Könnte es vielleicht sein, daß so ziemlich alle Paladine, die in der Standard-D&D-Umgebung so rumstolpern, eigentlich halluzinierende größenwahnsinnige Irre im Muster von Don Quichotte sind, über die sich das Dutzend echter privilegierter Paladine ziemlich aufregt, die aber beim Volk wegen ihres Unterhaltungswertes so beliebt sind, dass sie Narrenfreiheit genießen?
Da kommt ja ein völlig neuer Twist ins Spiel... ^-^
Das müßte dann aber seinerseits schon wieder ein recht verbreitetes Syndrom sein -- seltene "Einzelfälle" bekämen die echten Paladine noch in den Griff, ohne daß sich das Volk zu sehr aufregt. Vielleicht sollte man da mal ein bißchen Ursachenforschung betreiben, wo diese ganzen "Irren" eigentlich so herkommen...und peng, schon hat man eine Kampagne oder mindestens einen Subplot dafür. :D
D&D Paladine würde ich tatsächlich anders sehen. Die Zahl käme mir höher vor.
Die allgemeine Tendenz hier scheint im Vergleich zu der Gesamtzahl der Waffenträger Richtung 100 zu gehen.
Ich würde meinen, das hängt von der Welt ab und wie düster die ist.
Eine Art Aventurien mit mächtigem glänzenden Zentral-Reich, da könnten öfter welche vorkommen.
Kann auch düster angehaucht sein, die Dämonenhorden aus dem Norden, drängen zu Tausenden an die Grenze.
Kann aber auch sein, wie ein Name der Rose, mit strahlendem Paladin. Man reißt durch die schmuddeligen Grauen Lande kämpft gegen das böse, gelegentlich trifft man einen Genossen, der auch unterwegs ist oder trifft auf einen ermordeten Paladin.
Dann die Bürokraten aus dem Klerus, die einem das Leben schwer macht.
Ist es einer von Hundert, einer von Tausend oder gar einer von 10?
Das hängt für mich sehr grundsätzlich auch mit der Stimmung der Welt, bzw. Ausrichtung der Kampagne zusammen.
Edit: ein paar grobe Autokorrektur-Fehler behoben.
Im Mittelalter gehörten 1-2 % zum katholischen Klerus, in einer normalen Fantasywelt rechne ich mit 3% Klerus. Wie hoch der Anteil davon an Paladinen ist, ist sehr regionsspezifisch. Also würde ich mal sagen, dass jeder sechste Klerusangehörige ein Glaubensritter ist. Wenn Glaubensritter Paladine sind, sind 0,5% der Bevölkerung Paladine, einer von 200.
Das würde für mich zumindest darauf hindeuten, dass der Begriff "Paladin" in dem Setting absolut nichts Besonderes darstellt. Halt eine Berufsbezeichnung wie jede andere auch. Kann man freilich machen, fände ich aber schade.
Das Thema ist bei mir schon lange am gären... Ich habe da so "mein Gefühl", aber quantifiziert habe ich es nie richtig.
Ich würde den Ansatz von nobody@home (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,128557.msg135229379.html#msg135229379) wählen, und mich zusätzlich von der christlichen Infrastruktur meiner Realumgebung inspirieren lassen.
Ich lebe im ländlichen Raum, der im 12 Jahrhundert christianisiert wurde. Hier hat so ziemlich jedes Dorf seine Kirche aus dem 12. oder 13. Jahrhundert. Die Leute hier haben sich sowohl verstreut angesiedelt, als auch kleinere kompakte Dörfer um die Kirchen gebaut. Bis vor 40 Jahren hatte noch "jedes Dorf alles notwenige", wie man mir erzählt: Bäcker, Laden, Schlosser, Apotheke usw.
Keine Ahnung, wo ich historisch exakte Zahlen finde, aber mein Gefühl ist, dass im Mittelalter nicht viel mehr als 1500 Leute auf eine Kirche kamen.
Wenn ich das als Blaupause für "mein Fäntelalter" nehme, dann würde ich so weitergehen:
- Dem Dorftempel steht eine verantwortliche Person der 3.-7. Stufe vor. Zur Seite stehen ihr ein bis zwei Assistenzen, die keinen Level haben oder 1. oder 2. Stufe sind.
- Klöster sind in meiner Fäntelvorstellung d i e Ausbildungszentren. Hier werden die Tempelverantwortlichen mindestens bis in die 3. Stufe gepeppelt. Die Dozierenden sind hier 8. Stufe bis 15. Stufe. Ein Kloster ist für eine Region primär zuständig.
- Perplexity.ai nennt mir für die Anzahl an Mönchen/Nonnen im Mittelalter für 10 berühmte Klöster (ua Monte Cassino, Reichenau, Canterbury, Vadstena) 100-200 Personen, für Cluny sogar 300-400 Mönche. Ich schätze, dass hier je 10% für den Außendienst ausgebildet werden, als Tempelverantwortliche, Missionierende usw, also 15 Personen bei einem durchschnittlichen Kloster. Der Einfachheit halber sage ich, dass die Ausbildung bei NSCs solange dauert, wie die durchschnittlichen Einsatzjahre als Tempelverantwortliche. 5% des Personals sehe ich als Dozierende, also etwa 7 Personen in einem Kloster.
- Damit bestückt ein Kloster also 15 Dörfer mit je 1500 Menschen, es ist also für 22.500 Menschen zuständig.
- Im Gebiet eines "Bistums" - das als Zentrum eine "Kathedrale" hat - kann ich mir im Schnitt fünf Klöster vorstellen. Ein Bistum umfasst also 112.500 Menschen.
- In der Kathedrale residiert ein "Bischof" mit Gefolge. "Bischöfe"; "Kardinäle" oder "Päpste" sehe ich als Individuen, die 15., 17. oder 19./20. Stufe sind. Sie sind angedockt an großen Tempeln ("Kathedralen") oder Klöstern.
Und jetzt nochmal Zusammengefasst von oben nach unten:
Für 112.500 Menschen gibt es
- eine Bischöfin (15. Stufe) mit Gefolge (13.; 11.; 9.; 7. Stufe)
- 750 Nonnen/Mönche in 5 Klöstern, davon 35 Dozierende der 8.-15. Stufe; der Rest im Schnitt 3. Stufe
- 15 Tempelverantwortliche der 3. bis 7. Stufe, plus 30 Laien/Diakonissen der im Schnitt 1. Stufe.
Magiekundige würde ich analog basteln, nur ohne Gegenstück zu Tempelverantwortlichen. Magieakademien entsprechen Klöstern, und das Ganze dampfe ich auf ein Fünftel runter. Dadurch sähe das so aus:
Auf 562.500 Menschen kommen
- Ein Erzmagiekundiger der 15. Stufe oder höher mit Gefolge (13.; 11.; 9.; 7. Stufe)
- 750 Magieadepten in 5 Magieakademien, davon 35 Dozierende der 8.-15. Stufe; der Rest im Schnitt 3. Stufe
Diese Zahlen würde ich als Höchstzahlen für wirtschaftlich starke, durchreligiösierte/durchzivilisierte Regionen annehmen. Für von Krieg heimgesuchte, unfruchtbare oder wildnisartige Gegenden sehe ich schnell die Hälfte bis zu einem Zehntel dieser Zahlen.
Halt wie im D&D-Kontext... ;)
Im Mittelalter gehörten 1-2 % zum katholischen Klerus, in einer normalen Fantasywelt rechne ich mit 3% Klerus. Wie hoch der Anteil davon an Paladinen ist, ist sehr regionsspezifisch. Also würde ich mal sagen, dass jeder sechste Klerusangehörige ein Glaubensritter ist. Wenn Glaubensritter Paladine sind, sind 0,5% der Bevölkerung Paladine, einer von 200.
Ich weiss auch gar nicht, wann und warum sich die Vorstellung festgesetzt hat, Paladine gehörten immer einer Kirche an und seien besondere Gotteskrieger. Aus dem historisch-legendären Paladinbegriff jedenfalls nicht. Da waren Paladine zuallererst besondere Gefolgsleute des Kaisers oder Königs. Dass für diese dann im Lauf des Mittelalters der starke Glaube herausgestellt wurde: okay, das galt aber wiederum für eigentlich jeden. Und mit göttlichen Kräften war auch nicht wirklich so viel los. Wo kommt das also her?
Ich weiss auch gar nicht, wann und warum sich die Vorstellung festgesetzt hat, Paladine gehörten immer einer Kirche an und seien besondere Gotteskrieger. Aus dem historisch-legendären Paladinbegriff jedenfalls nicht. Da waren Paladine zuallererst besondere Gefolgsleute des Kaisers oder Königs. Dass für diese dann im Lauf des Mittelalters der starke Glaube herausgestellt wurde: okay, das galt aber wiederum für eigentlich jeden. Und mit göttlichen Kräften war auch nicht wirklich so viel los. Wo kommt das also her?
... seien besondere Gotteskrieger. Aus dem historisch-legendären Paladinbegriff jedenfalls nicht. Da waren Paladine zuallererst besondere Gefolgsleute des Kaisers oder Königs. Dass für diese dann im Lauf des Mittelalters der starke Glaube herausgestellt wurde: okay, das galt aber wiederum für eigentlich jeden. Und mit göttlichen Kräften war auch nicht wirklich so viel los.
kurzum, das Motiv, dass die Superkräfte eines Heldenritters verpuffen, wenn er unkeusch-unethisch handelt, ist hier schon angelegt.
Über allem waltet dann die letzte Instanz: Gott
In 3E sind die Anforderungen zwar nicht mehr offiziell ausformuliert, aber in der Praxis sind sie halt MAD wie die Seuche. (Dass sie dann auch noch in 3.0 extrem scheisse waren und in 3.5 nur mit viel viel Splat-Sauce gut werden konnten, trug auch nicht zu ihrer Verbreitung bei. Es gab schlicht keine spielerische Incentive, eine Klasse mit entsetzlicher MAD und extrem schwachbrüstigen Fähigkeiten, aber dafür eingebautem Selbstzerstörungsknopf zu wählen.)
Poul Anderson: Dreiherz (Three Hearts and three Lions).
Allerdings ist die Personnage Holger kein Gotteskrieger, sondern ein Paladin der kosmischen Ordnung.
Das Originalsystem der Attribute in 3E ist ja 4w6 würfeln. Da spielt man einen Paladin wenn man gut gewürfelt hat, denn im Gegensatz zum Fighter bekommt er halt für Charisma echt was dazu. Aber da sich Point buy mehr und mehr durchgesetzt hatte gab es keine gut gewürfelt Charaktere mehr, entsprechend machte der Paladin dann auch weniger Sinn.