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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Spielleiterthemen => Thema gestartet von: Robert Paulson am 30.01.2025 | 20:15

Titel: Umgang mit organisatorische Halbwertszeit
Beitrag von: Robert Paulson am 30.01.2025 | 20:15
In meinen vielen Jahren als Spieler und Spielleiter ist mir immer wieder ein Phänomen aufgefallen, dass ich für diesen Beitrag organisatorische Halbwertszeit nenne: Eine Spielrunde steigt und fällt mit der Terminsuche. Am Anfang läuft eine Spielrunde gut, Termine finden sich fast wie von selbst. Leider hält das nicht so oft so lange an wie gewünscht, aus diversen Gründen:
- Spieler ziehen weg
- Spieler hat neuen Job mit Schichtarbeit
- Spieler macht seine eigene Runde oder hat eine andere regelmäßige Runde
- Spieler werden Eltern
etc.

Das Problem ist oft nicht dass ein Spieler gar nicht mehr kann, aber es reicht schon aus wenn Leute inkompatibel werden (z.B. Spieler 1 kann nur noch Freitags, Spieler 2 kann nicht mehr Freitags).

Im Laufe der Zeit hab ich folgende Lösungsansätze sowohl bei anderen Spielleiter gesehen als auch selbst mir ausgedacht:


Mich würde interessieren was Spielleiter außerhalb von meinem Umfeld darüber denken. Passiert euch sowas auch und wie geht ihr damit um?
Titel: Re: Umgang mit organisatorische Halbwertszeit
Beitrag von: Outsider am 30.01.2025 | 22:15
Das kenne ich nur zu gut, das hat am Ende mehr oder weniger meine aktive Tisch Rollenspielzeit beendet. Die Ereignisse im Leben anderer Menschen die nichts mit dem Rollenspiel zu tun haben. Der Prozess war schleichend und dem wurde mit der Suche an neuen Spielern, längeren Intervallen zwischen den Spielabenden und exklusiven Abenteuern / Kampagnen begegnet wie z.Bsp. bestimmte Sachen zu spielen, wenn mal wieder alle Zeit hatten. Das hat alles mal mehr mal weniger schlecht funktioniert.

Ich kenne Leute die sind durch Entferungsvergrößerung auf Online Sessions ausgewichen, so weit ist es bei mir nicht gegangen.   

Am ehesten hat eine Zeitlang noch die suche nach neuen Spielern funktioniert. Nur da schlich sich mit der Zeit eine immer größere Unzuverlässigkeit ein, so dass irgendwann auch kein Elan mehr da war wieder neue Spieler zu rekrutieren.
Titel: Re: Umgang mit organisatorische Halbwertszeit
Beitrag von: flaschengeist am 30.01.2025 | 23:25
Mich würde interessieren was Spielleiter außerhalb von meinem Umfeld darüber denken. Passiert euch sowas auch und wie geht ihr damit um?

Ich kenne das Problem. Allein weil ich bin in meinem Leben dreimal in weit voneinander entfernte Städte umgezogen bin und mir jeweils komplett neue Runden suchen musste (seinerzeit gab es noch keine VTTs). Aber sonst auch das übliche: Präferenzen verändern sich oder Verpflichtungen lassen nicht mehr genug Raum fürs RPG, so dass über die Jahre immer mal wieder einzelne Spieler wegfielen. Als SL finde ich am wichtigsten, immer mindestens einen Spieler mehr als meine Mindestzahl (drei) in der Runde zu haben. Solange nicht zwei Spieler auf einmal wegfallen (was ich noch nicht erlebt haben), kann die Runde so stets weiterleben. Voraussetzung ist natürlich, dass nicht schneller Spieler wegfallen, als man nachrekrutieren kann. Und hier macht es dann einen riesen Unterschied, ob man am Tisch oder online über VTT spielt. Ich persönlich sitze lieber mit Leuten am Tisch aber andererseits ermöglicht online eben mit sympathischen Menschen aus der ganzen Welt zu spielen.
Titel: Re: Umgang mit organisatorische Halbwertszeit
Beitrag von: JohnnyPeace am 3.02.2025 | 21:25
Ich hab das große Glück, dass wir seit 2011 stabil zusammen spielen. Unsere Gruppe hat seitdem immerhin 13 Geburten überstanden (und die Tatsache, dass es jetzt nur noch 12 Kinder gibt) und einige berufliche Herausforderungen. Was uns meiner Meinung nach dabei hilft, dass die Guppe immernoch läuft:
Titel: Re: Umgang mit organisatorische Halbwertszeit
Beitrag von: Megavolt am 3.02.2025 | 22:09
  • Kleiner Brötchen Backen (einfache Regeln, einfachere und kürzere Plots, Episodenhafte Plots)
  • Mehr spiel in weniger Spiel-/Realtimezeit kriegen (höhere Spielfrequenz, minimieren von Housekeeping (z.B. kein ewiges Shoping am Spielabend))

Das sind zwei Ansätze, die gut funktionieren. Nach Möglichkeit no bullshit und immer Vollgas. Und man sollte die langen Kampagnen meiden, das klappt nur ganz selten.

Ich finde es amüsant, dass in deinen Runden offenbar mit einer signifikanten Häufigkeit Kinder in die Welt gesetzt werden.  ~;D
Titel: Re: Umgang mit organisatorische Halbwertszeit
Beitrag von: Femenmeister am 3.02.2025 | 23:13
Kenne ich nur allzu gut. Meine MitspielerInnen arbeiten alle in demselben Beruf wie ich, in welchem normalerweise jeden Abend gearbeitet wird. Bleiben noch gelegentlich die Abende am Wochenende, bei denen naturgemäß ebenfalls andere soziale Verpflichtungen bedient werden möchten. Das hat dazu geführt, dass wir schon zufrieden sein können, wenn wir es schaffen, einmal pro Monat zusammenzukommen.

Dieser Rhythmus wiederum hat große Auswirkung auf unsere Art zu spielen: Seit eineinhalb Jahren leite ich nur noch ausschließlich One-Shots, die zu einer losen Rahmenhandlung miteinander verknüpft sind. Das ist uns lieber, als sich in längere Abenteuer zu verzetteln, die dann jeweils erst innerhalb eines halben Jahres abgeschlossen sind. Durch die One-Shots haben wir das befriedigende Gefühl, eine Geschichte mit Anfang, Mitte und Schluss an einem Abend zu erleben, anstatt die einmal aufgebaute Immersion bzw. das Eintauchen in die Spielwelt im Monatsrhythmus zu verhackstückeln.

Und so trivial es klingt: Es hat sich als sehr zielführend erwiesen, dass die Gruppe am Abend erst auseinandergeht, wenn der nächste Termin zumindest konkret angepeilt wurde. Wenn da schon ein halbwegs verbindliches Datum steht, ist die Hemmschwelle – auch von meiner Seite aus – recht hoch, den Termin aus bestimmten Alltagsgründen wieder abzusagen.
Titel: Re: Umgang mit organisatorische Halbwertszeit
Beitrag von: Runenstahl am 3.02.2025 | 23:24
War für mich früher eher ein Problem als heute. Derzeit laufen die Runden an denen ich Teilnehme (fast) alle sehr regelmäßig.

Die einzige Runde die "kränkelt" ist auch eine die nicht so ganz rund läuft. Das ist vermutlich auch ein wichtiger Punkt: Wenn die Spieler (und der SL) nur dann aufkreuzen wenn gerade nichts anderes los ist und ansonsten andere Dinge wichtiger sind wird es auf Dauer schwer fallen die Runde am Leben zu erhalten.

Hilfsmittel:
- Wenn es mal gerade keinen Spaß machte, sich aufraffen und trotzdem nächstes Mal wieder mitmachen. Nicht jeder Abend kann ein Super-Awesome-Megaabenteuer sein. Wie bei Fernsehserien gibt es manchmal Hänger. Gib deinen Mitspielern eine Chance ! Wenn es dauerhaft keinen Spaß macht muss man es ansprechen und versuchen das Problem zu finden. Vielleicht mal SL tauschen (und wenn es nur ist damit andere sehen wieviel Arbeit das ist und die das dann besser würdigen können) oder ein anderes System ausprobieren. Notfalls muss man sich vielleicht von auch störenden Mitspieler oder Leuten die ohnehin ständig fehlen trennen.

- Online spielen. Das vergrößert deutlich den Pool an möglichen Mitspielern und Anfahrtzeiten entfallen für alle Beteiligten. Hat ansonsten vor- und Nachteile die natürlich jede Runde selbst abwägen muss.

- Spielrunden mit "Extraspielern" versehen. Ich persönlich finde 3-5 Spieler + 1 SL für die meisten Spiele ideal, versuche aber in meinen Runden tendenziell eher 6+ Spieler zu haben. Heißt in der Praxis das wir auch dann noch prima spielen können wenn mal ein paar Leute gleichzeitig ausfallen. Und (je nach Altersklasse der Mitspieler) kann man z.B. bei 6 Spielern getrost davon ausgehen das im Schnitt eh einer fehlt so das man eher selten das Problem hat das man zuviele Spieler am Start hat.
Titel: Re: Umgang mit organisatorische Halbwertszeit
Beitrag von: aikar am 4.02.2025 | 06:53
Das ist immer wieder ein Problem gewesen und es gibt meiner Meinung nach nicht wirklich eine Universallösung. Weil es stark von der Rolle des Charakters in der Kampagne abhängt. Manche SC kann man in gewissen Situationen recht leicht ersetzen, bei anderen bricht die Kampagne zusammen.

Meine Ansätze:
* Plots nicht nur an einer Figur aufhängen oder dafür sorgen, dass eine andere Figur übernehmen kann ("Wir werden dich rächen/deinen Wunsch erfüllen!")
* Kürzere Kampagnen (Versuche ich zumindest, klappt nicht immer, die letzten liefen wieder großteils über 5-6 Jahre).


Episodenhaft oder nur One-Shots spielen ist natürlich eine Option, nimmt aber auch eine der Stärken des Rollenspiels raus und liegt nicht allen.
Dauerhaft Online spielen ist eine Option, aber nicht für mich. Ich finde es eine passable Notlösung, aber gerade auf Dauer eher anstrengend als unterhaltsam.
Titel: Re: Umgang mit organisatorische Halbwertszeit
Beitrag von: Robert Paulson am 4.02.2025 | 09:05
Zitat
Ich finde es amüsant, dass in deinen Runden offenbar mit einer signifikanten Häufigkeit Kinder in die Welt gesetzt werden.  ~;D

War tatsächlich ein Einzelfall. Den Spieler würde ich aber jederzeit mit Handkuss wieder aufnehmen- auch in eine volle Runde. Außerdem hab ich den Platz bis heute nicht nachbesetzt bekommen.
Titel: Re: Umgang mit organisatorische Halbwertszeit
Beitrag von: YY am 4.02.2025 | 11:55
  • Spielerpool anpassen (neuer Spieler dazu nehmen oder Spieler austauschen, von vorneherein Überbuchern)

Ich bin jahrelang gut mit dem umgekehrten Ansatz gefahren: Weniger, aber dafür sehr motivierte und zuverlässige Spieler.
Titel: Re: Umgang mit organisatorische Halbwertszeit
Beitrag von: Rorschachhamster am 4.02.2025 | 12:30
Fester Tag jede Woche (Abends drei Stunden ist machbar). Kann man sich dran orientieren, dann kommt wer kann, und Familie und Arbeit wissen bescheid.  :)
Und wenn jemand nicht kann, wird die Abwesenheit im Spiel ignoriert, der Charakter ist halt nicht da, ohne nötige Erklärung (Manchmal sowas wie der paßt auf die Pferde auf...  ;)) Ist halt so. Im Moment bei der Stadtkampagne auch in Game sowieso egal.  ;D
Und bei 8 Spielern geht das auch. Problem ist eher wenn alle da sind.  ~;D

Außerdem großer Vorteil beim wöchentlichen Spielen: Der Dönermann kennt die Sonderbestellungen schon.  ~;D

Nachteil allerdings: Spieleabend fällt fast nur dann aus, wenn ich als SL ausfalle... Schlechtes Gewissen und so.  ;D
Titel: Re: Umgang mit organisatorische Halbwertszeit
Beitrag von: Schalter am 4.02.2025 | 12:33
Bei mir ist das gerade voll das Thema. Ich hab zwar durchaus eine solide Zahl Spieler am Start, die nicht die klassischen Verpflichtungen haben — mit zeitintensiven Jobs und Familien. Aber trotzdem stellt sich auch unter denen das oben beschriebene Problem der organisatorischen Halbwertszeit ein.

Vielleicht bin ich selber ein Extremfall, weil ich eben überdurchschnittlich viel Zeit und Bock auf Brett- und Rollenspiele habe; aber meine Ansprüche an eine Runde Mitspieler sind jetzt nicht so übertrieben. Ein- bis zweimal im Monat sollte schon drin sein. Aber auch diese Frequenz verlängert sich in letzter Zeit schnell mal auf halbjährlich. Da verliere ich selber die Motivation, auch dazu, den Extra-Orga-Aufwand in solch ein Projekt zu stecken, welchen der Spielleiter nun mal investieren muss. Also Solo Play, die einzige Spielrunde, die sich verlässlich an Termine hält.  ;D
Titel: Re: Umgang mit organisatorische Halbwertszeit
Beitrag von: felixs am 4.02.2025 | 14:18
Weniger, aber dafür sehr motivierte und zuverlässige Spieler.

Denke auch, dass es daran hängt. Man braucht motivierte, zuverlässige Mitspieler, die sich die Rollenspieltermine freihalten und die zuverlässig auftauchen und mitmachen.
Hat für mich bisher nicht geklappt. Merke bei mir selbst auch, dass mir das schwer fällt, sobald irgendwas mit der Gesamtkonstellation für mich nicht mehr passt.

Im Idealfall hat man Leute, für die der Rollenspieltermin der wichtigste Termin im Kalender ist, noch wichtiger als Sportereignisse, Dates, Grillparties etc.
Titel: Re: Umgang mit organisatorische Halbwertszeit
Beitrag von: YY am 4.02.2025 | 15:22
Schalter hat schon recht - wenn man selbst mit deutlichem Abstand der motivierteste und "spielwilligste" im kompletten Umfeld ist, kommt man an den Punkt, wo man den Modus komplett ändern muss oder sich irgendwelche Ersatzbaustellen für die Zeit zwischen den "richtigen" Sitzungen sucht.

Solospiel ist natürlich einerseits die ultimative Lösung für viele Probleme und Problemchen, aber wenn man eigentlich (nur) in der Gruppe spielen will und dafür Tipps sucht, geht das etwas daneben.
Titel: Re: Umgang mit organisatorische Halbwertszeit
Beitrag von: Raven Nash am 4.02.2025 | 15:50
Im Idealfall hat man Leute, für die der Rollenspieltermin der wichtigste Termin im Kalender ist, noch wichtiger als Sportereignisse, Dates, Grillparties etc.
Muss nicht wichtiger sein - aber zumindest gleichgestellt. Wenn das der Fall ist, geht's in 95% der Fälle glatt. Die restlichen 5% sind dann Dinge, die sich eben nicht anders organisieren lassen. Und wenn einer fehlt, weil er grade an dem Tag zu einer Geburtstagsfeier "muss", wird halt ohne ihn gespielt.

Was micht nervt, sind Leute, die ihr Leben einfach nicht in den Griff kriegen. Leute, die Fixtermine nicht einhalten, weil sie einen Tag vorher draufkommen, dass sie plötzlich etwas anderes machen müssen, oder andere Termine vergessen, bis sie schlagend werden. Und das regelmäßig.
Die sind aber bisher alle selber stillschweigend ausgeschieden, als sie gemerkt haben, dass ihre Abwesenheit niemanden (mehr) kümmert.

Ansonsten überlasse ich das Recruiting mittlerweile meiner Frau. Die hat sowieso die höhere Sozialkompetenz und kennt deutlich mehr Leute. Da warten ein paar seit fast einem Jahr, dass ich mal nen One Shot für sie leite...
Titel: Re: Umgang mit organisatorische Halbwertszeit
Beitrag von: Mouncy am 4.02.2025 | 15:53
Und bei 8 Spielern geht das auch. Problem ist eher wenn alle da sind.  ~;D
Problem kenne ich. Wenn alle da sind, ist ein Stuhl zu wenig.  ~;D Kam in den letzten 2-3 Jahren aber nur ein einziges Mal vor.
Titel: Re: Umgang mit organisatorische Halbwertszeit
Beitrag von: Robert Paulson am 5.02.2025 | 09:38
Ich bin jahrelang gut mit dem umgekehrten Ansatz gefahren: Weniger, aber dafür sehr motivierte und zuverlässige Spieler.

Interessant. Tatsächlich mach ich das bei meiner Onlinerunde auch.

Und hier bringst du noch nen guten Punkt"motiviert UND zuverlässig": in den letzten Jahren gab es bei mir auch hin und wieder Leute die sehr motiviert für Rollenspiel waren aber halt nicht (genug) spezifisch für die Runde. Bei dem Beispiel im Eingangspost mit den Freitagen war einer der betroffenen Spieler Spielleiter einer im Nachgang gestarteten eigenen Runde - mit festen Spieltermin am Freitag. ( Ironischerweiße wurde das hier als Lösungsansatz vorgeschlagen.) Gleichzeitig hat genau dieser Spieler am (leicht vorzeitigen, weil ich einiges abgekürzt habe,) Ende der Kampagne gemeint für ne Fortsetzung würde er sich aufjedenfall Zeit nehmen, und das am lautesten.
Deshalb die Frage in die Runde - wie erkennt man solche Leute frühzeitig? Beim Wort nehmen hilft wohl nicht.
Titel: Re: Umgang mit organisatorische Halbwertszeit
Beitrag von: hexe am 5.02.2025 | 10:32
Man muss irgendwie die Leute erwischen, die Rollenspiel als gleichwertiges Hobby sehen. Und auch deren Familie. Wir hatten mal die Absage: "Ich kann doch nicht. Mein Samstag wurde anders verplant, weil ich hab ja nur Rollenspiel..." Dass der Rest auch Familie hat und die irgendwie versorgte, um selbst frei zu haben. Kam da gar nicht in den Sinn.

Oder auch ein bisschen vorausschauen und kommunizieren. Wir haben letztes Jahr am 26.12 gespielt. War halt unser regulärer Termin und irgendwie klar, dass es vielleicht nicht klappen könnte weil Weihnachten. Aber eigentlich kommt es nicht überraschend und man klärt es halt vorher, wie es läuft.

Tatsächlich fahre ich zur Zeit recht gut mit Serienterminen. Die werden eingetragen und alle wissen Bescheid, können danach planen und richten. So Sachen wie Festivals oder Hochzeitstage oder Urlaube oder Geburtstage inklusive Jesus' sind auch meist weit lange bekannt, sodass man damit planen kann. IT wie OT, man spielt was anderes oder SC X macht eben gerade Y und baut es irgendwie mit ein, wenn eine Person nicht kann und man trotzdem spielen mag.

Eine meiner Runden läuft seit 2002. Da hatten wir verschiedene Modi von Schichtdienstabhängigkeit jede Woche anderer Tag zwischen Mo bis Do bis zu jeden zweiten Samstag, dafür länger. Es wurde angepasst, weil Studium fertig, Wegzug, Kinder, Kinder in Pubertät, etc Und auch andere Mitspielende, es gibt einen harten Kern und sonst immer wieder einen Wechsel. Einer ist dann doch nur Dame des Herzens der Fernbeziehung gezogen, aber die junge Familie denkt darüber nach wieder zurück in seine Heimat zu ziehen und DANN KÖNNTE ICH WIEDER MITSPIELEN ist mit ein Pro Punkt auf ihrer Liste.  :D
(Natürlich nicht der Ausschlaggebende)

Titel: Re: Umgang mit organisatorische Halbwertszeit
Beitrag von: Megavolt am 5.02.2025 | 15:43
Vielleicht muss man die Leute, die kurzfristig absagen, im Gegenzug mit voller Mannschaft und gepackten Rollenspielkoffern einfach überraschend swatten. Was können sie dagegen tun? Nix.

Und jemand, der süß im Bettchen schläft, weil es gerade halb drei Uhr nachts ist, der kann genauso gut auch spielen, da gibts nicht mal irgendwelche guten Ausreden.

Titel: Re: Umgang mit organisatorische Halbwertszeit
Beitrag von: Boba Fett am 5.02.2025 | 16:04
Bei mangelnder Zuverlässigkeit würde ich kürzere Kampagnen deren Protagonisten austauschbar sind und größere Gruppen, die bei Ausfall nicht gleich zu klein zu spielen sind, empfehlen. Und dann eben auch in Unterbesetzung spielen. Und natürlich Motivationen schüren. Coole Items nur für Charaktere von anwesenden MitspielerInnen...
Titel: Re: Umgang mit organisatorische Halbwertszeit
Beitrag von: Boba Fett am 5.02.2025 | 16:05
Und jemand, der süß im Bettchen schläft, weil es gerade halb drei Uhr nachts ist, der kann genauso gut auch spielen, da gibts nicht mal irgendwelche guten Ausreden.
...komm Du in mein Alter...  >;D
Titel: Re: Umgang mit organisatorische Halbwertszeit
Beitrag von: CK am 5.02.2025 | 16:10
Ich erkläre neuen Spielern immer, dass, wenn sie an meiner Runde einmal die Woche teilnehmen, das nicht anders ist, als wenn sie im Fußballverein sind (und sie es sich deshalb wirklich gut überlegen sollten) - wer da nicht regelmäßig zum Training/Spielen kommt, ist halt raus auf Dauer.
Klar kann man immer mal krank sein, n Termin haben oder was weiss ich, aber grundsätzlich zieh ich das seit knapp 40 Jahren so durch. Klingt vllt n bissel spinnert, aber a.) klappt das und b.) habe ich einfach keinen Bock, dass mein eigener Film ständig flimmert, weil ein Charakter ständig "ungelenkt" nur schweigend mittrottet.
Titel: Re: Umgang mit organisatorische Halbwertszeit
Beitrag von: Olibino am 5.02.2025 | 16:36
Seitdem ich nicht mehr nur eine einzige Runde habe sondern mehrere bin ich da viel entspannter geworden. Ist doch nicht schlimm wenn mal ein Spieler fehlt oder die Runde mal ausfällt. Ich bin auch dafür wenn es irgndwie geht ab SL + 2 Spieler zu spielen. Ggf. eine Sidequest. Oder ein Oneshot aus einem anderen System. Auch so kleine Runden können ganz wunderbar klappen.
Titel: Re: Umgang mit organisatorische Halbwertszeit
Beitrag von: Lyria am 8.02.2025 | 14:26
Ich kenne das auch; erst lief es super - bis es dann nicht mehr lief. 5 geplatzte Termine in 6 Monaten, eine Spielerin ganz vorne dabei, immer abzusagen, andere, die nicht mal kurz sagen können, dass sie sich noch nicht eintragen können in die Terminfindung... den Ansatz mit festen Terminen finde ich gut, und auch den Vergleich mit dem Fußballverein, und vor allem: Konsequent sein. Wer sich nicht zurückmeldet oder mehrfach absagt, ist halt raus. Für mein Empfinden verbrennt man sich als Spielleitung sonst auch den Spaß an der Sache: immer nur vorbereiten und dann alleine auf dem Sofa sitzen ist jetzt nicht das, was ich mir unter dem Hobby vorstelle. Ich recherchiere und lese sicher auch einiges einfach so; die konkrete Spielplanung mit dem Anlegen von Stat-Tabellen für NPCs/Gegner ist aber einfach auch "arbeit". Aber mehr als eine Gruppe zu haben hat mir da auch geholfen! Wenn der eigene Spielspaß nicht nur davon abhängt, ob ein Termin stattfindet, wird es leichter.
Titel: Re: Umgang mit organisatorische Halbwertszeit
Beitrag von: Weltengeist am 8.02.2025 | 15:07
Das Thema ist bei mir auch gerade mal wieder ganz oben auf der Liste.

Wir hatten vor ca. 3 Jahren alle Gruppen auf "wenige Spieler, dafür sind alle dabei" umgestellt in der naiven Annahme, dass "weniger Spieler = leichtere Terminsuche + weniger Absagen" bedeutet. Klappt aber in der Praxis immer schlechter. Das ist zwar kein böser Wille (Leute mit Kindern im Kindergartenalter sind nun mal häufiger krank, Ehepartner im Schichtdienst haben eben auch Termine etc.), führt aber trotzdem dazu, dass die Terminfindung vom Start weg schwierig ist und dann noch vieles kurzfristig ausfallen muss. Für mich ist das gerade als SL richtig ätzend - nicht so sehr, weil ich jetzt mega-underf***ed underplayed wäre, sondern weil ich regelmäßig die Lust verliere, wenn die Pausen zu lang werden und ich mich jedesmal quasi neu einarbeiten muss.

Wir überlegen daher jetzt, doch wieder den anderen Weg zu gehen: Mehr Spieler, spielen sobald mindestens 3 da sind. Macht mich aber überhaupt nicht glücklich, weil man die abwesenden SC meist nicht einfach "rausskripten" kann. Und ich habe als SL weder Lust, auch noch die SC zu spielen, noch mag ich sicherstellen, dass ihnen nichts passiert.

Tatsächlich grenzt meine persönliche Lösung inzwischen eher an Resignation: Ich überlege gerade ernsthaft, eine große Kampagne als Solo-Spiel zu betreiben und für die Tischrunden nur noch episodenhafte Geschichten zu leiten. Das entspricht zwar überhaupt nicht dem, was ich am liebsten machen würde, aber ich sehe (gerade hier in der Provinz, wo der "Pool" verfügbarer Spieler ohnehin nicht sonderlich groß ist) inzwischen keine Alternative mehr.

P.S.: Während ich das so schreibe, merke ich, wie viel Frust sich bei mir zu diesem Thema angestaut hat und dass dass ich mit jeder Zeile an mich halten muss, um nicht in einen "Was ist eigentlich los mit dieser Welt?"-Rant abzugleiten... |:((
Titel: Re: Umgang mit organisatorische Halbwertszeit
Beitrag von: YY am 8.02.2025 | 20:34
Tatsächlich grenzt meine persönliche Lösung inzwischen eher an Resignation: Ich überlege gerade ernsthaft, eine große Kampagne als Solo-Spiel zu betreiben und für die Tischrunden nur noch episodenhafte Geschichten zu leiten.

So ähnlich halte ich es bereits. Den obskuren Kram, für den ich schon keine Spieler für eine regelmäßige Runde finde und den ich erst recht nicht irgendwo mitspielen kann, betreibe ich alleine und dafür bin ich dann auf Cons, Treffen und in sonstigen Präsenzrunden gerne ein Stück weit Dienstleistungs-SL.
Titel: Re: Umgang mit organisatorische Halbwertszeit
Beitrag von: gilborn am 8.02.2025 | 20:57
Bei uns ist es eigentlich kein Problem, das meiste wurde schon genannt, aber ich liste es mal priorisiert auf (die Priorisierung ist mMn enorm wichtig):


Bei den erlaubten Absagen finden sich viele Dinge die bevorzugt am Wochendende sind, deshalb spielen wir fest gesetzt jeden Mittwoch ab 18:30.
Der Turnus von 1x pro Woche ist super. Fällt mal eine Runde aus, und die Motivation als SL ist nicht gleich weg wie von Weltengeist beschrieben.

Ich vermute, es hilft auch, die Runde vor Ort abzuhalten. Die Hemmschwelle Online abzusagen dürfte kleiner sein (aber ich weiß es nicht sicher, ich spiele nicht Online).
Titel: Re: Umgang mit organisatorische Halbwertszeit
Beitrag von: sir_paul am 9.02.2025 | 13:11
Fester Tag jede Woche (Abends drei Stunden ist machbar). Kann man sich dran orientieren, dann kommt wer kann, und Familie und Arbeit wissen bescheid.  :)
Und wenn jemand nicht kann, wird die Abwesenheit im Spiel ignoriert, der Charakter ist halt nicht da, ohne nötige Erklärung (Manchmal sowas wie der paßt auf die Pferde auf...  ;)) Ist halt so. Im Moment bei der Stadtkampagne auch in Game sowieso egal.  ;D
Und bei 8 Spielern geht das auch. Problem ist eher wenn alle da sind.  ~;D

So halten wir das auch. Zusätzlich wird online gespielt, dann fällt auch noch die Anfahrt weg.
Titel: Re: Umgang mit organisatorische Halbwertszeit
Beitrag von: schneeland am 9.02.2025 | 22:21
Ich vermute, es hilft auch, die Runde vor Ort abzuhalten. Die Hemmschwelle Online abzusagen dürfte kleiner sein (aber ich weiß es nicht sicher, ich spiele nicht Online).

Da kurz eingehakt: das könnte man annehmen, entspricht aber nicht meiner Erfahrung. Im Gegenteil: während in meiner letzten Tischrunde (2019) der bekannte "Tod durch Terminfindung" eingetreten ist, haben wir es in den später entstandenen Online-Runden einigermaßen zügig geschafft, uns auf einen regelmäßigen Termin zu einigen. Dabei hilft natürlich, dass 2.5 - 3h am Abend unter der Woche deutlich einfacher zu bewerkstelligen sind als der Kampf um die Zeitslots am Wochenende (Freitagabend eingeschlossen), wo Rollenspiel zumindest über die Gruppe gerechnet oft mit zahlreichen anderen Aktivitäten konkurriert.

Für mich persönlich ist der Schritt zum Online-Spiel der vermutlich wichtigste Faktor, warum ich heute noch aktiv spiele. Das liegt sicher auch ein Stück daran, dass ich, wie flaschengeist, in meinem Leben schon ein paar größere Umzüge gemacht habe, was jedes Mal auch das Ende von spezifischen Tischrunden bedeutete.

Nachdem hier schon angeklungen ist, dass Online für manche Leute überhaupt nicht funktioniert, lässt sich das m.E. ganz gut als weitere Dimension der Gruppenkompatibilität auffassen - wobei speziell fürs Online-Spiel ggf. auch noch zu klären ist, ob mit Kamera gespielt wird oder nur mit Sprachverbindung, und ob VTT oder nicht (und wenn ja, welches sowie mit welchem Grad an Automatisierung). Das kann im Zweifelsfall die Rundensuche bzw. -festigung dann auch nochmal komplizieren, aber zumindest in meinem Fall verlief das halbwegs stressfrei.
Es ist aber wahrscheinlich auch so, dass es einfacher ist eine Onlinerunde neu zu gründen, als eine bestehende Runde in eine Onlinerunde umzuwandeln.

Ansonsten deckt sich meine Erfahrung weitestgehend mit dem, was hier schon gesagt wurde: es braucht in erster Linie Leute, die grundsätzlich (weiterhin) Lust auf das Hobby Rollenspiel haben, und die sowohl miteinander als auch mit dem verwendeten System gut klarkommen. Für kurze Sachen kann man m.E. auch ganz gut mit wechselnder Besetzung spielen, aber auf längere Sicht ist das schon auch weiter so, dass es soweit passen muss, dass ich mit den Leuten auch ein Bier trinken gehen würde (wenn man in verschiedenen Ecken von Deutschland wohnt, ist das praktisch natürlich etwas schwieriger, aber zumindest mit ein paar Leuten aus den aktuellen Gruppen hat sich das auch schon mal praktisch umsetzen lassen).

Und am Ende ist es natürlich auch so: ein bisschen Glück muss man auch haben. Meine regelmäßigen Runden ab 2020 sind alle im Tanelorn-Umfeld entstanden, aber teilweise sind die Leute mittlerweile auch nicht mehr hier aktiv. Insofern war's da einfach die richtige Truppe zum richtigen Zeitpunkt.
Titel: Re: Umgang mit organisatorische Halbwertszeit
Beitrag von: Raven Nash am 10.02.2025 | 07:40
Auch aufgrund aktueller Ereignisse muss ich noch einen Punkt anfügen:
Suche einen harten Kern.
Ich hab hier aktuell drei Spielerinnen, für die der RPG-Termin schon fast heilig ist. Bei den beiden Herren hab ich hingegen einen, der sich grade in Torschlusspanik sozial aufdröselt und einen, der psychisch etwas instabil vom Leben überfordert ist. War noch bis letztes Jahr anders.
Mit den drei Damen besteht aber eben ein harter Kern - und wenn die beiden anderen nicht auftauchen, spielen wir trotzdem. Sollten die beiden Herren sich nicht stabilisieren, werd ich sie wohl irgendwann ersetzen.
Titel: Re: Umgang mit organisatorische Halbwertszeit
Beitrag von: Nebula am 10.02.2025 | 09:50
Persönlich muss ich sagen, dass man immer einen Termin findet, wenn es einem wichtig ist.

Aber wenn etwas anderes wichtiger ist, verliert der andere Termin oder das Hobby dahinter immer.

Es gibt kein: Ich habe keine Zeit
Doch, hast du, aber etwas anderes ist dir wichtiger.

Insofern sehe ich die Argumente für eine bessere Terminfindung eher als Symptombekämpfung denn als Ursachenforschung.

Wenn etwas anderes wichtiger ist, dann heißt das
a) die Kampagne macht keinen Spaß
b) du magst den/die Mitspieler nicht
c) ...

Am Anfang sind immer alle motiviert, wäre ja auch schlimm, wenn nicht, dann kommt die Ernüchterung. Der eigene Charakter ist doch nicht so cool. Das Regelwerk bedient die eigenen Vorlieben nicht so wie gewünscht. Der SL hat einem das Rampenlicht gestohlen....

Natürlich gibt es unabhängig davon auch die Chaoten, die einfach nie einen Termin auf die Reihe kriegen, die ständig Abwechslung brauchen und nie bei einer Sache bleiben können.

Aber mal ehrlich: Wenn man gefragt wird: Freitagabend X oder Y?
Dann entscheidet ihr euch doch für das, worauf ihr am meisten Lust habt.
Titel: Re: Umgang mit organisatorische Halbwertszeit
Beitrag von: flaschengeist am 10.02.2025 | 10:58
Persönlich muss ich sagen, dass man immer einen Termin findet, wenn es einem wichtig ist.

Aber wenn etwas anderes wichtiger ist, verliert der andere Termin oder das Hobby dahinter immer.

Es gibt kein: Ich habe keine Zeit
Doch, hast du, aber etwas anderes ist dir wichtiger.

Insofern sehe ich die Argumente für eine bessere Terminfindung eher als Symptombekämpfung denn als Ursachenforschung.

Wenn etwas anderes wichtiger ist, dann heißt das
a) die Kampagne macht keinen Spaß
b) du magst den/die Mitspieler nicht
c) ...

Am Anfang sind immer alle motiviert, wäre ja auch schlimm, wenn nicht, dann kommt die Ernüchterung. Der eigene Charakter ist doch nicht so cool. Das Regelwerk bedient die eigenen Vorlieben nicht so wie gewünscht. Der SL hat einem das Rampenlicht gestohlen....

Natürlich gibt es unabhängig davon auch die Chaoten, die einfach nie einen Termin auf die Reihe kriegen, die ständig Abwechslung brauchen und nie bei einer Sache bleiben können.

Aber mal ehrlich: Wenn man gefragt wird: Freitagabend X oder Y?
Dann entscheidet ihr euch doch für das, worauf ihr am meisten Lust habt.

Ich kann vieles unterschreiben aber mir kommt dabei zu kurz, dass unser Leben nicht nur aus Entscheidungen zwischen verschiedenen schönen Aktivitäten besteht, sondern auch Schicksalsschläge bereit hält, mit denen oft ungewollte Verpflichtungen einher gehen. Und manche Menschen habe hier mehr Pech als andere. Wenn diese Menschen Hobbies wie Rollenspiel (hoffentlich vorübergehend) nicht (mehr) hoch priorisieren können, liegt das tendenziell außerhalb ihrer Kontrolle. 
Titel: Re: Umgang mit organisatorische Halbwertszeit
Beitrag von: Nebula am 10.02.2025 | 12:10
Ja, da bin ich ganz deiner Meinung.

Meine Verallgemeinerung trifft nicht immer zu und ist etwas bösartig. Niemand will, dass etwas anderes wichtiger ist (also das, was einem selber wichtig ist).

Die RL/Familie/Arbeit... durchkreuzt viele Pläne oder Freizeitaktivitäten, manchmal auch nur ein Lebenspartner :)

Titel: Re: Umgang mit organisatorische Halbwertszeit
Beitrag von: Skaeg am 10.02.2025 | 12:12
Ich vermute, es hilft auch, die Runde vor Ort abzuhalten. Die Hemmschwelle Online abzusagen dürfte kleiner sein (aber ich weiß es nicht sicher, ich spiele nicht Online).
Spiele nicht mehr online (finde das auch doof, aus anderen Gründen), aber bei mir war das Gegenteil der Fall. Wenn ich jetzt, wie manchmal, nicht so direkt krank war, aber mich auch nicht gut fühlte, war die Hemmschwelle, deswegen online abzusagen, viel höher. Keine lange Anfahrt (Spielorte sind meistens so eine halbe Autostunde entfernt), keine Möglichkeit, Rest-Viren zu verschleudern o.ä.
Wenn es wem in der Verwandtschaft nicht gut ging, konnte ich relativ nah am Ort bleiben, statt irgendwo mehrere Dörfer weiter hinzugurken. Und wenn das Auto/die Öffis Probleme machten, war es sowieso sicherer.

Dies fasst auch die Gründe zusammen, aus denen ich absage. Bei schnippischem "Da ist dir wohl was anderes wichtiger" kann ich nur mit den Augen rollen...
Titel: Re: Umgang mit organisatorische Halbwertszeit
Beitrag von: Nebula am 10.02.2025 | 12:32
Bei schnippischem "Da ist dir wohl was anderes wichtiger" kann ich nur mit den Augen rollen...

Ich weiss jetzt nicht wo du den schnippischen Ton raushörst. Da rolle ich mal mit den Augen  :headbang:

Die Behauptung "Ich habe Zeit, aber mir ist etwas anderes wichtiger" ist rein sachlich und emotionslos.
Titel: Re: Umgang mit organisatorische Halbwertszeit
Beitrag von: tartex am 10.02.2025 | 13:00
Mich würde interessieren was Spielleiter außerhalb von meinem Umfeld darüber denken. Passiert euch sowas auch und wie geht ihr damit um?

Meine Grundregel lautet: wir spielen auch, wenn nur 2 Spieler und Spielleiter Zeit haben, aber in dem Fall versuche ich einen Gastspieler aufzutreiben. Ich verwende da auch manchmal Traumreiseszenarios, wo man die Hauptcharaktere verwendet, aber ganz andere Elemente anspielen kann - gerne mit Bezug auf den tieferen Charakterhintergrund. Hängt natürlich von der Kampagne ab, ob sich sowas leicht einfügen lässt.

Und ich plane auch nicht extrem lange Kampagnen voraus, sondern versuche die tollste, was mir einfällt gleich in die nächste Session reinzupacken. Früher dachte ich mir öfters: "dieses spannende Element halte ich zurück bis x passiert ist." Jetzt ballere einfach alles gleich raus. Foreshadowing für irgendwas zu betreiben was mal kommen könnte, ist eher Zeitverschwendung für alle, finde ich.

Macht natürlich Sinn schon bei der Kampagnenauswahl was zu wählen, das offen für Umschichtungen und Improvisation ist.
Titel: Re: Umgang mit organisatorische Halbwertszeit
Beitrag von: Taktikus am 11.02.2025 | 11:20
Es gibt kein: Ich habe keine Zeit
Doch, hast du, aber etwas anderes ist dir wichtiger.

Das finde ich schlicht richtig. Es sagt eben auch nichts darüber aus, was ein Mensch wert ist, sondern ist eine ganz sachliche Feststellung. Nicht jeder muß die selben Prioritäten setzen, RP muß nicht an erster Stelle stehen. Ich finde es aber nützlich, sich das auch selbst vor Augen zu führen, daß eben manchmal andere Sachen wichtiger sind oder wir eben eher Lust auf was anderes haben.

MMn sollte es in Runden nicht so wichtig sein, ob alle da sind. Für mich ist die Immersion, trotz meiner vielen blöden Sprüche, sehr wichtig. Wenn ich jetzt in der Realität mich in den Gruppen umsehe, in denen ich bin, hat jeder da mal nen "schlechten Tag" und es ist an den Tagen nicht viel mit jemandem anzufangen. Die Person läuft dann in der Gruppe mit, schiesst viell. mal einen Pfeil ab und trägt sonst nicht viel zum Gruppenerlebnis bei. Die Person ist aber, sei es nun von der Gruppe oder dem DM geführt, "dabei" und der Gruppentermin kann stattfinden. Ich finde soetwas nicht so abwegig, daß unbedingt immer alle dabei sein müssen. Wenns eben bei einem nicht klappt einmal dann tut er/sie halt in der Sitzung nichts und läuft nur mit.

Irgendwie argumentiere ich im Moment etwas durcheinander, aber ich denke, es ist trotzdem verständlich.

So mit einzelnen fehlenden Personen umgehen kann dann unter dem Strich für alle mehr Spielzeit bedeuten.

Und wer zu oft fehlt verunfallt dann eben in der nächsten Gaststätte.
Titel: Re: Umgang mit organisatorische Halbwertszeit
Beitrag von: Wee Mad Bob am 11.02.2025 | 12:17
Uns persönlich ist so ziemlich alles was möglich ist passiert. Und zZ hat sich die Gruppe aufgelöst.

Bevor das passiert ist haben wir aber alles unternommen um die Gruppe zu halten. Spieler wurden getauscht, Zeiten geändert, neue Spieler kamen hinzu. Zum Schluss waren meine Frau und ich das Problen. Als Hosts hat es natürlich das Aus bedeutet.

Eine Spielerunde bedeutet aber auch Freundschaft / gute Bekannte zu haben. Die sind nicht plötzlich tot umgefallen. Wir halten alles was an Sozialkontakten aufrecht was derzeit möglich ist. Sobald es bei uns wieder geht versuchen wir die Runde wieder zu formieren. Wenn das nicht geht, kommt eine neue Runde.

Sogar den einen Spieler, den wir nicht mehr leiten wollten (2 von 3 SL wollten nicht mehr mit ihm), haben wir sozial verträglich ausgeschlossen. Er war kein schlechter Kerl, nur zu sehr in der eigenen Bubble um es für alle nett zu haben.

Um es kurz zu machen:
Egal ob man die Anderen als Freunde oder Bekannte betrachtet, es sind Lebewesen. Und solange man sie mit Respekt betrachtet ist alles gut. Eine Runde kann stehen und Fallen, Spieler kommen und gehen. Vielleicht kommen welche nach 20 Jahren Kinderpause zurück und freuen sich auf alte Freunde.
Titel: Re: Umgang mit organisatorische Halbwertszeit
Beitrag von: Edgar Allan Poe am 10.03.2025 | 09:57
Tja, das ist für mich der große Rollenspiel-Killer. Schon seit vielen Jahren. Die letzte regelmäßige Runde, die wirklich funktioniert hat, war 2011/2012. Aber damit wir uns nicht falsch verstehen: Davor war es auch schon kritisch. Es hat einfach nur mit ein paar Spielern in einer Kampagne sehr lange gut funktioniert.

Damals war unsere Praxis, dass wir noch am Spielabend selbst den nächsten Termin ausgemacht haben und zur Sicherheit dann gleich einen Ausweichtermin. Das hat meistens funktioniert. Erst gegen Ende hin hat diese Praxis dann nicht mehr funktioniert (und diese Runde war dann auch Geschichte).

Das Problem, das ich - so glaube ich - erkannt habe ist das, dass ich keine Spieler zusammentrommeln kann, die dem Spiel die gleiche Wichtigkeit beimessen. Und die meisten scheinen ein Problem mit Kommunikation zu haben. Dabei ist das bekannte "Oh, ich muss absagen, weil ich heute noch zum Schützenfest muss! Ganz vergessen!" eigentlich nur ein Symptom und nicht der Kern des Problems. Ich glaube (!), die meisten Leute melden sich nur für Spielrunden, wenn sie gerade grundsätzlich im Leben eine seltene "wenig ist los"-Phase haben. Da kann eine sehr hohe Motivation entstehen, die dann mitunter ein paar Termine anhalten kann. Aber sobald es mal einen Spielabend gibt, der nicht spannend ist oder eben im Privatleben wieder "das normale Leben" beginnt, schwindet die Motivation. Dann werden plötzlich die Terminabsprachen schleppender, weil Spieler A jetzt nur noch Mittwochs und Freitags (ab 21:30 Uhr) kann. Spieler B eigentlich nur noch am Wochenende und Spieler C lieber gar nicht mehr am Wochenende.

Viel viel schlimmer wurde es, als die Leute in meinem Umfeld Kinder bekamen. Da die meisten Leute Kinder in einem ähnlichen Alter haben, sind diese immer wieder der Grund (oder die Ausrede) für Absagen. Ich als jemand der keine Kinder hat und auch keinen Kinderwunsch hegt, verliere da - das muss ich leider zugeben - immer mehr die Geduld, je häufiger das vorkommt. Auch wenn ich natürlich weiß, dass das halt der Lauf der Dinge ist und Kinder nun einmal versorgt werden müssen.
Titel: Re: Umgang mit organisatorische Halbwertszeit
Beitrag von: Streunendes Monster am 13.03.2025 | 16:50
Meine Hauptrunde besteht seit 30 Jahren.
zwischenzeitlich hat sich spielerseitig etwas getan: wir haben uns vor vielen jahren (im Schlechten) von einem Narzissten mit psychopathischen Tendenzen getrennt.
Somit spielen wir noch zu Viert und das in leidlich seltener Frequenz. Ist mit dem Ein-Igeln unseres aktuellen SLs sowie meinem Umzug aus der Stadt aufs Land nicht besser geworden.
Online hatten wir zu Beginn von Coroni eine anfangs etwas aufblühende Phase, aber uns ging das Charakterspiel einerseits und die Intensität andererseits ab. Also wieder verworfen.

Warum also Halbwertszeit?
Es werden zusehends weniger Termine, die Menschen entfernen sich (nicht nur geographisch) und das Reallife braucht mehr Fokus.
Titel: Re: Umgang mit organisatorische Halbwertszeit
Beitrag von: AlucartDante am 13.03.2025 | 16:58
Viel viel schlimmer wurde es, als die Leute in meinem Umfeld Kinder bekamen. Da die meisten Leute Kinder in einem ähnlichen Alter haben, sind diese immer wieder der Grund (oder die Ausrede) für Absagen. Ich als jemand der keine Kinder hat und auch keinen Kinderwunsch hegt, verliere da - das muss ich leider zugeben - immer mehr die Geduld, je häufiger das vorkommt. Auch wenn ich natürlich weiß, dass das halt der Lauf der Dinge ist und Kinder nun einmal versorgt werden müssen.

Oh ja, ich finde das einzige was nerviger ist, als andere Rollenspielgruppenmitglieder, die Kinder bekommen, ist selbst Kinder zu bekommen. Aber ich habe es auch nicht geschafft, meine Kleine in einem Weidekörbchen auszusetzen. Wobei eine Person mit Kind noch ganz gut geht, aber bei mehreren Personen mit Kindern ist es mega schwierig.

In zwei Runden hat es halbwegs geklappt:
1. Der Spielleiter ist Vater, eine Spielerin Mutter. Das Baby ist eine gute Schläferin, wenn sie aufwacht steht die KM vom Spieltisch auf und kümmert sich darum. Alle sind motiviert und alle spielen gut, einziges Problem ist, dass eine Spielerin halt ab und zu beim Baby ist.
2. Viele Eltern spielen mit, die Runde spielt wöchentlich, zwei von drei Terminen fallen aus, weil krank oder Baby krank oder todmüde. Wobei man auch spielt, wenn nur ein oder zwei ausfallen. Typischerweise sind aber von 5 Eltern drei krank. Aber irgendwie sind alle froh mit kleinen Kids doch noch diese Runde als Fenster zur Rollenspielwelt zu haben. Und es gibt eine radikale Akzeptanz, dass es eben nur so gerade möglich ist.