Deus, in nomine tuo salvum me fac, et virtute tua age causam meam.
Das Gefühl schlich unaufhaltsam seine Nervenbahnen entlang, breitete sich aus.
Deus, audi orationem meam; auribus percipe verba oris mei.
Ein eisiger Schauer lief über seine Haut, sein Blut rann kalt durch seine Adern, griff von allen Seiten nach seinem pochenden Herzen.
Nam superbi insurrexunt contra me, et violenti quasierunt vitam meam; non proposuerunt Deum ante oculos suos.
Seine Augen brannten in kaltem Feuer. Durch einen Schleier von Tränen sah Keitaro, wie Enkidi sich schlagartig zu erholen schien. Ein verschwommenes Aufblitzen von Metall, dann das Rot von Blut. Das Duell war beendet.
Ecce, Deus adjuvat me, ominus sustentat vitam meam.
Er kannte dieses Gefühl. Heute Abend erst, in den Quartieren des Barons. Und davor... nichts. Dunkelheit. Er konnte, wollte sich nicht erinnern. Ihn schwindelte.
Retorque malum in adversarios meos, et pro fidelitate tua destrue illos.
Als er sich von dem Lederstuhl erhob, fiel jede Bewegung schwer, wie unter Wasser. Es war ihm, als würde das rasselnde Geräusch seiner Kettenrüstung um ein Vielfaches verstärkt von den schwarz verhüllten Wänden zurückgeworfen. Das sanfte Schimmern, in dem sein Plattenpanzer sonst erstrahlte, schien auf einmal beißend grell im Kontrast zum rötlichen Schein der Feuerschalen.
Voluntarie sacrificabo tibi, celebrabo nomen tuum, Domine, quia bonum est.
Sein Blick schweifte umher, ohne recht zu wissen, was er suchte. Die anderen Anwesenden waren nur undeutlich wahrzunehmen, wie Silhouetten in einem Schattenspiel. Bis auf zwei.
Nam ex omni tribulatione eripuit me, et inimicos meos confusos vidit oculos meos.
Mit vor Kälte starren Fingern formte er das Zeichen des Sprungtorkreuzes vor seiner Brust. Da war etwas, das er jetzt tun musste, schon einmal getan hatte, das er zu tun bestimmt war. Die insektoiden Augen der Mantiden auf den schwarzen Bannern funkelten hohnlachend auf ihn herab. Er konnte sich nicht erinnern.