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Das Tanelorn spielt => [Fading Suns] The Sinful Stars => Spieltisch - Archiv => Forenrollenspiele => [FS] Sinful Stars Archiv => Thema gestartet von: Uriel am 19.01.2005 | 02:45

Titel: [Tag 2] Raumstation Bazaar
Beitrag von: Uriel am 19.01.2005 | 02:45
Ein junger Amaltheaner läuft im Hangar herum. Er spricht ein paar Leute an. Er scheint jemanden zu suchen. Der Amaltheaner hat einen Brief in der Hand. Der junge Mann ist blond, gepflegter Vollbart, blaue Augen, hochgewachen, er hat nicht nur Zeit in der Studierstube und in den Krankenzimmern verbracht. Die Roben des Amaltheaners lassen erkennen, dass er sein Noviziat wohl erst vor kurzem erfolgreich abgeschlossen hat.
Titel: Re: Fading Suns - Inplay
Beitrag von: Megan am 19.01.2005 | 12:23
Als sie die Azara verließ erkannte Megan am Ende des Hangars einen Kossacken - vielleicht der Hauptmann? Er hatte sich in die Anonymität seines Helmes zurückgezogen. Megan fiel ein, dass sie außer Ras Chandra keinen seiner Truppe ohne Helm gesehen hatte. Vielleicht sahen sie ja alle gleich aus. Es schwirrten viele Gerüchte über die Elite-Kämpfer der Decados in den Inneren Welten herum. Wer wusste schon, welche wahr sein mochten.

Die Vorstellung mutete seltsam an, unter dem Helm könne jemand stecken, der genauso aussah, wie der Hauptmann, jedoch auf einen anderen Namen hörte. Wer gab ihnen überhaupt ihre Namen? Und wo lagen die Unterschiede zwischen den einzelnen? Vielleicht war der Hauptmann ganz willkürlich zu seinem Rang gekommen, weil man eben einen Anführer brauchte? Oder hatte er besondere Führungsgene beigemischt bekommen?

Megan schauderte es leicht, allein  bei dem Gedanken an diese Möglickeit. Da, wo sie herkam war man Lichtjahre entfernt vom Zugriff auf die Baupläne des Pankreators. In der Gosse gab es nur das Schicksal und die Art, wie man damit umging.

Sie konnte nicht behaupten, dass sie sich freute, jemanden von der Manits-Brut zu treffen, doch vielleicht wusste er, wo Enkidi abgeblieben war. Sie überlegt nicht lange, was es für einen Eindruck machen würde oder ob es unschicklich sei, jemand anderen nach dem Verbleib ihres eigenen "Herrn" zu fragen. Im Grunde genommen war es ihr auch egal. Enkidi fiel schließlich selber ständig unangenehm auf.

Eilig lief sie dem forsch voranschreitenden Kossacken nach. Wie sollte sie ihn ansprechen. Hey, Kossacke? Sie würde einfach den Hauptmann rufen. Reagieren würde er in jedem Fall.

"Hauptmann, Hauptmann Chandra!" schallte ihre Stimme durch die Weite des Hangars und kam ihr ein wenig schrill vor, während sie hastig aufholte.
Titel: Re: Fading Suns - Inplay
Beitrag von: The_Kossack am 21.01.2005 | 19:29
Noch ein Priester, dachte Ras Chandra, als er sich wieder richtung der <Marquis Ivan> auf den Weg macht. Wohl aus irgendeinem Dorf am Rande der bekannten Welten, mit der Vorstellung, ein paar gute Worte oder ein auf die Stirn gelegter, feuchter Lappen könnten die Natur des Menschen zum besseren wandeln.

Seine Lippen zuckten sarkastisch.

Er ging weiter, passiert den Priester, gab nicht zu erkennen, ob er ihn gesehen hat, kein Nicken, kein Salut, keine Verneigung. Jung. Noch so unschuldig.

Er hat Priester brechen sehen. Es sind auch nur Menschen.

Da hörte er hinter sich eine weibliche Stimme. Die ihn mit Namen ansprach. Er verhielt im Schritt, wartete, bis sie aufschließen konnte.




(Edit: Letzte drei Sätze eingefügt)
Titel: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Elisabeth Hawkwood am 22.01.2005 | 00:19
Lisa verhielt sich immer noch etwas scheu und ängstlich eigentlich ist sie noch viel zu jung fuer all das hier, aber Geschenke soll man ja auch nicht leichtfertig ablehnen und sie ist recht geschickt, doch das Ankleiden ging schnell. "Keinen Schmuck, Lisa, das passt nicht zu einer solchen Feierlichkeit. Und bitte stecke mir die Haare nach oben. Ich habe gleich noch eine Besprechung, aber danach begleitest du mich ebenfalls zu der Trauerfeier."
"Vielen Dank, Mylady, sehr gern Mylady," murmelte sie schuechtern, ihre Stimme war kaum zu hören, die Augen niedergeschlagen.

Wenig später sass sie im Empfangszimmer und nippte an einer Tasse Tee. Ein einfaches schwarzes Kleid, das ihre schlanke Linie betonte fiel leicht und weich bis zu ihren Fuessen herunter, das lange Haar war in einem einfachen Zopf aufgesteckt. Kein Schmuck zierte die silberdurchzogenen, dunklen Strähnen. Ihre blauben Augen waren das einzig Farbige an ihr, sogar auf ihren dunkelblauen Hawkwood-Umhang hatte sie verzichtet, sie trug stattdessen ein einfaches schwarzes Tuch um die Schultern. Unruhig wippte sie mit dem rechten Fuss, während in ihrem kopf Gedanken an die Trauerfeier und an das Duell durcheinanderwirbelten.

Endlich klopfte es. Hinter Sophia, wie immer in einem einfachen braunen Kleid, betraten ihre drei langjährigsten und ältesten Kämpfer ein und begruessten sie respektvoll. Eigentlich hätte Rahmhorst dazu gehört, einen Moment lang verweilte sie in einem schmerzvollen Andenken an ihn, dann musterte sie ihre Getreuen der Reihe nach.

Rugevo, klein, gedrungen, schwarze, krause Haare, kahlrasiertes Gesicht, eine aussergewöhnlich lange Nase, scharfe dunkle Augen, die sie nun neugierig musterten, ein dunklegruener Umhang liess die Uniform darunter nur erahnen.

Larrsson, das genaue Gegenteil, ein Huene, blondes Haar in einem Zopf gebunden, schlank, langer roter Bart, helle leuchtende Augen, sein schartiges Schwert wie immer an der Seite.

Seiler, der dritte im Bunde, ebenfalls schlank und gross, doch sein Haar war grau und schuetter, dunklen Augen, wie fast immer trug er keine Uniform, sondern einfache Dienerkleidung, von der nur wenige wussten, dass sich ein gesamtes Waffenarsenal darunter verbarg.

Und Sophia natuerlich, auch wenn sie sich wie immer im Hintergrund hielt, gehörte sie doch dazu.

"Es ist nicht sehr passend, aber heute Nacht um Mitternacht findet in den Decadosquartieren ein Duell statt. Es ist eine gute und unverfängliche Gelegenheit in Kontakt mit Graf Mandin Decados zu kommen, insofern möchte ich das nicht ungenutzt verstreichen lassen, Trauerfeier hin oder her. Das ändert meine Pläne vielleicht etwas, aber im Grunde ist es nur zu begruessen. Allerdings....." sie liess das Wort eine Weile in der Luift hängen, ehe sie den Satz weitersprach, "Baron Enkidi LiHalan duelliert sich mit dem Hauptmann der Decados."

Erstaunen und Unglauben spiegelte sich auf allen Gesichtern. Rugevo sprach aus, was alle dachten: "Ein Baron mit einem Hauptmann?! Und das von einem LiHalan? Was soll das denn bedeuten?"

"Das wuesste ich auch gerne und es ist noch ein Grund aus dem ich unbedingt zusehen will. Vielleicht hat es auch nichts zu bedeuten, aber es erscheint zumindest erst einmal sehr komisch, eigentlich ist es eine Beleidigung fuer Baron LiHalan. Er gleicht zwar einem gereizten Tiger, aber ganz so hätte ich ihn doch nicht eingeschätzt. Es gilt also Vorkehrungen zu treffen. Rugevo, organisere hier eine Bereitschaft und sorge ausserdem dafuer, dass die Felizitas stärker, aber möglichst unauffällig bewacht wird. Seiler, halte alle Ohren und augen offen, ich will wissen wer uns wie weit auf den Fersen ist, die Jacovianer wissen bereits zuviel ueber mich. Ausserdem bring die Geruechtekueche in Gang, ich möchte, dass Baroness Justinian ebenfalls von dem Duell erfährt, weitere Adlige ebenfalls. Bei Beginn des Duells bleibt in der Nähe und beobachtet die Umgebung, oder eher Personen, die dort nicht hingehören.
Sophia und Larrsson werden mich begleiten, das reicht. Der Graf soll nicht denken, dass ich ihm und seinen Kossacken misstraue. Falls unvorhergesehene Dinge passieren sollten, Larsson, achtet ausserdem auf die Commanderin des LiHalans, wenn es sich unauffällig erledigen lässt, möchte ich nicht, dass ihr etwas geschieht. Wenn Sie nicht anwesend sein sollte, Rugevo, fällt das in Euren Bereich.
Sophia, Euch brauche ich vorher zum Ankleiden. Falls etwas passieren sollte, haltet Euch im Hintergrund und beobachtet den Grafen und seinen Kossacken.
Das war es erstmal."

Mit einer respektvollen Verbeugung verliessen alle den Raum, nicht ohne sich vorher jeweils einen bedeutungsvollen Blick zuzuwerfen.
Titel: Re: Fading Suns - Inplay
Beitrag von: Uriel am 23.01.2005 | 21:17
Der Amaltheaner schaute zum Kossacken und beschloss ihn anzusprechen. "Verzeiht Herr, seid Ihr Hauptmann Ras Chandra? Ich habe eine sehr wichtige und dringende Nachrricht für ihn."
Titel: Re: Fading Suns - Inplay
Beitrag von: The_Kossack am 23.01.2005 | 21:29
Der Kossacke wandte seine Aufmerksamkeit dem jungen Priester zu. "Wer will das wissen?" Er verharrte, wartete, fragte sich, was ihm die Aufmerksamkeit eingebracht hat, so plötzlich.

So jung. Ein Bote? Oder naiv genug, zu glauben, ein Seelenloser wolle eine Beichte ablegen. Solche Verrückten gab es gelegentlich.
Titel: Re: Fading Suns - Inplay
Beitrag von: Uriel am 23.01.2005 | 21:34
Verzeiht Herr, dass ich mich nicht sofort vorgestellt habe. Ich bin Bruder Uriel. Doch bitte sagt mir, wo kann ich Hauptmann Ras Chandra finden? Ich habe einen Brief für ihn, von seiner Gemahlin." Der Amaltheaner blinzelt eine Träne weg.
Titel: Re: Fading Suns - Inplay
Beitrag von: The_Kossack am 23.01.2005 | 21:52
Ras war wie vom Donner gerührt. Patricia? Wie war es möglich, daß dieser Tag an Aufruhr jeden anderen übertraf, den er seit langer Zeit erlebt hatte.

"Ich bin..." Er führte die Hand zum Helm, löste die Versiegelung, ein leises Zischen, dann nahm er den Helm ab und hängte ihn an den Waffengurt. "Hauptmann Ras Chandra." Angesichts der Träne beschlich ihn ein unangenehmes Gefühl.
Titel: Re: Fading Suns - Inplay
Beitrag von: Uriel am 23.01.2005 | 23:25
Uriel schluckte. "Es tut mir aufrichtig leid Herr. Eure Gemahlin ist vor acht Tagen verstorben. Patricia wurde schwer krank. Wir haben für sie getan, was wir konnten", der Amaltheaner biss sich auf die Unterlippe.
Uriel holte tief Luft: "Seid gewiss, sie ist friedlich eingeschlafen. Ich habe sie gepflegt. Vor ihrem Tod hat sie einen Brief für Euch geschrieben. Sie bat mich ihn Euch persönlich zu geben. Es war Patricias Wunsch, dass Ihr den Brief in meiner Gegenwart lest. Ich weiß nicht warum, aber sie wird ihre Gründe gehabt haben. Schwester Patricia war mir in der Zeit bei uns eine Freundin und ein Vorbild. Mit Hingabe hat sie für die Kranken gesorgt.  Ich werde sie sehr vermissen." Der Priester musste sich fast jedes Wort von den Lippen abringen.  "Als es...  Ich meine als Patricia verstarb...", Uriel konnte Kaum sprechen.  "...  war ich bei ihr  und daher weiß ich zu sagen, dass Patricias letzter Gedanke, all ihre Sorge und Liebe Euch galt." Uriel nästelte einen Brief hervor. In der Handschrift von Ras Frau steht nur sein Name, mehr nicht.
"Wenn Ihr erlaubt Herr... Ich schlage vor, dass wir einen ruhigeren Ort aufsuchen, wo Ihr den Brief Eurer Gemahlin ungstört lesen könnt. Ich werde Euch dorthin begleiten, wo Ihr Euch hier am wohlsten fühlt."
Titel: Re: Fading Suns - Inplay
Beitrag von: The_Kossack am 24.01.2005 | 18:50
Gestorben. Und das vor so kurzer Zeit. Was hatte er da getan? Seine Männer trainiert. Andrei begleitet. Ein normaler Tag.

Sie hatte ihn aber nicht zu sich gerufen, sie hatte ihm gesagt, sie wolle ihn nicht mehr sehen, und bis zum Tod hatte sie darauf beharrt. Er hatte den Wunsch respektiert.

Unsinn. Der Gedanke, einer Nonne gegenüberzustehen, die seine Frau war, die er lachend kannte, sogar weinend, weil Hawkwood zwar nie die Fassung verloren, aber man als Ehepaar die Höhen und Tiefen zwangsläufig durchmachte - und sie nicht berühren zu dürfen; vor ihm zu stehen, nachdem alle Bande durchschnitten waren, bis auf das der Ehe, heiliges Sakrament, ewige Fessel, Stiefel des Klerus im Nacken des Adels.

Er nahm den Brief entgegen. Ihre sauber gezirkelte Handschrift, wie alles, anständig, tadellos. Erkannte er da ein Zittern im Bogen des letzten Buchstaben? Und da - hatte sie absetzen müssen, als die Kraft sie verließ?

Unwillig schüttelte er den Kopf nach den letzten Worten des Amaltheaners. Schwäche? Lächerlich.

Er brach das Siegel.

Mein lieber Ras,

Da du dies liest, bin ich nicht mehr unter den Lebenden. Ich fühle den Tod in mir wüten, er kommt wie die Flut, schwemmt immer mehr von mir fort, und ich sehne mich danach, mich treiben zu lassen. Ich selbst fühle keine Trauer, und ich weiß, daß du Verluste erlitten hast, unter deinen Soldaten, in so vielen Schlachten, und daher weiß ich, daß du wütend sein wirst, als habe der Tod dich um etwas betrogen, und traurig, vielleicht, wenn es niemand sieht. Wir alle tragen den Schmerz nach unserem Vermögen, und ich hätte Uriel nicht zu dir geschickt, wenn ich dir nicht noch etwas zu sagen hätte.

Du bist kein einfacher Mensch, schon früher fiel es dir schwer, zu wärmen, ohne zu brennen, aber was auch immer noch an Schuld zwischen uns stehen mag, ich verzeihe dir auf tiefstem Herzen und bitte dich um Verzeihung, dich alleingelassen zu haben. Deine Schwermut und dein Rückzug in deine Kämpfe und Schlachten und meine Unfähigkeit, die Hand nach dir auszustrecken und dich zu mir zurückzurufen, nach dem Tod unseres Sohnes, sind Fehler, denen wir uns vor dem Pancreator zu stellen haben werden. Nichts daran jedoch war Bosheit, wir waren nur beide nicht stark genug.

Ich habe Frieden hier gefunden, und ich weiß, von deiner Drohung als du meine Hand losließest am Sternenhafen, welchen Weg du gegangen bist. Sie haben dir immer mehr bedeutet, als sie wert waren, die Gesichtslosen; ich habe mich immer vor ihnen gefürchtet, grundlos vielleicht, aber das junge Mädchen, das du geheiratet hast, hat auch vor dir gezittert, noch lange, nachdem wir verheiratet waren. Ich bin eine so furchtsame Kreatur. Hätte ich mehr Kraft besessen und in dein Herz geblickt, säßest du am Totenbett jetzt bei mir. Fürchte nicht, Ras, ich glaube fast, du bist jetzt bei mir, während du dies liest.

Mein eigener Schmerz damals wurde mir zum Wegestern, ich stellte meine Kräfte in den Dienst des Herrn, und in jedem, dem ich Linderung verschaffen konnte, lebt unser Sohn weiter. Nicht von unserem Fleisch, doch von meinem Geist. Ich weiß, daß du beschlossen hast, den Schmerz im Blut zu ertränken, in der Angst deiner Feinde, zu Ehren deiner Mantis. Und ob diesen Wissens sind meine Gebete bei dir, betete ich Tag und Nacht um deine Seele, denn ich kenne den Mann, der für mich gestorben wäre - wie seltsam und fremd, der Gedanke, ich hätte mir gewünscht, du hättest für mich leben können, doch es war nicht gegeben.

Da ich nun nicht mehr für dich beten kann, Ras, und ich bitte dich nur noch darum, darum, meinen letzten Wunsch zu erfüllen, sende ich dir Uriel, der sich um dich kümmern soll, der für dich beten und deine Wunden versorgen soll, als meine Gabe an dich und als Versuch, den Mann zu retten, der sich in dem Schwarz der Kossacken verbirgt. Den Mann, dem zu lieben mir gegeben war.

Innig,

Patricia


Titel: Re: Fading Suns - Inplay
Beitrag von: Uriel am 24.01.2005 | 22:30
Der Amaltheaner hatte sich umgedecht, während Ras den Brief gelesen hat. "Herr, ich kenne nicht genau Patricias letzten Wunsch, aber ich habe ich versprochen, ihn zu respektieren. Falls es für mich hier nichts mehr zu tun gibt, dann möchte ich mich nun von euch verabschieden." Uriels stimme klang wieder fester.
Titel: Re: Fading Suns - Inplay
Beitrag von: Uriel am 24.01.2005 | 23:10
Uriels Schultern straften sich und er wirkte nun so, wie sich die Gemeinen einen Amaltheaner vielleicht vorstellten. "Falls Ihr es wünscht werde ich noch länger bleiben und Euch behilflich sein Patricias letzten Wunsch zu erfüllen, sofern ich hilfreich sein kann." Jemand, der Uriel genauer musterte, stellt fest, dass er gut genug aussah, um bei seiner Ehefrau wählerisch sein zu können. Der junge Mann war dennoch frei von Eitelkeit, dafür war sein Haar nicht genug frisiert, die Robe zu schlicht. Uriel versuchte mit seinen Augen zu wärmen und seiner Stimme zu trösten.
Titel: Re: Fading Suns - Inplay
Beitrag von: Jack Hawkins am 28.01.2005 | 22:19
Es hatte eine Weile gedauert, ehe Mendez ihn einen Blick auf die VisuDats der letzten acht Stunden werfen ließ, aber Jack erinnerte sich an eine geheime Leidenschaft des Wachhabenden, obwohl er ihm nur ein oder zweimal begegnet war. Nachdem Mendez also hocherfreut eine Weile über das neuste Modell eines byzantinischen Dreimasters gefachsimpelt hatte, an dem er schon seit Wochen herumbastelte und Jack überzeugend genug war um echtes Interesse zu heucheln, hatte der Chef der Sicherheit ein Auge zugedrückt und ihn zu einem Terminal gewunken.

Die Qualität der Bänder war erwartungsgemäß mies, und Jack spulte sich lustlos durch die Daten. Da war nichts. Dunkler Hangar, Nachtbeleuchtung. Azara von vorne. Routinepatroullie. Dunkler Hangar. Azara von der Seite. Rumpfratte. Dunkler Hangar. Rauschen. Azara von der anderen Seite. Dunkler Hangar. Jack gähnte. Dunkler Hangar.
Augenblick. 
Er hielt inne. Bingo.
 
Jacks Augen verengten sich. Er spulte die Szene zweimal hin und her, um sicher zu gehen.
Dann sprang er auf und schlug Alarm.




Titel: [Sektor A] – Agora & Arkaden
Beitrag von: Elantil Enbaran am 30.01.2005 | 11:01
„Ethik des Mitgefühls.“ flüsterte sie leise vor sich hin. Sie lauschte dem Priester, doch ihre Gedanken schienen weit weg zu sein.

Plötzlich jedoch horchte sie auf. In der Stimme des Priesters hatte sich etwas verändert. Jetzt war er abrupt stehen geblieben. Er starrte auf dieses Fenster vor ihnen. Unfähig das zu sehen was scheinbar der Priester sah, sagte sie zu ihm: „Nicht immer können wir jedem helfen. Manchmal müssen wir grösseren Dingen folgen und gehorchen. Dabei scheint es manchmal das wir Leid verursachen, wobei wir lediglich versuchen grösseres Leid zu verhindern. Versteht Ihr was ich damit sagen will?“
Titel: Arkaden
Beitrag von: Managarmr am 30.01.2005 | 16:37
"Durchaus, werte Baronin," antwortete der Mönch mit bedächtiger Stimme, immer noch sein Gesicht den wärmenden, aber sich zunehmend dem Horizont nähernden Strahlen Agnis zugewandt.
"die Frage ist aber durchaus, wer inwieweit die Berechtigung hat, diese Entscheidung zu treffen, und welche Parameter dieser Entscheidung zugrundeliegen. Ist das Ziel wirklich gerechtfertigt? Und wenn ja, uebersehen wir in unserer raumgebundenen Kurzsichtigkeit nicht vielleicht, dass auch einen Weg geben könnte, der ebenfalls zum Ziel fuehrt, aber geringere Opfer hier und jetzt fordert?"
Titel: Arkaden
Beitrag von: Elantil Enbaran am 4.02.2005 | 09:17
„Wer die Berechtigung hat? Nun, ich denke, das derjenige die Berechtigung hat, welcher die aufziehenden Gefahren erkennt und bereit ist ihnen entgegenzutreten. Nicht immer haben wir die Zeit, alle Folgen unseres Handelns zu überdenken oder auch nur abzuschätzen. Doch meist wird dadurch das gröbste verhindert. Ich kann nicht leugnen, dass dies ab und zu unnötige Opfer hervorbringt. Doch wäre es Euch lieber wir würden die Hände in den Schoß legen? Das Agieren aufgeben, um nur noch zu reagieren? Würde das das Leid vieler nicht immens steigern? Die alte Frage: Wenige opfern für das Wohl vieler? Man kann darüber geteilter Meinung sein. Ich für meinen Teil entscheide mich für das Agieren.“

Ihr Blick verschleierte sich wieder etwas. Leicht entrückt versuchte sie das Fenster vor sich zu durchbohren. Verschiedenste Gedanken kreisten in ihrem Hirn. Hätte wir sie früher gefunden, wäre sie noch am Leben. Verflucht seien diese Unfähigen. Ein Träne rollte von ihr unbemerkt über ihr Wange.

Doch dann straffte sich ihre Haltung wieder. Der Gesichtsausdruck klärte sich, und energisch meinte sie zu dem Priester: „Lasst uns weitergehen.“
Titel: Arkaden
Beitrag von: Managarmr am 5.02.2005 | 12:50
Irgendetwas veränderte sich in ihrer Stimme, nur um eine leichte Nuance, fast unmerkbar, durchschluepfte es die antrainierte Maske
der Adligen, um sich in die Freiheit zu begeben, und eventuelle Unvorhergesehenes anzurichten. Oder war es Absicht, ein vorgebliches Ausrutschen?

Bevor Bruder Erland den Gedankengang richtig zu Ende und zu einer Entscheidung fuehren konnte,
erging die Aufforderung zur Weiterfuehrung des Spaziergangs.
"Natuerlich ist genau das das Problem, wie auch in den Gospels brereits beschrieben:
Gebe mir den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
die Gelassenheit, Ding hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
und
zu guter Letzt und am wichtigsten
die Weisheit, das eine vom andren zu unterscheiden
"
Langsam wanderten sie die Galerie entlang, in gebuerhendem Abstand beinahe unmerklich gefolgt von einem der Schatten der Baronesse.
Bruder Erland liess seinen Blick ueber die Menge unten zwischen den Händlerständen schweifen.
"Selbst im dichtesten Gedränge der Notwendigkeiten, sollte man trotzdem lauschen, was dem Allschöpfer am wichtigsten duenkt.
Etwas, das unsere werten Brueder in der Tradition deMoleys wirklich vortrefflich gelehrt bekommen.
Vielleicht solltet Ihr, sofern Ihr die Zeit eruebrigen könnt, Euch Amaltheas Schriften abseits des Palamedes´schen Diktates anschauen,
sie geben einige wirklich interessante Gedankengänge und Entscheidungshilfen. Die entprechenden Fallbeispiele und ethischen Zwickmuehlen
sind des öfteren von Zebulon und Amalthea und vor allem auch von Horace diskutiert worden. In des letzteren Episteln finden sich viele,
deren Studium einem schnelle Entscheidungen in Krisensituationen oft erleichtern."
Was war denn das da, zwischen dem Stand mit Spezereien von Namsos und den Aylon-Seidenstoffen?
Titel: Arkaden
Beitrag von: Elantil Enbaran am 9.02.2005 | 08:12
„Ich glaube es ist keine verschwendete Zeit, die Schriften Amalthea´s genauer zu studieren. Vielleicht eröffnen sich mir auch für meine privaten Studien ein paar Aspekte. Bruder Erland, vielleicht könnt Ihr zu einem späteren Zeitpunkt mich ein wenig unterstützen. Ist das Studium nicht eine Obsession von Euch?“ Der Priester wirkte abgelenkt. Irgendetwas unten bei den Ständen schien seine Aufmerksamkeit erregt zu haben.
Titel: Re: Fading Suns - Inplay
Beitrag von: Megan am 9.02.2005 | 08:58
Megan hatte aufgeholt und stand unschlüssig einige Meter schräg hinter dem Hauptmann. In eben dem Augenblick, als der Kossacke - scheinbar als Reaktion auf ihr Rufen - in seinem Marschschritt innegehalten hatte war ein schlicht gewandeter Mann  an ihn herangetreten und hatte ihm offensichtlich ein gefaltetes Blatt gereicht, woraufhin der Haupmann seinen Helm abnahm.

Sie erkannte jetzt sein Gesicht im Profil und war sich ziemlich sicher, es tatsächlich mit Ras Chandra zu tun zu haben. Seiner Miene konnte man nicht entnehmen, ob der Inhalt des Zettels für ihn von Bedeutung war - das gleiche ausdruckslose Starren, das sie bereits früher bei ihm gesehen hatte. Sicher ein Befehl oder sowas. Sollte sie in dieses Gespräch hineinplatzen?

Der andere Mann wirkte etwas verloren neben dem großen Hauptmann, doch er schien auf dessen Reaktion zu warten. Sie versuchte angestrengt, etwas von dem Gesprochenen zu verstehen, doch aus dieser Distanz war es aussichtslos. Außerdem schien der Soldat, nachdem er die Schrift gelesen hatte in dumpfes Schweigen verfallen zu sein. Megan beschloss, abzuwarten, bis die Unterredung zuende war, und soviel wie möglich zu lauschen. Wer dieser seltsame Mann war interessierte sie allemal.
Titel: Re: Fading Suns - Inplay
Beitrag von: Uriel am 9.02.2005 | 11:57
Der Amaltheaner wirkte betroffen, der Hauptmann sprach kein weiteres Wort. Uriel hatte mit allem gerechnet, nur nicht mit Schweigen. "Herr, Ihr werdet mich sicher hier auf der Station finden. Ich werde noch einige Tage bleiben, um mich der Armen anzunehmen. Bevor ich die Station verlasse werde ich Euch noch einmal aufsuchen. Ich werde für Euch beten." Uriel schaute sich um, als suche er den Bereich der Station, in dem er die meisten Bedürftigen vermutete und machte sich auf den Weg. Unvermittelt rannen Trännen über das Gesicht des Amaltheaners, jedoch schenkte Uriel dem keine Beachtung.
Titel: Re: Fading Suns - Inplay
Beitrag von: Megan am 9.02.2005 | 12:10
"....beten..." Ein Stirnrunzeln... Dann sah Megan etwas im Gesicht des Mannes aufblitzen, als er, sie nicht beachtend vielleicht mit einer Spur von Hast davonging. Er weinte! Ras Chandra rührte sich nicht.
Megan starrte abwechselnd dem Bekutteten hinterher, dann auf den Hauptmann.

Was hatte das zu bedeuten? Eigentlich ging es sie nichts an, aber eine fast brennende Neugier stieg in ihr auf.

Zögernd trat sie auf ihn zu. "Hauptmann?"
Titel: Quartiere
Beitrag von: Elisabeth Hawkwood am 10.02.2005 | 12:05
Sie war schneller fertig als gedacht, das Mädchen war zwar viel zu unsicher, aber ganz gut. Mit einer Handbewegung entliess sie sie, nahm sich die Zeit mit einer Tasse Tee am Fenster zu sitzten, blicklos an Lieutenant Rahmhorst zu denken. Warum muss er gerade jetzt gehen, hier auf der Station hätte ich ihn und seinen untrueglichen Instinkt gebraucht, besonders gegenueber diesem Decados-Grafen. Und dann dieser alberne Heldenmut, bloss nichts anmerken lassen, auch wenn man schon auf der Totenbahre liegt. Naja, wahrscheinlich bin ich nicht besser. Warum werden wir alle so merkwuerdig erzogen? Darf man sich keine Gefuehle erlauben? Politik und Fuehlen scheint sich auszuschliessen, warum ist das alles so unmenschlich? Duerfen nur einfache Menschen trauern, lieben, verzweifeln, weinen, lachen? Ich sollte...
Es klopfte und Sophia trat ein. Sorgfältig schloss sie die Tuer hinter sich, nachdem sie umständlich den Gang hinter sich gemustert hatte. Dann verbeugte sie sich und begann mit leiser, eiliger Stimme:
"Mylady, verzeiht, dass ich Euch störe, aber... Bitte seid vorsichtig! Er ist ein Graf und Decados, wir wissen nicht wieviel er weiss, wie seine Verbindungen sind, wieviel sie ihm verraten. Wenn... Ihr wisst, was ich meine!"
Die Baronin winkte ab: "Ja, ich weiss, aber Du hast mehr Grund vorsichtig zu sein als ich. Wenn das Jemand herausfindet..., mir können sie nicht soo viel anhaben, bei Dir sieht das etwas anders aus..."
Sophia nickte: " Ich weiss, trotzdem wollte ich Euch bitten auf Euch aufzupassen! Besonders nun, da Lieutenant Rahmhorst nicht mehr da ist."
Kaum hatte Sophia ihren Satz beendet, als es schon wieder klopfte. Sophia zuckte erschrocken zusammen, während Baronin Elisabeth sich wie imemr nichts anmerken liess.
Titel: Re: Fading Suns - Inplay
Beitrag von: Gast am 10.02.2005 | 14:43
Sie verließ das Schiff, sobald es angedockt hatte, ohne die Freigabe zum Öffnen der Schleusen abzuwarten. Der schwache Protest des Subcommanders verebbte unter dem drohenden Blick des Soldaten, der ihr folgte.

"Schleuse öffnen!" kam der knappe Befehl. Sie stürzte hinaus.

Sie hatten mehrere Zwischenstopps eingelegt, auf der Reise von Malignatius her, zu dieser schäbigen Station. Die Nachrichten, die ihr im Vorfeld über diese Station zugetragen worden waren klangen nicht gerade erquicklich - ein im Raum treibender Schrotthaufen - immerhin besser als ein Schiff. Von Öl- und Kraftstoffdämpfen geschwängerte Luft ließ ihren Atem stocken, und sie zog den dunkelgrünen Seidenschal vor ihren Mund.

Nichts an dieser Reise gefiel ihr - Dauer, Route, Ziel, Auftrag. Sie schauderte leicht vor Widerwillen und empfindlicher Kälte. Wochen im Raum - sie hasste Systemsprünge, sie hasste Raumschiffe, sie hasste Piloten und aufmüpfiges Gildenpack.

"Hauptmann!" Ihr Tonfall klang gereizt und eine leichte Rauhheit lag in der akzentdurchsetzten Stimme.

Ein braunbärtiger Mann, der sie um mindestens zweieinhalb Köpfe überragte trat augenblicklich an ihre Seite. Er trug eine dunkle Uniform, die mit ihren Abzeichen die  breiten Schultern betonte. Sein Tonfall war zackig, während er sich so positionierte, dass sie nicht zu ihm aufblicken musste..

"Baroness?"

Sie starrte den Gang hinunter, der sich stachelartig in die Tiefen der Station zu bohren schien.

"Das übliche und informieren Sie den werten Grafen über meine Ankunft."

Sie sprach langsam und bedächtig, das "R" rollte sanft zwischen den gedehnten Vokalen. Einen Moment blickte sie in seine Richtung. Man hätte die zierliche Frau für hübsch halten können, doch ihr Unterkiefer schien stets zu arbeiten, während die dunklen Augen unruhig taxierten, umherhuschten, bohrten.

Die grün behandschuhte Hand wedelte ungeduldig.
"Hauptmann, mich begleiten Sie nicht, um Löcher in die Luft zu starren."

Hauptmann Vadin salutierte und verschwand schnellen Schrittes den Korridor hinab, während sich eine ihrer Damen daran machte, Anweisungen für das Gepäck zu geben.

"Agatha!" Ohne ihre engste Dienerin eines Blickes zu würdigen wandte sich die Baroness zum Gehen. Mit jedem Schritt ins Innere Bazaars verdüsterte sich ihre Stimmung.
Titel: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 10.02.2005 | 21:57
Das Keshit Nebula war nicht gerade das, was er sich für ein paar Stunden der Erholung gewünscht hatte, aber noch immer um Klassen besser als die übrigen Absteigen die sich auf dem Vergnügungsdeck aneinander reihten. Der Tee war wider Erwarten genießbar und dampfte in einem in sich gedrehten Glas vor ihm auf einem von innen beleuchteten Tischchen. Er hatte es sich auf einer purpurfarbenen Sitzgruppe im oberen Stockwerk der Bar bequem gemacht und ließ seinen Blick über die wenigen Gäste gleiten, die sich schon zu so früher Stunde hier eingefunden hatten– oder immer noch da waren. Zur rechten Seite hin öffnete sich ein ovales Panoramafenster, das sich über beide Stockwerke der Bar erstreckte. Man hatte einen guten Blick auf die Arkaden, auch wenn dort nur der Pöbel und ein paar armselige Pilger ihren Geschäften nachgingen.
 
Ein leicht bekleidetes Barmädchen brachte ihm einen Drink und lächelte unterwürfig. Er legte den Kopf schräg und beobachtete, wie sich ihr helles Fleisch unter dem knappen Stoff bewegte, sie eine Haarsträhne fast schüchtern hinters Ohr strich. Zu schüchtern, um echt zu sein. Zu wohl überlegt. Sie erinnerte ihn an jemanden, jemanden, der ihm erst kürzlich über den Weg gelaufen war, aber er konnte das Bild nicht recht in einen Zusammenhang bringen.
Obwohl er der Zerstreuung weiblicher Gesellschaft nicht abgeneigt gewesen wäre, scheuchte er das Mädchen mit einer abfälligen Handbewegung aus seinem Blickfeld. Nicht jetzt. Später vielleicht.
Den Blick auf die Arkaden gerichtet nippte er an dem Drink. Prüfte für einen Augenblick den Geschmack und nahm dann einen tiefen Zug. Mit einem zufriedenen Seufzen ließ er sich in die weichen Kissen zurücksinken und ließ seine Gedanken wandern.
Titel: Re: Fading Suns - Inplay
Beitrag von: Jack Hawkins am 11.02.2005 | 20:43
Etwa fünf Minuten später erreichte Jack keuchend den Hangar, in dem die Azara angedockt lag – im Schlepptau vier Mann von der Stationssicherheit, die trotz ihrer massigen Uniformen weit weniger außer Atem waren als er. Zwei von ihnen gingen sofort neben der Hauptschleuse des Schiffes in Aufstellung, die Waffen im Anschlag. Die anderen beiden blieben bei Jack, der sich hastig umschaute und im hinteren Teil des Hangars Commander Lindsey erspähte. Er bedeutete den Männern, beim Schiff zu bleiben, setze zu einem weiteren Spurt an und sprintete zu ihr.

"Commander", stieß er japsend und mit hochrotem Gesicht hervor. "Da.......ist........noch.....jemand..drin. Im Schiff.. meine ich." Er beugte sich leicht vor, die Hände in die stechenden Seiten gestemmt und holte tief nach Luft. Erst dann viel sein Blick auf die massige Gestalt des Kossacken neben ihr. Instinktiv wich Jack einen Schritt zurück, noch immer vorrangig mit atmen beschäftigt.
Titel: Arkaden
Beitrag von: Managarmr am 14.02.2005 | 23:26
"Ja, das Studium diverser Schirften könnte man als eine Leidenschaft meinerseits....bezeichnen...." entgegnete der dicke Mönch mit zunehmend langsamer und ganz und gar nicht mehr leidenschaftlich wirkender Stimme.
Tatsächlich stuermte der dicke Eigentuemer von des Spezereienstandes gerade mit kalkweissen Angesicht hinter seinen mit Seidentuch ausgelegten Kisten hervor und  gestikulierte wild. Mehrere Dienerinnen auf Einkaufstour begannen wild kreischend davonzulaufen, und auch ein wohl um seine feinen Aylonstoffe fuerchtender al-Malik Geck tänzelte von dannen. Ein Reissen und Knacken war trotz der Luftlinie von mehr als zehn Metern sogar leise bis auf die Galerie zu hören, als rasiermesserscharfe Meisselzähne durch die Kisten fetzten, um an die kalorienreichen und appetitlich ausgelegten Schätze zu gelangen. Ein Gesicht mit dunkelschwarzen Knopfaugen unter dicken Schuppen tauchte kurz auf und versenkte seine lange Schnauze in ein windbeutelartiges aufgeblähtes Naschwerk im Gegenwert mehrerer Bauernjahreslöhne.
Bei Paulus, aus sicherer Entfernung war dieses Rudelverhalten wirklich faszinierend. Welch elegante Koordination ! 
Versonnen betrachtete Bruder Erland, wie die Amen´ta in Präzision und Schnelligkeit sich Sahne und Zucker einverleibten, während der Eigentuemer furcht-, aber ziemlich fruchtlos mit einem Schild, das eigentlich farbenfroh auf die Tagesangebote hinwies, verzweifelt auf die Kisten schlug, und dabei mehr Suessigkeitebn vernichtete, als er Ratten traf. Nicht, dass es wohl etwas nuetzen könnte dachte Erland gerade, als das Schild, das endlich mal eine dieser monströsen "Ratten" traf, glatt in zwei Teile brach. Der Händler heulte vor Wut auf, und wollte gerade mit blossen Händen auf die Ratten losgehen.
"Beim Allschöpfer, tu das nicht!" brach es aus Erland hervor, während er das Geländer umklammerte.
Aus dem hektischen Gewuehl tauchte plötzlich eine schlanke Gestalt in elegantem Damassé-Mantel auf, warf diesen jedoch mit einer unbedeutenden Handbewegung lässiger Eleganz zu Boden, und zog eine gewiss den Stationsstatuten widersprechende, dicke, reich mit Platin verzierte doppelläufige Duellpsitole aus einem funktionellen Schulterhalfter, legte an, und beförderte die erste Ratte mit einem gezielten Schuss zwei Stände weiter, wo sie ihren Odem in roten Spritzern auf mehreren Plisseefächern aushauchte.
Irgendwo weiter hinten im Tumult war das Dröhnen von Stationsstiefel auf Plasteel zu vernehmen.
Titel: Arkaden
Beitrag von: Elantil Enbaran am 15.02.2005 | 11:28
Den letzten Worten des Priesters noch lauschend, nahm sie die Szenerie um sich herum war. Widerliche Kreaturen ergossen sich über die Stände, um sich an den erlesenen Köstlichkeiten zu vergreifen. Sie erschauderte bei dem Anblick. Gleichzeitig bemächtigte sich ihrer eine innere Ruhe. Ohne darüber nachzudenken hatte sie das Schwert bereits gezogen. In ihrer anderen Hand erschien eine Phiole mit Safran farbender Flüssigkeit.

Der Priester rief gerade: "Beim Allschöpfer, tu das nicht!", als sie auch schon an ihm vorbei stürmte. Ihr Kleid mit der langen Schleppe schien sie nicht im mindesten zu behindern. In einer einzigen fließenden Bewegung ereichte sie eine diesen Rumpfratten und durchbohrte trotz der harten Panzerung der Kreatur selbige. Eine weitere schwungvolle Drehung, das Schwert war wieder heraus und die Flüssigkeit der Phiole ergoss sich in die Wunde. Die Ratte wand sich unter Schmerzen und verschied. Das Schwert schwingend, war sie bereit für den nächsten Gegner, als ein Schwall Ekel erregender Flüssigkeit sich von einer anderen Kreatur über sie ergoss. Jemand anderes hatte ebenfalls eingegriffen, doch dabei ihr wunderschönes Kleid ruiniert.

Ihr wütender Blick fokussierte den Mann direkt vor Ihr.
Titel: Arkaden
Beitrag von: Alejandro Dulcinea am 16.02.2005 | 22:13
Während er auf die nächste Amen'ta anlegte, bemerkte er das finstere Stirnrunzeln der eleganten Schönheit neben sich.
"Verzeiht, Mylady!" Die Duellpistole beförderte lautstark die nächste Amen´ta zunächst in die Luft, und als sie taumelnd und sich überschlagend einige Meter weiter auf den Boden schlug, in die ewigen Jadgründe.
"Es tut mir wirklich aufrichtig leid um Euer atemberaubendes Kleid",  seine langen schwarzen Locken fielen nach vorne, als er sich verbeugte, und ein Lächeln umspielte seine feingemeisselten Züge über einem energischen Kinn.
"Caballero Alejandro Eustaquio Ysidro Asuncíon de la Huerta y Solidad Dulcinea", noch während dieser Vorstellung zog er in einer einzigen fliessenden Bewegung seinen schweren Fechtsäbel aus der eleganten schwarzen Scheide und spaltete sauber eine Rumpfratte in zwei Teile, ohne jedoch die Torte, an der sie sich gerade vergehen wollte, anzuschneiden.
Aus dem Augenwinkel nahm er eine Bewegung wahr und drehte sich mit einer lässig-fliessenden Gewichtsverlagerung aus der Bahn.
Titel: Arkaden
Beitrag von: Sir Lars Trusnikon am 16.02.2005 | 22:59
Einem silbernen Blitz gleich sprang plötzlich ein riesiges Raubtier lautlos in die Horde der Amen`ta, die sofort begannen hektisch und ueberstuerzt in alle Richtungen zu fliehen, während der silberne Blitz sich hierhin und dorthin wandte, um mit jedem wohl gezielten Hieb einer Pranke das Genick einer Ratte zu brechen.  Ehe es den fliehenden Amen`ta elegant hinterher sprang, hielt es einen Moment inne, lange genug, um alle Umstehenden erkennen zu lassen, dass es sich um ein Guernicabiest mit tadellosem silbernem Pelz handelte. Der silberne Blitz verschwand hinter den fliehenden Ratten.

Gleichzeitig, wenn auch durch die Imposanz seines Tieres etwas in den Hintergrund gedrängt, hatte sich ein eleganter, junger Adliger genähert, der mit lässigen Degenstreichen die Ratten zu seiner Rechten und Linken erledigte. Nachdem er durch die Flucht der letzten Amen`ta gegnerlos wurde, blickte er einen Moment seinem Guernicabiest hinterher, ehe er einen pruefenden Blick ueber die Umgebung streifen liess. Es handelte sich um einen hochgewachsenen Juengling, lange hellbraune Locken fielen auf den Ruecken herunter, sein Gesicht mit den gruenen, neugierigen Augen hätte fast weiblich sein können, wäre da nicht der elegante Schnurrbart gewesen. Er trug einen dunkelgruenen, mit Goldfäden durchwirkten Seidenumhang, hohe Schaftsteifel aus weichem Leder, passende dunkle Hosen und ein nebelweisses Hemd mit Rueschen, das am Halsausschnitt durch eine Goldbrosche mit Trusnikronsymbol geschmueckt war.

Als er Baroness Justinian erblickte, weiteten sich seine gruenen Augen bewundernd, mit wenigen schwungvollen Schritten näherte er sich, um in einer fast uebertrieben eleganten Verbeugung auf die Knie zu sinken. Seine Stimme klang weich und melodisch und wesentlich tiefer, als man seinem jugendlichen Aussehen nach hätte denken können: "Mylady, der strahlende Schein Eurer Schönheit vergoldet diese duester-blutigen Minuten. Ihr erhellt meine Ankunft hier zwischen dem Dunkel der Sterne. Wenn Ihr gestattet: Sir Lars Trusnikron stets zu Euren Diensten." Elegant erhob er sich wieder und strahlte sie bezwingend an. Dann wandte er sich um, pfiff kurz und rief dann: "Freya!" Wie ein silbernen Pfeil  schoss Sekunden später das Guernicabiest herbei und legte sich zu den Fuessen seines Herrn. Dieser tätschelte dessen Kopf, richtete sich dann erklärend an die Baroness: "Freya, meine treue Begleiterin."
Erst jetzt schien er den Baronet zu bemerken, er verbeugte sich elegant, diesmal allerdings ohne Kniefall: "Baronet, es ist mir eine Ehre. Sir Lars Trusnikon."
Titel: Arkaden
Beitrag von: Elantil Enbaran am 17.02.2005 | 13:24
Ihr wütender Blick streifte den Mann vor ihr. Doch so schnell die Wut auch aufgezogen war, genauso schnell verrauchte sie auch wieder. Seine galante Verbeugung, seine offensichtliche gute Erziehung, sein doch sehr interessantes Aussehen und nicht zuletzt seine recht gekonnte Schmeichelei, ließ sie ihr Kleid vergessen. Sie ertappte sich sogar bei dem Gedanken, seine Locken, welche ihm ins Gesicht fielen, als süß zu empfinden. Alles in allem, ein gut aussehender Mann. „Caballero Alejandro“ hauchte sie seinen Namen.

Sich ihrer Unhöflichkeit bewusst werdend, verbeugt sie sich ebenfalls grazil: „Baronesse Josephine Lucretia Justinian.“ Sie richtete sich gerade wieder auf um ihre gut einstudierte Rolle gegenüber diesem armen Opfer abzuspulen, als ein wildes und entsetzliches Fiepen unter den Ratten begann. Eine Bestie, die sie nie zuvor gesehen hatte vollendete gerade das Werk, welches sie und der Caballero begonnen hatten. Eine vornehme Blässe überzog das Gesicht der schönen Adligen.

Wieder wechselte sich die Situation schlagartig. Ein gaffender Jüngling, noch nicht ganz trocken hinter den Ohren war, bekam seinen Mund nicht zu bei ihrem Anblick. Er fiel auf die Knie und brachte seine huldvolle Anbetung zum Ausdruck. Das übliche. Vielleicht ein kurzer Zeitvertreib. „Sir Lars“ War ihre einzige Reaktion, während sie sich wieder Caballero Alejandro zuwandte. „Ihr seid sehr geschickt im Umgang mit Waffen.“
Titel: Arkaden
Beitrag von: Alejandro Dulcinea am 17.02.2005 | 22:22
"Vielen Dank fürr das Kompliment. Aberrr meine Eleganz verblasst natürrlich neben dem wirklich schönnen Tierr, Sir Lars" Alejandro deutete ein Nicken an. Er zog ein Feinledertuch aus einer unauffälligen Brusttasche seines auberginfarbigen Chambrayhemdes und wischte die Klinge sauber.
"Aber ich musss vielmehrr Eure kühne und schwungvolle Säbelführung bewundern, Baronesse. Ist das Midian´sche Schule?"
Mit einem leichten Klicken rastete der Säbel wieder in der Scheide ein.
Sieh an, die imperiale Stationskavallerie trifft ein

Titel: Arkaden
Beitrag von: Sir Lars Trusnikon am 17.02.2005 | 23:39
"Vielen Dank Baronet," Alberner Geck mit seinen hochgestochenen gerollten rrs, was findet sie an diesem Lackaffen mit seinen geölten Locken? Aber rrs werde ich nicht fuer Euch rollen, Mylady, das könnt Ihr vergessen. Jetzt ist jedenfalls sowieso ein schlechter Zeitpunkt. Wenn dieser Hazatgeck sich vom Acker gemacht hat... Freya, zu seinen Fuessen, spuerte wie immer seine sich verändernde Stimmung und sträubte leise grollend die Nackenhaare, doch als er ihr die Hand zwischen die aufmerksam gereckten Ohren legte, beruhigte sie sich sofort.

Die Stationssicherheitskräfte hielten mitten im Schritt inne und wichen erstaunt und etwas erschrocken ein paar Schritte zurueck, als sie das grosse, silberfarbene Raubtier erblickten. Man konnte förmlich sehen, wie der Truppfuehrer dann seinen ganzen Mut zusammennahm, drei Schritte nach vorn trat, um sich an Sir Lars zu wenden: "Mylord, ein solches Tier ist hier nicht gestattet, ich muss Euch leider bitten, es umgehend in die Quarantänestation zu bringen."
Belustigt zog Sir Lars eine Augenbraue nach oben Armer Teufel, nun muss er den Helden spielen...: "Eure Regeln in allen Ehren, Lieutenant, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass eure Vorgesetzten davon begeistert wären. Das letztemal, dass Jemand versuchte meine Freya einzusperren, brauchte sie genau eine Minute, um sich zu befreien, es hat zwei Tote und viele Verletzte gekostet. Die ganze Station hier ist sicherer, wenn sie draussen bleibt. Davon abgesehen scheint es hier ja auch ganz nuetzlich zu sein, um Händler vor frei herumlaufenden Amen`ta zu schuetzen."
Der Truppfuehrer wurde erst rot vor Wut, dann bleich, als er an die Kommentare seiner Vorgesetzten denken musste: "Mylord, es tut mir sehr leid, aber wenn sich euer Tier nicht einsperren lässt, so bin ich leider gezwungen es zu erschiessen."
Sir Lars konnte ein fröhliches Lachen nicht unterdruecken: "Ich glaube kaum, dass ihr mir ein voll ausgebildetes Guernicabiest ersetzten könnt."
Der Lieutenant wurde schreckensbleich und wich nun doch ein wenig zurueck, als ihm klar wurde, was dort neben dem Adligen am Boden lag.

Freya hob den Kopf und betrachtete ihn aus gruen-flammenden Augen neugierig.

Nachdem er sich eine Weile amusiert hatte, meinte Sir Lars: "Aber falls es Euch beruhigen sollte, ich habe eine Erlaubnis, dass Freya frei herumlaufen darf." Er fischte ein grosses Dokument aus seiner Tasche und reichte es mit einer angedeuteten Verbeugung dem Lieutenant, der es hastig ueberflog, nicht ohne zwischendurch immer wieder ängstliche Blicke auf das grosse Tier vor ihm zu werfen. Dann reichte er das Papier mit einer hastigen Verbeugung zurueck: "In dem Fall... - natuerlich, Mylord... - ich hoffe Ihr verzeiht... - ich meine... - also natuerlich... - und ueberhaupt... - ach so und vielen Dank..." Hilflos stockte er in seiner Rede.
Titel: Quartiere
Beitrag von: Elisabeth Hawkwood am 17.02.2005 | 23:55
Doch es war nur Rugevo, der eintrat und sich respektvoll verbeugte. als er Sophias schreckensbleiches Gesicht sah, warf er ihr einen verwunderten Blick zu, wandte sich dann jedoch an die Baronin: "Mylady, wir haben die Dienerschaft der Baroness Justinian informiert, auch ansonsten macht das Geruecht seine Runde. ein Baron und ein Kossack ist ja doch etwas ungewöhnlich, deshalb war es recht einfach.
aber wir haben auch Neuigkeiten, von denen wir noch nicht wissen ob sie gut oder schlecht sind: ein weiteres Decadosschiff ist angekommen, an Bord eine Baroness. Mehr wissen wir noch nicht, aber ich habe ein paar Fuehler ausstrecken lassen."

"Gut, Rugevo, was diese Baroness betrifft werden wir erstmal abwarten. Jetzt ist es jedoch erst einmal Zeit unserer Toten zu gedeken."

Damit erhob sie sich und schritt ihrer Dienerschaft voran in Richtung Kirchenquartiere.
Titel: [Sektor D] – Klerikaler Sektor & Kapelle
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 21.02.2005 | 20:38
(Beschreibung kommt)
Titel: [Sektor E] – Stationsführung & Brücke
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 21.02.2005 | 20:38
(Beschreibung kommt)
Titel: [Sektor F] – Stationssicherheit & Sicherheitsverwahrung
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 21.02.2005 | 20:39
(Beschreibung kommt)
Titel: [Subsektoren] – Slums & Elendsviertel
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 21.02.2005 | 20:39
(Beschreibung kommt)
Titel: [The Void]
Beitrag von: Azzu am 21.02.2005 | 21:22
[Kirchenfregatte Paladin, Tethys System]

"Wir werden die Station in Kürze erreicht haben."

"Gut, gut". Der rundliche Kopf des Bischofs, der den Sichtschirm der Kirchenfregatte Paladin fast zur Gänze ausfüllte, nickte zufrieden. "Sei vorsichtig auf Bazaar, Junge. Deine Mutter macht sich große Sorgen um dich - du kennst ihre Talente. Sie..."

"Sieht Gespenster." Keitaros Miene verhärtete sich. "Ich will nichts davon hören. Bei allem Respekt Onkel, Ihr solltet sie nicht auch noch ermutigen. Gerade Ihr..."

Ein resignierendes Seufzen. "Dann genug davon. Ich hoffe, du weißt, was zu tun ist."

Keitaro rang sich ein gequältes Lächeln ab. "Ja, Onkel." Du hast es mir oft genug erklärt, alter Mann. "Ich werde Euch nicht enttäuschen."

"Gut, gut. Der Erzbischof hält große Stücke auf dich. Aber, Keitaro... kein Blutvergießen, dieses Mal. Vater Antonius hat mich gestern erst in aller Deutlichkeit darauf hingewiesen, dass seine Position nicht die deines privaten Strafverteidiger ist. Dein..."

"Onkel... ah, es scheint, die Mannschaft benötigt die Kommunkationsverbindung, wir nähern uns der Station. Meine besten Grüße an den Erzbischof. Und mein aufrichtiges Bedauern an Vater Antonius."

"Keitaro..."

"Paladin Ende." Keitaro wandte sich von der erlöschenden Anzeige ab, die missbilligenden Blicke der Offiziere ignorierend. "Ich bin in meinem Quartier. Informiert mich, sobald wir die Station erreicht haben!"
Titel: Re: [Terminal] – Andockbucht & Hangare
Beitrag von: Azzu am 21.02.2005 | 22:42
[Andockschleuse 3 / Kirchenfregatte Paladin]

Energielevel 99%, Systemauslastung 20%.

Die Luftschleuse öffnete sich mit einem raubtierhaften Zischen. Ein tiefer Atemzug, begleitet vom Rasseln des Kettenhemdes unter dem Brustharnisch, dann ein erster Schritt in die Station. Die Weite des Hangars wirkte gewaltig nach langen Wochen in den engen Gängen und Zellen eines Kriegsschiffes. Keitaros Hände formten wie automatisch das Zeichen des Sprungtorkreuzes.

Wir sollten hier nicht sein!

Einen Moment verharrte er regungslos, den Blick der dunklen Augen starr auf die gegenüberliegende Wand gerichtet, dann kam Bewegung in die stahlumhüllte Gestalt des Ritters. Mit wenigen Schritten durchmaß er den Hangar. Drei Bedienstete mit schweren Gepäckstücken mühten sich vergeblich, Schritt zu halten.

Wir werden jetzt gehen!

Keitaro blieb ruckartig stehen. "Arion! Erledige die Formalitäten am Zoll!" Ein grauhaariger Diener verneigte sich in Richtung seines Herren, der sich bereits wieder in Bewegung gesetzt hatte und an den verdutzten imperialen Beamten vorbeistürmte. Eine ärgerliche Bewegung Keitaros mächtiger Arme fegte zwei Zollsoldaten beiseite, die ihm unvorsichtigerweise den Weg versperrt hatten. Kurz darauf erreichte Arion die Zollschleuse. "Mein Herr, Sir Keitaro Taurs Evandi Li Halan, Sohn von Salmalin Evandi Li Halan, Schwert des Lextius in Diensten seiner Eminenz Erzbischof Marcion Li Halan und Bewahrer der Reliquien des heiligen Naraka Kaori, wünscht... err... Einlass in diese Raumstation und ein angemessenes Quartier." Der Diener lächelte höflich. "Wir wurden angekündigt. Ich habe hier ein Schreiben von Bischof Quintus Bhaskar und eine Empfehlung des kaiserlichen Botschafters auf Kish..."

Unterdessen wanderte Keitaros glasiger Blick über die Hangartore der Station. Seine gepanzerten Hände ballten sich zu Fäusten, entspannten sich wieder.

Hier bin ich also. Was wollte Onkel Quintus gleich, dass ich zuerst tue?
Titel: Re: [Terminal] – Andockbucht & Hangare
Beitrag von: Megan am 22.02.2005 | 01:29
Die Schatten krochen in ihre Winkel zwischen Röhren und Kabeln, verfingen sich in einer schwarzen Pfütze, die den Boden als matte Schicht bedeckte. Es hätte Öl sein können, doch der Schimmer war anders.

Eine Reihe von Ventilen entfächerte sich metallenen Wirbelknochen ähnlich die Flanke der Maschine hinab, unter welche sich der dunkle Fleck spannte.

Der kleine Trupp Uniformierter ging strategisch vor. Sie teilten sich auf, deckten sich, huschten vorwärts, tauchten ab, setzten um Ecken. Sie hatten Megan verbieten wollen die Azara zu betreten waren jedoch an ihrer Sturheit gescheitert. Schließlich kam sie mit, ganz zuletzt, so dass sie im Grunde nichts sehen konnte.

In ihrem Kopf kreisten die Gedanken. Es konnte unmöglich noch jemand an Bord sein. So dreist war niemand. Und wenn doch? Hatte er sie möglicherweise beobachtet? Kannte er jetzt das letzte Versteck?

"Wer hat Angst vorm schwarzen Mann....? Niemand Niemand!"

Ihr Herz klopfte. Und wenn doch?  Sie war nicht mehr sicher. Ein Eindringen in ihr Allerheiligstes - Die Azara, ihr Refugium.

Das Licht flammte grell auf, als die Sensoren des unteren Maschinenraums ihre Bewegungen registrierten.

Die Maschine stand grinsend über ihrem Opfer und dampfte. Man konnte meinen, die Azara hätte zurückgeschlagen, hätte den erlegt, der es wagte in ihren Innereien zu wühlen. In der Pfütze das seltsam verschobene Gesicht eines Mannes. Der rechte Wangenknochen saß zu hoch und glich einer reifen Pflaume.

Die Männer vom Ordnungsdienst vollzogen das Zeichen des Sprungkreuzes. "Beim Pankreator" entfuhr dem Megan am nächsten stehenden, während Lieutanent Barx mit vorgerecktem Kinn an seinem Headset  herumfummelte. Megans Hand folgte mechnisch der vorgeführten Geste, doch ihre Lippen blieben starr.

"Wer hat Angst vorm schwarzen Mann....? Niemand Niemand!"
Die Azara lachte.
Titel: Re: [Terminal] – Andockbucht & Hangare
Beitrag von: The_Kossack am 22.02.2005 | 12:15
Eine Ewigkeit lang stand der Hauptmann wie erstarrt, dann schüttelte er den Kopf, sah Uriel an. Mit gefühllosen Händen reichte er dem jungen Mann den Brief. "Wendet Euch an meinen Adjutanten, er wird Euch ... Quartiere zuweisen." Seine Stimme ist dumpf.

Jakovianer. Andrei. Duell.

Es hat keine Bedeutung. Er muß allein sein. Allein kann er den Schmerz betäuben. Allein kann er trauern, vielleicht schreien. Eine unbändige Wut auf den Pancreator brandet hoch. Er will sie zerreißen, schlachten wie Vieh, diese Frömmler, die ihren schwachen Körper eiem Gott opfern, den es nicht gibt.

Ich bin jetzt wirklich allein, dachte Ras Chandra. Er schüttelt wieder den Kopf. Sein Adjutant nähert sich. Ras hat kaum bemerkt, wie er ihn gerufen hat. "Weist ihm Quartiere zu. Und sagt das Duell ab."

"Was?"

"Du hast mich gehört. Ich töte heute nicht." Er schüttelt wieder den Kopf, ein ageschlagener Shriva-Bulle, der sich nicht entscheiden kann, ob er angreifen oder weggehen soll.

Er wendet sich ab. Dann, weil es nicht zu sagen noch mehr Schwäche offenbart. "Meine Frau ist gestorben. Ich gebe ihr die Ehre. Sagt dem Li Halan, er wird das Duell erst später bekommen. Heute nicht."

Damit geht er fort. Er zieht sich in seine Gemächer zurück. Um zu trinken. Und zu schreien wie ein verwundetes Tier.
Titel: Re: [Terminal] – Andockbucht & Hangare
Beitrag von: Bazaar am 22.02.2005 | 21:06
Barx Funkspruch knackte in der Funkanlage der Stationssicherheit und wenig später war Hauptmann Mendez persönlich auf dem Weg in Hangar A-21. Im Maschinenraum der Azara verschaffte er sich kurz einen Überblick und hörte sich den Bericht von Barx an, während er dem Captain des Schiffes, Commander Lindsey, und Jack Hawkins an ihrer Seite, knapp zunickte. 

Hauptmann Mendez pfiff leise durch die Zähne und hob mit einer behandschuhten Hand vorsichtig den Kopf der Leiche an- oder das, was noch davon übrig war. "So ne Sauerei, beim Pancreator", murmelte er leise und richtete sich mit einem Ruck wieder auf. Sein Blick glitt fachmännisch über den Tatort, suchte nach Hinweisen, Spuren, allem, was ihm in baldiger Zukunft bei der Lösung dieses Rätsels würde helfen können. Nicht dass Morde auf der Station an der Tagesordnung wären – zumindest nicht in diesem Teil, was in den Subsektoren geschah stand auf einem ganz anderen Blatt. Dennoch war Mendez ein sorgfältiger Mann, der seine Pflichten kannte. Er hatte schon oft Fälle aus diesen oder jenen schwer durchschaubaren Gründen ungelöst zu den Akten legen müssen, aber diese Akten enthielten stets alles, was man nach bestem Wissen und Gewissen hatte herausfinden können.

Der Mann, der in einer Lache bereits geronnenne Blutes vor seinen Füßen lag, war von etwas Schwerem erschlagen worden, etwas, das ihn mit solcher Wucht getroffen hatte, dass sie gesamte rechte Gesichtshälfte nur noch eine breiige Masse war. Ein massiver Stahlzylinder lag ein paar Schritt entfernt auf dem Boden und anhand der Gewebe- und Hirnreste schloss Mendez schnell, dass der Tote wohl Bekanntschaft damit gemacht haben musste. Über dem Mann hing an einem Stahlträger eine Maschine aus der noch immer feiner Dampf quoll. Darin war eine Vertiefung, ein Loch, von etwa der Größe des Zylinders. Gut möglich, das das Teil sich einfach gelöst hatte. 

"Commander Lindsey", wandte er sich mit ernstem Gesicht dem verantwortlichen Offizier zu. Das grelle Licht verlieh seinem sonst dunklen Teint etwas künstliches, kaltes. "Wie's aussieht haben Sie eine Leiche an Bord", stellte er nüchtern fest. "Ich muss dieser Angelegenheit selbstverständlich nachgehen udn würde mich freuen, wenn Sie mich in die Sicherheitszentrae begleiten würden, damit wir Ihre Aussage aufnehmen können." Er stockte kurz, und der Tonfall seiner Stimme änderte sich leicht, wirkte fast ein wenig gequält. "Mir ist bewusst, das dieses Schiff nicht unser ...Hoheitsgebiet ist, trotzdem würde ich mich über eine Kooperation freuen...und es ist ja sicherlich auch im Interesse von Haus Li Halan, dass dieser Vorfall geklärt wird." Er nickte bestimmt, um seinen Worten mehr Gehalt zu geben.
Lindsey... Er hatte diesen Namen heute schon einmal gehört, aber in einem anderen Zusammenhang. Richtig. Die Messerstecherei.

Er gab seinen Männern Anweisungen, die Leiche einzupacken und untersuchen zu lassen, sowie den Stahlzylinder sicher zu stellen. Bislang sah alles nach einem Unfall aus, aber die Umstände waren zu seltsam, um wirklich zufällig zu sein. Ein Dieb der bei seinem Raubzug von einer Maschine erschlagen wird? Das konnte man vielleicht glauben, wenn es ein Priester erzählte. Es war wahrscheinlicher, dass sein Partner ihn auf dem Gewissen hatte, jener mysteriöse Mann, den Hawkins auf den VisuDats gesehen hatte. Mendez Blick wanderte kurz zu dem Sternfahrer. "Hawkins, vielleicht begleiten Sie uns ebenfalls zur Sicherheitszentrale, nur der Vollständigkeit halber."
Oder dieses Schiff verfügte über interne Sicherheitssysteme, die den Eindringling selbstständig erledigt hatten. Mendez zwirbelte versonnen seinen Schnurrbart. Dazu müsste er den Rat eines Technikers einholen.

[gepostet von Enkidi Li Halan]
Titel: Re: [Terminal] – Andockbucht & Hangare
Beitrag von: Azzu am 22.02.2005 | 22:25
Keitaros Lippen bewegten sich in lautlosem Selbstgespräch. Ein leises Knacken seiner Genickknochen war zu höhren, während der starre Blick seiner Augen zwischen den eilig passierenden Personen umherwanderte, die dem jungen Ritter in seiner antiken Rüstung kaum Beachtung schenkten, als wäre nur eine weitere metallene Säule inmitten des Korridors.

Ein Kossacke! So viele Sprünge von den Decados Lehen entfernt... Zufall?

Keitaro machte einige scheppernde Schritte in Richtung des Durchganges, in dem der riesige Mantis-Soldat kurz zuvor aufgetaucht war.

Lextius hilf mir! Ich bin schon zu spät! Seine gepanzerte Rechte umklammerte das rosenhölzerne Sprungtorkreuzamulett. Ruhig bleiben! Keine voreiligen Schlüsse ziehen. Ein tiefer Atemzug. Was würde Vater jetzt tun?

Der Lextiusritter stapfte weiter den Korridor entlang, in Gedanken versunken. Ein hastig dahineilender Maschinist prallte gegen seine Schulter und sank mit schmerzverzerrter Miene auf die Knie, ohne dass der Li Halan überhaupt Notiz nahm. Die weithin hallenden Flüche des Gildentechnikers begleiteten seine weiteren Schritte.

Ist er alleine hier? Seit wann? Für wen arbeiter er? Ich muss es wissen! Er erreichte den Durchgang, blieb abrupt stehen. Das ist nicht meine Aufgabe! Was, wenn gar kein Zusammenhang besteht? Keitaro ballte wütend die Fäuste. Ich verschwende Zeit!

Etwas entferntl verließ derweil die kleine Prozession der drei Diener des jungen Adligen die Sektion, allerlei Gepäck mit sich tragend.
Titel: Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
Beitrag von: The_Kossack am 22.02.2005 | 23:33
Der Adjutant des Hauptmanns durchkämmte die halbe Station, bis der Aufenthaltsort des Li Halan bekannt wurde. Also gut, dachte er und straffte sich. Unser Hauptmann sagt das Duell ab. Ich wußte nicht einmal, daß er verheiratet war.

Er näherte sich, wußte, daß die schwarze Uniform den Li Halan würde aufmerksam werden lassen.

"Herr Baronet? Ist es mir erlaubt, Euch zu stören?" Eine tiefe Verneigung. Man diente nicht Haus Decados so lange, ohne einen gewissen Langmut und eine gewisse Ironie zu kultivieren. "Der Hauptmann... wünscht das Duell ausfallen zu lassen. Wichtige persönliche Gründe."
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Azzu am 24.02.2005 | 11:48
Drei Männer in den traditionellen grau-violetten Roben der Dienerschaft des Hauses Li Halan betraten den Sektor B, beladen mit Koffern und Taschen.

"Müssen wir zu den Kirchenquartieren oder zu den Unterkünften des Adels?" fragte einer der drei, der die Gelegenheit nutzte, das schwere Gepäck abzusetzen und einen Übersichtsplan des Sektors zu studieren, dessen Linien hinter einer Glasfläche leuchteten. "Deck 3 C für Priester, Decks 4 bis 6 für den Adel."

"Wir haben die Räume 4 A 07 bis 4 A 11," anwortete der Älteste, ein schlanker Mann mit grauem Haar und asketischen Gesichtszügen, "Sir Taurus wollte eine standesgemäße Unterkunft. Außerdem haben die Priesterquartiere nicht genug Platz für Dienstboten, von der Bischofssuite abgesehen, aber das wäre wohl zu anmaßend." Auch Halbwahrheiten sind Lügen, Gott vergib mir! Aber sie müssen nicht alles wissen. "Weiter jetzt, dort entlang! Und Vorsicht mit den Duellschwertern!"
Titel: Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 24.02.2005 | 19:28
Die Worte des schwarzgekleideten Boten rissen ihn aus seinen Gedanken und das filigrane Gebäude, das in seinem Geist Form angenommen hatte, zerbarst in tausend gläserne Splitter.
Das ist nicht sein Ernst. Blut schoß wie heißes Öl durch seinen Körper und seine Hände ballten sich knackend zu Fäusten.
Es ist, las er in den Augen des Mannes vor ihm. Etwas in ihm schrie triumphierend auf, warf sich gegen seine Fesslen, rang um die Kontrolle.
zurück, fauchte er in den Abgrund. Fegte mit der aufbrandenden Wut jede Gegenwehr davon, aber der Widerstand war deutlich. Er knurrte zornig und erhob sich ruckartig von der Sitzgruppe. Der Decados trat einen Schritt zurück und musterte ihn alarmiert.

Persönliche Gründe.

Er schnaubte verächtlich. Hatte seine Mühe, sich zu beherrschen und diesem elenden Wurm nicht als Antwort für seinen Herrn die Kehle aufzureißen. Stattdessen griff er nach seinem Weinglas, doch in der Bewegung lag all der Zorn und die Angriffslust, die er zurückhalten musste. Das Glas knirschte bedenklich und ein haarfeiner Riß lege sich hell über das dunkle Rot, ohne dass er weiter Notiz davon nahm. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen und für einen Augenblick starrte er brütend ins Nichts. Die Nasenflügel bebten im diffusen Licht der Barbeleuchtung.

Dann, nach einigen Sekunden unangenehmer Stille, leerte er mit einem Zug das Weinglas und wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Adjutanten zu. Er sprach langsam und deutlich, als würde er ein Kind belehren, doch schwang in jedem Wort eine Drohung mit.

"Euer Herr hat mich gefordert und die Forderung wurde angenommen. Das Duell ausfallen zu lassen beleidigt die Ehre seines Hauses. Und.." Seine Lippen öffneten sich zu einem bösartigen Lächeln. "Es gibt keine persönlichen Dinge, die zwischen einem Decados und der Ehre der Mantis stehen. Sagt ihm das. Genau so.
 
Ich erwarte ihn um Mitternacht."
Titel: Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
Beitrag von: The_Kossack am 25.02.2005 | 10:49
Das hatte sich der Hauptmann offenbar zu leicht vorgestellt. Der Adjutant nickte leicht, sah, wie die Anspannung durch den Koerper des Li Halan zog und wusste nicht recht, ob er lachen oder weinensollte. Am besten keine Regung zeigen. Er verneigte sich erneut. "Ich werde es dem Hauptmann ausrichten, aber ich denke nicht, da- er dafuer angesichts desTrauerfalles viiel Sinn haben wird. Ich mag mich irren, aber bei dem Verlust eines nahestehenden Familienmitgliedes kann ein Duell durchaus aufgeschoben, wenn nicht gar aufgehoben werden. Der Hauptmann beruft sich auf diesen Passus." Kein Laecheln - neutral bleiben wie ein Reeve.

"Ich bin sicher, dass er Eurem Wunsch spaeter nachkommen wird." Nachdem er wieder nuechtern ist oder der Graf ihm die Drahtklinge an den Hals gelegt hat. Decados-Spielchen.
Titel: Re: [Sektor A] – Agora & Arkaden
Beitrag von: Elantil Enbaran am 25.02.2005 | 12:21
Säbelführung? Das war ein Schwert! „Ja, Midian´sche Schule. Das habt Ihr tatsächliche erkannt.“

Während Sir Lars seine lächerliche Show mit der Stationssicherheit abzog, gab sie einem ihrer Schatten zu verstehen, sich um Bruder Erland zu kümmern. Sie bedauerte zwar diese abrupte Unterbrechung, allerdings wurde zumindest sie dafür entschädigt. Caballero Alejandro. Er hatte etwas animalisches an sich das sie anzog und sie vollständig für ihn einnahm. Was tut er mit mir? Ist das nicht eigentlich mein Part?
Titel: Re: [Sektor A] – Agora & Arkaden
Beitrag von: Sir Lars Trusnikon am 25.02.2005 | 16:34
Mit einer gelangweilten Handbewegung unterbrach er das Gestotter der Stationssicherheit und wandte sich dann wieder Baronet Alejandro und Baroness Justinian zu.
So lange sie Baronet Schmalzlocke anhimmelt ist hier fuer mich nichts zu holen, aber warte nur, frueher oder später...., und bis dahin gibt es hier sicherlich noch andere schöne Damen. Wer zuletzt lacht, Mýlady.... .
Er verbeugte sich elegant: "Baronet, Baroness, wenn Ihr mich nun entschuldigen wuerdet; ich wuerde gerne mein Quartier besichtigen. Die Station ist ja nicht so gross, ein Wiedersehen wuerde mich freuen." Bewusst blickte er dabei nur Baronet Alejandro an Wenn du nicht so eine Schmalzlocke wärest, wuerde ich Dich wahrscheinlich sogar mögen.

Er entfernte sich mit wehendem Mantel, Freya an seiner Seite.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Sir Lars Trusnikon am 25.02.2005 | 16:42
"7 A 08 und 09", murmelte er vor sich hin, während er durch die ueberwiegend leeren Korridore schritt. Den Li Halan- Dienstboten, die sich am Anfang des Sektors mit einer grossen Menge schweren Gepäcks abmuehten schenkte er keinen Blick, achtete jedoch darauf, dass er selbst zwischen ihnen und Freya ging, verängstigte Diener wuerde Freya toll zum Spielen finden, aber er wollte nicht mit Absicht die Stationssicherheit verärgern.

Wenig später inspizierte er seine Gemächer. Dann wandte er sich dem alten Mann zu, der etwas verloren neben seinem Gepäck stand: "Das Gepäck kann warten, Sonori, geht los und finde heraus wo eine Baroness Justinian wohnt und wie sie heisst. Danach kannst Du auspacken. Und vergiss nicht, dass Freya frisches Fleisch braucht!"

In Gedanken versunken begann er im Zimmer auf und ab zu gehen wie ein eingesperrtes Tier.
Titel: Re: [Terminal] – Andockbucht & Hangare
Beitrag von: Megan am 26.02.2005 | 12:51
Megan starrte immernoch ungläubig auf die Leiche, als die Worte des Hauptmanns zu ihr durchdrangen. Es war kein gutes Omen, wenn jemand auf einem Schiff zu Tode kam, und die Umstände dieses Unglücks waren mehr als fragwürdig.

Ein Eindringling, ein heimtückischer Dieb schleicht sich auf die Azara und wird von einem Maschinenteil erschlagen? Schiffe konnten beseelt sein, das wußte sie, doch die Azara gehörte eindeutig nicht zu dieser Kategorie - zu banal. Dennoch, sie schauderte vor der schieren Möglichkeit. Wer wußte schon, was sich im Dunkel zwischen den Sternen aufhielt - wer garantierte, dass sich nicht etwas Heimtückisches in die Maschinerie einschlich.

"Commander Lindsey?" Sie fuhr aus ihren Gedanken hoch, noch immer zog das blau-breiige Gesicht ihren Blick magisch an.

"Ich komme, Hauptmann, natürlich, sofort.."

Mit schlurfenden Schritten verließ sie hinter Mendez und Hawkins das Schiff. Als die haltbietenden Wände und das Geländer der breiten Rampe zurückblieben taumelte sie einige Schritte.
Titel: Re: [Terminal] – Andockbucht & Hangare
Beitrag von: Azzu am 26.02.2005 | 13:50
Das Symbol des Haus Li Halan spiegelte sich in Keitaros dunklen Augen wieder, sein Blick auf den Rumpf der Azara fixiert.

Dem Allschöpfer sei dank, er ist noch hier. Zögern. Wenn das dort sein Schiff ist...

Bewegung kam in die stahlumhüllte Gestalt des Ritters. Das Hallen seine Schritte und das Klirren und Rasseln der Rüstung kündigte ihn den Anwesenden an, kaum dass er den Hangar betreten hatte. Die Menschenansammlung vor dem Raumschiff bemerkte er selbst erst, als er das Raumschiff schon beinahme erreicht hatte.

"Einen gesegneten Abend Ihnen allen..." Eine leichte Neigung des kahlgeschorenen Kopfes in Richtung der Menge, "... wenn so etwas wie Abende gibt, hier im All." Wer einen dröhnenden, rauhen Bass angesichts der kräftigen Statur und des vernarbten Haut erwarten hatte, wurde von der sanften, leisen Stimme Keitaros überrascht. "Würde jemand unter den Anwesenden die Freundlichkeit besitzen, mir mitzuteilen, wem dieses Schiff hier zu eigen ist?" Stirnrunzeln. "Oh, ich vergaß mich vorzustellen..." Wo ist Arion, wenn man ihn braucht? "mein Name ist Li Halan Evandi Keitaro, Ritter des Lextius im Dienste seiner Eminenz, Erzbischof Marcion von..."

Er wandte den Kopf, als Schritte auf der Rampe ertönten. Der Anblick der taumelnden Sternfahrerin löste durch Jahre traditioneller Erziehung antrainierte Reflexe aus. Ein Sicherheitsoffiziert konnte  gerade noch dem Ritter ausweichen, der heraneilte, um der Dame einen stützenden Arm anzubieten.

"Ist alles in Ordnung mit Ihnen..." Ein kurzer Blick auf die Rangabzeichen auf Megans Overall, "... Commander?"
Titel: Re: [Terminal] – Andockbucht & Hangare
Beitrag von: Megan am 26.02.2005 | 15:20
Die Verblüffung stand ihr ins Gesicht geschrieben. Ein fester Griff holte sie zurück aus ihrem Schwindel und der Boden nahm wieder eine feste Konsistenz an.

Ein eigenartiger Duft stieg ihr entgegen. Er erinnerte sie entfernt an Enkidi, doch diese Note war schwerer, tiefer, ...  - ähnlich dem von Weihrauch vielleicht? Erst etappenweise nahm sie den großen Mann wahr, der sich neben ihr aufgebaut hatte. Der gewaltigen Hand folgte der massive Oberkörper mit dem Zeichen der Li Halan darauf, ehe sie etwa anderthalb Köpfe über sich in die Augen des Ritters blickte.

"J..ja.." stammelte sie während ihr Blick im Zickzack über den Li Halan wanderte.

"Danke, es ... es geht schon wieder. Ich muss wohl gestrauchelt sein..." Behutsam löste sie sich aus dem stützenden Griff und stirch sich eine Stähne aus der Stirn.

Ein kuzes Lächeln rutschte ihr über die Lippen und sie nickte ihm zu, mit einer angedeuteten Verbeugung.

"Kein guter Tag heute - wird stündlich besch..eidener, Sir... . Verzeiht, Commander Megan Lindsey. Ich bin der Pilot dieses Schiffes." Sie bemühte sich um Festigkeit in ihrer Stimme und hatte das ungute Gefühl innerhalb weniger Worte schon wieder zuviel gesagt zu haben, während sie mit einer beinahe abfällig anmutenden Geste auf die Azara im Rücken deutete.
Titel: Re: [Terminal] – Andockbucht & Hangare
Beitrag von: Jack Hawkins am 26.02.2005 | 16:34
Mendez lief mit hinter dem Rücken verschränkten Armen vor Jack her, die Schritte zackig und bestimmt wie die eines Soldaten. Über Funk gab er noch einige Anweisungen an die Sicherheitszentrale ehe er in den flutlichterhellten Hangar hinaustrat und seine Schritte Richtung Sektor F lenkte.

Jack wurde das Gefühl nicht los, dass sein Tag nicht so verlief, wie er sollte. Nach dem Anblick im Maschinenraum sehnte er sich nach einer Kippe. Oder zwei. Oder einer ganzen Schachtel. Stattdessen wanderte das neonrote Sprungkreuz nervös durch die schlanken Finger seiner linken Hand.
All das Blut. Ein Schaudern lief durch seinen Körper und nistete sich als ein dumpfes Unwohlsein in seinem Magen ein. Das zerschmetterte Gesicht des Mannes rief eine Erinnerung wach – an Largo. Largo und die Frachtpresse auf der Napuset.

Das war vor vier Wochen gewesen, kurz nachdem das Schiff von Criticorum aufgebrochen war. Sie hatten ein Trümmerfeld geerntet, nahe des Sprungtors, und das Schiff hatte sich für diese Aktion ziemlich weit in den Leeren Raum hinausgewagt. Keiner an Bord war darüber besonders glücklich, die Crew war angespannt und nervös gewesen, aber der Captain hatte es befohlen. Und jeder wußte, dass die Trümmer da draußen es wert waren. Die Scanner hatten eine hohe Konzentration von Expora-Legierungen gezeigt, ein Wunder, dass die Scraver nicht schon längst vor ihnen da gewesen waren. Das Einsammeln war auch nicht das Problem gewesen. Der Unfall passierte, als sie die ganzen Kleinteile in der Presse zu handlichen Stahlballen formten.

Jack war nicht selbst im Frachtraum gewesen, ein Detail das ihm später in einem ganz anderen Zusammenhang zum Verhängnis wurde, aber an diesem Tag war er froh gewesen, dass der Pancreator so gnädig war, ihn diese Sache nicht live miterleben zu lassen.
Largos Overall hatte sich im Hebelwerk der Presse verfangen und das Ding hatte ihn hineingezogen, zwischen vier massive Stahlplatten, die ihn und alles was sonst noch in der Maschine war mit mehreren Tonnen Druck zu einem blutigen Metall-Fleisch-Klotz zermalmt hatten. Der Anblick hatte ihn tagelang verfolgt. All das Blut.
Den Captain hatte das relativ kalt gelassen, er wollte die Frachträume füllen, aber das hätte zwei weitere Tage im lichtleeren Nichts bedeutet. Die Crew bekam es mit der Angst zu tun, sie munkelten von einer Strafe des Herren, von einer Warnung, besser umzukehren. Jack redete stundenlang auf den Captain ein, bevor er einlenkte und das Schiff halbleer zum Planteten zurückkehrte. Sie hatten eine Menge Kohle verloren.

Ja, das war der Anfang gewesen. Seither war er wie vom Pech verfolgt.
Der Zwischenfall auf Byzanz war der bisherige Höhepunkt gewesen, aber offensichtlich ging es auf Bazaar gerade so weiter. Wie lange war er hier? Vier Stunden? Messerstecherei und ein Toter. Nicht schlecht. Er musste diesen Commander loswerden. Schlechtes Karma.

In diesem Moment warf eine massige Gestalt in Rüstung einen Schatten auf ihn, den schmächtigen Sternfahrer, der plötzlich noch schmaler wurde. Weiß, war das erste, was ihn zu dem Hünen einfiel. Immerhin besser als der Kossacke von vorhin.
Und kaum, dass er sich vorgestellt hatte, verwies er Jack auf seinen Platz, der dem eines Ritters nicht würdig war– als er galant der Dame die Hand bot, ehe Jack auch nur bemerken konnte, dass sie strauchelte. 

Mendez neigte respektvoll den Kopf in Richtung des Li Halan, während Jack die Arme vor der Brust verschränkte und in ein resigniertes Brüten verfiel.
 
Titel: Re: [Terminal] – Andockbucht & Hangare
Beitrag von: Karl Lauer am 26.02.2005 | 17:59
Es war viel los in der Andockbucht in diesem Moment. Wenn man genau mitbekommen wollte wer alles ankommt oder abfliegt musste man schon wirklich einiges an Zeit, Übersicht und Aufmerksamkeit mitbringen. Das hatten jedoch die wenigsten und so wurden die meisten Anwesenden nur auf solche Ankömmlinge aufmerksam die, z.B. wie der vor kurzen angekommene Li Halan, eine Aussergewöhnliche Presenz hatten.
Aus diesem Grund bemerkte man eigentlich kaum das ein weiteres kleines Schiff an die Station angedockt hatte. Die Schleuse öfnete sich nach einiger Zeit, jedoch dauerte es verhältnismäßig lange bis jemand die Station endlich betrat.
Mit einer gerunzelten Stirn betrat Ruben Van Dijk langsam die Station. Er stoppte sofort nach dem verlassen der Schleuse und schaute sich erst einmal ausführlich um. Wie man seinen Blicken entnehmen konnte achtete er in keinster Weise auf die Anwesenden Person um ihn herum. Er schien seine vollkommene Aufmerksamkeit auf die Station an sich zu legen.

In seiner Nähe hörte man ihn das eine oder andere mal ein leises "So, so..." oder "Ah, aha, aha..." vor sich hin murmeln. Das ganze dauerte ein paar Momente und schien für ihn auch eine Art mentale Einstimmung oder einfach nur eine Anpassung an die jetzige Umgebung darzustellen.

Rubens Blick fiel danach erst einmal auf das Rege Treiben in seiner Umgebung, aber es schien ihn nicht wirklich zu interessieren. Er zog seinen schwarzen Anzug zurecht und drehte sich zurück zur Schleuse.

"Herr Octrinius!", rief er bis in das Schiff zurück und wartete einige Sekunden. Danach rief er erneut in der gleichen Lautstärke - "Herr Octrinius! Seid ihr endlich fertig im Schiff. Ich benötige euer Fachwissen jetzt hier."
Titel: Re: [Terminal] – Andockbucht & Hangare
Beitrag von: Dash Bannon am 26.02.2005 | 22:50
'Ja Herr van Dijk, bin schon unterwegs.', ertönt es aus dem Inneren des Schiffes.
Kurz darauf verlässt ein junger Mann das Schiff, der eine tragbare Denkmaschine bei sich trägt.Auf seiner Kleidung prangt unübersehbar das Emblem der Ingenieure. Er blickt sich interessiert um und beginnt etwas in seine Denkmaschine einzugeben.

'Sieht nicht so schlecht aus, wie wir es erwartet haben, einiges von dem Zeug hier ist sogar recht neuwertig, sofern man in diesen Zeiten von neuwertig sprechen kann', er blickt für einen Moment wehmütig in die Ferne, richtet dann seine Aufmerksamkeit wieder auf van Dijk.

'Wisst ihr eigentlich ob diese Station eine Art Verwalter hat an den wir uns zwecks der Abwicklung der Angelegenheit wenden könnten'
Titel: Re: [Terminal] – Andockbucht & Hangare
Beitrag von: Azzu am 27.02.2005 | 00:06
Keitaro erwiederte die Verbeugung mit einem bedächtigen Nicken seines Kopfes.

Das sah gerade aus, wie der Angriff eines wilden Vorox! In voller Rüstung den galanten Höfling spielen... sei froh, dass sie nicht auf uns geschossen hat!

Ein langsamer Schritt zurück, ohne den Blick von der Pilotin abzuwenden.

Raus aus meinem Kopf!

"Commander Lindsey! Es ist mir eine Freude, Ihre Bekanntschaft zu machen!" Ein breites Lächeln breitete sich zwischen den Narben im Gesicht des Ritters aus. "Sie habe ich gesucht... glaube ich. Aber... sollte meine Gegenwart Ihren Tag noch weiter verkomplizieren - meine Mission kann auch bis morgen warten. Darf ich mir die Freiheit erlauben, zu fragen, welcherlei Umstände ihre Schatten auf den bisherigen Verlauf dieses Tages geworfen haben?"

Wir sind nicht alleine...

"Ah... die Herren." Eine weitere Kopfneigung, diesmal in Richtung von Hawkins und Mendez. "Mein Name ist Li Halan Evandi Keitaro, Ritter des Lextius in Diensten seiner Eminenz, Erzbischof Marcion. Ich hatte die Anwesenden gerade nach dem Eigentümer dieses Raumschiffes befragt, was sich nun aber erübrigt haben dürfte." Eine abwinkende Bewegung der gepanzerten Linken beendete aus der Sicht des Ritters das Gespräch mit den beiden, bevor es überhaupt begonnen hatte.

Keitaro wandte sich statt dessen, eine Augenbraue fragen gehoben, wieder der Sternfahrerin zu, deren Antlitz sich auf eigentümliche Weise von den Augen des Li Halan reflektiert wurde, als wären sie zwei schwarze Spiegel.
Titel: Re: [Terminal] – Andockbucht & Hangare
Beitrag von: Megan am 27.02.2005 | 01:41
Er war seltsam.

Soviel stand für Megan von der ersten Sekunde fest. Sein turbulentes Auftauchen und die äußeren Umstände, für die er gewiss nichts konnte, aber dennoch..
Diese eigenartige Mischung aus Krieger und .. ja was eigentlich? Allein diese weiche Stimme wollte nicht zum Gesamtbild passen...

Auch die beinahe herzliche Begrüßung des Ritters ging ihr nicht so recht ein, was sich in einer leicht hochgezogenen Augenbraue abzeichnete. Sie wollte die Arme verschränken, verwarf dies jedoch wieder, als Sir Keitaro seinerseits etwas zurückwich.

Noch immer stieg dieses flaue Gefühl in ihr auf, wenn ein Mann den nötigen Sicherheitsabstand durchbrach. Es würde sich nie legen.

Die Frage kam und sie wußte, dass sie zuviel gesagt hatte. Andererseits war es egal, nachdem sich ein Trupp gerade daran machte, die Leiche aus der Azara zu schaffen. Man hatte sie in eine dunkle Plane gewickelt und notdürftig auf eine Trage gelegt. Im Hangar wartete bereits ein kleines Transportfahrzeug, welches den leblosen Körper in den medizinischen Sektor bringen sollte.

"Der Umstand, dass ein offensichtlicher Eindringling auf meinem Schiff auf sehr unschöne Weise sein Leben gelassen hat, Sir Keitaro." Sie verfolgte den Abtransport und ihr Magen setzte zur Rebellion an. Mit aller Mühe bezwang sie ihn.

"Nun ja, und die Azara ist das Schiff von Baron En... . " Sie brach ab und biss sich auf die Lippe.

Verdammt, Megan. Wann wirst Du es jemals lernen?

Erst jetzt fiel ihr wieder ein, dass sie noch immer keine Ahnung hatte, wo Enkidi sich eigentlich herumtrieb. Er war, um genau zu sein seit dem Vormittag verschwunden. Suchend blickte sie sich um, doch auch der Kossacke war fort. Wo zur Hölle war Enkidi? Wollte er nicht mit dem Hauptmann trainieren - aber das war heute früh...

"...Baron Enkidi Li Halan." endete sie und sackte ein Stück weit in sich zusammen. Es hatte ja doch keinen Sinn. "Ich nehme an, Ihr wolltet den Baron treffen? Leider muss ich gestehen, dass ich momentan nicht weiß, wo er sich aufhält..." mit einer allesumfassenden Geste deutete sie auf die Szenerie.

Sie war müde - sehr müde.
Titel: Re: [Terminal] – Andockbucht & Hangare
Beitrag von: Azzu am 27.02.2005 | 11:21
Das Lächeln wich einem ernsten Gesichtsaudruck, als Keitaro den in blutige Planen gehüllten Körper des Toten erblickte. Er schloss für einen Moment die Augen und senkte den Kopf, als die Trage passierte, seine Hände das Zeichen des Sprungtorkreuzes auf seiner Brust formend. Nur eine leichte Bewegung der Lippen verriet, dass er ein paar leise Worte murmelte, die gegen den Ton seiner mechanisch wirkenden Atemzüge kaum zu hören waren.

Baron Enkidi... das muss er sein! Aber ein Einbruch in sein Schiff - Zufall? Nein! Der Feind ist bereits hier. Aber woher...

"Ich verstehe... der Anblick muss ein großer Schock für Sie gewesen sein." Wieder dieses Lächeln. "Wie ich sehe, haben Sie bereits die örtlichen Behörden mit der Untersuchung beauftragt." Eine Geste in Richtung von Mendez. "Aber ich fürchte, man wird auch den Baron in Kenntnis setzen müssen, schließlich unterfällt ein Geschehen im Inneren dieses Schiffes seiner Rechtsprechung."

Warum hat sie gezögert, bevor sie seinen Namen genannt hat? Er nicht inkognito hier sein, nicht mit diesem Schiff. Aber vielleicht ein falscher Name?

Wahrscheinlich will sie ihn nur vor uns schützen... wirf beizeiten einmal einen Blick in den Spiegel!

Eine erneute leichte Neigung des Kopfes in Richtung des Commanders. "In der Tat würde ich gerne ein Treffen mit seiner Lordschaft arrangieren, sobald es sich einrichten lässt... nachdem diese Angelegenheit hier erledigt ist, selbstverständlich. Wenn es euch nicht unangenehm ist, können wir uns gemeinsam auf die Suche begeben - sicherlich kann es auf dieser Station nicht viele Räumlichkeiten geben, die als Aufenthaltsort eines Barons in Frage kommen?"
Titel: Re: [Terminal] – Andockbucht & Hangare
Beitrag von: Jack Hawkins am 27.02.2005 | 11:58
Mendez nickte Commander Lindsey zu. "Commander, wie gehen schon mal vor. Wir können Ihre Aussage auch später noch zu Protokoll nehmen." Er salutierte knapp, deutete eine Verbeugung in Richtung des Ritters an und verließ die Gruppe, mit einem Wink zu Jack.
"Na dann bis später", murmelte Jack missmutig. "Wird wohl wieder nichts mit dem Drink, was..." Er nickte ihr zu, ignorierte den Adel geflissentlich und folgte Mendez aus dem Hangar.
Titel: Re: [Terminal] – Andockbucht & Hangare
Beitrag von: Azzu am 27.02.2005 | 12:13
Ein schneller Blick, dem unverschämten Sternfahrer folgend, die Augenbrauen bedrohlich zusammengezogen. Für den Bruchteil einer Sekunde schien Keitaros silbern glänzende Hand sich um den Griff seines Kampfschwertes legen zu wollen, dann überlegte sie es sich anders.

Wir sind hier nicht zuhause, Junge!

Der Ritter entspannte sich und schenkte seine Aufmerksamkeit erneut dem Commander.
Titel: Re: [Terminal] – Andockbucht & Hangare
Beitrag von: Bazaar am 27.02.2005 | 12:18
An der Zollschleuse - Ruben & Phileas

Aus einem Pulk von Neuankömmlingen – hauptsächlich Pilger, so wie es aussah – löste sich die dürre Gestalt eines Mannes in der blau-grauen Uniform des Stationspersonals. Seine linke Hand presste ein Datenpad an den Körper und er kämpfte sich mit einigen entnervten Verwünschungen in Richtung der drängelnden Pilger auf die beiden etwas abseits stehenden Gestalten zu.
Die kleinen Augen in dem schmalen, frettchenhaften Gesicht fixierten zunächst Ruben, und wanderten dann zu dem Ingenieur an seiner Seite. Er aktivierte das Datenpad und begann, leicht auf den Fersen vor sich hin zu wippen. Seine dünnen Lipen verzogen sich zu etwas, was ein Dienstvorschrift-gerechtes Lächeln hätte sein können, wenn es nicht so völlig mechanisch gewesen wäre.

"Guten Tag. Willkommen auf Bazaar", sagte er abgehackt und in der sich täglich hundertmal wiederholenden Routine. "Zollkontrolle. Diese Station unterliegt imperialem Recht. Woher kommen Sie, zu welchem Zweck sind sie hier, führen sie zollpflichtige Waren mit sich, unterliegen Sie einem kirchlichen Bann." Eine Augenbraue hob sich müde und er zückte einen Datenstift, bereit die Standardantworten anzukreuzen.

(gepostet von Enkidi Li Halan)
Titel: Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 27.02.2005 | 13:19
Er registrierte das Wort "Familie" mit einem Zucken der Augenbraue. Verlust. Das war die lächerlichste Ausrede, die er je gehört hatte. Trauer? Bei einem Kossacken? Er hätte beinahe laut gelacht. Nein, es musste einen anderen Grund dafür geben, dass der Hauptmann das Duell verweigern wollte. Aber das war nicht diskutabel. Es musste stattfinden.

Ver...schwinde.....

Er zuckte zusammen, als der Gedanke aus der Schwärze in sein Bewußtsein kroch. Wieder musste er sich darauf konzentrieren, die Kontrolle zu behalten, und das schürte seinen Zorn umso mehr.

"Das wird er", zischte er zu dem Adjutanten und verließ, ohne ihn eines weiteren Blickes oder Wortes zu würdigen, die Bar. 

---

Draußen tauchte er in das Getümmel des abgehalfterten Pöbels und verspürte den dringenden Wunsch, eine dieser jämmerlichen Kreaturen zu packen und ihr den Hals umzudrehen. Ja, dann würde er sich sicher besser fühlen. Ein Knurren entrang sich seiner Brust, und eine Gruppe von Pilgern, die gerade aus Richtung der Zollschleusen auf die Arkaden schwemmten, sprangen erschrocken aus seinem Weg. Eine der zerlumpten Gestalten sah zu ihm auf und als sich die Blicke kreuzten, wich alle Farbe aus dem Gesicht des Mannes. Hastig schlug er das Zeichen des Sprungtores über der Brust.

Ein Schmerz duchzuckte ihn. Das Amulett. Für einen Sekundenbruchteil brannte es wie weißes Feuer auf seiner Haut. Sein Arm zuckte vor, die Hand schloß sich um die Kehle des Pilgers und zog ihn nach oben, so das seine bloßen Füße kaum noch den Boden berührten. Er röchelte und seine Augen weiteten sich in Panik. Ein entsetzes Raunen ging duch die Menge, die ins Stocken geriet.

Sein Blick bohrte sich funkelnd in die Augen des Pilgers. Er spürte seinen Kehlkopf, die Sehnen, die sich krampfhaft spannten, der Atem, der dünner wurde hinter der faltigen Haut. Ja, es wäre eine Freude. Zudrücken... ein leben... weniger... ein licht... weniger...
"Heiliger...Vater..." entrang es sich dem zappelnden Mann.

Wieder ein Stechen. Seine Augen flackerten, dann stieß er den Pilger wütend von sich. "Geh mir aus dem Weg, Abschaum."
Der Mann krümmte sich zusammen und senkte den Kopf, mit japsendem Atmen beschäftigt. Die anderen Pilger wichen endgültig vor seiner Gestalt zurück und machten ihm den Weg frei.

Als er die Gruppe hinter sich ließ, hörte er ihr ungläubiges Murmeln und wie der Name des Hauses Li Halan fiel.
Er lächelte verächtlich und ging weiter.
Titel: Re: [Terminal] – Andockbucht & Hangare
Beitrag von: Karl Lauer am 27.02.2005 | 13:50
Ruben blickte den Stationsangestellten mit seinem ausdruckslosen Gesicht an. Ihm gefiel die Vorstellung von tüchtigem Personal und der Einhaltung von Vorschriften.

"Auch Ihnen einen guten Tag!", antwortete Ruben während er dabei tief einatmete. "Mein Name ist Ruben van Dijk. Ich gehöre zu 'Walldorf, van Dijk & Söhne'"
Ruben öffnete währenddessen seine Aktentasche und holte ebenfalls ein kleines Datenpad hervor. Er aktivierte es und reichte es den Stationsangestellten.
"Wie sie unschwer an diesen Daten erkennen bin ich im Auftrag meiner Gilde hier."
Auf dem Datenpad erschien das Zeichen der Reeves gefolgt von einigen weiteren Angaben.
"Wir haben weder Ware in unserem Schiff, die der Zollpflicht unterliegt, noch haben wir etwas anderes bei Ihnen gemäß den Reglements der Station anzumelden. Jedoch können sie bei mir mit einem längeren Aufenthalt auf dieser Station rechnen. Ich hoffe das sich noch irgendwo ein Quartier finden lassen wird."

Ruben deutete kurz auf Phileas ohne sich zu ihm umzudrehen, oder ihn dabei anzublicken.

"Dies ist Phileas Octrinius von der Gilde der Ingenieure. Er hat sich bereit erklärt mir bei meinen Geschäften behilflich zu sein und begleitet mich aus diesem Grund. Er wird voraussichtlich einen ähnlich langen Aufenthalt auf dieser Station haben wie ich."

Ruben gab den Stationsangestellten noch ein wenig Zeit die Daten auf seinem Pad zu lesen und streckte ihm dann auffordernd die Hand entgegen um sein Datenpad zurück zu erhalten.

"Ach ja.. Wenn ihr mir die Frage erlaubt, an wen muss ich mich wenden falls ich den Stationsvorsteher sprechen möchte?"
Titel: Re: [Terminal] – Andockbucht & Hangare
Beitrag von: Bazaar am 27.02.2005 | 14:02
Der Mann überflog kurz die Daten auf dem Pad und nickte dann zufrieden.
"Mr. van Dijk. In Ordnung. Sie wollen mit dem Stationskommandanten sprechen?" Die schmale Hand reichte Ruben das Pad zurück und vervollständigte ihrerseits die digitalen Dokumente. "Das ist Captain Nathan Wolf. Ich werde Sie anmelden, wenn sie wünschen. Und ich kann Ihnen Standardquartiere zuweisen lassen, wobei...." Er zögerte kurz, ließ seinen Blick über Rubens maßgeschneiderten Anzug gleiten und senkte dann vertraulich die Stimme. "...ich Ihnen eher dazu raten würde, eine private Unterkunft im Gildenhabitat anzumieten. Das wird vielleicht eher Ihrem Anspruch an Komfort gerecht."
Titel: Re: [Terminal] – Andockbucht & Hangare
Beitrag von: Megan am 27.02.2005 | 15:51
Ihr fiel keine Ausrede ein..

Es sei denn es ist Ihnen unangenehm.. -  am liebsten hätte sie mit "Ja" geantwortet, aber das verkniff sie sich.

Fast wehmütig blickte sie Jack und Mendez hinterher und konnte sich nicht recht entscheiden, ob diese Änderung im Plan eine bessere Alternative war. Sie hätte Enkidi gerne allein gesucht, um sich ein Bild über seinen Zustand zu machen. Irgendetwas hier brachte ihn sehr durcheinander und sie vermutete stark, dass es das Amulett war..

"Nun, Sir, ich vermute, er ist in seinen Quartieren, in der Kapelle..." ihr Satz hing unvollendet in der Luft. ...oder im Trainingsraum der Kossacken?...

"...oder... ähm .. in .. der Markthalle. Ich würde vorschlagen, wir begeben uns zunächst zu den Quartieren.."

Sie nickte Jack zu, und zog ratlos die Schultern hoch. "Sorry, Hawkins, es soll nicht sein... vielleicht morgen?..."

"Sir?" sie wandte sich wieder dem Ritter zu und machte Anstalten Richtung Sektor B aufzubrechen.

Bitte Gott, mach dass er im Quartier und  normal ist. Oder noch besser - in der Kapelle...

- doch der Pankreator hörte sie nicht - wie immer.
Titel: Re: [Terminal] – Andockbucht & Hangare
Beitrag von: Dash Bannon am 27.02.2005 | 16:24
'Dann sollten wir uns also ins Gildenhabitat begeben, nicht wahr?', Phileas blickt mit einem fröhlichen Lächeln zu Ruben, 'dort werden wir sicher eine angenehmere Unterkunft finden, als die Standardquartiere es sind.'

Sein jugendliches Gesicht mustert seine Umgebung mit Neugier, 'Ich brenne darauf mich hier umzusehen, schliesslich gibt es viel zu tun, sehr viel.' Wieder blickt er zu Ruben, 'wann wollen wir beginnen, gleich hier und jetzt oder wollen wir erst einmal ankommen und uns in aller Ruhe umsehen?'
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 27.02.2005 | 17:02
Quartiere von Baron Li Halan

Es hatte nicht lange gedauert, Gesellschaft aufzutreiben. Der Wunsch zu töten brannte so heftig in seinem Körper, dass er sich kaum ignorieren ließ, aber er musste ihn zurückdrängen. Es waren noch einige Stunden bis Mitternacht. Qualvolle Stunden, wenn sich der Hunger nicht durch etwas anderes überbrücken ließ.

Die blutjunge Rothaarige, die sich auf seinem Bett räkelte, war genau die richtige Ablenkung. Sie, und die smaragdgrüne Kostbarkeit, die er aus einem kleinen Flakon in zwei Champagnergläser träufelte. Er hatte damit warten wollen bis in die Abendstunden, aber angesichts des Widerstands, den er vorhin auf den Arkaden verspürt hatte, musste er sicher gehen.

Mit einem kühlen Lächeln drehte er sich zu der Hure um und reichte ihr eines der Gläser. Sie stürzte den Inhalt fast in einem Zug hinunter und er schnaubte amüsiert. Welch simpler Geist.
Mit einem Seufzen sank sie in die Kissen. Die schlanken Hände strichen kreisend über die Seide der Laken – wahrscheinlich hatte sie noch nie im Leben einen so edlen Stoff berührt. Er lächelte und spürte eine heiße Welle der Lust durch seinen Körper lodern.
Er beugte sich über sie, weißes weiches Fleisch, und als das grüne Feuer sich gänzlich in seinen Adern aufgelöst hatte, wurde aus dem Lächeln ein sinistres Grinsen.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: The_Kossack am 27.02.2005 | 17:18
Decados-Sektor, erst Mandins Kabine, dann Flur

Graf Mandin ließ den Kossacken toben. Ganz schwach konnte er das stierhafte Brüllen durch die Stahlwände der Station hören, und seine Hand blieb ruhig, während er das Weinglas hielt. Ras Gefühle waren zwar heftig, doch von kurzer Dauer. Er ließ ihm absichtlich so viel Spielraum - umso enger war das Band, umso stärker die Kette. Er besaß Ras, Körper, Geist und Seele. Aber er zog nur an der Kette, wenn es nötig war. Ras Qualität bestand darin, daß er es höchst selten nötig machte.

Selten war der Kossacke so aufgelöst gewesen. Das letzte Mal bei Nacheikos Tod. Knochen brechen, dachte Andrei müßig. Und es stimmt nicht, daß man sie irgendwann nicht mehr brechen kann. Es gibt immer ein nächstes Mal. Es geht immer etwas besser, etwas präziser, stärker. Eine Lektion, die sich im Dschungel von Severus ganz trefflich lernen ließ.

Im Zweifelsfall, dachte er, könnte man Jevgenii einfach in eine Hauptmannsrüstung stecken. Der Mann glich Ras genug von der Statur, um seine Rolle eine Weile spielen zu können. Es wäre nur zu verständlich, wenn der Hauptmann jetzt niemandem ins Gesicht blicken wollte. Ras würde gesichtlos sein, wie alle übrigen Kossacken, seine Trauer nahm ihm den Rest Menschlichkeit, um den der Hauptmann zu kämpfen schien. Das machte ihn so wertvoll. Das war der Grund für das Spiel. Ras gehörte beiden Welten, aber ganz ihm, Andrei.

Er verharrte, mochten es Minuten oder Stunden sein, bis das Toben drüben aufhörte. Er nahm einen Schluck Wein. Wartete. Mußte, was in Ras vorging. Gab ihm Zeit, völlständig daran zu zerbrechen.

Dann stand er auf, legte sich einen Mantel um die Schultern, hob die Kapuze über den Kopf und zog den Stoff in die Stirn. Schließlich verließ er die Kabine. Draußen stand ein Kossacke, der vor dem Decados-Schwarz reflexhaft salutierte.

Andrei trat in die Kabine.
Titel: Re: [Terminal] – Andockbucht & Hangare
Beitrag von: Karl Lauer am 27.02.2005 | 17:21
"Wir werden sicherlich mit den Quartieren für Gildenmitglieder zufrieden sein", sprach Ruben und nickte dem Stationsangestellten zu. "Und das Treffen mit Captain Wolf hat noch ein wenig Zeit."

Ruben neigte sich zu Phileas und antwortete leise auf seine Frage. "Ich denke wir sollten erst einmal richtig ankommen. Danach werden wir uns ein eigenes Bild von der Station machen, bevor jemand anderes uns vielleicht etwas vormachen will."

Ruben richtete seine Aufmerksamkeit wieder zu dem Stationsangestelllten. Er versuchte ein wenig krampfhaft so etwas wie ein Lächeln auf sein Gesicht zu zaubern, doch es wirkte krampfhaft und künstlich.

"Vielen Dank für Ihre Hilfe. Ich denke wir werden uns nun an Ihre zuständigen Kollegen wenden und sie nicht weiter von Ihren Aufgaben hier im Andockbereich abhalten."

Ruben blickte kurz zur Seite und sah noch am Rande das Treiben bei einer der anderen Andockschleusen. "Immerhin ist heute wohl einiges los. Ist es hier immer so hektisch?"
Titel: Re: [Terminal] – Andockbucht & Hangare
Beitrag von: Bazaar am 27.02.2005 | 17:36
Das Frettchengesicht nickte und verdrehte die Augen.
"Nein, heute ist viel los. Ein Pilgerschiff ist eingetroffen, wegen St. Keivar in zwei Tagen." Als er den Ausdruck auf Rubens Gesicht sah, fügte er erklärend hinzu: "St. Keivar ist ein Heiliger, der auf Tethys großes Ansehen genießt. In zwei Tagen wird sein Todestag gefeiert, daher der Auflauf."

"Nun ja, ich denke ihr werdet euch hier zurecht finden. Wir haben ein ganz hervorragendes Besucherleitsystem." Er deutete in Richtung einiger flackernder Neonschilder, die den Weg nach "S kt r A", "rka d n" und anderen kryptischen Orten wiesen.

"Wenn Sie mich nun entschuldigen. Die Zollgebühr wird Ihnen entsprechend des allgemeinen Imperialen Katalogs in Rechnung gestellt." Der Mann drückte ihnen einen Passierschein in die Hand und verschwand dann wieder im Getümmel.
Titel: Re: [Terminal] – Andockbucht & Hangare
Beitrag von: Azzu am 27.02.2005 | 22:10
Keitaro rang innerlich um Fassung. Um ein Haar hätte er einen Sternfahrer angegriffen - auf einer Raumstation! Geschichten um das Ende von Haus Chauki erwachten in seiner Erinnerung und ließen ihn erschaudern. Zum Glück schien niemand seinen Griff zur Klinge bemerkt zu haben.

Wir sollten nicht hier sein.

Der Lextiusritter fand seine innere Ruhe wieder, zwang das in jahrelanger Übung einstudierte Lächeln zurück auf sein Gesicht. Der Commander sagte wandte sich einem der Ausgänge zu. Hatte sie etwas gesagt?

In Keitaros Kopf erklang ein spöttisches Lachen.

Er war gerade einmal fünfzehn Minuten auf der Station und bereits dabei, die Kontrolle zu verlieren. Warum nur hatte Onkel Quintus ausgerechnet ihn hierher geschickt?

Weil er mir vertraut!

Die Arme hinter dem Rücken verschränkt, marschierte er hinter Commander Lindsey her, aus dem Hangar hinaus. Konzentrier' dich!

"Ich fürchte, ich bin, was die Lage der Quartiere angeht, auf Sie angewiesen, Commander. Ich bin soeben erst auf Bazaar eingetroffen."

Gib nur deine Schwächen Preis... willst du nicht auch noch gleich dein Schwert aushändigen?

Keitaro suchte Halt in seiner höfischen Erziehung. "Ich bin untröstlich, wenn mein Anliegen Ihre Pläne durcheinander gebracht haben sollte. Falls Sie eine Verabredung für diesen Abend getroffen haben, kann ich den Baron selbstverständlich auch ohne Ihre Begleitung aufsuchen... wenn sie mir mitteilen, wo seine Quartiere sich befinden."

Mit Enkidi werde ich ohnehin unter vier Augen sprechen müssen - oder weiß sie bescheid?.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Megan am 27.02.2005 | 23:13
Quartiere Baron Enkidi Li Halan

Sie brachen auf.

Der Ritter wirkte insgesamt ein wenig reservierter als am Anfang. Aber nun wurde er ja auch zu dem geführt, den er eigentlich treffen wollte.

Megan war dankbar, dass er ihr Gestottere zumindest nicht näher hinterfragte.

"Nunja, Sir, jetzt sind wir ja auf dem Weg zu den Quartieren. Und macht Euch keine Gedanken wegen Lieutenant Hawkins. Wir haben das heute bereits mehrfach verworfen.."

Sie fühlte sich ein wenig unwohl, als der große Li Halan geräuschvoll hinter ihr her schritt, zumal sie von allen Seiten mit offenem Mund angestarrt wurden.

Bizarr. Seit sie sich auf dieser Station befand war alles irgendwie ein wenig bizarr..

Sie hatte sich schon fast an den Marsch mit dem Ritter gewöhnt, als sie die Quartiere erreichten. Im Vorraum bot Megan ihm einen Platz in der Sitzgruppe an, doch mit einem Blick auf seine schwere Rüstung bezweifelte sie, dass er dieses Angebot annehmen würde. Warum mussten diese Leute immer rumlaufen, als wäre jeden Augenblick mit einer Invasion zu rechnen?

"Vielleicht wartet Ihr kurz hier...ich werde..." da betrat Darius den Raum und sie hatte den Eindruck, als sei er nicht gerade erfreut über ihr Erscheinen, wobei das Gesicht des Kammerdieners immer schwer zu deuten war.

"Ah, Darius, ich wollte Sie gerade rufen. Ist der Baron hier? Sir Keitaro Li Halan hier würde ihn gerne sprechen."

Megan beobachtete mit Verwunderung, wie sich Darius sonst so beherrschte Miene zu einem Ausdruck verzog, den sie nicht so recht zu deuten vermochte.

"Commander, dürfte ich Sie vielleicht einen Augenblick alleine sprechen?" Er warf einen kurzen Blick auf den Ritter und man sah ihm an, wie unangenehm ihm die Angelegenheit zu sein schien. Megan zuckte ratlos die Schultern und blickte fragend zwischen dem Ritter und dem Diener hin und her.

"Sir, wenn Ihr mich einen Augenblick entschuldigen würdet?" Sie verließen den Raum durch eine der Innentüren.

Darius war diplomatisch doch es machte die Sache nicht besser. "Der Baron ist nicht allein, Commander..." raunte er. Megan wollte nicht verstehen und ging zeilstrebig auf die Tür zu. "So? Wen empfängt er denn?" Sie hatte die Hand schon auf am Knopf, als Darius einen fast bittenden Unterton anschlug.

"Sie sollten da jetzt wirklich nicht hineingehen, Commander."  Megans Hand hielt inne und sie wandte sich Darius zu,  die Finger noch immer am Schalter. Sie hatte kein besonderes Vertrauensverhältnis zu ihm, doch er wußte über Enkidi und sie wohl mit am besten Bescheid.

Sie schluckte. "Danke, Darius. Vielleicht servierst Du dem Ritter einen Tee oder was Li Halan eben sonst gerne so trinken.." Ihre Stimme klang leer und sehr beherrscht.

Dann drückte sie entschlossen den Knopf.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Azzu am 27.02.2005 | 23:33
Keitaro war auf dem Weg in brütendes Schweigen verfallen. Was sollte der dem Baron eigentlich sagen? Woher sollte er wissen, dass er überhaupt den Richtigen gefunden hatte? Was, wenn Enkidi ihm nicht glaubte?

Als er im Vorraum gebeten wurde, zu warten, neigte er zustimmend den Kopf. "Selbstverständlich. Falls ich unge..." Aber er war bereits allein. Offenbar war der Moment tatsächlich ungünstig. Sehr ungünstig. In jeder anderen Angelegenheit hätte er schlicht um einen Termin für eine Audienz gebeten, wäre später wieder gekommen. Aber diese Sache war wichtig, daran hatte Onkel Quintus keinen Zweifel gelassen. Und es gab möglicherweise einen Zusammenhang mit Kiritan...

Nein, er würde sich nicht abweisen lassen. Keitaro verschränkte die Arme vor der Brust und wartete.

Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Megan am 27.02.2005 | 23:59
Ihre Nase nahm zuallererst wahr. Es war ein Potpourrie aus Schweiß, billigem grellen Parfüm, Alkohol und Düften, die nur die Lust hervorbrachte. Das Dämmerlicht des Raumes entlockte der dunklen Satinbettwäsche den vollendeten facettenhaften Seidenschimmer, verfing sich im schweren Grün des Inhalts zweier schlanker Kelche und zeichnete verschwommen die fremdartige Linie seines Rückrates ab.

Ein rotgelockter Schopf und zwei schmale, schneeweiße Beine blitzten unter der schattenhaften Gestalt des Mannes hervor. Sein schwarzes Haar hing offen den Rücken hinab, spielte mit den verschlungenen Tätowierungen seiner Schulter und umschmeichelte die eindeutigen Zeichen seines Zustandes.

Die Szenerie hatte etwas beängstigendes. Ein Dämon hatte sich zu einer Menschenfrau gelegt.

Megan stand sekundenlang erstarrt und beobachtete den Akt ungläubig, fasziniert, schockiert, mit rasendem Herzen.  Ein wollüstiges Stöhnen aus den Laken ließ sie zur Besinnung kommen.

Sie wollte schreien, toben, sich auf sie stürzen, doch es kam nur ein heiserer kaum hörbarer Laut über ihre Lippen.

"Bastard!"
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 28.02.2005 | 00:33
Wenn das mal nicht perfektes Timing war. Er kicherte trocken und drehte sich mit einem genussvollen Seufzen zu Megan um. Schweiß lag als feiner Film auf seiner Haut, perlte von der noch immer bebenden Brust- und Bauchmuskulatur. Er war nackt, bis auf den an den Unterschenkel geschnallten Dolch, und das Amulett, das wie ein unförmiges Geschwür auf seinem Brustbein lag.

Er setzte ein strahlendes Lächeln auf und schob das Mädchen, halb bewusstlos von der Droge, von sich. Ihr weißer Körper krümmte sich auf der schwarzen Seide zusammen. Sie wimmerte leise, als seine Hand sanft mit ein paar Strähnen des feuerroten Haares spielte.


"Du kommst gerade rechtzeitig", schnurrte er mit einem kalten Blitzen in den Augen. "Auch ne Runde?"
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Megan am 28.02.2005 | 15:05
Jede Farbe wich aus ihrem Gesicht, dann setzte sie sich unerwartet schnell in Bewegung.

Mit zwei großen Schritten erreichte sie die Kommode und den Bruchteil einer Sekunde später hatte ihre Hand einen der kristallenen Schwenker umfasst.

Der grüne Flüssigkeit schien für einige Augenblicke in der Luft zu hängen, ehe sie sich über das Bett und die darin befindlichen Personen ergoß. Mit einem tausenfachen Klirren zersprang der hinterhergeschleuderte Kelch am vorderen Pfosten und hinterließ eine Kerbe im Holz.

Megan flüsterte fast, als sie sprach und mit den Worten kam die Gesichtsfarbe in voller Intensität zurück.

"Du verdammter, elender Bastard! Du schickst sie jetzt auf der Stelle fort - Darius soll dafür sorgen, dass sie sich von diesem Teufelszeug erholt - und entlohnst sie angemessen für ihre Dienste. Danach wirst Du Dich anziehen."

Sie verschränkte die Arme vor der Brust und blickte ihm entschlossen in die Augen. Ihr Körper bebte vor Zorn, doch sie rührte sich nicht.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 28.02.2005 | 16:58
Er erhob sich vom Bett, langsam, kontrolliert, als würde sein Körper von unsichtbaren Fäden emporgezogen.
Verharrte.
Kauerte wie ein Raubtier vor dem Sprung auf der Bettkante. Starrte sie aus dunklen Augen an, die glasig waren von der Droge, weit geöffnete Pupillen, die fiebrig hin und her zuckten und doch nie ihren Fokus verloren. Ein aufdringlicher, verstörender Blick, der in den Wahnsinn treiben konnte – denn von dort entsprang er.
Megan blickte direkt in den Abgrund. Dort war nicht Vertrautes mehr.

Seine Stimme war ein heller, überdrehter Singsang, voll verzerrtem Spott. Er legte den Kopf schräg und hob die Hand sinnierend an die Schläfe. "Habe ich eine Revolution verpasst in letzter Zeit oder seit wann befiehlt die Dienerin dem Herrn?"
Mit einer fließenden Bewegung glitt er vom Bett, hüllte sich in die schwarze Seide eines Morgenmantels und baute sich vor Megan auf.
"Falls es sich so verhält." – Er deutete eine Verbeugung an– "...Verzeihung, mylady.
Falls nicht... – und das halte ich für weitaus wahrscheinlicher –

..verpiss dich."
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Megan am 28.02.2005 | 17:29
Sie verzog keine Miene, doch in ihrem Inneren arbeitete es.
Als er vor ihr stand wich sie unweigerlich doch einen Schritt zurück. Sie wollte es nicht, doch ihre Angst überwog. Sie hatte ihn einmal ein kompaktes Buch mit bloßen Händen zerreißen sehen - das genügte um Respekt zu haben. Was sie jedoch wesentlich mehr irritierte war der Umstand, dass er sie keineswegs aus blauen sondern schwarzen Augen anblickte, und dieses normalerweise positive Zeichen war jetzt ein Grund zu allergrößter Beunruhigung.

Sie atmete tief durch und unterdrückte mit aller Gewalt ihr Zittern.

"Ich bin nicht Deine gottverdammte Dienerin! Und Du bist auch nicht der Herr." Das letzte Wort spuckte sie förmlich aus.

"Okay.. es gibt jetzt mehrere Möglichkeiten.."
Sie hob die Hand und zählte deutlich an den Fingern ab.

"A: Du ziehst Dich an und gibst dieser.... diesem Mädchen ihren Lohn.
B: Ich schicke den Li Halan-Ritter herein, der im Vorraum auf Dich wartet und Du kannst Dich meinetwegen nackt und unter diesen Umständen mit ihm unterhalten - das wird ihn bestimmt überzeugen. Welcher Mann hat keine Freude an dem Anblick eines splitternackten Mädchens.
C: Ich hole einen Priester und bitte ihn für Deine verdammte, elende, mickrige und abgrundtief verdorbene Seele zu beten - wobei es ein im Glauben sehr gefestigter Priester sein sollte - wenn du verstehst, was ich meine.

Beim Pankreator, Du widerst mich an."

Bei den letzten Worten traten Tränen in ihre Augen und sie schluckte schmerzhaft um nicht gequält zu schluchzen.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 28.02.2005 | 17:57
Er verzog sein Gesicht und schnaubte belustigt."Ein Li Halan Ritter. Natürlich. Lass mich raten– in einer strahlenden Rüstung auf einem edlen weißen Roß, ausgezogen, um die arme Prinzessin aus den Klauen der" Er schauderte gespielt. "Finsternis zu befreien. Hallo-ho.." Er beugte sich zu ihr hinunter und tippte ihr auf die Stirn. "...du bist keine Prinzessin, Schätzchen. Und ich wette, da ist auch kein Ritter." Seine Hand packte ihr Haar und riß ihren Kopf nach hinten. "Und wenn du einen Priester rufst", knurrte er, "dreh ich dir persönlich den Hals um, verstanden?"

Er stieß sie von sich und rollte mit den Schultern, so dass ein deutliches Knacken der Nackenwirbel zu vernehmen war. Unter dem leichten Seidenstoff zeichnete sich deutlich die Kontur seines mißgestalteten Rückens ab.
Er wandte sich von Megan ab, ging hinüber zur Anrichte und überpfrüfte, ob noch ein paar kostbare Tropfen in dem Flakon waren. Nichts. Er fluchte.   
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Megan am 28.02.2005 | 18:18
Megan unterdrückte ein Wimmern, doch ein schmerzverzerrtes Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus.

"Diesmal bin ich es, die die Regeln aufstellt. Ich, verstehst Du?
Und Du hast Recht: Er trägt tatsächlich eine ziemlich strahlende Rüstung - so, wie man sich einen Li Halan Ritter eben vorstellt. Das Pferd hat er draußen gelassen, aber da wollen wir mal ein Auge zudrücken, was?"

Sie atmete tief ein und schenkte ihm den verächtlichsten Blick, den sie aufbringen konnte.

"Und weißt Du nochwas: Fick Dich! Ich geh ihn jetzt holen. Und wenn Du mich daran hindern willst, dann wird er es hören, ich schwör es Dir, bei Gott!"

Entschlossen stapfte sie Richtung Tür. Ihr Zorn war erneut aufgewallt. Sie hatte keine Lust mehr auf seine verdammten Spielchen.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 28.02.2005 | 18:39
Sein Kopf zuckte herum. Da war etwas in ihrer Stimme... sie bluffte nicht.
"Augenblick."
Er trat ihr eilig in den Weg, brachte sich zwischen sie und den Schalter, der das Schott öffnete. Er starrte sie aus schmalen Augen an und seine Schläfen pochten von dem Blut, das wütend dahinter rauschte. Gut. Dann eben Verhandeln. Wie er das hasste.

"Ein Ritter." Er presste die Lippen zu dünnen Linien zusammen. "Wenn das wahr ist, würde ich an deiner Stelle besser nicht da hinaus gehen."

Ein bezauberndes Lächeln erschien aus dem Nichts auf seinem Gesicht. "Du liebst mich doch, nicht wahr?" Er drängte sie zurück.
"Und du willst doch sicher nicht, dass die Kirche hiervon"– Eine vage Handbewegung, die ihn und den Raum einschloss –"erfährt, oder?"
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: The_Kossack am 28.02.2005 | 18:46
Ras Chandras Kabine

Der Anblick war nicht so schlimm, wie er erwartet hatte. Der Kossacke kauerte auf Händen und Knien, als sei er gefallen, oder sturzbetrunken. Er roch nach Alkohol, aber nicht so schlimm, daß er wirklich handlungsunfähig war.  Die Rüstung lag im Raum verstreut, Ras trug nur die gepolsterte Schutzkleidung, die zur Not auch als Uniform durchgehen konnte. Durchgegangen war.

Der Adjutant hatte nicht gewagt, hinter Ras aufzuräumen. Niemand hatte sich dem bebenden Tier genähert. Ras kauerte dort wie ein verwundeter Stier mitten in einer Hazat-Corrida. Dieses Schlachten von Stieren ließen sie sich einfach nicht abgewöhnen. Kulturelles Erbe.

Sein Atem ging keuchend, stoßweise, sein Brustkorb krampfte sichtlich, und Schweißperlen standen in dem feuchten Haar. Er hatte fürwahr formidable getobt, der Kossacke. Sein Lehnsmann. Andrei schüttelte ruckartig den Kopf.

Es tropfte von Ras Augen, sein Nacken war gebeugt, das Gesicht gerötet, er starrte auf den Boden, wo die Tränen ein böllig zufälliges Muster bildeten. Tränen und Speichel. Trauer war nie edel, war nie schön, nie erhaben. Askorbiten können nicht weinen, sagt man. Zumindest stöhnen sie nicht wie Tiere.

Andrei trat näher, spürte das unwillige Zucken in Ras mehr, als er es sah. der Kossacke war erschöpft, wartete nur darauf, daß ihn etwas berührte, etwas zurückrief. Er umkreiste ihn langsam, hielt den Blick die ganze Zeit auf ihn gerichtet, setzte Stiefelspitze vor Stiefelspitze, beschrieb eine Spirale, die ihn zuletzt mit den Knien an Ras Schulter führte, nah genug, um nur einem Artem entfernt zu sein.

Und Ras, der ihn bekämpft hätte, wenn er sich ihm sofort genähert hätte, tastete blind nach Andreis Beinen, legte den Arm um sein Knie und berührte den Oberschenkel mit dem heißen, feuchten Gesicht. In seinem Schmerz, vollkommene Unterwerfung.

Andrei legte ihm eine Hand auf das Haar. "Ich verstehe, Ras. Es ist gut."

Und gab ihm Zeit. Es war nicht der Moment, um eine mögliche zweite Hochzeit zu besprechen.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Megan am 28.02.2005 | 21:17
Ein Zögern. Doch die Wut tobte zu stark in ihr. Sie war wieder das in die Enge getriebene Mädchen, doch sie war auch die Frau, die gelernt hatte, sich zu verteidigen.

"Spar Dir das Theater, Kolja! Du bist nur eine sehr schlechte Imitation des Mannes, den ich liebe."

Sie schnaubte unwillig und trat noch einen Schritt zurück.

"Sprechen wir jetzt dieselbe Sprache? Der Ritter will Baron Enkidi Li Halan sprechen. Besser, Du überlegst Dir etwas. Und entscheide schnell. Auch meine Geduld hat Grenzen."
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 28.02.2005 | 21:56
Kolja. Er fletschte die Zähne, als sie diesen Namen aus ihrem Mund hörte. Sie hatte nicht das Recht, ihn so zu nennen, diese kleine, wertlose Hure. Seine Muskeln spannten sich, die Sehnen an Hals und Armen traten deutlich hervor.
Er stürzte auf sie zu, die Hand nach vorne gestreckt, sie wollte sich um ihren  schutzlosen Hals legen, zudrücken, aus, Ende, keine weiteren Scherereien. Doch der ausgestreckte Arm gefror in der Luft, als wäre er gegen ein unsichtbares Hindernis gestoßen. Er brüllte zornig auf und spürte wie etwas in ihm tobte, schrie, ihn anfiel – zurückriss. Seine Warhnehmung flackerte, er schwankte. Die krallenhafte Hand faltete sich zusammen und wurde zurückgezogen. Sie folgte einem anderen Willen.

Ein Zittern lief durch den Körper. Schweiß perlte von seinen Zügen, die sich zu einer Grimasse der Anstrengung und des Zorns verzerrt hatten. Der andere drängte mit aller Macht zurück an die Oberfläche und er musste

in den abgrund greifen ihn niederringen legte seinen arm um seinen hals zog ihn zurück in die schwärze den sich windenden zappelnden feind den nur die verzweiflung stark machte der allein war ausgeliefert wehrlos drückte ihn tief in die öligen fluten in die kälte bis er schrie und sein schrei erstickte und die kraft wich der wille brach zurück zurück zurück in den abgrund

Er gab ein undefiniertes Gurgeln von sich und wich einige Schritte zurück. Prallte gegen das Bett und blieb heftig atmend an einem der Pfosten stehen. Alle Farbe war aus seinem Gesicht gewichen und er starrte Megan aus blutunterlaufenen Augen an.

Kontrolle. Sein Atem ging langsamer. Die Muskeln gehorchten ihm. Sein Körper.

"Ja." Seine Stimme war ein Krächzen, dann riß er sich zusammen, denn sie würde von dem kurzen Moment der Schwäche profitieren.
"Wir sprechen die gleiche Sprache", fauchte er trotzig. Mit einer wütenden Handbewegung griff er nach seinen Kleidern.

"Gib mir fünf Minuten."

Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Megan am 28.02.2005 | 22:16
"Geht doch!" entfuhr es ihr, mehr aus Erleichterung. Sie hatte Enkidi gesehen, nur für den Bruchteil einer Sekunde, dann war er verschwunden. Sie musste ihm dieses verdammte Amulett abnehmen. Es konnte unmöglich so weitergehen, es sei denn, sie würde nur noch in Begleitung des Lextius-Ritters zu Enkidi gehen.

Beinahe erschöpft lehnte sie sich an die Wand, während ihre Finger einen unsauberen Takt trommelten.

"Fünf Minuten. Und vergiß den Lohn für das Mädchen nicht!" zischte sie.
"Ich bezweifle dennoch, dass der Li Halan auf Deine miesen schauspielerischen Fähigkeiten hereinfällt. Wenn Du klug bist, lässt Du Enkidi das machen."

Mädchen, Du gewinnst Oberwasser. Pass auf, oder er reißt Dir den Kopf ab. Sie beeilte sich, den Raum zu verlassen. Sie hatte es zuweit getrieben, das wusste sie. Das einzige, was noch zwischen ihr und ihm stand war Enkidi und der war sehr schwach. Sie hatte Angst, wirklich Angst.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 28.02.2005 | 23:08
Ein Knurren folgte Megan, als sich das Schott hinter ihr schloss.

Er streifte die Kleider über, eine einfache Robe, keine dieser vielschichtigen Li Halan-Gewänder, die anzulegen eine eigene Kunstform war. Schon diese hatte entschieden zu viele Schlaufen und Bänder und er zurrte sie mit wachsendem Unmut und leise vor sich hin fluchend an sich fest.
Ein Überwurf aus schwerem Stoff würde die Konturen seines Rückens auflösen. Eine Schande.

Widerwilig schleppte er sich ins Bad, wusch sich, und band das Haar zusammen. Der große Spiegel über dem Marmorbecken verhöhnte ihn.
Er hatte nachgegeben. Er hatte ihr nachgegeben, diesem gottverdammten Weib. Sie war gefährlich. Er hatte die Lage falsch eingeschätzt. Hätte sich zuerst um sie kümmern müssen und dann um alles andere. Was half ihm das Duell, wenn er wegen der Sternfahrerin den Körper verlor, lange bevor es an der Zeit war.
Er brütete über seinem Spiegelbild und sah wie der Zorn wieder in sein Gesicht stieg. Er brüllte auf, schlug zu, grub seine Faust in die Züge des Li Halan, den er mehr hasste als alles andere unter den Sternen. Das Glas des Spiegels zerbarst in einem Netz hunderter Facetten und das Antlitz wurde zu einer gespaltenen Fratze.
Ja, das war besser.

Er sammelte seine Gedanken, drehte sich dann mit einem Ruck um und verließ das Quartier, um mit seinem "Gast" zu sprechen.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Megan am 28.02.2005 | 23:36
Die wenigen Meter über den Flur zwang sich die Sternfahrerin zu einem freundlichen Lächeln, weil sie igendwann einmal irgendwo gehört hatte, es solle positive Gefühle wecken, wenn man die Lachmuskeln anspannte.
Die Grimasse, die dabei herauskam hatte nicht annähernd etwas fröhliches, noch fühlte sie sich besser.

Der Ritter schien sich keinen Millimeter gerührt zu haben, seit sie gegangen war, doch sie sah ihn plötzlich in einem vollkommen neuen Licht. Seine Rüstung schien an Glanz noch gewonnen zu haben. Seine Ausstrahlung vermittelte Sicherheit, ja beinahe Geborgenheit. Hier stand jemand, der sie beschützen konnte, jemand, der Avalans Rolle übernehmen konnte, jemand, der dem Dämon die Stirn bieten konnte. Am liebsten hätte sie ihm alles erzählt und wider Erwarten gelang ihr ein warmes Lächeln. Ihre Stimme blieb belegt und klang unendlich erschöpft und resigniert. Es war, als würde erst jetzt die Welle, die ihren Zenit in dem Raum dort drinnen erreicht hatte über ihr mit voller Gewalt zusammenbrechen.

"Sir, entschuldigt das Warten. Der Baron... fühlt sich heute nicht so gut... aber er wird Euch in wenigen Minuten empfangen. Und... äh, vergebt ihm, wenn er... etwas nachlässig in seinem Verhalten sein sollte....er ähm, wie gesagt, es geht im nicht besonders."
Titel: Re: [Sektor A] – Agora & Arkaden
Beitrag von: Managarmr am 1.03.2005 | 00:29
Das Eingreifen des gelockten Hazat rettete dem Händler mindestens eine Gliedmasse, eventuell sogar das Leben. Plötzlich stuermte die Baronesse Josephine trotz ihrer standesgemässen Garderobe erstaunlich schnell an ihm vorbei und die Treppe zu den Ständen hinunter. Fasziniert und zugleich angewidert betrachtete Erland den Tanz des Todes, der sich unter ihm abspielte, besonders als diese silberne Abomination ihre unnatuerliche Schnelligkeit grausam an den Amen´ta ausliess.
Die Herrscher der bekannten Welten haben alles unter Kontrolle, und jetzt kommen sie zum amuesanten Teil des Abends....
Aus den Augenwinkeln bemerkte er, wie sich einer der Schatten der Baronesse näherte.
Nun gut, als harmloser Priester habe ich ihn nicht bemerkt, auch wenn seine Präsenz zu auffällig ist.
Bruder Erland gab Erstaunen vor, als der geradezu auffällig unauffällige Diener ihn ansprach.
"Bruder Erland, Baronesse Josephine sieht sich zu ihrem grössten Bedauern genötigt, Ihnen mitteilen zu muessen, dass die Fortsetzung des Spaziergang in die nahe, jedoch zunächst unbetsimmte Zukunft verlegt werden muss. Sie wird Ihnen mitteilen, wann sie dies Gespräch fortzusetzen gedenkt."
"Vielen Dank," entgegnete Bruder Erland freundlich, "richten Sie der Baronesse doch aus, dass ich mich auf eine Fortsetzung des Gesprächs freue, und neben dem Rahmen meiner kirchlichen Tätigkeiten gerne Zeit fuer sie einräume."
Damit drehte er sich um, und liess den Boten stehen. Während er auf die Hauptachse mit den Liften zusteuerte, beobachtete er die Konfrontation des dritten Adligen, des Eigentuemers der Abomination, mit der Stationssicherheit.

edit:Rangkorrektur
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Azzu am 1.03.2005 | 00:44
Keitaro wartete. Rezitierte in Gedanken Textstellen des Buches Lextius, um die wachsende Unruhe zu bekämpfen. Es konnte nicht mehr lange dauern. Durch die Türen des Vorraums konnte er gedämpfte Stimmen hören, die sich erregt zu unterhalten schienen. Die Stimme in seinem Kopf aber schwieg. Seit jenem Tag, als er nach der Schlacht um St. Kaori-Hirte-des-Westens die Augen aufgeschlagen hatte, hatte er Gebete zum Pancreator gesprochen, gefleht, die Stimme möge für immer verstummen. Jetzt aber fühlte Keitaro sich allein, hätte Naraka Kaoris zynische Ratschläge beinahe willkommen geheißen. Wo steckst du, alter Mann?

Er atmete innerlich auf, als er das Geräusch der sich öffnenden Tür hörte. Es ist soweit! Commander Lindsey trat aus dem Durchgang, auf ihn zu, lächelte ihn an. Keitaro, froh über die Gesellschaft, erwiederte mit einem breiten Grinsen, das zwei Schnittnarben an seinem Kinn unvorteilhaft zur Geltung brachte, aber vielleicht gerade deshalb weniger einstudiert schien, als sein übliches, höfliches Lächeln.

Der Klang der Stimme der Sternfahrerin alarmierte ihn. Etwas stimmt nicht. Das Gefühl der Unruhe kehrte zurück, stärker als zuvor. Jetzt nur nichts anmerken lassen.

"Commander! Es ist doch seit meiner Ankunft kaum Zeit vergangen... ich hatte, ehrlich gesagt, gar nicht zu hoffen gewagt, sofort eine Audienz zu erhalten, schließlich komme ich gänzlich unangemeldet. Meinen aufrichtigen Dank, dass Sie dieses Treffen ermöglicht haben!"

Er stockte für einen Moment. Eine Bedienstete des Barons sprach gegenüber ihm, einem völlig Fremden, abfällig über das Verhalten ihres Herren? Unvorstellbar! Es sei denn... es sei denn, die Warnung wäre dringend angebracht.

Pancreator hilf, warum ausgerechnet ich? Fast wünschte er sich, man hätte ihm am Eingang die Waffen abgenommen. Kein Blutvergießen, diesesmal, waren Onkel Quintus mahnende Worte gewesen. Sir "Taurus" würde sein Temperament eben zügeln müssen.

Den Kommentar der Sternfahrerin über das Verhalten des Barons beantwortete er leidglich mit einer leicht erhobenen Augenbraue.
Titel: Re: [Sektor D] – Klerikaler Sektor & Kapelle
Beitrag von: Managarmr am 1.03.2005 | 01:00
Bruder Erland verliess den Lift und strebte eilig auf das Eskantonikerquartier zu. Das Blut rauschte in seinen Ohren. Diese vielen Raumreisen schlagen auf die Konstitution, ich sollte mich dringendst kasteien. Vielleicht wuerde dies auch einem reinigenden Regenguss gleich einen Teil meines Zynismusses hinwegwaschen und fruchtbare Erde fuer einige Blueten der Gelassenheit und Einsicht schaffen...ja fuerwahr, aber das muss auf später warten.
Er eilte durch das Schott auf den Empfangsschreibtisch zu.
"Hallo Nicosius. Ich brauche gerade mal diesen Fernsprecher."
Der Novize schaute ihn ratlos an, bis seine grauen Zellen ihm zu verstehen gaben, dass Bruder Erland wohl das Kommunikationssymbol auf dem Schirm meinte. Er wuerde sich nie daran gewöhnen, dass die planetaren Eskatoniker so elementare Dinge ihrer Aufmerksamkeit nicht fuer wuerdig befanden.
Bruder Erland beendete das Gespräch. "Nicosius, ich bin fuer die nächste halbe Stunde nicht zu stören."
Er machte sich auf den Weg zum niedrigen Durchgang in die hinteren Kammern. Ueber die Schulter rief er noch "Ausser natuerlich, die Baronin Hawkwood kommt zu frueh, oder es ist Philosophus Remigius."
Nachdem er seine Meditation beendet hatte, packte Bruder Erland in friedlicher Stimmung die schwarze Ausgabe der Omega Gospels ein und streifte den schwarzen Kaftan ueber. Ich hoffe, doch sehr dass die werte Baronin der Hawkwood Farbensymbolik folgt, und nicht in einer uralten LiHalanWelten Tradition Weiss als Fareb des Todes ansieht. Ich hätte ihre Dienerin fragen sollen. Naja, ein Fauxpas mehr in der Liste, wenn doch.
Die Worte Paulus zerpflueckend, analysierend, zusammenwuerfelnd und synthesierend, schritt Bruder Erland langsam zutiefst zufrieden ueber der Wonne dieser Tätigkeit in Richtung der Kapelle.
In der Mittelachse unterhalb des unpassend protzigen Sprungtorsymboles stand in ihrer Schlichtheit fast geradezu deplaziert wirkenden Särge aus extrudierten holzartig wirkendem Plastpapier. Das gedämpfte Licht spielte zwischen den scheusslichen Pseudosäulen mit Staubteilchen und einigen uebriggebliebenden Weihrauchmolekuelen.
Rahmhorst und Waters. Euch wuerde diese Kapelle sicherlich nicht zugesagt haben. Valentinian, Du hast wenig Einfuehlungsvermögen.
Er schritt an Ihnen vorbei.
Bruder Erland stand ins Gebet versunken vor dem Sprungtorsymbol, als ein orthodoxer Novize leise hinzutrat, einige Momente lang wartete, und sich dann doch entschloss, an Bruder Erlands Kutte zu zupfen.
Die Augen hinter den dicken Brillengläsern brauchten einen Moment, bevor sie richtig fokussierten.
"Vater, es ist alles bereit. Und Ihr möchtet sicher keinen Weihrauch?"
"Vielen Dank, Novize. a) Ich bin Bruder. b) Ich möchte ganz sicher Keinen Weihrauch!" erwiderte Bruder Erland mit sanfter, nun aber sehr bestimmt werdender Stimme.
Der Novize verneigte sich kurz, und verschwand hinter einer der Säulen, auf den Nebeneingang zusteuernd. Bruder Erland atmete tief durch. Noch wenige Minuten.

Titel: Re: [Sektor A] – Agora & Arkaden
Beitrag von: Alejandro Dulcinea am 1.03.2005 | 01:16
Während er belustigt die hilflose Stationswache beobachtete, erwiderte er,
"Sie ist tatsächlich selten in dieserrr rraumgrreifenden Effektivität zu bewunderrrn." Warum musste sie auf die Phiole zurueckgreifen, dass war fast Ukar-Stil? Dafuer verschwendete sie allerdings wieder viel zuviel an Moment, um wirklich effektiv zu sein. Ob sie wohl an anderen Orten ebenso gelenkig aber deutlich zielgerichteter sein konnte?
Jedenfalls sprang sie gerade geradezu zu leicht an. Entweder sie war naiv, oder deutlich manipulativ.

Er nickte wiederum leicht "Sirrr, ich wuerrrde mich ueber ein Wiederrsehen ebenfalls freuen" Meine Guete, ist der eingeschnappt. Eventuell kannst Du sie ja sogar haben. Ich muss immerhin auch meine Geschäfte - welch hässliches Wort - im Auge behalten.
Titel: Re: [Sektor D] – Klerikaler Sektor & Kapelle
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 1.03.2005 | 09:33
In der Kapelle


Ein leises Rascheln von Seide verriet die Anwesenheit einer weiteren Gestalt in der Kapelle.
Itaru kniete vor der Ikone des Heiligen Lextius, im Dämmerlicht jenseits des Hauptgewölbes – wenn man bei der geringen Größe des Andachtraumes überhaupt von "Gewölbe" sprechen konnte. Die dunklen Gesichter der Ikonen blickten ernst zu ihm hinab, lauschten unbewegt dem stummen Gebet des jungen Knappen.
Perle um Perle eines Rosenkranzes wanderte durch seine Finger.

Itarus Seele war in Aufruhr und Tausend widersprüchliche Gedanken schwirrten duch seinen Kopf, immer wieder den Fluss des Gebets durchbrechend. Seine Wange pochte noch immer von dem Schlag seines Herren.
Itaru wusste keinen Rat; er hatte Vater Valentinian aufgesucht, doch ein Novize hatte ihn fortgeschickt, auf die Abendmesse vertröstet. Der Vater hatte viele Pflichten zu erfüllen, sicher, aber Itaru hätte sich nichts sehnlicher gewünscht, als den Beistand eines Geistlichen.
Im Gefolge seines Herren reiste kein Priester. Noch nicht einmal die Eskatonierin hatte sie auf diese Mission begleitet. Allmählich dämmerte ihm ein Verdacht, warum das so war.
Es war eine schwere Bürde, auf die geistliche Führung eines Orthodoxen Priesters zu verzichten. Das Reisen durchs All mochte ihn faszinieren, ängstigte zugleich aber auch zutiefst wenn niemand zur Stelle war, um für die Unversehrtheit der Seelen an Bord eines Schiffes zu beten. Und was er nun erlebte... der Zustand, in den sein Herr immer mehr verfiel, je länger sie unterwegs waren... war Hinweis genug. Auf Planeten hatte er ihn nie so gesehen.

Er bemerkte, dass seine Finger inne gehalten hatten und nahm hastig das Gebet wieder auf. Konzentrierte seine Gedanken ganz auf die Fürbitte zu den Heiligen.

Als er geendet hatte, erhob er sich, wieder gefolgt vom Wispern der Gewänder. Man hatte zwei Särge aufgebahrt in der Zwischenzeit und Itaru senkte kurz den Kopf um der Toten zu gedenken. Ein Priester des Eskatonischen Ordens bereitete sich wohl auf das Lesen der Messe vor. Ein Stirnrunzeln. Offensichtlich hatte Vater Valentinian sehr viel zu tun, wenn er selbst diesen Dienst nicht wahrnehmen konnte.

Ob das der Priester war, den sein Herr getroffen hatte? Bruder...Erland? Er zögerte.
Ging dann aber vor und trat ins Licht des vielarmigen Flammenleuchters, der auf dem Altar brannte.

"Verzeiht...Bruder?"
Titel: Re: [Terminal] – Andockbucht & Hangare
Beitrag von: Dash Bannon am 1.03.2005 | 11:05
Nachdem die restlichen Formalitäten geklärt sind, brechen Ruben und Phileas auf um ihre Quartiere zu beziehen. Schon unterwegs beginnt Phileas damit eifrig Daten über die technologische Ausstattung der Station zu sammeln.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 1.03.2005 | 21:56
Wenig später betrat ein großgewachsener, breitschultriger Mann in den gedeckten Farben des Hauses Li Halan den Raum.
Er mochte Anfang Zwanzig sein, wirkte aber älter; bleich, mit dunklen Schatten um die Augen, als hätte er wenig Schlaf gefunden in den letzten Tagen. Seine Wangenknochen stachen deutlich aus dem schmalen Gesicht, das von einem kurz geschorenen Bart und langem schwarzen Haar umrahmt war.

Sein Blick fixierte Keitaro direkt und ohne Umschweife, aber etwas daran war seltsam – da war ein kaum sichtbares Zittern in den dunklen Pupillen, ein rastloses Tasten, das manchmal nach einem Lidschlag verschwunden war und ebenso abrupt wieder einsetzte. Die Haltung des muskulösen Körpers war straff und strahlte jene gottgegebene Überlegenheit aus, die nur der wirklich alte Adel über Jahrhunderte kultiviert hatte.

Sein Kopf deutete ein Nicken in Richtung des Gastes an, die Mimik blieb aber vollkommen verschlossen und unbewegt.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Azzu am 1.03.2005 | 22:57
Keitaro erwiederte die Blicke des Neuankömmlings mit starren, glasigen Augen, ohne wegzusehen, ohne zu blinzeln. Der Baron sah nicht so aus, wie er sich den Mann vorgestellt hatte. Ganz und gar nicht. Kaum älter als Kiritan.

Schließlich senkte er sein Haupt, kniete nieder, ein Knie den Boden, eines seine Stirn berührend. Die Scharniere der antiken Rüstung ächzten leise ihren Protest. Es war selbst unter den Li Halan kaum noch üblich, dass ein Ritter vor einem Lord niederkniete, der nicht sein Lehnsherr war, aber Keitaro schätzte die alten Traditionen. Jedenfalls konnte es nicht schaden, Respekt zu zeigen. Er verharrte einen Moment, schnellte dann wieder auf die Füße, als würde er das Gewicht der Panzerung kaum spüren. Sofort suchte er wieder Blickkontakt mit seinem Gegenüber.

"Mein Lord Enkidi, Ritter Li Halan Evandi Keitaro Taurus, zu Euren Diensten. Möge das Licht der Heiligen Flamme Euren Weg erhellen, wohin er auch führen möge." Eine weitere Neigung des Kopfes. Die Stimme des Lextiusritters war leise, fast sanft, wollte nur schwerlich zu seinem martialischen Erscheinungsbild passen. "Ich bin Euch zu Dank verpflichtet, dass Ihr so kurzfristig Zeit für mich finden konntet. Ich bringe Nachricht für Euch von meiner Heimat Kish; Bischof Quintus Bhaskar hat mich gesandt..."

Ein bedächtiger Schritt nach vorne.

Keitaros Nackenhaare stellten sich auf. Ein plötzliches Gefühl der Kälte breitete sich in seinem Körper aus, erfasste seine kybernetische Muskulatur und Haut bis in die Zehenspitzen. Ein zischendes Flüstern fauchte durch seinen Kopf. Naraka Kaori war zurück. Aber es war keine menschliche Zunge, die er sprach. Der Ritter kämpfte mit dem Ensetzen.

Konzentration!

"Wie es scheint, haben Euer Lordschaft und seine Exzellenz einen gemeinsamen Bekannten..." Ein leichtes, kaum merkliches Zittern in der Stimme. "... einen Vater Septimus vom Orden der Eskatonier."
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 1.03.2005 | 23:44
Er nahm den Kniefall leicht irritiert, aber mit einem weiteren Nicken entgegen. Schenkte dem Gast seinerseits eine maßvolle Verbeugung und faltete die Hände hinter dem Rücken zusammen.

Erstaunlich. Da war er in der Tat, der strahlende Ritter. Er studierte für einen Augenblick seine Züge, dann musterte er ihn eindringlich, von Kopf bis Fuß. Die Rüstung, die er trug, war von formidabler Kunstfertigkeit, wahrlich prachtvoll, und sicher ein Vermögen wert. Nur die Farbe... nah, nur Li Halan kamen auf die Idee eine Rüstung in glänzendem Weiß zu tragen. Perfekte Zielscheiben auf dem Schlachtfeld. Und zur Not hatte man immer etwas weißes, wenn es daran ging sich zu ergeben. Erbärmlich.

Seine Gestalt war beeindruckend, sicherlich ein Kämpfer der es sich verdient hatte, in diese Rüstung gesteckt worden zu sein. Aber keine unmittelbare Gefahr.
Oder doch...? Als sein Blick die gekreuzten Schwerter des Lextius-Ordens und den Rosenkranz um seinen Hals registrierten, zuckten kurz seine Mundwinkel. Sein Pulsschlag erhöhte sich und Spannung sammelte sich in seinem Körper. Er fluchte innerlich und spürte ein Kratzen auf seiner Brust. Kühler Stein auf erhitzter Haut.

"Ich heiße Euch in diesen ...beschaulichen Hallen willkommen, Sir Keitaro. Möge das Licht des Einen auch Euch begleiten, und von der Reinheit Eurer Seele mannigfaltig zurückgeworfen werden." Orthodoxer Kanon in Bestform. Er sprach langsam, fast zäh, aber es gelang ihm dennoch die Worte über die Lippen zu bringen.
Der Rest der Konversation begann vielversprechend, übliche Floskeln, nach deren Austausch und höflicher gegenseitiger Respektsbekundung man sich für gewöhnlich schnell aus der Affäre ziehen konnte, zurück zu wichtigeren Angelegenheiten. Aber der Li Halan überraschte ihn und kam ohne Umschweife zum Punkt. Das machte ihn fast sympatisch.

Sein Blick huschte kurz zu Megan die, ungebeten und damit entgegen jeder Etikette (nicht dass er sich darum scheren würde), noch immer im Raum weilte. Septimus. Er kannte den Namen. Und er war sofort alarmiert. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen und er trat einen Schritt auf den Li Halan zu.

"Was ist mit ihm?", fragte er schroff. 
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Azzu am 2.03.2005 | 01:20
Die unmenschlich verzerrte Stimme Kaoris schwoll zu einem donnernden Crescendo im Kopf des Kirchenritters, der sich anstrengen musste, seinen Gesprächspartner zu verstehen. Die Kälte, die Besitz von seinen Implantaten ergriffen hatte, nahm an Intensität zu, ließ seine Finger taub werden. Keitaro schloss für einen Moment die Augen und fokussierte seine Gedanken auf die Vorstellung einer einzelnen, züngelnden Flamme. Wärmend. In der Stille knisternd.

"Nichts. Er ist wie vom Erdboden verschluckt."

Keitaro öffnete die Augen, begegnete der Grimasse des Misstrauens mit der Andeutung eines Lächelns. Die Erwähnung von Vater Septimus hatte einen Nerv getroffen. Offenbar war der Baron nicht erfreut, den Namen zu hören. Hatte es nicht geheißen, er sei ein Freund des Priesters? Er verhalte sich seltsam, hatte Commander Lindsey gemeint. Konnte es daran liegen? Oder denkt er, ich stünde im Dienst der Inquisition? Soll er...

"Aber bevor er verschwand, sandte eine Botschaft nach Kish, die Bischof Bhaskar in hohem Maße alarmiert zu haben scheint. Septimus spricht vom gewaltsamen Verlust eines bedeutenden Heiligtums..."

Er schluckte, musterte sein Gegenüber durchdringend. Septimus hatte auch geschrieben, dass Keitaros Bruder bei der Verteidigung des Heiligtums gefallen war. Bis zuletzt hatte Keitaro gehofft, die Nachricht des Eskatonikers würde sich als falsch erweisen. Aber hier war der Baron, wie in dem Brief vorausgesagt. Das beweist noch nicht, dass Kiri tot ist! Wieviel wusste Enkidi von diesen Vorgängen?

"... auf Malignatius." Reine Spekulation. In dem Brief war der Planet im Sternenreich des Hauses Decados mit keinem Wort erwähnt. Aber Kiritan war zuletzt dort gewesen, zu Besuch bei Tante Helena. Bitte, sag dass es nicht Malignatius war!

Die Flamme begann zu flackern.

"Aber sofern ich die Botschaft richtig interpretiere, solltet Ihr darüber bereits bescheid wissen, mein Lord."
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 2.03.2005 | 18:09
Die Miene des Barons verschloss sich mit jedem Wort Keitaros mehr, bis das Gesicht mehr Ähnlichkeit mit einer Maske hatte, als mit etwas lebendigem.
Septimus... der Priester aus dessen Hand er das Amulett entgegen genommen hatte. Er versuchte sich an die Worte zu erinnern, die er ihm auf den Weg mitgegeben hatte, aber er hatte sie zu dem anderen gesprochen. Und diese Erinnerung heraufzubeschwören, war riskant.
Andererseits war es bedeutungslos. Das Amulett hatte seinen Weg zu ihm gefunden, und dort würde es bleiben.

"Ein Heiligtum? Auf Malignatius?" Seine Überraschung war gespielt, aber überzeugend.
"Verzeiht, Sir Keitaro, aber ich fürchte dergleichen ist mir noch nicht zu Ohren gekommen. Wie auch – wir sind weit weg von den Grenzen des Hoheitsgebiets der...Mantis." Viel zu weit.
Er wandte sich von seinem Gast ab und trat vor das große Panoramafenster. Seine Gestalt spiegelte sich bleich auf dem mehrere Zoll dicken Glas, das den Raum vor der tödlichen Kälte des Alls schützte.

"Selbstverständlich ist eine solche Tat in höchstem Maße verwerflich... aber ich bin mir sicher, dass der Schöpfer die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen wird. Ich hingegen.... kann Euch in dieser Angelegenheit nicht weiter behilflich sein, Sir Keitaro." Er drehte sich zu ihm um und lächelte dünn. "Zu meinem großen Bedauern."
Titel: Re: [Terminal] – Andockbucht & Hangare
Beitrag von: Uriel am 2.03.2005 | 19:02
Uriel musste schon öfter als ihm lieb war Anghörigen sagen, dass sie einen geliebten Menschen verloren hatten, aber er wusste, dass der Tag, an dem es ihm nichts mehr ausmachte solche Botschaften zu überbringen, der Tag sein würde, an dem er den Orden verlässt.
Der Amaltheaner wusste nun auch, dass die Gerüchte über die Kossacken falsch waren. Er hatte in den Augen dieses Mannes Schmerz gesehen.
"Falls Ihr mich braucht, Herr, zögert nicht... Zu jeder Tag und Nacht Zeit." Uriel nickte dem Adjutanten des Hauptmanns zu, als Zeichen, dass er bereit war ihm zu folgen.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Azzu am 2.03.2005 | 19:43
Keitaro wollte ihm glauben... war Septimus Botschaft nur die Spinnerei eines verrückten Weltuntergangspredigers, dann war auch Kiritan noch am Leben! Dennoch...

Sein Lächeln erstarb, als der Baron Malignatius wie selbstverständlich als Hoheitsgebiet der Decados deklarierte. Als sei es schon immer so gewesen! Noch vor wenigen Jahren hatten dort die Truppen der Li Halan die Invasion der Mantis erbittert bekämpft. Er selbst hätte die Erste Cyberforce-Division in den Kampf führen sollen, um die Rückeroberung das Planeten einzuleiten. Der Befehl zur Rückkehr nach Kish hatte sein Schiff schon kurz nach dem Start ereilt: Haus Li Halan hatte sich "Imperator" Alexius unterworfen, die neuen Grenzen akzeptiert. Keitaros wütende Flüche vor versammelter Truppe über die Feigheit von Prinz Flavius hatten ihn damals seine längst verdiente Beförderung gekostet.

Du bist eine Schande für unser Haus, Enkidi. Aber bist du auch ein Lügner?

"Euer Bedauern ehrt mich, aber die Aufklärung der Ereignisse auf Malignatius ist gar nicht die mir vorranging übertragene Aufgabe" Ich muss es trotzdem wissen, verdammt! Er unterdrückte das wachsende Bedürfnis, seine Hände um den Hals des Barons zu legen, die ersehnten Antworten einfach aus ihm herauszuschütteln. Später vielleicht. Zeit, die nächste Karte auszuspielen. "Dennoch... ich hätte vermutet, der gute Vater hätte Euch über diese Geschehnisse informiert, Baron. Angesichts dessen, was er Euch anvertraut hat."
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 2.03.2005 | 21:16
Er neigte den Kopf zur Seite und blickte ihm über die Schulter hinweg in die Augen. Dieser Ritter begann, sich zu einem Problem zu entwickeln.

Wie war das möglich? Wie konnte er wissen...? Konnte dieser Priester wirklich so dumm gewesen sein, jemand anderen einzuweihen?
Nein. Das einzige, woran er sich klar erinnerte, war die Furcht in Septimus Augen. Er trug einen kostbaren Schatz um den Hals, und der Priester war sich dessen bewußt gewesen. Wenn Informationen wie diese an die falschen Ohren gelangten, hatte man schnell die Herren in den roten Kutten im Haus. Vielleicht war er deswegen verschwunden... aber wenn dieser Li Halan wußte, worum es ging, stünde er mit Gewissheit nicht allein vor ihm.

Die hinter dem Rücken gefalteten Hände spielten gedankenverloren mit dem Siegelring, dessen Rubin dunkel an der Schwerthand glomm, und er kam schon nach kurzer Zeit zu dem einzigen Schluss, der Sinn machte.

Keitaro bluffte.

Und darauf gab es nur eine Antwort.
"Als ich Vater Septimus das letzte Mal traf, Sir Keitaro, gab er mir seinen Segen für diese Reise und Grüße an einen alten Freund mit auf den Weg. Das ist alles." Er drehte sich wieder zu seinem Gast um, die rechte Hand locker in die Falten seiner Robe gehakt.

"Ich nehme an, dass die dramatischen Ereignisse, die Ihr beschreibt sich erst nach unserer Abreise zugetragen haben. Natürlich hoffe ich inständig, dass dem Vater nichts zugestoßen ist, und ich werde heute Abend... sicherlich ein paar Gebete für ihn sprechen." Er trat auf Keitaro zu und straffte sich, ein deutliches Spiel der Muskeln unter der dunklen Seide.

"Aber das ist alles. Ihr wurdet in die Irre geleitet, Sir Keitaro. Die Hilfe, die ihr bei mir sucht, kann ich Euch nicht geben. Bedauerlich, dass ihr so einen weiten Weg dafür in Kauf nehmen musstet." Er lächelte unverbindlich und streckte ihm die beringte Hand entgegen. "Ihr dürft Euch nun entfernen, Sir."
 



Titel: Re: [Sektor D] – Klerikaler Sektor & Kapelle
Beitrag von: Managarmr am 2.03.2005 | 22:12
Eine jugendlich klingende Stimme riss ihn aus der friedlichen Einstimmung auf die Totenmesse. Er erwartete schon wieder den Novizen mit der Frage nach Weihrauch vorzufinden, aber vor ihm stand ein junger Mann in traditioneller LiHalan Kleidung. Sehr ordentlich geguertet, peinlich genau ausgerichtete Falten. Bruder Erland vermeinte, einmal gelesen zu haben, dass diese Art der Gewandfaltung einen Knappen kennzeichnete.
Das Gesicht des Knappen wies Linien der Erschöpfung auf, und war geradezu einfach zu deuten. Zweifel, Neugier, Unsicherheit, das verzweifelte Bemuehen, stark zu sein. Bruder Erland sprach ihn sanft an.
"Oh, guten Abend, mein Sohn. Ja, ich bin Bruder Erland. Was kann ich fuer Euch tun, junger Freund?"
Titel: Re: [Sektor D] – Klerikaler Sektor & Kapelle
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 2.03.2005 | 22:25
Itaru presste die Lippen aufeinander und hielt es plötzlich für keine gute Idee mehr, mir dem Priester zu sprechen. Es war falsch. Wie konnte er sich erlauben, Dinge die zwischen ihm und seinem Lord lagen, nach außen zu tragen. Und wenn, dann war das Sache von Vater Valentinian, nicht die eines Eskatoniers. Er nahm sich zu viel heraus.

Aber seine in ihrem Stolz so gekränkte Seele brannte. Er brauchte Rat. Verständnis. Einen Weg. 

Trotzdem rang er mit den Worten und wich dem freundlichen Blick des Bruders aus. Wie konnte man eine solche Sache beginnen, außerhalb der schützenden Umarmung eines Beichtstuhls?
"Vater..ich.... Es geht um ...meinen Herren", begann er stockend.
"Ich glaube Ihr kennt ihn. Seine Lordschaft Baron Enkidi Donato Li Halan. Ich bin sein Knappe. Itaru." Er neigte den Kopf.
Titel: Re: [Sektor D] – Klerikaler Sektor & Kapelle
Beitrag von: Elisabeth Hawkwood am 2.03.2005 | 23:56
Zielsicher steuerte sie durch den Kirchensektor direkt auf die Kapelle der Eskatoniker zu.  Bewegte sich dabei jedoch mit gemessenem, nicht zu schnellem Schritt, dem Anlass angemessen. Hinter ihr folgte die Mannschaft, ebenfalls in schwarzer oder zumindest dunkler Kleidung.
Ob Bruder Valentinian immer noch mit seinem roten Samt beschäftigt ist? Welch typischer Vertreter der Orthodoxie....
Sie betrat die Kapelle und atmete tief durch, wappnete sich fuer den Abschied und fuer Andacht.
Als sie den jungen Li halan neben dem Eskatoniker erblickte hielt sie einen Moment erstaunt inne, ueberrascht hob sich kurz eine Augenbraue, ehe sie dann zielsicher nach vorne schritt.
Der Knappe des Li Halan? Interessant!
Titel: Re: [Terminal] – Andockbucht & Hangare
Beitrag von: The_Kossack am 3.03.2005 | 00:54
Der Adjuntant nickte Uriel freundlich zu. "Der Hauptmann... wird jetzt... seine Angelegenheiten regeln wollen, BRuder. Folgt mir."

Er führte Uriel zum Decados-Sektor, zeigte ihm. wo der Graf residierte, der Lehensherr von Ras Chandra, dann Ras Chandras Kabine, und zuletzt seine neuen Quartiere. Es ist ausreichend Platz, daß Uriel sein eigenes Kämmerchen erhält. "Es steht Euch frei, Euch hier frei zu bewegen. Achtet nur etwas... auf die Kossacken. Sie sind manchmal... nicht ganz unter Kontrolle. Ihr versteht?"
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Azzu am 3.03.2005 | 01:29
Der Lextiusritter verfluchte sich innerlich. Eben diese Situation hatte er seit Tagen in Gedanken immer wieder durchgespielt, aber nie einen Ausweg gefunden. Wie sollte er die Wahrheit aus dem Baron herauskitzeln, wenn er die Einzelheiten selbst nicht kannte? Die Lüge war allerdings so plump, dass Enkidi wissen musste, dass Keitaro sie durchschaut hatte. Von nichts gewusst haben wollen, aber mich hinauszuwerfen, ohne überhaupt nachzufragen, über was ich eigentlich rede! Dass ein Angehöriger seines Hauses keine Bestürzung über die Schändung eines Heiligtums oder wenigstens etwas Interesse zeigte, war für den Li Halan-Ritter schlechthin unvorstellbar.

Was hast du vor, Baron? Enkidi versteckte sich hinter den ungeschriebenen und dennoch eisernen Regeln der Etikette, ging offenbar davon aus, dass Keitaro Folge leisten würde. Wollte er Zeit gewinnen? Aber wozu? Ich sollte es jetzt und hier aus dir herausprügeln! Bei allen Heiligen, ich will die Wahrheit wissen!

Was, wenn der Baron log, Vater Septimus aber die Wahrheit geschrieben hatte? Dann ist Kiritan tot! Und Enkidi wollte den Gegenstand aus dem Heiligtum für sich selbst. Zur Hölle mit Septimus, dem elenden Paranoiker! Hätte er geschrieben, um was es sich handelt, dann könnte ich Enkidi festnageln!

Keitaros Augenbrauen zogen sich bedrohlich zusammen. Die Wut wurde stärker, angeheizt durch die drohende Imponierhaltung seines Gastgebers. Wenn du kämpfen willst, dann komm doch! Seine Hände spannten sich. Der Baron stand nun direkt vor ihm. So einfach, ihm jetzt den Hals zu brechen. Enkidis Erscheinungsbild verriet einen formidablen Krieger, aber...

Er ist nur ein Mensch. Weiches Fleisch! Töte ihn und nimm dir was du willst! Es ist ganz nah...

Keitaro schauderte. Kaori. In seinem Zorn hatte er seinen ewigen Begleiter völlig vergessen.

Auch ich bin "nur" ein Mensch, alter Mann. Lass mich zufrieden!

"Bedauerlich, in der Tat, dass Ihr Euch an ein Gespräch dieser Art mit Vater Septimus nicht erinnern könnt. Ihr seid Euch sicher, dass er Euch nichts etwas mehr... Gegenständliches 'mit auf den Weg gegeben' hat? Möglicherweise hat er Euch auch gar nicht mitgeteilt, worum es sich eigentlich handelt. Um sich und auch Euch zu schützen - schließlich fühlte er den heißen Atem der Heiligen Inquisition im Nacken... und... was Ihr nicht wusstet, konntet Ihr auch niemandem verraten."

Keitaro warf einen kurzen Blick auf die beringte Hand des Barons. Erwartest du, dass ich auch noch deinen Ring küsse? In deinen Träumen, Kleiner!

"Was übrigens auch der Grund sein dürfte, warum gerade ich die lange Reise von Kish bis hierher auf mich nehmen musste. Ich bin wohl der einzige mit dieser... Angelegenheit befasste Kirchenmann, der nicht das Siegel der Inquisition auf der Brust trägt. Wie auch immer... ich bin untröstlich, Eure wertvolle Zeit verschwendet zu haben, Baron."

Er verbeugte sich vor dem Lord, diesmal gerade tief genug, um die Regeln des Decorum nicht zu verletzen.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 3.03.2005 | 10:16
Ein missbilligendes Stirnrunzeln lief über seine Züge, als ihm der Ritter nicht die gebührende Ehrerbietung entgegen brachte. Er zog die Hand zurück und verbarg sie wieder hinter dem Rücken. Das Gespräch war beendet.

Wir werden uns später wiedersehen, Sir Keitaro.... nach dem Duell.... dann werde ich mich gerne Eurer ... Belange... annehmen.
Ein dunkles Blitzen erschien in seinen Augen.
Titel: Re: [Sektor D] – Klerikaler Sektor & Kapelle
Beitrag von: Managarmr am 3.03.2005 | 13:31
Freundlich entgegenete Bruder Erland:
"Ich hatte bereits das Verguegen, seine Lordschaft zu treffen - Ein höchst bemerkenswerter Mensch."
Warum weicht er so aus? Bei St. Hombor, irgendetwas ist wirklich faul - oder ist es nur ein ueberbesorgter Knappe? Aber da war noch das seltsame Bild, das der Allschöpfer in seiner Gnade ihm enthuellt hatte...
Mehr unbewusst vernahm er das Nahen der Baronin und ihres Gefolges.
"Wenn Ihr vielleicht ein mehr vertrauliches Gespräch wuenscht..." Er liess den Satz in der teilchenreichen Luft hängen.
Titel: Re: [Sektor D] – Klerikaler Sektor & Kapelle
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 3.03.2005 | 13:48
"Ja, das ist er in der Tat", antwortete Itaru und wurde sich plötzlich bewusst, dass er keine besonders gute Figur in diesem Gespräch machte. Er holte tief Luft und straffte sich, bemüht, sich zu sammeln.

"Ich..", setzte er an, als die Baronin die Kapelle betrat. Itaru verstummte und blieb dem Pater die Antwort schuldig. Er verneigte sich gebührend vor der in dunklen Trauerflor gehüllten Dame. "Mylady."
Titel: Re: [Sektor D] – Klerikaler Sektor & Kapelle
Beitrag von: Elisabeth Hawkwood am 3.03.2005 | 13:52
"Sehr erfreut, Sir...," sie liess das Satzende ein wenig fragend ausklingen, ehe sie sich dem versunken scheinenden Eskatoniker zuwandte: "Bruder Erland, ich bin sehr froh, dass Ihr Zeit finden konntet!" Sie nickte beiden freundlich zu, während sie gleichzeitig ihrem Gefolge bedeutete Platz zu nehmen.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Azzu am 3.03.2005 | 15:12
Keitaro fuhr herum, gerade rechtzeitig, um seine wutentbrannt gefletschten Zähne vor Enkidi zu verbergen.

Wie kann er erwarten, dass ich mich noch weiter vor ihm demütige?

Die unverschämten Lügen des Barons waren eine kaum verhohlene Beleidigung seiner persönlichen Ehre und verletzten, Enkidi ja selbst Li Halan, auch die Ehre das gesamten Hauses. Wenn ich ihn jetzt der Lüge bezichtige, wird er mich fordern...

So sehr der Kirchenritter ein Duell herbeisehnte, es durfte nicht sein. Er oder Enkidi würden eine weitere Narbe davontragen, und damit wäre das Thema erledigt, für immer und ewig. Eine erneute Anschuldigung würde einen enormen Gesichtsverlust bedeuten. Ein Kampf bis zum Tod, noch verlockender, kam schon gar nicht in Frage. Entweder würde die Wahrheit mit dem Baron sterben, oder die Mission mit Keitaro. Öffentlich anklagen konnte er Enkidi auch nicht. Zum einen fehlten ihm Beweise, zum anderen würde er die Aufmerksamkeit der Inquisition auf sich ziehen, die er unbedingt vermeiden sollte. Warum eigentlich?

Der Einsatz von Gewalt, ohne eine Forderung auszusprechen - noch dazu gegen einen Baron! - würde ihn dieses Mal endgültig seinen Titel kosten. Und wenn schon! Ich muss wissen, was auf Malignatius passiert ist!

Ein letzter Blick zurück über die Schulter, auf den Gastgeber. Etwas respektlos vielleicht, aber kaum ausreichend für eine Satisfaktionsforderung. "Ich wünsche einen gesegneten Abend. Möge der Heilige Lextius seine schützende Hand über euch halten, Lord Enkidi. Sollte Eure Erinnerung an Eure Begegnung mit Vater Septimus über Nacht doch noch wiederkehren, wäre ich sehr zu Danke verpflichtet, wenn Ihr morgen nach mir schicken ließet. Mein Quartier befindet sich auf Deck 4 A."

Ich gebe dir ein paar Tage Zeit, Enkidi. Danach tut es mir für uns beide leid.

Auf dem Weg nach draußen fiel sein Blick auf die Sternfahrerin, die der Konversation schweigend zugehört hatte. Wenn ich sie das nächste Mal treffe, wird der Baron sie instruiert haben, was sie zu sagen hat. Ich hätte sie vorher befragen sollen! Keitaro begann sich zu wundern, ob die Entsendung eines Inquisitors an seiner Stelle nicht von mehr Erfolg gekrönt gewesen wäre. Seine Erfahrung im Umgang mit Menschen beschränkte sich im Wesentlichen auf physische Konfrontationen. Onkel, was für ein Spiel spielst du mit mir? Er zwang sich zu einem ansatzweisen Lächeln - schließlich war es nicht Megan Lindsey, die ihn beleidigt hatte - und neigte den Kopf zum Abschied. "Gehet im Lichte, Commander."

Dann stürmte er an ihr vorbei, hinaus aus der Höhle des Drachen. Die schweren Panzerplatten auf seinen Schultern streiften den Türrahmen und hinterließen, Funken schlagend, einen tiefen Striemen in der Metallverkleidung.

Titel: Re: [Sektor D] – Klerikaler Sektor & Kapelle
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 3.03.2005 | 18:26
Itaru wollte keinesfalls das Zeremoniell der Andacht verzögern, also verbeugte er sich noch einmal vor Bruder Erland und der Lady und zog sich zurück, auch wenn dies nicht gerade dem höfischen Zeremoniell entsprach. Aber vielleicht wäre später noch Zeit, sich angemesen bei der Hawkwood vorszustellen.
"Wir können das auch später noch besprechen, Bruder."

Er nahm auf der vordersten Kirchenbank auf der rechten Seite der Kapelle Platz, jene, die für den Adel reserviert war, und setzte sich; aufrecht und mit verschlossener Miene auf den Beginn der Predigt wartend.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Megan am 4.03.2005 | 23:55
Megan war unschlüssig. Er wusste eine Menge - soviel stand fest. Das machte ihn gefährlich. Enkidi oder das, was ihn lenkte hatte mit Sicherheit gut daran getan, vorsichtig zu sein. Wenn dieser Li Halan mit der Inquisition zu tun hatte wäre der Strick für sie leicht gedreht.
Doch er war allein hier - naja, er sah auch nicht so aus, als bräuchte er Hilfe - und er war freundlich und respektvoll - na und? Das waren schon ganz andere gewesen... - und er wirkte vernünftig - abgesehen von den ganzen Ungereimtheiten, den maßlos irritierenden Gegensätzlichkeiten, dem emotionalen Spiel seines Gesichtes, den Respektbekundungen und -verweigerungen - und er flößte Vertrauen ein - wären da nicht diese seltsamen Augen....

Und dann - Megan war fast zu tief im Grübeln versunken, um noch recht dem Gespräch zu folgen - brach ihr Wall des Schutzes ganz unvermittelt weg: der Ritter stürmte an ihr vorbei.

Sie zuckte zusammen. "Gehet im Lichte" schleudere er ihr noch entgegen und hätte vor Zorn(?) beinahe die Tür mitgenommen - Bazaar schien doch einigermaßen stabil gebaut. Doch das *Licht* würde sehr schnell verlöschen, wenn er sie hier zurückließ, allein mit diesem Dämonenhauch, der Enkidi beseelte. Und dieser Geist war zornig. Der Zorn würde seinen Weg finden und sie bezweifelte, dass Enkidi noch immer genug Willen besaß um sie ein zweites Mal zu retten.

"Aber... Sir....!" entfuhr es ihr, und sie beeilte sich, ihm nachzuhasten. Keine Sekunde wollte sie länger hier bleiben. "Wartet, ich... ich begleite Euch..."
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Azzu am 5.03.2005 | 10:04
Korridor vor Baron Enkidi Li Halans Quartier

Draußen angekommen ballten sich Keitaros Hände zu Fäusten, begleitet von einem strapazierten Knirschen seiner Panzerhandschuhe. Er unterdrückte einen Wutschrei, der sich statt dessen als Grimasse des Zornes auf dem narbigen Gesicht Ausdruck verschaffte. Ein junger Mann in der schwarzen und grünen Uniform eines Decados-Pagen machte beim Anblick des Ritters auf dem Absatz kehrt und hastete eilig den Korridor hinunter.

Schon nach wenigen Schritten hörte er die Stimme der Sternfahrerin hinter sich. So schnell? Sie kann sich kaum verabschiedet haben! War sie geflüchtet? Keitaro wandte sich um und warf einen langen Blick auf die Eingangstür zu Enkidis Quartieren, hoffte fast, dass der Baron mit gezogener Klinge hinausgestürmt käme. Ein weiteres mal an diesem Abend wurde er enttäuscht.

"Commander..." Eine erneute Neigung des Kopfes zur Begrüßung, immerhin hatte er sich gerade verabschiedet. "Wenn Sie es wünschen. Es ist mir eine Freude." Was willst du von mir? Er versuchte sich an einem freundlichen Lächeln und machte eine einladende Geste, den Korridor hinab. "Nach Ihnen, bitte." In alter Gewohnheit trat Keitaro in die gedachte Schusslinie von der Tür des Barons zu seiner Pilotin. Es war nicht auszuschließen, dass sie Schutz suchte. Enkidi muss glauben, dass sie ihn verrät... oder hat er sie geschickt? Will er, dass ich so denke? Heiliger Lextius, ich werde schon so paranoid wie Septimus!

Trotz der wachsenden Ungeduld hielt der Ritter seine Fragen zunächst zurück. Zuviele Pagen und Diener - zwei Stände, deren chronische Neugierde berüchtigt war - bevölkerten die Gänge im Adelssektor. Wenn Megan Lindsey Antworten für ihn hatte, waren sie nicht für fremde Ohren bestimmt.

"Ich war auf dem Weg zu meinem Quartier." Der einzige Ort hier, an dem ich eine Wache vor der Tür postieren kann. "Wenn euch das genehm ist?"
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 5.03.2005 | 18:29
Die Maus entschlüpfte seinen Händen, bevor er reagieren konnte. Er setzte ihr nach, doch das schwere Schott zum Korridor schloss sich vor seiner Nase. Mit einem wütenden Fluch hieb er auf die leuchtende Konsole, um es erneut zu öffnen, als er hinter sich eine Stimme hörte.
"Verzeiht, mylord." Darius. Er fuhr herum und funkelte ihn wütend an. "WAS?"
Das Gesicht des Dieners war fahl, aber es lag eine seltsame Entschlossenheit in seinem Blick.
"Vielleicht solltet ihr davon absehen, das Quartier so übereilt zu verlassen." In diesem Zustand.
Er hielt inne, für einen Moment vollkommen verblüfft über die Dreistheit des alten Mannes. "Geh mir aus dem Weg, wenn dir etwas an deinem Leben liegt", fauchte er. Darius wich zurück und senkte schnell das Haupt. "Mylord."

Er trat nach draußen auf den Korridor, doch die Ablenkung durch den Diener war lange genug gewesen. Megan und der Ritter waren verschwunden. Er fluchte und ballte die Hände zu Fäusten, für einen Moment versucht, ihnen hinterher zu stürzen, sich die Sternfahrerin zu schnappen und wieder zurück in das Quatier zu schleifen.
Doch...nein.
Was würde ihm das bringen außer unnötige Scherereien und einen Anlass für den anderen, die Kontrolle wieder zu erlangen. Er starrte in den Korridor und spürte, wie sich der Zorn zurückzog, zurück an einen Ort an dem er beobachten und lauern konnte, bis ein geeigneter Augenblick kommen würde.

Er machte auf dem Absatz kehrt und ging zurück ins Quartier.
Die Hure, die noch immer nicht ganz zurück in die Wirklichkeit zurückgefunden hatte, beförderte er unsanft aus seinem Bett und warf sie hinaus. Sollte Darius sich um sie kümmern, wenn der alte Bastard sich schon in etwas einmischen wollte, das ihn nichts anging.

Dann verriegelte er das Schott, dimmte das Licht im Raum so weit herab, dass man gerade noch die Umrisse der Möbel ausmachen konnte und zog das Amulet aus den Tiefen seiner Robe hervor.

Sie wollen es mir wegnehmen. Aber dazu wird es nicht kommen. Es gehört mir. Mir allein.

Er spürte, wie seine Gedanken wieder gegen den grauen Stein schlugen, doch diesmal war da kein Widerstand. Ein Wispern. Ein Echo, wie von weit entfernten Stimmen. Unirdischen Stimmen.
Er atmete tief ein und schloss die Hand um das Amulett. Wärme pulsierte durch seine Finger.

Offenbare dich.


Er öffnete seine Sinne und plötzlich erstrahlte das Amulett in einem blauen Wispern, sprach in gleißenden Strahlen zu ihm, die brennend über seinen Körper tasteten, zugleich Schmerz und Erfüllung. Noch ehe er reagieren konnte, wurde sein Geist von etwas ergriffen, dass ihn zu sich zog, mit einer Macht, die keinen Widerstand duldete.

Mit einem röchelnden Schrei sank er auf die Knie und Schwärze schlug über ihm zusammen.
Titel: Re: [The Void]
Beitrag von: Fleischlego am 7.03.2005 | 00:07
Hermon saß in seinem Quartier und betrachtete sein Schwert. Er hatte eine lange Reise hinter sich und eine noch größere vor sich. Er schüttelte seinen sentimentalen Anflug beiseite und stand auf. Er würde endlich bald diese Monotone Umgebung verlassen und in Bazaar mal etwas Abwechslung erhalten. Er streckte sich ausgiebig und gähnte einmal laut.

"Sir, wir sind bald da." ertönte aus der Sprechanlage.

Faszinierend. Arroganter Wichtigtuer - warscheinlich dauert es noch ein paar Stunden... Augenrollend ging Hermon zur Tür. "Ich komme."

Als er den langen Korridor hinauf lief, hatte er ein komisches Gefühl im Magen, als würde etwas nicht stimmen. Er hielt kurz im Schritt inne und presste die Lippen aufeinander. Irgendein anderer Geruch lag hier - fast wie ein Parfüm. Er war sich sicher, dass er diesen Duft irgendwoher kannte. Genauso könnte ein Gedanke auch einfach eine Erinnerung hervorgerufen haben. Er schüttelte den Kopf und ging weiter.

(...)

"Ein faszinierender Planet. Seine..." - "Das ist mir absolut egal, wann werden wir eintreffen?" zischte Hermon dem Navigator entgegen. Verängstigt den Kopf senkend antwortete er: "Eine knappe Stunde. Ihr solltet euch bereit machen."

"Gut..." Hermon starrte noch einige Sekunden nachdenklich auf den Schirm, der einen Ausschnitt von Tethys zeigte. Danach wirbelte er auf dem Absatz herum und verzog sich wieder in sein Quartier. Er roch immernoch diesen Duft - was auch immer das sein mochte...
Titel: Re: [Terminal] – Andockbucht & Hangare
Beitrag von: Fleischlego am 7.03.2005 | 01:00
Ein kurzes Zischen, dann öffnete sich die Schleuße langsam und träge. Ungeduldig mit dem Kopf hin und her wackelnd wartete Hermon darauf, endlich aus dem grausigen Schiff zu kommen. Die Schleuße hatte sich noch nicht ganz zur Seite geschoben, als er sich durch den Ausgang drückte und in die Halle kam. Zielgerichtet steuerte Hermon auf den Ausgang zu und sah sich nebenbei in der Halle um. Es war erleichternd endlich den engen niedrigen Gängen des Schiffes entkommen zu sein und wieder in einer Halle zu stehen, die einem nicht das Gefühl gab, dass gleich die ganze Konstruktion über einem zusammen stürzt. Es war einfach fantastisch. Die Luft roch frisch, andere Gesichter waren zu sehen, das Paradies wartete. Er war gerade am Ausgang angekommen, als zwei Soldaten ihm den Weg versperrten. Hermon legte den Kopf schräg und musterte die Soldaten eindringlich.

"Was zum... WAS soll das hier werden?!" Mit einem stechenden Blick versuchte er die Soldaten zu bestrafen, allerdings blieben sie stehen.

Einer seiner bediensteten trat vor. "Wir müssten angekündigt sein. Bayor Hermon Decados."

Mit einer forschen Bewegung deutete er dem Bediensteten an, zurückzutreten. Die Zollsoldaten sahen einander verunsichert an. "Würden die beiden Herren nun die Freundlichkeit besitzen, mir den Weg frei zu machen oder muss man ihnen helfen...?"

Einer der Zollsoldaten riss entgeistert die Augen auf und sprang hastig zur Seite, der andere hatte nicht so viel Glück und wurde vom Schwung des Bayor nach hinten geschleudert, so dass er nur taumelnd wieder das Gleichgewicht fand und irritiert den durchgehenden Personen nachsah. Hermons Mine hatte sich wieder verdunkelt, mit eisigem Blick wies er seine Begleiter an, das nötige zu erledigen. Vermutlich waren diese auch froh, im Moment nicht in seiner Nähe zu sein. "... und wehe ihnen sie geben mir kein angemessenes Quartier, gib das so weiter..."

Sichtlich verärgert zupfte Hermon seinen Umhang wieder zurecht und nutzte die Gelegenheit, sich einen kleinen Überblick zu verschaffen, was vor sich ging...
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Megan am 7.03.2005 | 19:45
"Euer Quartier?" Megan starrte in Richtung der Schleuse, die sich in eben diesem Moment schloss, doch von Enkidi war weder etwas zu sehen, noch zu hören.

Sie schluckte.

"Äh ja, Sir, das liegt auf meinem Weg... ich muss noch... zur Stationswache, wegen der Ereignisse auf der Azara..." der letzte Teil des Satzes kam wie eine spontane Eingebung über ihre Lippen.

Richtig, sie hatte in der Tat noch einige Dinge zu klären. Alles, nur nicht zurück müssen. Allerdings lag die Stationswache in entgegengesetzter Richtung, aber das fiel ihr erst jetzt auf. Sie unterdrücke den dringenden Wunsch, sich gegen die Stirn zu schlagen. Verräterische Ausrutscher waren schon immer ihre Spezialität gewesen.

"Nun, hmm, Sir, Ihr kommt also von Kish? Schöner Planet, ich selbst habe dort einige Jahre gelebt..." Du redest schon wieder totalen Unfug! Erzähl ihm doch gleich deine ganze Lebensgeschichte. Das wird ihn garantiert brennend interessieren!

Ihr bemüht munterer Tonfall verrutsche hörbar, während sie sich immer wieder "verstohlen" umsah. Jede ihrer Bewegung schien eine Spur zu hastig, während sie im Eilschritt, nicht gehend, aber auch nicht rennend neben ihm herzuckelte.

"Das mit Vater Septimus ist erschütternd... . Er war ein bemerkenswerter alter Mann." Das "alt" hätte sie sich sparen können, aber die Runzeln waren mit das prägnanteste, abgesehen von seinem scheinbar unerschöpflichen Wissensschatz und der Tatsache, dass man sehr offen mit ihm reden konnte.

Sie verstummte aprupt. Sie musste sich zusammenreißen, durfte nicht zuviel preis geben. Es wäre in leichtes für ihn, sie einfach in sein Quartier zu schleifen und alles herauszufinden, was er wissen wollte.

Wieso verhielt sie sich nur immer so unglaublich dumm. Wieso musste sie immer in so unschöne Situationen rutschen und wieso musste sie sich immer allein durchkämpfen?
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Fleischlego am 7.03.2005 | 21:37
Auf dem Weg zu den Decados-Quartieren...

Hermon hatte endlich den Großteil der Anreiseformalitäten hinter sich gebracht und war nun auf dem Weg in sein Quartier. Auf den Korridoren herrschte verhältnismäßig viel Verkehr, einige Blicke musterten ihn eindringlich, verunsicherten ihn. Irgendetwas war hier im Gange, er wusste nur nicht, was es war. Im Moment war das auch eher Nebensache. Er brauchte einige Minuten Ruhe, sein Kopf war voller Eindrücke und Gedanken.

Seinen Begleitern schien es nicht anders zu gehen. Erschöpft schleppten sie das Gepäck, die Blicke stets nach unten gerichtet. Gut, er war heute gereizt, er konnte es ihnen nicht wirklich übel nehmen.

Wäre doch nur...

Er schüttelte den Gedanken sofort wieder ab. Er musste sich zusammenreisen. Mit meisterhafter Ignoranz lies er die Blicke der Vorbeigehenden über sich ergehen. Einige mussten sogar stehengeblieben sein, um ihm nach zu sehen. Was war hier nur los? Hätte er sich nicht einen anderen Tag für die verdammte Abreise aussuchen können? Er trat von einem Problem in das nächste. Ständig lief etwas schief.

Wäre doch nur...

Er trat in sein Quartier - es war in der Tat ansprechend, wenn man die klaustrophobischen Verhältnisse der letzten Tage bedachte. Er blieb regungslos stehen, bis die Bediensteten das Gepäck abgestellt hatten.

"Lasst mich allein." Die anderen sahen sich unsicher an. "Na los!" fügte er mit Nachdruck hinzu.

Sobald die Tür hinter dem letzten Laufburschen ins Schloss gefallen war, atmete Hermon erschöpft aus und lies sich in den nächsten Stuhl sinken. Er schwitzte wieder. Hastig legte er den Umhang ab und lehnte sich zurück, um für einen Moment die Augen zu schließen und einen klaren Kopf zu bekommen. Er war nicht mehr fähig, irgendetwas zu unternehmen. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn und lies seinen Gedanken für einige Augenblicke freien Lauf...
Titel: Re: [Sektor A] – Agora & Arkaden
Beitrag von: Elantil Enbaran am 7.03.2005 | 22:00
Sir Lars schien ziemlich leicht aufzugeben. Nun auch sie war geübt im ignorieren. Ein interessantes Aussehen konnte er vorweisen. Die Zeit würde zeigen was noch.

"Caballero, ich habe gerade erfahren, das heute noch ein angenehmes Amüsement stattfindet.  Offensichtlich duelliert sich die Mantis mit einem  LiHalan. Wäret Ihr so nett mich zu begleiten? Ich wäre äusserst erfreut." Eventuell wird die Nacht ja doch noch interessant. Zumindest sollte er nicht nur auf dem "Schlachtfeld" so agil sein.

Sie besann sich wieder ihres Auftrages, und ihre Hochstimmung sackte recht schnell herab. Sie versuchte sich nichts anmerken zu lassen. "Entschuldigt mich nun bitte. Ich werde bis zum Duell in mein Quartier zurück kehren."
Titel: Re: [Sektor A] – Agora & Arkaden
Beitrag von: Alejandro Dulcinea am 7.03.2005 | 23:16
"Nun Barrronesse, natuerrrlich werrde ich Euch gerrne dorthin begleiten. Ich wuensche trrotz derr Unanehmlichkeiten einen vorrtrrrefflichen Abend bis zu unserrem Wiedersehen."
Er verbeugte sich tief, mit einem formvollendeten und absolut natuerlichen wirkenden Schwung seine dunklen Locken voll zur Geltung bringend.
Dann drehte er sich um, wandte sich an einen der niederen Begleiter der Baronesse, um sich die genaue Zeit und Örtlichkeit des Duelles mitteilen zu lassen. Er liess den Lakaien stehen, um dann die Danksagungen dieses windigen Händlers ueber sich ergehen lassen zu muessen.
"Schon gut, werrter Mann, es warr mirr ein Verrgnuegen, nurr eine leichte Uebung. Aberr nun lasst mich in Rruhe weitereinkaufen. Nein, ich wuensche keine Menoket Fingerlinge."
Derr Händler wollte einfach nicht locker lassen.
"Sierrraa Azul Törrtchen? Nun gut, ich schicke einen Dienerrr, derr wird Ihnen mitteilen, wohin Ihr sie schicken könnt."
Der Händlerr hob dienstbeflissen den Damassé-Mantel auf, und bot ihn dem Caballero da. Wortlos nahm Alejandro ihn in einer abwesenden Hadnbewegung entgegen, um dann mit langen eleganten Schritten gleichsam wie ein Vera-Cruz´scher Teufelsrochen sicher durch das Gewuehl zu gleiten.
Welch klebriger Dank! Aber Ruhm und Ehre haben eben auch ihre Schattenseiten dachte Alejandro amuesiert, als er die Spitze der Schlange vor dem Lift ansteuerte.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Alejandro Dulcinea am 7.03.2005 | 23:40
"Sektor B - Unterkünfte Ebene 7" liess die angenehm melodische Frauenstimme des Liftes verlauten. Alejandro schritt über die dämpfenden Teppiche. eine Melodie vor sich hinpfeifend. Nachdem er einige der Ecken und lächerlich goldüberbordeten Pseudospiegel passiert hatte,
Immerhin, geben sie gute Schussmöglichkeiten und Winkeleinsichten
kam er vor einem der vertäfelten Schotts mit dem kleinen unauffälligen Messingschild A 04 zum Stehen, zückte seine Codeplastkarte, und steckte sie mit der linken in den Leseschlitz, während die rechte griffbereit in der Nähe des Säbels verharrte. Ein schneller Blick links und rechts, bevor er eintrat. Alles in Ordnung.
Sein Diener sprang auf, und nahm eine Mantelaufnahmehaltung ein.
"Nein, Balthasarrr, ich werrrde gleich wiederr gehen. Wo hat ein Trrrusnikronritter sich hier nieder gelassen?"
"Werter Herr, es logiert ein solcher in 7 A 08 & 09. Weitere sind mir nicht aufgefallen."
"Gut. Begib Dich in die Agorrra, zu Namsos Spezerrreien, err möchte mirr etwas lieferrn. Und bei Pandaros habe ich einige Muster georrrdert."
Alejandro drehte sich wieder um, warf einen Blick in den Gang hinaus, um dann einige Türen abzuschreiten.
A 08 - Gut
Er drückte auf das Läutesymbol.

(edit: Rechtschreibfehlerkorrektur)
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Azzu am 8.03.2005 | 00:48
Keitaro setzte mehrmals zu einer Antwort an, wurde aber jedes mal von einen abrupten Themawechsel überrascht. Wovon bei allen Heiligen redet sie da? Die Stationswache konnte sich jedenfalls nicht in diesem Sektor befinden - Mendez hatte beim Verlassen des Hangars eine völlig andere Richtung eingeschlagen.

Wir hätten die Inquisition besser nicht erwähnen sollen...

Septimus! Der Lextiusritter blieb unvermittelt stehen, beugte sich zu der Sternfahrerin herab. Sein bislang unverwüstliches Lächeln wich einem ernsteren Gesichtsausdruck.

"Erschütternd... ja."

Doch! Und jetzt erst recht!

"Commander. Es liegt mir fern, Sie unnötig aufzuhalten - ich habe bereits zuviel Ihrer Zeit eigenmächtig für mich in Anspruch genommen. Dennoch..."

Spiegelnde schwarze Augen fixierten Megan, ohne nur einmal zu blinzeln. Im Fusionslicht des Korridors schien es, als würde sich in jedem Auge ein feiner Schriftzug um die Iris ziehen. 4497 by Matsumoto Cybersolutions.

"... ich muss Sie um ein Gespräch bitten. Nicht unbedingt sofort, wenn die Pflicht Sie ruft, aber sobald es möglich ist." Er senkte seine Stimme. "Ich bin hier, weil Septimus um Unterstützung für seine... Freunde... gebeten hat, bezüglich..." Keitaro blickte sich um. Niemand schien zu lauschen, aber... "Sie wissen, worum es geht." Tut sie das? Dann weiß sie mehr, als ich! "Er versuchte sein Möglichstes, die Heilige Inquisition aus dem Spiel zu halten. Ich respektiere seinen Wunsch, und sicherlich wusste der gute Vater, was er tat. Aber ich frage mich, ob er die Situation hier... richtig eingeschätzt hat, als er seine Botschaft verfasste. Der Baron scheint... der Auffassung zu sein, er könne mir die Wahrheit nicht anvertrauen. Er mag seine Gründe haben. Aber wenn ich morgen nicht mehr weiß, als heute, werde ich tun, was ich für richtig halte. Auf der Grundlage meiner Einschätzung, die ich gerade von seiner Lordschaft gewonnen habe. In meiner Eigenschaft als Diener der Kirche. Ich hoffe, Sie verstehen."
Titel: Re: [Sektor D] – Klerikaler Sektor & Kapelle
Beitrag von: Elisabeth Hawkwood am 8.03.2005 | 14:50
Die Baronin liess sich ebenfalls nieder und bedeutet Bruder Erlande, dass er beginnen könne.
Hmm, ob dem jungen LiHalan diese Predigt zusagen wird? Eine spannende Frage..., ist ja nur spannend wie sein Herr darauf reagiert. --- Als wir hierher aufbrachen dachte ich nicht, dass alles mit zwei Särgen beginnt... . das Schlimme ist ja nur, dass es von meinem eigentlichen Vorhaben ablenkt und deshalb sogar gut ist. Rahmhorst wuerde sich köstilich darueber amuesieren, aber mir wären meine Männer lebend trotzdem lieber gewesen!
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Karl Lauer am 8.03.2005 | 18:08
Flur/Gildenbereich/Quartiere

Nachdem Ruben die Formalitäten der Ankunft auf dieser Station hinter sich gelassen hatte begab er sich zusammen mit Phileas in den Quartirbereich der Gilden. Dort hattem sie schon zwei nebeneinander liegende Quartiere reservieren lassen. Auf dem Weg dort hin blickte sich Ruben aufmerksam um und auch Phileas schien eine ausgesprochene Aufmerksamkeit auf den Zustand der Station zu legen.

"Ich denke wir sollten uns erst einmal kurz mit unseren Quartieren anfreunden um danach zu einem ersten Rundgang auf der Station aufzubrechen.", sprach Ruben mit seiner rauen Stimme während er einen ziemlich strammen Schritt vorgab.
"Weiterhin denke ich das wir uns dazu teilweise trennen sollten. Ich habe nämlich nicht wirklich die Absicht oder besser gesagt die Kenntnis die genauen technischen Werte der Station zu ermitteln. Ich denke ich werde mir lieber ein Bild davon machen in welchem Zustand die Leitung der Station ist."

Sie bogen einige mal in den Gängen ab und man konnte den Übergang von den normalen Bereichen in den Gildenbreich förmlich riechen. Sie mussten nicht weit gehen und standen alsbald vor den ihnen zugewiesenen Türen.

"Ich denke eine viertelstunde sollte reichen. Zeit ist Geld. Oder was meint Ihr Werter Herr Octrinius?"

Eigentlich interessierte Ruben die Antwort nicht und somit fuhr er einfach fort, "Jedenfalls werden wir nach dieser Besichtigung dem Werten Captain dieser Station einen Besuch abstatten."

Ruben richtete seinen starren Blick auf Phileas und wartete einige Sekunden ob sich dieser noch einmal zu seinen Ausführungen äußern wollte. Jedoch hatte er auch diesmal nicht wirklich Interesse daran was der Engineer zu sagen hatte.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Sir Lars Trusnikon am 8.03.2005 | 18:13
Quartier von Sir Lars Trusnikron

Das könnte genau genommen auch unpraktisch werden, dass ich mich hier nicht ohne Freya bewegen darf..., aber wir werden sehen. ---
Eine Justinian und ein Dulcinea. Mindestens ein Decados. Wer ist noch hier? Nun wozu hat man Diener. Die Justinian behalte ich mal erstmal nur im Auge, wäre zwar ein nettes Abenteuer, aber im Moment ist sie mir zu launisch und zu sehr eingenommen von Herrn Schmalzlocke Dulcinea. Dabei ist der ansonsten sicherlich gar nicht so uebel. Vielleicht ergibt sich da ja etwas, er scheint zumindest mein Alter zu sein, und er hat Freya mehr als nur einen Blick geschenkt. ---
Was wuerde wohl ...


Das Läuten riss ihn unsanft aus seinen Gedanken. Freya stellte neugierig die Ohren auf, er sah wie sich die Muskeln unter dem Fell anspannten. Er bedeutete ihr liegen zu bleiben und drueckte auf den Öffner.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Dash Bannon am 8.03.2005 | 20:51
'Eine Viertelstunde reicht in jedem Falle, wir sehen uns dann.', Phileas nickt und betritt dann sein Quartier. Es ist einfach und funktional aufgebaut, ein Bett, ein Schrank und ein Tisch mit dazugehörigem Stuhl sind die ganze Einrichtung. Eine Tür führt in den Raum mit den sanitären Anlagen.
'Gut, gut', murmelt Phileas und stellt seine Tasche neben das Bett und entnimmt einige Geräte, als er eine Laserpistole aus der Tasch nimmt hält er kurz inne, befestigt sie dann, zusammen mit einigen Werkzeugen an seinem Gürtel, 'man kann nie wissen.'

Dann überprüft er das elektronische Türschloss und tippt einige Befehle in das Bedienfeld an der Wand und rümpft dabei verächtlich die Nase. Welcher Amateur hat das hier programmiert, nun gut, jetzt ist es sicher, seine Gedanken arbeiten so schnell wie seine Finger, die über die Konsole tanzen. Dann nimmt er seinen tragbaren Computer wieder an sich und tritt hinaus auf den Gang um auf Ruben zu warten.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Megan am 8.03.2005 | 23:20
Sie fuhr zusammen, als er sich zu ihr herab beugte. Sie hatte es kommen sehen, sie hatte es gewußt.
Ihre geweiteten Augen fixierten die seinen, und Seelenlosigkeit lag in diesem Blick.

Ihr Mund war plötzlich staubtrocken und in ihren Gedanken schien alles wirr herumzuschwirren. Langsam wich sie vor seinen eindringlichen Worten zurück - ein Fanatiker? Sie kannte diese Körpersprache nur zu gut, vielleicht nicht so durchsetzt von Respekt und jahrelang antrainierten guten Manieren, aber letztendlich war es immer dasselbe.

"Natürlich, Sir..." krächzte sie. "Aber ich fürchte, ich kann Euch nicht weiterhelfen..." die Worte versandeten förmlich.

Einen Augenblick überlegte sie, zu Enkidi zurückzukehren, doch der bloße Gedanke ließ sie zittern. Diesmal war sie glücklich entkommen, doch wer wußte, ob der Pankreator ihr nocheinmal beistehen würde..
Welche Möglichkeiten blieben ihr? Sie konnte abwarten und darauf hoffen, dass dieser Li Halan nur bluffte. Tat er dies nicht, so würde spätestens morgen alles verloren sein. "In meiner Eigenschaft als Diener der Kirche.." Enkidi war in Gefahr. Sie konnten einfach verschwinden, aber auch dazu musste sie mit Enkidi reden.
Sie konnte es drehen und wenden, wie sie mochte... der Li Halan hatte das bessere Blatt.

Wieder einmal zog sie das zerknautschte Päckchen hervor. Es waren nur noch zwei Zigarretten drin - sie rauchte zuviel.

"Was wollt Ihr Sir. Es hat ja keinen Sinn."
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Azzu am 9.03.2005 | 01:19
Er erschrak fast vor sich selbst, als das Reaktion der Sternfahrerin sein drohendes Auftreten wiederspiegelte. Taurus... Scham stieg in ihm auf, dass sein Zorn auf den Baron, unerreichbar für ihn dank der ungeschriebenen Gesetze des Adels, nun dessen Pilotin getroffen hatte. Heiliger Lextius, vergib mir! Aber der gewünschte Effekt war erzielt. Mit einer langsamen Bewegung richtete er sich wieder auf, trat einen Schritt zurück.

"Zunächst würde ich gerne erfahren, was sich bei Ihrer Begegnung mit Vater Septimus wirklich zugetragen hat. Seien Sie sich versichert, Commander, dieses Ansinnen hat seinen Sinn."

Mit der Andeutung eines Lächelns kehrte wieder etwas Menschlichkeit auf das Gesicht des Ritters zurück. "Ich bitte um Verzeihung, wenn Sie meine Anwesenheit als Bedrohung empfinden - ich verspreche bei meiner Ehre, Ihnen wird in meiner Gegenwart nichts geschehen." Er zögerte kurz. "Wären Sie mit einem Restaurant Ihrer Wahl im öffentlichen Sektor der Station als Ort für ein Gespräch einverstanden?" Keitaro hätte die Ruhe seines Quartieres allemal vorgezogen, aber dorthin würde sie bestimmt nicht mitkommen wollen - er musste etwas guten Willen zeigen.

Das reicht noch nicht, wenn ich ehrliche Antworten will!

"Commander. Mein Onkel - Bischof Bhaskar - hat mich nicht hierher geschickt, um das Recht der Kirche zu vollstrecken, sondern um Vater Septimus Bitte zu erfüllen." Und ich muss wissen, was auf Malignatius passiert ist! "Ich bin durchaus bereit, manches von dem, was Sie mir erzählen werden, wieder zu vergessen, bevor ich die Rückreise nach Kish antrete. Die ganze Geschichte, wenn es sein muss. Aber, Commander - ich verabscheue Ausflüchte, und fühle mich von Lügen in meiner persönlichen Ehre gekränkt. Alles, was ich will, sind ein paar aufrichtige Antworten."
Titel: Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
Beitrag von: Megan am 9.03.2005 | 23:41
Restaurant "Old India"

Sie hatten sich in einem kleinen Restaurant in Sektor C niedergelassen. "Old India" stand in goldenen geschwungenen Lettern auf dem Schild, darunter offenbar ein Tier, das Megan jedoch unbekannt war und es versprach mit seinem schummrigen Licht aus kunstvollen Lampions und dem nischenreichen Innenraum den nötigen Schutz um ihr heikles Gespräch führen zu können.

Der Gastraum war durchschnittlich gut gefüllt - das unterschwellige Summen verschiedener Gespräche durchsetzte eine leise untermalende, midianisch anmutende Musik, doch die Gäste waren in dem großzügigen Raum gut verteilt. Ein süßlich-aromatischer Duft lag in der Luft.

Sie setzten sich in eine Ecke etwas abseits, und wenige Minuten später erschien ein gedrungener Ober in weiten dunkelroten Seidenhosen und einem kaftanähnlichen Überwurf. Den Kopf zierte eine kleine, mit goldenen Stickereien verzierte Kappe, welche etwas verloren auf dem dunklen Haarwust saß.

Megan fühlte sich wie eine Verräterin, als sie beklommen einen starken Kaffee bestellte. Sie war sich inzwischen nicht mehr sicher, ob sie das richtige tat, doch für ein Umkehren war es endgültig zu spät. Nun konnte sie nur darauf hoffen, dass der Li Halan sich an seine Zugeständnisse hielt.

Ein tiefer Sufzer verließ ihre Brust, und sie nestelte erneut nach den Zigaretten. Die letzte... hoffentlich war das kein Zeichen. "Stört es Euch, wenn ich rauche?" Sie kam sich vor wie in einem Verhör, obwohl er noch nichts gesagt hatte.

"Vater Septimus also...." begann sie zögerlich und starrte angestrengt auf die mit Schnitzereien verzierte Tischplatte.
Titel: Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
Beitrag von: Azzu am 10.03.2005 | 00:52
Der Lextiusritter war Megan schweigend durch den Vergnügungssektor gefolgt, meist glasig vor sich hin starrend, gelegentlich aber aufmerksam um sich blickend - es war das erste Mal, dass er Zeuge des Lebens auf einer Raumstation wurde. Keitaro wurde ebenso aufmerksam beäugt, wirkte er doch wie eine Figur aus einem uralten Märchen zwischen den in praktische Overalls oder modische Abendgarderobe gekleideten Händlern, Technikern und Sternfahrern.

Wir waren der Wahrheit so nah! Du hättest sie brechen können...

Die Wahl des Lokals akzeptierte er mit einem zufriedenen Nicken. Das "Old India" schien wie geschaffen, um vertrauliche Gespräche zu führen - zweifellos ein beliebter Ort für wohlhabende Händler der Liga. Er hatte befürchtet, die Sternfahrerin würde ihn in eine Raumfahrerbar führen, um sich Rückendeckung zu verschaffen. Die offensichtlichen Anstrengungen der Inhaber, dem "Old India" eine midianische Atmosphäre zu verleien, ließen ihn schmunzeln.

Ich habe für heute genug von deinen Ratschlägen, Kaori. Verschwinde!

Keitaro warf einen skeptischen Blick auf den mit Schnitzereien verzierten Stuhl, bevor er sich behutsam setzte. Das dunkle Holz knarrte unter seinem Gewicht, schien aber Stand zu halten. Ein leises Zischen der Druckventile seiner Rüstung war zu hören, als er den rechten Panzerhandschuh abzog und neben sich auf die Tischplatte legte. Er blätterte kurz im Menü, bestellte dann tarquinianischen Rotwein - ein Import von der nahen Planetenoberfläche, schließlich wollte er das Budget, das sein Onkel ihm eingeräumt hatte, nicht für exotische Delikatessen verschwenden.

"Nein, keineswegs... tun Sie sich meinetwegen keinen Zwang an," erwiederte er auf die Frage, ob ihn die Zigarette störte. Eine kybernetische Lunge hat ihre Vorteile. Sein breites Lächeln hatte wieder Besitz von seinem Gesicht ergriffen. Nicht vergessen, hin und wieder zu blinzeln... sie hat sich schon genug erschreckt! Auf seine künstlichen Augen hätte Keitaro gerne verzichtet.

Er nickte Megan aufmunternd zu, als sie von selbst zu erzählen begann, während innerlich seine Anspannung wuchs. Seine Lippen bewegten sich kurz, als wollten sie zu einer Frage ansetzen, blieben aber stumm. Lass sie erst reden, Junge... für unsere Fragen ist später noch genug Zeit.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Alejandro Dulcinea am 11.03.2005 | 08:57
Vor dem Quartier Lars Trusnikrons

Sanft öffnete sich die Tuer vor ihm und gab den Blick auf ein zwar enges, aber gediegen eingerichtetes Quartier frei. Der Grundschnitt und die Einrichtung glich seiner eigenen Stationskabine sehr. Sir Lars selbst stand in der Tuer, hinter ihm lag dieser wahrhaft schöne und beeindruckende Berg aus Muskeln und Schnelligkeit.
Soviel zum Thema, sie erhalten eine angemessene und wirklich einzigartige Unterkunft, wie sie vollmundig bei seiner Ankunft gepriesen hatten. Öliges Gildengerede. Sir Lars scheint allerdings keine finanziellen Ungelegenheiten zu erleiden, bei dieser Kleidung
dachte Alejandro amuesiert. Sir Lars `Haustier` lag in leicht gespannter Haltung auf dem Kabinenboden, wachsam seinen Bewegungen folgend.
Diese Guernicabiester wären wirklich eine lohnenswerte Herauforderung, wie immer behauptet wird....
"Dem Schöpferrr zum Grrusse, Sirrr Larrrs! Ich hoffe, ich komme nicht ungelegen, aberr nachdem diese arrrmselige Imitation einerr effizienten Stationswache unserr Gesprrräch unterrrbrrochen hat, wollte ich Euch einfach zu einem Glas Wein oder anderrerr Spirrituosen einladen - und danach gibt es, wie ich gerrade errfuhrr, ein wirrklich"
seine Stimme betonte dieses Wort merklich
"interrressantes gesellschaftliches Erreignis. Nun, was meint Ihr?"
Titel: Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
Beitrag von: Megan am 11.03.2005 | 11:59
"Ich denke, ich werde Euch auch nicht sehr viel mehr erzählen können, als Ihr ohnehin bereits wisst. Ich war nur bei einem Gespräch zugegen, der Baron und Septimus sprachen später nocheinmal unter vier Augen..."

Megan nippte am Kaffee und sah sich verstohlen um, doch trotz ihres auffälligen Begleiters schienen alle wieder ihren eigenen Gespraächen nachzugehen.

"Wir besuchten ihn auf Ravenna. Ihr müsst wissen, der Baron und Septimus kennen sich schon lange..."

Es schien, als wolle sie noch etwas zu diesem Umstand hinzufügen, verwarf dies jedoch in letzter Sekunde.

"Er war in tiefer Sorge, als wir ihn damals, vor etwa anderthalb Monaten trafen - der Baron meinte später, er sei erschrocken gewesen darüber, wie stark Septimus gealtert sei - und bat uns um die Erledigung einer Angelegenheit die von größter Dringlichkeit sei. Natürlich willigte der Baron sofort ein... er bringt uns..." abrupt brach sie ab und senkte den Blick. Sie musste sich konzentrieren. Immerhin sprach sie mit einem Adeligen des Hauses Li Halan!

"Baron Enkidi ist der Kirche sehr treu ergeben, müsst Ihr wissen. Wir reisten auch schon mit und im Auftrag von Bischof Xenos." Im Geiste schüttelte sie den Kopf über den Unsinn, den sie da erzählte. Enikidi - ein ergebener Diener der Kirche? Nunja, ein Außenstehender konnte es durchaus so sehen. Hoffte sie.

"Septimus vertraute uns einen Gegenstand an." Sie senkte die Stimme, so dass sie beinahe flüsterte und blickte ihr Gegenüber eindringlich an.

"Ein Artefakt - eine Art Amulett. Es ist sehr alt. Der Baron trägt es, seit er es vom Vater erhielt. Und haltet mich meinetwegen für ein dummes, abergläubisches Weib, aber ich sage Euch, dieses "Ding" ist nicht gut für ihn. Es hat einen dunklen Aspekt."

Die Sternfahrerin schluckte und wirkte noch eine Spur blasser. Ihre Augen hatten einen seltsamen Glanz bekommen und die Hand, die an der Tasse ruhte zitterte leicht, wodurch das Porzellan mit leisem Klirren gegen die Untertasse stieß.

"Er ist nicht immer so ... reserviert, wisst Ihr. Ein gewisses Mißtrauen kann man ihm verzeihen, angesichts dessen, was er bei sich trägt, das müsst Ihr verstehen." Ihre Stimme hatte einen bittenden Tonfall bekommen mit einer hohen Nuance.

"Nun, Sepitmus meinte, dieses "Ding" stamme von einem Heiligen. Näheres erwähnte er nicht, und wenn der Baron mehr weiß, so hat er mich zumindest nicht eingeweiht. Wir brachen zu dieser Station auf, um einen Eskatonier zu suchen, der bewandert ist in den alten Schriften. Er sollte die Gravuren des Amulettes entziffen.Er ist verschwunden ehe wir ihn auch nur einmal trafen. Seither befinden wir uns hier und merkwürdige Dinge geschehen. Jemand ist in die Aazra eingedrungen und im Maschinenraum stießen wir auf eine Leiche..."

Wieder stockte sie. Die Augen schwammen, als sie den Ritter anblickte, und sie versteckte sich schnell hinter ihrer Tasse.

"Das ist der Stand der Dinge, Sir. Mehr weiß ich auch nicht. Ich hoffe, das reicht Euch fürs erste, und Euer Zorn über den Baron hat sich etwas gelegt."

Natürlich war es unglücklich, ihn auf seinen offensichtlichen Gefühlsausbruch anzusprechen, aber wie so oft fiel ihr dies eine Sekunde zu spät ein. Tatsächlich war es ihr im grunde egal.

Eine Zigarette wäre toll.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Sir Lars Trusnikon am 11.03.2005 | 14:22
Vor dem Quartier Lars Trusnikrons

Herr Schmalzlocke, sieh an sieh an, das könnte wirrrrrrklich ganz interessant werden...
"Den Schöpfer zum Gruss, Baronet Alejandro, nein Ihr kommt durchaus nicht ungelegen. Ein Glas Wein oder so käme mir gerade sehr recht. Ich hoffe Ihr habt nichts gegen Freya als Begleitung einzuwenden, ich habe die Genehmigung fuer sie nur unter der Bedingung erhalten sie nicht aus den Augen zu lassen. Stationssicherheit..."
Er warf dem Dulcinea einen bedeutungsvollen Blick zu.
"Um was fuer ein Ereignis handelt es sich?" Fragend hob er die linke Augenbraue.
Titel: Re: [Sektor D] – Klerikaler Sektor & Kapelle
Beitrag von: Managarmr am 11.03.2005 | 14:59
Nun, der LiHalan Knappe musste fuer später warten.
Bruder Erlands Augen verfolgten, wie er sich in absolut korrekter Haltung auf der Bank niederliess, und aufmerksam zum Altar schaute. Die Aufforderung der Baronin gab ihm das Wort.
Ob ihm das gefallen wird, was er hört? Ich hoff, es ist unorthodox genug fuer die Baronin, aber auch nicht zu unorthodox. Wirklich viel haben weder sie, noch ihre Dienerin erzählt. Licht des Allschöpfers, hilf mir auch durch diese Probe und entfache ihre Lichter!
"Werte Baronin, werter Sir, liebe Gemeinde!
Wir haben uns heute hier versammelt, unter der leuchtenden Gnade des Allschöpfers, getragen von seinem Lichte zum Lichte hin."

Bruder Erland vollzog das Zeichen des Sprungtores und sang die kurze Hymne mit klangvoller Stimme. Mit sanfter Stimme, dennoch bis zu den hinteren Bänken tragend, setzt er fort.
"Wir haben uns versammelt zu einem besonderen Anlass. Es ist ein Abschiednehmen, zumindest in physischer Form. Hier und jetzt können wir nicht mehr mit Lieutenant Rahmhorst und Schuetze Waters sprechen. Wir können uns nur an sie erinnern.
Sie haben uns verlassen, frueh, zu frueh?"

Er wurde zunehmend sicherer.
"Viele werden sagen: das ist ein Anlass, den man gerne vermieden hätte, es ist ein unwiderbringlicher, trauriger Anlass. Es schmerzt, sie verloren zu haben, ohne sie auskommen zu muessen. Ohne Waters freundliches Lächeln, ohne seine Scherze oder auch bisweilen dummen Streiche, die dennoch alle letztendlich zum Lachen brachten. Ohne das Gefuehl, sich auch wenn es brenzlig wird, auf Waters und seine Treffsicherheit verlassen zu können.
Ohne Lieutenant Rahmhorsts Leitung und Planung, ohne seine Ideen und seinen Antrieb, der auch dann vorwärts brachte, wenn das schwache Fleisch nicht wollte, obwohl der Geist wusste, dass es erforderlich ist. Seine Erfahrung der langen Jahre sowohl in den Gefahren auf dem Boden, festgefuegt vom Allschöpfer, als auch seine Erfahrung mit den ungleich grösseren Gefahren im Dunkeln zwischen den Sternen. Treue und Standhaftigkeit, eine wahre Stuetze auf den sichtbaren und unsichtbaren Schlachtfeldern. Der zweite einer Reisegruppe. Der erste, wenn er in die akute Gefahr fuehren musste. Der letzte, der das Schlachtfeld verliess und den Rueckzug deckte. 
Sie beide waren treue Soldaten und Reisegefährten, wie man sie sich wuenscht. Denn, wie Zebulon und Paulus bereits sprachen: Oh, wie die Sterne unsere reiselustigen Seelen locken. Aber brich nicht alleine zu den entfernten Lichtern auf. Nimm Deine Freunde mit. Gefährten auf der langen Strasse durch die Nacht sind ein Segen und ein Licht, welches uns erlaubt, die Flamme des Herzens anzufachen."

Bruder Erland machte eine minimale Pause, um diese Omega Gospels Passage in ihrer atemberaubenden Klarheit fuer sich wirken zu lassen.
"Beide, Lieutenant Rahmhorst und Schuetze Waters waren solche Freunde, hell leuchtend und inspirierend. Sie waren Paulus gefolgt, denn Lasset eure Lenden mit Ausruestung geguertet sein und eure Lichter brennen. Sie durchquerten die Dunkelheit, und brachten die Laterne mit. Nun haben sie uns verlassen, und wir stehen hier einsam, ohne sie. Wir können uns nur noch an sie erinnern.
Dennoch können wir uns freuen.
Fröhlich, wie unpassend, wie kann man kann nun davon sprechen fröhlich, gar von Freude erfuellt zu sein, an so einem traurigen Anlass? Aber ist das wirklich so unpassend, von Freude zu sprechen? Wir erinnern uns an die fröhlichen Stunden mit ihnen, an die Freude nach ueberstandener Gefahr. Wir gedenken dieser Augenblicke und sollten ihnen auch gedenken, als leuchtendes Beispiel."

Bruder Erland war nun richtig in Fahrt, mit kraftvoller Stimme und leuchtenden Augen, setzte er die Predigt fort.
"Aber viel wichtiger ist der eigentliche Anlass zur Freude: Lieutenant Rahmhorst und Schuetze Waters haben uns verlassen, weil sie aufgebrochen sind. Sie sind wiederum auf die Reise gegangen, und zwar auf die wichtigste von allen. Die Reise, die alle vorigen, selbst die grössten persönlichen Questen an Bedeutung uebertrifft. Die Reise, die Ihnen die Erkenntnis bringen wird. Und beide sind sie wohl vorbereitet, denn sie haben das Void bereits viele Mal durchquert, und sind mit ihrem hellen Lichte unbeschadet daraus hervorgegangen, und nun reisen sie als Licht selbst. Sie sind auf ihrer leuchtenden, glanzvollen Reise in das glänzende Empyrische selbst.
Wir selbst bleiben hier zurueck, unsere Zeit fuer diese Reise ist noch nicht gekommen. Wir können uns wirklich fuer Lieutenant Rahmhorst und Schuetze Waters freuen. Wir selbst können uns nur vorbereiten, und unsere hiesigen Reisen absolvieren. Lasset uns dabei nicht von falschen Zielen leiten: Ruhm, Mammon oder Rache sind nicht die Ziele, denen unsere Reisen dienen sollen. Erkenntnis und Mitgefuehl sollten uns leiten. Und huetet Euch vor dem Dunklen zwischen den Sternen als auch vor dem Dunkel aus und zwischen den Wesenheiten, die auf Planeten und in blechernen Dosen durch das Dunkle wandeln."
Bruder Erland stimmte einen Choral an, den die Orthdoxie eher in den hinteren Kapiteln versteckte, wenn sie ihn nicht gar ganz "vergass":
"Denn wir sind wie Feuer, ein Feuer das nicht erlischt, auf der Suche nach neuen Quellen, aufwärts und hinaus...
Und nun lasst uns die leeren Huellen unserer Freunde begleiten, leget jedoch nicht zuviel Wert auf diese. Gedenket lieber ihrer als Vorbilder und lasst Euch selbst teilhaben an der Freude, die sie erfahren durften. Stählt Euch fuer die kommenden Reisen und fuer die wichtigste selbst. Lasset Euch Paulus leiten:
Solange unsere Herzen wachsen und sich weiter strecken nach entfernten Himmelsbahnen."
Das Licht des Allschöpfers nehme ihre Lichte entgegen.
Das Licht des Allschöpfers segne sie und
Das Licht des Allschöpfers segne Euch alle."
Bruder Erland vollzog das Zeichen des Segens ueber der Gemeinde.

Zwei in festliches Schwarz gekleidete Mitglieder der Purgers Gilde betraten langsamen und wuerdevollen Schrittes die Kapelle.
Titel: Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
Beitrag von: Azzu am 11.03.2005 | 15:09
Ob sein Zorn sich gelegt hatte? Keineswegs! Was hatte den Baron gehindert, ihm diese Geschichte selbst zu erzählen? Er hatte sich doch als Freund von Septimus vorgestellt!

Und sie verschweigt uns auch etwas...

Immerhin, er hatte nun eine ungefähre Ahnung, worum es bei seiner Mission eigentlich ging. Aber kein Wort über Kiritan! Und wovor hat sie Angst? Nichts in Megans Bericht deutete auf ein Verbrechen hin, das der Baron und sein Gefolge begangen hätten. Aber die Inquisition hat Septimus! Das Amulett eines Heiligen, sagt sie? Keitaros eigener "Kontakt" mit den Reliquien des Heiligen Naraka Kaori hatte ihn für immer gezeichnet - so sehr, dass er manchmal an seinem Verstand zweifelte. Aber das ist etwas anderes! Wirklich?

Wie wäre es mit einer Antwort, sie hat uns etwas gefragt!

Aus seinen Gedanken hochschreckend, blickte Keitaro sein Gegenüber einen Moment lang irritiert an, bevor er sich sammelte und antwortete: "Machen Sie sich insofern keine Sorgen, Commander. Ich habe die Reise von Kish nicht unternommen, um die Zeit des Barons mit Duellen zu verschwenden. Ich..." Zögern. Wie konnte er ehrliche Antworten erwarten, wenn er selbst Informationen zurückhielt? "Sollte ich etwas... emotional reagiert haben..." Er schloss die Augen, senkte den Kopf. Reiß dich zusammen! "Septimus schreibt, mein Bruder sei bei der Verteidigung des Heiligtums gefallen. Ich war... bin... nicht sicher, ob ich dem glauben soll... wie Septimus überhaupt davon erfahren haben kann. Ich hatte gehofft, er hätte Ihnen vielleicht mehr darüber erzählt."

Um einen festen Blick bemüht, sah er wieder auf.

"Bitte entschuldigen Sie, wenn ich Sie mit meinen privaten Angelegenheiten behellige. Genug davon!" Was rede ich da? "Meine Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass das..." Was war es noch gleich? "... Amulett seiner 'Bestimmung zugeführt' wird. Diese sollte sich wohl aus der Entzifferung der Schriftzeichen auf dem Artefakt ergeben, denn Septimus machte meinem Onkel gegenüber keine weiteren Ausführungen, was genau damit zu tun sei. Und..."

Wieder ein kurzes Zögern. Ein kritischer Punkt war erreicht - Keitaro würde nicht dulden, dass diese Angelegenheit ohne seine Mitwirkung geregelt würde. Schon gar nicht durch Baron Enkidi. Wenn Kiri dafür gestorben ist, werde ich es zu Ende bringen, egal wie!

"Ich fürchte, Septimus ging davon aus, dass er Ihnen dabei selbst nicht mehr helfen können würde, als er seine Botschaft verfasste. Deswegen bat er meinen Onkel, sich der Sache anzunehmen. Unglücklicherweise waren seine Vorahnungen berechtigt - ich gehe davon aus, dass Septimus der Inquisition in die Hände gefallen ist." Er musterte die Sternfahrerin über ihre Tasse hinweg. "Was den Schluss nahelegt, dass Ihre Meinung, das Amulett habe eine... dunkle Seite... keineswegs nur Aberglaube ist. Was meinten Sie genau damit, es sei 'nicht gut' für den Baron? Sie hatten bereits seltsame Verhaltensweisen erwähnt..."
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Alejandro Dulcinea am 11.03.2005 | 15:32
"Stationsicherrheit..."
Er hielt das Wort in der Schwebe, liess es nicht auf den Boden fallen, wo es zweifelsohne mit hohlem Klang aufprallen und Zerbrechen wuerde...
"Nein, ich habe durrchaus ueberhaupt nichts gegen Frrreya als Begleitung einzuwenden. Ich wuerrrde es sogarr ausserrorrrdentlich werrrtschätzen - zum gesellschaftliche Anlass:"
Alejandro lächelte breit.
"Ein LiHalan Baron lässt sich herab, sich mit einem Hauptmann der Mantis zu duellieren. In den Quartieren von Graf Mandin.
Um Mitternacht - sehr stylisch..."
Er schaute versonnen auf Freyas Tatzen.
"Habt Ihrrr eine bestimmte Vorrrliebe, was den Orrrt derrr Weinaufnahme angeht? Vielleicht etwas, wo unserrre silberne Frrreundin nicht mit dem Mobiliarrr ueberrr Platzfrragen in die Haarrre gerrät?"
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: The_Kossack am 12.03.2005 | 03:06
Andrei war überrascht, wieviele passende junge Damen ihm einfielen, um die Linie der Chandra möglicherweise doch noch zu retten; im Zweifelsfall täte es auch einfach eine Mutterstute, die der Hauptmann bespringen konnte, bis etwas Vernünftiges dabei herauskam. Er schüttelte leicht denn Kopf, streckte den Arm, bis die Fingerspitzen den geschorenen Nacken des Hauptmanns berühren, leicht wie ein Fluch.

Ras bebte, hielt ihn weiter fest, rang vielleicht um Fassung, oder das war unterdrücktes Schluchzen.

Andrei hielt inne. Wartete regungslos wie ein Askorbit auf der Jagd. "Was ich hier zu tun gedachte, Ras... auf dieser Station, mit den Akteuren meines kleinen Schauspiels... nähert sich der Vollendung. Es gibt wenig Grund, hier zu verweilen. Die Dinge sind getan."

Er ließ die Worte langsam zu Ras| betäubter Seele durchsickern, fuhr dann fort: "Wir werden morgen abreisen. Das Duell... ist die letzte Vorstellung. Willst du diese Verpflichtung mitnehmen? Dann werde ich die Jakovianer bitten, dir Zeit zu geben. Möglicherweise willst du ihr Grab besuchen. Oder eine Pilgerfahrt machen für ihre Seele. Ich verstehe das. Diese Verpflichtungen kann man nicht auf die leichte Schulter nehmen."

Ras ließ ihn los, langsam, wie ein Ertrinkender, dem die Kraft ausging. In seiner Haltung, auf Händen und Knien, drehte er sich um, dann ging er auf die Knie, stemmte sich hoch, hielt das Gesicht aber angewandt.

Ich weiß doch, daß du weinen kannst, dachte Andrei. Aber gut. Wenn du meinst, daß du damit dein Gesicht warst. Du verrückte Kreatur.

"Ich werde... meine Verpflichtungen erfüllen, Meister. Das Haus ..." Er straffte sich; aber seine Stimme klang hohl.  Reife Leistunbg. Andrei wußte, daß Ras innerlich gesplittert war. Zu sprechen mußte sich anfühlen wie das Kauen von Glasscherben. "... hat in mir seinen ergebensten Diener."

Andrei beschloß, daß es Zeit wurde für etwas Nettes. Er trat näher, legte Ras eine Hand zwischen die Schulterblätter. "Den eigenen Schmerz zu überwinden, Ras, die eigene Schwäche... das unterscheidet den Adligen vom Pöbel. Eine wahrhaft noble Seele ist selbst im Schmerz nochgroß." Ein leises Lächeln lag auf seinen Züge. "Du hast eine halbe Stunde Zeit bis Mitternacht. Mach dich bereit."
Titel: Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
Beitrag von: Megan am 13.03.2005 | 00:41
"Sir, ich bedaure, aber es steht mir nicht zu, über das Wesen meines.. Herrn... in dieser Form zu urteilen." Ihr Gesicht hatte sich von einer Sekunde auf die andere verschlossen doch eine tiefe Angst hatte sich in das Dunkel ihrer Augen geschlichen.

Nein, mein Freund, darüber reden wir nicht.

"Was ich mit dem *dunklen Aspekt* meinte ist vermutlich nur der Trugschluss einer übermüdeten Sternfahrerin, die gerade mit einer Leiche auf ihrem eigenen Schiff konfrontiert wurde.
Vergebt mir mir meinen Hang zur Dramatik - das lag wahrhaftig nicht in meiner Absicht."

Sie wollte weg. Sie wollte nichts mehr sagen, sie hatte bereits zuviel geredet. Sie wollte nicht dafür verantworlich sein, wenn Enkidi in Schwierigkeiten geriet, sondern ihn vor solchen beschützen. In diesem Augenblick wurde ihr bewusst, wie wenig sie sich um ihn bemüht hatte. Das Artefakt schien nicht gut zu sein, und alles was sie tat war streiten. Sie mussten zusammenhalten, wie sie es immer getan hatten.

Du gibst Dir die Schuld? Er lag mit einer verdammten Hure im Bett!!!

Er war nicht er selbst, Enkidi hätte das nicht getan!

Er hatte schwarze Augen, er war es.

Niemals! Irgendetwas läuft einfach verdammt schief.

Sie war nicht älter als vielleicht 15! Kaum älter als Du damals.

Nein nein nein! Ich will es nicht wissen, ich will es nicht hören!!!!!!!

Patricia, Du wirst Dich nie ändern! Du wirst immer das kleine Mädchen aus der Gosse bleiben! Kein verdammtes Sternfahrerabzeichen, nichtmal die gottverdammte Ehrenmedaille können das vertuschen.

Ein fast ersticktes Schluchzen entrang sich ihrer Kehle. Dann verlor sie endgültig die Fassung und schlug die Hände vors Gesicht.

Sie stand so heftig auf, dass der Stuhl nach hinten kippte und mit einem lauten Knall auf dem Boden schlug. Von den Nachbartischen warf man ihr überraschte bis neugierige Blicke zu.

"Ich weiß nichts, bei allen Heiligen! Ich habe verdammt nochmal keine Ahnung!" schleuderte sie ihm zischend entgegen.

"Ich werde mir jetzt Zigaretten kaufen! Entschuldigt mich."

Eine angedeutete Verbeugung, einige Münzen klimperten auf die Tischplatte, dann drehte sie sich um und stapfte Richtung Ausgang.
Titel: Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
Beitrag von: Azzu am 13.03.2005 | 09:51
Mit einem mal loderte die Wut wieder auf. Lügen!. Das Weinglas in Keitaros rechter Hand zerbrach mit einem hellen Klirren und wurde in seiner geballten Faust knirschend zu Staub zermahlen. Roter Wein rann wie Blut zwischen seinen Fingern hervor. Seine Muskeln spannten sich, bereit, aufzuspringen und sich auf die Flüchtende zu stürzen.

Energielevel 95%, Systemauslastung 25%. Kampfmodus.

Er fegte den kleinen Tisch in seinem Weg mit einer schwungvollen Armbewegung zur Seite und schnellte los, in Richtung Ausgang. Die Haltung leicht geduckt, wie ein Raubtier vor dem Sprung, die Bewegungen fließend, als wäre die antike Plattenrüstung leicht wie Luft. Als der Tisch krachend an der Wand zerbarst, hatte er sie schon beinahe eingeholt.

Doch auf halbem Weg blieb er regungslos stehen.

Eine einzelne Flamme bildete sich vor seinem geistigen Auge, in der Stille leise knisternd, Wärme aussendend. Beruhige dich, Junge. Das bringt ihn auch nicht wieder zurück! Er entspannte sich sichtbar, richtete sich wieder auf. Heiliger Lextius, ich hätte beinahe... oh mein Gott... Er schloss für einen Moment die Augen, konzentrierte sich ganz auf die züngelnde Flamme. Zwang die Kriegsmaschine seines Körpers zur Ruhe und das einstudierte Lächeln zurück auf sein narbiges Gesicht.

"Einen Augenblick, noch, Commander!" Seine Stimme war ruhig und sanft, nichts wies mehr auf den Ausbruch nur Sekunden zuvor hin. Wären da nicht die Glassplitter gewesen, die sich in die Haut seiner Handfläche gegraben hatten. Der Li Halan schien sie nicht zu spüren.

Sie weinte! Keitaro verachtete sich selbst dafür. Aber auch diese Emotion konnte keinen dauerhaften Platz in der wiedererlangten Ruhe seines Geistes beanspruchen. So leid es ihm tat, er konnte  nicht einfach verschwinden. Mit langen Schritten schloss er die restliche Distanz zu der Sternfahrerin.

"Ich denke, der Zeitpunkt ist ungünstig für weitere Fragen... ich bitte um Verzeihung, wenn durch mich zusätzlicher Druck auf Ihren Schultern lastet." Eine Neigung des Kopfes als Zeichen der Demut. Ich hätte den Baron selbst befragen müssen! Warum habe ich mich abweisen lassen? "Meinen aufrichtigen Dank, dass Sie mir weitergeholfen haben..." Er blickte sie direkt an, die schwarzen Augen das Fusionslicht der Station wiederspiegelnd. "Ich verspreche ihnen, dass ich eine Lösung für diese Angelegenheit finden werde." Aha. Eine Lösung also... und wie? "Aber das werde ich mit Lord Enkidi direkt besprechen... ich hoffe, dass er morgen mehr Zeit für mich finden wird. Schließlich bin ich hier, um meine Hilfe anzubieten."
Titel: Re: [Sektor A] – Agora & Arkaden
Beitrag von: Jack Hawkins am 13.03.2005 | 21:26
Auf den Arkaden

Das schwere runde Sicherheitsschott schloss sich hinter ihm, und Jack verließ den Sektor der Stationssicherheit. Er hatte Mendez kurz und knapp erzählt, was sich auf der Azara zugetragen hatte – soweit er das von seinem Standpunkt aus beurteilen konnte.
Jetzt schlug das wimmelnde Leben der Arkaden wieder um ihn zusammen, und Erleichterung machte sich in ihm breit. Jack hasste diese Art von Verhören, auch wenn Mendez nun wirklich kein unangenehmer Typ war. Und überhaupt – eigentlich hatte er mit der ganzen Sache gar nichts zu tun, er hatte nur die Bänder überprüft, reine Gefälligkeit. Er seufzte.
Noch nicht mal die Lady, die das alles ins Laufen gebracht hatte, war in Sichtweite. Und schon wieder kein Drink. Aber wenigstens neue Kippen.
Jack holte das Päckchen raus, steckte sich eine an und schlenderte langsam über die Arkaden. Warf hier und da einen Blick auf die Auslegeware der Stände, schwatze mit den Händlern und bewegte sich in einer Zickzacklinie unter den schweren Stahlträgern hindurch, die die verschiedenen Ebenen trugen. Ihm fielen mehrere Gruppen von Pilgern auf, die sich durch die Menge schoben, ängstlich aneinandergedrängt und mit großen Augen die ungewohnte Umgebung musternd.

Sie hatten auch mal Pilger mitgenommen, auf der Hammond. Ein kurzer Ausflug in das wenig lukrative Geschäft des Personentransports. Zumindest in dieser "Klasse"; für den Transport von gut zahlender Kundschaft war die Hammond einfach zu halbherzig umgebaut worden, und irgendwann ging die Crew wieder zu bewährten Handelsgütern und Schmuggelware über.
Aber Jack kannte diese Gesichter; sie waren immer gleich. Menschen, die noch nie ihr Dorf, ihre Felder verlassen hatten, die all ihr Erspartes in diese eine Reise gelegt hatten, die sich nach Hoffnung, Erlösung, Heilung oder Erleuchtung sehnten an einem fernen Ort, von dem ein Priester gesprochen hatte.
Natürlich.
St.Keivar stand kurz bevor, ein recht bedeutsamer Feiertag auf Tethys.

Er trat zur Seite und ließ eine Gruppe Barfüßiger an sich vorbeiziehen, müde dunkelhäutige Gesichter, wahrscheinlich einfaches Volk aus den südlichen Gefilden der Thronwelt. Jack hatte nie so ganz verstanden, warum Menschen die Mühsal von Pilgerreisen auf sich nahmen. Konnte man nicht auch auf andere Art seinen Frieden mit dem Schöpfer machen? Aber dieser Tage waren nunmal Akte der Selbstaufopferung und bedingungslosen Hingabe schwer in Mode.

Ein Junge löste sich aus der Gruppe der Pilger vor ihm, und warf ihm aus einem verschmierten Gesicht ein breites Grinsen zu. Er winkte und Jack winkte freundlich zurück. Seine Mutter zog ihn hastig weiter, damit sie unter keinen Umständen den Anschluss an die Gruppe verlören, aber der Junge sträubte sich leicht und starrte Jack weiter an. Seine Hand deutete auf den Sternfahrer und Jack lächelte weiter. Dann bemerkte er, dass der Junge sehr gezielt auf ihn deutete und seine Augen größer wurden. Jack runzelte die Stirn und der Junge verschwand an der Hand seiner Mutter im Getümmel.
Plötzlich bemerkte er einen scharfen, brenzligen Geruch in seiner Nähe. Andere Menschen deuteten auf ihn und Jack fuhr herum. Da drang Qualm aus einer seiner Gürteltaschen. Ziemlich viel Qualm. Er stieß ein erschrockenes Keuchen aus und hakte die betroffene Tasche aus.
"Was zur Hölle..."
Etwas darin war heiß, das spürte er jetzt deutlich. Er sah sich um und trat hastig in einen Nebengang, in dem nicht ganz so viel Betrieb herrschte. Dort öffnete er die Tasche vorsichtig und lugte hinein. Qualm kam ihm entgegen, verflüchtigte sich aber rasch. Er streifte einen seiner Arbeitshandschuhe über und griff vorsichtig hinein.   

Jack spürte den Zylinder. Er hatte ihn heute morgen aus dem Seesack genommen und in die Gürteltasche gepackt, warum auch immer. Das Ding hatte sich bisher als nichts von besonderem Wert entpuppt und er hatte es eigentlich auf der Station loswerden wollen. Guter Plan, in anbetracht dessen, dass es ihm gerade ein Loch in seine Tasche kokelte.
Jack zog es raus. Die metallische Oberfläche war warm, aber nicht mehr heiß, und er spürte, wie die restliche Wärme den Gegenstand nun ebenfalls verließ.
Er runzelte die Stirn. Was war das? Als er den Zylinder vom Spieltisch genommen hatte, war er absolut glatt gewesen, aber nun... waren da drei Rillen in der Oberfläche erschienen und eine rechteckige Vertiefung am rechten Ende. Und...da war ein Summen. Ganz leise, aber Jack konnte es trotzdem hören. Nein, eigentlich spürte er es eher. Durch die Finger.   

"Was zur Hölle..." entfuhr es ihm noch einmal. Dann bemerkte er, dass einige Passanten stehen geblieben waren, und ihn neugierig ansahen. Hastig schlug er den Zylinder wieder in die geschwärzte Tasche und richtete sich auf. Das musste er sich in Ruhe ansehen. Er verließ den Seitengang, trat wieder auf die Arkaden und steuerte in Richtung des Frozen Sunset.


» Ortswechsel zu Sektor C (http://tanelorn.net/index.php/topic,17632.msg345986.html#msg345986)

Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Azzu am 13.03.2005 | 23:20
Raum 4 A 07 - Sir Keitaros Quartier

"Schon über eine Stunde", murmelte Arion, mehr zu sich selbst, als zu den anderen beiden. Seit sein Herr die Zollkontrolle sprichwörtlich überrant hatte - es hatte Arion einiges an diplomatischem Geschick gefordert, die Wogen des imperialen Unmuts wieder zu glätten - hatte er sich nicht in seinen Quartieren blicken lassen, auch keine Nachricht gesandt.

Ich hätte ihn nicht alleine lassen dürfen!

Seit er in Leibeigenschaft geraten war, war er kaum von Keitaros Seite gewichen. Er hatte beobachten müssen, wie sein Herr sich nach seiner Verwundung während der Kämpfe bei St. Kaori-Hirte-des-Westens verändert hatte - Reliquie oder nicht, die kybernetische Technologie, mit der sein Körper wiederhergestellt worden war, hatte Keitaros Seele nicht gut getan. Arion hatte die Schlachten erlebt, wegen derer der junge Ritter sich Nacht für Nacht in den Schlaf weinte, konnte selbst kaum das Entsetzen in den Augen der schlecht bewaffneten Bauern vergessen, wie sie auf die Truppen der Li Halan zustürmten, die Angst vor der Rache ihrer Decados-Herrscher größer als die Furcht vor den Schwertern der Verteidiger. Er war es gewesen, der Keitaro nach seiner Entlassung aus dem Militär beigestanden hatte - niemand sonst hatte es gewagt, sich dem tobenden Krieger zu nähern. Niemand sonst kannte seinen Herrn so gut, wie er. Der Zustand brodelnden Zorns, in dem sein Herr sich befand, seit er die Botschaft des Eskatonier-Paters gelesen hatte, war ihm daher nicht verborgen geblieben.

Und er ist alleine dort draußen!

Bischof Bhaskar musste von Sinnen gewesen sein, seinen Neffen auf diese Mission zu schicken. Er musste doch gewusst haben, wie sehr Keitaro seinen Bruder geliebt hatte! Schon auf der Paladin hatte Arion Konflikte zwischen dem Ritter und der Besatzung verhindern oder schlichten müssen, weil dem Li Halan die Reise nicht schnell genug ging - und die Mannschaft der Fregatte setzte sich aus frommen Kirchenmännern zusammen, denen nichts ferner gelegen hätte, als einen Adligen zu provozieren!

Wenn Keitaro nicht bald auftauchte, würde Arion ihn suchen müssen. Seufzend öffnete der alte Diener eine Tasche und begann, die Taschen der weiten Ärmel seiner Gewänder mit Wurfsternen zu bestücken.
Titel: Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
Beitrag von: Megan am 15.03.2005 | 10:56
"Ich werde jetzt gehen, Sir."
Als die Hölle hinter ihr losgebrochen war, hatte sie einem inneren Reflex folgend losrennen wollen. Aber nein, es hatte keinen Sinn. Er hätte sie ohnehin eingeholt.

Er war genauso wahnsinnig wie Enkidi. Sie überlegte einen Augenblick, ob sie ihm ihr Beileid für den Tod seines Bruders aussprechen sollte, doch wer wußte schon, was diese Maschine dann tat? Lieber nicht weiter provozieren.

Sie öffnete kurz den Mund, schloss ihn dann wieder ohne Worte. Dann..

"Möge der Pankreator seine schützende Hand über Euch halten..."

Ein kurzes Nicken, dann wich sie einige Schritte vor ihm zurück, ohne ihn aus den Augen zu lassen, ehe sie ihm den Rücken zuwandte und eilig verschwand.

Weg von hier. Bloß weg. Sie hastete den breiten Steg entlang, der sich über die Markthalle spannte. Sie musste verschwinden, irgendwohin bloß weit genug weg von diesem ganzen Wahnsinn. Die Azara? Nein, nichteinmal dort konnte sie noch hin.

Sie schlängelte sich durch eine Gruppe von Pilgerern, die in Scharen die Gänge blockierten, rempelte Leute an, doch es interessierte sie nicht, als sie plötzlich mit jemandem zusammenprallte. Zum Zweiten Mal an diesem Tag, diesmal jedoch ohne, dass sie zu Boden ging.

"Jack!"
Titel: Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
Beitrag von: Jack Hawkins am 15.03.2005 | 11:49
Vor dem Frozen Sunset

Jack fuhr herum.
"Verzeih..... Commander! Oh, ich dachte Sie wären..." Erst jetzt registrierte er ihren Gesichtsausdruck, die Blässe, die sich auf ihre Wangen gelegt hatte. Sein Lächeln verschwand und machte einem besorgten Stirnrunzeln Platz.
"Ist alles in Ordnung?" Der Tote schien sie doch ziemlich mitgenommen zu haben.

"Ich..." setzte er mit einem Zögern an und deutete über die Schulter auf die Bar vor der sie standen. "...wollte gerade ins Sunset, der Drink, Sie wissen."
Er versuchte ein aufmunterndes Lächeln. "Wie wär's, auch einen?"
Titel: Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
Beitrag von: Megan am 15.03.2005 | 12:31
"... Hawkins.." ergänzte sie, wobei es nicht mehr so recht zu ihrem überraschten Ausruf passen mochte.

Er erschien ihr so vertraut, dass es ihr nicht einmal aufgefallen wäre, ihn zu Duzen, hätte er nicht die Förmlichkeit gewahrt.

"Drink?... Achja, Drink!" Ihre Miene hellte sich eine Nuance auf. "Ich schulde Ihnen ja noch einen und selber kann ich auch dringend einen vertragen..."

Gedankverloren trottete sie hinter Jack in die Bar und ließ sich ihm gegenüber auf einem der wackeligen Hocker nieder. Sie fingerte in ihre Tasche und zog die leere Packung heraus.

"Ach verdammt!" entfuhr es ihr angesichts des Zigarettenproblems, und sie zerknüllte genervt die Schachtel. "Hätten Sie zufällig eine?"

Ihre Augen überflogen rasch die magere Auswahl der schmierigen Karte - "Dead Symbiont" - das klang gut!
Titel: Re: [Sektor D] – Klerikaler Sektor & Kapelle
Beitrag von: Elisabeth Hawkwood am 15.03.2005 | 14:21
Sie starrte auf die beiden Kisten, jedoch ohne sie wirklich zu sehen. Vor ihrem inneren Auge sah sie die beiden Gesichter auftauchen: Waters mit seinem Grinsen wie ein kleiner Junge, der ueber etwas Verbotenes nachdenkt; Rahmhorst mit seinem selbstzynischen Lächeln, verzweifelt gefangen in verbotenen Gefuehlen, die jeder an Bord gesehen hatte, auch wenn nie Jemand darueber sprach. Vielleicht hätte ich doch einmal nachgeben sollen und wie Baron LiHalan mit einem Gefolgsmann das Bett teilen sollen? Er hätte es abgelehnt... .

Sie konzentrierte sich auf die Worte des Eskatonikers, liess die eindrucksvollen Worte Zebulons und Paulus in ihre Seele eindringen. Wie oft hatte sie sie gelesen, wie oft waren sie ein Trost gewesen, der kleine Anstoss, den sie gebraucht hatte um ihren Weg weitergehen zu können. Bruder Erland hat eine gute und ausdrucksvolle Stimme, es war eine gute Entscheidung die Orthodoxie aussen vor zu lassen, die Mannschaft wird es zu wuerdigen wissen.

Aus den Augenwinkeln liess sie den Blick ueber ihre Leute schweifen. Alle folgten den Worten des Priesters aufmerksam, einige schämten sich nicht ihre Trauer offen zu zeigen.

Ruhm, Mammon oder Rache sind nicht die Ziele, denen unsere Reisen dienen sollen. Erkenntnis und Mitgefuehl sollten uns leiten.
Der Satz traf sie völlig unvorbereitet, einen kurzen Moment lang fuehlte sie wie ihre Maske einen Sprung bekam, ehe sie sich wieder unter Kontrolle hatte, das Visier des Eispanzers wieder herunterfuhr, der Satz wuehlte sie auf bis ins innerste. Ahnte Bruder Erland etwas, oder war das ein unbewusster Schuss ins Schwarze gewesen? Rache... .
Der Rest der Predigt rauschte an ihr vorbei, ohne dass sie wie zuvor aufmerksam jedem Wort folgen konnte. Eine Art innere Betäubung breitete sich in ihr aus. Vielleicht sollte ich auch bei der Beichte auf die Orthodoxie verzichten, vielleicht kann Bruder Erland mir helfen? Aber das muss nun bis morgen warten, oder länger, wenn er weiterhin so umlagert ist... .

Als die Mitglieder der Purgers-Gilde die Kapelle betraten hatte sie sich wieder komplett unter Kontrolle. Sie wartete bis alle sich erhoben hatten und stand dann als Letzte auf, um Waters und Rahmhorst die letzte Ehre zu geben.
Titel: Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
Beitrag von: Jack Hawkins am 15.03.2005 | 14:32
"Gute Wahl", nickte Jack, während er ihr eine Kippe anbot und seinerseits einen "Frozen Sunset", die Spezialität des Hauses, bestellte.
Für einen Moment wusste er nicht so recht, wie er das Gespräch anfangen sollte. Kam nicht oft vor.

"Und, schon mit Mendez gesprochen?" Er nahm einen tiefen Zug und bließ bläulichen Rauch in die Luft. Plötzlich fiel ihm wieder seine Tasche ein – hatte er beinahe vergessen, nachdem sich jetzt doch noch so eine Art Date mit dem Commander ergeben hatte. Er legte das angeschmorte Bündel neben sich auf einen Barhocker, damit er es im Auge hatte. Später war sicher auch noch Zeit, sich das Teil genauer anzusehen. Jetzt musste er erst mal herausfinden, woher dieser Ausdruck von Erschöpfung und Unruhe in Megans Blick kam.

"War ja wirklich kein schöner Anblick im Maschinenraum." Er verzog das Gesicht. "Haben Sie irgendeine Idee, wer das gewesen sein könnte? Ich meine, hier auf der Station läuft ne Menge Gesocks rum, aber das schien mir doch etwas gezielter." Er hatte einen unverbindlichen Plauderton angeschlagen, um dem Thema etwas von seinem Ernst zu nehmen.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Sir Lars Trusnikon am 15.03.2005 | 15:57
Korridor vor dem Quartier Lars Trusnikrons

Ueberrascht hob er eine seine perfekt geschwungenen Augenbrauen: "LiHalan Baron gegen einen Hauptmann? Das ist..., sagen wir ungewöhnlich. Sehr interessant..., da sollten wir in der Tat nicht fehlen." Er warf dem Baronet einen verschmitzt grinsenden Blick zu.
"Was die Weinaufnahme betrifft, so muss ich gestehen, dass ich gerade vorhin erst ankam, ich habe keine Ahnung von den hiesigen Möglichkeiten. Ihr? Ansonsten begeben wir uns einfach in den entsprechenden Bereich, etwas Passendes wird sich schon finden lassen." Er warf Freya einen befehlenden Blick zu, woraufhin diese sich langsam erhob, sich umständlich streeckte und dann mit lautlosem Schritt zur Tuer kam, wo sie sich neben ihren Herrn stellte. Undurchdringlich musterten ihre gruenen Raubtieraugen den Dulcinea, während der junge Trusnikron leise einem Diener ein paar Befehle erteilte.
Dann trat er unternehmungslustig auf den Gang heraus. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg in das Vergnuegungsviertel.


Titel: Re: [Sektor D] – Klerikaler Sektor & Kapelle
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 15.03.2005 | 18:31
Itaru hatte der Predigt mit unbewegter Miene beigewohnt. Die Worte des Bruders drifteten beinahe ungehört an ihm vorbei, was vielleicht gut war, denn der junge Li Halan hätte einige Passagen sicherlich mit einer gehörigen Portion Skepsis aufgenommen. Seine Familie stand nicht gerade auf gutem Fuß mit der Ideologie der Eskatonier, und sein Vater hatte ihn oft genug vor ihrer fragwürdigen Liturgie gewarnt.

Aber sein Vater war nicht hier. Dies war einer der Momente, in denen er ihn besonders schmerzlich vermisste, seinen Rat und seinen untrüglichen Blick für das, was richtig war. Was sollte er nur tun? Diese Situation überforderte ihn völlig. Und der einzige Mensch, von dem er geglaubt hatte, er würde ihm jederzeit beistehen, war die Ursache allen Übels. Zebulon, offenbare mir einen Weg.

Itaru verharrte schweigend auf der Sitzbank, bis die Purgers die Särge hinaus gebracht hatten und sich die Kapelle langsam leerte. Erst dann stand er auf, straffte seine Haltung und strich die Falten seiner Robe glatt.
Da Bruder Erland noch mit der Verabschiedung der kleinen Trauergemeinde beschäftgit war, blieb er geduldig am Ende der Sitzreihen stehen, bis ein geeigneter Zeitpunkt gekommen war das Gespräch von vorhin zu Ende zu bringen. Wieder glitt der Rosenkranz durch seine Finger.
Titel: Re: [Sektor D] – Klerikaler Sektor & Kapelle
Beitrag von: The_Kossack am 15.03.2005 | 19:22
Der Adjutant des Hauptmannes kam in die Kirche. Ah. Der Li Halan Knappe. Bevor er sich dem eher ... instabilen Li Halan selbst in den Weg stellen wollte, konnte das doch gleich der Knappe erledigen. Der Adjutant lächelte schmal. Das Leben konnte grausam sein, aber in diesem Fall beharrte er nur auf der Etikette. Er räusperte sich. "Ich soll Euch mittelen, daß Hauptmann Ras Chandra in dreißig Minuten bereit sein wird, um Eurem Herrn Satisfaktion zu gewähren."
Titel: Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
Beitrag von: Azzu am 15.03.2005 | 20:23
Keitaro entfernte einen Glassplitter aus seiner rechten Handfläche, während er Megan hinterher blickte. Wenn ihn nicht alles täuschte, hatten andere derzeit die schützende Hand des Herrn nötiger, als er. Was soll das? Wir haben sie entkommen lassen! Andererseits...

"Habt ein wenig Glauben, Commander", sagte er leise, obwohl die Sternfahrerin längst außer Sicht verschwunden war. Dann wandte er sich um, bedachte den Portier mit seinem üblichen Lächeln. "Die entstandenen Schäden werden Ihnen selbstverständlich ersetzt werden. Schicken Sie meinen Dienern die Rechnung, man wird sich darum kümmern... Quartier 4 A 07, wenn ich mich recht entsinne." Er ließ den verdutzten Mann stehen und durchquerte das Restaurant, erspähte den fehlenden Flexstahl-Handschuh in den Trümmern des Tisches.

Die Blicke der anderen Gäste folgten ihm, angsterfüllte wie ungehaltene, aber er nahm sie kaum wahr. Nahm sich selbst kaum wahr. Nur die Flamme in der Stille. Wie in weiter Ferne forderte die Maschine ihr Recht, war für einen provozierend kurzen Moment aktiviert worden, wollte wüten, zerstören, zerreißen. Ein anderer Teil von ihm, der Mensch, Keitaro, ebensoweit entfernt, schrie vor Schmerzen, hatte endlich eingesehen, dass die Botschaft des Septimus bestätigt worden war: Kiritan war tot.

Keitaro hob den Handschuh auf, zog ihn über seine blutende Hand. Zischend schlossen sich die Druckventile der Rüstung; der Panzer war wieder komplett.

Schweigend kehrte der Lextiusritter dem Old India den Rücken und verließ den Sektor.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Azzu am 16.03.2005 | 17:35
Raum 4 A 07 - Sir Keitaros Quartier

Keitaro musste läuten, um in sein Quartier zu gelangen - seine Diener hatten die Zugangskarten im Terminal abgeholt, und er hatte sie seither nicht gesprochen. Arion öffnete sofort, als hätte er bereits hinter der Tür gewartet. "Sir! Welch seltener Anblick! Wir hatten Euch bereits vermisst."

"Arion. Sag den anderen, sie sollen sich bewaffnen. Ich will die Tür rund um die Uhr bewacht wissen." Keitaro trat an seinem Diener vorbei in die Räumlichkeiten, die für die nächsten Tage sein Quartier sein sollten. Es war bereits alles nach seinen Wünschen hergerichtet - er bevorzugte auf Reisen extrem spartanische Einrichtung. Ein Bett. Ein niedriger Tisch aus schwarz lackiertem Holz. Sein Kriegshelm, der einsam den ansonsten nackten Rüstungsständer in der Ecke zierte.

"Ihr habt Euch Feinde gemacht, Sir? Wir sind noch nicht einmal zwei Stunden hier... Ihr habt Euren eigenen Rekord gebrochen!" Arion war dem Ritter gefolgt, erleichtert, dass ihm die Suche nach ihm in den Korridoren der Station erspart geblieben war.

"Ich bin nicht sicher... aber es steht zu befürchten, dass Baron Enkidi einen Assassinen auf mich ansetzen wird. Es ist..." ...genau das, was wir an seiner Stelle tun würden... "...jedenfalls nicht ganz unwahrscheinlich."

Arion schauderte beim Anblick des festgeforeren Lächelns auf dem sonst so lebendigen Gesicht seines Herrn. Keitaro, wie er ihn kannte und schätzte, war emotional, aufbrausend, manchmal sogar gewalttätig, aber auch offenherzig und humorvoll. Der Mann jedoch, der vor ihm stand, zeigte keine Gefühle, schien kaum zu realisieren, was sein Diener sagte. Früher hatte Arion seinem jungen Meister selbst Meditationstechniken gelehrt; dazu hatte aber nicht gehört, sich im Zustand geistiger Leere zu bewegen und zu sprechen. Die kurze Ausbildung, die Keitaro auf Sancta Terra erhalten hatte, hatte ihn möglicherweise stärker verändert, als seine lange Zeit als Krieger. Wie sollte er mit seinem Herrn in diesem Zustand umgehen? "Baron Enkidi? Darf ich daraus schließen, dass es sich um denjenigen handelt, den wir suchen?"

Keitaro nickte, trat dann auf den Rüstungsständer zu - ein Zeichen, dass man ihm aus der Panzerung helfen solle. "Zu meinem großen Bedauern, ja. Unser erstes Gespräch verlief nicht sehr erfolgreich. Aber er ist der, von dem Septimus in seiner Botschaft schrieb. Du wirst gleich zu ihm gehen, und ihn in meinem Namen um eine weitere Audienz ersuchen."

Die beiden anderen Dienstboten eilten herbei, um dem Ritter Teil für Teil die Rüstung abzunehmen, während Arion dessen Bericht über die bisherigen Geschehnisse des Abends lauschte. Zielstrebig wie immer! Der Lextiusritter hatte wahrlich keine Zeit verloren. Aber eine Frage war unbeantwortet geblieben: "Und Euer Bruder, Sir?"

"Tot." Keitaros Blick blieb ausdrucksleer. "Ich werde gleich die Kapelle der Station aufsuchen und für seine Seele beten. Anschließend wünsche ich Nahkampftraining - es wird hier irgendwo Übungshallen zur Miete geben, bitte arangiere das mit der Stationsverwaltung."

Arions Gesicht verlor sichtbar an Farbe. Er selbst hatte längst nicht mehr daran geglaubt, dass Kiritan noch am Leben sei, hatte bereits vor Wochen im Stillen um den Bruder seines Meisters getrauert. Aber Keitaros Verhalten war beängstigend. Unnatürliche Ruhe vor einem Sturm, den er nicht erleben wollte. Dennoch versuchte der alte Diener, sich nichts anmerken zu lassen, als er dem Ritter einen Becher mit Wasser reichte. "Selbstverständlich, Sir... ich werde das umgehend erledigen, sobald ich von meinem Botengang zu Lord Enkidi zurück bin."

"Gut. Wenn es möglich ist, finde heraus, wer sonst noch zum Gefolge des Barons gehört. Außerdem benötige ich noch..." Die massive Gestalt des Li Halan kam ins Wanken, sank schließlich auf die Knie. "... noch etwas..."

Er fing den schweren Körper seines bewusstlosen Meisters auf, als dieser vornüber kippte. "Ruhe, mein junger Herr, Ihr benötigt vor allen Dingen Ruhe!." Keitaro hatte seit Tagen kaum geschlafen - möglicherweise gar nicht, hätte sein Diener nicht ab und zu nachgeholfen. Mit einem Seufzen bereitete Arion eine Spritze vor, verabreichte sie dem Schlafenden. Das Schlafmittel alleine würde nicht lange wirken.

Dann hob er den Wasserbecher auf, spülte die verräterischen Pulverrückstände weg. "Legt ihn auf sein Bett, und kümmert euch um diese Wunden an seiner Hand. Ich habe noch etwas zu erledigen..."
Titel: Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
Beitrag von: Megan am 16.03.2005 | 18:52
Die Augen der Sternfahrerin hatten sich fragend an Jacks geheftet und eine kleine Runzel beherrschte die Stirn, als wisse sie nicht, wovon er überhaupt sprach.

Es verstrichen einige Sekunden, dann schien das Thema zu ihr durchgedrungen und ein dünnes Lächeln schlich sich in ihre MIene.

"Achja....ja...nein.....wirklich kein schöner Anblick......"

Sie versank wieder in dumpfes Brüten und schien geistig irgendwo, diverse Sprünge entfernt. Sekunden verstrichen, und Jack, der nicht erwartet hatte, dass sein Gesprächsauftakt derart schnell versiegen würde, rutschte etwas unruhig auf seinem Hocker herum, der bedenklich kippelte. Dankbar registrierte er, dass die Cocktails nahten, als auch Megan zum Geschehen zurückzukehren schien.

"Mendez? Ach den von der Sicherheit meinen Sie, nicht wahr?"

Konzentriert begann sie, nach etwas zu angeln, das wie eine große rote Bohne aussah und ihr immer wieder in die hochgiftig wirkende Flüssigkeit des Glases entglitschte. Dem Zittern ihrer Hände nach zu urteilen musste sie mindestens einen Liter Kaffee getrunken haben.

"Nein...ich..ähm..bin noch nicht dazu gekommen. Dieser Li Halan..."

Mit einen leisen Knurren landete der pinke Plastikspieß auf dem Thresen und Megan fischte kurzentschlossen mit den Fingern nach der Frucht - eine Sekunde später war sie in ihrem Mund verschwunden.

"Naja, ich seh zu, dass ich das nachher noch hinter mich bringe...ich denke, das ist reine Formsache, schließlich hatte dieser Bastard nichts auf meinem Schiff zu suchen. Die kleinen Sünden bestraft der Pankreator sofort, nicht wahr?"

Megan lachte verächtlich und nahm einen tiefen Schluck ihres toten Symbionten.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Azzu am 16.03.2005 | 20:17
Arion verließ das Quartier, wo die beiden anderen Diener noch unter dem Gewicht des bewusstlosen Lextiusritters ächzten - dieser war dank seiner künstlichen Muskulatur erheblich schwerer, als sein bereits massiver Körperbau vermuten ließ. Unter seinen schwarz-grauen Roben trug der grauhaarige Leibdiener nun ein leichtes Kettenhemd - Keitaro mochte Recht mit seiner Einschätzung haben, dass Lord Enkidi Mordpläne schmiedete, und Arions kurzfristige Lebensplanung sah nicht vor, an Bord einer Raumstation zu sterben. Wurfsterne und ein Kurzschwert würden notfalls seinen Rückzug decken; er hätte ein richtiges Schwert vorgezogen, das jedoch wäre weder seiner Stellung als Leibeigener, noch seiner momentanen Funktion als Bote angemessen gewesen. Aber wahrscheinlich war sein Herr schlicht paranoid geworden, angesichts des Drucks, unter dem er stand. Ein kurzer, höflicher Wortwechsel, dann würde Arion unbehelligt wieder gehen.

Mit schnellen Schritten durchquerte er die Korridore bis zum nächsten Fahrstuhl und ließ sich auf das Deck befördern, auf dem sich die Quartiere des Barons befanden. Nach wenigen Abzweigungen, grell bunt leuchtenden Pfeilen an den Wänden und auf dem Boden folgend, erreichte er sein Ziel. Er atmete tief durch, nahm eine aufrechte Haltung an und drückte auf die große Taste neben der Eingangstür, auf der das Symbol einer stilisierten Glocke abgebildet war.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 16.03.2005 | 21:22
Darius war tief bestürzt. Er hatte das Mädchen halbnackt und zusammengekrümmt vor der Tür seiner Lordschaft vorgefunden, wo er sie ihm wohl überlassen hatte – wie einen Gegenstand, den man nach Gebrauch wegwarf. Ihr Atem ging flach und ein kurzer Blick unter ihre flackernden Lider bestätigte seine Vermutung. Also auch noch Drogen. Er schüttelte stumm den Kopf und hoffte, dass Amalthea in ihrer Gnade sich dieser armen Seele annehmen würe. Er starrte auf die verschlossene Tür. Und seinen Herrn für seine Verfehlung strafen.

Es war nicht der Umstand, dass er sich eine Hure ins Bett nahm. Darius diente schon zu lange an den Höfen des Adels als dass er nicht wüsste, was hinter den Fassaden vor sich ging. Selbst unter den Edlen des Hauses Li Halan gab es genug, für die das heilige Sakrament der Ehe nur Worte auf einem Blatt Papier waren. Aber sie behandelten ihre Konkubinen mit Respekt und Anstand. Das hier war etwas, was er von einem Muster erwarten würde oder einem Freigeborenen. Nicht von einem Lord. Nicht von seinem Lord.

Wieder schüttelte er den Kopf, wie um sich selbst zu bestärken. "Ich kann das nicht glauben...", murmelte er und bugsierte das Mädchen in einen Nebenraum. In diesem Zustand würde er sie wohl kaum zurück in ihren Sektor bringen können. Oder doch? Sie musste hier weg, schnell ehe.... Er seufzte als er sich Itarus Gesicht ausmalte. Ganz zu schweigen von das Commander Lindsey....

Mitten in sein innerliches Ringen tönte das dezente Summen der Türglocke. Darius schrank zusammen, als hätte man ihn bei etwas Verbotenem erwischt. Schnell warf er eine Decke über das Mädchen, löschte das Licht im Raum und huschte zum Eingangsschott. Erst jetzt fiel ihm die Kerbe auf, die dort frisch im Metall glänzte. Was..?
Es schellte erneut. Darius holte tief Luft, setzte seine entspannteste Miene auf und zwang sogar ein Lächeln auf seine Lippen, als er öffnete.

"Ja, bitte?" Die Zeichen des Hauses Li Halan empfingen ihn und sein Lächeln bekam etwas gequältes. Ein Gesandter von Sir Keitaro? Womöglich mit dem Handschuh seines Herrn als Forderung zum Duell? Ihr Heiligen, lasst diesen Tag endlich zu Ende gehen.... 
Titel: Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
Beitrag von: Jack Hawkins am 16.03.2005 | 22:04
Jack musste grinsen, als er sah, wie sich der Commander mit der Jula-Bohne abquälte, aber ihm entging nicht das Zittern. Die Frau, die jetzt vor ihm saß war bei weitem nicht mehr so resolut und respekteinflösend wie der Commander, den er heute morgen getroffen hatte. Was war geschehen? Der Tote? Die Messerstecherei? Oder noch etwas anderes?
Fast hätte er seine Hand auf ihre Schulter gelegt, um sie zu beruhigen... statt dessen schnippte er mit dem Finger gegen das schlanke Glas seines Frozen Sunset. Die eisblaue Flüssigkeit – sie erinnerte ihn an irgend etwas – reagierte auf den Impuls und verfärbte sich in einem aufsteigenden Verlauf zu einem tiefen Rot.

"Li Halan?" Noch einer, fragten seine Augen.

Er nahm einen Schluck und genoss, wie die feurige Hitze seinen Hals hinunterrann. Gut gemixt. Er hustete und schlug sich mit der Faust auf die Brust. "Pew." Ein vorsichtiges Grinsen.

"Wenn ich irgendwie helfen kann, diesen Typen zu schnappen, lassen Sie es mich wissen, Commander." Er straffte sich (Brust raus, Bauch rein, zeig ihr dass du es mit jedem dieser Scheißkerle dreimal aufnehmen kannst) und zog tief an seiner Kippe. "Ich hab ein paar Verbindungen hier auf der Station, könnte mich ja mal umhören. Wir Sternfahrer sollten zusammenhalten." Er zwinkerte.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Azzu am 17.03.2005 | 01:12
Arion hätte beinahe laut aufgelacht, als er sich des gequälten Lächelns des Dieners des Barons gewahr wurde. Ja, mein Freund, es wird noch eine Menge Ärger geben! Taurus ist richtig guter Laune... Aber selbstverständlich beherrschte er sich und begrüßte Darius statt dessen mit einer angedeuteten Verbeugung, dessen Lächeln höflich erwiedernd.

"Ich wünsche einen guten Abend! Mein Name ist Arion. Ich stehe im Dienst meines Herrn, Ritter Li Halan Evandi Taurus Keitaro." Er beobachtete amüsiert die Reaktion auf dem Gesicht seines Gegenübers, dessen Befürchtungen sich gerade zu bewahrheiten begonnen hatten. Unmöglich, nicht etwas Sympathie für Enkidis Diener zu empfinden - wie Arion war er mit einem Herrn geschlagen, der sich beängstigend nah am Rande des Wahnsinns bewegte. Wenn Keitaros Einschätzung des Barons zutraf.

"Ich bringe eine Botschaft von Sir Keitaro. Er bittet um eine Audienz bei seiner Lordschaft, Baron Enkidi, am morgigen Tag. Wäre es möglich, dies dem werten Baron auszurichten und mir eine Antwort zukommen zu lassen?"
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 17.03.2005 | 10:39
Etwas von Darius' Anspannung fiel von seinen Zügen, als sich herausstellte, dass es sich nicht um ein weiteres Duell handelte. Er würde später ein paar Kerzen mehr als üblich entzünden.

Darius hatte sich schon ein paar Worte zurecht gelegt, um Arion abzuwimmeln, doch er bestand wohl auf einer umgehenden Antwort. Er versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie ungelegen der Gast kam, aber die Regeln der Gastfreundschaft sahen nunmal vor, dass er ihn hereinbat. Darius trat zur Seite und machte eine einladende Handbewegung.

"Wenn Ihr einen Augenblick warten wollt... Ich werde Baron Enkidi informieren."
Er wartete, bis Arion eingetreten war und schloss das Schott hinter ihm. Dann führte er ihn in einen weiteren Nebenraum, einen kleinen, schlicht eingerichteten Salon.  Er war heute sehr dankbar für den großzügigen Schnitt der Suite. Allmählich gingen im allerdings die Zimmer aus und er flehte inständig zu den Heiligen, dass sich nicht noch ein Gast einstellen würde.

"Ich lasse Euch Tee bringen." Dann verschwand er und hastete zu Baron Enkidis Zimmer, das jenseits des großen Hauptraumes lag. Für einen Moment zögerte er. War es eine gute Idee, ihn jetzt zu stören? Aber es musste sein. Sonst würde Arion so lange warten, bis er eine Antwort erhielt.
Darius holte tief Luft und betätigte den Summer.

Nichts.

Er wartete einige Sekunden, läutete dann erneut.
Keine Reaktion.

Nervosität begann, in ihm hochzusteigen. Er versuchte es noch einmal, klopfte dann sogar, obwohl er wusste, dass das Geräusch es wohl kaum durch den mehrere Zentimeter dicken Stahl des Schotts schaffen würde. "Mylord?"

Er starrte auf die Leuchtanzeigen des Türschlosses und ärgerte sich über sich selbst. Commander Lindsey hatte ihm mal gezeigt, wie man diesen "simplen" Mechanismus "ganz einfach" überwinden konnte, aber er hatte ihr nicht wirklich zugehört. Diese technischen Dinge waren nunmal anderen vorbehalten. Jetzt wäre es sehr hilfreich gewesen. Irgendetwas stimmte nicht hinter diesem Schott, und Darius begann, sich ernsthaft Sorgen zu machen.

Ein weiterer Versuch, diesmal energischer, aber auch dieses Läuten verhallte ungehört.

Darius machte auf dem Absatz kehrt, während es in seinem Kopf rotierte. Er rief einen Dienstboten zu sich, gab ihm einige Anweisungen, schärfte ihm ein sich zu beieilen, und kehrte dann, ein Stück bleicher, zurück zu Arion.

"Ich fürchte ich kann Euch noch keinen Termin geben, Arion. Mein Herr hat sich zu einer... Mediation zurückgezogen. Ich... werde ihn später vom Anliegen Eures werten Herren unterrichten und Euch dann einen Boten schicken, wenn es recht ist." 
Titel: Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
Beitrag von: Megan am 17.03.2005 | 11:34
Megan zögerte. Sie war sich nicht sicher, ob es gut war, wenn sich zu viele Leute in diese Sache einmischten. Sie hatten mit einigen Dingen zu tun, die besser nicht herauskommen sollten und erhielten schon so genug Aufmerksamkeit.

"Danke, aber ich denke, das sollte der Baron entscheiden. Ich werde das später mit ihm besprechen, komme aber gerne auf das Angebot zurück." Sie bemühte sich um ein verschwörerisches Zwinkern - schließlich sollte er sich nicht abgewiesen fühlen.

"Ja, der andere Li Halan, dieser Ritter, dem wir vor der Azara begegnet sind.. Sagen Sie mal, haben Sie eine brennende Kippe in ihre Tasche gesteckt?"

Sie schob ihr Kinn deutend in Richtung der Tasche, die sie auf dem Hocker erspäht hatte, und die ein großes kokeliges Loch zierte. Würde zu ihm passen, amüsierte sie sich verstohlen, schalt sich jedoch in der nächsten Sekunde, wie sie so gemein über ihn denken konnten.

"Oder sind sie knapp den Übergriffen eines Avesti entkommen?" Ihre Laune hellte sich etwas auch, wenn auch auf Jacks Kosten, und sie grinste herausfordernd. Naja, wenn er das nicht abkonnte war er kein Sternfahrer und im Grunde musste sie ihn ohnehin auf Herz und Nieren testen, wenn sie ihn als Copiloten für die Azara vorsah - sollte er nach diesem Vorfall überhaupt noch Interesse an diesem Schiff haben.

"Geiler Drink, übrigens..."
Titel: Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
Beitrag von: Jack Hawkins am 17.03.2005 | 12:27
"Okay." Er zuckte lässig mit den Schultern. "Sagen Sie mir Bescheid. Ich geb Ihnen gerne meine Nummer..." Er grinste lausbübisch.

"Ziemlich viele Li Halan unterwegs hier, zur Zeit. Wahrscheinlich wegen dem Feiertag, was?" Er sah sie fragend an und fuhr dann fort.
"Überhaupt 'ne Menge Adlige." Er legte kurz sinnierend den Kopf zur Seite. "War früher nicht so, Bazaar war immer 'ne Gildenstation. Obwohl, na ja, den Priestersektor gibt's auch schon eine Weile. Mutter Kirche war ja schon immer besonders besorgt um ihre sternfahrenden Schäfchen." Seine Finger tippelten geistesabwesend über das dunkle Holz des Bartresens, an dem sie sich niedergelassen hatten.   

"Ein Avesti?" Er lachte. "Gott bewahre, nein." Er angelte nach der Tasche und legte sie auf den Tresen. Prostete dem Commander nochmal zu und schlug das verschmorte Bündel auf. "Is 'ne komische Sache..." Er bugsierte die Worte nuschelnd an der Kippe im Mundwinkel vorbei.
"Ich hab das Ding von Criticorum, beim Pokern gewonnen, von so nem schmierigen Scraver-Typ."

Jack grinste diebisch, als würde er sich noch immer über den Sieg bei der Partie freuen und packte derweil einen Gegenstand aus. Ein zylinderförmiges Metallstück, vielleicht zwei Spann lang, mit einer glatten, bläulich schimmernden Oberfläche. Es waren ein paar Rillen und Vertiefungen zu sehen, aber sonst verriet das 'Ding' nichts von seinem Sinn und Zweck.

"Na ja jedenfalls..." Er sah sich kurz verstohlen um und senkte seine Stimme leicht, was in anbetracht des halbleeren Schankraumes wahrscheinlich nicht nötig gewesen wäre, der Sache aber mehr Dramatik gab. "...hat es sich vorhin aktiviert. Oder was auch immer. Es ist so heiß geworden, dass es mir fast die Tasche abgefackelt hat."
Und Jack noch dazu, dachte er grimmig.
"Und diese Rillen sind auch neu. keine Ahnung, was das für'n Teil ist, wahrscheinlich irgendso ein abgefahrenes Spielzeug der Engineers. Ich werd sehen, dass ich es so schnell wie möglich hier verticken kann. Nicht das es 'ne Bombe ist oder sowas..." Der letzte Satz war ihm als Scherz über die Lippen gegangen, hörte sich aber bei genauerer Überlegung gar nicht mehr so witzig an. Der Zylinder gab immer noch dieses leichte Summen von sich. Wer konnte schon wissen, was das zu bedeuten hatte....
Titel: Re: [Sektor D] – Klerikaler Sektor & Kapelle
Beitrag von: Elisabeth Hawkwood am 17.03.2005 | 13:00
"Bruder Erland, ich danke Euch fuer die einfuehlsamen Worte! Sie haben  sicherlich die Mehrheit meiner Mannschaft, mich selber eingeschlossen erreicht und uns alle den Abschied mit anderen Augen sehen lassen. Auch wenn sie nach wie vor allen fehlen werden, waren Eure Worte doch ein Trost!"
Sie zögerte einen winzigen Moment um dem Themenwechsel mehr Gewicht zu verleihen, ehe sie fortfuhr: "Wenn es Euch in den nächsten Tagen passen sollte, so wuerde ich mich gerne in den nächsten Tagen noch einmal mit Euch unterhalten. Ich habe einige spirituelle Fragen zu einigen Passagen in der Predigt. Und, ich hoffe der Allschöpfer verzeiht mir diese Worte, wenn es Eure Zeit erlauben sollte, so wuerde ich lieber bei Euch die Beichte ablegen, als bei Eurem orthodoxen Kollegen. Er ist mir zu sehr mit seinen neuen Vorhängen beschäftigt... ."
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Azzu am 17.03.2005 | 16:11
"Es liegt mir natürlich fern, seine Lordschaft in seiner Meditation zu stören." Wenn die blaublütigen Damen und Herren des Hauses Li Halan nur halb so oft meditierten, wie ihre Dienerschaft zu behaupten pflegte, wäre die gesamte Blutlinie längst wegen politischer und sexueller Untätigkeit in Vergessenheit geraten. Er selbst hatte diese Ausrede schon öfter verwendet, als er zählen konnte - vorrangig allerdings gegenüber Personen, die mit den Gebräuchen der Li Halan weniger gut vertraut waren.

Der Diener des Barons hatte ihn in einen vollständig eingerichteten Nebenraum geführt, von dem aus er nicht sehen konnte, wer das Quartier verließ oder betrat. Das musste nicht unbedingt heißen, dass es etwas zu verbergen gab, denn ein umsichtiger Diener plante voraus und rechnete stets mit dem Schlimmsten. Arion hätte an der Stelle des anderen genauso gehandelt.

"Die Botschaft ist nicht besonders eilig - mein Herr ist früh zu Bett gegangen, und ich..." ... bin absolut sicher... "... denke, dass er noch eine ganze Weile schlafen wird. Erm... die Reise hierher war... sehr strapaziös." Er musterte Darius eingehend, warf ihm dann einen verschwörerischen Blick zu. "Denkt Ihr, dass der werte Baron der Bitte stattgeben wird? Ich fürchte, das erste Zusammentreffen zwischen Lord Enkidi und Sir Keitaro verlief nicht sehr harmonisch - es scheint da so einige Unstimmigkeiten zu geben, die schleunigst aus der Welt geräumt werden sollten, bevor mein Herr zu... unüberlegten Maßnahmen greift. Er handelt gelegentlich etwas... kurzentschlossen." Das sollte reichen! Arion wusste nicht, inwieweit Enkidis Diener in die Angelegenheit eingeweiht waren, aber sicherlich hatten sie genug mitbekommen, um zu erkennen, dass der Zorn eines Kirchenritters gefährliche Konsequenzen für den Baron haben konnte. Den Rest kann ich seiner Fantasie überlassen. Wenn er die Botschaft schon nicht persönlich überbringen durfte, konnte er immerhin dafür Sorge tragen, dass sie dem Baron in einer positiven Art und Weise und zu einer passenden Gelegenheit übermittelt werden würde...
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 17.03.2005 | 17:03
Darius Züge hellten sich etwas auf. Nicht besonders eilig. Sehr gut. Das verschaffte ihm Zeit, seine nächsten Schritte zu planen.

Etwas an Arions Art machte ihn sympathisch; wahrscheinlich musste er sich ebenso oft wie er mit den Scherben auseinandersetzen, die sein Herr hinterließ. Etwas anderes aber – etwas, das in seinem Blick lag, stets wachsam und auf der Hut – ließ ihn vorsichtig bleiben.
"Ich denke, dass seine Lordschaft morgen früh Zeit finden wird, sich mit Eurem Herrn zu treffen, ja. Er achtet und respektiert die Vertreter der Kirche... insbesondere die noblen Ritter, die dem Ruf des Heiligen Lextius folgen." Es wäre niemals seine Art, sich mit einem Angehörigen dieses Ordens schlecht zu stellen, schoß es Darius durch den Kopf. Immer mehr kam er zu dem Schluss, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zuging. Hoffentlich war der Dienstbote bald zurück.

"Seid gewiss, dass der Baron, sollte es tatsächlich zu Unstimmigkeiten gekommen sein, diese aus der Welt räumen wird." Zumindest hoffe Darius das inständig. Die Drohung, die in Arions Worten mitschwand, war deutlich gewesen, wenn auch vielleicht geblufft. Status und Verbindungen seines Herrn schlossen aus, dass ein einfacher Ritter ihm große Hindernisse in den Weg stellen konnte. Doch Darius kannte das alte Sprichwort vom Schmetterling und dem Orkan. So nickte er Arion nur mit unbewegter Miene zu.

"Ich werde Euch umgehend Bescheid geben, wenn ich mit seiner Lordschaft gesprochen habe."
Er verbeugte sich und brachte den Gast zur Tür.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Azzu am 17.03.2005 | 17:59
Arion erwiderte die Verbeugung mit einem amüsierten Schmunzeln, das die zahlreichen Lachfältchen um seine grauen Augen sichtbar werden ließ. Und wo ist der versprochene Tee, Freundchen? Offenbar wollte man ihn loswerden, und zwar so schnell wie möglich - es gab vielleicht doch etwas zu verbergen! Leider fand er spontan keinen glaubwürdigen Grund, noch länger zu bleiben, aber es konnte sicherlich nicht schaden, den Eingang zu den Gemächern des Barons unauffällig beobachten zu lassen.

"Habt Dank! Ich werde dann gehen und den großen Krieger bemuttern, bis die Botschaft seiner Lordschaft eintrifft. Sollte die Sache sich wider Erwarten verzögern, werde ich versuchen, Sir Keitaro von größeren Dummheiten abzuhalten, aber Ihr wisst ja sicher selbst, wie sie sind, die hohen Herren. Auf bald, wie ich hoffe!"

Mit diesen Worten verließ der alte Diener Enkidis Quartier. Er beeilte sich, die Räumlichkeiten seines Meisters zu erreichen und den anderen die nötigen Instruktionen zu geben. Eine Türwache würde zunächst für Keitaro reichen müssen, auch die Tür des Barons wollte schließlich observiert sein! Nachdem er sich vergewissert hatte, dass sein Herr noch schlief - dieser entwickelte langsam eine Resistenz gegen Arions Schlafmittel - trat er wieder auf den Korridor hinaus. Er war überzeugt, dass er das Richtige getan hatte, als er Keitaro das Beruhigungsmittel verabreicht hatte; der junge Ritter hatte die Grenzen seiner körperlichen und emotionalen Ausdauer bereits überschritten gehabt. Aber er  hatte ihn dadurch davon abgehalten, in der Stationskapelle zu beten. Das mindeste, was Arion zur Wiedergutmachung tun konnte, war, nun selbst Gebete für seinen Herrn und dessen Bruder zu sprechen - und auch für die Seele des Barons, für den Fall, dass Keitaros Befürchtungen zutrafen.

Ein Blick auf einen Übersichtsplan verriet ihm, welcher Farbe die leuchtenden Pfeile waren, die ihn zum klerikalen Sektor von Bazaar führen würden.
Titel: Re: [Sektor D] – Klerikaler Sektor & Kapelle
Beitrag von: Azzu am 17.03.2005 | 18:53
Arion bewegte sich mit wachsender Irritation durch den Sektor. Er war es nicht gewohnt, von technologisch gesteuerten Wegweisern zu einem heiligen Ort geführt zu werden. Insbesondere die Stimme aus dem Nichts, monoton und metallisch klingend, die ihn gefragt hatte, welche Glaubensrichtung er bevorzuge, hatte er als äußerst unpassend empfunden. Er hatte nicht geantwortet, davon ausgehend, dass die Standardroute ihn selbstverständlich zu einem orthodoxen Schrein führen würde, auch ohne dass er eine Wahl traf, aber er hatte sich getäuscht. Offenbar war er dem Wegweiser für denjenigen nachgelaufen, der vor ihm zuletzt den Sektor betreten hatte.

Mit einem ärgerlichen Stirnrunzeln betrachtete er die Kapelle des Eskatonischen Ordens. Alle negativen Ereignisse der letzten Monate standen irgendwie in Verbindung mit diesen Weltuntergangspredigern...
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Alejandro Dulcinea am 17.03.2005 | 23:23
Korridor vor dem Quartier Lars Trusnikrons
Alejandro studierte die Geschmeidigkeit, mit welcher sich diese silberne Verkörperung des pefekten Raubtiers erhob und beinahe lasziv streckte. Von diesen Bewegungsabläufen liess sich sicherlic manches ableiten.
"Nun, ich bin selbst errst vorr zwei Tagen eingetrroffen, um einige unaufschiebbarre Geschäften zu tätigen, und fand deshalb errst einmal Zeit fuerr diesen Sektorr. Aberrr vielleicht lassen wir uns tatsächlich einfach inspirrierren und wählen spontan."
Titel: Re: [Sektor D] – Klerikaler Sektor & Kapelle
Beitrag von: Managarmr am 17.03.2005 | 23:43
Nach dem Segen sickerte Leere in ihn, das Gefuehl des intensiven Kontakts mit dem Lichte liess nach, wie immer nach dem Segen, in den wenigen Gelegenheiten, wo er wirkliche Predigten halten konnte. Langsam drueckte die Realität ihn wieder tiefer in ihre erdrueckende Umarmung. Ein Teil der Gemeinde hatte leuchtende Augen, der Rest war zumindest ergriffen gefolgt.
Danke Allschöpfer, dass Du mir erlaubtest, Deine Werkzeug zur Erleuchtung jener zu sein, und Danke fuer die Erleuchtung!
Er wurde gewahr, dass die Baronin ihn gerade ansprach, während er verwundert registrierte, wie forschen Schrittes ein Decados-Dienerling in die Kapelle eindrang, sich an den Purgers vorbeidrängelte und stracks auf den nicht völlig bei der Sache wirkenden LiHalan-Knappen zuschritt.

Wie meinte sie das nun - spirituelle Fragen zur Predigt? Vielleicht doch zu gewagt?
Sie ist ungeheuer schwierig zu lesen, ihr Panzer ist wie Eis, ein Schutz, aber sie gebraucht ihn wie eine Waffe...

"Baronin, es freut mich, dass das Licht des Schöpfers Euch und Eure Gefolgschaft erreicht hat. Wenn Ihr den Inhalt der Predigt noch etwas diskutieren und ausdeuten wollt, stehe ich Euch selbstverständlich zur Verfuegung und werde mich bemuehen, Eure Terminvorstellungen im Rahmen meiner Möglichkeiten zu erfuellen."

Satisfaktion, dachte Erland ätzend, diese ungebuehrlichen, hohlen Spielchen mussten jetzt sogar von LiHalan in einer Kapelle diskutiert werden?
Titel: Re: [Sektor D] – Klerikaler Sektor & Kapelle
Beitrag von: Elisabeth Hawkwood am 18.03.2005 | 12:57
"Das ist sehr freundlich von Euch Bruder Erland! So wie es scheint ist Euer Terminplan im Moment voller als der meine," sie lächelte ein wenig belustigt. Wahrscheinlich hat er sich seinen Aufenthalt hier auch anders vorgestellt. "die Reparatur meines Raumschiffes wird noch eine ganzse Zeit in Anspruch nehmen fuerchte ich hoffe ich, vielleicht lasst Ihr mir einfach eine Nachricht zukommen, wenn es Euch passen sollte? Da das alles ja nicht wirklich in Euer Aufgabengebiet gehört richte ich mich gerne nach Euch. Ich wuerde mich wirklich sehr freuen, wenn Ihr Zeit fuer ein Gespräch hättet, einige Sätze aus Eurer Predigt haben mich besonders angesprochen so kann man es natuerlich auch ausdruecken. Und es passiert nicht so oft, dass ich Jemanden treffe, mit dem man ueber spirituelle Angelegenheiten diskutieren kann. Wenn ich ausser eine angemessenen Spende fuer die Eskatoniker hier noch etwas tun kann, so lasst es mich wissen. Ich nehme an, an roten Vorhängen seid Ihr nicht interessiert?"
Ein wenig belustigt lächelte sie ihn an.

Dann bemerkte sie die Unruhe am Anfang der Kapelle und wandte sich ein wenig ungehalten um. Ist Bruder Erland noch gefragter als ich dachte oder was ist das nun hier fuer ein Volksauflauf? Ich lobe mir die Ruhe an Bord der Felizitas!
Titel: Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
Beitrag von: Sir Lars Trusnikon am 18.03.2005 | 13:21
Langsam spazierten sie durch das sogenannte Erholungsviertel und betrachteten die dicht an dicht liegenden Kneipen. Entsetzt wichen die Menschen zur Seite, wenn sie Freya erblickten, die sichtlich unbeeindruckt neben ihrem Herrn einherschritt. Hier und dort fletschte sie ein bisschen die Zähne und zog die Lefrzen hoch, doch ihre Ohren waren gespannt aufgestellt.
"Das ist der Humor eines Guernicabiestes," bemerkte er belustigt zu Baronet Alejandro, "sie findet es meistens recht lustig wenn die Leute vor ihr zurueckweichen. Gefährlich wird es erst, wenn sie die Augen anlegt und sich das Nackenfell sträubt. Aber fuer ein Guernicabiest ist sie sehr ausgeglichen und ruhig, sie war die Schuechternste im Wurf. Aber ich will Euch nicht mir langen Ausfuehrungen langweilen. - Ihr erwähntet Geschäfte, reist Ihr im Auftrag Eurer Familie, oder seid Ihr Euer eigener Herr?"
Titel: Re: [Sektor D] – Klerikaler Sektor & Kapelle
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 18.03.2005 | 13:26
Itaru, dessen Herzschlag sich beim Anblick des Decados erhöht hatte, nickte ihm knapp zu und deutete eine Verbeugung an.
"Wir werden uns zu gegebener Zeit einfinden, Sir."
Damit entließ er den Gesandten wieder, der die Kapelle so schnell und schattenhaft verließ, wie er sie betreten hatte. 

Sein Blick ruhte weiter still und geduldig auf Erland, obwohl die Gedanken an das bevorstehende Duell sich wieder in den Vordergrund drängten. Es war nur noch wenig Zeit und es mussten noch Vorbereitungen getroffen werden.
Titel: Re: [Sektor D] – Klerikaler Sektor & Kapelle
Beitrag von: Azzu am 18.03.2005 | 17:13
Da er jetzt schon einmal hier war, konnte er sich die Kapelle genauso gut auch ansehen. Arion hatte noch niemals zuvor einen heiligen Ort der Eskatonier betreten und fühlte nun eine gewisse Neugierde. Er verharrte einen Moment lang vor dem Eingang, um zu lauschen. Schließlich überzeugt, dass er keinen Gottesdienst stören würde - auch wenn es ihn angesichts der Reputations des Ordens nicht weiter erstaunt hätte, wenn dieser seine Gottesdienste in völliger Stille abgehalten hätte - schickte er sich an, die Kapelle zu betreten.

Hoch erhobenen Hauptes ignorierte er den hühnenhaften Decados-Dienstboten, als dieser ihm im Eingangsbereich entgegen kam. Wie passend! Verrückte Lehren für degenerierte Seelen. Er unterdrückte eine Grimasse des Missfallens, als er sich im Inneren der Räumlichkeiten umblickte. Dunkel. Eng. Überfrachtet. Fast erdrückend. Kein guter Ort, um inneren Frieden zu suchen. Allerdings war Arion fast enttäuscht, keine der offensichtlich ketzerischen Darstellungen vorzufinden, die mit seiner Vorstellung von den eskatonischen Lehren untrennbar verbunden waren.

Der Anblick der leeren Sitzreihen ließ ihn schadenfroh Lächeln. Auch die Handelsliga, trotz ihrer absonderlichen Ideale, schien für Weltuntergangspredigten wenig übrig zu haben. Außer ihm konnte er in der Kapelle nur drei Personen ausmachen. Er runzelte die Stirn, als er die seidenen Roben eines Adligen der Li Halan erblickte. Was hat der ausgerechnet hier verloren? Angesichts der Ereignisse der letzten Zeit lag die Antwort nahe.

Arion trat einige Schritte in den Raum hinein, um den Li Halan im Dämmerlich der erleuchteten Fenster besser sehen zu können.
Titel: Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
Beitrag von: Megan am 19.03.2005 | 11:58
Zwei Teile.. zwei..

Megan starrte auf den metallenen Stift, dann starrte sie auf Jack, dann blickte sie sich um - hatte irgendjemand etwas mitgekriegt? Vielleicht dieser Kerl dort drüben, der weggeschaut hatte, als ihre Augen in seine Richtung wanderten?

"Es ist heiß geworden? Kann ich mal sehen?"

Es sah so aus, wie es beschrieben wurde. Verblüffend genau so.
Sie musste sich etwas einfallen lassen, Hawkins war okay und hatte ihr geholfen, aber konnte sie ihm jetzt noch vertrauen? War das eine Falle? Oder hatte er es tatsächlich auf Criticorum erspielt? Zuviel Zufälle.

Sie senkte die Stimme und sah sich nocheinmal um.

"Hawkins, packen Sie das weg und holen Sie es vorerst nicht mehr raus - das ist... Obuntechnologie..."

In dieses letzte Wort legte sie Gewicht und blickte ihn bedeutungsvoll an, während es in ihrem Kopf arbeitete. Ja! Ukartechnologie, das war gut! Weiter, Megan, mehr.

"Sie haben da... eine Fusionszelle erspielt, Hawkins. Für... ein.. e... Handfeuerwaffe. Naja, wissen Sie, das ist jetzt echt ein verrückter Zufall, aber der Baron besitzt so eine -  allerdings scheint die alte Zelle nicht mehr so ganz funktionstüchtig, also wenn Sie das Ding eh loswerden wollen, könnten wir uns bestimmt auf nen Preis einigen..."

Sie strahlte ihn an, als wäre er ihr persönlicher Held des Tages.
Sie musste das Ding unbedingt bekommen, soviel stand fest!
Titel: Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
Beitrag von: Jack Hawkins am 19.03.2005 | 12:44
Jacks Augenbrauen sprangen geradezu nach oben.
"Sie wissen was das für ein Teil ist?" Wow. Damit hätte er zuletzt gerechnet. Seine Augen leuchteten plötzlich neugierig und er rutschte aufgeregt auf dem Barhocker näher. Ihrem Rat folgend packte er den Zylinder sofort wieder in die Tasche und sah sich verstohlen um.

"Obuntechnologie?" Er hatte die Stimme verschwörerisch gesenkt.
"Sie meinen, es ist selten und wertvoll?" Man konnte regelrecht sehen, wie sich hinter seiner Stirn plötzlich unendlich viele Möglichkeiten entfalteten, das Teil gewinnbringend zu verkaufen.
"Mann, dann war dieser Scraver ja noch dämlicher, als ich dachte." Er gluckste vor diabolischer Freude und leerte seinen Drink.

"Und Sie sind sich sicher? Eine Fusionszelle, ja?"

Jack musterte Megan eindringlich und runzelte plötzlich die Stirn. Ein verrückter Zufall, ja.....
Er lehnte sich wieder etwas zurück, sein Blick wanderte skeptisch zwischen dem Bündel und dem Commander hin und her. Er – ausgerechnet er – besaß ein Stück seltener Technologie der Obun, das – Überraschung! – genau das war, was Megan oder der Baron oder wer auch immer gebrauchen konnte?
Jack kratze sich am Bart und zündete eine Kippe an. Das klang verdächtig nach 'Komm Jack, sei ein braver Junge und lass dich über den Tisch ziehen'.

Wahrscheinlich war das Ding ein Vermögen wert. Bingo. Jackpot. Ruhestand. Er fantasierte kurz von seinem eigenen Haus irgendwo am Meer, mit Palmen, Drinks und allem was dazu gehörte und setzte dann sein Pokerface auf.
Fein, Commander, dachte er verschmitzt. Sie wollen das Teil, dann reden wir in Zahlen.

Jack legte den Kopf schräg und bemühte sich, ihr den Zylinder nicht umgehend zu schenken, als sie ihn anlächelte. Deswegen pokerte er nie mit Frauen. War einfach nicht gut für die Hormone.
Sein Herz pochte schneller und ihm wurde warm. Sie war wirklich verdammt süß.
"Ähm..." machte er und suchte nach dem verlorenen Faden. "Ah ja, der Preis..." Na toll, Jack, das war ja ne reife Leistung zum Auftakt der Verhandlungen. Er biss sich auf die Unterlippe und riss sich zusammen.

"Hmm. Ich weiß nicht, Commander, wenn das Ding wirklich Obuntech ist, dann ist es ziemlich wertvoll, was? Vielleicht sollte ich es lieber nochmal von jemand begutachten und schätzen lassen, ehe wir über einen Deal reden.... Ich meine..." Er lächelte unschuldig. "...es könnte ein Vermögen wert sein."
Titel: Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
Beitrag von: Megan am 19.03.2005 | 13:39
Naja, er war immerhin Sternfahrer und es hätte ihre Gildenehre verletzt, wenn er sich naiv und ohne nachzudenken auf den Handel eingelassen hätte, soviel musste sie ihm und sich zugestehen.

Trotzdem - dumm gelaufen! Hatte sie ausgerechnet Obuntechnologie sagen müssen. Es hätte auch irgendwas anderes, weniger Seltenes sein können.

Er schien wirklich nichts zu wissen, oder er war ein verdammt - beim Pankreator ein verflucht! - guter Schauspieler. Sie musste mit Enkidi reden. Es half alles nichts. Jetzt, wo ihr Gegenüber Blut geleckt hatte, würde der Preis ihr Budget deutlich übersteigen.

Aber er durfte es auf keinen Fall begutachten lassen. Das wäre das Aus.

"Lieutenant, das Ding ist in der Tat einiges wert, genau deswegen wär ich sehr vorsichtig. Ich würde es Ihnen abkaufen. Lassen Sie mich mit dem Baron sprechen, bevor Sie es zum Schätzen geben. Wir werden auch so einen Preis finden, bei dem Sie sicher gehen können, dass ich Sie nicht über den Tisch ziehe und keiner bringt sich unnötig in Gefahr - Sie wissen ja, wie das mit verbotenen Technologien ist."

Scheiße, sie handelte zu selten. Früher hätte sie ihm das Ding im Handumdrehen abgenommen, aber ihre Überzeugungskraft hatte nachgelassen. Im Zweifelsfalle würde sie ihn doch einweihen müssen, sonst brächte er nicht nur sich selbst in allerhöchste Gefahr.

Gierig zog sie an ihrer Zigarette und sah sich nocheinmal verstohlen prüfend im Raum um.

"Also, was sagen Sie, Hawkins? Ganz nebenbei spiele ich mit dem Gedanken, Ihnen ein Angebot als Copilot auf der Azara zu machen. Sie zu betrügen wäre da eine denkbar schlechte Basis."

Sie zwinkerte ihm zu, doch ihre gelöstere Stimmung von vorhin verflüchtigte sich zusehends.
Titel: Re: [Sektor D] – Klerikaler Sektor & Kapelle
Beitrag von: Managarmr am 19.03.2005 | 14:15
"Nein, rote Vorhänge sind tatsächlich recht uninteressant" Erland musste fast unwillkuerlich zwinkern. "Direkter materielle Zuwendungen bedarf es nicht, werte Baronin, dennoch danke fuer das Angebot. Vielleicht könntet Ihr uns ein wenig ueber Eure Begegnungen erzählen, fuer das Archiv, sozusagen...
Ich freue mich auf unser theologisches Gespräch, Baronin."
Erwartungsvoll schaute er sie freundlich hinter seinen dicken Brillengläsern hervor an, offenbar auf das "Entlassungszeichen" wartend. Sie gab ihm einen Wink.
"Ich wunesche Euch einen erholsamen Abend und eine Nacht unter dem Segen des Allschöpfers."
Ob sie wohl zu dieser lächerlichen Zurschaustellung der Eitelkeiten names Duell geht?

Bruder Erland verbeugte sich, und schritt dann die Bank entlang auf den LiHalan Knappen Aus den Augenwinkeln registrierte er eine weitere Gestalt, die sich im Eingang herumdrueckte.
Noch ein peinlich korrekt gekleideter LiHalan Diener. Bei St. Hombor, die Rätsel dieser Vorgänge hier werden seltsamer und seltsamer?
 
Er deutete ein kurzes Nicken an, und fragte dann im passenden Tonfall
"Mein Sohn, könnte ein vertrauliches Gespräch Euch vielleicht helfen? Oder kann ich anders dienlich sein?" 
Titel: Re: [Sektor D] – Klerikaler Sektor & Kapelle
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 19.03.2005 | 15:03
Die Worte, die zwischen Bruder Erland und der Hawkwood gewechselt wurden, drangen nur wie ein unmoduliertes Raunen in den hintern Teil der Kapelle, doch Itaru beobachtete das Mienenspiel der beiden. Offensichtlich schien der Lady der Tod der beiden Crewmen nicht sonderlich nachzugehen, denn ein, zweimal huschte ein amüsiertes Lächeln über ihre Züge, das von dem Eskatonier erwiedert wurde. So war das nun einmal. Diener und Untergebene kamen und gingen. Sie waren ersetzbar.
Itaru senkte gebührend den Kopf, als die an ihm vorbei schritt und die Kapelle verließ.

Der Eskatonier kam auf ihn zu und er begrüßte ihn mit einem neuerlichen Kopfnicken.
"Bruder Erland. Ich..."

Erst jetzt bemerkte er, dass eine weitere Person die Kapelle betreten hatte und Itarus Wangen erröteten, als hätte man ihn bei etwas Verbotenem erwischt. Er entschied sich, den Li Halan-Bediensteten erst einmal zu ignorieren und konzentrierte sich voll auf das bleiche Gesicht vor ihm. Mit gesenkter Stimme fuhr er fort.

"...wenn es Eure Zeit erlaubt würde ich gerne unter vier Augen mit Euch sprechen. Vater Valentinian war nicht anzutreffen." Den letzten Satz fügte er hinzu, als wäre es eine Entschuldigung.
Titel: Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
Beitrag von: Jack Hawkins am 19.03.2005 | 15:33
Jetzt wurde es interessant.
Jack schürzte die Lippen und schob den Unterkiefer leicht nach vorne, als würde er intensiv nachdenken. Was er aber nicht tat. Er beobachtete Megans Gesicht. Die feinen Veränderungen in ihrer Mimik, das Tasten ihrer dunklen Augen, die sonst sanft, jetzt aber sehr wachsam waren. Sie strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, klemmte sie hinters Ohr und pustete blaugrauen Rauch in seine Richtung. 

"Oh, ich kennen hier einige Leute, die sich sehr für verbotene Dinge interessieren." Aber mit denen wollte er eigentlich nicht mehr als nötig zu tun haben. Trotzdem, eine Option.

Der Commander blieb hartnäckig, was Jack immer mehr zur Ansicht brachte, dass der Inhalt seiner Tasche etwas wirklich besonderes sein musste. Nur fuhr sie jetzt mit einem Argument auf, das ihr kein Artefakthändler, Engineer oder sonstwer auf der Station streitig machen konnte.

"Co-Pilot? Auf der Azara?" Seine Augen leuchteten, und das Haus am Strand verpuffte. Eimal so ein Schiff durch einen Asteroidengürtel fliegen. Die Barnett-Schleife mit ausgeschalteten Gravitations-Spulen. Auf dem Sonnenwind surfen. Wo muss ich unterschreiben.

"Wo muss ich... äh, ich meine...darüber muss ich nachdenken, Commander. Aber sicherlich ein... sehr gutes Angebot, danke." Er grinste über beide Ohren.

"Na gut, ich würde mal vorschlagen, ich behalte das Teil noch ein Weilchen und räume Ihnen.. sagen wir das Erst-Angebotsrecht ein." Er zwinkerte. "Und wenn der Preis passt, haben wir einen Deal. Einverstanden?"
Titel: Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 19.03.2005 | 15:41
Während Commander Lindsey und Jack Hawkins noch in ihr Gespräch vertieft waren, betrat ein in eine schlichte beige-violette Livree gekleideter Diener das Frozen Sunset und sah sich suchend um. An der Bar erblickte er, weswegen er gekommen war und schritt eilig auf Commander Lindsey zu. Der junge Mann verharrte einen Augenblick, wartete, weil er das Gespräch nicht unterbrechen wollte, verneigte sich dann aber dienstbewusst.

"Commander Lindsey, Meister Darius schickt mich. Er bittet Sie, ihn umgehend aufzusuchen." Der Diener legte alle ihm mögliche Authorität und Dringlichkeit in das Wort und sah Megan auffordernd an.
Titel: Re: [Sektor D] – Klerikaler Sektor & Kapelle
Beitrag von: Managarmr am 19.03.2005 | 17:20
"Fuer ein solches Gespräch stelle ich mich natuerlich gerne zur Verfuegung, wenn Vater Valentinian nicht ...verfuegbar ist"
Bruder Erlands Zuege nahmen einen sehr nachdenklichen Ausdruck an, "...was...unerquicklich ist."
Fast hätte er sich in den Worten vergriffen.
"Ich möchte natuerlich nicht...mir sozusagen anmassen, des Vaters Aufgabenbereich zu verletzen."
Willst Du wirklich bei einem Eskanotiker beichten, oder sollst Du fuer Deinen Herrn etwas erkunden - Nein, er wirkt definitiv..verloren
"Aber es scheint mir fast, dass Ihr dieses Gespräch möglichst bald fuehren wollt?"
Titel: Re: [Sektor D] – Klerikaler Sektor & Kapelle
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 19.03.2005 | 17:25
Itaru senkte die Augen und nickte nur.
Titel: Re: [Sektor D] – Klerikaler Sektor & Kapelle
Beitrag von: Azzu am 19.03.2005 | 18:03
Arion verneigte sich respektvoll in Richtung des jungen Li Halan, als dessen Blick auf ihn viel, und lachte leise in seinen ergrauten Bart, als die Geste nicht erwidert wurde. Ich würde hier auch nicht gesehen werden wollen, wenn ich noch einen Ruf zu verlieren hätte. Auch den Priester bedachte er mit einer Verbeugung - es handelte sich immerhin um einen Mann der Kirche, mochten seine Lehren auch noch so verquer und fehlgeleitet sein. Der Eskatonier ging zielstrebig auf den jungen Li Halan zu und bekräftigte damit Arions Vermutungen: Der Junge musste zu Lord Enkidis Gefolge gehören! Zumindest hatte Taurus erwähnt, dass der Baron versucht hatte, Kontakt mit einem Eskatonier an Bord aufzunehmen.

Nachdem er keine Möglichkeit sah, das Gespräch unauffällig zu belauschen - obwohl er ignoriert wurde, war er doch gesehen worden - hätte er diesen unseeligen Ort gerne sofort wieder verlassen. Es widersprach jedoch seinen Prinzipien, eine Kirche zu betreten, nur um diese zu besichtigen - eine Unart, die so mancher Angehöriger des Adels zu pflegen schien, insbesondere außerhalb des Hauses Li Halan. Er würde also einen Teil seiner Gebete hier sprechen müssen, so sehr es ihm auch widerstrebte. Etwas zögerlich bewegte er sich auf den Altar zu.
Titel: Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
Beitrag von: Megan am 20.03.2005 | 14:14
Das hatte gesessen. Megan verkniff sich ein Grinsen. Sternfahrer erwischte man immernoch am besten mit einem guten Schiff.

"Fein, Hawkins, dann lassen Sie das Ding in der Tasche und holen es nicht wieder raus, ehe wir einen Preis haben, der Ihnen zusagt? Ehrlich Jack, Sie sollten dieses Teil wirklich geheim halten, sonst kommen Sie in Teufels Küche."

Ein ehrlich besorgter Ausdruck huschte über ihre Züge und ihr Tonfall war ungewöhnlich ernst geworden. Eigentlich hatte sie gar nicht so stark reagieren wollen, aber er durfte diese Sache auf keinen Fall auf die leichte Schulter nehmen. Erstaunlich - dass er es bis hierher geschafft hatte grenzte fast an ein Wunder. Andererseits war er wohl die Person, bei der man einen solchen Gegenstand am wenigsten erwartete.

Sie schrak fast zusammen, als der Diener - Jakob - sie plötzlich ansprach, und ein ungutes Gefühl machte sich in ihr breit aufgrund der Art, wie er die Botschaft überbrachte. Allein die Tatsache, dass er in Darius und nicht in Enkidis Namen kam war ließ sie aufhorchen, aber vor Jack wollte sie nicht weiter nachfragen, das hätte sich nicht gut gemacht.

"Ja, ich komme."

Jack erntete einen entschuldigenden Blick.

"Na immerhin haben wir es bis zum Drink geschafft." Bedauernd betrachtete sie ihren noch halbvollen Dead Symbiont und nahm einen letzten tiefen Zug, was mehr an ein "Mut antrinken" erinnerte. Dann bedeutete sie dem Wirt, dass sie zahlen wolle.

"Wir sehen uns, Jack. Wo kann ich sie treffen?"

Sie tauschten Unterkunftnummern aus, dann folgte Megan mit hängenden Schultern aber eiligen Schrittes, dem unterdrückt ungeduldig an der Tür wartenden Diener in Richtung der Quartiere.


» Ortswechsel zu Sektor B (http://tanelorn.net/index.php/topic,17642.msg339832.html#msg339832)
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 20.03.2005 | 15:12
Quartier von Baron Enkidi Li Halan

Er hatte sich größte Mühe gegeben, alles in Ordnung zu bringen. Die Räume lagen nun still und unberührt da, als hätte sie nie ein Mensch betreten. Der Besuch, den er erwartete, sollte nicht sofort Verdacht schöpfen.
Das Mädchen war noch immer ein Problem. Er hatte sie nicht fortschaffen können, weil sie noch immer nicht bei Besinnung war. Sie von den Quartieren durch die halbe Station tragen zu lassen, war unmöglich– zu viele Blicke, zu viele Fragen. Sie musste schon selbst laufen können, also hatte er das Zimmer, in dem sie lag abgesperrt. Nicht ohne sich vorher noch einmal über ihren Zustand zu vergewissern. Aber sie würde wohl noch einige Stunden brauchen. Keine Störung zu erwarten.

Nun ging Darius langsam im Quartier auf und ab und wartete, quälende Minuten, die nur widerwillig verstrichen. Immer wieder viel sein Blick auf die Tür, die unüberwindbar zwischen ihm und seinem Herrn lag. Was würden sie dahinter vorfinden?

Das Zischen des Schotts erlöste ihn aus seinen Gedanken und sein Gesicht erhellte sich. Commander Lindsey betrat hinter Jakob das Quartier und ihrem Gesichtsausdruck nach erwartete sie nichts gutes. Darius gab Jakob ein Zeichen und er zog sich zurück. 

"Commander." Darius verbeugte sich rasch und legte seine Hand auf ihren Arm, zog sie sanft, aber bestimmt in Richtung des versiegelten Schotts.
"Der Baron hat sich...eingeschlossen. Ich habe mehrmals versucht, ihn zu rufen, aber er reagierte nicht." Sein graues Gesicht zeigte noch mehr Falten als sonst.

Darius Stimme senkte sich zu einem Flüstern.
"Etwas geht hier nicht mit rechten Dingen zu, Commander. Ich habe... nach Vater Valentinian geschickt. Er wird in wenigen Minuten hier sein. Bis dahin würde ich Sie bitten das Schott... Sie wissen schon – zu überbrücken." Seine dunklen Augen musterten sie entschlossen.
 
Titel: Re: [Terminal] – Andockbucht & Hangare
Beitrag von: Denize Noy am 20.03.2005 | 18:49
Ein tiefer Seufzer entrang sich ihrer Kehle, als Denize am frühen Abend endlich mit dem Strom von  Bauern und Handwerkern aus dem Pilgerschiff gespült wurde. Die metallisch schmeckende Stationsluft kam ihr nach der Stickigkeit des Schiffsbauches beinahe vor wie Planetenluft nach einem  Frühlingsregen. Zumindest redete sie sich das ein.

Mit einem  Sprung von der Seite der Rampe befreite sie sich aus dem Gedränge. Dicht hinter ihr landete ein drahtiger Ukar in  verwaschenem Schwarz, der daraufhin einen abschätzigen Blick über die ersten Ausläufer Bazaars warf. Einladende Stahlträger und der heimelige Staub aus Partikeln abgeblätterter Farbe und feinem Flugrost, der die Atemluft mit wertvollem Eisen anreicherte, begrüßten ihn.
Denize  war dieser Anblick entweder so vertraut, dass sie ihn nicht wahrnahm oder er musste ihr trotz aller Trostlosigkeit gewisse Heimatgefühle entlocken, so freudig, wie sie ihren Alien-Kumpanen anlächelte.

"Monn, willkommen auf Bazaar." Mit einer allumfassenden, theatralischen Geste deutete die Scraverin eine Verbeugung an.  "Hier, auf diesem wundervollen Gebilde aus Metall und Mut, Geschäftsgeist und Größenwahn bin ich aufgewachsen. Alles, was du an mir hassen oder lieben magst, hat mit Sicherheit hier seinen Ursprung. Darf ich dich auf einen Drink einladen? Die Kneipen sind die mit Abstand wichtigste Sehenswürdigkeit hier."  Die skeptisch hochgezogene Augenbraue des Ukar ignorierte sie nach Kräften.

Schon seit vielen Monaten hatte Monn seine Begleiterin nicht mehr so gutgelaunt erlebt. Für gewöhnlich war sie ihm an Schweigsamkeit ebenbürtig und ganz allgemein wesentlich bedächtiger als er.  Da er weder etwas gegen Alkohol einzuwenden hatte, noch ihre Stimmung trüben mochte, nickte er knapp und deutete mit schiefem Grinsen an, dass sie als Ortskundige vorgehen möge.
Titel: Re: [Terminal] – Andockbucht & Hangare
Beitrag von: Bazaar am 20.03.2005 | 19:47
Der Sprung von der Rampe hatte sie zwar aus der vorwärts drängenden Herde befreit, aber durch die Absperrungen der Zollbehörde mussten sie sich trotzdem noch fädeln. Das Gedränge war fast beängstigend. Es mussten zwei oder drei Schiffe gleichzeitig angelegt haben. Eine flackernde Leuchttafel über ihren Köpfen bestätigte es; die letzten Linienflüge des heutigen Tages.
Die Halle war erfüllt von hundertstimmigen Stimmengewirr, das immer wieder von Lautsprecheransagen durchschnitten wurde.

Die Schlange vor Denize und Monn bewegte sich zäh, Schritt um Schritt, vorwärts. Bleichgesichtige Pilger hatten sich neben ihnen vor einem weiteren Schalter eingereiht, und Denize entgingen nicht die skeptischen und teilweise unverhohlen angsterfüllten Blicke, die man dem Ukar an ihrer Seite zuwarf. Eine ältere Frau machte gar das Zeichen des Sprungtores und wandte sich hastig ab.

Der Zollbeamte, der sich ihnen zuwandte, verzog hingegen keine Miene. Vermutlich hätte ihn nicht einmal die Ankunft eines Vau-Botschafters aus seiner Lethargie geholt. Er hatte ein schmales, kantiges Gesicht mit tiefliegenden kleinen Augen und langen Zähnen, die an ein Frettchen erinnerten.

"Guten Tag. Willkommen auf Bazaar", wiederholte er, wie hunderte, tausende Male zuvor. "Zollkontrolle. Diese Station unterliegt imperialem Recht. Woher kommen Sie, zu welchem Zweck sind sie hier, führen sie zollpflichtige Waren mit sich, unterliegen Sie einem kirchlichen Bann." Die Spitze des Datenstifts verharrte kurz über dem Pad, als er den Ukar erblickte.
"Gehört der zu Ihnen?" fragte er mit einem deutenden Nicken in Monns Richtung. "Sie brauchen eine Sondergenehmigung, wenn Sie einen Ukar einführen. Und einen Schrieb von der Krankenstation. Sonst muss er in Quarantäne."

(posting by Enkidi Li Halan)
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Azzu am 20.03.2005 | 19:52
Seine Arme und Schultern brannten wie Feuer. Das schwere Zweihandschwert entglitt nur deshalb nicht seinen Fingern, weil seine Hände sich schmerzhaft um das Griffstück verkrampft hatten. Schwerfällig hob er die Waffe, schwang sie wie eine Keule, zerschmetterte eine weitere Gestalt in schwarz-grüner Uniform.

Es waren Tausende. Heute morgen noch hätte niemand geglaubt, dass die Mantis so schnell eine Armee dieser Größe auf Kish landen könnte. Aber die Decados hatten nicht gewartet, bis sie genug Soldaten beisammen hatten. Einfache Bauern stecken in den Uniformen, ohne jede Ausbildung und Kampferfahrung. Er hatte beim Feind Hautfarben und Gesichtszüge von Kish und Malignatius ausgemacht, und auch andere, die er nicht zuordnen konnte. Für manche hatten nicht einmal die Waffen gereicht, sie waren mit Holzknüppeln oder mit bloßen Händen auf das Schlachtfeld gerannt.

Ein weiter Zweihandschlag, ein weiter Schritt Bodengewinn für die Siebte Kompanie. Ein roter Schleier lag über seinen Augen, durch den er keine Menschen vor sich sah, sondern Hindernisse. Keine angsterfüllten Blicke, sondern unmenschliche Fratzen. Kugeln prallten von seiner Rüstung ab; er bemerkte sie kaum.

Die Bauern erfüllten ihren Zweck: Sie starben. Erkauften dadurch der anrückenden Artillerie wertvolle Zeit, jedes Leben einige weitere Sekunden. Der Angriff hatte das IV. Regiment in seinem Feldlager bei St. Kaori-Schild-des-Westens völlig überrascht, die einzelnen Kompanien überspült von schwarz-grünen Wogen. Er hörte eine verzerrte Stimme in seinem Ohr - sein Squawker - aber er konnte sie nicht verstehen. Für eine Strategie war es ohnehin schon zu spät. Die IV. musste bis zu den Artilleriepanzern durchbrechen, oder die Kathedrale und die Stadt waren verloren.

Blut spritze auf seine Rüstung, färbte die braun-grau gemusterte Oberfläche glänzend schwarz. Links und rechts konnte er die fragenden Blicke seiner Männer sehen. Eingekreist. "Weiter! Weiter!" Sein heiserer Befehl hallte über das Schlachtfeld. Fast geschafft! Durch die schwarz-grünen Leiber der Mantis-Soldaten konnte er bereits freies Feld sehen. Ein paar Feinde warfen die Waffen weg und rannten, als sie ihn heranstürmen sahen. Andere erstarrten, standen im Weg, wurden Opfer seiner Klinge.

Ein Lichtblitz, dann ein ohrenbetäubender Knall. Die Druckwelle riss ihn fast zu Boden. Die Artillerie der Mantis feuerte auf das Schlachtfeld, zerfetzte Angreifer wie Verteidiger. "Vorwärts!" Die Zeit wurde knapp. Ein weiteres Rauschen in seinem Ohr. Diesmal konnte er sehen, was gemeldet wurde: Die 2. Gruppe war durchgebrochen, rannte die Hügel hinauf, auf die Artilleriestellungen zu. Die anderen fassten neuen Mut, kämpften sich entschlossen durch die letzen Meter. Er spuckte einen Batzen zähflüssigen Speichel aus, hob dann erneut sein Schwert zum letzen Schlag.

Schrilles Pfeifen. Licht. Dann ein Donnerhall. Er Hörte sich selbst schreien, spürte die Hitze der Explosion seine Haut verbrennen, fühlte, wie ihm das Fleisch von den Knochen gerissen wurde. Dann, nichts mehr.


Keitaro riss die Augen auf, sein Körper in kaltem Schweiß gebadet. Er versuchte, sich aufzurichten, aber sein Körper gehorchte nicht. Die Deckenbemalung tanzte verschwommen vor seinen Augen. Was ist... wo... Sein Kopf war schwer, so schwer...


Er erwachte.

Stille. Nur sein Herzschlag.

Ein Aufwallen von Panik. Ich bin gestorben! Er konnte seinen Körper nicht fühlen.

Doch.

Da war ein Körper. Arme. Beine. Taub, aber er konnte sie spüren.

Wo bin ich?

Er tastete mit seinen Fingern. Narben überall. Aber nichts fehlte. Seine Bewegungen waren schwer, wie... unter Wasser! Erneut Panik. Er versuchte zu atmen, aber er fühlte seine Lungen nicht.

Seine Hände stießen auf Widerstand. Glatt. Wie Glas. Auf allen Seiten. Gefangen!

Er öffnete die Augen. Doch er hatte keine. Ich bin blind!

Entsetzen ergriff von ihm Besitz. Verzweifelt stemmte er sich gegen sein Gefängnis.

Plötzlich war der Druck verschwunden. Bersten von Glas. Rauschen von Wasser. Kälte umfing ihn. Er fiel, landete unsanft.

Schmerzen. Sein ganzer Körper war eine einzige Wunde. Er krümmte sich zusammen, schrie. Um sich herum hörte er aufgeregte Stimmen. Hände packten ihn, versuchten, ihn hoch zu zerren. Panik! Er schlug um sich. Schmerzensschreie, diesmal nicht seine.

Ruhig bleiben. Diese Menschen wollen uns heilen... Er erstarrte. Wer ist da?

Erneut fühlte er Berührungen. Nadeln durchdrangen seine Haut. Er fühlte, wie sich Taubheit in seinem Körper ausbreitete.

Fürchte dich nicht. Die Schmerzen werden sich bald legen... schlaf jetzt... wenn du aufwachst, werden wir eins sein.


Keitaro wälzte sich herum, versuchte erneut, aufzustehen. Noch nie hatte er sich so schwach gefühlt. Ihm gelang ein Schritt aus dem Bett, aber sofort wurde er von einem Schwindelgefühl erfasst. Er erinnerte sich nicht, sich schlafen gelegt zu haben. Gift! Aber wer... Er taumelte. Der Boden schien auf einmal so nah zu sein... Das Old India! Sie hat uns vergiftet! Mit einem dumpfen Schlag prallte er auf, blieb regungslos liegen.


Von ferne schien ihn eine Stimme zu rufen. Er konnte die Sprache nicht verstehen, wurde aber wie durch Zauberhand zu der Quelle des Singsangs hingezogen. Kalte, nicht menschliche Worte, wie aus einer anderen Welt. Seine Umgebung war seltsam verschwommen, wie mit grauen Schlieren durchzogen. Ein Turmzimmer. Draußen tobte der Schneesturm. Feuer prasselte im Kamin, aber er fühlte die Wärme nicht. "Komm zu mir, Evandi Li Halan. Ich rufe dich!" Die Worte rissen an ihm, zwangen ihn mit eiskalten Ketten auf den Turmbewohner zu. "Komm zu mir... ich habe viele Fragen." Ein Paar schwarzer Augen tauchte vor ihm auf, schien sich um ihn zu drehen. Er versuchte, zu entkommen, aber die Blicke durchbohrten ihn, griffen nach seiner Seele...


Keitaro schrie, starr vor Entsetzen. Und erwachte.
Titel: Re: [Terminal] – Andockbucht & Hangare
Beitrag von: Denize Noy am 20.03.2005 | 20:34
Meine Güte, wie ich die Typen hasse.

"Madoc. Durchreise. Nichts zu verzollen," leierte Denize herunter.
"Nein. Ja." Mit dem Daumen deutete sie auf den Ukar. "Das is Genin Monn... von der Gilde der Scraver. Wir sind in gemeinsamem Auftrag unterwegs. Hier haben Sie die Dokumente. "

Lässig schob sie dem Zollbeamten zwei abgegriffene Zettel zu. Der Dreck, den viele Finger darauf hinterlassen hatten, ließ das Wasserzeichen der Gilde deutlich hervortreten. Sie feixte, als sie die Enttäuschung wahrnahm, die das Gesicht des Mannes überzog. Verschleudern müssen wir unser Geld nicht, mein Freund.
Monns Miene blieb völlig ausdruckslos.

Denize vermutete, den Frettchen-Kerl von früher zu kennen. Obwohl er doppelt so alt aussah, war er nur ein Jahr älter als sie. Traurige Figur. Charles oder so. Uninteressant.
Titel: Re: [Terminal] – Andockbucht & Hangare
Beitrag von: Bazaar am 20.03.2005 | 20:42
Der Zollbeamte überflog ihre Papiere, nickte dann und füllte ein Dokument auf dem Datenpad aus.
"In Ordnung. Willkommen auf Bazaar. Die Zollgebühr wird Ihnen entsprechend des allgemeinen Imperialen Katalogs in Rechnung gestellt." Er übergab Denize einen Passierschein und winkte sie durch.


(posting by Enkidi Li Halan)
Titel: Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
Beitrag von: Denize Noy am 20.03.2005 | 22:01
Im Frozen Sunset

Zu guter letzt waren Monn und Denize doch noch dem Getümmel der Andockbucht entkomnen und steuerten nun in den vergleichsweise ruhigen Gefilden des Vergnügunsviertels auf die beste Cocktailbar der ganzen Station zu, um zur Feier des Tages ihr frisch verdientes Geld dem Alkohol zu opfern. Zweifelnd blickte die braunhaarige Frau auf das Schild über ihren Köpfen.

Frozen Sunset heißt der Laden jetzt? Hoffentlich steht da noch Harry hinter der Theke... Ja. Dem Herrn sei Dank.  "Hi Harold. Lang nicht mehr gesehen."

Der Barkeeper, ein hagerer Schwarzer - auffällige rote Brille, schwarzer Anzug, offener Hemdkragen, Kette aus winzigen Sprungtorgliedern eng um den Hals liegend - drehte sich erstaunt um, als er eine bekannte Stimme vernahm, die er nicht sofort einordnen konnte. Schneeweiße Zähne kamen in seinem breiten Lächeln zum Vorschein, als er die Tochter seines früheren Chefs erkannte.

"Denize! Isch meine, Miss Noy! Oh Maaann, was für ne Freude, disch, äh, Sie mal wieder zu sehen!"
Auch der Ukar erntete ein warmes Lächeln. "Mister...Maaann, Miss Noy! Wie geht's Ihnen? Was treibt Sie in die alte Heimat? Was wollen Sie trinken?"

"Hey, du hast dich kein Stück verändert, Harold. Ich freu mich auch. Das is mein Kumpel Monn. Und bleib um Himmels Willen beim Du. Bin doch keine Fremde. Kannst du uns was empfehlen?"

Unter heftigem Nicken griff der Barmann nach Handschuhen und mehreren Flaschen und mixte in haarsträubender Geschwindigkeit zwei grellgrüne Cocktails. Erst als er die schlanken Gläser vor seinen Gästen abgestellt hatte, zog er die Handschuhe wieder aus. Kalter Dampf kräuselte sich über den Getränken und in der Flüssigkeit bildeten sich rosa Schlieren.   
"Uuuuuh," kommentierte Denize Harrys Tätigkeit, als sie in dem Cocktail seine berüchtigte Kreation >Kossack Slayer< erkannte. Man musste warten, bis es fest wie ein Pudding war, damit es seine volle Wirkung entfaltete.  Als Monn nach dem ersten Löffel scharf die Luft einzog, nickte sie Harold anerkennend zu und kostete sehr vorsichtig. Trotzdem traten ihr die Tränen in die Augen.
Titel: Re: [Sektor D] – Klerikaler Sektor & Kapelle
Beitrag von: Azzu am 21.03.2005 | 10:00
Er sprach ein kurzes Gebet, erhob sich dann wieder, seinen graues Haupt irritiert schüttelnd. Sein Blick glitt noch einmal über die rußgeschwärzten Gesichter der Heiligen, die rissigen Malereien, die verblichenen Intarsien. Dieser Ort, ob nun dem Eskaton geweiht, oder nicht, war einer Kapelle der Universellen Kirche nicht würdig! Ein Problem, das sich lösen ließ. Ein schelmisches Lächeln wanderte kurz über seine Lippen, dann trat Arion auf eine der Gebetsbänke zu; er benötigte eine Schreibunterlage. Aus einer der unzähligen Falten seiner Gewänder zog er einen Füllfederhalter, in einer anderen fand er nach kurzem Suchen die Gildenwechsel. Die kunstvolle Unterschrift eines geübten Kalligraphen, Bischof Quints Bhaskar, zierte jedes Schreiben. Darunter das Namenszeichen von Keitaro Evandi Li Halan, weniger aufwändig, doch ebenso Präzise, die Schrift eines Schwertkämpfers. Seine Exzellenz wäre sicherlich in Ohnmacht gefallen, hätte Bhaskar geahnt, dass Taurus seinem Diener die Blankowechsel unterschrieben anvertraut hatte. Leise lachend setzte Arion den Betrag und als Empfänger die Kirchengemeinde auf Bazaar ein. Es war kaum eine echte Veruntreuung, die er da beging - die mächtige Diözese des Bischofs konnte durchaus einen Beitrag zum Wohle der Gläubigen hier draußen in der Dunkelheit leisten.

Er stand auf, grüßte die Dame des Hauses Hawkwood mit einer tiefen Verbeugung, ging dann schnellen Schrittes in Richtung Ausgang. Als er den Eskatonier und den jungen Li Halan passierte, drückte er dem verdutzten Priester den Wechsel in die Hand, ohne stehen zu bleiben. Er wollte dem armen Kerl den Grund für die Spende nicht auch noch erläutern müssen. Kurz bevor er die Kapelle verließ, drehte er sich noch einmal um und verneigte sich vor den beiden Männern. Nur Augenblicke später befand er sich schon zurück auf dem Korridor, auf dem Weg zu den Quartieren seines Herrn.
Titel: Re: [Sektor D] – Klerikaler Sektor & Kapelle
Beitrag von: Elisabeth Hawkwood am 21.03.2005 | 10:56
Nachdem sie Bruder Erland dankend entlassen hatte, schritt sie auf den Altar zu, um noch ein paar Gebete allein und in der Stille zu beten. Ihre Vorbereitungen fuer das Duell waren fast alle getroffen, sie wuerde sich dort in jedem Falle rechtzeitig einfinden. wichtiger war ihr nun erst einmal der Abschied, noch einmal persönlich und in der Stille. Sie versuchte beiden Mänenrn gleichermassen in ihren Gebeten gerecht zu werden, doch Lieutenant Rahmhorst hatte ihr als rechte Hand nun einmal näher gestanden als Waters, sie kannte ihn länger und besser, auch wenn ihr Waters durch seine Art als Ruhepol in der Mannschaft immer wichtig gewesen war. Es war doch eine andere Beziehung gewesen.
Nach einiger Zeit des stillen Betens und Gedenkens erhob sie sich wieder. Ein wenig verwundert blickte sie dem davoneilenden LiHalan Dienstboten nach.
Ist hier irgendwo ein Nest von denen? Und ich dachte eigentlich sie sind so fuerchterlich unerfreut ueber die Anerkennung der Eskatoniker? Oder hängt es weniger mit den Eskatonikern und mehr mit Bruder Erland zusammen? Sehr merkwuerdig.

Vor der Kapelle wartete Sophia auf sie: "Mylady, verzeiht, aber es wird Zeit, ich nehme an Ihr wollt die Kleidung wechseln?"
"Das will ich in der Tat, aber die Zeit wird reichen, keine Sorge."
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Elisabeth Hawkwood am 21.03.2005 | 12:15
Als sich die Tuer zu ihrem Quartier mit einem leisen Zischen schloss bemerkte sie erfreut, dass Larsson bereits da und bereit war. Fröhlich grinste er sie an, wie ein kleiner Junger, auch wenn das die dunklen Ringe unter seinen Augen und die hinter dem Grinsen liegende Traurigkeit nicht ganz verbergen konnte.
Er hat seit seinem ersten Tag unter Rahmhorst gearbeitet und Waters war einer seiner besten Freunde. Vielleicht ganz gut, wenn er nun etwas Ablenkung hat... .
Respektvoll verbeugte er sich: "Mylady, Rugevo und Seiler sind auf ihren Posten. Es gab einiges hin und her bei den Decados, anscheinend hat dieser Hauptmann einen Zusammenbruch erlitten. Er erhilet eine Nachricht von einem Amaltheaner, kurz darauf war er in seinem Quartier und begann zu toben, bis der Graf schliesslich zu ihm ging. Aber mehr konnten wir nicht herausfinden. - Wie gewuenscht bin ich unbewaffnet."
- "Gut, ich werde in Kuerze fertig sein, wir wollen weder zu frueh, noch zu spät erscheinen. - Sophia?"
Sophia folgte ihr ins Ankleidezimmer und begann sofort routiniert ihre Haare zu lösen und eine neue, elegantere Frisur zu flechten, die sie mit einem einfachen silberfarbenen Stirnreifbefestigte. Dann wandte sie sich den Kleiderschränken zu: "Mylady, ich nehme an,Ihr wuenscht das Modell Eisprinzessin?" Ein feines Lächeln glitt ueber ihre Zuege.
- "Genau das, es ist doch ein nettes Thema fuer diese Nacht." Ein zynisches Lächeln glitt ueber das Gesicht der Baronin während sie auf das hellblaue Kleid blickte, das Sophia gerade auf dem Bett ausbreitete. Sie hatte es lange nicht angehabt, auch wenn es schon immer zu ihren liebsten Kleidern gehört hatte. Hellblaue Seide, der Rock war mit Eiskristallen aus kleinen Edelsteinen bestickt, der passende Umhang trug das Wappen in Silber, vollendet wurde es durch einen dunkelblauen Guertel mit silberner Schnalle. einfacher Schnitt, aber elegant und teuer, es betonte ihre perfekte Figur und liess ihr dunkles Haar besser zur Geltung kommen.
Während Sophia sie geschickt und schnell ankleidete wanderten ihre Gedanken zur Predigt zurueck. Wieviel erzähle ich Bruder Erland?
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: The_Kossack am 21.03.2005 | 13:53
Der Graf deaktivierte diie Drahtklinge. Blieb stehen, verharrte in der Position. Dann hob er den Kopf: "Um einiger Münzen hat sie es gewagt, den Hawkwood Informationen zuzuspielen", erklärte er -  im Nachhinein - den Tod der Dienerin. Die Kreatur hatte gefragt, warum sie die Strafe ereilte. "Ich schätze das nicht."

Er ließ sich in den Mantel helfen, der wie aus eigenem Willen belebt schien - die Fasern reagierten auf die leisesten Schwankungen seiner Stimmung, jede ein wenig anders. Der Mantel wirkte wie ein lebendiges Wesen. Der Graf hob die Kaputze über den Kopf. "Wenn die Hawkwood auch nur erfährt, was der geringste Hund unter euch zuletzt gegessen hat, werde ich alle hinrichten lassen", murmelte der Graf, sah, daß die Diener verstanden hatten.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Megan am 21.03.2005 | 15:09
Quartier von Baron Enkidi Li Halan

Entgeistert starrte die Sternfahrerin den Diener an, dann befreite sie sich von seinem Griff.

"Was?" brachte sie immernoch fassungslos hervor und merkte, wie sie sich am Rande der Hysterie bewegte.

"Darius, bei allen Heiligen! Du hast einen orthodoxen Priester rufen lassen? Einen orthodoxen Priester? Einen Priester? Bist Du noch bei Verstand? Hat Dir ein Dämon das ins Ohr geflüstert? Hat Dich das Cadavus-Fieber befallen? Haben wir gottverdammtnochmal zuviel Zeit zwischen den Sternen verbracht?

Und was zur Hölle erhoffst Du Dir von einem verdammten orthodoxen Priester? Was? Sag es mir?"

Megan war laut geworden und der Diener hatte sie noch nie so aufgebracht gesehen. Sie war temperamentvoll, doch meistens ließ sie ihre Launen nicht gerade an ihm oder vor seiner Nase aus. Der Baron hätte das mißbilligt, soviel war ihm klar. Umso mehr erschrak er.

"Natürlich ein orthodoxer Priester - Commander - er wird dem Baron helfen können... vielleicht ein Exorzismus oder..." verteidigte er sich verzweifelt, doch sie fuhr ihm mit schneidender Stimme ins Wort.

"So, ein Exorzismus, ja? Schalt Dein elendes Hirn ein, Darius!"

Sie schlug den Kopf zurück und fuhr sich durch die Haare, dann über das Gesicht. Darius rang um Fassung und bekreuzigte sich rasch, angesichts der Flucheskapaden. Er war es nicht gewohnt, beleidigt zu werden.

"Commander! Ich muss darauf hinweisen, dass sich der Baron außerordentlich merkwürdig verhält. Er..."

Mit einem dumpfen Knall prallte ihre Hand gegen das Panoramafenster, wo sie, den gesamten Körper in Schräglage stützend verharrte. Dann wandte die Sternfahrerin den Kopf und aus ihren Augen war jede Liebenswürdigkeit gewichen.

"Darius, Du wirst jetzt zu dem Schott gehen und diesen verd.. - diesen Priester abwimmeln. Wie ist mir egal. Lass Deine Kreativität spielen aber schick ihn um Himmels willen fort. Für Deinen Herrn gibt es keinen Exorzismus..."

Ihr düsterer Blick fixierte ihn, als sie fast flüsterte.

"...höchstens den Scheiterhaufen...

Willst Du das, Darius? Willst Du Deinen Herrn brennen sehen?"

Der Diener wankte leicht. Er hatte etwas erwidern wollen, doch ihr letzter Satz brachte seinen Widerstand zum Einfall. Alle Farbe war aus seinem Gesicht gewichen. Dann nickte er knapp, wandte sich um und schritt mechanisch Richtung Eingangsschott.

Megan richtete sich gequält auf und trat an Enkidis Schleuse. Mit Daumen und Zeigefinger hielt sie zwei Knöpfe gedrückt, während die andere Hand einen Knopf in kurzen Abständen hintereinander betätigte.

Ein leises Piepen ertönte und das Schott glitt auf.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Megan am 21.03.2005 | 19:59
Megan aktivierte ihren Schutzschild. Sie atmete tief durch, dann betrat sie zaghaft den Raum.
Titel: Re: [Sektor D] – Klerikaler Sektor & Kapelle
Beitrag von: Managarmr am 21.03.2005 | 21:21
"Wir werden einen entsprechenden Ort der Stille aufsuchen, möchtet Ihr lieber hier oder in userem Räumen das Gespräch fuehren?"
Währenddessen nahm er irritiert wahr, wie der andere LiHalan Diener etwas am Altar schrieb, dann auf ihn und den Knappen zueilte, und ihm quasi im Vorbeigehen, fast abfällig das pergamentartige Papier in die Hand drueckte. Er liess kurz den Blick seiner wässrigen Augen darauf fallen Meine Brille sollte ich auch mal wieder anpassen lassen... und erkannte ein orthodoxes Bischofssiegel. Er faltete das Papier beiläufig zusammen und wandte seine volle Aufmerksamkeit wieder dem Knappen vor sich. 
Titel: Re: [Sektor D] – Klerikaler Sektor & Kapelle
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 21.03.2005 | 21:39
"Wir können uns gerne in die Räumlichkeiten Eures Ordens zurückziehen", sagte Itaru mit noch immer gesenkter Stimme. Ihm war zwar nicht wohl dabei, aber nun gab es definitiv kein Zurück mehr.

In brütendes Schweigen gehüllt, folgte er Bruder Erland durch einen seitlichen Ausgang aus der Kapelle, die schmalen Gänge des Eskatonier-Traktes hinab, bis sie schließlich die abendlich erleuchtete Studierstube erreichten.
Itarus Blick schweifte über die Regale, die sich unter dem Gewicht etlicher hundert Bücher beugten, blickte mit einer Mischung aus Faszination und Skepsis hinauf zu dem Modell des Sonnensystems, das träge seine Bahnen über ihren Köpfen zog. Er konnte sein Staunen kaum verbergen, nahm aber als er sich setzte wieder den selben ernst-verschlossenen Gesichtsausdruck an, der ihn um so vieles älter wirken ließ.
Titel: Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
Beitrag von: Alejandro Dulcinea am 21.03.2005 | 21:56
"Die Ausfuehrrrungen ueberr Frreya langweilen mich keineswegs, ganz im Gegenteil." Alejandro musste grinsen, als er die Reaktion der verschreckten Pilger beobachtete, die sich sofort eiligst bemuehten eine Bahn zu schaffen, und möglichst nicht Bestandteil der Aussengrenze der Bahn zu sein. Was treiben sie sich auch hier im Vergnuegungsviertel herum...
"Ich habe in den letzten Jahrrren genuegend Dienste fuerr die Hazat geleistet, dass ich jetzt eine gewisse Unabhängigkeit eigen nennen kann. Ich bin also zum Teil fuerr mein Eigenteil hierrr, errfuelle aberr nebenbei auch ein paarr nicht ueberraus wichtige Wuensche fuer meinen verrehrrten Lehnsherrrn und ein paarr Frreunde. Ich habe mir einige der diesjährrigen Musterrr der bedeutenderren Familien und Gilden angeschaut."
Sie schritten durch den Sektor, seine Stiefel aus fein gegerbtem Molad Benz-Leder praktisch lautlos ueber den bunt gekachelten Pseudomarmorboden schreitend, allerdings nicht so ueberirdisch still, wie die Pfoten des Guernicabiestes ueber den Boden schwebten. Die grell leuchtenden Fusionwerbetafeln liessen in der nun vorherrschenden Dämmerung einer herunterregulierten Nachtphase das silberne Fell fast wie ein Regenbogen strahlen. Alejandro warf einen unauffälligen Blick in Richtung der Decke, wo sich die Stahlträger in fast gotischer, skelettierter Dunkelheit verschwanden.
Es ist nicht zu voll, ein paar möglicherweise interessante Stuten...
"Sir Larrrs, was haltet Ihrrr hierr von - dem Keshit Nebula. Nicht wirrklich gediegen, aber gut genug fuerrr leichtes Amuesement. Wirr haben ja sowieso noch in cirrca einer Stunde ein gesellschaftliches Errreignis." Ein spöttisches Lächeln umspielte seine Zuege.
Titel: Re: [Sektor D] – Klerikaler Sektor & Kapelle
Beitrag von: Managarmr am 21.03.2005 | 22:15
Ein offenkundig finanzielles Schreiben eines Orthodoxen Bischofs - Was das wohl bedeuten sollte? Sie waren sowieso zu sehr dem Mammon zugeneigt. Bruder Erland sinnierte, während sie durch verschiedene "Schleichwege" sehr schnell auf zu den eigentlichen Eskatoniker-Quartieren gelangten.
Irgendjemand musste sich zwar um diese - Finanzen kuemmern, aber die Orthodoxen neigten dazu, das Privileg der Märtyrer sehr seltsam und weitläufig auszulegen. Aber uns Wortklauberei vorwerfen, bei Lextius. Apropos Lextius, was ihm seine diversen Kontakte so in letzter Zeit zutrugen, konnte es sein, dass sich fuer die Brother Battle etwas zusammenbraute, ihre nun ausufernden Pilgerbankgeschäfte liefen allmählich Gefahr, zum Punkt theologischer Debatten zu werden, und eventuell gar in gewissen heiligen Zirkeln, er verzog seine Mundwinkel nach unten Begehrlichkeiten zu wecken. Tatsächlich wollten vielleicht allerdings die Reeves Konkurrenz ausschalten, ohne sich selbst die Hände schmutzig zu machen. Noch war das alles sehr vage, und seine Quellen natuerlich auch immer mit gewissen Zweifeln einer sorgfältigen Analyse zu unterziehen, und ueber Kreuz zu referenzieren, bevor man seine homborgerechten Schluesse zog.
Sie durchquerten den Vorraum, wo kein Novize mehr anwesend war, und traten in einen unauffällig gelegenen Alkoven ein. Bruder Erland schloss den Vorhang, griff neben sich in ein der Wand eingelassenes Regal, und zog eine kleine, handtellergrosse, graue Pyramide unter Stapeln von Buechern, Speicherdisks und -kristallen heraus. Er stellte sie auf die Mitte des kleinen Beistelltisches, richtete sie peinlich genau auf die Ecken aus, und drueckte die Spitze herunter. Eine feine rote Linie leuchtete an der Kante auf.
"Mein Sohn, ihr duerftet dieses Gespräch von nun an als unter dem Siegel der Verschwiegenheit der Universellen Kirche der himmlischen Sonne stehend betrachten.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 21.03.2005 | 22:17
Der Atem brennt in seiner Kehle, als er sich keuchend strafft, um dem Gegner die verdiente Antwort zu geben. Er hebt das Schwert in Richtung des Gegners

"Enkidi?"

und riss die Augen auf. Luft flutete in seine Lungen und das jähe Aufbäumen des Brustkorbs entflammte einer Klinge des Schmerzes, die zischend in seinen Körper glitt.

Dunkelheit. Kälte. Metall.

Dann verkrampften sich die Muskeln, weigerten sich, den Atem wieder frei zu geben, bis der Körper zuckte, sich zusammenkrümmte – und endlich begriff.
Er schrie, doch nur ein ersticktes Röcheln verließ seine Kehle. Ein rasselndes, panisches Keuchen folgte, während das Leben langsam in den tauben Leib zurücksickerte.

Dunkelheit. Kälte. Das hektische Rauschen von Blut hinter den Schläfen.

Mit einem Stöhnen drehte sich Enkidi zur Seite. Ein heftiger Schwindel wogte durch seinen Kopf, trieb ihm Übelkeit in die Eingeweide.
Ein Würgen. Der Geschmack von Blut. Schmerz, schneidend kalter Schmerz, überall in seinem Körper.
Und noch immer war es dunkel, obwohl er sicher war, dass er die Augen offen hatte.

"Was ist geschehen?" Die Lippen waren taub und brachten nur ein kaum verständliches Flüstern zustande.
Dann hörte er ein Geräusch und als wäre es eine Antwort auf seine Worte war da plötzlich Helligkeit. Licht, das sich sachte hochdimmte.
Verschwommene Konturen schälten sich vor ihm aus dem Nichts. Ecken, Kanten, dann zaghafte Farbe. Er stöhnte, als das Licht schmerzhaft wurde und kniff die Augen wieder zusammen.
Von irgendwo drang ein erschrockenes Keuchen und wieder, flüsternd, fragend, sein Name.

Enkidi regte sich nicht. Konnte es nicht. Sein Bewusstsein dämmerte formlos vor sich hin.
Kalt, registrierte er. Durch die dünnen Lichtschlitze seiner Augen nahm er wahr, dass sein Atem anschlug.
Er zitterte. Und da war Metall vor ihm. Er lag darauf. Der Boden.

Wo war der Trainingsraum? Enkidi blinzelte.
"Hauptmann?"

Er spürte eine zaghafte Berührung an seiner Schulter.
Zuckte von einer plötzlichen Panik durchflutet zusammen und bäumte sich auf. Wollte aufstehen, auf die Füße, weg hier. Wo bin ich?

Doch der Körper gehorchte nicht.   
Als er sich auf seine Arme stemmte, knickten sie weg und in seiner rechten Hand explodierte

SCHMERZ.

Mit einem gellenden Schrei sank er zusammen, presste die Hand – und das, was sie verkrampft in den Fingern hielt – an seine Brust.

Dann blickte er nach oben und sah – von einem blendenden Lichtkranz umgeben – ein schneeweißes Gesicht über sich schweben.

Megan.
Titel: Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
Beitrag von: Jack Hawkins am 21.03.2005 | 23:16
Jack sah Commander Lindsey noch eine Weile nach und hoffte, dass sie wieder mehr lächeln würde, wenn er sie das nächste Mal sah. Er rollte die Obun-Fusionszelle sorgfältig ein und verstaute sie in einer anderen Gürteltasche. Im Nachhinein war er froh, dass er sie heute morgen mitgenommen hatte; wenn das Ding unbeobachtet in seinem Seesack losgegangen wäre, wer weiß– vielleicht hätte es Shawns Quartier abgefackelt. Und das wäre sicher kein Spaß geworden...

Er stocherte noch eine Weile in seinem Sunset herum und beobachtete die anderen Gäste. Bevorzugt deren Kurven. Aber irgendwie stellte er fest, dass seine Gedanken immer wieder zu diesem schmalen Gesicht mit den dunklen Augen zurückkehrten. Er wollte sie wiedersehen.

Er legte ein paar Münzen auf den Tresen, warf seine löchrige Jacke über die Schulter und schlenderte in Richtung Ausgang. Als er schon fast draußen war, bemerkte Jack auf der anderen Seite der Bar einen weißen Haarschopf und zog die Brauen zusammen. War das nicht... er ging ein paar Schritte, um bessere Sicht zu haben. Eine weitere Person schob sich in sein Blickfeld, und jetzt wusste er, dass er richtig gesehen hatte. Freudig lächelnd winkte er und trabte dann zu dem seltsamen Päarchen hinüber.

"Hey, hey! Wen haben wir denn hier? Monn!" Er klopfte dem Ukar kräftig auf die Schulter und nahm dann Denize in die Arme. "Und Denize. Ist ne verdammte Ewigkeit her!" Jack zog sich einen Barhocker heran und blickte mit strahlenden Augen in die Runde. "Und, was treibt euch auf diesen Schrotthaufen?"
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Megan am 21.03.2005 | 23:22
Hitze schlug ihr entgegen und ein süßlicher Geruch, der spontane Übelkeit in ihr aufsteigen ließ, doch sie konnte ihn nicht zuordnen.
Zuerst nahm sie den dunklen Raum nur schemenhaft wahr, dann reagierte der Sensor, das Licht hellte auf und enthüllte ungnädig jeden Winkel.

Megan schrag zurück. Blut, überall Blut. Vor dem Bett ein großes Bündel aus dunkelrotverschmierter Haut, zerschlissenem, schwarzem Stoff und schweißverklebten Haaren.

Enkidi lag gekrümmt inmitten der Scherben ihres Wutanfalls. Die dunklen Strähnen überzogen sein verzerrtes Gesicht und hoben sich in ungesundem Kontrast zur knochenweißen Haut ab. Aus seiner Nase rann Blut, den Hals hinab und verschwand im vor Schweiß klebenden Überwurf.

"Enkidi?"

Ein Ächzen, dann wälzte er sich durch die Glassplitter die sich weiter in seinen Körper bohrten, doch dies schien ihm die geringsten Schmerzen zu bereiten.

Tränen sprangen in ihre Augen. Mit wenigen Schritten war sie bei ihm, wußte nicht, ob er sie wahrnahm, wusste nicht, wie sie ihm helfen konnte, ob sie ihn anfassen durfte. Langsam, vorsichtig tastete sie sich an ihn heran, wich immer wieder zurück, wenn er sich regte - zwei Schritte vor, einer zurück - ein Ringen um das verlorene Vertrauen, ein Tanz mit der Angst.

Ein Röcheln entrang sich seiner Kehle. Es schien, als wollte er etwas sagen.
"Hat man..." ? Sie war sich nicht sicher, doch er wiederholte es nicht.

Sie war bei ihm, berührte ihn an der Schulter, als er hochfuhr und sie sprang mit einem erschrockenen Satz zurück. Ihr Herz raste. Was war los, was war geschehen? Es war Enkidi - der andere würde einem solchen Zustand weichen, da war sie sich sicher.

Doch so jäh er sich erhoben hatte, so plötzlich sank er zurück, ein Schrei schallte durch den Raum.
Bitte, Gott, was ist mit ihm?

Ihr Blick verschwamm und Tränen rannen ihr Gesicht hinab.
Schluchzen.

"Enkidi? Bitte! Was ist los?" Ihre Stimme schwankte zwischen Krächzen und Quietschen und Schluchzen.

Dann sah sie seine Hand, die das Amulett umklammert hielt, die Hand, die ihm den Dienst verweigert hatte. Er durfte es nicht länger tragen. Sie musst es nehmen, musste ihn davon befreien.

Wieder arbeitete sie sich vor. Das Schluchzen pulsierte schmerzhaft in ihrer Kehle.

"Ich werde es jetzt nehmen, Enkidi," flüsterte sie und griff entschlossen nach der Scheibe, um sie ihm mit einem Ruck zu entziehen.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 21.03.2005 | 23:53
Die Finger hatten nicht genug Kraft, um dem Zerren an der Kette ernsten Widerstand entgegen setzen zu können. Das Amulett löste sich mit einem schmatzenden Geräusch und riss eitrige Haut mit sich. Darunter war die Haut verbrannt.

Enkidi gab ein halb unterdrücktes Wimmern von sich, die Zähne in einem schmerzverzerrten Gesicht aufeinander gepresst. Die Linke umklammerte schützend die Rechte, er starrte fassungslos und völlig überfordert auf die von Blasen aufgeworfene Hand.

"Megan..." brachte er hervor, bevor ihn erneut Überlkeit übermannte.
Er kippte vornüber und erbrach sich, das Würgen immer wieder unterbrochen von gequälten Schmerzenslauten. Als nur noch Galle kam, kroch er zum Bett hinüber. Winkelte mühsam die Beine an und umklammerte sie mit den Armen. Die rechte Hand zitterte heftig.

Sein Blick wanderte tastend durch den Raum, und allmählich schlich sich Erkenntnis in seinen Blick. Dann Verwirrung. Angst.
Wie um die Realität zu ergreifen, zu fassen, dass sie ihm nicht wieder entglitt, ballte er die Hände auf den Knien zu Fäusten. Der Schmerz trieb ihm Tränen in die Augen, aber er schien sich langsam zu fangen.

"Was ist passiert?" flüsterte er.
Titel: Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
Beitrag von: Denize Noy am 22.03.2005 | 00:35
Durch den Schleier in Denizes Blickfeld, den das hochprozentige Gelee verursachte, näherte sich eine gestikulierende Figur. Erst nachdem sie mehrmals kräftig geblinzelt hatte, wurde sie gewahr, dass es sich um einen Bekannten handelte, genauer um einen der Hawkins-Brüder Shawn oder Jack? Nein, für Shawn ist er zu klein , der da bereits freudestrahlend die Schulter des Ukar traktierte.  Noch ehe sie sich ihm richtig zugewandt hatte, wurde sie schon von zwei starken Armen umschlungen und mit der Wange gegen kratzige Bartstoppel gepresst. Eine vertraute Duftmischung von Arbeit, Maschinenöl und Harrys einzigartigem Barsortiment umfing sie. Guter alter Bazaargeruch. Ja, jetzt war sie zuhause.

"Hawkins! Alter! Vor dir ist man auch in keiner Bar sicher." Sie musste sich an seiner Hüfte abstützen und schwankte ein wenig, als Jack sie wieder losließ, um sich einen der Hocker zu greifen. Monns Hand schoss vor und rückte sie hilfsbereit wieder ins rechte Lot. Verlegen blickte sie auf den rosa Kossackenpudding und schob ihn ein Stück von sich weg. Dann straffte sie sich und schenkte ihrem alten Bekannten ein schmales Lächeln.

"Schön dich zu sehen, Jack. Gut acht Jahre, oder? Es wurde mal Zeit, dass Monn meine alte Heimat kennenlernt. Hat sich so gut ergeben. Wir treffen uns hier in paar Tagen mit jemandem. Wird vielleicht ein größerer Auftrag," prahlte sie. "Klang interessant. Mal sehen. Vielleicht interessant genug für uns. Inzwischen glaubt man uns, dass wir Profis sind. Und da es zeitlich passte und die Gilde zahlt, dachten wir, wir machen einen kleinen Urlaub draus. Harold, machst du für Jack auch noch einen, ja?"

Sie lehnte sich an die Bar und genoss es, mit ihrer "beruflichen Unabhängigkeit" anzugeben.

"Du weisst schon. Mal wieder alte Kontakte pflegen. Stationsluft tanken. Stahl unter den Füßen statt Matsch und Schlingpflanzen. Vielleicht auch mal brav meinem alten Herren einen guten Tag wünschen."
Den letzten Satz hatte sie leiser hervorgebracht.
"Du weißt nicht zufällig, wo er jetzt wohnt? Und was machst du inzwischen so? Wie geht's Shawn?"
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: The_Kossack am 22.03.2005 | 15:05
Ras Chandra spürte das lauwarme Wasser über seine Haut rinnen, den Schweiß, das Elend, die Müdigkeit mitnehmen. Er war erschöpft - innerlich wie verbrannt, eine Schicht aus Asche lag über allen Gefühlen, über allen Gedanken, über jeder Regung, jedem Impuls.

Wie gut, daß der Graf ihn an seine Pflicht erinnert hatte. Der Alkohol brannte sich  aus seinem Körper, er war fast wieder völlig nüchtern, dank der Drogen derJakovianer. Dank der Tatsache, daß sein Körper fast so fremdartig war wie der eines Askorbiten, innerlich, nicht äußerlich. Er spannte alle Muskeln an, löste die Spannung dann langsam, prüfte jeden Muskel. Einsatzbereit. Er hatte schon unter anderen Umständen gekämpft.

Das Wasser hörte auf - es war rationiert. Es reichte, natürlich, aber Ras gab nicht viel auf übermäßigen Luxus. Er griff nach einem Handtuch, beobachtete, wie das Wasser zwischen den feinen Haaren am Unterarm perlte, und über die Hand rannen. beobachtete, wie die Adern hervorgetreten waren unter der Haut. Hob den Kopf und sein Blick fiel wieder auf die polierte Metallplatte, die hier als Spiegel diente.

Was stand da in seinen Augen? Schmerz? Verwunderung? Ratlosigkeit? Trauer? Er zog die Lider zusammen, hob die Hand, spreizte die Finger und strich sich damit über das Gesicht, als müsse er sich selbst an die Züge erinnern, Fleisch und Knochen, Atem und Empfindung. Er senkte das Handtuch, betrachtete seinen Körper im Spiegel.

Hundert weitere Jahre? In diesem Fleisch? Mit diesem Körper. Sie sagten, daß jene Adlige, die das Serum nahmen, langsam wahnsinnig wurden, weil der menschliche Geist dafür nicht gemacht war. Wie Baronet Anatolyi Yeshejevich Decados, Jakovianer, dem man nachsagte, er habe Graf Andrei den letzten Schliff gegeben. Wie alt beide Männer waren, wußte niemand so recht. Decados-Genealogien waren meist so falsch wie cadavische Heilige. Yeshejevich war wahnsinnig, Andrei war fremdartig, aber noch bei Verstand. Das sprach dafür, daß Andrei jünger war.

Und ich? Sich selbst im gleichen Atemzug zu nennen wie diese beiden fühlte sich beinahe an wie Ketzerei. Wenn er gewußt hätte, wie sich Ketzerei anfühlte. Er war aufgewachsen in einem Haushalt, in dem die Priester Unfälle erlitten oder sich das Leben nahmen - der, der es schließlich überlebt hatte, war selbst Decados, und er erzählte die Geschichten etwas anders, als sie in den Omega-Bekenntnissen zu finden waren. Nach ihm fiel es den Decados zu, das Universum zu beherrschen - erst dann würden die Sonnen wieder neu erstrahlen. So aber ächzte der Kosmos darunter, daß den Decados ihr rechtmäßiges Herrschaftsrecht nicht gegeben worden war.

Patricia hatte ihn belehren wollen, und ihn sogar teilweise überzeugt. Ihr zuliebe hatte er sich mit den Schriften beschäftigt, wenn er zum Jagen zu müde war. Sie hatte den Haß in seinem Herzen besänftigt. Und sie hatte ihn die ganze Zeit gefürchtet.

Und damit war sie gestorben, war erst vor ihm geflohen, unter den Schleier, den Schutz der Kirche, hatte dann ihr Herz, ihre Seele in Sicherheit gebracht, wie vor einem Dämon, der sie zu vernichten trachtete.

Er schüttelte den Kopf, spürte, wie er die Fäuste ballte. Dabei hatte sie von allen nie Grund gehabt, ihn zu fürchten. Seine Ehefrau, Mutter seines Sohnes. Herrin seines Landes. Seine Herrin. Er hatte sie nicht halten können, sie hatte ihn nicht halten können. Wäre ich ein besserer Mann gewesen, es wäre nicht geschehen. Wäre ich stärker gewesen, es wäre nicht geschehen.

Sein Blick fiel auf die schwarze Rüstung.

Hundert weitere Jahre als gestaltgewordene Furcht. Er zog die Lippen von den Zähnen zurück.

Dann sollte es so sein. Er hatte seine Eide abgelegt, hatte einmen Herrn und Meister. Es glaubte nicht mehr daraan, daß die Decados den Kosmos erretten würden. Die Sonnen würde nicht stärker brennen für Männer wie Andrei und Yeshevich, ausgeschlossenen.

Es ging aussschließlich ums Überleben, Überdauern, als letzter übrig zu bleiben und dem Götzen, der ihnen das Leid in vollen Kellen ausschenkte, die Stirn zu bieten.

Er bleckte die Zähne. "Du brichst mich nicht, Götze. Noch mit dem letzten Atemzug verfluche ich dich. Ich verwüste deine prunvollen Tempel, ich schände deine Knechte, ich breche ihre Herzen, bis sie deiner fluchen, ich brenne dein Land und die Bücher voller Lügen, ich bringe Krieg und Terror über die Deinen und zerschmettere, was dir gebaut wurde."

Dann begann er, sich zu rüsten.
Titel: Re: [Sektor D] – Klerikaler Sektor & Kapelle
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 22.03.2005 | 23:10
Itaru zwängte sich in den schmalen Alkoven, nestelte seine Kleidung zurecht und faltete seine Hände im Schoß. Ein skeptischer Blick traf die Pyramide, die Erland aufstellte und aktivierte. Er verschwendete aber keine Frage über ihren Zweck oder ihre Bedeutung, sondern kam gleich zum Kern seines Anliegens.
Er musste – nicht dass ihn doch noch der Mut verließ und er den Bruder mit irgendeiner fadenscheinigen Entschuldigung sitzen ließ.

"Bruder...", begann er schleppend und zog seine Augenbrauen zusammen. "Ich bin in großer Sorge um meinen Herrn, Baron Enkidi."
Als die erste Hürde genommen war, gingen ihm die Worte leichter von den Lippen.

"Eine große...Unrast hat von ihm Besitz ergriffen, in den letzten Wochen. Etwas scheint schwer auf seiner Seele zu lasten und dies hat.... einen Einfluss auf alle, die ihm nahe stehen." Wie um seine Worte zu unterstreichen, begann seine Wange wieder zu pochen, und Itarus Mundwinkel rutschten kurz nach unten.
"Ihr müsst wissen, wir reisen nun schon einige Zeit durch das All. Das Dunkel. Und es befindet sich kein geistlicher Beistand im Gefolge. Wir... Eine Schwester Eures Ordens begleitete uns bis vor kurzem, aber sie wurde abberufen." Itaru verstummte und starrte auf die leuchtende Kante der Pyramide.

Erst nach einigen Momenten der Stille überwand er sich, weiterzusprechen. "Bruder, ich..." Seine rechte Hand löste sich aus der Faltung und er machte eine hilfesuchende Geste  in Richtung des Eskatoniers. "...würde Euch bitten, dass Ihr vielleicht mit ihm sprecht, wenn Eure Zeit es erlaubt. Vielleicht findet Ihr die richtigen Worte." Die ihn wieder zur Vernunft bringen. Die den Wahnsinn aus seinen Augen vertreiben. Das Boshafte.

Itaru richtete sich auf und der Blick seiner jugendlichen Augen ruhte lange auf Bruder Erland. Er würde kein Wort über sich selbst verlieren, das war ihm jetzt klar. Er würde sich in Demut üben, seinen Stolz hinunterschlucken und später eine lange Beichte bei Vater Valentinian ablegen.

Seelischen Beistand für seinen Herrn zu erbeten, war dreist und beleidigte in gewisser Weise ihrer beider Ehre. Aber darauf konnte er keine Rücksicht nehmen. Etwas geschah mit Enkidi und er brauchte Hilfe, die er ihm nicht geben konnte. Itaru hoffte nur, dass er bei Bruder Erland nicht an den falschen geraten war.
Titel: Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
Beitrag von: Sir Lars Trusnikon am 23.03.2005 | 08:37
Vor dem Keshit Nebula

Sir Lars musterte das Etablissement einen Augenblick lang.
"Warum nicht! Fuer meine unmittelbaren Ansprueche genuegt es"
Sie betraten den Eingangsbereich, wo sofort der Hofmeister auf sie zueilte, dann aber einen Moment stutzte. Er fing sich jedoch sofort wieder, und setzte sein professionelles Lächeln auf.
"Werteste Herren, einen guten Abend. Duerfte ich Ihnen ergebenst einen Tisch auf der zweiten Ebene anbieten?...Und vielleicht eine Schale Wasser fuer ihre vierbeinige Begleitung?"
Sir Lars musste schmunzeln.
"Ja bitte, allerdings natuerlich Kristallglas." Als sie dem Hofmeister folgten, der sie zu dem Tisch geleitete, zwinkerte er Schmalzlocke zu.
Titel: Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
Beitrag von: Jack Hawkins am 24.03.2005 | 15:40
Acht Jahre? Konnte es wirklich schon so lange her sein? Jacks Hand fuhr über die kurz geschorenen Nackenhaare und knetete dann gedankenverloren den künstlichen Knorpel seines linken Ohres. Doch, das kam hin.

Denize hatte sich kaum verändert, bis auf ihre Frisur (Frauen änderten immer ihre Frisur, und egal wie lange man sie nicht gesehen hatte es war immer gut sie zu loben) und ein paar Lachfältchen mehr um ihre Augen.
Und Monn erst recht nicht. Jack hatte eh noch nie einen alten Ukar gesehen, wahrscheinlich gab es sowas gar nicht. Man hörte genug über dieses wilde Volk und eine liebevolle Altenpflege passte da nicht so recht ins Bild.

"Ja, bin auch erst wieder hier aufgeschlagen, war ne Weile im Criticorum unterwegs." Jack lächelte Harry dankend zu, als er ihm den rauchenden Drink rüberschob. "Phew. Ihr wollt mich noch vor der Abendmesse platt machen, oder?" Er nahm einen Löffel der glibbrigen Masse, wünschte sich umgehend, es nicht getan zu haben und war ein paar Minuten damit beschäftigt, seine Innereien davon abzuhalten auf die Theke zu klatschen.

Wenig später klammerte er sich an ein Glas Wasser, das Harry fürsorglich in seine Reichweite gestellt hatte, und bekam den Husten in Griff. "Hammerteil." Seine Stimme klang, als würde ihm noch immer ein leibhaftiger Kossacke die Hände um den Hals legen.

"Dein Vater, Niz? Sag bloß, der lebt noch hier. Wollte er sich nicht irgendwann mal auf dem Planeten zur Ruhe setzen?"

Die Frage nach Shawn beantwortete er mit einem Schulterzucken und stockerte in seinem Slayer herum. "Na ja, er ist immer noch Offizier bei der Stationsführung. Schätze, sonst gibt's nichts Neues in seinem Leben."

"Und ihr? Irgendwelche atemberaubenden Funde gemacht in letzter Zeit?"
Da fiel ihm etwas ein und seine Augenbrauen rutschten erfreut nach oben. "Ihr wart in letzter Zeit nicht zufällig auf Obun, oder?"
Erst als der Satz raus war, viel ihm ein, dass es vielleicht nicht sonderlich diplomatisch war, das vor Monn zu erwähnen. Tja, Sternfahrer redeten halt schneller als sie dachten.
   
Titel: Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
Beitrag von: Denize Noy am 24.03.2005 | 19:57
"Wenn du den nicht auslöffelst, bin ich beleidigt."
Sie zwinkerte ihm fröhlich zu, nahm einen weiteren Mund voll waberndes Pink und schüttelte sich.
Mit verzogenem Gesicht schielte sie Jack an.

"Werd ich wohl rausfinden müssen, ob er noch hier ist. Ich kann es schlecht verantworten, dass ich mich nicht blicken lasse, wenn er noch hier rumhängt, oder? Und irgendwas sagt mir, dass er das noch tut. Es sei denn," sie begleitete die Aussage mit einem zynischen Grinsen, "der Herr hat ein Wunder geschehen lassen, was natürlich immer im Bereich des Möglichen liegt."

Ihr Löffel zeichnete wirre Muster aus Glibber auf das Holzimitat der Theke. Harry quittierte es mit einem strengen Blick, der ihr entging.

"Offizier, ja? Naja, wenn er das kann..."
Jacks Reaktion auf Shawn bedrückte sie ein wenig. Sollten Brüder nicht besser miteinander
auskommen? Nun, sie hatte Shawn zu lange nicht mehr gesehen. Früher war sie mit ihm hervorragend klargekommen. Er war ihre erste große Liebe. Natürlich rein platonisch. Dann hatte er sich ihr komplettes Gejammer über ihre nächste große Liebe anhören müssen. Wie hatte der Junge geheissen? Egal. Hatte sie ja eh nicht angesehen. Shawn war immer die Stimme der Vernunft gewesen. So wie sie sich manchmal reden hörte, hatte er auch auf sie abgefärbt. Als ihr Vater ihr eröffnet hatte, dass sie ab sofort für die Scravers die Erde fremder Planeten durchwühlen würde, hatte sie sich bei Shawn ausgeheult.
Sein Bruder dagegen hatte sie verspottet, weil sie Angst vor dem Fliegen hatte und sie glühend beneidet. Mit Jack hatte sie sich in Kindertagen fast nur geprügelt. Eine kleine weiße Narbe unter ihrem linken Auge zeugte noch davon. Er hatte sie wegen ihrer Nase ausgelacht.

Und dennoch sah sie nun eher in dem betrunkenen Sternfahrer neben sich ein Stück ihrer selbst.
Jack kannte diesen Drang nach Draußen, den die Reisen in ihr geweckt hatten.
Er kannte die atemberaubende Aussicht im Anflug auf einen Planeten.
Die pulsierenden Raumhäfen.
Jack war in gewisser Weise wie sie.
Und sie war betrunken.
Mit einer fahrigen Bewegung, wischte sie den Gedankenmüll beiseite.

"Ach, atemberaubend würd ich andere Dinge nennen. Aber lukrativ trifft es wohl ganz gut.
Obun? Nein, eigentlich nicht. Das, äh, ist nicht so ganz unsere Klientel - meistens."
Die junge Frau grinste ihren Alienfreund von schräg unten an. Der zog nur kurz eine Augenbraue hoch und widmete sich stillschweigend wieder seinem Getränk. Als einziger der drei hatte er
bereits einen neuen vor sich stehen, diesmal eine vergleichsweise harmlose Mischung von
chromgelber Färbung, die den klangvollen Namen "Emperor's Gold" trug. Sein "Kossack Slayer"
hatte nach der ersten Überraschung recht schnell abgenommen.

"Aber wenn du irgendwas brauchst," fuhr Denize gespielt großspurig fort. "Original Obun-Zigaretten, Antiquitäten, oder sonstiges Kulturgut, dann sag's ruhig. Machen lässt sich da immer was. Ich war auf Obun, kurz bevor ich Monn kennengelernt habe. Das war auch kurz bevor wir drei uns das letzte Mal trafen. Ein paar Leute, die ich kenne, haben da noch ganz gute Verbindungen, denke ich."
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Azzu am 25.03.2005 | 23:19
Im flackernden Schein einiger Kerzen tanzten Schatten über die Wände von Keitaros Schlafgemach, als Arion leise durch die Tür trat, um nach seinem Herren zu sehen. Die muskulöse Gestalt des Li Halan kniete inmitten des Raumes, die Hände zum Gebet gefaltet. Linien der Trauer zeichneten das vom Kerzenlicht angestrahlte Gesicht des Ritters und ließen ihn älter erscheinen.

"Sir?" Arion war einerseits beunruhigt, dass das Schlafmittel so wenig Wirkung gezeigt hatte. Andererseits war er erleichtert, Taurus bei Bewusstsein anzutreffen.

Keitaro erhob sich langsam, begleitet vom Rascheln der schwarzen und silbernen Seide seines Kimonos, und blickte mit seinen glasigen Augen auf den Leibdiener hinab. Er hat unser Gebet unterbrochen! Wir sollten ihn strafen! "Arion. Gut, dass du hier bist. Du bist beim Baron gewesen?"

"Äh... ja, in der Tat... er wird Euch einen Termin für eine Audienz in... näherer Zukunft mitteilen lassen." Arion räusperte sich, trat zögerlich von einem Fuß auf den anderen. "Außerdem hätte ich da noch ein oder zwei Kleinigkeiten, die dringend Eurer Aufmerksamkeit bedürfen. Vor allem das hier scheint mir eilig zu sein... ich bin gerade auf dem Gang mit einem Boten zusammengestoßen."

Der grauhaarige Diener holte einen mit grün schimmernden Metallkannten verzierten Umschlag hinter seinem Rücken hervor. Eine stilisierte Gottesanbeterin prangte gut sichtbar auf dem schwarzen Karton. Sofort verfinsterte sich Keitaros Miene. Decados. Die Mantis hatte seinen Bruder getötet! Wut loderte in ihm auf, ließ ihn erzittern. Die Mantis? Sicher wissen wir gar nichts... "Was steht drin?"

"Eine Einladung von einem Graf Andrei Mandin Decados... fragt mich nicht, was er ausgerechnet hier verloren hat." Arion wendete den Umschlag zwischen seinen Fingern hin und her. "Der Anlass dürfte Euch interessieren... ein Duell heute um Mitternacht."

Für einen Moment runzelte Keitaro verwundert die Stirn. "Ein Duell? Ich kenne diesen Graf Mandin doch nicht einmal!"

"Oh... nein, Ihr missversteht, mein junger Herr, es handelt sich nicht um eine Forderung gegen Eure Person, ausnahmsweise einmal. Die Duellanten sind Baron Enkidi und ein gewisser Hauptmann Ras Chandra. Ihr seid als Gast geladen... in die Quartiere des Grafen."
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Megan am 28.03.2005 | 00:51
"Damals im Raumhafen, Enkidi, vielleicht hätte ich da gehen sollen.."

Wasser rinnt in hellroten Streifen die Haut hinab, entlang der bizarr-verkrüppelten Wirbelsäule..

"Oder, damals, als Du mich vor die Tür gesetzt hast.."

Glassplitter fallen in die Schale. Immer wieder gräbt sich die Pinzette in die Risse, zieht sie hervor.

Wimmern. Drückende Hitze, durchsetzt von Schweiß und Erbrochenem.

"Oder auf Midian, am Strand, als ich Dich zum ersten Mal wirklich gesehen habe..
Was meinst Du? Vielleicht hätte ich da gehen sollen."

Frisches Wasser, vermengt mit schwarzen Strähnen.

"Damals, als nur diese Bibel zwischen uns war, der letzte Wall.."

Weißes Tuch wandert in Bahnen um die wunde Hand. Gelbe und rote Sekrete fressen sich durch das Leinen.
Zittern. Der Schmerz zwingt die Lippen in schmale Linien. Unterdrücktes Keuchen.

"Aber hier bin ich, schaue Dir beim Huren zu, lasse mir von Dir vor die Füße kotzen und wasche den Eiter aus Deinen Wunden."

Parfümierte Seide hüllt den geschundenen Körper ein.

"Schätze, ich habe den Absprung verpasst. Also kümmere ich mich um die Scherben."

Einige Sekunden schwebt das Amulett an seiner Kette, dann verschwindet es in den Tiefen der Ledertasche.

"Zum Beispiel diese hier."
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 28.03.2005 | 23:11
Das Wasser tat gut. Es war kalt, aber wärmer als die Luft, die noch immer eisig in seine Lungen schnitt.

Enkidi saß starr auf einem Stuhl und ließ die Behandlung über sich ergehen.
Megans Finger, die sich nicht entscheiden konnten, sanft oder grob zu sein. Ihre Worte, die mehr schmerzten als die Schnitte, weil er den Zorn der darin lag nicht verstand. Der Blick, der seinem auswich und ihn voller Abscheu von sich drängte.

Enkidi schwieg. Fischte nach dem letzten, woran er sich klar erinnerte. Das Training mit dem Hauptmann.

Danach – nichts. Leere.   

Megan setzte ihm eine Spritze in den Handballen. Ein Ziehen, als die Nadel ins Fleisch sank. Ein heftiges
Kribbeln. Dann drängte das Elixir den Schmerz zurück und hinterließ Taubheit.

Schaue dir beim Huren zu. Ein Satz voller kalter, niedergerungener Wut. Ein Satz, der wenig Interpretation zuließ.

Etwas schreckliches war geschehen, und er hatte keine Ahnung davon.
Ein schwarzer Fleck lag auf den letzten... ja, wie lange eigentlich? Minuten? Stunden? Er wusste noch nicht einmal, wie spät es war. Raum und Zeit hatten einfach wieder begonnen, zu existieren.
Seit Alpha Ikara hatte er sich nicht mehr verloren. Damals war es genauso gewesen. Filmriss. Der Körper gehorchte einem anderen Willen und die einzigen Erinnerungen an das, was während dieser Zeit geschehen war, quollen nur in nächtlichen Alpträumen an die Oberfläche.

Und nun wieder. Sein Blick fiel auf das zerwühlte Bett, das Chaos im Raum, Scherben, Blut, sein Blut. Auf Megan, die mit sich kämpfte, weil sie den Mann vor sich zugleich liebte und hasste. Sein Hals schnürte sich zu. Er senkte den Blick und starrte auf den Boden.

"Ich weiß nicht, was passiert ist, Megan." flüsterte er. Bitte vergib mir. Versteh doch. Verzeih. Wie oft hatte er ihr diese Worte gesagt. Sie hatten ihr Gewicht verloren. Ihre Berechtigung.

Schweigen. Ihr Blick lastete mit dem Gewicht von tausend Tonnen auf ihm. Er fröstelte.

Seine linke Hand fuhr über den Verband, unter dem das Fleisch pochte. Es hatte ihn verbrannt. Das Amulett.
Das Amulett. Enkidi beobachtete, wie es in Megans Tasche verschwand. Und er war froh. Er wollte es nicht mehr in seiner Nähe haben. Es war an allem schuld, das wusste er jetzt. Seit er es bei sich trug, hatte es das Unheil angezogen, und er hatte es einfach ignoriert. Hatte Megans Warnungen in den Wind geschlagen. Wie immer. Nun hatte er die Rechnung. Sollte sie es nehmen.

Aber vielleicht würde es sie in Gefahr bringen.
Seine bandagierten Finger krümmten sich. Der Blick haftete sich auf die Tasche. Dort war es sicher.
 
Es wird sie in Gefahr bringen. Unter dem Verband begann das Blut zu pulsieren. Schmerz wand sich unter der Decke von Beruhigungs- und Schmerzmitteln hervor. Wanderte, getragen vom schneller werdenden Puls, den Arm hinauf. Er durfte nicht zulassen, dass Megan etwas geschah.

Er starrte auf die Verschlüsse der Tasche und sah, wie sie sich öffneten.
Der Deckel schlug wie von Geisterhand zurück.
Mit einem metallischen Klicken schob sich Glied um Glied, wie eine Schlange, die eiserne Kette über den Rand.
Rutschte dann hinab, und zog den dumpf glänzenden Stein des Amuletts heraus.

"Ich bin das nicht", stieß Enkidi erschrocken hervor. "Ich bin das nicht."
Er sprang auf und wich zurück, bis er mit dem Rücken an die Wand stieß. Schweiß trat auf seine Stirn, als der Schmerz in der Hand immer heftiger wurde.
Das Amulett lag reglos neben der Tasche und wartete.

"Megan... pack es weg. Sperr es irgendwo ein. Oder gib.. es.. einem... Priester."
Enkidi biss sich auf die Lippen, krümmte sich, spürte eine plötzliche Wut in sich aufwallen. Wut auf sich selbst und den Schmerz, der mit ihm spielte wie mit einem Ball auf tosender See.
Er verstand nicht, was hier geschah.
Aber er würde sich wehren.
Weil er die Angst in Megans Augen nicht ertrug.

Er schlug die Hand hart gegen die Wand, schluckte, rang die Qual nieder. Trat dann hastig vor, griff nach der Tasche, ließ das Amulett hinein rutschen und schlug den Deckel darüber.

"Nimm sie", sagte er und streckte Megan die Tasche entgegen.
In diesem Augenblick ertönte der Türsummer.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Azzu am 29.03.2005 | 01:14
Ihn schwindelte. Sie sind mir zuvorgekommen! Die Mantis würde Enkidi töten und höhnisch lachend das Amulett aus dem Heiligtum an sich bringen. Er würde nichts tun können, musste auch noch zusehen! Langsam, Junge, langsam... ein öffentliches Duell, um jemanden auszurauben? Kaum... nicht unter unseren Augen! Er musste die Einladung wahrnehmen!

"Sir? Sir? Taurus?" Arions Stimme riss Keitaro aus seinen Gedanken. "Wenn Ihr die Botschaft beantworten wollt, bis Mitternacht bleibt nicht mehr viel Zeit!"

"So spät schon? Ich war eingeschlafen..." Wie kann das sein? Da war irgend etwas! "Ich benötige die volle Rüstung und meine übliche Bewaffnung. Außerdem meine Duellschwerter. Und ein Medpac. Elixir. Antidot. Du wirst mich begleiten. Und Justus auch, als Träger."

"Erm..." Der Diener legte die Stirn zweifelnd in Falten. "Ich glaube nicht, dass es weise wäre, diese Einladung anzunehmen, mein junger Herr... zu riskant. Darf ich an das letzte Mal erinnern, als Ihr es mit einem Decados zu tun hattet?"

Der Ritter knurrte abfällig. "Sir Jozsef hat bekommen, was er verdient hat!"

Arion hob eine Augenbraue. "Er hat Euch lediglich eine höfliche Einladung auf sein Anwesen..."

"Es war nicht sein Anwesen!" Keitaro fuhr wütend herum und stürmte aus dem Raum. Jozsef hätte wissen müssen, dass sein Lehen auf Malignatius nur wenige Jahre zuvor noch Keitaros Familie gehört hatte! Und wer hätte ahnen können, dass der Kiefer dieses degenerierten Decados derart zerbrechlich war? Keitaros Faustschlag war eine völlig legitime und traditionelle Art und Weise gewesen, eine Duellforderung auszusprechen. Jozsefs Familie hatte das freilich ganz anders gesehen.

Im Badezimmer legte Keitaro den Kimono ab und musterte mit finsterer Miene sein Abbild im Spiegel. Sein Körper. Die Maschine. Die Reliquie. Mit bloßem Auge war der Unterschied zu früher kaum zu erkennen, von den länglichen Operationsnarben abgesehen. Warum ich, alter Mann? Die Stimme in seinem Kopf schwieg. Man hatte ihm nach seiner Genesung erzählt, der Heilige Naraka Kaori sei während der Schlacht dem im Gebet versunkenen Bischof der ihm gewidmeten Kathedrale erschienen. In der Vision habe er gefordert, mit seiner Reliquie den Körper eines gefallenen Ritters wiederherzustellen - nur Augenblicke später war Keitaro tatsächlich von einer Artilleriegranate schier zerrissen und, mit dem Tod ringend, in die Kathedrale gebracht worden. Was hast du mit mir vor? Schweigen. Wenn Kaori gehofft hatte, nach der Operation die Kontrolle über das neu geschaffene Ganze zu erlangen, hatte er sich jedenfalls geirrt. Keitaro spannte seine künstlichen Muskeln an, sah zu, wie die gerippte, metallisch glänzende Panzerungsschicht unter seiner Haut sichtbar wurde. Die uralten Muskelstränge knarrten wie altes Leder. Sie verlangten nach Einsatz, nach Kampf, nach Blut.

"Sir?" Arions Stimme drang durch die Tür. "Darf ich wie üblich davon ausgehen, dass ihr vorhabt, meinen Rat nicht zu befolgen? In diesem Fall ist alles bereit, wie Ihr es gewünscht habt."

Keitaro antwortete nicht, bestätigte so die Befürchtung seines Leibdieners. Mit zusammengebissenen Zähnen und geschlossenen Augen ertrug er das kribbelnde Gefühl der Ultraschall-Dusche - für echtes Wasser hätte sein Budget nicht gereicht.

Nur wenig später war er voll gerüstet und bewaffnet. Einen Grafen ließ man nicht warten. Begleitet von Arion und Justus verließ der Lextiusritter die Sicherheit seines Quartiers.
Titel: Re: [Sektor D] – Klerikaler Sektor & Kapelle
Beitrag von: Managarmr am 29.03.2005 | 19:12
Bruder Erland schaute Itaru offen und einladend an, während er lauschte. Es war schlimmer als er bereits vermutete hatte. Und es war auch schlimm, ansehen zu muessen, wie dieser Knappe gezwungen war, gegen seinen anerzogenen LiHalan Ethos zu verstossen, um seinem Herrn zu helfen.
"Mein Sohn, ich kann es versuchen. Es ist allerdings nicht leicht, wirklich mit eurem Herrn, dem Baron zu sprechen. Er weicht aus, und versteckt etwas...oder etwas unterdrueckt ihn..."
Das Bild war deutlich und zugleich undeutlich gewesen, das schwarze Etwas auf der Brust, was sich dem Blick entzog... Erland unterdrueckte mit der erworbenen Routine ein Schaudern, das sich in frueheren Zeiten nach oben gedrueckt hätte.
Titel: Re: [Sektor D] – Klerikaler Sektor & Kapelle
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 29.03.2005 | 19:23
Ein zustimmendes Nicken.
"Ich werde ihn bitten, dass er Euch aufsucht. Nach dem Duell...oder morgen früh."
Nachdem alles gesagt war, erhob sich Itaru und verneigte sich.

"Danke für Eure Hilfe, Bruder. Wandert im Licht."

In Gedanken versunken, machte er sich auf den Weg zu den Quartieren.
Es ging auf Mitternacht zu.

» Ortswechsel nach Sektor B (http://tanelorn.net/index.php/topic,17642.msg352062.html#msg352062)
Titel: Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
Beitrag von: Jack Hawkins am 29.03.2005 | 22:39
Er kratze sich am Bart und überlegte. Natürlich juckte es ihn in den Fingern, mehr über dieses Ding zu erfahren, das er in der Tasche trug. Aber er hatte sowas wie sein Wort gegeben. Und mit Commander Lindsey wollte er es sich nicht verscherzen, nein.

Mist.

"Hmm.. na ja, wenn das so ist." Schnell nahm er einen Schluck Wasser und wechselte dann gezielt das Thema.
"Habt ihr vor auf den Planeten runter zu gehen? Zu St. Keivar gibt es ein paar ziemlich abgefahrene Bräuche und Feierlichkeiten da unten. Kann man ganz gut einen drauf machen, fast so wie zu Mortos Diablos. Wenn ich hier noch ein paar Dinge erledigt hab, werd ich vielleicht einen Flug runter buchen."
Mal wieder festen Boden unter den Füßen spüren. Frische, ungefilterte Luft. Essen, das nicht aus Tuben oder aufgerührten Tabletten kam. Wasser soviel das Herz begehrte. Nicht, dass er das nötig gehabt hätte, schließlich war er durch und durch Sternfahrer.

Aber es war schön diesen Luxus ab und zu zu genießen. Sich hin und wieder daran zu erinnern, dass der Pancreator die Menschen nicht aus dem Stahl eines Raumschiffes erschaffen hatte, sondern aus der warmen Erde eines Planeten... Hui. Der 'Kossack Slayer' ging langsam ins Blut über.   

"Aber ist ja noch Zeit. Habt ihr schon Quartiere?"
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Azzu am 29.03.2005 | 23:42
Vor Graf Mandins Quartier

Kossacken als Torwache! Der Kerl muss den Verstand verloren haben! Mit sorgfältig gepflegtem Wahnsinn hatte er bei einem Lord der Mantis eigentlich gerechnet. Und was ist dann mit dem Erzbischof, der ausgerechnet uns als Leibwache haben wollte? Die beiden Gesichtslosen, die den Zugang zu Graf Mandins Suitenkomplex mit ihren massigen, schwarzen Leibern blockierten, ließen ihn dennoch kalt erschauern. Wie viele davon hat er hier? Wenn ein Hauptmann an Bord ist, mindestens dreißig!

Sein erster Kontakt mit den Decados Schocktruppen in ihren schwarzen Mänteln und verspiegelten Helmen hatte sich in seinem ersten Jahr bei der Cyberforce ereignet, nahe Calgirn. Der plötzliche Ansturm der Kossacken hatte die Formation der Li Halan Armee zerrissen wie Papier, die Verteidiger mit einem forcierten Angriff auf Major Kalinda der Führung beraubt. Die Kettenschwerter der Kossacken tränkten den Wüstenboden mit Blut, sähten ihn mit den Gliedmaßen der Gefallenen. Die Mantis hatte ein Tor zur Hölle aufgerissen! Inmitten des Stroms aus Verwundeten und fliehenden hatte Keitaro nach dem ersten Schrecken ein Dankgebet an den Heiligen Mantius geschickt und seinen Cyborgs den Angriff befohlen. Zum ersten mal hatte der Feind echte Krieger in die Schlacht geschickt, statt sich hinter Horden untrainierter Bauern zu verstecken!

Der Lextiusritter bedeutete seinen Dienern zurückzubleiben und trat auf einen der Kossacken zu. Er fixierte den Punkt auf dem konturlosen Helm, hinter dem er die Augen des dunklen Riesen vermutete, ein höfliches Lächeln auf den Lippen. Sicherlich kein Anblick, den der Gesichtslose gewohnt war. Der Wächter ließ sich nichts anmerken, blieb regungslos stehen.

"Ich bin Li Halan Evandi Keitaro, Ritter vom Orden des Heiligen Lextius in Diensten von Erzbischof Marcion." Er starrte das Helmvisier weiter an, ohne zu blinzeln. Immer noch keine Reaktion. "Graf Mandin erwartet mich."

Der Kossacke neigte kaum merklich den Kopf zur Seite, wohl um einem Squawker-Empfänger in seinem Helm zu lauschen. Dann ein Nicken. "Li Halan Evandi Keitaro. Ihr dürft passieren." Keine Verbeugung. Für einen Moment spürte Keitaro Wut aufwallen, war versucht, den gewaltigen Soldaten den gebührenden Respekt mit dem Schwert zu lehren. Aber nein! So leicht würde er Arion den Triumph, Recht behalten zu haben, nicht gönnen.

Er passierte die Wächter und winkte seinen Dienern, ihm zu folgen. Noch mehr Kossacken im Gang. Genug, um die Station zu stürmen! Wovor wollte der Graf sich schützen? Oder dienten die Gesichtslosen dem Zweck, die ahnungslose Beute keinesfalls entkommen zu lassen? Ich hätte noch einmal mit dem Baron sprechen sollen!

Zu spät! Keitaro erreichte ein offenstehendes Portal, flankiert von zwei weiteren reglosen Wachen ohne Gesicht. Die Empfangshalle. Er straffte sich, murmelte ein kurzes Gebet an St. Lextius und trat dann stolz erhobenen Hauptes ein, begleitet von rasselndem Kettengeflecht und dem Wiederhall seiner schweren Schritte, die weiße Rüstung im Fusionslicht der Halle strahlend.
Titel: Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
Beitrag von: Denize Noy am 30.03.2005 | 20:49
"Hmm," grübelte die Scraverin laut. Im Prinzip war sie ganz froh, mal wieder den Planeten und all ihrem Wetter entkommen zu sein. Aber warum eigentlich nicht? "Wenn du dich da unten auskennst,... Naja, schätze aber, dass wir auf Monns Begleitung verzichten müssen, nicht wahr? Heiligenfest, große Menschenmengen und so..."

Sie warf einen prüfenden Blick auf den Ukar, der zur Antwort demonstrativ in sein leeres Glas starrte.

"Jaa, Quartiere? Gute Idee eigentlich. Wahrscheinlich war die Gilde schon spendabel genug damit, unseren Flug zu finanzieren." Uns muss jemand ziemlich gern haben. "Nun, wir werden mal in der Bruchbude, die sie hier Hauptquartier nennen, vorbeigucken, dann wissen wir mehr. Weißt du was günstiges, falls wir uns selber Betten suchen dürfen?"

Mit dem Gleichmut eines halb betrunkenen Menschen beobachtete sie die zwei Saufbrüder in Jacks Rücken, die über einem Würfelspiel langsam in handfesten Streit gerieten. Gemütlich lehnte sie sich an den Ukar, der verärgert auf sie heruntersah, allerdings keine Anstalten machte, sie wieder wegzuschieben.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Megan am 30.03.2005 | 22:52
"Du machst mir Angst!"

Wie zwei gleiche Pole stießen sie sich ab - Enkidi zur Wand, Megan Richtung Tür - im Zentrum die metallene Schlange, mit jedem Kettenglied Panik schürend.

"Ich glaube Dir nicht, kein Wort! Verdammt lass Deine elenden Spielchen!"

Ihre Hand tastete hektisch nach dem Knopf zum Öffnen der Schleuse, während ihre geweiteten Augen weiter das bizarre Eigenleben der Kette verfolgten.

"Ich bin das nicht!" hämmerte seine Stimme.

"Wie kannst Du von mir verlangen, Dir zu glauben, wenn Du selber nicht weißt, was Du tust?" Ihre Stimme hätte Glas zerspringen lassen können.

Dann stürmte er auf sie zu, und in seinem Blick blitzte Wahnsinn, als er ihr die Tasche mit zitternden Gliedmaßen entgegenstreckte. Mit einer Hand schnappte sie danach, erwischte sie am Gurt, als die andere den Knopf fand.

Sie entfernte sich von ihm, wie von einem Ertrinkenden, dessen Hand sie hatte entgleiten lassen und das Grauen trieb sie zurück aus dem Raum.

Sie hastete über den kurzen Gang, die Tasche eng an die Brust gedrückt, peinlich darauf bedacht, dass der Deckel nicht aufschlagen konnte, und das Monster im Inneren freigab. Zum zweiten Mal an diesem Tag. Durch den Vorraum - dann prallte sie gegen jemanden und stieß einen leisen Schrei aus, ehe sie sah, dass es sich um die hagere Gestalt des Dieners handelte.

"Darius!"

Seine Haltung war steif, wie immer. Er schien nicht einmal zu straucheln.

"Commander!"
Er räusperte sich kurz.
"Wenn ich mir die Frage erlauben darf. In welcher Verfassung ist der Baron? Gibt es noch etwas vorzubereiten für das Duell?"

Sie hatte sich schon zum Gehen gewandt, als sie sich wie in Zeitlupe auf dem Absatz drehte.

"Was für ein Duell?"
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: The_Kossack am 31.03.2005 | 18:10
In Graf Mandins Quartier

Graf Mandin hob den Kopf, als ihm ein Diener einen Besucher meldete. Seine Lippen lächelten, als er erfuhr, wer es war. Alle Figuren begaben sich in Position. Nichts großes, das ganze diente nur seinem Amüsement. Er schob die Seiten des Mantels etwas zur Seite, spürte, wie sich die Fasern unter seiner Berührung krümmten und wanden. Der Griff der Drahtlinke lag in den Falten verborgen, aber er zeigte seine Front, die dumpf schwarze, mit glänzendem Faden bestickte uniformartige Einheitskleidung der Decados. Polierte Schaftstiefel, fließende Ärtmel, der wabernde Mantel.

Sein Gesicht war vollkommen glatt, als er langsam den Kopf wandte, als die rasselnden Schritte erklangen. Im Geist zählte er sie mit, wie Schläge einer Uhr. Betrachtete den Mann, der vor ihm stand. Li Halan Evandi Keitaro, Ritter vom Orden des Heiligen Lextius in Diensten von Erzbischof Marcion. Er maß die Worte, dachte darüber nach, was er über den Erzbischof wußte und die Li Halan-Linie, verband im Geist Genealogien und Hoftratsch.

"Sir Evandi Keitaro aus dem Haus des Amethyst-Kreuzes", sagte er, leise, sanft. "Graf Andrei Mandin Decados, Sonderbotschafter der Herren von Cadavus an den Hof Seiner Imperialen Majestät heißt Euch in seinen Quartieren willkommen." Alexius| Namen zu nennen war eigentlich nie nötig. Diese kleinen Ritterlein warfen sich reihenweise vor dem Wort "imperial" in den Staub.

Einige Diener standen herum, warteten nur auf die Fingerbewegungen, auf die er sie dressiert hatte. Die Reste der Dienerin hatte jemand fortgebracht. Im Hintergrund stand ein Tisch, darauf eine Obstschale aus getriebenem Silber, und frisches Obst von vier verschiedenen Welten. Außerdem ein silberner Samowar, aus dessen Richtung es nach severischem roten Tee roch. Vorghänge teilten den hinteren Berich ab - schwarze Vorhänge, auf die eine Karte von Cadavus gestickt war. Nicht gerade subtil, vielleicht, aber jeder wußte, daß eigentlich er die Zügel dort in der Hand hielt, da das herzogliche Geschwisterpaar sich außer zu inzestuösen Spielchen nicht wirklich zur Regierungstätigkeit hinreißen ließ.

Andrei verharrte für eine Weile in der starren Haltung, dann löste er sie etwas auf, kam einen Schritt auf den Li Halan zu. Einen zweiten, seitlich versetzt. "Ihr mögt Euch wundern, warum wir Euch dieses Schreiben haben zukommen lassen ... aber da die Angelegenheit Euer Haus betrifft, und es sich bei dem Hauptmann um einen Adligen handelt, ist es uns wichtig, das Decorum einzuhalten." Wieder wandte er den Kopf. "Wir hoffen, das ist in Eurem Sinne?"
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Azzu am 31.03.2005 | 19:22
Solltest du nicht in der Kaiserlichen Stadt sein, Botschafter? Was treibt dich nach hier draußen, ins Nichts? Ein 'Botschafter' mit einer Einheit Sturmtruppen!

Keitaro spürte ein Gefühl der Übelkeit Besitz von seinem Magen ergreifen. Trotz der Weite der Halle fühlte er sich wie in einem Raubtierkäfig aus gesichtslosen Gitterstangen. Unter seiner Haut tobte die Kriegsmaschine, angestachelt von dem plötzlichen Gefühl der Unterlegenheit. Der Ritter zwang sich zur Ruhe, konzentrierte sich auf die komplizierte Verbeugung, die er einem Grafen zur erstmaligen Begrüßung schuldig war. Eigentlich unmöglich, in voller Plattenrüstung, aber die Alternative - ein Kniefall - kam gegenüber der Mantis nicht in Frage. Die Bewegung erzeugte einen Klang, der an das Rasseln einer vorsintflutlichen Zugbrücke erinnerte, funktionierte aber wie einstudiert. In den letzten beiden Jahren an der Seite des Erzbischofs waren Begegnungen mit dem Hochadel an der Tagesordnung gewesen.

"Mein Lord Mandin." Die Anrede kam einfacher über die Lippen, als erwartet. Der Graf stand vor ihm als lebender Beweis, dass es tatsächlich einen Tropfen adligen Blutes in den Reihen von Haus Decados geben musste. "Möge das Licht der Heiligen Flamme Euren Weg leiten, wohin er Euch auch führt." Immer geradewegs weg vom Licht, ab ins Dunkel...

"Eure Einladung ist eine Ehre für meine Familie und mich persönlich." Viel zu lange her, dass Grafen unsere Gesellschaft suchten! "Ich weiß es in der Tat zu schätzen, dass ich Zeuge dieses Duells werden darf." Keitaro präsentierte sein übliches, breites Lächeln. "Insbesondere, da es nicht auf neutralem Boden stattfindet." Wie es eigentlich Brauch wäre! Er ließ den Blick seiner glasigen Augen über die Halle schweifen. "Ich hoffe, ich bin nicht zu früh?"
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: The_Kossack am 31.03.2005 | 21:51
Andrei maß den Körper, der trotz der Lagen und Lagen Metall kontrolliert das Zeremoniell erfüllte - der Ritter war stark, athletisch, in bester Verfassung. Und er war höflich. Das nahm einen kleinen Teil von Andrei für ihn ein. Fast hätte er: Aber bitte, bemüht Euch nicht gesagt, eine Höflichkeit und ein Biß zugleich, aber er tat es nicht. Kein Grund, den Mann zu demütigen. Noch nicht, noch nicht zu diesem Anlaß - Ritter waren dankbar, wenn man ihnen Respekt erwies.

Andrei dachte kurz an die vielen Degenerierten, wie er sie nannte, die um kurzfristiger Befriedigung willen zu psychotischen Tytrannen wurden. Marquis Ivan, seinem Sohn, hatte das das Leben gekostet. Sauber programmierte Kossacken waren ein Geschenk des Empyreums.Vorzügliche Killer, mit wenig Phantasie, aber dafür umso effektiver.

"Wir danken Euch für den Segen, Sir Evandi Keitaro." Andrei lächelte nicht, sprach sanft und noch immer freundlich. Die meisten Bauern erwarteten, daß ein Decados sich bei der Nennung eines Segens in Staub verwandelte. Die Narren. Und es gab genug Decados, die geringschätzig die Lippen verzogen. Narren, allesamt. Er hielt den Kopf leicht schräg, verharrte wieder, grüne Augen fixierten kurz das Gesicht des Ritters, aber auch der würde keine Miene rühren. Andrei schätze die Ironie, die nun im Raum hing, kostete sie wie Parfum. Bewegte sich wieder, entfernte sich einen Schritt von dem Li Halan, zeigte ihm die Dreiviertel-Vorderansicht, die seinem Profil gut bekam.

"Mir wurde versichert, daß es kein Hindernis darstellt, daß das Duell hier stattfinden wird. Auf einer Raumstation müssen Abstriche an den Komfort gemacht werden, wie uns die Gilden mitteilen, wenn sie uns in solch enge Räume sperren, und mir erscheinen meine Quartiere als angemessener Rahmen für die Gäste, die ich erwarte. Natürlich steht es den Sekundaten frei, zu protestieren." Er verharrte, als erwarte er Protest. "Hochrangige Zeugen werden beide Beteiligte davon abhalten, mich als Patron der Veranstaltung zu entehren." Ein Glitzern trat in die grünen Augen. "Jedenfalls mehr, als es bereits geschehen ist. Es ist traurig, wenn ein Kossacke zugleich dem Haus und seinem eigenen Adelsrang verpflichtet ist. Ein interessanter Konflikt."
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 1.04.2005 | 10:03
In Baron Enkidis Quartier

"Das Duell zwischen seiner Lordschaft und Hauptmann Ras Chandra Decados, Commander."

Itarus Stimme erklang hinter ihr. Sie hatte ihn auf ihrem Weg nach draußen, ihrer Flucht, völlig übersehen.
Nun trat er näher, das junge Gesicht ernst und verschlossen.

"Vater Valentinian begenete mir auf dem Gang. Ich nehme an, der Baron hat seine Beichte abgelegt und den Segen der Kirche empfangen."

Darius Hände nestelten verloren an den Falten seiner Gewandung. Er wich fast unmerklich zurück, hielt es für besser, sich vorerst nicht an diesem Gespräch zu beteiligen.

"Das ist gut", fuhr Itaru mit einem knappen Nicken fort. "Es neigt sich schon der Mitternacht zu, wir haben nicht mehr viel Zeit."

 
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Megan am 1.04.2005 | 12:15
Sie schüttelte ungläubig den Kopf und überlegte eine Sekunde, einfach ins Bett zu gehen. Vielleicht hörte es auf, wenn sie es nur ignorierte. Irgendetwas an ihrer Situation erinnerte sie fatal an die einer Ameise in der Fanggrube eines Ameisenwolfes - und sie war schon ziemlich tief hineingeraten. Enkidi hingegen war bereits im Schwarz am Boden der Grube verschwunden und um Mitternacht...

"...den Segen der Kirche empfangen."

Das Bild vom Ameisenwolf verschwand. Keineswegs! Enkidi würde ohne Beichte und göttlichen Beistand ins Duell gehen müssen. Im Grunde hatte sie ihm diesen Weg versperrt, doch der Baron beichtete schon lange nicht mehr und sie bezweifelte, dass der Pankreator seine schützende Hand über ihm hielt - Fürbitte hin oder her.

"Um Mitternacht also? Parameter?" Sie erschrak darüber, wie gut sie inzwischen die Gesetze des Duells kannte, obwohl sie sich nie damit befasst hatte, aber nachdem es zu Enkidis Lieblingsbeschäftigungen gehörte, sich mit jedem, der ihm Grund dafür gab zu duellieren, war es unausweichlich, daran teilzuhaben.

"Mitternacht im Traningsraum der Kossacken in den Quartieren von Graf Mandin Decados. Herausforderer ist der Hauptmann. Waffe: Schwert. Limit: Erstes Blut. Ich bin der Sekundant seiner Lordschaft." erklärte Itaru förmlich, doch eine gewisse Verwunderung darüber, dass Commander Linsey nicht informiert war konnte er nicht aus seiner Miene wischen.

Die Sternfahrerin nickte nachdenklich, während das ganze Ameisenvolk durch ihre Adern krabbelte. Der Hauptmann hatte ihn gefordert? Was bei allen Heiligen hatte das zu bedeuten? Und warum wusste sie nicht davon?

"Itaru, ich hoffe, es ist soweit alles vorbereitet. Ich werde den Baron informieren."

Mit einer knappen Geste griff sie nach dem Sprungtorkreuz an ihrer Kette und umklammerte es einige Augenblicke, während sie, wie auf Eingebung wartend hinaus ins Dunkel starrte. Dann richtete sie den Blick wieder auf Itaru, senkte den Kopf und durchmaß den Raum in eiligen Schritten, dahin, von wo sie gekommen war, über den kurzen Korridor, vorbei an der Suite des Barons,  bis zum Ende und öffnete die Schleuse zu ihrem eigenen Quartier.

Hastig zog sie das Amulett aus der Tasche und durchwühlte ihre Habseligkeiten ohne etwas geeignetes zu finden. Dann fiel ihr Blick auf die alte Arbeitsweste. Das konnte funktionieren. Wenige Sekunden später fixierte sie die sehr provisorisch wirkende lederne Hülle um das Artefakt mit hitzebeständigem Isolierband. Es konnte Haut verbrennen - das hatte sie gesehen, aber sie durfte es nicht länger in der Tasche aufbewahren. Wenn er es jetzt wollte musste er sie angreifen. Sie prüfte die Stabilität der Kette, ehe sie das Artefakt unter ihrer Uniform verschwinden ließ.

Zurück zu Enkidi.  Beherzt trat sie durch das Schott.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Azzu am 1.04.2005 | 17:29
Das Gesicht des Ritters folgte den Bewegungen des Decados, der starre Blick immer gerade aus, auf den Gesprächspartner gerichtet. Wisst Ihr, Graf, unter den Li Halan braucht man nicht erst zu einem sieben Fuß großen Goliath zu werden, um sich sowohl dem Haus, als auch der persönlichen Ehre verpflichtet zu fühlen. Keitaro schluckte die Antwort hinunter, die ihm sein Instinkt vorgegeben hatte. Ein Duell diese Nacht genügte voll und ganz.

"Es ist äußerst großzügig von Euch, Eure Räumlichkeiten für einen solchen Anlass zur Verfügung zu stellen und den Kontrahenten einen Kampf unter Verhältnissen zu ersparen, deren Beengtheit der Ausübung der Schwertkunst nicht würdig wäre."  Oder zur Belustigung der Massen! Das Kräftemessen zwischen dem Baron und einem der riesigen Kossacken hätte sicher das Zeug zu einer Publikumsattraktion gehabt.

Sieh an, sieh an... hat da jemand gelernt, nicht mit allem herauszuplatzen, was er denkt?

"Darf ich es mir erlauben, nach den Bedingungen des Zweikampfes zu fragen?"
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: The_Kossack am 2.04.2005 | 19:21
Quartiere des Grafen Mandin


Der Graf maß den Li Halan für eine Weile, hob dann eine blasse Hand und betrachtete den Rücken - die Nägel, als müsse er sich daran erinnern, daß er nicht in Chitin gepanzert war. Finger. Fleisch. Die Bewegung war eckig, abgehackt, fremdartig, dann blickte er wieder auf. Der Li Halan hatte die Leimrute gesehen, und er war ihr ausgewichen. Er hatte politisches Training.

"Sie kämpfen mit Schwertern, bis zum ersten Blut. Ich habe dem Hauptmann mitgeteilt, daß ich eine Eskalation jenseits dessen nicht wünsche. Seine Pflichten als meine Ehrengarde haben Vorrang. Natürlich... gibt es diese Geschichte von dem Hazat-Ritter, welcher bei Forderungen bis zum ersten Blut seine Gegner zu enthaupten pflegte." Ein leises Lächeln schlich auf seine Züge.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Azzu am 3.04.2005 | 11:33
Der Graf hatte also eine 'Eskalation' über das erste Blut hinaus verboten? Dann musste der Kossacke die Duellforderung ausgesprochen haben. Und der Baron hatte die Wahl der Waffen gehabt. Warum Schwerter, Enkidi? Mit einem Rapier hättest du alle Vorteile auf deiner Seite gehabt! Ein Zweikampf mit Hiebklingen gegen einen der gesichtslosen Riesen konnte ihn dagegen sprichwörtlich den Kopf kosten.

Hochmut kommt vor dem Fall... aber wo bleibt er eigentlich? Lord Enkidi mochte durchaus der Gattung von Fürsten angehören, die mit voller Absicht zu spät zu Terminen erschienen, um die Wartenden zu demütigen und so die eigene Wichtigkeit zu unterstreichen. Gegenüber einem höherrangigen Lord erschien diese Vorgehensweise aber wenig angemessen. Vielleicht will er das Duell zweimal fechten! Der Hauptmann würde vermutlich auch als Champion des Grafen fungieren, sollte dessen Ehre verletzt werden.

"Die Zweikampftraditionen der Hazat mögen mit eine Ursache dafür sein, dass in deren Reihen die Zahl der herausragenden Fechter die Zahl der erwähnenswerten Poeten und Denker um ein Vielfaches überwiegt."

Da war zum Beispiel Dona Aletea gewesen, wegen der sich Keitaro den Beinamen "Taurus" eingehandelt hatte. Sie hatte ihn im Zweikampf beherrscht, wie eine Torrera einen Kampfstier in der Manege. Es war kurz vor Ende des Krieges gewesen. Die Lady hatte ihn zum Kampf gefordert, um ihrer Jägereinheit den blutigen Kampf gegen die Cyberforce des Li Halan zu ersparen. Keitaro, gedemütigt, vor Wut rasend und aus dutzenden kleinen Schnittwunden blutend, hatte den Kampf schließlich mit einem Kopfstoß beendet, nachdem seine Gegnerin in entwaffnet hatte. Im kriegerischen Zweikampf waren deutlich mehr Mittel zugelassen, als im Duell um die Ehre - die Hazat hatte das nicht bedacht gehabt.

"Es zeugt von Großmut, dass ihr dem Hauptmann Eurer Garde überhaupt gestattet, Duelle zu fechten. Man kann nur hoffen, dass erstes Blut genügen wird, um die erhitzten Gemüter zu beruhigen." Dass sich Lord Enkidi angesichts seines freundlichen Auftretens mit wütenden Duellforderungen konfrontiert sah, war nicht weiter überraschend. Jetzt muss er auch das Haus würdig repräsentieren, im Kampf gegen die Mantis!

Keitaro wippte leicht auf den Fußballen, um einen Krampf in seinen kybernetischen Wadenmuskeln zu lockern, den der unnatürliche Bewegungsablauf der Verbeugung nach sich gezogen hatte. Die uralten Implantate verliehen ihm nach all den Jahrhunderten seit ihrer Konstruktion zwar noch immer übermenschliche Kraft und Schnelligkeit, aber sie ermüdeten nun deutlich schneller, als im Jahre 4497 a.D. Von Naraka Kaori erzählte man sich, er habe mit den künstlichen Muskeln noch mehrere Tage lang ununterbrochen auf dem Schlachtfeld kämpfen können, angetrieben von seinem unbeugsamen Glauben.

"Der Herausforderer befindet sich bereits im Trainingsraum?"
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 3.04.2005 | 15:55
Megan hatte es ihm erklärt. Leise. Mit toter Stimme. Deutliche Worte, von 
Pausen durchsetzt, um sicherzugehen, dass er sie verstand.

Das Duell. Der Gegner. Die Bedingungen.

Das Erwachen war also erst der Beginn des Alptraums gewesen.

Ihre kleine Gruppe bewegte sich durch die abgedunkelten Gänge des 
Wohnsektors, schweigend, jeder in Gedanken versunken.
Itaru, sein – Schöpfer vergib mir – Sekundant, der sein Schwert trug.
Dahinter Darius, mit steinernem Gesicht und einem dezenten Beutel an der Seite.
Er enthielt neben einem Medpac alles was nötig war, um Angriffen zu begegnen,
die etwas subtiler waren, als der bloße Stahl eines Schwertes.
Seitlich neben ihm Megan, in strenger Uniform, die Arme abweisend über der Brust
verschränkt. Sie kaute verbissen auf ihrer Unterlippe, und es bestand kein Zweifel
daran, dass allein ihr Blick ausreichen würde zuerst sämtliche Decados, dann Enkidi
über den Jordan zu schicken.

Enkidi schritt voran, bemühte sich um einen entschlossenen Gesichtsausdruck. 
Es sollte zumindest den Anschein haben, dass er diesen Kampf gewinnen 
würde, wollte, konnte... um Itarus Willen. Ihrer aller Ehre stand auf dem Spiel,
von der des Hauses einmal ganz abgesehen. Und warum?

Keine Ahnung.

Megan hatte es ihm nicht sagen können, aber letztendlich war es auch egal. 
Nicolaj hatte ganze Arbeit geleistet.

Unter der bleichen, aber gefassten Maske seines Gesichtes brodelte eine 
verzweifelte Wut, die sich gegen ein Ziel richtete, das so wenig fassbar war, wie 
sein eigener Schatten. Ein Feind, der kam und ging, wie er wolte, gegen den er 
kein Schwert führen konnte, keine Waffe, nichts. Dem er nur noch seinen Willen 
und den kümmerlichen Rest seines Glaubens entgegensetzen konnte.

Enkidi wusste nicht was ihn, sie alle, erwarten würde. Hauptmann Chandra war so
temperamentvoll und aufbrausend wie ein Felsblock, um so brennender war die Frage,
was ihn zu diesem Duell gereizt hatte. 

Ein Blindkampf.
Aber er war auf der sicheren Seite, wenn er mit dem schlimmsten rechnete.

Die Chancen, aus dem Duell siegreich hervorzugehen, waren gering. Sicher, 
erstes Blut war von Vorteil. Kampf ohne Rüstung und Schilde ebenso. 
Schnelligkeit war der einzig entscheidende Faktor. Eigentlich kein Problem.

Aber dieser Körper wurde nur noch von einem Cocktail aus Aufputsch- und 
Schmerzmitteln in Betrieb gehalten. Das protestierende Fleisch war taub und 
jede Bewegung kroch sirupartig dahin. Die bandagierte Schwerthand unter dem
wattierten Lederhandschuh machte zwar augenblicklich keine Probleme, das
würde sich aber ganz schnell ändern, wenn sie ein Schwert halten sollte.
Und dann war da noch die Wild Card. Nicolaj hatte ihn nicht in diese Situation
getrieben, ohne sie gänzlich für sich auszukosten.

Enkidi seufzte innerlich. Vielleicht würde der Hauptmann ihn einfach aus diesem 
Alptraum erlösen. Ein sauberer Kehlschnitt, und er würde endlich seine Ruhe 
haben.
Er blickte unter gesenkten Lidern zu Megan, die schräg hinter ihm lief und eine 
Zigarette nach der anderen verschlang.

Nein, er würde sich nicht töten lassen. Er würde für die Fehler, die er zu
verantworten hatte, einstehen. Das Duell ehrenhaft kämpfen.

Und dann würde er Megan nehmen und von hier verschwinden, weit weg von diesem
Schrotthaufen am Ende der Welt, weit weg von den Decados, dem Amulett und der
ganzen Misere dieser Mission.
Er wollte der Frau, die er liebte, wieder in die Augen sehen können.


Sie traten in den Korridor, der zu den Quartieren der Mantis führte.
Zwei massige Kossacken hinter spiegelnden Helmen. Kurz vor Mitternacht.
Itaru holte kaum hörbar Luft, trat vor und verbeugte sich.

"Seine Lordschaft Baron Enkidi Donato Li Halan. Wir werden erwartet."

Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: The_Kossack am 3.04.2005 | 20:50
"Nur persönliche Erfahrungen erlauben es, die Natur der Hazat so exakt zu fassen. Stärken der Li Halan, eine innere Strenge und Schärfe der Wahrnehmung, nicht zuletzt die Gabe, sie in schlichte und elegante Worte zu kleiden." Andrei wirkte fast geistesabwesend - der diplomatische Tanz war eine natürliche Reaktion seines Geistes auf Sir Keitaros Beobachtung. Smalltalk, Komplimente. "Die Tugenden der Hazat haben ihnen Ansehen und Macht gebracht - eine gewisse... Verengung der Wahrnehmung ist fast zwangsläufig der Preis dafür." Er lächelte schmal, die Lippen kräuselten sich mit etwas Ironie und tatsächlichem Humor.

"Der Hauptmann war vor der Beförderung zum Kossacken mein Lehnsmann. Die Verpflichtung zwischen Lehnsherrn und Lehnsmann reicht tiefer als viele andere Bindungen, Schutz, Beistand und unverbrüchliche Treue, die Grundpfeiler unserer Gesellschaft. Sir Chandra hat mir das Lehen zurückgeben wollen, aber ich kann mir schlechterdings keinen besseren Herren eines Gutes vorstellen, das an der Grenze zu feindlichen Askorbitenstämmen liegt." Andrei nahm wieder eine seiner starren Posen ein, unbewußt, das Abwarten eines Askorbiten. "Sie respektieren ihn, die Wilden." Was nicht zuletzt einer der Gründe war, weswegen ihm der etwas ungeschlachte Adlige das erste Mal aufgefallen war. Sie waren beide eng den Askorbiten verbunden, dem Dschungel, und seinen kompromißlosen Wahrheiten über Leben und Tod. "Sein Temperament wird nicht leicht entzündet, Ras Chandras Stolz liegt in seiner Pflicht und seinem Dienst für die Mantis begründet. Sein persönlicher Stolz ist nicht der eines Welpen, der noch seinen Platz finden muß, der ungebunden ist und ohne Platz in der Welt, wie so viele bedauerliche junge Ritter und Damen." Andreis Lächeln blieb vollkommen unverändert. "Und er steht zu jedem Zeitpunkt vollkommen unter der Kontrolle der Mantis."

Vor allem jetzt, wo seine Frau tot ist. Es sollte eine Decados-Lady sein, erfahren, aber nicht zu erfahren, um ihn zu ihrer Waffe zu machen.

"Ja, im Trainingsraum." Andrei machte eine leichte Kopfbewegung in die Richtung. "Nebenan." Natürlichg lag der Bereich der Kossacken direkt neben dem Empfangssaal. Sie konnten ihn so jederzeit stürmen. Eine erquickliche Vorstellung. "Warten wir noch auf die übrigen Gäste."
Titel: Re: [Terminal] – Andockbucht & Hangare
Beitrag von: Isawa Jomai am 4.04.2005 | 14:27
Gedankenverloren ließ A`shaar Siddir den Blick über den Raumhafen der Menschen schweifen und sich von den vielen Lichtern und der wogenden Masse windender Leiber mittragen. Ein buntes tanzendes Treiben unendlich vieler Lebewesen, von bizarrer und unendlicher Schönheit und Einzigartigkeit. Freude ja Liebe zur Gesamtheit des Lebens und die unvermeidliche Trauer über das Schicksal des eigenen Volkes mischten sich in seinem Inneren und trafen dort auf die unvermeidlich Vorfreude eines jeden Lebewesen über die bloße Existenz des Seins.
"Das 6.Universum ist so schön, grausam und manchmal ungerecht, aber schön...", dachte er und folgte dem schnellen Gang eines der gepanzerten Riesen die den Raumhafen zu bewachen schienen.
Dann fuhren die Finger in eine der Draakledertaschen und fischten eine der kargen Steinrunen heraus die seit generationen unter den Priestern des Clans Siddir weitergeben worden waren.
"Shhhakoll, Prüfung und Tanz, Kreuzung und Reise, ein guter aber gefährlicher Stein", überlegte er einen Moment und ließ dann seine Finger über die beruhigend raue und vertraute Oberfläche des Steins gleiten.
Es war Zeit eine neue Reise zu beginnen...
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Azzu am 4.04.2005 | 19:17
"Ich zweifle nicht daran, dass es für Euren Hauptmann einen ehrbaren Grund für die Herausforderung gab, Euer Lordschaft." Keitaro überging die erneute Provokation mit einem höflichen Lächeln, auch wenn ihm eher danach gewesen wäre, die Zähne zu fletschen. Dem Grafen konnte unmöglich entgangen sein, dass er Keitaro in den Kreis der 'Welpen' mit einbezogen hatte. Umso schmerzhafter, wie nahe seine Einschätzung der Wahrheit gekommen war.

Heiliger Lextius, lass den Baron endlich auftauchen! Lange halte ich das nicht mehr aus!

"Der Umgang des Barons mit dem Ritterstand schien mir selbst in der Tat etwas gewöhnungsbedürftig zu sein." Nicht nur seiner. Aber wenigstens versteckte Enkidi sich nicht hinter einer Kompanie gesichtsloser Sturmtruppen.

Keitaros Wangen begannen die Angstrengung des erzwungenen Lächelns zu spüren. Nur zu gerne hätte er nun selbst ein Duell provoziert. Aber nein. Diese Angelegenheit erforderte seine volle Aufmerksamkeit. Sir Chandra ist also vollkommen unter Kontrolle? Was soll dann der Hinweis auf eine mögliche Enthauptung im Duell? Wenn Enkidi heute Nacht starb, dann auf klare Anweisung des Grafen. Eine leere Drohung! In seiner Position als Botschafter am kaiserlichen Hofe konnte sich Mandin keinen toten Lord er Li Halan in den eigenen Hallen leisten. Aber auch keine Kossacken... warum ist er hier?

"Die Reputation der Kossacken ist in der Tat beeindruckend." Auch mehrere Siege über die Gesichtslosen hatten die Milizen von Kish kaum überzeugen können, dass man es nicht mit unbesiegbaren Dämonen der Gehenne zu tun hatte, während sich die erste und einzige Cyberforce Division der Li Halan auf der eigenen Heimatwelt weitgehender Unbekanntheit erfreute. Das Amethystkreuz war auf die unorthodoxe Cyborg-Einheit nie besonders stolz gewesen. "Ich hoffe, dass sich nach dem Duell Gelegenheit finden wird, die Bekanntschaft von Sir Ras zu machen. Bislang beschränken sich meine Erfahrungen mit Kossacken leider nur auf den gegenseitigen Austausch von Schwerthieben und großkalibrigen Geschoßen. Keine besonders ergiebige Art der Konversation, wenn auch notwendig, damals." Und die Gefangenen haben kein Wort geredet...

Die Waffen seiner Einheit waren ursprünglich für Urwaldsafaris auf Ungavorox entwickelt worden. Keitaro hätte einiges darum gegeben, jetzt das Gewicht seiner alten Seraph MK4 an seiner Seite zu spüren. Aber das Gewehr war angesichts seiner Durchschlagskraft auf einer Raumstation wie Bazaar nicht zugelassen. Ihn schauderte bei dem Gedanken an den Grund dafür. Besser, dass wir es nicht mitgenommen haben, Junge!

"Es wäre mir eine willkommene Abwechslung, statt dessen auch einmal ein paar Worte zu wechseln."

Etwas abseits verlor Arions Gesicht an Farbe, als er sich ausmalte, welcher Art Worte.
Titel: Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
Beitrag von: Alejandro Dulcinea am 6.04.2005 | 11:20
Im Keshit Nebula

Er liess Sir Lars den Vortritt und folgte dem Hofmeister auf die Empore, wo sie einen Tisch mit gutem Ueberblick ueber die nun rasch ruhiger gewordenen Arkaden angeboten bekamen. Alejandro liess sich in einer fliessenden Bewegung auf dem strategisch guenstigst gelegenem Stuhl nieder, seine Stiefel gerieten jedoch unter dem Tisch fuer einen kurzen Moment ins Stocken.
Irgendwie hat Sir Lars Schmusekatze gerade den gesamten Boden blockiert, wo kann ich jetzt noch meine Fuesse setzen?
"Einen 95err Rravenna Walderrsley Shiraz, oder wenn das widerr Errwarten nicht vorrhanden sein sollte, etwas Verrgleichbarres."
Der Hofmeister liess ein "Jawohl, Sir" vernehmen, und nachdem er Sir Lars`Bestellung aufgenommen hatte, verschwand er. Alejandro liess seinen Blick ueber die Handelsstände schweifen.
Selbst jetzt noch kommt Bazaar nicht zur Ruhe, andererseits haben natuerlich gerade die torwärts arrivierenden Schiffe unter Umständen natuerlich gerade einen ganz anderen Zyklus. Und die Sternfahrermannschaften scheint das ja sowieso nicht zu stören.
Sein Blick wanderte durch den Raum, taxierte die Einrichtung aus an manchen Ecken schon minimal verschrammten edlen Hölzern.
Dies Establissement hat seine Zeiten als allererste Lokation auch schon hinter sich, ob es wohl zur Zeit der Regenten möglicherweise der Treffpunkt war. Jetzt scheint es nur noch fuer die untere Garde des Adels zu taugen dachte Alejandro amuesiert.
Eine Servitris erschien mit den Getränken, stellte ihre wohlgeformten Fuesse in direkte Nähe der Schnauze des Guernicabiests, und reichte in wohldosierter Keckheit mit einem nicht zu aufreizenden Lächeln die Getränke. "Meine Herren, ihre Getränke". Sie wartete kurz, ob weitere Wuensche geäussert wurden, und drehte sich dann um. Mit gekonnten Hueftschwung liess sie die Seide ihres kurzen Kleides leise raschelnd ueber ihren wohlgeformten Hintern gleiten und schritt dann wieder davon, ihren freien Ruecken präsentierend.
Sir Alejandro ergriff sein Glas und spreizte in satirisch ueberspitzter Weise seinen kleinen Finger ab, während er es erhob.
"Mirr scheint, hierr sind heute abend mindestens zwei Wildkatzzen verrsammelt, oderr?"
Titel: Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
Beitrag von: Sir Lars Trusnikon am 6.04.2005 | 14:59
Versonnen blickte Sir Lars dem ansprechenden Hinterteil hinterher, während er geniesserisch die ersten Tropfen seines dunkelblauen Midnight-Cocktails auf der Zunge rollte.
Hmm, die ist wirklich nicht uebel! Aber ansonsten..., dieser Laden hat mal bessere Zeiten gesehen. Auch gut, vielleicht trifft man hier dann nun gerade die wirklich interessanten Leute, wenn es nicht ganz so gehobenes Niveau ist. Und die Kleine hat sich auch durch Freya nicht aus der Ruhe bringen lassen, abgesehen von ihrem Hintern und dem Hueftschwung ist das auch ein Punkt fuer sie. - Muss der Baronet die rrs immer rollen?
"Jaa, und beide können sich sehen lassen. Dafuer fehlt diesem Cocktail etwas an Schärfe. Aber er ist immerhin besser als auf Leagueheim, der war mir zu kuenstlich." Er lachte leise: "Wenn auch das Schlimmste an Leagueheim natuerlich der Kaffee ist. Habt Ihr den schon einmal probiert?"
Titel: Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
Beitrag von: Alejandro Dulcinea am 6.04.2005 | 16:08
Im Keshit Nebula

"Leagueheim und Kaffee?" Ein Hauch von Angewidert-sein zog ueber sein Gesicht.
"Das scheinen mir doch eherr zwei Gegensätze zu sein. Das was dorrt als Kaffee angeprriesen wirrd, hat verrmutlich noch nie in seinem kurrzen Dasein die Bohnenforrm errlebt. Nein, dieses Gesöff ist schlimmerr als alle Feldkuechen, die zu besuchen ich das Verrgnuegen hatte.
Wart Ihr kuerzlich auf Leagueheim? Wenn ja, was gibt es Interessantes?"
Titel: Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
Beitrag von: Sir Lars Trusnikon am 6.04.2005 | 22:28
Sir Lars verzog ebenfalls sein Gesicht: "Nein, kuerzlich wäre wirklich uebertrieben, es ist bestimmt schon ein Jahr her, dass ich dort war und ich habe mich beeilt diesen Hain der Kuenstlichkeit wieder zu verlassen. Ob und was es dort Interessantes in der juengsten Zeit gab oder gibt weiss ich nicht. Zuletzt war ich auf Istakhr. Der Samarkandmarkt ist immer sehr interessant! Und bei den al-Malik gibt es auch ein paar interessante Frauen... ." Bedeutungsvoll grinste er seinen Gegenueber an, während er mit einer lässigen Handbewegung einen zweiten Cocktail bestellte.
Titel: Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
Beitrag von: Alejandro Dulcinea am 7.04.2005 | 09:15
"Oh ja, die al Malik. Feurig wie der heisse Wind ueber dem Sand, suess wie Mandeln und erquickend wie ein Schluck kuehlen Quellwassers....So wuerden sie es wohl ausdruecken. Baroness Fatima Samira Buthayna al Malik, Baroness Nenezareh Ibn Razime al-Malik..." und Ibtihaj Makarim, völlig unnuetz und sadistisch zu Tode von gefoltert Baron Boleslaus Zakarij Romanov Decados. Und er selbst unfähig einzugreifen, gebunden an seine Befehle. Eure persönlichen Ziele und Ehrbegriffe sind unterzuordnen, wichtiger als alles ist es, diesen Hawkwood-Emporkömmling Alexius zu stoppen. Ihr folgt den Weisungen des Decados!
Unwirsch schuettelte er die unwillkommenen Erinnerungen aus der Vergangenheit ab. Nach aussen hielt er seine Maske aufrecht und glitt nun wieder hinein in das unbeschwerte Leben. Verlorene Ehre muss nun eben durch neue Ehre ausgeglichen werden!
Geniesserisch betrachtete er, wie die wieder aufgetauchte Servitris grazil Sir Lars seinen zweiten Cocktail reichte und ihm selbst einen aufreizenden Anblick bot.
Titel: Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
Beitrag von: Sir Lars Trusnikon am 7.04.2005 | 16:55
Er nickte gedankenverloren und wartete einen Moment, bis die aufreizende Servitris leider wieder in den dunklen Tiefen des Keshit verschwunden war. Wenn das Duell nicht wäre, könnte man sich fuer heute Nacht durchaus noch etwas anderes einfallen lassen... .
"Vor allem Baroness Fatima Samira Buthayna al Malik ist mir in sehr einschneidender Erinnerung geblieben," er konnte ein amuesiertes Grinsen nicht unterdruecken Ihr Lieblingsspielzeug, der Mann..., aber sie war unwiderstehlich. Nur ihr Mann sieht und hat nicht viel von ihr, mit der Hochzeit wurde er wohl langweilig... . Nie werde ich diese letzte Party vergessen, wenn Freya nicht fuer Ablenkung gesorgt hätte, wäre es bestimmt zu einem Duell gekommen. So fehlte dem guten Baron leider der Grund. Interessant, dass Schmalzlocke sie auch kennt.
"Baroness Nenezareh Ibn Falaschniin Ibn Razime al Malik ist im uebrigen mittlerweile Baronin. Sie hat so einen stinkreichen uralten al Malik geheiratet, in der Hochzeitsnacht umgebracht und ist dann kurze Zeit später spurlos verschwunden. Mit ihr hatte ich nie näher zu tun, sie war mir zu spröde. Lady Estella Luicia Maya al Malik und ihre Schwester Lady Rosa muss man ja eigentlich auch nennen. - Aber, wenn Euch feurige Frauen gefallen...: hattet Ihr einmal das Vergnuegen Elisabeth Cameton auf Byzanz zu treffen? Bisher hat sie mir eindeutig meine feurigste, aber auch nervenaufreibenste Affäre beschert."
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: The_Kossack am 7.04.2005 | 19:24
Vor den Quartieren der Mantis

Der Kossacke vor Itaru legte kaum wahrnehmbar den Kopf schräg, dann traten er und sein Kamerad einen zackigen Schritt zur Seite, und die Tür zu Graf Mandins Quatier öffnete sich. Kein Wort wurde gesprochen. Es war auch keins nötig. Willkommen in der Höhle des Löwen.

Sobald die kleine Abordnung passiert hatte, nahmen die Kossacken wieder ihre alte Haltung an. Bereit, jeden aufzuhalten, der nicht willkommen war.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: The_Kossack am 7.04.2005 | 20:16
In den Quartieren der Mantis

Andrei schüttelte etwas tadelnd den Kopf. Er hatte bedauerlich gesagt, nicht bedauernswert. Letzteres wäre in der Tat eine Beleidigung gewesen, aber dieser junge Mann erwartete offensichtlich nichts Gutes aus seiner Hand. Die Propaganda der Häuser hatte wieder einmal den Sieg davongetragen über Sympathie, Antipathie und den gesunden Menschenverstand.

Schade, eigentlich, dachte Andrei. Er hatte mwhr als genug Verwendungen für eben jene heimatlosen und ungebundeten Männer und Frauen. Sieverlangten nach der Bindung, verlangten danach, daß ein System, daß sie zu Ehre und Dienst erzog, ihre eifrig dargebrachten Gaben zu schätzen wußte und annahm. Sie wollten gebunden werden, das wußte Alexius, und er, er wußte es auch. "Der Grund ...  war ausreichend. Baron Enkidi ist großzügig." Er lächelte schmal. Großzügig darin, sich Schwächen zu gestatten. "Wir werden sehen, wie großzügig er im Kampf mit Chandra ist. Es steht zu erwarten, daß er sich ebenso grßzügig darin verschwendet, den sichtbaren Gegner anzugreifen und sich zu erschöpfen. Aber es besteht kein Grund, daß einer von ihnen sterben sollte, daher habe ich den möglichen offensichtlichen Schaden begrenzt."

"Was die Kossacken angeht..." Er sah die Handbewegung eines Dieners, nickte kurz und schon öffneten sich die Türen am Ende des Ballsaals, "so erwiesen sie sich immer als vollendete Mittel... zum Zweck." Er lächelte weiter. "Ras Chandra diente beim 44. Reguiment, "Blut der Mantis". Ich bin nicht im Bilde, ob Ihr möglicherweise dasselbe Schlachtfeld beschritten habt oder nicht. Aber ichbin sicher, daß der Hauptmann Euch Rede und Antwort stehen wird, sollte die Trauer um seine soeben verstorbene Gemahlin ihm nicht gesellschaftliche Interaktion verleidet haben."

Dann wandte sich der grüne Blick den eintretenden Li Halan zu.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Azzu am 7.04.2005 | 23:53
Keitaros Augenbrauen zogen sich kaum merklich zusammen. Ein unsichtbarer, zweiter Gegner in einem Zweikampf? Mandin fand offenbar Gefallen daran, in Rätseln zu sprechen. War die Duellforderung des Kossacken doch Teil eines größeren Planes des Grafen? Konnte er von Septimus und dem Heiligtum wissen?

Lass ihn reden... er versucht nur, uns einzuschüchtern und zu verwirren. Nichts weiter, als ein Spiel!

Der Kossacke ein Mittel zum Zweck - da war es schon wieder!

Die Ankunft des Barons und seiner Begleiter ersparte ihm die Qual einer weiteren Antwort, aber Keitaro fühlte keine Erleichterung. Das Spiel hatte begonnen.
Titel: Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
Beitrag von: Alejandro Dulcinea am 8.04.2005 | 13:07
Alejandro hob seine Augenbrauen. "Das könnte man in derr Tat nach oben heirraten nennen. Lady Estella und Lady Rosa,"
das und wurde ganz leicht betont ob er wohl beide gleichzeitig bekommen hat?
"ja wie konnte ich sie nurrr unerwähnt lassen. Und die liebe Elisabeth Cameton. Eine wirrklich atemberraubende und gerradezu fesselnde Perrsönlichkeit." Sein Blick fiel auf seine Uhr.
"Ich fuerrrchte fast, wir muessen jetzt gehen, wenn wirr nicht das Wichtigste verpassen wollen."
Er winkte der Servitris.
"Wie habt Ihrr eigentlich Lady Elisabeths absolut bezauberrrndem Yipyip-Vogel umgangen?"
Titel: Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
Beitrag von: Sir Lars Trusnikon am 8.04.2005 | 14:03
Ein breites Grinsen glitt ueber Sir Lars Gesicht: "Nun, es gibt Mittel und Wege einen Yipyip vergessen zu lassen..., ohne das schöne Tier anderweitig zu beschädigen natuerlich. Wie ich später hörte hat die schöne Elisabeth getobt und alle möglichen Belohnungen auf mich ausgesetzt, lebend, damit ich ihr verrate was ich tat. Als ich sie dann später noch einmal traf war aber nicht mehr die Rede davon, vielleicht hatte ihr schon Jemand anders weitergeholfen. - Ich finde spielerische Frauen ja sehr nett, aber ein Yipyip ging mir dann doch zu weit." Interessiert musterte er den neben ihm ausschreitenden Baron: "Darf ich fragen ob und wenn ja wie, Ihr dieses niedliche Tierchen umgangen seid?"
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Alejandro Dulcinea am 8.04.2005 | 15:29
In den Korridoren

"Mirr wurrde mal ein solcherr Vogel angeboten, deswegen warr ich auf derr Hut, als ich Elisabeths Exemplarr gewahrr wurrde. Ein schwarzes Satin-Seidenlaken muss ja nicht unbedingt in der Horizontalen bloss herumliegen... ueber einer Voliere ausgebrreitet macht es sich genauso gut, zumal die gute Elisabeth gerrade abgelenkt warr..." Sie kamen auf direktestem Weg zu den Liften, und Alejandro wechselte diskret das Thema, um nicht etwa gewisse Damen niederen und auch höheren Adels öffentlich in schlechtes Licht zu ruecken.
"Aber wo wirr gerade bei der Imperrialen Stadt warrren: Byzantium Secundus hat natuerrlich gewisse Nachteile - unter anderem, dass man mehrrerre Einladungen fuerr den selben Tag bekommt. Man kann schlechterdings alle wahrnehmen, weil zu frruehes Gehen den Gastgeber beleidigt - genausogut beleidigt das Nichterscheinen. An solcherrlei Konflikten verrdienen natuerrlich die Torrenson."
Sie betrraten den Lift.
Wenige Sekunden später ertönte das dahingehauchte "Sektor B - Unterkünfte Ebene 7".
Der Baronet trat in den Korridor "Barronesse Josephine Lucrrretia Justinian hat mich gebeten, sie zum Duell begleiten - wollt Ihrr Euch dirrrekt anschliessen?" Er stellte die Frage in absolut neutralem Tonfall, um ja keine Möglichkeit der Fehldeutung zu geben.
Sir Lars antwortete ohne Zögern "Selbstverrrständlich, gerrrne".
Mal sehen, was sie daraus macht, eventuell wirrd  das interessant.
Sie erreichten A 04, Alejandro öffnete unter Beibehaltung seiner ueblichen Umsicht die Tuer mit Hilfe der Codekarte.
"Balthasar, begleite uns. Wirr gehen als Begleitung von Barronesse Josephine Lucrrretia Justinian zu den Decados, Du weisst, was Du zu tun hast!"
Der grauhaarige, drahtige Mann in tadelloser Hazat Livree holte ein kleines Köfferchen aus einer der Schubladen, und wies dann, im richtigen zackigen Tempo und gebuehrenden Abstand vor den beiden Adligen gehend, den Weg zum Quartier der Justinian. Wenige, mit roten Samtläufern gedeckte Treppen später dort angelangt, läutete Balthasar.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Elisabeth Hawkwood am 8.04.2005 | 22:04
Vor den Quartieren der Mantis

Zwischen ihren beiden dunkel gekleideten Begleitern wirkte Baronin Elisabeth Mountbetton Hawkwood wie ein blausilberner Eiskristall. Mit ausgreifenden, aber nicht zu raschem Schritt näherte sich die kleine Gruppe den Tuerwachen.
Schräg hinter der Baronin marschierte Larsson. In einfache Hawkwood-Livree gewandet, ueberragte er seine nicht kleine Herrin immer noch um mindestens einen Kopf. Das lange, blonde Haar war auf dem Ruecken lose zusammengefasst, der rote Bart wirkte frisch gestutzt. Seine hellen Augen betrachteten die Umgebung aufmerksam, liessen jedoch keine Gefuehlsregung erkennen.
Vorweg schritt Sophia, in einfachem Braun wie immer, nur der bronzefarbene Hawkwood-Löwe mit dem verschlungenen Wappen der Mountbattens auf der Brust wies sie als Dienerin der Baronin aus. In respektvollem Abstand vor den Tuerwachen blieb sie stehen, verneigte sich vor den eindrucksvollen Kossacken und meldete dann ihre Herrin: "Meine Herrin, Baronin Elisabeth Aleide Johanna Mountbatten Hawkwood, Protektorin von Chantaclier, Trägerin des blauen Löwenordens und Trägerin des Gwynneth-Ehrenkreuzes fuer die aufopferungsvolle Verteidigung des Hawkwood-Luftraumes, wuenscht dem mitternächtlichen Duell beizuwohnen."
Titel: Re: [Sektor D] – Klerikaler Sektor & Kapelle
Beitrag von: Managarmr am 8.04.2005 | 22:41
Nach mehreren Minuten der Stille beugte Erland sich vor und schaltete die Pyramide aus. Er lauschte einen kurzen Moment versonnen und blickte dann ratlos das Schreiben des Bischofs an.
Langsam erhob er sich und schlich langsam zum Schreibtisch im Empfangsraum, und legte das Schreiben in den Posteingang. Er liess sich in den Stuhl fallen, den Kopf nach hinten kippen, und betrachtete das Sternenmodell.
Sie bewegen sich zielgerichtet, in mathematischer Schönheit, erschaffen und vorherbestimmt. Inwieweit sind wir vorherbestimmt? Schöpfer, wohin fuehrt das? Wie hoch wird der Preis sein?
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 8.04.2005 | 22:54
Erneut war es Itaru, der vortrat, sich tief und respektvoll vor dem Grafen verbeugte und seinen Herren ankündigte. Mit festerer Stimme, als bei der Wache, doch deutlich mit Anspannung belegt.

"Mylord Graf Andrei Mandin Decados. Mein Herr Baron Enkidi Donato Li Halan hat sich wie vereinbart eingefunden, um der Forderung, die von Eurem Lehensmann und Hauptmann Eurer Leibgarde, Sir Ras Chandra Decados, gegen ihn ausgesprochen wurde nachzukommen – damit die Ehre der beiden noblen Häuser Li Halan und Decados sowie die Ehre ihrer Vertreter wieder hergestellt und ihr Disput entschieden werde.
Mein Herr akzeptiert die Bedingungen, die für diesen Waffengang festgelegt wurden. Es ist ihm und seinen Begleitern eine große Ehre Euch in Eurer Eigenschaft als Imperialer Gesandter als Patron des Disputes anerkennen zu dürfen.
Möge der allmächtige Schöpfer wohlwollend auf alle Beteiligten herab blicken."

Itaru verneigte sich erneut, verharrte einen Moment und richtete sich wieder auf. Es hatte lange gedauert, sich die Begrüßungsformel fehlerfrei einzuprägen, und er dankte den Heiligen, dass er nicht ins Straucheln gekommen war.
Gemessenen Schrittes trat er zur Seite, die Hände fest um das Duellschwert gelegt, und beobachtete seinen Lord, während ihm das Herz noch immer bis zum Hals pochte.
Nun würde es beginnen.

Der Baron, fahl wie ein Geist, trat vor und verbeugte sich ebenfalls, zuerst vor dem Grafen, dann vor – es musste Sir Keitaro sein, schoss es dem jungen Knappen durch den Kopf. Das streng zurück gebundene Haar seines Herrn ließ seine Züge noch schmaler und kantiger wirken, überhaupt wirkte an ihm alles streng, dem Anlass entsprechend. Er hatte einen schwarzen Kimono gewählt, kostbar in schimmerndem Violett und Purpur bestickt, das Amethystkreuz und die Drachen des Hauses als immer wieder kehrendes Motiv. Die Seide lag in vielen Schichten über dem Körper gefaltet, und Itaru fragte sich, warum sein Herr nicht eine leichtere Gewandung für den Kampf ausgewählt hatte. Vielleicht um die fehlende Rüstung zu kompensieren?

Itarus Blick folgte den Bewegungen seines Herren, wie er sich gefasst und ohne die Miene zu verziehen wieder aufrichtete und dann das Wort an den Grafen richtete.

"Mylord Graf Mandin. Es ist mir eine Ehre." Eine weitere, knappere Verbeugung in Richtung des Lextius-Ritters, aber die Andeutung eines Lächelns auf den blutleeren Lippen. "Sir." Itaru war erleichtert. Ein weiterer Li Halan! Das war die beste Nachricht des Tages. Spontan fühlte er sich mit dem Ritter verbunden und dankte dem Propheten dafür, dass sie ihn an ihre Seite geschickt hatten. Er wußte, dass ein Vertreter des Heiligen Ordens des Lextius auch seinem Herrn Kraft geben würde.

Die Gestalt des Barons straffte sich.
"Ich bin bereit. Lassen wir Sir Ras nicht länger warten." 
Titel: Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
Beitrag von: Jack Hawkins am 8.04.2005 | 23:16
Im Frozen Sunset

Jack spürte, dass der Kossack Slayer und der Frozen Sunset entgültig in seinem Magen angekommen waren und dort gerade eine unheilige Allianz eingingen. Das Blut schoß ihm heiß ins Gesicht und ihm wurde schummrig. Sehr schummrig. Die linke Hand legte sich vorsichtshalber um die Stuhllehne, aber irgendwie schien sich der Stuhl gerade selbsttändig zu machen. Oder schwankte die Station? Denizes Gesicht vor ihm hatte plötzlich einen gelblichen Stich und er fragte sich, ob das normal war.

"Betten?" Oh ja, das war wichtig. Betten. Guter Plan. "Ähm....." machte er, und der Laut sog sich lange hin.
"Ja, ich glaube ich hätte da was", schleppten sich Worte aus seinem Mund.

Hinter Jack erhob sich einer der beiden Spieler ruckartig, ein hünenhafter Kerl mir kurzrasiertem Haar, pockennarbigem Geicht und enormem Stiernacken. Er packte den Tisch, auf dem eine Handvoll Karten, etliche leere Gläser und ein Haufen mehrfarbiger Gildenchips herumrutschten, und fegte ihn mit einem wütenden Brüllen von den Beinen. Sein Partner, eben noch auf einem der ausgeblichenen Plaststühle gesessen, hechtete zur Seite, rappelte sich auf und Sekundenbruchteile später lag ein matt schimmernder Revolver in seiner Hand. Ein erschrockenes Murmeln ging durch den Raum, gefolgt von ersten Schreien.

Jack drehte sich in Zeitlupentempo um.
"Hää?"
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Elantil Enbaran am 9.04.2005 | 01:10
Unerwartet, nicht unangenehm. Gleich zwei Herren holten sie zur Zerstreunung ab. Ihr Feuerrotes Kleid noch einmal in Position rückend, begrüsste sie die beiden, und platzierte sich dann mittig. So, in vornehmes Schweigen gehüllt, liess sich sich in den Decados Flügel begleiten. Die Spiele waren eröffnet.
Titel: Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
Beitrag von: Denize Noy am 9.04.2005 | 13:27
Mit trägem Interesse verfolgte Denize den schnell verlaufenden Farbwechsel von rosa zu rot – fast erwartete sie, er würde gleich Dampfwolken aus Nase und Ohren ausstoßen -  und wieder schneeweiß  in Jacks Gesicht und stellte mit Genugtuung fest, dass er offensichtlich noch weniger vertrug, als sie. Nun gut, vielleicht sollte ich mich auch nicht an einem Ukar orientieren, was körperliche Zähigkeit angeht.

Erst als sie sich vorbeugen musste, um seine genuschelte Antwort zu verstehen, kam ihr die Frage in den Sinn, ob sie ihm vielleicht mit dem Cocktail zuviel zugemutet hatte.  Reue wollte sich gerade in ihr breitmachen, da brach der  Krawall der zwei Saufbrüder los und zog ihre Aufmerksamkeit auf sich.

„Oh, Shit.“

Sie erstarrte. Nichts, was sie nicht schon erlebt hätte. Nur war sie  lange Zeit nicht mehr so nah dran gewesen, dass sie die Kontrahenden riechen konnte. Sie saß direkt in der Schußlinie. Wie immer wenn sie von einer Situation völlig überrascht war, wurde sie zum Kaninchen. Die Zungespitzen der Schlange direkt vor der Nase riss sie weit die Augen auf und hoffte, dass sie für ihre Umwelt unsichtbar wurde, wenn sie nur fest genug daran glaubte.  Blut rauschte in ihren Ohren, und Sekunden dehnten sich zu Stunden.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Azzu am 9.04.2005 | 14:55
Mit einer leichten Verneigung in Richtung des Grafen sorgte Keitaro dafür, dass keine Respektlosigkeit seinem Gastgeber gegenüber in seiner Haltung lag, als er sich den Neuankömmlingen zuwandte. Ein während der Körperdrehung ausgeführter Schritt rückwärts stellte sicher, dass er dem Decados nicht seinen Rücken zeigte, sondern während der Begrüßungsszene seitlich versetzt neben ihm stand. Froh, seine Anspannung hinter Formalitäten verbergen zu können, erwiderte er die Verbeugungen des Barons und seines Knappen und schenkte dem Jungen, dem es offenbar ähnlich erging, ein aufmunterndes Lächeln.

Der Anblick Enkidis machte ihm Sorgen. Egal, ob Angst oder Erschöpfung für die ungesund wirkende Blässe verantwortlich waren, der junge Baron schien nicht in bester Verfassung für einen Zweikampf. Immerhin, mochte es auch an der beeindruckenden Gegenwart des Grafen liegen, das Auftreten Enkidis hatte sich zum Besseren gewandelt, drückte nun keine kaum verhohlene Missachtung seiner Gesprächspartner mehr aus. Keitaro hätte ihm gerne Mut zugesprochen, aber zunächst war es an Mandin, seine Gäste zu begrüßen, bevor es dem Lextiusritter zustand, zu sprechen. Er beschränkte sich daher auf ein Lächeln und ein Kopfnicken im Anschluss an die formelle Verneigung und wartete ab, bis er an der Reihe war.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: The_Kossack am 9.04.2005 | 15:42
Vor den Quartieren der Mantis

Der Kossacke rührte sich wieder kaum, als er den Namen und Titel der Baronin weitergab an seinen Herrn. Dann traten er und sein klonhafter Kamerad wieder zackig zur Seite, als die Türen sich öffneten.

In den Quartieren der Mantis

Mandin hob den Bliick, um dem gestaltgewordenen Eissturm zu begegnen. Er war eine Kreatur der Tropen, der exotischen Pflanzen, Tiere und der Askorbiten. Nichts rührte sich in dem blassen Gesicht, als er den Blick auf die Baronin gerichtet hieklt - und erst im letzten Moment durch ein Kopfnicken Respekt bekundete.

Baronin Elisabeth Aleide Johanna Mountbatten Hawkwood, Protektorin von Chantaclier, Trägerin des blauen Löwenordens und Trägerin des Gwynneth-Ehrenkreuzes fuer die aufopferungsvolle Verteidigung des Hawkwood-Luftraumes.

Andrei ließ sich ihren Titel auf der Zunge zergehen wie Blut. Der Titel selbst war eine Beleidigung. Erstens war er kein Militär, der etwas auf Ehrenorden gab. Er war ein Adliger, ein Politiker, und als ranghöherer Adliger hatte sie das Protzduell gegen ihn verloren - und zwar im Moment ihrer Geburt. Löwenorden. Ehrenkreuze. Wie hatte es ein aerdischer General vor tausenden von Jahren gesagt: Was diese Burschen für etwas Band und Bronze zu tun bereit sind! Orden und Medaillen waren nichts als Motivationshilfen. Und sie gestand ein, daß sie solcher Klinkerkram motivierte - zum Kämpfen und zum Töten. Und das wiederrum ließ schließen auf eine so narzisstische und von sich selbst eingenommene Person, daß Andrei ganz leise lächelte.

Und dann - aufopferungsvoll . Oh ja, was mußte sie geopfert haben. Hunderte, tausende Leben ihrer Männer. Sie selbest erfreute sich ja bester Gesundtheit, arm waer sie nicht daran geworden, und Narben hatte sie auch keine davongetragen. Was also hatte sie geopfertt? Das zweite Croissant zum Frühstück? Das Mittagsnickerchen?

Ein vorzügliches Bespiel dafür, wie ein einziges Adjektiv alles ins Lächerliche ziehen kann, dachte Andrei mit dem respektvollen Kopfnicken. Sie brauchte bessere Berater, oder jemand mußte sie einmal über das Knie legen. Aber einen Ehemann hatte sie nicht, wenn er recht informiert war.

"Baronin Elisabeth Aleide Johanna Mountbatten Hawkwood." Wieder das leise Lächeln, als er ihren Namen wiederholte, jede Silbe bedacht mit leicht severischem Akzent aussprach. "Ihr bringt wahrhaft frischen Wind in meine Quartiere." Blizzard, traf es besser. "Sir Keitaro, Ihr als Militär dürftet von der Protektorin von Chantaclier, der Trägerin des blauen Löwenordens und Trägerin des Gwynneth-Ehrenkreuzes fuer die aufopferungsvolle Verteidigung des Hawkwood-Luftraumes gehört haben."



Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Alejandro Dulcinea am 9.04.2005 | 17:45
Die Baronesse hatte sich wirklich in Schale geworfen! Auf dem Weg nannte er Balthasar kurz und knapp die Duellumstände und Namen.
Sir Lars hat einen gefährlichen Humor! Er sollte mich nicht zu sehr reizen. Andererseits, so ist es nicht so uebersteif und ernst. Das werden wir eventuell gleich noch zur Genuege haben, allerdings mit weit gefährlicheren Fallgruben.
Sie gelangten an den Gang des langen Ganges zum Quartier des Grafen Mandin.
Sieh an, beim Grafen wimmelt es von Kossacken, wie unerwartet! Totes, hirnloses Fleisch,
 das Eigeninitiative vermissen lässt. Geradliniges Werkzeug, zu geradliniges Werkzeug.

Erinnerungen wuehlten sich wider gewaltsam aus den Tiefen seines Hinterkopfes.
Boleslaus, der auf seinen Einwand, das sie insgesamt und besonders die Kossacken zu schnell vorrueckten und ihre komplette linke Flanke gefährlich öffneten,
nur meinte "Ist der Hazat nun etwa unter die Feiglinge gegangen?" geniessend, auskostend und wohl wissend, dass Alejandro ihn nicht fordern durfte.
Und sein Verdacht hatte sich leider bestätigt. Der abschreckende Effekt der Kossacken war dann schliesslich auf die alMalik Kampfläufer, 5th Dark Legion Stosstrupps, Hawkwood Grimsons und schweren Hawkwood Antigravpanzer gleich Null, als diese urplötzlich auftauchten. Im Gegenteil, die Kampfläufer hatten verheerende Auswirkungen auf die Moral der Decadossoldaten, wenn auch nicht auf die Kossacken. Die rannten einfach hirnlos, ihre Formation beibehaltend in den Tod, wobei mit nur einer leichten Formationsänderung und mit einem Schwenk zumindest ein Teil der Lage zu retten gewesen wäre.
Boleslaus Aufklärung hatte auch völlig versagt, den Hazat Scouts war ja seltsamerweise das Vorruecken untersagt worden. Die Taktik des Hawkwood Generals war wohldurchdacht und brillant gewesen, wahrscheinlich von Alexius selbst. Alejandro hatte sie selbst später in einem Scharmuetzel auf Hira siegreich ausgetestet.
Boleslaus, der einen Teil der Befehle verdrängt hatte, als er schockiert beobachtete, wie seine Formation geradezu zerrieben wurde, und seinem jakovinaschen Adjutanten den Befehl zum Hissen der weissen Fahne gab. Die Priester faselten ja immer etwas von Hubris, dieses Beispiel hätte sie sicherlich erfreut, mal abgesehen von dem Gemetzel und der Verschwendung an guten Hazat-Soldaten und weniger guten Decados-Soldaten.
Der Befehl der oberen Heerfuehrer an alle Offiziere, einschliesslich eben auch Boleslaus, war eindeutig gewesen. "Ihr nehmt den Pass ein und haltet das Gebiet, solange es die Verlustrate erlaubt! Aufgabe und Gefangennahme ist nicht gestattet!"
Bis heute verstand Alejandro nicht, wie Boleslaus glauben konnte, dass nach seiner allgemeinen Behandlung von Kriegsgefangenen man gerade Ihn gegen Lösegeld ein feudale Kriegsgefangenschaft bieten wuerde. Die Hawkwood hätten sich vielleicht trotz der Geruechte und geschickten Köpfe an den Codex gehalten, er war schliesslich ein Baron gewesen, aber die alMalik hätten ihn mindestens verunfallen lassen, gerade nach Ibtihaj Makarim! Mit Vergneugen erinnerte er sich an das noch entsetztere und gerade zu erstaunte Gesicht des Grafen, als Alejandro ihm 30cm Blaustahl durch die Kehle trieb. Schreien konnte er ja nicht mehr.
Eigentlich hatte er erwartet, dass der anwesende Jakovianer-Abschaum versuchen wuerde, ihn zu erschiessen, dieser lächelte jedoch nur freundlich und stuerzte sich dann zusammen mit ihm ebenfalls in das extrem blutige und geradezu ueberknappe Rueckzugsgefecht. Seinen Bauchschuss und die anschliessende Rekonstruktion dieser und diverser anderer Teile hatte er in unguter Erinnerung. Trotz der Niederlage wurde sein Verhalten von seinem eigenem Haus gutgeheissen, und von den Decados kam so etwas wie die leichteste Andeutung von positiver Reaktion. Allerdings wusste man bei denen ja nie, woran man wirklich war. In den darauffolgenden Jahren jedoch befand er sich im Feld weiterhin von ihnen umgeben, und es passierte nie etwas.
Ja, die Kossacken war eben auch nur Fleisch. Auf Jericho waren sie genauso jämmerlich röchelnd erstickt, wie alle anderen in der einstuerzenden Kuppel auch.
Nun war es Zeit, die Gedanken zu hueten und zu verbergen. Er hoffte nur, dass Balthasar immer noch so tuechtig war, wie am Tag seiner Entlassung aus den Dervishen.


Nach einigen weiteren Metern kamen sie vor den chemisch aufgepumpten Fleischbergen in ihren uebertriebenen Ruestungen zum Stehen. Balthasar erhob das Wort:
"Baronesse Josephine Lucretia Justinian," er machte eine gebuehrende Pause, "Sir Lars Trusnikron, und Caballero Alejandro Eustaquio Ysidro Asuncíon de la Huerta y Solidad Dulcinea wuerden gerne die weitgeruehmte Gastfreundschaft von Seiner Exzellenz, Graf Andrei Mandin, Sonderbotschafter der Herren von Cadavus am Hof Seiner Imperialen Majestät, in Anspruch nehmen, und dem Duell der Mantis in Gestalt von Hauptmann Ras Chandra gegen Baron Enkidi Donato Li Halan beiwohnen."

edit Rechtschreibkorrektur
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Azzu am 9.04.2005 | 18:21
Nein, Decados, ich war zu sehr damit beschäftigt, den Boden von Kish von deinesgleichen zu säubern, um auf den Luftraum der Hawkwoods zu achten! "Ich fürchte, ich bin mit der Vuldrok-Front und ihren Helden nicht ausreichend vertraut, Euer Lordschaft." Hatte der Spott des Grafen ihm, oder der Baroness gegolten? "Eine unverzeihliche Versäumnis, wie ich nun sehe." Keitaro grüßte die Lady mit einer galanten Verneigung und seinem üblichen, höflichen Lächeln.

Nach Mandins rätselhaften Andeutungen bezüglich des Duells war ihm eine unbeteiligte Beobachterin des Geschehens sehr willkommen. Noch dazu eine, deren Anblick zumindest einen Teil der Aufmerksamkeit des Grafen auf sich ziehen würde!

Was soll das denn, Junge? Wir werden sie nicht diesem Decados überlassen! Was für eine Frau! Allein diese Augen...

Die spiegelnden Augen des Ritters verharrten einen Moment länger auf der Gestalt der Hawkwood, als gemäß den Geboten der Höflichkeit angemessen gewesen wäre. Ja. Und ungefähr in deinem Alter, Kaori!

Den Protest der Stimme in seinem Kopf ignorierend, nahm Keitaro wieder Haltung an, schwieg. Die Frage des Patrons war beantwortet. Weitere Worte standen ihm erst zu, sobald das Begrüßungszeremoniell abgeschlossen war.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: The_Kossack am 9.04.2005 | 19:32
Quartiere der Mantis

Graf Mandin hob den Kopf, als der Sekundant des Li Halan die Formel aufsagte, ein hübscher Knabe, und so ernst und würdig. Etwas in Mandin dachte leise, welches Vergnügen es war, diese Art Knabe langsam zu verwandeln, ihnen den eigenen Abgrund zu zeigen und dann in ihre gänzlich befreiten Augen zu blicken. Dann aber - er hatte dieses Spiel schon oft gespielt, und er war nicht sicher, ob ihn eine weitere Wiederhokung noch ausreichend amüsieren würde.

Er nickte dem Jungen Dank, wandte den Kopf dann dem Li Halan zu, sah, daß der Mann nach allem Anschein nicht in bester Verfassung war. Interessant. Auch Ras hätte einsatzbereiter sein können. Etwas mehr war vorgefallen, mehr als die rothaarige Hure, die die Jakovianer für Enkidi ausgewählt hatten.

"Baron Enkidi Donato Li Halan, ich begrüße Euch in meinen Quartieren." Ein Lächeln. "Wir haben uns die Freiheit genommen, unseresgleichen als Zeugen zu laden, im Bewußtsein, wie wenig standesgemäße Anlässe eine Raumstation zu bieten hat. Wir bitten um Vergebung, wenn der Rahmen bescheiden ist."

Erneut wurde ihm eine Abordnung des Adels gemeldet. Aber natürlich. Auch der Trusnikron, Steigbügelhalter der Hawkwood, und, wie schön, der Hazat, um über Fechtstile zu philosophieren. Und eine Baronesse der Justinian.  Es fehlte nun lediglich ein al-Malik, um die Versammlung vollständig zu machen. Dann wiederum - waren die al-Malik ihres Adelstitels so unwürdig wie die Trusnikron, also würde dieser Raubtierbändiger als al-Malik ehrenhalber gezählt. Der Gedanke amüsierte Andrei für einen Moment.

Nachdem er auch diese Adligen standesgemäß begrüßt hatte (*), wandte er sich zur Seite, hob die Kapuze des schwarzen, wabernden Mantels über den Kopf und und kam langsam die Stufen herab. Gemessenen Schrittes führte er sie in den Raum nebenan.



* OOC: Ich wollte nicht noch 10 Seiten lang Begrüßungen schreiben, ich hoffe, das ist okay. :)

Edit: Oops, ich hatte die Baronesse vergessen. :)
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 9.04.2005 | 21:47
Enkidi nickte dem Grafen zu.
"Der Raum wird unseren Ansprüchen genügen, mylord."
Warum auch nicht. Ein Duell auf dem Schlachtfeld. Ein Duell in einem hell erleuchteten Ballsaal. Ein Duell auf einer Raumstation. Wen scherten die Räumlichkeiten. Letztendlich lief es auf eines hinaus: Zwei Männer, zwei Schwerter. Das Blickfeld reduzierte sich auf das Wesentliche, der Raum war austauschbare Kulisse.

Er begrüßte die eintretende Baronin mit einer Verbeugung, die knapper als üblich ausfiel, und nickte auch den anderen Neuankömmlingen zu. Freunde des Grafen? Wohl kaum.

Als der Graf den Raum verließ, folgte ihm Enkidi mit etwas Abstand. Ein verstohlener Seitenblick zu Megan, der man ansah, wie wenig wohl sie sich hier fühlte. Halte durch, dachte er und hätte gerne ihre Hand genommen. Sie sah auf, als hätte sie seine Gedanken gehört, und Enkidi wich ihrem Blick aus. Brachte Abstand zwischen sie.
Hier war sie ganz allein. Nur Gefolge.
 
Stattdessen suchte er unwillkürlich die Nähe des Lextius-Ritters. Etwas an ihm wirkte vertraut und er strahlte eine Ruhe aus, für die Enkidi sehr dankbar war. In diesem Schlangenloch war es gut, ein zweites verbündetes Schwert in der Nähe zu wissen.
Titel: Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
Beitrag von: Jack Hawkins am 9.04.2005 | 22:39
Der Stiernacken fror für einen Augenblick ein, als der Lauf der Waffe in seine Richtung zuckte. Die meisten Menschen hätten jetzt Ruhe gegeben. Aber da sich die Größe seines Hirns wahrscheinlich umgekehrt proportional zu Masse seiner Muskeln verhielt, blähte sich der Typ mit einem wütenden Schnauben auf und stürzte einfach vor.
Der andere, ein hagerer Mann in einem abgewetzten Overall, war wohl ziemlich verblüfft, und drückte erst ab, als sich Stiernackens Pranke schon um seine Hand gelegt hatte. Der Revolver beschrieb einen Bogen seitlich nach oben und zwei Schüsse lösten sich.
Das Klirren von Glas ertönte und wenig später brach der große Spiegel hinter Harrys Tresen in tausend Splitter berstend aus seinem Rahmen und verteilte sich in einem funkelnden Splitterregen über die Bar. Panische Schreie gellten durch den Raum, und sofort herrschte blinde Panik. Stühle wurden umgeworfen, Tische zur Seite gerückt. Die Gäste drängten zum Ausgang, während Stiernacken und sein hagerer Kumpan um die Waffe rangen.

Jack nahm die Szene wahr wie einen Film und begriff erst, als die Schüsse durch den Raum peitschten, dass er in und nicht vor dem Film saß. Er zuckte zusammen, riß schützend die Hände nach oben, als Glas in seine Richtung spritzte. Adrenalin jagte durch seine Adern und trieb den Alkohol schlagartig aus dem Kreislauf.

Keuchend und wild fluchend bewegte sich das Paar auf Jack, Denize und Monn zu, und knapp neben ihnen rammte Stiernacken den Hageren gegen die massive Thekenplatte. Es gab ein unschönes Knacken und der Mann schrie wie am Spieß. Den Revolver hielt er aber immer noch fest umklammert und versuchte, ihn auf den Körper seines Peinigers zu richten.

Monn hatte sich in einer blitzschnellen Bewegung zwischen Denize und die Unruhestifter gebracht und starrte sie nun funkelnd und in angespannter Verteidigungshaltung an. An ihm würde so schnell keiner vorbei kommen.

Jack hingegen hatte es mit einem etwas unmittelbareren Problem zu tun. Stiernacken hieb den zappelnden Körper des anderen zwei, dreimal gegen die Theke, aber der Bursche war zäh und fuchtelte wild mit der Waffe herum. Der Lauf zuckte unberechenbar herum und Jack sah ein, dass jemand etwas unternehmen musste.
Beherzt schnappte er sich den Barhocker, auf dem er gesessen hatte, und schmetterte ihn Stiernacken ins Kreuz.
 
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Elisabeth Hawkwood am 9.04.2005 | 23:07
Mit der spielerischen Eleganz einer geuebten Tänzerin vollfuehrte die Baronin die dem Grafen angemessene komplizierte Verbeugung. Keine Gefuehlsregung liess sich von ihrem Gesicht ablesen, als sie dem Rang entsprechend der Reihe nach alle Anwesenden begruesste.
Wenn sie den leichten Spott Graf Mandins bemerkt hatte, so war er wirkungslos an ihrem Eispanzer abgeprallt.

Botschafter..., nun ja, auch die muss es geben. Aber ich bin froh, dass mir dieser Weg erspart geblieben ist. Ewiges Hickhack um Rangfolge und Intrigenspielchen. Ansonsten, hm, macht er seinem Haus ja alle Ehre, die insektgenhaften Bewegungen, man kann sich keinen wuerdevolleren Vertreter der Mantis vorstellen. Vielleicht möchte ich lieber gar nicht wissen, wo er ueberall seine Finger drin hat.

Noch ein LiHalan, sieh an, das ist interessant, davon wussten offenbar selbst meine Leute bisher nichts. Der Ruestung nach zu urteilen ein echter Kämpfer, einer der weiss, wie es auf dem Schlachtfeld zugeht. Euer Rang lockt mich nicht, Graf, Krieger sind mir immer lieber und dieser scheint wirklich sympathisch.
Ich bin gespannt, wie Baron Enkidi sich schlägt, ich wuerde fast auf den Kossacken setzten. Solche Kämpfer hätte ich an Bord haben muessen letzten Monat... .

Die Commanderin sieht schlecht aus, ich hoffe sie bringt sich nicht in Schwierigkeiten, es wäre schade!

Ein Hazat und ein Trusnikron, auch sehr interessant. Aber diese Bestie..., Hauptsache wir uebertreiben ein wenig, der Sir ist ja noch ein Kind! Und wie sie beide an Baroness Justinian kleben, fast suess, geniess das Spiel, feurige Schwester!


Gemessenen Schrittes folgte sie Graf Mandin, zusammen mit den anderen Anwesenden, in den Nebenraum.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Sir Lars Trusnikon am 9.04.2005 | 23:23
Mechanisch und ohne grosses Nachdenken absolvierte Sir Lars die Begruessungszeremonie, immer darauf achtend, dass Freya sich dicht an seinem linken Bein hielt.

Wie gut, dass ich sie auch auf solche Situationen trainiert habe, wenn sie hier austicken wuerde, Prost Mahlzeit, die Mantis möchte ich nicht zum Feind haben! Dafuer gab es in den Reihen der Decados bisher zuviele gute Kunden, mein hochverehrter Vater und mein geliebtes Bruderherz wären zu Recht wuetend wenn ich mir hier einen Fehler erlaube. Und das Training von einer jungen Guernica fuer Baron Konstantin Sergei Romanov Decados in zwei Monaten kann ich mir auch schenken... . Freya, ich beschwöre Dich, benimm Dich!

Hui, die Baronin ist ja auch nicht schlecht, aber ein wenig kalt. Na toll, ich habe die Wahl zwischen launisch und kalt..., vielleicht sollte ich mir hier doch lieber an gewöhnliche Huren halten.

Neugierig musterte er Baron Enkidi LiHalan unter den Wimpern hervor, als er sich verbeugte.

Aha, das ist also der eine der beiden Duellanten, das wird sicherlich interessant.

In Gedanken bei seinem eigenen letzten Duell folgte er der Gruppe in den nächsten Raum.

Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Alejandro Dulcinea am 9.04.2005 | 23:48
Mit höchstmöglicher Eleganz und Ehrerbeitung (ohne jedoch in Schleimerei zu verfallen) spulte er diese Begruessungszeremonielle herunter, um dann, wie eigentlich alle anderen auch, die Anwesenden unauffällig zu mustern.
Der LiHalan-Baron scheint ein zäher Bursche zu sein, er sieht allerdings ueberhaupt nicht gut aus...und etwas scheint mit seinen Händen nicht zu stimmen. Das wird nicht einfach, gegen den Hauptmann. Es wird sicherlich spannend, ob ein LiHalan auf Tricks zureuckgreift, ihr uebliches defensives Geplänkel wird bei einem Kampf ums erste Blut gegen einen Kossacken mit Sicherheit nicht genuegen.
Sir Evandi Keitaro, er hatte schonmal von diesem Stier gehört. Geradlinig und zielstrebig, das gefällt mir. Wenn auch wenig elegant, aber am Ende gilt das noch unter ihnen als weibisch und nicht schöpfergefällig.
Und, der erste Eindruck stimmte. Es ist tatsächlich jene Elisabeth Hawkwood, der Eissturm unter den Vuldroks. Sie scheint ja wirklich ein rechter Eiskristall zu sein, das ist eigentlich zu perfekt, um von einer Hawkwood gespielt zu sein. Trotzdem...aus verschiedenen Gruenden musste er unbedingt mit ihr ins Gespräch kommen. Hoffentlich gelang es Sir Lars, die Baronesse zu fesseln - welch amuesanter Gedanke - so dass er die Baronin ungehindert sprechen konnte. Wahrscheinlich war der erste Eindruck sowieso schon verdorben.

Er schloss sich dem Tross hinter dem Grafen an, Ausschau haltend nach einer strategisch guenstigen Position.
Titel: Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
Beitrag von: Denize Noy am 10.04.2005 | 11:25
Der erste Schuss brachte Denize wieder zur Besinnung. Sie konnte den Luftzug spüren, als die Kugel viel zu dicht über ihrem Kopf hinwegpfiff.
Der Zweite löste auch ihre Erstarrung. Als wäre es ihr nachträglich noch eingefallen, fuhr sie zusammen, glitt dann schnell von dem wackeligen Barhocker, wurde von Monn, der sich schützend vor sie stellte, aus der Schussbahn geschoben und warf genau im falschen Moment einen Blick auf den Barkeeper Harry, der unter die Theke abtauchte.  Zwei Meter bis zum Karabiner unter der Kaffeemaschine
Glassplitter prasselten auf ihr Gesicht. Sie schloß die Lider. Nicht schnell genug. Ein stechender Schmerz durchzuckte ihr rechtes Auge.

Während Stiernacken sich mühte, seinem Kontrahenden das Rückgrat zu brechen, krümmte Denize sich zusammen und versuchte verzweifelt, mit einer Hand das Lid wieder hochzuziehen und mit der anderen den Splitter aus ihrem Augapfel zu zupfen. Was ihr nach dem dritten Anlauf endlich gelang.
So allerdings bekam sie von Jacks mutigem Angriff auf den Hünen lediglich das Krachen von Plastholz auf Rückenwirbel mit. Erst als Stiernacken sich brüllend unter dem Hieb aufbäumte, richtete auch sie sich wieder auf und blinzelte durch Tränen an Monns Rücken vorbei.

Oh nein, Jack, das sollte sich doch nicht zu unserem Problem ausweiten. Scheiße!
Sie fasste nach Monns Arm, um ihn in Richtung Ausgang zu ziehen.

"Jack! Lass uns abhauen!"
Titel: Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
Beitrag von: Jack Hawkins am 10.04.2005 | 12:14
Die Gesetze der Kneipen-Schlägerei waren an jedem verdammten Ort im Bekannten Universum die selben. Mischt sich einer ein, mischen sich alle ein.

Der Barhocker war eine deutliche Einladung, und spontan fühlten sich drei weitere, grimmig dreinblickende Kerle berufen, mitzumischen.
Stiernacken keuchte, als sich das metallene Gestell in seinen Rücken bohrte, ließ den hageren Typen los und wirbelte mit hochrotem Gesicht herum.
"WAS ZUR HÖLLE...", brüllte er.
Der Hagere, ziemlich angeschlagen, entwand sich seinem Griff und taumelte seitwärts, in Richtung der drei anderen Schläger.   

Stiernacken fand das gar nicht witzig.
"Oh, scheiße", entfuhr es Jack gerade noch, als eine bullige Faust in seine Richtung schoß und zielgenau auf seinen Kiefer prallte. Etwas knirschte bedenklich und Jack taumelte zurück. Grellbunte Strefen flackerten durch sein Blickfeld, er knickte ein, griff Halt suchend um sich und erwischte eine Tischkante. Stiernacken glotzte mit wutverzerrten Zügen zwischen Jack und seinem ursprünglichen Gegner hin und her, und wusste offenbar nicht so recht, wen er sich zuerst vorknüpfen solte. Da Jack näher war, und der Hagere mittlerweile von einem der drei Neuen in den Schwitzkasten genommen wurde, fiel die Wahl auf den Sternfahrer.

Einem ungebremsten Güterzug gleich, donnerte der muskel- und fettbepackte Körper auf ihn zu und Jack, eigentlich gerade damit beschäftigt, sie wieder hoch zu ziehen, ließ sich auf den splitterbedeckten Boden fallen und rollte zur Seite.
Der Typ wischte einen Tisch, der ihm im Weg stand, geradezu spielerisch zur Seite, und der Tisch krachte einige Meter weiter in eine Sitzgruppe. Jemand kreischte und verließ hastig das Lokal.

Jack keuchte, sah aus den Augenwinkeln, dass sich jemand auf Monn gestürzt hatte und rappelte sich auf. Er erwartete, es jeden Moment mit Stiernacken zu tun zu bekommen, aber dieser war wieder mit dem Hageren beschäftigt, der sich aus dem Schwitzkasten befreit und mit einem grellen Schrei auf den Hünen losgestürmt war.
Es herrschte ein heilloses Durcheinander sich balgender Körper, zerberstender Flaschen, Stühle und Knochen.

Fein, dachte Jack, dem das Blut in den Ohren hämmerte. Sein Kiefer schmerzte wie Hölle und er schmeckte Blut. Denize hatte er aus den Augen verloren, sah aber, dass Monn gerade seinem Gegner den Arm auf den Rücken drehte und ihn wahrscheinlich mehrmals brach. Autsch.

Jack verließ die Deckung zwischen den umgekippten Tischen, um in Monns und wahrscheinlich auch Denizes Nähe zu gelangen, zog dabei die Waffe aus dem Holster und entsicherte sie. 

Titel: Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
Beitrag von: Denize Noy am 10.04.2005 | 13:13
"Jack! Lass uns abhauen!"

Ihr Ruf verhallte ungehört.
Jemand stürzte sich auf den Ukar und zwang sie somit, dessen Arm schnell wieder freizugeben. Mit einem Sprung zurück verschaffte sie Monn Platz zu handeln und sich selbst die Zeit, sich Tränen und Blut aus den Augen zu wischen, ehe sie  nach ihren Messern griff.  Der nächste, der es wagte, ihren Kumpel anzugreifen, würde sich mit  sorgfältig geschliffenem Stahl anfreunden müssen.
Sie trat noch einen Schritt zur Seite, in eine bessere Wurfposition. Trotz zweidimensionaler Sicht gewann sie rasch mehr Überblick.

Jack lag irgendwo weiter weg in einem Haufen Scherben und begann gerade, sich wieder aufzurappeln. Sein Blick fiel offenbar auf Monn, der sich seines kreischenden Gegners mit einem Fußtritt entledigte. Mit einer Hand hielt er seinen Kiefer, mit der anderen zog er eine Waffe, während er geduckt in ihre Richtung steuerte. Dabei entging ihm der von links kommende Angreifer.

„JACK!“

Denize schloß die Augen. Mit einem Auge durch den roten Schleier vor ihrem Sichtfeld zu zielen half ihr jetzt sowieso nichts. Sie musste sich auf den Instinkt verlassen, den Monn in ihr geweckt hatte.  Also sandte sie ein kurzes Stoßgebet zum Pancreator, dass Jack nicht zu schnell rannte. Ihr Arm schnellte vor.
Titel: Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
Beitrag von: Jack Hawkins am 10.04.2005 | 14:01
Denizes Stimme schallte über den Tumult in Jacks Richtung und endlich sah er sie. Im gleichen Augenblick spürte er einen brennenden Schmerz in seiner Seite und wurde abermals von den Füßen gerissen. Der Körper eines Mannes war mit voller Wucht auf ihn geprallt und begrub ihn nun unter sich. Wo war der hergekommen, fragte sich Jack, bevor sein Hinterkopf hart auf den Boden schlug.

Es wurde kurz schwarz. Dann spürte er eine Hand, oder zwei, die sich um seinen Hals legten, und ein wütendes, schmerzverzerrtes Grunzen knapp über ihm. Jack blinzelte und die Sicht klärte sich. Ein rothaariger Mann in einem dunkelblauen Overall der Sternfahrer-Gilde robbte sich gerade über ihn, und versuchte, seine Kehle zu fassen zu bekommen. Frisches Blut tropfte aus einem tiefen Schnitt im Oberarm, wenige Zentimeter unter dem Rangabzeichen. Lieutenant.

Jack röchelte und versuchte den Angreifer von sich zu drücken. Wo zum Henker war seine Waffe...da! Er sah sie zwischen Scherben, einigen Spielchips und einer schmäumenden Bierlache im Stuhlbein-Dschungel liegen. Zu weit weg. Aber diese Flasche...
Der –gottverdammte– Lieutenant packte sein Kinn, was Jack schmerzhaft aufstöhnen ließ, zog seinen Kopf hoch und knallte ihn erneut auf den Boden.
Jack hatte keine Ahnung mehr, wo oben und unten war. Aber seine Finger fanden die Flasche, zogen sie hoch, und eine dunkelblaue, ölige Flüssigkeit ergoss sich über den Kopf des Sternfahrers, als sie an seiner Schläfe zerbarst. Mit einem verdutzten Gesichtsausdruck sank er schwankend zur Seite und gab erst mal keinen Mucks mehr von sich.

Ächzend befreite sich Jack, robbte rüber zu seiner Waffe und bemerkte einen blutigen Wurfdolch, der sich in einen umgestürzten Stuhl gebohrt hatte. Er schob seinen Kopf nach oben und sah Denize. Hatte sie den geworfen?

Egal. Jack wurde allmählich sauer. Die Keilerei war noch immer voll im Gang und kein Ende in Sicht. Er stand schwankend auf, zog auch die andere Waffe aus dem Holster und schoß zweimal aus beiden Läufen in die Luft. 
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Azzu am 10.04.2005 | 14:05
Mehr Gäste trafen ein - hatte der Graf etwa so viele Einladungen verschickt? Keitaro entspannte sich ein wenig. Je höher die Anzahl der Zeugen, desto unwahrscheinlicher wurde eine Manipulation des Duells durch den Gastgeber.

Unregelmäßigkeiten konnten kaum unbemerkt bleiben. Ebenso wie Lady Elisabeth machte der Hazat den Eindruck eines erfahrenen Duellisten. Er wirkte fast komisch mit seinem gekünstelten Akzent und der übertriebenen Selbstdarstellung in Ausdruck und Gestik, aber das war man von den Hazat gewohnt - so verzweifelt wie vergeblich bemüht, das Fehlen von wahrer Tradition und königlichem Blut zu kaschieren, jedoch hervorragende Kämpfer.

Daneben noch der mädchenhafte Trusnikron - Keitaro wusste kaum etwas über dessen Adelshaus, das keinerlei Lehen im Reich des Amethystkreuzes besaß. Ob die beiden ein Paar waren?

Er hielt bewusst Distanz zu dem Raubtier an der Seite des jungen Adligen. Seit Keitaros kybernetischer Modifikation hatten die Jagdhunde seines Vaters jedesmal verrückt gespielt, wenn er sich dem Familienanwesen genähert hatte, hatten schließlich vom Grundstück entfernt werden müssen, während er sich zuhause aufhielt. Ob die Raubkatze ebenso reagieren würde? Er wollte es nicht ausprobieren. Andererseits - vielleicht war es besser, für die Entfernung des Tieres zu sorgen, bevor das Duell begann: Kein Raubtier würde angesichts eines Kampfes ruhig bleiben. Aber dafür würde im Trainingsraum noch Zeit genug bleiben.

Der Lextiusritter wartete einen passenden Moment ab - die Aufmerksamkeit des Grafen war gerade durch die Baronessen Hawkwood und Justinian gebunden, die den Patron des Abends wie selbstverständlich mit Beschlag belegten - und lies sich dann zurückfallen, damit Enkidi zu ihm aufschließen konnte. Er nickte der Sternfahrerin zu, die zuvor während des unübersichtlichen Begrüßungszeremoniells kaum Beachtung gefunden hatte, begann aber kein Gespräch. Kaum vorstellbar, dass sie nach seiner Entgleisung im Old India gesteigerten Wert auf seine Gegenwart legte.

Mit einer leichten Verneigung leitete er die Begegnung mit dem Baron ein. Obwohl ihm mehrere Fragen auf der Zunge brannten, wartete er darauf, dass der höherrangige Adlige zuerst sprechen, ihn dann zum Antworten auffordern würde. Formalitäten. Nach den Erfahrungen des Abends fand er es ratsam, sich streng daran zu halten, um möglichst keine Angriffsfläche für Spott und Herablassung zu bieten. Er hatte seit langem nicht mehr so heftig mit seinem Jähzorn zu kämpfen gehabt, wie während seiner ersten Begegnung mit Enkidi. Die Hallen der Mantis waren wahrlich nicht der richtige Ort, die Beherrschung zu verlieren.

Ganz genau, Junge. Und wir machen uns Sorgen um eine Katze?
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 10.04.2005 | 15:17
Enkidi brachte ein Lächeln zustande, obwohl ihm so kurz vor dem Kampf eigentlich nicht danach zumute war.
Er neigte den Kopf in Richtung des Ritters, tiefer und respektvoller, als eigentlich angemessen wäre.

"Es ist mir eine große Ehre, dass Ihr bei diesem Duell zugegen seid, Sir."
Eine kurze Pause folgte, um dem Ritter die Möglichkeit zu geben, sich vorzustellen.
Titel: Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
Beitrag von: Denize Noy am 10.04.2005 | 15:51
Meep, meep. Dumme Idee! Schoß es der Scraver-Frau durch den Kopf. Das blinde Herumwerfen ihrer einzigen Verteidigung war doch kein so brillanter Einfall. Den Sternfahrer, der Jack malträtierte hatte sie bloß angekratzt. Ihren zweiten Dolch fest umklammert stolperte sie über ein paar ehemalige Stühle, auf die Kämpfenden zu, sah aus dem Augenwinkel einen Kerl auf sich zustürmen und warf geistesgegenwärtig einen Tisch zwischen ihn und sich. Langsam kam sie in Fahrt.

Ihr neuer Gegner, kräftig von Statur, aber fast noch ein Kind, konnte seinen Schwung nicht mehr abbremsen, prallte gegen den Tisch und flog darüber hinweg, Denize vor die Füße. Schnell packte sie zu, zerrte ihn am Kragen halb in die Höhe und setzte den Dolch an seine Kehle.  Die Augen des Kerlchens weiteten sich, als eine Frau ihn plötzlich so grob anpackte.
„Verschwinde, Junge,“ grollte sie. „Aber ganz schnell!“  Ihr Tonfall ließ keinen Zweifel mehr an der Gefahr, die auch sie darstellen konnte, wenn sie wollte. Das blutige  Gesicht nah vor den Augen des Burschen tat ein übriges, um ihre unausgesprochene Drohung zu unterstützen. Mit Wucht schubste sie ihn zum Ausgang.
Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass er keine Anstalten machte, sie erneut anzugreifen, schlitterte sie über eine dunkle Alkohollache auf Jack zu... und duckte sich ersteinmal.

„Spinnst du?“
Querschläger pfiffen durch den Raum als er in die Metalldecke schoß. Einer davon sprengte einen übrigen halben Kossack Slayer, der wie durch ein Wunder noch unberührt auf der Theke gestanden hatte und setzte den „Pudding“ in Brand, der sich blubbernd ins Holzimitat fraß.

Im gleichen Augenblick erhob sich Harry hinter der Theke und feuerte ebenfalls nach oben. Sofort erstarrten die Kämpfenden. In der nun eintretenden Stille hätte man eine Feder fallen hören. Umso lauter ertönte das leise Plopp, mit dem die Kugel über Harolds Kopf aus der Wasserleitung gedrückt wurde.  Ein feiner Sprühregen  setzte ein und tränkte den Barkeeper.

Ungerührt blieb Harold stehen und  legte auf die ursprünglichen Unruhestifter an.
Unter zusammengezogenen Brauen funkelten seine dunklen Augen wütend hervor.
„Jetzt ist gut, Leute.“
Titel: Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
Beitrag von: Jack Hawkins am 10.04.2005 | 16:17
Harry nahm ihm gewissermaßen die Worte aus dem Mund, aber er war froh, dass der Keeper endlich zur Waffe gegriffen hatte. Jack hielt mit den Revolvern und einem grimmigen Blick Stiernacken und den Sternfahrer in Schach, die scher atmend in der Mitte des Raumes lagen. Der Hagere hing schlaff über einem Tisch, das Gesicht blutüberströmt und noch hässlicher, als je zuvor.

Jacks Blick zuckte zu Denize und Monn rüber. Der Ukar entledigte sich gerade eines weiteren Gegners, der stöhnend vor ihm zusammenbrach und blickte erwartungsvoll zu Harry. Denize schien es auch einigermaßen gut zu gehen und Jack lächelte erleichtert.

Als der Lieutenant vor ihm zuckte schnellte sein Kopf wieder in dessen Richtung. "Ganz ruhig, Freundchen." Wo zum Henker blieb eigentlich die verdammte Stationssicherheit, wenn man sie brauchte?

"Was ist hier los?", ertönte in diesem Augenblick die Stimme von Hauptmann Esteban Mendez.
Titel: Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
Beitrag von: Denize Noy am 10.04.2005 | 16:51
„Mmpf“, machte Denize erleichtert, als sie die forsche Stimme hinter sich vernahm.

Betont ruhig legte sie den verbliebenen Dolch mit zwei Fingern neben sich auf einen Tisch.
Harry würde dem Hauptmann schon alles erklären.
Nachdem er das Loch in der Leitung provisorisch abgedichtet hatte. Verdammt. Wasser war hier oben so kostbar.

Blieb nur zu hoffen, dass sich der Schaden, den man ihnen anlasten konnte, in Grenzen hielt. Ihr Blick fiel auf das Rangabzeichen des Sternfahrers. Nicht so gut.
Monn?  Noch im Ganzen. Aber seine Gegner sahen schlimm aus.
"P'tain!"

Bitte, Harry. Sag was intelligentes.
Titel: Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
Beitrag von: Bazaar am 10.04.2005 | 19:30
Acht Mann von der Stationssicherheit drängten ins Sunset, verteilten sich strategisch und sicherten die Ausgänge. Alle waren bewaffnet und spätestens jetzt erstarb der Widerstand der murrenden Unruhestifter. Waffen wurden fallen gelassen, Hände hoben sich.

Mendez durchmaß die Bar eiligen Schrittes und machte sich mit strengem Gesicht ein Bild von der Lage. Glas knirschte unter seinen schweren Stiefeln und als er die Theke erreichte wanderte sein Blick hoch zu der lädierten Wasserleitung, die noch immer pfeifend ihren Inhalt im Raum verteilte.
Mendez rechte Wange zuckte kurz, dann winkte er Stubblefield zu sich. "Holen Sie jemand von der Technik. Schnell.", knurrte er ungehalten.

"Wieder Ärger mit den Kunden, Harry?" Der hagere Barkeeper legte seine Schrotflinte zur Seite und brummte zustimmend. Er wollte noch etwas hinzusetzen, aber Mendez hob eine Hand und schnitt ihm das Wort ab.
"Wir kümmern uns schon darum."

Sein Blick wanderte von einer abgehalfterten Gestalt zur nächsten, zwei davon hatten schon eine Akte, der Rest, er seufzte, Gesindel.
Einer würde die nächsten Tage auf der Krankenstation verbringen, ein hässlicher Typ, der unter all dem Blut Jivan Hailey sein konnte. Na, um den war's nicht schade.
Die junge Frau in der Ecke passte nicht so recht ins Bild, der grobschlächtige Ukar an ihrer Seite dafür um so mehr. Die machten immer Ärger.
Und ja, in der Mitte des Raumes zu allem Überfluss Hawkins, der gerade seine beiden Waffen wegsteckte. Schon wieder.

Mendez schüttelte missbilligend den Kopf und eine düstere Wolke zog über sein Gesicht. Er sah auf seine Uhr. 22:00 imperiale Standardzeit. Beginn der Nachtschicht. Wenn das kein Auftakt war.

Er gab seinen Männern ein Zeichen.
"Abführen. Die ganze Bande." 

(gepostet von Enkidi Li Halan)
Titel: Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
Beitrag von: Denize Noy am 10.04.2005 | 20:00
„Das is nich Ihr Ernst, Sir, oder?“ fragte Denize entgeistert. Die ganze Anspannung, die sich wärend der Keilerei in ihr aufgebaut hatte, brach mit einem Schlag zusammen. Sie begann unkontrolliert zu zittern.  Gleichzeitig entlud sich ihre Wut an dem unschuldigen Hauptmann. „Wir versuchen hier, die Lage zu retten und dafür setzen Sie uns mit denen gleich?“ Sie deutete angewidert auf die blutenden, zerschundenen Männer ringsum. „Mit diesen Säufern?“
Hätte sie Ketzer gesagt, oder Mörder, es hätte nicht abwertender klingen können.
Zu einem Gutteil war es eine eingeübte Show, die sie abzog. Empörung verunsicherte das Sicherheitspersonal immer. Zum anderen meinte sie genau, was sie sagte. Sie konnte ziemlich aufgehen, wenn man sie – oder in diesem Fall auch ihre Freunde – mit solchem Gesindel gleichsetzte.
“Hören Sie ma, wenn Lieutenant Hawkins und Genin Monn nicht gewesen wären, dann hätt’s hier Tote gegeben! Harry, willst du vielleicht mal deine Klappe aufmachen?“

Sie funkelte mit verschränkten Armen den Barmann an, der soeben einen Hocker erklomm um die sprühende Leitung  notdürftig mit Klebeband zu umwickeln.
Titel: Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
Beitrag von: Bazaar am 10.04.2005 | 20:11
Mendez blieb völlig unbeeindruckt. Er war es gewohnt, dass man sich der Stationssicherheit widersetzte.

"Ma'am", sagte er höflich. "Wir werden Ihre Aussage aufnehmen und dann entscheidet sich, ob sie die Nacht in einer Zelle verbringen, oder nicht. Hier ist erheblicher Schaden entstanden." Mendez nickte zu Harold. "Und selbstverständlich wird auch er zu dieser Sache vernommen werden. Aber zunächst möchte ich Sie –Sie alle– bitten, uns zur Sicherheitszentrale zu begleiten." 

Ohne weiteren Widerstand zu akzeptieren, ließ Mendez das Frozen Sunset räumen.




(gepostet von Enkidi Li Halan)
Titel: Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
Beitrag von: Denize Noy am 10.04.2005 | 20:22
Monn schüttelte fast unmerklich den Kopf, als Denize Luft holte.

Langsam ließ sie den Atem zwischen zusammengepressten Lippen entweichen.

Gut, er ist wenigstens keiner von den Brüll-Typen.

Seufzend schlurfte sie neben Jack her, der übel zugerichtet war und leicht hinkte.
"Wie steht's mit deinem Kiefer?"
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Azzu am 10.04.2005 | 21:42
Was bei allen... Keitaros Augen weiteten sich und gaben für einen Moment lang Überraschung über Enkidis Worte preis, bevor sich sein üblicher, höflich lächelnder Gesichtsausdruck wieder wie eine Maske über sein Innenleben legte. Nur Stunden zuvor hatte der Baron ihn durch offensichtliche Lügen beleidigt, ihn dann sogar hinaus geworfen. Warum die so plötzliche Kehrtwendung?

Geschlossene Reihen der Li Halan gegenüber der Mantis also... soll mir recht sein.

Dieser Entschluss brachte einige Schwierigkeiten mit sich. Verzeifelt suchte Keitaro nach Worten - ein Baron hatte sich durch die Gegenwart eines Ritters nicht geehrt zu fühlen! Eine 'große Ehre' noch dazu - was fiel Enkidi eigentlich ein? Absicht? Wie auch immer, die Situation schien ausweglos.

"Habt Dank für Eure freundlichen Worte, Baron." Wenn du das Duell überlebst, breche ich dir dafür persönlich den Hals! "Die Ehre ist ganz auf meiner Seite, angesichts des Vertrauens, das Euer Lordschaft mir als Zeuge des Zweikampfes entgegen bringen." Unpassend, der Graf hatte ihn eingeladen, während Enkidi selbst darauf verzichtet hatte, das Duell Keitaro gegenüber zu erwähnen. Aber immerhin eine Antwort, die beide Seiten gegenüber möglichen Zuhörern das Gesicht wahren ließ.

Besser, schnell das Thema zu wechseln, bevor Enkidi ihn weiter unter Druck setzen konnte. Legst du es doch auf ein zweites Duell an, heute Nacht?

"Wenn mir die Frage gestattet ist - habt Ihr bereits Erfahrung im Kampf gegen die Kossacken der Mantis?"
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 10.04.2005 | 23:08
Ein kurzes Stirnrunzeln, als der Ritter sich nicht noch einmal persönlich vorstellte, aber angesichts des eben absolvierten, umfangreichen Begrüßungsritus mit den anderen Adligen verzeihlich.

"Es ist sehr beruhigend, einen Angehörigen Eures Heiligen Ordens in der Nähe zu wissen, Sir Keitaro." Wenigstens etwas Beistand von göttlicher Seite. Vielleicht. Hoffte Enkidi. In letzter Zeit hatte er seinem Schutzpatron wenig Ehre gemacht.

"Ihr seid mir sehr willkommen..." Wieder nickte er Keitaro zu und war versucht, sich dafür zu entschuldigen, dass er ihn nicht persönlich geladen hatte. Andererseits– wann wäre dazu Gelegenheit gewesen. Der Ritter musste frisch eingetroffen sein.

"Nicht nur als Zeuge", fuhr er fort, während sie die Pforten zum Trainingsraum erreichten.
"Ich habe sehr wenige Li Halan getroffen in den letzten Monaten und wäre erfreut, Nachricht aus den Gartenwelten zu hören..... Aber vielleicht später." Ein bitteres Lächeln verzog kurz seine Lippen. Sie traten in den grünlich erleuchteten Raum.

Keitaros letzte Frage ließ Enkidis Gesicht schließlich noch düsterer werden. Sein Blick richtete sich starr nach vorn, dem kommenden Duell entgegen.

"Ja. Ich habe mit ihnen gekämpft. Auf Malignatius."
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Megan am 11.04.2005 | 00:39
Tolle Show! Sie hätte sich einen Klappstuhl mitbringen sollen, ihn am Rande des Geschehens plazieren und dann zurücklehnen und genießen. Aber ihr stand nicht der Sinn nach genießen - eher nach einem Klo.

Enkidi sah nicht aus, wie der strahlende Held, der den bösen Mantisdiener in seine Schranken verweisen würde. Im Gegensatz zum ganzen Rest der Kostümparty, die sich ganz köstlich zu amüsieren schien. Was hatten sie denn da alles, mal sehen: böse Cyborg-Genmonster, ein überdimensionales Insekt, das versuchte, einen Menschen darzustellen, eine Eis-und eine Feuerprinzessin - wie apart, ein Stierkämpfer, ein Tierbändiger, der ein Vieh mitbrachte, das nicht in solche Räumlichkeiten, sondern hinter Gitter gehörte. Unvermittelt kochte Wut in ihr hoch. Der Kerl musste entweder unglaublich naiv sein, oder etwas im Schilde führen - seinem selbstgefälligem Grinsen nach zu urteilen wohl eher ersteres. Sie waren einmal einem Guernicabeast begegnet und dabei beinahe drauf gegangen. Nicht zu fassen, dass es frei herumrennen durfte. Sie würde das auf der Stationswache beklagen. Ein prüfender Blick zu den Kossacken.. sie würde im Hintergrund bleiben, wenn das Vieh ausflippen sollte.

Echt schräg, die Versammlung. Megan war unwohl. Sie beherrschte leidlich die geforderten Respektbekundungen, war sich jedoch in jeder Sekunde sicher, gerade irgendetwas falsch gemacht zu haben. Immer wieder schielte sie zu Personen ähnlichen Ranges wie ihrem, und imitierte aufs Geratewohl, wenn sie ins Straucheln kam.

Natürlich, es musste ja auch ausgerechnet ein Decados sein, mit dem sich Enkidi anlegte - aus bis dato ungeklärten Gründen noch dazu, nachdem sich der Einzige, der anwesend gewesen war - der werte Baron nämlich - offensichtlich nicht an seinen Affront erinnern konnte. Megan knurrte leise, bei dem Gedanken an ihr Gespräch und die Erkenntnis, dass sie ihn hatte aufklären müssen. Vielleicht sollte man ihm eine kleine Blackbox um den Hals hängen, damit man nach eingetretenen Katastrophen im Bilde war. Idiotisch!

Dann noch der Lextius-Ritter in Märchenrüstung mit einem Hang zum Cholerischen.. Megan deutete eine höfliche Verbeugung an, schien aber mit ihm in ihrem Schweigen übereinzustimmen - was auch immer seine Gründe dafür sein mochten. Bedauerlicherweise konnte sie keine Tische erspähen, die als Puffer dienen mochten, wenn seine Launen mal wieder überkochten.

Enkidi verblüffte sie mit seiner überzogenen Freundlichkeit ihm gegenüber - fast kriecherisch! Konnte er so dumm sein zu glauben, das würde sein Verhalten von vorhin aufwiegen? Aber natürlich versteckten sich beide hinter geziemlich Förmlichkeiten - es lebe die Maskerade! Und dann diese lächerlich hinterhergesetzten Interessebekundungen, als hätte er sich nicht vorhin schon nach seiner Heimatwelt erkundigen können. Sie beobachtete ihn skeptisch aus den Augenwinkeln. Und im Grunde hätte ihm als erste Erfahrung mit einem Kossacken doch eher das Training vom Vormittag einfallen müssen - wenn er sich duelliert hatte, denn selbst das wusste er nicht mehr sicher. Konnte es sein, dass er sich auch an Keitaro gar nicht erinnerte? Das würde sein vollkommen überzogenes Verhalten erklären. Sie stutzte.

"Nun, Baron, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf.. Sir Keitaro wollte morgen ja ohnehin noch einmal mit Euch sprechen, nachdem Ihr aufgrund Eures Unwohlseins von heute Nachmittag nur ein sehr kurzes Gespräch mit ihm habt führen können."
Wahrscheinlich sprang sie gerade schon wieder mit Anlauf in ein Fettnäpfchen, aber das war es wert. Sie konnte nicht riskieren, dass Enkidi sich um Kopf und Kragen redete. Eindringlich forderte sie nach Enkidis Blickerwiderung. Langsam hatte sie das Gefühl, mit einer extragroßen Packung Pflaster herumzurennen, um zu kitten, was zu kitten war.

Aber die Freakshow hatte ja gerade erst begonnen. Alles Wahnsinnige!
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Elantil Enbaran am 11.04.2005 | 10:35
Eine Zurschaustellung der Macht. Wen wollte der Graf Mandin beeindrucken? Man sollte die Mantis nicht unterschätzen, aber auch nicht überbewerten. Sie würde dieses Duell als amüsante Ablenkung betrachten. Wenn Decados uns LiHalan sich abschlachten wollten, bitte, ihren Segen hatten sie. Sie würde mit einem Lächeln dabeistehen, die Szenerie geniessen.

Sie liess das Begrüssungszeremoniell über sich ergehen, hüllte sich in ihre Maske der naiven Schönheit. Baron Enkidi in Aktion. Ein wenig gespannt war sie ja doch.

Sie liess ihren Blick über die Anwesenden streifen. Eine illustre Gesellschaft, in der Tat. Der Caballero schien ein paar Blicke mehr auf die Baronin zu werfen. Nun gut. Ihr war es egal. Der Trusnikon konnte sicher für den einen oder anderen Spaß herhalten. Sie brauchte dringend Ablenkung. Nach dem heutigen Abend sicher. Zu viele unangenehme Nachrichten hatte sie erhalten. Doch das wollte sie zumindest jetzt verdrängen.

Die Baronin sah blendend aus. Das musste sie ihr zugestehen. Und dieses Anhängsel des LiHalan. Ihren Namen hatte sie wohl vergessen. Sie sah besorgt aus. Vielleicht sogar angewidert. Sie konnte einem fast Leid tun. Fast.

Sie schloss sich der Allgemeinheit an. Der Abend, oder besser die Nacht konnte noch viel versprechend werden.
Titel: Re: [Terminal] – Andockbucht & Hangare
Beitrag von: Isawa Jomai am 11.04.2005 | 11:49
"Auch eine tausend Meilen Reise beginnt mit dem ersten Schritt..." jap. Sprichwort

Einem Fisch im wasser gleich ließ A'Shaar Siddir sich durch die wogende Menge der Menschen gleiten, begleitet von misstrauischen Blicken und dem ewigen Hass in Augen der Menschen.
"2500 Jahre...", dachte der junge Ukari", und weder die Menschen noch wir haben vergessen oder vergeben was geschehen ist, der Hass lodert immer noch wie am ersten Tag..."
Aber dies war nicht von Bedeutung, ohne Hass konnte keine Liebe ohne Schmerz konnte keine Freude im ewigen Gleichgewicht und Tanz des 6.Universums geboren werden.
"Die Herausforderung lässt uns wachsen, gibt uns Kraft und setzt den Willen zu Überleben und zu streben frei, um über sich selbst und alle Dinge hinaus zu wachsen, wie die Götter es wollten!", rief sich A'Shaat ins Gedächtnis um seinen Fokus wiederzufinden und zielstrebig auf den Beamten der Zollabfertigung zuzugehen.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Azzu am 11.04.2005 | 14:56
Gegen herablassenden Spott wäre er gewappnet gewesen, damit hatte er gerechnet. Aber nun hatte ihn der Baron zwischen seiner für Außenstehende überfreundlich wirkenden Art und den Gesetzen der Etikette in die Ecke gedrängt, festgenagelt. Ihm blieb keine Alternative, als die Demütigung tatenlos zu ertragen, mitzuspielen.

Doch sein Maschinen-Ich hatte die ganze Zeit gelauert, hatte längst gelernt, dass es verletzten Stolz nutzen konnte, um Kontrolle zu erlangen. Nun ritt die Maschine die Woge seiner Wut. Keitaros glasige Augen blitzen auf, der Schriftzug um die Linsen nun auf kurze Entfernung deutlich erkennbar. Nicht genug Zeit für eine Meditationsübung...

Für einen Sekundenbruchteil verschwamm seine Wahrnehmung. Die Personen um ihn herum wurden zu verbündeten Einheiten, Zielen und Hindernissen. Kampfbereitschaft hergestellt.

NEIN! Nicht jetzt!

Im letzen Moment errang sein menschliches Selbst den Sieg. Vor allem nicht hier. Er zwang seinen Körper zum Stillstand, hoffte, dass niemand das angespannte Zittern seiner Gliedmaßen bemerken würde. Was nun? Noch eine weitere 'Höflichkeit' von Enkidi, und die Kontrolle würde gänzlich verloren gehen.

Durchatmen. Wut abbauen. Stolz wiederherstellen!

Unerträglich langsam bewegte seine gepanzerte Hand sich auf den Schwertgriff zu. Die einleitende Geste, um eine Duellforderung auszusprechen.

Malignatius?

Das Wort lies ihn innehalten. Keitaro erinnerte sich nur zu deutlich, wie der Baron Malignatius wie selbstverständlich als Lehen der Decados bezeichnet hatte.
Du hast dort im Leben nicht gekämpft, Enkidi!

Seine Gedanken rasten. Die Antwort passte nicht ins Bild. Enthielt weder einen erneuten, versteckten Angriff, noch konnte sie Teil eines unbeholfenen Versuchs sein, das vorherige Gespräch wieder gut zu machen. Als wüsste er gar nicht mehr, was vorhin war! Enkidi schien wie ausgewechselt.

Wenn wir jetzt nicht bald etwas entgegnen, wird er es sein, der uns fordert!

Commander Lindey trat hinzu, rettete ihn damit vor seinem eigenen, ratlosen Schweigen. Keitaro schenkte ihr ein dankbares Lächeln, bis er realisierte, was sie gerade gesagt hatte. Mein Gott! Sie erinnert ihn daran, dass er mich kennen müsste!

Ihn schwindelte. Nur nichts anmerken lassen - die Mantis hörte mit! Für Fragen war später noch Zeit. Zum Nachdenken war später noch Zeit! Jetzt einfach mitspielen...

"Es war in der Tat sehr großzügig von Euch, mir so kurzfristig eine zweite Audienz zu gewähren, Lord Enkidi." Genau genommen, war noch gar nichts gewährt worden. Aber wusste Enkidi das? "Commander! Eine Freude, Sie so bald wieder zu treffen."
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Elisabeth Hawkwood am 11.04.2005 | 16:39
Nachdem sie die gesamte illustre Gesellschaft unter ihren  langen Wimpern hervor gemustert hatte, richtete sie es geschickt so ein, dass sie ganz natuerlich an die Seite der Baroness Justinian geriet, damit unser Milchbubi mit seinem ueberdimensionalen Spielzeug noch ein bisschen mehr zum Anstarren hat, ein wenig Spass möchte ich ja auch noch haben.
Sie schenkte der Baroness ein belustigtes Lächeln: "Ein wundervolles Kleid, Baroness! Es freut mich Euch so bald schon wieder zu treffen." Beim Schöpfer ist das albern, was fuer ein wundervolles Kleid... . Ich hasse solche Anlässe, an Bord der Felizitas muss man wenigstens nicht solch einen ausgekochten ueberfreundlichen Schwachsinn von sich geben, nur weil einem kein besserer Gesprächsanfang einfällt. Vielleicht hätte ich doch mal austesten sollen wie sie auf "Hallo liebe Feuerschwester" reagiert? Aber es hören zuviele mit!
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: The_Kossack am 11.04.2005 | 18:17
Graf Mandins Quartiere, Trainingsraum der Kossacken


Der Trainingsraum war dunkel, als der Graf und seine Gäste eintraten. Schemenhaft waren Gestalten zu erkennen, Statuen oder Rüstungen, schwarz im weniger tiefen Schwarz des Raumes. Als alle Gäste den Raum betreten hatten, flackerte Feuer auf - in großen, bronzenen Becken, je eines in jeder Ecke des Raumes. Bronzene Feuerschalen, die auf schmiedeisernen Beinen standen, die wiederrum geschmiedet waren, daß sie Askorbiten ähnelten, die ketzerisch das Feuer verehrten. Ein Geschenk von Sir Anatolij, der seine Gäste mit einem Li Halan-Schachspiel (prä-Konversion) zu schockieren pflegte. Wenige Pankreator-fürchtige Gegner konnten sich auf das Spiel konzentrieren, wenn sie es mit Figuren spielten, die alle nur erdenklichen Grausamkeiten abbildeten - Andrei wußte, daß es wenigen gelang, die Springer zu ziehen. Zu naturalistisch war das schmerzverzerrte Gesicht der Nonne oder des Mönch, die von dem Pferd bestiegen wurden. Sir Anatolij hatte die Ketzerei zu einer Kunstform erhoben.

Diese Feuerschalen waren ein hochgeschätztes Geschenk, und Andrei lächelte wohlwollend, als er sich daran erinnerte. Er sollte die alte Mantis auf seinem "Altersruhesitz" besuchen, solange noch Zeit war - Anatolij gehörte eigentlich an den Hof, nach Byzantium Secundus, aber der Adlige hatte abgewinkt: "Es lenkt mich zu sehr ab, Andrei", pflegte er zu sagen - und dann durch die riesigen Panorama-Fenster zu blicken, hinaus über die unendliche Eiswüste. Er nannte diesen Raum seinen "Wintergarten" - aber es war rein gar nichts zu sehen, bis auf Schnee und Eis.

Die aufflackernden Flammen rissen den Raum aus dem Dunkel, doch wirklich hell war es nicht - der rötliche Schein erinnerte an Blut. Zwanzig Kossacken säumten die Wände, Schwerter gezogen und vor die Brust an die Schulter gelegt, daß sich das Licht auf den Zähnen der Ketten brach. Keiner der Riesen rührte sich.

Dumpf erklang ein Laut. Severische Trommeln, durch einen Vorhang abgeteilt, der als Wand diente. Der gesamte Raum war mit Bannern verhängt, schwarz, natürlich - groß, über allem, die cadavische Mantis, darunter die gestickten Planeten - Pandemonium, Malignatius, Cadavus, Severus. Salandra würde dem Byzantium Secundus hinzufügen, wenn sie es geschickt anstellte. Kein Decados, dem dabei nicht das Herz rascher schlug.

In der Mitte des Raumes stand ein weiterer Kossacke, in den schwarzen Umhang gehüllt, im Profil zu den Gästen. In dem schwankenden Lickt war es schwer zu sagen, ob er Rüstung trug oder nicht. Der Trommelschlag war langsam, beide Trommeln wurden exakt gleichzeitig geschlagen, ein weicher, dumpfer, volltönender Klang, wie ein gewaltiges Herz - und in jenen Rhythmus fielen die unsichtbaren Trommler auch, als sie langsam schneller wurden.

Der Kossacke, der am am nächsten zu Andrei stand, bebte.

Ich kenne eure Rituale, Jevgenij, ich weiß, was eure Körper zum Rasen bringt, denn viel Geist ist ja nicht übrig. Andrei lächelte leicht.

Der Hauptmann in der Mitte des Raumes hob den behelmten Kopf, wandte sich Andrei zu - von hinter dem Vorhang kamen zwei Tänzer. Ein Mädchen und ein Junge, denen ein Lendenschurz kaum den Anstand wahrte, bemalt wie Wilde, vielleicht dreizehn, vierzehn, von vollendeter Schönheit. Der Kontrast ihrer feinen, biegsamen Leiber, die Lust versprachen, und dem grobschlächtigen Kossacken, der nichts versprach als Zerstörung, war exquisit. Flink umkreisten sie ihn, umgarnten ihn, ein eigenartiger Tanz zum Schlag der Trommeln, dann löste einer der Tänzer den Helm, der andere den Mantel - und eilten davon.

Schließlich stand der Hauprmann dort, in Stiefeln, schwarzer Uniform-Hose; Oberkörper, Arme, Schultern, Gesicht - frei. Das ganze Ausmaß der Modifikationen wurde sichtbar, als die Flammen die Linien der überzüchteten Muskeln nachzeichneten, kein Gramm Fett zuviel, Ras war selten in besserer Form gewesen, die blanke Wucht des Körpers bereits einschüchternd. An den Oberarmen trug er zwei schwarze Metallspangen in Form der Mantis, die tief in den Muskel gruben. Er hob den Kopf, sah Andrei an, welcher den Blick starr erwiderte.

Du weißt, warum ich dich so zur Schau stelle, Ras dachte Andrei. Wir sind die Mantis hier. Ob du blutest oder bluten läßt, hat dabei keine Bedeutung, denn wir haben schon gewonnen.

Ras salutierte - und keinen Herzschlag später salutierten auch die anderen Kossacken - der dumpfe Schlag der gepanzerten Fäuste auf ihre Brustplatten exakt gleichzeitig. Die Männer bebten vor Kampfeslust, unsichtbar, aber Andrei war sich nur zu bewußt, daß sie bereit waren wie eine gespannte Armbrust.

Andrei nickte, senkte sich dann in den Stuhl, den Diener herbeigebracht hatten, ohne, daß es jemand bemerkt hatte - auch die anderen Gäste fanden Stühle aus schwarzem Holz und fein gegerbtem Shriva-Leder hinter sich.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 11.04.2005 | 21:20
Megans Worte spielten ihm einen Pass zu, der ihm den Hals rettete. Er... kannte... Keitaro?
Ein Frösteln lief durch seinen Körper.

Gut. Also ein weiterer schwarzer Fleck.
Nur ein kurzes Zucken der linken Augenbraue signalisierte Megan, dass er verstanden hatte. Er holte Luft, vielleicht etwas zu scharf, und bemühte sich redlich, die freundlichen Züge aufrecht zu erhalten. 

"Ähm, ja..." kam es ihm knapp über die Lippen. Was sagen, ohne sich nicht endgültig in Ungereimtheiten zu verfangen? Sein Blick zuckte für einen Moment unstet durch den Raum, blieb hilfesuchend auf Megan hängen und sprang dann, gerade noch rechzeitig bevor die Stille unangenehm wurde, zurück zu Keitaro. "Die Audienz. Morgen. Sicherlich ein... besserer Zeitpunkt, sich zu unterhalten..." 

Enkidis Stimme versiegte, als sich die Dunkelheit des Trainigsraumes über die kleine Gruppe senkte.

Die Eindrücke schlugen so massiv über ihm zusammen, dass er ins Stocken geriet, fast stehen geblieben wäre. Die schwarzen Banner. Wie Leichentücher entrückten sie die Grenzen des Raumes. Der flackernde Widerschein der Glutbecken, düster brodelnde Flamme – der herbsüße Geruch, der sich daraus emporkräuselte.
Kossacken an den Wänden, zwanzig, voll gerüstet und bewaffnet, Gestalt gewordener Alptraum aus den Tiefen der Qlippoth.
Über ihnen ihre Königin, die grünen Glieder zum Gebet an einen Gott erhoben, der nicht der Gott der Kirche war.

Und die Trommeln.

Schlag um Schlag. Der Ruf des Krieges, der im Morgengrauen vor der Schlacht ertönte und sich niederschmetternd in die Herzen jener fraß, die dem Ansturm des Feindes stand halten sollten. An- und abschwellend wie die Wogen eines unerbittlichen Ozeans, dessen Brandung ihre Klauen fordernd in die Küste schlug. Monoton und doch mit einem Rhythmus, der das Blut zum Kochen trieb.
Und fast, ja fast, konnte er das kreischende Heulen der Säbel hören, wenn die Ketten zu rotieren begannen, bereit, sich durch Stahl zu fressen, durch Leiber, Fleisch, Knochen.
Niemand, dem dieses Geräusch nicht die kalte Furcht in den Leib jagte.
Doch die Kossacken rührten sich nicht.
Vielleicht...noch...nicht.

Enkidis Hals schnürte sich zusammen. Er schluckte, kämpfte die Furcht nieder, die klamm in seine Magengrube schlich. Es war Wahnsinn. An diesem Ort zu sein. 
Alles, alles hier, griff nach ihm, voller Vertrautheit. Verlockung. Sehnsucht.
Eine Falle, die gefährlich nahe war, zuzuschnappen.
Er wollte fort.

Aber da war Itaru, über dessen Brust das Kreuz der Li Halan leuchtete.
Und Megan, die neben ihn trat.

Er blickte in ihre dunklen Augen.
 
Und alle Gedanken lösten sich, bis sein Geist still war und er nur noch den Schlag seines Herzens hörte.

Dann wandte er sich um und schritt ins Zentrum des Raumes, wo der Hauptmann seinen Gegner erwartete.
Titel: Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
Beitrag von: Jack Hawkins am 11.04.2005 | 22:05
Jack antwortete mit einem Stöhnen und einem Blick der so gequält aussah, dass sämtliche Märtyrer-Ikonen Terra Sanctas vor Neid erblasst wären. Es konnte also nicht so schlimm sein.

"Tut höllisch weh, ich glaub der Kerl hat mir'n Zahn ausgeschlagen..." Er warf Stiernacken einen bitterbösen Blick zu, der gerade von zwei Sicherheitsleuten abgeführt wurde.

"Ist das wirklich nö..." setzte Jack an, aber Stubblefield nahm sich ein Beispiel an Mendez, schüttelte energisch den Kopf und legte die Hand dezent an die Waffe. "Lassen Sie's, Hawkins." Er deutete mit dem Kinn Richtung Ausgang und drängte sie in die Richtung. Jack seufzte resignierend. Na gut. Wenn's sein musste.

Er drehte sich um, humpelte hinter Denize und Monn her und tastete mit der Zunge nach einem ausgeschlagenen Zahn. Hmm, Glück gehabt. Ein Backenzahn wackelte etwas, sonst war aber noch alles da. Aber Hölle, tat das weh. Und seine Seite auch. Wahrscheinlich hatter er sich ein Dutzend Rippen gebrochen oder sowas.

Sie erreichten eben den Ausgang zu den Arkaden, wo sich bereits eine stattliche Menge Schaulustiger versammelt hatte, als ihm etwas siedend heiß einfiel.

"Oh, verflucht...!" Er drehte sich ruckartig um, stürzte zurück in die Bar, und prallte gegen zwei weitere Wachleute. Der eine packte ihn am Arm, der andere versperrte den Weg.

"Falsche Richtung", knurrte der Größere. Fluchend und mit energischem Gesichtsausdruck versuchte Jack, sich loszureißen. "Meine Tasche...!", stieß er hervor. Er sah sie nahe des Tresens zwischen den Barhockern liegen.

"Wird alles erst mal sicher gestellt."
"Aber..." Jack wehrte sich gegen den Griff, der immer kräftiger wurde und stieß eine Tirade wüster Flüche und Beschimpfungen aus. Die Wachleute bugsierten ihn wieder in Richtung Ausgang, keine Chance an ihnen vorbei zu kommen. Die Tasche wurde kleiner und kleiner und verschwand schließlich aus seinem Blickfeld.
Jack schrie wütend auf, legte noch einmal seine ganze Kraft in einen letzten Ausbruchsversuch und schaffte es tatsächlich für einen Augenblick frei zu kommen.

Dann griffen aber beide Sicherheitsleute zu, herzhaft, links und rechts, drehten ihm die Arme auf den Rücken und schleiften ihn endgültig aus dem Sunset. Jack schnaubte, das Gesicht, wo es nicht blau angelaufen war, hochrot.
Erst auf den Arkaden erstarb sein Widerstand und er begnügte sich damit, noch ein paar Flüche und Verwünschungen loszuwerden.
Hängenden Kopfes trottete er mit den anderen in Richtung Stationssicherheit.


» Ortswechsel nach Sektor F (http://tanelorn.net/index.php/topic,17627.msg357417.html#msg357417)
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Sir Lars Trusnikon am 11.04.2005 | 22:44
Eine wirklich beeindruckende Zurschaustellung der Macht der Mantis. Schwarz und rot, dazu die Trommeln und der Tanz, eine perfekte Inszenierung. Ich wusste ja schon, dass man sie keinesfalls unterschätzen oder verärgern sollte, aber dieses hier stellt alle Decados in den Schatten, die ich bisher kennen gelernt habe. Zwanzig Kossacken, entweder Graf Mandin liebt das Protzen, oder aber er hat Angst, gewaltige Angst unter seiner Insektenhaut. Wenn das Spektakel so weitergeht wird es ein interessanter Abend.
Mit ein paar geschickten Schritten gelang es ihm sich an der noch freien Seite der Baroness niederzulassen, deren andere Seite bereits von der Baronin eingenommen war.
Freya, die sich die ganze Zeit dicht an seiner Seite gehalten hatte, ohne auch nur einen der Anwesenden mit einem Blick zu wuerdigen, liess sich nun neben seinem Stuhl nieder, legte gelangweilt den Kopf auf die Vorderpfoten und schloss die Augen. Sir Lars dagegen bewunderte offen den in der Mitte stehenden Kossacken.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Elisabeth Hawkwood am 11.04.2005 | 23:05
Hmm, da hat sich ja Jemand wirklich Muehe bei der inszenierung gegeben. Was willst Du uns zeigen Graf? Wie furchterregend die Mantis ist? Wie beeindruckend zwanzig Kossacken sind? Dass wir uns alle fuerchten sollen und nur ja Niemand auf die Idee kommt Dummheiten zu machen? Das scheint sogar Sir Lars Guernicabiest verstanden zu haben. Sein Glueck, wenn die Dummheiten macht, verliert nicht nur er sein Leben. Oder findet Ihr es einfach nur schön? Wie gut, dass Bruder Erland diese Ketzerei nicht sehen muss..., aber wahrscheinlich wuerde er es nur hochinteressant finden und sich in Schwierigkeiten bringen.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Alejandro Dulcinea am 12.04.2005 | 00:15
Was, bei der Gluthitze der Quechua war das? Mit dem Zucken eines bestimmten Muskels brachte er seinen Schild auf volle Bereitschaft. Was war da gerade in dem Bruder des heiligen Gemetzels vor sich gegangen?
Aber es schien sofort wieder alles ruhig zu sein. Er schritt langsam durch den Gang, die Dekoration abschätzend.
Irgendwie viel zu harmlos, so mantismässig, wie sich der hochverehrte Graf gerade gab.
Und interessant, dass verschiedene Leute ihre Waffen behalten durfte. Wertet er es als Affront? Oder als gute Gelegenheit?

Aha, geradezu schummriges Licht, natuerlich. Noch dazu flackernd, jede Menge Verstecke fuer alles mögliche in diesen Samtvorhängen. Aber natuerlich auch taktisch nutzbar.

Ein schneller abschätzender Blick. EinundZwanzig, halt zwei-undzwanzig direkte Decadosgegner. Angriffswinkel, Bewaffnungen, mögliche Derwischeinfluesse, Bodenbeschaffenheit und Fluchtdistanzen wurden mechanisch miteinander verrechnet, während Alejandro ungeruehrt den Anfang des Schauspiels verfolgte.
Einundzwanzig Kossacken, genug um die Station auseinanderzunehmen. Der Graf beliebte offenbar zu uebertreiben. Wo sind die schöpferverfluchten Jaks?
Die Trommel begann, eintoenig und dennoch hämmernd, ein uraltes Instrument, die Krieger schon seit Äonen, als man noch mit aus den Gebeinen von Auerochsen geformten Hämmern, Dolchen und Speeren aufeinander losging, aufpeitschend. Auch heute noch voll und ganz seinen Zweck erfuellend. Das Blut in ihm begann wolluestig zu kreisen, das war nach seinem Geschmack. Die Anspannung vor dem Waffengang, alle Waffen gewartet, geölt, bereit Blut zu lecken und zu vergiessen. Das hier war nicht anonymes Knöpfchendruecken, hilfloses Warten, ob Abwurfkapseln, Truppentransporter, Gefechtsstände den Berechnungen der Taktiker folgten, oder sich einfach in heisses Plasma verfluessigten...

Die Trommeln wurden schneller und schneller näherten sich unbarmherzig dem Finale. Er zwang sein Blut, wieder etwas ruhiger zu werden, liess seine Muskeln jedoch unter seiner farbenfroh Seide unauffälligst spielen, sich dehnen, warm werden. Wer weiss, was der verehrte Sonderbotschafter vorhat, auch wenn dann unser aller Ueberlebenswahrscheinlichkeit rapide fällt. Nun, dafuer haben wir vorgesorgt, er war ja nur zu gut die Anwesenheit dieser Insektenfanatiker gewohnt. Warum war er eigentlich hier, nachdem er nach dem Ende der Kriege nichts mehr mit Ihnen zu tun haben musste? Hatten sie ihn bereits so weit verdorben? Zuzutrauen wäre es ihnen, aber es wuerde ihn selbst jedenfalls nicht reizen, den Enddarm eines Insektes zu erkunden.
Interessiert musterte er Chandra.
Der Schlag der Kossacken beendete die Overtuere.
Die Kossacken waren nun endgueltig hirnlose Toetungsmaschinen, bereit, beim kleinsten Zucken Mandins loszustuermen. Ihre Disziplin war vollendet, ihr Geist natuerlich Matsch. Bis auf diesen Hauptmann offensichtlich. Er hatte den Namen vor der Station noch nicht vernommen, mal sehen, wie er sich schlägt. Ich wusste nicht, dass solche Hybride existieren, wahrscheinlich ein neues Spielzeug. Zum Glueck konnte das nicht dauerhaft funktionieren, intelligente Kossacken wären ein gewaltiges Problem. Am Ende wahrscheinlich auch fuer ihre Decados Herren, vielleicht endeten sie ja wie die Chaukis, zu Vakuumspaziergängen aufgefordert durch Jakovianer und intelligente Kossacken. Nein, die hatten sicherlich irgendwo einen Aus-Schalter eingebaut, andererseits, nicht wenige Experimente aus den Imperatorkriegen waren ganz unerwartet geendet...

Er steuerte auf den Stuhl neben der Baronin Hawkwood zu.
Er neigte noch einmal kurz den Kopf, und sprach leise: "Werrte Baronin, ich hoffe, Ihrr errrlaubt, dass ich mich zu Eurerrr Linken niederrlasse?"
Ein sehr interessantes Stuhlleder.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Azzu am 12.04.2005 | 00:22
Einen kostbaren Augenblick lang schien die Situation wieder unter Kontrolle.

"In der Tat, mein Lord." Der Baron, trotz offensichtlicher Verwirrung, hatte den Hinweis seiner Pilotin aufgegriffen, sogar die Umsicht besessen, das Gespräch sofort zu beenden. Keitaro benötigte Zeit, die Situation neu zu überdenken. Enkidi neu einzuschätzen, ohne Berücksichtigung des ersten Zusammentreffens. Und die Informationen, die er bereits erhalten hatte, mit seinem Wissen über Hexerei und dämonische Besessenheit abzugleichen. Ärgerlich schob er diese Gedanken von sich. Morgen! Jetzt musste er zusehen, dass das Duell reibungslos ablief.

Dann trat er durch ein Tor zur Hölle.

Der Raum wirkte wie ein Negativ einer orthodoxen Kathedrale. Schwarze Banner statt leuchtenden Buntglasenstern. Blutroter Feuerschein statt sanftem Zwielicht. Kossacken statt Engeln und Heiligen. Die fehlenden Zwanzig. Richtig gerechnet. Kompaniestärke.

Sein Kopf schien zu explodieren. Kaori schrie und tobte in seinen Gedanken, forderte sofortige Flucht. Die Maschine dagegen, noch immer um Kontrolle ringend, hatte nun endgültig Feindkontakt gewittert, kannte keine Angst, wollte den Kampf. Unter Anspannung aller Muskeln blieb er stehen, verhinderte so das Schlimmste. Schloss die Augen.

Die ewige Flamme des Allschöpfers ist meiner Augen Licht und meiner Seele Heil, vor wem sollte ich mich fürchten! Der Herr ist meines Lebens Kraft, vor wem sollte mir grauen! Denn wenn ich auch wandere im tiefsten Dunkel zwischen den Sternen, empfinde ich doch keine Angst vor dem Bösen, denn Sein Licht erleuchtet meinen Pfad, Sein Schwert und Sein Schild schützen mich vor den Gesandten der Finstenis! Amen.

Das wogende Chaos in seinem Geist verebbte, hinterlies nichts als einen dumpfen Schmerz, der im Rhythmus der Trommelschläge pulsierte. Langsam öffnete er die Augen, formte mit seinen Händen das Zeichen des Sprungtorkreuzes über der gepanzerten Brust. Automatisch ausgelöst durch den geringen Lichteinfall, ging ein sanftes Schimmern ging von der antiken Rüstung aus. Er bemerkte, dass mehrere Blicke auf ihm ruhten. Hatte er etwa laut gebetet?

Und wenn - gut so! Es war ohnehin an der Zeit, dem Grafen seine Missbilligung mitzuteilen.

Er fixierte Itaru, der, mangels anderer Begleiter von Stand, Enkidis Sekundant sein musste. Wartete, eine Augenbraue fragend gehoben, dass der Junge Protest gegen die Inszenierung erhob. An einen fairen Kampf war in einer solchen Umgebung nicht zu denken, nicht gegen einen Ritter der Mantis. Nun rede schon, Kleiner, oder muss ich das für dich machen?

EDIT: Logikfehler entfernt (Keitaro wurde nicht mitgeteilt, wer die Sekundanten sind).
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: The_Kossack am 12.04.2005 | 03:44
Trainingsraum; Decados-Sektor

Auf ein leichtes Heben von Graf Mandins Fingern hin bewegte sich Jevgenij - mit Helm und vollständiger Rüstung - und trat vor. Er hielt das gewöhnliche Schwert in den behandschuhten Händen, mit dem Ras Chandra kämpfen würde. Und trat damit vor Itaru, wortlos, die Geste allein zeigte seine Funktion. Für diesen Dienst würde er später heute Nacht die Dienste der rothaarigen Hure genießen. Es war auch besser,wenn sie nicht ganz ausnüchterte. Jevgenij war nicht ganz so zartbesaitet wie Ras.

Andrei hob aufmerksam den Kopf, wartete darauf, daß derSekundant des Herausgeforderten seine Rolle im Ritual speilte.

Derweil hob Ras Chandra den Blick und betrachtete Enkidi. Der Blick war klar und neutral, aber er flackerte mit etwas anderem, vielleicht Wut oder Haß oder Schmerz, vielleicht seine gekränkte Ehre. Dann verneigte er sich, wie das Ritual es gebot. Wartete auf die Sekundanten.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Elantil Enbaran am 12.04.2005 | 08:41
Die Baronin erschien an Ihrer Seite. Irgendwie war sie dankbar dafür. Zwei Rosen in der Dunkelheit fallen weniger auf als eine. So hoffte sie inständig.

Die Antwort musste sie der Baronin schuldig bleiben. Sie blieb ihr regelrecht im Halse stecken. Was für ein makaberes Spiel trieb der Graf? Ob dieser Raum seine innere Stimmung wieder spiegelte? Der Schöpfer sei uns allen gnädig. Es wird doch keiner einen Fehler machen, der uns allen das Leben kostet? Geschockt folgte sie mechanisch der Gesellschaft und harrte der Dinge die kommen mochten.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 12.04.2005 | 10:14
Nur eine Sache hielt Enkidi kurz auf. Als er an Sir Keitaro vorbei schritt, beugte er sich zu ihm, neigte den Kopf vor, als würde er sich vor ihm verbeugen, raunte ihm aber etwas zu.
Seine Stimme war ernst. Sehr ernst.

"Sir Keitaro, ich bitte Euch.... was auch immer hier geschehen wird... habt ein Auge auf die meinen." Er blickte zu Megan, Darius und Itaru. "Ich vertraue auf Euer Herz... und Euer Schwert."

Er nickte, und löste sich endgültig von der Gruppe am Rand des Schauplatzes.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 12.04.2005 | 10:15
Das Gebet Sir Keitaros fasste in Worte, was Itaru durch den Kopf ging. Er hatte viele Geschichten gehört, viele Erzählungen, aus den Zeiten des Krieges und davor. Aber nun blickte er ins Herz des Abgrunds, die Verderbtheit der Mantis und ihrer sämtlichen widerwärtigen Unsitten. Er fühlte, roch und sah, und das war schlimmer als jede Gruselmär, die man sich zu später Stunde zuraunte. Eine Woge von Ekel, Abscheu und Scham durchlief ihn.

Heiliger Lextius, führe meinem Herrn das Schwert gegen diese Brut.

Zudem war der Raum ein taktischer Alptraum, Ehrengarde hin oder her. Baron Enkidi schien das nicht weiter zu stören; er ging unbeirrt auf den Hauptmann zu. Doch Itaru fing den Blick Sir Keitaros auf und sah, dass er zu einem ähnlichen Schluss gekommen war. Er musste etwas tun.

Er trat vor Graf Mandin, verneigte sich, den Griff fest um das Schwert seines Herrn gelegt.
"Ich muss protestieren, mylord, Graf Mandin", sagte Itaru mit belegter Stimme, die kurz davor war, zu zittern.
"Die...Umgebung... mag Umstände heraufbeschwören, die einem fairen Wettkampf entgegen stehen." Zuviel gesagt? Zu wenig? Itarus Blut rauschte, und der Blick dieser smaragdenen Augen bohrte sich tief in seine Seele. Herr, steh mir bei.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Alejandro Dulcinea am 12.04.2005 | 11:51
Er hatte sich gerade niedergelassen, und Balthasar war zwei Meter schräg rechts hinter seinen Stuhl getreten, so dass der Weg zur Linken, zum nächsten Vorhang freiblieb. Er registrierte erstaunt das nicht sonderlich leise Gebet des Ritters.
Angst? oder Provokation? Oder blosses Ritual, dem Ritual der Kossacken etwas gegensetzend? Jedenfalls passend.
Er murmelte ein "Amen".

Dann beobachtete er abwartend.
Der junge LiHalan hatte wirklich Mut, das musste man ihm zugestehen, gutes Material.
Er machte sich bereit.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Elisabeth Hawkwood am 12.04.2005 | 13:16
Ein wenig belustigt nahm sie den Schock der jungen Baroness an ihrer Seite wahr, liess sich jedoch nichts anmerken.
Lass Dir nicht zuviel anmerken meine Liebe, die Mantis ist nicht zu unterschätzen wenn es darum geht Angst zu riechen und auszunutzen. Wozu sonst soll dieses Schauspiel dienen?

Dann nickte sie dem jungen Hazat zu, und bedeutete ihm mit einem Kopfnicken Platz zu nehmen.
Der ist mir lieber als der Trusnikron mit seinem unberechenbaren Spielzeug. Ausserdem sieht er mehr nach einem Kämpfer, denn nach einem Gecken aus. Sein Diener steht geschickt, sollte er im Fall der Fälle dasselbe vorhaben wie ich? Ich rechne mal lieber damit, es wäre wenig elegant beim Abrollmanöver mit ihm zusammenzustossen, das kann uns beide das Leben kosten, bei der Menge an Kossacken. Ich hoffe Sophia ist schnell genug. Und ich hoffe sehr das Ganze ist kein Ablenkungsmanöver unseres lieben Grafen, dafuer habe ich zuwenig einsatzfähige Leute, fast die Hälfte ist noch immer in der Krankenstation. Ich hoffe Rugewo handelt besonnen. Die Mantis macht es einem wirklich schwer sie nicht zum Feind zu haben.

Rein äusserlich reagierte sie weder auf das laute Gebet
die richtigen Worte, Herr Ritter, aber ist es klug, das so laut zu sagen? Wahrscheinlich hat Graf Mandin auf so eine Reaktion gehofft... .,
noch auf Itarus mutige Worte, doch ihre eisblauen Augen richteten sich fest auf Graf Mandin, beinahe neugierig.
Wo er Recht hat, hat er Recht, ganz schön mutig von ihm, er hat nicht gerade die leichteste Aufgabe bekommen. Wenn er ueberlebt kann aus ihm noch was werden. Trotzdem behagt mir das Ganze hier gar nicht. Und er zeigt zu deutlich, dass er Angst hat. Wahrscheinlich wäre es doch klueger gewesen eine Waffe mitzunehmen und sich nicht auf die Gastfreundschaft des Grafen zu verlassen. Naja, es gibt genug andere Mittel und Wege hier, netterweise hat der Graf ja genug hier aufgestellt, das man nutzen kann.

Unauffällig musterte sie die Aufhängung der Vorhänge.
Schnelligkeit ist das einzige, was man gegen diese niedlichen Kampfmaschinen einsetzten kann.
Dann warf sie Larsson einen unauffälligen Blick zu, doch sie konnte beruhigt registrieren, dass er bereits so stand, dass er im Falle alles Falles sehr schnell im Gefolge des Barones sein konnte, um die Commanderin zu schuetzen.

Dann wandten sich die eisblauen Augen wieder Graf Mandin zu, während sie abwartend unter dem langen Kleid ihre Muskeln lockerte.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: The_Kossack am 12.04.2005 | 15:32
Graf Mandins Blick ruhte auf Itaru. Jevgenij blieb stehen, der augenlose Blick des Visirs folgte dem jungen Li Halan mechanisch.

Mandins Lippen zeigten weiterhin dasselbe Lächeln. "Die Umstände. Die Umgebung", wiederholte er. "Die Sitten der Mantis mögen Euch befremden. Die Einheit des Hauptmanns befindet sich in diesem Raum, um unsere Gäste zu schützen. Die Dekoration verleiht einem Duell den rechten Rahmen. Es steht Euch frei, einen anderen Ort vorzuschlagen, oder diesen auf das genauste zu inspizieren." Andrei machte eine leise Fingerbewegung, die anzeigen sollte, daß ihm das völlig gleichgültig war. Dann blickte er auf. "Habt Ihr Einwände, Leutnant?"

Jevgenij schüttelte den Kopf.

Dann blickte Andrei den Jungen vor sich an. "Ich hoffe, es bestehen keine Zweifel an meiner Integrität als Graf des Imperiums?" Eine Augenbraue zuckte leicht nach oben - die menschlichste Geste, die er bisher gezeigt hatte.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Azzu am 12.04.2005 | 16:03
Was auch immer hier geschehen wird? Keitaro würde darauf zurückkommen. Wenn ich nicht ganz falsch liege, bist du das größte Problem der 'deinen', Baron!

Aber nicht hier, in diesem Moment, in diesem Raum.

"Konzentriert Euch ganz auf Euren Gegner, mein Lord Enkidi, ich kümmere mich um den Rest." Er brachte ein ermutigendes Grinsen zustande, berührte den Baron kurz an der Schulter. "Möge Lextius Euren Schwertarm führen."

Der Rest. Zwanzig Kossacken. Ihre Gegenwart in dieser Anzahl war während des Duells nicht akzeptabel. Mit einem Stirnrunzeln nahm er die Antwort des Grafen auf Itarus Protest zur Kenntnis, während er hinter den jungen Knappen trat.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Megan am 12.04.2005 | 16:28
Was bei allen Heiligen sollte das? Oja, sie zweifelte an der Integrität. Decados brauchten keinen gottverdammten Grund! Lady Cassandra war vor ihren Augen regelrecht hingerichtet worden - ohne Grund. Eine Inspektion! Wollte er Itaru beleidigen? Was sollte es denn noch zu inspizieren geben, angesichts dieser Übermacht an bis an die Zähne bewaffneten Riesen?
Sie unterdrückte ihre mit Wut gepaarte Angst, als sie vortrat und leise aber deutlich sprach.

"Wenn ich mir die Frage erlauben darf, mylord. Von welcher Seite erwartet Ihr Gefahr, dass Ihr eine ganze Einheit von Elitekämpfern Eures Hauses zum Schutz der Anwesenden abstellt? Sitten der Mantis und Eure Integrität in allen Ehren!

Sir Itaru, unter diesen Umständen würde ich die Wahl einer anderen Lokalität empfehlen. Ich dachte, es solle ein Duell stattfinden und kein Nachspiel einer Schlacht aus den Imperatorkriegen."

Megan biß sich auf die Lippe. Wieder einmal hatte sie übers Ziel hinausgeschossen. Hilfesuchend schielte sie zu Enkidi, doch er verfluchte sie wahrscheinlich innerlich. Um ihren Standpunkt zu bekräftigen trat sie einen Schritt zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Es reichte einfach.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Azzu am 12.04.2005 | 19:20
Herr, hilf mir! Nur einen Herzschlag zuvor hatte er von Enkidi die Verantwortung für dessen Gefolge akzeptiert, schon drohte die Situation zu eskalieren. Du kennst sie gut, die Deinen, Baron!

"Genug!"

Keitaros Stimme, plötzlich bar jeder Sanftheit, peitsche durch den Raum, begleitet von einem erbosten Blick in Richtung das Knappen und der Pilotin. Er trat zwischen den beiden hindurch, auf den Grafen zu, schob sich so auch körperlich zwischen dessen Zorn und seine Verursacher. Mit einer tiefen Verneigung versuchte er, dem plötzlichen Ansturm den Eindruck einer Bedrohung zu nehmen. Nur nicht auch noch die Leibgarde provozieren!

"Euer Lordschaft, ich bitte im Namen von Haus Li Halan in aller Form um Nachsicht für das Verhalten seiner Gefolgsleute und übernehme persönlich die volle Verantwortung." Eine weitere Verneigung, noch tiefer als die erste, dann richtete der Ritter sich wieder zu voller Größe auf, Blickkontakt zu Mandin suchend. "Es ist für uns eine große Ehre, uns durch die Elite der Mantis beschützt zu wissen."

Schick sie raus, und ich zeig' dir, wer hier vor wem beschützt werden muss!

"Was hier auf so unglückliche Weise zu kommunizieren versucht wurde - wenn ich mir die Freiheit erlauben darf, zu sprechen - ist die Sorge, dass es einen Einfluss auf das Duell haben könnte, wenn die Sicherheit ausschließlich durch loyale Anhänger eines der beiden Kombatanten gewährleistet ist, noch dazu in so... optisch eindrucksvoller Art und Weise."

Seine gepanzerte Rechte vollführte eine Geste über die Reihe der schwarzgerüsteten Kossacken, deren gesichtlose Spiegelhelme den flackernden Schein des Feuers widerspiegelten.

"Ohne Eure noble Absicht des effektivst möglichen Schutzes Eurer Gäste in Frage stellen zu wollen - es steht zu befürchten, diese Tatsache vermöge den anderen Kombatanten in einem entscheidenden Moment zu einem verhängnisvollen Zögern veranlassen. Dann aber bestehen letztlich Zweifel an der Gleichheit der Bedingungen, was dem Duell von vorneherein jede Möglichkeit nimmt, eine Streitigkeit in Ehrensachen endgültig zu bereinigen."

Eine letze Verneigung.

"So niedergelegt und nachzulesen im Byzantinischen Duellkodex von 4543, unter der Regentschaft von Vladimir Alecto von allen großen Häusern mit Ausnahme der Hazat akzeptiert und seitdem unverändert in Kraft, wenn ich mich nicht irre. Euer Lordschaft, ich bitte Euch daher darum, einen Teil der Einheit vom Schauplatz des Duells abzuziehen."
Titel: Re: [Terminal] – Andockbucht & Hangare
Beitrag von: Bazaar am 12.04.2005 | 21:06
Tufir Dursley freute sich auf seinen Feierabend. Ein Schiff nach dem anderen hatte Horden von verlausten Pilgern und Landratten auf die Station geschwemmt. Die meisten von ihnen waren nie zuvor an Bord eines Raumschiffes gewesen, geschweige denn an Bord einer Raumstation. Sie bedrängten ihn quengelnd mit hektischen Fragen, in Dialekten und Sprachen die er seiner Lebtag noch nie gehört hatte. Hatten keine Papiere. Kannten sich nicht aus. Brachten irgendwelche unregistrierten Tiere mit – von einer halben Hühnerstall über farbenfrohe, aber ennervierend lärmende, Flostar-Äffchen bis hin zu einem übel gelaunten Guernicabeast samt Besitzer war heute alles dagewesen.

Er hatte genug. Ein kühles Bier und eine Schale Protein-Brei in der Kantine, das war alles, wonach ihm heute noch der Sinn stand. Die Schlange vor seinem Schalter leerte sich dann auch recht zügig.
Bald würde hier Stille einkehren. Die drei großen Schleusen zu den Linien-Hangaren schlossen sich bereits mit einem niederfrequenten Summen, die Beleuchtung wurde abgedimmt, die Station schaltete auf Nachtbetrieb. Nur noch das Summen der riesigen Ventilatoren über ihm war noch zu hören. Tagsüber ging das Geräusch im Stimmengewirr der Passagiere um, aber abends konnte man es hören.
Tufir mochte das. Es hatte etwas beruhigendes.

Er seufzte, fertigte mit einem halbherzigen Lächeln eine ältere Frau ab, die sich auf der Station ohne Zweifel hoffnungslos verirren würde, aber das was nicht sein Problem.
"Der nächste..." murmelte er und blickte von seinem Datenpad, auf dem ein neues, leeres Formular erschien, auf – direkt in das bleiche Gesicht eines Ukar.
Oh nein, nicht schon wieder, hätte er beinahe laut gesagt, aber es blieb nur bei einem Augenrollen.

"Guten Abend. Will....kommen auf Bazaar", raunzte er missmutig und spulte seinen Standard-Text ab, während er vorsichtshalber schon mal nach den Sicherheitsleuten Ausschau hielt.
"Zollkontrolle. Diese Station unterliegt imperialem Recht. Woher kommen Sie, zu welchem Zweck sind sie hier, führen sie zollpflichtige Waren mit sich, unterliegen Sie einem kirchlichen Bann." Der Datenstift umkringelte das Wort Ukar auf dem Formular, und ein weiteres Menüfenster tauchte auf.
"Ähm gut. Legen sie Ihre Sondergenehmigung und die Ärztliche Bescheinigung da hin."

Das Ende des Stiftes deutete auf den Tresen vor sich. Er wollte dieses Ding auf gar keinen Fall berühren. Ukar-Pack. Warum musste er sich eigentlich darum kümmern und nicht die Leute von der Frachtschleuse?





(gespostet von Enkidi Li Halan)
Titel: Re: [Sektor F] – Stationssicherheit & Sicherheitsverwahrung
Beitrag von: Bazaar am 12.04.2005 | 21:28
Wenig später fanden sich Jack, Denize, Monn und der Rest der "Schlägerbande" als Belegschaft des achteckigen Zellenblocks im Sicherheitssektor wieder. Die Zellen gingen von einem zentralen Raum ab, in dessen Mitte ein sichelförmiger Tresen mit etlicher blinkender Überwachungselektronik stand. Ein einizger Wachmann genügte, um die Insassen im Auge zu behalten.

Stubblefield war weitsichtig genug gewesen, Jack, Denize und Monn nicht in die gleiche Zelle zu stecken wie Stiernacken und seinesgleichen. Der Hagere und ein weiterer Mann waren gleich auf die Krankenstation gebracht worden.
Jetzt saßen sie da, Denize und Jack auf der schmalen Pritsche, Monn mit angewinkelten Beinen auf dem Boden, und warteten.

Der Lieutenant der Sternfahrer, mit dem sich Denize und Jack angelegt hatten, starrte mit einem öligen Grinsen im Gesicht durch die Gitterstäbe herüber.
"Hey Wachmann", pöbelte er lautstark. "Sie sollten den Ukar besser woanders wegsperren, dieser Gestank ist ja unerträglich...." 





(this post was brought to you by Li Halan Fruit Pops Inc. <jingle> Fruit Pops. For a happier world! </jingle>)
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 12.04.2005 | 22:22
Möge Lextius Euren Schwertarm führen.
Leise Zuversicht erfüllte Enkidi; der Herr wird mich nicht verlassen, wenn ich Ihn nicht verlasse.
Seine Hand suchte den Rosenkranz, der gewöhnlich an seiner Seite baumelte, das Zeichen Amaltheas trug. Doch er lag zerissen in seinem Quartier. Neben dem Bett, in Scherben und Blut.
Er atmete durch. Keitaros Wort musste also als Beistand genügen.

Der Hauptmann empfing ihn reglos, erhob sich wie ein vorzeitlicher Monolith gegen einen pechschwarzen Himmel. Ein archaisches Kriegerdenkmal, breit, kantig, grob. Furchteinflössend in der puren Masse seiner Existenz.
Der Schein der Flammen schimmerte rötlich auf der nackten Haut, enthüllte in einem tanzenden Schattenspiel erwartungsvoll gespannte Sehnen. Fingerdicke Adern, die über gestähltem Fleisch lagen. Fleisch, das auch dann noch funktionierte, wenn es zerschnitten, durchstoßen oder verbrannt war.
Und Muskeln, wie sie kein normaler Mensch haben konnte.
Nicht der Wille des Schöpfers hatte diesen Körper geboren.

Aber stünde er mit nacktem Oberkörper im Zentrum des Raumes, könnte man das auch von ihm sagen.
So fremd wir sind, Hauptmann, so ähnlich sind wir uns auch. Der Gedanke war bizarr.

Enkidi trat vor ihn und erwiederte die Verbeugung. Langsam, maßvoll, ohne den Blick zu senken.
Der Zeitpunkt war gekommen, ab dem er ihn nicht mehr aus den Augen lassen würde. Die geringste Unaufmerksamkeit, das wusste er, würde den Kampf entscheiden. Sogar jetzt, da er noch nicht einmal begonnen hatte.

"Hauptmann", murmelte er, mit einem leichten Beugen des Kopfes.
Er musterte ihn. Suchte in seinem Blick ein Zeichen für das, was ihn erwartete. War da Wut? Haß? Irgend etwas?

Warum hast du mich gefordert?
 
Titel: Re: [Sektor F] – Stationssicherheit & Sicherheitsverwahrung
Beitrag von: Denize Noy am 12.04.2005 | 23:00
Monn knurrte leise und rutschte näher an die Wand, wo er sich zurücklehnte und die Kapuze seiner verblichenen Jacke tief in das weiße Gesicht zog.

Denize zuckte kurz auf, schenkte dem Sternfahrer einen vernichtenden einäugigen Blick, machte sich aber lediglich eine geistige Notiz. Mehr Messerwerfen üben. An solche Typen hatte sie früher ihren Atem verschwendet. Trotzdem gab es ihr immer noch einen tiefen Stich, wenn jemand in ihrer Nähe ein Alien beleidigte. Monn hatte ihre tiefste Bewunderung, dass er in diesen Situationen so die Ruhe weg hatte. Gerade er, der sich nicht in allen Belangen durch die größte Geduld auszeichnete. Sie hielt es ganz bestimmt nicht für leicht, die Ukari zu mögen. Allerdings fiel ihr auf Anhieb auch kein Mensch ein, den sie schneller ins Herz geschlossen hätte.
Naja, Jack vielleicht. Nein, den kannte sie eigentlich schon ihr ganzes Leben. Der galt nicht. Aber, oh Mann, dieser Dackelblick vorhin... Bevor er sich so lächerlich aufgeführt hat, herrje Jack! Was ist da bloß in dich gefahren?  Ein Unmutslaut schlich sich über ihre Lippen. Scheißgedanken. Denize Noy, du gehörst dringend ins Bett. Allein. 

Seufzend rutschte sie hinter Jacks Rücken in die Waagrechte, streckte sie sich auf dem muffigen Plastgewebe aus, die Hand immer noch auf ihrem tränenden Auge.

Bestimmt werd ich ewig lang mit einer Augenklappe rumlaufen. Wahrscheinlich mein ganzes Leben. Und alles wegen des verdammten Alkohols. Unser Geld können wir jetzt auch vergessen. Scheißgeld, Scheißtag, Scheißkerle. Alles Scheiße.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: The_Kossack am 12.04.2005 | 23:08
Andreis Blick ruhte für einen Moment auf der Pilotin aus dem Gefolge des Geforderten. Er rührte keine Miene, jenseits der Tatsache, daß sein Lächeln aufhörte. Nur das. Und faßte sie für gut fünf Sekunden auf eine Art ins Auge, die seinen Dienern Alpträume bereiten konnte.

Alexius übertreibt es damit, den republikanischen Umtrieben Nahrung zu geben, dachte er. Jetzt mischen sich sogar Gildenangehörige in die Politik ein. Aber er beschloß, großzügig zu sein, das Lächeln kehrte zur Hälfte zurück, sobald er den Blick von ihr nahm.

Keitarus plötzliches Vorstürmen verlangte jetzt seine Aufmerksamkeit. Der Blick richtete sich auf ihn. Er nickte leicht, als der Li Halan bewies, daß er tatsächlich politischesTraining genossen hatte. Aber Andrei würde ihn nicht für seine Manieren beglückwünschen - in der explosiven Stimmung hier wäre das nur ein weiterer Affront.

Er schien die Gedanken zu wiegen, die Einwände, sogar den Kodex, dann nickte er, starr und unmenschlich, als habe er sich diese Geste antrainiert. "Leutnant."

Der Leutnant sprach in den Helmsquawker, und die Kossacken setzten sich in Bewegung - exakt synchron lösten sich sechszehn der zwanzig aus ihrer starren Haltung und verließen den Saal zwischen zweien der Banner. Blieb ein Kossacke pro Feuerschale.

"Es liegt mir fern, den Ausgang des Duells in irgendeiner Weise zu beinflussen; ich ließ den angemessenen Rahmen schaffen, weil meine Stellung dies befielt", sagte Andrei leise, sorgsam moduliert. "Wenn es weitere Einwände von rechtlicher Seite gibt, so bringt sie bitte vor, Sir Keitaro. Und ... eine Übernahme der Verantwortung ist nicht nötig. Ich bin davon überzeugt, daß das Gefolge des Barons nur aus den edelsten Motiven handelte." Oh, der Dolch würde sitzen. Er lächelte jetzt wieder. "Ich danke Euch, Sir Keitaro."
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: The_Kossack am 13.04.2005 | 00:00
Ras betrachtete den Adligen vor sich, sah ihm frontal ins Gesicht, ohne Höflichkeit, ohne etwas zu verbergen, abwartend, wie ein Kriegsgolem. Seine Hände schlossen sich leicht, Armmuskeln spielten, Brustmuskeln zuckten, die Maschine war einsatzbereit.

An einem Tag wie diesem zu kämpfen. Ich wollte absagen. Ich wollte meine Frau ehren. Aber ich muß kämpfen. Als das, was sie gefürchtet und gehaßt hat. Du hast mich wirklich verloren. Dein Andenken ändert nichts. Ich habe getrauert, jetzt tue ich meine Pflicht. Und die besteht darin, dieses Duell zu fechten. Das ist das einzige, was ich habe. Meine Pflicht. Ruhe in Frieden, wenn du kannst, Patricia.

Seine Lippen zuckten etwas, als wolle er etwas sagen, aber keines der möglichen Worte machte Sinn oder hatte eine Bedeutung. Dann nannte der Li Halan seinen Rang. Genau das war er. Hauptmann der Kossacken. Seine Pflicht. Seine Ehre. Dienen, Kommandieren, Kämpfen und Töten. "Baron", murmelte er. Tonlos. Ohne Emotion.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 13.04.2005 | 00:03
Itarus Gestalt schmolz regelrecht zusammen. Das erste Mal, als er ansetzte, dem Grafen zu antworten, fiel ihm Commander Lindsey ins Wort.
Nicht, dass er ihr nicht dankbar gewesen wäre. Nicht dass er den Mut für so klare Worte gefunden hätte.
Aber dennoch, das hier war seine Aufgabe.

Und dann auch noch Sir Keitaro, als er sich gerade ein paar Worte zurecht gelegt hatte, um Commander Lindseys... Beleidigung, man konte es fast nicht anders nennen... zu relativieren. Itaru hörte seine Argumente, geschickt gewählt und wohl überlegt. Senkte den Kopf und gestand sich ein, dass er hier völlig fehl am Platze war. Er wartete, ertrug den Gesichtsverlust, ertrug das man ihn ignorierte.

Nun. Der Graf ignorierte ihn natürlich nicht. Seine Kiefermuskeln spannten sich, als Mandins nonchalanter Seitenhieb in seine Richtung wehte. Auch Sir Keitaro straffte sich, wolte sicherlich schon wieder etwas entgegnen. Itaru schluckte das flaue Gefühl im Magen hinunter und entschloss, dass es Zeit war, sich wieder einzumischen – bevor man ihn am Ende ganz überging. Er tat vor, verbeugte sich knapp.
"Es gibt keine weiteren Einwände, mylord. Wir können fortfahren."

Er drehte sich zu dem gesichtslosen Kossacken um, den nur das Schwert in den Händen – Pranken, eher – als Sekundanten des Hauptmannes auszeichnete. 

Unter Ehrenmännern war es natürlich unüblich, die Waffen des Gegners vor dem Kampf zu prüfen. Aber Ehre und Decados in einem Satz zu nennen, war so abwegig wie 'Schneeflocke' und 'Plasmaschmelze'. Aber Itaru hatte wenig Lust, erneut diesen seelenlosen Blick des Grafen auf sich zu spüren. Diesen Blick, als würde er ihm gleich persönlich die Haut abziehen. Nein. Keine weiteren Verzögerungen.
Appellieren wir an die Ehre der Mantis.
Und an den Byzantinischen Duellkodex von 4543. Itaru würde ihn auswendig lernen, bevor er sich das nächste Mal auf so etwas einließ. Ganz sicher.

Er nickte nur knapp, als der Sekundant des Hauptmanns ihm das Schwert präsentierte. Tat es ihm mit mechanischen Bewegungen nach und wartete auf sein Einverständnis.

Sie tauschten noch einmal laut und für alle deutlich zu hören die Bedingungen aus, unter denen das Duell stattfinden würde. Verneigten sich vor dem Grafen. Und schritten dann auf die Duellanten zu, die in der Mitte des Raumes auf ihre Waffen warteten.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Azzu am 13.04.2005 | 00:36
Vier! Weniger, als adlige Gäste anwesend waren. Und das vor Fremden, auf seine Veranlassung! Das wirst du mir büßen, Decados! Irgendwann.

Es gab nichts, was den Gesichtsverlust noch hätte verhindern können. Schachmatt in einem Zug.

"Ich danke Euch im Namen aller Beteiligten für Euren Großmut..." Er musste die Worte mit Gewalt zwischen den Zähnen hervorpressen, aber die Gesetze des Decorum geboten eine Antwort. Weiteres blieb ihm erspart - Itaru unterbrach ihn und übernahm ab diesem Punkt, erfüllte seine Pflichten als Sekundant. Keitaro würde ihn später um Verzeihung bitten müssen, sein spontanes Eingreifen hatte den Jungen in seiner Würde verletzt.

Ein mahnender Blick an Commander Lindsey, nicht noch einmal zu protestieren, dann wandte er sich erstmals dem Herausforderer zu. Ras Chandra. Eine Gestalt wie in den Abbildungen des Heiligen Mantius. Nur größer. Ein Schauer lief ihm über den Rücken, als die Bedingungen des Zweikampfes verlesen wurden. Heiliger Lextius, schütze den Baron!
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: The_Kossack am 13.04.2005 | 01:03
Es gab ein wunderbares aerdisches Sprichwort: Bedenke, worum du bittest, es könnte dir gewährt werden, dachte Andrei mit einem feinen Lächeln. Er hatte gewonnen. Ob Ras jetzt auch gewann, hatte eigentlich keine Bedeutung mehr.

Er beobachtete die rituellen Handlungen zwischen Jevgenij und Itaru. Der Kontrast der beiden hätte nicht größer sein können - hervorragend gewählt. Jevgenij hatte ihn bisher beeindruckt. Es wäre nicht schlecht, ihn etwas zu protegieren. Ras würde ihn zu einem guten Offizier formen - und dann. Ja, und dann. Manche Pläne brauchten Jahrzehnte zu ihrer Vervollkommnung.

Ras nahm das Schwertt von Jevgenij in Empfang, trat dann wie mechanisch einige Schritte zurück, ließ die schwere Waffe um die Handgelenke kreisen, um die Sehnen, Muskeln, Schultern zu lockern, dann beschleunigte er den Kurs der Waffe, bis das Sausen der Klinge das lauteste Geräusch im Raum war - eine flirrende Wand aus bestem Stahl, seine Muskeln pumpten sich auf, die Mantisspangen schnitten tiefer in das pulsierende, warme Fleisch - und etwas an ihnen mußte scharfkantig sein, denn dunkle Flüssigkeit löste sich... rann seine Arme hinunter. Blut, in diesem Lichtso schwarz wie die Rüstung.

Ras Chandra nahm eine geduckte Haltung ein, richtete das Schwert auf Enkidi, zog die Lippen von den Zähnen zurück - bleckte sie wie ein Raubtier. "Komm schon. Ich warte."
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Elisabeth Hawkwood am 13.04.2005 | 12:34
Auch wenn nach Keitarus Eingreifen die Situation sich beruhigt hatte und sich nun ganz dem Kamof zuwandte, liess sie die Spannung nicht aus ihrem Körper entweichen, auch wenn man ihr rein äusserlich nichts davon anmerkte.
Ihren Blick hielt sie auf die beiden Duellanten, die nun im Zentrum der Aufmerksamkeit standen gerichtet, doch aus den Augenwinkeln beobachtete sie weiterhin Graf Mandin.
Irgendwie will mir der Gedanke nicht aus dem Kopf, dass er es genauso geplant hat, er hat auf alle Fälle gewonnen. Erst hatte er seine nette Macht-Demonstration und nun die Li Halan matt gesetzt. Und macht es wirklich soviel Unterschied ob die Kossacken nun hier drinnen oder draussen warten? Das Spiel ist noch nicht vorbei. Die Commanderin hat nochmal Glueck gehabt, der Graf hätte sie fuer ihr Einmischen enthaupten lassen können. Baron, Ihr solltet auf diese Frau besser achten, wenn Ihr sie nicht verlieren wollt!
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Azzu am 13.04.2005 | 15:54
Auch wenn er gerade der Mantis für ihren kaum verhohlenen Spott auch noch hatte danken müssen, fühlte Keitaro Erleichterung, beinahe Zufriedenheit, nachdem sich die erste Woge des Zorns gelegt hatte. Zwar war er dem Grafen in eine Falle gegangen, die er hätte erkennen müssen, sicherlich auch erkannt hätte, wenn er mehr Zeit gehabt hätte, seine Gedanken zu ordnen. Angesichts der drohenden Gefahr und der gebotenen Eile aber ein verzeihlicher Fehler. Er war noch immer mehr Krieger als Diplomat. Und, immerhin, hätte er nicht eingegriffen, würde er jetzt gerade den Grafen um Gnade für die Sternfahrerin bitten, dadurch noch weitere Demütigungen ertragen müssen - der Anlass schloss es aus, dass Enkidi selbst für die Beleidigungen seitens seiner Gefolgsleute verantwortlich gemacht und gefordert wurde.

Keitaro hatte seine Rolle gespielt, nun lag alles Weitere bei dem Baron. Er löste seinen Schwertgürtel und ließ sich auf einem der schwarzen Lederstühle nieder, der mit einem deutlich hörbaren Ächzen gegen das Gewicht des schwer gepanzerten, kybernetischen Körpers protestierte. Am liebsten wäre er stehen geblieben, um im Notfall schnell in den Zweikampf eingreifen zu können, aber er hatte Itaru als Sekundanten bereits genug vor den Kopf gestoßen. Ruhe bewahren! Der Hauptmann sah nicht aus, als hätte er es nötig, gegen die Regeln zu verstoßen.

Ein kurzes Gebet, dieses mal im Stillen. Gleich würde der Kampf beginnen.

Viel Glück, Baron! Zeig ihnen, dass die Schwertkunst nicht in Russland erfunden wurde!
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Elisabeth Hawkwood am 13.04.2005 | 17:17
Dieser Li-Halan ist gar nicht so schlecht, er trägt seine Niederlage mit Fassung und ist definitiv mehr Diplomat als man ihm ansieht. Interessant... .

Nachdem er sich niedergelassen hatte, schenkte sie Keitaro ein bewunderndes kleines Lächeln von der Seite, gerade so lang, dass er es bemerkte, ehe sie ihre Augen wieder auf die beiden Kämpfer richtete.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 14.04.2005 | 21:39
Itaru verbeugte sich und reichte Enkidi das Schwert. Es war nicht jenes, das seit Jahrhunderten von Generation zu Generation in der Familie Donato weitergegeben wurde. Nein. Aber dennoch eine der feinsten Klingen Midians.
"Möge der Herr Eure Hand führen, mylord."
Seine Hand legte sich um den Griff und Itaru hob den Kopf. Blickte ihn aus schwarzen, unergründlichen Augen an.
"Danke, Itaru", murmelte er.

ich hätte keinen besseren für diese aufgabe wählen können, nicht wahr?

Enkidi erstarrte.
Itarus Lippen bewegten sich, aber die Stimme gehörte einem anderen.
Und die Augen, in die er blickte.
Waren blau.

natürlich hätte ich gerne gesehen, wie er statt deiner gegen diesen koloss antritt, aber diesen kleinen spass muss ich mir für später aufheben.

Die schmalen Lippen des Jungen zogen sich zurück und schnitten ein hämisches Grinsen in seine vertrauten Züge. Enkidis Pulsschlag vervielfachte sich. Gleichzeitig spürte er, dass er sich nicht bewegen konnte, egal wie groß der Drang war, sich loszureißen.
Itarus Blick hielt ihn gefangen.

»Du.«

»Ich wusste, du würdest kommen.
Aber du verschwendest deine Zeit.
Ich werde dir nicht nachgeben.
Nie wieder.«

das hast du auf alpha ikara auch gesagt.
Das Grinsen wurde noch ein Stück breiter...

»Heiliges Licht, Gnade des Schöpfers,
Dir allein gehören die Himmel.«

...und erstarb jäh, machte für einen Wimpernschlag einem zornigen Blitzen in den Augen Platz.
Dann legten sich die Züge des Jungen in marmorne Gleichgültigkeit.

anstelle die kostbare zeit, die uns bleibt, mit gebeten zu verschwenden, solltest du mir lieber gut zuhören.
Itarus Lippen kräuselten sich und er neigte sich vor, die Stimme sachlich.

»Nein.« Enkidi schüttelte den Kopf, quälend langsam, gegen die unsichtbare Kraft, die ihn lähmte.
»Verschwinde.« Die Hand ballte sich um den Schwertgriff und er spürte Schmerz, dumpf, als wäre er weit weg. Teil einer anderen Wahrnehmung.

»O glühendes Licht,
erwecke mein Herz, erwecke meine Seele.«

Keine Reaktion. Nur der starre blaue Blick, der sich in ihn bohrte. Dann ein beiläufiges Nicken.
ich bemerke, dass du das amulett nicht trägst. Itarus Stimme änderte die Modulation, glich nun dem wiegenden Singsang einer Schlange.
das ist schlecht. sehr schlecht.
für dich.


»Dir allein diene ich,
und zu Dir allein flehe ich um Hilfe.«

Itaru lächelte freundlich und legte den Kopf schräg, dann fuhr seine Stimme in einem sanften Plauderton fort.

ich habe ihm etwas geschenkt, im austausch gegen eine gefällligkeit.
es wäre möglich, dass dich die auswirkungen dieses tausches in zukunft etwas beeinträchtigen.
vielleicht auch in diesem kampf.


»Führe mich...« Enkidis Gebet stockte und sein Blick flackerte.
Da war es wieder. Das Gefühl der Kälte, ein eisiger Frost, der von außen auf ihn eindrang, aber noch viel stärker von etwas in ihm reflektiert wurde.
Es war da, seit er zu sich gekommen war und seither nie ganz fort gewesen.
Weder Megan noch Itaru hatten es gespürt.
 
Sein Gegenüber nickte.
es ist immer kalt auf raumstationen, hast du dir eingeredet. aber die anzeigen der klimakontrollen waren auf höchste stufe gedreht.

Ein Zittern lief durch Enkidis Körper. Er startte in Itarus glühende Augen. ?»Was hast du getan?«

du spürst es, flüsterte Itaru ohne seinem Lächeln die geringste Regung zu geben.
das ist der atem der unendlichen finsternis, die auf dich wartet.

Enkidi spürte eine körperlose Furcht in sich aufblitzen. Rang sie nieder, ehe sie ihn in den Abgrund reißen konnte.
Aber die Kälte blieb. Schlich tiefer und tiefer in seinen Leib.

»Ich kenne deine Spiele, elender Bastard. Verschwinde! Du wirst mich nicht versuchen. Diesmal nicht.«

weil es um nichts geht? nur um die ehre?

Itaru lächelte dünn.

es freut mich aufrichtig, dass du bereit bist, deinen stolz zu opfern und die schmach einer niederlage durch die hand eines decados zu akzeptieren.
doch du bist etwas voreilig in deiner einschätzung der lage.


Enkidis Puls schlug dumpf gegen die Schläfen; er versuchte sich zu konzentrieren. Die Worte, die fremd von vertrauten Lippen perlten, fortzudrängen.
Das Gebet.... »Führe mich...«

ich glaube, es ist an der zeit, dich auf ein kleines detail hinzuweisen.
du weißt nicht, warum er dich gefordert hat.

aber ich weiß es.


Itaru bleckte die Lippen und sprach langsam, jedes Wort auskostend.

er wird dich töten.
ich habe dafür gesorgt.


Enkidis Blut raste mit einem Mal. Er schloss die Augen, aber Itarus Bild war noch immer da. Schwebte höhnisch vor ihm, körperlos und unangreifbar.
»Führe... mich... auf... den... geraden... Weg....« Die Worte kamen schleppend.
Verwehten im Nichts.
Leere Hüllen.

ich sehe, ich habe endlich deine aufmerksamkeit.

»Nein.« Enkidi rang mit sich. Lüge. Blendwerk. Er würde sich nicht an diesen Teufel verlieren.

Aber was, wenn er die Wahrheit sagte?

ich konnte in ihm lesen, wie in einem buch, flüsterte Itaru lächelnd. so ein zorniger, zorniger mann, dieser ras.
 
»Du... bluffst«, sagte er zögernd.
»Selbst wenn es so wäre... würdest du nicht zulassen, dass er mich tötet.
Denn dann stirbst du mit mir.
Das wäre es sogar wert«, fügte er grimmig hinzu.

willst du riskieren, das auszuprobieren?

Itarus Augen brannten.

du willst diesen kampf gewinnen, aber du kannst es nicht. die frommen wünsche der li halan werden dir den schmerz nicht nehmen.
deine gebete, so sehr du dich daran klammerst, können dich nicht stark und schnell machen.
und du glaubst doch wohl nicht, dass lextius jemandem die hand führt, dessen seele der finsternis versprochen ist.


Er lachte böse.

nein.
der hauptmann wird dich mit einem sauberen schnitt in die hölle befördern, und der einzige, der das verhindern kann,
bin
ich.


Ein fremder Wille drehte Enkidis Kopf zur Seite und öffnte seine Augen.
Graf Mandin, reglos unter dem Mantis-Banner.
dies ist der einzige herr, dem du dich beugen solltest. und du wirst, das verspreche ich.

»NIEMALS!« Ein stummer Schrei voller Zorn und Verzeiflung. »LASS MICH! VERSCHWINDE!«

dann wirst du sterben. Enkidis Blick wurde zu Megan gezwungen. was wird dann aus ihr?

nein, enkidi. raunte die Stimme mit klirrender Kälte.
du willst nicht sterben.

und deshalb stelle ich dir nur noch eine einzige frage:
vertraust du auf deinen gott

oder auf mich?
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 14.04.2005 | 21:40
Schweigend nahm der Baron das Schwert aus der Hand seines Knappen entgegen. Verbeugte sich. Zog die schimmernde Klinge langsam aus der roten Scheide, um die sich ein stilisierter Drache wand. Drehte sich um, den Blick dunkel und voller Anspannung auf den Gegner gerichtet.

Er nahm vor dem Hauptmann Aufstellung, hob die Waffe zum Fechtergruß und nickte. Führte das Schwert in einem eleganten Bogen vom Körper, verlagerte sein Gewicht

und griff an.
Titel: Re: [Sektor F] – Stationssicherheit & Sicherheitsverwahrung
Beitrag von: Jack Hawkins am 14.04.2005 | 22:17
"Halten Sie's Maul...Lieutenant." knurrte Jack und funkelte ihren Zellennachbarn böse an. "Scheißkerl", fügte er noch hinzu und wandte sich Denize zu.

"Sieht nicht gut aus, dein Auge." Sagte der Mann, dessen rechte Gesichtshälfte unförmig angeschwollen war und vom Unterkiefer bis zum Jochbein eine dunkelrote Färbung angenommen hatte. Jemand von der Krankenstation hatte sie alle kurz durchgecheckt, bevor man sie in der Zelle allein gelassen hatte.
Jetzt presste Jack einen Eisbeutel abwechselnd auf die Backe und eine Beule am Hinterkopf.
Das, und ein paar Schmerztabletten machten das Rumsitzen erträglich.
Denize hob leicht den Kopf und machte "Hä?". Erst da begriff Jack, dass die geschwollenen Lippen und der taube Kiefer nicht gerade zu einer sauberern Artikulation beitrugen.
"Sieht nicht gut aus. Das Auge." wiederholte er, deutlicher, aber auch mit deutlich mehr Ziehen und Zerren, das ihn mürrisch aufstöhnen ließ.

"Diese verdammten Idioten...." murmelte er. "Bin mal gespannt, wie lange uns Mendez hier schmoren lässt." Ein aufmunterndes Grinsen – oder das schiefe etwas, das unter den geschwollenen Zügen davon übriggblieb. "Wenigstens müsst ihr euch jetzt keine Sorgen um Quartiere machen." Jacks Hand tastete über das dicke Pflaster an seiner linken Flanke. Prellung. Autsch, ja, tat immer noch weh. Er fluchte.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Sir Lars Trusnikon am 15.04.2005 | 16:13
Als der Kampf begann öffnete Freya kurz eines ihrer beiden unergruendlichen Augen, warf Sir Lars, der unbeweglich auf seinem Stuhl neben ihr sass, einen Blick zu. Als sie sah, dass ihr Herr weiterhin ruhig sitzen blieb, schloss sich das Auge wieder und dem grossen Raubtier war keine weitere Regung anzumerken.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Alejandro Dulcinea am 15.04.2005 | 23:52
Halb und halb hatte er erwartet, dass die Mantis zupacken wuerde, die Beute zwischen ihrem erstem Beinpaar mit Dornen festbohren, um dann mechanisch mit ihren Mandibeln das Opfer bei Bewusstsein aufzufressen. Wuerde Mandin mit den Beinen anfangen, oder gnädig zuerst den Kopf verspeisen - interessante und abschreckende Vorstellung...
Sir Keitaro war besonnen genug, dieser Sternenfahrerin das Leben zu retten - Ob sie ihr dafuer wohl an einem LiHalan-Hof die Zunge herausgeschnitten hätten? - auch wenn Keitaro selbst nicht sehr besonnen wirkte. Beim Schöpfer, war der aufbrausend, hätte er nicht so asiatische Zuege, könnte man fast vermuten, seine Mutter hätte eine Techtelmechtel mit einem von uns gehabt.

Ein spöttisches Lächeln schlich sich auf seine Zuege, er unterdrueckte dieses jedoch schnell.
Ein Kirchenritter bewandert in nichtkirchlicher Geschichte, schau an.
Er spannte sich und beobachtete dann ungeruehrt, wie der Decadosgraf den Grossteil der Kossacken abzog. Er liess einen Teil seiner Spannung wieder frei.
Aha, zwei Kossacken fuer das Gräflein, einer fuer die Baronesse Justinian, einer fuer Itaru...
Das Lächeln könntest Du Dir sparen, Mandin. Es ist leicht, den Sieg in einem Spiel fuer sich zu beanspruchen, wenn man sich von Anfang an nicht an die Regeln hält. Aber gerade das will die Mantis wahrscheinlich zeigen, Ehre als Schwäche und Fassade.
Nun gut, ich betrachte das nicht als Affront, eher als Ansporn. Unsere Baronin Hawkwood hat ihren blonden Huenen, Sir Lars seine Schosskatze und ich mich selbst, wir brauchen keine Decados Kampfmaschinen. Davon abgesehen, habe ich sie eigentlich lieber da, wo ich sie sehen kann - wo zur Hölle hat er die Jakovianer?

Das machte ihn doch nervös.
Der Kossacke begann und reizte den Li-Halan Baron. Das Blut in Alejandro begann wieder wild zu pulsieren, er beugte sich minimal vor, damit ihm auch ja kein Detail entging.
Interessantes Manöver, lasset die Juenglinge zu mir kommen, wuerde Mandin es vielleicht nennen? Fall bloss nicht darauf herein.
Titel: Re: [Sektor F] – Stationssicherheit & Sicherheitsverwahrung
Beitrag von: Denize Noy am 16.04.2005 | 14:07
„Hrrrmmmm,“ stimmte Denize zu. Sie hatte jetzt nicht nur Schmerzen, sondern auch das Gefühl, dass  all ihre Energie mit den Resten von Adrenalin wie Wasser aus ihr herausfloß. Beinah konnte sie das Tropfen hören. Müdigkeit drückte sie wie eine bleierne Hand in die Pritsche.  Ihre innere Uhr beharrte immer noch standhaft darauf, dass es mindestens 3 Uhr morgens war. Kein Wunder also, dass sie sich fühlte wie jemand, den man aus einer Kanone geschossen hatte. Auf den Planeten unten waren ihre Arbeitstage wie die der Bauern. Solange es hell war. Und Flutlicht war teuer.
Jacks Gemurmel hatte zusätzlich eine gewisse beruhigende Wirkung. Kraft- und ziellos trieben ihre Gedanken umher. Die graubraune Eintönigkeit des Zellenblocks tat ein übriges, um sie einzuschläfern. Über dem Wachmann bildeten einige Verstrebungen und Rohre eine Art verzerrtes Sprungtor. Wäre nett gewesen, das mal zu zeichnen, zeichnen, zeichnen,...

„Oh Heiliger...“
Der Gedanke, der ihr da kam hob ihre Stimmung nicht eben. Wären die Sicherheitsbeamten neugieriges Pack, würden sie sich alle  Zeichnungen ansehen, die in ihrem Rucksack bisher fein säuberlich zusammengerollt waren und dabei bestimmt sämtliche Blätter völlig durcheinander bringen. Es machte ihr weniger Angst, dass sie sich bei den Darstellungen der Funde weiß-der-Pancreator-was zusammenreimen könnten. Aber was würde passieren, wenn sie das Zeug zurückbekam und Monn sah, das sie aus dem Gedächtnis viele Skizzen der Dinge gemacht hatte, über die sie nicht sprachen?
Seine Reaktion war tatsächlich völlig unabsehbar.
Würdest du nur mit den Schultern zucken oder auch mir einen Krax zwischen die Rippen schieben, mein Freund?
 
Die Liege zitterte durch Hawkins’ Zappelei. Denize beschloss gereizt, ihm einen guten Rat zu geben: „Wenn du nicht hindrückst, tut es auch nicht so weh.“
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: The_Kossack am 22.04.2005 | 14:08
Ja, dachte Ras. Endlich. Der Gedanke, die Befriedigung, stand in seinem Geist wie ein gleißendes, lichtloses Licht. Er sah den Angriff, den Bogen der Klinge, klassische Fechttechnik, auf seine Brust gezielt, sein Gegner konzentriert wie ein springendes Raubtier.

Ras hatte oft in den Dschungeln von Severus gejagt. Und nicht nur Shriva.


Verächtlich stellte er den Stiefel auf die Hand des Jungen am Boden, der nach der Waffe griff. Der Blick, der ihm begegnete war tränennaß, das Gesicht blaß, staubig.

"Nicht gut genug."

Der Junge blickte zu ihm hoch, schluckte  die Tränen herunter. "Ihr habt gesagt, ich müsse wagen, Herr. Das habe ich getan."

"Und warum sollst du wagen?" Der Stiefel blieb auf der Hand, Ras spürte die feinen Knochen unter der Sohle. Und er spürte Patricias Blick zwischen den Schulterblättern. Als ob die Hawkwood ihre Kinder nicht zum Siegen erzögen!

"Weil Ihr es befohlen habt."

"Nein."

Nacheiko japste und versuchte endlich, seine Hand zu befreien. Er vertraute ihm noch zu sehr. Unzweifelhaft Patricias Einfluß. Vermutlich hatte sie ihm eingeredet, sein eigener Vater werde ihm nichts zuleide tun. Eine falsche Sicherheit, von derselben Gattung Sicherheit, die bei Hofe tödlich war. Er hätte ihn schon längst wegschicken sollen, fort zur Ausbildung, und leugnen, leugnen, was mit jungen Decados in ihrer Ausbildung geschah. Patricia hatte ihm gesagt, Nacheiko könne zu den Hawkwood gehen, dort ausgebildet werden, aber Ras traute den Hawkwood nicht zu, einen Decados auszubilden - und sich vorzustellen, wie Nacheiko von den jungen Edwards und Georges und Elizabeths und Adeleides gedemütigt wurde, weil er ein Kind der Mantis war. Nein.

Eher nahm er die Ausbildung in die eigene Hand.

Und als erstes mußte Nacheiko lernen, daß ihre Verwandtschaft nichts bedeutete, ihn nicht beschützen würde. Der Junge mußte auf seine eigenen Stärken zurückfallen.

"Warum sollst du wagen?"

"Ihr tut mir weh!"

"Warum. Sollst. Du. Kämpfen", knurrte Ras. "Ich wiederhole das nicht noch einmal."

Nacheiko starrte ihn an, Angst und Schmerz im Blick, wie so viele vor ihm. Wie so viele nach ihm. Aber er gab keine Antwort. Nie würde Ras herausfinden, warum. War esTrotz? Oder wirkliche Unwissenheit? Ungehorsam? Patricias Lügen und ritterliche Halbwahrheiten? Sie verzärtelte ihr Kind. Und je zärtlicher sie ihn liebte, desto härter mußte er ihn behandeln. Damit Nacheiko auch nur die geringste Aussicht hatte, bei Hofe zu überleben.

Rasche Schritte, dann - was für ein Anblick - die Herrin des Hauses im Staub vor ihrem Gatten, bedeckte das gemeinsame Kind mit Armen und Haar, berührte flehentlich das Knie, das sich nur durchstrecken mußte, um die Hand zu zerbrechen ... "Ich bitte dich! Hab Gnade!"

Erschrecken. Schmerz, Mitleid.

Dann Wut.

Ras trat zurück, ließ Nacheiko frei, packte Patricia beim Hals und hob sie hoch, zerrte sie mit sich, die andere Hand in ihrem Haar, trug sie hinauf auf die Balustrade, sie wehrte sich, wie sich wein Insekt wehrte, das man auf den Rücken gedreht hatte. Ihre Flechten lösten sich, das Haar, das duften und streicheln konnte, und sie war nie schöner gewesen, jetzt, da sie fürchtete, we werde sie über die Mauer werfen.

Er zwang ihr Gesicht gen Dschungel: "Siehst du das? Siehst du da Gnade? Glaubst du, die Askorbiten empfinden Gnade? Glaubst. Du. Das." Ihr Gesicht flog hin und her unter den Ohrfeigen, dann ließ er sie los, sah, wie ihre Hand, blaß, sich gegen den Stein der Zinne preßte, die Fingernägel eingerissen, blutig, aber er spürte das Brennen an den Händen nicht, die kleinen roten Halbmonde.

Wütend, weil sie es nicht begriff, weil ihre Hawkwood-Seele zu stolz war, um zu begreifen, kehrte er in den Innhenhof zurück. Nacheiko entriss sich gerade den Armen seiner Amme, die versucht hatte, ihn fortzulocken, und der Knabe entriß einem der Soldaten die Hellebarde, richtete sie auf Ras, weder groß genug, sie zu führen, noch mit irgendeiner Erfahrung, was diese Bauernwaffen anging. Ras drehte sich ihm voll zu und blickte seinen Sohn an. "Hast du keine Antwort?"

"Ich schwöre, ich werde dich töten", zischte Nacheiko, mit dem übertriebenen Ernst, den nur Kinder zeigen konnten.

Ras blickte gen Himmel. "Falsch. Du wirst es versuchen." Er überbrückte die Distanz, packte die Hellbarde, wirbelte sie herum, daß sie Nacheiko vor die Schläfe schlug, warf die Waffe dann verächtlich zur Seite. "Aber wenn es dir gelingt, dann bist du ein Mann und nicht der Welpe, der schon im Leib seiner Mutter verdorben wurde."

Nacheikos Augen waren blind vor Haß, aber er blieb stumm.

"Du kämpfst, um zu gewinnen. Das ist alles. Das ganze Geheimnis. Ritterlichkeit, Ehre, Gnade sind Illusionen, die schwache Geister ersonnen haben, um starke Geister in ihren Ketten zu fangen. Damit sie uns beherrschen können, uns nicht fürchten müssen. Wenn du diese Ketten löst, bist du mein Sohn. Nicht eher."

Dann ging er hinüber zu den Ställen. Er mußte jagen gehen. Jagen, um etwas zu töten, irgendetwas, das die Regeln des Spiels so verstand wie er.

Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 22.04.2005 | 21:27
Als die Klingen zum ersten Mal aufeinander trafen, mit aller Wucht, die die Kontrahenten in ihren Angriff gelegt hatten, war das klirrende Geräusch von Stahl auf Stahl und das Singen der vibrierenden Klingen nicht das einzige Gräusch, das die Stille des Raumes durchschnitt.
Baron Enkidi stöhnte auf vor Schmerz und für einen Augenblick schien es, als drohte das Schwert seinem Griff zu entgleiten.

Itaru der, wie der Sekundant des Hauptmanns, näher an den Duellanten stand als alle anderen, sah deutlich das Zittern, das durch den Schwertarm des Barons lief. Wie sich seine Kiefermuskeln anspannten und die Mundwinkel zuckten. Itarus Augen weiteten sich. Chandra musste die Kraft eines Vorox besitzen. Wahrscheinlich konnte er Knochen so leicht brechen, als bestünden sie aus Porzellan. Die Wucht des Aufpralls musste furchtbar gewesen sein.

Erst jetzt, da sie so dicht beeinander standen, wurde deutlich, wie ungleich der Kampf eigentlich war. Der Baron, groß und breitschultrig, wirkte fast schmächtig gegen diesen Hünen, der ihn um fast einen Kopf überragte. Eine überzüchtete Masse, die den Willen des Schöpfers verhöhnte und es verdiente, vernichtet zu werden. Gebt nicht nach, dachte Itaru verbissen. Der Herr ist auf Eurer Seite gegen diese Kreatur.

Und ja. Sein Lord ließ sich von der blanken Kraft des Gegners nicht einschüchtern. Wäre es nicht vermessen und unschicklich gewesen, Itaru hätte breit gegrinst, als er sah, wie sich der Griff des Barons um den Schwertknauf wieder festigte, und sich sein Blick herausfordernd in den des Hauptmanns bohrte.

Dann lösten sich die Klingen wieder, und eine rasche Abfolge von Angriff und Parade trieb die Kontrahenten quer durch den Raum. Immer wieder blitzte Stahl sirrend im Licht der Feuerbecken auf und die Schatten der Kämpfer tanzten wie die Figuren eines Kabuki über die verhüllten Wände des Trainingsraumes.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Azzu am 23.04.2005 | 00:09
Die Stirn in nachdenkliche Falten gelegt, blickte Keitaro seine rechte Handfläche an, die unter dem Panzerhandschuh noch immer zu pulsieren schien, wo die Splitter des Weinglases seine Haut durchdrungen hatten. Sein Gesicht spiegelte sich in der blank polierten Felxstahloberfläche, starrte unverwandt zurück. Dann riss ihn der schrille Gesang der aufeinandertreffenden Klingen aus seinen Gedanken und lenkte seine Aufmerksamkeit wieder auf den Zweikampf.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Elisabeth Hawkwood am 25.04.2005 | 10:54
Ohne sich eine Gefuehlsregung anmerken zu lassen beobachtete sie den Kampf. *Mechanisch registrierte sie perfekte Schläge und die die hätten besser sein können.
Seid schnell Baron, ansonsten habt Ihr nicht viel Chancen, der Kossacke ist auf alle Fälle stärker, da habt Ihr keine Chance.
Unwillkuerlich wanderte ihr Blick kurz zu Commanderin Lindsey, um festzustellen wie sie reagierte. Doch die rasche Folgeb von Angriffen und Paraden nahmen schnell wieder ihre voll Aufmerksamkeit in Beschlag.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Karl Lauer am 25.04.2005 | 20:10
Vor Rubens Quartier

Nach einer längernen Zeit - länger als Ruben vorgesehen hatte - begab er sich zurück auf den Gang vor seinem Quartier. Er schaute Phileas an, der schon eine längere Zeit zu warten schien.
*Hust*
"Entschuldigt. Ich hatte noch etwas zu erledigen.", richtete sich Ruben an Phileas. Während er in Ansprach war ein eindeutiger alkoholischer Geruch zu vernehmen.

"Ich denke wir sollten uns das Vergnügungsviertel anschauen. Was haltet ihr davon?"
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Dash Bannon am 25.04.2005 | 20:12
Phileas kann sich ein Grinsen nicht ganz verkneifen, als Rubens endlich aus seinem Quartier tritt.
'Natürlich, ich denke das wäre ein vernüftiger Start für unsere Aufgabe.' Gemeinsam machen sich die beiden auf den Weg in den Vergnügungsbereich der Station.



» Ortswechsel zu Sektor C (http://tanelorn.net/index.php/topic,17632.msg363186.html#msg363186)
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 25.04.2005 | 20:53
Schwert und Säbel schnitten mit einem hellen Pfeifen durch die Luft, prallten aufeinander, lösten sich, kreisten umeinander, begegneten sich wieder. Schnell, peitschend, aggressiv.
Jeder der Gegner kämpfte verbissen um die Oberhand, Kraft gegen Schnelligkeit.

Und anfangs sah es gut aus für seinen Herrn. Doch Itaru musste anerkennen, dass Hauptmann Chandra sein Handwerk verstand. Sein Kampfstil reichte selbstverständlich nicht an die formvollendete Schwertkunst des Barons heran, wie auch – er war ein Decados und würde sich was Eleganz betraf nie mit einem Li Halan messen können. Aber Chandra war ein Geschöpf des Krieges und erkannte schnell, welche Taktik ihn ans Ziel bringen würde.

Die Zeit war auf seiner Seite.

Das überzüchtete Fleisch des Kossacken arbeitete unermüdlich und erbarmungslos, während Itaru sah, dass die Kräfte seines Herrn mit jedem Schlag, jeder Bewegung, dahin schmolzen. Schon nach kurzer Zeit ging Enkidis Atem schwer. Erschöpfung und Anstrengung standen deutlich in sein Gesicht geschrieben, Schweiß perlte von der bleichen Haut.

Und der Decados witterte seine Chance. Schwäche war eine Einladung, die kein Anhänger der Mantis ablehnen konnte.
 
Enkidi mühte sich immer mehr, den Hauptmann in Schach zu halten. Griff an, versuchte, die Deckung des Kolosses zu überwinden, scheiterte.
Versuchte es erneut. Scheiterte.
Seine Bewegungen wurden langsamer, gequälter.
Und schließlich nutzte der Kossacke seine Chance. Manövrierte Enkidi aus, und er tauchte gerade noch unter der Klinge des Säbels weg. Nur ein Fingerbreit hätte gefehlt, und der Kampf wäre entschieden gewesen. Das Blatt wandte sich.
Nun war es an Chandra, den Baron durch die Halle zurückzutreiben. Der Feind hetzte seine Beute, bis der unvermeidliche Fehler kommen würde.

Itarus Blut pochte dröhnend durch seine Adern. Er sah, wie sein Herr mit schweren, direkt geführten Hieben in die Defensive gedrängt wurde.
Noch parierte der Baron, Schlag um Schlag, wich aber immer weiter zurück, bedrängt von der unmenschlichen Kraft, die Chandras Muskeln ihm entgegen warfen. Der Hauptmann setzte nach, ließ nicht zu, dass Enkidi zu Atem kam oder das Kampfgeschehen zu seinen Gunsten wenden konnte.

Schließllich prallten die Klingen der Kämpfer erneut so heftig gegeneinander, dass Schmerz das Gesicht des Barons verzerrte. Keuchend taumelte er zurück, und Itaru sog erschrocken die Luft ein. Enkidis Deckung sank, als der Schwertarm kraftlos zur Seite glitt.

Nein!
Der Hauptmann wird seine Chance nutzen...!


Itarus Blick zuckte zwischen dem triumphierenden Gesicht des Kossacken und den bebenden Zügen seines Herrn hin und her. Er sah, wie die Lider seines Herrn flackerten, sich kurz schlossen. Die Lippen bewegten sich, wie im stummen Gebet. Gleichzeitig setzte sich der Hauptmann in Bewegung, um den  entscheidenden Schlag zu setzen.

Itarus Herz setzte aus. Heiliger Lextius, steh ihm bei.

Und tatsächlich.

Die Augen seines Herren öffneten sich, und sein Atem ging ruhig, als wäre alle Spannung und Anstrengung mit einem Mal von ihm gefallen. Die Waffe in seiner Hand schnellte nach oben.
Dann lächelte er grimmig, und winkte den Kossacken heran.
Bereit, ihn mit dem Stahl der Li Halan zu empfangen.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: The_Kossack am 25.04.2005 | 23:02
Der Haß, der kalte, flackernde Haß, wurde heißer, und heißer mit jedem Schlag des Barons, mit jedem Schlag, der darauf gezielt war, seine Schwäche auszunutzen. Wieder und wieder rettete Ras nur seine Kraft, die blanke Wucht der Bewegung, die Enkidi die Kontrolle versagte, das Schwert wieder und wieder mit Wucht zur Seite drückte, zerrte, schob.

Zuerst hatte das Gesicht mit Haß geflackert, sich dann verschlossen, als Ras sich an seine Fechtlektionen erinnerte, daran, wie er Gegner um Gegner besiegt hatte, in dem er sie müde trieb, sie innerlich zerbrach; ihnen die Siegesgewissheit nahm, bevor er den entscheidenden Hieb setzte.

Aber Enkidi zerbrach nicht. Enkidi kämpfte weiter, begegnete jedem Hieb, so sehr es ihn auch schmerzte, so müde er auch war.

Und der Haß, die Wut, verwandelte sich in etwas anderes. In eine finstere Freude, die in ihrer Sinnlichkeit blasphemisch war.

Was für ein Gegner, und was für ein Kampf. Hätte Ras einen Gott gehabt, nach all der Finsternis, hätte er glauben können, dann wäre es vielleicht ein Gott des Krieges, oder, nein, zwei kosmische Gewalten, die in ständigem Gleichgewicht lagen, in einem kosmischen Kampf, der beide davon abhielt, allein die Welt zu vernichten. Es wäre ein Gott, der kämpfen mußte, um zu sein, um seine Bestimmung zu erfüllen.

Die unheilige Gestalt des Kossacken glänzte von Schweiß, seine Erregung sprang wie Elmsfeuer auf die übrigen Kossacken über, tanzte durch ihre Muskeln, machte sie wahrlich zu Brüdern.

Kontrolle, dachte Ras, und spürte, wie er weiter fort driftete, wie der Rhythmus des Kampfes ihn gefangen hatte, wie die Lust und die Unterwerfung mit Andrei. Kontrolle. Nein. Laß es nicht enden. Du wirst brechen, bevor ich es tue, aber ... vielleicht strecke ich dir die Hand entgegen.

Vielleicht.

Mit einer titanischen Anstrengung ging er in einen weiteren Gegenangriff. Es fühlte sich zu gut an, zu richtig, es war unmöglich, Enkidi so zu hassen, oder das, wofür er stand. Er war zu perfekt.

Der Kossacke atmete keuchend, die Nasenflügel bebten wie die eines Rennpferdes im letzten Spurt, der letzten Anstrengung. Wäre Nacheiko doch nur zu so einem Mann herangewachsen. Wäre er doch nur ...



Andreis Finger spannten sich um die geschnitzten Armlehnen, als er die plötzlichje Veränderung an Enkidi bemerkte. Also doch , dachte der Graf.
Titel: Re: [Sektor F] – Stationssicherheit & Sicherheitsverwahrung
Beitrag von: Jack Hawkins am 25.04.2005 | 23:21
Jack hatte keine Ahnung, wie lange sie nun schon in der Zelle saßen. Irgendwann war er eingedöst, der lange Tag, die Erschöpfung, das alles hatte ihn schließlich eingeholt.
 
Ein Flackern in der Deckenbeleuchtung ließ ihn aufschrecken. Für einen Moment fehlte ihm jede Orientierung, dann nahm er die Gitterstäbe wahr, Monns Schemen vor ihm, Denizes gleichmäßiges Atmen auf der Pritsche. Und Schritte. Schritte von schweren Stiefeln, die rasch näher kamen.

Dann trat eine Gestalt an die Zellentür. Mendez. Na endlich, dachte Jack und richtete sich halb auf, ehe ein stechender Schmerz in seiner Flanke ihn erstarren ließ. wahrscheinlich war doch eine seiner Rippen hin.

Mendez blickte grimmig und eine steile Falte hatte sich in seine Stirn gegraben. Das sah nicht nach dem erwarteten 'Sie können gehen' aus.

"Hawkins?" Jack schaffte es nun doch, ganz aufzustehen und trat an die Zellentür, um Mendez besser sehen zu können. Er hatte etwas in seiner Hand.

"Das ist doch Ihre Tasche, oder?" Er hielt sie Jack hin und ein beißender Geruch stieg Jack in die Nase. Oh shit....

"Was bei allen Heiligen geht hier vor?", fragte Mendez und schwenkte die Tasche, aus der dunkler Rauch quoll.
 
Titel: Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
Beitrag von: Dash Bannon am 26.04.2005 | 17:58
Schon nach kurzer Zeit haben die beide den Weg zwischen ihren Unterkünften und dem Vergnügungsbereich überbrückt.
Von überall her strahlen Reklametafeln, laute Musik dringt aus allen Ecken und es wimmelt nur so von Menschen und Aliens die alles mögliche anbieten, manche sogar sich selbst.

'Nun Ruben, was genau wollen wir nun hier?', fragt Phileas und lehnt währrendesssen freundlich die Annäherungsversuche einer Prostituierten ab.
Titel: Re: [Sektor F] – Stationssicherheit & Sicherheitsverwahrung
Beitrag von: Denize Noy am 26.04.2005 | 23:44
Denize träumte.
Nicht von ihrer eigenen Schuld diesmal. Sie war wieder fünfzehn, auf Leminkainen, in einem Dorf, das so unbedeutend und fernab war, dass es nicht einmal einen Namen hatte. In einem Gasthaus voll Bauernvolk, dessen einzige Sorge ihr anhand der wenigen verständlichen Worte zu sein schien, ob es in den nächsten zwei Wochen regnete und welcher unglückliche Tropf für den dicken Bauch einer gewissen Nelli verantwortlich war. Deren beschämter Vater schwor lallend, er werde sie ertränken, wenn sie es nicht binnen Tagesfrist gestehen wolle.

In diese >Idylle< war die Grabungsgesellschaft geplatzt um ihre Ankunft zu begießen. Denize, ihr Arbeitgeber und Ausbilder Shorty Mayne, sein Neffe Nils und die 5 Muster, ohne die an eine Grabung in jenem Gebiet kaum zu denken war. Man beobachtete sie unverhohlen argwöhnisch. Menschen, die hierher kamen, um die Erde, noch dazu in der Nähe des Friedhofs, auf der Suche nach angeblichen Schätzen zu durchwühlen, war nicht zu trauen. 
Schon nach wenigen Bieren gerieten die Söldner und einige junge Burschen aneinander. Ein paar Witze über den Dialekt der Bevölkerung, ein Vergleich mit dem Quaken von Gargarkröten zuviel, brachten das Faß zum Überlaufen. Es kam nicht einmal zu einer Schlägerei. Jay Bull, der Boss der Muster, ein jähzorniger untersetzter Mann, der in jeder Beziehung an einen wilden Eber erinnerte und mit einem gewaltigen Minderwertigkeitskomplex ausgestattet war, hielt dem ihm am nächsten Stehenden eine Blasterpistole vor die Nase. Denize konnte einfach nur vermuten, dass der Junge nicht wusste, um was für ein Gerät es sich handelte. Völlig ungerührt zog der Bursche aus, um dem Fremden, der ihn beleidigt hatte, einen Schwinger zu verpassen. Da schoß der Muster. Schoß dem Bengel einfach in den Kopf. Ohne mit der Wimper zu zucken. Schoß einen siebzehnjährigen Jungen nieder, weil der nicht gewusst hatte, in welcher Gefahr er sich befand. In ihrem Traum verwandelten sich die Gegner in die Streithähne aus dem Sunset, während sie wieder spürte, wie Shorty sie am Kragen packte und sie und Nils aus dem Gastraum zerrte.

Ohne dass sie wusste wie, war es auf einmal zwei Tage später.  Baron Ludvig war erschienen, um den Mörder zum Tode zu verurteilen. Das Urteil wurde sofort vollstreckt. Sie knüpften Jay Bull an einem Baum außerhalb des Dorfes auf, während die Leibgarde des Barons dafür Sorge trug, dass seine und auch Shortys Leute genau hinsahen.  In Zukunft sollten sie wissen, was solchen wie ihnen blühte, wenn sie sich am Eigentum ihres Herrn vergriffen.
Und dennoch zeigte Baron Ludvig große Umsicht, vielleicht sogar Gnade in der Wahl des Zeitpunktes und der Hinrichtungsart, denn am anderen Ende des Dorfes war das Begräbnis des toten Jungen im Gange. Die Dörfler hatten einen großen Scheiterhaufen errichtet, auf dem die Leiche eingeäschert wurde. Und hätte sich nicht dort die gesamte Einwohnerschaft versammelt, wer hätte sagen können, ob die Menge beim Anblick des Mörders still geblieben wäre. Denize war fast sicher, dass sie sich wie Mworgun im Blutrausch auf sie gestürzt hätten.

Bull starb nicht schnell. Der Knoten war, beabsichtigt oder nicht, schlecht gelegt, so dass ihn die Schlinge erdrosselte. Rauchschwaden zogen wie böse Geister um die Häuser. Mit quälender Langsamkeit krochen sie auf seine Richtstatt zu und schlängelten sich um die Füße der Zuschauer. Der beißende Geruch verbrannten Menschenfleisches trieb Denize Tränen in die Augen, die gnädig das Bild des wild zuckenden Delinquenten verwischten. Erst als der Qualm die Beine des Erhängten umfloss, bekundete ein erlösendes Knacken, dass seine Schuld nunmehr auf dieser Welt gesühnt war. Um alles übrige musste sich der Pancreator kümmern.
Erleichtert schloß Denize die Augen – wie gerne hätte sie aufgeatmet, doch der Rauch wollte sie ersticken, kroch in ihr Hirn und löste ein Gefühl des Neben-sich-Stehens in ihr aus. Unwirklichkeit. Das alles konnte gar nicht ihr passieren, es musste sich um jemand anderen handeln.

Sie öffnete die Augen wieder. Ein stählerner Himmel erstreckte sich über ihr, in dessen Mitte erhaben das Zeichen des Pancreators prangte. Irgendetwas war falsch daran.
Es brauchte einige Sekunden, bis sie erkannte, was es war. Das Sprungtorkreuz war ein Produkt ihrer Phantasie, hineininterpretiert in ein Gewirr aus Stahlrohren und Leitungen. Sie lag noch immer auf der schmutzigen Pritsche einer Gefängniszelle. Kein Grund das Atmen einzustellen. Doch der Gestank des Scheiterhaufens blieb, biß sie schmerzhaft in die Nase. Sie schüttelte den Kopf, um ihn aus ihrer Erinnerung zu vertreiben. Doch, im Gegenteil, er verstärkte sich noch.

Ruckartig setzte sie sich auf. So schnell, dass ihr schwarz vor Augen wurde. Sterne tanzten durch ihr Blickfeld. Dann aber erkannte sie Jacks Silhouette vor sich und dahinter eine kleine schwarze Rauchsäule.
„W-was?“flüsterte sie.

"Was bei allen Heiligen geht hier vor?" dröhnte die Stimme des verärgerten Mendez in diesem Moment.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Megan am 27.04.2005 | 11:48
Sie wollte es nicht sehen.
Nur als Schemen wischten die Kämpfenden durch ihr Blickfeld, ein Wechsel aus Hell und Dunkel, wenn sie die Feuerschalen passierten.

Sie fixierte die Flammen, die immer Sekunden versetzt den Kampf zu imitieren schienen, sich den wirbelden Luftströmungen im Raum beugten, wieder aufloderten, höher schlugen.

Mehr als dass sie es sah ahnte sie, wie Enkidi zunehmend in Bedrängnis geriet, spürte sein Einknicken unter den wuchtigen Hieben. Merkwürdig, wie relativ Größe doch war... Ihre Kehle wurde trocken, es schien, als würden die Kämpfenden und die Flammen der Luft die Feuchtigkeit entziehen.

Wieder trieben sie vorüber. Schlag um Schlag. Eine kleine Gestalt getrieben von einer Großen. Das Klirren pochte in ihren Ohren und die Flammen duckten sich, wurden so klein, dass Megan meinte, sie würden in der nächsten Sekunde verlöschen.

Plötzlich Stille.

Dann kroch die Hitze empor. Die Flammen. Sie schlug die Hand vor die Brust, während sich die Wärme aus dem isolierten Bereich emporhangelte, hinauf an der Kette - Metall, Megan, Du hast nicht mitgedacht, Du hast es unterschätzt, Du hast ihn unterschätzt.

Ihr Kopf fuhr herum. Er hatte eine neue Flamme entfacht und sie war in ihrer Unheiligkeit diesem Ort angemessen.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 28.04.2005 | 00:05
Er sah den Gegner, den es zu besiegen galt. Den Feind, der nach seinem Leben griff.
Der Wille, der dem Stahl Ziel und Bestimmung gab.

Wie in Zeitlupe bewegte sich seine Gestalt auf ihn zu, langsame, träge Bewegung, die sich mühsam auf ihn zu kämpfte. Der Winkel seines Schwertes. Die Art, wie er sein Gewicht verlagerte, den Körperschwerpunkt veränderte. Die Augen die, so starr sie auch sein mochten, trotzdem das Ziel des Angriffs verrieten.

Nun da er sah, war alles so leicht. Kein Schmerz, keine Trägkeit, keine Schwäche.
Er fühlte, was der Kossacke vor hatte, noch bevor er es selbst wusste.

Enkidis Herz schlug in tiefen, vollen Schlägen, atmete das Blut in seine Glieder, ließ es hinein, heraus rollen wie die Gezeiten eines Meeres. Der denkende, führende Geist verlor sich in der wachsenden Spannung des Körpers, bis nur noch der Instinkt blieb und alles andere ausblendete.

Die Bewegung war flüssig, federleicht – ohne jede Mühe. Er glitt nach vorne, als der Hauptmann ihn erreichte, tauchte unter ihn, spürte für einen kurzen Augenblick sein Gewicht auf seiner Schulter ruhen, rollte dann seinen Körper ab und stieß ihn von sich.
Noch im Schwung der Bewegung drehte sich Enkidi, sah, wie der massige Körper seines Gegners hinter ihm auf beiden Beinen landete, überrascht, vielleicht, aber doch sofort wieder kampfbereit. Aber zu langsam.
Zu langsam.

Eine kalte Freude stieg in ihm auf, als er sah, wie sich der Schwertarm seines Gegners empor quälte, um die Lücke in seiner Abwehr zu schließen.
Er vollendete seine Drehung, zog seine Klinge hoch, berührte in einer sanften Linie Ras' Brust, drehte das Schwert über dem Kopf und führte es in einem zweiten Schlag zur Kehle des Kossacken.

bring es zu ende.  

Ein weißes Blitzen. Die Vorstellung, wie hellrotes Blut über seine Klinge sprudelte.

es ist so einfach.

Der Widerhall von etwas, das Schmerz sein könnte, irgendwo am anderen Ende seiner Wahrnehmung.

Es ist nicht richtig.

Sein Atem setzte wieder ein, schnell, rasselnd, wie der eines gehetzten Tieres. Das Hämmern des Herzens in der Brust.
Hitze, die durch seinen Körper wallte, dann Kälte, ein Zittern, Beben der Muskeln.

tu es.
tu es.
TU ES.


Enkidis Augen flackerten.
Dann zerriss der Schleier entgültig.
Der Schmerz in der Hand war unerträglich. Er spürte Blut unter dem dünnen Leder des Handschuhs schwimmen, Hitze die den Unterarm bis in die Schulter hinauf pulsierte. Ihm wurde schlagartig übel von der Erschöpfung, die ohne Vorwarnung auf ihn einschlug.

Vor ihm, jenseits der Spitze seines rot glänzenden Schwertes, atmete eine Kehle.
Sein Blick begegnete dem des Hauptmannes, registrierte aus den Augenwinkeln Blut, das aus einer tiefen Schnittwunde quer über seiner Brust auf den Boden tropfte. 

Es war zu Ende?

Ras war ganz nah. Er sah das Beben seiner Nasenflügel, den Schweiß, der von der Haut perlte. Die Augen, deren Pupillen sich zu kleinen Punkten zusammen zogen und ihn mit einem undeutbaren Blick musterten.

Es war zu Ende.

"Heute werdet Ihr mich nicht töten, Hauptmann", flüsterte Enkidi, keuchend, und mit einer Stimme, die vor Spannung genauso zitterte, wie der Stahl der Klinge an Ras' Hals.
"Heute nicht."
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Sir Lars Trusnikon am 28.04.2005 | 10:27
In der Sekunde in der der Kampf sich wendete hob Freya den Kopf, ihre gruenen Augen fixierten zuerst den Baron, wendeten sich dann zur Sternenfahrerin und blieben dort hängen.

Sir Lars bemerkte die Bewegung nur aus den Augenwinkeln, der Kampf forderte seine ganze Aufmerksamkeit. Irritiert blickte er zu Freya hinunter. Was hast Du plötzlich mit dieser unbedeutenden Sternenfahrerin? Ja, sie sieht aus wie ein verschrecktes Kaninchen, aber aus dem Stadium sind wir doch schon lange draussen?! Komische Launen hast Du heute. Wahrscheinlich Nachwirkungen des Fluges, aber deshalb musst Du jetzt nicht eine unbedeutende Sternenfahrerin anstarren, die hat uns nicht geflogen... . Ich glaube, Du brauchst morgen erstmal einen Ruhetag!
Er wendete sich wieder dem Kampf zu, bedeutete Freya jedoch den Kopf wieder sinken zu lassen.

Gehorsam legte sie ihren Schädel wieder auf die Vorderpfoten, doch die gruenen Augen blieben diesmal offen, waren immer noch auf die Sternenfahrerin gerichtet.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: The_Kossack am 28.04.2005 | 13:11
Die Klinge flirrte an ihm vorbei, fing das Licht der Feuerbecken, das sie Rot färbte, Rot und Gold - strich ihm über die Brust, fkaum spürbar, wie Seide, wie eine Haarsträhne, ein Kitzeln zuerst, der Gedanke einer Berührung, under  hatte nicht genug Zeit, sich darüber zu wundern, als er sah, wie Enkidi das Schwert über dem Kopf drehte. Sein erhitzter Geist registrierte, daß das der erste Treffer gewesen war, er mußte bluten, und tatsächlich lief ihm Schweiß in die Wunde und brannte, und dann lief ihm Blut über den Bauch und kühlte, beides, Hitze und Kälte, vereint in einer dünnen Linie quer über seine Brust.

Warum er das Schwert nicht hob, um zu blocken, denn da kam noch ein Schlag, wußte er nicht. Er vollführte die Bewegung, aber er verzögerte sie. Genug Raum für Enkidis Klinge, mehr als genug. Er sah es im Gesicht seines Feindes flackern, sah etwas, das Wahnsinn sein konnte, oder völlige Gewißheit.

So oder so, es war vorbei, und Ras Geist schrie innerlich auf, protestierte - nicht, daß er verloren hatte, sondern, daß es überhaupt beendet war. Selbst er spürte die Erschöpfung, sein Körper aufgepumpt, schwitzend, bebend vor Kraft und Kampfeslust, aber immer, immer widerwillig, wenn es um das Beenden ging.

Er starrte Enkidi an, versuchte, Geist und Körper zu beruhigen, obwohl er das nicht wollte, aber so war der Befehl. Er war zu jedem Zeitpunkt völlig unter Kontrolle der Mantis. Und Andreis Wort war wichtiger als seine Gier.

Er hob nicht den Kopf, als die Klinge seine Kehle berührte, wie andere Männer. Er fürchtete den Stahl nicht. Er fürchtete den Schmerz nicht.

Der Schmerz brannte, riß jetzt an ihm wie ein tollwütiger Hund. Ras verzog keine Miene, brachte langsam, fast trotzig, seinen Körper unter Kontrolle, Atem, Puls, seinen Geist, Blutdurst, Haß und Wut und Bewunderung, ja, auch Respekt. Er respektierte den Mann, nicht die Waffe.

Als Enkidi sprach, war er wieder kalt, als sei er hinaus in die Leere geschritten und schwebe über allem.

Töten? Wer hatte vom Töten gesprochen? Andrei hatte es verboten. Es hätte die Regeln verletzt. Den Befehl. Töten war das letzte gewesen, was er wollte.

Er zog die Lippen von den Zähnen zurück, aber das war kein Grinsen. "Ich habe Zeit, Baron. Viel Zeit." Hundert Jahre in diesem Körper. Ichkann deine Einkel ausfindig machen und wie Rehe jagen, wenn ich will. Du hast mich besiegt, aber dich besiegt die Zeit.
Titel: Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
Beitrag von: Karl Lauer am 28.04.2005 | 13:39
Ruben ließ seinen Blick über das Vergnügungsviertel streifen. Er sah hektische Aktivitäten, lautstarke Verhandlungen, anstößige Andeutungen und noch vieles mehr. Er war ein Leben der Ordnung gewohnt. Nicht dieses Chaos.
Schon bei seiner Ankunft auf der Station war er einen Moment angeekelt gewesen vor lauter scheinbar ungeregeltem Treiben. 'Es muss etwas geschehen' dachte er sich.

Er hörte die Frage seines Begleiters, jedoch reagierte er für ein paar Sekunden nicht. Sein Blick blieb auf den vielen Geschäften und Lokalen in diesem Viertel hängen.

"Wir werden uns einen Eindruck über den Zustand des 'Inventars' der Station verschaffen. Wir sollten also uns hier genauestens umschauen und in das eine oder andere Etablissement hinein gehen. Ich werde mir meine eigenen Notizen machen und euch die Bewertung von den... 'Dingen'... überlassen von denen ich keine Ahnung habe. Mal schauen ob man am Ende noch etwas Kosten einsparen lassen..."

Man sah Ruben in diesem Moment schon direkt an das die Rädchen in seinem Kopf begannen zu arbeiten. Er hatte begonnen einen Plan aufzustellen. Er stellte sich die Station vor seinem geistigen Auge geregelt und geordnet vor. Das war sein Ziel und er würde darauf hin arbeiten. Jedoch beginnt jeder Weg mit dem ersten Schritt...
"Nun denn Phileas... Nach ihnen!"
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 28.04.2005 | 15:01
Enkidis Mundwinkel zuckten. Und da war es wieder, das Flackern in seinen Augen. Wut, oder Haß, die hinter der Schwärze seiner Pupillen emporflackerte und danach gierte, sich aus den Ketten der Vernunft zu befreien. Das Leder seiner Handschuhe knarrte, als sich die Finger enger um den Schwertgriff schlossen.

Ein bitteres Lächeln verzog seine Lippen.
"Ihr habt soviel Zeit, wie uns der Schöpfer noch gewährt, Hauptmann."
Nutzt sie weiser, hätte ein Priester gesagt. Nicht für den Kampf oder den Tod, der Euch umgibt.

Aber Enkidi war kein Priester. Und wie Ras würde auch er diesen Worten nie folgen. Diese Welt würde unter gehen, egal wie viel oder wenig Blut bis zum Jüngsten Gericht noch vergossen würde. Auf ein Leben mehr oder weniger kam es nicht an.
Und wenn dieser gottverfluchte Bastard ihn töten wollte, würde er auf ihn warten und ihm mit Freude die Kehle aufschlitzen.
Zu einem Zeitpunkt, den Enkidi bestimmte.

Ein plötzlicher, kalter Windhauch ließ ihn frösteln. Wahrscheinlich die Klimaanlage, die auf Hochtouren arbeitete, um die Hitze der Feuerbecken zu tilgen.

Ein letzter Blick in die Augen des Besiegten. Dann senkte Enkidi das Schwert, ruckartig, als müsse er es von der Kehle losreißen.
Er verbeugte sich, erwies dem Hauptmann den Respekt, den er verdiente.
Als er sich wieder aufrichtete, fing etwas glitzernd den Schein des Feuers auf.
Ein dünner Blutfaden rann aus seiner Nase, zeichnete eine hellrote Linie über die Lippen, das Kinn, und tropfte dunkel auf sein Gewand.

Als er es bemerkte, wischte Enkidi das Blut mit einer raschen Handbewegung fort, drehte sich abrupt um und schritt in Richtung der Sitze, in die sich die Zuschauer niedergelassen hatten.

Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Azzu am 28.04.2005 | 20:27
Deus, in nomine tuo salvum me fac, et virtute tua age causam meam.
Das Gefühl schlich unaufhaltsam seine Nervenbahnen entlang, breitete sich aus.
Deus, audi orationem meam; auribus percipe verba oris mei.
Ein eisiger Schauer lief über seine Haut, sein Blut rann kalt durch seine Adern, griff von allen Seiten nach seinem pochenden Herzen.
Nam superbi insurrexunt contra me, et violenti quasierunt vitam meam; non proposuerunt Deum ante oculos suos.
Seine Augen brannten in kaltem Feuer. Durch einen Schleier von Tränen sah Keitaro, wie Enkidi sich schlagartig zu erholen schien. Ein verschwommenes Aufblitzen von Metall, dann das Rot von Blut. Das Duell war beendet.
Ecce, Deus adjuvat me, ominus sustentat vitam meam.
Er kannte dieses Gefühl. Heute Abend erst, in den Quartieren des Barons. Und davor... nichts. Dunkelheit. Er konnte, wollte sich nicht erinnern. Ihn schwindelte.
Retorque malum in adversarios meos, et pro fidelitate tua destrue illos.
Als er sich von dem Lederstuhl erhob, fiel jede Bewegung schwer, wie unter Wasser. Es war ihm, als würde das rasselnde Geräusch seiner Kettenrüstung um ein Vielfaches verstärkt von den schwarz verhüllten Wänden zurückgeworfen. Das sanfte Schimmern, in dem sein Plattenpanzer sonst erstrahlte, schien auf einmal beißend grell im Kontrast zum rötlichen Schein der Feuerschalen.
Voluntarie sacrificabo tibi, celebrabo nomen tuum, Domine, quia bonum est.
Sein Blick schweifte umher, ohne recht zu wissen, was er suchte. Die anderen Anwesenden waren nur undeutlich wahrzunehmen, wie Silhouetten in einem Schattenspiel. Bis auf zwei.
Nam ex omni tribulatione eripuit me, et inimicos meos confusos vidit oculos meos.
Mit vor Kälte starren Fingern formte er das Zeichen des Sprungtorkreuzes vor seiner Brust. Da war etwas, das er jetzt tun musste, schon einmal getan hatte, das er zu tun bestimmt war. Die insektoiden Augen der Mantiden auf den schwarzen Bannern funkelten hohnlachend auf ihn herab. Er konnte sich nicht erinnern.
Titel: Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
Beitrag von: Dash Bannon am 29.04.2005 | 10:38
'Mmh ich denke, dass es gerade in diesem Bereich der Station schwer sein dürfte eine Inventarliste zu erstellen', er lässt seinen Blick über das Chaos schweifen. 'Viele dieser Händler werden nicht unbedingt, sagen wir, offiziell registriert sein', er schmunzelt.
'Zudem dürften einige wenig kooperationsbereit und schon gar nicht zimperlich sein.'
In diesem Moment fliegt die Tür einer Kneipe mit dem Namen 'Zum wankenden Vorox' auf und ein schäbig gekleideter Mann fliegt im hohen Bogen auf die Strasse, wo er in einem Haufen Müll liegenbleibt und sich nicht mehr rührt.
'Ihr seht was ich meine?'
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: The_Kossack am 29.04.2005 | 15:55
"Ja. Der Schöpfer", echote Ras, aber er sprach nicht über den Pancreator. Er sah zu Andrei hinüber, kurz, ein Fackern mehr als ein Blick, wandte nicht den Kopf - sah das Nicken des Grafen, und trat dann zurück, begegnete dem Blick des Li Halan. Und senkte die Waffe, reichte sie an Jevgenij, der bereit stand. Die anderen Kossacken konnten es vermutlich nicht fassen, daß ihr Hauptmann geschlagen worden war, vielleicht machte es sie unruhig. Vielleicht ließ es sie zweifeln. Er würde die Disziplinschraube anziehen müssen, um ihnen die Gedanken wieder auszutreiben.

Ras verneigte sich kurz, spürte bei der Bewegung das Brennen der Wunde, aber es war weit weg. Und blieb in der Mitte des Raumes stehen, als Enkidi fort ging. Das Nasenbluten verwunderte ihn milde, aber er vertraute auf Andrei.

Jevgenij trat vor ihn. Vermutlich erfreute sich der Bastard an dem Anblick, ihn bluten zu sehen. Na warte. Aber er war eher als Eskorte gedacht, also nickte Ras ihm zu, um ihm zu bedeuten, daß der nächste Schritt folgte. Draußen wartete das Elixier. Es gab keinen Grund, diese Narbe zu tragen, und Andrei wünschte ihn unverletzt. Elixier, Waschen, wieder panzern, und wieder gesichtslos werden. Er blieb auf der Schneide einer Klinge, die so scharf war, daß jede Bewegung ihn fast zwangsläufig verletzte. Duellieren wie ein Adliger, dienen wie ein Kossacke. Seltsam, daß nur beides gemeinsam ihm Frieden gab.

Ohne die anderen Adligen noch eines Blickes zu würdigen, ging Ras aus dem Raum, flankiert von Jevgenij. Boris übernahm jetzt die Führung.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Azzu am 29.04.2005 | 16:55
Megan, die etwas gegen ihre Brust presste. Enkidi, der leise Worte mit dem Besiegten wechselte, während sein Schatten im Feuerschein um ihn herumwirbelte. Was geschieht hier? Die Erkenntnis war längst zum Greifen nahe, aber etwas in Keitaro kämpfte dagegen an, klammerte sich an den dunklen Schleier des Vergessens. Dann, auf einmal, zog sich die Kälte zurück, hinterließ nur ein kribbelndes Gefühl unter seiner Haut. Schlagartig schlug ihm die Hitze der Feuerbecken ins Gesicht und trieb ihm Schweißperlen auf die Stirn. Sein Blick klärte sich langsam, erfasste den Baron, der sich von seinem Gegner abgewandt hatte und sich nun auf die Reihe der Gäste zubewegte.

Vade retro me...

Die Schriftzeichen in seinen Augen blitzten, als er Enkidi musterte, ein breites Lächeln auf dem narbigen Gesicht.

Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 2.05.2005 | 20:04
Enkidi drückte dem heran eilenden Itaru das Schwert in die Hand, ohne groß aufzusehen. Er registrierte den Stolz in den Augen des Jungen funkeln, den Stolz über den Triumph seines Herren. Er wusste nicht, wie teuer er erkauft worden war. Vielleicht würde er es bald spüren. Ich sollte ihn fortschicken, schoss es Enkidi durch den Kopf. Solange noch Zeit ist.

Ein Gewicht senkte sich langsam auf seine Schultern, etwas, dass ihn zerdrücken, ihn endgültig zerstören würde. Blei, das in seinen Adern auskühlte und den Platz des Adrenalins einnahm, das der Kampf durch den Körper getrieben hatte.
Enkidi fürchtete das, was nun kam. Das Gleichgewicht der Kräfte.
Auf das Geben folgte ein Nehmen. Er hatte seine mentalen Reserven völlig ausgeschöpft, war sogar noch weiter gegangen, jenseits der Grenze, die Wille und Geist setzen.
Ausgebrannt. Nun fühlte er sich wie Asche, die von den Händen eines Riesen zermahlen wurde.

Um eines kleinen, bedeutungslosen Sieges willen.

Nein. Nicht bedeutungslos.
Er hatte den Kossacken auf seinen Platz verwiesen, und es war richtig so.
Der Sieg gehörte Haus Li Halan.
Egal um welchen Preis.
   
Als Enkidi vor den Grafen trat, verbeugte er sich. Gerade so tief, wie es die Etikette verlangte.
Er bemerkte seitlich Sir Keitaros Lächeln, konnte es aber noch nicht erwidern. Da war noch zu viel Spannung, die sich erst lösen würde, wenn endlich auch dieser Graf aus seinem Blickfeld verschwunden war. Vielleicht würde Enkidi dann etwas Ruhe finden. Doch das Blei das durch sein Fleisch sickerte, erstarrte kalt, ohne die einlullende Wärme, die völlige Erschöpfung sonst mit sich brachte.   

"Der Ehre wurde genüge getan, mylord Graf Mandin." Er neigte den Kopf leicht und sah sein Gegenüber aus schmalen Augenschlitzen an.
Ohne dass er es bewusst wollte, stahl sich ein herausforderndes Funkeln in den Blick.


Titel: Re: [Sektor F] – Stationssicherheit & Sicherheitsverwahrung
Beitrag von: Jack Hawkins am 2.05.2005 | 22:47
Einen Augenblick lang war Jack völlig perplex und starrte auf die Tasche, die wie eine Weihrauch-Ampel in Mendez' Hand schwang. Nicht schon wieder, oder? Musste das Ding ausgerechnet in der Sicherheitszentrale Amok laufen?

"Herm." Jack räusperte sich geräuschvoll, tat, als könnte er Mendez nicht ordentlich sehen, trat so weit an die Gitterstäbe vor, dass seine Nase fast das kühle Metall berührte. Alles, um Zeit zu schinden, während er fieberhaft in seinen Hirnwindungen nach einer einigermaßen brauchbaren Ausrede kramte.

"Hja, das ist meine Tasche..." fing er an und bemerkte zu seiner Erleichterung, dass der Rauch, der wie ein grauer Schleier zu Boden fiel, langsam versiegte. "das..äh..ist...ein...ein Schutzmechanismus." Okay, damit ließ sich arbeiten.
"Die Tasche." Er legte ein versöhnliches Lächeln auf. "Tut mir leid, Mendez, ich hätte daran denken müssen. Ich meine.. ich habe daran gedacht, aber Ihre Männer haben mich die Tasche ja nicht mitnehmen lassen, als noch Zeit dazu war."

Mendez Stirnfalte prägte sich noch schärfer aus, er sagte aber nichts, und Jack redete weiter. Gewann langsam an Fahrt.
"Ich trage in dieser Tasche meine persönliche Habe mit mir rum, Sie wissen, das was mir am wertvollsten ist," sprudelte es aus ihm hervor.
"Hab sie auf Criticorum von einem Scraver namens ..." – er erinnerte sich an den Namen einer Bar auf Ligaheim – "... Castinello mit einem Sicherheitsmechanismus versehen lassen, ist ne ziemliche High-Tech Angelegenheit und hat ne Stange Geld gekostet, aber es lohnt sich, und wie man sieht funktioniert's auch allerdings kann nur ich das Ding ausschalten ansonsten geht es nach einer bestimmten Zeit hoch und raucht vor sich hin, ist nichts schlimmes, jagt einem potentiellen Dieb nur einen gehörigen Schreck ein, ich will ja nicht, dass jemand zu Schaden kommt, nicht wahr, also wenn Sie möchten schalte ich es aus und nehme es einfach wieder an mich, okay?"

Jack grinste unschuldig.
Mendez starrte ihn an wie jemand, der gerade einen Vorox beim häkeln gesehen hatte.

"Hawkins... Sie wollen mich verarschen, oder?"
"Öhm... nein?", gab Jack zurück und sah Mendez an, wie ein kleiner Junge, der um einen Lolli bat.
Titel: Re: [Sektor F] – Stationssicherheit & Sicherheitsverwahrung
Beitrag von: Denize Noy am 3.05.2005 | 00:53
Schon wieder diese Tasche. Was zum Henker hast du zu verbergen, Hawkins?

Der Sternfahrer log gleichermaßen virtuos wie er pokerte. Unter aller Kanone. Erbärmlich.

Sie saßen in der gleichen Zelle. Egal was es war, man würde sie mit reinziehen. Helfen? Noch mehr Schwierigkeiten. Nicht helfen? Unmöglich. Das käme Verrat gleich.

Seufzend straffte sie sich,  nutzte ihren immer noch verdutzten Gesichtsausdruck um Jack mit einem Kopfschütteln anzublinzeln. Das Auge tat weiterhin weh wie die Hölle. „Criticorum?“ Sie musste husten. „Castinello? Cody ...“ weiteres Husten. „...Castinello?“
Demonstrativ mit der Hand vor ihrem Gesicht herumwedelnd, knurrte sie: „Was hast du für diesen High-Tech bezahlt? Der Schund von Cody kann höchstens aus...“ Sie räusperte sich. „... Einer Eieruhr mit nem billigen kleinen Zünder bestehen. Verbrennt höchstens alles bis zur Unkenntlichkeit. Der Mann ist berühmt für den Scheiß, den er Touristen andreht.“ Gemeinsam mit dem üblen Nachhall des Traumes legte sich der Rauch um ihre Stimmbänder, ließ sie mehr krächzen als sprechen. Ihr gespielt abschätziger Tonfall wurde nicht so recht. „Wollt ihr das nicht erstmal vom Kokeln abhalten? Sir, nun geben Sie ihm schon die Tasche, damit er retten kann, was zu retten ist! Ehe da noch irgendwas anbrennt, was giftige Dämpfe produziert.“ 

Mit einem weiteren Hustenanfall wandte sie sich ab, Mendez’ Blick ausweichend.

Oh Mann, war das hilflos. Komm, Niz, verkriech dich in ein Eck und vergiss es einfach.

Monn hatte den Kopf gehoben und beobachtete interessiert aus seinen dunklen Augen die Szene. Hätten ihr nicht schon wieder Tränen die Sicht verschleiert, sie hätte meinen können, dass ganz kurz ein spöttisches Lächeln um seine Lippen spielte.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Alejandro Dulcinea am 4.05.2005 | 21:20
Gebannt beobachtete Alejandro jede Bewegung der Kämpfer. Der Kossacke setzte seine rohe Kraft gezielt ein, wie eigentlich alle diese Tiere, aber er zeigte gleichzeitig eine Eleganz und Raffinesse, die den normalen Kossacken völlig abging. Und doch war er technisch dem Li Halan unterlegen, rettete sich nur durch sein ueberzuechtetes Fleisch. Baron Enkidi war aber nicht in Form, immer wieder und wieder verlor er fast die Kontrolle ueber sein Schwert, und hielt sich nur mit Muehe. Der Hauptmann wurde dominanter und dominanter, und dem LiHalan gelang es nicht, die Defensive zu durchbrechen. Und langsam wendete sich das Blatt.
Der Kampf tobte vor ihm mit singenden und krachenden Klingen, und schweissdurchtränktern Keuchem...Die LiHalan waren Meister der Defensive, aber Enkidi wurde langsamer und langsamer, und schliesslich missglueckte ihm ein Sayuri-Manöver. Du bist geliefert, LiHalan...
Aber plötzlich veränderte sich etwas, und wie von Geisterhand mit erstaunlicher Leichtigkeit zeichnete die Klinge des Barons eine feine rote Linie ueber Kunstfleisch um dann in Formvollendung an der Kehle zu stoppen.
Balthasar hinter ihm scharrte so gut wie unmerklich zweimal minimal mit seinen linken Fuss.
Oweia! Nun wurde es wirklich brenzlig! Mal sehen, wie wir hier herauskommen!
Alejandro liess seinen angehaltenen Atem langsam ausströmen, um sich dann betont entspannt zurueckzulehnen. In Wirklichkeit war er jedoch sprungbereit.
Mal sehen, wie Andrei das verdaut und was er daraus kocht... - nicht dass Insekten kochen wuerden....
Titel: Re: [Sektor F] – Stationssicherheit & Sicherheitsverwahrung
Beitrag von: Bazaar am 4.05.2005 | 23:05
Mendez Blick hätte strenger nicht sein können. Was er da vor sich hatte waren ein Sternfahrer und eine Scraverin, beide nicht gerade bekannt für ihren Hang zur Wahrheit. Was sie da zusammen strickten war eine haarsträubende Geschichte, dergleichen er in seiner langen Laufbahn an Bord dieser Station schon etliche gehört hatte.

Doch Mendez genügte ein einziger Blick unter seinen steil hochgezogenen Brauen um zu wissen, dass die Ausrede so fadenscheinig war, wie der Stoff der Tasche, die vor der Gittertür baumelte.
Kein Mensch bei klarem Verstand – und den billigte er Hawkins gerade noch zu – würde dieses heruntergekommene Behältnis ernsthaft mit einem 'Schutzmechanismus' versehen. Der Rauch kam von etwas, was darin war, und da Hawkins nicht gewillt schien, ihn aufzuklären, musste Mendez eben nachsehen lassen. Unter den abgesicherten Bedingungen, die in den Werkstätten der Stationstechnik herrschten.

Mendez verzog geringschätzig die Lippen.
"Ich glaube weder Ihnen" – Sein Blick wanderte von Jack zu Denize – "noch Ihnen ein Wort. Da sie mit der Wahrheit nicht rausrücken wollen, Hawkins, sehe ich mich gezwungen, diesen Beutel zur Untersuchung der Stationstechnik zu überantworten. Das kann etwas dauern. Sie können ihn in ein paar Tagen abholen, wenn sich herausstellt, dass keine Gefahr besteht."
Hawkins blinzelte fast unmerklich zu seiner Zellengenossin und sein Mund klappte auf, um zu einer weiteren Wortsalve anzusetzen, doch er wurde von einer Stimme hinter Mendez unterbrochen.

"Lassen Sie's gut sein, Hauptmann Mendez."
Die Stimme gehörte zu Hawkins, aber nicht dem in der Zelle.

"Lieutenant Hawkins." Mendez nickte dem Offizier, der hinter ihm aufgetaucht war, zu und salutierte akkurat.
Er war seinem Bruder wie aus dem Gesicht geschnitten, wirkte aber deutlich gepflegter, das Kinn glatt rasiert, die Frisur sauber gescheitelt. Die imperiale Uniform saß ohne eine Falte und die Stiefel waren auf Hochglanz poliert. Das einzige, was seinem Aussehen etwas Strenge nahm, war die Zigarette, die in seiner linken Hand glomm.

"Ich bürge für ihn", sagte er mit einer Stimme die kurz davor war, ein Seufzen zu sein, und deutete mit dem Kinn in Richtung seines Bruders in der Zelle.

Mendez Hand mit der Tasche senkte sich und er wirkte etwas unschlüssig, während Lieutenant Hawkins Blick über die Zelle und deren Insassen streifte. Seinem Gesicht war deutlich anzumerken, dass ihm nicht gefiehl, was er sah.

"Ich übernehme das hier, wenn's Recht ist, Hauptmann."
Titel: Re: [Sektor F] – Stationssicherheit & Sicherheitsverwahrung
Beitrag von: Denize Noy am 5.05.2005 | 00:22
Mendez bedachte sie mit einem Blick, den sich Shorty für die Gelegenheiten aufgespart hatte, zu denen er seine pubertierenden Schützlinge abseits der Grabungsstelle bei privaten Ausflügen erwischt hatte. Wie damals wollte Denize wieder das Blut ins Gesicht steigen. Zumindest das hatte sie inzwischen besser im Griff. Tief einatmen. Hier hieß es dem Pancreator danken, dass ihr sowieso schon die Augen tränten. Damit ließ sich eine geringfügige Änderung der ohnehin gesunden Gesichtsfarbe erklären. Weniger gegenüber dem Sicherheitsbeamten, als mehr gegenüber ihrem Stolz. Und Monn. Herrje.

Die Eröffnung des Hauptmanns, den Gegenstand von Jacks offensichtlicher Sorge an den Bereich der Station weiterzuleiten, dessen Mitarbeiter berühmt dafür waren, Dinge zu zerstören oder zu verlieren, ließ in ihr den dringenden Wunsch erwachen, den Kopf mehrmals gegen die Wand zu schlagen.
Oh, sorry, Jack. Ich hab's eigentlich gut gemeint...Das Gegenteil von gut gemacht.Verdammt.

Da hörte sie...
"Shawn!"

Mist. Zu schnell gesprochen. Zu langsam gedacht. Die Sternfahrer färbten ab. Shawn Hawkins hätte sie vielleicht nicht erkannt, wenn sie nicht  - freudig? - seinen Namen gerufen hätte. Sie hätte Gelegenheit haben können, den Kopf zu senken, die Schmach ihrer Situation zu verbergen, sich hinter dem sicheren Schutzwall ihrer langen Haare zu verstecken, sich ignorieren zu lassen. 
Scheiße, macht denn dieser Ort in jeder Beziehung sofort wieder ein Kind aus dir, Mädchen?
Tief ausatmen.

Da stand die welterfahrene Archäologin in einer Zelle mit einem heruntergekommenen Sternfahrer und einem neurotischen Alien an ihrer Seite und strahlte durch die Gitterstäbe den geschniegelten Freund aus Jugendtagen an, bis ihr aufging, in welcher Verfassung sie ihm gegenüberstand. Ihr Lächeln verlor sich so schnell wie eine Sandburg in einem Wüstensturm. Diesmal konnte sie es nicht verbergen. Leuchtende Röte überzog ihre Wangen. Sie schluckte. Senkte dann betreten den Kopf. Hob ihn wieder.
Jetzt ist es auch schon egal. Ich will hier raus.

"Hi Shawn," kiekste sie vorsichtig. "Hm, schön dich zu sehen?"
Titel: Re: [Sektor F] – Stationssicherheit & Sicherheitsverwahrung
Beitrag von: Azzu am 5.05.2005 | 11:24
Aus dem Schatten der Kapuze heraus beobachteten zwei schwarze Augen das Geschehen, registrierten die schier unglaubliche Effektivität der Wesen, die vor mehr als zweitausend Jahren im Krieg gegen sein Volk den Sieg davon getragen hatten. Aufrecht stehend, die Köpfe nahe der Decke, wo sich Rauch und Qualm aus der Tasche sammelten, wild lamentierend. Die Tasche selbst fand kaum Beachtung, niemand entfernte die Hitzequelle.

Mwerron verharrte in seiner Position, zusammengekauert auf seiner Pritsche, die blutleeren Lippen kaum merklich zuckend.

Ein Neuankömmling. Sein Blick schnellte zu der Shawn-Kreatur, musterte sie kalt. Vom Clan der Jack-Kreatur? Nicht unwahrscheinlich, aber die Menschwesen sahen ohnehin alle gleich aus, vor allem die männlichen. Er strengte sich an, die Worte zu verstehen, die nun gewechselt wurden. Immer noch qualmte es aus der Tasche. Aber ihm schien, als könnte die Shawn-Kreatur demnächst die Zellentür öffnen. Immerhin ein Fortschritt.

Bevor er von seiner Pritsche glitt und sich langsam aufrichtete, zog er sein verwaschenes Halstuch vor das knochweiße Gesicht, so dass nur die funkelnden Augen unter der Kapuze sichtbar blieben.
Titel: Re: [Sektor F] – Stationssicherheit & Sicherheitsverwahrung
Beitrag von: Bazaar am 5.05.2005 | 12:51
Mendez' Brauen waren so eng zusammengerückt, dass sie wie eine einzige Linie über den skeptisch drein blickenden Augen lagen. Shawn wusste, dass er hier eigentlich keine Authorität hatte, aber er kannte Mendez, sie tranken oft Abends nach Dienstschluss noch ein Bierchen auf den Arkaden und redeten über die täglichen Geschäfte. Sie vertrauten einander, und das kam ihm nun zu gute.
Mendez nickte langsam, reichte Shawn die Tasche, die endlich aufgehört hatte zu qualmen, und trat einen Schritt zurück.

Shawn trat an die Gitterstäbe der Zelle und seine Miene erhellte sich kurz.
"Niz!" murmelte er überrascht, als er die Scraverin erkannte.
"Du warst schon lange nicht mehr auf der Station..." Er lächelte, seine Wangen wurden leicht rosa und er zog – nicht dass es nötig gewesen wäre – seine Uniform straff.
"Wie..?" setzte er an, wurde aber durch ein leises Räuspern von Mendez unterbrochen.
Hmm, ja, besser später. Kein guter Augenblick, um über die Zeit seit sie sich zum letzten Mal gesehen hatten, zu plauschen.

"Ähm ja, Mendez, Sie können dann gehen, danke." Mendez nickte erneut, trat zur zentralen Steuerkonsole in der Mitte des Zellenblocks und betätigte einige Tasten auf einem Kontrollpad. Augenblicke später fuhren die Gitterstäbe der Zelle C mit einem Zischen auseinander.

Shawn trat zur Seite und wartete, bis die drei auf den Gang herausgetreten waren. Er musterte Jack, dessen Ohren eine schultbewusste Röte angenommen hatten. Er gab ein kleinlautes "Hallo Shawn" von sich und starrte angestrengt auf den Metallboden vor sich. Shawn presste die Lippen zusammen und sagte nichts. Später. Später würde er sich umfassend zu dieser Angelegenheit äußern.

In diesem Moment meldete sich der Sternfahrer in der gegenüber liegenden Zelle lautstark zu Wort.
"Hey, Augenblick mal. Und was ist mit mir? Ich gehöre der Gilde an. Sie haben kein Recht..."
"Ihr Captain wurde bereits über Ihr Fehlverhalten in der Öffentlichkeit informiert, Lieutenant.", unterbrach Shawn den Mann betont freundlich, doch der Blick seiner Augen war kühl. "Sie befindet sich bereits auf dem Weg hierher, soweit ich weiß."
Der Sternfahrer schnaubte verächtlich, faltete die Arme vor der Brust und lehnte sich gegen die Zellenwand. Er starrte durch Shawn hindurch, als wäre er plötzlich Luft.
Shawn der das Gespräch damit als beendet ansah, drehte sich wieder zu Jack, Denize und Monn um, so dass ihm der hässliche Blick entging, den der Sternfahrer den Befreiten mit auf den Weg gab.

"Meine Schicht endet erst in einer Stunde. Ich muss das hier melden." Er nahm einen tiefen Zug aus seiner Zigarette, von der glimmende Asche auf den Boden bröckelte. Für einen Moment wog er die Tasche in seiner Hand, überlegte, ob er sie seinem Bruder zurück geben sollte. Und entschied sich dagegen, als er Jacks sehnsuchtsvollen Blick auf das Bündel bemerkte.
"Ihr könnt gehen. Aber ihr werdet euch sofort zu euren Quartieren begeben, verstanden?" Seine Stimme wurde eine Spur schärfer und sein Kopf ruckte zu Jack. "Verstanden?"

Als Jack betreten nickte, trat Shawn zur Seite und ließ die drei unter einem strengen Blick den Zellentrakt verlassen.




(post von Enkidi Li Halan)
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: The_Kossack am 5.05.2005 | 14:50
Andrei hob den Blick, der Kopf wieder leicht schraeg gelegt, die Geste so unmenschlich wie alle anderen. Registrierte die Herausforderung. Er schien darueber nachzudenken, ob er dem Li Halan mehr Genugtuung bereiten wollte, in dem er die Herausforderung annahm - seine Zuege fast unlesbar, ein leichtes Nicken richtung Ras, der sich die Wunde versorgen lassen wuerde. Unausgesprochene Ablaeufe, immer das gleiche.

Bist du dir eigentlich bewusst, dass der erste Hieb den Kampf nicht entscheidet? fragte er sich fuer einen Moment. Der wirkliche Kampf hatte auf anderer Ebene stattgefunden, und den, nun den hatte der Li Halan nicht gewonnen. Aber das brauchte er nicht zu wissen, wenn er es nicht ahnte.

"Das erfreut uns; wir koennten die Station nicht verlassen, ohne Ehrenhaendel bereinigt zu haben." Andrei laechelte, huldvoll. "Aber ich gestehe, ich habe mich seit Sir Gregorij Soljenkovs Erhebung zum Imperialen Ritter nicht mehr so  amuesiert. Ihr seid ein vorzueglicher Kaempfer, Baron. Leider ist es uns nicht vergoennt, Euch unverletzt antreten zu sehen?" Eine gehobene Augenbraue, eine halbe Sekunde Pause. "Ich hoffe, Ihr verfuegt ueber Elixier - eine Beschraenkung Euer Fertigkeiten waere zu beklagenswert." Und jetzt, Baron, schluck das.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Elisabeth Hawkwood am 5.05.2005 | 15:08
Nachdenklich betrachtete sie das Ende des Kampfes.
Entweder er hat vorher nur gespielt, oder aber hier geht etwas merkwuerdiges vor... . Wenn seine Erschöpfung nicht echt war, dann ist er auf alle fälle ein begnadeter Schauspieler.

Der Diener des Hazat scharrte mit den Fuessen und lenkte sie dadurch vom Geschehen vor ihr ab. Verstohlen liess sie ihre Blicke ueber die versammelten Gäste schweifen. Die Baroness neben ihr schien gebannt dem Kampf zu folgen, liess jedoch auch Graf Mandin nicht aus den Augen. Der Trusnikron daneben wirkte eher gelangweilt, im Gegensatz zu seinem Guernicabiest. Moment, das Biest hat seinen Blick aber nicht beim Kampf, merkwuerdig. Vielleicht ist es doch auch gelangweilt. Irgendwie ist es zu gross fuer diese Station. Im Gefolge des Barons bleiche Gesichter, die angstvollen Augen Commanderin Lindsays jagten ihr einen Schauer ueber den Ruecken. Der Kirchenritter sah auch gerade alles andere als gluecklich aus dabei hat Baron Enkidi doch den Kampf gewonne, versteh einer die LiHalan... . Oder hier ging doch mehr vor sich, als mir aufgefallen ist. Schliesslich der Hazat hing in seinem Stuhl, sah aber aus als könnte er jeden Moment aufspringen.

Erst als sie ihre Blicke dann zu Graf Mandin schweifen liess, fiel ihr auf, dass dieser gerade mit Enkidi sprach. Hmm, vielleicht hätte ich doch lieber zuhören sollen, anstatt ueber merkwuerdige oder nicht merkwuerdige Dinge nachzugruebeln. Es liegt irgendwie eine merkwuerdige Spannung in der Luft. Ich hoffe das hier ist bald vorueber. Es war ein langer Tag!
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 5.05.2005 | 17:27
Wieder war es etwas in diesem fremdartigen, grünen Blick, das tief in Enkidis Seele hinabfiel und dort auf etwas traf.
Etwas, für das Andreis Worte wie lebensspendender Regen war, oder das Licht einer dunklen Sonne, nach der es sich sehnte.
Es öffnete die Augen und sah den Quell dieses seidenfeinen Spotts vor sich, sich kräuselnde Lippen, die unsichtbare Klingen schufen, schärfer, eleganter, präziser als jeder Stahl, der je von Menschen Form erhalten hatte.
Es lächelte voller Sehnsucht, denn formlos war es auch.
Kaum mehr als bitter gefluchtes Wort, ein unterdrückter Gedanke, das Funkeln im Blick eines anderen.
Es hatte eine Zeit gegeben, in der das anders war.
Damals war es von Geschöpfen wie Andrei umgeben, und sie hatten es geführt, der Vollkommenheit entgegen.

Es würde wieder so sein.



Enkidis Augen zogen sich zusammen.
Da war Schmerz, ja. Übelkeit, Erschöpfung. Er war müde und hätte auf der Stelle in einen endlosen Schlaf fallen können.
Aber die Worte des Grafen ließ Zorn wie bittere Galle in ihm hochsteigen. Er war plötzlich hellwach.
Ich kämpfe nicht zu deinem Amüsement, Mandin. Diese Zeit ist vorbei. Schon lange.
Seine Lippen wurden zu blutleeren Strichen.
Er atmete ein

vladimir hätte der kampf gefallen

schluckte
ignorierte die Stimme die wie ein lodernder Phönix aus der Finsternis stieg
und das Brennen, dass sich von Schultern und Nacken aus in seinem Kopf ausbreitete
blinzelte zu Sir Keitaro, dessen Weiß am Rande seines Blickfeldes strahlte wie ein Leuchtfeuer

und atmete aus.
Die kurze Freude über den Sieg

der nicht haus li halan gehört

erlosch im Widerhall von Mandins Worten.

Er hatte es also bemerkt. Nun gut. Ruhig bleiben.
Er gab sich unbeeindruckt, obwohl er innerlich den Wunsch verspürte, dieser elenden Kreatur entweder auf der Stelle den dürren Hals umzudrehen

aber, aber...

oder so schnell wie möglich von hier zu verschwinden.

du willst weglaufen?

Enkidis Atem ging eine Spur zu schnell, vielleicht noch eine Auswirkung des Kampfes, vielleicht nicht.
"Es... bedarf mehr als eines unbedeutenden Schnittes, meine Fähigkeit zu kämpfen einzuschränken, mylord Graf Mandin." Die Stimme war tonlos, kontrolliert, aber das kurze Blitzen in den Augen verriet, wie gereizt Enkidi war. "Dessen seid versichert."

Wie zum Trotz ballte er die Schwerthand, doch Enkidi stellte fest, dass Trotz den aufflammenden Schmerz nicht weniger real machte. Seine Mundwinkel zuckten, aber er senkte nicht den Blick vor diesem grünen Starren.
Titel: Re: [Sektor F] – Stationssicherheit & Sicherheitsverwahrung
Beitrag von: Denize Noy am 5.05.2005 | 20:48
„Danke“ murmelte Denize beschämt zu seinen Hemdknöpfen, als sie mit hängenden Schultern an ihm vorbei schlurfte, die Hände tief in den Westentaschen vergraben, bestrebt möglichst schnell die Lokalität zu wechseln.
Eine Umarmung oder weitere Worte waren für den Moment nicht angebracht. Morgen. Bei einem Kaffee oder so. Sie würde die kommenden Stunden damit verbringen, sich ein wenig Vorfreude darauf einzureden. Ihr Körper schrie nach einem vernünftigen Bett. Nur eines wollte sie noch vor der Quartiersuche ergründen.
Titel: Re: [Sektor F] – Stationssicherheit & Sicherheitsverwahrung
Beitrag von: Azzu am 5.05.2005 | 22:03
Messer... Verwahrung... Vorschriften. Mwerron blitzte die Sicherheits-Kreatur wütend an, die Lippen aufeinander gepresst, um die Antwort zurückzuhalten, die auf seiner Zunge brannte. Was nützte es, einen Toten anzuschreien? Das Menschwesen hatte ihm seinen Krax genommen. Es würde dafür bezahlen. Irgendwann. Nicht jetzt.

Er bleckte kurz die Zähne, schnellte dann herum, keinen Schritt von Denizes Seite weichend. Als das schmerzhafte Licht des Korridors auf seine schwarzen Augen traf, griff er reflexartig in eine Brusttasche, fand die schützende Sonnenbrille. Der gewohnte, willkommene Schatten legte sich über sein Sichtfeld, spendete Gelassenheit.
Titel: Re: [Sektor F] – Stationssicherheit & Sicherheitsverwahrung
Beitrag von: Denize Noy am 5.05.2005 | 22:06
Nachdem sie flüchtig einige Papiere unterzeichnet hatten – natürlich erhielten sie ihre Waffen ersteinmal nicht zurück – machten sie sich rasch davon. Sie wollten auf keinen Fall riskieren,  dass die Sicherheitsbeamten es sich noch einmal anders überlegten.
Auf dem langen Gang, der die drei zum Aufzug führte, hakte sich Denize freundschaftlich bei Jack unter.

„So. Jetzt sag mal. Was ist in der Tasche?” Ihr zuckersüßes Lächeln war ganz nah an seinem Gesicht. Zeit, endlich zu wissen, wofür sie sich eigentlich mit in sein Fettnäpfchen gesellt hatte, nicht wahr?

„Öhm,“ machte Jack ausdrucksstark und wurde leicht zappelig.

Wie zur Beruhigung legte der Ukar ihm kameradschaftlich einen narbigen Arm um die Schulter. Er schenkte ihm ein ebenso breites wie kühles Lächeln.
Titel: Re: [Sektor F] – Stationssicherheit & Sicherheitsverwahrung
Beitrag von: Jack Hawkins am 5.05.2005 | 22:42
Jack hatte ein mieses Gefühl im Magen. Ganz mies. Er hätte lieber den Rest der Woche in der Zelle verbracht, als sich ausgerechnet von Shawn da raus holen zu lassen. War ja klar dass er da auftauchen musste. Der feine Herr in imperialer Uniform. Toll, Shawn.

Jack murmelte missmutig vor sich hin und starrte mit tief in die Taschen seiner Hose gerammten Fäusten auf den Boden. Er nahm erst wahr, wohin sie gingen, als er Niz' Arm an seiner Seite spürte.
Dann den von Monn auf der Schulter.

Er blickte verwirrt von einem Gesicht zum anderen und fühlte sich leicht... bedrängt.
Was angesichts von Denizes Frage wohl auch so geplant war. Ihm wurde warm. Das hatte früher oder später kommen müssen.

Und an einen eleganten Abgang war wohl nicht zu denken. Monns Sonnebrille schwebte über einem ziemlich eindeutigen Grinsen kaum eine Handbreit von seinem eigenen Gesicht entfernt und Jack entschloss sich spontan, dass ein blaues Auge für diesen Tag ausreichte.
Er schluckte und verzog wenig begeistert die Lippen.

Gut, er hatte Commander Lindsey versprochen, nichts über das Ding zu verlieren.
Aber hey- es war nicht Commander Lindsey, die ihn im Schwitzkasten hatte.

"Okay, okay." Jack versuchte, sich unter Monns Arm weg zu winden, gab den Versuch aber recht schnell wieder auf, als der Ukar die Hand um Jacks Schulter schloss und sein Lächeln noch breiter wurde.
"Sieht so aus als..ehm... wäre ich euch eine Antwort schuldig, was?" Er hüstelte und schenkte Denize ein schiefes Lächeln, das an seiner aufgequollenen Wange zerrte.

"Na gut. Ihr werdet mich ja eh nicht eher in Frieden lassen, als bis ihr es aus mir herausgequetscht habt, was, Monn?" Jack versuchte ein Lachen, um die Situation etwas zu entspannen. Aber der Ukar schien nicht offen für Scherze zu sein, und ehe er Jack beim Wort nahm, kam er zur Sache.

"Ich hab da..." Er sah sich geflissentlich um und senkte die Stimme. Wenn er die Story schon erzählte, dann auch mit der nötigen Dramatik. "...ein Artefakt in der Tasche. Ein Artefakt der..." Eine kurze Pause. "Obun."
"Ich hab's von Criticorum, und es ist ziemlich wertvoll. Hab auch schon einen Käufer dafür." Er grinste weltmännisch und rieb Daumen und Zeigefinger aneinader um zu signalisieren, dass eine Menge Firebirds im Spiel waren. "Ist doch klar, dass das nicht gerade bei Mendez landen soll, oder? Hab allerdings... ehrlich gesagt... keine Ahnung, was es mit diesem Rauchen auf sich hat. Ob das normal ist." Er zuckte mit den Schultern.
Titel: Re: [Sektor F] – Stationssicherheit & Sicherheitsverwahrung
Beitrag von: Azzu am 5.05.2005 | 23:21
Mwerron atmete zischend aus; seine Mundwinkel sanken schlagartig herab. Aus dem bedrohlichen Grinsen wurde ein ausgewachsenes Zähnefletschen, das dem knochenweißen Antlitz des Ur Ukar beinahe das Aussehen eines Totenschädels verlieh. Seine Finger glitten von der Schulter der Jack-Kreatur zu deren Nacken, packten schmerzhaft zu, drehten den Kopf des Menschwesens, bis er ihm in die Augen blicken konnte.

"Jack..."

Zähne und Lippen bewegten sich kaum, als er sprach. Derweil bewegte sich seine freie Hand zum Gürtel, tastete, fand den Griff des Krax-Dolches nicht.

"Was. Für. Ein. Artefakt. Jack?"
Titel: Re: [Sektor F] – Stationssicherheit & Sicherheitsverwahrung
Beitrag von: Denize Noy am 6.05.2005 | 00:10
Da war er wieder. Ihr immer wiederkehrender Alptraum. Jacks Züge verschwammen vor ihrem Blick, wurden ersetzt durch Bilder von gebrochenen Augen, dem eingefrorenen Entsetzen in den Gesichtern  toter Körper, die zu Boden fielen. Bilder von spritzendem Blut aus zerfetzten Kehlen, die schlaglichtartig durch ihr gemartetes Gehirn zuckten, gemischt mit den Bildern von Dingen, ihren Zeichnungen, dunklen Orten. Dahinter pulsierte der Widerhall von Fragen, Fragen die sie nicht beantworten konnte, Fragen in den Augen der Toten, keine Schreie, nein.  Fragen ihrer Vorgesetzten. Fragen ihrer Frauen und Kinder. Warum?

Langsam und bedächtig schob sich ihre braune Hand nach vorne über den sehnigen Arm des Aliens. Sein instinktiver Griff nach dem Dolch war ihr nicht entgangen. Er schmerzte sie. Obwohl sie ihn so gut kannte. Oder gerade deswegen...
Ihre Finger glitten durch die Schlitze in seinen Ärmeln, umschlossen sanft narbige Muskeln, während ihr Blick durch das dunkle Glas der Sonnenbrille den seinen suchte. Festhielt.
Nur die Andeutung eines Kopfschüttelns.

Die andere Hand, außerhalb von Monns Blickfeld krampfte sich in Jacks Weste.

Bitte!

Ihre Lippen bebten. Doch kein Ton kam darüber. Nur ihre Augen hielten eisern den brennenden Blick des Ukar. Sekundenbruchteile wurden zu Minuten.
Titel: Re: [Sektor F] – Stationssicherheit & Sicherheitsverwahrung
Beitrag von: Jack Hawkins am 6.05.2005 | 20:06
Das Gefühl der Halswirbelknochen, die unter Monns Griff aneinanderrieben war eine Erfahrung, auf die Jack gerne verzichtet hätte.
Aber selbst schuld. Hätte er eine Nanosekunde nachgedacht, bevor er mit seiner Geschichte rausgerückt war, wäre ihm vielleicht aufgefallen, dass ein Ukar durchaus etwas gereizt auf die Erwähnung der Obun reagieren könnte. Er wurde das Gefühl nicht los, dass er heute von einem Schlamassel ins nächste rutschte.

Er japste, versuchte sich dem Griff zu entwinden und spürte dann Denizes Hand. Ihr Blick, obwohl er eigentlich Monn galt, ließ ihn ebenso erstarren.
Einen Augenblick geschah nichts, und eine bebende Spannung hing in der Luft zwischen den drei seltsam ineinander verschlungenen Gestalten.

Dann holte Jack Atem und versuchte, die Situation zu entschärfen, verabschiedete sich aber vorsichtshalber schon einmal von seinen Genickknochen.
"Monn, das... es ist nichts bedeutendes... nur eine Art...Fusionszelle", krächzte er. "Lass mich los, ja?"
Jack blinzelte beschwörend zu Denize. 
Titel: Re: [Sektor F] – Stationssicherheit & Sicherheitsverwahrung
Beitrag von: Azzu am 6.05.2005 | 23:33
Denize verstand nicht. Die Jack-Kreatur musste Gelegenheit haben, auf die Drohung zu reagieren, Rückgrat zu zeigen. Angst dagegen war Schwäche, verdiente keinen Respekt vor Anikruntas allsehendem Auge. Jedes Kind wusste das. Auf Kordeth. Von den Menschwesen hatten nur wenige begriffen. Mwerron legte den Kopf schräg und erwiderte Denizes Blick, der schmallippige Mund zu einem schwer definierbaren Ausdruck verzogen, der weder ganz spöttisches Lächeln noch ganz gequälte Grimasse zu sein schien.

Kordeth war weit. Unendlich weit.

Der Ur Ukar wandte sein fahles Gesicht wieder dem Menschenmann zu, schob die Sonnenbrille auf seiner scharf geschnittenen Nase herab und blickte die Jack-Kreatur über den Rand der getönten Gläser hinweg mit vollständig schwarzen Augen an.

"Ein Artefakt. Obun... ziemlich wertvoll." Eine fast perfekte Imitation der Stimmlage des Sternfahrers, verzerrt nur durch Mwerrons harten Uryari-Akzent. "Nur eine Art... Fusionszelle."

Zähne blitzten auf. Mwerron grinste breit, raubtierhaft.

Er lockerte seinen Griff, stieß die erbärmliche Jack-Kreatur von sich, um dann die Sonnenbrille zurück über seinen Augen zu platzieren und seine narbigen Arme abwartend vor der Brust zu verschränken.

Titel: Re: [Sektor F] – Stationssicherheit & Sicherheitsverwahrung
Beitrag von: Denize Noy am 6.05.2005 | 23:58
Gut. Monn grinste schon wieder. Solange er Spaß daran hatte, mit seiner Beute zu spielen, bestand keine Gefahr, dass er ihre Freunde dezimierte. Zumindest solange bis Jack wieder den Mund aufmachte.

Trotzdem fühlte es sich an, als würde ihr das Hirn an einem Gummiband zurück in den Kopf klatschen, als das Alien seine Augen von ihr löste. Bleischwer sanken ihre Arme herunter.
Warum musste ich Torfkopf auch fragen?

"Deine Geschichte mit dem Schutzmechanismus war besser," stimmte sie Monn kühl zu. "Macht das unter Euch aus. Ich geh mir ein Bett suchen. Ihr könnt mich alle mal." Betont kalt drehte sie sich um und stiefelte zum Aufzug, lehnte sich schwer gegen den Sensor und lauschte dem monotonen Knarren der sich nähernden Kabine.
Titel: Re: [Sektor F] – Stationssicherheit & Sicherheitsverwahrung
Beitrag von: Azzu am 7.05.2005 | 00:53
Mwerrons Kopf fuhr herum, verharrte in einem für Betrachter schmerzhaft wirkenden Winkel, der Blick über die Schulter der davoneilenden Denize folgend. Tiefe Furchen bildeten sich auf der Stirn des Ur Ukar, die seinem Gesicht mit einem mal den Anschein der Alterslosigkeit nahmen. Gleichzeitig erinnerte ein mahnend erhobener Zeigefinger die Jack-Kreatur daran, dass er sie keineswegs vergessen hatte.

Er verstand nicht. Hatte er sie beleidigt? Offenbar! Aber wie? Und warum ließ sie den Menschenmann plötzlich mit ihm alleine? Gerade noch hatte sie den Sternfahrer in Schutz genommen.

Fremde, fremde Wesen.

Mit einer angedeuteten Handbewegung bedeutete er der Jack-Kreatur, Denize zum Aufzug zu folgen. Er schüttelte leicht den Kopf und murmelte kaum hörbar in seiner Muttersprache: "Frauen!"
Titel: Re: [Sektor F] – Stationssicherheit & Sicherheitsverwahrung
Beitrag von: Jack Hawkins am 7.05.2005 | 13:41
Für einen Moment war Jack hin und her gerissen zwischen der Erleichterung, nicht mehr Monns Schraubstock-Griff im Nacken zu spüren und dem aufkeimenden Zorn darüber, wie der Ukar mit ihm umsprang. Was bei allen Heiligen sollte das?
Er schnaubte und funkelte Monn verärgert an, sah aber nur sein eigenes Spiegelbild in den Gläsern der Sonnenbrille.
"Verdammt, komm wieder runter, Monn."
Jack zog seine Weste glatt und verschränkte ebenfalls die Arme vor der Brust. Er war vielleicht nicht so kräftig wie der Ukar, aber herumschubsen ließ er sich nicht.

Denize bedachte sie mit jenem Blick, der Männer sofort daran erinnerte, dass sie sich wie Idioten aufführten und verschwand im Aufzug.
Jack rollte mit den Augen und fühlte sich schuldig, obwohl er eigentlich gar nichts gemacht hatte. Er hatte niemandem den Hals umdrehen wollen.
Er ignorierte Monn, der irgendetwas vor sich hin murmelte, im Zweifelsfall ein Schimpfwort, und stürzte Denize hinterher.

"Hey, Niz, jetzt wart doch mal..." rief er, hieb mit der Hand gerade noch rechtzeitig auf den Schalter. Die Aufzugstüren glitten wieder auseinander und Jack schlüpfte in die Kabine. Er wartete, bis Monn sich ebenfalls in den Aufzug bemüht hatte, gab ihr Fahrziel in die Konsole ein und drehte sich zu Denize um.

"Also hör mal" begann er mit einer beschwichtigenden Geste. "Ich erklär euch die ganze Geschichte in Ruhe, okay? Aber vielleicht nicht mehr heute. Wir sind alle müde und..." Er blickte zu Monn "...vielleicht ein bißchen gereizt. Bei ner Tasse Kaffe redet es sich doch besser, oder? Morgen."
Der Aufzug sank mit einem monotonen Summen abwärts, das Licht flackerte leicht, bei jedem Stockwerk, das sie passierten.

"Ich schwör euch, ich hab keine Ahnung, was das für ein Ding ist", fügte Jack mehr zu sich selbst murmelnd hinzu.   





» Ortswechsel zu Sektor B (http://tanelorn.net/index.php/topic,17642.msg366925.html#msg366925)
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: The_Kossack am 7.05.2005 | 16:04
Andrei lehnte sich etwas zurück, sah, daß der Baron seine Worte ganz richtig aufgefaßt hatte. Nun gut, nicht wirklich sehr subtil, aber er spielte das Spiel, wie man erwartete, daß Decados es spielten. Anatolji Yeshejevich war ein Meister darin, anderen Adligen das perfekte Beispiel eines Decados-Adligen zu liefern. Ganz abgesehen davon, daß es amüsant war, barg diese Taktik noch andere Vorteile.

"Ein weiser Mann hat einmal gesagt, daß es einen Bereich gibt, in dem Exzellenz und Exzellenz miteinander wetteifern und das Gewicht einer Feder die Entscheidung fällt." Das Lächeln blieb unverändert. "Hättet Ihr verloren, wäre das Grund genug, um das Duell zu wiederholen." Er deutete lässig mit zwei Fingern auf einen freien Stuhl. "Nun, während der Hauptmann seine Wunde verlorgen läßt... kann ich Euch vielleicht interessieren für meine Tänzer? Sie stellen ein Geschenk dar... und mögen uns als Ausklang dienen."
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Denize Noy am 7.05.2005 | 22:56
Denize ließ sich geräuschvoll gegen die kühle Stahlwand fallen und legte den Kopf in den Nacken, drückte die Rückenwirbel durch, um sie knacksend wieder auf Linie zu bringen. Jacks Lamento zog ohne nennenswerten Eindruck zu hinterlassen zwischen ihren Ohren durch.
Irgendwas mit Kaffee. Sie stierte unter halbgeschlossenen Lidern auf seine Lippen und nahm an, dass sie irgendetwas antworten sollte. Aber was, wenn nichts schnippisches? Bett.

Monn war auch gerade keine Hilfe. Er übte offenbar den bösen Hauptmann-Mendez-Blick an ihr. Mit mäßigem Erfolg.
Besser sie ließ es auf sich beruhen und zog sich hinter den segensreichen Vorhang aus braunem Haar zurück. Ihr war schlecht vor Übermüdung und Ärger.

Ein unangenehmes Schweigen begann den engen Raum auszufüllen bis es fast dröhnte. Das „Pling“ des Aufzugs durchschnitt es schrill. „Sektor B. Unterkünfte, Krankenstation. Die Quartierverwaltung befindet sich auf der mittleren Ebene.“

In der Quartierverwaltung boxten sie sich, Übles ahnend durch einen Schwarm rotäugiger Pilger, die gähnend herumstanden und auf ein Zeichen des Himmel zu warten schienen. Denize schielte neugierig auf die Papiere des jungen Mädchens am Auskunftsschalter und erkundigte sich, ob auf ihre Namen Unterkünfte reserviert waren. Die Kleine glotzte kuhäugig zurück und warf einen  bedeutungsvollen Blick auf die große Neonanzeige, die über die Preise der noch freien Quartiere Auskunft gab. Geben sollte. Denn da leuchtete seit Stunden nichts mehr.
 „Ma’am, wir sind vollkommen ausgebucht. Ihre Anreise bis Mitternacht war von der Gilde zugesichert und da sie nicht gekommen sind...“ Das Kind zuckte hilflos die Schultern. „Sie wissen doch, was hier an St. Keivar los ist, oder?“ 
Die blonden Haare die dem Gör an der Stirn klebten, gerötete Wangen und die Schweißflecken unter ihren Achseln ließen darauf schließen, dass es den ganzen Tag über heftig hergegangen war und erst jetzt langsam Ruhe einkehrte. Kein Wunder, dass sich die erfahrenen Mitarbeiter um den Dienst drückten und einen Lehrling mit dem Horror alleine ließen.

„Privatquartiere?“ Sie schüttelte den Kopf.
„Keine mehr, die uns bekannt sind. Vielleicht wenn sie rumfragen, mit etwas Glück... Kennen Sie sich hier ein bisschen aus?“

Wortlos wandte sich Niz ab. Schob sich resigniert wieder durch die Herde von Gläubigen und blieb wenige Schritte danach stehen, um sich ratlos umzublicken. Das Mädchen da drin hatte solch ein verdammtes Glück, dass ihr Verstand nun endgültig auf Leerlauf geschaltet hatte. Was war es, was sie wollte? Ach ja. Bett.

„Und jetzt?“

Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 8.05.2005 | 21:13
Alles in ihm sträubte sich dagegen, auch nur eine Sekunde länger auf dem Spielfeld des Mannes zu verweilen, dessen Stimme an seinen Nerven kratzte, wie Fingernägel auf trockenem Schiefer.
Es war an der Zeit zu gehen, so schnell wie möglich, ehe eine noch größere Katastrophe dem Tag seine endgültige Krönung aufsetzen konnte. Der letzte Rest an Kraft, den Enkidi noch aufbringen konnte, rann mit jeder Sekunde davon, und wenn dieser Rest aufgebraucht sein würde, dann...

Er musste allein sein mit der Kreatur. Nur so gab es eine geringe Chance, den Preis zu bestimmen, den sie fordern würde.

Die Regeln der Etikette verboten es aber, die Einladung des Grafen abzuschlagen. Selbst wenn die Aussicht auf eine weitere Darbietung der kaum bekleideten Tänzer eine erneute Beleidigung eines jeden gottesfürchtigen Li Halan darstellte. Ja, der Graf amüsierte sich sicher ganz prächtig auf Kosten seines Hauses.   
Aber sein Haus war das letzte, das Enkidi augenblicklich im Sinn hatte. Er blickte kurz hinüber zu Itaru und Darius, die mit versteinerter Miene dem Gespräch folgten. Zu Sir Keitaro, dessen Lächeln nicht mehr ganz so freundlich wirkte. Und zu Megan. Er wusste, wie sehr sie von hier weg wollte.

Dann verzichten wir also auf die Etikette. Schließlich hatte auch der Graf seine ganz eigenen Vorstellungen davon.
Enkidi neigt leicht den Kopf.

"Euer Angebot ist ausgesprochen großzügig, mylord."

Aber ich ziehe es vor, mich nun zurückzuziehen. Wollte er sagen.

"Es wäre mir eine Freude." Hörte er.
Und sank in den Sessel zur Rechten des Grafen.

Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: The_Kossack am 8.05.2005 | 21:55
Der Graf nickte, als habe er mit keiner anderen Antwort gerechnet.

Die Trommeln setzten wieder ein, und die beiden Tänzer erschienen wieder von hinter den schwarzen Wandbehängen, ihre Bewegungen abwechselnd lockend, sinnlich, langsam, dann ungeheuer schnell und akrobatisch, in einem Rhythmus, den beide zu hören schienen, und der nicht notwenigerweise etwas mit jenem zu tun hatte, der auf den Trommeln gespielt wurde.

Nach dem Tanz warf Andrei ihnen zwei imperiale Münzen zu, und erhob sich, ein Zeichen, daß die Gäste entlassen waren, aber wie er zögerte verriet auch, daß er durchaus gewillt war, noch einige Worte zu wechseln. Auch Ras erschien wieder, ein gesichtsloser Kossacke, der sich in nichts von den anderen unterschied, Kossacke und Kossacken.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Azzu am 8.05.2005 | 23:37
(Mwerron aka Monn, von Sektor C nach B)

Kaum jemand hätte den Gesichtsausdruck des Ur Ukar, als er die Aufzugkabine betrat, als zufriedenes Lächeln gedeutet. Er hatte die Kriegerseele der Jack-Kreatur geweckt. Es hatte etwas gedauert, wie so oft bei verweichlichten Menschwesen. Aber jetzt war der Sternfahrer wütend. Wütend genug, sein Heil nicht mehr in billigen Ausflüchten zu suchen.

Das unbemerkte Lächeln hielt nicht lange vor. Die Jack-Kreatur wusste nichts über das 'Artefakt'. Mwerrons resigniertes Seufzen äußerte sich als leiser Zischlaut. Sinnlos! Wie fast alle seine Versuche, mit Vertretern der menschlichen Spezies zu kommunizieren.

Einige Male setzte er gedanklich dazu an, mit Denize zu sprechen. Entschloss sich aber dagegen. In Gegenwart der Jack-Kreatur fühlte er ein gewisses Unbehagen. Also warten. Er war Schweigen gewohnt.

Die Quartierverwaltung bot ein Paradebeispiel menschlicher Gastfreundlichkeit. Eine ganze Stadt im All, weit größer als alles, was sein Volk jemals gebaut hatte. Aber man gab ihnen keine Schlafplätze. Als Begründung irgendein Heiliger des Menschengottes. Mwerron verstand nicht. Nur das Resultat. Auch dieses war er gewohnt.

Und jetzt? In allen großen Menschensiedlungen gab es Gebiete, in denen keine Anmeldung, sondern Faustrecht über Schlafquartiere entschied. Sicher auch auf Bazaar. Nein. Niz würde den Vorschlag nicht mögen.

Sein Blick fiel statt dessen auf die Jack-Kreatur, die weißen Augenbrauen über den Rändern der Sonnenbrille fragend erhoben. Der Einfluss des Jack-Clans hatte sie aus der Zelle heraus gebracht. Bestimmt verfügte er auch über Quartiere.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Azzu am 10.05.2005 | 00:11
(Keitaro)

Eine Weile lang lauschte er dem Wortgefecht, mit dem das Duell zwischen Amethystkreuz und Mantis nun auf verbaler Ebene fortgesetzt wurde, obwohl es doch längst beendet hätte sein sollen. Für einen unachtsamen Moment zeigte sich der Anflug eines Grinsens in seiner Mimik, der sofort wieder seinem wie gemeißelt scheinenden Höflingslächeln weichen musste. Enkidi, offensichtlich ermüdet, aber nicht gewillt, sich provozieren zu lassen, machte einiges an Boden wieder gut, den Keitaro zuvor preisgeben hatte müssen. Keine Gefahr von dieser Seite.

Aber da war noch etwas anderes gewesen... etwas Bedrohliches. Unheiliges. Nicht Menschliches. Die Reliquie unter seiner Haut schien vor Erschöpfung zu schmerzen. Als wären sie aus Blei gegossen, lasteten die glänzenden Panzerplatten seiner Rüstung auf seinen Schultern. Keitaro straffte sich, stämmte sich dagegen.

Nur noch etwas länger! Wir haben es fast überstanden...

Er wandte sich ab von den diskutierenden Lords, musterte statt dessen Enkidis Gefolge. Itaru. Megan. Die Sternfahrerin wusste mehr, als sie zugegeben hatte. Viel mehr. Vielleicht steckt sie hinter all dem! Und der Knappe?

Die Gedanken verschwanden unter einer Woge der Müdigkeit. Seine Augen brannten.

Plötzlich einsetztend, vertrieb das rhythmische Trommeln die Schläfrigkeit. Angesichts der erneuten Darbietung des Tänzerpaares erlosch Keitaros Lächeln, war nicht mehr angebracht. Er sprach ein stilles Gebet für die gepeinigten Seelen, die das Schicksal in die Dienste des Grafen gezwungen hatte, froh, dass der Anblick der nackten Kinder die letzte Provokation in dieser Nacht darstellen würde.

Die Trommeln verstummten, Stimmen erhoben sich. Der Reigen förmlicher Verabschiedungen hatte begonnen und nahm seinen Lauf. Geduldig absolvierte Keitaro die obligatorische Folge aus höflichen Floskeln und Verbeugungen, darauf bedacht, die Halle gleichzeitig mit dem Baron zu verlassen.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Megan am 10.05.2005 | 10:44
Er blieb sitzen! Megan warf ihm einen bitterbösen Blick zu, den er vielleicht sah, vielleicht auch nicht - ansehen konnte man es ihm nicht. Von der Sekunde an, in der das Amulett zu glühen begonnen hatte, hatte sich das Blatt gewendet und sie war sie nicht sicher, ob sie glücklich darüber sein konnte, sein durfte.
Dieser "Sieg" würde Folgen haben, Folgen, von denen die anderen nichts wussten. Enkidi hatte einen Kampf verloren, der sehr viel bedeutender war, als der gegen irgendeinen gekränkten Grafen oder seinen Handlanger. Und sie würde wieder diejenige sein, die die Scherben zusammenkehren durfte, die Wunden würde flicken müssen.

Fakt war, er musste jetzt gehen, sonst würde er genug riskieren um alle zu gefährden. War er sich dessen nicht bewusst? Brauchte er noch mehr Aufmerksamkeit?

Dann kamen die Tänzer und plötzlich wurde ihr alles zu viel. Es war stickig, die Trommeln begleiteten einen dringenden Würgreiz. Sie stand auf - Scheiß auf die Etikette - und verließ mit einem hastigen Nicken zu Keitaro und dem Rest der adeligen Riege den Saal. Wenn es Enkidi war würde er das Zeichen hoffentlich verstehen, wenn nicht... - ihr fiel nichts anderes ein.

Draußen, lehnte sie sich schwer an die Wand und atmete tief durch. Sie würde hier warten, hier gegenüber von dem schwarzen Kossacken.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 10.05.2005 | 18:28
Die Musik verklang und Enkidi starrte einige endlose Augenblicke ins Nichts, die Hände fest um die Stuhllehnen geschlossen.
Megan ist fort,
tröpfelte es in sein Bewußtsein, und er schrak hoch, als würde er aus einer Trance erwachen.
Die Schwerkraft schien sich verdoppelt, verdreifacht zu haben, seit er Platz genommen hatte.
Und ihm war kalt, obwohl kaum einen Meter entfernt ein Kohlebecken glühte.
Warum war er noch hier? Hatte er sich nicht verabschiedet?

Er spürte ein warmes Kitzeln an der Oberlippe. Wieder rann ein dünner Blutfaden aus seiner Nase.
Enkidi richtete sich ruckartig auf, als ihm dämmerte, was geschehen war. Er durfte keine Zeit mehr verlieren.
Hastig wischte er das Blut fort, in der vagen Hoffnung, niemand könnte es bemerkt haben, und stemmte sich mühsam aus dem Sessel hoch.
Sein Wille war nur noch eine Wand aus Papier.

Da Megan die Etikette bereits gebrochen hatte, sah er wenig Grund, sich selbst noch weiter damit aufzuhalten. Eine knappe Verbeugung musste dem Graf genügen, ein kühles Nicken dem Hauptmann. Den Rest des versammelten Adels ignorierte er völlig.
Einzig auf Sir Keitaro ruhte sein Blick länger, und ja, es war eine eindeutige Aufforderung darin.

Dann rauschte Enkidi aus dem Raum, dicht gefolgt von Sir Keitaro, Darius und einem sehr verwirrten Itaru.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Elisabeth Hawkwood am 11.05.2005 | 13:37
Auch wenn sie ihre Augen auf die beiden Tänzer gerichtet hatte, sah sie sie doch nicht bewusst. Vor ihren Augen tanzten Andere in einer Zeit, die längst vorbei war.

Ein Ball zu Ehren eines Hazat..., wie war noch sein Name? Die Liste der Skandale um ihn war lang, länger sicherlich als sein Name. Und doch war er vielleicht noch einer der Angenehmsten auf diesem Ball gewesen. Er hatte mit mir getanzt, belanglose Worte gewechselt. Es muss einer meiner ersten Bälle gewesen sein, ich erinnere mich dunkel an ein Gefuehl von leichter Unsicherheit. Und jede Aufforderung liess mich aufgeregt werden, viel zu viel Gefueh, das nach aussen drang. Wie jung war ich, wie unerfahren... .
Und dann ein Decados-Baronet mit einem halbnackten tanzenden Kinderpaar als Geschenk. Wie diese hier. Ich habe damals nicht einmal richtig hingesehen. Dieser junge Kirchenritter hat mich abgelenkt. Er war so idealistisch.
Erst als Vater seine schneidende Stimme durch den Saal schallen liess, merkte ich, dass etwas vorging, das nicht mehr in Ordnung war.
Vaters weisses Gesicht, wie er da stand, die verängstigten Kinder, nun völlig nackt, am Boden. Seine kalte Stimme, als er die Forderung aussprach. Dann: spöttisches Lachen des Baronet: "Es ist mir eine Ehre, Baron, aber ein Kampf mit Waffen erscheint mir hier doch etwas unangebracht. Was haltet Ihr von einem Tanzwettstreit? Eure Tochter gegen - nein nicht gegen die zwei, die sind verbraucht, aber ich habe noch mehr Kinder." Beifall von allen, spöttische, kalte Blicke, auf einen Skandal hoffend, lauter Hyänen, Vater schreckstarr und weiss wie die Wand in der Kapelle.
Was sollte ich tun, natuerlich springt man seinem Vater zu Hilfe, selbst wenn man nicht weiss wofuer. Aber seinen Blick vergesse ich nie, als ich ihm meine Schuhe reichte. Der Boden war so kalt. Wie ich die Blicke ertragen habe, weiss ich auch nicht mehr. Dieser Decados, er hat mir gezeigt, dass man einen Eispanzer braucht. Und, dass man auch auf kaltem Boden tanzan kann. Es war sicherlich das letzte Tanzduell, das er herausgefordert hat. Ich frage mich, ob er noch lebt... . Er hatte komische Augen. Bis heute weiss ich nicht... .


Sie schreckte aus ihren Gedanken auf, als Baron Enkidi den Raum verliess. Irritiert blickte sie ihm nach und warf Sir Keitaro einen fragenden Blick zu. Was ist das denn nun? Haben die LiHalan den Etiketten abgeschworen? Diese Commanderin tut mir immer mehr leid, aber sie wird sich wohl nicht abwerben lassen. Fuer so exzentrisch hätte ich Baron Enkidi gar nicht gehalten... .

Sie erhob sich und sank in eine grazile Verbeugung gegenueber Graf Mandin: "Ich danke Euch fuer die interessante und stimmungsvolle Darbietung, Mylord!"
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Sir Lars Trusnikon am 12.05.2005 | 11:20
Seine Blicke folgten den Tänzern, folgten genuesslich den kaum verhuellten Rundungen. Schade, dass das noch so ein junges ding ist, ein wenig älter, hmm, nicht uebel. aber die Li Halan sehen alle ein wenig versteinert aus. Ich frage mich, was es bei denen fuer Vergnuegungen gibt.

Als die Sternenfahrerin hinauseilte, registrierte er eine unwillkuerliche Bewegung Freyas, doch sie liess sich zureucksinken, ehe er eingreifen musste. Beruhigt stellte er dann fest, das sie wieder vollkommen ruhig wurde und sich auch durch die wilden Trommeln nicht beeindrucken liess. Na, ganz gut, dass die gegangen ist. Warum  auch immer Freya sich so ueber sie aufregt. Aber auch einer Sternenfahrerin hätte ich etwas mehr Etikette zugetraut. aber vielleicht ist ihr auch schlecht geworden, verträgt es nicht sich auf nicht fliegendem Boden zu bewegen.

Erstaunt musterte er den Baron, als er hinauseilte, ohne den Etiekkten auch nur ansatzweise Folge zu leisten. Er warf der Baroness Justinian einen fragenden Blick zu.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: The_Kossack am 12.05.2005 | 14:24
Mandin nickte der Hawkwood zu und bedeutete ihr mit einer Geste, sich zu erheben. Die Flucht des Li Halan und seines Gefolges hatte dem Baron noch mehr Schaden zugefuegt. "Es ist uns eine Ehre", sagte er leise und hielt das Laecheln an Ort und Stelle. "Es erfreut uns, dass Ihr die Verfeinerung zu wuerdigen wisst. Ihr seid ein wahres Juwel Eures Hauses." Mandin laechelte.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Elisabeth Hawkwood am 12.05.2005 | 15:49
"Vielen Dank, ein Kompliment höre ich immer gern," sie schenkte ihm ein Lächeln.
"Meiner Meinung nach wird bei einem Duell gewöhnlich viel zu sehr das Augenmerk auf den Kampf an sich gelegt, ohne zu beachten, dass man ein Duell durch eine entsprechende Einleitung und mit passendem Ausklang viel besser akzentuieren kann. Viel zu oft wird vergessen, das zu einem gesellschaftlichen Ereignis mehr gehört als nur ein guter Kampf. Und es lässt sich so herrlich zur Machtdemonstration nutzen... Nun, und man sagt mir nach, dass ich eine gute Tanzdarbietung zu schätzen weiss. Genauso wie einen guten Kampf..., diesen hier wuerde ich allerdings eher als ueberrschend einstufen. Hätte es Wetten gegeben, so hätte ich auf Euren Hauptmann gesetzt, Mylord."

Unwillkuerlich blickte sie zu der grossen, gesichtslosen Gestalt hinueber.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Jack Hawkins am 13.05.2005 | 23:23
Quartierverwaltung – Jack, Denize und Monn

Angesichts der Pilgerscharen, die in den Korridoren vor und erst recht in der Quartierverwaltung lagerten, hätte es in der Tat an ein kleines Wunder gegrenzt, wenn noch Unterkünfte frei gewesen wären.
Er sah Niz schon von weitem an, dass sie keinen Erfolg gehabt hatte. Müde und mit schlaff herab hängenden Schultern kehrte sie zu Jack und Monn zurück, die an einem der Hauptportale gewartet hatten.

"Ja, die sind ziemlich schnell damit, gebuchte Quartiere frei zu geben, wenn's sein muss." sagte er und nickte in Richtung der Verwaltungsbediensteten, die alle Hände voll zu tun hatten, sich der anstürmenden Bittsteller zu erwehren. Er seufzte tief, legte den Kopf schräg und kratzte gedankenverloren seinen blonden Stoppelbart. Da musste sich doch irgend etwas machen lassen...

Denize und Monn im Schlepptau, machte er sich auf den Weg zwei Ebenen höher, der Bereich, in dem die Privaten Quartiere der Gildenmitglieder und fliegenden Händler lagen.
Nun machte sich bezahlt, dass er den Kontakt zu einigen alten Bekannten auf Bazaar nie abgebrochen hatte. Der Kodex der Sternfahrer, an jedem Ort der Galaxis, und sei er noch so entlegen und gottverlassen, jemanden zu kennen, der einem aus der Patsche half. Jack freute sich, dass wenigstens das an diesem katastrophenbelasteten Tag zu klappen schien. Einige Male hin und her gelaufen, im Zickzack von Wohneinheit zu Wohneinheit, ein paar Worte gewechselt, nach dem und dem erkundigt. Dann: Volltreffer.

Nach einigem Palaver erkärte sich Suzannah Pickett von der Frachtkontrolle mit einem breiten, mütterlichen Grinsen bereit, Denize und Monn bei sich aufzunehmen.
"Wird ein bißchen eng werden", sagte sie mit ihrem erdigen byzantinischen Dialekt. "Aber besser, als irgendwo in den Gängen zu schlafen, was?"

Jack drückte ihr einen Kuss auf die Wange und lächelte sie strahlend an.
"Danke, Suzannah, bin dir was schuldig."

Da Denize und Monn nun in guten Händen waren, verabschiedete er sich und machte sich auf den Weg zu seinem eigenen Quartier.
Er war nicht besonders scharf darauf, Shawn heute noch unter die Augen zu treten.
Vielleicht schaffte er es ja, schon zu schlafen, bevor er von seiner Schicht zurück kam ...
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Azzu am 14.05.2005 | 12:29
(Keitaro, die Hallen der Mantis verlassend)

Unzählige Verbeugungen, unaufrichtige Komplimente, unerträglich vorhersehbare Respektsbezeugungen. Mit quälender Langsamkeit zog sich die Verabschiedungsszene scheinbar endlos dahin. Die Formen der Etikette, die er sonst so gerne als Schild vor sich her trug, wurden nun zur Belastung. In Keitaros Kopf drängte die Stimme von Naraka Kaori, diesen Ort zu verlassen. Der alte Mann spürte, dass die körperlichen und mentalen Reserven des Ritters beinahe erschöpft waren.

Fast geschafft.

Eine unerwartet plötzliche Bewegung stach aus dem bedächtigen Reigen heraus, weckte seine Aufmerksamkeit. Enkidis Blick traf den seinen, dann stürmte der Baron an ihm vorbei, hinaus. Ohne den Anwesenden Respekt zu zollen. Wie kleine Kinder! Sowohl der Graf, als auch der Baron. Aber dies hier war kein Kinderspiel!

Für einen verlockenden Augenblick war er versucht, dem Drängen der Maschine nachzugeben, den Raum in Schutt und Asche zu legen, die Zeugen samt und sonders für immer zum Schweigen zu bringen. Ein bemerkenswert unsinniger Einfall, angesichts der Sturmeinheit im Nebenraum. Trotzdem fast unwiderstehlich!

Lextius, steh mir bei! Es war nur ein kurzer Moment der Unaufmerksamkeit gewesen, den er Enkidi wütend hinterher gestarrt, das einstudierte Lächeln verloren hatte. Lange genug jedoch für ein geschultes Auge, um Schlüsse daraus zu ziehen. Als letzter Li Halan im Raum hätte er bleiben können, sogar müssen, erklärend, entschuldigend, rechtfertigend. Unmöglich! Die fragenden Blicke trafen ihn bereits wie gezielte Nadelstiche. Für verbale Attacken, in honigsüße Höflichkeiten gekleidet, und doch vor beißendem Spott triefend, würde sein innerer Panzer zu dünn, zu brüchig sein. Kein Blutvergießen!

Er fuhr herum, stapfte mit schweren Schritten dem Baron hinterher, begleitend vom Rasseln und Scheppern seiner Rüstung. Kurz vor dem Ausgang drehte er sich noch einmal der versammelten Menge zu, verneigte sich tief.

"Mein Lord Mandin, Haus Li Halan dankt für die Schaffung dieses eindrucksvollen Rahmens für den heutigen Zweikampf. Es war uns eine Ehre, Eure Gastfreundschaft in Anspruch nehmen zu dürfen. Meine Damen, meine Herren, Dank auch an Euch, die Ihr den Duellanten als Zeugen des Kampfes Ehre erwiesen habt. Ich wünsche eine gesegnete Nachtruhe."

Geschafft! Die Schlangengrube lag hinter ihm.

Hatte er als einfacher Ritter wirklich in dieser Weise für sein Haus sprechen dürfen? Einerlei! Er hatte heute bereits eine Passage aus dem Duellkodex zitiert, die zwar zweifelsohne in der einen oder anderen Form existierte, die er selbst aber nie gelesen hatte. Der Zweck heiligt niemals die Wahl der Mittel. Niemals! Zweifelnd biss er sich auf die Unterlippe. Er würde die Beichte ablegen müssen. Bald.

Enkidi und sein Gefolge waren schnell eingeholt. Keitaros Diener mühten sich, mit ihrem Herrn Schritt zu halten. Sein Kopf schmerzte, schien zerspringen zu wollen. So vieles, dass er noch durchdenken musste, bevor er für eine Konfrontation mit diesen hier gewappnet war! Morgen. Jetzt galt es, sich schnell zu verabschieden, die kritischen Themen zu vermeiden. Und zunächst einmal, die Situation zu meistern, ohne dass eine Seite ihr Gesicht verlor.

Die verschmierten Reste von Blut in Enkidis Gesicht, an sich alarmierend, kamen jetzt wie gerufen, mochten als Rechtfertigung für den unrühmlich plötzlichen Abgang dienen.

"Mein Lord Enkidi! Ihr seid verletzt?"
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Azzu am 14.05.2005 | 18:40
(Gildenquartiere, Mwerron aka Monn)

Während der Nachtzeit wurden die Gänge in Sektor B nur von schummrigem Fusionslicht erhellt. Menschwesen, Oberflächenbewohner! Offenbar ein Versuch, den Lauf der Sonne zu simulieren, die ihnen so heilig war. Mwerron hatte die Sonnenbrille wieder abgesetzt, genoss das Zwielicht, durch das sie sich bewegten, die Hände tief in den Taschen seiner Jacke vergraben. In den engen, nach Mitternacht fast menschenleeren Korridoren fühlte er sich wesentlich wohler, als inmitten der pulsierenden, lärmenden Pilgermasse im Ankunftsbereich. Dem Sternfahrer folgend, summte er eine leise Melodie vor sich hin, an deren Ursprung er sich nicht erinnern konnte. Ein Lied der Fischer auf Madoc, möglicherweise.

Denize teilte seine Stimmung nicht, wirkte müde. Ihr rechtes Auge war rot unterlaufen, blieb die meiste Zeit ungeöffnet. Mwerron wusste wenig von den sonderbaren, mehrfarbigen Augen der Menschwesen, aber dies war bestimmt kein gutes Zeichen. Trotzdem wäre es ihm niemals in den Sinn gekommen, Niz anzubieten, ihre Tasche für sie zu tragen. Eine Sitte der Menschwesen, nicht der Ukari. Die Frage hätte bedeutet, dass er sie für zu schwach hielt. Denize war nicht schwach.

Am Ziel angekommen, beäugte er die Gastgeberin, verzog sein bleiches Gesicht zu jener Grimasse, welche die Menschwesen als freundliches Grinsen zu interpretieren pflegten. "Vielen Dank. Dass Sie. Uns aufnehmen," formulierte er stockend, stellte anschließend Denize und sich mit hartem Uryari-Akzent vor.

Das Suzannah-Wesen strahlte ihn an. Ungewohnt.

"Leise bitte," murmelte es, "die Kinder schlafen schon! Werde sehen, ob ich irgendwo Platz schaffen kann."

Drinnen im Quartier war die Luft weniger trocken, als auf dem Korridor. Im Flur standen große Töpfe mit echten, lebenden Pflanzen, die Mwerron nicht erkannte. Sonst war die Unterkunft sehr eng. Überall Klappen und Nischen, in denen man Tische, Sitze und andere Dinge verschwinden lassen konnte, die gerade nicht gebraucht wurden. Durch eine offene Tür konnte er in einen weiteren Raum sehen, aus dem ungesund klingende Schnarchgeräusche drangen. Magische Fenster vermittelten dort die Illusion, auf unberührte Natur hinauszublicken. Jetzt aber war es Nacht draußen. Das Suzannah-Wesen mühte sich, etwas aus der Wand zu ziehen, das eine Schlafgelegenheit sein mochte.

Dann kam es zurück, machte eine einladende Geste nach drinnen. "Nicht gerade der imperiale Palast, was?"

Was wurde nun von ihm erwartet, dass er antwortete? Mit den Gesetzen menschlicher Gastfreundschaft war er kaum vertraut. Hilfe suchend warf er Denize einen fragenden Blick zu.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Denize Noy am 15.05.2005 | 17:08
Geht doch.

Kaum dass es das Quartierproblem zu lösen galt, waren ihre beiden Jungs wieder ganz handzahm. Monn summte sogar und Jack ging völlig darin auf, seine Beziehungen spielen zu lassen.
Wie ferngesteuert trottete sie hinter den beiden her; zu erschlagen, um den Gesprächen, die Hawkins führte, echte Aufmerksamkeit zu schenken.  Auf einmal standen sie im Inneren eines Privatquartiers.

Jack umarmte sie zum Abschied noch einmal, und ihr fiel gerade noch ein, ihn an sein Versprechen im Aufzug zu erinnern: „Morgen um halb zwölf im Coffee Garden zum Brunch. Ich lad’ dich ein. Danke für die Hilfe.“

Und wehe, du hast morgen keine bessere Geschichte parat. Uns erst neugierig machen und dann.... eine Fusionszelle, die dazu dient, Dinge zu erhitzen? ...

Mrs. Pickett gefiel ihr. Monn offenbar auch, denn er sprach aus eigenem Antrieb mehr mit der Frau als mit ihr an manchen Tagen.

... Klingt etwas seltsam. Pfusch? Aber dann: Obun? Oder war das bloß Prahlerei?...

Dankbar lächelte Niz in sich hinein. Ein wahrer Sonnenschein, Suzannah. Im Handumdrehen hatte sie ein Gästebett aus der Wand gezogen und zwei Wolldecken darauf geworfen.
 
...Vielleicht sind irgendwelche kryptischen Zeichen drauf... Was könnte denn die Form einer Fusionszelle haben?...

Denize sah sich außerstande so spät noch Komplimete zu drechseln,  doch ihr sehnsüchtiges Schnurren beim Anblick des Bettes, war für ihre Gastgeberin Grund genug, vor Stolz ganz rote Wangen zu bekommen.

...Vielleicht irgendwas Knopf- oder Zylinderförmiges...oder auch eckig, naja.  Nichts besonders großes, wenn in der Tasche noch mehr Zeug war...das jetzt ziemlich angebrannt sein dürfte....

Mit dem glücklichen Grinsen eines Menschen, der ein gutes Werk tun durfte, zog Mrs. Pickett die Tür zum Schlafraum zu.

Also, ein Ding, das für Jack aussehen kann, als hätten es Aliens gemacht...

Denize ließ sich schwer auf den Rand des Bettes fallen und zog das Spray aus der Tasche, das ihr der Typ von der Krankenstation in die Hand gedrückt hatte.
„Gnaaaargh... Sssshhhit!... P’tain! Soll das den Schmerz rausbrennen?“ 

... Und das für meinen Geschmack viel zu viel Wärmeenergie freisetzt. ... Ah, verdammt! Gleich werd ich wieder wach, wenn ich mir so viel den Kopf zerbreche.

Mit diesem Gedanken ließ sie sich nach hinten kippen und schlief ein, noch bevor sie sich richtig in die Decke gewickelt hatte.

Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Azzu am 16.05.2005 | 15:58
(Mwerron aka Monn)

Nach kurzer Suche fand er den Dimmschalter. Die Menschwesen brachten die Schalter stets nahe den Türen an. Unvorsichtig. Noch dazu, wenn man im Dunkeln so hilflos war. Ein Eindringling hätte sofort und überraschend das Licht löschen können. Mwerron war kein Eindringling, sondern Gast. Das Vertrauen der Suzannah-Kreatur überraschte ihn. Hätte er böse Absichten gehabt, die Schlafenden wären ihm nun hilflos ausgeliefert gewesen. Die Türen geschlossen, aber nicht verschlossen. Ob sie wusste, dass die Jack-Kreatur ihn kaum kannte?

Auf Denizes gleichmäßiges Atmen lauschend, fand er ohne Schwierigkeiten den Weg durch die Finsternis, zurück zum Gästebett. Er schlüpfte aus der gepanzerten Pada-Jacke und seinen Stiefeln, ertastete dann seinen Rucksack. Mit den Fingerspitzen las er die Bhakti-Schriftzeichen auf den Taschen und Beuteln, bis er seine Medizintasche gefunden hatte. Seine Rippen schmerzten. Ein Treffer mit dem Ellbogen im Frozen Sunset. Dwadra-Salbe würde helfen.

Lautlos setzte er sich auf den Rand des Bettes, zog behutsam Denizes Decke zurecht. Sofort eingeschlafen. Erschöpft. Es war kein guter Tag für sie gewesen. Ein seltsamer Empfang, den man ihr in ihrem Zuhause bereitet hatte. Kein Clan, der sie willkommen gehießen hätte. Nur das Jack-Wesen. Im Nachhinein stieg es nun in Mwerrons Achtung.

Dennoch. Der Ur Ukar musste wissen, was für ein Artefakt der Sternfahrer mit sich herumgetragen hatte. Obun? Nein. Die Technik der Obun war für Schwächlinge konzpiert, mehrfach gesichert, selbst für Ahnungslose völlig ungefährlich. Die zerstörerische Hitze, die der Gegenstand in der Tasche entwickelt hatte, deutete auf einen anderen Ursprung hin. Jedenfalls nicht menschlich. Soweit konnte man dem Urteil der Jack-Kreatur vertrauen. Technologie seines Volkes? Sogar ein Artefakt der Kadani? Nichts, das in die falschen Hände gelangen sollte. In dieser Hinsicht vertraute Mwerron dem Sternfahrer ganz und gar nicht.

Er griff noch einmal in seinen Rucksack und schraubte den Griff einer stabförmigen Fusionsfackel auf. Statt Energiezellen glitt ein schlankes Springmesser heraus. Menschliche Schmiedekunst. Aber die Klinge würde ihren Zweck erfüllen, bis er seinen Krax zurückbekam. Mwerron steckte die Waffe in eine Beintasche. Letztendlich rollte er sich neben Denize in seine Decke und lauschte den Geräuschen der Raumstation. Das Rauschen der Belüftungsmaschinen. Leises Ächzen von Metall. Kaum Hörbares Summen von elektrischen Leitungen. Alles um ihn herum war von Menschenhand geschaffen. Ob dieser Ort von Geistern beseelt wurde? Niz nannte ihn ihr Zuhause. Bazaar musste eine Seele haben. Selbst, wenn die Erbauer selbst nicht daran glaubten.

Seine Augenlider wurden schwer. Zeit, ins Reich der Träume zu wechseln.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 16.05.2005 | 22:12
Korridore vor den Decados-Quartieren

Megan hatte sich ohne ein Wort zu ihnen gesellt und schritt mit verschlossener Miene neben Enkidi her.
Der Gang, nun in orangenes Halblicht getaucht, schien sich endlos zwischen den Quartieren der Decados und der Li Halan zu erstrecken, und mit jedem Schritt wurden Enkidis Muskeln schwerer. Der Schmerz ließ sich mittlerweile nicht mehr einen bestimmten Ort zuordnen, waberte gleichmäßig durch seinen Körper, stumpf und geduldig. Natürlich hatte Darius Schmerzmittel in seinem Medpac.
Aber diese Blöße würde er sich nicht geben. Noch nicht. Nicht vor einem Rittes des Lextius.

Keitaros Frage gab dem diffusen Wabern wieder eine eindeutige Richtung.
"Verletzt?" Enkidi spürte deutlich das vom Blut aufgeweichte Fleisch unter dem Handschuh, Schichten verbrannter Haut, die sich lösen würden, sobald er ihn auszog. Er schüttelte leicht den Kopf.
"Nichts von belang, Sir Keitaro." Wenn er den Ritter richtig einschätzte, würde seine persönliche Ehre verbieten, weiter nachzuhaken. Manchmal bildeten die Sitten der Li Halan einen sehr angenehmen Schutzwall des Schweigens.

Megan war offensichtlich anderer Meinung. Enkidi bildete sich ein, ein leises Schnauben zu hören und blickte zu ihr hinüber, doch sie betrachtete angestrengt den unter ihren Füßen dahin gleitenden Metallboden.

Im gleichen Augenblick rann ein eisiger Schauder seinen Rücken hinab und ein unsichtbares Gewicht begann, auf sein Brustbein zu drücken. Dort, wo das Amulett nicht mehr war. Warum trug sie es eigentlich? Es war gefährlich. Er sollte es wieder an sich nehmen. Nur zu ihrem Schutz.

Ein Scheppern von Keitaros Rüstung riss seine Aufmerksamkeit wieder zu dem Ritter. Hatte er etwas gesagt? Nein.
Enkidis Augen brannten. Er war bereits nahe an jenem gefährlichen Zustand, in dem Wirklichkeit und die von Erschöpfung gespeiste Traumwelt begannen, ineinander zu verschwimmen.
Er musste sich zusammen reißen, wenigstens noch die letzten Meter bis zum Quartier die Fassade wahren. Der Ritter verdiente seinen Respekt, angesichts seines tadellosen Verhaltens von eben. Gleichzeitig wollte, musste, er ihn so schnell wie möglich los werden.

Endlich erreichten sie den Korridor, in dem ihre Quartiere lagen. Enkidi blieb stehen, blickte sich um.
"Ihr... Ich danke Euch für Euren Beistand heute Abend." Keitaros Gestalt vor ihm begann leicht zu verschwimmen. Er musste sich beeilen, zögerte aber trotzdem, ehe er fortfuhr. "Und für die Wahrung des Dekorums. Es wäre mir eine Freude, Euch morgen zum Tee empfangen zu dürfen, Sir Keitaro." 
Enkidi brachte ein Lächeln zustande und verneigte sich in Richtung des Lextiusritters.
"Angenehme Nachtruhe."
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Azzu am 17.05.2005 | 00:39
(Keitaro, nahe Baron Enkidis Quartier)

Enkidis schien abwechselnd ihm in die Augen, dann wieder durch ihn hindurch ins Leere zu blicken. Kaum noch bei Bewusstsein.

Wenn wir handeln wollen, dann jetzt, Junge!

Die Maschine regte sich, fixierte ihr Ziel, die Erschöpfung des sie umgebenden Fleisches ignorierend. Keitaros Augen blitzten auf. Vier Ziele erfasst.

Es wird ohnehin darauf hinauslaufen...

Das Gewicht seiner Rüstung schwand dahin, lastete kaum noch spürbar auf der kybernetischen Muskulatur. Ketten rasselten unter Stahl, als der Lextiusritter sich wieder zu voller Größe aufrichtete. Der erschöpfte Schmerz unter seiner Haut jedoch blieb, begleitete jede noch so kleine Bewegung. Wie aus weiter Ferne drangen Worte des Barons an sein Ohr, kämpften sich mühsam durch die Wogen aus taktischen Informationen, die seine vor Müdigkeit trägen Gedanken überspülten.

Der Zweck rechtfertigt niemals das Mittel...

"Es wird mir eine Ehre sein, Eure Gastfreundschaft in Anspruch nehmen zu dürfen," presste er zwischen mechanisch anmutenden Atemzügen hervor, kaum realisierend, dass er vorher auf den Dank des Barons hätte reagieren müssen. Nur weg hier! "Mögen die Heiligen über Euren Schlaf wachen!"

Er zwang die Maschine in eine schmerzhafte Verbeugung und wirbelte herum, Enkidis Gefolge ignorierend. Keine Zeit für eine Verabschiedung. Die Fäuste geballt, stapfte er davon, beschleunigte stetig seine Schritte. Erst ein Trainingsraum. Die Maschine benötigte Ziele. Musste etwas zerstören. Schnell. Dann. Endlich! Schlaf...
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Alejandro Dulcinea am 17.05.2005 | 14:23
Im Quartier der Mantis

Bequem zurueckgelehnt der Erscheinung nach, verfolgte er das Spiel der Worte zwischen Graf und Baron, der eine dem anderen sowohl in Rang als auch in Kunst in diesem Waffenspiel der Worte weit ueberlegen - und trotzdem erwies sich der Baron als jemand, der die weitgeruehmte LiHalan-Defensive nicht nur auf dem Schlachtfeld beherrschte. Das Wortgeplänkel war jedoch weit weniger spannend...

Das tanzende Paar erschien wiederum, die Trommeln begannen erneut, auch sein Blut aufzureizen. Genau die richtige Art von Geschmacklosigkeit fuer einen Decados Grafen, jedoch eigentlich noch sehr moderat. Aber als Sonderbotschafter durfte er sich eventuell nicht zu weit herauslehnen, zumindest nicht hier. Schade, beide hatten Potential und wurden hier zum Vergnuegen verheizt.

Irritiert schaute er auf. Sternfahrerin hin oder her, das ging dann doch zu weit. Ihr gehörten eindeutig ein paar Regeln ins Gedächtnis gerufen - wenn sie so weiter machte, eruebrigte sich das vielleicht sogar - nur schade um die Firebirds, die die Gilde dann verschwendet hat.

Er liess seinen Blick zurueck zum Grafen schweifen und fokussierte dann den Baron. Ihm lief tatsächlich Blut aus der Nase. Sehr interessant, häretische Elemente bei einem LiHalan-Baron...der Höhepunkt des Abends?  Jener dehnte dann doch noch die Regeln der Etikette extrem weit und schien im Aufbruch Sir Keitaro fast mit einem Blick herauszufordern.

Als die Eisprinzessin anfing, mit dem Feuer zu spielen, setzte er sich in eine angemessene aufrechte Haltung, dem Gespräch mit einem freundlichen Lächeln in entsprechender Anteilnahme folgend.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 17.05.2005 | 23:14
Baron Enkidis Quartier

Kaltes Wasser wusch Blut und Haut davon, wurde in einem Gurgeln rot, dann klar. Es half, wieder halbwegs zu Sinnen zu kommen.
Und dennoch drängte er alle Gedanken von sich, musste sich konzentrieren. Auf das Handeln. Den Kopf leer halten, so lange es ging.
Mechanisch legte er den Kimono ab, registrierte, dass er schweißnass war. Beugte sich hinab und ergriff den Rosenkranz, der halb zerissen neben dem Bett lag. Amalthea. Adiuva me.

Er ging zum Medpac, nahm eine weitere Dosis Schmerzmittel, auch wenn sie ihre Wirkung nicht mehr voll entfalten würde. Steckte ein starkes Schlafmittel ein und zog sich um.
Ein grober, unscheinbarer Leinenstoff kratzte über seine Haut. Ein schwerer Kapuzenmantel, der sein Gesicht in Schatten hüllte. Kein Zeichen seines Hauses. Fremde würden ihn für einen Pilger halten.

Nur wenige Minuten, nachdem er sich im Korridor von Sir Keitaro verabschiedet hatte, trat Enkidi wieder in den Gang hianus und machte sich auf den Weg. Vor dem Schott zu Megans Quartier verharrte er einen Augenbick. Sollte er ihr Bescheid geben? Noch einmal mit ihr reden?

Seine Hand tastete zum Summer. Das Stechen auf seiner Brust wurde stärker und Enkidi presste die Augen zusammen. Etwas in ihm gierte nach dem Amulett. Entfachte ein fast körperliches Verlangen. Nein, nein, nein. Er schüttelte den Kopf, schüttelte den Gedanken fort, drehte sich um und floh – weg von der Tür, weg von Megan, ehe er endgültig die Kontrolle verlor.

Gänge, Lichter und Gestalten flogen an ihm vorbei. Die Welt verschwamm zu einem Band, das an seinen Augen vorbeizog, ohne sein Bewusstsein zu erreichen. Denn dieses war mit einem einzigen Gedanken beschäftigt – ihn zu halten erforderte alle Kraft, die er noch besaß. Ein letzter Fokuspunkt, dem er sich entgegen schleppte. Bevor der Alptraum die Herrschaft über die Nacht antrat.

Irgendwann fand seine Hand ein Codepad und tippte eine Zeichenfolge ein.
Das Hauptschott der Azara öffnete sich mit einem vertrauten Zischen. Innen legte sich ein Mantel unberührter, metallischer Stille um ihn.
Jemand war hier gewesen, er spürte es deutlich. Fremde. Der hauchfeine Geruch von Leder lag in der Luft, und von totem Blut. Kalter Zigarettenrauch; ein leichtes, blaues Parfum. Aber sie waren fort, schon seit Stunden. Gut.

Seine Finger tasteten zitternd über die Stahlwände, er fand die Leiter, kletterte, kaum noch bei Sinnen, hinab und erreichte den Frachtraum. Die Haut der Finger, die sich unter dem Ärmel seiner Robe dem Datenpad entgegenstreckten, war weiß wie Schnee. Und auch so kalt. Als hätte sich der Atem des Alls wie ein eisiger Film über sie gelegt.

»Zeitschloss aktiviert. Intervall 8 Stunden.« flüsterte die körperlose Stimme des Schiffes.
Hinter seiner Stirn zuckte etwas zusammen. Der Schleier, der dünn zwischen zwei Bewußtsein hing, zerriss.
Mit letztem Willen trat Enkidi über die Schwelle, und der schwere Stahl des Schotts schloss sich hinter ihm.





» Ortswechsel zu Sektor A (http://tanelorn.net/index.php?topic=17635.msg373620#msg373620)
Titel: Re: [Sektor E] – Stationsführung & Brücke
Beitrag von: Bazaar am 19.05.2005 | 21:48
Avery lächelte und ihre Zähne schimmerten wie Perlen im Licht der aufgehenden Sonne. Der Geschmack von Salz lag in der Luft und das Meer rollte sanft den weißen Strand hinauf. Wasser zwischen den Zehen und am Horizont silbern die Silhouette der Serenity.
Avery winkte ihm zu und er griff nach ihrer Hand, doch da war etwas an seinem Fuß. Eine sanfte Berührung, die ihn zu seinen Füßen blicken ließ.
Da schob sich ein Käfer durch den Sand, mit einem schillernd grünen Rückenpanzer und langen, gefächerten Fühlern die über den Boden tasteten und ein tiefes, sonores Brummen von sich gaben. Er hörte Averys Lachen im Wasser, doch der Käfer wuchs und das Brummen wurde lauter.
Das grüne Schillern konkurierte bald mit dem Strahlen der Sonne, wurde unscharf


und zu den Ziffern der Uhr auf der Konsole neben seiner Thermoliege. Commander Nathan Wolf blinzelte.
Die 59 wurde zur 00. Drei Uhr.
Als er sich aufrichtete, registrierte das die Raumsensorik und dimmte automatisch das Licht um einige Lux nach oben. Der Monitor der Konsole flackerte, und neben dem in sich drehenden Logo der Station erschienen mehrere Dateneinträge, die sich in unterschiedlicher Priorität auf dem Screen gruppierten. Ganz oben blinkte rot die Ursache des Summens.
Wolfs Finger fuhren über die Oberfläche des Screens, wurden vom System automatisch abgetastet, verfifiziert, und die Nachricht öffnete sich bildschirmfüllend.

Das pockennarbige Gesicht von Lieutenant Guilles erschien und Nathan sah sofort, dass etwas nicht in Ordnung war.
"Commander." Sie sprach hastig, abgehackt. "Entschuldigen Sie die Störung. Es gab einen Zwischenfall in Sektor A, untere Ebenen. Eine Exposion in den Energieleitern. Ein Wartungstechniker ist tot. Und es gab Verletzte–"

Wolf unterbrach sie, warf sich bereits die Jacke seiner Uniform über. "Ich bin in vier Minuten auf der Brücke, Guilles."

Als er ankam herrschte hektische Betriebsamkeit auf der Brücke. Einige Monitore und Konsolen blinkten in warnenden Gelb- und Orangetönen und Midshipman Gisorwsky von der Stationstechnik eilte mit sorgenvoller Miene an ihm vorbei.
Lieutenant Guilles erwartete ihn an dem großen sechskantigen Projektionstisch in der Mitte der Brücke. Sie hatte bereits den Rissplan der betroffenen Sektion vergrößert und während sie Bericht erstattete machte sich Wolf ein Bild vom entstandenen Schaden.
"Wir haben einen Energieausfall in den Sektoren A-87 bis A-132. Gisorwsky ist schon mit einem Team unterwegs, er sagt sie können das in zwei oder drei Stunden überbrücken. Nein, die Ursache ist noch nicht bekannt, Commander."

Wolfs Miene verdunkelte sich, als Guilles ihm wortlos die Liste mit den Namen des Toten und der Verletzen in die Hand drückte.
Dann spulte sich die Routine ab, die der Besatzung dank unzähliger ähnlicher Vorkommnisse dieser Art ins Blut über gegangen war. Wenn es einen Vorteil hatte, Dienst auf einer maroden Station zu führen, dann der, zu jeder Zeit auf fast alles vorbereitet zu sein. Die Unfallstelle wurde abgesperrt, ein Team von Technikern schwärmte aus, um die lecken Energieleitungen abzudichten.

Das Überbrückungsaggregat des Sektors verweigerte zu allem Überfluss seinen Dienst und Wolf musste ein zweites Team losschicken, das versuchte, die verärgerten Bewohner des Sektors zu beruhigen. Ein Glück, dass es noch so früh am Morgen war und der Stromausfall zwar die Belüftung einschränkte, aber sonst nicht weiter ins Gewicht fiel. Die meisten Menschen schliefen um diese Zeit.
Nach einem ersten Zwischenbericht von Gisorwsky seufzte Commander Wolf ein weiteres Mal an diesem noch jungen Tag. Er tippte ein kurzes Memo und schickte es ab in die Tiefen des stationsinternen Kommunikationssystems.

Endlich, gegen sechs Uhr, übertrug Wolf das Kommando kurzerhand der mittlerweile völlig übermüdeten Lieutenant Guilles.
Die Situation war soweit unter Kontrolle, und es war an der Zeit zur Krankenstation zu gehen und nachzusehen, was von Shawn und den anderen noch übrig war. 



(post von Enkidi Li Halan)
Titel: Re: [Sektor D] – Klerikaler Sektor & Kapelle
Beitrag von: Bazaar am 19.05.2005 | 22:14



^*^*^*     Oh Nacht, wie bist du tief! –     ^*^*^*
                  Wie schreckst du mich.


                 (Tag-Nacht-Wechsel)


Titel: Re: [Sektor A] – Agora & Arkaden
Beitrag von: Bazaar am 19.05.2005 | 22:15



^*^*^*     Oh Nacht, wie bist du tief! –     ^*^*^*
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                 (Tag-Nacht-Wechsel)

Titel: Re: [The Void]
Beitrag von: Bazaar am 19.05.2005 | 22:15



^*^*^*     Oh Nacht, wie bist du tief! –     ^*^*^*
                  Wie schreckst du mich.


                 (Tag-Nacht-Wechsel)

Titel: Re: [Sektor F] – Stationssicherheit & Sicherheitsverwahrung
Beitrag von: Bazaar am 19.05.2005 | 22:16



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                 (Tag-Nacht-Wechsel)

Titel: Re: [Terminal] – Andockbucht & Hangare
Beitrag von: Bazaar am 19.05.2005 | 22:16



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                 (Tag-Nacht-Wechsel)

Titel: Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
Beitrag von: Bazaar am 19.05.2005 | 22:17



^*^*^*     Oh Nacht, wie bist du tief! –     ^*^*^*
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                 (Tag-Nacht-Wechsel)

Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Megan am 20.05.2005 | 01:17
Commander Megan Lindseys Quartier

Was hätte sie sagen oder tun sollen. Vorwürfe? Zusprache? Sorge? Nichts, was vor all diesen Leuten erlaubt gewesen wäre. Sie hatte schon alle Grenzen überschritten, aber diese letzte große Schwelle blieb. Sich öffentlich dem Baron nähern, in welcher Form auch immer - nein! Andererseits fiel ihr auch nichts mehr ein. Sie war müde und ausgelaugt. Ein Streit mit Enkidi über seinen Zustand? Sinnlos. Sie konnte froh sein, wenn er sich selbst noch wahrnahm.

Als sie die Quartiere erreichten überlegte sie, Enkidi zu begleiten, doch da war Keitaro und sie hatte auf merkwürdige Weise das Gefühl, als sei der Bogen komplett überspannt, als würde Ausatmen reichen, um das ganze Kartenhaus einstürzen zu lassen, und sich wie eine Kette von Dominosteinen übertragen. Dann stürmte der Ritter in die eine Richtung davon und Enkidi tat es ihm ihn schwankender Art und in die entgegengesetzte Richtung gleich. Und so nahm er ihr die Entscheidung ab, als das Schott vor ihrer Nase zuglitt.

Schlafen! Er würde es schon alleine schaffen, redete sie sich ein, während sie sich mühsam ihrer Kleider entledigte. Unterwäsche und Socken, dann kippte sie rückwärts wie ein gefällter Baum aufs Bett, nicht ohne kurz aber schmerzhaft an ihre Hüfte erinnert zu werden. Diese Kneipe.. das kam ihr schon unendlichweit weg vor. Es konnte unmöglich erst einige Stunden her sein, und die Azara und Jack und das Artefakt..

Wie im Sturzflug segelte Megan in den Schlaf. Sie lag mit ausgebreiteten Armen da und während Enkidi Richtung Azara wankte tauchte sie in eine wirre Traumsuppe aus den Ereignissen des vergangenen Tages ab...
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Gast am 20.05.2005 | 02:03
Quartier von Baroness Aurelia Decados

Hitze. Sorgfältig drappiert saß die zierliche Frau an einem kleinen, verschnörkelten Pult. Der weite, dunkelgrüne Rock bauschte sich an den Armlehnen des Stuhls auf. Ihre Haare lagen in gegossen wirkenden Kupferlocken um das nachdenkliche Gesicht. Die linke Hand klappte resolut den noch eben schwingenden Fächer zu einem schmalen Stab zusammen, während die Rechte mit einem kleinen goldenen Füller in großzügigen Bögen über das Papier wanderte.

"Ein Duell? Zwischen einem seiner Kossacken und einem Li Halan Baron?" sie konnte ihre Verblüffung nicht ganz verbergen. Andererseits war es klar, dass sie mit zwei wesentlichen Elementen hier konfrontiert werden würde, wenn sie auch nicht mit solchen spontanen Verstrickungen gerechnet hatte. Ein Li Halan also...nicht schon wieder! Sie konnte dieses Haus nicht leiden - zumindest hatte sie bisher keinen seiner Vertreter getroffen, der nicht diesen fanatischen Blick gehabt hätte, ob nun gläubig oder scheinheilig, letztendlich war es egal. Fakt war, sie traf zu viele von ihnen in letzter Zeit und sie bedeuteten immer Ärger, der so überflüssig war wie Kälte auf Malignatius.

Und Mandin mit seinem Faible für Kossacken, seinem Spielzeug. Etwas derart Selbstverliebtes konnte auch nur ihm einfallen. Nunja, aber waren sie nicht alle so, nicht wahr? Und wem gefiel es nicht, rohe Gewalt zu bündeln, zu ketten und zu kontrollieren? Sie verstand ihn nur zu gut, aber mit der ihrer Meinung nach nötigen Distanz.

Hauptmann Vadim schwitze und nickte und die Bewegung holte sie aus ihren Gedanken zurück -  Gedanken an Eis und Schnee und beißenden Wind. Die feinen Härchen ihrer Unterarme stellten sich auf bei der Erinnerung an die durchdringende Kälte. "Es ist kühl, Hauptmann. Man soll die Heizung einschalten!" Ein kurzer, störender Blick, dann fixierte sie wieder das vor ihr liegende Papier.

"Sofort, Mylady." Eine ungeduldige Geste in Richtung einer Dienerin. Er vollführte einen merkwürdigen Tanz zwischen absoluter Ergebenheit, ja fast Verehrung und dem Gebaren eines Mannes, der organisiert, deligiert, die Situation immer zu hundert Prozent unter Kontrolle hat. Sie mochte ihn. Auf eine merkwürdige Weise war er *ihr* Spielzeug, obwohl er ihr andererseits in seiner Verrenkung stets abstoßend primitiv vorkam.

Schweigen, während die Feder auf Papier kratzte. Ein Blick auf die Kringel und Bögen.

"Nun, Hauptmann, dann wollen wir das Spektakel nicht stören. Wir werden sie alle noch früh genug treffen." Ein kleines Lächeln schnitt scharf in ihre Mundwinkel.

"Ihr werdet später den Grafen aufsuchen und Euch eine Einladung zum Tee für mich geben lassen. Und sorgt dafür, dass diese Informationen.." - wiederholendes Tippen auf das beschriebene Blatt - ".. meinem werten Herrn Onkel übersandt werden. Zuguterletzt dürft Ihr Euch nun zurückziehen."

Sie erhob sich aus dem knisternden Nest grünen Kleides und ging in kurzen Schritten Richtung ihrer Schlafgemächer.
Titel: Re: [Subsektoren] – Slums & Elendsviertel
Beitrag von: Managarmr am 22.05.2005 | 21:06
Bruder Erland passierte in einer seiner bereits abgenutzteren Kutten schleppend die Hauptachse hinueber zum C-Sektor. Er hatte letzten Endes doch noch seine Kräfte zusammengekratzt, wenn er auch muede war, es musste sein.
Warum musste er es sein, ist das nur Pflichtbewusstsein oder bereits der Weg zur Hubris?
fragte sein leichter schläfriger Geist.
Nur abwesend nahm er wahr, wie ein Pilger schlurfenden Schrittes, die Hand an der Brust, in der Nähe vorbeiwankte. Erst als er mit dem rasselnden Gitterkorb in die Tiefe sank, dachte er verwundert ein besoffener Pilger? Oder jemand der im C-Sektor ueber den Tisch gezogen wurde? Eigentlich hätte ich ihn ansprechen und meine Hilfe anbieten sollen - wieder eine Suende mehr fuer den Tag. Halt Erland, Mitternacht ist vorueber, also die erste Suende des neuen Tageslaufs. Er sprach ein kurzes Gebet zum Schöpfer.

Auf -8 angekommen, schlich er vorsichtig durch den stinkenden Dunst, hin und wieder lauschend. Es war jedoch ausser dumpfen Maschinensummen, einem entfernten rasselnden Endstadiumshusten und eine Keilerei um irgendwelchen Muell, wohl auf -6, nichts ausser gewöhnlich zu hören. Schliesslich war der dicke Mönch an seinem Etappenziel angelangt. Versonnen starrte er die Wartungsluke an. Nun, es kann losgehen....
Das Adrenalin begann langsam seinen Körper zu fluten und sein Geist gewann wieder etwas an Schärfe zurueck. Mit Muehe drueckte er langsam den Hebel hinunter, und die verostete, nach Äonenalter aussehende Irisblende öffnete sich zögerlich quietschend. Er lauschte, steckte dann den Kopf hindurch, um den Öffnungsmechanismus auf der Innenseite zu identifizieren.
Der kalte Ölnebel legte sich fein ueber sein Gesicht, löste Gänsehaut aus. Er wuehlte in seiner Kutte nach einer Fusionsleuchte, schaltete sie jedoch nicht ein. Nach weiterem Wuhelen hatte er gefunden, was er suchte: eine der kleine Variante der Standardatemmasken von Criticorum, in schreienden Tuerkis (war vor einigen Jahren der Schrei, im wahrsten Sinne des Wortes gewesen, und deswegen kurze Zeit später im Ausverkauf an den Ankunftsraumhäfen. Ein Criticorumeinwohner von Rang wuerde ueber diese heutzutage nur seine hochmuetige Nase ruempfen.).

Erland ging mit einem Knacken in die Knie, und krabbelte hinein. Die dunklen Kondenstränen der Wände tropften auf seinen Ruecken. Er hoffte bloss, dass dieses Zeug weniger toxisch war als es aussah, hoffentlich war es nur Schmutz. Mit einem Rasseln schloss sich die Irisblende hinter ihm, nur hatte ihn Bazaar also geschluckt. Hoffentlich komme ich hier wieder heraus. Er begann seine langsame und muehsame Tour auf allen Vieren durch den runden Schacht...
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Elisabeth Hawkwood am 27.05.2005 | 14:46
Quartiere der Mantis, Sonderbotschafter Graf Mandin
Der Kossack regte sich nicht, nichts ließ erkennen, daß er den Blick bemerkt hatte.

Manchmal frage ich mich ob es in ihnen genauso gesichtslos aussieht. Ob sie auch keine Gefuehle mehr haben. Eigentlich ja gar nicht mal so unpraktisch. Trotzdem schaudert es mich, nein so ein Spielzeug mag ich doch lieber nicht haben. in gewisser Weise ist es genauso unberechenbar wie ein wirklicher Mensch. Und wer weiß ob sich die Kreatur nicht irgendwann gegen den Herrn wendet.

In Anbetracht der späten Stunde und der geschrumpften Anzahl der Anwesenden beeilte sie sich das Gespräch mit Graf Mandin zum Abschluß zu bringen.
Als sie schließlich nach den vorgeschriebenen Abschiedsfloskeln und Verbeugungen das Quartier der Mantis verließ nahm sie nur unterbewusst war, daß Baroneß Justinian, Baronet Hazat und Sir Trusnikron ihr folgten.

Ihre langen schnellen Schritte brachten sie rasch zu ihrem Quartier, wo sie Larsson mit einem Wink weiter zur Felizitas schickte und sich nur von Sophia hineinbegleiten ließ. Diese war mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt, während sie die Baronin auskleidete. In der Tuer zögerte sie jedoch.
-   „Ja, gibt es noch etwas, Sophia?“
-   „Mylady, habt Ihr bemerkt, daß sich das Guernicabiest von diesem Trusnikron komisch verhalten hat? Ich weiß nicht     warum, aber mich beunruhigt das.“
-   -„ Ja, das habe ich bemerkt, aber ich wuerde das eher auf die Reise schieben. Und es ist ein unberechenbares Tier, ich möchte in dessen Reaktionen nicht zuviel hineininterpretieren. Mich interessiert der Graf mehr, vor allem in seiner Eigenschaft als Sonderbotschafter des Imperiums, aber ich weiß nicht ob es klug ist sich näher mit ihm einzulassen. Sein diplomatisches Glatteis ist mir zu gefährlich. Vor allem solange ich nicht weiß, was er weiß..... – Aber Sophia, im Hinblick auf unsere eigenen Interessen halte den Bericht erst mal so kurz wie möglich, im Zweifelsfalle kann man Details später hinzufuegen, aber erst mal sollte er so sein, daß er kein großes Interesse weckt.“
-   „Sehr wohl, Mylady. – Ich wensche Euch eine angenehme Nachtruhe.“

Sie dankte mit einem Nicken und entließ die Dienerin dann.

Wie so oft wollte sich der Schlaf nicht einstellen. So begann sie den schon so lange aufgeschobenen Brief an ihren Bruder.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Sir Lars Trusnikon am 27.05.2005 | 16:29
Quartiere der Mantis, Sonderbotschafter Graf Mandin
Die Baroneß schien jedoch zu sehr gefesselt von dem Geschehen vor ihr, um seinen Blick zu bemerken.

Hmm, schade, aber naja, es gibt ja noch mehr Frauen hier, ich glaube mit Baronet Schmalzlocke losziehen kann auch viel Spaß machen, aber vielleicht nicht mehr heute.

Erfreut folgte er dann dem Beispiel der Baronin und absolvierte mit der ihm eigenen Lässigkeit die Abschiedszeremonie. Freya stand neben ihm, hob jedoch kaum den Kopf, sie schien sowohl vom Grafen, wie auch vom Quartier der Mantis recht unbeeindruckt zu sein.

Er schloß sich dann dem Baronet an, um die Baroneß zurueck zu ihren Quartieren zu begleiten.
„Was haltet Ihr von dem ganzen Spektakel?“, wandte er sich unbestimmt an Beide.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Alejandro Dulcinea am 30.05.2005 | 13:21
(Kurz nach Mitternacht, auf dem Weg durch den B Sektor)
Er war leicht enttäuscht, dass der Graf und die Baronin ihr Gespräch so kurz gehalten hatten. Nach dem Abschiedszeremoniell, ebenfalls kurz und knapp, auf das fuer die Wahrung der Etikette kuerzeste Mass gestutzt, waren sie nun auf dem Weg durch die Quartiere. Ihre Schritte wurden durch die dicken Teppiche gedämpft, und bis auf das verhaltene Summen der Klimaanlagen war der Sektor sehr ruhig. Ach ja, Feiertag. Offensichtlich ziehen es die meisten hier vor, frueh zu Bett zu gehen. Schade, dass es keine Gelegenheit gab, die Baronin Elisabeth anzusprechen, mal sehen, ob...
Sir Lars Frage riss ihn aus den Gedanken. Er gab der Baronesse Lucretia mehrere Atemzuege Zeit, zu antworten, bevor er selbst etwas erwiderte. Aus den Augenwinkeln sah er, dass die Baronesse auffallend blass wirkte, auch während des Abschieds geschwiegen hatte, und gleichsam vor sich hin schlafwandelte.
"Nun, es warr ein Decados Barron, derr uns die Gastfrrreundschaft gewährrte, nicht wahrrr?" Er musste unwillkuerlich grinsen, wurde dann aber wieder ernst. "Das Duell selbst warr aus einerr ganzen Rrreihe von Grruenden bemerrkenswert." Er schaute zur Baronesse herueber.
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Sir Lars Trusnikon am 30.05.2005 | 18:38
Er konnte ein Grinsen nicht unterdruecken und ueberlegte sich im Geiste bereits eine Antwort, blickte jedoch erst einmal zur Baroness.

Meine Guete, ist sie bleich! Und sie wirkt nicht so ganz anwesend....

- "Baroness, geht es Euch gut?"

Ratlos blickte er von der Baroness zu Baronet Alejandro und blieb unwillkuerlich stehen, das Aussehen der Baroness beunruihgte ihn. Freyas ärgerlichen Blick ignorierte er geflissentlich.

Die Nacht ist sowieso schon fast vorbei. Und wenn die Baroness krank sein sollte... .

Als die Baroness auch auf diese direkt an sie gerichtete Frage nicht reagierte, zog der Hazat seine Stirn in Falten. Ratlos blickten er und Sir Lars sich an.

- "Vielleicht sollten wirrrr Hilfe holen." Baronet Alejandro warf seinem Diener einen auffordernden Blick zu, woraufhin dieser davoneilte.

Wenig später kam er mit einem Amaltheanerpriester wieder: "Dem Schöpfer zum Gruss." Der Priester deutete eine kurze Verbeugung an. "Euer Diener berichtete mir von einer jungen Baroness, die einen kranken Eindruck macht?! Ah ja, ich sehe schon." Er zog eine kleine Fusionsleuchte aus seiner Robe und leuchtete der Baroness in die Augen: "Hmm, ihre Pupillen reagieren nicht." Dann murmelte der Priester noch etwas, dass sich fuer Sir Lars anhörte wie Rigor responsium.
- "Ich werde sie mit zu uns in die Krankenstation nehmen und sofort ihre Diener informieren. Das hier scheint mir etwas Ernstes zu sein. Vielen Dank!" Er verbeugte sich zum Abschied.

Sanft fasste der Prieser Baroness Justinian am Arm und fuehrte die Willenlose in Richtung der Krankenstation.

Schweigend setzten Sir Lars und Baronet Alejandro ihren Weg fort. Beide waren in Gedanklen versunken, Sir Lars erschien es unpassend das begonnene Gespräch fort zu setzen. Doch schliesslich siegte die Neugier ueber die Etikette: "Habt Ihr das verstanden, was der Priester da gemurmelt hat, nachdem er ihr in die Augen geleuchtet hat?"
Titel: Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
Beitrag von: Alejandro Dulcinea am 5.06.2005 | 12:17
(Kurz nach Mitternacht, auf dem Weg durch den B Sektor)

"Ich bin eherr mit den medizinischen Besonderrheiten von Schlachtfeldverrletzungen verrtraut, von daherr..."
Von hinten liess sich ein leises Räuspern vernehmen.  "Sires, wenn mir eine Bemerkung gestattet ist?"
Nachdem Sir Lars keine Einwände signalisierte, nickte der Baronet.
"Sires, ich vermeine, gehört zu haben, dass dies etwas ist, was spezialisierte Amaltheaner oder die Oubliette" er spie dieses Wort gleichsam aus, "behandlen, es hat irgendetwas mit WoW Faktoren zu tun. Aber in leichten Verläufen besteht durchaus gute Hoffnung."
"Berrruhigend zu hörren", Alejandro schaute fast abwesend auf seine Uhr. "Sir Larrs, leiderr ist die Zeit ist berreits forrtgeschrrritten. Vielleicht sieht man sich ja morrgen."
Sie verabschiedeten sich und schweigend schritt der Caballero, gefolgt von seinem Schatten, durch die dahindämmernden Gänge des Sektors zu seinem Quartier.