen Fehlschlag daraus machen! Das bedeutet als Folge-Move Pay the Price:


Im warmen Zwielicht steht vor Tils Augen plötzlich eine kindliche Gestalt, nur als Silhouette zu sehen, mit wildem, lockigen Wuschelhaar. Sie trägt eine zu große Jacke, und einen Flickenrock. Sie steht abgewandt, mit dem Rücken zu ihm. Er zuckt zusammen, und raunt, „Hey! Hey, Du. Habe ich Dich vorhin schon einmal …“
Die Gestalt geht in diesem Moment jedoch lautlos weiter, verschwindet in der engen Höhle im Holz. Til läuft aufgeregt hinterher, sein Herz pocht heftig, er hat wieder das Gefühl von Wiedererkennen. Warum dreht sie sich nicht um? Sie muss ihn gehört haben! Oder nicht?
In der nächsten Kammer ist sie wieder, abermals mit dem Rücken zu ihm!
„Hörst Du mich?“, ruft er unsicher.
Lautlos geht sie weiter, biegt urplötzlich ab, in eine andere Öffnung, die Til vorher noch nicht gesehen hatte.
„Warte!“, keucht er.
Hinter sich hört er die gedämpften Stimmen vom Rest seiner Gruppe. Die versuchen, ihn wiederzufinden! Aber er ist wie gebannt. Er weiß in diesem Moment nicht mehr, ob er träumt oder wacht.

Dann muss das Ergebnis von Pay the Price hier der Folge-Move Endure Stress sein. Til verliert bei diesem Move seinen derzeit letzten Punkt temporäre Willenskraft, und macht anschließend einen einzelnen Willenskraft-Wurf gegen Schwierigkeit vier. (Sein Aspekt ‚Kann nicht loslassen‘ soll hier nachteilig wirken, aber es fallen keine Einser.) Ein Weak Hit wird daraus: Der Move erlaubt Til, weiterzumachen. Aber er hat seine temporäre Willenskraft auf null gesenkt, daher ist er nervlich am Ende!

Die Aevalori-Scouts finden ihn schließlich in einem der vielen, kleinen Hohlräume, wo er zusammengekauert sitzt, und schwer atmet. Die Kleinen Bunnies sitzen um ihn verteilt. Die Eingeborenen helfen ihm auf, und wispern mahnend auf ihrer Urzeitsprache, während sie ihn zurück zum Hauptpfad führen.
„Alles … alles okay“, versucht Til kraftlos abzuwiegeln, „Habe das Rätsel ja schon gelöst …! Ich weiß ja genau, wer das war …“

Da werden wir kurz vor Erreichen des Ausgangstors nach Aevalorn den Move Make Camp machen müssen. Konstitution+Supply bringt einen Weak Hit, und damit erhält Til einen Willenskraft-Punkt zurück. (Mein Supply ist immer noch voll, seit wir im Turm die Provisionen der Grimgoromn-Besatzer geplündert haben.)

„Ja, das sollte nicht überraschen“, sagt Ūrohso teilnahmsvoll, während sie rasten und nebenher die Kaninchen füttern, und er Tils stockenden Bericht gehört hat, „das Baumharz der Bäume von Aevalorn hat Macht über die Erinnerung. Darum ist es in vielen Teilen des Träumens auch als mächtige Alchemie-Zutat geschätzt! Aber es hat kuriose Eigenschaften; ein Alchimist kann sich in seiner Klebrigkeit verfangen, so wie es auch möglich ist, sich in Erinnerungen zu verfangen!“
„Interessante Metapher“, sagt Til, und muss dabei an den Traumspinner vorgestern denken, da war er auch in einer seiner eigenen Erinnerungen verfangen …


Schließlich treten sie allesamt hinaus ans mysteriöse Licht der ewig währenden Dämmerung, die am Himmel über dem Wipfellabyrinth Aevalorns hängt. Schwärme von Graureihern ziehen unter ihnen hindurch. Til atmet tief die köstliche Waldluft ein.
„Komm‘, mein Lieber, die Aevalori haben jüngst einen größeren Außenposten eingerichtet, nicht weit der Äste des Everreach“, erklärt Ūrohso, „dort können wir Dir berichten, wie die Lage ist.“
„Ist Marlies dort, und ihre Schwester?“, fragt Til neugierig.
„Die beiden Nerz-Schwesterherzen sind derzeit nicht im Träumen! Sie sind wie Du, Wechselbälger! Ich muss zusehen, dass sie regelmäßig in Eure Wahlheimat zurückkehren, die merkwürdige Herbstwelt.“


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/dja87rd-4ab7c26b-866a-4811-b2c5-5dc2f71dbc9c.jpg/v1/fill/w_894,h_894,q_70,strp/treetop_camp_by_undeadmadhatter_dja87rd-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyNCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGphODdyZC00YWI3YzI2Yi04NjZhLTQ4MTEtYjJjNS01ZGMyZjcxZGJjOWMuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.aSHNf9kzFJANxFX54mgq-gq7eC4HtJh2_gGkMVKiBvA)
Die Aevalori haben einen Grenzposten aufgebaut


In dem Außenposten aus kugeligen Zelten und Hütten hoch oben im Astwerk der nahen Bäume sind die Wanderer offensichtlich willkommen. Suppenkellen-förmige Gefäße aus Holz werden ihnen dargereicht, die gefüllt sind mit einem herb-köstlichen Kräutersud, und aus denen man wie aus Strohhalmen trinkt. Ūrohso kann einige der Brauchtümer der Aevalori gut erklären, sehr weltmännisch — und in einigen Fällen scheint er sich solche Erklärungen schlicht auszudenken, wenn er sie nicht kennt, oder seine eigenen Varianten unterhaltsamer findet als die Wahrheit.
„… Ihr wisst viel über das Träumen!“, stellt Til fest.
„Nun, Freund, ich bin sehr alt! Man kommt viel herum in solch einem langen Leben, und schaut viele Wunder. Ich halte mich nicht damit auf, zu reinkarnieren, und in jedem meiner Leben wieder ganz beim Anfang anzufangen mit meinen Erfahrungen. So, wie es das Los von Euch Wechselbälgern ist! Die Nerz-Schwesterherzen, und Du.“
„Dann bist Du wie Lady Ysandra von der Hohlkrone, und die Kithain aus dem Hause Merygmarh, in der Grimm-Wüstenei!“
„Reine Feen, ohne sterblichen Schein. Ja, aber ich darf Dir fast nichts darüber enthüllen. So ist‘s Brauch.“
„Wirklich? Warum nicht?“
„Weil Du, mein Freund, einst die Herbstwelt gewählt hast, wie so viele andere mit Dir! Ihr habt geschworen, dem Leben im Träumen zu entsagen. Nun sind reine Feen immerdar getrennt von Euch Wechselbälgern! … Nanu? Du schaust so gedankenvoll drein.“
„Das was Ihr sagt, ist möglicherweise nicht das, was Ihr denkt …“, sagt Til behutsam, weil er glaubt, dass der Auerochsen-Pooka lügt.
„Wenn Du auch mehr von der Herrschaft verstündest, mein weitgereister Freund, so würdest Du wohl verstehen! Ein Fürst hat seine Worte gar weise zu wählen.“
„Ihr seid ein Fürst?“
„Ja und nein!“
„Ich sollte nicht direkt fragen, denn dann …“
„Frage ruhig direkt, und Du wirst direkte Antworten von mir erhalten. Ich mag ein Pooka sein, aber ich lüge nie! Siehe, Til Haselberger, ich bin der Fürst des Schlosses der Goldenen Sonne! Ein Ort des Lichten Hofs, des Tages, des Sonnenglanzes der mit seiner Wahrhaftigkeit alle Halbwahrheiten illuminiert und aufklärt!“
„Das klingt schön! Also hat Marlies Euch alles berichtet, was wir in Cyenwen erlebt haben? Denn von Ihr weiß ich, dass sie an Eurem Hofe verkehrt, so wie ihre Zusje, ich weiß schon seit Jahren davon ...“
„Haha, gewiss. Nun, nicht an meinem Hofe, sondern nahe des Schlosses, aber die Nerz-Schwesterherzen sind angesehene und stets willkommene Gäste bei uns. Ehrengäste sogar, denn oftmals haben sie sich für die Goldene Sonne verdient gemacht! Trotz ihres zarten Alters, denn sie sind vor Kurzem erst Erwacht.“
„Erwacht?“
„Erwacht, in den Traum, so wie es zwangsläufig alle Wechselbälger tun, keines von Euch verschläft jemals eine gesamte Lebensdauer, hält sich immerzu bloß für ein sterbliches Menschelein! Nun, die Nerze haben mich gebeten, meine Künste zu verwenden, um Dich nach Aevalorn zu beschwören.“
„Ich dachte, Zusje sei diejenige, die sich und Marlies umher teleportiert, mit einer Art Wunschring?“
„Ins Träumen und zurück, gewiss, und zwar zu jeder Zeit, ganz unabhängig von den Phasen des Mondes. Aber um einen Wechselbalg quer durch die Ewigen Wälder hindurch zu versetzen, im Handumdrehen, dafür reicht ihre Macht nicht aus. Dies ist gebunden an den Lauf der Sonne, und kann daher nur einzig und allein von mir getan werden, dem Herren des Schlosses der Goldenen Sonne! Als vor Kurzem klein Marlies fortgelaufen war, war es ebenfalls an mir, sie wieder ins Gebiet der Goldenen Sonne zurück zu zaubern.“
„Oh. Ach so … Aber sagtet Ihr nicht, die beiden Schwestern wären derzeit gar nicht hier?“
„Sagte ich das? Wohlan! Dennoch könnten wir kaum auf ihre Rückkehr warten, nicht wahr? Denn die Sache ist die. Jene, die Marlies und Du Zusje nennen, die hat gar manchen Einblick in Zukunft und Vergangenheit. Die Eremiten-Klause, die sie derzeit bewohnt, ist voll von wunderlichen Dingen, die als Omen funktionieren können. Zusje hat orakelt, dass Aevalorn Dich braucht.“
„Derzeit brauchen andere Gefielde mich, Fürst! Unter anderem das Dörfchen Dornbrück. Ich habe ihnen einen Eid geschworen, feierlich, auf das Tafelsilber meiner Großmama!“
„Dies wird noch ein Weilchen warten müssen“, sagt Ūrohso, und schlürft noch etwas von seinem Kräutertrunk, „Deine Anstrengungen bei Deiner zurückliegenden Queste hierzulande tragen gerade lang erwartete Früchte.“
„Aber, Fürst, es besteht bedauerlicherweise eine klitzekleine Gefahr, dass die Zeit mir davonläuft. Draußen beim Turm Grausenszahn habe ich es mit einer Horde der Fir-Bholg und ihrer Gefolgsleute zu tun!“
Ūrohsos herrschaftliche Miene wird düster, „Dann ist es wahr, und sie sind tatsächlich von Ériu hier eingefallen?“
„Sie haben einen Umweg über Absurdistan gemacht, aber davon abgesehen stimmt es!“
„Mit diesen Geschöpfen aus alter Zeit ist nicht zu spaßen, fürwahr. Gar oft habe ich in meiner Jugend meine Hörner gegen ihre morschen Geweihe knallen lassen, im wilden Kampfe!“
„Tatsächlich?“
„Das ist schon so lange her, das ist schon beinahe nicht mehr wahr.“
„Sie sagen, sie stehen außerhalb der Höfe von Licht und Finsternis.“
„Ja, denn sie sind Wesen der barbarischen Urzeiten, und der Unterwelt namens Anwyn. Keiner von ihnen war jemals ein Wechselbalg, denn sie würden den Winter ohne Ende ja begrüßen, wenn er käme, und darum sind sie ohne Angst; soviel weiß man genauestens über sie.“
„Der Winter ohne Ende? Die Furcht davor steckt hinter vielem, was derzeit geschieht, oder? Grimgoromns Truppenvormarsch, das Einfallen der Fir-Bholg, die Regierung der Sidhe …“
„Die Sidhe, Freund? Vergiss‘ die Sidhe! Sie haben sich abgeschottet in der Welt ihres Ursprungs, und sind im Träumen und in der Herbstwelt uneins und vereinzelt. Die Zeit der Sidhe ist lange vorüber! Wir Gemeinen haben uns selbst zu verwalten!“
„Darum seid Ihr ein Pooka-Fürst?“
„Dies betrifft die Reiche im Träumen, und umso mehr die Herbstwelt, aus der Du kommst! Sorge dafür, dass wir zusammenhalten, die wir von der legendären Art Robin Gutfreunds sind, Til Haselberger, und verlasse Dich nicht mehr auf die Sidhe!“
„Seid Ihr der Mentor von den Nerz-Mädchen? Könntet Ihr auch mein Mentor sein? Ich weiß immer noch fast nichts über die Welt der Feen, außer meiner Liste mit Notfall-Telefonnummern!“
„Nein, Freund, wie ich schon sagte: Reine Feen und Wechselbälger haben sich längst entzweit, und getrennte Wege eingeschlagen.“
„Oh, ich dachte, als Ihr das sagtet, da war es nicht die …“
„Ich stehe immer zu meinem Worte. Wohlan, junger Wechselbalg: Es sieht so aus, als müssten wir uns eilen! Ich werde Dich tiefer hinein ins Labyrinth bringen, damit Du für die hiesigen Wälder die Genesung bringen kannst. Danach versetze ich Dich zu Deiner Aufgabe zurück.“
„Ich brauche politische Verbindungen, Fürst, und ich brauche Gesetze des Lichten Hofes auf meiner Seite, mit denen sich Druck gegen Willkürherrschaft und Gesetzlosigkeit machen lässt. In Holz-Giebel-Brunnen-Dorf, und im Umgang mit der Horde aus Ériu! Könnt Ihr mir vielleicht damit helfen?“
Ūrohso erhebt sich, streicht seine Robe glatt, „Natürlich könnte ich das, wenn ich nur wollte! Ich bin Herrscher eines isolationistischen Hofs, musst Du wissen, Freund Til. Ich habe kein Heer, und nur wenige Ritter! Bisher habe ich mich stets auf meine Verwandlungskünste verlassen, um meine Angelegenheiten daselbst zu regeln.“
„Vielleicht könnt Ihr mir dennoch raten?“
„Ja, gewiss, und gern will ich dies tun, aber ich brauche genau sieben Stunden, um zu grübeln. Vorerst, machen wir voran! Die Tiefen des Labyrinths bedürfen unserer! Danach wird alles weitere sich zeigen.“
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 3.03.2025 | 17:08
Dieses Gespräch ist selber noch kein Milestone für unsere Queste, aber vielleicht kann es zu einem solchen führen. Mal sehen!

Ūrohso spricht noch ein paar Worte mit den Schamanen und Scouts der Einheimischen, dann erhebt er seinen langen, bronzenen Wanderstab, und schlägt die Spitze dreimal auf die Holzplanken. Erneut glitzert goldenes Glamour um die Wanderer, Til blinzelt verwirrt gegen die Lichter an, und findet sich schlagartig tief im Labyrinth von Aevalorn wieder! Sie sind hier in der Nähe des Waldbodens, wo die goldenen Harzbäche dahin fließen zwischen den titanischen Baumwurzeln, Licht kommt hier unten nur noch von glühenden Blättern und Pilzgewächsen. Und von den vielen Lampions bei der Ausgrabungsstätte, welche die Aevalori zwischenzeitlich errichtet haben!
„Wow!“, staunt Til, als er auf die vielen Zelte herab blickt.
„Faszinierend, nicht wahr? Die Ausgrabungen sind schon weit fortgeschritten, und die Aevalori haben eine Reihe von Zugängen in die tiefen des versunkenen Edovoldda freigelegt. Äußerst vorsichtig natürlich, stets haben sie sich um die Wurzeln ihrer geliebten Bäume herum gearbeitet! Diese Forschungen haben sogar ein paar Eshu und Satyre von außerhalb dieses Reiches herbeigelockt, die bereitwillig ihr Wissen beisteuern. Gar viele Geheimnisse der Hochkultur von Edovoldda wurden bereits gelüftet!“
„Ja? Ich habe von einem mythischen Reich namens Edovoldda noch nie gehört, in der Herbstwelt …“
„Das ist, weil das Wissen um diese erste aller Zivilisationen den Verstand der Sterblichen schlichtweg sprengen würde! Sie erinnern ja nur Fragmente, und nennen sie Atlantis, oder Mu, oder Ur. Die Wahrheit aber, Freund Til, ist das uralte, majestätische Edovoldda. Vielleicht offenbaren uns seine beschrifteten Steinblöcke sogar das Geheimnis, wie der Winter ohne Ende aufzuhalten wäre. Wer weiß!“
„Das klingt ja … als wäre alles auf einem guten Weg. Wozu brauchen die Aevalori dann mich?“
„Ihre Schamanen bringen Dein Erscheinen mit der Beschwichtigung des Harzherz in Verbindung! Und es war Deine Idee, die Inschriften aus uralter Zeit zu ergänzen. Die Aevalori sind nicht eben für ihren Humor bekannt, aber als diese Idee sich herumsprach im Labyrinth, da ward ein Prusten und ein wieherndes Gelächter über den Wipfeln zu hören, wie es in Aevalorn noch kein zweites gab!“, und ein Grinsen Ūrohsos weißer Zähne huscht über sein dunkles Gesicht bei dieser Vorstellung, „Nun, ich selbst würde ebenfalls sagen, dass es köstlich ist: Das Reich wird gerettet durch eine Halbwahrheit, einen Trick. Wir nehmen der Geschichte ihre Schwermut, indem wir sie mit einem heiteren Fragezeichen versehen.“
„Meine Hoffnung ist vor allem, dass die Baumwurzeln dann nicht mehr nur wehmütige Erinnerungen aus Zeiten von Edovoldda absorbieren werden, sondern auch fröhliche. Ich bin sicher, dass das funktioniert, ich habe es als Kind in einem Schulprojekt schon mal ausprobiert!“, nickt Til.
„Dann auf! Aelhunara hat klare Anweisungen gegeben: Du sollst drunten behilflich sein, die Aufzeichnungen zu vervollständigen.“
„Ich? Ich kenne aber die Schrift und den Stil von Edovoldda nur ganz oberflächlich!“
„Das tut nichts zur Sache. Du hast dem Harzherz und den Aevalori diese Idee geliefert! Nun bist Du derjenige, der ihnen witzige Einfälle liefern soll!“
„Witzige Einfälle … na ja, ich bin schon ein echt spaßiger Typ …“
„Ja, die Spaßigkeit sieht man Dir allzeit an, sie steht Dir ja förmlich ins Gesicht geschrieben. Zumindest beiwohnen sollst Du der Einmeißelung neuer Textpassagen! Wohlan, steigen wir herab!“

Die Wanderer klettern die letzten Äste herab und eine hölzerne Gangway hinunter, wo das Ausgrabungscamp beginnt. Til entzündet eine seiner Fackeln, und mit den Aevalori-Würdenträgern, den Kleinen Bunnies, und Ūrohso beginnt der Abstieg ins Erdreich hinab. Die freigelegten Steinquader formieren stellenweise riesige Treppenstufen, manchmal kleine Terassen, und auf denen kommen die Wanderer Stück für Stück tiefer. Til staunt mit offenem Mund, als ein Gefühl von unfasslicher Altehrwürdigkeit ihn beschleicht: Es mag eine Lüge gewesen sein, dass Edovoldda derartige Bedeutung für die stoffliche Herbstwelt hat, aber jedenfalls haftet diesem Ort eine unleugbare Dramatik an, ein Zeitzeugnis aus Zeiten, die es irgendwann einmal gegeben haben mag — oder eben eine Metapher für solche Zeiten.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/djagqjp-c14f41f0-da90-42c6-8355-e128831cc74b.jpg/v1/fill/w_896,h_892,q_70,strp/building_blocks_by_undeadmadhatter_djagqjp-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyMCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGphZ3FqcC1jMTRmNDFmMC1kYTkwLTQyYzYtODM1NS1lMTI4ODMxY2M3NGIuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.keidDcS7AJYI-OVcMc0_rz7jQxRHEaoypSpfxe3RVEY)
Die Überreste vom altvorderen Edovoldda, tief eingesunken in die Erde


Das soll der Move namens Face Danger sein, denn die Wanderung dauert über eine Stunde, und viele Gefahren könnten an diesem lichtlosen Ort unter Aevalorn lauern. Ich würfle Wahrnehmung+Aufmerksamkeit für Til, er konzentriert sich während des Abstieges vor allem aufs Lauschen. Ein Strong Hit, mit Pasch: Der Pooka findet sogar noch eine Abkürzung zum tiefer gelegenen Zielort, die bisher unentdeckt war. Das gibt erneut einen Punkt Willenskraft zurück, und ich brauche auch schon wieder dringend welche (diese häufigen Moves erfordern immer mal wieder Rerolls!).

Gelehrte und Häuptlinge der Aevalori sind auf einem einstigen Prachtplatz versammelt, und an mehrere Stellen sind Steinmetze dabei, die Glyphenzeichen der Historiker aus Edovoldda kunstvoll fortzuführen. Ein paar der neuen Einmeißelungen haben tatsächlich bereits begonnen, im selben magischen Licht von innen her blau zu glühen, wie die bisherigen Textpassagen es tun!

Til wird einigen der Aevalorn-Häuptlinge vorgestellt, unter anderem Hyavis, Shay-Lur, und Velmeq. Sie alle sind ganz berauscht von den vielen Details der Inschriften aus der Vorzeit, und berichten den Neuankömmlingen von ihren letzten Funden. Bei einigen freigelegten Textpassagen wollen sie tatsächlich Tils Meinung hören — offenbar nicht deswegen, weil sie ihn für einen Gelehrten halten, oder seinen Worten überhaupt Glauben schenken würden, sondern weil sie der Meinung sind, er würde ihrer Unternehmung schlichtweg Glück bringen.

Soundtrack: David Lang, Increase
https://www.youtube.com/watch?v=cJN3Kw4xypg

Also darf Til jetzt helfen, das umzusetzen, was er bei seinem ersten Besuch von Aevalorn ausgeheckt hatte. Es gilt, den Stil der Schriftgelehrten von Edolvoldda zu emulieren, und ihre Inschriften in einem fröhlichen Tenor fortzuführen. Dafür mache ich den Move Secure an Advantage, und lasse Til Intelligenz+Linguistik würfeln. Nur fünf Erfolge kommen bei der Extended Action zusammen, obwohl der Gute es echt versucht, und seine letzten beiden Willenskraft-Punkte in die beiden Würfe buttert. Aber was sagt man dazu: Die Challenge Dice machen dennoch einen Strong Hit daraus, mit einer Eins und einer Zwei! Das bedeutet, dass Tils Einfälle und das Verständnis der Gelehrten dafür sorgen, dass sie bei den fraglichen Passagen auf ein paar grandiose Einfälle kommen. Die Ergänzungen werden sogleich von Meisterhand umgesetzt, und die neuen Glyphenpassagen beginnen sich mit blauem Lichtschimmer zu füllen. Gerade so, als wären die schwermütigen Steinquader dieser Ruinenlandschaft selber begierig darauf, ihre traurigen, fatalistischen Botschaften aus der Vorzeit in ein neues Licht gerückt zu sehen! Das gibt laut der Regel des Move Secure an Advantage zwei Punkte Momentum, und in dieser Chronik sind die ja gleichgesetzt mit Willenskraft, also erholt Til sich von seiner Erschöpfung, ganz beseelt davon, dass sein epochaler Trick funktioniert.

Auf dem geisterhaft von blauen Inschriften und Lampions beleuchteten Platz setzen sich schließlich alle zusammen, und betrachten froh das entstehende Werk.
„… Wer weiß, welche Einblicke diese Schriften noch liefern können?“, fragt Til.
„Es könnte das Lebenswerk vieler Kithain sein, dies zu klären“, vermutet Ūrohso, „Jetzt bereits laufen Verhandlungen unter den Wechselbälgern der Herbstwelt, wer die Aevalori um die Forschungsrechte bitten soll!“
„Wirklich?“
„Wäre doch denkbar?“
„Aber was ich unmittelbar am dringlichsten wissen muss“, seufzt Til, „Das ist das Geheimnis der Grimgoriminatori. Nur, wenn ich das habe, kann ich die Horde aus Ériu dazu bringen, freiwillig abzuziehen!“
„Aber dieses Geheimnis wird hier unten kaum eingemeißelt stehen: Die Grimgoriminatori sind ja ein neues Phänomen! Es gibt sie ja erst seit wenigen Tagen in der Gestalt als marschierende Schimären.“
„Ich muss schnell ins Ödland im Osten zurückkehren“, sagt Til entschlossen, „Dort verbirgt sich garantiert irgendwo die Lösung für das Rätsel, wenn es hier unten nicht geschrieben steht.“
„Außer, wir meißeln diese Sache auch noch dazu“, grinst der Pooka-Fürst, und schaut Til hintersinnig an.
„Ja. Aber das wäre ja eine selbsterfundene Lösung. … He, Moment, wollt Ihr damit sagen, wir sollten uns einfach was ausdenken, was das Geheimnis von Grimgoromn ist?!“
„Aber nein! Aufgrund solcher Missverständnisse haben wir Pooka bis heute einen Ruf als Trickser und Possenreißer!“
Til schweigt nachdenklich. Interessanter Gedanke, darauf wird er zurückkommen, wenn er das Geheimnis der Grimgoriminatori nicht herausfinden kann.


Aber vorerst kann er‘s ja versuchen, und zwar gleich hier, wo hier doch gerade derzeit einige Gelehrte zusammengekommen sind wegen den Ausgrabungen — die Weisen der Aevalori, und sogar gelehrte Pilger von den Kith der Eshu und Satyre!

Das ist dann der Move Gather Information, den mache ich im oberirdischen Expeditionscamp. Das ist wohl zwei Würfe auf Charisma+Nachforschung. Vier Erfolge nur, trotz Willenskraft-Einsatz. Die Challenge Dice kullern um eine Augenzahl an einem Weak Hit vorbei, dann ist das ein Fehlschlag.

Die Schergen aus Grimgoromn sind seit dem Eindringen des einen schwarzen Ritters vor Kurzem umso mehr gefürchtet, aber niemand weiß Genaueres über diese Nation zu sagen, oder die Gründe für ihr kriegstreiberisches Sendungsbewußtsein in den letzten Monaten, oder gar den Grund für das Erscheinen ihrer neuen Elitetruppen, der Grimgoriminatori.

Bei Gather Information kommt bei einem Fehlschlag nicht nur keine Spur, sondern obendrein hat die Recherche eine Negativkonsequenz. Uh, interessant! Statt die Natur dieser Entwicklung für die Handlung via Pay the Price auszuwürfeln, entscheide ich mich für folgendes: Nicht alle Scholare, die sich hier eingefunden haben, sind Fans von Til Haselberger und seinen Recherchen! Eine davon ist äußerst skeptisch, auch weil sie ja diejenige sein will, die das Geheimnis von Grimgoromn ans Licht bringt!

Was ist das denn für eine? Sagen wir doch mal, das ist eine der angereisten Eshu, die sind bei C:TD prominent als Abenteurer und Horter von Geheimnissen. Wir nennen sie Olula Kunboladamole (zusammengesetzt aus Silben von Namen aus Yorubaland, wo der Glaube an die Eshu möglicherweise ursprünglich herkommt). Dass Til ein Problem mit Olula bekommen wird, ist möglicherweise noch gar nicht für ihn ersichtlich: Und die Orakelwürfel bestätigen, dass sie ihre Ansichten bei dem kurzen Gespräch mit Til verbirgt. Für ihn ist sie nur eine schwarzhäutige Fee, die möglicherweise auch so etwas wie eine Sidhe sein könnte, die ihn ziemlich abschätzig mustert, als er im Ausgrabungscamp herumfragt ...

Und was ist mit Aelhunara, der legendären Schutzpatronin der Aevalori? Kennt Aelhunara vielleicht den Schlüssel zum Geheimnis der Grimgoriminatori? Nun, die Würdenträger im Camp vermuten, dass dies sein könnte, denn Aelhunara ist eine sehr alte und sehr weise Entität. Aber derzeit kann man keine Audienz bei ihr bekommen, wenn dies einem Ratssuchenden überhaupt möglich ist, dann bestimmt Aelhunara ihrerseits, wann sie aus den Nebeln hervortritt …

Fürst Ūrohso versetzt am nächsten Tag also sich, Til, und dessen Kleine Bunnies schließlich wieder zum Außenposten nahe des Everreach, mit neuerlichem Aufstampfen seines bronzenen Herrscherstabes auf den Boden. Til wird immer noch einigermaßen blümerant von dieser Reisemethode!
„... Könnt Ihr mich direkt zum Turm Grausenszahn zurück bringen, Fürst?“, fragt er zurückhaltend.
„Ja, das kann ich problemlos. Aber, Freund Til, es schickt sich nicht, es zu versuchen. Der Baum Everreach interveniert bei Feenkünsten, die dem Zweck dienen, jemanden nach Aevalorn zu versetzen! Obschon ich dies risikolos tun könnte, denn ich bin der Fürst der Goldenen Sonne, ist es schicklich, zuerst ins Innere des Everreach zu gehen. Deswegen haben wir Dich gestern auch dorthin geholt, und nicht direkt zur Ausgrabungsstätte.“
„Ich verstehe, glaube ich. Wegen der guten Bräuche allein!“
„Wir verstehen uns, Freund Til!“, grinst der Auerochsen-Pooka gewinnend, „Wohlan! Ich erwarte Dich am Schloss der Goldenen Sonne, sobald Du und die Nerz-Schwesterherzen dort zusammenkommen wollen!“
„Aber, das ist ja das Hauptproblem! Ich habe ja keine Ahnung, wie ich Kontakt zu ihnen aufnehmen kann in der Herbstwelt. Von Marlies habe ich mir natürlich die Briefanschrift gemerkt, aber meine Schreiben werden immerzu abgefangen? Ich weiß nicht, wie ich mit anderen Kithain überhaupt in Kontakt treten kann, außer durch Zufall, hier im Träumen!“
„Ja, darum nennt man dies die Welt der Dunkelheit. Eine schreckliche Welt, in der das Tageslicht und alle Farben gedimmt sind, und die silbernen Gucklöcher der Sterne am Himmel allmählich zuwachsen. Gar tapfer seid Ihr, Wechselbälger, dass Ihr es vorzieht, dort zu leben. Ich selbst habe immer einmal wieder darüber nachgedacht, die Herbstwelt kurz zu besuchen, um meine eigene Tapferkeit zu beweisen.“
„Habt Ihr das?“
„Oh ja.“
Til sagt gedankenverloren, „Wenn ich mich in irgendeinem Vorleben dazu entschieden haben sollte, ein Changeling zu werden, dann weiß ich nicht mehr, warum. Es scheint glasklar und logisch, das Träumen vorzuziehen. Ich meine, Unsterblichkeit anstelle von Reinkarnation …“
Der große Herrscher senkt seine Stimme, „Viele Kithain haben dereinst diese Entscheidung getroffen, weil das Träumen von den Kräften des Winters hinweggewischt werden könnte. Es heißt, die Herbstwelt sei zwar kalt, aber dafür eine Welt der Stabilität. Unsere einstige Ursprungswelt ist versiegelt und verloren, seit dem, was die Sterblichen das Mittelalter nennen; und das Träumen ist unstet! Darum habt Ihr den Weg der Wechselbälger vorgezogen, ganz so, wie Du Dich ja deutlich erinnerst.“
„Und Ihr könnt wirklich nicht mein Mentor sein? Ich habe viel zu lernen, vor allem übers Kuchenbacken.“
„Wirklich nicht, denn wir reinen Feen haben all unsere Einsichten sorgfältig zu hüten! Aber, Freund Til, Du bist am Hofe der Goldenen Sonne gern willkommen. Ich will Dich magisch dorthin versetzen, sobald die Nerz-Schwestern wieder in der Nähe davon sind, auf dass Ihr drei Euch wiedertrefft.“


Evolution: Den Ironsworn-Move namens Forge a Bond benutze ich in dieser Chronik nicht, der ist zu sehr doppelt gemoppelt mit den C:TD-Regeln. Stattdessen kaufe ich für drei EXP vom Fleck weg Ūrohso als neuen Hintergrund für Til. Da er nicht den Mentor spielen will, um Tils Ausbildung zu übernehmen, zählt er ab jetzt als Kontakt-Hintergrund, und wird künftig womöglich mit Informationen oder seinen Fähigkeiten aushelfen. Dass er möglicherweise eine verborgene, etwas schattenhafte Agenda hat, immerhin ist er als Pooka-Politiker gewohnheitsmäßig Täuscher, nehmen wir dabei in Kauf.
Als Nebeneffekt beinhaltet laut C:TD-Regelbuch (S. 169) mein neuentstehendes Informanten-Netzwerk noch geringe Kontakte, dazu können logischerweise thematisch ähnliche NSCs zählen, wie Jinva von den Aevalori, Rapunzel aus dem Grimm-Wald, und Kamogelo aus der Freistatt. Deren Wissen kann ich künftig ebenfalls mit meinem Hintergrund-Wert (derzeit also 1W10) anzapfen, zumindest mit etwas Wüprfelglück (wenn das Informanten-Netzwerk wächst, werden solche Hintergrund-Würfe leichter).
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 5.03.2025 | 14:30
Til verabschiedet sich innerhalb des Everreach also schließlich von Fürst Ūrohso.
„… Es sieht so aus, als dass wir trotz unserer unterschiedlichen Herkunft gemeinsame Ziele verfolgen“, sagt dieser, „Und nicht umsonst ist das Schloss der Goldenen Sonne in aller Welt bekannt als ein Fanal gegen den Winter ohne Ende!“
„Ist das so?“, fragt Til beeindruckt.
„Aber ja“, sagte der Politiker mit versicherndem Lächeln.
„Ich werde jedenfalls das meinige tun, um zu helfen! Ich verstehe das alles noch nicht, aber dennoch ... Und ich weiß ja auch schon so viele Adressen in der Herbstwelt, an die ich mich künftig wenden kann! … Nun, ich werde versprechen, das Geheimnis der Grimgoriminatori herauszubekommen! Wenn dies gelungen ist, können wir womöglich auch mit deren Helfershelfern fertig werden — dem Mammon-Mäuserich, dem Traumspinner, dem Allsehenden Auge, und den anderen allen.“

Das ist dann unsere neue
Queste (Formidabel): Das Geheimnis der Grimgoriminatori herausfinden.

Ich mache dafür den Move namens Swear an Iron Vow, mit Willenskraft. Da ich jetzt den Pooka-Fürsten als Hintergrund habe, sinkt die Schwierigkeit des Moves von vier auf drei. Leider werden die fünf Erfolge dennoch ein Fehlschlag laut den Challenge Dice: Es gibt ein Hindernis, welches dem Beginn dieser Queste im Weg steht!

„Dies kann ich nicht erlauben, Til“, verkündet der Auerochsen-Pooka, „Denn dieser Eid bedeutet viel für die Ewigen Wälder. Ich habe bereits vorausgesehen, dass Du ihn leisten würdest …“
„Tatsächlich …?“
„Oh ja. Aber Du hast vorschnell gesprochen, denn allein kannst Du es nicht vollbringen. Du benötigst die Hilfe derer, an die das Träumen Dich bindet. Ich gebiete, dass Du den Eid am Schloss der Goldenen Sonne leistest, vorher nicht.“

Das ist dann die Auflage, bevor diese Queste wirklich losgehen kann, bis dahin kann ich keine Fortschritt-Punkte dafür sammeln.

Wie die neue Queste übrigens verzahnt ist mit meiner anderen
Queste (Formidabel): Die Vorhut der Horde gewaltlos dahin zurück schicken, wo sie hergekommen ist
werden wir sehen. Bisher hatte Til das Lüften des Geheimnisses ja als Voraussetzung betrachtet, aber vielleicht kann er (wie Ūrohso vorgeschlagen hat) die Fir-Bholg einfach austricksen. Oder es findet sich noch eine andere Lösung ...

Til bittet den Schlossherren jedenfalls, ihn wieder zum Turm Grausenszahn zurück zu teleportieren. Die Zeit läuft ihm weg, wer weiß, wie weit die Plünderer-Horde mittlerweile schon marschiert ist.
„… Nur eine Frage habe ich jetzt gerade noch“, sagt er, innehaltend.
„So stell‘ sie mir!“
„Wo wir gerade von Eiden sprachen! Kennt Ihr zufällig ein Wesen namens Niedzwiedz? Es muss sich um jemanden handeln, der wie ein Wolf ist, oder wie ein Bär! Ein Werwolf vielleicht sogar. Kommt immer ganz drauf an, wen man dazu befragt.“
„So? Merkwürdig. Nun … Ich kenne einen, der ist Bär und Wolf, und hat trotzdem Menschengestalt“, brummt Ūrohso.

Als Märchenkenner darf Til an der Stelle Intelligenz+Gremayre würfeln, um die Hinweise zusammenzusetzen. Eine Zehn ist dabei, also läutet endlich sein mentales Glöcklein:

„Wolf und Bär … Wolf und Bär?! Ja, natürlich! Ihr seid der Herr des Schlosses der Goldenen Sonne! Im Märchen namens ‚Die Kristallkugel‘ kommt Ihr vor …! Nicht wahr? Dort seid Ihr einfach nur als ein Zauberer beschrieben. Und die drei Brüder … na, in dem Märchen hat einer von denen Angst, in einen Wolf oder Bären verwandelt zu werden!“
„Nicht jede Geschichte von Menschen, die sich in Tiere verwandeln, deutet auf Pooka hin, Freund Til!“, lächelt Ūrohso.
„Aber diese! Und … und genau so ist es ja wohl bei den Gebrüdern Grimm beschrieben, die sprechen auch explizit von Pooka. Und selbst wenn nicht, man hat mir gesagt, ich müsse zwischen den Zeilen lesen! Die Grimm-Märchen sind eben aus Menschensicht geschrieben, ohne wirkliches Verständnis für die Natur der Feenwelt!“
„Nun …?“
„Nun, ist der dritte Bruder gerade dort? Ich muss unbedingt mit ihm sprechen!“
„Nein, Freund Til, ich rechne aber jeden Tag mit seinem Erscheinen. Irgendwann in unbestimmter Zeit wird er dort eintreffen.“
„Wie jetzt?“
„Wie ich es sagte.“
„Äh … dann bitte ich Euch, mich dorthin zu zaubern, sobald er aufkreuzt! Ein Bär und ein Wolf, ich wusste es ja von Anfang an. Wir Pooka können Merkmale von verschiedenen Tieren auf einmal haben, nicht wahr? Das könnte mein Gesuchter sein. Ich habe es geschworen, ihn zu finden.“
„Sehr wohl! Dann sehen wir uns bald wieder, Freund Til. Und nun sende ich Dich aus, auf Deine andere Aufgabe! Dir wird sie leicht fallen!“

Das ist zwar ein etwas schwammiger Hinweis, aber dennoch ein Hinweis, denn Niedzwiedz‘ Spur führt tatsächlich ebenfalls zum Schloss der Goldenen Sonne. Also ist dies ein vierter Milestone für die
Queste (Extrem): Das Wesen namens Niedzwiedz finden und beschützen.
Damit wäre mein Fortschritt in dieser Aufgabe auf vollen zwei Punkten.


Der Turm Grausenszahn ragt einsam in den stürmischen Himmel empor, und nur der Wind ist zu hören, wie er über die alten Steine schmirgelt. Til taumelt, ringt um Gleichgewicht, zieht hastig das Schwert von Yvamore und hält es abwehrend von sich. Sieht sich keuchend nach allen Seiten um. Aber die Fir-Bholg sind abgerückt; seine Desorientierung lässt nach, und er begreift. Von ihrem Zeltlager bleiben nur Spuren im Sand und jede Menge Unrat. Nur die Gargoyles an den Außenmauern der Turmfestung sind noch zu sehen, von denen man nicht weiß, ob sie Zierrat oder Lebewesen sind ...
„Puh!“, macht Til, etwas erleichtert, und steckt zögerlich die Waffe wieder weg.
Er sieht auf die Kleinen Bunnies herab, die unschlüssig im Sand herum buddeln, und sagt, „Lasst uns versuchen, die Grimgoromn-Reiter einzuholen, die von Dornbrück her kamen! Die müssen ja noch irgendwo hier sein, was? Vielleicht folgen sie weiterhin der Horde?“

Als Scout ist Til ja mittlerweile ziemlich gut, und in seiner Gestalt als Feldhase sogar noch besser! In Tierform rennt er also mit seinen Freunden durch das Ödland, und würfelt Wahrnehmung+Aufmerksamkeit für den Move Gather Information. Acht Erfolge, die aber nur ein Weak Hit werden: Das Brachland wartet auf der Spur der schwarzen Reiter mit einer weiteren Gefahr auf!

Til verwandelt sich in seine Kithain-Gestalt zurück, als seine Pfoten ein merkwürdiges Vibrieren des Erdreichs wahrgenommen haben. Er erhebt sich mit aufgestellten Löffeln und sieht sich um. Sie haben zwar Hufspuren entdeckt, aber die weite Fläche noch gar nicht hinter sich gelassen, wo die Horde ihr Lager errichtet hatte. Irgendetwas ist hier wach geworden durch die vielen Fußpaare und den Hufschlag in den vergangenen Tagen …

Durch das Erdreich nähert sich rasend schnell ein großes Etwas, das schließlich daraus hervor bricht, klappernd und rasselnd, Erdbröckchen fliegen in alle Richtungen. Es sind bleiche Knochengerüste von Pferden, die einen ebenfalls knöchernen Pflug ziehen, und tatsächlich groteskerweise mit diesem verwachsen sind! Ein grinsender Klappermann ist auf dem Pflug zu sehen, ebenfalls verwachsen damit, und scheint die rasenden Ackergäule tonlos anzutreiben! Er scheint — angezogen von der Atmosphäre der Kriegstreiberei — die aufgegebene Lagerstätte der Eindringlinge in seinen ‚Toten-Acker’ verwandeln zu wollen, durch manisches Pflügen! Nennen wir diese Schimäre mal, ‚die Fluchscharen‘, kleines Wortspiel.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/djax5dl-7630a59d-94fe-427e-9547-90ca85bbb802.jpg/v1/fill/w_896,h_892,q_70,strp/dust_acre_by_undeadmadhatter_djax5dl-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyMCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGpheDVkbC03NjMwYTU5ZC05NGZlLTQyN2UtOTU0Ny05MGNhODViYmI4MDIuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.ZImvDe7FR5I3Z4leZU5jo1CUDcAqWFFESWJMvfa6nhA)
Die Fluchscharen brechen aus dem Erdreich um zu Ackern


Diese Phantasmagorie bedeutet den Move Endure Stress, und dann natürlich einen Battle. Ein Weak Hit beim Willenskraft-Wurf für Endure Stress: Til verliert einen temporären Willenskraft-Punkt und es verbleibt ihm schon wieder nur noch einer, aber er darf ansonsten normal weitermachen.

Was ist mit der Eshu namens Olula, Tils neuer, wenn auch ihm bisher unbekannter Konkurrentin? Ist das nicht ihre Chance, ihren Punkt zu machen? Die Orakelwürfel sagen, offensichtlich noch nicht. Also wird Til allein mit der Erscheinung fertig werden müssen.

Wenn Til keine Unterstützung durch andere Akteure im Kampfgeschehen bekommt, ist er natürlich leider schlecht aufgestellt, denn ich habe ihn mit seinen Aspekten nun mal so gebaut, dass er nur Abwehren kann. Er kann also nur mit dramatischen Hopscotch-Sprüngen das anrauschende Pfluggespann meiden, während es seine Bögen beschreibt, und versuchen, es in einen der großen Felsbrocken zu dirigieren! Das Schwert von Yvamore dient ihm dazu, die gelegentlich in seine Richtung schnellende Peitsche des Klappermannes zu parieren, die scheinbar ihrerseits aus zahllosen kleinen Wirbeln besteht, wie ein Rückgrat. Dafür würfle ich dann die volle Packung: Geschick+Athletik+Aspekt (‚kämpft nur defensiv‘)+Hintergrund-Aspekt (Parieren). Der Pazifismus ist hierbei sowohl vorteilig (Bonus-Würfel) als auch nachteilig (Einser ziehen ab). Das sind ordentlich viele Würfel, und die zeigen auch ordentlich viele Einser. Til ist mächtig erschrocken ob des Auftauchens der scheußlichen Schimäre, und eigentlich äußerst avers gegen die offensichtliche Brutalität, mit der sie angreift! Mehrmals versucht er, ihr zuzuschreien, dass er nichts im Schilde führe, und sich auch davon machen würde, aber das trifft auf taube Ohren, weil die garstigen Konstrukte ja auch gar keine haben! Neun Erfolge bleiben trotz allem, sauber, Haselberger! Die Challenge Dice machen dennoch nur einen Weak Hit daraus, denn eine Zehn fällt! Das bedeutet, dass Tils Versuch funktioniert, aber nur zu einem Preis. Da picke ich mal eine der Negativ-Konsequenzen aus der Tabelle des Moves namens End the Fight, und zwar ‚Others won‘t forget‘: Das gibt Rache, entweder durch das Knochengespann selber, oder durch andere verbliebene Schergen des Turms Grausenszahn, welche Zeugen des Kampfes werden. Jedenfalls:

Tils fünfter Hopscotch-Zauber katapultiert ihn erneut über das herbei preschende Konstrukt hinweg. Erdbrocken fliegen in alle Richtungen, als es unter ihm hindurch pflügt. Und da es mit solch teuflischer Wucht auf ihn zu geschossen kommt, kann es diesmal nicht rechtzeitig abdrehen, als es bemerkt, dass es auf einen großen Felsbrocken zuhält! Mit einem infernalischen Knall birst die Erscheinung, und explodiert in ihre Einzelteile, die als trauriger Haufen lebloser Knochen zusammenfallen.

Til landet im Staub, das blau gleißende Schwert immer noch zitternd ausgereckt. Keuchend schaut er auf die zusammengebrochene Spukerscheinung. Hatten die Gebrüder Grimm oder ihre Zeitgenossen das ersonnen? Oder hat das unvollendete Märchen vom Turm Grausenszahn sich längst verselbstständigt über die Jahrhunderte? Feiner Ödland-Staub hängt in der Luft über dem Lagerplatz, der nun zu einem kargen Acker umgearbeitet ist. Til sieht sich ängstlich um, aber kein weiterer Spuk ist im Anrauschen.
„Schnell weg, Leute!“, sagt er zu den Bunnies, die aufgeregt um ihn herum hüpfen. Die nicken hastig, sie mögen Äcker nur, wenn da drauf auch Karotten sind.
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 6.03.2025 | 13:08
Nachdem diese Negativkonsequenz des Moves Gather Information abgehandelt wurde, können die Wanderer sich wieder auf die anderen Hufspuren konzentrieren, jene, welche die schwarzen Reiter hinterlassen haben. Diese führen zwischen den trockenen Felsen und trockenen, blattlosen Wäldchen hindurch …

… ja, wohin? Die Orakelwürfel sagen dazu, Challenge Advantage. Das klingt so, als würden die schwarzen Reiter sich erneut darauf vorbereiten, mit den Fir-Bholg zusammenzuprallen, welche ja bisher den Vorteil auf ihrer Seite hatten!

Die garstigen, krächzend klingenden Kriegshörner der Fir-Bholg und ihrer keltischen Gefolgschaft erheben ihre Töne über das staubige Ödland. Die klaren, aber enervierenden Hörner der Grimgoromn-Krieger antworten ihnen. Zwischen kargen Baumgrenzen und Felsen sieht man, wie beide Seiten ihre Formationen bilden. Es sieht aus, als haben die berittenen Verfolger einen Trupp gestellt, der für die Ériu-Horde die Nachhut bildet. Sie wollen die Barbaren ausdünnen.
Das könnte die Gelegenheit für Til sein, einem der Befehlshaber der schwarzen Ritter habhaft zu werden!

Was ist mit Olula, wird sie diesmal aufschließen, um zu intervenieren? Ein definitives Nö!

Til robbt zwischen den Felsen auf die Position der schwarzen Ritter zu. Er braucht klare Sicht auf sie, um einen Anführer ausmachen zu können.

Das ist Face Danger, mit Geschick+Heimlichkeit. Magere fünf Erfolge, und Rerolls sind gerade nicht drin, weil das Tils Willenskraft schon wieder auf null bringen würde. Dementsprechend wird’s direkt auch ein Fehlschlag. Das bedeutet als Folge-Move Pay the Price. Da würfle ich nicht, sondern löse die vorhin ermittelte Negativkonsequenz vom Battle-Ausgang aus: Die Fluchscharen haben ihre zerschmetterten Knochengerüste auf gespenstische Weise bereits wieder zusammengesetzt, und tauchen erneut galoppierend aus dem leblosen Erdreich auf! Da sie Til aufs Korn nehmen, fliegt seine Deckung natürlich auf. Möglicherweise ist der Nebeneffekt immerhin, dass die Streithähne zu abgelenkt werden, um wieder aufeinander losgehen zu können!

Diesmal heißt es für Til einfach wegrennen im Gewühl. Dafür mache ich den Move Face Danger erneut, aber jetzt mit Geschick+Athletik+Aspekt (‚kämpft nur defensiv‘). (Die Aspekte der Feldhasen-Gestalt wären sogar noch nützlicher hierfür, aber dafür müsste er sich erneut verwandeln, und die Orakelwürfel entscheiden, dass es dafür keine Zeit gibt!) Der Pazifismus zieht auch hier wieder als nachteiliger Aspekt Erfolge ab, wenn Einser fallen, denn Til ist ungern und ungeschickt in solchen Kampfsituationen. Bei beiden Würfeln fallen auch welche, was ihm zumindest Willenskraft wiedergibt, die ich dann auch gleich in einen Reroll investiere, der tatsächlich auch mal weitere Erfolge einbringt. Sieben Erfolge bleiben schließlich, und die Challenge Dice machen einen Strong Hit daraus. Ich kriege dadurch noch einen weiteren Punkt Willenskraft zurück, und Tils Versuch ist uneingeschränkt erfolgreich:

Haken schlagend — so gut er das in seiner Kithain-Gestalt kann — jagt Til panisch durch die Formation der schwarzen Ritter. Deren gepanzerte Pferde scheuen und tänzeln erschrocken. Hinter ihm pflügen die Fluchscharen durch das trockene Erdreich, entwurzeln einige der toten Bäume, und bringen die Grimgoromn-Schergen zum Auseinanderstieben!

Die schwarzen Ritter können die Fluchscharen nicht unmittelbar zerstören, sagen die Orakelwürfel, so abgebrüht sind sie nicht, aber das Orakel sagt voraus, dass definitiv das Zusammenprallen der Truppen dadurch verhindert wird. Das ist doch schon mal was!

Til und die Kaninchen beschreiben also einen Bogen, und versuchen, sich diesmal von der anderen Seite an das Gewühl heranzuschleichen.

Derselbe Move wie eben ist dafür fällig, Face Danger mit Geschick+Heimlichkeit. Der zweite Wurf der Extended Action ist jedoch ein Patzer! Der Move wird dadurch automatisch ein Fehlschlag!

Til kommt geduckt näher zwischen den blattlosen Bäumen, späht in das Gewühl, das entstanden ist, während die schwarzen Ritter und die Hinterlassenschaften der Errichter des Turms Grausenszahn sich gegenseitig bekämpfen.
„Ihr Narren!“, flüstert Til verzweifelt, während er versucht, im aufgewirbelten Staub auszumachen, wer gewinnt.
Dann hört er Bogensehnen hinter sich, die mit ominösem Knarren gespannt werden, und leises Pferdewiehern, und er begreift, dass er sich seinerseits narren lassen hat! Schnell hebt er die Pfotenhände.

Der Folge-Move Pay the Price aufgrund des Patzers kann nur bedeuten, dass der Spion geschnappt wird!

Könnte durchaus sein, dass die Grimgoromn-Kundschafter einen weißen Hasen-Pooka wiedererkennen, immerhin war er ihren Kameraden bereits bei der Übernahme von Holz-Giebel-Brunnen-Dorf aufgefallen, als auch denen, die dem Mammon-Mäuserich im Märchen von Rapunzel gedient hatten. Also stecken sie ihn in einen Sack, und reiten mit ihm zum nächsten größeren Lager ihrer Streitkräfte in den Ewigen Wäldern. Den Störenfried werden sie endlich näher befragen wollen!

Erneut könnte das die Gelegenheit sein für Olula Kunboladamole und ihr Gefolge, einzugreifen. Immerhin will sie Til beim Versuch aufhalten, das Geheimnis der Grimgoriminatori statt ihrer herauszufinden. Erneut sagt das Orakel jedoch, sie lässt sich nicht blicken. Vielleicht hat sie sich ja gar nicht an seine Fersen geheftet, wie ich angenommen hatte, sondern ist immer noch in Aevalorn.


Der große Sack mit Til drin wird nach vielen Wegstunden ausgeleert über einem Holzkäfig. Er purzelt unsanft hinein, und dämmert aus seiner Benommenheit hoch. Verdattert sieht er sich um. Er befindet sich in einem großen Zelt, wo offensichtlich viele Gefangene wie er untergebracht sind. Im Halbdunkel kann er nicht viel sehen, die Käfige und Pranger sind bestückt mit Wesenheiten verschiedener Art, die meisten sind immerhin anthropromorph. Ein paar Trolle, Zwerge, und Goblins scheinen dabei zu sein, vermutlich auch andere Kithain. Til tastet nach dem Schwert an seinem Gürtel, aber sowohl das als auch seinen Rucksack haben die schwarzen Ritter ihm abgenommen. Sofort beschleicht Panik ihn, er versucht, seine Feldhasen-Gestalt anzunehmen, aber wenn er beobachtet wird, geht das weiterhin nicht! Er sieht sich nach den Bunnies um, aber die sind offensichtlich von der Reiterschar abgehängt worden. Vielleicht finden sie erneut von selbst ihren Weg zu ihm?

Da braucht‘s einen neuen NSC, diesmal einen auf Seiten des Herrscherreichs. Die Tabellen sagen, ein ‚apathischer Söldner, der ein Zuhause finden will‘. Das klingt stimmig. Das wird ein weiterer Troll sein, aber diesmal kein Widerständler, wie die Finsteren Gwargar-Trolle, sondern im Gegenteil einer, der sich auf die Seite der Grimgoriminatori geschlagen hat. Wylkeir Heiserschrei soll er heißen.

„Name!“, krächzt es im Halbdunkel, als klappernd ein Geharnischter sich nähert. Er ist viel größer als die schwarzen Reiter, grobschlächtiger, aber längst nicht so riesig wie ein Grimgoriminatorus.
„Ferdi Fiesmatz“, entfährt Til eine unwillkürliche Lüge.
„So? Was ist denn das für ein Scheiß-Name?“, knurrt der Troll.
„Aus der ruhmreichen Fiesmatz-Familie.“
„Das lügst Du, Waldgeist.“
„Woher willst Du das wissen?“
Seine Stimme klingt etwas schleppend, er scheint solche Befragungen schon zu oft durchgeführt zu haben, „Einerlei. Die glühenden Eisenspitzen in den Folterkellern Grimgoromns werden Dich schon dazu bringen, die Wahrheit zu sagen.“
„Was soll ich denn da!“, entfährt es Til, „Ich gehöre ja nicht mal in Eure Realität! In Grimgoromn war ich schon mal, da hat‘s mir nicht gefallen. Besonders das Essen hat nicht geschmeckt.“
„Du bist ein Spion. Du hast Dich mehrfach in die Angelegenheiten Grimgoromns eingemischt in den letzten Wochen. Man wird aus Dir herauspressen wollen, ob es eine Art geordneten Widerstand gibt. Oder ob Du die ganze Zeit womöglich im Dienste der verabscheuungswürdigen Fir-Bholg standest!“
„Ich habe mit den Fir-Bholg nichts zu schaffen!“
„Du trägst eine frische Narbe auf Deiner Handfläche in Form einer ihrer Glyphen!“
„Upps. Das sieht anders aus als es ist, ich kann das erklären.“
Der Troll winkt müde ab, „Spar‘ Dir Deine Lügengeschichten. Auf den Streckbänken Grimgoromns wird man sehen, ob einer von Deinem Kith nicht doch dazu fähig ist, die Wahrheit zu sagen!“
„Das ist doch scheiße! In der Welt, wo ich herkomme, steht mir vorher ein Anwalt zu! Hier werden meine Rechte mit Füßen getreten, noch dazu von einer Nation, die vorgibt, diesen Landen mehr Gesetze zu geben!“
„Bist Du von Adel?“
„In der Welt meiner Herkunft gibt‘s überhaupt keinen Adel mehr. Alle haben unveräußerliche Rechte.“
„Du bist also in der Tat ein Wechselbalg. Wohlan. Dann werden wir einen anderen Wechselbalg finden in der Zwischenzeit, der in Grimgoromn helfen kann, über Dich zu richten. Einer, der das Gesetz der fernen Herbstwelt kennt. Alles soll schließlich seine Richtigkeit haben, bevor die Folter Dich erwartet.“
„Ihr seid richtig wahnsinnig, oder?“, fragt Til beeindruckt.
„Im Gegenteil, Du armer Sünder. Grimgoromn ist ein Fels der Vernunft in einer Brandung des Chaos, welches das Kommen des Winters mit sich bringt.“
„Ja, ja. Schon klar. So 'ne wie Euch hatten wir drüben in der Welt der Dunkelheit auch schon. Kommt nichts Gutes bei raus.“
„Eher wäre es schlüssig, zu sagen, Welten wie die Herbstwelt wurden zwischendurch schon von uns erreicht. Alle Gedanken und Ansichten kommen schließlich aus dem Träumen, bevor sie in der Welt der Sterblichen aufgenommen werden.“
„Ja, ja. Bist Du hier, um mit mir über Metaphern zu diskutieren?“
„Mit einem Waldgeist wie Dir?! Kaum“, sagt der geharnischte Troll, und winkt mit seiner großen Pranke ab, seine Geste wirkt irgendwie unendlich müde.
Was ist mit dem los?, fragt sich Til im Stillen, und merkt, wie seine eigenen Lebensgeister wieder erwachen; diesen apathischen Burschen kann man bestimmt austricksen!
„Wer bist Du überhaupt? Was macht ein Kithain bei denen von Grimgoromn? Die sind doch eine Nation von Schimären, dachte ich?“
„Ich bin Kommandant Wylkeir Heiserschrei. Ich habe die primitiven Lebensweisen meiner Artgenossen hinter mir gelassen, um dem großen Gesetz von Grimgoromn zu dienen!“
„Die haben doch zweieinhalb Meter große Eisenmänner, die brauchen doch keine Trolle!“
„Natürlich braucht der mutige Vorstoss der schwarzen Ritter einheimische Unterstützer, Du armer Sünder. Allein schon, um das Gebiet einschätzen zu können. In allen Reichen, in die sie ihre schwarzen Reiter aussenden, suchen sie sich einheimische Verbündete. Und weit reicht ihr Griff, Fremder, in viele, viele der umliegenden Reiche!“
Til setzt sich etwas schwerfällig in den Schneidersitz, lädiert wie er ist, und schaut den Troll aus seinen schwarzen Tieraugen an. Vielleicht kann er das Verhör umkehren, und seinerseits den Troll aushorchen!

Ich würfle also für sein Geburtsrecht ‚Vertrauter‘, mit Wahrnehmung+Empathie+Aspekt (‚Abgeklärt, wünscht allen Leuten insgeheim Gutes‘), und ‚Überzeugter Pazifist‘ nehmen wir als nachteiligen Aspekt auch noch dazu, denn ähnlich wie die Fir-Bholg verabscheut dieser Troll eigentlich Memmen. Das ist kein Move, sondern ein regulärer Wurf. Ein einzelner Erfolg bleibt, das bedeutet, dass Til eine einzelne Antwort des Trolls bekommen kann.

„Du bist des Marschierens aber ziemlich müde, oder? Die aus Grimgoromn verlangen auch Dir einiges ab.“
„Das Marschieren ist es nicht. Und überhaupt, Deine Sippe kennt man. Glaube nicht, ich würde mich von einem wie Dir aushorchen lassen.“
„Nein, nein, glaube ich auch gar nicht. Ich bin wohl kaum in einer Position, Fragen zu stellen in dem großen Hamsterkäfig hier.“
„Das ist sehr richtig. So. Ich gebe Dir eine Stunde, um Dir zu überlegen, ob Du nicht gleich hier im Lager auspacken willst. Ansonsten schafft der nächste Trupp Dich zurück ins Herrscherreich.“
„Okay, da muss ich wohl scharf nachdenken. Ich verabscheue Gewalt.“
„Schwächling! Die Finsteren Feen und Albtraumschimären dieser Ära des Spätherbstes werden kaum vor einem wie Dir Halt machen, und jetzt sind ja auch noch die Fir-Bholg im Lande! Da kommt niemand weiter, ohne das Schwert in die Hand zu nehmen.“
„Glaubst Du nicht, Kommandant Wylkeir, die aus Grimgoromn verbergen auch etwas vor Leuten wie Dir? Man kann ja nicht mal ihre Gesichter je sehen. Und niemand weiß, wie die Grimgoriminatori hergestellt werden.“
Und hier wirkt Tils Geburtsrecht, als Wylkeir träge antwortet, „Selbst wenn, ein Troll versteht sich darauf,  loyal zu vertrauen. Das ist alles die Schuld der Herzkönigin. Wenn von ihrem Reiche her kein derartiges Säbelrasseln erklingen würde, dann wäre Grimgoromn nicht im Zugzwang!“

Mit dieser Info kann Til weiterarbeiten, dann ist dieser Hinweis ein Ansatz für meine
Queste (Formidabel): Die Vorhut der Horde gewaltlos dahin zurückschicken, wo sie hergekommen ist
und steigert den Fortschritt auf fünf. Das könnte eine Argumentationsgrundlage sein, um die Fir-Bholg unter Druck zu setzen.

„Also sind die Grimgoriminatori tatsächlich ursprünglich einmarschiert wegen Grenzstreitereien?“
„Das geht Dich gar nichts an“, knurrt Wylkeir ungnädig, „die Angelegenheiten des Alleinherrschers sind sein, und seine allein.“
„Ein schöner Spruch, könnte fast ein Meme sein.“
„Ein was? So geht der Wahlspruch, der sich auch hier in den gesetzlosen, Ewigen Wäldern verbreitet. … In diesem Sinne: Du hast eine Stunde, junger Narr! Du scheinst Dich nicht dem Finsteren Hofe hinzuzuzählen. Dann gilt also auch für Dich der Lichte Codex: Vergiss‘ nie eine Schuld! Und Du schuldest den Ausgesandten aus Grimgoromn einiges. Insbesondere die künftige Sicherheit der Ewigen Wälder!“
Damit wendet der Troll sich schwerfällig ab, und marschiert zu anderen Käfigen innerhalb des düsteren Zeltes, um mit ihnen ähnliche Gespräche zu führen.
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 6.03.2025 | 14:51
Was machen wir dann mit der Szene? Das Orakel sagt Seize Opportunity. Ui, das spricht ja eine klare Sprache, was Tils Flucht-Vorhaben betrifft! Aber die Eshu-Gelehrte wird nicht diejenige sein, die mit ihrem Gefolge diese Gelegenheit herbeiführt, das hatten wir (nach dreimaligem bisherigen Verneinen des Orakels) wohl vorerst geklärt. Ich weiß aber was anderes:

„Du hast nicht aufrichtig gesprochen!“, sagt eine gedämpfte, störrische Stimme aus dem Käfig neben dem von Til.
„Ich habe was?“, fragt der, und blinzelt ins Halbdunkel.
„Deine Worte waren unaufrichtig! Es war schwierig für mich, ihnen überhaupt lauschen zu müssen!“
In dem anderen Käfig sitzt ein Junge, der vielleicht knapp über zehn ist, in einer Art Lotus-Sitzhaltung, scheinbar schon seit längerer Zeit unbewegt. Alles an ihm wirkt äußerst stoisch, trotz seines Alters.
„Du bist ein Kindling, was?“
„Nein. Ich sehe mich als Krieger. Obwohl ich meine rituelle Jagd nie vollendet habe. Also kann ich mich nicht einen Erwachsenen nennen, und werde es vermutlich nie tun können. ... Und ein Krieger bin ich doch.“
„Sehr schön, sehr schön. Ihr immer mit Eurem Haudrauf-Ethos in diesem Traumreich ...“
„Es ist möglich, ein Krieger zu sein, ohne jemanden zu schlagen. Es ist sogar ehrenvoller.“
„Das klingt schon besser! Ich wusste ja, dass Du ganz okay bist.“
„Siehst Du, das war schon wieder eine Lüge! Ich habe Dich durchschaut. Du kannst nichts über mich gewusst haben, denn Du kennst mich gar nicht.“
Til mustert den Jungen verwundert. Irgendwas an ihm kommt Til aber plötzlich doch bekannt vor! ... Oh nein, ist das etwa schon wieder irgendein Überbleibsel aus einem seiner angeblichen Vorleben?!
„Was ist Dein Kith?“
„Wenn Du damit meine Art meinst, dann bin ich ein Mensch.“
„Du bist aber keiner der Menschen aus dem Grimm‘schen Märchenwald! Äh, ich meine, den Ewigen Wäldern! Obwohl Dein Akzent durchaus hierher passen würde …“ (Sein Akzent klingt ehrlich gesagt sehr fremd.)
„Ich musste mühsam die hiesige Sprache erlernen. Genug davon! Die schwarzen Ritter verbieten Gespräche untereinander. Und ich darf nicht auffallen, während ich warte.“
„Wartest wohl auch auf Deine Weiterverlegung, was? Hör‘ mal, ich finde einen Weg, uns hier rauszuschummeln. Ich kann versuchen, uns zu schrumpfen, hat schon tausendmal geklappt!“
„Unnötig! Ich werde gleich fliehen. Ich habe einen mächtigen Verbündeten, der mir verbleibt. Einen einzigen.“
„Echt?“
„Du kannst hier drin auch nicht zaubern! Die schwarzen Reiter knüpfen irgendeine Art Bann in ihre Käfige ein!“
„Bei dem Zaunkraut neulich hat das aber ziemlich gut funktioniert, zumindest beim dritten Anlauf …“
„Versuche es nicht, Du könntest die Wachen anlocken. Und mein Verbündeter ist schon nahe.“
„Na gut. Da hinten im Zelteingang liegt mein Schwert! Glaubst Du, Dein Verbündeter kann mir das zuwerfen, damit ich mich und die anderen Insassen raushacken kann?“
„Du scheinst ja doch ein Rückgrat zu haben. Du denkst an die anderen hier?“
„Na ja, die sind ja wohl auch von den Fritzen aus Grimgoromn inhaftiert worden. Vielleicht sind das nicht alle meine Freunde, oder Kollegen vom Lichten Hof, aber man kann kaum zulassen, dass die in die Folterstübchen abtransportiert werden!“
Der Junge schweigt eine Weile.
Dann sagt er, „Ich habe mich vielleicht in Dir geirrt. Ich bin bereit, Dir bei solcherlei Befreiungsversuch zu helfen.“
„Stark!“, sagt Til, und dann verstummen sie schnell, als der Troll Wylkeir und mehrere der schwarzen Ritter an ihnen vorbei gehen.

Soundtrack: Wadaiku Matsuriza, Riki-Maru
https://youtu.be/6LfVCIOVmYE?t=484

Dann werden wir einen Face-Danger-Move machen müssen. Die Aufgabe, die der Orakelspruch von eben (‚Ergreifen der Gelegenheit’) mit sich bringt, ist einigermaßen kompliziert: Wenn die vorhergesagte Gelegenheit gleich beginnt, wird Til sich befreien müssen, sein Schwert und seinen Rucksack vom Zelteingang wiederkriegen müssen, und dann werden die beiden Ausbrecher und der mysteriöse Verbündete des Jungen die anderen magieresistenten Käfige und Pranger aufstemmen müssen in dem entstehenden Wirbel.

Dann mal los! Wenige Momente später beginnt die Plane des großen Gefangenenzeltes in aufkommendem Wind zu flattern. Der fremdländische Junge in seinem Lotus-Sitz strafft seine Haltung fast unmerklich. Tils Puls beginnt zu hämmern. Ihm ist sehr gegenwärtig, dass die ersten Trolle, die er getroffen hatte, klar gesagt hatten, der schimärische Tod im Träumen würde auch den sterblichen Tod für Changelings wie sie bedeuten! Dann hört man eine überlaute Stimme, im stärker werdenden Brausen über der Waldlichtung mit dem Kriegslager: Ein übermütiges Lachen, von einer Stimme, die sehr tief, sehr voll, und wohlklingend ist, wie der Hall einer mächtigen, bronzenen Glocke. Til sieht aufgeregt in den Nachbarkäfig, wo der Junge plötzlich sprungbereit sitzt.

Dann geht alles ganz schnell: Etwas Großes verkrallt sich im Dach des Zeltes, und eine Sturmböe reißt es komplett weg! Käfige und Holzpfähle werden umgerissen! Wie ein flatternder, fliegender Teppich schlingert die Zeltplane davon, und verhüllt ein Dutzend der aufgesprungenen schwarzen Reiter. Auch Tils Holzkäfig ist umgefallen, und er muss nur herausklettern; ohne zu zögern prescht er zu der Stelle, wo der Tisch mit Habseligkeiten der Gefangenen stand. Er liest seinen Schwertgurt aus dem Gras auf, und wirft hastig seinen Rucksack über. Als er zurück spurtet, die blau gleißende Klinge gezogen, um Gitterstäbe zu Kleinholz zu zerhacken, hat irgendetwas Großes über der sturmgeschüttelten Lichtung Kehrt gemacht, und rauscht im Tiefflug wieder über sie hinweg, mit demselben vollen, weithin dröhnenden Lachen.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/djb5eog-d74ff87d-9666-41e6-a8d9-45f2dfd37066.png/v1/fill/w_1194,h_669,q_70,strp/fuchur_by_undeadmadhatter_djb5eog-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9NzE4IiwicGF0aCI6IlwvZlwvOWEzYzNhNjctMjYxYS00Y2NlLTg5ZmYtODZhNjgxODE3OTE5XC9kamI1ZW9nLWQ3NGZmODdkLTk2NjYtNDFlNi1hOGQ5LTQ1ZjJkZmQzNzA2Ni5wbmciLCJ3aWR0aCI6Ijw9MTI4MCJ9XV0sImF1ZCI6WyJ1cm46c2VydmljZTppbWFnZS5vcGVyYXRpb25zIl19.diN8DdDyY_ecl2sIyCjDr6DQi-rssdeR7JTz15-vcW8)
Es scheint sich um eine Art fernöstlichen Drachen zu handeln, sehr untypisch für den Grimm-Wald


Ich würfle für den Move Stärke+Athletik+Aspekt (‚Abgeklärt, wünscht allen Leuten insgeheim Gutes‘, immerhin müssen hier Unschuldige befreit werden). Für unseren neuen Verbündeten würfle ich Stärke+Athletik+Aspekt (der heißt bei ihm ‚Aufrichtiger Krieger‘), plus den gerade relevanten Hintergrund-Aspekt (seine Schimäre hat ‚Fliegt wie ein lebender Blitz‘). Sechs Erfolge vom Pooka, dank eines Willenskraft-Reroll; fünf Erfolge von seinem jungen Mitstreiter mit seiner Schimäre. Wow. Das bringt mich zum Maximum von zehn, und da sind selbst die Acht und die Neun bei den Challenge Dice nicht mehr im Wege für einen Strong Hit!
Bei Face Danger heißt das, voller Erfolg: Die beiden Charaktere bekommen je einen Punkt Willenskraft zurück, und ihr Plan gelingt ihnen:


In völligem, heillosen Durcheinander, Gerenne, und Geschrei, schaffen sie es, die Fesseln aller Gefangenen loszuschneiden beziehungsweise alle Käfige und Pranger und Pflöcke zu zersäbeln, wo diese nicht schon von selbst zerbrochen wurden. Die Fliehenden setzen im Aufruhr davon, verschwinden in den vom Sturm geschüttelten Wäldern jenseits der Lichtung. Als die schwarzen Ritter und der geharnischte Troll Heiserschrei die beiden Befreier endlich umzingelt haben, stößt erneut der silberweiße Drache herab, bekommt beide mit seinen Vorderläufen zu fassen, und schnellt mit ihnen hinauf in die Himmelslüfte!

Im rasanten Aufsteigen hilft das unglaubliche Geschöpf den beiden kleinen Zweibeinern mit seinen Vordertatzen, auf seinen schlangenartigen Rücken zu klettern. Til bleibt die Luft weg, er krallt sich in der flatternden, weißen Mähne fest.
„Danke, Fuchur! Gut gemacht!“, ruft der Junge über das Windtosen hinweg.
Erneut regt sich Wiedererkennen in Tils Verstand! Er blinzelt durch tränende Augen nach vorne. Der Junge hat olivgrüne Haut, aber das ist keine Bemalung ...
„Du weißt doch, dass Du stets vom Glück verfolgt bist, mein Freund!“, donnert die resonante Bronzeglocken-Stimme des Drachen.
„Ich kenne Euch!“, japst Til zitternd, „Euch alle beide! Wenn das Fuchur ist … dann bist Du Atréju!“
Der Junge sieht sich zu dem Pooka um, und nickt vorsichtig, „Wie kannst Du uns kennen? Wir sind nur in unserem Heimatreich bekannt!“
„Haha, ich habe meine Hausaufgaben gemacht!“, lacht Til.
„Was sind Hausaufgaben!“, entgegnet der Junge misstrauisch.
„Sehr gute Frage, Atréju! Sehr gute Frage, das hab’ ich meinerzeit auch so gehalten, spricht jedenfalls von einer guten Einstellung!“
„Wir sind hier in einem fremden Reich!“, ruft der Junge, „Wir haben alles hinter uns gelassen! ... Fuchur, wir setzen den Hasenmann irgendwo ab, außer Reichweite der schwarzen Reiter.“
„Glaubst Du nicht, dass er uns helfen kann, dieses Reich zu verstehen, mein kleiner Herr?“, dröhnt die vergnügte Drachenstimme.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/djahwl7-33c73437-cf42-40be-bfda-27b3e0d1b402.jpg/v1/fill/w_896,h_892,q_70,strp/atreju_by_undeadmadhatter_djahwl7-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyMCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGphaHdsNy0zM2M3MzQzNy1jZjQyLTQwYmUtYmZkYS0yN2IzZTBkMWI0MDIuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjUifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.0qOhzGY4or_SJfGuKROgcq2geWayJArTU5NiFYIaiE8)
Atréju, vom Volk der Grünhäute im Gräsernen Meer


Atréju
Attribute: Geschick 3, Konstitution 3, Stärke 2 | Charisma 3, Erscheinungsbild 3, Manipulation 1 | Geistesschärfe 3, Intelligenz 2, Wahrnehmung 3
Fertigkeiten: Athletik (In der Wildnis) 4, Aufmerksamkeit 3, Ausdruck 2, Ausweichen (In Deckung tauchen) 4, Empathie 2, Gewahren 2, Handgemenge 1, Überzeugen 2; Bogenschießen (Zielschüsse) 4, Etikette 1, Handwerk 1, Heimlichkeit (Pirschen) 4, Nahkampf 2, Überleben 3, Tierkunde 2; Enigmas 2, Gremayre 2, Linguistik 2, Nachforschung 1
Hintergründe:
 • Schimäre (Fuchur) 5
Aspekte:
 • Aufrichtiger Krieger +2
 • Jäger des Purpur-Büffels +1
 • Tarnfarbene Haut +1
 • Tapferes Herz +1
 • Auf der Flucht vor der eigenen Geschichte
Künste: -
Reiche: -
Glamour: 2
Willenskraft: 6
Ausrüstung: Umhang aus Purpurbüffel-Haar, Steinmesser, Trinkschlauch, Schlafdecke

Schimäre: Fuchur
 • Glücksdrache +2
 • Fliegt wie ein lebendiger Blitz +2
 • Unerschütterlicher Glaube an gute Wendungen +1
 • Auf der Flucht vor der eigenen Geschichte
 • Tiefes Wasser wird ihm gefährlich
 • Würde alles riskieren für Atréjus Suche
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 6.03.2025 | 23:02
(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/djb8qqe-95ef5f5d-2a4f-41ef-bffb-f8dd117f96fb.png/v1/fill/w_1194,h_669,q_70,strp/storm_evening_hills_by_undeadmadhatter_djb8qqe-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9NzE4IiwicGF0aCI6IlwvZlwvOWEzYzNhNjctMjYxYS00Y2NlLTg5ZmYtODZhNjgxODE3OTE5XC9kamI4cXFlLTk1ZWY1ZjVkLTJhNGYtNDFlZi1iZmZiLWY4ZGQxMTdmOTZmYi5wbmciLCJ3aWR0aCI6Ijw9MTI4MCJ9XV0sImF1ZCI6WyJ1cm46c2VydmljZTppbWFnZS5vcGVyYXRpb25zIl19.zYUVlbl4w32vHSkX73tB5JEKpwSQPfYIRECrO2DcFn0)

„Also dann, wer oder was bist Du?“, fragt Atréju, als sie auf einer Hügelkette gelandet und abgestiegen sind.
„Ich bin halb Mensch, halb Pooka, halb Käsekuchen.“
„Käsekuchen?“, fragt der Krieger verwirrt.
„Ja. Das kennt man bei Euch in Phantásien nicht.“
„Du … Du weißt, woher wir kommen?!“
„In der Welt, aus der ich komme, weiß jeder das. Äh, zumindest die aus meiner Generation. Du bist viel besser getroffen als im Original-Film, ich meine mich zu erinnern, der Film kam zuerst“, lügt er unsinnig, „dann kam erst das Buch von Michael Ende. Im Film siehst Du ganz anders aus, irgendwie spackiger. Fuchur auch! Hat mich als Kind aber nicht wirklich gestört.“
„Ich verstehe die Bedeutung Deiner Worte nicht!“
„Ja, kein Wunder …! Entschuldige. Wie ich schon sagte, ich bin zu einem ganz kleinen Anteil Pooka, uns ist nicht zu trauen! Darf ich Fuchur streicheln? Das wollte ich schon mein ganzes Leben lang!“
„Frage ihn doch selbst.“
„Fuchur, darf ich Dich streicheln?“
Der Drache hebt seinen imposanten Kopf, der die Größe eines Ruderboots hat, „Gewiss doch! Am liebsten werde ich unter dem Kinn gekrault!“
Til kommt dem nach und kichert glücklich, „Wartet, bis meine beiden Freunde Euch sehen, die Kindlinge! Die flippen aus!“
Fuchur gibt eine Art kätzisches Schnurren von sich, das so tief ist, dass Tils Eingeweide davon leicht vibrieren.
„Sagtest Du, Du seiest zum Teil ein Menschenkind?“, fragt Atréju.
„Ja, sagte ich!“, schmunzelt Til und sieht ihn an, „Gewissermaßen habe ich das Dir voraus; Du musst Deine andere Hälfte lange und qualvoll suchen. Ich habe meine immer dabei! Außer Sonntags, da hat der Mensch Ausgang!“
„Du hast also von meiner Großen Suche gehört …“
„Auf die Du von der Kindlichen Kaiserin geschickt wurdest! Ja klar, ein unglaublicher Epos. In meiner Heimatwelt gibt’s Statuen zu Euren Ehren!“
„Was sind Statuen?“
„Achte nicht auf meine Worte! Vielleicht war das ja sowieso gelogen, was ich da gesagt habe! … Ja stimmt, Du kommst aus dieser Gras-Ebene, nicht? Bei Euch gibt’s keine Statuen, und Ihr seid Nomaden. Ich nehme an, Michael Ende hat Euch auf den irdischen Sioux basieren lassen oder so.“
„Man nennt es das Gräserne Meer.“
„Ja, stimmt, so war das! Ich frage mich, ob‘s ebenso schön ist wie in meiner Vorstellung, oder noch schöner? Vielleicht können wir angelegentlich mal hinfliegen?“
„Fuchur und ich können nicht zurück. ... Du bist also zum Teil Menschenkind. Aber Du siehst überhaupt nicht so aus! Auf der Großen Suche, die mir auferlegt war, hatte ich ein Menschenkind zu finden!“
„Ja, genau“, sagt Til fröhlich, „Du hast Dein Counterpart auch schon gesehen, im Zauber-Spiegel-Tor. Du wusstest es aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht zu interpretieren.“
„Du willst sagen, Du bist aus der Welt der Menschenkinder? Du kommst von der anderen Seite, von der, die der Zauber-Spiegel mir gezeigt hat?“
„Ja, genau“, sagt Til, aber denkt, zumindest gewissermaßen. Die Welt des Protagonisten Bastian Balthasar Bux ist ja ganz genau betrachtet auch Teil einer Geschichte, und daher nicht exakt dieselbe wie Tils Herbstwelt. Ein Traum in einem Traum, auch hier.
„Ich bin also nicht das Menschenkind, das Du brauchst!“, fügt er hinzu.
„Ich brauche den Retter überhaupt nicht mehr zu finden“, sagt Atréju fast tonlos, „Fuchur und ich haben Phantásien verlassen, und der Großen Suche …“, und schwermütig seufzt er, „… den Rücken gekehrt!“
Til hält inne beim Kraulen, und wendet sich verdutzt dem Jungen zu, „Hä, echt? Das ist neu. Das ist doch nicht passiert, äh, nur in der Comic-Adaption womöglich, und die war noch schlimmer als der Film. Das kann doch nicht sein?“
„Ich sollte nicht darüber reden“, sagt Atréju, recht düster, „Meine früheren Verpflichtungen sind eine sehr, sehr ernste Sache.“
Til mustert ihn schweigend. Wenn der junge Held seine Große Suche aufgegeben hat, dann ist das für ihn vielleicht wie die Sinnkrise, in der Til selber zu stecken vermutet?
„Seid Ihr beiden darum jetzt hier in den Ewigen Wäldern? Und so warst Du auch den schwarzen Reitern Grimgoromns in die Hände gefallen?“
„Wir wussten nicht, dass diese Häscher so zahlreich hier sind! Ich war unvorsichtig. Wenn Fuchur nicht gewesen wäre, würde auch ich mich jetzt auf dem Weg zu den Verliesen von Grimgoromn befinden.“
Die dröhnende Drachenstimme sagt fröhlich, „Aber mein kleiner Herr hat eben immerzu Glück! Wie günstig, dass dieser Gewittersturm gerade heraufgezogen ist, als ich Euch endlich entdeckt habe vorhin!“
Atréju nickt dankbar, und sieht dann Til misstrauisch an, und fragt, „Du kennst dieses Reich? Es ist wie eines der Länder von Phantásien … und doch anders.“
„Hm, es hat ganz ähnliche Gesetzmäßigkeiten und Konflikte. Was bei Euch das Nichts ist, dem die Phantásier zum Opfer zu fallen drohen, wird hier gefürchtet als der Winter ohne Ende.“
„Das Nichts gibt es aber nicht.“
„Äh, wie jetzt? Ist das ein Rätsel?“
„Das ist eine Verschwörung. Ich weiß mittlerweile alles. Es spielt aber hier keine Rolle. … Die vier Sturmriesen haben uns während unserer Großen Suche offenbart, dass es keine Grenzen in Phantásien gibt, über die man hinaus fliegen kann, um in die Welt der Menschenkinder zu gelangen. Und trotzdem haben wir es hierher geschafft, in ein Reich, das nicht zu Phantásien gehört, und irgendwie doch ähnlich ist. Wie aber kannst Du in die Welt der Menschenkinder gelangen?“
„Ich bin als eines geboren worden! Ich bin gleichzeitig Fee und Mensch. Das wusste ich mein ganzes Leben schon. Für mich ist das … wie zu schlafen und Träume zu haben. Nur, dass es ganz besondere, reale Träume sind. Während bei Euch in Phantásien Menschen nur alle Jubeljahre vorbeikommen, gehen wir als Changelings hier regelmäßig ein und aus. Exakt einmal in der Kalenderwoche, um genau zu sein! Aber wir sind ebenfalls selten geworden, hat man mir gesagt.“
„Vielleicht sind Du und Deinesgleichen trotzdem der Schlüssel.“
Fuchur fragt, „Auch, wenn wir jetzt nicht mehr auf der Großen Suche sind, mein kleiner Herr?“
Atréju schweigt, ratlos.
„Verlasst Euch auf mich, ich kann Euch bestimmt aushelfen“, sagt Til tröstend, „Ich und meine Freunde!“
„Aber Du scheinst in jeden Satz eine Flunkerei einzubauen!“, rügt der Krieger.
„Aber nicht in jeden!“
„Wie können wir Dir vertrauen?“
„Hm, ja, in gewisser Weise seid Ihr beiden die Antithese von so Pooka wie meinen Kids und mir. Ihr seid beide sehr wahrhaftig. Aber es beunruhigt mich irgendwie ein klein wenig, dass Ihr Euer Heimatreich verlassen habt … dass das überhaupt möglich war. Da stimmt doch was nicht?“
„Das lass‘ unsere Sache sein, Hasenmann.“
„Til Haselberger.“
„Oh? Nun, es ist mir eine Freude. Unsere Namen kennst Du ja schon.“
„Hört zu, Jungs, ich kann Euch wahrscheinlich helfen. Ich habe Freunde in mehreren der Grimm‘schen Märchen! Die wissen vielleicht was darüber, was Ihr zu tun habt!“
„Was sind Grimm‘sche Märchen?“, fragt der Junge skeptisch.
„Ich sag‘ Euch was, Ihr beiden: Ihr fliegt mich zurück zu der Barbaren-Horde aus Ériu, damit ich die beschwatzen kann. Ich habe jede Menge in der Hand gegen die, jede Menge! Ein Versuch lohnt sich. Na ja, und danach zeige ich Euch den Weg zum Schloss der Goldenen Sonne. Fürst Ūrohso und Zusje die Seherin werden Euch garantiert helfen können.“
Atréju und Fuchur sehen sich gegenseitig an.


Evolution: Und da auch diese neue Bekanntschaft äußerst nützlich sein könnte, kaufe ich Til die beiden Helden als neuen Kontakte-Hintergrund. Das erhöht sein Kontakte-Netzwerk im Träumen auf zwei, und macht es umso effektiver.


Fuchurs Gestalt züngelt über den Abendhimmel wie ein flammender Blitz. Nach kurzem Flug geht er tiefer, und Til entdeckt tatsächlich die Ödland-Gegend, die er heute früh durchwandert hat. In einem laublosen Baumgrüppchen liegen zwischen entwurzelten Bäumen und Ackerfurchen tatsächlich die Knochenhaufen der Fluchscharen. Die schwarzen Reiter sind mit dieser Schimäre fertig geworden. Und dann …?

Die Orakelwürfel entscheiden: Wir finden hier das neue Kriegslager der Fir-Bholg!

Auf der dunklen Ebene geht Fuchur herunter, und lässt die beiden absteigen.
„… Es sieht nicht so aus, als wären die beiden Streitkräfte noch einmal zusammengeprallt!“, stellt Til fest, „Die schwarzen Reiter waren offensichtlich zu beschäftigt mit dem Knochenpflug und meinem Abtransport, um ihre Angriffspläne umzusetzen. Wartet hier, ich hüpfe in das Lager der Barbaren, ich bin im Handumdrehen zurück.“
„Ich werde natürlich mit Dir gehen“, sagt Atréju entschlossen, „Du bist unser einziger Ansatzpunkt in den Ewigen Wäldern, in die es uns verschlagen hat. Sollte Dir dort etwas zustoßen, stehen wir wieder ganz ohne Orientierungsmöglichkeit da.“
„Okay …?“
„Außerdem scheint Dein Vorhaben nobel.“
„Meine Vorhaben sind immer nobel.“
„Das glaube ich Dir nicht, Til Haselberger, denn Du bist ein Lügner.“
„Das ändert nichts an der Wahrheit meiner Aussagen!“
„Das ändert alles an der Wahrheit Deiner Aussagen. Aber …“
„Ganz schön vorlaut …!“
„… aber Du bist dennoch ein würdiger Verbündeter. Wenn auch ein Seltsamer. Jetzt jedenfalls gehen wir zu der Verhandlung! Fuchur, ich bitte Dich, Dich versteckt zu halten. Ich rufe nach Dir, sollte es schlecht laufen.“
„So sei‘ es“, nickt der Glücksdrache.

Also nähern die beiden sich vorsichtig dem Lager der Finsteren Feen und der Plünderer aus Ériu.
Atréju bewegt sich völlig lautlos auf dem Kies, mit den geschmeidigen Bewegungen eines Meisters der Wildnis. Sein Jägerauge ist hochkonzentriert, und er verzieht nur leicht angewidert das Gesicht, als er den gehörnten, leichenhaften Fratzen der Fir-Bholg ansichtig wird.

Also werde ich einen Compel-Move machen müssen, um die Barbaren zum Kleinbeigeben und Abreisen zu bringen:

Til zeigt die Glyphe vor, die Brannóin ihm ins Pfotenpolster geschnitten hatte, und bittet um eine Unterredung mit Häuptling Erûnar Réodraige.
Vor dessen Lagerfeuer geführt, begrüßt er die Schreckensgestalten.
„Du bist also zurück, Angeber!“, schnarrt der Heerführer, man weiß nicht, ob sein Ton amüsiert klingen soll, oder nur einschüchternd.
„… Wie ich angekündigt hatte, und ohne jegliche Umwege! Ich bringe Kunde aus dem Westen, Häuptling. Ihr selbst habt gesehen, dass die Truppen von Grimgoromn immer noch hinter Euch her sind! Fast wäre es heute früh zu einem Aufeinanderprallen Eurer Nachhut mit ihnen gekommen!“
„Und meine Krieger dauert es, dass es nicht dazu kam! Sie gieren nach Grimgoromn-Blut!“, grient Erûnar.
„Ja, gewiss. Aber sie werden ihren Spaß schon noch bekommen, Herr, denn weitere Truppen des Alleinherrschers nahen ja.“
„Dann bestätigst Du uns in unserem Ansinnen, Pooka?“, ruft der Häuptling, „Dann willst Du sagen, wir sollten den Rest unserer Clans von Ériu hierher rufen, auf dass der Krieg und die Verheerung richtig beginnen können?“
„Nein, Herr!“, sagt Til ängstlich, „Denn sie sind ja nicht die einzigen Gegner für Dich! Habt Ihr von der Herzkönigin gehört? Sie ist der eigentliche Grund, warum die Grimgoriminatori uns in den Ewigen Wäldern heimsuchen kommen. Ihre Armee ist bereit, aus den Tiefen des Wunderlandes hinaus zu marschieren! Die Fir-Bholg würden zwischen diesen beiden riesigen Streitmächten zermahlen werden, wenn sie in größerer Zahl von Ériu herkämen! Stattdessen muss unbedingt ein Kräftegleichgewicht herbeigeführt werden.“
„Und dafür hast Du uns das Geheimnis der Grimgoriminatori zusammengesetzt, in nur etwas mehr als zwei Tagen und zwei Nächten?“, fragt der Häuptling herausfordernd.
„Ihr vielerorts gesuchtes Geheimnis liegt nicht in ihrer Erschaffung, wie bisher geglaubt, sondern in ihrem Ziel!", lügt Til, „Sie wollen das Wunderland überfallen, und sich die Macht der legendären Herzkönigin einverleiben, oh Häuptling! Ein Konflikt wird sich entspinnen, in dem Ériu nur verlieren kann.“

Das soll mal die Grundlage sein für den Compel-Move. Na, ob die Unterwelt-Feen Til seinen Bluff glauben werden? Er würfelt Geistesschärfe+Überzeugen, und ich fürchte, keine Aspekt-Boni passen so richtig zu dieser Situation. Der zweite Wurf ist ein Misserfolg, den rette ich mit einem Reroll. Sieben Erfolge sind’s dann unterm Strich. Daraus wird laut Challenge Dice ein Weak Hit! Darauf hatte ich insgeheim gehofft, denn das bedeutet einen Sieg, aber mit weiteren interessanten Konsequenzen:

„Obschon ein Angeber, scheinst Du guten Rat zu haben für meine Horde!“, sagt Häuptling Erûnar, „Nun, wir hatten eine Absprache, und ich bin in Stimmung, ihr nachzukommen.“
„Das müsst Ihr auch! Wir sind Kithain, und Absprachen sind bindend!“, empört sich Til, „Hast Du selbst gesagt, Herr!“
„Was ich Dir sagte, Pooka, war, dass wir Fir-Bholg nicht zu dem Lichten oder Finsteren Hofe gehören, und uns nur unsere eigenen Regeln kümmern! Schweig‘ also still. Aber wir nehmen nun unsere bisherige Beute, und packen uns, und segeln zurück gen Ériu. Denn Du hast mir einen sehr wichtigen Hinweis geliefert, fürwahr!“
Nun ist es an Atréju, sich zu straffen, und zu rufen, „Welchen Hinweis meint Ihr, Erûnar Réodraige?“
Til wirft seinem neuen Begleiter einen Seitenblick zu. Das olivgrüne Gesicht des Jungen verrät, dass er bereits eine Hinterlist wittert!
„Das braucht niemanden in den Ewigen Wäldern zu kümmern, Junge! Dieses Reich Eurer Heimat soll künftig vor uns sicher sein, wie ausgehandelt!“

Atréju würfelt (als regulärer Wurf, ohne Move) Geistesschärfe+Aufmerksamkeit, um zu sehen, ob er derartigen Reden auf die Schliche kommt. Mächtige fünf Erfolge!

„… Du hast es auf Grimgoromn selber abgesehen, Häuptling!“, bringt Atréju bestürzt hervor, „Du denkst Dir jetzt: Wenn die Herzkönigin tatsächlich so mächtig ist, dann wird der Punkt kommen, wo der Alleinherrscher Grimgoromns ihr fast all seine Truppen entgegengeschickt hat! Und dann, das denkst Du Dir, werden die Tore von Grimgoromn selbst unbewacht sein!“
Häuptling Erûnar schreitet am Feuerlodern vorbei, und bleibt genau vor Til und Atréju stehen. Er stinkt nach Rauch, Blut, und den unergründlichen Gefielden der Unterwelt von Anwyn. In gedämpfter Stimme grollt er Til zu, „Und Du, Kithain, Du hast seit neuestem eine Blutschuld bei meiner Dienerin Brannóin! Wann immer sie es befiehlt, wirst Du Blut vergießen müssen, von jemandem, den sie dafür wählt. … Wir werden uns also im dunklen Herrscherreich wiedersehen, Fremder, noch ehe dieser Krieg, an dem wir uns ergötzen dürfen, vorüber ist!“
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 6.03.2025 | 23:03
Til und Atréju lassen rennend das Zeltlager der Fir-Bholg hinter sich, und hören voller Schrecken noch ihr kehliges Gelächter und ihre Trinksprüche in der Zunge des alten Ériu, die anderorts vergessen ist. In den Felsenhügeln erreichen sie Fuchur, und schwingen sich schleunigst auf seinen Rücken.

Das war ein weiterer Milestone auf Tils
Queste (Formidabel): Die Vorhut der Horde gewaltlos dahin zurück schicken, wo sie hergekommen ist
und damit der sechste Punkt Fortschritt. Halten die schändlichen Barbaren auch Wort? Ich mache den Move Fulfill Your Vow, und die Challenge Dice zeigen einen Weak Hit. Der passt natürlich haargenau zu der vorangegangenen Szene, denn das bedeutet, dass die Handlung trotz erfolgreich beendeter Queste noch weitergehen wird. Ich darf optional als Folge-Move Swear an Iron Vow anschließen, um eine weitere Queste zu beginnen, die Til gegen die Pläne der Fir-Bholg vorgehen lässt. Das ist aber was für später, vorerst hat er andere Abenteuer zu bestehen!


Fuchur bringt die beiden erschöpften Reisenden ins Dorf Dornbrück. Hier ist der Wiederaufbau bereits fortgeschritten. Man lässt in einem der kleinen Gasthäuser Til und Atréju übernachten, und hört sich furchtsam die Erzählung der beiden an. Immerhin werden die Besatzer aus Grimgoromn nicht so schnell zurückkehren, und die Horde der Plünderer gar nicht. Die Sterblichen bedenken Til mit vorsichtigen Blicken, aber durchaus dankbar: Er hat tatsächlich als eine Art Schutzgeist fungiert für ihr Dörflein.

Da mache ich mal den Move namens Sojourn, um mich von der Gemeinde etwas aufpäppeln zu lassen. Da würfle ich als Extended Action Charisma+Empathie+Aspekt (‚Abgeklärt, wünscht allen Leuten insgeheim Gutes‘). Durch Bewirtung und Übernachtung bekommen Til und Atréju beide zwei Punkte Willenskraft zurück und sind beide wieder voll.

Atréju träumt in dem ungewohnten Gästebett in dieser Nacht zum ersten Mal seit Langem wieder vom heimatlichen Gräsernen Meer, und dem riesigen Purpurbüffel, den er hatte schießen sollen als seinen Aufnahmeritus, mit dem er sich seinen Platz als vollwertiges Mitglied des Stammes verdienen hatte sollen.
„… In Phantásien träumte mir fast jede Nacht von ihm, als ich berufen wurde, meine Heimat zu verlassen, und auf die Große Suche zu gehen“, berichtet der Junge Til beim Frühstück in der Herberge.
„Ja, habe ich gelesen. Und konntest Du wieder nicht auf ihn schießen, wie in diesen Träumen?“, fragt Til.
Atréju sieht ihn äußerst verstört an, dann aber erinnert er sich daran, dass seine Geschichte durchaus vorher bereits von anderen gelesen wurde, während er selbst sie erlebt hatte! Es ist ein trotzdem sehr merkwürdiges Gefühl. Til beißt sich auf die Zunge, das hätte er vielleicht nicht sagen sollen.
„Dieses Mal war es so ähnlich …“, sagt der Junge zögerlich, „Wir sahen uns in die Augen, sehr lange. Dann bewegte sich das Grasland um mich her, und zog mich rücklings davon. Ich habe dennoch den Blickkontakt nicht abgebrochen, sehr lange Zeit. Und die Sterne kamen raus über uns.“

Fuchur hat in den Wolkenbergen geschlafen, hoch oben am nächtlichen Himmel, während er schwerelos dahin getrieben ist. Nun landet er voller Tatendrang in den Hügeln am Rande des Dornbrück-Schlachtfeldes.
„Wohin wollt Ihr, meine Freunde? Zum Schloss der Goldenen Sonne?“
Til sagt, „Zusje ist derzeit nicht dort! Zumindest wenn es stimmt, was der Fürst der Goldenen Sonne über sie gesagt hat. Sie und ihre Schwester müssen regelmäßig in die Herbstwelt zurück, aus der sie kommen, um nicht verrückt zu werden!“
„Also seid Ihr nicht so perfekt, wie Du gestern sagtest, Til Haselberger“, merkt Atréju an, „Als Wesen, die Gleichzeitig Mensch und Phantásier sind.“
„Kithain, nicht Phantásier“, sagt Til, „Aber Du hast Recht. Wortwörtlich habe ich gesagt, ich sei perfekt, und ich bin es nicht! … Ich spüre auch, dass ich in meine Ursprungswelt zurückkehren muss. Ich sag‘ Euch was, Jungs: Ich bringe Euch in meine Freistatt. Da ist es sicher vor den Schnüfflern aus Grimgoromn. Und Ihr bekommt dort einen Eindruck, wie die Welt der Menschenkinder aussehen kann, zumindest im Idealfall! Und ich kann binnen kürzester Zeit wieder zu Euch zurückkommen, und dann sehen wir, ob wir zum Schloss der Goldenen Sonne gezaubert werden!“
„Einverstanden“, nickt Atréju mit ernstem Gesicht, und gibt Til die Hand. Fuchur gibt ein freudiges Glucksen von sich mit seiner hallenden, bronzenen Stimme.
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 7.03.2025 | 17:59
Evolution: Til hat sich im Rätselraten und im höfischen Umgang geübt, und bekommt dadurch Enigmas auf zwei, und Etikette auf zwei, und außerdem steigere ich nach den zurückliegenden Zerreißproben seiner psychischen Belastbarkeit auch noch seine Willenkraft auf sechs.


Die Kleinen Bunnies haben Til in seinem Haus in der Herbstwelt erwartet. Sie sind offensichtlich schließlich einfach nach Hause gegangen, als er von den Grimgoromn-Truppen verschleppt wurde, und sie von ihren Pferden abgehängt waren. Insgesamt sehr vernünftig von ihnen. Mit aufgeregtem Quiek-Quiek und viel Aufhebens umringen sie ihn und scheinen ihm klar zu machen, welche Sorgen sie sich um ihn gemacht haben. Und was sie alles schönes gemalt und gebacken haben in der Zwischenzeit (kleine Wachsmaler-Bilder von Bunny-Strichmännchen an den Tapeten, und die Küche ist ziemlich eingesaut, da hat jemand versucht, Kekse zu backen, scheinbar bei 300 Grad. Ja, große Ungeduld war ein Faktor).


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Die schimärischen Kaninchen haben sich die Wartezeit nicht lang werden lassen!


Til ist jedenfalls heilfroh, sie wiederzuhaben. Überhaupt ist er froh, diesen neuesten Eid halbwegs erfüllt zu haben, ohne dass die Schrecken der Vergangenheit ihm dabei das Lichtlein ausblasen konnten. Verstört schaut er auf das Pfotenpolster in seiner rechten Handfläche, wo die Glyphen-Narbe halbwegs verheilt ist. Gut, dass keiner der Sterblichen das sehen kann.

Was geschieht denn diesmal in der Herbstwelt? Uphold Desolation. Wenn Desolation hier nicht Verwüstung meint, sondern Trostlosigkeit, dann ist das ein Orakelspruch, der gut zu Tils Thema passt:

Erstmal passiert ihm also das, was er früher manchmal nach der Rückkehr von Sommerfestivals, beim Zuendelesen bestimmter Romane, und nach Ende intensiver Rollenspiel-Wochenenden erlebt hatte: Er fällt in ein ziemliches Loch. Die Welt der Dunkelheit im Februar wirkt trist und sinnentleert. Sein Arbeitsleben an der Volkshochschule scheint freudlos: Die Hausmeistertätigkeiten zäh, die Schüler in seinen Sprachkursen roboterhaft.
In einer Kaffeepause im Pausenraum sieht er über die Dächer der Schanzenstraße, eine schal schmeckende Tasse lauwarmen Kaffee in der Hand, und ihm fällt ein, was Ūrohso über die Herbstwelt gesagt hatte: ‚Eine schreckliche Welt, in der das Tageslicht und alle Farben gedimmt sind, und die silbernen Gucklöcher der Sterne am Himmel allmählich zuwachsen‘. Und obwohl die Erinnerung an diese Reise ins Träumen jetzt so weit weg erscheint, beinahe wie zusammenfantasiert, weiß Til alles noch genau, er hört den Klang der Worte. Genau so kommt ihm der Anblick, der sich ihm bietet, gerade vor. Die Belanglosigkeiten von seiner blonden Kollegin Bianca gehen ihm in diesem Moment zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus. Bianca ist die Italienischlehrerin im Kollegium, und gesellt sich in den Pausen öfters zu Til, und im letzten Vierteljahr hatte er sich öfters eingebildet, er könne sich ja vielleicht mal auf eine Romanze mit ihr einlassen, um irgendwie die Leere auszufüllen, die Jettes Abreise in seinem Leben hinterlassen hat. Jetzt gerade kann er sich nicht mal darauf konzentrieren, was Bianca ihm erzählt, und sie erzählt es auch ihrerseits halbherzig, wie im Halbschlaf, als wüsste sie, dass es ihn nicht recht interessiert und als würde es ja sie selber auch nicht recht interessieren.

Also wird Til Haselberger dem Orakelspruch gerecht, indem er seine Trostlosigkeit aufrecht erhält in den nächsten Tagen. Sozialkontakte ergeben sich einfach nicht so recht von selbst, und er hat auch keine Lust, sie herbeizuzwingen. Der restliche, graubraune Schnee in den Straßen von Vährwerder schmilzt, und wird von Eisregen und grauem Matsch abgelöst, typischem norddeutschen Schietwetter.

Und sonst so? Wird Til in seiner Abkapselung von Kinain oder von Verzauberten Sterblichen der lokalen Wechselbälger aufgesucht? Unwahrscheinlich, und die Orakelwürfel verneinen dies auch.


Das Vogelhäuschen glitzert verlockend von innen her, als Til sich nach drei Tagen in seiner Alltagswelt zum ersten Mal wieder traut, es ins Auge zu fassen. Es ist kurz vor Dienstschluss der Service-Hotline, bei der er angerufen hat, wo er eben endlich eine reale Mitarbeiterin erreichen konnte, nach langen Warteschleifen. Jetzt erwartet er eigentlich dringend einen Rückruf von der. Aber plötzlich ist ihm das einmalige Angebot seines Netzbetreibers wieder egal. Er schaltet das Telefon ab und legt es irgendwohin.

Vorsichtig geht auf das Vogelhäuschen zu, das auf dem Fensterbrett des Wohnzimmers steht, er schaut gebannt darauf, nähert sich behutsam, wie einer, der jemand anderen nicht erschrecken will. Das Leuchten von innen wird aber nicht schwächer, sondern tatsächlich stärker, mit jedem Schritt, den Til darauf zu macht.


Atréju hockt an einer Straßenecke, auf den Treppenstufen eines Hauseingangs, umringt von den Multi-Kulti-Kindern des Stadtteils, die ihm gebannt lauschen. Viele gucken ihn an als würden sie ihn als exzentrisch wahrnehmen, sowas wie eine ausgebüxte Zirkus-Attraktion. Das liegt aber an seiner Garderobe und seiner Ausdrucksweise, denn die Sache mit der merkwürdigen Hautfarbe jedenfalls ist in dieser Version von Hamburg-Vährwerder für alle völlig nebensächlich. Selbst, wenn einer grün ist, gehört er dazu. Das findet Til ziemlich anrührend, und beobachtet die Gruppe ein Weilchen bei ihrem Cornern. Atréju erzählt den Kindern Geschichten aus seiner Heimat, verschiedene Legenden und Volkssagen aus dem Gräsernen Meer. Sein Tonfall ist wie neulich sehr ernsthaft und sehr aufrichtig. Selbst die Teile, die offensichtlich witzig sein sollen, erzählt er mit großem Ernst, als sei das alles ihm unglaublich wichtig.
... Muss es auch sein, es ist das einzige bisschen kulturelle Identität, das diesem Jungen geblieben ist, denkt Til. Einer, der nicht von seinen Eltern aufgezogen werden konnte, und stattdessen im Stamm ‚das Kind aller‘ war, der sein eigenes Aufnahmeritual verpassen musste, und der Sorge hat, seine Heimat nie wiederzusehen. Immerhin hat er noch die Lagerfeuergeschichten von dort. Eine Art poetische Schwermut beschleicht Til beim Zuschauen, und hätte er den Hasenkopf noch nicht seit vorhin schon, dann würde er ihn wahrscheinlich dadurch für heute bekommen. Dennoch fühlt sich gleichzeitig alles hier großartig an, im Sommersonnenschein des beschaulichen Vormittags in dieser idyllischen Version der Stadt gibt es einfach keinen Grund, den Kopf hängen zu lassen, auch wenn’s ein Hasenkopf ist.
„... Til Haselberger, Du bist ja auch da!“, sagt Atréju schließlich zu dem Pooka.
„Ich hör‘ schon seit Stunden zu. Sind sehr gute Geschichten, die Du da erzählst.“
„Seit Stunden kann gar nicht sein, höchstens ein Weilchen“, stellt der Junge richtig, „Die Kinder dieses Landes wollten wissen, wo ich herkomme.“
„Das wäre der absolute Knaller gewesen für mich als Kind, wenn Du in dieser Nachbarschaft damals vorbeigekommen wärst, um von Deinem Leben zu erzählen“, lächelt Til, diesmal ganz ohne zu lügen, „Wie war‘s bei Günther?“
„Ein sehr freundlicher Mensch! Ich habe es aber vorgezogen, draußen in seinem Garten zu schlafen, unter den Sternen. Das scheint ihn befremdet zu haben, aber er hat mich gewähren lassen. Er fürchtete anscheinend, es sei zu kalt des nachts! Die Leute hier können das nicht wissen, sie sind ja nur gewohnt daran, in festen Häusern zu schlafen!“, und er sagt das, als wäre das eine wirklich verblüffende Sache.
Til hatte Atréju bei ihrer Ankunft in der Freistatt neulich bei Günther einquartiert, der hat einen kleinen Bauwagen auf seinem Grundstück stehen, wo der Reisende unterkommen konnte. Schien aber dann wohl nicht nötig gewesen zu sein. Die unauffälligen westlichen Klamotten die Günther übrig hatte, wollte der junge Krieger offensichtlich ebenfalls nicht anziehen, er war zu stolz und hat seinen angestammten Tarzan-Look beibehalten.
„Ich wäre jedenfalls wieder bereit, tiefer ins Träumen aufzubrechen“, sagt Til, „Ich hoffe, die drei Tage sind Dir nicht allzu lang geworden.“
„Aber nein“, sagt Atréju, „Die Menschen hier sind sehr freundlich, und sehr interessant.“
Die umsitzenden Kinder gucken stolz, als wäre es ein Kompliment gewesen, das hauptsächlich in ihre Richtung ging.

Til holt noch den Rucksack mit dem restlichen Proviant von neulich aus seinem Versteck ab. Die Mittelalter-Klamotten von den Boggans haben etwas gelitten letztlich, die müsste er mal waschen und flicken! Er behält also einfach seine Jeans und seinen schwarzen Pulli an.
Als die beiden durch die überlange, sich biegende Häusergasse gehen, auf die Eindrücke des Waldes zu, wo die Ausgangstür ist, erscheinen kichernd auch die Kleinen Bunnies wieder. Sie kokettieren, während sie die beiden umhoppeln, eins will von Til auf die Schulter genommen werden, und guckt zufrieden, als es dort oben thront. Atréju quieken sie an, irgendwie fordernd.
„Was wollen sie denn?“, fragt er verwirrt.
„Wahrscheinlich wollen sie den Schlüssel von Dir wiederhaben. Sie verbuddeln den gerne, wenn ich die Freistatt verlasse.“
Til hatte in seiner Abwesenheit nämlich Atréju den Freistatt-Schlüssel dagelassen, damit der raus ins Ferne Träumen könne, zu Fuchur.
„Sind sie auch vertrauenswürdig?“, fragt der Krieger, „Was, wenn sie ihn irgendwo verstecken, wo sie ihn nicht wiederfinden?“
Sieben kleine Kehlen protestieren mit empörtem Quiek-Quiek.
„Ähm, bisher haben sie da einen echt guten Job gemacht!“, begütigt Til, „Ich habe mir da nie irgendwelche Sorgen machen müssen, auch nicht beim ersten Mal!“
Sofort ist die Kaninchenbande zufrieden, und nachdem sie alle durch die schmale, unauffällige Tür getreten sind und Til abgeschlossen hat, kassieren sie den Schlüssel ein und pesen damit weg.
„Was hat es mit diesem Bryndrick auf sich, der an der Waldesgrenze umgeht?“, fragt Atréju indessen.
„Oh! Na, ich hatte Dich ja vorgewarnt! Er ist eigentlich ein verwunschenes Mondkalb.“
„Ein Mondkalb? Glaube ich Dir nicht! Er ist seltsam, er erinnerte mich an die Borkentrolle im Haulewald. Obwohl er solch ein Griesgram ist, scheint er insgeheim an der Freistatt sehr interessiert, und er war auch interessiert daran, mit mir zu sprechen.“
Til mustert Atréju im Gehen, ihm wird klar, dass der Bryndrick mit seinem Bedürfnis, wieder mit dem Menschsein in Kontakt zu treten, Atréju irgendwie ähnelt.
„Der Bryndrick sucht die Nähe des mondänen Lebens in der Herbstwelt, aus der ich stamme“, versucht Til zu erklären, und unterdrückt dabei sogar den Impuls, wieder eine Lüge mit einzustreuen, „aber ich vermute, er würde die Herbstwelt gar nicht betreten können. Scheinbar können nur Halbwesen wie ich das. Aber dieses Menschenleben meiner Welt, das wird von den Bewohnern der Freistatt gespiegelt. Die sind so ähnlich, aber ohne die Gefühlskälte, die ... Tristesse. Daher fühlt der Bryndrick sich von der Freistatt angezogen.“
„Dann bist Du ein Halbwesen, ja? Wie der Gmork.“
„Wer war das noch gleich in Deiner Geschichte?“
„Einer, der sich in Phantásien bewegen kann, jedoch auch in der Welt der Menschenkinder. Vielleicht sogar noch in anderen Welten. Er sagte, er habe keine eigene Welt. Ein abscheuliches, aber sehr bemitleidenswertes Wesen. Er sah aus wie ein riesiger Wolf.“
„Ja, ich erinner‘ mich!“, sagt Til, und ihm geht auf, dass es sich bei dieser Gestalt um ein Wolfs-Pooka handeln könnte — ein Tiermensch, der zwischen den Welten hin und her wechseln kann! Dann aber definitiv ein Mitglied des Finsteren Hofs. … Wenn Atréju von diesem Treffen mit dem Werwolf berichtet, dann hat er ihn an diesem Punkt jedenfalls bereits in Spukstadt getroffen, und Gmork ist bereits gestorben. Til lässt das Thema lieber ruhen.
Stattdessen sagt er, „Das Träumen und die Herbstwelt brauchen sich gegenseitig, das lehrt uns auch die Unendliche Geschichte, aus der Du stammst.“
Der Junge nickt gedankenvoll.
„Vielleicht geht es Dir, Atréju, ähnlich wie dem Bryndrick, in gewisser Hinsicht: Deine Große Suche bestand darin, Bastian zu finden. Jedes Kind weiß das bei uns in der Herbstwelt, buchstäblich jedes Kind. Vielleicht ist der Dein Alter Ego, ähm, will sagen, Dein anderes Ich, von der anderen Seite. Bastian, Euer Retter, das Ziel Deiner Großen Suche. Ich meine, Wikipedia behauptet das.“
„Ist jener, der dies behauptet, ein Weiser, oder ein Orakel, oder eine Lüge?“
„Öh … die meisten Artikel da drin sind glaube ich ganz gut recherchiert. Einige sind natürlich Orakelsprüche. Das gehört dazu.“
„Du scheinst den Weisen Deiner eigenen Welt nicht ganz und gar zu trauen, Til Haselberger!“
„Nee, warum auch. Wahrscheinlich steckt am Ende das Allsehende Auge dahinter. Ich habe jedenfalls sehr stichhaltige Hinweise dafür.“
„Das ist schrecklich, dass die Menschenkinder den eigenen Weisen ihrer Welt nicht vertrauen können!“
Til seufzt, „Oh, es gibt viele Weise in der Herbstwelt, denen wir vertrauen können, viele.“
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 7.03.2025 | 19:29
Fuchur braust mit flammender, weißer Mähne über ihnen hinab. Alle winken sie ihm begeistert. Die Bunnies scheinen begierig darauf, diesmal auch mitfliegen zu dürfen.
„… Also, Ihr wollt zum Schloss der Goldenen Sonne?“, fragt Fuchur, als sie auf seinen Rücken klettern.
Til erklärt, „Ganz bestimmt sind Marlies und Zusje gerade dort! Oder Niedzwiedz! Fürst Ūrohso hat zwar versprochen, mich dorthin zu zaubern, sobald einer von denen eintrifft, aber es kann ja sein, dass er bisher nicht dran gedacht hat. Und Euch will ich dem Hofe dort sowieso vorstellen. Vielleicht gibt es da jemanden, der Euch raten kann.“
Atréju nickt, ein Hoffnungsschimmer erscheint auf seinem Gesicht, aber er beherrscht sich sogleich wieder.
Til ergänzt, „Wenn das alles nicht hinhaut, können wir zumindest den Eid vor Ūrohso leisten, dass wir das Geheimnis der Grimgoriminatori herausfinden müssen. Das steht schon seit Jahren aus.“
„Das klingt wie eine Übertreibung.“
„Ich übertreibe aber nicht. Das Schloss der Goldenen Sonne ist leicht zu finden, hat Marlies gesagt! Nach Holz-Gibel-Brunnen-Dorf werden wir zu der Stelle kommen, wo der grüne Märchenwald neuerdings in den violetten Tulgee-Wald übergeht. Dann müssen wir im Grunde nur noch dessen Grenze folgen, um schließlich in das Land zu kommen, wo das Schloss der Goldenen Sonne liegt!“
„So sei es — wenn dies auch Dein Wille ist, kleiner Herr!“, verkündet der Drache freudig.
Und Atréju nickt, „Ja! Bring‘ uns bitte dorthin, Fuchur!“
Til setzt die Mutigen unter den Kleinen Bunnies vor sich, damit sie sich in der Rückenmähne des Glücksdrachen festklammern können. Die Ängstlichen steckt er sich sicherheitshalber in den Ausschnitt seines Pullovers, so dass nur ihre Köpfe herausschauen, und sie noch weniger dem Fahrtwind ausgesetzt sind. Da wirken sie schon selbstsicherer.

Das bedeutet für die ungleichen Freunde einen Gather-Information-Wurf, um aus der Luft den Zielort zu finden. (Ohne Fuchur wäre es ein dicker Undertake-a-Journey-Move, der Tage dauern würde! Was für eine grandiose Reisemethode offen steht, dank unserem neuen Kontakte-Hintergrund!)
Atréju würfelt Geistesschärfe+Überleben und Til Wahrnehmung+Aufmerksamkeit, um gemeinsam Ausschau in der unter ihnen dahin sausenden Wildnis zu halten. Es kommen jedoch nur fünf Erfolge zusammen, diese Bereiche der Ewigen Wälder sind ihnen allen noch neu! Da bereite ich mich schon auf abenteuerliche Zwischenbegegnungen vor. Aber wer sagt’s denn: Die Challenge Dice sind äußerst nachsichtig mit einer Zwei und einer Vier, und gewähren uns einen Strong Hit!


Die Grenze des Tulgee-Wald ist leicht zu finden, und obwohl sie sich wild hin und her schlängelt, ist ihr aus der Luft auch leicht zu folgen. Gelegentlich erheben sich die Hälse von Schimären von dort über die Wipfel, die auf ersten Blick rosa Giraffen zu sein scheinen, aber sich als insektenähnlich herausstellen, denn statt auf vierbeinigen Torsos enden diese Giraffenhälse in Seepferdchen-Unterleibern, komplett mit schwirrenden Falterflügeln.
„Dieses Wunderland … das ist doch angefüllt mit Fieberfantasien“, murmelt Til bei diesem Anblick, „Gut, dass wir da nicht rein müssen! Einmal hat gereicht.“
„Ich habe seltsamere Anblicke geschaut“, kommentiert Atréju unbeeindruckt.
Til nickt, das glaubt er sofort; der Bengel ist immerhin auf seinem Pferdchen Artax bereits durch halb Phantásien geritten.

Der Grimm-Wald endet nach ein paar Flugstunden schließlich, und macht einer weiten, sonnenbeschienen Hügellandschaft Platz. Sie hat etwas urtümliches, savannenartiges. Der violette Tulgee-Wald zieht sich bis hier hinauf. Und am schimmernden Horizont erheben sich nun die Umrisse eines prachtvollen Bauwerkes, dessen Turmspitzen hoch in den Himmel hinauf reichen, und glühen wie eitel Gold!


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/djbe7jc-26d521e9-a84d-4ffd-9346-3ba5ddfec078.png/v1/fill/w_1194,h_669,q_70,strp/castle_of_the_golden_sun_2_by_undeadmadhatter_djbe7jc-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9NzE4IiwicGF0aCI6IlwvZlwvOWEzYzNhNjctMjYxYS00Y2NlLTg5ZmYtODZhNjgxODE3OTE5XC9kamJlN2pjLTI2ZDUyMWU5LWE4NGQtNGZmZC05MzQ2LTNiYTVkZGZlYzA3OC5wbmciLCJ3aWR0aCI6Ijw9MTI4MCJ9XV0sImF1ZCI6WyJ1cm46c2VydmljZTppbWFnZS5vcGVyYXRpb25zIl19.HZf01xl_qHUV97C-VDqvLXTNN_p0xUaIy3_3aTjUt3Y)
Der Palast der Goldenen Sonne aus dem Märchen 'Die Kristallkugel'


Fuchur landet lautlos auf seinen vier Tatzen auf einem der hochgelegenen Plätze des Schlosses. Ein paar prachtvoll gekleidete Diener kommen aufgeregt hinaus gelaufen, die Boggans zu sein scheinen. Sie machen allesamt große Augen, einige ringen fassungslos die Hände.
„Seid Ihr hinter der Königstochter her?“, ruft eine von ihnen mit zitteriger Stimme.
„Königstochter?“, fragt Atréju, während er mit geschmeidigen Bewegungen von Fuchurs Hals herunter klettert, „Warum denn ausgerechnet eine Königstochter?“
„Oh-oh“, macht Til ahnungsvoll.

Ich lasse ihn einen regulären Wurf auf Intelligenz+Gremayre machen, um zu sehen, ob ihm dieses Detail der Märchenvorlage gegenwärtig ist. Zwei Erfolge:

„… Ach ja. Es hat sich wohl die Kunde davon verbreitet, dass eine verwünschte Königstochter hier auf Erlösung harrt. Dreiundzwanzig Jünglinge sind bereits auf dieser Queste umgekommen. Aber … ich bin sicher, dass das alles nur Gerüchte sind, halb so wild.“
Ūrohso kam Til in Aevalorn eher wie ein Menschenfreund vor, eine Art philanthropischer Lebemann. Einer wie der entführt doch wohl keine Sterblichen, und lässt andere beim Rettungsversuch über die Klinge springen?!

Sind eigentlich Marlies und Zusje derzeit hier? Die Orakelwürfel sagen nein, das ist enttäuschend. Sie bestätigen jedoch, dass der Schlossher selbst derzeit hier ist:

„Willkommen, oh Freunde!“, erschallt seine freudige Stimme über den Vorplatz, als auch er seinen Bediensteten nach schreitet.
„Seid gegrüßt, Fürst Ūrohso! Darf ich Dir meine neuen Freunde vorstellen?“
Der Auerochs-Pooka haut Til seine große Hand auf die Schulter, und sagt, „Das darfst Du gern. Seid mir alle zehn willkommen an meinem Hofe!“
„Das sind Atréju aus dem Gräsernen Meer aus Phantásien, und Fuchur der Glücksdrache. Und die Kleinen Bunnies sind natürlich wieder mit dabei. (Benehmt Euch, Bunnies.)“
„Wir hätten so schnell nicht mit Euch gerechnet! Ich dachte, Deine andere Queste würde Dich noch lange aufhalten, Freund Til. Obschon ja meinem Hofe bereits zugetragen ward, dass die Fir-Bholg-Horde sich wieder zur Küste zurückzieht seit zwei Wochen! Aber wir wagten noch nicht zu hoffen, dass das tatsächlich bedeuten könne, dass Du die Barbaren beschwichtigen konntest.“
„Zwei Wochen? Ich war doch nur drei Tage fort! Und in der Freistatt sind für Atréju auch nur drei Tage vergangen! Na ja, zweieinhalb, um ehrlich zu sein.“
„Es waren drei“, bemerkt Atréju, dem Tils Gewohnheitslügen gegen den Strich gehen.
Der Schlossherr sagt, „Das ist nicht verwunderlich, denn die Zeit in der Herbstwelt vergeht anders als im Träumen. Diesmal waren es drei Tage bei Dir, die drei Wochen bei uns waren …“
„Ich dachte, zwei Wochen?“, fragt Til verdutzt.
„… Drei Wochen“, bestätigt Ūrohso unbeirrt, „Beim nächsten Mal könnte es genau anders herum sein. Manche Höfe der Sidhe behalten ihre sterblichen Spielzeuge für scheinbar nur wenige Nächte der Lustbarkeiten, und bei deren Rückkehr stellt sich heraus, dass währenddessen Jahrhunderte vergangen sind in der Welt der Dunkelheit. Nichts ist gewiss.“
„Oha“, sagt Til, „das wirft aber Probleme auf mit meinem Berufsleben! Da darf ich doch nicht tagelang fehlen … und schon gar nicht jahrhundertelang, das hat meine Geschäftsführung an der Volkshochschule klipp und klar gesagt!“
„Langweile uns nicht mit den Banalitäten der Herbstwelt, oh Freund Til! Dies alles spielt jetzt und hier keinerlei Rolle. Wir waren natürlich auf Euer heutiges Erscheinen vorbereitet! Kommt, Speisen und Trunk erwarten Euch, gewiss seid Ihr hungrig von Eurem Flug! Wir gehen über die Säulengalerie hinein, die ist groß und weit genug, auf dass auch der Drache Fuchur erhobenen Hauptes dort hindurch passt!“
Als sie fröhlich dem Fürsten nachgehen, umringt von seinen eifrigen Boggan-Dienern, raunt Atréju Til zu, „Aber sagte er nicht, er sei eben nicht vorbereitet gewesen auf unser Erscheinen?“
Til raunt zurück, „Du musst aufhören, jedes Wort auf die Goldwaage zu legen, junger Krieger! Verstehst Du, bei Dir in Phantásien sind die meisten Geschöpfe und Völker einzigartig. Hier im restlichen Träumen scheint alles durchzogen zu sein von uns Kithain! Manche sind halbe Menschenkinder, so wie ich und die Nerz-Schwestern. Andere sind reine Feen, wie der Hofstaat hier. Faustregel, Kumpel: Wenn einer Tierattribute hat, dann ist er ein Pooka! Solche Kithain werden Dir stets nur die Wahrheit sagen. Alle anderen sind Schandmäuler, Lügenpack!“
„Das hast Du verdreht! … Aber Du willst damit sagen, selbst der Fürst lügt, weil er auch ein Tiermensch ist?“
„Nee, das kann man so nicht sagen …“
„Ich habe Dich durchschaut! Nun. Ich verabscheue das Lügen!“, raunt Atréju, und hebt stolz das Kinn.
„Ja … das ist gewissermaßen Deine Antithese, nicht? Hm … wir Pooka meinen es aber nicht böse! Es ist auch nicht wirklich ein Drang, dem man nicht widerstehen kann, weißt Du. Eher ein Wunsch, alle zu verarschen.“
„Ver-was?“
„Upps, entschuldige. Das Wort sollte man gar nicht erst lernen.“
„Regenten sollten wahrhaftig sein!“, wispert Atréju bockig.
Da hat er ja recht! Aber Til, der sich ziemlich auskennt in der Realpolitik der Herbstwelt, weiß sehr gut, dass Halbwahrheiten und Beschönigungen einfach zum Geschäft gehören, und dort oft unvermeidlich sind. Aber einem wie dem jungen Krieger kann man sowas nicht sagen, mit seinem Krieger-Ethos und seinem reinen Herzen.

Ich mache den Move Sojourn, um den Hof der Goldenen Sonne kennenzulernen, Hände zu schütteln, mir Namen zu merken, Verbeugungen zu machen, und natürlich fürstlich zu schlemmen. (Und die Kleinen Bunnies davon abzuhalten, heimlich in die Großküche vorzudringen und dort zu rauben!) Für den Move bietet sich natürlich an, Charisma+Etikette zu würfeln. Til hat Etikette frisch gesteigert und bringt drei Erfolge ein, Atréju kennt vor allem die einfacheren Anstandsregeln bei seinem Naturvolk und im Umgang mit dem Zentauren Caíron, aber liefert trotzdem einen Erfolg (da wird auch trotz einem Willenskraft-Reroll nicht mehr draus). Die insgesamt fünf sind etwas mager, das Gebaren der Abenteurer lässt zu wünschen übrig. Die Challenge Dice zeigen eine Doppel-Neun! Ein extremer Fehlschlag. Das bedeutet Pay the Price!

Die Dienerschaft scheint stellenweise auf Zehenspitzen zu gehen, und bestimmte bereiche des Schlosses gänzlich zu meiden. Es wird immer wieder erwähnt, der ‚Gast aus der Fremde’ dürfe keinesfalls gestört werden, überhaupt solle dieser mysteriöse Gast eigentlich denken, das Schloss sei wohl weitgehend leer, und keine Feen zu Gesicht bekommen, wenn es geht!
Der phantásische Krieger wechselt einen aufgebrachten Blick mit Til.
Als das Mahl aufgetragen wird, platzt Atréju also endgültig der Kragen: Das sei eine Verwerflichkeit, dass eine sterbliche Edelfrau hier gefangen gehalten würde, und dass der Schlossherr fortwährend mit gespaltener Zunge spräche! Ūrohso besieht sich den Jungen, als wäre das ein putziges Schauspiel, aber die Boggan-Diener und Würdenträger sind empört!

Das Resultat von Pay the Price ist leicht zu bestimmen:

Wer stört fliegt raus, und Artréju war einfach zu unverblümt und ehrlich für den Hofstaat eines Pooka-Herrschers, zwei Ritter erscheinen also, und bitten ihn gestreng, ihnen zum Ausgangstor zu begleiten.
„... Nicht nötig!“, faucht der Krieger, „Ich komme auch schneller hier hinaus, und ich weigere mich, länger zu verweilen!“, und er stürmt mit Fuchur davon, zurück zum Säulengang, schwingt sich auf dessen Rücken, und schnellt in die Lüfte davon.
Die Boggan-Dienerschaft ist händeringend nachgefolgt, und bleibt nun mit offenen Mündern stehen, so auch Til.
„Na, das war ja mal wieder was …!“, sagt Til hilflos. (Der Satz ist dabei, sowas wie sein Wahlspruch zu werden.)
„Der arme Junge! Der kennt sich in dieser Realität gar nicht aus … ich sollte hinterher!“, hängt er dran.
„Du holst ihn ja doch nicht ein“, sagt Ūrohso begütigend, „Und unser geflügeltes Pferd ist gerade flügellahm.“
„Ihr habt hier ein …?“, entfährt es Til begeistert, dann checkt er, und sagt, „Oh. Nun, Ihr habt recht. Ich müsste schon gewaltig schnell mit den Armen flattern, um meinen jungen Freund einzuholen.“
„Er mag eine Schimäre sein, aber er denkt wie ein Mensch“, sagt der Herrscher, „und den Gemütern der Sterblichen fällt es schwer, zu begreifen, dass die Unsterblichen sich an andere Gesetzmäßigkeiten zu halten haben. Ich kenne abertausende Sterbliche, und bei keinem war es je anders.“
„Eine Schimäre? Atréju ist keine Schimäre, er ist ein Mensch, ähm, beziehungsweise einer vom Volk der Grünhäute, äh …“
„Ich kenne Phantásien wie meine Westentasche! Es ist bevölkert von Schimären, und ein paar wenigen Kithain.“
„Wie Eure Westentasche, ja?“
„Sehr richtig.“
„Hm. Ich hatte gedacht, er ist eine reine Fee, so wie Ihr, Fürst. Er hat‘s ja selbst steif und fest behauptet!“
„Nun, vielleicht ist er ein ungewöhnlicher Sippling der Nunnehi! Demnach ein Gallain, kein Kithain. Unsere entfernten Verwandten aus fernen Landen. Ich weiß es nicht zu sagen. Du brauchst Deinen Freund ja nur zu fragen, er wird es leicht beantworten können.“

Tils Intelligenz+Gremayre-Wurf liefert drei dicke Erfolge, und er kommt auf die Wortbedeutung von ‚Nunnehi‘:

„Das hab‘ ich mal in einem Mythenbuch gelesen. ‚Leute, die überall leben‘, das gibt es in der Sprache der irdischen Cherokee. Aber ich war überzeugt, Michael Ende hätte Atréjus Volk auf den Sioux basieren lassen“, sagt er, mehr zu sich selbst (überzeugt war er ehrlich gesagt nicht im geringsten).
„Lass‘ uns zur Tafel zurückkehren, das Mahl wird noch kalt. Und ich weiß, dass Du sehr wohl weißt, was es heißt, einen Koch vom Kith der Boggan zu beleidigen!“
„Oh! Okay.“

Eine unterkühlte Stimme erklingt hinter ihnen, „Nun, Bildung hat er ja vorzuweisen, unser Wohltäter von Aevalorn.“
Til sieht sich verwirrt um. Hinter ihnen hat sich eine sehr große, magere Schwarze mit unfassbar voluminösen Dreadlocks genähert. Sie ist so zartgliedrig, dass es unmöglich ist, sie für einen Menschen zu halten, sie erinnert sogar ein wenig an die Aevalori.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/djahs36-679cb2f3-1a90-45e6-843d-3bb79d04c7bc.jpg/v1/fill/w_894,h_894,q_70,strp/traveling_eshu_2_by_undeadmadhatter_djahs36-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyNCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGphaHMzNi02NzljYjJmMy0xYTkwLTQ1ZTYtODQzZC0zYmI3OWQwNGM3YmMuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjQifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.RlO8NJk1idjh7B7VXxAZFM458uoOXIR3EsB3cZkaf_o)
Olula Kunboladamole, die bekannte Gelehrte


„Kenne ich Euer Gesicht nicht?“, fragt Til.
„Ah, mein anderer Gast sieht die Gelegenheit endlich, ebenfalls zu unserem spontanen Mahl zu erscheinen“, lächelt Ūrohso, „Olula Kunboladamole, dies ist Til Haselberger. Freund Til: Dies ist Lady Olula Kunboladamole, reisende Gelehrte vom Kith der Eshu!“

Diesmal würfele ich nicht, ob sie zufällig erscheint, diesmal kommt es mir äußerst passend vor, immerhin haben die Eshu ein untrügliches Gespür dafür, wann es für sie opportun ist, sich wo einzufinden!

„Wir kennen uns aus Aevalorn“, sagt Olula streng.
„Ah, jetzt fällt‘s mir wieder ein! Ich hatte Euch neulich zu den Wettersystemen am Himmel über Aevalorn befragt!“
„Zum Herrscherreich Grimgoromn befragtest Du mich.“
„Gehen wir speisen!“, verfügt der Fürst, „Dies alles beredet sich viel besser bei Kerzenschein und einem Wein!“, dabei sind gar keine Kerzen entzündet, es ist ja helllichter Tag!

Das, was die Boggan-Köche gezaubert haben, ist tatsächlich über die Maßen köstlich, mittelalterliche Speisen mit einem orientalischen Touch. Die Kleinen Bunnies versuchen, dagegen an zu mumpfeln, sie sind die einzigen, die die Tafel nicht zwischenzeitlich verlassen hatten.
Bei Tisch fragt Olula sogleich, „Wo ist Atréju so eilig hin?“
Til sagt verdutzt, „Ihr kennt ihn, Lady?“
„Ich bin ein Changeling, wie Du. Die Unendliche Geschichte ist auf der Erde ein Meilenstein der Jugend- und Bildungsliteratur. Wer könnte ihn nicht kennen?“
„Ein Changeling! Ich wusste es!“
„Ich hatte Angelegenheiten mit Dir zu bereden, oh Wohltäter von Aevalorn.“
Sie sagt das mit einer großen Prise Ironie, wie Til auffällt, und sie hat immer noch nicht ihre Lippen zu einem Lächeln verzogen.
„Und ich hatte natürlich damit gerechnet, dass Du jetzt hier sein würdest. … Noch heute früh wusste ich selbst nicht einmal, dass ich jetzt hier sein würde!“
„Wir Eshu sind immer zur günstigsten Zeit an dem Orte, wo wir gebraucht werden.“
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 8.03.2025 | 10:07
„Sind Eure Forschungen in den Ruinen von Edovoldda denn abgeschlossen, Mylady?“, fragt Til neugierig.
„Oh nein“, antwortet die Eshu, „Ein paar aus meinem Gefolge sind noch dort, um die Arbeit weiterzuführen. Das, was dort von Dir und den Kaninchen-Schimären zutage gefördert wurde, ist recht aufsehenerregend. Wer weiß, wie viele Teile der Ruinenstadt noch begehbar sind. Ich werde noch oft dorthin zurückkehren müssen.“
„Denkt Ihr auch, dass sich eine mögliche Lösung für das Kommen des ... sogenannten Winters ohne Ende dort verbergen könnte?“
„Sie kann überall im Träumen sein, und Eshu suchen seit Dekaden danach! Das uralte Edovoldda ist nur ein solcher Ansatzpunkt.“
„Wow“, sagt Til anerkennend, „Das klingt, als könnte Euer Kith mittlerweile ziemlich viele Puzzlestücke zusammen haben, um das Rätsel zu knacken.“
Olula zuckt die Schultern, und versetzt, „Da es sich um ein kosmologisches Rätsel handelt, wer weiß.“
„Kosmologisch?“, fragt Til.
Sie sagt, „Es handelt sich hier ja nicht um ein meteorologisches Phänomen, obwohl der Name darauf schließen lassen könnte. Nein, der Schlüssel ist in der großen Gesamtheit aller Dinge zu suchen. Unter anderem der Frage: Warum ist die Menschheit so, wie sie ist?“
„Ich würde annehmen, die Menschheit kann auch ohne Träume weiterexistieren … wie auch in der Unendlichen Geschichte angedeutet wird, nicht wahr? Als Volk von biologischen Automaten“, sagt Til.
„Wahrscheinlich nur kürzeste Zeit. Es gibt viele Gelehrte unter uns modernen Changelings, die den Verdacht hegen, dass eine solche Menschheit nur wenige Dekaden überdauern würde. Bis sie sich selbst endgültig negiert.“
„Vielleicht wollen die Grimgoriminatori das ja?“, fragt Til unsicher, „Oder das Allsehende Auge?“, und ein Schauer läuft ihm über den Rücken.
„Was weißt Du über das sogenannte Allsehende Auge?“, fragt Olula skeptisch.
„Nichts! Die Grimgoromn-Truppen scheinen sich aber bisweilen mit dieser Macht zu verbünden, oder?“
„Was weißt denn Du überhaupt, Pooka?“, fragt sie misstrauisch, „Wie lange ist Deine Verpuppung überhaupt her?“
„Meine was?!“
Ūrohso mischt sich ein, „Die Lady spricht von Deinem Erwachen, Freund Til. Der Chrysalis. Mithin auch Verpuppung genannt, abgeleitet vom Sinnbilde des Schmetterlings.“
„Wenn Du nicht einmal diese Worte kennst, so hast Du überhaupt keine Unterweisung erfahren, Til Haselberger?“, will Olula wissen, „War Dein Gedenken während Deiner Episode von Traum-Tanz so deutlich, dass Du keinen Mentor mehr brauchtest?“
„Äh. Nicht so schnell, ich komme nicht mit“, sagt Til schwach.
„Oder bist Du nur ein Kasperle?“, fragt Olula gnadenlos weiter, „Welchem irdischen Reich entstammst Du? Deutsch scheint Deine Muttersprache zu sein?“
„Vielleicht“, sagt Til vage, und mustert sie.
„Also, welches irdische Reich?“, verlangt sie zu wissen.
„Das Bayern-Ländle!“, sagt er, „eine Stadt namens Hamburg!“
„Ah, ja, die gute alte Hammaburg!“, sagt Ūrohso erfreut, „ich erinnere mich!", und das sagt er grad so, als sei es gestern gewesen, dass die Stadt nicht viel mehr als eine Burg war, und diesen ursprünglichen Namen getragen hatte.
Lady Olula entgegnet Til, „Ah, also das Elbische Protektorat.“
„Weil da Elben sind? Herr der Ringe?“, fragt Til überfordert.
„Wegen dem Fluss Elbe“, versetzt sie, pikiert über so viel Torheit.
„Elbisches Protektorat … wow …“
„Hamburg ist seine Regentschaftsstadt. Wie kannst Du dort leben und das nicht wissen?! Bist Du nie gefunden worden?“
„Ja nein! Meine Verwandlung in einen Hasenmenschen kam eben leider ohne Anfänger-Handbuch und Adressliste daher. Obwohl ich sie so bestellt hatte.“
Der Fürst seufzt, „Die Wechselbälger sind wirklich wenige geworden, drüben in der Herbstwelt. Es ist eine Schmach.“
Til fügt ehrlich hinzu, „Ich komme immer ins Träumen, um andere Kithain zu treffen.“
Olula rügt, „Umso mehr würde es sich empfehlen, sich vorerst aus politischen Machtspielen heraus zu halten, Herr Haselberger.“
„Tue ich doch“, blufft Til.
„Aevalorn trägt die Spuren Deiner Taten allüberall im Labyrinth verteilt, ... wie schmutzige Pfotenabdrücke!“, kann Olula sich nicht verkneifen zu bemerken.
Die Kleinen Bunnies kichern, das scheinen sie irgendwie verstanden zu haben, und die Vorstellung finden sie witzig.
„Ihr seid eine weltgewandte Persönlichkeit, oder?“, fragt Til ruhig, „Ihr seid weitgereist, Lady?“
„Wie nahezu alle Eshu. Es liegt meinem Kith im Blut.“
„Dann ratet mir doch, als ein anderer Changeling, was Ihr denkt, das ich tun sollte?“
„Meldet Euch am Hofe des Trolls Ludvig Magnus von Hammaburg. Seine Freistatt wird Trollhaven genannt. Von dort aus regiert er über das Elbische Protektorat. Bis dahin, Herr Haselberger, halte Dich zurück, ganz besonders mische Dich nicht ein in den Konflikt mit Grimgoromn!“
„Ehrlich gesagt bin ich hier, um dem Fürsten einen Eid zu schwören“, sagt Til, „Genau das zu tun. Mich künftig zurückzuhalten, meine ich.“
Lady Olula verengt die Augen zu Schlitzen, und scheint dahinter kommen zu wollen, welcher Teil seiner Aussage gelogen sein mag. Til lässt sich schnell noch mehr gebratene Aubergine geben, und tut so, als wäre nichts. Er fühlt sich ziemlich überfordert.


Nach dem Mahl begleitet Ūrohso ihn zu einem der Freiplätze des Schlosses, wo es einen unfassbar schönen Ausblick über das Grasland gibt. Til versucht sorgenvoll, die hellen Schlängelbewegungen von Fuchurs langem Drachenleib am Horizont auszumachen. Für den Schlossherren scheint dies eher ein Verdauungsspaziergang zu sein, er scheint sich nicht zu besorgen, und er scheint dem jungen, hitzigen Krieger Atréju seinen Ausbruch vorhin auch nicht übel zu nehmen.
Nachdem er eine Weile suchend umher geschaut hat, wendet sich Til dem anderen Pooka zu: „Fürst, was hat es mit Lady Olulas Hiersein auf sich, darf ich das fragen?“
„Ich vermute, Du ahnst es längst. Wahrscheinlich hat ihr hellsichtiges Gespür sie hierher reisen lassen, weil sie nicht will, dass Du mir endgültig den angekündigten Eid schwörst!“
„Wie kann sie denn überhaupt davon wissen? Sie war doch im Everreach gar nicht dabei, als ich zuletzt davon sprach?“
„Sie braucht auch gar nicht davon zu wissen, damit ihre Füße sie hierher tragen konnten! Es stimmt schon, was sie sagte: Das Kith der Eshu findet sich immer dort ein, wo die interessanten Begebenheiten sich ereignen werden. Und sie kommen dabei immer exakt eine Viertelstunde zu früh, oder exakt sieben Minuten zu spät!“, schmunzelt der Herrscher.
„Das scheinen äußerst nützliche Verbündete zu sein, abgesehen von der Sache mit der Viertelstunde zu früh. Ich hasse Warten.“
„Hängt davon ab. Ihr Richtungssinn lässt sie nämlich auch stets den Weg einschlagen, an dem die meisten unliebsamen Abenteuer geschehen. Daher ja manchmal die exakt sieben Minuten!“
„Ist der Teil von Euch ausgedacht?“
„Wie dem auch sei, mein guter Til, die Lady Olula Kunboladamole ist eine Forscherin von Namen in vielen Teilen des Träumens! Kaum hätte ich ihr meine Gastfreundschaft verwehren können, als sie kürzlich hier eintraf. Obschon ich vermutete, dass sie Einspruch erheben wird gegen das Geloben Eures Eides!“
„Ja, schon klar. Halt Moment, unseres …? Wessen denn noch? Ich weiß noch gar nicht, ob Atréju und Fuchur mitziehen.“
„Die Kunde davon geht um im ganzen Lande, oh ja!“, lügt der Fürst großartig, „Und auch Deine Pooka-Artgenossen werden davon hören!“
„Meine Artgenossen! Sind sie denn am Schloss?“, fragt Til neugierig.
„Nein, aber ihr Eintreffen wurde klar vorausgesagt.“
Til verschränkt plötzlich die Arme und zögert. „Herr Fürst … was ist überhaupt von jenen Gerüchten zu halten, die unseren jungen Krieger vorhin so aufgebracht haben?“
„Gerüchte gibt es viele! Man muss auf jene schauen, die sie ursprünglich in die Welt setzten, und deren Beweggründe!“, sagt der Politiker beschwichtigend.
„Aber stimmt es? Haltet Ihr die verwünschte Königstochter hier gefangen, wie eben in dem Märchen?“
„Sie hat sich entschieden, sich auf mein Schachspiel einzulassen. Es gibt sehr viel zu gewinnen, und zwar für alle Beteiligten!“
„Sind wirklich Menschen hierher gekommen, die ihre Leben verloren haben bei der Queste, um die verwünschte Königstochter zu befreien?!“
„Die Sterblichen blasen solche Geschichten gern endlos auf, mein Guter. So sind sie eben! Und wir danken ihnen natürlich, denn von den Geschichten der Menschen sind wir ja die Nutznießer. Sie bereichern uns! Aber es ist, wie ich vorhin sagte, oh Freund Til: Die Sterblichen begreifen nicht die Zusammenhänge für uns Unsterbliche, und auch nicht die Notwendigkeit, dass wir mit anderem Maße messen.“
„Warum benutzt Ihr diese Gefangene, um Sterbliche hierher zu locken?“
„Die Wahrheit ist, mein Guter: Es liegt mir gar nicht an den Sterblichen. Auf einen ganz bestimmten Herausforderer warte ich, oh ja!“
„Da war scheinbar gar keine Lüge dabei, Fürst?“
„Doch, auch da war eine Lüge dabei.“
„Uh, jetzt wird’s kompliziert. … Okay, ich nehme an, ich verstehe, und zwar schon längst. Ihr wartet natürlich auf den, den ich Niedzwiedz nenne! Einen Pooka, vielleicht Bär, oder Wolf, oder Bär und Wolf! Er muss von der Verheißung des Abenteuers angelockt werden!“
„Sehr richtig! Ich hätte gedacht, Du findest es niemals heraus.“
„Wenn er kommt, dürft Ihr Euch nicht in Eure Gestalt als Auerochse verwandeln, um ihn zu bekämpfen, Herr. So macht Ihr es doch sonst, wenn ein Herausforderer erscheint, nicht wahr? Wie in dem Märchen um die Kristallkugel beschrieben, kennt man aus dem Blockbuster-Kinofilm von letztem Jahr! … Ich muss unbedingt vorher mit ihm reden! Ich habe es schwören müssen.“
„Freund Til, alles wird sich fügen … wenn er endlich seinen Weg zum Schloss finden wird. Und natürlich sprichst Du klugen Rat, mein pazifistischer Freund, ich werde also nicht als Auerochse gegen ihn kämpfen“, sagt der Schlossherr in beruhigendem Tonfall.
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 9.03.2025 | 22:05
Der Schlossherr ist zwar überzeugt davon, dass der junge Hitzkopf Atréju sich schon wieder fangen wird und hierher zurückkehrt. Aber um Til zu beruhigen, schickt er seine geflügelten Kundschafter nach den beiden aus, intelligente Merlinfalken, die in einem der Schlosstürme ihren Horst haben. Sie sollen in ein paar Stunden zurückkehren von ihrem Erkundungsflug, und den Pooka berichten.

Dann haben Til und die Bunnies freies Geleit am Schloss, so lange die erwarteten Gäste nicht eingetroffen sind, heißt es abwarten. Nur in den Südflügel des Schlosses sollen sie nicht gehen, denn dort ist der ‚hohe Gast aus der Fremde‘ einquartiert. Sie solle nicht gestört werden.

Til sucht etwas zögerlich schließlich Olula erneut auf, die sich mittlerweile in eine der Bibliotheken des Schlosses zurückgezogen hat. Zwei andere Eshu und sie sichten hier einige der alten Folianten mit einigem Interesse.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/djbyw0o-3683f5cd-3ec8-44a9-b1e5-ba4d9108a9d9.png/v1/fill/w_1194,h_669,q_70,strp/dream_like_library_by_undeadmadhatter_djbyw0o-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9NzE4IiwicGF0aCI6IlwvZlwvOWEzYzNhNjctMjYxYS00Y2NlLTg5ZmYtODZhNjgxODE3OTE5XC9kamJ5dzBvLTM2ODNmNWNkLTNlYzgtNDRhOS1iMWU1LWJhNGQ5MTA4YTlkOS5wbmciLCJ3aWR0aCI6Ijw9MTI4MCJ9XV0sImF1ZCI6WyJ1cm46c2VydmljZTppbWFnZS5vcGVyYXRpb25zIl19.nxrYFQCWIoVuI0faZZbq-jV-xW1BENr5NXI_AwLUOsU)
Die Schlossbibliothek


Hier sind die Spielwerte für den neuen NSC:

Olula Kunboladamole
Alter: 28; Kith: Eshu; Hof: Licht; Erben: Weise/Gesetzlose; Schein: Wildling
Attribute: Geschick 3, Konstitution 3, Stärke 1 | Charisma 3, Erscheinungsbild (Exotisch) 4, Manipulation 3 | Geistesschärfe 3, Intelligenz (Schriftgelehre) 4, Wahrnehmung 3
Fertigkeiten: Athletik 3, Aufmerksamkeit 3, Ausdruck 3, Ausweichen (Seitenschritte) 4, Empathie 2, Gewahren 3, Überzeugen 2; Etikette 3, Heimlichkeit 3, Überleben 2; Computer 1, Enigmas 3, Geisteswissenschaft (Geschichte) 4, Gesetz 2, Gremayre (Mittelalter-Folklore) 4, Linguistik 4, Politik 3, Nachforschung (Schriftensammlungen) 4, Naturwissenschaft 2
Hintergründe:
 • Gedenken 2
 • Gefolge 2
 • Kontakte (Universitäten, Wissenschafts-Magazine) 3
 • Ressourcen (Universitäts-Job) 1
 • Titel (Lady) 1
Aspekte:
 • Strenge Selbstbeherrschung +2
 • Hungrig nach verlorenem Wissen +2
 • Namhafte Forscherin im Träumen +2
 • Will mit ihren Einblicken verblüffen +1
 • Hat Schwierigkeiten, sich unter sterblichen Gelehrten durchzusetzen
 • Beziehungsunfähig
Künste: Chicanery 2, Chronos 1, Pyretics 2, Wayfare 3
Reiche: Actor 2, Fae 4, Prop 2, Scene 3
Glamour: 6
Willenskraft: 6
Sprachen: Yoruba, Englisch, Latein, Spanisch, Deutsch
Ausrüstung: Rucksack, Referenzbüchlein, Pendel, Taschenuhr, Feldflasche, Wasserwaage


Etwas schafhaft sucht Til also erneut das Gespräch mit der hochgewachsenen Eshu.
„… Ich wollte Euch zu der Sache mit der Königstochter befragen, die hier festgehalten wird. Oder vielmehr, gebeten wurde, hier zu residieren, man weiß genau, dass dies aus freien Stücken geschah.“
„Nun, das Märchen, das diesem Ort zugrunde liegt, ist Dir doch wohl bekannt, oder?“, fragt sie.
„Ja, schon. Aber was denkt Ihr darüber?“, fragt Til, indem er seine Stimme noch mehr senkt, „War Atréju zurecht so wütend? Machen wir uns nicht gewissermaßen zu Komplizen, indem wir diese Gefangenschaft zulassen?“
„Warum sich in die Geschäfte des Fürsten einmischen?“, flüstert Olula, „Wenn die Sidhe sich Verzauberte in ihren Freistätten halten, warum nicht auch ein Pooka-Fürst?“
„Wegen, äh, so Sachen wie dem freien Willen, Mylady. Euer Akzent und Euer Name sind doch Afrikanisch, oder? Solltet also nicht gerade Ihr hellhörig werden bei derartigem?“
„Warum? Meinst Du etwa, wegen dem Atlantischen Sklavenhandel?“
„Äh … ja?“
„Höre, Herr Haselberger. Ich bin alt wie die Zeit. Ich erinnere mich an ein Vorleben von mir, in dem ich ein Kriegsherr im Oyo-Imperium war in Yorubaland, im achtzehnten Jahrhundert, da hatte ich selbst ein Dutzend eigene Sklaven. Deine Ansichtsweise und dieser Gerechtigkeitswunsch von Dir, die scheinen nicht auf viel mehr Bildung zu beruhen, als den Weisheiten der modernen Filmindustrie der Herbstwelt, wenn Du so sprichst.“
„Hm. Wollt Ihr damit sagen, Ihr seid eine Schwarze, die kein Problem hat mit der Leibeigenschaft?“
„Nein. Damit sage ich Dir, dass ich eine Eshu bin, die sich nicht einmischt, wenn Feen Sterbliche verzaubern. Außerdem wäre es falsch, die Umstände dieses Märchens mit Gewalt verändern zu wollen, nur weil Du vielleicht moderne Sensibilitäten hast.“
„Wieso ...? Was ist, wenn hier ein Unrecht geschieht?“
„Dann stünde es uns dennoch nicht zu, zu versuchen, die Errungenschaften der vergangenen Kultur einfach umzuschreiben. Wir befinden uns hier in einem lebendigen Zeitzeugnis, Herr Haselberger. Hast Du das noch nicht begriffen? Es grundlegend ändern zu wollen wäre frevlerisch.“
„Auch, wenn man gute Absichten hat?“
„Egal, welche Absichten man haben mag. Die Vergangenheit muss Dir nicht gefallen, Pooka, und auch die Zeugnisse vergangener Kulturen müssen es nicht. Du musst sie trotzdem respektieren, für das, was sie sind.“
„Oh. Interessanter Gedanke“, sagt Til, und es fällt ihm nicht einmal eine kleine Lüge ein zum Garnieren.
Olula spricht weiter, „... Wann ist eigentlich Euer nächstes Gespräch mit dem Schlossherren über die politische Lage mit Grimgoromn?“
„Warum fragt Ihr, Mylady?“
„Sagt schon!“
„Äh, das ist noch nicht bestimmt! Der Fürst sagte vorhin, er habe vorerst noch so viele Termine mit seinen Schneidern und Ausstattern und Hausmeistern!“
„Ich erwarte, über derartige Gespräche unterrichtet zu werden.“
„Die Sachlage mit Grimgoromn interessiert Euch persönlich, Mylady, nicht wahr?“
„Jeder Changeling in diesen Teilen des Träumens wäre närrisch, sich nicht dafür zu interessieren.“
„Hängt Grimgoromn mit Euren derzeitigen Nachforschungen zusammen?“
„Genug jetzt! ... Ich muss jetzt an die Luft“, und jäh wendet sie sich ab.
„Habe ich Euch beleidigt, Lady?“, fragt Til kleinlaut.
„Unsinn. Ich erlebe einen spontanen Anfall von Wanderlust. Gehab‘ Dich wohl.“

Was gibt’s denn Abenteuerliches da draußen zu entdecken, wenn Lady Olulas Eshu-Spürsinn davon ausgelöst wird …? Ist dies vielleicht der Moment, wo die Nerz-Schwestern auftreten? Die Orakelwürfel zeigen diesmal ein deutliches Ja!

Til eilt auf einen der Außengänge des Schlosses, und schaut der einsamen Wandererin mit den überlangen, wogenden Dreadlocks nach.
„… Und seht mal, Bunnies!“, sagt er überrascht zu seinen Begleitern, „Ihr Instinkt hat sie nicht getäuscht! Da kommen die Nerz-Schwesterherzen nun! Alle beide.“
Als winzige Schemen auf der weiten Grasebene sind tatsächlich die Bewegungen zu sehen, von jemandem, der plötzlich dort auf Olula und das Schloss zu wandert. Man kann von hier oben so weit über die Ebene sehen, dass Til annimmt, er hätte die Bewegung dort unten schon vor Minuten entdecken müssen bei seinem Ausspähen. Es ist ihm also, als wären sie nicht von weit her heran gewandert — sondern mitten in ihrem Näherkommen einfach aus der Luft erschienen! … Und vielleicht ist das auch der Fall, denn Marlies‘ Schwester wird ja nachgesagt, dass sie einen Wunschring hätte, der sie einfach ins Träumen versetzen könne.

An dieser Stelle sollte die Story weitere Dynamik aufnehmen, finde ich. Dazu befrage ich die Würfel, und das Orakel sagt voraus, Weaken Freedom. Was heißt das wohl für die Szene? Aus einer Ahnung heraus frage ich weiter, ob die Schwächung der Freiheit wohl mit den Truppen der Herzkönigin zusammenhängen könnte? Das wird deutlich bestätigt!

Über den beiden auf der Ebene herannahenden Mädchen rauscht plötzlich der wie eine Flamme züngelnde Leib des Drachen Fuchur hernieder! Federleicht setzt er vor ihnen auf, und sie scheinen alle vier miteinander zu sprechen! Til stützt sich aufgeregt auf der Brüstung ab, legt die Ohren an, und starrt konzentriert. Atréju gestikuliert aufgeregt in Richtung Südwesten. Es wirkt ganz so auf Til, als habe er eine Entdeckung gemacht, von der er zu berichten habe. Man sieht, wie Lady Olula eintrifft, gerade zur rechten Zeit am rechten Ort, um das Gespräch mit anzuhören!
„Hätten wir Olula doch direkt verfolgt, als sie eben losgegangen ist!“, knurrt Til, „Ich hätte Hasengestalt annehmen können! Mist! Ich wünschte, ich wüsste, was dort geredet wird!“
Die Bunnies hüpfen aufgeregt quiekend um ihn herum, vermutlich ist es ihnen schnurz, was geredet wird, Hauptsache, es geht auf ein Abenteuer!

Til wirbelt also herum, packt den Türrahmen, der zurück ins Innere führt, als wolle er sich selbst mit einer Steinschleuder ins Innere zurück schießen, und rennt los so schnell er kann. Das ist ein Schelmenspiel für Quicksilver. So wie er sich neulich schon als Feldhase im Turm Grausenszahn beschleunigt hatte, beginnt er nun als Zweibeiner mit aberwitzigem Tempo durch die Gänge und Säle zu rennen. Er umgeht erschrockene Boggan-Bedienstete in einem wilden Zickzack.
Schon in einem der kleinen Innenhöfe kommt ihm unverhofft Olula Kundboladamole entgegen, sie hat einen Kindling auf dem Arm, deren seidenweißes Fell silbrig in der hellen Sonne glänzt — es ist Marlies!
„Til!“, ruft die, und reckt die Arme nach ihm aus.
Til schießt in seinem beschleunigten Lauf beinahe trudelnd an Lady Olula vorbei, und kann in letzter Sekunde stoppen. Marlies springt ihm in die Arme.
„Marlies Lore! Da seid Ihr ja endlich. Ich wusste, dass Ihr heute kommen würdet!“
Sie lacht ihm freudig ins Gesicht: „Niemals, das glaube ich Dir nicht, das übertreibst Du doch!“
„Was war denn da draußen los?“, fragt er.

Marlies ist nicht so ganz ‚Generation Unendliche Geschichte‘, aber das Buch ist immer noch ein populärer Klassiker, und ihr Wurf auf Intelligenz+Gremayre sagt, dass sie genau weiß, um wen es sich bei dem Drachenreiter eben gehandelt hat.

„Das waren Atréju und sein Glücksdrache Fuchur, Til! Du hättest es sehen müssen!“
„Hab‘ ich ja, ich habe die beiden doch hier angeschleppt. Nur um Euch eine Freude zu machen natürlich“, schleimt der Lügenbold unwillkürlich.
„Sie haben gesagt, sie haben den Tulgee-Wald überflogen, Til! Und da haben sie die Spione von tiefer aus dem Wunderland dort gesehen. Die kommen hierher!“
„Was?!“, fragt Til, „Und es ist auch alles daran wahr, was Du da sagst?“
„Ja, klar, weil ich eben niemals lüge! Hab‘ ich Dir doch schon erklärt, ich bin zu wohlerzogen.“
Lady Olula sagt aufgeregt, „Til Haselberger, Du folgst sofort Atréju, Fuchur, und dem anderen Nerz-Pooka, runter zur Grenze des Tulgee-Wald! Ich informiere den Fürsten!“
„Okay“, nickt Til.
Marlies ruft, „Aber ich komme mit! Du musst mich mitnehmen, Til, Du hast‘s versprochen!“
Til guckt überfordert auf Marlies runter, „Ich hab‘s versprochen?!“
„Klar, hast Du. Du musst mich mitnehmen!“
Olula ermahnt das Pooka-Mädchen, „Deine Schwester hat extra gesagt, ich soll Dich hierher ins Schloss bringen, damit Du sicher bist!“
Marlies protestiert, „Aber jetzt ist Til ja da! Der passt doch auf mich auf.“
Olula sagt streng, „Wir haben jetzt keine Zeit, herumzudiskutieren! Gebt aufeinander Acht. Ich alarmiere den Hofstaat!“
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 10.03.2025 | 17:37
Til wird von zweien der Ritter die Treppen hinunter geleitet, Marlies immer noch auf dem Arm, die Vollrüstungen klirren mächtig, während alle eilig die Stufen hinab joggen.
„Wie kommt Ihr hierher, Marlies?“, fragt Til im Laufen, mit ihr redet er natürlich wieder Gälisch, „Mit Zusjes Wunschring?“
„M-hm! Machen wir immer so, alles, was sie kann, hat sie von mir!“
Marlies scheint ja auch diesmal weniger zwanghaft zu lügen als Til und Fürst Ūrohso es tun — aber auf direkte Fragen mit der völligen Wahrheit antworten, das kann auch sie nicht.
„So ein Zufall! … Ich meine … dass Ihr beide am selben Tag anreisen würdet wie ich, nur wenige Stunden später, was sag‘ ich, quasi nur eine halbe Stunde später!“
„Das ist doch kein Zufall!“
„Was, ist es nicht?!“
„Doch, doch, alles Zufall. Nee, Til, das Träumen ruft uns doch zusammen.“
„Also willst Du mir sagen … da steckt schlicht das Schicksal dahinter, dass wir aufeinander treffen.“
„Nee, nicht irgendein Schicksal! Das Träumen! Erinnere Dich!“
„Ich hab‘ doch schon erklärt … das kann ich irgendwie nicht!“
„Dein Gedenken kommt bestimmt zurück.“
„Diese Traum-Mächte hätten uns auch gleich zusammenbringen können, wenn das stimmt, dass die das wollen. ... Ich war auf ziemlich vielen Irrfahrten mittlerweile!“
„Was glaubst Du, wie oft wir schon beim Schloss waren, meine Zusje und ich, und jedes Mal gehofft haben, dass Ihr anderen beiden dort erscheint! Immer wieder, nix und wieder nix!“
„Verstehe … Na, immerhin sind wir diesmal drei von vieren, nicht wahr? Das ist doch schon mal ein ganz guter Schnitt. … Jetzt dürfen wir uns nur nicht von irgendwelchen Spionen aus dem Wunderland auseinander treiben lassen!“

Damit verlassen sie das Treppenhaus, und joggen durch einen sonnigen Hof, zu einem kleineren Ausgangstor. Hinter dem führen gemeißelte Steinstufen hinab, auf die weite Ebene. Marlies deutet aufgeregt in die Richtung, in die Fuchur mit Atréju und Zusje verschwunden ist. Die Ritter salutieren, und wünschen auf Altdeutsch Glück. Til nickt ihnen höfisch zu, dann lässt er die sieben Kleinen Bunnies in seinen Rucksack hüpfen, und nimmt Marlies wieder auf den Arm.

Ein Wurf auf Wayfare+Fae beschleunigt Til, und von golden glitzernden Geschwindigkeitslinien verfolgt, schießt er in die angezeigte Richtung über die Ebene dahin!

… Immer ein paar Sekunden lang, dann muss er den Zauber erneuern. Aus der Ferne betrachtet muss das so aussehen, wie ein heller Punkt, der immer wieder dahinjagt, und dann wieder inne hält, wie unschlüssig.

„... Das ist ganz schön anstrengend auf die Dauer!“, japst er.
„Hast Du denn keine Macht über die Zeit?“, fragt Marlies.
„Doch“, beteuert Til, „ich stelle jeden Morgen meinen Wecker, und der Tagesverlauf gehorcht!“
„Das ist doch nicht das, was ich meine, Du Dummerle“, kichert der Kindling, „Ich meine, Macht über das Reich der Zeit! Für Deine Künste!“
„Ich weiß ehrlich gesagt nicht mal, wovon Du redest!“
„Um die Dauer Deines Zaubers zu verlängern! Sonst musst Du den ja ständig neu machen. Außerdem ist das gefährlich. Versuch‘ das nicht in der Herbstwelt, da würdest Du viel zu schnell all Deinen Glamour verlieren, Til.“
Er lacht, „Zaubern in der Herbstwelt? Oh, das ist eine hübsche Idee! Aber ich kann doch nur hier zaubern, wegen der Traumlogik und so, ich weiß das schon, habe ich schon tausendmal ausprobiert, drüben in der anderen Welt.“
„Schnickschnack, natürlich kannst Du zaubern in der Herbstwelt! Es ist nur ein bisschen schwerer.“
„Echt wahr?“
„Na ja, für viele ist es sogar ein bisschen leichter!“, flunkert sie übermütig.
Til ist versucht, diesem Gedanken nachzuhängen, der fasziniert ihn total. Diese Traum-Zaubereien könnten seinen Alltag deutlich leichter machen, und vor allem sehr viel amüsanter! Aber die Welt der Dunkelheit kommt ihm jetzt gerade fern und absurd vor.
„… In jedem Fall sind wir dem Ende der Ebene noch nicht sonderlich nahe gekommen!“, schnauft er.
„Bin ich zu schwer?“
„Du bist leicht wie eine Handvoll Daunenfedern, kleine Dame; der Rucksack ist’s, der schwer ist!“
„Warum laufen wir auch nicht als Tierchen? Das wäre doch viel schneller?“
„Ja, guter Gedanke. Hm … Aber in der Unendlichen Geschichte reicht es doch manchmal, Fuchur einfach laut zu rufen! Der scheint ein ziemlich gutes Gehör zu haben!“
„Au ja, versuchen wir‘s!“

Dafür würfle ich meinen Kontakte-Hintergrund, zu dem ja jetzt auch Fuchur und Atréju gehören, ohne alles weitere, nur die 2W10. Mindestens ein Achter müsste schon dabei sein, so gefühlt. Eine Sieben, nah dran. Also rufen die beiden ein Weilchen, aber kein züngelnder Drachenleib erscheint über dem Horizont, wo der violette Tulgee-Wald beginnt. Dann müssen sie wohl als Feldhase und Nerz rennen!

Auch auf flinken Pfoten wird es mehrere Stunden dauern, um die südwestliche Waldkante zu erreichen. Dafür muss mal ein Move her, um zu sehen, ob es unterwegs Zufallsbegegnungen gibt. Dafür wähle ich Gather Information, da die SCs ja die richtige Richtung finden müssen. Als Attribut sollten beide Konstitution nehmen, weil es so ein langer Dauerlauf ist. Marlies würfelt in ihrer Nerz-Gestalt also Konstitution+Überleben, um Zusjes Geruch auf dem Wind zu erschnuppern, und Til Konstitution+Wahrnehmung+Aspekt (‚In Wald und Feld von Instinkten geleitet‘). (Marlies Aspekt in Nerz-Gestalt habe ich so ähnlich definiert, nämlich ‚In Wald und Gewässern von Instinkten geleitet‘, aber dadurch gilt dessen Bonus-Würfel hier nicht, denn die Ebene ist ganz klar ein Gefielde.) Sieben Erfolge kommen zusammen, und die werden ein Weak Hit. Fast gehofft: Das führt die SCs zwar zum Ziel, gibt aber unterwegs eine Zufallsbegegnung!

Was nehmen wir denn da mal her? … Es sind Wunderland-Säbelzahn-Katzenraupen (‚Cat-erpillars‘!), abgerichtet von den Spionen der Herzkönigin. Eine Handvoll dieser wilden Schimären ist ungesehen davon gerobbt, um in der Ebene zu wildern. Und die SCs sollen als Zwischenmahlzeit herhalten, das wollen sie nicht.


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/djc4h97-b3844a52-dca6-4350-8a96-0e0fed72c4f1.jpg/v1/fill/w_915,h_873,q_70,strp/wonderland_sabretooth_caterpillar_by_undeadmadhatter_djc4h97-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9OTc3IiwicGF0aCI6IlwvZlwvOWEzYzNhNjctMjYxYS00Y2NlLTg5ZmYtODZhNjgxODE3OTE5XC9kamM0aDk3LWIzODQ0YTUyLWRjYTYtNDM1MC04YTk2LTBlMGZlZDcyYzRmMS5qcGciLCJ3aWR0aCI6Ijw9MTAyNCJ9XV0sImF1ZCI6WyJ1cm46c2VydmljZTppbWFnZS5vcGVyYXRpb25zIl19.qu8pl2tDYviwC3RBBxmyy2lNKzKx2Lvr0CRK2bJpUlo)
Obacht: Säbelzahn-Katzenraupen!


Der Move Face Danger muss also gemacht werden! Da würfeln sie beide Geschick+Athletik, beide mit ihrem Aspekt ‚Furchtsamer Respekt vor großen Tieren‘ als Nachteil (Einser ziehen ab), und Til bekommt außerdem seinen Aspekt ‚Haken schlagen auf der Flucht‘ als vorteiligen Aspekt dazu. Beide haben auch durchaus einige Einser mit dabei, und bringen es dadurch gemeinsam nur auf fünf Erfolge. Die Challenge Dice jedoch lassen Gnade walten, und machen trotzdem einen Strong Hit daraus: Hase, Nerz, und Kaninchen locken die fünf Säbelzahn-Raupen auf die Baumgrenze zu, wo diese von ihren Bändigern wieder eingefangen werden können.

Mit pochenden Herzen verkriechen sich die Tiere im violetten Unterholz. Hier halten sie sich verborgen, bis ihre scharfen Sinne ihnen sagen, dass die Schimären fort sind.
An der Baumgrenze des Tulgey-Wald liegt ein Wall aus Gestrüpp, Totholz, und Heckengeflechten, das von der schlagartigen Ausdehnung des violetten Waldgebiets herrührt: Dies sind Pflanzenreste des grünen, Grimm‘schen Waldes, die der Tulgey praktisch vor sich her geschoben hat, während er seine Grenzen bis hier hinauf verschoben hat.

Ab jetzt können die Freunde vielleicht die anderen drei Gesuchten wittern. Fuchur ist jenseits der Baumgrenze wahrscheinlich herunter gegangen, damit die drei die Waldgrenze näher unter die Lupe nehmen können. Dann haben sie auch Spuren hinterlassen.

Also ein weiterer Gather-Information-Move: Ich würfle Wahrnehmung+Überleben für sie beide, diesmal mit dem Aspekt ‚In Wald und Feld bzw. Gewässern von Instinkten geleitet‘, denn jetzt sind wir ja im Wald. Darin brillieren die beiden Tiere und bringen zehn Erfolge zusammen, aber eine Zehn bei den Challenge Dice macht dennoch nur einen Weak Hit daraus: Nach kurzer Suche finden sie die Fährte und einige Spuren im weichen Wunderland-Moos, aber auch hier lauert eine Gefahr.

Denn logischerweise sind hier nahe des Waldrandes die gefürchteten Spione der Herzkönigin unterwegs! Zwischen den violetten Farnen kauernd sehen die neun Tiere nun, wie mittelalterliche Fußsoldaten sich nähern, mit absurd langen, sehr dünnen Armen und Beinen. Einige führen sehr lange Hellebarden oder Spieße, die eigentlich etwas zu schwer für sein dürften, um sie sinnvoll im Kampf einzusetzen. Sie glotzen aus dümmlichen Froschaugen ins Halbdunkel, und pirschen sich vorsichtig voran. In der Ferne sieht man eine dieser vogelscheuchenhaften Gestalten, wie er zwei der schauderlichen Säbelzahn-Raupen an einer Kette führt.
Titel: Re: [Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele
Beitrag von: Schalter am 10.03.2025 | 18:14
(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/djc4z04-e61219fe-f3f3-46fc-a136-a2a291aa5d0f.jpg/v1/fill/w_896,h_892,q_70,strp/frog_footmen_by_undeadmadhatter_djc4z04-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyMCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGpjNHowNC1lNjEyMTlmZS1mM2YzLTQ2ZmMtYTEzNi1hMmEyOTFhYTVkMGYuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjUifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.YvDdHgEbXmk1szXk8kdIKhtH8Okc7S-BGtbyVu6Rw1Y)
Froschige Fußsoldaten der Herzkönigin


Das ist dann ein Move für Face Danger: Wir werden versuchen, die Froschfressen zu umgehen, mit Geschick+Heimlichkeit. Die beiden würfeln crazy-viele Erfolge, die sich noch vermehren durch ihre Heimlichkeit-Spezialisierungen (Verstecken bzw. Samtpfoten). Das wird ein Strong Hit, und die Schimären staksen weit an ihnen vorbei, ganz mit der Baumgrenze beschäftigt, und vielleicht der Suche nach Zusje, Atréju, und Fuchur.

Als sie weg sind, hoppelt Til ins Abseits, um sich dort zurückzuverwandeln, und kommt als Kithain zurück; er tuschelt den anderen zu, „Vielleicht sollten wir uns einen von denen schnappen, und ihn ausfragen? Das sieht so aus, als wenn die nicht allzu helle seien! Abgesehen von dem einen, das war die intelligenteste Froschfresse, die ich je gesehen habe.“
Der Nerz nickt vorsichtig.
„Sind das eigentlich Pooka, wie wir?! Nee, oder? Wohl eher durch und durch Schimären …“
Nerz und Kaninchen quietschen leise durcheinander, hier scheinen die Meinungen auseinander zu gehen.

Ist einer der Anführer vielleicht in der Nähe? Das bestätigen die Orakelwürfel deutlich. Dann müssen wir den nur umstellen, wenn seine Froschmänner gerade nicht in Reichweite sind! Das mache ich mit einem weiteren Face-Danger-Move:

Til pirscht sich frontal auf ihn zu, Marlies als Nerz hinterrücks, um sich in dem Rückenbereich des Gegners zurückzuverwandeln. Die Kaninchen kommen von allen Seiten. So können wir den Kerl vielleicht in die Zange nehmen!

Das wird leider nur ein Weak Hit. Das muss bedeuten, dass meine Taktik klappt, wir umzingeln den Anführer — aber seine Froschfressen waren nicht so weit weg, und staksen mit großen Schritten sofort herbei, so dass die Umzingler jetzt ebenfalls umzingelt sind!

„Haaaaltt! Haalt! Alle bleiben, wo sie siiindd!“, schnarrt der Befehlshaber in krächzender Stimme. Er ist ein großer Dodo, etwa so groß wie ein Truthahn!
„Halte Deine Soldaten besser auch zurück!“, sagt Til, verharrt stehend in seiner Bewegung, die Hand demonstrativ auf dem Schwertgriff.
Er wechselt einen Blick mit Marlies, die sich gerade in ihrer Mädchengestalt aus dem violetten Farnwedeln erhoben hatte, und nun erschrocken blinzelt.
„Ja, ja, haha, schon gut!“, kräht der Dodo, „Wir wollen keine Scherereien mit Euch! Parley. Parleyyy!“
Marlies guckt Til hilfesuchend an, zu ängstlich, um was zu sagen, sie hält immer noch inne. Til begreift, dass der Dodo ja in viktorianischem Englisch redet! Und so ungewöhnlich das auch ist, Marlies spricht zwar fließendes Gälisch als Fremdsprache, aber fast kein Englisch.
„Ich kapiere, das hatte ich mir ja auch genau so gedacht!“, ruft Til ihr auf Gälisch zu, „Im Grimm‘schen Märchenwald wird vornehmlich Altdeutsch gesprochen, und im Tulgey-Wald das Englisch von 1900. Immer jeweils die Sprache ihrer damaligen Schöpfer!“
„Was soll das?“, fordert der Dodo, und stemmt seine anthropromorphen Arme in die Hüften und plustert sich auf, „Ich verlange, dass in korrektem Tone mit mir geredet wird, und in richtigem Englisch, nicht in Kauderwelsch!“
„Entschuldigen Sie!“, sagt Til also auf Englisch, „Aber wir sind nicht alle hier denselben Sprachen mächtig. Ich werde wohl dolmetschen müssen.“
„Dann sagen Sie, Sir, Ihren Leutchen mal bloss, dass Sie verloren haben, und sich nun zu ergeben haben. Ich deklariere hiermit meinen Sieg, Sir“, schnarrt der Dodo.
Til entgegnet, „Aber Sie sind ja der Umzingelte. Wir sind tausendmal so viele wie Sie.“
„Und meine Lakaien sind die besten Hellebardiere des Wunderlands, Sir! Haha, unterschätzen sie nicht ihre Kampfeslust und ihren Blutdurst!“
Til sieht sich ängstlich um, und stellt dabei aber fest, dass er in wirklich bornierte Froschgesichter guckt.
„Kaltblütig sehen sie aus“, gibt er zu, „Aber, davon abgesehen, nicht sehr blutgierig, wie ich finde. Vorhin habe ich sogar gesehen, wie ein lauer Luftzug einen Eurer Büttel umgeweht hat.“
„Ah so?“, kräht der Dodo, „Nun, das muss damit erklärt werden, dass sie schlecht gefrühstückt haben! So ist’s nun mal so nahe des Feindesland.“
„Feindesland?“
„Ja, weiß Gott. Ich hätte sie zwingen müssen, mehr Butterbrote und Scones einzupacken. Ich bin ein schlechter Anführer! Nun. Das alles hier, Sir, könnte womöglich ein Patt sein.“


(https://images-wixmp-ed30a86b8c4ca887773594c2.wixmp.com/f/9a3c3a67-261a-4cce-89ff-86a681817919/djbzc6o-13a3974d-27d9-4058-9ac4-4dc7742ac8fa.jpg/v1/fill/w_896,h_892,q_70,strp/pondering_dodo_by_undeadmadhatter_djbzc6o-pre.jpg?token=eyJ0eXAiOiJKV1QiLCJhbGciOiJIUzI1NiJ9.eyJzdWIiOiJ1cm46YXBwOjdlMGQxODg5ODIyNjQzNzNhNWYwZDQxNWVhMGQyNmUwIiwiaXNzIjoidXJuOmFwcDo3ZTBkMTg4OTgyMjY0MzczYTVmMGQ0MTVlYTBkMjZlMCIsIm9iaiI6W1t7ImhlaWdodCI6Ijw9MTAyMCIsInBhdGgiOiJcL2ZcLzlhM2MzYTY3LTI2MWEtNGNjZS04OWZmLTg2YTY4MTgxNzkxOVwvZGpiemM2by0xM2EzOTc0ZC0yN2Q5LTQwNTgtOWFjNC00ZGM3NzQyYWM4ZmEuanBnIiwid2lkdGgiOiI8PTEwMjUifV1dLCJhdWQiOlsidXJuOnNlcnZpY2U6aW1hZ2Uub3BlcmF0aW9ucyJdfQ.GGopV3fJVMaLMX6G8Y4skRSpSDWKp5357tBc1HW2m3E)
Ein Dodo im Dienste der Krone


Til übersetzt etwas befremdet für Marlies auf Gälisch, dann schaut er den Dodo wieder an, und versucht bedrohlich zu klingen, „Wir wollen keine Gewalt. Aber wenn Sie es drauf anlegen, können wir ganz schön fiese Abmurkser sein. Verstehen Sie?“
„Ja ja, ich verstehe schon …“
„Dann ist ja gut …“
„Sie, Sir, sind ein Pooka! Die Kleine auch. Und diese Kaninchen, wer weiß! Gegen Leute wie Sie liegen Haftbefehle vor bei den königlichen Truppen!“
„Quatsch, wir haben gar nichts gemacht. Noch überhaupt nie.“
„Es obliegt mir, die Anweisungen durchzusetzen. Ich habe nun mal meine Befehle. Da kann ich nichts dafür, Sir.“
„Sind Sie nicht selber auch ein Pooka?“
„Unsinn! Ich bin ein Dodo, das sieht man ja wohl. Mit Euereins habe ich nichts zu schaffen. Sie scheinen Freischärler zu sein! Mit Truppen wie Ihnen, Sir, haben wir hier im Grenzgebiet nicht gerechnet.“
„Dann rücken Sie mal mit der Sprache raus. Was wollen Sie im Grenzgebiet?“
„Wir sind nur ein Kundschaftertrupp!“
„Geschickt, um das Schloss der Goldenen Sonne auszuspionieren?“
„Reine Routine, reine Routine! Ich bin dafür da, Sorge zu tragen, dass hier alles ritterlich und menschlich über die Bühne geht!“
„Aber, äh, Sie sind kein Mensch …“
„Na und? Die Krone hat mich ausersehen für diese Aufgabe, und ich werde sie machen!“
„Ja, ja. Man hat vielmehr gehört, die Herzkönigin habe mit ihrem ganzen Säbelrasseln sogar den Vormarsch der Grimgoriminatori zu verschulden!“
„Wie dem auch sei, sie ist die beste Verbündete in dieser turbulenten Zeit. Wir überlegen, ob wir auch hierzulande Allianzen anbieten sollten!“

Erneut übersetzt Til Marlies das Gesprochene.
„Willst Du ihn nicht fragen, ob er nicht einfach ins Wunderland zurückkehren kann? Jetzt, wo wir sie ertappt haben und so?“
„Genau mein Gedanke“, versichert Til auf Gälisch, und sagt auf Englisch zum Dodo, „Hören Sie, Sir! Die Entfaltung dieses Märchens dort darf nicht gestört werden. Es steht nicht geschrieben, dass der sagenhafte dritte Bruder es mit Truppen aus der Feder von Lewis Carroll zu tun bekommt, auf seinem Weg zum Schloss der Goldenen Sonne. Äh ... Sie verstehen? Es ist unabdingbar, dass sie sich fern halten. Diese Erzählung hier tritt gerade in eine hochsensible Phase ein!“

Das wäre einfach ein Compel-Move, wenn wir nicht von Hellebardenträgern umstellt wären, also ist der Move stattdessen Face Danger. Dennoch würfle ich Charisma+Überzeugen für Til und Marlies (der Kindling hat zwar nicht aktiv mit argumentiert wegen der Sprachbarriere, aber den Einfall am Schluss geliefert). Til hilft außerdem sein Aspekt ‚Überzeugter Pazifist’, für Marlies ist hier Aspekt ‚Schüchtern’ nachteilig. Insgesamt komme ich nur auf fünf Erfolge. Die werden immerhin noch ein Weak Hit. Dadurch büßen beide SCs einen temporären Punkt Willenskraft ein, und eine unvorhergesehene Wendung passiert — der Dodo-Kommandant mag überzeugt sein, aber seine Scouts nicht!

„Habt Ihr nicht gehört, Ihr Affen? Sofort nieder mit den Waffen!“, kreischt der Dodo seine Froschsoldaten an.
Nieder mit den Laffen!“, wiederholen die gehorsamen Froschfressen mit ihren stumpfen Stimmen — und holen mit den Hellebarden und Spießen aus! Die vielen Pooka-Lügen haben sie so verwirrt, dass sie nun glauben, dies wäre ein Angriffsbefehl gewesen!

Also machen wir einen neuerlichen Face-Danger-Move, diesmal um abzuhauen.

Til zieht das Schwert von Yvamore, um die dürren Lulatsche auf Distanz zu halten, packt den Dodo am Schlafittchen, klemmt ihn sich unter den Arm. Marlies und die Kaninchen brechen aus dem sich auflösenden Ring der Umzingeler aus. Til hinterher.

Da muss ich nicht lange würfeln, denn schon der erste der beiden Würfe für den Move ist ein Patzer:

Marlies stolpert im unwegsamen Unterholz, und überschlägt sich kullernd im lila Gras. Til hechtet zu ihr, kniet sich neben sie, um ihr schnell aufzuhelfen, und Angriffe von ihr abzuhalten. Den kreischenden Dodo dabei immer noch unter dem Arm. Wie er mit den Vogelfüßen strampelt! Diese Sekunden reichen den langbeinigen Froschfressen, um den Ring erneut um sie zu ziehen, diesmal gründlich!