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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Pen & Paper - Umfragen => Thema gestartet von: Namo am 9.02.2025 | 20:17
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Ich habe mir vorhin die erste halbe Stunde von Exandria Unlimited: Calamity (eine critical role Miniserie) angesehen. Fast die ganze Zeit ist das eine 1 on 1 Eingangsszene zwischen dem DM Brennan Lee Muligan und einem Spieler. Ich gehe ja immer davon aus, dass diese Shows nicht wirklich die Tischrealität zeigen und auch immer ein stückweit geskripted sind. Nichts desto trotz, war ich aber ziemlich gefangen von der Szene. Das war im wahrsten Sinne ganz großes (Erzähl-)Kino. Die Zeit ging extrem schnell vorüber. Ich glaube in der ganzen Szene hat es gerade mal 2 Würfelwürfe gegeben. Es wurde also fast nur gesprochen. Und Brennan hat es zum einen geschafft imposante Bilder der Szene darzustellen, aber auch Gefühle und Emotionen zu erwecken. Dazu muss man sagen, dass er natürlich auch seine Stimme und Art zu sprechen extrem gut dazu eingesetzt hat. Dazu auch fantastische Um- und Beschreibungen. Realistischer Weise nichts was man so wirklich als Freizeit DM in dem Maße wirklich selbst darstellen kann. Aber das hat mich schon fasziniert und zum Denken gebracht.
Hierbei ist mir aufgefallen, dass ich manchmal auch dazu neige gewisse Szenen ausschweifend abzuhandeln um auch eine gewisse Intensität aber auch Bilder in den Köpfen der Spieler zu erreichen (ohne mich auch nur ansatzweise mit Brennan vergleichen zu wollen-das ist ne ganz andere Liga). Ich bzw. wir mögen das eigentlich ganz gerne und spielen das gesamte letzte Jahr eher von Szene zu Szene. Kämpfe oder auch Fertigkeitennutzung stehen erst an zweiter Stelle. Bei einem langjährig D&D spielenden Berufskollegen scheint das insgesamt alles eher genau gegenteilig gelagert zu sein. Auch die haben ihre Szenen, aber der Bereich Kampf ist da eher an Stelle 1. Also sind dort neben den Dialogen die Beschreibungen der Szenen eher rudimentär um den Spielern ein Bild der Situation zu geben. Den Rest sollen sie sich ausdenken. Wenn wir uns manchmal beim Laufen über unsere Runden unterhalten merkt man schon wie unterschiedlich wir spielen.
Wie ist das in euren Runden. Wie intensiv werden hier Szenen dargestellt bzw. ausgespielt vom SL? Bzw. steigen auch die Spieler entsprechend ein und verstärken die Szenewirkung noch weiter durch ihr Rollenspiel? Hierdurch können Szenen natürlich auch unheimlich lang werden. Und wenn ich da an Onlinerunden denke, die vielleicht immer nur 2 Stunden spielen, kann das schnell dazu führen, dass die an einem Abend gerade mal eine solche Szene spielen.
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Ich behaupte: In einer gut gelungenen Runde, redet die SL allerhöchstens so viel wie die anderen in Summe. Bei dem was Critical Role da veranstalten, rollen sich mir regelmäßig die Fußnägel hoch.
Du kannst also davon ausgehen, dass ich versuche das anders angehen zu lassen. Wie viel gewürfelt wird, hängt vom Spiel ab. Ich würde im Allgemeinen tippen, jede zweite Szene mindestens.
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Ich hab da jetzt mal ein wenig reingeschaut. Ich finde die Spielenden ziemlich passiv. Das ist ja weitgehend ein Monolog und streckeweise nur ein Dialog. In meiner Runde wären alle viel aktiver im Geschehen bzw. ich als SL würde nie so lange nur auf einen Spieler fokussieren. Ich finde den SL auch irgendwie zu dominant.
Intensive narrarive Szenen sind dadurch selten, weil halt alle etwas unkoordiniert durcheinander plappern, und die SL mehr damit beschäftigt ist, Fragen zu beantworten. Aber wir gehören zu den 2h Runden, da würde ich langatmige Szenen gar nicht haben wollen.
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@
Namo
Als SL denke ich schon in Szenen.
Bzw. plane wichtige Szenen.
Was die NSC ungefähr sagen und tun, auch.
Wie die SC genau reagieren, kann ich natürlich nie genau vorhersagen, daher ist der Rest Improvisation.
Als Gastspieler wurden wir auch schon gefragt: Habt ihr das eben jetzt vorher geplant und eingeübt?
- Glaube, meine verwirrte Antwort war: Nö wir spielen immer so.
Das jetzt fast alle in der Gruppe Schauspielerfahrung haben, mag ein Faktor sein. Aber das kriegen auch Spieler ohne hin, wenn es "der Standard " am Tisch ist, seine Figur zu verkörpern, statt nur zu sprechen.
(Critical Role kenne ich nur oberflächlich.
Was ich davon gesehen habe, passierte überwiegend nur über die Stimme.)
Edit.
Als Spieler wird natürlich nicht ins Szenen geplant. Glaube, bei den meisten Rollenspielern nicht.
Das heißt aber nicht, dass nicht auch spontan Szenen zustande kommen können, die wirken, als könnten sie zu einem "Drehbuch" gehören.
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Für mich ist das Ausspielen von Szenen sowohl als Spielleiter als auch als Spieler eine der wesentlichen Merkmale meines Spielstils und der Aspekt, welchen ich bei dem ganzen Hobby am meisten schätze. Hat sicherlich auch damit zu tun, dass ich hauptberuflicher Schauspieler bin und somit eine Leidenschaft für Darstellungsformen habe.
Dementsprechend haben sich bei mir auch immer Gruppenkonstellationen ergeben, in denen die meisten SpielerInnen die Freude an szenischer Darstellung teilen. Wobei schauspielerisches Talent selbstverständlich keine Voraussetzung für unsere Gruppen ist, genauso wie es einen erheblichen Unterschied macht, auf einer Theaterbühne Szenen zu spielen oder an einem Pen&Paper Tisch. Ist einfach was völlig anderes und hat gar nicht mal so viel miteinander zu tun.
Dabei muss das Ganze natürlich sowohl dosiert eingesetzt werden, als auch zwanglos sein: Niemand ist zur ausgespielten Darstellung seiner Figur gezwungen und wenn es geschieht, versuche ich darauf zu achten, dass erstens jeder seine time-to-shine bekommt und zweitens das szenische Ausspielen nicht als Selbstdarstellungsform zu missbrauchen (gilt ganz besonders für die Spielleitung!)
Aber wie gesagt, wir lieben es. Oft ist es gerade dieses Ausspielen von Szenen, das uns Spielerlebnisse auch noch Jahre danach erinnern lässt („Oh Gott, weißt du noch damals, als du der Schwarzmagierin deine Liebe gestanden hast, bevor du ihr zitternd das Schwert in den Leib gerammt hast..?“).
Das eine schließt aber das andere überhaupt nicht aus – es wird trotzdem recht viel gewürfelt bei uns. :)
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Ich behaupte: In einer gut gelungenen Runde, redet die SL allerhöchstens so viel wie die anderen in Summe. Bei dem was Critical Role da veranstalten, rollen sich mir regelmäßig die Fußnägel hoch.
Du kannst also davon ausgehen, dass ich versuche das anders angehen zu lassen. Wie viel gewürfelt wird, hängt vom Spiel ab. Ich würde im Allgemeinen tippen, jede zweite Szene mindestens.
Naja, umgekehrt ist es allerdings auch häufig bei CR so, dass der SL einfach da sitzt und die Spieler gefühlt eine volle Stunde nur untereinander quatschen und quasi überhaupt nichts voran geht. Wobei ich mich mit CR und den ganzen Shows nicht so wirklich auskenne, sondern immer mal nur aus Interesse ein paar Schnipsel anschaue.
Ich habe zu dem Beispiel oben noch eine halbe Stunde weiter geschaut und da geht es ja dann um die Einführung der anderen Spieler und es wird viel lockerer. Ist auf jeden Fall ein begnadeter Typ. Aufhänger war aber tatsächlich die Beschreibung und das Ausspielen der Anfangsszene.
@Tudor: genau das "passive" ist mir ja auch aufgefallen. Aber das war eben nicht passiv gelangweilt, sondern eine Spannung in deren Gesichtern. Und in ganz wenigen Glanzmomenten konnten wir an unserem Tisch so eine Situation auch erschaffen. Oder viel mehr ich als SL. Weil in dem einen Moment eben alles gepasst hat. Und dann ist eben auch Zeit da für umfangreichere Szenenbeschreibung. Oder vielleicht ist sie dann zum weiteren Spannungsaufbau sogar nötig? Das war mein Aufhänger. Am Ende fühlt es sich ja für die Spieler dann schon wie eine Befreiung im positiven Sinne an, wenn es dann z.B. heißt, jetzt wird gekämpft, jetzt wird gewürfelt.
@Issi und @Femenmeister
Finde ich total faszinierend was ihr beide so schreibt. Insbesondere, dass so eben auch denkwürdige Szenen entstehen über die ihr noch Jahre später sprecht. Letzteres kann ich mir sehr gut vorstellen, da in dem Moment ja alle mental viel mehr investiert sind und eben auch Zeit genug ist eine Szene aufzubauen und wirken zu lassen. Da würde ich auch gerne mal Mäuschen spielen. Insbesondere aber auch toll, dass ihr dennoch einen guten Rhythmus zwischen "Szenenspiel" und "Würfelspiel" zu finden.
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Finde ich total faszinierend was ihr beide so schreibt. Insbesondere, dass so eben auch denkwürdige Szenen entstehen über die ihr noch Jahre später sprecht. Letzteres kann ich mir sehr gut vorstellen, da in dem Moment ja alle mental viel mehr investiert sind und eben auch Zeit genug ist eine Szene aufzubauen und wirken zu lassen. Da würde ich auch gerne mal Mäuschen spielen. Insbesondere aber auch toll, dass ihr dennoch einen guten Rhythmus zwischen "Szenenspiel" und "Würfelspiel" zu finden.
Ist natürlich auch nicht so, dass so etwas jeden Spielabend passiert. Das sind dann schon besondere Momente, die eben nur entstehen können, wenn man sie in anderen Szenen vorher dezent "aufbaut", also sie unterfüttert. Dann kommt der Payoff manchmal eben erst im Finale nach drei Sitzungen. :)
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Ich finde an solchen YouToubes es immer recht problematisch das die Messlatte für SLs immer so hoch gehangen wird. Da kommen dann immer solche Sachen raus das SL Anfänger es sich einfach nicht zutrauen wie so ein "Professioneller" zu leiten und es dann einfach sein lassen.
Davon abgesehen - ich plane eigentlich auch in Szenen, oder auch "Bühnenaufzügen". Ich überlege mir zu wichtigen NSC recht genau was sie wissen, was sie wollen und wie sie vorgehen. In den fällen kann ich das dann eben auch gegenüber den SC/Spielern präsentieren.
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Ich hab da schon vor Jahren mal genauer drüber nachgedacht: https://www.orkpiraten.de/blog/spielen-mit-szenen
Quintessenz bei mir ist: Ich mag "coole Szenen". Das ist das, woraus Abenteuerideen entstehen, irgendeine coole Szene, die aus einem Film entsprungen sein könnte.
Und dann schreibe ich meine Szenarios drumherum, aber eben auch so, dass ich da nicht einfach meine Beschreibungen abspule. Denn: Ich bin auch faul. Ich will nicht alles haarklein vorbereiten müssen, der Gruppe alles vorkauen. Und ich will mich überraschen lassen, selbst als SL nicht wissen, wo die Reise endet.
Insofern bereite ich mir "coole Szenen" vor, Notizen wann und wie sie auftauchen können, und der Rest passiert dann irgendwie.
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Ich finde an solchen YouToubes es immer recht problematisch das die Messlatte für SLs immer so hoch gehangen wird. Da kommen dann immer solche Sachen raus das SL Anfänger es sich einfach nicht zutrauen wie so ein "Professioneller" zu leiten und es dann einfach sein lassen.
Ich denke jeder sollte sich bei den youtube Geschichten klar sein, dass das professionelle Shows sind. Zumindest aber haben sie eine gewisse Produktion dahinter stecken, so dass das niemals wirklich mit dem eigenen Spieltisch verglichen werden sollte. Gerade als Spielleitung kann man da ja nur den Frust bekommen. Natürlich gerade schwierig für neu ins Hobby einsteigende SL - wenn sie sich das dann als Messlatte stellen. Das ist ja wie wenn man sich mit Darstellern von XXX-Filmen vergleichen würde. Daheim ist doch alles etwas gemütlicher und normaler.
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Das ist extrem situationsabhängig. Sowohl als Spieler, als auch als SL habe ich (wie wohl alle anderen auch) Szenen mit starker Immersion, bei denen ich richtig in Schwung komme und manche, die mit ein paar Worten abgehakt werden, weil sie einfach nicht speziell zünden.
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Wie ist das in euren Runden. Wie intensiv werden hier Szenen dargestellt bzw. ausgespielt vom SL? Bzw. steigen auch die Spieler entsprechend ein und verstärken die Szenewirkung noch weiter durch ihr Rollenspiel? Hierdurch können Szenen natürlich auch unheimlich lang werden. Und wenn ich da an Onlinerunden denke, die vielleicht immer nur 2 Stunden spielen, kann das schnell dazu führen, dass die an einem Abend gerade mal eine solche Szene spielen.
In den meisten meiner Runden ist es eher wie bei deinem Laufkumpel. In einer Runde wird viel ausgespielt. Ich kann mit beidem leben, bin aber beim Ausspielen schneller gelangweilt. Das ist in besagter Runde nicht der Fall, weil der SL sehr gut in visueller Beschreibung ist und darin seine SCs unterhaltsam darzustellen, was dann oft die Gruppe mitreißt. Aber ein solches Niveau habe ich bislang - bei SL wie Spielern - nur selten erlebt.
Bei Kämpfen und anderen Gefahrensituationen bin ich hingegen einfach zufrieden zu stellen: So lange Charaktere grundsätzlich drauf gehen können passt es im Grunde. Die Sterbewahrscheinlichkeit kann ruhig sehr niedrig sein aber sie muss eben vorhanden sein.
Wenn ich selbst meine Charaktere ausspiele, habe ich immer im Hinterkopf, dass "Spotlight" ein begrenztes Gut ist. In der Konsequenz fange ich schnell an mich unwohl zu fühlen, wenn eine Einzelszene zu lange dauert.
Dementsprechend haben sich bei mir auch immer Gruppenkonstellationen ergeben, in denen die meisten SpielerInnen die Freude an szenischer Darstellung teilen. Wobei schauspielerisches Talent selbstverständlich keine Voraussetzung für unsere Gruppen ist, genauso wie es einen erheblichen Unterschied macht, auf einer Theaterbühne Szenen zu spielen oder an einem Pen&Paper Tisch. Ist einfach was völlig anderes und hat gar nicht mal so viel miteinander zu tun.
Spannend. Würde mich freuen, wenn du mehr zu diesen Unterschieden schreibst.
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Spannend. Würde mich freuen, wenn du mehr zu diesen Unterschieden schreibst.
Gern. Ist natürlich nur meine subjektive Meinungen und wird von KollegInnen vom Fach oder vom Pen&Paper bisweilen anders gesehen.
Ein wesentlicher Unterschied besteht für mich z.B. in der Intensität, mit der sich der Spielende exponiert. Auf der Bühne muss ich auch die weiter entfernten Zuschauer auf den Rängen erreichen, heißt, ich muss rein körpersprachlich und stimmlich mein Handwerk so ausüben, dass auch diese Leute mich sehen und hören können. Meine Stimme muss mehrere Hundert Leute erreichen.
Wenn ich die gleiche Ausdrucksgröße an einem Spieltisch verwende, wo Leute mir direkt gegenübersitzen, wirkt das nicht nur völlig übertrieben und eitel, sondern auch dem Anlass gegenüber unangemessen. Hier reicht es völlig, wenn mein NSC als Zeichen des Misstrauens leicht die Augen verengt – selbst solche kleinen Veränderungen können von den Spielenden bemerkt und interpretiert werden. Schon in der dritten Reihe eines Theatersaals würde das kein Schwein mehr bemerken.
Ein anderer Unterschied besteht darin, dass ich in den allermeisten Fällen in der Theaterarbeit einen festgelegten Text spreche – und zwar so, dass er natürlich und authentisch rüber kommt. Bei klassischen Texten wie etwa Kleist ist das ohnehin nicht so einfach, aber selbst bei zeitgenössischen Stücken, in denen augenscheinlich „Alltagssprache“ gesprochen wird, muss man sich das erarbeiten. Es ist eben nicht deine eigenen Worte, sie wurden von jemand anderen erdacht.
Beim Rollenspiel hingegen habe ich dieses Problem nicht. Ich muss mir keinen Text „zu eigen“ machen, denn entsteht einfach während des Sprechens bzw. beim Improvisieren der spielrelevanten Begegnungen.
Es gibt noch mehr Unterschiede, aber das sind für mich die gravierendsten.
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Gern. Ist natürlich nur meine subjektive Meinungen und wird von KollegInnen vom Fach oder vom Pen&Paper bisweilen anders gesehen.
So plausibel wie interessant, danke für den Einblick.
Mich würde interessieren, ob es etwas gibt, was du vom Theaterspiel sozusagen an den Tisch mitbringst. Irgendwelche Methoden oder Techniken, um den Charakter darzustellen.
(Geht jetzt aber etwas vom Thema weg, vielleicht machen wir dazu einen thread auf?)
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Grundsätzlich zum Thema:
Das Wort "szenisch" im Titel hat mich gedanklich erst irre geleitet, weil ich etwas ganz anderes erwartet habe. :D
Ich leite auch gerne "szenisch", meine damit aber vor allem den Rahmen und Aufbau einer Szene. Zeit, Ort, Beteiligte innerhalb einer kürzeren Handlungssequenz. Wichtig ist mir dabei vor allem auch ein deutliches Ende einer Szene (also das bewusste Ausblenden).
Was hier im Thread besprochen wird, hat eher etwas mit dem konkreten Ausspielen von Situationen zu tun und ganz viel mit Immersion.
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Grundsätzlich zum Thema:
Das Wort "szenisch" im Titel hat mich gedanklich erst irre geleitet, weil ich etwas ganz anderes erwartet habe. :D
Ich leite auch gerne "szenisch", meine damit aber vor allem den Rahmen und Aufbau einer Szene. Zeit, Ort, Beteiligte innerhalb einer kürzeren Handlungssequenz. Wichtig ist mir dabei vor allem auch ein deutliches Ende einer Szene (also das bewusste Ausblenden).
Geht mir genaus. "Szenisch" bedeutet für mich, dass man Cuts macht und dazwischen wegblendet und eher einen Übergang kurz skizziert, die die nächste Szene einleitet. Kann man natürlich mit einem organischerem Übergang in anderen Teilen einer Session kombinieren.
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Das Wort "szenisch" im Titel hat mich gedanklich erst irre geleitet, weil ich etwas ganz anderes erwartet habe.
Dito...
Wobei ich finde, das kann man auch gedanklich verbinden.
Denn das Ausspielen der Situation (Ich nenne es mal "schwelgen in Beschreibung, Stimmung und Atmosphäre) fällt ja leichter, wenn man Szenen im Voraus gestalten kann.
Das kann man eben nicht immer, wenn man nicht 100% des Abenteuerverlaufs im Voraus definiert. Man kann aber wichtige Inseln schaffen, wo man weiß, dass die Spieler dort mit einiger Wahrscheinlichkeit landen werden.
Und genau so machen wir das... Ich möchte Abenteuer nicht mehr scripten. Auch, weil ich mich gern selber überraschen lassen möchte, wo die Reise hingeht.
Aber natürlich kennt man als Spielleiter, Orte, zu denen Richtungsweiser zeigen. Und man kennt auch seine Spezis, und weiß, welche Trigger oft funktionieren und woran die Spaß haben. Die Spur führt zu einem gruseligen Ort, wo früher schröckliches geschahahahaha... oder so.
Da kann man (und ich versuche das) Ideen vorbereiten und diese Situationen dann nutzen, um sie ordentlich zu präsentieren. Manchmal funktioniert das improvisiert und manchmal fliegt es einem auch um die Ohren, weil irgendwer da einen Kasper gefrühstückt hat. Und manchmal stellt man fest, dass etwas viel intensiver rüberkam, als man es geglaubt hätte.
Deswegen kann ich für mich die Frage "Wie Szenisch spielt ihr?" nur mit "kommt drauf an" beantworten. Wenn es die Situation zulässt, bemühen wir uns um Atmo.
Wenn nicht, denn nicht - erzwingen klappt eh nicht.
Und es stehen ja auch jede Menge Begrenzungspfeiler im Weg. Während man im Warmen gemeinsam am Tisch mit Chips & Coke sitzt soll man die Atmosphäre von irgendwelchen besonderen Situationen inhalieren? Gleichzeitig summt das Smartphone. Jemand geht eine Rauchen. Der Pizzabote klingelt... Alle sind müde von der Arbeit und die Stunde zwischen Feierabend und spielen zertrampelten die Kinder einem die Nerven?
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Das hab ich ja jetzt langsam schon gelernt, dass im Tanelorn gerne Worte auf die Goldwaage gelegt werden. :D Ich habe mich zwar im Vorfeld damit beschäftigt - mir ist tatsächlich aber kein besserer Begriff für den Thread eingefallen - daher ja dann im Beitrag Ausführungen dazu worum es mir im Kern geht. Wobei ich Themen ja auch gerne eher weit greife, da häufig viele unterschiedliche Gedanken hinzu kommen, die das eigentlich Kernthema ergänzen und sogar von ihm weg führen - je nachdem wofür gerade Diskussionsbedarf besteht.
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Das hab ich ja jetzt langsam schon gelernt, dass im Tanelorn gerne Worte auf die Goldwaage gelegt werden. :D
Kein Wort ohne meinen Anwalt... ~;D
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Für mich sind "Szenenspiel" und "Würfelspiel" gar nichts unvereinbares. Reine Erzählszenen ohne Einsatz von Spielmechaniken gibt es höchstens mal am Anfang der Sitzung als kleinen Eröffnungsmonolog, oder als Tavernen- / Lagerfeuerszenen zwischen den Charakteren. Sobald etwas auf dem Spiel steht, kommen auch die Spielmechaniken zum Einsatz; dadurch wird im besten Fall aber nicht aufgehört, Atmosphäre aufzubauen und szenisch zu erzählen. Klar, in der 4. Kampfrunde ist es völlig legitim, wenn der Kämpfer seine Aktionen nicht mehr wer weiß wie cineastisch beschreibt, sondern einfach nur noch mit einem "ich hau' drauf" die Würfel rollen lässt; aber meistens versuche ich schon, das Erzählen auch in Situationen, in denen viel gewürfelt wird, nicht unter den Tisch fallen zu lassen.
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Für mich sind "Szenenspiel" und "Würfelspiel" gar nichts unvereinbares.
Finde ich auch, aber es ist auch klar, dass spätestens - sobald man von der "Kopfkino" Rollenspiel Situation in die "Miniaturen auf Battlemap" Situation umschwenkt - sich das auch im Kopf auswirkt, weil es dann schwerer hat, nicht taktisch "von oben herab" zu denken, sondern immer noch aus der Perspektive des Charakters.
Das Umschwanken ist auch mMn völlig okay, solange es Spaß macht.
Es ist schließlich ein Spiel..!
Und eben das gleich hat man, wenn der Fokus auf die Abwicklung von Regelmechanik und "Würfeln" geht. Auch dann beansprucht da etwas (die Mechanik) Platz im Hirn und verdrängt anderes (das Beschreiben und Ausspielen der Rolle). Auch hier wieder: alles okay, solange man Spaß daran findet.
Und wo da der goldene Mittelweg ist, ist ganz individuell.
Wir haben unseren gefunden und der ist nicht statisch, sondern stark von Umgebungsvariablen abhängig - zum Beispiel die Verfassung, die Umgebung, etc. etc.
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Das hab ich ja jetzt langsam schon gelernt, dass im Tanelorn gerne Worte auf die Goldwaage gelegt werden. :D Ich habe mich zwar im Vorfeld damit beschäftigt - mir ist tatsächlich aber kein besserer Begriff für den Thread eingefallen - daher ja dann im Beitrag Ausführungen dazu worum es mir im Kern geht. Wobei ich Themen ja auch gerne eher weit greife, da häufig viele unterschiedliche Gedanken hinzu kommen, die das eigentlich Kernthema ergänzen und sogar von ihm weg führen - je nachdem wofür gerade Diskussionsbedarf besteht.
Ja, alles gut, ich wollte jetzt auch nicht mit einer Definitionsschlacht den Thread sprengen. Ich finde das Thema so oder so interessant, egal, was im Titel steht. ;)
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Erinnert mich an dieses Video was ich kürzlich gesehen hatte:
https://youtu.be/uU7r3MYQLgQ?si=6MDT6fjXjT3l6R_2
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Schon eher so, nur halt ohne die anderen Spielenden rausschicken (zum einen sind das alles Erwachsene und können die Infos trennen, zum anderen will niemand (bei 3-4 Stunden Spiel) eine halbe Stunde, oder mehr, däumchendrehend im Nebenraum sitzen).
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Mich würde interessieren, ob es etwas gibt, was du vom Theaterspiel sozusagen an den Tisch mitbringst. Irgendwelche Methoden oder Techniken, um den Charakter darzustellen.
(Geht jetzt aber etwas vom Thema weg, vielleicht machen wir dazu einen thread auf?)
Das selbst zu eröffnen, geniere ich mich grad irgendwie... ;)
Falls Interesse besteht, wäre das auch mal ne nette Themenidee für unseren Podcast. Ich behalt`s mal im Hinterkopf. :)
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Schon eher so, nur halt ohne die anderen Spielenden rausschicken (zum einen sind das alles Erwachsene und können die Infos trennen, zum anderen will niemand (bei 3-4 Stunden Spiel) eine halbe Stunde, oder mehr, däumchendrehend im Nebenraum sitzen).
Ich verkrafte bei den meisten amerikanischen Actual Plays schon mal den Einstieg nicht, wo jeder 30 Minuten 1on1 kriegt - und wo es auch gar keine Entscheidungen zu treffen gibt. Schließlich weiß man eh, dass es am Ende nur zum Abenteuerbeginn gehen kann.
Am Tisch ist es aber so, dass wir eben mit den Mitspielern, die nicht in der gerade vom SL geleiteten Szene vorkommen, parallel spielleiterlos in-character-spielen - zumindest in meinen Lieblingsrunden...
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Das stört mich total. Wenn das gewünscht wird, dann gehe ich lieber mit der Spielenden welche gerade mit der SL spielt in den Nebenraum, solche Seitengespräche sind für mich zu ablenkend (außerdem führt es eher zu Missverständnissen, wenn man die Szene nicht mitkriegt).
Springe aber auch schnell zwischen den Spielenden hin und her, so dass selten mal jemand länger als 5min nicht "dran" ist.
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Das stört mich total. Wenn das gewünscht wird, dann gehe ich lieber mit der Spielenden welche gerade mit der SL spielt in den Nebenraum, solche Seitengespräche sind für mich zu ablenkend (außerdem führt es eher zu Missverständnissen, wenn man die Szene nicht mitkriegt).
Man muss nicht immer Schreien. Man kann sich auch eher flüsternd am anderen Ende der Tafel unterhalten, während der Spielleiter vorne leitet.
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Auch flüstern ist störend (für mich), das macht mich einfach nervös. Außerdem verbreiten sich dadurch (über Stille-Post-Prinzip) falsche Vorstellungen über den GMV, welche man dann nicht mehr eingefangen kriegt.
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Gern. Ist natürlich nur meine subjektive Meinungen und wird von KollegInnen vom Fach oder vom Pen&Paper bisweilen anders gesehen.
Danke für den Einblick :d.
Das selbst zu eröffnen, geniere ich mich grad irgendwie... ;)
Also mich würde das auch sehr interessieren - trau dich ;).
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Auch flüstern ist störend (für mich), das macht mich einfach nervös. Außerdem verbreiten sich dadurch (über Stille-Post-Prinzip) falsche Vorstellungen über den GMV, welche man dann nicht mehr eingefangen kriegt.
Tja, jeder hat andere Präferenzen. Ich bevorzuge es vom Spielleiter an einer weniger engen Leine geführt zu werden. ~;P
Und GMV ist auch eher mein Feindbild.
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GMV= gemeinsamer Vorstellungsraum (aka die Voraussetzung für Rollenspiel)
Und es gibt bei mir durchaus auch Szenen, wo nur die Spielenden (bzw. ein paar der Spielenden) untereinander spielen, und die SL sich zurücklehnt. Aber dann auch wirklich, ohne sich nebenbei noch mit einem anderen Spielenden zu beschäftigen, und nichts mitzukriegen was zwischen den anderen läuft (und im schlimmsten Fall dann noch eine Zusammenfassung zu benötigen).